graf­fi­ti? ein­fach weg­schlei­fen!

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PR-fuz­zi-weis­heit

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pro­ble­me die wir oh­ne wasch­ma­schi­nen nicht hät­ten

felix schwenzel

wolf­gang stie­ler ver­sucht auf pe­ter gla­sers text „In was für ei­ner di­gi­ta­len Ge­sell­schaft wol­len wir le­ben?“ zu ant­wor­ten. stie­ler er­hofft sich „Im Fo­rum“ sei­nes ar­ti­kels „eine rege Dis­kus­si­on, so dass wir im Ide­al­fall zu ei­ner neu­en, mög­li­cher­wei­se ganz an­de­ren, kol­lek­ti­ven Ant­wort auf die Fra­ge kom­men: In was für ei­ner di­gi­ta­len Ge­sell­schaft wol­len wir le­ben?“ drei kom­men­ta­re in vier ta­gen spre­chen für die sprit­zig­keit und ori­gi­na­li­tät sei­ner an­mer­kun­gen. viel­leicht auch ein biss­chen für die un­les­bar­keit sei­ner the­sen, denn statt ei­nes an­ge­mes­se­nen „block­quo­tes“ setzt er gla­sers text in den fliess­text und sei­ne an­mer­kun­gen kur­siv da­drun­ter. auf dem mo­bi­len ope­ra ist das kom­plett un­les­bar. ist aber auch egal. oder auch gut. ich habe so gla­sers text noch­mal kri­ti­scher ge­le­sen, weil ich im­mer ra­ten muss­ten, wel­che the­se nun von gla­ser und wel­che von stie­ler ist. bei­spiel:

Das Tei­len mit tech­no­lo­gi­scher Hil­fe führt nicht nur zur Ver­meh­rung von Ideen, son­dern auch zur Ver­meh­rung von Pro­ble­men. Com­pu­ter hel­fen uns da­bei, Din­ge schnel­ler zu er­le­di­gen, die wir ohne Com­pu­ter gar nicht hät­ten er­le­di­gen müs­sen, das wuss­te Mar­shall McLuhan schon in den sech­zi­ger Jah­ren... Im üb­ri­gen ist die Ver­meh­rung von Pro­ble­men nicht un­be­dingt ein Man­ko. Von Egon Frie­dell stammt der Satz „Kul­tur ist Reich­tum an Pro­ble­men“. Da­von ha­ben wir heu­te reich­lich.

wä­ren die­sen sät­ze von stie­ler, hät­te ich ihm wi­der­spro­chen, gla­ser möch­te ich nur er­gän­zen:

denn die art der pro­ble­me die wir nun ha­ben (und die wir ohne com­pu­ter gar nicht hät­ten) un­ter­schei­den sich qua­li­ta­tiv und quan­ti­ta­tiv gar nicht so sehr von de­nen die wir vor­her hat­ten. oder an­ders ge­sagt, tech­no­lo­gie löst vie­le pro­ble­me, lässt aber auch vie­le of­fen und schafft ei­ni­ge neue. nur nei­gen wir dazu, die pro­ble­me die wir noch vor ein paar ge­ne­ra­tio­nen hat­ten aus un­se­rer heu­ti­gen, ge­sät­tig­ten per­spek­ti­ve zu ver­ges­sen oder zu ver­drän­gen. noch vor ein paar ge­ne­ra­tio­nen ha­ben uns raub­tie­re nicht in den zoo ge­trie­ben, son­dern in le­bens­ge­fahr ge­bracht, ha­ben kei­me, bak­te­ri­en und vi­ren mil­lio­nen von men­schen um­ge­bracht oder ver­stüm­melt und die fra­ge „kohl“ oder „kar­tof­feln“ war kei­ne die man sich an der ge­mü­se­the­ke ge­stellt hat, son­dern im an­ge­sicht des hun­gers.

na­tür­lich hat die er­fin­dung des pe­ni­cil­lin nicht alle krank­hei­ten ver­schwin­den las­sen, na­tür­lich ha­ben we­der das in­ter­net, wi­ki­pe­dia, das blog­dings oder der on­line-jour­na­lis­mus dumm­heit, igno­ranz und des­in­for­ma­ti­on ver­schwin­den las­sen — aber auch nicht ver­ur­sacht. na­tür­lich sind seit knut aus eis­bä­ren kei­ne ku­schel­tie­re ge­wor­den, wie man­che zu glau­ben schei­nen. we­der dün­ger, noch traktoen ha­ben den hun­ger ganz aus der welt ge­schafft.

na­tür­lich kön­nen wasch­ma­schi­nen, com­pu­ter oder trak­to­ren ka­putt­ge­hen, er­for­dern war­tung, kraft­stoff, strom, be­die­nungs­kom­pe­tenz und ste­ti­ge wei­ter­ent­wick­lung um nutz­brin­gend zu sein, aber war das le­ben ohne sie wirk­lich bes­ser oder un­pro­ble­ma­ti­scher? na­tür­lich nicht. und des­halb sind pro­ble­me, pe­ter gla­ser und faul­heit wich­tig.


ver­schwö­rungs­theo­rie

felix schwenzel

habe nach dem über­mäs­si­gem kon­sum von ame­ri­ka­ni­scher fer­seh­wa­re ge­ra­de eine ver­schwö­rungs­theo­rie auf­ge­stellt:
ame­ri­ka­ni­sche fern­seh­wa­re soll nach über­mäs­si­gem kon­sum dazu ver­lei­ten, den kon­su­men­ten dazu zu brin­gen leich­ter an ver­schwö­rungs­theo­rien zu glau­ben. zu glau­ben, dass aus­ser den dreh­buch­au­to­ren ame­ri­ka­ni­scher fern­seh­wa­re, auch po­li­ti­ker und email­aus­dru­cker in der lage sind das ende ei­nes irre kom­ple­xen pla­nes vor­aus­zu­se­hen und ent­spre­chend zu han­deln. was na­tür­lich völ­li­ger blöd­sinn ist und bleibt, aber nach dem kon­sum ame­ri­ka­ni­scher fern­seh­wa­re wahr­schein­li­cher scheint. (kon­su­mier­te fer­seh­wa­re: „XIII“ und „doll­house“ - emp­foh­le­nes ge­gen­mit­tel „burn af­ter re­a­ding“. dank an surf­guard für die emp­feh­lung)


bö­ser bug in der FRITZ!Box WLAN 3270 im zu­sam­men­spiel mit free­net-dsl

felix schwenzel

ich bin ja wirk­lich ein gros­ser fan der fritz­box. die din­ger funk­tio­nie­ren gut, wer­den re­la­tiv lie­be­voll mit re­gel­mäs­si­gen firm­ware­up­dates ge­pflegt und das li­nux auf dem sie lau­fen lässt sich re­la­tiv gut ha­cken. hab ix ge­hört. fritz­bo­xen sind ein­fach ein­zu­rich­ten und ar­bei­ten klag­los und zu­ver­läs­sig.

in der fon-va­ri­an­te er­lau­ben sie sehr ein­fach alte, ana­lo­ge te­le­fo­ne per voip und fest­netz zu be­nut­zen, dass heisst an­ge­ru­fen wer­den kann man nach wie vor un­ter der al­ten fest­netz­num­mer, te­le­fo­nie­ren kann man mit leicht ein­zu­stel­len­den re­geln über bil­li­ge voip-an­bie­ter. wenn man nen „kom­plett“-an­schluss hat funk­to­nie­ren sie auch klag­los rein un­ter voip. be­son­ders toll: auch un­ter os x lässt sich kin­der­leicht ein vpn-tun­nel ein­rich­ten mit dem man dann auf die fritz­box und das da­hin­ter­lie­gen­de netz­werk aus der fer­ne zu­grei­fen kann. al­les toll so­weit.

nur wenn man den al­ten spruch, „never ch­an­ge a run­ning sys­tem“ nicht be­ach­tet und im­mer die ak­tu­el­le firm­ware auf­spielt, kann man ins klo grei­fen, zu­min­dest mit der FRITZ!Box WLAN 3270 und der ak­tu­el­len firm­ware-ver­si­on 67.04.70 und free­net-in­ter­net­zu­gang. da geht die fritz­box näm­lich da­von aus, dass man als free­net-kun­de auch te­le­fo­nie be­trei­ben möch­te. nur kann die 3270 das ei­gent­lich gar nicht — nur mit dem völ­lig über­teu­er­ten fritz-mini-dings. zu­min­dest hat die fritz­box sich seit dem letz­ten firm­ware-up­grade stän­dig, also un­ge­fähr alle 10 se­kun­den dar­über be­schwert, dass ppp­oe-feh­ler auf­trä­ten und die in­ter­net­ver­bin­dung (te­le­fo­nie) ge­trennt wur­de:

PPP­oE-Feh­ler: Zeit­über­schrei­tung
In­ter­net­ver­bin­dung (Te­le­fo­nie) wur­de ge­trennt.

in­ter­net ging zwar noch, aber das log lief voll mit die­sen mel­dun­gen und die fritz­box und das in­ter­net wur­den sehr lang­sam. zu­min­dest in ei­nem fo­rum fand ich ei­nen hin­weis auf das pro­blem. die lö­sung war aber mit der 3270 nicht zu ma­chen.

also habe ich die fritz­box zu­rück­ge­setzt und neu ein­ge­rich­tet. und sie­he da, plötz­lich war klar, dass die fritz­box mit der ak­tu­el­len firm­ware bei free­net-kun­den da­von aus­geht, dass voip-te­le­fo­nie ge­nutzt wer­den soll:

ohne die ein­ga­be der free­net-te­le­fon­num­mer, ver­wei­ger­te der as­sis­tent die dsl-ein­rich­tung. wir ha­ben zwar eine free­net voip-num­mer, aber auch die ein­ga­be der num­mer fürhr­te zum glei­chen, ät­zen­den ppp­oe-feh­ler und der mel­dung, dass die voip-ver­bin­dung nihct her­ge­stellt wer­den kön­ne. der ein­zi­ge aus­weg war ei­nen „an­de­ren“ dsl-an­bie­ter bei der ein­rich­tung der fritz­box aus­zu­wäh­len und die free­net da­ten in fol­gen­der form ein­zu­ge­ben:

frn6/LOG­IN­NA­ME
PIN­PASS­WORT

dann gehts. ich hof­fe AVM nimmt die­ses pro­blem zum nächs­ten firm­ware­up­grade zur kennt­nis.


jo­chen stahn­ke hat da was falsch ver­stan­den

felix schwenzel

jo­chen stahn­ke schreibt über die re­pu­bli­ca:

Ein an­de­res viel­dis­ku­tier­tes The­ma ist das Ur­he­ber­recht. Mit dem ame­ri­ka­ni­schen Rechts­pro­fes­sor Law­rence Les­sig tritt der pro­mi­nen­tes­te Ver­fech­ter ei­nes weit­ge­hend Co­py­right-be­frei­ten In­ter­nets auf. Les­sig hat die „crea­ti­ve com­mons“-Be­we­gung ge­grün­det, ein Mo­dell der frei­en Li­zenz für Me­di­en­er­zeug­nis­se. Nie­mand dür­fe für ver­meint­lich ur­he­ber­rechts­ver­let­zen­de Down­loads kri­mi­na­li­siert wer­den, trägt Les­sig in ei­ner er­staun­lich schlich­ten Power­point-Prä­sen­ta­ti­on vor: Kul­tur lebe von Frei­heit der Ge­dan­ken und (kos­ten-) frei­er Ver­wen­dung von Me­di­en­er­zeug­nis­sen. Ge­gen­wär­tig herr­sche ein „Kul­tur­kampf“, in dem Künst­ler und gro­ße Me­di­en­häu­ser aus Angst vor Ver­än­de­rung un­ge­recht­fer­tigt Be­sitz­stand wah­ren woll­ten.
Wür­de Les­sig, ein­mal an­ders ge­fragt, auch von Im­mo­bi­li­en­mak­lern, Steu­er­be­ra­tern und Rechts­pro­fes­so­ren ver­lan­gen, dass sie auf ih­ren Be­sitz­stand und die Be­zah­lung ih­rer Leis­tun­gen ver­zich­ten? Dass die Ur­he­ber von Ge­dan­ken, die nicht be­zahlt und ge­schützt wer­den, bald kei­ne Zeit und kein Geld mehr ha­ben, die­se zu den­ken, und dass eine Avant­gar­de, die über 140 Zei­chen und den Ho­ri­zont ih­res Pri­vat­le­bens nicht hin­aus­kommt, kaum ge­eig­net ist, die Welt­öf­fent­lich­keit auf­zu­klä­ren - an die­sen Wi­der­spruch moch­te Les­sig aus Angst vor Ver­än­de­rung kei­nen Ge­dan­ken ver­schwen­den.

da hat er glau­be ich was falsch ver­stan­den.

#1 „Mit dem ame­ri­ka­ni­schen Rechts­pro­fes­sor Law­rence Les­sig tritt der pro­mi­nen­tes­te Ver­fech­ter ei­nes weit­ge­hend Co­py­right-be­frei­ten In­ter­nets auf.“
so­weit ich les­sig ver­stan­den habe, ver­tritt er kei­nes­wegs die mei­nung, dass das „co­py­right“ ab­ge­schafft wer­den sol­le. im ge­gen­teil, er hält dazu an, die kos­ten des, wie er es nennt „co­py­right-krie­ges“, ge­gen den nut­zen auf­zu­rech­nen. was kos­tet uns die ver­fol­gung an­geb­li­cher „co­py­right“-ver­stös­se? wel­che frei­hei­ten müs­sen wir für die­sen auf­ge­ben? ist es OK kin­der und ju­gend­li­che vor ge­richt zu zer­ren die ihre vi­de­os mit ur­he­ber­recht­lich ge­schütz­ter mu­sik un­ter­ma­len, ist es hin­nehm­bar dass an­geb­li­che rech­te­inha­ber ver­stös­se ge­gen das ur­he­ber­recht als vor­wand neh­men, um un­lieb­sa­me in­hal­te ver­schwin­den zu las­sen? bei­spie­le da­für, dass rech­te­inha­ber die rech­te die ih­nen der „On­line Co­py­right In­f­rin­ge­ment Lia­bi­li­ty Li­mi­ta­ti­on Act“ auf übe­le­s­te wei­se miss­brau­chen fin­den sich al­lei­en auf hun­dert­fach. auch in deutsch­land zeigt sich die­ses phä­no­men mitt­ler­wei­le.

wie weit lohnt es sich ei­nen (aus­sich­to­sen) kampf ge­gen „co­py­right“-ver­stös­se zu füh­ren, men­schen zu kri­mi­na­li­sie­ren, bür­ger­rech­te ein­zu­schrän­ken, ei­ner in­dus­trie le­gis­la­ti­ve und exe­ku­ti­ve rech­te ein­zu­räu­men fragt les­sig und ant­wor­tet, dass es in vie­len fäl­len aus­sichts­los und un­sin­nig ist.

ab­ge­se­hen da­von gibt es in deutsch­land kein „co­py­right“ das ab­ge­schafft wer­den könn­te. hier gilt das so­ge­nann­te „ur­he­ber­recht“.

#2 „Wür­de Les­sig, ein­mal an­ders ge­fragt, auch von Im­mo­bi­li­en­mak­lern, Steu­er­be­ra­tern und Rechts­pro­fes­so­ren ver­lan­gen, dass sie auf ih­ren Be­sitz­stand und die Be­zah­lung ih­rer Leis­tun­gen ver­zich­ten?“
hat les­sig ge­sagt, ir­gend­wer sol­le auf die be­zah­lung sei­ner leis­tun­gen ver­zich­ten? ich kann mich da nicht dran er­in­nern. er wies je­doch dar­auf hin, dass sich ge­schäfts­mo­del­le stets wan­deln und dass es durch­aus vor­kom­men kann, dass ein ge­schäfts­mo­dell dass un­ter be­stimm­ten um­stän­den funk­tio­niert, un­ter an­de­ren nicht funk­tio­niert. sau­blö­des bei­spiel (von mir): am po­lar­kreis kann man eis auf dem wo­chen­markt, of­fen aus­lie­gend, ver­kau­fen. soll der eis­ver­käu­fer vom po­lar­kreis die son­ne ver­kla­gen, weil er in ita­li­en sein eis nicht of­fen aus­lie­gend ver­kau­fen kann udn sein vom po­lar­kreis er­prob­tes ge­schäfts­mo­dell in ita­li­en nicht funk­tio­niert?

was hiel­te herr stahn­ke da­von, wenn im­o­bi­li­en­mak­ler und ar­chi­tek­ten ihm und sei­nem stand ver­bie­ten wür­den, ihre ge­bäu­de zu fo­to­gra­fie­ren, we­gen ih­rer ur­he­ber­rech­te und weil sie die zu geld ma­chen wol­len? er wür­de ei­nen ganz­sei­ti­gen art­kel ver­fas­sen, in dem er den nie­der­gang der pres­se­frei­heit be­kla­gen wür­de. (ach das ur­he­ber­recht wird schon be­nutzt um fo­tos zu ver­bie­ten?)

was hiel­te herr stahn­ke da­von, dass steu­er­be­ra­ter und rechts­pro­fes­so­ren jour­na­lis­ten ver­bie­ten aus ih­ren ar­bei­ten oder gut­ach­ten zu zi­tie­ren? we­gen ih­rer ur­he­ber­rech­te und weil sie die glau­ben zi­ta­te müss­ten ab ei­ner län­ge von 20 buch­sta­ben be­zahlt wer­den? naja. wenn man für die faz ar­bei­tet, hält man es wahr­schein­lich mit dem her­aus­ge­ber, der ja den ein­druck er­weckt, dass aus­schliess­lich die faz selbst zi­tie­ren darf, aber sonst nie­mand.

#3 „Dass die Ur­he­ber von Ge­dan­ken, die nicht be­zahlt und ge­schützt wer­den, bald kei­ne Zeit und kein Geld mehr ha­ben, die­se zu den­ken, […] an die­sen Wi­der­spruch moch­te Les­sig aus Angst vor Ver­än­de­rung kei­nen Ge­dan­ken ver­schwen­den.“
es geht eben nicht dar­um je­man­den um sei­nen be­sitz­stand, sei­ne rech­te oder sei­ne be­zah­lung zu brin­gen, son­dern vor al­lem dar­um, die be­zah­lung und den schutz der rech­te an die ge­ge­ben­hei­ten an­zu­pas­sen und fair zu ge­stal­ten. auch die rech­te die mit ei­ner CC-li­zenz li­zen­siert sind, sind durch­setz­bar und zu schüt­zen. das bes­te bei­spiel wie so­et­was funk­tio­nie­ren kann, sind cory doc­to­rows bü­cher, die er alle un­ter ei­ner CC-li­zenz ver­öf­fent­licht und zum down­load an­bie­tet. trotz­dem, oder ge­ra­de des­halb, er­freu­en sich sei­ne bü­cher al­ler­bes­ter ver­kaufszah­len. muss ma­rio six­tus hun­ger lei­den, weil „der elek­tri­sche re­por­ter“ und „six­tus vs. lobo“ und „lost in deutsch­land“ un­ter CC li­zen­siert sind? im ge­gen­teil. die­se bei­spie­len möch­te jo­chen stahn­ke nicht mal an­satz­wei­se nach­ge­hen, weil er dann ge­dan­ken ver­schwen­den müss­te.

ich wür­de herrn stahn­ke emp­feh­len, die vor­träg von les­sig und doc­to­row ein­fach noch­mal an­zu­schau­en und zur ab­wechs­lung mal zu­zu­hö­ren. kann na­tür­lich sein, dass er kein eng­lisch ver­steht.

[tho­mas knü­wer meint auch, dass stahn­ke was falsch ver­stan­den hat.]

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beck­mann ver­wei­gert die re­cher­che

felix schwenzel

am 30. märz wa­ren karl-theo­dor zu gut­ten­berg und otto graf lamb­s­dorff bei beck­mann zu gast. nach ca. 35 mi­nu­ten sen­de­zeit zeig­te beck­mann ein vi­deo das die re­dak­ti­on mit ziem­li­cher si­cher­heit aus mei­nem you­tube-ac­count ge­nom­men hat­te.

nicht dass ich da was ge­gen hät­te, von mir aus kann beck­mann sei­nen gäs­ten alle mei­ne vi­de­os zei­gen, was mich aber wun­der­te war, dass beck­mann das vi­deo in etwa fol­gen­der­mas­sen an­kün­dig­te:

es gibts schon im in­ter­net eine wirk­li­che par­odie die­ses fo­tos, da hat sich je­mand die mühe ge­macht, alle ken­nen den au­tor nicht, aber das gan­ze et­was künst­le­risch auf­zu­la­den.

wenn beck­mann be­tont den au­tor oder ur­he­ber von et­was nicht zu ken­nen, vor al­lem wenn er stets dar­um be­müht ist, wie ein jour­na­list zu wir­ken, kann man ja da­von aus­ge­hen, dass er oder sei­ne re­dak­ti­on zu­min­dest ein biss­chen rum­ge­fragt ha­ben um die­se wis­sen­lü­cke zu stop­fen. auch wenn man­che jour­na­lis­ten-dar­stel­ler sich mitt­ler­wei­le so­gar mit ih­rer un­fä­hig­keit zu re­cher­chie­ren öf­fent­lich brüs­ten („Nach­prü­fen lässt sich für uns we­der die eine, noch die an­de­re Ver­si­on.“) — beck­mann hat mich nicht ge­fragt. we­der per te­le­fon, mail oder kom­men­tar un­ter dem vi­deo.

kurz: beck­man nimmt ein vi­deo aus mei­nem you­tube-ac­count, fragt we­der wo­her es kommt noch obs OK ist es zu be­nut­zen und be­haup­tet im fern­se­hen, er wis­se nicht wer das vi­deo ge­macht hat.

am mon­tag früh habe ich eine mail an die beck­mann-re­dak­ti­on ge­schrie­ben um nach­zu­fra­gen ob man mit ei­nem sol­chen vor­ge­hen neue jour­na­lis­ti­sche stan­dards set­zen möch­te. aber ehr­lich­ge­sagt glau­be ich es gibt gar kei­ne re­dak­ti­on für die sen­dung. der beck­mann macht das al­les sel­ber, wie frü­her der six­tus. der arme mann ist schlicht über­for­dert. oder?


ana­log-kä­se

felix schwenzel

er­schüt­ternd:

Er sieht aus wie Käse, schmeckt wie Käse, ist aber kein Käse. Denn beim so ge­nann­ten „Ana­log-Käse“, ei­nem Käse-Imi­tat, wur­de das teu­re Milch­fett ge­gen bil­li­ges Pflan­zen­fett aus­ge­tauscht. Das ist zwar er­laubt - nur darf man das Pro­dukt nicht mehr als „Käse“ be­zeich­nen.
[…]
Schät­zungs­wei­se an die 100.000 Ton­nen Ana­log-Käse wer­den jähr­lich in Deutsch­land pro­du­ziert. […] [Ana­log-Käse] ver­trägt bis zu 400 Grad Hit­ze. Selbst das ro­bus­te Tef­lon schmilzt bei 327 Grad. So kön­nen Fließ­band-Piz­zas dop­pelt so schnell ge­ba­cken wer­den wie mit ech­tem Käse, der schon bei 200 Grad an­brennt.

[via]


stell dir vor shift hap­pens und kei­ner geht hin

felix schwenzel

was wäh­rend der re­pu­bli­ca durch­ge­hend nerv­te, war die im­mer wie­der durch­schei­nen­de hal­tung, dass die or­ga­ni­sa­to­ren der re­pu­bli­ca die­ses oder je­nes nicht rich­tig ge­macht hät­ten, die­se oder jene grup­pe be­nach­tei­ligt hät­ten, die­se oder je­nes zu viel oder zu we­nig be­tont hät­ten. ich hab ja nix ge­gen kri­tik, auch ge­gen kri­tik un­ter der gür­tel­li­nie, aber die­ses dif­fu­se, pau­scha­le rum­nör­geln nervt.

na­tür­lich hät­te man vie­les auf der re­pu­bli­ca bes­ser, an­ders, ele­gan­ter, poin­tier­ter, pünkt­li­cher ma­chen kön­nen, vor al­lem aber hät­te man selbst et­was ma­chen kön­nen. die auf­ru­fe mit­zu­ma­chen, hal­len mir seit mo­na­ten in den oh­ren.

die re­pu­bli­ca war zu ober­fläch­lich, zu be­lang­los, zu la­ber­ta­schig? schlagt bes­se­re the­men und re­fe­ren­ten vor, setzt euch selbst auf die po­di­en. schreibt über­zeu­gen­de blogs mit gu­ten ar­gu­men­ten, ruft zu kam­pa­gnen auf, re­det mit den po­li­ti­kern, geht in den bun­des­tag oder auf aus­schuss­sit­zun­gen — und be­rich­tet drü­ber. im­mer nur zu sa­gen „macht doch mal was“, „macht das mal bes­ser“, nervt auf dau­er.

das pro­blem sind nicht nur „die da oben“, son­dern dass von un­ten, von rechts, von links nix kommt, dass kaum ei­ner be­reit ist selbst was zu ma­chen, selbst zu re­den, selbst zu schrei­ben, sich hin­zu­stel­len und stel­lung oder prü­gel zu be­zie­hen. ein klas­si­ker un­ter blog­gern ist ja, den jour­na­lis­ten (zu recht) man­geln­de re­cher­che, ober­fläch­lich­keit oder die fal­schen the­men vor­zu­wer­fen. selbst zu te­le­fo­nie­ren, selbst nach­zu­fra­gen oder selbst re­cher­chie­ren, dazu hat aber auch kei­ner bock. blog­ger wei­sen dann ger­ne dar­auf hin, dass man ohne pres­se­aus­weis ja eh nix ma­chen kön­ne als von an­de­ren sei­ten zu zi­tie­ren. was na­tür­lich quark ist wer o-töne ha­ben, mit po­li­ti­kern re­den, auf ei­nen par­tei­tag oder in den bun­des­tag will, be­kommt das auch so hin — wenn er will.

po­li­ti­kern ah­nungs­lo­sig­keit vom in­ter­net vor­zu­wer­fen ist ein­fach, mach ich auch ger­ne, aber mit ih­nen re­den, dazu reichts dann meis­tens nicht. bei mir spielt oft die angst mit, dass es auf­fal­len könn­te, dass ich in be­zug auf po­li­tik völ­lig ah­nungs­los bin. nur: ist das nicht auch ge­nau der grund (ne­ben zeit­knapp­heit) mit dem sich die po­li­ti­ker vor dem in­ter­net drü­cken?

ich mer­ke schon, das ent­wi­ckelt sich hier zu ei­nem rant ge­gen mich selbst, ge­gen mei­ne ei­ge­ne lahm­ar­schig­keit. und tat­säch­lich bin ich frus­triert, dass ich selbst stän­dig in dem chor der­je­ni­gen mit­sin­ge, der das lied singt, wie scheis­se al­les ist, wie ah­nungs­los alle sind, wie dumm und ver­bohrt po­li­ti­ker sind. noch frus­tier­ter bin ich aber, wenn ich mit po­li­ti­kern rede, über po­li­tik nach­den­ke oder dis­ku­tie­re und sehe, dass es kei­ne ein­fa­che lö­sun­gen gibt, dass po­li­tik irre kom­plex ist und wohl auch sein muss und eben nicht vom „ge­sun­den men­schen­ver­stand“ be­stimmt wird. son­dern von mehr­hei­ten, stim­mun­gen, po­le­mik, stra­te­gie, kom­pro­mis­sen und men­schen. und noch frus­trie­ren­der: der ein­zi­ge weg et­was zu ver­bes­sern ist es selbst zu ver­su­chen, selbst et­was zu ma­chen.

im mä­an­der­tal stehts so ähn­lich:

Es wird ver­flucht noch mal Zeit, dass die Ak­teu­re des Web 2.0, die So­cial Net­wor­ker, Twit­te­rer und vor al­lem die Blog­ger, von sich ab­las­sen, die selbst­be­schwo­re­ne Macht aus­üben und ih­ren Fo­kus auf die Pro­ble­me un­se­rer Zeit rich­ten! Vom Pa­thos hin­ge­ris­sen, möch­te ich sa­gen: Nehmt die Zü­gel in die Hand, macht Stim­mung im Land, reißt die Gren­zen ein und zeigt der Po­li­tik wo der Hase läuft. Die Lip­pen­be­kennt­nis­se der gro­ßen Po­li­tik in Rich­tung Ei­nig­keit im in­ter­na­tio­na­len Han­deln, und sei es nur auf eu­ro­päi­scher Ebe­ne, rei­chen er­fah­rungs­ge­mäß bis zu dem Mo­ment, wo es ernst wird. Jetzt ist die Lage ernst! Es ist ge­nau der rich­ti­ge Mo­ment, in dem die Blogo­sphä­re be­wei­sen könn­te, dass sie sich nicht dem po­li­ti­schen Ver­hal­ten an­passt. Wel­cher Rah­men böte sich hier bes­ser an, als eine re:pu­bli­ca in die­sen Ta­gen? Das Pro­gramm lässt lei­der an­de­res ver­mu­ten. Hübsch ver­klau­su­lier­tes Sto­chern um den hei­ßen Brei her­um. Nicht mehr tun das! Shift hap­pens? Ver­än­de­rung pas­siert nicht von al­lei­ne! What are you do­ing? At the mo­ment I do de­mo­cra­cy. Cau­se it’s my fuck­ing job!

in der ak­tu­el­len brand­eins (04/2009) wit­zi­ger­wei­se auch:

Bar­ba­ra Kel­ler­mann: Wir se­hen Pro­tes­te in Is­land und Russ­land, aber die Leu­te hier wis­sen nicht ein­mal mehr, wie man Wi­der­stand or­ga­ni­siert. Es herrscht un­glaub­lich viel Wut und Zorn in der Blogo­sphä­re — aber sich im In­ter­net zu be­kla­gen ist kein wirk­li­cher Pro­test. Es kann gut sein, dass der Är­ger ei­ner hand­fes­ten Pro­test­be­we­gung die Kraft ent­zieht. Es kann auch gut sein, dass die Men­schen ihre En­er­gien in die Fan­ta­sie­vor­stel­lung ka­na­li­siert ha­ben, dass Oba­ma sie auf wun­der­sa­me Wei­se ret­ten wird.

Da­mit sind wir wie­der bei der Fra­ge nach der Lea­der­ship-In­dus­trie: Wir star­ren wie ge­bannt auf den Rit­ter in der strah­len­den Rüs­tung.


es geht auch kür­zer

felix schwenzel

manch­mal quält mich das schrei­ben. be­son­ders quä­lend ist es, wenn man mal was ge­schrie­ben hat, was ei­nem ganz gut ge­fällt und man merkt, das das ni­veau am nächs­ten tag nicht mal an­satz­wei­se zu hal­ten ist. dann schreibt man sich nen wolf und her­aus kommt nur lang­at­mi­ger quark, den an­de­re schon längst bes­ser auf­ge­schrie­ben ha­ben oder von an­de­ren kom­plett do­ku­men­tiert wur­de. frü­her half es mir beim ver­ste­hen von vor­trä­gen oder dis­kus­sio­nen un­ent­wegt no­ti­zen zu ma­chen, da­nach al­les run­ter­zu­schrei­ben und da­bei über das ge­sag­te nach­zu­den­ken und zu re­flek­tie­ren. mitt­ler­wei­le re­flek­tie­re ich lie­ber ohne mich mit dem schrei­ben zu quä­len.

aber ich woll­te was ganz an­de­res sa­gen. ich habe ge­merkt, dass ich die kur­zen zu­sam­men­fas­sun­gen vom drit­ten tag der re­pu­bli­ca, die ich ges­tern im zug von ber­lin nach ham­burg zu­sam­men­ge­schrie­ben habe, auch kür­zer (≤140 zei­chen) fas­sen kann, bei­na­he ohne er­kennt­nis­ver­lust:

lang: „jim­bo“ wales
auf ei­nes war auf der re­pu­bli­ca ver­lass: auf den ter­min­ka­len­der konn­te man sich nicht ver­las­sen. das pass­te heu­te früh ganz gut, statt zum vor­trag von jim­my wales zu spät zu kom­men („jim­bo wales“ stand im pro­gramm — ich fin­de den spitz­na­men ja ein biss­chen ob­zön), war ich dann viel zu früh, ob­wohl ich ei­gent­lich zu spät war. nach­dem ich ein­mal vor ein paar wo­chen ge­hört hat­te was herr wales als ho­no­rar fü ei­nen vor­trag nimmt, wa­ren mei­ne er­war­tun­gen an den vor­trag je­doch ei­nen tick zu hoch. für ei­nen saal vol­ler email-aus­dru­cker wäre der vor­trag si­cher eine sen­sa­ti­on ge­we­sen, so war er nur so, naja mit­tel­mäs­sig. im­mer­hin ken­ne ich jetzt alle mög­li­chen sta­tis­ti­schen eck­da­ten der wi­ki­pe­dia und von wi­kia, habe ei­ni­ges über das we­sen von en­zy­klo­pä­dien ge­lernt (sie sind nicht al­les an­de­re) und er­fah­ren, dass es sich loh­nen könn­te mal nach mup­pets und ma­trix zu goog­len und dass es min­des­tens ei­nen be­su­cher auf der re­pu­bli­ca gab, der nicht wuss­te das „wiki“ auf ha­waian­isch „schnell“ heisst.
kurz: jim­my wales, egal wie­viel ho­no­rar er be­kom­men hat, war sein geld nicht wert. im­mer­hin kenn ich jetzt die kenn­zah­len der wi­ki­pe­dia.

lang: rech­te kann man nicht es­sen
da­nach sprach cory doc­to­row, ohne rech­ner und ohne power­point, nur mit ein paar zer­knüll­ten pa­pier­fet­zen vor sich. cory doc­to­row kann ich stun­den­lang zu­hö­ren und all sei­ne ar­gu­men­te ge­gen DRM, „ta­ke­down no­ti­ces“ udn die­sen gan­zen co­py­right-wahn­sinn, die gel­ten­ma­chung von ur­he­ber­rech­ten für will­kür­li­che zen­sur­zwe­cke (ge­ra­de auch wie­der ak­tu­ell von ste­fan nig­ge­mei­er be­leuch­tet und in ei­nem et­was an­de­rem zu­sam­men­hang von der FAZ) sind so ein­leuch­tend, so kris­tall­klar, dass ich mich wun­de­re, dass die ver­ant­wort­li­chen der me­di­enn­dus­trie nicht rei­hen­wei­se mit­glie­der in der pi­ra­ten­par­tei wer­den. ernst­haft.
[sind cory doc­to­rows ro­ma­ne ei­gent­lich le­sens­wert? hat die schon­mal je­mand ge­le­sen?]
kurz: ich bin da­von über­zeugt, dass mu­sik­ma­na­ger oder film­bos­se nach ei­nem vor­trag von cory doc­to­row so­fort mit­glied in der pi­ra­ten­par­tei wür­den.

lang: dada-fa­l­a­fel
der fa­l­a­fel-mann am ora­ni­en­bur­ger tor war auch am zwei­ten tag gross­ar­tig. das haar im scha­warma war glück­li­cher­wei­se lang, dünn und blond — und nicht kurz, dick, ge­kräu­selt und schwarz.
kurz: im dada-fa­l­a­fel am ora­ni­en­bur­ger tor ein haar und ein scha­warma ge­ges­sen. http://is.gd/qHVc

lang: „ka­tho­li­sche femmi­nis­tIn­nen — äh fun­da­men­ta­lis­tIn­nen“
die dis­kus­si­on um die fra­ge „War­um Ba­by­kot­ze ge­nau­so re­le­vant ist wie das iPho­ne“ ist lei­der recht schnell in die 80er jah­re ab­ge­glit­ten. im­mer­hin ent­stand eine leb­haf­te dis­kus­si­on, wo­bei ich nicht ge­nau ver­stand um was es ei­gent­lich ging und war­um der ton­fall teil­wei­se so irre ag­gres­siv war. was ich ver­stan­den habe: es ging nicht um ba­by­kot­ze und nicht ums ipoh­ne, frau­en stel­len ihr licht ger­ne un­ter den schef­fel und krau­len sich nicht ge­gen­sei­tig die eier.
kurz: manch­mal habe ich den ein­druck, dass der gröss­te feind von frau­en die frau­en sind.

lang: po­li­ti­sche blogs
die­se dis­kus­si­on war eine der in­ter­es­san­te­ren, auch wenn sie von ei­nem als cher­no job­atey ver­klei­de­tem und wer­ner hö­fer imi­tie­ren­den falk lue­ke mo­de­riert wur­de. kai bier­mann schreibt über­zeu­gen­der als er spricht, ju­lia se­li­ger ist irre hib­be­lig und kommt auf dem po­di­um ex­akt so rü­ber wie auf twit­ter und ih­rem blog (hu­mor­los, an­griffs­lus­tig), mar­kus be­cke­dahl hat zwar kein cha­ris­ma, kann mich aber im­mer wie­der über­zeu­gen und jens ma­theus­zik war wit­zi­ger als man den­ken soll­te. in­halt­lich ging es in etwa um fol­gen­des: „mensch leu­te! macht doch selbst mal was!“
kurz: falk lue­ke hat sich als cher­no job­atey ver­klei­det. #rp09

lang: der wit­zigs­te ar­ti­kel zur re­pu­bli­ca stand in der taz: „Im Pu­bli­kum sit­zen vie­le be­kann­te Ge­sich­ter der Blogo­sphä­re: Sa­scha Lo­bos Iro winkt aus den Rei­hen, Ste­fan Nig­ge­mei­er quetscht sich durch die Rei­hen.“
kurz: hihi - http://www.taz.de/1/de­bat­te/ko­lum­nen/ar­ti­kel/1/ipho­nestrei­che-auf-gros­ser-bueh­ne/

lang: -
kurz: ich fand die re­pu­bli­ca 2009 ziem­lich gut. das wet­ter auch.


re:den

felix schwenzel

von der re­pu­bli­ca gabs ges­tern ei­gent­lich nichts zu be­rich­ten. es ist nichts be­mer­kens­wer­tes pas­siert, aus­ser dass den gan­zen tag lang ge­re­det wur­de. viel­leicht kann man die re­pu­bli­ca tat­säch­lich ge­nau so zu­sam­men­fas­sen:

vom 1. bis zum 3 april re­de­ten in ber­lin sehr vie­le leu­te mit­ein­an­der.

ich bin üb­ri­gens zur re­pu­bli­ca ge­gan­gen ohne vor­her ei­nen blick ins pro­gramm zu wer­fen und ohne ir­gend­et­was zu er­war­ten. aus­ser na­tür­lich, ein paar leu­te zu tref­fen die re­den und de­nen man zu­hö­ren kann und selbst ein biss­chen zu re­den, zu es­sen und zu trin­ken. in­so­fern sind mei­ne er­war­tun­gen nicht ent­täuscht wor­den.

ein paar din­ge ha­ben mich ges­tern (und vor­ges­tern) dann aber doch über­rascht. zum bei­spiel das wet­ter. oder die er­fah­rung, dass ra­de­ber­ger um 15 uhr bes­ser schmeckt, als um 23 uhr. ich über­le­ge ob ich mei­nen le­bens­rhyt­mus künf­tig um­stel­len soll­te, denn ich habe in den letz­ten wo­chen auch be­merkt, dass das mit­tag­essen um 10:30 bes­ser schmeckt als um 13 uhr. in­so­fern sind mei­ne er­war­tun­gen ges­tern so­gar über­trof­fen wor­den.

ges­tern habe ich be­merkt, dass man auch mal gut ei­nen tag ganz ohne in­ter­net ver­brin­gen kann.
naja fast. der vor­trag von pe­ter gla­ser war so in­spi­rie­rend, dass ich mich da­nach fast eine stun­de lang in den hof ge­setzt habe und per umts mei­nen rss-rea­der leer­zu­le­sen. da­bei habe ich mich wohl recht oft ge­räus­pert. naja, ein paar emails hab ich auch ge­le­sen und ge­schrie­ben, dann hab ich noch die fritz­box mei­ner el­tern über ei­nen ssl-tun­nel ein biss­chen um­kon­fi­gu­riert, 1und1 ver­flucht und ver­sucht den sup­port von 1und1 zu kon­tak­tie­ren. aber ins in­ter­net hab ich nix ge­schrie­ben, we­der auf twit­ter noch hier. gab ja auch kaum in­ter­net ges­tern. geht ja auch ohne in­ter­net. nicht.

es wur­de sehr viel ge­re­det ges­tern. ei­gent­lich be­steht die­se re­pu­bli­ca fast nur aus re­den. pe­ter schaar, man­che nen­nen ihn auch „den schah“, fing mor­gens an zu re­den, was hübsch an­zu­se­hen war was ganz in­ter­es­sant war, aber doch die ent­schei­den­de fra­ge of­fen liess: wie kön­nen wir ei­gent­lich un­se­re da­ten schüt­zen? wenn ich pe­ter schaar rich­tig ver­stan­den habe, geht das (noch) nicht. ganz schreck­lich wur­de es nach pe­ter schaar, beim zwei­ten vor­trag des ta­ges. da quäl­ten drei deut­sche sich und ihr pu­bli­kum, weil sie den ein­druck er­we­cken woll­ten, dass sie ihre vor­trä­ge auf eng­lisch vor­tru­gen. es gibt fast nichts pein­li­che­res, als wenn ein deut­scher „ztu­di­wieh­zieh“ oder „ztu­di­wieh­zett“ sagt, wenn er über stu­diVZ re­det. ach doch. wenn man das pu­bli­kum auf eng­lisch fragt ob „na­ti­ve spea­k­ers“ an­we­send sei­en und man dann, wenn sich nie­mand mel­det, un­ver­dros­sen wei­ter eng­lisch stam­melt (trotz­dem war die twit­ter­le­sung toll!).

ir­gend­wann re­de­te mar­kus hünd­gens. sein vor­trag hin­ter­liess mich eben­so rat­los wie herrn klein. was ge­nau woll­te er uns mit­tei­len? ich fil­me, also fil­me ich? hünd­gens wies zwar ziem­lich stolz dar­auf hin, dass er mit twitt­pic bil­der „bis zu ei­ner stun­de schnel­ler als die agen­tu­ren“ ver­öf­fent­li­chen kann, aber die ant­wort auf die fra­ge, wor­in ge­nau der vor­teil die­ser ge­schwin­dig­keit liegt, liess er of­fen. was ist gut an die­sem schnell? nur so ne­ben­bei, ich fand das bild des ab­ge­stürz­ten flug­zeugs im hud­son ri­ver nicht gut weil es schnell war, son­dern weil es gut war.

ich habe dann auch ir­gend­wann, so ge­gen die mit­tags­zeit an­ge­fan­gen zu re­den. auf der trep­pe, an der the­ke, im hof, beim fa­l­af­fel­mann. meis­tens ver­sucht man in den ge­sprä­chen ab­ge­bro­che­ne email-kon­ver­sa­tio­nen wei­ter­zu­füh­ren („tut mir leid, dass das mit den ti­ckets nicht ge­klappt hat“), auf­ge­schnapp­ten tratsch zu ve­ri­fi­zie­ren („bist du jetzt echt wie­der sin­gle?“) oder mit in blogs an­ge­le­se­nem wis­sen zu glän­zen („ist das dein hoch­zeits­an­zug?“). auch wenn ix ges­tern ein paar neue ge­sich­ter ken­nen­ler­nen durf­te („ich bin der den du vor nem jahr mal ge­disst hast“, „ich les dich“), sind die ge­sprä­che und ge­sprächs­part­ner zum gros­sen teil ex­akt die glei­chen wie vor ei­nem jahr. hört sich doof an, ist aber ziem­lich an­ge­nehm. we­ni­ger an­ge­nehm dürf­ten die in­ter­views sein, zu de­nen die ver­an­stal­ter von die­sen be­richt­erstat­tern ge­zwun­gen wer­den. ir­gend­wann ges­tern platz­te es aus aus mar­kus be­cke­dahl raus. in ei­ner in­ter­view-pau­se, mein­te er, dass er ein biss­chen müde sei, im­mer wie­der blogs für über 60jäh­ri­ge zu er­klä­ren.

am bes­ten von al­len re­den konn­te üb­ri­gens law­rence les­sig. teil­wei­se fühl­te ich mich an ei­ner der bes­se­ren fol­gen von „bos­ton le­gal“ er­in­nert. spä­tes­tens als ei­nes mei­ner bos­ton-le­gal-lieb­lings­wör­ter auf die lein­wand fiel: „OU­TRA­GE­OUS“. ge­gen les­sig ist alan shore ne null. na­tür­lich auch, weil shore ohne app­les „key­note“ ar­bei­tet.

was ix mich auch frag­te:

  • wer hat noch­mal ge­sagt, dass wir uns vom qua­li­täts­jour­na­lis­mus hin zum quan­ti­täts­jour­na­lis­mus be­we­gen?
  • wo war frank west­phal?
  • ist jens schrö­der ge­wach­sen?
  • färbt sich don dah­l­mann die haa­re grau?
  • be­kommt ma­rio six­tus den law­rence les­sig-award (in mes­sing), weil er dem 2DF und 3SAT CC-li­zen­zen auf­ge­schwatzt hat?
  • wer hört ei­gent­lich noch ra­dio?
  • war­um be­haup­tet tho­mas knü­wer, hei­ko he­big habe get­wit­tert „Wenn ich groß bin, möch­te ich so vor­tra­gen kön­nen wie Les­sig.“ ob­wohl er nur twit­ter­te „les­sig. rocks.“?

kä­se art

felix schwenzel

das ist kei­ne kunst, son­dern eine war­nung in ei­ner dö­ner­thek, dass der käse den man auf wunsch ins dö­ner be­kom­men kann, kein ech­ter käse ist:

KÄSE
ART
LE­BENS­MIT­TEL­ZU­BE­REI­TUNG
AUS MA­GER­MILCH UND PFLANZ­LI­CHEM ÖL IN
SALZ­LA­KE
45% FETT .I. TR

ZU­TA­TEN:
PAS­TEU­RIER­TE KUH­MILCH, PFLAN­ZEN­ÖL(20%)
MILCH­SÄU­RE­KUL­TU­REN, PFLANZ­LI­CHES­LAB,
SALZ, 21%FETT.

[feh­ler vom zet­tel über­nom­men]


01. april 2009

felix schwenzel

8:15 auf­ge­wacht. woll­te ei­gent­lich um 7:30 auf­ste­hen, aber der we­cker sah das an­ders. ix war dem we­cker dann aber doch dank­bar, weil ich eh ver­ges­sen hat­te, war­um ich so früh auf­ste­hen woll­te.

8:30 ge­duscht.

9:30 emails ge­schrie­ben, mei­ne ers­te grös­se­re typo3-site ge­launcht, mich über typo3 ge­är­gert, kaf­fee im cof­fee­ma­mas ge­trun­ken. wei­ter über typo3 ge­är­gert.

kol­le­gin an­ge­ru­fen, um zu fra­gen ob sie schon auf der re­pu­bli­ca ist. kol­le­gin ist nicht ran­ge­gan­gen.

09:41 kol­le­gin ruft zu­rück, bin nicht ran­ge­gan­gen, weil ich mich ge­ra­de über typo3 är­ger­te. noch nen kaf­fee ge­trun­ken.

09:50 kol­le­gin an­ge­ru­fen, um zu fra­gen ob sie schon auf der re­pu­bli­ca ist. kol­le­gin ist nicht ran­ge­gan­gen.

10:30 zum fried­rich­stadt­pa­last ge­gan­gen und im fried­rich­stadt­pa­last rum­ge­lau­fen. vie­le be­kann­te ge­sich­ter ge­se­hen und vie­le un­be­kan­te ge­sich­ter ge­se­hen, die mich an­sa­hen, als ob ich ein be­kann­tes ge­sicht hät­te.

11:00 vor­trag mit vie­len bun­ten vi­sua­li­sie­run­gen der ver­net­zung der in­ter­na­tio­na­len und ame­ri­ka­ni­schen blogo­sphä­re ge­se­hen. war fas­zi­niert, wie ge­naue aus­sa­gen man über die deut­sche blogos­hä­re tref­fen kann, ohne auch nur die leis­tes­te ah­nung von deut­schen blogs zu ha­ben. ah­nung von sta­tis­tik kann also durch­aus zu was nüt­ze sein.

11:30 die kol­le­gin setz­te sich ne­ben mich.

11:32 im pu­bli­kum läuft ein fon­si look-ali­ke her­um: cord­aus­tat­tung, schirm­müt­ze, n biss­chen pum­me­lig.

11:50 die dis­kus­si­on zum sta­tus quo des blog­dings in deutsch­land („blogs in deutschand“) an­ge­guckt. das war eine ganz okaye na­bel­schau, auch wenn ro­bert ba­sic, glau­be ich, die gan­ze zeit kroa­tisch sprach. ich habe zu­min­dest kein wort von dem ver­stan­den was er sag­te. aus­ser ein­mal, da hat er ei­nen wut­an­fall be­kom­men. er mein­te sinn­ge­mäss, dass ihn „das ne­ga­ti­ve“ in deutsch­land to­tal an­kot­zen wür­de, die­se scheiss ne­ga­ti­ve hal­tung deut­scher blog­ger, da wür­de er zu­viel krie­gen, er fän­de das to­tal scheis­se, dass die leu­te al­les so scheis­se fän­den. man merk­te, die­se ver­damm­te ne­ga­ti­ve ag­gro-hal­tung in der deut­schen blogo­sphä­re kotzt ro­bert ba­sic to­tal an, es schüt­tel­te ihn und er wur­de laut. kurz hat­te ich das ge­fühl, dass er kurz da­vor war aus­zu­ras­ten und selbst was ne­ga­ti­ves zu sa­gen. er fing sich dann aber wie­der und sprach dann ir­gend­wann wie­der im ge­wohnt ru­hi­gen kroa­tisch — oder so — wei­ter.

13:00 dö­ner ge­ges­sen, drit­ten kaf­fee ge­kauft, zu­rück in die fir­ma ge­gan­gen um den launch der neu­en site zu be­trin­ken. hat­te als ers­ter von neun leu­ten mein sekt­glas leer. das buf­fet wur­de auch von mir er­öff­net.

14:00 in die son­ne ge­setzt und auf­ge­schrie­ben wie ich bis­her den tag ver­bracht habe. ge­dan­ken ob das je­man­den in­ter­es­sie­ren wür­de bei­sei­te ge­wischt, wie ich das be­reits seit 10 jah­ren tue.

14:30 im fried­richs­stadt­pa­last fiel mir auf, dass ich lie­ber im dun­keln sit­ze als in der son­ne. trotz­dem: es ist sehr, sehr dun­kel im fried­rich­stadt­pa­last. das pu­bli­kum ist hier und da durch ein paar spots schumm­rig be­leuch­tet, die ge­sich­ter der an­de­ren hälf­te sind durch die dis­plays ih­rer lap­tops oder net­books oder ihre mo­bil­te­le­fo­ne be­leuch­tet. schön. aber dun­kel.

16:20 wie­der auf­ge­wacht.

16:30 habe er­fah­ren was rick­ro­ling ist und das das 4chan-board pos­tings nach we­ni­gen mi­nu­ten wie­der ver­gisst. füh­le mich in mei­ner al­ten the­se be­stä­tigt, dass ein­schrän­kun­gen und tech­ni­sche be­schrän­kun­gen der bes­te dün­ger für krea­ti­vi­tät sind. ir­gend­wann guck ich mir die­ses 4chan auch mal an.

18:00 auf der büh­ne un­ter­hal­ten sich drei tech­ni­ker über tech­nik und twit­ter und twit­ter-tech­nik. hin­ter mir un­ter­hal­ten sich zwei papp­na­sen dar­über, dass sie es scheis­se fin­den wenn die da un­ten über tech­nik re­den. auf der twit­ter­wall wird mo­niert, dass die tech­ni­ker sich über tech­nik un­ter­hal­ten und dass das ja eh schon al­les be­kannt sei, über was die da re­den. ich ent­schei­de mich das ge­spräch gut zu fin­den, schwei­fe aber im­mer wie­der in mei­nen ge­dan­ken ab, wenn der twhirl-pro­gram­mie­rer mo­no­lo­ge hält. max win­de ver­steh ich kaum. cem bas­mann kann eh sa­gen was er will, auch lang­wei­li­ges zeug, ich fän­de es nicht lang­wei­lig.

18:30 john­ny haeus­ler, tan­ja kreit­sch­mann, nilz bo­ckel­berg und eine frau mit CB-funk zeug am kopf lau­fen 10 mi­nu­ten auf der büh­ne auf und ab und stel­len sa­chen auf, ver­schie­ben die sa­chen, spie­len an ei­nem lap­top rum und ge­gen 18:40 fan­gen john­ny und nilz an zu schrei­en. da­nach gibts tech­ni­sche pro­ble­me (kein in­ter­net, kei­ne sms-wall, kei­ne twit­ter­wall) die des­halb doof sind, weil das pu­bli­kum im saal quiz-fra­gen auf der sms- oder twit­ter-wall be­ant­wor­ten soll. um die tech­ni­schen pro­ble­me zu über­brü­cken ver­sucht nilz bo­ckel­berg lus­tig zu sein. john­ny ist lus­tig. ix bin trotz­dem ge­lang­weilt und gehe raus.

18:50 holm frie­be grüsst mich nach­dem ich aus dem klo kom­me. ro­bert ba­sic grüsst mich und fängt an mit mir zu re­den. ich ver­ste­he je­des wort. er ist wirk­lich nett. al­ler­dings fin­de ich her­aus, dass er gar kei­ne ge­tön­te bril­le trägt, son­dern sei­ne dunk­len au­gen­rin­ge schat­ten aufs bril­len­glas wer­fen. kos­mars neue bril­le ist da­ge­ge­gen ge­tönt.

19:30 ich lei­he mir in der DVDhek „der mann, der nie­mals leb­te“ aus. mal se­hen ob ich der mann wer­de der nie­mals den mann der nie­mals leb­te sah, weil er zu müde war.


mo­bi­li­täts-dings

felix schwenzel

ich bin ja seit dem 1. ja­nu­ar stol­zer be­sit­zer ei­ner bahn­card 100. so stolz, dass ich sie bei je­der ge­le­gen­heit rum­zei­gen muss und bei­na­he ge­kränkt bin, wenn im mon­tag-mor­gen zug ham­burg-ber­lin vier an­de­re papp­na­sen mit der bah­card 100 sit­zen. von we­gen ex­klu­si­vi­tät und mal was be­son­de­res ha­ben. neu­er­dings be­kom­me ich auf der stre­cke ber­lin-ham­burg mit der bahn­card 100 so­gar was zu es­sen. weil die fahrt ne stun­de län­ger dau­ert, be­kom­men fahr­gäs­te auf je­der fahrt nen o-saft, ne käse-schin­ken-gum­mi stan­ge oder nen scho­ko-zu­cker-do­nut und 2-4 pra­li­nen. theo­re­tisch könn­te ich mich also in den zug nach ham­burg set­zen, zu­rück­fah­ren und kom­me nach 4-5 stun­den satt wie­der in ber­lin an.

aus­ser­dem habe ich durch den kauf der bahn­card 100 so­vie­le bo­nus-punk­te ge­sam­melt, dass ich 12 mal ers­te klas­se fah­ren darf. und fahr­rad­fah­ren mit den bahn-miet­fahr­rä­dern kos­tet mich den rest des jah­res auch nichts mehr, zu­min­dest für die ers­ten 30 mi­nu­ten. da­für muss man nur ein­ma­lig für 25 euro den ta­rif um­stel­len las­sen, fer­tig. so bin ich also auch ohne auto ziem­lich mo­bil: ich kann in ber­lin, ham­burg und fast al­len an­de­ren gross­städ­ten kos­ten­los mit bus und stras­sen­bahn fah­ren, kann je­der­zeit in ei­nen zug stei­gen, kann mir ein fahr­rad lei­hen und — das war mir neu — auch au­tos stun­den­wei­se mie­ten. nor­ma­ler­wei­se kos­tet die an­mel­dung für das db-car­sha­ring knapp 100 euro, für bahn­card 100 kun­den kos­tet es nix.

am sams­tag habe ich es mal aus­pro­biert. das auto muss man vor­her im in­ter­net re­ser­vie­ren, ich habe mor­gens ei­nen ford „fu­si­on“ für an­der­halb stun­den ge­bucht, was knap 9 euro kos­tet, plus neun­zehn cent ex­tra­kos­ten pro ki­lo­me­ter (ne­ben dem fu­si­on gibts auch jede men­ge an­de­rer au­tos). mach­te knapp 11 euro, was für das rum­gur­ken durch die hal­be stadt zu­min­dest bil­li­ger als ein taxi ist. die ab­wick­lung des miet­vor­gangs scheint auch ziem­lich ein­fach zu sein. nach der re­ser­vie­rung geht man zum park­platz des au­tos, in mei­nem fall ein park­haus hin­term schau­piel­haus am haupt­bahn­hof, sucht das auto, hält die bahn­card 100 an ein kar­ten­le­se­ge­rät, das auto en­rie­gelt sich, man steigt ein, nimmt den schlüs­sel aus dem hand­schuh­fach und fährt los. falls ge­tankt wer­den muss be­nutzt man die eben­falls im hand­schuh­fach lie­gen­de tank­kar­te und lässt die bahn den sprit zah­len. für die ab­ga­be parkt man das auto dort wo man es ab­ge­holt hat, legt den schlüs­sel zu­rück ins hand­schuh­fach, und legt die kar­te er­neut aufs kar­ten­le­se­ge­rät, was das auto wie­der ver­rie­glt.

wenn al­les gut läuft, be­kom­me ich in 2-3 wo­chen eine rech­nung auf der al­les stimmt, wenn nicht, eine rech­nung die vol­ler son­der­pos­ten und ex­tra­kos­ten ist, weil ich das auto 5 mi­nu­ten zu früh ge­öff­net habe und im auto ge­pupst habe.

trotz­dem. ei­gent­lich fin­de ich das ziem­lich klas­se.

im auto kos­te­te ein mo­nat pen­deln zwi­schen ham­burg und ber­lin (4*2*288 km*35,3 cent) be­reits 813 euro. bei spo­ra­di­schen fahr­ten ins grü­ne oder zu mei­nen el­tern ins rhein­land oder sonst­wo­hin (min­des­tens 6 mal jähr­lich, also 6*2*600km*35,3 cent = 2550 euro) spar ich mich auch reich. die knapp 300 euro die mich die bahn­card 100 mo­nat­lich kos­tet, ren­tie­ren sich aber auch wenn man die bahn­fahrt­kos­ten mit ei­ner bahn­card 50 ver­gleicht.

das wö­chent­li­che pen­deln kos­te­te mit ei­ner bah­card 50 ca. 240 euro, mo­nats­kar­ten in ham­burg und ber­lin kann ich mir spa­ren, macht ca. 100 euro und die 6 grös­se­ren fahr­ten die ich so im jahr un­ter­neh­me wä­ren auf den mo­nat run­ter­ge­rech­net ca. 60 euro, macht pro mo­nat et­was über 400 euro. macht mit der bahn­card 100 also 100 euro er­spar­nis ge­gen­über der bahn­card 50 und 700 euro mo­nat­li­che er­spar­nis ge­gen­über ei­nem golf. für das geld kann ix mir ziem­lich oft nen wa­gen „tei­len“ oder mie­ten. oder taxi fah­ren.

soll ix dem mehr­dorn jetzt ir­gend­wie dank­bar sein, oder was?


sei zwo­null, sei volks­po­li­zist, sei ber­lin

felix schwenzel

moni hat bei ih­rem sohn an der schu­le ein pla­kat ge­se­hen, auf dem die ber­li­ner po­li­zei (oder ge­nau­er, der „kri­mi­nal­po­li­zei­li­che staats­schutz“) fo­tos von schü­lern wur­den ab­ge­bil­det hat, die bei ei­ner schü­ler-demo fo­to­gra­fiert wur­den. der „staats­schutz“ bit­tet auf dem pla­kat um „an­ga­ben zur iden­ti­tät“ der „ab­ge­bil­de­ten per­so­nen“. moni meint, dass es sich bei den ab­ge­bil­de­ten of­fen­sicht­lich um ganz nor­ma­le schü­ler han­de­le und auch der fahn­dungs­text ist eher ne­bu­lös: die ab­ge­bil­de­ten per­so­nen sei­en bei de­lik­ten wie „be­son­ders schwe­rer land­frie­dens­bruch, ge­fähr­li­cher kör­per­ver­let­zung, volks­ver­hetzng, dieb­stahl, haus­fi­re­dens­bruch usw.“ „fest­ge­stellt“ wor­den. fest­ge­stellt?

ver­steh ich nicht. sind sie bei den de­lik­ten be­ob­ach­tet wor­den? sind sie der tat ver­däch­tig? oder be­reits ir­gend­wie in ab­we­sen­heit ver­ur­teilt wor­den? ist der ve­dacht zwei­fels­frei vor­han­den, dass man die ge­sich­ter der schü­ler ein­fach so auf ein fahn­dungs­pla­kat dru­cken kann und mit den ge­nann­ten de­lik­ten in di­rek­ten zu­sam­men­hang bringt? macht die pol­zei das neu­er­dings bei al­len ver­däch­ti­gen de­ren iden­ti­tät nicht zwei­fels­frei fest­steht?

ich mein, es kann ja sein, dass man la­den­dieb­stäh­le schnel­ler auf­klärt, wen man alle kun­den ei­nes su­per­mark­tes fo­to­gra­fiert und alle die ver­däch­tig aus­se­hen oder zu ei­nem be­stimm­ten zeit­punkt an der aus­ge­raub­ten kä­se­the­ke stan­den, auf ei­nem pla­kat ab­bil­det und die ge­sich­ter in der gan­zen stadt aus­hängt. auch meh­dorn wäre si­cher schnel­ler zu­rück­ge­tre­ten, wen die ber­li­ner po­li­zei ihn auf ei­nem fahn­dungs­pla­kat ab­ge­bil­det hät­te und ihn dar­auf ein­fach mal vor­sorg­lich öf­fent­lich des bruchs des fern­mel­de­ge­heim­nis­ses oder bahn­frie­dens­bruchs ver­däch­tigt hät­te.

moni for­mu­liert das so:

Was ist das nun aber für eine Ge­sell­schaft, in der jun­ge Men­schen, die ein­mal über die Strän­ge ge­schla­gen ha­ben, an öf­fent­li­chen Or­ten auf gro­ßen Fahn­dungs­pla­ka­ten wie Ter­ro­ris­ten ge­sucht wer­den? Ge­nau wie die pe­ne­tran­te Fo­to­gra­fie­re­rei der Po­li­zei ist die­se über­bor­den­de Kri­mi­na­li­sie­rung ein für mei­ne Be­grif­fe völ­lig un­zu­läs­si­ges Mit­tel der Re­pres­si­on.

apro­pos staats­schutz. es wird wirk­lich zeit, dass mal je­mand an­fängt bür­ger vor dem staat zu schüt­zen.

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s p e r r e n !

felix schwenzel

sehr gross­ar­ti­ger text vom spie­gel­fech­ter (naja. mit aus­nah­me des letz­ten ab­sat­zes): „Schö­nes neu­es Netz - Deutsch­land im Jah­re 2015“.

rich­tig ein­dring­lich und er­schre­ckend wird der text, wenn man die­sen text von udo vet­ter liest.

noch nie ha­ben mir re­gie­ren­de, die es ja wahr­schein­lich ir­gend­wie „gut mei­nen“, mehr angst ge­macht als in die­sen wo­chen. be­kannt­lich ist das ge­gen­teil von gut, gut ge­meint.


schie­fe ebe­ne

felix schwenzel

ix hab kei­ne ah­nung was die da mit der flä­che auf der mal der pa­last der re­pu­blik stand ma­chen, aus­ser, dass dort enor­me mas­sen sand an­ge­karrt und ver­teilt wer­den.

[nach­trag 26.03.2009]
ich habe doch noch raus­ge­fun­den was auf der flä­che des ehe­ma­li­gen pa­lasts pas­sie­ren soll: eine gros­se grün­flä­che mit holz­ste­gen, ge­plant vom land­schafts­ar­chi­tek­ten-büro „re­lais“. sieht gut aus. und ich wet­te, es bleibt bis zum jahr 2020 bei der pro­vi­so­ri­schen grün­flä­che.

[nach­trag 27.03.2009]
mit freund­li­cher ge­neh­mi­gung der re­lais land­schafts­ar­chi­tek­ten die­se vi­sua­li­sie­rung der über­gangs­nut­zung am schloss­platz.

© re­lais Land­schafts­ar­chi­tek­ten

„dan­ke für die titt’n“

felix schwenzel

sie­he auch 1, 2 und 3. ori­gi­nal.


„opa — du kannst das auch“

felix schwenzel

sa­chen gibts:


„fuck the ba­by­sit­ter“

felix schwenzel