spiegel-online dichtet sich hier eine nicht nur blödsinnige, sondern auch falsche überschrift zusammen. judi dench hat sich bereits den hintern tätowieren lassen, das erzählte zumindest der filmproduzent harvey weinsstein vor ein paar wochen in der graham norton show. den ausschnitt kann man sich bei time.com (oder youtube) ansehen. laut wikipedia, bzw. dem boulevardblatt new york post hat sie das auf einem empfang auch mal selbst erzählt:
“[He] said, 'Mrs. Brown' should be a film," Dench said of the 1997 project that launched her Hollywood career after Weinstein took it from the BBC to US cinemas. “It was thanks to Harvey, whose name I have had tattooed on my bum ever since," Dench joked while accepting a British Film Institute award in London.
in der dpa-meldung steht auch nichts von einem ersten tattoo, sondern, dass dench „Lust auf eine Tätowierung“ habe.
ganz abgesehen davon ist die ausgabe von mitte januar der graham norton show sehr sehenswert.
ich habe heute mit dem handy bei starbucks einen mittelgrossen café-latte bezahlt. seit dem 20.12.2014 geht das theoretisch auch in deutschland. das wusste ich aber nicht heute noch nicht. ich hatte mir vor ein paar wochen, nach dem lesen dieses artikels die amerikanische starbucks-app geladen, dort mein deutsches starbucks-konto angegeben in dem meine deutsche guthabenkarte registriert ist und einen screenshot des bezahlenbildschirms angefertigt. diesen screenshot, der eigentlich nichts anderes als einen barcode und die kartennummer anzeigt, zeigte ich heute bei starbucks vor.
zum bezahlen hielt ich den barcode einfach vor ein lesegerät. eine sicherheitsabfrage gab es nicht. wenn der screenshot — oder meine starbucks-guthabenkarte — in fremde hände fällt, kann der finder damit solange bei starbucks bezahlen wie guthaben auf der karte ist. (in hamburg, im hauptbahnhof kann man mit der starbuckskarte oder dem barcode nicht bezahlen, weil der starbucks dort nicht von starbucks ist, sondern von einem franchisenehmer, der sich offenbar weigert die standard-kassentechnik von starbucks zu installieren.)
mit der starbucks-app selbst (statt einem screenshot) zu zahlen ist mir bislang nicht gelungen. die amerikanische app will sich meine kontodaten nicht merken und im starbucks vor dem bezahlen meinen benutzernamen und mein passwort in die app einzugeben, finde ich eher kontraproduktiv. die deutsche starbucks-app stürzt zuverlässig ab. nach dem ersten absturz liess sie sich nicht mehr öffnen. das ist zum bezahlen auch nicht besonders bequem.
weil weder das app-starten, noch das screenshot-in-der-foto-app raussuchen besonders bequem ist, hat starbucks in amerika auf dem iphone auch eine passbook anbindung. damit taucht die bezahlkarte, bzw. der barcode automatisch (per geofencing) im sperrbildschirm des iphone auf, wenn ich mich in einem von 10 von mir ausgewählten starbucks befinde. das funktionierte bei mir aber auch nicht, die passbook-einrichtung aus der app heraus führte jedes Mal zum absturz der amerikanischen starbucks-app. die deutsche starbucks-app umgeht diesen fehler, indem sie eine passbook-anbindung gar nicht erst anbietet.
alles was die deutsche starbucks-app kann, ist den bezahl-barcode und meinen bonus-status zu zeigen, starbucks-niederlassungen in der nähe zu finden und die bezahlkarte wieder aufzuladen (wenn ich auf starbucks.de meine kreditkarteninformationen angegeben habe).
für meinen nächsten starbucksbesuch in wahrscheinlich drei bis vier monaten (ich lege jeden monat einen euro zurück), habe ich mir jetzt selbst einen passbookeintrag gebaut. das habe ich bei passsource.com gemacht: dort gab ich meine starbuckskartennummer an, passsource.com generierte daraus einen barcode, den ich dann auf die passbook-app meines iphone laden konnte. auf der rückseite der von passsource.com gebauten passbookkarte konnte ich auch meine position aktualisieren, was zur folge hat, dass dort jetzt 10 berliner starbucks in die geofence-datenbank meiner starbucks-passbookkarte eingetragen wurden. gehe ich zu einem dieser starbucks, soll dann der barcode im sperrbildschirm auftauchen.
so funktioniert esoterik auch. wenn das handauflegen gegen den krebs nicht half, dann lag es daran, dass der patient nicht ausreichend an die heilenden kräfte des handauflegens geglaubt hat. wenn es angeblich funktioniert, erfahrt man niemals details um die behauptungen zu verifizieren. und wenn dann mal eine chemotherapie funktioniert hat, wird behauptet, dass die chemotherapie sicherlich von handauflegen begleitet wurde.
esoterik funktioniert nur mit massiver geheimnistuerei, konsequentem lügen, aufgepeitschten emotionen und dem wecken von (unrealistischen) hoffnungen und heilsversprechen. ganz wichtig sind auch schuldzuweisungen: nicht die falschen methoden oder der ausgedachte hokuspokus ist schuld, wenn patienten sterben, sondern die ungläubigen, die schlechte energie und skepsis verbreiten und die esoteriker bei der arbeit behindern.
die radikalisierung und militarisierung der bild-redaktion nimmt in einem erschreckenden masse zu. julian reichelt meint, dass die enthüllungen von edward snowden am anschlag in paris mitschuld seien, die enthüllungen hätten die US-geheimdienste „erblinden lassen“:
Viele Zeitungen, die jetzt Karikaturen drucken, um unsere Freiheit zu verteidigen, haben in scharfen Kommentaren verurteilt, dass Telefonate und E-Mails überwacht wurden, um unsere Freiheit zu verteidigen. Wenn Bundeswehr und BND Daten an die USA liefern, um Terroristen gezielt zu töten, müssen sie sich von Mitgliedern des Bundestags als Mörder beschimpfen lassen. Kein deutscher Politiker wagt auszusprechen, was über ein Jahrzehnt nach 9/11 doch offenkundig ist: Der Westen befindet sich im Krieg gegen den islamistischen Terrorismus. Und im Krieg geht es darum, den Feind so gezielt wie möglich zu töten.
in einer der nächsten mails fordert julian reichelt wahrscheinlich standgerichte und die internierung von datenschützern und netzaktivisten — unserer aller sicherheit wegen.
freiheit, meint reichelt, lässt sich nur durch krieg und freie, enthüllungslose fahrt für das militär und militärgeheimdienste verteidigen:
Wir sollten daran denken, dass man Freiheit leider nicht einfach verteidigen kann, indem man auf die Straße geht und „Freiheit, Freiheit!“ ruft. Die Methoden in diesem langen Krieg gegen den Terrorismus sind nicht schön, aber notwendig – und geboten.
25. September 1989: Nach dem Montagsgebet werden Polizeiketten durchbrochen, rund 8000 Menschen demonstrieren unbehelligt vom Nikolaikirchhof bis zum Hauptbahnhof. Sie rufen "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" sowie "Neues Forum zulassen!" Die erste, in sich geschlossene Montagsdemonstration löst sich weit vor der Stasizentrale am Ring friedlich auf
(nachtrag: der wende-vergleich bezieht sich auf die meinung von reichelt, man könne auf der strasse „freiheit“-rufend nicht für freiheit kämpfen)
Doch was den Kunden der Mittelklasse vermutlich mehr interessieren wird, ist das Thema „Connected Cars“. Und hier haben alle Hersteller so ihre Probleme. Die komplexen Entertainmentsysteme in den Fahrzeugen überfordern immer noch mit einer verwirrenden Bedienung, bieten wenig und sind zudem zu teuer. Jedes Smartphone kann mittlerweile mehr, als das, was da für fünfstellige Summen im Zubehörkatalog angeboten wird.
das gleiche gilt übrigens für fernseher. ich habe letztes jahr meinen eltern einen fernseher, der angeblich ein smart-tv sei, gekauft. das samsung-smart-tv wurde in den bewertungen auf amazon hochgelobt. die realität ist leider ganz anders: der angeblich smarte-teil des fernsehers ist schrott (der fernsehteil ist super): langsame reaktionszeiten, grässliche benutzeroberfläche, unintuitive bedienung. im prinzip ist das unbenutzbar und wird wahrscheinlich in 2 jahren auch nicht mehr aktualisiert und funktioniert dann eh nur noch eingeschränkt.
wir haben uns im letzten jahr auch noch einen fernseher gekauft — ohne smart-tv-gedöns. der fernseher macht das mit dem fernsehen sehr gut, hat drei tuner für alle erdenklichen empfangsarten, ein funktionierendes programmdings, das auf wunsch anzeigt welche sendung da gerade läuft und welche danach. die „smarte“ komponente haben wir per HDMI hinzugefügt; ein amazon fire-tv das ich im herbst für 50 euro geschossen habe.
das fire-tv ist zwar auch kein usability-traum (der einrichtungsassistent war das nervigste was ich im IT-bereich seit langem erlebt habe), aber das ding hat ein paar entscheidende vorteile: es ist schnell, reagiert auf eingaben präzise und es hat eine fernbedienung die per bluetooth funktioniert und kaum tasten aufweist. und man kann apps installieren. zum beispiel netflix und plex. und diverse mediatheken.
derzeit benutzen wir zwar nur netflix und plex (und manchmal die tagesschau-app) — aber das kann und wird sich in den nächsten jahren garantiert ändern. das fire-tv wird sicherlich noch eine weile von amazon gepflegt und hat genug feuerpower um auch in zwei bis vier jahren gut zu funktionieren. und falls nicht, ist es einfach und kostengünstig auszutauschen.
keine ahnung ob das auch ein ansatz für autos ist, aber, auch wenn ich nicht weiter drüber nachgedacht habe, mir kommt es wie eine gar nicht so doofe idee vor, die auto-info- und entertainment-systeme auf ein minimum zu reduzieren und dafür eine (genormte) und mächtige API zu den auto-funktionen anzubieten. in die API kann sich dann ein smartfone oder tablet einklinkten und die funktionen des autos ansteuern. sobald es bessere, leistungsfähigere, benutzerfreundlichere bedienkonzepte gibt die neue hardware oder software benötigen, tauscht man das smartfone oder pad aus. mit anderen worten: statt entertainmentsysteme, eigener steuersoftware und selbst gewurstelten bedienkonzepten, sollten autohersteller solide handy- oder tablet-halterungen in ihren autos anbieten — und eine mächtige, gut, mit standardtechnologie gesicherte API anbieten.
hannah lühmann nörgelt auf zeit.de an anne wizorek rum und fordert gleichzeitig mehr ernst und mehr humor für „den neuen feminismus“ (und weniger nörgelei). der tagesspiegel hat den artikel „Warum der neue Feminismus so humorlos ist“ übertitelt, was leider zu viel versprochen ist, denn hannah lühmann klärt nicht warum der „neue feminisms“ humorlos sei, sondern nur das sie ihn humorlos findet. andererseits ist der artikel im tagesspiegel ehrlicher überschrieben, weil man gleich erkennt um was es hannah lühmann geht: provokation und eine klickreiche empörungswelle. das wird sicherlich auch ganz funktionieren, oder funktioniert schon. ich reagiere ja auch auf den artikel, obwohl er voller widersprüche, verallgemeinerungen und ohne jeden humor ist. obwohl eine art humor enthält der artikel schon, den humor von markus lanz; lanz-humor ist humor von dem der emittent glaubt er sei witzig, bei dem die rezipienten aber lediglich peinlich berührt lächeln:
Nahezu jeder Mann, den ich kenne (und ja, ich bin weiß, jung, habe keinen sogenannten Migrationshintergrund und eine akademische Bildung genossen, auch lebe ich nicht in Maseru oder Rio de Janeiro oder Kerzendorf, sondern in Berlin, wo angeblich jeder machen darf, was er will) ist durch und durch durchgegendert, malt brav seine Anführungsstriche in die Luft, wenn er „Mann“ oder „Frau“ oder „biologisches Geschlecht“ sagt. Die Reflektionsbereitschaft ist prinzipiell total gut und richtig. Die Anführungsstriche sind es nicht.
Aber niemand von diesen Menschen würde sagen, dass er Feminist ist.
naja, ich kenne hannah lühmann nicht, aber ich würde mich natürlich feminist nennen. oder, weil ich das witziger finde: feministin oder emanze. ich kenne übrigens auch frauen, die sich selbst emanzen nennen und die total witzig sind. ich bezeichne mich auch, wo wir gerade beim nennen sind, im ausland als deutscher. ich tue das, obwohl ich nicht mit allem und jedem detail einverstanden bin was andere deutsche so sagen oder tun.
was ich aber nicht sagen würde, vor allem weil es total dumm wäre: „Warum Deutschland so humorlos ist“ oder „ich finde deutsch sein ist total unverständlich für viele, das muss mal jemand besser (anders, humorvoller, ernster) erklären, sonst bringt das nix“. solche groben verallgemeinerungen eignen sich natürlich prima zum provozieren, bringen aber kaum erkenntnisgewinn.
das eigentliche problem mit hannah lühmanns artikel ist aber: man merkt ihm an, dass hannah lühmann unbedingt mal der welt sagen wollte, dass sie anne wizorek doof findet, sie aber gleichzeitig weiss, dass man so eine aussage wenigstens ein bisschen begründen muss, damit sie auf zeit-online erscheinen kann. dabei ist es sehr vorteilhaft für hannah lühmann (oder, zum beispiel, harald martenstein), dass die stringenz, logik oder nachvollziehbarkeit der begründung, bei der zeit oder bei zeit-online egal sind. auch deshalb ist die einzige kluge antwort auf diesen artikel eigentlich ein katzengif, bzw. symbolgif für ihren artikel. das fiel mir allerdings erst zu spät ein. hoffentlich fällt es anderen früher ein.
[nachtrag 11:28]
im artikel fehlte zwischenzeitlich der link zum artikel auf zeit.de. mein fehler. den titel habe ich von „allgemeine verallgemeinerung“ zu „eilmeldung: hannah lühmann findet anne wizorek doof“ geändert
Ever realised how fucking surreal reading a book actually is? You stare at marked slices of tree for hours on end, hallucinating vividly
kurzkritik #interstellar: ganz grosser pathetischer scheiss, mit 1 paar wirklich guten details & ahas. viel gelacht über hans zimmers musik.