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mein austritt aus der apple-kirche

felix schwenzel

ich bin noch mit­glied in der kir­che und zah­le kir­chen­steu­er an ei­nen ver­ein den ich ei­gent­lich gar nicht un­ter­stüt­zen möch­te. das ist un­kon­se­quent und letzt­end­lich der be­quem­lich­keit ge­schul­det. aber selbst wenn ich dem ver­ein was ab­ge­win­nen könn­te oder ir­gend­ei­nen blöd­sinn glau­ben wür­de: ich ren­ne nicht mit ei­nem kru­zi­fix am hals durch die ge­gend.

mit ei­nem kru­zi­fix am hals durch die ge­gend zu ren­nen heisst ja letzt­end­lich: ich steh hin­ter dem sym­bol, der typ am kreuz be­deu­tet mir et­was, ich bin christ. auch durch die­se dis­kus­si­on fiel mir auf dass ich zwar ein paar ap­ple-pro­duk­te sehr über­eu­gend fin­de, aber nicht alle was die­se fir­ma macht. war­um soll ich also so tun, als ob ich es ein streng er­ge­be­ner jün­ger ste­ve jobs bin, der je­den mist von ap­ple be­din­gungs­los und fa­na­tisch ver­tei­digt? ich habe mich ent­schie­den nicht mehr mit ei­nem ap­ple logo um den hals am lap­top rum­zu­lau­fen.

ich mag ap­ple, aber ich bin kein jün­ger ste­ve jobs. aus­führ­li­cher und noch un­ver­ständ­li­cher habe ich das in ei­nem watch­ber­lin-film er­klärt (sie­he auch die­sen watch­ber­lin-blog-ein­trag von mir­ko).

vi­deo bei watch­ber­lin (flv-di­rekt­link).


[nach­trag 25.08.2011]
die watch-ber­lin-fil­me funk­tio­nie­ren ja schon län­ger nicht mehr, des­halb habe ich oben mal die links ent­fernt und durch­ge­stri­chen. weil aber ta­de­usz szew­c­zyk heu­te in ei­nem in­ter­view die­sen ar­ti­kel er­wähnt hat und auch ver­linkt, habe ich zur fei­er des ta­ges auch den watch­ber­lin-film von da­mals re­ak­ti­viert. der film ist zwar ziem­lich scheis­se, hat aber auch ir­gend­wie was ak­tu­el­les.

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ix, mich anhörend wie ein FDP-arschloch

felix schwenzel

am frei­tag mit­tag war es bit­ter­kalt. da­für gab es ta­ges­licht. in der win­di­gen schwei­ne­käl­te habe ich vorm reich­tag ein vi­deo für watch­ber­lin auf­ge­nom­men.

den text (ma­nu­skript nach dem klick) ha­ben ein text von _ben, die­se hei­se-mel­dung, die­ses in­ter­view mit ju­lia zeh (mp3 oder flash) und die­ser text von sa­bi­ne leu­theus­ser-schnar­ren­ber­ger in­spi­riert (die bei­den letz­te­ren via an­na­list).

vi­deo bei watch­ber­lin (flv-di­rekt­link).

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besinnliches beschimpfen für eine bessere welt

felix schwenzel

sa­ti­re darf al­les be­haup­te­te kurt tu­chol­ski ein­mal.

war­um ei­gent­lich?

bzw. war­um ei­gent­lich nur sa­ti­re? und darf sa­ti­re wirk­lich al­les?

sa­ti­re veretzt, ver­höhnt, macht lä­cher­lich, stellt bloss.

bei den däi­schen mo­ha­med-ka­ri­ka­tu­ren ging noch ein selt­sa­mer kon­sens durch die­ses land. na­tür­lich soll man sol­che ka­ri­ka­tu­ren ver­öf­fent­li­chen dür­fen und die auf­re­gung dar­über sei falsch. selbst gün­ther beck­stein, der ei­gent­lich für ei­nen bess­ren schutz so­ge­nann­ter re­li­giö­ser ge­füh­le ist, fand die ver­öf­fent­li­chung der ka­ri­ka­tu­ren ok — zu­min­dest mein­te er, müs­se die dä­ni­sche re­gie­rung da­für nicht ent­schul­di­gen. wenn es al­ler­dings um die ver­let­zung der ei­ge­nen re­li­giö­sen ge­füh­le gehe, fin­det beck­stein, müs­sen kla­re gren­zen ge­zo­gen wer­den und plä­diert für ei­nen ge­setz­li­chen schutz re­li­giö­ser ge­füh­le.

als bei­spiels­wei­se mtv zum start der bri­ti­schen zeicht­rick­se­rie po­pe­town wer­bung mit ei­nem auf ei­nem ses­sel sit­zen­den je­sus zeig­te der fand la­chen sei bes­ser als rum­hän­gen, ha­gel­te es kri­tik aus po­li­tik, bi­schofs­kon­fe­ren­zen und vom deut­schen wer­be­rat. so eine wer­bung ver­let­ze die re­li­giö­sen ge­füh­le der chris­ten, sei ge­schmack­los und ge­hö­re ver­bo­ten.

nur wenn man das mal ganz ge­nau be­trach­tet, ver­letzt jede form von kri­tik, egal ob sie sich im an­geb­lich ge­setz­li­chen rah­men be­wegt, ge­schmack­los, lus­tig, bier­ernst oder sa­ti­risch ist. nur wer soll das ent­schei­den? wer zieht die li­ni­en?

wer soll ent­schei­den was ge­schmack­voll ist, be­rech­tig­te oder un­be­rech­tig­te kri­tik be­inhal­tet oder ob eine ver­let­zung hier ok ist oder da nicht? ein deut­scher rich­ter? ein ame­ri­ka­ni­scher rich­ter? ein ira­ni­scher mul­lah?

wo sol­len die gren­zen sein?

kön­nen wir es uns in der glo­ba­li­sier­ten welt in der selbst ka­ri­ka­tu­ren aus ei­nem da­ni­schen pro­vinz­blatt in die welt schwap­pen al­lein un­se­ren ge­schmack, al­lein un­se­re mas­stä­be an die be­wer­tung an­zu­le­gen? wie glaub­wür­dig ist eine ge­sell­schaft die sagt, die be­lei­di­gung von mo­ha­med ist ok, die von je­sus nicht?

ich sage, man kann mei­nungs­frei­heit nicht ab­stu­fen. ent­we­der man will mei­nungs­frei­heit und eine freie ge­sell­schaft oder nicht.

sal­man rush­die hat das in fol­gen­de wor­te ge­fasst:

„Die Vor­stel­lung, man kön­ne eine freie Ge­sell­schaft schaf­fen, in der nie­mand je­mals be­lei­digt oder ge­kränkt wür­de, ist ab­surd. Das­sel­be gilt für die Vor­stel­lung, die Men­schen soll­ten das Recht ha­ben, sich mit recht­li­chen Mit­teln ge­gen Krän­kun­gen und Be­lei­di­gun­gen zu weh­ren. Hier ste­hen wir vor ei­ner grund­le­gen­den Ent­schei­dung: Wol­len wir in ei­ner frei­en Ge­sell­schaft le­ben oder nicht?“

das pro­blem wird im­mer als ein in­ter­kul­tu­rel­les pro­blem darg­stellt, dass die mos­lems nicht wie wir für freie mei­nungs­äus­se­rung sei­en und das kon­zept der frei­en ge­sell­schaft auch gar nicht ver­ste­hen wür­den.

das ist na­tür­lich quatsch. die kla­gen we­gen be­lei­di­gung oder per­sön­lich­keits­recht­ver­let­zung in deutsch­land kann man gar nicht mehr zäh­len. mir fal­len auf an­hieb so vie­le bei­spie­le ein, dass ich dar­aus ei­nen halb­stün­di­gen vor­trag ma­chen könn­te.

sig­mar ga­bri­el möch­te sich von lus­ti­gen bild­chen im in­ter­net nicht be­lei­di­gen las­sen, kurt beck nicht als pro­blem­bär dar­stel­len las­sen, selbst hel­mut mark­wort, der gröss­te ver­fech­ter der mei­nungs­frei­heit seit papst pius ging vor jah­ren ge­richt­lich ge­gen eine ka­ri­ka­tur vor. ve­ro­ni­ka fer­res, atze schrö­der, alle sa­hen ihre per­sön­lich­keits­rech­te in den letz­ten jah­ren mal ver­letzt und ver­such­ten gren­zen in der mei­nungs­frei­heit aus­zu­lo­ten, tel­wei­se er­folg­reich und fast im­mer sehr schmerz­haft für ihre geg­ner.

das ist si­cher eine stei­le the­se über die ich auch noch nach­den­ken muss. aber kann es sein, dass je­mand der eine wirk­li­che per­sön­lich­keit hat, sich gar nicht be­lei­di­gen las­sen kann? kan es sein, dass man an be­lei­di­gun­gen wach­sen kann? hel­mut mark­wort be­haup­tet, heu­te wür­de er nicht mehr ge­gen eine be­lei­di­gen­de ka­ri­ka­tur vor­ge­hen. viel­leicht ist er ge­wach­sen, viel­leicht hat er sich eine per­sön­lich­keit zu­ge­legt?

wenn wir in ei­ner frei­en ge­sell­schaft le­ben wol­len müs­sen wir es aus­hal­ten kön­nen be­lei­digt zu wer­den. nicht nur kri­ti­siert, son­dern auch lä­cher­lich ge­macht und bloss­ge­stellt zu wer­den. denn vie­le be­lei­di­gun­gen ha­ben ei­nen grund über den man nach­den­ken könn­te und dran wach­sen kann. zur not här­ten be­lei­di­gun­gen ab.

ich glau­be die welt wird bes­ser wenn sich alle ge­gen­sei­tig be­lei­di­gen.

ver­bes­sern sie die welt in­dem sie zu weih­nach­ten ein­fach mal ein paar leu­te öf­fent­lich be­lei­di­gen — oder, wenn sie zu fei­ge sind, nen­nen sie mich in den kom­men­ta­ren ein­fach arsch­loch, wich­ser, depp oder ma­chen sie ein paar hüb­sche na­zi­ver­glei­che. üben sie, las­sen sie sich selbst be­lei­di­gen und wach­sen sie dar­an.

so … und jetzt das gan­ze noch­mal als vi­deo bei watch­ber­lin (flv-di­rekt­link).


hallo mister sterzinsky!

felix schwenzel

der ber­li­ner kar­di­nal ge­org ster­zinsky hat letz­te wo­che ei­nen gast­bei­trag für den ta­ges­spie­gel ver­fasst. der ti­tel lau­te­te: „Dür­fen Mus­li­me in Deutsch­land Mo­scheen bau­en?“ und der ers­te satz des ar­ti­kels ist auch gleich die ant­wort: „Ja, selbst­ver­ständ­lich dür­fen Mus­li­me in Deutsch­land Mo­scheen bau­en.“

mit die­ser ant­wort könn­te ich jetzt auf­hö­ren und bräuch­te mich nicht auf­zu­re­gen. die aus­sa­ge könn­te man aus­dru­cken und ne­ben den aus­druck des grund­gest­zes ab­hef­ten.

auch wenn ster­zinsky als li­be­ra­ler kir­chen­mann gilt, kla­re, ein­fa­che aus­sa­gen wie „selbst­ver­ständ­lich dür­fen Mus­li­me in Deutsch­land Mo­scheen bau­en“ oder „lie­be dei­nen nächs­ten wie dich selbst“ oder „wenn dir ei­ner auf die eine Wan­ge schlägt, halt ihm auch die an­de­re hin“ schei­nen ei­nem kar­di­nal nicht mehr an­ge­mes­sen zu sein. ein kar­di­nal sieht heut­zu­ta­ge sei­ne auf­ga­be of­fen­bar dar­in, an­de­re zu mass­re­geln, zu rich­ten und rum­zu­dif­fe­ren­zie­ren.

plötz­lich stellt hier ein kir­chen­mann re­geln für den bau von kir­chen auf, die er für sei­ne ei­ge­ne kir­che wahr­schein­lich em­pört ab­leh­nen wür­de.

ster­zinsky fragt im text da­nach ob gros­se mo­schee­bau­ten wie das bau­vor­ha­ben in in char­lot­ten­burg „wirk­lich der in­te­gra­ti­on“ dien­ten. seit wann die­nen kir­chen der in­te­gra­ti­on? oder seit wann ist in­te­gra­ti­on die be­din­gung für freie re­li­gi­ons­aus­übung? die­nen christ­li­che kir­chen der in­te­gra­ti­on? über christ­li­che kir­chen in is­la­mi­schen län­dern sagt ster­zinsky das zu­min­dest nicht. dort wür­de der bau „klei­ner [christ­li­cher] kir­chen“ der mög­lich­keit die­nen „die ei­ge­ne re­li­gi­on ohne angst vor ver­fol­gung prak­ti­zie­ren zu kön­nen“. olla. es riecht nach zwei­er­lei mass.

ster­zinsky hat aus­ser­dem angst, dass der bau von mo­scheen „die ten­denz zur ab­schot­tung und zu par­al­lel­ge­sell­schaf­ten“ ver­stär­ke. das sagt ein ka­tho­lik der sich wei­gert ge­sell­schaft­li­che rea­li­tä­ten an­zu­er­ken­nen und dazu auf­ruft ge­gen die gleich­be­hand­lung von ho­mo­se­xu­el­len oder frau­en wi­der­stand zu leis­ten, weil der­er­lei dem ge­setz got­tes wi­der­spre­che? das sagt ein mit­glied ei­ner kir­che des­sen mit­glie­der sich in klos­tern und pa­läs­ten ab­schot­ten und das sek­ten­ähn­li­che or­ga­ni­sa­tio­nen wie den opus dei her­vor­ge­bracht hat? die ka­tho­li­sche kir­che hat angst vor ab­schot­tung? olla.

noch wei­ter un­ten in sei­nem text fragt ster­zinsky ob ein Mo­schee­bau so di­men­sio­niert sein müs­se, „dass zu­min­dest der Ein­druck ent­ste­hen kann, eine Macht­de­mons­tra­ti­on sei be­ab­sich­tigt?“ nun gut. die ka­tho­li­schen kir­chen hier in ber­lin sind ein we­nig po­pe­lig. aber ich wage zu be­haup­ten, dass der gross­teil der ka­tho­li­schen kir­chen ge­nau aus die­sem grun­de ge­baut wur­de: als macht­de­mons­tra­ti­on. als ein mit­tel um men­schen ein­zu­schüch­tern, mit gi­gan­tis­mus und protz die men­schen zu de­mut und furcht zu er­zie­hen.

wenn das nicht so wäre, wäre der köl­ner dom eine klei­ne hüt­te.

ab­geshen da­von soll­te ster­zinsky er­ken­nen, dass es nix bringt gi­gan­to­ma­ni­sche kir­chen zu bau­en. zu­min­dest sei­nem ver­ein lau­fen die leu­te wei­ter in scha­ren da­von, egal wie gross die kir­chen sind. ihm scheint es dar­um zu ge­hen im chor mit mar­kus söder zu sin­gen. das lied lau­tet: „Mo­scheen dür­fen nicht grö­ßer als Kir­chen sein.“

das wür­de, meint söder, das stadt­bild be­ein­träch­ti­gen. wo kä­men wir denn hin, wenn ge­sell­schaft­li­che rea­li­tä­ten sich im stadt­bild ab­bil­den wür­den?

zu gu­ter letzt zi­tiert ster­zinsky auch noch falsch. er be­haup­tet gün­ter wal­raff und klaus staeck wür­den sich ge­gen den bau „gros­ser“ mo­scheen aus­spre­chen. ich konn­te nichts der­glei­chen fin­den. im ge­gen­teil. wall­raff ist da­für „vie­le mo­scheen blü­hen“ zu las­sen (meint aber man sol­le ge­bau hin­se­hen was dort ge­schieht). klaus staeck hin­ge­gen ana­ly­siert eher ster­zinskys mo­ti­ve als sich ge­gen den bau von mo­scheen aus­zu­spre­chen: „die Mo­scheen-Pla­nung [schaf­fe] Neid bei den An­hän­gern an­de­rer Re­li­gio­nen, die im­mer we­ni­ger Men­schen an­lock­ten“.

ster­zinsky meint, re­li­gi­ons­frei­heit sei kei­ne ein­bahn­stras­se. ein ähn­lich blö­der spruch wie „das in­ter­net ist kein recht­frei­er raum“ oder „In­te­gra­ti­on ist kei­ne Ein­bahn­stra­ße“. aus po­li­ti­ker­mün­dern kom­men sol­che sät­ze im­mer sehr ger­ne: „So­li­da­ri­tät ist kei­ne Ein­bahn­stra­ße“, „To­le­ranz ist kei­ne Ein­bahn­stra­ße“. das sind al­les ziem­li­che leer­lauf­sät­ze die ei­gent­lich nichts an­de­res aus­sa­gen als: ihr könnt ma­chen was ihr wollt, so­lan­ge ihr tut was wir wol­len.

es ist klar. alle kir­chen, alle re­li­gi­ons­ge­mein­schaf­ten ha­ben gren­zen. das ist im grund­ge­setz re­la­tiv klar de­fi­niert, dort steht, dass re­li­gi­on und staat streng ge­trennt wer­den müss­ten. das hat bis­her ganz gut funk­tio­niert und uns vor je­der men­ge un­heil und elend be­wahrt.

und ge­nau das wür­de ich ger­ne von ei­nem mann wie ster­zinsky hö­ren: re­li­gi­on und staat ge­hö­ren ge­trennt, ex­tre­mis­mus, un­mensch­lich­keit, ver­fas­sungs­feind­schaft sind scharf zu äch­ten und durch den staat und trans­pa­renz der kir­chen zu be­kämp­fen.

und da könn­te die ka­tho­li­sche kir­che doch mal mit gu­tem bei­spiel vor­an­ge­hen, statt mit dem fin­ger auf an­de­re zu zei­gen. herr ster­zinsky, ver­zich­ten sie auf ihr fürst­li­ches ge­halt das ih­nen das land ber­lin ge­gen den grund­satz der tren­nung von kir­che und staat über­weist, för­dern sie die trans­pa­renz der ka­tho­li­schen kir­che, der va­tik­an­bank bei­spiels­wei­se und üben sie de­mut statt auf an­de­re zu zei­gen!

so … und jetzt das gan­ze noch­mal ge­kürzt, ge­stam­melt und sinn­ver­min­dert als vi­deo bei watch­ber­lin (flv-di­rekt­link).


bin ix energiesparer?

felix schwenzel

ix auf watch­ber­lin über die be­klopp­te licht­aus.info-ak­ti­on von sprin­ger/bild, green­peace und pro7 (sie­he auch ste­fan nig­ge­mei­ers brief an green­peace dazu) — dies­mal ne­ben ro­sacea auch noch mit hef­ti­gen kom­pres­si­ons­ar­te­fak­ten im ge­sicht.

film bei watch­ber­lin gu­cken.

(flv-di­rekt­link)

[nach­trag 04.12.2007, 20:30]
hüb­scher ar­ti­kel in­ner taz zum the­ma. am bes­ten sel­ber le­sen, dann brauch ich nichts dazu zu schrei­ben.

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ix sollte mich doch weniger bewegen

felix schwenzel

aber viel­leicht war ich am mon­tag abend auch we­gen der vor­rats­da­ten­spei­che­rung und der ver­lo­gen­heit der SPD (und 26 ganz spe­zi­el­len ab­ge­ord­ne­ten) so der­mas­sen aus­ser atem.

ix am bran­den­bur­ger tor bei watch­ber­lin gu­cken oder ein­ge­bet­tet hier (flv-di­rekt­link).


watchberlin relaunch

felix schwenzel

zum watch­ber­lin-re­launch könn­te ich viel sa­gen. ich komm nur ge­ra­de zu nichts. heu­te musst eich den gan­zen tag in blan­ke­ne­se spa­zie­ren und mir den ma­gen voll­schla­gen. ges­tern muss­te ich den gan­zen tag ko­chen und dvds gu­cken. da kommt man echt zu nichts.

dass nach dem re­launch alle al­ten ein­ge­bet­te­ten fil­me und links nicht mehr funk­tio­nie­ren ist eine ka­ta­stro­phe und mei­ner mei­nung nach auch et­was spät in al­ler deut­lich­keit deut­lich ge­macht wor­den. auch den an­satz die gan­ze site in flash zu ma­chen fin­de ich enorm ei­gen­ar­tig. zu­min­dest wenn man kei­ne al­ter­na­ti­ven wege zu den fil­men an­bie­tet. im­mer­hin funk­tio­nie­ren die per­ma­links, das hier ist bei­spiels­wei­se der link zu wir­res bei watch­ber­lin. ich ver­mu­te ja, dass die da­ten mit ei­nem cms ver­wal­tet wer­den, da wäre es si­cher kein pro­blem die fil­me such­ma­schi­nen- und be­nut­zer­freund­lich ohne klim­bim na­vi­gier­bar zu ma­chen. aber das war of­fen­bar nicht ge­wollt, eben­so wie down­loads.

wie gut, dass sich die strea­ming-da­ten hin­ter der flash­si­te nicht ver­ste­cken las­sen, mit den rich­ti­gen werk­zeu­gen run­ter­la­den las­sen (ix bei mar­ten­stein zum bei­spiel) oder mit ei­nem open­so­ur­ce play­er ein­fach selbst ein­zu­bet­ten sind. das habe ich mal ge­macht.

die letz­ten sie­ben vi­de­os von mir bei watch­ber­lin hab ich in ei­ner play­list zu­sam­men­ge­fasst. ge­streamt wer­den sie wei­ter­hin vom watch­ber­lin-ser­ver.

dem­nächst wer­de ich alle bis­he­ri­gen ar­ti­kel oder hin­wei­se auf mei­ne watch­ber­lin fil­me neu ver­lin­ken, ein­bet­ten (für das mar­ten­stein-vi­deo und mei­nen film über die vor­rats­da­ten­spei­che­rung hab ich das be­reits ge­macht).


meine watchberlin-videos

felix schwenzel in video


telefonzelle am hamburger bahnhof

felix schwenzel

was ha­ben zwei män­ner ges­tern in die­ser te­le­fon­zel­le ge­macht? das hier.

se­riö­se­re in­for­ma­tio­nen zur vor­rats­da­ten­spei­che­rung, zur ab­stim­mung im bun­des­tag an­fang no­vem­ber und zur demo am 6. no­vem­ber hier.

[nach­trag 04.11.2007]
we­gen des re­laun­ces bei watch ber­lin ist das vi­deo kurz­zei­tig ver­schwun­den bzw. wird sei­ne adres­se wech­seln. so­lan­ge ist es hier zu se­hen.

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ix an martenstein vorbei

felix schwenzel

war ja nett mit mar­ten­stein in mar­ten­steins kü­che zu plau­dern. aber auch er­schüt­ternd wie enorm man an­ein­an­der vor­bei­re­den kann, wie be­scheu­ert stän­di­ges kopf­ni­cken aus­se­hen kann und wie mons­trös ich ne­ben fein­glied­ri­gen men­schen aus­se­he.

[nach­trag 19:37]
pe­ter turi2 fasst das vi­deo ziem­lich gut zu­sam­men:

Schwen­zel ver­sucht re­la­tiv to­tal er­folg­los fürs „Schrei­ben ins In­ter­net“ zu wer­ben: Mar­ten­stein wehrt Schwen­zels Vor­schlag, es doch mal mit dem Blog­gen zu ver­su­chen, ka­te­go­risch ab („Ich schreib’ doch schon so­viel ich kann!“) und stellt exis­ten­zi­el­le Fra­gen: „Wo kommt ei­gent­lich das gan­ze Geld her, dass die Wer­bung aus­gibt?“

ix habe nix zu sagen …

felix schwenzel

… und rede trotz­dem drei­ein­halb mi­nu­ten vorm ber­li­ner dom im re­gen über ir­gend­was.


ich-dummy

felix schwenzel

am don­ners­tag hab ich mir die ak­tu­el­le dum­my ge­kauft, über mein lieb­lings­the­ma: ich.

nach­dem ich die dum­my durch­ge­le­sen hat­te habe ich mich aus un­er­find­li­chem grund vor ei­nen haus­ein­gang vor dem bode-mu­se­um ge­stellt und dar­über ge­re­det.


die welt beherrschen

felix schwenzel

ich habe am don­ners­tag ge­gen 17 uhr ei­nen text ge­schrie­ben und so ge­gen 17:45 uhr ver­sucht den text — oder zu­min­dest die wich­tigs­ten pas­sa­gen — zu me­mo­rie­ren. ge­gen 18 uhr habe ich hin­ter dem pa­last der re­pu­blik un­ge­fähr fünf mal ver­sucht den text auf­zu­sa­gen. beim fünf­ten mal sass der text ei­ni­ger­mas­sen. den text kann man jetzt hier se­hen oder hier le­sen.

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der alexa

felix schwenzel

ich habe vor ein paar ta­gen über das neue ar­chi­tek­to­ni­sche mons­trum am alex­an­der­platz in die watch-ber­lin ka­me­ra ge­spro­chen. das ding ist wirk­lich ne wucht­brum­me und an häss­lich­keit kaum zu über­bie­ten.

das gi­gan­ti­sche wa­ren­la­ger mit wa­ren­aus­ga­be ist wirk­lich noch ek­li­ger ge­wor­den als der roh­bau be­reits sug­ge­rier­te. al­lein die auf­ge­kleb­te fas­sa­den­de­ko und die am ein­gang auf­ge­stelll­te plas­tik sind so geist­los, dass es ei­nem die trä­nen in die au­gen treibt.

das bild vom ale­xa-cen­ter auf der home­page des ale­xa-be­trei­bers, von dem ich am ende des vi­de­os spre­che, sieht so aus:

selbst im mo­dell, im dun­keln sieht das ding scheis­se aus. von der lieb­los zu­sam­men­ge­klöpp­pel­ten web­sei­te will ich gar nicht re­den. trotz­dem, ich pro­phe­zeie, das ding wird ein pu­bli­kums­ren­ner. ich wer­de es mir mor­gen auch mal von in­nen an­schau­en.

[nach­trag 12.09.2007]
heu­te ge­gen sechs war ich mal kurz am ale­xa-dings. un­fass­bar wie schlecht ar­chi­tek­tur im de­atil aus­ge­führt wer­den kann, wie lieb­los da rosa be­ton­klöt­ze zu­sam­men­ge­stöp­selt wer­den kön­nen. aber die leu­te ste­hen schlan­ge. die po­li­zei hat all­le stras­sen rund­um weit­räu­mig ab­ge­sperrt und vor den ein­gän­gen ste­hen hun­der­te die um ein­lass bet­teln. so vie­le men­schen un­te­rer ein­kom­men­schich­ten hab ich noch nie auf ei­nem hau­fen in mit­te ge­se­hen. rein­ge­kom­men bin ich nicht. ich steh doch nicht schlan­ge um in ein ein­kaufs­zen­trum zu kom­men!


9to5, nochmal kurz

felix schwenzel

klas­se ar­ti­kel von lot­te ever­ts und fe­lix pe­ter­sen heu­te in der ber­li­ner zei­tung zum 9to5-kon­gress. ich hab mei­ne lieb­lings­zi­ta­te mal raus­ge­po­pelt:

Den Ver­an­stal­tern des Fes­ti­vals ging es zum Är­ger­nis vie­ler er­war­tungs­vol­ler Be­su­cher viel­mehr dar­um, sich zu ver­tei­di­gen.

[…]

Vie­le Vor­be­hal­te ge­gen­über die­sen Re­prä­sen­tan­ten neu­er Selbst­stän­dig­keit rührt aus de­ren Sno­bis­mus. Die Grün­der der Sze­ne sind durch er­folg­rei­che Be­haup­tung im frei­en Wett­be­werb längst glück­li­che Selbst­stän­di­ge, die gan­ze Stadt­tei­le prä­gen und sich dort eine In­fra­struk­tur ge­schaf­fen ha­ben, die sie ihre Art des Ar­bei­tens mit re­la­ti­vem Wohl­stand und ge­sel­li­gem Le­bens­stil un­ter Gleich­ge­sinn­ten ver­bin­den lässt. Aus die­ser pri­vi­le­gier­ten Po­si­ti­on her­aus liegt es viel­leicht nahe, den ei­ge­nen, längst nicht mehr pre­kä­ren All­tag als Life­style zu be­grei­fen, für den man sich frei­en Wil­lens ent­schie­den hat.

[…]

Schnell wur­de deut­lich, dass es über den Wunsch der Recht­fer­ti­gung hin­aus kei­nen Grund für die Ver­an­stal­ter gab, sich selbst als po­li­ti­sche In­ter­es­sen­grup­pe zu ti­tu­lie­ren.

[…]

Statt Phra­sen­dre­sche­rei und Name-Drop­ping hät­te man gern dar­über ge­spro­chen, wie ein von be­rei­chern­der Ar­beit er­füll­tes Le­ben erst er­reich­bar wird. So aber er­schien es ge­ra­de­zu als Pro­vo­ka­ti­on, den Ha­bi­tus ei­ner Sze­ne vor­ge­führt zu be­kom­men, die sich da­mit be­schäf­tigt, La­bels für ih­ren Le­bens­stil zu de­si­gnen - und aus der Dis­kus­si­ons­ver­an­stal­tung wur­de eine auf­ge­bla­se­ne Wer­be­kam­pa­gne, die das po­li­ti­sche Des­in­ter­es­se der di­gi­ta­len Bo­hè­me nur mä­ßig ver­deck­te.

[…]

Die Mo­ti­va­ti­on der An­we­sen­den, an Rah­men­be­din­gun­gen und Kon­zep­ten für die Zu­kunft des un­ab­hän­gi­gen Frei­be­ruf­ler­tums zu ar­bei­ten, soll­te Mit­tel­punkt des nächs­ten Kon­gres­ses wer­den. Und der wäre nicht nur wün­schens­wert, son­dern drin­gend not­wen­dig. Bei die­sem ers­ten Ver­such ei­ner po­li­ti­schen Agen­da aber blieb am Ende ein­zig die kol­lek­ti­ve For­de­rung ei­ner ber­lin­wei­ten W-Lan-Zone. (quel­le)

nicht ganz so druck­reif, auch seit heu­te on­line, mal­te und ix im ge­spräch, nachts um ein uhr, auf der 9to5.


in würde altern?

felix schwenzel

apro­pos, die be­ton­ste­len des ho­lo­caust-denk­mals in ber­lin ha­ben zwei jah­re nach­dem das denk­mal ein­ge­weiht wur­de ris­se be­kom­men. in der zei­tung steht das sei nicht schön und wür­de die leu­te stö­ren. uwe neu­mär­ker, der ge­schäfts­füh­rer der ho­lo­caust-mahn­mals-stif­tung, sagt die öf­fent­li­che mei­nung tue sich schwer mit ris­sen in be­ton­ste­len. der ar­chi­tekt hin­ge­gen, sagt er kön­ne gut da­mit le­ben: „Im Ei­sen­man­schen Ver­ständ­nis könn­te man mit der Ver­wit­te­rung le­ben.“ in der tat scheint der ar­chi­tekt we­der über­rascht noch ab­ge­neigt zu sein, dass sein werk ris­se be­kommt: „So what? ... Das Alte Rom! Not­hing is fo­re­ver!

jetzt will man die ris­se mit kunst­harz zu­kle­ben. steht in der zei­tung. in der glei­chen zei­tung steht ei­nen tag spä­ter, dass ei­sen­man sagt, das sei noch gar nicht ent­schie­den, man wäge noch ver­schie­de­ne mög­lich­kei­ten ab. an­de­re zei­tun­gen be­fra­gen füh­ren­de be­ton­ex­per­ten und su­chen mei­nun­gen zu ris­sen zu­sam­men. man konn­te die ris­se zwar schon seit mo­na­ten se­hen, be­rich­tet wird aber erst jetzt - war­um ei­gent­lich?. so kann man das som­mer­loch mit kunst­harz und be­ton­ste­len fül­len.

statt das denk­mal wür­de­voll alt wer­den zu las­sen, will man also dar­an her­um­dok­tern. im ur­laub, in por­to veccio habe ich in der alt­stadt eine frau ge­se­hen die ziem­lich alt ge­we­sen sein muss. das ist ja nix schlim­mes. ir­ri­tie­rend fand ich nur, dass ihre lip­pen wie schlauch­boo­te aus­sa­hen, ihr gan­zes ge­sicht nach hin­ten ge­zo­gen war, vor al­lem der be­reich un­ter der nase. sie sah aus wie ein ver­zerr­tes ali­en. men­schen be­kom­men auch ris­se, fal­ten, schup­pen, adern und punk­te — über­all am kör­per. aber ist das wür­de­voll, wenn sich alte men­schen den schön­heits­idea­len von 20jah­ri­gen oder 15 jäh­ri­gen un­ter­wer­fen und sich selbst, ihre spu­ren, ihre ver­gan­gen­heit, die spu­ren die ihr le­ben hin­ter­las­sen hat leug­nen?

und zack sind wir wie­der bei der wür­de! da hat­te ich ja schon­mal drü­ber ge­plau­dert. dar­über, dass po­li­ti­ker stän­dig von der wür­de von or­ten schwa­dro­nie­ren (und we­ni­ger von der men­schen­wür­de) und ich ei­gent­lich gar nicht weiss, was sie da­mit mei­nen.

das ho­lo­caust-denk­mal ist ja so ein „ort der wür­de“. hier ver­ste­he ich auch ein biss­chen was das be­deu­ten könn­te. es geht um sym­bo­lik. al­ler­dings wird die wür­de des or­tes am ho­lo­caust-denk­mal ziem­lich li­be­ral und of­fen aus­ge­legt. da wird ge­pick­nickt, ge­ges­sen, rum­ge­sprun­gen, laut und lei­se ge­re­det, aber auch still und lei­se nach­ge­dacht, me­di­tiert, ab­ge­taucht. es ist ein stil­ler und lau­ter ort zu­gleich! mit­ten im le­ben. mir ge­fällt das. ich den­ke es ist eine gute sa­che ge­den­ken nicht an ei­nem ste­ri­len, to­ten, ab­ge­schlos­se­nem ort statt­fin­den zu las­sen, son­dern mit­ten in der stadt, mit­ten im gross­stadt-dreck und lärm, mit­ten im le­ben! und nach je­der­mans fa­çon.

war­um ir­gend­ei­nen schein wah­ren und som­mer­lö­cher, bzw. ris­se zu­kle­is­tern? war­um nicht das denk­mal al­tern las­sen, es aus sei­nen ris­sen kalk wei­nen las­sen? es un­be­rührt al­tern las­sen wie ei­nen jü­di­schen fried­hof? es aus­hal­ten, dass nichts für ewig gleich bleibt, son­dern sich stets ver­än­dert?

das macht für mich die wür­de die­ses or­tes aus. die of­fen­heit, die ver­an­ke­rung im gross­stadt­le­ben und die ehr­lich­keit. auch der be­ton hat eine wür­de die nichts mit kunst­harz am hut hat. ix fin­de, die ris­se und die kalk­trä­nen müs­sen blei­ben!

[und das ist wohl auch das pro­blem mit der wür­de von or­ten: je­der in­ter­pre­tiert das was wür­de beu­deu­tet kom­plett an­ders.]

so oder so ähn­lich habe ich das am don­ners­tag auch in die watch-ber­lin-ka­me­ra ge­sagt:

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zurück im sommerloch

felix schwenzel

ich bin zu­rück aus dem ur­laub. die son­nen­all­er­gie (der­ma­ti­tis so­la­ris) klingt be­reits ab, ich habe zum ers­ten mal seit 11 ta­gen kei­nen sand mehr zwi­schen den ze­hen und wun­de­re mich war­um ich über­all in al­ten blog­bei­trä­gen vom „scheiss wet­ter“ lese — in ham­burg scheint die son­ne. und die milch im rewe ist im­mer noch bil­li­ger als die in al­len kor­si­schen su­per­märk­ten in de­nen ich war: 55 cent.

die emails der letz­ten 11 tage hat­te ich in zwei stun­den durch, den feed­rea­der hab ich nach wei­ten zwei bis drei stun­den grob durch. was hän­gen bleibt ist das ge­fühl, nichts wirk­lich wich­ti­ges ver­passt zu ha­ben, al­les was ich las wirk­te auf mich wie mild-hys­te­ri­sches win­ken in 500 me­ter ent­fer­nung, mit we­ni­gen aus­nah­men be­rühr­te mich fast nichts von dem was ich las.

ich bin wohl noch ein biss­chen in ur­laubs­stim­mung, oder im en­er­gie­spar­mo­dus, den man sich bei 30-40 grad tem­pe­ra­tur im schat­ten zu­legt: al­les schön lang­sam, nicht auf­re­gen, wenns all­zu­heiss wird ins was­ser sprin­gen oder ru­hig in den schat­ten le­gen und dö­sen, spä­tes­tens um 23 könn­te man wie­der klar den­ken, wenn ei­nen der rot­wein und die le­thar­gie nicht dran hin­dern wür­den.

dass mein ur­laubs­blog scheis­se aus­sieht, kom­men­ta­re zer­hackt, ne­ben blau­em him­mel fast nix zeigt und wahr­schein­lich nie­man­den so recht in­ter­es­siert hat: ge­nau­so egal wie der kom­plet­te auf­merk­sam­keits­schwund und le­ser­zah­len-ab­sturz für wir­res.net.

re­la­tiv er­freu­lich fand ich zwar, dass das mein letz­tes vi­deo für watch­ber­lin ein paar zu­schau­er fand ob­wohl ich ihm vor mei­nem ur­laub kei­ne zu­schau­er von hier rü­ber­schi­cken konn­te und dass es trotz enor­mer kür­zung so­gar ir­gend­wie sinn er­gibt.

ich hat­te den schwer­punkt mei­ner ti­ra­de ei­gent­lich auf die un­fä­hig­keit staat­li­cher in­sti­tu­tio­nen soft­ware zu er­stel­len ab­ge­stellt*, üb­rig blieb nach dem schnitt fast nur das lob der ni­sche. dass ich jetzt lese, dass frau zy­pries stolz auf eine ver­ta­gung des irr­sinns sei, der tro­ja­ner eher ne wan­ze sei über­zeugt mich nach wie vor nicht da­von, dass po­li­ti­ker ver­nunft­ge­lei­tet oder kom­pe­tent han­deln. im ge­gen­teil.

*) bund und län­der ent­wi­ckel­ten zehn jah­re lang für wahr­schein­lich weit mehr als 100 mil­lio­nen DM das „po­li­zei­li­che In­for­ma­ti­ons­sys­tem der deut­schen Po­li­zei­en“, IN­POL-neu, das an­fangs zum launch 2001 nicht funk­tio­nier­te und erst nach zwei jah­ren nach­bes­se­rung 2003 in be­trieb ge­hen konn­te, von 1993 bis 2005 but­ter­te die öf­fent­li­che hand 900 mil­lio­nen euro in das „Fö­de­ra­les In­te­grier­tes Stan­dar­di­sier­tes Com­pu­ter-Un­ter­stütz­tes Steu­er­sys­tem“, fis­cus, das 2005 kom­plett in die ton­ne ge­tre­ten wur­de und die „elek­tro­ni­sche Steu­er­erklä­rung“, ELS­TER kann auch nach neun jah­ren ent­wick­lungs­zeit nicht auf mac- oder li­nux-sys­te­men lau­fen (sie­he auch hier).


was machen politiker eigentlich?

felix schwenzel

ich fra­ge mich das ja schon län­ger. bei watch ber­lin deh­ne ich die fra­ge nass­ge­reg­net auf vier mi­nu­ten aus. aber an­ge­sichts des­sen (sie­he auch netz­po­li­tik) oder des­sen (sie­he auch spon) oder des­sen fra­ge ich mich ob wir nicht von nul­len und ein­sen re­giert wer­den, son­dern nur von nul­len.

[nach­trag 14.07.2007]
bri­git­te zy­pris sagt sie wis­se durch­aus was ein brow­ser sei. zu­erst habe sie bei der fra­ge der kin­der­re­por­ter „zu­ge­ge­be­ner­ma­ßen zu­nächst et­was auf dem Schlauch ge­stan­den“. det­lef bor­chers meint hans-chris­ti­an strö­be­le sei wahr­schein­lich in­ter­net-af­fi­ner als es in dem bei­trag er­schien. steht bei­des hier.

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freiheit und freizeit

felix schwenzel

letz­te wo­che soll­te ich wie­der ei­nen kom­men­tar ins in­ter­net spre­chen. um mir das ein biss­chen ein­fa­cher zu ma­chen, hab ich ihn ei­nen hal­be stun­de vor­her in mei­nen lap­top ge­schrie­ben, mir da­nach stich­punk­te auf ei­ner klad­de no­tiert, mich in die nähe des nep­tun­brun­nens in ein blu­men­beet ge­setzt und in eine ka­me­ra ge­spro­chen. das er­geb­niss da­von kann man jetzt, eine wo­che spä­ter, hier se­hen.

wie schlecht ich aus­wen­dig ler­nen kann oder vor­for­mu­lier­te wit­ze ver­sau­en kann, sieht man wenn man das ori­gi­nal und das was hin­ten raus kam ver­gleicht.

ori­gi­nal:

das mit der frei­heit ist ja so eine sa­che. was ist frei­heit ei­gent­lich? vie­len fällt beim be­griff frei­heit ein bild aus der wer­bung ein: in ari­zo­na auf nem pferd ne kip­pe rau­chen. mir fällt dazu auch nicht viel mehr ein. also zu­min­dest spon­tan. frei­heit ist ja ein ziem­lich abs­trak­ter be­griff. zum letz­ten mal habe ich dar­über glau­be ich in der schu­le nach­ge­dacht, im phi­lo­so­phioe grund­kurs. dammals hab ich so ge­dacht, ab­so­lu­te frei­heit gibt es nicht, ich kann ja in ei­gent­lich kei­ner ge­sell­schaft ein­fach so frei sein und das le­ben ei­nes an­de­ren men­schen be­en­den. also das kann ich viel­leicht, aber nicht fol­gen­los. frei­heit muss also auch ir­gend­wie ein­ge­schränkt wer­den. das ist so ne art ba­lan­ce-akt. da­für hab ich da­mals ein schö­nes zi­tat ge­fun­den, lei­der kann ich mich nicht er­in­nern wer es ge­sagt hat: frei­heit ist wie eine skib­in­dung. wenn sie zu lo­cker ist, fällt man stän­dig auf die schnau­ze, wenn die bin­dung zu fest ein­ge­stellt ist, brech ich mir die bei­ne.

heu­te hab ich im ta­ges­spie­gel ei­nen an­de­ren schö­nen ver­gleich ge­le­sen. über­haupt, schö­ne über­schrif­ten heu­te im ta­ges­spie­gel. das ist ja der vor­teil von pa­pier im ge­gen­teil zu on­line: ich kann die über­schrif­ten an­ma­len, mar­kie­ren. ob­wohl on­line kann ich cut and pas­te ma­chen, also ne über­schrift in die zwi­schen­ab­la­ge ko­pie­ren und ins in­ter­net schrei­ben und kom­men­tie­ren. und ver­lin­ken. aber ich schwei­fe ab. frei­heit, stand da heu­te sei längst da­hin, die ein­zi­ge sehn­sucht die LKW-fah­rern blei­be sei die frei­zeit. LKW-fah­rer wa­ren ja auch schon im­mer der in­be­griff von frei­heit, war­um auch im­mer. jetzt ist ihre frei­heit zwi­schen fahr­ten­schrei­ber, dis­po­nen­ten und lie­fer­ter­mi­nen ein­ge­klemmt. aber ich glau­be in der über­schrift steckt mehr wahr­heit als wit­zel­sucht. frei­zeit ist ja mitt­ler­wei­le (oder im­mer schon) syn­onym für frei­heit ge­wor­den. man hört ja so, dass das zum teil auch so in der ddr ge­we­sen sein soll, da war der wunsch nach frei­heit vor al­lem der wunsch nach re­sie­frei­heit, der wunsch nach frei­zeit in ko­si­ka oder mal­lor­ca. wenn abends in ber­lin stras­sen­knei­pen we­gen ru­he­stö­rung ge­schlos­sen wer­den meint man das schrän­ke die frei­heit ein, wenn il­le­ga­le clubs ge­schlos­sen wer­den eben­so.

frei­zeit? frei­heit? (ich such ge­ra­de ne über­lei­tung). frü­her hat man ja die re­li­gi­on da­für be­nutzt die frei­heit der men­schen ein­zu­schrän­ken. du sollst nicht tö­ten, du sollst nicht fi­cken, aus­ser in der frei­zeit mit dei­ner frau, du sollst aus­ser den dro­gen die der pries­ter auch nimmt kei­en dro­gen neh­men (zack ist die über­lei­tung da!) — re­li­gi­on wur­de von ir­gend­ei­nem phi­lo­so­phen mal als opi­um für volk be­zeich­net. also so eine er­klä­rung da­für, dass frei­zeit bes­ser als frei­heit ist.

apro­pos re­le­gi­on. hier im ta­ges­spie­gel hab ich heu­te noch ein schö­nes bei­spiel ge­fun­den wie sich die kir­che frei­heit, in die­sem fal­le re­li­gi­ons­frei­heit vor­stellt. in deutsch­land herrscht ja re­li­gi­ons­frei­heit und eine ru­di­men­tä­re tren­nung von staat und kir­che. kir­chen sind öf­fent­lich recht­li­che kör­per­schaf­ten die steu­ern er­he­ben dür­fen und re­li­gi­ons­un­ter­richt ert­tei­len dür­fen.

kar­di­nal leh­mann meint nun die­se staat­li­che neu­tra­li­tät sei nicht als „un­re­flek­tier­te to­le­ranz zu ver­ste­hen“. eine rich­tig ver­stan­de­ne neu­tra­li­tät des staa­tes müs­se also „eher för­dernd und wohl­wol­lend“ sein. wohl­ge­merkt för­dernd und wohl­wol­lend ge­gen­über der ka­tho­li­schen kir­che. nicht des is­lams. dem die glei­chen rech­te wie den kat­ho­len zu­zu­ge­ste­hen sei eine falsch ver­stan­de­ne to­le­ranz.

ich habe also heu­te ge­lernt, frei­heit ist frei­zeit und neu­tra­li­tät ist ein­set­zen für das was man schon im­mer to­tal geil ge­fun­den hat.

ich mach jetzt also fei­zeit und fah­re zu mei­ner freun­din um sie nach al­lenm re­geln der kunst durch zu neu­tra­li­sie­ren.

was hin­ten raus kam:


kribbeln

felix schwenzel

ich mag pa­thos nicht be­son­ders. aber ins in­ter­net zu schrei­ben, le­ser zu fin­den (oder um­ge­kehrt) und re­ak­tio­nen zu be­kom­men ist durch und durch be­frie­di­gend. wit­zi­ger­wei­se stumpft die ge­le­gent­li­che auf­re­gung die ich vor dem ver­öf­fent­li­chen oder beim schrei­ben von ar­ti­keln manch­mal spü­re nicht ab. et­was in der öf­fent­lich­keit zu tun, eine po­si­ti­on zu be­zie­hen, sich zu ent­blös­sen, an­greif­bar, hin­ter­frag­bar zu ma­chen krib­belt. und ich mag es, die­ses krib­beln. die­ses krib­beln, das ent­steht wenn man et­was sagt, et­was auf­schreibt das un­ter um­stän­den wi­der­spruch ern­tet oder zu­stim­mung, sym­pa­thie oder aver­si­on, re­ak­tio­nen oder kei­ne re­ak­tio­nen zu be­kom­men. das ist die ei­gent­li­che mo­ti­va­ti­on ins in­ter­net zu schrei­ben.

ich weiss, es gibt men­schen die bes­ser und prä­gnan­ter und wit­zi­ger schrei­ben als ich, ich habe mich halb im ernst und halb im spass im­mer ger­ne ei­nen di­let­tan­ten ge­nannt. ich kann al­les, aber nichts rich­tig.

so ge­se­hen ist es fol­ge­rich­tig auch an­de­re sa­chen zu tun die ich nicht rich­tig kann. vor­trä­ge hal­ten oder fil­me ma­chen, zum bei­spiel. ich habe mich ent­schie­den das fil­men jetzt re­gel­mäs­sig zu ma­chen. in eine ka­me­ra rein­spre­chen, vor mich hin re­den und ir­gend­wie ver­su­chen zu ei­nem punkt kom­men ohne die po­ten­zi­el­len zu­schau­er all­zu­sehr zu lang­wei­len. ich weiss ich kann es nicht, ich weiss ich di­let­tie­re, ich weiss ich bin nicht wit­zig, ich ver­su­che es nur, herr knü­wer. und das in der öf­fent­lich­keit zu tun, das aus­zu­pro­bie­ren, krib­belt eben.

ei­gent­lich woll­te ich nur sa­gen, dass die­ser film im prin­zip acht tage zu spät ist, ich viel zu lang­sam und be­dacht rede, ich die fil­me nicht selbst schnei­de und fil­me (was ei­ner­seit gross­ar­tig ist, an­de­rer­seits eben auch zu ver­zö­ge­run­gen füh­ren kann) und dass ich mir je­des mal be­vor ich die fil­me zum ers­ten mal sehe fast in die hose scheis­se vor auf­re­gung. aber ich weiss, es wird im­mer bes­ser. hof­fent­lich. denn ich mach das jetzt jede wo­che.


schwitzen mit jornalisten, teil 3

felix schwenzel

ich hat­te schon be­fürch­tun­gen dass durch das mul­ti­tas­king (zu­hö­ren, zwi­schen­ru­fen, fil­men, schwit­zen) auf die­ser ver­an­stal­tung der film für watch ber­lin to­tal pein­lich wird. mei­ne pein beim wat­chen die­ses films hält sich ei­ni­ger­mas­sen in gren­zen.

[die­ser ar­ti­kel film ist eine er­gän­zung zum bei­trag „schwit­zen mit jour­na­lis­ten“ und „schwit­zen mit jour­na­lis­ten 2“]