friedbert pflüger vs. anne will
der tagesspiegel zitiert petra pau:
Hoch lebe Friedbert Pflüger, der unfehlbare Vorsitzende des staatlichen Rundfunk-Komitees der CDU Berlin.
wusste gar nicht dass die humor hat.
der tagesspiegel zitiert petra pau:
Hoch lebe Friedbert Pflüger, der unfehlbare Vorsitzende des staatlichen Rundfunk-Komitees der CDU Berlin.
wusste gar nicht dass die humor hat.
ich glaube ich brauche noch ne weile bis ich die frauen verstehe. oder anders gesagt: ich werde frauen wahrscheinlich nie verstehen. die beifahrerin, beispielsweise, hatte vor ein paar tagen geburtstag. ich habe ihr nach langem, intensiven nachdenken ein — meiner meinung nach — unwiderstehliches geschenk gemacht: ich habe ihr druckerpatronen gekauft.
druckerpatronen die fast so viel wie der drucker selbst gekostet haben und mit denen sie bis in alle ewigkeit drucken kann. die druckerpatronen sind, laut verkäufer (eigentlich waren es zwei verkäufer: sie haben das guter-verkäufer-böser-verkäufer-spiel mit mir gespielt) unkaputtbar, unaustrockenbar und ganz besonders voll und XXL-gross.
die freude der beifahrerin hielt sich in grenzen. obwohl ich ihr zu den druckerpatronen auch noch einen gutschein für ein bücherregal (mit buch oben drauf) schenkte. was sie aber zu meiner überraschung zwei tage später überglücklich machte und stundenlang freudentränen in die augen trieb, war etwas völlig anderes:
fliegengitter! zwei stück für 1,75 € vom grabbeltisch bei aldi. noch nie habe ich die beifahrerin so glücklich gesehen, wie nach der montage der fliegengitter. endlich kann sie abends im bett liegen und dabei bei eingeschaltetem licht geschenkte oder selbstgekaufte bücher lesen. endlich können wir bei geöffnetem fenster zu abend essen. bisher war die beifahrerin nämlich der festen überzeugung, dass das ungeziefer in tausendfacher ausführung vor den fenstern lauert und beim ersten zeichen von licht die wohnung betritt um sie zu quälen.
diese furcht wurde nun durch die fliegengitter besiegt. merke: es sind nicht druckerpatronen oder schuhe die frauen wirklich glücklich machen, sondern fliegengitter.
dieter wiefelspütz war mir nie sonderlich sympathisch. im gegenteil. nicht nur das bild, sondern auch seine antworten auf beispielsweise abgeordnetenwatch lösten bei mir hin und wieder tiefe aversionen aus. eben habe ich ein interview von wiefelspütz mit michel friedman auf watchberlin gesehen. und ich muss zugeben, wiefelspütz hat bei mir sympathien ausgelöst. wie er sich gegen den brüllenden friedman zu wehr setzt:
„wenn wir ein interview machen …“ — „wir führen ein gespräch!“ — „ein gespräch … dann dürfen sie auf gar keinen fall länger und lauter reden als ich.“
oder sich auf dem sofa hüpfend, wie ein kind freut, wenn friedman ihm recht gibt:
„sie haben recht!“ — „ja wie immer herr friedman. wie immer!“
auch wenn wiefelspütz im laufe des gesprächs gesine schwan mit barack obama vergleicht oder am anfang wie ein 16jähriger mofafahrer auf dem sofa rumfätzt, er hat in meinen augen punkte gesammelt. zumindest hat er sich tapfer gegen michel „pain in the ass“ friedman geschlagen. dafür ein bisschen respekt. kann man gucken.
[kein disclaimer]
Am 02.06.2008 um 10:10 schrieb k.:
[…] bzgl. des handys hättes du bei o2 besser noch ein, zwei, drei wochen gewartet, da kommt das neue htc-teil (wird von 02 grad gebrandet) raus: http://www.htc.com/www/product.aspx?id=46278 aber ehrlich, mit nem windows mobile wirst du nicht viel anfangen können.
naja. ich habs von o2 geschenkt bekommen plus 6 monate telefon- und onlinekosten. als gegenleistung soll ich was drüber schreiben und es möglichst vielen leuten zeigen. etwas das ich eh mit jedem neuen handy mache. ich bin mittlerweile bekannt dafür die features meiner handys anderen leuten ins gesicht zu klatschen, ohne rücksicht darauf, ob es sie interessiert oder nicht. und gekauft hätte ich mir so ein windows teil niemals selbst. aber jetzt wo ich es habe, bin ich zu meiner eigenen überraschung gar nicht mal so unzufrieden damit.
die dinger sind interessant, wenn du wie ich outlook nutzt und das dannsyncst. keinen ärger mehr mit irgendwelchen proprietären handy-os mehr. einfach per usb anschliessen und abgleichen. für die vips ist dann push-mail in kombi mit einem exchange-server eine interessante alternative zu bigbrotherblackberry (hab ich viele kunden, die das implementiert ham wollen, aber halt eher geschäftsumfeld).
ich bin stets im geschäftsumfeld. irgendein geschäft ist immer in meiner nähe. aber im ernst. ich steck das teil auch einfach in meinen usb- oder bluetooth-eingang (am laptop) und es gleicht sich ab. mit allem. alle adressen, alle termine, alle todos, alle notizen werden abgeglichen. beim abgleich meiner itunes-playlist und der fotos zickt die kiste noch ein bisschen, aber das ist auch kein problem, denn der interne speicher und die eingebaute memory-card erscheien als festplatten auf meinem desktop. emails zieht sich die kiste per umts und mit imap hab ich auch sowas wie push-email. selbst die eingehenden und ausgehenden sms und anruflisten werden synchronisiert. [für die synchronisations-magie musste ich allerdings 40 dollar in ein fehlendes-synchronisations-programm investieren.]
ich hab somit immer meine kontakte und meinen terminkalender mit dabei.
die hab ich seit 10 jahren immer dabei. zuerst am palm, dann an meinem ersten sony-ericsson, auf drei oder vier nokia-handys und jetzt auf dem xda. eigentlich ist das ja das mindeste was man von einem handy erwarten kann?
darüber hinaus nen tomtom drupp und aus den kontakten heraus anfahren - kwasi. sehr angenehm. ist da für deine tupperware nicht dieses iphonedings besser geeignet?
tomtom hab ich auch drauf, aber das hatte mein nokia n70 auch schon vor zwei jahren. der unterschied mit dem xda-teil ist, dass es mich in kritischen situationen nicht so doof da stehen lässt wie mein altes teil. beim n70 mit der gps-maus passierte es immer wieder, dass mich die beifahrerin fragte: „wo ist denn jetzt die dingensstrasse?“ „sekunde, ich hab gleich die satelliten.“ wenn die gps-maus dann 20 minuten brauchte um die satelliten zu finden, stand ix oft ziemlich lange und ziemlich doof da. der xda findet die satelliten und die position in der regel innerhalb von 2 minuten. das ist sehr angenehm und stärkt mein selbstbewusstsein ins beinahe unermessliche. mit dem tomtom, google-maps und dem gps-kompass fühle ich mich unbe- oder gar verirrbar.
gps kann das iphonedings noch nicht. es hat dafür ein paar andere vorteile. zum beispiel das man nicht erst 8 stunden an dem teil rumkonfigurieren muss, bis alles funktioniert. oder dass man sich webseiten ansehen kan, ohne schreikrämpfe zu bekommen. oder dass man sich nicht zwischen 6 suboptimalen möglichkeiten entscheiden muss, mit denen man texte in das handy eintippt: beim iphone gibt es nur eine suboptimale möglichkeit. andererseits werde ich gerade ganz retroromatisch: das (oder der) xda kan auch die schriftzeichen des palm-pilot verstehen. retro find ich klasse.
dieser artikel von martin weigert ist mittlerweile zwei monate alt. als ich ihn zum ersten mal las, wollte ich jeder seiner zehn these widersprechen. bis jetzt hatte ich noch nicht die zeit das ausführlich zu tun. ich wollte einfach ein bisschen mehr schreiben als: „so ein abgestandener quark.“
also hab ich die thesen als vollzitate genommen und jeweils meinen widerspruch dazuformuliert. die grundaussage von oben bleibt allerdings. wer nicht so gerne liest kann hier aufhören. ich versichere hiermit, die zehn thesen von martin weigert haben ähnlichkeit mit abgestandenen quark. wer mir das nicht glauben will, muss wohl oder übel lesen.
1. Print als Massenmedium stirbt
Ein viel diskutiertes Thema, bei dem für mich nur noch die Frage offen ist, wann es passieren wird, nicht ob. Print als Massenmedium hat keine Zukunft. Die Web-Vorteile geringer Produktions- und Distributionskosten, hoher Flexibilität, entscheidender Aktualität und signifikanter Nähe zum Leser werden Inhalte weiterhin und mit zunehmender Geschwindigkeit vom Papier ins Netz verlagern.
ich halte nicht nur die hauptthese für übermässig steil, sondern auch die paar kümmerlichen annahmen die hier als argumente verkleidet wurden als übermässig steil. mag sein, dass die distributionskosten im web niedriger als bei print sind, aber ich bezweifle, dass die produktionskosten so viel niedriger sind. zum einen sind die kosten qualitativ hochwertiger inhalte unabhängig vom medium sehr, sehr hoch. und wer sagt eigentlich, die digitale distribution oder auslieferung sei wirklich so viel günstiger? eine webseite wie spiegel online zu hosten dürfte nicht ganz trivial und das gegenteil von günstig sein. kosten für die sicherheit und pflge der systeme, die pflege der „community“, die technische weiterentwicklung der site, des content-managment-systems wirken vielleicht vernachlässigenswert im direkten vergleich mit einer hochleistungsdruckerei, aber ich tippe mal, mit nem 20 euro-paket bei strato bekommt man massenmedien nicht geschultert. ein bildblog im übrigen auch nicht mehr.
was ich auch nicht verstehe, warum flexibilität und aktualität so wichtig sein sollen für ein massenmedium. massenmedien sind nicht per definition aktuell, im gegenteil. vielleicht ist genau das gegenteil von aktualität und gehetzter gereiztheit das künftige profilierungsmerkmal für den print: gut abgehangene, sauber recherchierte hintergrundinformationen. grandiose, opulente bildstrecken. reportagen nicht aus den bäumen vor östereichischen psychiatrien geschrieben, sondern aus der distanz, aus dem kaffeehaus oder dem hotelzimmer.
und dann die nähe zum leser. wirklich schlüssig finde ich es nicht, dass das vorhandensein einer kommentar-funktion wirklich mehr nähe zum leser herstellt als das nicht-vorhandensein. ich empfinde nähe zu einem autor oder einem text übrigens nicht abhängig vom medium, sondern abhängig vom schreibstil oder der persönlichkeit die ich hinter die worte projeziere. auch der fehlende rückkanal der printmedien fehlt bei genauer betrachtung eigentlich nicht. ich kann einen print-artikel wunderbar online kritisieren oder korrigieren.
kurz: print als massenmedium bleibt. es wird sich vieles am print ändern, aber papierlos wird die zukunft ganz sicher nicht. die prophezeiung der papierlosen zukunft wird durch mantraartiges wiederholen nicht wahrer oder plausibler.
2. Social Networks werden Kommunikationstool für jedermann
Social Networking ist kein temporärer Hype. Soziale Netzwerke werden langfristig für jeden Menschen zum täglichen Kommunikations- und Informationswerkzeug, auf das man von überall Zugriff hat.
einer platitüde mag ich nicht widersprechen. hilfreicher wäre es, zu überlegen welche arten von sozialen netzen sich künftig bilden. denn auch telefone waren bereits soziale netzwerke, kneipen und kaffeehäuser sind es auch und die künftigen werden sich sicherlich radikal von der derzeitigen, noch sehr rudimentären und primitiven ausprägung, unterscheiden.
kurz: kommunikationstools bleiben kommunikationstools.
3. E-Mail verschwindet nicht
Die E-Mail als das einfachste, praktischste und schnellste Kommunikationsmittel im Web wird nicht verschwinden, aber verstärkt mit Elementen des Social Web verschmelzen.
verstehe ich nicht. warum sollte email (die elektronische übermittlung von nachrichten) verschwinden? die protokolle werden sich sicher verändern und weiterentwickeln, aber weg geht das nicht mehr: email bleibt.
4. “The Winner takes it all”-Theorie behält Gültigkeit
Einzelne Bereiche des Internetgeschäfts werden weiterhin von einem (oder wenigen) großen Anbieter dominiert. Für Nischenanbieter lässt es sich aber auch im Long Tail gut leben.
auch hier mag ich nicht wirklich widersprechen. ausser vielleicht, dass ich gerne noch eine steile these hinterherschieben möchte. die dynamik mit der nischenanbieter und dominierende unternehmen ihre plätze tauschen wird zunehmen. oder anders gesagt: aus einem nischenanbieter wird auch in zukunft über nacht ein globaler spieler werden können: das netz ist und bleibt dynamisch.
5. Personalisierte Werbung wird zum Standard
Im Netz brauchen sich Werbetreibende keine Streuverluste mehr zu leisten. Das Ausliefern von maßgeschneiderten Anzeigen, basierend auf den soziodemografischen Daten und Präferenzen des Users, entwickelt sich zum allgemein akzeptierten Standard.
ich halte es für einen irrtum, dass man menschen dinge die sie nicht interessieren, mit soziodemografischen daten schmackhaft machen kann. das problem ist nicht nur weiterhin eine ungeheuer grosse technische herausforderung oder die blödheit der werber, sondern einfach die tatsache, dass man auch mit einer 24-stunden-überwachung eines menschen nicht herausbekommt was ihn wirklich interessiert und was nicht. werbung pisst den konsumenten auch massgeschneidert an, streuverluste sind optimierbar, aber unvermeidlich. personalisierte werbung ist genauso unpersönlich wie unpersonalisierte werbung: personalisierte werbung bleibt ein feuchter wunschtraum von werbefuzzis.
6. E-Commerce steigt zu populärem Geschäftsmodell auf
In Zukunft gerät das Verkaufen von realen und virtuellen Gütern verstärkt in den Blickpunkt von Anbietern, die heute noch nichts mit Handel im Netz zu tun haben. Die Erzielung transaktionsbasierter Umsätze macht Webanbieter unabhängiger vom Schwankungen unterworfenen Werbemarkt.
ich dachte wir reden hier von thesen zur digitalen zukunft? e-commerce ist bereits ein populäres geschäftsmodell. abgesehen davon passt in diese these so ungefähr jedes zukunfts-szenario, man könnte es auch so sagen: immer mehr leute kaufen online, aber die meisten kaufen in absehbarer zukunft weiterhin in geschäften ein: e-commerce bleibt. einzelhandel auch.
7. Bezahlte Inhalte erleben Renaissance
Der momentane Trend, sämtliche Inhalte im Web kostenlos anzubieten, wird abflauen. Gerade für Qualitätsangebote, die auf hohe Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit setzen, kann sich das Bereitstellen von Content gegen Gebühr als (wirtschaftliches) Erfolgsrezept erweisen. Anzunehmen, dass sämtliche digitalen Inhalte, für die bisher bei physischer Distribution bezahlt wurde, in Zukunft durch Werbung finanziert werden könnten, ist Illusion.
nach punkt 5 werden wir zum zweiten mal zeuge wie ein wunschgedanke zu einer these umgeschmiedet wird. es wird in der digitalen informations-ökologie keinen weg geben, inhalte oder content zu verkaufen, zumindest nicht in der grössenordnung eines massenmarktes. was google nicht findet gibt es nicht und was noch schlimmer ist: es ist irrelevant.
es gibt vielleicht ein paar ausnahmen, inhalte mit denen sich der konsument stark identifiziert, musik, filme, manche texte. sobald es techniken gibt, die die einfache und freiwillige zahlung eines obulus, also einer spende erlauben, könnte man von einer solchen renaissance sprechen. ein paar musiker zeigen wie soetwas funktionieren kann, alles umsonst weggeben, aber entweder für aufwändig gestaltete CD-editionen oder qualitativ hochwertigere downaloads zahlen die fans gerne. auf freiwilliger basis. das funktioniert auch bei open-source software seit jahren ganz gut, viele autoren können von kostenlos verteilter software ganz gut leben. ebenso könnte das über mediensprünge funktionieren: die musik im netz kostenlos, das konzert kostet. die texte im netz kostenlos, aber die opulente printausgabe, das best of, die lesung, das buch mit goldbordüre kostet.
aber im netz für etwas bezahlen müsen, wird weiterhin als bauernfängerei gelten. da helfen weder spin-doktoren, pr-fuzzis oder wunschdenken: bezahlte inhalte funktionieren im web nicht.
8. Marketing wird erheblich komplizierter
Dank der allgegenwärtigen Möglichkeiten zum Abrufen und zum Erstellen von weltweit verfügbaren Informationen lassen sich Konsumenten nicht länger durch leere Werbeversprechen täuschen. Verbraucher werden zu Prosumenten, die die Kunde von guten oder schlechten Produkterlebnissen sofort im Netz weitertragen. Dieses Phänomen wird sich in den nächsten Jahren noch deutlich verstärken.
das wort prosumenten ist ja so ein komlizierter marketingbegriff der genauso erkenntnisfördernd ist wie das wort „kolosskalmar“. prosument ist eine in buchstaben gegossene platitüde: die menschen sind nicht so doof wie marketingfuzzis sie immer gehalten haben. nur haben die marketingfuzzis das bisher nicht gemerkt. jetzt wo ihnen der wind ins gesicht bläst merken sie es und geben dem wind namen. anders gesagt, marketing war immer schon komliziert, wird es immer bleiben, insbesondere wenn das produkt scheisse ist. kurz: marketing bleibt kompliziert.
9. Physische Distribution von Musik und Film ist bald Geschichte
In wenigen Jahren werden Musik und Filme nur noch digital über das Netz verkauft und vertrieben. Die Zeit optischer Datenträger ist dann abgelaufen.
hier hat martin weigert ein entscheidendes „wenn“ vergessen. richtig muss es heissen: „Physische Distribution von Musik und Film ist Geschichte, sobald DRM Geschichte ist.“ solange elektronisch veteilte musik oder filme damit kundenfeindlich verseucht werden, solange die usability, die funktionalität und zuverlässigkeit dieses vertriebskanals so dermassen unter aller sau ist, solange werden auch datenträger verkauft. musik, video und filme werden allgegenwärtig, der einzige grund sie zu kaufen ist sie zu besitzen und zu einem frei gewählten zeitpunkt konsumieren zu können. ich will musik die ich kaufe auch in 10 jahren noch hören können, wen mein ipdod und mein festplattenbackup längst durch altersschwäche oder fehlbedienung alle ihre daten verloren haben. ich will in mein regal greifen und den film gucken wann ich will und ich will und nicht nach der pfeife des „rechteinhabers“ tanzen müssen. der mensch sammelt und will besitzen. DRM und rechtemanagement sind eine illusion der industrie bei der die konsumenten auf dauer nicht mitspielen werden. bei der musikindustrie ist diese erkenntniss auch nach 10 jahren erfahrung erst ansatzweise angekommen. warum sollte das bei der filminsustrie schneller gehen? these 9 lege ich auf wiedervorlage, in ca. 20 jahren: DRM ist gift für die digitale distribution.
10. Lineares Fernsehen wird sich (vorerst) behaupten
Die On-Demand-Konsumtion von visuellen Inhalten nimmt zwar zu, aber die mit herkömmlichen Fernsehen verbundene Möglichkeit zur vollständigen Passivität des Zuschauers sichert klassischen TV-Sendern mit starrem Programmschema vorläufig die Existenz. Selbst der größte Freund der digitalen Revolution genießt es noch gelegentlich, sich auf der Couch für einen Augenblick passiv berieseln zu lassen.
lineares fernsehen ist tot. zumindest für mich. wenn ich fernsehen gucke, dann auf DVD als UK-import. wenn mich das zeug im fernsehen noch interessieren würde, würde ich es ausschliesslich per festplattenrekorder konsumieren. selbst der angebliche passive zuschauer wird die vorzüge der entlinearisierung entdecken, wenn festplattenrekorder bezahlbar und genauso einfach wie lineares fernsehen zu bedienen (und konfigurieren) sind. auch die letzte hochburg des linearen fernsehens, wetten dass …? ist auf dem absteigenden ast, bzw. auf dem weg in den longtail.
selbst die letzte bastion des linearen fernsehens, der sport, wird durch die verlagerung ins werbeverseuchte privatfernsehen den umsatz von festplattenrekordern anheizen. wenn ich formel1 gucke, dann am liebsten mit 10 bis 20 minuten zeitverzögerung, die mir erlaubt die werbung zu überspringen. eine bastion des linearen fernsehens wird bestehen bleiben: die sport-kneipe mit fernseher und pay-tv. dem rest werden tivo und co. den garaus machen: das lineare fernsehen wird irrelevant.
die letzten wochenenden habe ich fast ausschliesslich mit konfigurieren zugebracht. konfigurieren ist toll, wenn am ende etwas funktionierendes da ist. konfigurieren ist frustrierend, wenn am ende alles etwas schlechter funktioniert als vorher. letzteres ist leider die regel.
der klassische fall, den wahrscheinlich jeder kennt ist internet-konfigurieren. internet-konfigurieren fängt damit an, das das internet plötzlich nicht mehr funktioniert. zuhause, auf dem telefon oder auf dem laptop. wenn das internet weg ist, versucht man es meist mit dem klassischen ein/aus-schalten. wenn das nicht hilft, öffnet man die zugangskonfiguration, ändert ein paar einstellungen, klickt auf ein paar vielversprechende buttons und vergisst zuverlässig alle ursprünglichen einstellungen. nach ein bis zwei stunden ginge das internet wieder, hätte man nicht alles verstellt. denn die störung im grossraum berlin/hamburg/jotwedee hat die telekom dann doch behoben, oder den defekten router in der vermittlungszentrale ausgetauscht oder irgendein kabel wieder eingestöpselt. mühsam kramt man wieder die ursprünglichen einstellungen raus und nach vielen stunden konfigurieren und probieren geht das internet wieder, einigermassen.
letztes und dieses wochenende wollte ich mal was anderes konfigurieren. bei der beifahrerein steht noch ein alter lidl-pc mit tv-karte rum. den wollten wir benutzen um alte videokasseten zu digitalisieren oder hin und wieder fernsehen aufzuzeichnen. nach einem wochenende kabel-stöpseln hatte ich die kiste soweit, sowohl fernsehen, als auch das viseosignal, als auch den ton den videosignals zu bekommen. die original-software des tv-tuners von 1983 oder so hat das bild dann auch wunderbar aufgezeichnet, nur der ton hatte alle 3 sekunden einen aussetzer. bitraten runtersetzen, eingänge tauschen, nichts half. also dachte ich mir, versuchs mal mit ner anderen software. nach einer stunde gab ich die konfiguration eines freewareprogramms auf, dass sich standhaft weigerte den ton abzuspielen.
also linux. das soll ja so einfach sein, heutzutage. meine wahl fiel auf KnoppMythTV, weils so kompakt und einfach daherkam. einfach die CD runterladen, brennen, einschieben fertig. pustekuchen. die installation war zwar einfach, aber KnoppMythTV zwang mich ungefähr 500 seiten mit konfigurationseinstellungen durchzugehen. einige mit hilfe von grafischen, mit der maus bedienbaren assistenten, manche auf der komandozeile. nach drei oder vier stunden das erste erfolgserlebnis: ein fernsehbild! leider wieder ohne ton. nach zwei weiteren stunden gab ich auf.
das mediaportal, ein windowsbasiertes, gpl lizensiertes, freies mediacenter sah sehr vielversprechenend aus. nach dem download brach erstmal die installation ab, als das installationsprogramm versuchte den MS SQL express server herunterzuladen und zu installieren. glücklicherweise gab es eine alternative: MySQL 5.0. ich habe es dreimal manuell installiert, aber mysql wollte noch nicht mal sich selbst zugang zu sich gewähren („could not connect“). der MySQL-server lief, gewährte aber auch bei deaktivierter firewall niemandem zugang. also doch dieses microsoft SQL runtergezogen, installiert, konfiguriert — lief. huch.
danach habe ich das mediaportal wunderbar installieren können, auch die konfigurationsassistenten zickten nur ein einziges mal, weil ein video-ordner manuell angegeben werden sollte. nach drei stunden installation und konfiguration poppte ein wunderbar bonbonfarbenes, quietschiges mediacenter vor mir auf. im mediacenter habe ich dann die fernseh-einstellungen aufgerufen und — das hatten die linux dinger nicht hinbekommen — die tv-karte wurde mirnichts dirnichts erkannt. doll. nur sender suchen wollte das ding nicht. beim scannen bewegte sich der fortschrittbalken auch beim fünften versuch und nach 30 minuten nicht einen illimeter. kein fernsehbild, kein durchschleifen des videoeingangs, nur ton lief die ganze zeit über. um 18 uhr sagte ich dem rechner: „shutdown.“ zumindest das lief problemlos.
klar. so kann man sein wochenende verbringen, aber ein kleines erfolgserlebniss hätte ich mir schon gewünscht. jetzt ist meine laune ein bisschen im arsch, vor allem weil ich mich noch gut daran erinnere wie einfach die installation von solchen sachen sein kann. mein eye-tv hab ich gekauft, eine CD reingesteckt und das einzig komplizierte war die eingabe der fünf oder sieben seriennummern.
morgen erzähl ich dann, wie ich mein neues handy, einen o2 xda orbit (mit windows mobile!) konfiguriert habe.
[nächstes oder übernächstes wochende probier ich noch das LinuxMCE. dann is aber auch gut. läuft eh nur scheiss im fernsehen.]
tagesspiegel.de über ein „beschmiertes“ KaDeWe, den künstler brad downey und das „niemand“ den anflug einer ahnung gehabt haben will:
Schließlich habe sich niemand empört, als er einen Farbanschlag auf ein Gebäude plante. Einen Aufschrei habe es erst gegeben, als es unvermutet das KaDeWe traf. (weiterlesen)
sieht aus, als hätten ein paar leute beim KaDeWe und lacoste die lage völlig verkannt und meinen nun auf druck von oben nach unten treten zu müssen. sieht für mich aus wie klassisches angstbeissen.
gerade mal delicious library 2 runtergeladen und leicht gestaunt. die sind schneller als apple erlaubt. 10.5.3 gibts noch gar nicht.
mir macht es nach wie vor spass papierzeitungen zu lesen. das eigentlich bemerkenswerte daran ist, dass ich mich genau darüber jedesmal wundere, jedesmal wenn ich so ein faltenschlagendes, beim blättern sich windendes und knarzendes ungetüm versuche zu bändigen, freue ich mich wie ein hampelmann darüber etwas zu finden was ich mit dem markierstift anstreichen kann (das ist das analoge pendant zum copy+paste, bzw. bookmarken). heute wieder in des fas, auf der medienseite: ein portrait über bürger lars dietrich von peer schader. mein markierstift lief schon am artikelanfang heiss:
Anke Engelke hat das ZDF-Ferienprogramm moderiert, bevor sie für ihre Comedy-Rollen mit Fernsehpreisen überschüttet wurde, Christian Ulmen war beim „Disney-Club“, bevor er für MTV Leute verulken durfte. Und Kermit der Frosch hat sich auch erst in der „Sesamstraße“ behaupten müssen, bevor man ihm die „Muppet Show“ anvertraute. Bei Bürger Lars Dietrich läuft das etwas anders.
[im geiste ergänzte ich noch, dass cherno jobatey erst jahrelang das morgenmagazin moderieren musste, bevor man ihm … — ja was eigentlich? egal.]
auf den ersten absatz folgt ein beinahe liebevolles portrait von bürger lars dietrich. so liebevoll, dass ich mich gleich inspiriert fühlte mal eine seiner sendungen auf dem kindersender nickelodian anzuschauen. und mir fiel auf, wie sehr sich meine lese-erwartungen beim lesen von zeitungen denen beim lesen im internet angepasst haben. ich erwarte persönliche stellungnahme, eine klar zu erkennende subjektive, aber auch ehrliche, haltung zum objekt der berichterstattung — und fachkompetenz. vielleicht war das immer schon so und mir fällt es erst jetzt so klar auf, dass ich diesen ganzen pseudointellektuellen kack, das was man immer noch, immer wieder im kulturteil liest, 10 prozent information, 30 prozent zitate und 60 prozent profilierung des autors, nicht mehr lesen mag und kann. artikel die ohne studium von kulturwissenschaften fast unverständlich sind und eigentlich nur zeigen sollen, dass der autor kulturwissenschaften studiert hat. artikel die voller elaborierter beflissenheit zäh triefen oder ganz kurz gesagt, statt liebe oder zumindest sympathie zum sujet nur die intelligenz des autors ausdrücken.
derzeit scheint das regelmässige veröffentlichen auf diesem qualitätsnivieau nur auf gedrucktem papier zu funktionieren, aber ich habe so eine ahnung, dass das in naher zukunft auch ohne papier gehen wird. vielleicht so in 10 jahren. oder so.
vor einer weile gab es google earth nur für den pc. ich habe mich damals dazu hinreissen lassen zu sagen, google earth sei ein grund einen pc zu kaufen. jetzt sage ich, dass google earth der grund sein könnte ein iphone zu kaufen. bald.
… das religiöse und politische oberhaupt der vernunft. free schmidt.
[nachtrag 21.05.2008]
helmut schmidt bei sandra maischberger in der ard mediathek [via]
jeff jarvis (mal wieder):
When the people can talk with, about, and around you, screwing them is no longer a valid business strategy.
100 Prozent der erfolgreichen deutschen Romane über Hämorrhoiden werden von Frauen geschrieben.
vincent klink über bio-produkte:
Egal wie schlimm ein Fleisch ist, vom Gesundheitlichen hat selbst das schlechteste Fleisch weniger Gift als das meiste Gemüse. Ganz schlimm ist es mit Salat.
gestern abend auf der next08 gabs noch ein kleines highlight. das projekt „chat“ von aram bartholl. im prinzip geht das so:
vorne steht ein mensch mit umgebundener tastatur, hinter ihm ein weiterer mit einer alu-konstruktion an deren ende eine sprechblase montiert ist die von einem mini-beamer bestrahlt wird der von einem eeePC gesteuert wird. die tatstatur ist per bluetooth-kabel an den eeePC gestöpselt.
der mensch an der tastatur kann dann anfangen leute zu belästigen oder mit der anderen sprechblase zu „chatten“.
wenn der mensch an der tatstatur mal pullern muss oder keinen bock mehr hat, kann er die tatstatur abgeben.
ich fand (und finde) das ganz grandios.
mehr zu #next08.
die next-konferenz dieses jahr sei hervorragend organisiert sagten mir eben ein paar besucher. darin schwingt mit, dass sie die letzten beide jahre nicht so gut organisiert gewesen sei. tatsache ist, ich habe bisher jedes jahr am eingang der next-konferenz in einer DDR-artigen schlange stehen müssen, war sonst aber stets zufrieden. bis jetzt habe ich allerdings niemanden getroffen der gesagt hätte, eine der keynotes oder eines der panels hätte ihn umgehauen oder etwas substanziell neues erfahren. trotzdem sind die panels solide: ein paar grosse namen, ein paar themen die sogar zum diesjährigen motto „get realtime“ passen und ein paar themen schaffen es sogar die leute in grossen mengen vom buffet wegzuholen. schade nur, dass die leute dann die veranstaltungsräume in denen die panels stattfinden zum smalltalk statt zum schnauze halten nutzen. keine ahnung ob das eher was mit web2.0 oder business-induziertem kackbratzentum zu tun hat, tatsache ist, die leute quatschen die ganze zeit hemmungslos rum.
als werner vogels von amazon während seiner präsentation den unmut des zuhörenden teils des publikums aufgriff und den vor sich hinquatschenden pappnasen ein kurzes, bündiges, aber sehr lautes „can everybody shut up please?“ entgegenrief half das gerade mal für 3 minuten. danach ging das gequatsche wieder los.
was mich auch wundert ist die völlige unkenntniss von deppen-scheppers-law: jedes auf dem boden stehende glasbehältnis wird mindestens einmal, meist aber dreimal getreten und scheppert dann laut. ich glaube es hat etwas mit grössenwahn zu tun. menschen stellen flaschen oder gläser neben sich auf den fussboden weil sie der festen überzeugung sind sich die stelle an der sie das glas oder die flasche abgelegt haben merken können. können sie aber nicht und treten es nach mindestens 20 minuten eigenfüssig um.
inhaltlich habe ich bis jetzt nichts viel neues oder euphoriesierendes mitgenommen. ok, ich habe den googles android-emulator in aktion gesehen, bekomme langsam angst vor google, weil ich mich frage wie lange das noch so weitergehen kann, dass so ein laden ständig strategisch so brilliante entscheidungen treffen kann, bzw. warum das was google macht eigentlich niemand anders macht oder machen kann.
auch auf der seite der unternehmen gibt es nicht viel neues. wenn sie mit jahrelanger verspätung den schuss hören und anfangen auf benutzer und kunden hören zu wollen oder es zumindest mal versuchen, gehen sie nicht unbefangen oder offen auf das neue zu, sondern sitzen bewegungslos, mit vollgeschissenen hosen, in ihren chefsesseln. deutsche unternehmer, so bekommt man den eindruck wenn sie mal den mund auf machen, sind kontrollfreaks. weder dem markt, noch dem kunden, noch der eigenen courage vertraut man. immerhin sind die anzüge teilweise ganz schick.
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interessant: um anonym zu bleiben geben manche teilnehmer auf der next ihren vollen namen, statt ihres pseudonyms an.
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toralf feuchtenhofer. ein name den ich mir aus keinem grund gemerkt habe.
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als mario sixtus ein panel vorzeitig verliess, winkten ihm alle teilnehmer auf dem podium zum abschied.
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mario sixtus macht bald was neues, sascha lobo sowieso, plazes auch. nico lumma auch irgendwie. ix sollte auch mal was neues machen.
[nachtrag 16.05.2007]
fotos von der next08 gibts bei flickr, sebastian keil hat genau wie holger schmidt zustimmenswertes geschrieben und sven dietrich hat fleissig links gesammelt. mehr bei technorati oder rivva. mehr zu #next08.
die letzte sendung von harald schmidt auf sat1, ich erinnere mich noch ziemlich genau, war der letzte scheiss. uninspiriert, voller unterdrücktem frust, strunzlangweilig. ich hoffe ja ein bisschen, dass mein letzter film auf watchberlin sich irgendwie auf dem niveau von harald schmidt bewegt. und sendung kann man das was ich über ein jahr bei watchberlin gemacht habe, ja auch nicht nennen. eher ne ziehung. oder so.
video bei watchberlin (flv-direktlink).
→ weiterlesenheute früh habe ich in der s-bahn auf spiegel-online diesen artikel gelesen. was für ein scheiss dachte ich und meinte damit sowohl das video der „Elektrorock-Gruppe Justice“, als auch den artikel von henning lohse. irgendwie dachte ich noch, das video musst du dir nochmal anschauen, ne eigene meinung bilden und so, und sah natürlich nicht, dass spiegel-online das video in den artikel eingebettet hatte — ich hab den artikel ja mit opera mobile gelesen. heute mittag las ich dann diesen bildblog-artikel, der mein dumpfes gefühl, dass der artikel stimmungsmachender, pseudo-objektiver scheiss ist, bestätigte. um die dramatik zu erhöhen und eine rassistische komponente reinzubringen machte henning lohse mal eben aus asiatisch- und teilweise sehr dunkelhäutig ausseheneden „opfern“ der gang im video „weisse“.
heute abend sah ich im bildblog ein update, in dem stand, das spiegel-online den artikel geändert hat und auf die korrektur hingewiesen hat. einerseit finde ich das gut und lobenswert, auf einen fehler derartig hin zu weisen, andererseits frage ich mich, wie soetwas passieren kann. irgendeiner muss den text doch, wie das angeblich im qualitätsjournalismus immer geschieht, gegengelesen und das video gesehen haben, bevor text und video online gingen. na gut schlamperei. passiert. aber ist das die einzige schlamperei?
immerhin — und ich weiss auch hier nicht, ob ich das gut oder bigott finden soll — ist das video direkt eingebunden, so dass man sich wenigsten eine eigen meinung bilden kann, indem man ich das angeblich so verabscheuungswürdige video selbst anschaut. und als ich das tat, empfand ich das video auch ganz anders als von henning lohse beschrieben. brutal? mag sein, aber da hab ich im kulturteil, auch von spiegel online, schon viel brutalere filme mit lob überschüttet gesehen. wenn tarantino-filme im spiegel rezensiert werden, wird zwar auch auf „gnadenlos zur Schau gestellte Gewalt“ hingewiesen, aber irgendwie auch, dass es tarantino nicht um die gewalt gehe, sondern das tarantino „in Wahrheit“ wissen wolle, „was junge Frauen reden, wenn sie unter sich sind“.
eine ernsthafte auseinandersetzung mit dem video von „justice“ bringt spiegel-online hier nicht, was spiegel online macht riecht nach rädchen in der grossen pr-maschine spielen, hysterisch rumgeifern um sich oberflächlich moralisch zu legitimieren um das video schön distanziert in den artikel einbinden zu können. unterm strich bleibt: spiegel-online promotet das video.
in dieser form riecht der artikel nach bigotterie und pseudo-journalismus. ehrlicher wäre es gewesen daraus einen einfachen bösen, klar subjektiven kommenatar zu machen, in dem henning lohse seine meinung klar erkennbar, subjektiv, ichig und von mir aus auch einseitig gefärbt abgegeben hätte. dieser pseudo-objektive schwachsinn ist voll achtziger, wenn nicht sogar fünfziger. immerhin fällt es jetzt leichter das niveau von spiegel-online und bild.de zu vergleichen: spiegel-online ist jetzt endgültig auf augenhöhe.
[nachtrag 16.05.2008]
nerdcore hat die übersetzung der spex einer pressemitteilung von justice. und im gegenteil zu rené bin ich durchaus der meinung, dass künstler sich nicht dazu berufen fühlen müssen „tiefgehend“ über soziale probleme zu reden. es mag ein bisschen ungeschickt formuliert sein, wenn justice sagen „wir haben weder die Absicht noch die Legitimität tiefgehend über soziale Probleme zu sprechen.“, aber ich höre da eher raus: „das ist nicht unsere sache. wir zeigen die probleme, wir erklären sie nicht, wir legen den finger in die wunde, können sie aber nicht heilen.“
die aufgabe von kunst kann meiner meinung auch nicht weitergehen als die dinge zu zeigen, darzustellen, subjektiv einzufärben, zu verzerren oder zu überzeichnen. oder anders ausgdrückt, der diskussionsbeitrag des künstlers ist das werk und nicht die interpretation oder gar die erklärung des werkes.
bei journalisten, bloggern oder leuten die ins internet schreiben ist das anders. die sehen sich berechtigt zu allem etwas vermeintlich tiefgehendes abzusondern. das ist nicht weiter schlimm, solange man journalisten und blogger nicht allzu ernst nimmt und sich vor allem zutraut kunst selbst zu bewerten und zu interpretieren. denn dafür gibt es kunst: angucken und auf sich wirken zu lassen. klugscheisser, die einem das abnehmen, sind dafür in der regel nicht nötig.
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