ich bin 17 mi­nu­ten lang, von 23:21 bis 23:39 uhr, un­ge­fähr 1,78 ki­lo­me­ter weit ge­lau­fen.


„er­satz­ver­kehr“ ab wed­ding, tz. statt die bus­hal­te­stel­le zu su­chen und auf den bus (auf dem „U6“ stand) zu war­ten, bin ich das letz­te stück ein­fach ge­lau­fen. nach 10 mi­nu­ten, auf höhe vom bolu, über­holt mich erst der bus, der na­tür­lich völ­lig über­füllt war. lau­fen ist na­tür­lich ein biss­chen an­stren­gen­der als im bus zu sit­zen, aber in über­füll­ten bus­sen zu sit­zen oder zu ste­hen ist auch an­stren­gend. ges­tern bin ich auch von mit­te nach char­lot­ten­burg ge­lau­fen (dort, im film­kunst66, woll­te ma­rio six­tus zwei neue fil­me zei­gen). laut kar­ten­diens­ten hät­te das mit bus und bahn et­was über30 mi­nu­ten ge­dau­ert. zu fuss hat es et­was über ne stun­de ge­dau­ert.

ich bin nicht ganz si­cher ob ich den weg nach char­lot­ten­burg ges­tern ge­lau­fen bin, weil ich lau­fen woll­te, oder weil ich ihn auf­zeich­nen und au­to­ma­tisch hier ver­öf­fent­li­chen konn­te. oder weil ich an­ti­zi­piert habe, dass ma­rio six­tus mich fra­gen wür­de: „und, bist du auch ge­lau­fen, wie sich das ge­hört?“


ich wer­de nicht alle stre­cken die ich lau­fe hier ver­öf­fent­li­chen und die, die ich ver­öf­fent­li­che, lan­den, leicht ver­steckt, in der ka­te­go­rie „fort­be­wegt“, die ich be­stimmt noch um­be­nen­nen wer­de, wenn mir ein bes­se­rer ka­te­go­rie­na­me ein­fällt. aber die län­ge­ren stre­cken, wer­de ich jetzt auf je­den fall hier ver­öf­fent­li­chen, egal ob das aus­ser mir je­man­den in­ter­es­siert.

die lö­sung mit der ich mei­ne stre­cken auf­zeich­ne und ver­öf­fent­li­che ist üb­ri­gens kom­plett open source. für das ios-pro­gramm, den GPS-log­ger braucht man die ap­ple de­ve­lo­p­per tools, um die ipho­ne-app zu kom­pi­lie­ren, den com­pass-ser­ver, auf dem die da­ten lie­gen und der die API zur ver­fü­gung stellt, kann man sich selbst in­stal­lie­ren oder den von aa­ron pare­cki ver­wen­den. man kann die da­ten also kom­plett bei sich selbst hal­ten, wenn man das möch­te. das ist der­zeit al­les noch ein biss­chen fum­me­lig zu­sam­men­zu­set­zen, aber funk­tio­niert, wie man sieht.


Photo by felix schwenzel in Filmkunst66. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

fyi


ich bin 22 mi­nu­ten lang, von 09:47 bis 10:08 uhr, un­ge­fähr 2,17 ki­lo­me­ter weit ge­lau­fen.


die­ses quan­ti­fied-self-ge­döns hat mir ge­zeigt, dass mein weg zur ar­beit heu­te, et­was un­ef­fek­tiv war. wür­de ich mei­ne be­we­gun­gen nicht mit esri’s GPS log­ger auf­zeich­nen, in com­pass spei­chern und per mi­cro­pub hier (auf knopf­druck) ins blog pum­pen, hät­te ich das nie­mals er­fah­ren.


pubsub­hub­bub

felix schwenzel in notiert

kürz­lich frag­te tors­ten kleinz:

Lebt pubsub­hub­bub noch?

mei­ne ant­wort lau­te­te:

pubsub­hub­bub lebt noch, so wie RSS noch lebt. aber die noch er­staun­li­che­re nach­richt ist: es funk­tio­niert.

pubsub­hub­bub ist nun schon ein paar jah­re alte, aber vor ein paar wo­chen, ent­schied ich mich, dass es nun zeit sei das auch mal auf wir­res.net zu im­ple­men­tie­ren. der grund hing mit dem in­die­web zu­sam­men, dass sehr RSS-un­af­fin ist, die­se push-tech­no­lo­gie aber für die be­nach­rich­ti­gung von ein paar in­die­web-rea­dern be­nutzt.

im prin­zip funk­tio­niert pubsub­hub­bub so: ich an­non­cie­re auf mei­nen sei­ten, oder mei­nen feeds, wel­chen pubsub­hub­bub-ser­ver (hub) ich be­nut­ze (so dass an­de­re hubs dort be­nach­rich­ti­gun­gen abon­nie­ren kön­nen) und pin­ge „mei­nen“ hub an, so­bald ei­ner mei­ner feeds (oder mei­ne sei­te) ak­tua­li­sert wur­den. da­mit weiss erst­mal nur mein hub be­scheid, aber da auch an­de­re hubs mei­ne ak­tua­li­sie­run­gen bei „mei­nem“ hub abon­nie­ren kön­nen, kön­nen die be­nach­rich­ti­gun­gen kas­ka­die­ren, von ei­nem hub zum nächs­ten wan­dern.

prak­tisch sieht das so aus, dass ich zum bei­spiel mei­nen haupt-RSS-feed bei su­per­feedr.com abon­nie­ren kann — oder ein rez­pet bei ifttt.com bau­en kann, dass et­was tut so­bald mein feed ak­tua­li­siert wird — und su­per­feedr mil­li­se­kun­den nach ei­nem up­date be­scheid weiss, ob­wohl ich su­per­feedr gar nicht an­pin­ge.

in der tat be­nutzt ifttt su­per­feedr ge­nau da­für: so­bald ein abon­nier­ter feed ak­tua­li­siert wird, weiss ifttt im sel­ben mo­ment be­scheid, vor­aus­ge­setzt der feed sagt ir­gend­ei­nem pubsub­hub­bub-hub be­scheid (ping), an­sons­ten dau­ert es ein paar mi­nu­ten, bin su­per­feedr den feed crawlt (ring).

wir­res.net pingt goog­le’s hub an (mit ein paar zei­len code und der php-klas­se von pfef­fer­le). ein ping für je­den feed, der ak­tua­li­siert wird. in mei­nem fall sind das nicht nur der haupt­feed, son­dern auch die ka­te­go­rie-feeds der ka­te­go­rien, in de­nen ein ar­ti­kel ge­spei­chert ist.

um zur ur­sprungs­fra­ge und ant­wort zu­rück­zu­kom­men. pubsub­hub­bub funk­tio­niert so gut, dass die­ser ar­ti­kel, den ich heu­te um 7 uhr (au­to­ma­tisch) ver­öf­fent­licht habe, be­reits um 7:03 uhr in den goog­le-such­ergeb­nis­sen auf­tauch­te, drei mi­nu­ten spä­ter:

3 mi­nu­ten nach ver­öf­fent­li­chung im such­ergeb­nis, auch wenn das an­ge­zeig­te al­ter nicht stimmt

pubsub­hub­bub kann üb­ri­gens auch „fett“ pin­gen, also abon­nen­ten nicht nur be­scheid sa­gen, son­dern auch gleich den neu­en in­halt mit­lie­fern. so braucht goog­le’s craw­ler (theo­re­tisch) noch nicht­mal auf wir­res.net nach dem neu­en ar­ti­kel zu craw­len, weil der hub den in­halt in den ping ge­packt hat.

su­per­feedr lohnt üb­ri­gens auch ei­nen zwei­ten blick. su­per­feedr re­agiert nicht nur auf pubsub­hub­bub-pings, son­dern crawlt feeds auch selbst­tä­tig alle paar mi­nu­ten (ring statt ping). so hat su­per­feedr.com qua­si mehr oder we­ni­ger alle (RSS) feeds der welt in sei­nem in­dex und lie­fert sie, auf wunsch, je­dem aus der das möch­te, in­klu­si­ve be­nach­rich­ti­gun­gen. und weil su­per­feedr (qua­si) alle feeds der welt kennt, kann man su­per­feedr auch su­per als stich­wort-alarm und zur re­cher­che nut­zen. su­per­feedr nennt das tra­ckers. theo­re­tisch kos­ten die­se tra­cker geld, aber nur wenn man sich be­pin­gen lässt, ei­nen tra­cker also abon­niert und ei­nen web­hook an­gibt, der ge­pin­gt wer­den soll. wer tra­cker le­dig­lich als RSS/ATOM-feed abo­niert (ohne ping), zahlt nichts.


Photo by felix schwenzel in Dong Xuan Center Berlin. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

[Wer­bung] Sonn­tags-Spa­zier­gang ins Ge­wer­be­ge­biet zum Dong Xuang Cen­ter in Lich­ten­berg, dank ei­nes Tipps aus dem Ber­lin Spe­cial von @geo­ma­ga­zin #geo­spe­cial #geo­ma­ga­zin (mehr auf wir­res.net)


[Wer­bung] Dong Xu­an Cen­ter

felix schwenzel in artikel

Seit letz­ter Wo­che gibt’s die GEO Spe­cial Ber­lin im Han­del. Gru­ner + Jahr hat mir ein Heft über­las­sen, um dar­in in­ter­es­san­te Orte zu fin­den, die ich noch nicht ken­ne oder noch nicht als be­su­chen­swert er­kannt habe und dar­über zu schrei­ben. Für die­sen Ar­ti­kel be­kom­me ich ein Ho­no­rar von Geo, des­halb ver­su­che ich auch auf Gross- und Klein­schrei­bung zu ach­ten.

In der GEO Spe­cial habe ich tat­säch­lich ein paar Orte ge­fun­den, die ich noch nicht kann­te und un­be­dingt be­su­chen möch­te. Bei uns um die Ecke, zum Bei­spiel, gibt es die Preu­ßi­sche Spi­ri­tuo­sen Ma­nu­fac­tur (See­stras­se 13, psmber­lin.de), die un­ter an­de­rem Kräu­ter­li­kö­re her­stellt. Sehr ein­la­dend sieht auch das Kaf­fee­haus Grozs in Char­lot­ten­burg aus (Kur­fürs­ten­damm 193/194), wo ich dem­nächst mal ei­nen Kaf­fee trin­ken möch­te.

Ich habe mich aber ent­schie­den das Dong Xuan Cen­ter am Sonn­tag an­zu­se­hen. Laut des Tipps der „Ber­li­ner Krea­ti­ven“ Carl Ja­kob Haupt und Da­vid Kurt Karl Roth (bei­de, laut Bild­un­ter­schrift, 31 Jah­re alt) auf Sei­te 101 der Geo Spe­cial, ist das Dong Xuan Cen­ter ein „Litt­le Ha­noi“, in dem „Viet­na­me­sen al­les von Klei­dung bis zur bes­ten Pho-Sup­pe“ ver­kau­fen. Sonn­tags gehe ich im­mer ger­ne spa­zie­ren, also bin ich aus dem Wed­ding dort­hin ge­lau­fen. Goog­le Maps gibt eine Lauf­zeit von zwei­ein­halb Stun­den an, ge­dau­ert hat es dann aber drei­ein­halb — auch weil ich noch ein paar klei­ne Um­we­ge und Pau­sen ge­macht habe.

Ei­gent­lich woll­te ich mir näm­lich, ob­wohl er Sonn­tags ge­schlos­sen ist, den Show­room Gey­ers­bach an­se­hen (Ko­pen­ha­ge­ner Stras­se 17, gey­ers­bach.com), in dem Ulf Gey­ers­bach Alt­holz zu neu­en Mö­beln tisch­lert und die Er­geb­nis­se dort zeigt. Eine Fehl­be­die­nung mei­nes Na­vi­ga­ti­ons­sys­tems führ­te mich aber auf eine fal­sche Fähr­te, was ich erst an der Schön­hau­ser Al­lee, Ecke Ebers­wal­der Stras­se merk­te.

Das war aber auch OK, weil dort, wie im Heft be­schrie­ben, ein Stras­sen­mu­si­ker stand und mu­si­zier­te, auch wenn es nicht der im Heft por­trai­tier­te Ge­or­die Litt­le war. Ich mag die Ecke aber so oder so, weil dort wirk­lich im­mer sehr viel Le­ben herrscht, weil es an der Ecke gu­ten Kaf­fee gibt (Im­pa­la), ich hier in der Nähe die Bei­fah­re­rin ken­nen­ge­lernt habe (An ei­nem Sonn­tag im Au­gust) und man hier gut weg­kommt.

Wei­ter also durch und dann raus aus dem Prenz­lau­er Berg, die Dan­zi­ger Stras­se ent­lang, de­ren Schau­fens­ter­aus­la­gen et­was we­ni­ger hip, als die im Prenz­lau­er Berg sind.

Vor­bei am Ve­lo­drom, und dann durch Fennpfuhl, eine ziem­lich gros­se Plat­ten­bau­sied­lung aus der DDR-Zeit, durch die ich ei­gent­lich ganz ger­ne lau­fe, auch weil es dort schö­ne Park­an­la­gen und Ge­wäs­ser gibt und die Plat­ten­bau­ten sehr wohn­lich aus­se­hen. Eine Stras­sen­bahn (M8) fährt auch mit­ten durch die Sied­lung, teil­wei­se auf be­grün­ten Glei­sen.

Nach Fennpfuhl wan­delt sich das Stadt­bild in sa­nie­rungs­be­dürf­ti­ges Ge­wer­be­ge­biet. Die­ses Ge­bäu­de ist be­reits auf dem Ge­län­de des Dong Xuan Cen­ter.

Der ei­gent­li­che Ein­gang, bzw. die Ein­fahrt liegt aber noch ein paar hun­dert Me­ter wei­ter.

Das Dong Xuan Cen­ter be­steht aus 6 Markt­hal­len, drei gros­sen und meh­re­ren klei­ne­ren. Die drei grös­se­ren sieht man oben auf dem Bild. Das Cen­ter ist je­den Tag of­fen, aus­ser Diens­tags, da ist Ru­he­tag. In den Hal­len fühlt man sich ein biss­chen wie in Chi­na-Town in New York, sehr vie­le frem­de Ge­rü­che und ir­ri­tie­ren­de Enge. Al­les ist ein biss­chen schä­big, aber auf eine un­hip­pe, sym­pa­thi­sche Art.

In den Hal­len gibt es meh­re­re Le­bens­mit­tel­lä­den, sehr vie­le Fri­seu­re, ei­ni­ge Lä­den mit Aus­stat­tun­gen für Na­gel­stu­di­os, aber auch ein paar Lä­den in de­nen man nicht nur die Aus­stat­tung kau­fen kann, son­dern sich auch gleich die Nä­gel ma­chen las­sen kann. Es gibt auch ei­nen Plas­tik­blu­men-La­den und un­zäh­li­ge Lä­den mit ana­lo­gem Plas­tik­tand oder elek­tri­schem Tand.




An den Ein­gän­gen der Hal­len steht zwar über­all Gross­han­del, aber so­weit ich se­hen konn­te, las­sen sich auch pro­blem­los klei­ne­re Men­gen kau­fen, teil­wei­se, so scheint es mir, recht güns­tig.

Was ich wit­zig fand, wa­ren die Hin­weis­schil­der in den Gän­gen, auf de­nen die Haus­ver­wal­tung ein­dring­lich auf das stren­ge Rauch­ver­bot hin­weist:

Da Ver­wal­tung, Haus­meis­ter und der Si­cher­heits­dienst schon mehr­fach auf das Rauch­ver­bot in den Hal­len­gän­gen hin­ge­wie­sen ha­ben und sich trotz­dem kei­ner dar­an hält, wird mit so­for­ti­ger Wir­kung eine Stra­fe von 50 Euro bei Miss­ach­tung des Rauch­ver­bots ein­ge­zo­gen.

Die Ver­wal­tung, die Haus­meis­ter und der Si­cher­heits­dienst ha­ben das gut be­ob­ach­tet: in den Gän­gen wur­de hem­mungs­los von den Händ­lern ge­quarzt.

In’s Dong Xuan Cen­ter bin ich na­tür­lich auch we­gen des Es­sens ge­gan­gen. In Ber­lin gibt es sehr vie­le sehr gute viet­na­mie­si­sche Re­stau­rants und ich war sehr ge­spannt, ob sich hier et­was bes­se­res fin­den lies­se. Lei­der war die Aus­wahl ziem­lich schwer. Alle Re­stau­rants wa­ren auch noch am Nach­mit­tag gut be­sucht, alle sa­hen eher nach ge­ho­be­ner, un­am­bi­tio­nier­ter Stras­sen­kü­che aus und in den meis­ten wur­de auch be­dient. Ich ent­scheid mich für die ein­fachs­te Wahl, das Viet Phô, das vor­ne in Hal­le 2 liegt, mit Blick auf den Ein­gang und das ei­nen ein­la­den­den Ein­druck mach­te. Die Spei­se­kar­te war un­fass­bar lang und ich ent­scheid mich nach et­was in­ne­rem hin und her für die Num­mer 40, Phở bò áp chảo nước, Reis­band­nu­del­sup­pe mit ge­bra­te­nem Rind­fleisch und viet­na­me­si­schem Ge­mü­se für 7 Euro. Dazu gabs ein köst­li­ches Man­go-Las­si.

Die Sup­pe war OK, hat mich aber nicht um­ge­hau­en. So­wohl die Brü­he, als auch das Fleisch wa­ren sehr aro­ma­tisch, die Pak Choi wa­ren kna­ckig, un­ten schwamm schön viel Knob­lauch und Ing­wer und die Sup­pe hat satt ge­macht. Beim nächs­ten mal pro­bier ich das Re­stau­rant hin­ten rechts in Hal­le 3 aus. Nächs­tes mal neh­me ich dann auch die Bei­fah­re­rin mit, die geht näm­lich auch sehr ger­ne in Ge­wer­be­ge­bie­ten spa­zie­ren.

Dong Xuan GmbH
Herz­berg­str. 128-139
10365 Ber­lin
Täg­lich: 10:00 - 20:00 Uhr - Diens­tag ist Ru­he­tag
(+49) 30 – 55 15 20 38
don­gxu­an-ber­lin.de


ber­lin, 9. fe­bru­ar 2016

felix schwenzel in gesehen

ges­tern habe ich die vier­te fol­ge bil­li­ons ge­guckt und das wet­ter heu­te scheint eine art fort­set­zung des in der se­rie ge­zeig­ten hin und hers zu sein. als ich das haus ver­liess schien die stadt gräu­lich-trüb, in der ubahn ver­schwand das wet­ter kurz, um sich an der fran­zö­si­schen stras­se als kalt und klar zu in­sze­nie­ren. auf dem gen­dar­men­markt kam dann, wie im­mer, die son­ne raus und weck­te kurz früh­lings­ge­füh­le in mir. weil dann auch noch of­fi­zie­re in pa­ra­de­uni­form über den gen­dar­men­markt schlen­der­ten und sel­fies schos­sen [sic!], dach­te ich kurz dar­an, dass heu­te ja veil­chen­diens­tag ist. da die of­fi­zie­re ihre uni­for­men aber mit ei­ner pri­se zu viel wür­de und stolz tru­gen, war klar sie mei­nen es ernst.

nur das wet­ter, merk­te ich dann an der bau­aka­de­mie, hat­te sich ver­klei­det.


*

  face­book.com/no­tes/sa­scha-lobo: Ro­ger Wil­lem­sen   #

sa­scha lobo mit ein paar er­in­ne­run­gen an ro­ger wil­lem­sen.

[Er liess kei­ne Se­kun­de of­fen], dass es um eine freund­li­che De­mon­ta­ge mei­ner Per­son ge­hen soll­te. Er emp­fing mich bei ihm zu Hau­se mit den Wor­ten, “Ich bin sehr ge­spannt, wie Sie da wie­der her­aus­kom­men wol­len.” Er hat­te das gan­ze, sonst üb­li­che, vor­geb­lich ge­sichts­wah­ren­de Her­um­ge­tän­zel um pro­ble­ma­ti­sche Po­si­tio­nen, ver­bo­ge­ne Selbst­recht­fer­ti­gun­gen und ähn­li­che Ab­sur­di­tä­ten ein­fach über­sprun­gen. Und ich fiel mit Won­ne auf sei­ne völ­lig of­fen auf­ge­stell­te Fal­le her­ein.

*

  spie­gel.de: Ro­ger Wil­lem­sen: Der Anti-Spie­ßer   #

nils mink­mars nach­ruf auf ro­ger wil­lem­sen.

*

  hu­man­sof­ne­wyork.com   #

When so­meone wrongs us, we want the ma­xi­mum amount of pu­nish­ment. But when we do wrong, we want the ma­xi­mum amount of un­der­stan­ding and for­gi­ve­ness.

*

  hu­man­sof­ne­wyork.com   #

I thought it was a bomb at first. It pu­shed the buil­ding, so I was thrown against the wall. No­bo­dy screa­med. It was si­lent ex­cept for the sound of rin­ging pho­nes. The­re was no an­nounce­ment or any­thing, ever­yo­ne just star­ted wal­king toward the exits. I re­mem­ber the stairs were wet. Fuel had pou­red down th­rough the ele­va­tor shafts so it smel­led like a re­al­ly strong clea­ning pro­duct. (wei­ter­le­sen)

*

  hau­ckund­bau­er.blog­spot.de: Am Ran­de der Ge­sell­schaft: Mei­nungs­frei­heit   #

Theo­re­tisch ha­ben wir eine Mei­nungs­frei­heit in Deutsch­land, ja.

Aber was pas­siert denn, wenn Sie wirk­lich mal Ihre Mei­nung sa­gen?

[…]

Da ha­ben Sie so­fort ei­nen hau­fen Leu­te, die Ih­nen wi­der­spre­chen!

*

  rueck­sei­te­ree­per­bahn.blog­spot.de: Die Flug­ver­kehr­ver­schwö­rung   #

Es ist all­ge­mein be­kannt, dass nichts flie­gen kann, das schwe­rer ist als Luft. Den­noch glau­ben vie­le Men­schen an die Exis­tenz von Flug­zeu­gen. Und nicht nur das: Vie­le von Ih­nen sind so­gar der fes­ten Über­zeu­gung, selbst schon ein­mal ge­flo­gen zu sein.

*

  mes­syn­es­sy­chic.com: Meet Lil­li, the High-end Ger­man Call Girl who be­ca­me Ame­ri­ca’s Ico­nic Bar­bie Doll   #

das er­klärt ei­ni­ges, bar­bie ent­stand bei der bild-zei­tung, als co­mic strip und feuch­ter män­ner­traum, be­vor mat­tel die pup­pe von der bild li­zen­sier­te, bzw. kauf­te.


lin­sen­sa­lat mit ma­ri­nier­ten zwie­beln und ber­be­re-croû­tons

felix schwenzel in gekocht

sah su­per aus, schmeckt aber lang­wei­lig. wer’s trotz­dem nach­ko­chen möch­te: nopi, sei­te 81. das kind mein­te fol­ge­richtg, dass ihm die würst­chen am bes­ten ge­schmeckt hät­ten.


brat­kar­tof­feln mit ret­tich­sa­lat

felix schwenzel in gekocht

heu­te abend noch­mal die ot­to­lenghi-brat­kar­tof­feln ge­macht, et­was kros­ser an­ge­bra­ten die­ses mal — und mit mehr fri­schen kräu­tern als letz­tes mal. na­tür­lich war das wie­der ex­trem le­cker. dazu gab’s ei­nen ret­tich-sa­lat mit ra­di­schen, den ich in stevan pauls deutsch­land ve­ge­ta­risch ge­fun­den habe. ne­ben 8 fein ge­ho­bel­ten ra­di­schen, sol­len da 200 gramm fein ge­ho­bel­ter weis­ser ret­tich rein. wir hat­ten noch so viel ret­tich üb­rig, dass ich die drei­fa­che men­ge ret­tich ge­nom­men habe. das dres­sing war sen­sa­tio­nell:

  • 4 ess­löf­fel hel­les wei­zen­bier
  • 2-3 ess­löf­fel ap­fel­es­sig (ich hab weis­sen bal­sa­mi­co ge­nom­men)
  • 1-2 ess­löf­fel ho­nig
  • 1 ess­löf­fel schar­fen senf
  • 4 ess­löf­fel son­nen­blu­men­öl (ich hab raps­öl ge­nom­men)
  • viel pfef­fer und salz

stevan paul schlägt vor noch 12 schei­ben all­gäu­er em­men­ta­ler in den sa­lat zu mi­schen, aber ohne war das auch sehr le­cker.


ber­lin, 7. fe­bru­ar 2016

felix schwenzel in gesehen

an­ge­kün­digt war ein, schö­ner, war­mer tag. so sah es zu­nächst auch aus, aber das wet­ter hat­te ei­nen twist: es sperr­te im lau­fe des ta­ges die son­ne hin­ter ei­ner dün­nen, im­mer dich­ter wer­den­den wol­ken­de­cke aus. das er­gab für die zu­schau­er ein schön dif­fu­ses licht, aber auch eine eher küh­le at­mo­sphä­re. aus­ser­dem habe ich ge­lernt, dass quad-bikes für kin­der, sich wie ka­put­te strom­ge­ne­ra­to­ren an­hö­ren und kin­der auf kin­der-quad-bikes so aus­se­hen wie ich mir ozzy os­bourne auf ei­nem quad-bike vor­stel­le — nur eben klei­ner.


#oil­pain­ting #pain­ting #fa­mi­ly #por­trait #fa­mi­lyt­ree

ka­tia (@ka­ti­as_bil­der07.02.2016 20:23


*

  nzz.ch: Ge­schmack und Ner­ven­zu­sam­men­bruch

text der wo­che, von pe­ter gla­ser (der text ge­fällt mir, also bin ich):

Der Ver­such, Wege aus der Heil­lo­sig­keit der Ge­gen­wart zu fin­den, führt zu ei­ner ziel­lo­sen Ent­schie­den­heit, Mot­to: Ich weiss zwar nicht, wo ich hin­will, aber da­für bin ich schnel­ler dort.

Das ein­zi­ge, das wirk­lich ge­gen die neue Lan­ge­wei­le, die sich aus ei­nem Rau­schen von Kurz­wei­le­par­ti­keln zu­sam­men­setzt, ist Ver­än­de­rung. Nun ist die Ver­än­de­rung selbst zum Haupt­pro­dukt der Ent­wick­lung ge­wor­den. Dies war die letz­te Neu­ig­keit der Welt.


Photo by felix schwenzel in Dong Xuan Center Berlin. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

puh, fast 15 ki­lo­me­ter.


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rock’n’hug­ging’n’rol­ling





Here’s a per­fect game of Sna­ke if you need so­me­thing to sta­re at. pic.twit­ter.com/1tOi­j­CAks1

Kyle Hill (@Sci_Phi­le03.02.2016 17:54


star wars — the force awa­kens

felix schwenzel in gesehen

ich hab mir alle star-wars-fil­me an­ge­se­hen, aber das hier ist, nach lan­ger zeit, der ers­te ge­we­sen, bei dem ich mich wie­der gut amü­siert habe. nach all den über­kom­ple­xen fern­seh­se­ri­en mit x par­al­le­len hand­lungs­strän­gen, die ich mir in den letz­ten jah­ren rein­ge­zo­gen habe, war the force awa­kens auch im ver­gleich ent­span­nend un­kom­plex. eine ein­fa­che co­ming of age (oder co­ming of force?) ge­schich­te, mit ei­ner gran­di­os be­setz­ten, kom­ple­xen, star­ken, weib­li­chen haupt­rol­le, bei der ich mich nicht eine mi­nu­te ge­lang­weilt habe. ich bin aber trotz­dem, ge­gen ende des films, zwei­mal kurz weg­ge­ratzt, aber nicht aus lan­ge­wei­le, son­dern aus mü­dig­keit.

ich glau­be über the force awa­kens ist schon so viel, aus so vie­len per­spek­ti­ven ge­schrie­ben wor­den, dass ich jetzt nicht auch noch die drei­hun­der­sechs­tau­sends­te re­zen­si­on ver­fas­sen muss. ein paar mei­ner ein­drü­cke möch­te ich aber doch fest­hal­ten.

ich fin­de die (kei­nes­falls neue) idee sehr reiz­voll, dass es men­schen gibt, die be­stimm­te an­dro­iden oder we­sen ver­ste­hen und an­de­re nicht. das the­ma zog sich durch den gan­zen film und wur­de sehr sorg­fäl­tig auf po­ten­zi­ell ver­wend­ba­re wit­ze ab­ge­klopft. über­haupt fand ich es sehr an­ge­nehm, wie vie­le sub­ti­le wit­ze und an­spie­lun­gen in dem film un­ter­ge­bracht wa­ren. ich habe be­stimmt nicht alle an­spie­lun­gen und gags mit­be­kom­men oder ver­stan­den, aber ein paar doch — und den ei­nen oder end­e­ren mög­li­cher­wei­se so­gar als ein­zi­ger im kino. kann na­tür­lich auch sein, dass der IMAX-sound im­mer ge­nau dann zu laut war, wenn an­de­re mal mit mir mit­ge­lacht ha­ben.

der reich­lich vor­han­de­ne hu­mor, wur­de zwar im­mer wie­der­mal mit beis­sen­dem pa­thos ge­kon­tert, aber auch das war gut aus­zu­hal­ten und nicht so platt wie in den letz­ten fil­men.

ich weiss nicht was mich mehr in den bann ge­zo­gen hat, die gu­ten schau­pie­le­ri­schen leis­tun­gen, oder die wirk­lich run­de in­sze­nie­rung und ge­schich­ten­ent­wick­lung. ich ten­die­re dazu, den gross­teil mei­nes gros­sen ver­gnü­gens beim zu­schau­en j.j. abrams an­zu­las­ten. die schau­spie­ler wa­ren ja ei­gent­lich auch schon in den vor­gän­ger­fil­men durch­weg sehr gut, aber wie sich die ge­schich­te von the force awa­kens ent­wi­ckel­te, fand ich sehr rund und an­ge­nehm — trotz ge­le­gent­li­cher ab­sur­di­tä­ten oder phy­si­ka­li­schem un­sinn.

ich habe star wars im­mer ger­ne ge­se­hen, wür­de mich aber nicht als fan be­zeich­nen. aber ich glau­be ich könn­te mich als j.j.-abrams-fan be­zeich­nen. ich kann mich an nichts er­in­nern, das er als re­gis­seur um­ge­setzt hat, was ich be­son­ders doof ge­fun­den hät­te.

harr­sison ford ist sehr sehr alt ge­wor­den, vor al­lem so aus der nähe be­trach­tet. wir (das kind und ich) wa­ren ja heu­te im IMAX am pots­da­mer platz, mit 3D und in ori­gi­nal­ver­si­on. und bei die­sem IMAX- oder 3D-ge­döns, kommt man den schau­spie­lern schon ganz schön nahe. er­staun­li­cher­wei­se hat mich das 3D-ge­döns die­ses mal auch gar nicht ge­nervt. auch 3D scheint eine kunst­fer­tig­keit zu sein, die eben nicht je­der be­herrscht, bzw. mit der man of­fen­bar jah­re­lang ex­pe­ri­men­tie­ren muss, um zu an­ge­neh­men er­geb­nis­sen zu kom­men. tat­säch­lich wa­ren ei­ni­ge sze­nen so im­mersiv, dass ich mich stel­len­wei­se bei mei­nen vor­der­leu­ten be­schwe­ren woll­te, dass sie sich jetzt doch bit­te wie­der hin­set­zen sol­len, da­bei wa­ren es drei­di­men­sio­n­ele schein­ob­jek­te, die sich in mein sicht­feld scho­ben. ich bil­de mir auch ein, dass ru­hi­ge sze­nen, also sze­nen in de­nen sich die ka­me­ra nicht all­zu viel be­wegt, oft ganz be­son­ders be­ein­dru­ckend sind. oder um­ge­kehrt: zu schnell be­weg­te sze­nen ver­schmie­ren oft oder schei­nen selt­sam ver­wa­ckelt.

in ei­ner sze­ne sieht man den bug ei­nes gi­gan­ti­schen ster­nen­kreu­zers, in ei­ner re­la­tiv lan­gen und sehr ru­hi­gen ein­stel­lung. da­bei fiel mir auf, wel­che de­tail­tie­fe das mo­dell be­sass — und vor al­lem wel­che de­tail­tie­fe aus dem ki­no­ses­sel er­kenn­bar war. sehr schön an­zu­se­hen fand ich auch den ab­spann in 3D; ein gros­ser, wei­ter, ru­hi­ger ster­nen­him­mel, qua­si hin­ter der lein­wand auf­ge­spannt und auf der lein­wand, schein­bar im lee­ren raum, roll­ten die buch­sta­ben nach oben.

der bes­te 3D-ef­fekt war al­ler­dings vor dem film zu se­hen. da stell­te sony die vor­zü­ge der IMAX-tech­nik und des IMAX-ki­nos, in dem wir sas­sen, stolz vor. je­des de­tail wur­de mit sehr vie­len ad­jek­ti­ven er­klärt. zwi­schen­durch wur­de die schall­tech­nik er­klärt und das licht hin­ter der lein­wand an­ge­knipst. dort konn­te man ein gi­gan­ti­sches ge­rüst se­hen, in dem sehr vie­le laut­spre­cher hin­gen. die­ser 3D-ef­fekt funk­tio­nier­te auch gut ohne 3D-bril­le.

ich bin mitt­ler­wei­le kein gros­ser kino-fan mehr, ich gu­cke mir fil­me auch ger­ne auf dem han­dy oder mei­nem 13" re­ti­na-bild­chirm an. nur bei the force awa­kens müss­te ich da­mit wohl bis mit­te april war­ten, bis der film in an­ge­mes­se­ner qua­li­tät ir­gend­wo le­gal er­scheint. des­halb habe ich mich dann doch ent­schie­den ins kino zu ge­hen — und dann auch gleich rich­tig und or­dent­lich. tat­säch­lich kann ich nichts schlech­tes über das IMAX- und 3D-zeug sa­gen. ich bin sehr tief im film ver­sun­ken und fühl­te mich den fi­gu­ren teil­wei­se po­ren­tief nah.

ich gebe dem film 5 ster­ne, die vol­le punkt­zahl, weil ich nichts am film aus­zu­set­zen habe. mei­ne er­war­tun­gen wa­ren nicht be­son­ders hoch: ich woll­te un­ter­hal­ten wer­den und wenn mög­lich in eine an­de­re welt ein­tau­chen, und mich je­den­falls we­der lang­wei­len noch über all­zu­gros­se ab­sur­di­tä­ten är­gern. die­se er­war­tun­gen hat der film voll und ganz er­füllt und teil­wei­se über­trof­fen. selbst der un­ver­meid­li­che cliff­han­ger am ende des films, war wohl tem­pe­riert.


Photo by felix schwenzel in IMAX 3D im Sony Center. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

ich wür­de #star­wars auch aufm han­dy gu­cken. aber gib­t's ja nicht. dann eben so.


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angst schü­ren

felix schwenzel in artikel

sa­scha lobo schreibt auf spie­gel.de über das irr­sin­ni­ge vor­ha­ben, bar­geld­zah­lun­gen über 5000 euro zu ver­bie­ten. er schreibt in die­ser ko­lum­ne, wie im­mer, vie­le rich­ti­ge sa­chen. vor al­lem be­schreibt er (wie­der) eine po­li­ti­sche idee, eine ideo­lo­gie, die glaubt, im­mer mehr über­wa­chung, wür­de zu mehr si­cher­heit und bes­se­re er­kennt­nis­se über be­dro­hungs­la­gen füh­ren. in ei­ner frü­he­ren ko­lum­ne hat er das sehr schön als „ge­fühl­te Ra­tio­na­li­tät“, bzw. als „Schein­ra­tio­na­li­tät“ be­zeich­net.

Wenn also die­se Da­ten of­fen­sicht­lich nicht aus­rei­chen, um ei­nen An­schlag zu ver­hin­dern - wel­che Da­ten um al­les in der Welt hofft man dann per Ge­ne­ral­über­wa­chung zu be­kom­men? Die ra­tio­na­le Her­an­ge­hens­wei­se wäre das Ein­ge­ständ­nis, dass es nicht dar­um geht, neue Da­ten zu be­kom­men, son­dern die längst vor­han­de­nen bes­ser aus­zu­wer­ten. Die schein­ra­tio­na­le Her­an­ge­hens­wei­se aber wird sich durch­set­zen: mehr Über­wa­chung. Mehr Da­ten. Die Ir­ra­tio­na­li­tät da­hin­ter lau­tet: Wir fin­den die Na­del im Heu­hau­fen nicht, also brau­chen wir mehr Heu.

in die­ser ko­lum­ne va­riert er den ge­dan­ken:

Das Ziel der Ab­schaf­fung des Bar­gelds ist die tau­sends­te Va­ri­an­te der Über­zeu­gung, dass man alle Men­schen eng­ma­schig und au­to­ma­ti­siert kon­trol­lie­ren müs­se, um Si­cher­heit ge­währ­leis­ten zu kön­nen. Die­se au­to­ri­tä­re Ideo­lo­gie, Kon­trol­le durch flä­chen­de­cken­de Über­wa­chung, steht hin­ter der Ra­di­ka­li­tät von BND und NSA eben­so wie hin­ter der Vor­rats­da­ten­spei­che­rung. Es geht um eine ver­stö­ren­de und für eine auf­ge­klär­te, of­fe­ne Ge­sell­schaft un­wür­di­ge Hal­tung. Wer nicht lau­fend aufs Neue be­weist, dass er un­schul­dig ist, muss als ver­däch­tig, also po­ten­zi­ell schul­dig gel­ten.

so­weit so rich­tig und so be­un­ru­hi­gend. denn die­se me­cha­nik, im­mer mehr kon­trol­le, im­mer mehr über­wa­chung, ist nicht nur ei­ner auf­ge­klär­ten, of­fe­nen ge­sell­schaft un­wür­dig, son­dern vor al­lem, nach al­lem was wir wis­sen, mehr oder we­ni­ger nicht der de­mo­kra­ti­schen kon­trol­le un­ter­wor­fen. die ge­wal­ten­tei­lung, die checks and ba­lan­ces, das zen­trals­te ele­ment ei­ner funk­tio­nie­ren­den de­mo­kra­tie, wird durch die wach­sen­den frei­räu­me für ge­heim­diens­te und si­cher­heits­be­hör­den un­ter­wan­dert.

cory doc­to­row hat das in ei­nem sehr lan­gem es­say kürz­lich sehr pas­send be­schrie­ben:

The se­cu­ri­ty ser­vices are a sys­tem with a powerful ac­ce­le­ra­tor and ina­de­qua­te bra­kes. They’ve re­bran­ded “ter­ro­rism” as an exis­ten­ti­al risk to ci­vi­liza­ti­on (ra­ther than a lu­rid type of crime). The War on Ter­ror is a lock that opens all doors. As in­nu­me­ra­ble DEA agents have dis­co­ver­ed, the hint that the drug-run­ner you’re cha­sing may be fun­ding ter­ror is a ta­lis­man that cle­ars away red-tape, checks and ba­lan­ces, and over­sight.

The sto­ry of ter­ro­rism is that it must be stop­ped at all cos­ts, that the­re are no li­mits when it co­mes to the cap­tu­re and pu­nish­ment of ter­ro­rists.

über­wa­chung gilt als all­heil­mit­tel und ge­heim­hal­tung und das fern­hal­ten von de­mo­kra­ti­schen, kon­trol­lie­ren­den pro­zes­sen ist der schutz­man­tel. das wort ter­ro­ris­mus wirkt wie ein zau­ber­spruch, um läs­ti­ge de­mo­kra­ti­sche und rechts­staat­li­che me­cha­nis­men aus­ser kraft zu set­zen. eine wei­te­re schutz- und wachs­tums­schicht, für die frei­räu­me der über­wa­chungs­ap­pa­ra­te, ist na­tür­lich die angst, angst vor an­schlä­gen, angst vor man­geln­der si­cher­heit:

Je­der neue An­schlag und auch jede neue (egal wie fal­sche) Ge­schich­te über die Ter­ror­ge­fahr durch man­geln­de Über­wa­chung sät Angst und macht die Be­völ­ke­rung emp­fäng­li­cher für tech­nik­gläu­bi­ge Heils­ver­spre­chen.

ängs­te stra­te­gisch zu nut­zen, um po­li­ti­sche vor­ha­ben um­zu­set­zen, ist ein klas­si­sches po­pu­lis­ti­sches in­stru­ment. wir kön­nen die­ser stra­te­gie der­zeit in ver­schie­de­nen wahl­kämp­fen, vor un­se­rer haus­tür, aber auch in über­see, qua­si live zu­schau­en. wer die ge­füh­le der be­völ­ke­rung ge­schickt an­spricht, kann sich zu­min­dest ganz or­dent­li­cher um­fra­ge­wer­te si­cher sein. und na­tür­lich sind wir uns alle ei­nig, dass das hin­ter­lis­ti­ge han­tie­ren mit ängs­ten, rea­lis­ti­schen oder ein­ge­bil­de­ten ängs­ten, ei­ner auf­ge­klär­ten, of­fe­nen ge­sell­schaft un­wür­dig ist.

nach neun ab­sät­zen über­legt sich sa­scha lobo dann, das mit den ängs­ten auch mal aus­zu­pro­bie­ren und kommt auf das be­lieb­te to­ta­li­ta­ris­mus-ar­gu­ment:

Was wür­de eine to­ta­li­tä­re Re­gie­rung mit den Geld­da­ten ma­chen?
[…]
[M]it je­der neu­en Tech­no­lo­gie, die neue, ver­hal­tens­be­schrei­ben­de Da­ten­strö­me her­vor­bringt, wird zu­nächst die Mög­lich­keit der ge­sell­schaft­li­chen Kon­trol­le ge­schaf­fen. Im Hin­ter­grund im­mer dro­hend die Fra­ge: Was wür­de eine an die Macht ge­ra­te­ne rechts­po­pu­lis­ti­sche Par­tei mit den Da­ten­strö­men tun, die durch die Über­wa­chung al­ler Geld­flüs­se ent­stün­de?

ich habe mich sehr ge­är­gert, über die­ses stroh­mann-ar­gu­ment. ei­ner­seits weil es mit un­se­ren ängs­ten spielt und auf mich wie aus dem po­pu­lis­mus-bau­kas­ten ge­nom­men wirkt. an­de­rer­seits, weil es so ab­surd ist: wenn wir uns auf die­sem ni­veau ge­dan­ken über die zu­kunft un­se­rer ge­sell­schaft ma­chen, müss­ten wir auch über die ab­schaf­fung der po­li­zei und des mi­li­tärs nach­den­ken?

denn wel­che schlim­men din­ge könn­te eine „to­ta­li­tä­re Re­gie­rung“ mit die­sen in­stru­men­ten um­set­zen? wir müss­ten prä­ven­tiv un­se­re elek­tro­ni­sche in­fra­struk­tur zu­rück­bau­en, und die deut­sche waf­fen­in­dus­trie ab­wra­cken, für den fall der fäl­le, dass plötz­lich to­ta­li­ta­ris­mus oder rechts­po­pu­lis­ten in deutsch­land herrsch­ten.

die ab­sur­di­tät des ge­dan­kens, dass bar­geld ein wich­ti­ges werk­zeug ge­gen to­ta­li­ta­ris­mus sei, wird aber spä­tes­tens klar, wenn man sich vor­stellt, was eine to­ta­li­tä­re re­gie­rung wohl ma­chen wür­de, wenn sie an die macht käme. sie könn­te zum bei­spiel, in ei­nem to­ta­li­tä­ren hand­streich, das ver­blie­be­ne bar­geld ab­schaf­fen. dann hät­ten wir, in un­zäh­li­gen ko­lum­nen und blog­ein­trä­gen, ver­fasst un­ter ei­ner noch nicht to­ta­li­tä­ren re­gie­rung, ganz um­sonst für des­sen bei­be­hal­tung ge­kämpft.

ich bin auch ge­gen die ab­schaf­fung von bar­geld. aber das pro­blem ist nicht das bar­geld, oder die über­wa­chung an sich, son­dern dass die ba­lan­ce des po­li­ti­schen sys­tems aus den fu­gen ge­ra­ten ist; die ge­wal­ten­tei­lung funk­tio­niert nicht mehr und ein ver­fas­sungs­or­gan, die exe­ku­ti­ve, hat ei­nen ap­pa­rat ge­schaf­fen, der ganz of­fen­sicht­lich nicht mehr wirk­sam von den an­de­ren ver­fas­sungs­or­ga­nen kon­trol­liert und ein­ge­schränkt wer­den kann. noch­mal aus der wi­ki­pe­dia über checks and ba­lan­ces:

Checks and Ba­lan­ces ist eine Be­zeich­nung für die ge­gen­sei­ti­ge Kon­trol­le, die Macht­hemm­nis (eng­lisch checks) von Ver­fas­sungs­or­ga­nen ei­nes Staa­tes, zur Her­stel­lung ei­nes dem Er­folg des Gan­zen för­der­li­chen Sys­tems par­ti­el­ler Gleich­ge­wich­te (engl. ba­lan­ces), zu­nächst im We­sent­li­chen, um ei­ner Dik­ta­tur vor­zu­beu­gen.

wir soll­ten nicht den to­ta­li­ta­ris­mus an die wand ma­len, son­dern für or­dent­li­che „Macht­hemm­nis­se“ sor­gen. und vor al­lem soll­ten wir ver­su­chen, den po­pu­lis­mus und die an­geb­lich ein­fa­chen lö­sun­gen, nicht mit po­pu­lis­mus zu be­kämp­fen — son­dern mit va­li­den ar­gu­men­ten. so wie sa­scha lobo das üb­li­cher­wei­se tut. wenn er es un­ter­lässt, schmerzt es mich.


bild­quel­le, ac­tio und re­ac­tio.


[nach­trag 06.02.2016]

sa­scha lobo hat auf face­book ge­ant­wor­tet (auch hier hin syn­di­ziert). lei­der hat er in al­len punk­ten, die er in sei­ner ant­wort er­wähnt, recht. ich hat­te es oh­ne­hin ge­ahnt: so­bald er mir ant­wor­tet, wür­de ich ihm wie­der in al­len punk­ten zu­stim­men müs­sen, ob­wohl ich ihm ger­ne wei­ter wi­der­spre­chen wür­de. da­für müss­te ich aber so viel nach­den­ken und dif­fe­ren­zie­ren, dass ein or­dent­li­cher wi­der­spruch wahr­schein­lich erst zur re­pu­bli­ca fer­tig wäre.