verlorene senfeier

heute aus tim mälzers „heimat“-kochbuch die senfeier gemacht. eigentlich wäre der name des gerichts besser senf-ei-kartoffelsuppe. möglicherweise ist das rezept aber auch einfach falsch abgedruckt. lecker wars aber trotzdem. die beifahrerin hat gleich als sie den teller sah — ohne zu probieren — gesagt: „die senfeier nach stevan paul waren besser!“ auf jeden fall raffinierter und vor allem mit biss.

der kartoffelpüree-part in „heimat“ ist so oder so quatsch: 250 gramm kartoffeln für 4 personen? ich hab 900 gramm gemacht und das hat auch gerade mal so gereicht. zu den 250 gramm sollen dann auch, laut mälzer, 150 gramm milch und 50 gramm sahne. ich habe (hochgerechnet) ein drittel der menge verwendet — und das war immer noch zu viel. die eier schkägt mälzer vor in salzigem essigwasser zu kochen. 2-3 pro person. wir haben alle je 4 stück gegessen. die sosse war im gegenteil zu den eiern schön unkompliziert: 100 mililiter hühnerbrühe, 100 mililiter milch 3 minuten kochen, dann 20 gramm butter und 2 esslöffel scharfen senf mit dem pürierstab einmixen — fertig. ich habe von der sosse (natürlich) doppelt so viel gemacht.
hier nochmal die korrigierte zutatenliste für 3 personen.
kartoffelpüree:
- 900 gramm kartoffel, gekocht
- mit 150 mililiter heisser milch und 50 mililiter heisser sahne und etwas salz pürieren
eier:
- 12 eier in heissem, gut gesalzenem wasser
- mit 2 esslöffeln hellen essig pochieren
sosse:
- 200 mililiter brühe und
- 200 mililiter sahne 3 minuten köcheln und mit
- 40 gramm butter und
- 2 esslöffeln scharfem senf durchpürieren
mit frischen spinat- oder salatblättern dekorieren.
links vom 09.01.2016
tvline.com: ‘Deadwood’ Reunion Movie on HBO — Premiere Date, Spoilers #
Reports of a Deadwood comeback have not been greatly exaggerated. Quite the opposite, in fact.
HBO programming president Michael Lombardo confirmed to TVLine that he personally gave series creator David Milch the green light to resurrect the acclaimed yet painfully short-lived Western.
das ist eine sehr gute nachricht. deadwood war eine der besseren western-serien, wenn nicht sogar der western schlechthin. die serie lief ab 2004 drei staffeln lang auf HBO und wurde vorzeitig beendet. das ensemble der serie hat darunter nicht gelitten, ich glaube jeder einzelne mitwirkende hat nach deadwood in anderen serien karriere gemacht. die gesichter aus deadwood haben sich seither auf dutzende serien verteilt:
- timothy olyphant konnte man danach in damages und justified sehen
- ian mcshane in die säulen der erde, ray donovan und unzähligen filmen
- molly parker in house of cards
- paula malcomson in ray donovan, die tribute von panem, caprica, sons of anarchy
- dayton callie in sons of anarchy
- william sanderson in true blood
- robin weigert in jessica jones, sons of anarchy, life
- william sanderson in true blood
- powers boothe in agents of shield und sin city
- titus welliver in lost, bosch, sons of anarchy
- anna gunn in breaking bad
auch nach 10 jahren pause, sollten die charaktere übergangslos weitermachen können. in hollywood altern die gesichter in 10 jahren nämlich optisch nur um ungefähr ein halbes jahr. im westen war das damals™ natürlich ganz anders: da sind die gesichter in einem halben jahr um 10 jahre gealtert. passt ja auch. (via df und sj)
newyorker.com: STX Entertainment: A New Hope for Hollywood? #
grossartiges und (sehr) langes portrait des filmstudios STX und seines chefs adam fogelson.
Movie theatres are no longer where we go for stories about who we are. That’s become television’s job. We go to the movies now for the same reasons that Romans went to the Colosseum: to laugh, to scream, and to cheer.
One longtime film executive predicted, “With Google, Verizon, A. T. & T., Comcast, Hulu, YouTube, Facebook, Amazon, and Netflix getting into original content, studios won’t be able to compete with digital distribution. Within three years, Paramount won’t be in existence, Sony will disappear, Fox will buy Warner Bros., and you’ll have Fox, Disney, and Universal left.”
techdirt.com: Cartoonist Who Claimed 'Kung Fu Panda' Ripped Off His Work Might Be Headed To Prison #
uiuiui.
flickr.com/photos/x-ray_delta_one: 1948 ... Tremaine House - Richard Neutra #
ein paar bilder von richard neutras tremaine house vom grossartgen julius shulman. eins, zwei und drei.
da guck ich den ganzen tag drauf …
auf spiegel online gefunden, wo das video natürlich nicht eingebettet oder verlinkt ist, sondern gekürzt im spiegel-videoplayer zu sehen ist.
links vom 08.01.2016
capital.de: Der digitale Lenin hinter der Blockchain #
ziemlich euphorischer lobgesang auf den programmierer vitalik buterin und die revolutionäre kraft der blockchain.
Ein UBS-Vertreter sagt später, man versuche, die Kraft der Blockchain zum eigenen Vorteil zu nutzen. Ganze Geschäftsbereiche könnten automatisiert werden. Der Emissär der Bank of England spricht aus, was viele denken: Die Blockchain verändere alles. Die Bankenwelt werde sich so stark wandeln wie nie in den letzten 400 Jahren.
Was treibt diesen Vitalik Buterin an? Will er nicht auch eines Tages eine Familie gründen? Buterin fährt sich durchs struppige Haar. „Eher nicht. Ich finde es besser, meine Ideen weiterzugeben als mein Erbgut. Wenn 10 000 Leute meinen Blog lesen, dann ist das doch, als hätte ich 10 000 Kinder.“
mspr0.de: Der Nerd ist eine Erzählung, die der Nerd sich auf Kongressen selbst erzählt #
hatte ich im feed, aber rené hat mich mit diesen worten dann auch zum lesen gebracht:
Kluger Text von mspr0 zur Selbstwahrnehmung des Nerds: Der Nerd ist eine Erzählung, die der Nerd sich auf Kongressen selbst erzählt und eine mindestens ebenso kluge Ergänzung dazu von Günter Hack: „Der Nerd ist King in seinem System, der Nerdkritiker genauso. Es folgt die übliche Itchy-and-Scratchy-Show.“
besonderes augenmerk sollte man vielleicht nochmal auf michael seemanns abhandlung zum fefismus lenken, wo er unter anderem fefe ein arschloch nennt und das auch begründet.
ebenfalls sehr lesenswert der kommentar von joscha bach (und die antwort von michael seemann) unter dem artikel.
anmutunddemut.de: Radfahrer und Vegetarier #
ben_:
Wenn erzkonservative, reaktionäre Nationalisten Angst vor Fahrradfahrer und Vegetariern haben, dann heisst das, dass die Welt sich genau dahin entwickelt. Und: Das ist gut so!
nypl.org: NYPL Puts 180,000 Public Domain Images Online #
grossartig. ganz viele public-domain-bilder. siehe auch was cory doctorow dazu zu sagen hat. (via, bildquelle)

digg.com: What To Read When You're Done Watching 'Making A Murderer' #
das werde ich alles lesen wenn ich damit fertig bin. alles!
P040915PS-1207.jpgApril 9, 2015
"The President's wave aligns with a rainbow as he boards Air Force One at Norman Manley International Airport prior to departure from Kingston, Jamaica. Read my Behind The Lens account of this photograph: bit.ly/1NMjCjHtk ." (Official White House Photo by Pete Souza)
obama als nyan cat.
frohen neuen monat!
warum feiern wir eigentlich immer nur den jahreswechsel? wie wäre es künftig auch die monatswechsel zu feiern? mit monatsrückblicken, sauferei, tischfeuerwerk? der monatserste wäre dann immer ein feiertag, neumonat, und es gäbe die möglichkeit für unzählige neue fernsehshows: der satirische monatsrückblick januar, die schönsten momente im februar, ARD märzrückblick, das waren die grössten tops und flops im april, und so weiter.
den letzten monatstag könnte man dann nach prominenten benennen, die an diesem tag verstorben sind. den 31. januar, zum beispiel, könnte man fawkester nennen, den 28. februar palmester (oder dieses jahr den 29. februar worcester).

gestern abend, #aufdemwegnachhause #weisseweihnacht
slate.com: Are GMOs safe? Yes. The case against them is full of fraud, lies, and errors.

peter skrodolies in meinen kommentaren:
Dieser Artikel von William Saletan hat mich dazu geführt, für GMO zu sein. Saletan's Twitter Bio ist "When people say 'don't go there.' I go there" - das finde ich ganz entzückend.
der artikel von william @saletan (vom juli 2015) ist sehr lang, aber auch sehr überzeugend. ich bleibe grundsätzlich (natürlich) skeptisch, ebenso, wie ich grundsätzlich nichts gegen genmanipulationen habe, auch wenn sie vom menschen durchgeführt werden. einerseits weil das erbgut von organismen sowieso seit jahrmillionen durch umwelteinflüsse, gifte, strahlen und geschlechtsverkehr brutal manipuliert und mutiert wird und andererseits, weil genamanipulation eine der ältesten kulturtechniken der menschheit ist. und manche menschen essen die produkte dieser jahrtausendealten genmanipulation angeblich sogar; zumindest habe ich davon gehört, dass chinesen hin und wieder hundefleisch essen.
meine skepsis bezieht sich eben nicht auf die genmanipulation selbst, sondern vor allem auf bestimmte effekte die die industrialisierung des essens (ebenso wie im technologiesektor) mit sich bringt: patentmissbrauch, kommerzialisierung und privatisierung von natürlichen resourcen oder öffentlichen gütern — oder die geringschätzung von artenreichtum (siehe zum bespiel dw.com: „Den Kartoffelreichtum in die Zukunft retten“).
aber selbst die industrialisierung der nahrungsmittelproduktion mag ich seit diesem artikel (erstmals verlinkt vor einem monat) nicht mehr so skeptisch sehen: industriell erzeugte lebensmittel sind unterm strich resourcenschonender und zukunftsfähiger als obst und gemüse aus traditionellem, regionalem anbau. und schmecken nicht unbedingt schlechter, im gegenteil.
oder anders gesagt: was in der gentechnikdebatte vor allem fehlt, ist differenzierung und das unterlassen von panikmache („fearmongering“) und FUD-techniken — auf allen seiten.
(die gegenrede zu saletans artikel lässt sich leicht googeln, hier ein beispiel.)
making a murderer s01e01

erstmal das angenehme: kein sprecher im off, kein dramatischer erzähler und erst recht kein sprecher der die übersetzten aussagen der menschen, die im bild zu sehen sind, über das bild quatscht (obwohl man das auf netflix zuschalten kann, wenn einem danach sein sollte). die dramtik, die ganze erzählung, setzt sich allein durch den schnitt des rohmaterials zusammen, dass laura ricciardi und moira demos über 10 jahre hinweg gesammelt haben. natürlich werden auch neuere HD-aufnahmen regelmässig in das alte bildmaterial geschnitten, inklusive der unvermeindlichen steadycam stimmungsaufnahmen
gerade wegen der sprecherlosigkeit, dadurch dass sich die geschichte quasi selbst erzählt und der erzähler nur im hintergrund (stumm am schnittpult) in erscheinung tritt, wirkt und geht einem die geschichte sehr nah. niemand sagt einem direkt, was man von dem, was man sieht, halten soll — oder wie man die protagonisten finden solle. der zuschauer, ich, muss alle bewertungen selbst vornehmen. wie bei einem guten film.
dass der regisseur, die drehbuchschreiber, die schauspieler einen dabei steuern, dinge auslassen (könnten), der geschichte einen drall geben ist wohl auch einer der gründe warum die serie derzeit sehr kontrovers diskutiert wird. (der hauptgrund dürfte allerdings sein, dass man beim zusehen zeuge himmelschreiender ungerechtigkeit und justizwillkür wird.)
dustin rowles hat beispielsweise auf pajiba ein stück veröffentlicht, das in der überschrift fragt, ob making a murderer wirklich alle beweise gezeigt hat. ich lese den text erst, wenn ich die serie zuende gesehen habe, das empfiehlt rowles auch:
Do yourself a favor, and don’t spoil anything about the series before watching it. It’s easy enough to do a Google search and ruin the ending, but the ending doesn’t tell the real story, because the real story is about our messed up legal system and how it deprives the socioeconomically disadvantaged and the uneducated of the presumption of innocence. It’s a crazy story, and viewers of Making a Murderer will find themselves pulling their hair out in furious anger. You will yell “Fuck that guy,” or “Fuck everybody” at least half a dozen times over the course of the series. It’s also wildly addictive, the kind of 10-hour series you’ll inadvertently find yourself binge-watching in a day […].
If you haven’t watched it, go do so now. Everything below will contain spoilers for those who have already watched it.
die beifahrerin ist bereits bei folge 6 und ist völlig fassungslos, was sie dort zu sehen bekam. ich fürchte ich werde mich auch aufregen und habe mir ehrlich gesagt gewünscht, die serie hätte nach dieser ersten folge aufgehört: ein mann der 18 jahre unschuldig im gefängnis sass, freigelassen wird und gegen die polizei klagt. das ist, wie es in der ersten folge gezeigt wurde, für meine verhältnisse schon erschüternd genug. aber soweit ich mitbekommen habe, ist das eben erst der anfang. ich fürchte zur entspannung und zur restaurierung meines glaubens an die gerechtigkeit und effektivität des amerikanischen justizsystems, muss ich mir zwischen den einzelnen folgen von making a murderer immer wieder ein, zwei folgen bones reinpfeifen.
auf netflix gesehen, auch auf youtube: