Photo by felix schwenzel on September 29, 2018. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

of­fe­nes ate­lier und ku­chen­aus­ga­be heu­te (und mor­gen) ab 14 uhr in der beus­sel­stra­ße 47.
ka­tia­kelm.de/blog/2018/09/10/lan­ge-nacht-der-beus­sel­stras­se-47-fol­ge-2/


of­fe­nes ate­lier und ku­chen­aus­ga­be heu­te (und mor­gen) ab 14 uhr in der beus­sel­stra­ße 47.
https://ka­tia­kelm.de/blog/2018/09/10/lan­ge-nacht-der-beus­sel­stras­se-47-fol­ge-2/


in al­ler be­schei­den­heit, der ku­chen ist die­ses jahr so gut ge­wor­den, dass ich fast hof­fe, dass heu­te ganz we­nig leu­te zum of­fe­nen ate­lier von @ka­ti­as_bil­der kom­men und ich das al­les al­lei­ne es­sen kann.

(link zum re­zept, of­fe­nes ate­lier und ku­chen­aus­ga­be heu­te ab 14:00 uhr)


Photo by felix schwenzel on September 29, 2018. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

in al­ler be­schei­den­heit, der ku­chen ist die­ses jahr so gut ge­wor­den, dass ich fast hof­fe, dass heu­te ganz we­nig leu­te zum of­fe­nen ate­lier von @ka­ti­as_bil­der kom­men und ich das al­les al­lei­ne es­sen kann. ka­tia­kelm.de/blog/2018/09/10/lan­ge-nacht-der-beus­sel­stras­se-47-fol­ge-2/


Photo by felix schwenzel in Telekom Hauptstadtrepräsentanz. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

es geht wei­ter: der nächs­te ver­such re­prä­sen­ta­ti­ve dis­plays vor der te­le­kom haupt­stadt-re­prä­sen­tanz zu in­stal­lie­ren. #glitch


Photo by felix schwenzel in Lichthaus Hübner. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

sel­fie


Photo by felix schwenzel in Telekom Hauptstadtrepräsentanz. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

die te­le­kom hat be­merkt, dass die gro­ßen, feh­ler­haf­ten dis­plays vor dem haupt­ein­gang ih­rer haupt­stadt­re­prä­sen­tanz doch nicht so re­prä­sen­ta­tiv sind und al­les de­mon­tiert. #glitch


Photo by felix schwenzel in Humboldt-Universität zu Berlin. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

an der uni hat­ten wir eine vor­le­sung, in der ar­chi­tek­ten ihre bau­ten vor­stell­ten und mit un­zäh­li­gen dias do­ku­men­tier­ten. ich er­in­ne­re mich an eine vor­le­sung, in der ein auf­wän­dig ge­stal­te­ter flur ge­zeigt wur­de, mit viel licht, glas­tü­ren, holz­pa­nelen, holz­bo­den. ne­ben der ein­gangs­tür konn­te man auf ei­nem dia ei­nen scheuss­li­chen, schmie­de­ei­ser­nen re­gen­schirm­stän­der se­hen. die­se ver­un­stal­tungs­de­tails der nut­zer nann­ten wir dann im­mer „ge­schen­ke an den ar­chi­tek­ten“. die­se müll­ei­mer sind auch so ein ge­schenk.


die wal­ki-tal­ki funk­ti­on im neu­en watch-os ist ein gro­ßer spaß. hat das po­ten­zi­al mein lieb­lings-fea­ture zu wer­den.
funk­tio­niert üb­ri­gens auch als siti-tal­ki und stan­di-tal­ki.


was die te­le­kom in ih­rer „haupt­stadt re­prä­sen­tanz“ de­mons­triert fin­de ich, wie ge­sagt, su­per sym­pa­thisch: wir ste­hen dazu, dass uns tech­nik tag für tag über­for­dert, wie den rest der welt. #glitch


Photo by felix schwenzel in Telekom Hauptstadtrepräsentanz. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

ei­gent­lich sym­pa­thisch: ir­gend­was ist bei der te­le­kom im­mer ka­putt. #glitch


Photo by felix schwenzel in Berlin, Germany. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

das neue @tado mit „air­Com­fort“ ist der mei­nung, dass bei uns die luft schlecht ist weil {"fresh­ness":{"va­lue":"FAIR","last­O­pen­Win­dow":"2018-07-29T16:53:04Z"}}


Photo by felix schwenzel in EsPresto AG. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

un­ser @es­pres­to­ag ge­schirr kann spre­chen. un­heim­lich!


man muss den plas­tik­scheiss von nike nicht kau­fen, nur weil der spot gross­ar­tig ist und kae­per­nicks auf­rech­te und an­stän­di­ge hal­tung auch durch das nike-logo scheint.

es reicht, sich von kae­per­nicks hal­tung und pro­sa be­rüh­ren und in­spi­rie­ren zu las­sen.


nach dem see­schlacht-bild malt mich ka­tia dem­nächst viel­leicht als röh­ren­den hir­schen.


wenn die leu­te wis­sen, wie würs­te ge­macht wer­den …

felix schwenzel in artikel

So­me­ti­mes, ma­gic is just so­meone spen­ding more time on so­me­thing than an­yo­ne else might re­ason­ab­ly ex­pect. — Tel­ler

die­ses zi­tat von tel­ler, der ge­mein­sam mit penn das büh­nen­paar penn & tel­ler bil­det, ist auf vie­len ebe­nen gran­di­os. ei­ner­seits er­klärt es die es­senz des show­busi­ness, aber auch die des hoch­leis­tungs­sports und ich wür­de fast wa­gen zu sa­gen, auch der kunst.

men­schen die gros­se tei­le ih­res le­bens ei­ner sa­che wid­men und un­vor­stell­bar viel zeit dar­ein ste­cken, er­lan­gen da­mit im bes­ten fall die fä­hig­keit uns zu un­ter­hal­ten und zu fas­zi­nie­ren.

der trick ist, mehr ar­beit in eine fä­hig­keit zu ste­cken, als es sich je­mand an­ders ver­nünf­ti­ger­wei­se vor­stel­len kann.

mitt­ler­wei­le habe ich so­gar mei­ne zwei­fel, ob es so­was wie ta­lent über­haupt gibt und ob wir ta­lent als das wahr­neh­men, was ei­gent­lich das er­geb­nis von enorm viel übung, oder ge­nau­er vom fest­beis­sen und ma­ni­sche ver­fol­gen ei­ner sa­che, ei­ner fä­hig­keit, ei­nes ziels ist. nach die­ser les­art wäre ta­lent dann ei­gent­lich die fä­hig­keit und der wil­le sich auf eine sa­che so zu kon­zen­trie­ren, wie es sich nie­mand an­ders vor­stel­len mag oder kann.

aber ich woll­te ei­gent­lich auf et­was ganz an­de­res hin­aus: auf tel­ler und penn (spoi­ler: ei­gent­lich auf die­ses in­ter­view, aber bis da­hin brau­che ich noch ein paar zei­len). tel­ler ist der ma­ni­sche part vom büh­nen­duo penn & tel­ler. der nerd, der sich mo­na­te-, jah­re­lang mit der per­fek­tio­nie­rung, op­ti­mie­rung von zau­ber­tricks be­schäf­ti­gen kann. in die­sem wun­der­ba­ren pod­cast ist ein ka­pi­tel, in dem tel­ler zu ei­nem be­stimm­ten zau­ber­trick be­fragt wird: dem schwe­ben­der-ball-trick.

tel­ler er­zählt, wie er die­sen ziem­lich al­ten trick zu­erst be­herr­schen woll­te, dann ver­bes­ser­te und er­wei­ter­te und dar­an 8 mo­na­te al­lein und bei je­der ge­le­gen­heit, auch im ur­laub, dran ar­bei­te­te. al­lei­ne, vor dem spie­gel, nach ge­mein­sa­men auf­trit­ten nachts auf der büh­ne. nach 8 mo­na­ten zeig­te er den trick zum ers­ten mal sei­nem büh­nen­part­ner penn jil­let­te. der witz ist: penn moch­te den trick nicht, er war ihm zu schmal­zig, zu cir­ce-du-sol­eil-mäs­sig. tel­ler ar­bei­te­te wei­ter, mo­na­te­lang, an dem trick, gab dem auf­tritt eine rich­tung, eine art ge­schich­te, aber auch das reich­te nicht um penn zu über­zeu­gen (ich ver­kür­ze grob, es lohnt sich das gan­ze pod­cast-ka­pi­tel mit tel­ler an­zu­hö­ren). denn ab­ge­se­hen da­von, dass der trick ein­fach nicht penns ge­schmack ent­sprach, fehl­te eine ent­schei­den­de zu­tat, die alle — oder die meis­ten tricks — von penn & tel­ler aus­macht. ra­di­ka­le of­fen­heit, kein or­na­ment, kein schmalz, kene mys­tik. und: oft ver­rät penn auf der büh­ne das ge­heim­nis des tricks auf der büh­ne (tel­ler spricht auf der büh­ne nicht).

und ge­nau das war es, was den trick für penn dann er­träg­lich mach­te: er kün­digt den trick (wahr­heits­ge­mäss) an, als ei­nen trick, der ein­zig und al­lein mit ei­nem fa­den funk­tio­niert. trotz­dem, oder erst recht des­halb, ver­zau­bert der trick das pu­bli­kum. das ge­lüf­te­te ge­heim­nis nimmt dem trick nichts, im ge­gen­teil, durch die per­fekt ein­stu­dier­ten be­we­gun­gen tel­lers, fas­zi­niert der trick noch mehr als wenn das pu­bli­kum den hin­weis nicht er­hal­ten hät­te oder ir­gend­ei­nen mys­te­ri­en-scheiss auf­ge­tischt be­kom­men hät­te.

das was tel­ler hier macht, ist ein durch-cho­reo­gra­phier­ter tanz, mit un­ver­ständ­li­chen, nicht nach­voll­zieh­ba­ren be­we­gun­gen.

das glei­che prin­zip, wenn auch ein biss­chen plat­ter, er­kennt man in die­sem trick. ob­wohl penn & tel­ler hier so­gar je­des de­tail des tricks er­klä­ren, re­du­ziert das die fas­zi­na­ti­on nicht um das ge­rings­te, son­dern stei­gert sie in be­wun­de­rung.

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wahr­schein­lich ist es ähn­lich wie beim bal­let. man sieht und ver­steht ver­meint­lich jede be­we­gung, aber kaum ei­ner ist in der lage, die­se be­we­gun­gen nach­zu­voll­zie­hen, je­den­falls nicht in die­ser per­fek­ti­on und die­ser (ver­meint­li­chen) leich­tig­keit.

aber der ent­schei­dens­te punkt von al­len ist noch et­was an­de­res, was penn in die­sem in­ter­view (hier ge­fun­den) er­klärt:

Vul­tu­re: But why is the au­di­ence wil­ling to get emo­tio­nal­ly en­ga­ged even af­ter you’ve ex­pli­cit­ly said the trick is done with th­read?

Penn: It’s be­cau­se the­re’s a se­cret that I would like to take cre­dit for un­co­ve­ring: The au­di­ence is smart. That’s all. Our goal when we star­ted was “Let’s do a ma­gic show for peo­p­le smar­ter than us.” No other ma­gi­ci­ans have ever said that sen­tence. I ha­ted the who­le idea that some smar­my mo­ther­fu­cker who couldn’t get laid was out the­re say­ing, “I can do this; you can’t.” So when Tel­ler and I first got tog­e­ther I said, “I want to do a ma­gic show that’s ho­nest and has com­ple­te re­spect for the au­di­ence.” And when you start be­ing ho­nest with the au­di­ence, they start to play a game wi­thin them­sel­ves. Here’s an ex­am­p­le that kills me: Peo­p­le who have just tal­ked to Tel­ler will come over to me af­ter the show and say, “I think it’s gre­at that Tel­ler never says any­thing.” In­ter­na­li­zing a coun­ter­fac­tu­al is just so­me­thing peo­p­le can do.

man zieht das pu­bli­kum auf sei­ne sei­te, wenn man es ein­weiht, die in­ter­nen ab­läu­fe trans­pa­rent dar­stellt und es re­spekt­voll, auf au­gen­hä­he be­han­delt. das hört sich jetzt abs­trakt und theo­re­tisch an, aber wenn man sich vor au­gen hält wie zum bei­spiel jour­na­lis­mus heut­zu­ta­ge (oder auch schin im­mer) funk­tio­niert, wird ei­nem schnell klar, dass jour­na­lis­mus, der mit den ge­füh­len sei­ner le­ser­schaft spielt, der ge­zielt emo­tio­nen schürt, ge­nau dem prin­zip ent­spricht, wie zau­be­rei die penn & tel­ler ver­ach­ten. zau­be­rei, die uri-gel­ler-mäs­sig dem pu­blli­kum ir­gend­wel­che mys­te­ri­en und un­be­kann­ten kräf­te auf­tischt, um sen­sa­tio­nel­ler zu wir­ken, ist das glei­che, wie rau­nen­der jour­na­lis­mus, der tat­sa­chen­frag­men­te auf­peppt mit ver­schwö­rung, res­sen­ti­ments ver­stärkt und letz­ten en­des mit dem pu­bli­kum spielt. bou­le­vard­me­di­en, klatsch­blät­ter be­die­nen ihre le­ser nicht, sie spie­len (von oben her­ab) mit ih­ren ge­füh­len und wen­den da­für alt-be­währ­te re­zep­te an.

die meis­ter­schaft, der es be­darf sich in die kar­ten gu­cken zu las­sen, die in­ter­nen ab­läu­fe dar­zu­stel­len — und trotz­dem das pu­bli­kum zu be­geis­tern oder min­des­ten zu in­ter­es­sie­ren, be­herr­schen die we­nigs­ten jour­na­lis­ten — und na­tür­lich auch die we­nigs­ten en­ter­tai­ner. und schlim­mer: sich auf au­gen­hö­he her­ab­zu­las­sen und dem pu­bli­kum eben­dort zu be­geg­nen, das pu­bli­kum zu re­spek­tie­ren und an des­sen in­tel­li­genz zu glau­ben, scheint nach wie vor ein ding der un­mög­lich­keit für die meis­ten öf­fenbt­lich­keits­ar­bei­ter zu sein.

auf ei­nen ähn­li­chen ge­dan­ken geht penn in dem in­ter­view ein, als er dem in­ter­view­er in ei­nem punkt hef­tig wi­der­spricht:

Vul­tu­re: So what you’re say­ing is that you’re skep­ti­cal that the­re’s been a shift, which is of­ten at­tri­bu­ted to Trum­pism, in tho­se peo­p­le’s wil­ling­ness to be­lie­ve things at odds with facts?

Penn: But when you say “tho­se peo­p­le” you’ve made a huge er­ror be­cau­se the­re are no “tho­se peo­p­le.” They don’t exist. You hear stuff like, “Trump sup­port­ers are ho­mo­pho­bic. Trump sup­port­ers are miso­gy­nist.” This is a mista­ke that was made by De­mo­crats. They would ac­cu­se Trump sup­port­ers of be­ing things that Trump sup­port­ers knew they we­ren’t. The­re are Trump sup­port­ers that have best fri­ends who have gay sex. They do. You can’t put a “they”-type thing on that.

eti­ket­ten sind prak­tisch, sie er­leich­tern (ver­meint­lich) die ori­en­tie­rung. aber ei­gent­lich die­nen sie, egal ob von recht, links, oben oder un­ten an­ge­wen­det, le­dig­lich der aus­gren­zung. die welt ist kom­pli­ziert, men­schen sind noch kom­pli­zier­ter. die welt oder die be­ur­tei­lung von men­schen zu ver­ein­fa­chen, lässt die welt für ei­nen mo­ment ver­ständ­li­cher er­schei­nen, stört aber den blick für ge­mein­sam­kei­ten und ver­tieft spal­tun­gen.

„die­se leu­te“ (oder „jene“) gibt es nicht, je­des eti­kett greift (im­mer) zu kurz. das gilt in der po­li­tik, aber eben auch in der un­ter­hal­tung.

was ich an penn am al­ler­meis­ten mag, ist sein un­beug­sa­mer op­ti­mis­mus.

Penn: For 50 mil­li­on ye­ars our big­gest pro­blems were too few ca­lo­ries, too litt­le in­for­ma­ti­on. For about 50 ye­ars our big­gest pro­blem has been too many ca­lo­ries, too much in­for­ma­ti­on. We have to ad­just, and I be­lie­ve we will re­al­ly fast. I also be­lie­ve it will be wi­cked ugly while we’re ad­jus­ting.

Vul­tu­re: How will that ug­li­ne­ss ma­ni­fest its­elf?

Penn: Do­nald Trump.

ich wei­se da auch ger­ne drauf hin. die ver­wer­fun­gen die wir der­zeit in und um die so­zia­len me­di­en er­le­ben, sind um­wä­zungs­pro­zes­se an die wir uns erst ge­wöh­nen müs­sen, mit de­nen wir erst noch ler­nen müs­sen um­zu­ge­hen, per­sön­lich, aber mehr noch: ge­sell­schaft­lich.


Ler­nen will ge­lernt sein (t3n 53)

felix schwenzel in t3n

Ich war lan­ge Zeit ein lau­si­ger Schü­ler, weil ich die Schu­le nicht als ei­nen Ort er­kann­te, in dem ich ler­nen kann, son­dern als ei­nen Ort, in dem ich ler­nen muss. Es hat vie­le Jah­re ge­dau­ert, bis ich be­merk­te, dass das An­ge­bot, das mir die Schu­le mach­te, Tü­ren und Po­ten­zia­le öff­net – Tü­ren zu Er­kennt­nis­sen und Fä­hig­kei­ten, die ich für Din­ge ge­brau­chen konn­te, die mich wirk­lich in­ter­es­sie­ren. Der win­zi­ge Wahr­neh­mungs­un­ter­schied zwi­schen Ler­nen-Müs­sen und Ler­nen-Kön­nen ver­wan­del­te mich von ei­nem mie­sen Schü­ler in ei­nen ganz pas­sa­blen: Mit kon­kre­ten Zie­len vor Au­gen mach­te es mir plötz­lich Spaß, zu ler­nen.

Kin­der er­ken­nen die Vor­tei­le des Ler­nens in­tui­tiv. Man kann ih­nen nicht bei­brin­gen, zu spre­chen. Sie fan­gen von selbst da­mit an – weil sie mit­re­den kön­nen wol­len. Durch Be­ob­ach­tung, Wie­der­ho­lung und Übung er­ar­bei­ten sie sich wich­ti­ge Grund­la­gen der Gram­ma­tik und der Se­man­tik. Sie brin­gen sich jah­re­lang al­les, wirk­lich al­les, selbst bei – ein­zig und al­lein durch Zu­schau­en, Zu­hö­ren und mu­ti­ges, di­let­tan­ti­sches Nach­ma­chen. Al­les, was sie da­für brau­chen, sind Vor­bil­der: Per­so­nen in ih­rem Um­feld, de­nen sie nach­ei­fern kön­nen.

Nie­mand kommt auf die Idee, (ge­sun­de) Kin­der im Lau­fen, Re­den oder Ar­gu­men­tie­ren schu­len zu wol­len. Auf die Idee, Men­schen zu „schu­len“ kommt man erst, wenn sie un­ge­fähr sechs Jah­re alt sind – und dann sol­len sie le­bens­lang Wis­sen und Wis­sens­grund­la­gen ver­mit­telt be­kom­men.

Viel­leicht ler­nen Men­schen in Bil­dungs­ein­rich­tun­gen nicht, weil man ih­nen Lehr­stoff zu­führt, son­dern weil die­se Orte Men­schen ein Um­feld bie­ten, in dem sie ler­nen kön­nen – wenn sie wol­len. Wenn es gut läuft, ak­ti­vie­ren Bil­dungs­ein­rich­tun­gen durch Vor­bil­der auch ei­nen Sog zum Ler­nen. Der Sohn mei­ner Schwä­ge­rin be­wun­der­te sei­ne lis­peln­de Leh­re­rin so sehr, dass er plötz­lich auch an­fing zu lis­peln. Trotz­dem gibt es ei­nen Man­gel an sicht­ba­ren bil­dungs­na­hen Vor­bil­dern, die zum Ler­nen-Wol­len und Ler­nen-Kön­nen in­spi­rie­ren. In der Un­ter­hal­tung und im Sport man­gelt es kaum an sol­chen Vor­bil­dern.

Wer You­Tube-Stars nach­ei­fern will, kann sich ohne gro­ße Ein­stiegs­hür­de dar­an ver­su­chen. Wer sich vor­stel­len kann, ein Spiel, eine App, eine Web­site oder ei­nen Kampf­ro­bo­ter zu bau­en, merkt schnell, dass ma­the­ma­ti­sches Grund­wis­sen und der Um­gang mit Pro­gram­mier­spra­chen den Weg dort­hin eb­nen. Wer sich im Netz nicht ger­ne be­lü­gen, auf­het­zen oder ver­ar­schen las­sen will, er­kennt, dass Me­di­en­kom­pe­tenz im­mu­ni­sie­ren kann. Und wer ein Er­satz­teil 3D-dru­cken möch­te, sieht, dass Geo­me­trie­kennt­nis­se sehr hilf­reich sind.

Um Zie­le zu er­rei­chen, braucht es nicht nur Mo­ti­va­ti­on, son­dern auch An­eig­nungs- und Fil­ter­kom­pe­ten­zen. Ler­nen zu ler­nen ist ne­ben der Mo­ti­va­ti­on der schwie­rigs­te Schritt auf dem Weg zu Bil­dung und stän­di­ger Neu­gier. Ge­nau die­ses Ler­nen-Wol­len und -Kön­nen sind wich­ti­ge Vor­aus­set­zun­gen für Me­di­en- und Di­gi­tal­kom­pe­tenz. Bil­dung muss man sich – wie Frei­heit – neh­men. Die ge­sell­schaft­li­che Zu­kunfts­fä­hig­keit liegt in den Hän­den je­des Ein­zel­nen. Aber die Ge­sell­schaft muss auch An­re­gung, Raum und Mit­tel zum Ler­nen be­reit­stel­len.

Wir alle müs­sen in uns selbst und in an­de­ren wie­der kind­li­che Neu­gier we­cken. Wir müs­sen weg vom kon­sum­ori­en­tier­ten „das will ich ha­ben“ hin zu ei­nem lern­ori­en­tier­ten „das will ich auch kön­nen“. Es klingt ab­surd, aber wer von Qua­li­fi­zie­rungs­of­fen­si­ven oder di­gi­ta­ler Trans­for­ma­ti­on spricht, muss in ge­wis­ser Wei­se auch von In­fan­ti­li­sie­rung spre­chen.


die­se ko­lum­ne er­schien zu­erst in der t3n 53 im au­gust 2018 und hier: mehr in­fan­ti­li­tät wa­gen!


Photo by felix schwenzel in Berliner Schloss. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

der roh­bau der neu­en trep­pen- und ram­pen­an­la­ge am schloss steht. ich glau­be die­se sei­te vom schloss wird wirk­lich gut.


eins muss man der te­le­kom las­sen: man hat dort ein aus­ge­präg­tes äs­the­ti­sches emp­fin­den und un­men­gen an tech­ni­schem ver­stand.


Photo by felix schwenzel on August 26, 2018. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

bau­haus des­sau. (scnr)


Photo by felix schwenzel in Dessau-Roßlau. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

schre­ber­gar­ten.