watch­ber­lin als pod­cast

felix schwenzel

was hab ich mir den mund fu­se­lig ge­re­det, dass vi­deo-pod­casts nicht nur per de­fi­ni­ti­on, son­dern auch und vor al­lem we­gen der be­nut­zer- und re­kom­bi­na­ti­onsfreund­lich­keit bei watch­ber­lin un­be­dingt per rss und ein­ge­bet­te­ter me­di­en­da­tei an­ge­bo­ten wer­den soll­ten. und tat­säch­lich, seit heu­te bie­tet watch­ber­lin alle fil­me auch zum down­load als mp4-da­tei­en per rss (in itu­nes abon­nie­ren) an. (via ma­thi­as)


pssst!

felix schwenzel

kei­ne ah­nung was die­se sym­bo­le be­deu­ten sol­len. ruhe oder han­dy­lo­sig­keitkeit kön­nen sie nicht be­deu­ten. denn ruhe herrsch­te kei­nes­falls in dem wag­gon mit die­sem schild, in dem ich heu­te sass. im ge­gen­teil. die frau hin­ter mir te­le­fo­nier­te ak­kus­tisch so ge­schickt durch die sitz­rit­ze, dass ich dach­te ich hab ne frau im ohr. ne­ben­an die dep­pen spiel­ten ihre pro­fil­neu­ro­sen aus und ver­such­ten sich ge­gen­sei­tig mit ih­rem busi­ness-wis­sen zu über­bie­ten. die drei re­de­ten un­un­ter­bro­chen stuss, von ber­lin bis ham­burg.

am ru­he­stö­rens­ten war dann aber der zug­chef. der brüll­te, gute lau­ne imi­tie­rend, wie ein markt­schrei­er, je­den bahn­hof durch die laut­spre­cher. wenn ge­ra­de kein bahn­hof in der nähe war brüll­te er er mir wer­bung für den spei­se­wa­gen ins ohr.

ich schla­ge vor ech­te „ru­he­wag­gons“ ein­zu­rich­ten, da­drin ist re­den ver­bo­ten, al­les was man sa­gen darf ist „dan­ke“ und „ge­sund­heit“. wer län­ger als 30 se­kun­den re­det be­kommt vom sitz ei­nen strom­stoss ver­passt, die durch­sa­gen vom zug­chef wer­den nicht über­tra­gen und wes­sen han­dy mit dem stan­dard no­kia-klin­gel­ton klin­gelt be­kommt ei­nen ei­mer was­ser über den kopf.

so könn­te bahn­fah­ren wie­der er­träg­lich wer­den.

[an­de­rer­seits ist bahn­fah­ren auch mit idio­ten am ne­ben­tisch ziem­lich an­ge­nehm. im haupt­bahn­hof ham­burg hatt ich den ab­stru­sen ge­dan­ken wie schreck­lich es wäre, wenn ich wie ein vo­gel oder su­per­mann flie­gen könn­te. bei die­sem wet­ter, selbst mit an­no­rak zu fuss von ber­lin nach ham­burg flie­gen — schreck­lich! da sitz ich doch echt lie­ber in ei­nem ku­sche­lig war­men zug, mit strom und tisch vor mir und er­tra­ge das end­lo­se ge­win­sel vom ne­ben­tisch.]


an­zug­trä­ger

felix schwenzel

alle blog­ger, bis auf zwei vier, sind an­zug­trä­ger. hier zu­min­dest. die fo­tos von an­dre­as chu­dow­ski sind gran­di­os, bis auf ei­nes, das ist nur mit­tel­gran­di­os, weil ix so kurz­bei­nig aus­se­he. der link im flue­cken­haf­ten text hat be­reits fast 80 be­su­cher hier­her ge­spült.

die­ser irr­sin­ni­ge be­su­cher­an­sturm kommt jetzt auch — ganz neu — in den ge­nuss von ein­ge­bet­te­ten kom­men­ta­ren auf der per­ma­nen­ten sei­te, ein neu­es fea­ture von ha­l­os­can. per po­pup kann man aber im­mer noch kom­men­tie­ren.


so­zia­ler ab­stieg?

felix schwenzel

die ers­te und ein­zi­ge ein­la­dung zu ei­ner sil­ves­ter­par­ty kam heu­te um 11:58 uhr. und? ich be­dau­re es nicht. im ge­gen­teil, ix freue mich mit der bei­fah­re­rin in ruhe (so­lan­ge die fens­ter ge­schlos­sen sind) rou­la­den mit knö­deln und rot­kraut zu es­sen, vor der glot­ze zu hän­gen und mor­gen (re­la­tiv) cat-con­tent-frei auf­ste­hen zu kön­nen. echt jetzt.


heu­te 13.00 in ham­burg

felix schwenzel

[nach­trag 19:24]
sehr schö­ne rede (hab ix nur ge­le­sen) von han­no: „Lasst uns naiv blei­ben!


goog­le-treib­gut

felix schwenzel

of­fen­bar fin­det man un­ter den such­wor­ten „au­gen la­sern“ un­ter den ers­ten paar such­tref­fern bei goog­le die­sen ein­trag von mir, in dem ich ein paar ein­trä­ge des tier­pfle­gers ver­lin­ke, in de­nen er da­von er­zählt wie er sich in der tür­kei die au­gen hat la­sern las­sen.

heu­te rief mich je­mand an und woll­te sich von mir in sa­chen „au­gen la­sern“ be­ra­ten las­sen. ich er­klär­te ihm, dass ich ihm dazu nichts sa­gen kön­ne und ich nur et­was zum the­ma ver­linkt hät­te. ich sei aber „ein­ge­tra­gen“ un­ter „au­gen la­sern“. ich wie­der­hol­te mich und sag­te dass ich ihm nicht hel­fen kön­ne und dass er sich irre wenn er mei­ne ich kön­ne ihm hel­fen und dass er das auch er­ken­nen wür­de, wenn er mei­nen ein­trag sorg­fäl­tig le­sen wür­de. als er dann mit leicht ag­gres­si­vem un­ter­ton dazu an­hob mir zu er­klä­ren, dass er nicht „blöd“ sei, leg­te ich auf.

ich möch­te in die­sem zu­sam­men­hang eine ar­beits­hy­po­the­se dar­le­gen: das was die leu­te beim le­sen von ar­ti­keln oder be­trach­ten von bil­dern oder beim füh­ren von ge­sprä­chen be­wegt oder ze­tern lässt, hat meist we­ni­ger mit dem ge­le­se­nen, be­trach­te­ten oder ge­hör­ten zu tun, als viel­mehr mit dem was die men­schen der­zeit um­treibt. ich glau­be die­ses phä­no­men ist be­reits psy­cho­lo­gisch in al­ler brei­te er­forscht wor­den und nennt sich pro­jek­ti­on.


ix wün­sche weih­nach­ten

felix schwenzel


dr. wie­fel­spütz hat ein man­dat

felix schwenzel

„Ich bin Volks­ver­tre­ter“ sagt die­ter wie­fel­pütz. je­mand der ihm auf ab­ge­ord­ne­ten­watch.de eine fra­ge stell­te habe kein „man­dat“, sagt die­ter wie­fel­spütz. die­ter wie­fel­spütz fragt des­halb den man­dats­lo­sen fra­ge­stel­ler: Könn­te es sein, daß Sie den Mund ein we­nig voll neh­men?

ich fin­de es pri­ma wenn volks­tre­ter mal ein biss­chen nach­tre­ten und an­de­ren kei­fend an den haa­ren zie­hen. von sou­ve­rä­ni­tät oder so­zi­al­kom­pe­tenz steht im grund­ge­setz schliess­lich nix.


von?

felix schwenzel

ich kenn mich ja nicht so gut mit der deut­schen spra­che aus. aber »Koch­pro­fis von „ARD-Buf­fet“« kommt mir spa­nisch vor. oder ko­misch. oder? (via)


ich scheiss auf ap­ple

felix schwenzel

ges­tern fing mein 3 mo­na­te al­tes mac­book an zu reis­sen. so in etwa wie hier oder hier.

das hat na­tür­lich auch da­mit zu tun, dass ich stän­dig mei­ne hän­de und arme auf das mac­book lege. ehr­lich­ge­sagt hat noch kein ein­zi­ger lap­top von ap­ple mei­ne hän­de oder arme ver­tra­gen. beim ti­ta­ni­um power­book lös­te sich der lack, beim alu­mi­ni­um power­book ros­te­te das alum­ni­um, bzw. lös­te sich auf und jetzt beim plas­tik-mac­book kna­cken die kan­ten.

ei­gent­lich er­staun­lich, dass ap­ple es seit drei oder vier ge­ne­ra­tio­nen nicht hin­be­kommt lap­tops so zu bau­en, dass sie be­nut­zung ver­tra­gen.

aber wenn dann so ein schrott­händ­ler auch noch kurz vor weih­nach­ten mit fa­den­schei­ni­ger ar­gu­men­ta­ti­on an­wäl­te auf blog­ger hetzt, möch­te ich heu­te mal ganz fest­lich und de­mons­tra­tiv auf ap­ple scheis­sen.

mehr dazu und via tim pritl­ove, der mich auch fast dazu brach­te gleich mit auf die eff zu ka­cken (sie­he auch hier, bzw. hier).

[nach­trag 19:49]
auch wenn ich max arg­men­ta­ti­on dass wo „fake“ drauf­steht auch „fake“ drin ist nicht wirk­lich übrzeu­gend fin­de, eher schon das arg­ment mit der email bei mac-es­sen­ti­als, herr fakes­te­ve scheint also wit­ze über et­was von dem ich dach­te über das man kei­ne wit­ze macht, über ab­mah­nun­gen. andy kauf­man konnt ich auch nie wirk­lich wit­zig fin­den.

[nach­trag 21:13]
die auf­re­ger über ap­ple ge­hen ei­nem trotz ver­meint­li­cher „fakes“ nicht aus.


reiff­schnee

felix schwenzel


enorm viel pfer­de­fleisch

felix schwenzel

105,8 % pfer­de­fleisch ist schon wirk­lich viel. was mich noch in­ter­es­sie­ren wür­de, ist der na­tur­darm auch vom pferd?


be­sinn­li­ches be­schimp­fen für ei­ne bes­se­re welt

felix schwenzel

sa­ti­re darf al­les be­haup­te­te kurt tu­chol­ski ein­mal.

war­um ei­gent­lich?

bzw. war­um ei­gent­lich nur sa­ti­re? und darf sa­ti­re wirk­lich al­les?

sa­ti­re veretzt, ver­höhnt, macht lä­cher­lich, stellt bloss.

bei den däi­schen mo­ha­med-ka­ri­ka­tu­ren ging noch ein selt­sa­mer kon­sens durch die­ses land. na­tür­lich soll man sol­che ka­ri­ka­tu­ren ver­öf­fent­li­chen dür­fen und die auf­re­gung dar­über sei falsch. selbst gün­ther beck­stein, der ei­gent­lich für ei­nen bess­ren schutz so­ge­nann­ter re­li­giö­ser ge­füh­le ist, fand die ver­öf­fent­li­chung der ka­ri­ka­tu­ren ok — zu­min­dest mein­te er, müs­se die dä­ni­sche re­gie­rung da­für nicht ent­schul­di­gen. wenn es al­ler­dings um die ver­let­zung der ei­ge­nen re­li­giö­sen ge­füh­le gehe, fin­det beck­stein, müs­sen kla­re gren­zen ge­zo­gen wer­den und plä­diert für ei­nen ge­setz­li­chen schutz re­li­giö­ser ge­füh­le.

als bei­spiels­wei­se mtv zum start der bri­ti­schen zeicht­rick­se­rie po­pe­town wer­bung mit ei­nem auf ei­nem ses­sel sit­zen­den je­sus zeig­te der fand la­chen sei bes­ser als rum­hän­gen, ha­gel­te es kri­tik aus po­li­tik, bi­schofs­kon­fe­ren­zen und vom deut­schen wer­be­rat. so eine wer­bung ver­let­ze die re­li­giö­sen ge­füh­le der chris­ten, sei ge­schmack­los und ge­hö­re ver­bo­ten.

nur wenn man das mal ganz ge­nau be­trach­tet, ver­letzt jede form von kri­tik, egal ob sie sich im an­geb­lich ge­setz­li­chen rah­men be­wegt, ge­schmack­los, lus­tig, bier­ernst oder sa­ti­risch ist. nur wer soll das ent­schei­den? wer zieht die li­ni­en?

wer soll ent­schei­den was ge­schmack­voll ist, be­rech­tig­te oder un­be­rech­tig­te kri­tik be­inhal­tet oder ob eine ver­let­zung hier ok ist oder da nicht? ein deut­scher rich­ter? ein ame­ri­ka­ni­scher rich­ter? ein ira­ni­scher mul­lah?

wo sol­len die gren­zen sein?

kön­nen wir es uns in der glo­ba­li­sier­ten welt in der selbst ka­ri­ka­tu­ren aus ei­nem da­ni­schen pro­vinz­blatt in die welt schwap­pen al­lein un­se­ren ge­schmack, al­lein un­se­re mas­stä­be an die be­wer­tung an­zu­le­gen? wie glaub­wür­dig ist eine ge­sell­schaft die sagt, die be­lei­di­gung von mo­ha­med ist ok, die von je­sus nicht?

ich sage, man kann mei­nungs­frei­heit nicht ab­stu­fen. ent­we­der man will mei­nungs­frei­heit und eine freie ge­sell­schaft oder nicht.

sal­man rush­die hat das in fol­gen­de wor­te ge­fasst:

„Die Vor­stel­lung, man kön­ne eine freie Ge­sell­schaft schaf­fen, in der nie­mand je­mals be­lei­digt oder ge­kränkt wür­de, ist ab­surd. Das­sel­be gilt für die Vor­stel­lung, die Men­schen soll­ten das Recht ha­ben, sich mit recht­li­chen Mit­teln ge­gen Krän­kun­gen und Be­lei­di­gun­gen zu weh­ren. Hier ste­hen wir vor ei­ner grund­le­gen­den Ent­schei­dung: Wol­len wir in ei­ner frei­en Ge­sell­schaft le­ben oder nicht?“

das pro­blem wird im­mer als ein in­ter­kul­tu­rel­les pro­blem darg­stellt, dass die mos­lems nicht wie wir für freie mei­nungs­äus­se­rung sei­en und das kon­zept der frei­en ge­sell­schaft auch gar nicht ver­ste­hen wür­den.

das ist na­tür­lich quatsch. die kla­gen we­gen be­lei­di­gung oder per­sön­lich­keits­recht­ver­let­zung in deutsch­land kann man gar nicht mehr zäh­len. mir fal­len auf an­hieb so vie­le bei­spie­le ein, dass ich dar­aus ei­nen halb­stün­di­gen vor­trag ma­chen könn­te.

sig­mar ga­bri­el möch­te sich von lus­ti­gen bild­chen im in­ter­net nicht be­lei­di­gen las­sen, kurt beck nicht als pro­blem­bär dar­stel­len las­sen, selbst hel­mut mark­wort, der gröss­te ver­fech­ter der mei­nungs­frei­heit seit papst pius ging vor jah­ren ge­richt­lich ge­gen eine ka­ri­ka­tur vor. ve­ro­ni­ka fer­res, atze schrö­der, alle sa­hen ihre per­sön­lich­keits­rech­te in den letz­ten jah­ren mal ver­letzt und ver­such­ten gren­zen in der mei­nungs­frei­heit aus­zu­lo­ten, tel­wei­se er­folg­reich und fast im­mer sehr schmerz­haft für ihre geg­ner.

das ist si­cher eine stei­le the­se über die ich auch noch nach­den­ken muss. aber kann es sein, dass je­mand der eine wirk­li­che per­sön­lich­keit hat, sich gar nicht be­lei­di­gen las­sen kann? kan es sein, dass man an be­lei­di­gun­gen wach­sen kann? hel­mut mark­wort be­haup­tet, heu­te wür­de er nicht mehr ge­gen eine be­lei­di­gen­de ka­ri­ka­tur vor­ge­hen. viel­leicht ist er ge­wach­sen, viel­leicht hat er sich eine per­sön­lich­keit zu­ge­legt?

wenn wir in ei­ner frei­en ge­sell­schaft le­ben wol­len müs­sen wir es aus­hal­ten kön­nen be­lei­digt zu wer­den. nicht nur kri­ti­siert, son­dern auch lä­cher­lich ge­macht und bloss­ge­stellt zu wer­den. denn vie­le be­lei­di­gun­gen ha­ben ei­nen grund über den man nach­den­ken könn­te und dran wach­sen kann. zur not här­ten be­lei­di­gun­gen ab.

ich glau­be die welt wird bes­ser wenn sich alle ge­gen­sei­tig be­lei­di­gen.

ver­bes­sern sie die welt in­dem sie zu weih­nach­ten ein­fach mal ein paar leu­te öf­fent­lich be­lei­di­gen — oder, wenn sie zu fei­ge sind, nen­nen sie mich in den kom­men­ta­ren ein­fach arsch­loch, wich­ser, depp oder ma­chen sie ein paar hüb­sche na­zi­ver­glei­che. üben sie, las­sen sie sich selbst be­lei­di­gen und wach­sen sie dar­an.

so … und jetzt das gan­ze noch­mal als vi­deo bei watch­ber­lin (flv-di­rekt­link).


karl lieb­knecht stras­se

felix schwenzel

ich mag den block an die­ser ecke. hier hat­te ich mein ers­tes büro als ich vor un­ge­fähr fünf jah­ren von stutt­gart nach ber­lin kam. ich hör­te und roch die täg­li­chen lie­fe­run­gen für den nord­see­la­den und das block­house un­ten im erd­ge­schoss und war in der mit­te ber­lins. im som­mer sah ich auf den bal­ko­nen oft son­nen­mar­ki­sen oder son­nen­schir­me und be­kam ur­laubs­ge­füh­le — beim be­trach­ten ei­nes be­ton-wohn­blocks. manch­mal hat­te ich so­gar dort-woh­nen-wol­len-ge­füh­le. ich woh­ne noch im­mer im prenz­lau­er berg in mei­ner klei­nen hin­ter­hof­woh­nung. aber die ecke an der karl lieb­knecht stras­se bleibt mei­ne liebs­te ecke in ber­lin. frag nicht war­um.


weih­nachts­ständ­chen

felix schwenzel

gran­di­os, mit spe­zi­al­ef­fek­ten, der tier­pfle­ger bringt ein ständ­chen.


zi­tat des ta­ges

felix schwenzel

pe­ter turi der zwei­te:

Wo­mit man wie­der ein­mal se­hen kann, wo­hin Geld­gier und Un­ehr­lich­keit füh­ren kön­nen.

was macht ei­gent­lich bernd graff?

felix schwenzel

wit­zig, der typ der fin­det, dass das in­ter­net „zu ei­nem De­bat­tier­klub von An­ony­men, Ah­nungs­lo­sen und De­nun­zi­an­ten“ wer­de und be­klagt, dass ins in­ter­net oft von „kei­ner Sach­kennt­nis ge­trübt“ ge­schrie­ben wer­de (sich selbst da­von aber of­fen­bar auch nicht trü­ben las­sen will und den ein­druck er­weckt, statt re­cher­che lie­ber va­se­li­ne zu be­nutz­ten) sitzt in der jury der ya­hoo-pr-ver­an­stal­tung „ent­de­ckun­gen 2007“ (de.pro­mo­ti­ons.ya­hoo.com!). un­ter an­de­rem mit ro­bert ba­sic, der graff auch nicht sooo knor­ke fin­det, und nico lum­ma der ja be­kannt da­für ist kei­ner­lei be­rüh­rungs­ängs­te zu ha­ben. wenn man sich die ju­ro­ren­lis­te so an­guckt, hat man den ein­druck eine hüb­sche busi­ness­kas­per­lis­te vor sich zu ha­ben. ein play­boy ist auch da­bei. ich weiss, so ober­fläch­li­che be­trach­tun­gen sind quatsch, nur weil leu­te schlip­se und ko­mi­sche fri­su­ren tra­gen, sind sie ja noch lan­ge nicht doof. da bin ix ja ein glän­zen­des bei­spiel für (in al­ler be­schei­den­heit).

aber ich muss schon sa­gen, den re­spekt vor ya­hoos pr-agen­tur den ich drauf und dran war zu ver­lie­ren, weil man dort so wort­karg ist und gar nicht auf emails ant­wor­tet, den re­spekt ha­ben sie jetzt wie­der. die ent­schei­dung je­man­den der das in­ter­net und sei­ne po­ten­zia­le of­fen­bar hasst, in eine jury die in­ter­net­sei­ten be­ur­tei­len soll zu neh­men, ist wahn­sin­nig mu­tig.

die ver­mu­tung, dass man so ver­sucht sich ein biss­chen freund­li­che pres­se ein­zu­kau­fen, den jour­na­lis­ten (ziem­lich vie­le aus dem hau­se bur­da, scheint mir) und zwei blog­gern ein we­nig den popo zu strei­cheln mit ho­no­rar, schi­cker un­ter­kunft und kost und lo­gis, ist na­tür­lich rein spe­ku­la­tiv und hoch­gra­dig un­fair. de­halb äus­se­re ich sie hier auch nicht.

aber eine fra­ge will ich mir er­lau­ben: gehe ich recht in der an­nah­me von der dame (eine frau!) und den her­ren ju­ry­mit­lie­dern künftg nichts kri­ti­sches über ya­hoo zu hö­ren?

[mehr zum the­ma „ya­hoo ent­de­ckun­gen 2007“]


kal­te füs­se

felix schwenzel

soll­ten leu­te wie bernd graff, alle bil­dungs und kul­tus­mi­nis­ter und ei­gent­lich auch el­tern be­kom­men — spä­tes­tens beim be­trach­ten die­ses vi­de­os.

shift hap­pens. (sie­he auch, via)


sei­ner­zeit

felix schwenzel

live­blog.an­ti­bue­ro­kra­tie­team.net:

Ein Web­log ist die zeit­ge­nös­si­sche Form des Flug­blatts, sagt Udo Vet­ter. Mit de­nen hat be­kannt­lich sei­ner­zeit das Zei­tungs­we­sen be­gon­nen. Dank der Er­fin­dung des Buch­drucks des Herrn Gu­ten­bergs. Ein­blatt­dru­cke er­ober­ten die Welt und sorg­ten mit po­le­mi­schen, sub­jek­tiv ge­färb­ten aber au­then­ti­schen Tex­ten für hel­le Auf­re­gung bei Fürs­ten und Geist­lich­keit. Denn mit den Flug­blät­tern wur­de die durch Hand­schrei­ber be­herrsch­te Deu­tungs­ho­heit der Ob­rig­keit (kirch­lich und welt­lich) ge­knackt. (quel­le)

und dort aus den kom­men­ta­ren noch ein schö­nes zi­tat von sal­man rush­die:

Die Vor­stel­lung, man kön­ne eine freie Ge­sell­schaft schaf­fen, in der nie­mand je­mals be­lei­digt oder ge­kränkt wür­de, ist ab­surd. Das­sel­be gilt für die Vor­stel­lung, die Men­schen soll­ten das Recht ha­ben, sich mit recht­li­chen Mit­teln ge­gen Krän­kun­gen und Be­lei­di­gun­gen zu weh­ren. Hier ste­hen wir vor ei­ner grund­le­gen­den Ent­schei­dung: Wol­len wir in ei­ner frei­en Ge­sell­schaft le­ben oder nicht? (Sal­man Rush­die)

düs­sel­doooh

felix schwenzel

heu­te früh kam mir in den sinn, mal eben laut aus­zu­spre­chen, dass gno­gon­go mir gros­ses, täg­li­ches ver­gnü­gen in mei­nem feed­rea­der be­rei­tet. wun­der­bar un­prä­ten­tiö­se fo­tos, kur­ze, klu­ge, fra­gen­de kom­men­ta­re, hin und wie­der was zum kli­cken.


Ge­sucht: Die Pro­kras­tio­na­tio­nal­mann­schaft

Sascha Lobo

Pro­kras­ti­na­ti­on ist ein häss­li­ches Wort für eine schö­ne Tä­tig­keit oder viel­mehr Nicht­tä­tig­keit, denn Pro­kras­ti­na­ti­on be­deu­tet Auf­schie­ben. Pro­kras­ti­nie­ren ist ein ge­sell­schaft­li­ches Phä­no­men, das in an­de­ren Län­dern oft dis­ku­tiert wird - in Deutsch­land ist das The­ma me­di­al un­ter­re­prä­sen­tiert (2 deut­sche Goog­le-News-Tref­fer vs. 379 ame­ri­ka­ni­sche. Stand 17. De­zem­ber). Da­bei kennt je­der Pro­kras­ti­na­ti­on, der am Bild­schirm tä­tig ist: wer kann schon an­fan­gen zu ar­bei­ten, be­vor die liebs­ten 26 Blogs, die wich­tigs­ten fünf Com­mu­ni­ties und So­cial Net­works, die drei In­stant Mes­sa­ger und Chats plus Twit­ter-Pos­tings der letz­ten vier Stun­den, SpOn, hei­se, die vier Mail­ac­counts, die da­zu­ge­hö­ri­gen acht Spam­ord­ner, die zwei aus den 90er Jah­ren im In­ter­es­sen­port­fo­lio üb­rig­ge­blie­be­nen Boards, das knap­pe Dut­zend News-Alerts, Tech­no­ra­ti & Goog­le Blogse­arch und drei oder vier So­cial Book­mark Diens­te durch­ge­se­hen, ana­ly­siert, aus­ge­wer­tet und ge­ge­be­nen­falls mit so­fort not­wen­di­gen Re­ak­tio­nen ver­se­hen wor­den sind?

Wenn Pro­kras­ti­na­ti­on in deut­schen Me­di­en be­han­delt wird, dann fast aus­schliess­lich im stu­den­ti­schen Kon­text, da­bei sind in west­li­chen Ge­sell­schaf­ten min­des­tens 20% al­ler Men­schen pro­kras­ti­na­ti­ons­er­fah­ren. Aus­ser­dem wer­den im­mer die sel­ben drei Fach­leu­te be­fragt, die dann „dra­ma­ti­sche Ar­beits­stö­rung“ oder „angst­ge­steu­er­te Fehl­funk­ti­on“ mur­meln und als Ge­gen­mit­tel ToDo-Lis­ten, Selbst­dis­zi­plin und ToDo-Lis­ten emp­feh­len.

Das ist na­tür­lich Quatsch. In Wirk­lich­keit ist Pro­kras­ti­na­ti­on in den meis­ten Fäl­len eine gute, rich­ti­ge und na­tür­li­che Re­ak­ti­on, die uns hilft, Pro­ble­me zu er­ken­nen und das Le­ben bes­ser zu meis­tern. Man muss nur ler­nen, rich­tig mit ihr um­zu­ge­hen, dann wird Pro­kras­ti­na­ti­on zu ei­nem schnur­ren­den Kätz­chen, das ei­nem den All­tag ver­süsst und stets in Ku­schell­au­ne ist. Das hört sich jetzt nach ei­ner stei­len The­se an. Weil es näm­lich eine stei­le The­se ist. Es han­delt sich aber um eine der zen­tra­len Aus­sa­gen un­se­res neu­en Bu­ches. Un­se­res? Ja, ich schrei­be ge­mein­sam mit Kath­rin Pas­sig (Li­te­ra­tur­no­bel­preis 2006, „Le­xi­kon des Un­wir­schen“) ein Buch, das 2008 bei Ro­wohlt er­schei­nen wird. Der Un­ter­ti­tel steht schon fest: „Wie man Din­ge ge­re­gelt kriegt ohne ei­nen Fun­ken Selbst­dis­zi­plin“. (vergl. Vor­trag vom 9to5-Fes­ti­val, mp3).

Zwar gibt es be­reits ei­nen gros­sen Hau­fen Bü­cher zu die­sem und an­gren­zen­den The­men­fel­dern, von „Sim­pli­fy Your Life“ („statt Kaf­fee ein­fach war­mes Was­ser trin­ken!“) bis zum gen­re­prä­gen­den Stan­dard­werk „Get­ting Things Done“ („Selbst­dis­zi­plin spie­lend leicht er­ler­nen un­ter Zu­hil­fe­nah­me von, ähm, Selbst­dis­zi­plin“). Die meis­ten von ih­nen gei­zen we­der mit Rat­schlä­gen noch mit Vor­wür­fen. So ma­chen sie sich mit dem Um­feld des ge­üb­ten Pro­kras­ti­nie­ren­den ge­mein, das „Gib dir doch ein­fach mehr Mühe“ für ei­nen ernst­zu­neh­men­den Rat­schlag hält. Da­bei äh­nelt der Ein­satz von Selbst­dis­zi­plin und Zeit­ma­nage­ment­tools für uns Pro­kras­tis dem Ver­such, ei­nem Hund die Flö­he weg­zu­dres­sie­ren.

Es liegt auf der Hand, dass ein sol­ches Buch von bun­ten Bei­spie­len und Fall­stu­di­en lebt. Aber wäh­rend sonst im­mer über be­mit­lei­dens­wer­te Ge­stal­ten be­rich­tet wird, die 24 Jah­re für ihre Di­plom­ar­beit brau­chen und wäh­rend die­ser Zeit ein Cre­scen­do der Sui­zid­ge­fähr­dung er­lei­den, wol­len wir eher an­de­re Ge­schich­ten. Wir wol­len von Men­schen hö­ren, die trotz Pro­kras­ti­na­ti­on ei­ni­ger­mas­sen gut zu­recht kom­men und eben nicht Miss­erfolg an Miss­erfolg rei­hen. Wir glau­ben, dass eine vom Be­sit­zer lie­be­voll ge­pfleg­te Pro­kras­ti­na­ti­on eher zum per­sön­li­chen Er­folg bei­trägt - wenn auch manch­mal in an­de­ren Be­rei­chen als er­war­tet. Da­zwi­schen darf na­tür­lich auch mal eine klas­si­sche Ver­sa­ger­sto­ry vor­kom­men, das soll ja nicht tot­ge­schwie­gen wer­den.

Wir wür­den uns freu­en, Eure Pro­kras­ti­na­ti­ons­ge­schich­ten, An­ek­do­ten, Er­fah­run­gen zu le­sen, ob hier in den Kom­men­ta­ren, in Eu­ren Blogs, auf Twit­ter, per SMS, per Mail oder wie auch im­mer. Es be­steht eine gute Chan­ce, dann (nur zi­tiert, nicht im Voll­text) im Buch zu lan­den, wenn man das möch­te. Teil­neh­mer be­kom­men ein Frei­ex­em­plar und wer­den im Ab­spann wohl­wol­lend er­wähnt, aus­ser­dem prägt man das zu­künf­ti­ge Ge­sicht der deut­schen Pro­kras­ti­na­ti­ons­land­schaft mit. Das ist nicht viel, schon klar, aber es fühlt sich nicht schlecht an, wenn man in ei­nem Buch drin­steht, das er­klärt, war­um man ei­gent­lich ein ganz tol­ler Typ ist, ob­wohl man seit sech­zehn Mo­na­ten nicht ge­schafft hat, den Flur zu re­no­vie­ren.

Ach ja: Wir wis­sen, dass ihr viel zu tun habt und des­halb vor­aus­sicht­lich nicht vor Ende 2012 dazu kom­men wer­det, eu­ren Bei­trag ab­zu­schi­cken. Das geht lei­der in die­sem Fall nicht, denn da das Buch mehr oder we­ni­ger ges­tern fer­tig sein muss­te, brau­chen wir eure Bei­trä­ge al­ler-al­ler­spä­tes­tens heu­te*.

* im üb­li­chen Sin­ne von „bis Ende De­zem­ber, dann aber wirk­lich!“