während der palast der republik soeben am schlossplatz quasi neu auferstanden ist, berichtet der tagesspiegel über das mit allergrösster wahrscheinlichkeit totgeborene projekt der stadtschloss-rekonstruktion am schlossplatz. zusammenfassen lässt es sich in etwa folgendermassen: unregelmässigkeiten beim wettbewerb, zu geringes spendenaufkommen, das auch noch vom steuerzahler mitfinanziert wurde, zu niedrige kostenschätzungen, zu wenige steinmetze und neuendeckte historische fundamente des originalen stadtschlosses, die neue kostenrisiken enstehen lassen und neue bautechniken erforderlich machen.
das fazit des tagesspiegel-artikels fasst das ganze elend gut zusammen:
Unterdessen könnte man auf dem Gelände schon mal kleine Bäumchen pflanzen. Die haben in der Zwischenzeit gute Chancen, in aller Ruhe zu prächtigen Parkbäumen heranzuwachsen. Christoph Ingenhoven hat 2001 in der Galerie Aedes das charmante Alternativprojekt „Central Park Berlin“ vorgestellt. Es ist derzeit das einzig realistische für die Mitte Berlins. (ganzen artikel lesen)
[die finanzierbarkeit und das konzept der schloss-rekonstruktion hab ich hier schon mal vor knapp einem jahr stark in zweifel gezogen.]
armin thurnher, gründer des „falters“ soll auf irgendeiner veranstaltung gesagt haben, dass „web-medien“ parasitär seien. sie verliessen sich auf „alte medien“ und recherchierten nicht selbst. so stands auf dem — laut thurnher — parasitären „web-medium“ turi2. thurnher ist auch nicht der erste der behauptet „web-medien“ seien parasitär. diese haltung scheint so eine art mem bei alten, frustrierten, schreibenden menschen zu sein. robert niles setzte sich bereits vor ein paar jahren mit dieser frage auseinander.
was mich wirklich wundert ist, das thurnher glaubt, dass die recherche der „alten medien“ nicht parasitär sei. ist es nicht genauso parasitär, wenn ein papier-medium über eine veranstaltung berichtet? da setzt sich ein journalist in eine veranstaltung, hört sich an was gesagt wird und verbreitet danach diese fremde gedanken, quasi anderer leute „geistiges eigentum“, in irgendeinem medium. recherche, also im (französischen) wortsinn der „suche“, ist doch immer „parasitär“: man sucht vorhandenes und nutzt es — ohne um erlaubnis zu bitten. jede buchrezension, jede reportage, jeder sportbericht ist parasitär. oder, wenn man sich die definition von parasiten ansieht, also „schädlinge, die — anders als bei der symbiose — ihrem wirt keinen nutzen bringen“, könnte man sich fragen, was es jemandem der von einem auto angefahren wurde nutzt, wenn ein journalist darüber berichtet? journalismus ist eher in ausnahmefällen symbiotisch, beispielsweise bei plattenkritiken oder buchrenzensionen. der journalist der über ein buch oder eine platte schreibt, bringt dem rezensierten publicity, öffentlichkeit oder aufmerksamkeit. nur genau das tun die angeblich parasitären „web-medien“ auch (und genau wie die „alten medien“, nicht ausschliesslich). zumal selbst die angeblich „parasitäre“ web-nutzung von inhalten, einer vorherigen „recherche“ bedarf. bevor man einem „alten medium“ inhalte „parasitär“ entnehmen kann, muss man sie lesen, sie suchen, ordnen, bewerten oder zumindest das wesentliche extrahieren.
wo soll denn genau der unterschied bei der recherche von „alten“ und „neuen“ medien sein? die alten medien bedienen sich genauso wie die neuen an vorhandenen inhalten oder der wirklichkeit. selbst journalisten die sich dem internet verweigern agieren nicht im luft- oder quellenlosen raum. alte medien bedienen sich an der wirklichkeit, zapfen quellen an, suchen in zeitungsarchiven, zitieren menschen die mehr wissen als der autor oder schlagen von anderen mühsam erstellte lexika auf. wenn armin thurnher auch nur einen artikel im falter zeigen kann, der originär ist, also nicht auf den gedanken anderer menschen aufbaut, werde ich überlegen ob ich mein urteil über ihn (nämlich dass er ein zur bigotterie und selektiven wahrnehmung neigender frustbeutel ist) revidiere.
medien, journalismus, selbst literatur, sind per definition parasitär. egal ob alt oder neu. journalisten und literaten zehren von der geselschaft und ihren menschen, wie mücken von blut zehren. und das ist auch ganz gut so, denn wenn journalisten oder armin thurnher sich alles aus den eigenen fingern saugten was sie schreiben, wäre das auch irgendwie öde.
vodafone mit dramatischen verlusten, tmobile und eplus gewinnen deutlich. verluste auch bei o2. allerdings habe ich keine ahnung, warum das 2DF o2 schwarz dargestellt hat. und wo kommt dieser eklige gelbe klotz her?
ich schätze die brandeins seit der ersten ausgabe. und davor, als sie noch econy hiess. wolf lotters seitenlange essays kann ich seit jahren nicht mehr lesen, jedesmal wenn ich es doch versuche, muss ich nach wenigen seiten das lesen wegen einer überdosis klugschiss abbrechen. vielleicht mag ich seinen ton auch einfach nicht.
in der letzten brandeins-ausgabe hat wolf lotter allerdings den text des jahres geschrieben. ausser von götz werner, habe ich noch niemanden so überzeugend für das bedingungslose grundeinkommen argumentieren gehört, wie jetzt wolf lotter.
wolf lotter bricht die argumentation auf die wichtigsten punkte runter:
Noch nie wurde für Soziales so viel ausgegeben wie heute. Gleichzeitig werden ALG-I I-Empfänger schikaniert. Ein bedingungsloses Grundeinkommen könnte diesem Irrsinn ein Ende machen. (weiterlesen)
die brandeins ist übrigens gerade 10 jahre alt geworden, daran erinnert ulrike simon in der berliner zeitung. auch lesenswert.
mein XDA war ja ein oder zwei wochen in reparatur. gestern hatte ich so ein gefühl, dass die reparatur abgeschlossen sein könnte, rief die hotline an, die mir sagte, dass das gerät am montag zurück zum o2-laden am alexanderplatz gegangen ist. offenbar nutzt man im laden am alexanderplatz die gleiche technik wie beim sonyerisson k800i, wo der wecker zwar leicht zu programmieren ist, aber nicht weckt. macht ja eigentlich auch nix, wenn die mir nicht bescheid sagen, solange die o2-hotline bescheid weiss.
tatsächlich war das gerät im laden, als ich heute früh in den laden ging. ich gab mein k800i ersatzhandy wider ab und bekam den XDA zurück. auf dem XDA war ein aufkleber mit der aufschrift:
ich war ein bisschen enttäuscht, weil das ja heisst, dass ich das gerät absichtlich kaputt gemacht hätte. ich rief also nochmal die o2-hotline an, diesmal mit meinem ersatz-ersatz-handy, einem fünfzig jahre altem sonyericsson T68i. ein sehr freundlicher mitarbeiter erklärte mir, dass das handy laut seiner anzeige noch in reparatur sei. er war aber so freundlich und versuchte das mit dem reparatur-dienstleister (arvato) und der „o2-XDA-abteilung“ (was es alles gibt) zu klären, was man machen könne. da er das alles auch nach 30 minuten, in denen er mir musik vorspielte nicht endgültig klären konnte, versprach er mir mich zurückzurufen. und tatsächlich rief er mich 30 minuten später zurück und sagte ich würde in den nächsten tagen einen rückruf von arvato bekommen und dass er dann auch persönlich den weiteren verlauf der sache verfolgen würde. an dieser stelle ausnahmsweise mal ein ehrliches lob an die o2-hotline.
im büro dann konnte ich dann, wie kürzlich bei DHL, ein wunder erleben. ich steckte die SIM ins telefon, schaltete es ein und es funktionierte. ich schrie meine kollegin mit sächsischem akzent an: „es geht! es geht!“ sie meinte trocken, es hiesse „so ne scheisse, der geht! ich rege mich uff am wochenende und der geht!“
eigenartig. die einzige sichtbare veränderung am gerät ist, dass die aktuelle version von windows mobile drauf ist und dass das teil die SIM erkennt. jetzt bin ich trotzdem mal gespannt was der rückruf von arvato bringt.
das balzac in der schönhauser hat seit heute früh ein neues kassensystem. so stehts zumindest auf zwei zetteln die im laden hängen. man entschuldige sich für eventuelle wartezeiten die sich wegen des neuen systems ergeben könnten. tatsächlich dauert es teilweise recht lange, bis die bedienung die summe mit dem taschenrechner ausgerechnet hat und die waren im neuen „warenwirtschaftssystem“ aus 4 zusammengehefteten DINA4-blättern notiert hat.
vor dem balzac sitzen vier „verschmutzer“. ich weiss nicht genau warum, aber sie scheinen sich selbst anklagen zu wollen, denn auf ihren leuchtwesten steht „litterer“, vor sich coffee to go.
gestern habe ich bei moni einen hinweis auf einen sehr, sehr langen text gefunden, der von „der Organisation Human Rights Watch, ihrer deutschen Direktorin Marianne Heuwagen und von der Villa Aurora, aber auch vom Auswärtigen Amt des SPD-Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier“ handelt. drin stehen keien sensationellen neuigkeiten, aber einige merkwürdigkeiten die zeigen, dass es in der politik doch immer eher darum geht am grossen rad zu drehen, als um menschlichkeit und mitgefühl mit einzelnen. da kann steinmeier in seinen sonntagsreden und fernsehauftritten so viel heucheln wie er will, dass ihn das schicksal der einfachen menschen berührt und dass er und die SPD da ganz anders sind als die von der CDU. auf dem SPD-parteitag habe ich steinmeier sagen hören:
Ich sage niemandem in Not: »Du bist nicht systemrelevant.« Keiner von uns würde das tun. Das ist der Unterschied zur Union!
einen ähnlich langen text im freitag hab ich gestern auch gelesen. der text ist von einem ehemaligen mitarbeiter des SPD-wahlkampfteams geschrieben, ein bisschen lang und langweilig geraten. um zu erfahren, dass der SPD online-wahlkampf langweilig und uninspiriert ist und fast ausschliesslich auf negative-campaigning setzt, hätte ich den text nicht lesen müssen. hab ich aber trotzdem. wusst ich ja vorher nicht.
[nachtrag 22:56]
ups. da hab ich zu nico lummas folie noch ein „können“ in der überschrift hinzugefügt (und ein komma weggelassen). da zeigen sich meine defizite in werbedeutsch: natürlich können unternehmen nicht nur lernen, sie tun es. was vodafone gelernt hat wollte nico dann aber doch nicht verraten, also ausser dass was altebekannt ist und auf allen vodafone-kanälen „kommuniziert“ wird: „zuhören“.
mit ca. 30-40 folien hat nico die agentur, vodafone und die kampagne vorgestellt und dann mit zwei oder drei (oder vier) folien das was hinten rauskommt, was man gelernt hat. also „zuhören“, aber nicht zu doll, das könnte einem ja vom weg abbringen und zu blindem aktionismus verleiten. all das was man hören will, wird dann in arbeitskreise zur weiteren „diskussion“ und „kalkulation“ (hat er wirklich gesagt) weitergeleitet. wo man nicht so genau zuhört hat nico auch erklärt: bei der kritik am werbespot und am rumgenörgel an den tarifen. was die leute da alles wollen: hundert gigabyte statt 5 inner flatrate! günstige tarife! viel wichtiger sei es den mitarbeitern beizubringen was „es ist deine zeit“ bedeutet (das sei nicht etwa irgend so ein marketing-spruch!) und im unternehmen allen mitarbeitern irgendwie klarzumachen, das künftig nicht mehr das abzocken und verwirren der kunden der kunde wirklich und in echt im mittelpunkt stehe — und was das bedeutet. an dem punkt wurde es interessant, was bedeutet das denn eigentlich wenn der kunde im mittelpunkt steht? aber da war die zeit schon um.
achso, am rande erwähnte nico noch, dass es „jetzt“ eine tarif-option gäbe, um sich von der flatrate-beschränkung freizukaufen (das nennt man bei vodafone jetzt „Internet Throttling“). diese option konnte ich im vielen kleingedruckten beispielsweise der „superflat-internet-tarife“ nicht entdecken, aber vielleicht bin ich da auch einfach zu blöd oder ungeduldig für. dafür habe ich gelesen, dass der monatlich 50 euro teure superflat-internet-tarif („der beliebteste“) folgende einschränkungen hat:
Dafür steht Ihnen bis zu einem Datenvolumen von 1 GB pro Abrechnungszeitraum die jeweils größtmögliche Bandbreite zur Verfügung. Ab 1 GB stehen Ihnen höchstens 64 KBit/s zur Verfügung. Wir behalten uns vor, die Verbindung nach je 24 Stunden automatisch zu trennen. Zum Abrechnen runden wir am Ende jeder Verbindung, mindestens aber alle 24 Stunden auf den nächsten 100-KB-Block auf. Sie dürfen die Vodafone SuperFlat Internet nur mit Ihrem Handy nutzen. Mit einem Computer sowie einem ans Handy angeschlossenen oder drahtlos verbundenen Computer dürfen Sie den Tarif nicht nutzen. Für diese Nutzung zahlen Sie 0,20 Euro pro 10 KB. Sie dürfen die Vodafone SuperFlat Internet nicht für Voice over IP und Peer-to-Peer-Kommunikation nutzen.
ich dachte das waren mal 5 gigabyte? falsch erinnert. keine tethering, kein VOIP, kein P2P und teuer war ja bei vodafone schon immer. aber 20 euro für ein megabyte datenverkehr über den laptop mit ner „superflat“, das ist neu — oder? eigentlich ein hammer.
gerüchteweise bietet die fachhochschule konstanz ab dem sommersemester 2011 einen neuen studiengang an. arbeitstitel: „vodafone tarife verstehen“.
um auch mal was positives zu sagen: nico bekommt von mir sehr gute theorie-noten. theoretisch isser wirklich einer der besten.
heuteabend gings aber um was ganz anderes als vodafone. bcd-travel hatte eingeladen um biztrails vorzustellen. das ist so ne art privat-qype für die kunden von bcd-travel, also geschäftsreisende die sich von bcd reisen vermitteln lassen. weshalb ich das nutzen soll konnte mir keiner erklären, aber ich bin ja auch nicht so ein business-typ. eines ist hängengeblieben: das ist alles furchtbar kompliziert (aus ganz vielen gründen) und man plant in der zukunft noch ganz viele features.
am eingang bekam man einen unbeschrifteten lageplan der „ausstellungsstücke“ der beiden franzosen antoine lejolivet und paul souviron in die hand gedrückt, den ich aber ignorierte und mich erstmal auf die suche nach blauen müllsäcken machte, die ich dringender als kunst brauchte.
an den teppichrollen hatte der filialleiter gerade das erste ausstellungsstück weggeräumt und beklagte sich bei zwei besuchern, dass ihm irgendwer den laden „auseinanderreisse“. ein paar arragements waren aber noch zu sehen, von den baumarktmitarbeitern wurden sie allerdings grösstenteils nicht wahrgenommen. neben einem sehr hübschen pümelhalbkreis stand ein max-bahr-mitarbeiter, beriet zwei kunden und nahm die nicht dahingehörenden pümpel nicht mal ansatzweise wahr. der laden war für samstags 19 uhr ziemlich voll und für einen baumarkt waren überdurchschnittlich viele intellektuell wirkende menschen anwesend.
mir gefiel das unprätentiöse auftreten der installationen, draussen, auf dem parkplatz war die atmosphäre allerdings genauso prätentiös wie auf jeder anderen vernissage. wichtigtuer, angestrengt entspannt wirkende hippster, ein fernsehteam, blonde ischen, schlipsträger und kichernde, leicht überhebliche wenn-die-wüssten- oder sind-die-alle-ahnungslos-denker bevölkerten den parkplatz. fotografen fotografierten den parkplatz, die kasse und meine blauen müllsäcke.
ich hab dann nochmal kurz „yeah“ gesagt und bin dann wieder abgedampft.
kunst, oder genauer, dezente eingriffe im alltag find ich prima, das drumrum stehen und versuchen fachkundig zu wirken inspiriert mich nach wie vor das weite zu suchen.
vorgestern habe ich mich mit sascha lobo getroffen und ihn dabei beobachtet wie er eine deadline vor sich herschob und ein steak verspeiste. ich weiss nicht ob ich ein geheimnis verrate, aber sascha plant im herbst eine medienoffensive. er will versuchen im herbst öfter mal im fernsehen aufzutauchen und von zeitungen interviewt werden. keine ahnung wie er das anstellen will.
gestern hab ich sascha lobo dann in einem interview mit zwei schnarchnasen gesehen. ich fand das ziemlich beeindruckend, wie er sich geschlagen hat. dass er sich gut geschlagen hat, ist von daher witzig, weil es ging um gewalt ging. auch witzig und ein bisschen peinlich finde ich, dass tiedje und schumacher in der sendung gar keinen wein, sondern saft trinken. aber n24 ist ja auch so ne art saftladen.
heute guck ich mir rach den restauranttester an und maischberger, weil rach neben der sendung mit der maus das einzige im fernsehen ist, was mich hinterm ofen hervorlocken kann und weil die maischbergersendung rach und die maus den mälzer als gäste hat und mir die sendung von meinem social graph der beifahrerin wärmstens ans herz gelegt wurde.
in den letzten woche habe ich das olle ezpublish auf dem wirres.net läuft ein bisschen aufgebohrt, so dass ich es jetzt auch per email befüllen kann. früher hat man sowas mal „moblog“ genannt, ich nenn es immer noch so, unter anderem weil ichs nur mit dem handy nutze, wenn ich unterwegs bin. mit dieser neuen funktion fällt es mir noch leichter irrelevantes zeug ins internet zu stellen — andererseits ist das ja auch nix neues. seitdem mir klar geworden ist, dass relevanz eh nur das ist, was viele für relevant halten, habe ich noch weniger ehrgeiz als vorher relevant zu erscheinen (also weniger als keinen ehrgeiz. negativ-ehrgeiz quasi). bisher habe ich für die irrelevanzien die ich (per email oder unterwegs) loswerden wollte immer twitpic (oder lange davor flickr) genutzt, aber beide haben mich in der vergangenheit massiv genervt. flickr war zwar der erste dienst bei dem soetwas schmerzfrei und extrem einfach ging, wurde mir aber irgendwann zu „yahoo“. twitpic schafft es auch nach jahren nicht, mit umlauten umzugehen oder oauth zu implementieren und der twitpic-RSS feed validiert nicht, sobald sonderzeichen drin sind. das nervt. mein eigenes twitpic läuft bei mir zuhause, pingt auch twitter an, sobald ein neues bild da ist und ich kann mit den daten machen was mir gefällt. und wenn die scheisse mal nicht funktioniert, kann ich mich einfach bei mir selbst beschweren und nicht irgendwo in amerika.
vorletzte woche begann mein XDA an meiner SIM-karte rumzunörgeln und versuchte mich davon zu überzeugen, dass ich keine eingelegt hätte. das war natürlich glatt gelogen, so dass ich beschloss ihn zur strafe auszutauschen. weil ich bei o2 vier verträge unter einer kundennummer laufen habe, nennt man mich dort „premium-kunden“, was eigentlich bedeutet, dass ich bei einem defekten o2-handy sofort ein austausch-gerät bekomme. das hat auch schon einmal funktioniert, bis der XDA jetzt eben wieder zu zicken anfing. o2 behauptete allerdings, keine XDAs als ersatzgeräte mehr zu haben und bot mir an für die dauer der reparatur ein anderes ersatzhandy zu geben. o2 entschied sich dazu mich zu provozieren und gab mir ein dem äusseren nach 10 jahre altes sonyericcson k800i mit einem defekten netzteil. in wahrheit ist es zwar (glaube ich) erst 3 jahre alt, aber in internetjahren (mal 7) sind es dann doch eher 21 jahre. die provokation ging aber ins leere. ich finde das k800i ganz knuffig. es hat eigenschaften, die ich an modernen handys vermisse:
wenn ich die kameraabdeckung aufschiebe, kann ich 4 sekunden später ein bild aufnehmen.
ich kann mit zwei klicks acht weckzeiten einstellen. das geht wahnsinnig einfach und intuitiv, ist schick animiert und hat nur einen nachteil: das k800i gibt zur weckzeit keinen mucks von sich. glücklicherweise habe ich eine hervorragend kalibrierte innere uhr, klappt also auch so.
das k800i kann email! pop und IMAP! leider funktioniert nur die o2-email, alle anderen beschweren sich über abgelaufene SSL-zertifikate, weil sonyericsson offenbar vergessen haben, dass die im laufe von drei jahren ablaufen können. immerhin klappt es auch über die o2-mail, bilder an wirres.net zu emailen.
wegen der abgelaufnen zertifikate ist auch opera nicht zum laufen zu bringen. es lässt sich zwar einwandfrei installieren, läuft aber nicht, weil irgendwelche zertifikate (angeblich) abgelaufen sind.
das k800i lässt sich sogar mit apple os x 10.6 synchronisieren. naja, fast. man muss ein bisschen im quelltext von isync rumbohren und rummodifizieren, dann kann man isync beim synchronisieren von 90% der adressen und anschliessendem abstürzen zusehen.
man kann mit dem k800i telefonieren! und zwar so, wei ich es schon lange nicht mehr erlebt habe. laut und deutlich.
der eingebaute (wap?) browser funktioniert (nach ein paar zertifikatswarnungen) sogar mit dem mobilen google-reader. komfortfunktionen wie „zurück“ oder fontgrössen grösser als 4 pixel gab es vor drei jahren offenbar noch nicht, aber immerhin, es geht.
das erstaunlichste an diesem handy ist aber, dass es mitunter länger als einen tag ohne aufladen funktioniert. und dass man alle (funktionierenden) funktionen in 20 zeilen beschreiben kann.
dienstag sollte bei der beifahrerin zuhause eine DHL-espress-sendung ankommen. dank der sendungsverfolgung kann man genau sehen wo die sendung ist: 15:30 bei amazon raus, 21:26 „HUB Staufenberg DE“ (da zuck ich immer kurz zusammen, wenn ich das lese), dienstag 5:13 hamburg. toll, gleich ist die sendung da, denkt man, wenn man vor dieser elektronischen sendungsverfolgung sitzt. dann, um 13:05 „Zustellversuch“. WTF? ich ruf bei DHL an: „die adresse stimmt, die klingel funktionierte gestern noch, die frau war die ganze zeit hellwach in der wohnung. wie kann das sein, dass die zustellung um 13:05 fehlschlug?“ die antwort: „öhm, äh, weiss ich auch nicht, hier steht die zustellung war nicht möglich. sollen wir die sendung morgen nochmal zustellen?“ der mann an der hotline bietet mir drei „zeitfenster“ an, von acht bis zwölf, von zwölf bis 16 uhr und 16 bis 22 uhr. ich nehm das erste. und denke, toll, die sendung kann er in seinem callcenter beliebig dirigieren, aber den zusteller fragen warum er nicht geklingelt hat, kann er nicht.
heute, gegen mittag, lese ich in der sendungsverfolgung, dass um 09:30 uhr ein erneuter zustellversuch fehlgschlagen ist. ich ruf die beifahrerin an, sie war seit acht uhr wach, niemand hat geklingelt und benachrichtigungen fanden sich weder im briefkasten, noch an der haustür. ich frag den mann an der hotline ob wir was falsch gemacht hätten, ob wir die klingel mit einem roten punkt markieren sollen oder den austräger was zu essen vor die tür stellen sollen damit er klingelt. der man an der hotline weiss auch nicht wie das passieren konnte, suggeriert aber höflich, dass die beifahrerin ja auch durchaus gegen 9:30 mal kacken gewesen sein könnte und fragt nochmal ob ich sicher sei, dass die klingel nicht defekt sei. ich weise den mann an der hotline darauf hin, dass ich wegen der klingel schon mal vor schreck vom klo gefallen bin und ob die sendung zu einer packstation geschickt werden könne. das ginge nicht. ich verkneife mir die frage ob die ganze aktion vielleicht so eine art virale, ultraagressive, below the line marketingaktion für die packstation oder den hermes-versand sei und frage ihn, ob wir die sendung vielleicht in einer postfiliale abholen könnten. ja das ginge, und zwar im expresszentrum am arsch der welt in wandsbek, ca. sechs stunden fussmarsch von der wohnung der beifahrerin entfernt (30 minuten s-bahn-fahrt). ich sage etwas aufgebracht, dass das OK sei und frage mich, ob man diese art der express-zustellung bei DHL intern vielleicht „crowdsourcing“ nennt.
ich frage ihn, ob ich mich auch beschweren könne und er sagt er würde eine reklamation aufnehmen. na toll. noch nicht mal richtig beschweren kann man sich bei DHL. „reklamieren“. der beifahrerin versuch ich die tour nach wandbek schmackhaft zu machen, indem ich ihr sage, dass wir dann ja mittagessen könnten, bei dem sensationell günstigen chinesen in wandsbek. so richtig glücklich schien sie nicht. also rief ich auch nochmal bei amazon an, um dort zu fragen welche optionen es gäbe und ob ich mich wenigstens bei amazon beschwerden könne. die dame an der hotline war so freundlich auch nochmal selbst bei DHL anzurufen und mir musik vorzuspielen. noch freundlicher fand ich, dass sie mir versprach meine beschwerde aufzunehmen und meinen unmut zu dokumentieren.
dann, gegen 14 uhr geschah das wunder. bei der beifahrerin klingelte es an der tür und ein zusteller brachte das paket. ihre fragen, warum er zweimal nicht geklingelt hätte und die zustellung angeblich zweimal fehlgeschlagen wäre beantwortete er in brüchigem deutsch: „kollege, kollege“ und kleinlautem „ja oke“.
ich habe das aus drei gründen so umständlich aufgeschrieben. der eine ist, dass ich zwar glaube, dass dieses zustellchaos der letzten beiden tage sicherlich ein einzelfall ist, wenn auch ein ziemlich häufiger (mir fallen auf anhieb zig ähnliche fälle aus meinem bekanntenkreis mit ähnlichen DHL-problemen ein, einen kann ich sogar fast aus dem kopf verlinken), aber dass hinter diesen einzelfälle system steckt.
lustlose und unfähige zusteller: einzelfälle.
prügelnde polizisten: einzelfälle.
überforderte polizisten, einzelfälle.
zugbegleiter die kinder auf bahnhöfen aussetzen: „extreme einzelfälle“.
das problem mit diesen einzelfällen ist natürlich, dass es immer die einzelnen sind die der den ruf eines unternehmens ruinieren.
das system das hinter all diesen einzelfällen steckt lautet: sparen bis die balken (oder auch: achsen) krachen.
wer am personal spart, an sorgfältiger schulung, anständiger bezahlung und ordentlicher organisation, züchtet sich solche einzelfälle heran. oder noch ne nummer grösser: eine gesellschaft die meint, guter service und gute dienstleistungen dürften nix kosten, wird von frustrierten, lustlosen und unmotivierten menschen bedient oder verprügelt. oder verzweifelt an der bedienung von automaten und packstationen oder bei gesprächen mit callcentern-agenten.
es geht natürlich auch ne nummer kleiner: viele grosse unternehmen scheinen nicht zu verstehen, dass das geld was sie in PR-berater und agenturen stecken, das image das sie durch das sparen am service-personal verlieren, nicht wettmacht. im gegenteil.
witzig bis höhnisch fand ich auch, dass gerade heute, wo der postmann zum zweiten mal nicht klingelte, ein flyer von DHL im briefkasten lag, mit dem DHL „flexible“, „zuverlässige“ und die „deutsche sprache“ beherrschende aushilfen sucht. keine ahnung ob das ne neue DHL-philosophie ist (zuverlässig, flexibel, deutsche sprache beherrschend), ironie oder ein echter hilferuf ist:
wenn ich das richtig sehe, klebt die fassade des palast der republik demnächst an der kunsthalle. die pixelwolken von gerwald rockenschaub auf der fassade werden derzeit mit der fassade des palastes überklebt. die neue fassdae heisst „echo“ und ist von bettina pousttchi. sieht gut aus. [pressetext mit einer photomontage der neuen fassade.]
1) The internet is different to newspapers. Deal with it.
2) You don’t have to be Billy Big Paper to do journalism any more, anyone can do it.
3) Billy Big Paper should get into Facebook and stuff. The kids love it.
4) Note to Russia and China: Enough blocking the internet already.
5) There is loads of stuff on the internet.
6) On the internet you can change stuff after you’ve written it. Which is great.
7) Link to stuff, it’s really good when you do that.
8) Same as above. And by the way, Google is God.
9) There are lots of people on the internet. Talk to them.
10) See rule 2)
11) Quantity is an excellent thing. Make lots of things and put them on the internet.
12) Your old business model is rubbish. Change it.
13) Don’t charge for content.
14) See rule 12)
15) Don’t delete things.
16) Quality is king. Forget what we said in 11)
17) A good journalist listens as well as talks, despite the fact that no crowdsourcing was involved during the making of this declaration.
18) Dum de dum de daa bla bla antidisestablishmentarianism bla bla and so on and so forth la la la.
[Oops, I added one at the end.]
(quelle)