ich mag diesen film von claudia brückner und frage mich, ob dieses format, ein kurzer film zu einem thema, künftig schriftliche formate an den rand drücken wird. in sachen aufmerksamkeit oder auch mund-zu-mund-weitergabe haben solche formate sicherlich ihre vorteile — aber das haben reine text/bild-formate ja auch. im grossen rahmen lässt sich das ja auch beobachten. statt einen oder mehrere artikel zu schreiben, machen journalisten zu bestimmten themen lieber podcasts oder dokumentarserien (serial, making a murderer).
da kommt mir jedenfalls neil postman in den sinn, dessen thesen mir nie sonderlich gefallen haben, aber dieses zitat (aus der wikipedia) passt dann doch irgendwie:
„Unser Fernsehapparat sichert uns eine ständige Verbindung zur Welt, er tut dies allerdings mit einem durch nichts zu erschütternden Lächeln auf dem Gesicht. Problematisch am Fernsehen ist nicht, dass es uns unterhaltsame Themen präsentiert, problematisch ist, dass es jedes Thema als Unterhaltung präsentiert.“
– Wir amüsieren uns zu Tode (1985), Seite 110
der vollständigkeit halber mein (gerade) eingereichter vorschlag für die #rpten (bin nicht sonderlich zufrieden):
Lob der Blase
Alles wird Nische.
Die Globalisierung führt offenbar nicht zu einem grossen Raum, sondern viel eher zu grossen Mengen Schaum.
Die Globalisierung schreitet angeblich unaufhaltsam voran, trotzdem lassen wir uns weiterhin unsere Nachrichten auf unseren Aufenthaltsort oder unser soziales Umfeld zurechtfiltern.
Auch die globale Expansion von Film- und Fernsehstreamingdiensten zeigt, dass die Vernetzung und globale Verfügbarkeit von Inhalten nicht etwa zu einer Massenverflachung von Unterhaltungsangeboten führt, sondern, im Gegenteil, zur Blüte von Filmen und Serien, die garantiert nicht den Massengeschmack treffen werden — und trotzdem unterm Strich wirtschaftlich erfolgreich sind.
Alles, bis auf wenige Ausnahmen, wird zur Nische, wir fühlen uns in unseren Blasen wohl. Ist das gut oder schlecht oder beides?
heute aus tim mälzers „heimat“-kochbuch die senfeier gemacht. eigentlich wäre der name des gerichts besser senf-ei-kartoffelsuppe. möglicherweise ist das rezept aber auch einfach falsch abgedruckt. lecker wars aber trotzdem. die beifahrerin hat gleich als sie den teller sah — ohne zu probieren — gesagt: „die senfeier nach stevan paul waren besser!“ auf jeden fall raffinierter und vor allem mit biss.
der kartoffelpüree-part in „heimat“ ist so oder so quatsch: 250 gramm kartoffeln für 4 personen? ich hab 900 gramm gemacht und das hat auch gerade mal so gereicht. zu den 250 gramm sollen dann auch, laut mälzer, 150 gramm milch und 50 gramm sahne. ich habe (hochgerechnet) ein drittel der menge verwendet — und das war immer noch zu viel. die eier schkägt mälzer vor in salzigem essigwasser zu kochen. 2-3 pro person. wir haben alle je 4 stück gegessen. die sosse war im gegenteil zu den eiern schön unkompliziert: 100 mililiter hühnerbrühe, 100 mililiter milch 3 minuten kochen, dann 20 gramm butter und 2 esslöffel scharfen senf mit dem pürierstab einmixen — fertig. ich habe von der sosse (natürlich) doppelt so viel gemacht.
hier nochmal die korrigierte zutatenliste für 3 personen.
kartoffelpüree:
900 gramm kartoffel, gekocht
mit 150 mililiter heisser milch und 50 mililiter heisser sahne und etwas salz pürieren
eier:
12 eier in heissem, gut gesalzenem wasser
mit 2 esslöffeln hellen essig pochieren
sosse:
200 mililiter brühe und
200 mililiter sahne 3 minuten köcheln und mit
40 gramm butter und
2 esslöffeln scharfem senf durchpürieren
mit frischen spinat- oder salatblättern dekorieren.
Reports of a Deadwood comeback have not been greatly exaggerated. Quite the opposite, in fact.
HBO programming president Michael Lombardo confirmed to TVLine that he personally gave series creator David Milch the green light to resurrect the acclaimed yet painfully short-lived Western.
das ist eine sehr gute nachricht. deadwood war eine der besseren western-serien, wenn nicht sogar der western schlechthin. die serie lief ab 2004 drei staffeln lang auf HBO und wurde vorzeitig beendet. das ensemble der serie hat darunter nicht gelitten, ich glaube jeder einzelne mitwirkende hat nach deadwood in anderen serien karriere gemacht. die gesichter aus deadwood haben sich seither auf dutzende serien verteilt:
timothy olyphant konnte man danach in damages und justified sehen
ian mcshane in die säulen der erde, ray donovan und unzähligen filmen
auch nach 10 jahren pause, sollten die charaktere übergangslos weitermachen können. in hollywood altern die gesichter in 10 jahren nämlich optisch nur um ungefähr ein halbes jahr. im westen war das damals™ natürlich ganz anders: da sind die gesichter in einem halben jahr um 10 jahre gealtert. passt ja auch. (via df und sj)
grossartiges und (sehr) langes portrait des filmstudios STX und seines chefs adam fogelson.
Movie theatres are no longer where we go for stories about who we are. That’s become television’s job. We go to the movies now for the same reasons that Romans went to the Colosseum: to laugh, to scream, and to cheer.
One longtime film executive predicted, “With Google, Verizon, A. T. & T., Comcast, Hulu, YouTube, Facebook, Amazon, and Netflix getting into original content, studios won’t be able to compete with digital distribution. Within three years, Paramount won’t be in existence, Sony will disappear, Fox will buy Warner Bros., and you’ll have Fox, Disney, and Universal left.”
auf spiegel online gefunden, wo das video natürlich nicht eingebettet oder verlinkt ist, sondern gekürzt im spiegel-videoplayer zu sehen ist.
ziemlich euphorischer lobgesang auf den programmierer vitalik buterin und die revolutionäre kraft der blockchain.
Ein UBS-Vertreter sagt später, man versuche, die Kraft der Blockchain zum eigenen Vorteil zu nutzen. Ganze Geschäftsbereiche könnten automatisiert werden. Der Emissär der Bank of England spricht aus, was viele denken: Die Blockchain verändere alles. Die Bankenwelt werde sich so stark wandeln wie nie in den letzten 400 Jahren.
Was treibt diesen Vitalik Buterin an? Will er nicht auch eines Tages eine Familie gründen? Buterin fährt sich durchs struppige Haar. „Eher nicht. Ich finde es besser, meine Ideen weiterzugeben als mein Erbgut. Wenn 10 000 Leute meinen Blog lesen, dann ist das doch, als hätte ich 10 000 Kinder.“
besonderes augenmerk sollte man vielleicht nochmal auf michael seemanns abhandlung zum fefismus lenken, wo er unter anderem fefe ein arschloch nennt und das auch begründet.
ebenfalls sehr lesenswert der kommentar von joscha bach (und die antwort von michael seemann) unter dem artikel.
Wenn erzkonservative, reaktionäre Nationalisten Angst vor Fahrradfahrer und Vegetariern haben, dann heisst das, dass die Welt sich genau dahin entwickelt. Und: Das ist gut so!
das werde ich alles lesen wenn ich damit fertig bin. alles!
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April 9, 2015
"The President's wave aligns with a rainbow as he boards Air Force One at Norman Manley International Airport prior to departure from Kingston, Jamaica. Read my Behind The Lens account of this photograph: bit.ly/1NMjCjHtk ." (Official White House Photo by Pete Souza)