die etwas peinliche spiegel-„markenkampagne“ die der spiegel mitte mai mit einer pressemitteilung ankündigte („Die Grundidee der Markenkampagne: [blah] Journalisten, die Woche für Woche die Republik mit ihren Artikeln begeistern und dabei nicht nur Politiker in Atem halten.“) und über die ich mich letzten monat köstlich amüsiert habe, ist aus dem download-service der spiegel-gruppe verschwunden.
der alte downloadlink ist jetzt passwortgeschützt (google-cache) und die navigation um einen navigationspunkt („Download-Service Markenkampagne“) ärmer geworden:
über den google cache findet man die bildmotive aber nach wie vor:
keine ahnung ob der spiegel die marken-kampagne schon nach 30 tagen eingestampft hat oder hinter einer halbdurchlässigen paywall hat verschwinden lassen. konsequent wäre es ja.
lukas heinser schrieb meinen persönlichen lieblingsartikel des monats zum urheber-dings und zu hinkenden vergleichen:
Zwar scheinen manche Journalisten und die meisten Verleger überzeugt, dass ihre Texte für die Menschheit so wichtig sind wie das tägliche Brot, aber das macht sie noch nicht zur Backware.
Ja, “geistiges Eigentum" ist schon ein solcher unglücklicher Begriff, weil der Geist ja eben so erfrischend unkörperlich ist. Das überfordert viele Vorstellungskräfte, weswegen die Katholische Kirche den Heiligen Geist kurzerhand in eine Taube gepackt hat. Das ist auch nur ein Bild, liebe Journalisten [...]: Wenn Euch eine Taube auf den Kopf kackt, ist das in den seltensten Fällen ein Zeichen Gottes
zuerst hab ich den artikel von carl bernstein und bob woodward zum 40jährigen jubiläum des watergate-skandals auf einestages angefangen zu lesen. abgesehen davon, dass der artikel in 5 teile zerschnitten ist, ist auch noch die seitennavigation dysfunktional und die übersetzung teilweise zweifelhaft*. ab seite 3 hab ich mich dann auf die suche nach dem original gemacht und wurde beim independant independent fündig. eins muss man dann aber auch dem einestages.spiegel.de-artikel zugute halten: viele fotos. punktabzug für die blödsinnige formulierung am artikelfuss:
Eingereicht von:
Carl Bernstein, Bob Woodward
Veröffentlicht am: 15.6.2012
wenn die beiden das bei spiegel-online „eingereicht“ haben, fress ich ein döner.
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*) original: „According to the Senate Watergate report and Liddy's 1980 autobiography, he used multicolored charts prepared by the CIA to describe elements of the plan.“
übersetzung: „Laut dem Watergate Report des Senats und Liddys Autobiografie von 1980 benutzte er farbige, von der CIA vorbereitete Karten, um die einzelnen Teile des Plans zu erläutern.“
ich würde „charts“ ja eher mit schaubildern oder „diagrammen“ übersetzen. aber was weiss ich schon?
das ist ja mal toll. auf twitter ein sternchen setzen und in der nacht flattrt SuperFav dann die gefavten twitterer. um das generischer zu machen wäre natürlich super, wenn man sowas mit beliebigen RSS-feeds machen könnte; wenn einmal ein RSS-feed mit dem eigenen flattr-konto verknüpft ist, wird alles im feed geflattert. das können dann twitter-favs sein, pinboard-bookmarks mit einem bestimmten tag oder wasauchimmer.
google hat toplevel-domains wie .blog oder .cloud beantragt. amazon versucht .search zu bekommen. und beide planen die generischen toplevel-domains exklusiv für ihre services zu benutzen. einerseits ist das natürlich empörend, andererseits auch sowas von. wer kümmert sich heutzutage noch um domains, in einer zeit in der viele inhalte im netz über facebook, twitter, domainkürzer oder einfache links erreicht werden?
Der Entwurf stand am Vormittag, spätestens 10:26 Uhr, im Netz. Seitdem liegt er dem ganzen fucking Internet vor.
»Spiegel Online«, »Zeit Online« und diverse räudige Blogs legen den Entwurf ihren Lesern per Link vor. Die »Süddeutsche Zeitung« teilt ihren Lesern mit, dass ihr der Entwurf vorliegt.
neu ist die linkallergie von grossen medienhäusern und der SZ im speziellen ja nicht gerade. faszinierend finde ich aber, dass blätter wie die süddeutsche ihre peinlichen phrasen wie „[irgendein scheiss] liegt diesem blatt vor“ oder „wie [wir wichtigtuer] aus gut informierten kreisen erfuhren“ einfach nicht mit einer weniger wichtigtuerischen ausdrucksweise ersetzen wollen.
eigentlich wollte ich aber auch nur meine assoziation zu stefan niggemeiers überschrift („Geht sterben (10)“) und dem leistungsschutzrecht (allgemein und speziell) aufschreiben:
ich musste eben auf dem klo auch daran denken was die verleger und die stumpen vom springer verlag eigentlich wollen. es scheint tatsächlich so eine art rückzug in den keller zu sein, aus angst auf der strasse, an der frischen luft, nicht genügend aufmerksamkeit und geld machen zu können. im dunklen keller, der schwer zu finden ist und eintritt kostet, soll das dann mit dem geldverdienen mit journalistischen inhalten besser werden. logisch.
Der Gesetzentwurf des Leistungsschutzrechts für Presseverlage ist in Blogs und Tweets heute lebhaft diskutiert worden. Es überwiegt die Kritik. Das neue Recht werde Bloggern schaden, die Meinungsvielfalt beschränken und das Netz zerstören, heißt es. Unklarheit der Gewerbedefinition führe zu Rechtsunsicherheit, Abmahnwellen und Prozesslawinen. Doch die Sorgen sind übertrieben.
interessant finde ich, dass er keinen der kritischen beiträge in blogs und tweets verlinkt und nicht etwa schreibt „die Sorgen sind unbegründet“, sondern „die Sorgen sind übertrieben“. das lässt wirklich schlimmes befürchten.
auch amüsant, dass er meint private blogger könnten mit dem leistungsschutzrecht geld verdienen, indem sie ihre texte lizensieren. klar, 10 semester jura-studium und jeder blogger ist dank des leistungsschutzrechts in der lage lizenzen zu verhandeln und ab- und anzumahnen. käufmännisches wissen schadet dem privatblogger beim verwalten der einnahmen natürlich auch nicht.
The Retina MacBook is the least repairable laptop we've ever taken apart: Unlike the previous model, the display is fused to the glass, which means replacing the LCD requires buying an expensive display assembly. The RAM is now soldered to the logic board -- making future memory upgrades impossible. And the battery is glued to the case, requiring customers to mail their laptop to Apple every so often for a $200 replacement. The design may well be comprised of “highly recyclable aluminum and glass" -- but my friends in the electronics recycling industry tell me they have no way of recycling aluminum that has glass glued to it like Apple did with both this machine and the recent iPad.
ich glaube für gadgets ist reparatur-fähigkeit nicht unbedingt das hautpargument, ich muss aber sagen, dass ich über die reparaturfähigkeit meines 13" macbooks von 2009 hoch erfreut bin. RAM habe ich zweimal verdoppelt auf jetzt 8GB, den akku einmal und die festplatte hat auch bereits einmal den geist aufgegeben. wenn all diese teile festgeklebt sind, fühlt sich das schon ein bisschen an, wie ein herd mit festgeschweissten töpfen.
Vor allem ist da die Trennung von gewerblicher und privater Nutzung: Zu "nicht gewerblichen Zwecken" dürfen Presseerzeugnisse auch künftig verbreitet werden, heißt es in dem Entwurfstext. Was aber meint das? In der Begründung des Entwurfs stehen mehrere Beispiele, die sich vor allem mit Blogs befassen. Demnach kann Bloggern nur geraten werden, künftig keine Zeitungen mehr als Ausriss, Kopie et cetera einzubinden.
gute zusammenfassung und analyse zum gesetztentwurf für ein leistungsschutzrecht. witzigerweise las ich gestern von vielen, dass sie ihren boykott deutscher verlagshäuser gerne mit diesem text beginnen würden.
Also ich würde als PR-Berater einem Politiker raten, das mit den Interviews sein zu lassen und - möglichst knallige - Aussagen mit Nachrichtenwert auf den eigenen Webseiten zu publizieren und dannm über die diversen Kanäle wie Twitter oder andere social media möglichst breit zu streuen. Die zunehmende Leserschaft im Internet wird das eher zur Kenntnis nehmen als den Text einer Zeitung, die sie gedruckt nie sehen wird und von dem sie im Internet nichts erfährt.
Der deutschen Blogosphäre kann nichts Besseres passieren als das neue Leistungsschutzrecht. Hut ab vor den Verlagen und der Politik, die uns endlich zwingen, wenn wir es schon nicht freiwillig tun, innovativ, relevant, distinktiv und einzigartig zu werden.
stefan winterbauer über den auto-journalisten thomas geiger:
Geigers Texte sind tatsächlich immer unterschiedlich. Es ist keinesfalls so, dass er immergleiche Text-Bausteine hin und her verschiebt. Beim Lesen fällt nicht auf, dass Thomas Geiger, Tom Grünweg, Tom Debus und Benjamin Bessinger ein und derselbe Autor sind.
Seit dem Beginn des "Krieges gegen den Terror" stellt sich mir die Frage, warum man sich als Internetnutzer praktisch vollständig überwachen lassen soll, während Autofahrer praktisch völlig unüberwacht tun und lassen können was sie wollen. Auch wenn ich als Programmierer allem Programmierten zutiefst mistraue, stellt sich mir schon seit Jahren die Frage, warum nicht alle Geo- und Geschwindigkeitsdaten jedes Autos jederzeit direkt an die Polizei übermittelt werden. Und warum Autos nicht einfach so gebaut werden, dass sie nicht schneller fahren können, als an der Stelle, an der sie sich im Straßenverkehr befinden fahren dürfen.
ganz einfach, weil die autoindustrie eine ziemlich gut organisierte lobby hat. und weil es in deutschland eine starke automobil-industrie haben. die internet-lobby funktioniert noch nicht besonders gut und eine internet-industrie in deutschland ist so gut wie nicht existent.
letzte woche war ich bei karstadt in der haushaltswaren-abteilung im 5. stock.
auf der rolltreppe nach oben fährt man normalerweise an saisonalem dekogedöns und werbung vorbei. meist sind das so etagenübergreifende fahnen mit aufdruck.
vor ner weile zb. mit werbung für ne kaffeemarke und letzte woche wars die „Art Week Hamburg 2012“. [...]
weil dieses Art Week dings auch in meinen facebook einladungen ständig aufgetaucht ist hab ich gerade mal gegoogelt was das überhaupt ist.
das ist alles sehr erschütternd, insbesondere, wenn man den links im artikel folgt.
Die Flash-basierte Arcade-Simulation mag zwar bloßer Teil der üblichen PR-Masche sein, spielt sich tatsächlich aber ziemlich gut. Grafik und Sound lassen an die gute alte Donkey-Kong-Ära erinnern, die Charaktere machen Lust auf den fertigen Film. Liebe Disney-Menschen, vielen Dank für das Spiel zum Film zum Spiel, das es gar nicht gibt, jetzt aber irgendwie doch.
Eric Steinhauer von der Deutschen Nationalbibliothek spricht im Interview mit irights.info über den unsäglichen Umstand, dass eine Archivierung des deutschen Webs durch das hiesige Urheberrecht verhindert wird.
ulrike simon über den spiegel, seine aktuellen probleme und die derzeitige spiegelimage-kampagne:
Schließlich gibt [Spiegel-Chefredakteur Georg Mascolo] zu, dass der neue Werbeslogan doof ist: „Die Konferenz, vor der Politiker zittern“. So etwas provoziert Häme, erst recht in einer Zeit, in der das Magazin nicht gerade die Hochphase seiner Nachrichtenstärke erlebt.
später:
Vor den Konferenzen zittern ohnehin eher die Redakteure.
die queen und prinz philip. damals und heute. soviel kontinuität lässt mich schnappatmen. ein sehr bemerkenswertes bild (bzw. zwei sehr bemerkenswerte bilder). /nevid
das neue macbook pro mit besonders hochauflösendem bildschirm hat lüfter mit asymmetrisch angeordneten flügelrädern um den geräuschpegel der lüfter zu senken. oder wie apple das in seinem schlecht übersetzten marketingsprech ausdrückt:
Asymmetrisch platzierte Flügelräder und rück- und seitwärtige Öffnungen für den Luftstrom bewegen besonders viel Luft und reduzieren dabei auch die akustische Beeinträchtigung.
akustische beeinträchtigung. mein lieber scholli. nicht weniger aufgeblasen, aber kürzer auf englisch:
The asymmetrically spaced impeller blades with back and side airflow vents work together to move the maximum amount of air while reducing tonal impact.
davon gehört habe ich zu allererst im macbook-promo-video, in dem jonathan ive das design des neuen laptops als „genuinely new“ bezeichnete.
laufgeräuschfrequenz bei symetrischen ventilator-schaufeln
laufgeräuschfrequenz bei asymetrischen ventilator-schaufeln
wobei die technik um die geräusche des lüfters leiser erscheinen zu lassen alles andere als neu ist. zuschauer der sendung mit der maus wissen das. in diesem maus-clip wird erklärt (ab ca. minute 2:50), warum die profile von autoreifen asymmetrisch angeordnet sind: symetrische, also gleich grosse profile, würden ein unangenehmes pfeifen auslösen, asymmetrisch angeordnete profile verteilen sich über ein breiteres frequenzspektrum.
khoi vinh findet die apple prudukt-promo-videos übrigens etwas aus der zeit gefallen:
Apple’s product videos remain trapped in time, following the same format that their videos from the last decade followed: talking head shots of Apple executives as they wax effusively about whatever new product they’re introducing.
find ich auch. aber wahrscheinlich könnte man aus den promo-videos einen wunderbaren und irre witzigen mashup schneiden.
das halbe blogdings lacht über blogger oder selbsternannte qualitätsjournalisten die pressemitteilungen einspeicheln, etwas zerkauen und dann veröffentlichen — oft ohne vorher die adjektive zu streichen. aber wenn apple entwickler- und pressemitteilungen auf einer bühne verlautbaren lässt, spitzen alle die bleistifte und schreiben mit und ab. hundertfach liest man dann, dass apple jetzt einen neuen laptop mit einem besonders hochauflösenden bildschirm hat. „hochauflösender bildschirm“ schreibt aber keiner, sondern man zitiert den marketing-bullshit der marketingfuzzis und nennt das ding, wie alle anderen, „retina-display“.
ein erstaunliches schauspiel, bei dem blogger und journalisten sich zu unreflektierten marketingmultiplikatoren machen lassen und die info-häppchen die ihnen von den apple-marketing-fuzzis hingeworfen werden mit einem merkwürdigen stolz wie trophäen oder exklusive neuigkeiten hochhalten. journalisten haben ja noch nie hemmungen gehabt, das was andere bereits tausendfach aufschroben erneut aufzuschreiben. dass sich dieses papierjournalistenverhalten in diesem ausmass ins hyperlink-zeitalter retten würde, ist dann schon ein bisschen überraschend.
was ich mich übrigens frage: kann siri mir demnächst auch endlich in deutschland sagen, wo das nächste kaffee oder bestattungsinstitut ist? das schreibt natürlich keiner von diesen apple-köppen.
Wenn ein Minister Teppichhändler in die deutsche Botschaft einlädt, sich ein 1400 Dollar teures Stück aussucht, den BND-Chef zu seinem Kurier für Schmuggelware macht, dann kann es sich nach aller Erfahrung nur um einen Minister aus der FDP handeln.
ich vermute dieses stück verschwindet bald auf betreiben der FDP aus dem tagesspiegel-archiv.
laura sullivan über den einzigen geglückten (oder auch nicht) ausbruchsversuch aus alcatraz:
The legend has always held that if the men are alive, they will return to Alcatraz on the 50th anniversary of their breakout. There's little chance that's going to happen. But the anniversary is Monday, and I'm headed to the island to see if they show up. The U.S. Marshals say they will be there, too.
Ein Gespräch mit dem US-Publizisten Chris Hegdes über die schleichende Erosion der amerikanischen Demokratie und die Zukunft der Occupy-Bewegung.
malte welding hat einen text des komponisten walter thomas heyn bei sich im blog und schreibt dadrüber:
Der Komponist Walter Thomas Heyn hat diesen unbedingt lesenswerten Text über das Urheberrecht und die Piraten geschrieben. Zahlen und Hintergründe, die ich zum Teil nicht kannte.
in der tat unbedingt lesenswert. walter thomas heyn:
Sogar die etablierten Parteien, die für Künstler und deren Nöte sonst nur ein mildes Lächeln oder Verachtung übrig haben, warnen die Künstler fürsorglich vor den bösen Piraten: Achtung Fressfeinde! Künstler wehrt Euch!
felix schaumburg und jöran muuß-merholz über am kopierer kopierende lehrer (erlaubt) und am computer kopierende lehrer (verboten) und die untiefen des urheberrechts:
Aber paradoxerweise ist genau das verboten, was pädagogisch sinnvoll wäre. Das Urheberrecht gilt nämlich, so wie es oben beschrieben wurde, nicht mehr, sobald ein Computer ins Spiel kommt: Das digitale Speichern und Verteilen ist grundsätzlich verboten - auch wenn es sich nur um ein kleines Bild oder einen kurzen Text handelt. Es dürfen keinerlei digitale Kopien von Unterrichtsmaterial angefertigt werden - auch nicht für die häusliche Vorbereitung, weil sie nicht privat, sondern beruflich begründet ist.
Vielen LehrerInnen war dieses Verbot bis vor kurzem gar nicht bewußt. Sie erfreuten sich der neuen digitalen Möglichkeiten - bis im Herbst 2011 die Planungen für den so genannten Schultrojaner aufgedeckt wurden.
das positive an der sache scheint aber zu sein, dass die schulbuchverlage sich langsam aber sicher zu tode schützen. offene und freie unterrichtsmaterialien haben das potenzial das geschäftsmodell der schulbuchverlage wegzuwikipediasieren.
Es wird schmerzhaft offensichtlich: All das, was der SPIEGEL als Beweise für die Skrupellosigkeit und Paranoia von ALDI ausbuddelt, könnte praktisch unverändert unter der Headline “Ein vorbildlicher Betrieb” stehen. Was bei anderen lobenswert ist (klare Regeln, Energie sparen, freundlicher Umgang), ist bei ALDI eeeeevil. Wäre ALDI ein besserer, menschenfreundlicherer, sympathischerer Konzern, wenn man Energie verschwenden würde, Papier auf dem Klo nicht ersetzt und Perlatoren verkalken lässt?
Die Tatsache, dass “Kosten für ALDI das Schlimmste sind“, so banal und allgemeingültig diese Aussage auch sein muss, merken wir uns mal kurz für später.
möglicherweise wäre es hilfreich für den spiegel nur noch zwei oder vier-wöchentlich zu erscheinen. dann müsste man nicht mehr die teuren recherche-ergebnisse veröffentlichen die zu nichts geführt haben, um das verfickte heft jede woche voll zu bekommen.
mrschtief hat ein bild mit einem nacktem mann mit einer flasche bier in der berliner ubahn geretweetet, dass sich rasend schnell im netz ausbreitete:
Wie sich im Kontakt mit seinem Betreuer herausstellte, ist derjenige auf dem Foto geistig behindert. Wir haben uns also heute alle schön über ihn lustig gemacht. Bämm! und plötzlich ist das alles nicht mehr so lustig.
ich schwanke hin und her zwischen dem feuersteinschen „auch behinderte haben ein recht darauf, dass man sich lustig über sie macht“ und der frage: wie blöd muss man eigentlich sein um nicht zu erkennen, dass der abgebildete nackte mann in seiner selbstbeherrschung und autonomie eingeschränkt ist? die offensichtliche geistige behinderung des nackten mannes, egal ob alkohol-induziert, akut oder chronisch war doch von anfang an der witz an dem bild.
und jetzt? sollen wir uns nur über stärkere lustig machen? /rivva.de
Nett gestaltete, filmische Fingerübung von Peter Javidpour, die den Robin Williams-Klassiker Mrs. Doubtfire als Horrorfilm neu interpretiert.
claas tatje über airbus-vertriebschef john leahy:
An solchen Tagen impft Leahy seinen Mitarbeitern die dritte Zutat seines Erfolgsrezeptes ein: Denke nie, du bist unschlagbar! Sei nie arrogant gegenüber Kunden, werde nie selbstgefällig.
noomi rapace, die auch die lisbeth salander in dieser stieg larsson trilogie spielte, spielt auch eine der hauptrollen in prometheus. und einer der drehbuchautoren von lost, damon lindelof schrob mit am drehbuch. und dann noch ridley scott als regisseur. da kann doch eigentlich nichts schiefgehen?
gute frage: was unterscheidet eigentlich die COMPUTERBILD-Cloud vom ach so bösen megaupload. ich freue mich auf jeden fall auf den defensiv-dauerlauf von christoph keese.
die storyboard-autorin emma coats hat über andertalb monate ein paar der dinge die sie über das geschichten-schreiben gelernt hat getwittert. meine lieblingsstellen:
#10: Pull apart the stories you like. What you like in them is a part of you; you've got to recognize it before you can use it.
#17: No work is ever wasted. If it's not working, let go and move on - it'll come back around to be useful later.
ich bin sicher, dass wir in nächster zeit noch eine menge solcher meldungen lesen werden. der missbrauch dieses DMCA-gedöns ist einfach zu einfach und wird offenbar kaum sanktioniert. ich bin auch schon gespannt auf die erklärung von microsoft: „ein bedauerlicher fehler eines 20 jährigen praktikanten der sich um unsere strategische geschäftsentwicklung und DMCA-angelegenheiten kümmert.“ /netzpolitik.org
auch interessant: zum schutz von imaterialgütern grosser unterhaltungsfirmen scheisst das FBI offenbar auf das imaterialgüterrecht von kim dotcom.
Im Herbst wird ein neuer Animationsfilm von Disney erscheinen, der den ersten Anzeichen zufolge, wohl sogar die hauseigenen Pixar Studios aufstehen und Beifall klatschen lassen wird. Die Geschichte ist folgende:
Wreck-It-Ralph möchte nach 30 Jahren nicht länger der Bösewicht in seinem pixeligen 8-Bit Arcade Game [...] sein. Also flieht er aus seinem Spiel und springt von nun an durch diverse Videospielzeitalter um zu zeigen, das auch er ein großer Videospielheld sein kann.
die nzz-webiste sei neu gestaltet las ich auf turi2. sieht alles ganz nett aus, allerdings ist die seite voll mit webbugs zum besuchertracking. egal dafür gibts ja ghostery. erstaunlich aber, wie lieblos der aufmacher der nzz-startseite, ein interview mit dem kunstauktionator tobias meyer gestaltet, bzw. layoutmässig aufbereitet ist. in der autorenzeile steht „Von Cordula Reyer, Cordula Reyer“. die fragen und antworten unterscheiden sich typografisch nicht voneinander. da ist noch einiges zu tun.
mit glympse kann man beliebigen leuten für eine bestimmte zeit zugriff auf seinen aufenthaltsort geben. funktioniert alles ohne anmeldung und ohne social-media-gedöns. gleich installiert.
Ein Jahr nach dem Ehec-Ausbruch ist der Gärtnerhof in Niedersachsen ruiniert, alle Mitarbeiter wurden entlassen, und die Besitzer sind in psychologischer Behandlung. Was sie wollen, ist eine Antwort auf die Frage: Sind wir schuld?
kristian köhntopp über die schufa und deren angebliches projekt, daten über die zahlungsfähigkeit von menschen über soziale netze zu ermiteln. sehr lesenswert.
und ein schönes zitat von brent simmons steht gleich am anfang:
Faith that the data will be valuable is the opium of the executive class.
Insofern war mir bei meiner Anreise nach Aserbaidschan klar, was ich wollte: Den Eurovision Song Contest journalistisch begleiten und gleichzeitig meine Position nutzen, um die Situation im Land im Rahmen meiner Möglichkeiten zu hinterfragen. Und vor allem: Mich nicht verbiegen oder mir schon gar keinen Maulkorb verpassen lassen.
spoiler: lars peters ist das nur so lala gelungen.
schon ein paar tage alt, aber trotzdem witzig. die australierin liv hambrett über deutsche:
58. Germans are distrustful of any beverage that doesn't sparkle.
59. They are similarly distrustful of any bread in a sliced-form. This is relegated to the toaster ('toast brot') and sandwiches made with sliced bread enjoy a disproportionately small section of the bakery display.
60. They can stomach raw meat for breakfast ... topped with onion. This alone results in an even deeper respect for the German constitution, on my behalf.
wie man trotz eines überragenden teams, eines guten produkts und einer übernahme grandios scheitern kann. es ist übrigens interessant wie sehr geschichten vom scheitern auf die stimmung des lesers drücken können. so wie erfolgsgeschichten einen als leser euphorisieren, so sehr deprimieren geschichten vom scheitern einen.
naja, ich weiss nicht ob die autoren eines tatorts auch für das bühnenbild, die ausstattung oder die requisite zuständig sind. trotzdem lustig.
keese würde das natürlich mit redaktioneller freiheit erklären. aber fairness ist bei springer ja auch keine journalistische kategorie. im gegenteil.
[nachtrag 13.06.2012]
christoph keese hat die reaktionen auf die montage die er auf verschiedenen kanälen geäussert hat, nochmal bei sich im blog zusammengefasst.