til­den­mund

felix schwenzel

fas­zi­nie­rend, zel­j­ko iva­nek hat ei­nen mund wie eine til­de. sieht ge­pho­to­shop­ped aus, is­ses aber nicht, son­dern di­rekt von lost, staf­fel 3 ab­fo­to­gra­fiert.


graf­fi­ti-ex

felix schwenzel


mein me­di­en­ko­sum in den letz­ten 12 mo­na­ten

felix schwenzel

ich fin­de jah­res­rück­bli­cke ei­gent­lich eher doof. zu­min­dest am jah­res­an­fang oder -ende. war­um liest man im juni kaum jah­res­rück­bli­cke? oder mit­te ja­nu­ar? ei­gent­lich woll­te ich auch kei­nen jah­res­rück­blick schrei­ben, son­dern ein­fach noch­mal über­le­gen was ich im letz­ten jahr ge­le­sen und ge­se­hen habe und was mich da­von be­son­ders be­ein­druckt hat.

ame­ri­can gods von neil gai­man
das buch hat die frau aus der bi­blio­thek mit­ge­bracht und ich habe es weg­ge­le­sen wie war­me piz­za. das buch hat mich ein biss­chen an „pan aro­ma“ von tim rob­bins er­in­nert, eine mys­tery-las­ti­ge ge­schich­te, mit aus­rei­chend rea­lis­mus um nicht ins al­ber­ne um­zu­schla­gen. wenns ver­filmt wür­de, wür­de man­ches im buch wohl zu dick auf­ge­tra­gen wir­ken, aber in buch­form ist der göt­ter- und mys­tery-kram gut aus­zu­hal­ten. ich fand auch das ende nicht doof. im ge­gen­teil. sehr emp­feh­lens­wer­tes buch.

co­ra­li­ne von neil gai­man
et­was dün­ner als „ame­ri­can gods“ und wohl auch eher als kin­der­buch ge­dacht. vol­ler tol­ler all­tags­be­ob­ach­tun­gen die man aus dem ei­ge­nen all­tag kennt, wie der hor­ror des kin­des, wenn der va­ter „nach re­zept“ kocht: „kannst du nicht mal was nor­ma­les ko­chen, papa?“ oder die er­wach­se­nen es nicht hin­be­kom­men co­ra­li­nes na­men rich­tig aus­zu­spre­chen („hal­lo ca­ro­li­ne“). die­se all­tags­be­ob­ach­tun­gen sind so nett auf­ge­schrie­ben, fast schon lind­gre­nes­que kin­der­per­spek­ti­visch, dass das un­heim­li­che, das mys­te­riö­se das sich lang­sam in den all­tag webt, gar nicht mehr nö­tig wäre, um aus dem buch ein gu­tes und le­sens­wer­tes zu ma­chen. aber auch die mys­te­ri­en, die par­al­lel­wel­ten in die co­ra­li­ne im lau­fe des bu­ches ge­langt sind aus­rei­chend sub­til und deu­tungs­fä­hig wie bei gu­ten mär­chen. die ver­fil­mung die ich ein paar mo­na­te nach­dem ich das buch ge­le­sen hat­te in der DVDhek aus­lieh, war dann auch das was ich bei ei­ner ver­fil­mung von ame­ri­can gods be­fürch­te­te, wür­de das je­mals ver­filmt: zu dick auf­ge­tra­gen, zu grell, zu laut und zu auf­ge­dreht. der film war gut, kei­ne fra­ge, aber das buch war um län­gen bes­ser. der film war üb­ri­gens der grund, war­um die frau die gai­man-bü­cher in der bi­blio­thek aus­ge­lie­hen hat­te: wir hat­ten auf un­se­rer hoch­zeits­rei­se letz­tes jahr das „set“ des fil­mes in den uni­ver­sal-stu­di­os ge­se­hen.

pri­son break, staf­feln 1 bis 3
ich hat­te mir ein­ge­bil­det, dass mir ir­gend­wer auf des­sen mei­nung ich zäh­le pri­son break emp­foh­len hät­te, kann mich aber bis heu­te nicht er­in­nern wer das ge­we­sen sein könn­te. die ers­te staf­fel war irre span­nend und dicht er­zählt, so span­nend, dass die frau es ir­gend­wann nicht mehr aus­hielt und zu plat­zen droh­te, so dass ich mir die bei­den fol­gen­den staf­feln al­lei­ne an­se­hen muss­te.

zwei staf­feln lang fand ich das er­zähl­mus­ter toll: es gibt ei­nen plan, man weiss dass es ihn gibt, aber nicht wie er aus­sieht, in je­der sen­dung wird ein teil­pro­blem die­ses pla­nes ver­sucht zu lö­sen, es gibt je­des­mal ein, zwei un­über­wind­bar schei­nen­de pro­ble­me die den plan zum schei­tern ver­ur­tei­len zu schei­nen und aber auch im­mer ir­gend­wie eine lö­sung. ir­gend­wann in staf­fel 3 wur­de ich die­ses er­zähl­mus­ters aber müde, irre müde. ging es in der ers­ten staf­fel im­mer ei­nen schritt vor­an, zwei zu­rück und dann wie­der ei­nen, zwei und manch­mal auch drei vor­an, gab es ab staf­fel drei nur noch wil­des hin und her. flucht, flucht, flucht, flucht. das wird ir­gend­wann in al­ler sei­ner span­nung lang­wei­lig und wirk­te über­kon­stru­iert. mit­ten in staf­fel drei hab ich auf­ge­hört pri­son break zu gu­cken, ob­wohl ich noch 4 oder 5 fol­gen auf hal­de hat­te.

true blood, staf­feln 1 und 2
hab ich ir­gend­wann im ame­ri­ka­ni­schen itu­ens-store ge­fun­den, die gan­ze ers­te staf­fel, fol­ge für fol­ge ge­kauft und als über­ra­gend emp­fun­den. vom vor­spann, über die sto­ry (vom au­tor von „six feet un­der“), die schau­spie­ler und das my­tery-ge­döns pass­te al­les. viel blut, viel be­zie­hungs­kram, to­le­ranz­ge­döns und tote, in­ter­es­san­te cha­rak­te­re und ein ro­ter fa­den. jede mi­nu­te pa­ckend. staf­fel zwei dreh­te ein biss­chen viel an der mys­tery-schrau­be, was aber durch gran­dio­se neue cha­rak­te­re und noch straf­fe­re span­nung­bö­gen kom­pen­siert wur­de. ix kann die drit­te staf­fel kaum ab­war­ten.

the shield, staf­fel 1
die ers­te staf­fel hab ich in der DVDhek ge­se­hen, den klap­pen­text ge­le­sen und die se­rie lie­gen las­sen. noch eine po­li­zei-se­rie? seit ich „the wire“ ge­se­hen habe, will ich ja noch nicht mal mehr „tat­ort“ gu­cken. dann hat mir aber ste­fan nig­ge­mei­er von der se­rie vor­ge­schwärmt und ich habe mir die ers­te staf­fel in knapp ei­ner wo­che rein­ge­zo­gen. und sie war gut. zwar nix mys­te­riö­ses, aber das the­ma kann man nur gu­tes tun, wenn man gu­tes tut, oder muss man um gu­tes zu tun auch mal was bö­ses tun be­schert der se­rie wun­der­bar kom­ple­xe und dop­pel­bö­di­ge cha­rak­te­re, bei de­nen die gren­zen zwi­schen gut und böse ver­schwim­men. und — oh wun­der — das the­ma „bö­ses“ wur­de auch von knor­ka­tor noch nicht end­gül­tig aus­ge­lo­tet. die rest­li­chen vier staf­feln kom­men dem­nächst dran.

char­lie chap­lin, die ge­schich­te mei­nes le­bens
tol­les buch, mit der, wie der ti­tel be­reits an­deu­tet, le­bens­ge­schich­te von char­lie chap­lin, aus der per­spek­ti­ve von char­lie chap­lin. die meis­te mühe steckt in der er­zäh­lung sei­ner kind­heit und ju­gend, die al­les an­de­re als leicht und un­be­schwert war. auch wenn man den aus­gang der ge­schich­te kennt, ist das hin und wie­der recht er­grei­fend zu le­sen. glück­li­cher­wei­se spart chap­lin an pa­thos, mit dem er in sei­nen fil­men manch­mal nicht so spar­sam um­ge­ga­nen ist. das fiel mir zu­min­dest auf, als ich „mo­der­ne zei­ten“ er­neut guck­te. was mir auch auf­fiel, es gibt kein DVD-set mit den ge­sam­mel­ten wer­ken von chap­lin. von lau­rel und har­dy gibt es ein set mit wahr­schein­lich 50 DVDs, von char­lie chap­lin so gut wie gar nix. ein set mit dem „bes­ten“ von chap­lin gab es wohl mal, das scheint aber so ver­grif­fen zu sein, dass man­che händ­ler auf ama­zon.co.uk es für 800 euro an­bie­ten.

jer­ry le­wis, dean and me
das buch hab ich mir in palm springs ge­kauft, es liest sich sehr gut, ist teil­wei­se sehr tra­gisch, hat mir aber, im ge­gen­teil zum chap­lin-buch, we­nig lust dar­auf ge­macht mir noch­mal alle jer­ry le­wis fil­me an­zu­se­hen. ei­nen hab ich mir an­ge­se­hen, „king of co­me­dy“ und der war so mit­tel. nicht schlecht, aber auch nicht wirk­lich gut. auf­fäl­lig vor al­lem, wie ge­mäch­lich fil­me in den 80ern in gang ka­men. da­mals hat man es sich noch ge­leis­tet, vor den film 10 ge­fühl­te mi­nu­ten vor­spann zu pa­cken und schwei­gen­de men­schen auch mal län­ger zu zei­gen, ohne das ir­gend­et­was pas­siert.

he­roes staf­fel 3
die staf­feln eins und zwei habe ich ver­schlun­gen, in der drit­ten staf­fel fing die art und wei­se wie die ge­schich­te er­zählt wird an mich zu lang­wei­len, ähn­lich wie bei pri­son break. wenn die prot­ago­nis­ten von sen­dung zu sen­dung die fron­ten wech­seln, ist das nicht span­nend oder viel­schich­tig, son­dern al­bern. die ver­schwö­rungs­theo­rien von mul­ti­na­tio­na­len kon­zer­nen, hy­per­in­tel­li­gen­ten draht­zie­hern und ver­schwö­rern in der re­gie­rung wer­den von staf­fel zu staf­fel we­ni­ger über­zeu­gend. die vier­te staf­fel kann mir wahr­schein­lich ge­stoh­len blei­ben.

da­ma­ges, staf­fel 2
die zwei­te staf­fel von da­ma­ges hat mei­ner mei­nung nach nicht nach­ge­las­sen. die sto­ry war so strin­gent und ver­wor­ren wie bei der ers­ten staf­fel, die schau­spie­ler teil­wei­se noch stär­ker und die cha­rak­te­re schön zer­ris­sen und doch de­ter­mi­niert. häh? man muss sich da­ma­ges als eine art god­zil­la vs. de­s­to­royah vor­stel­len, nur statt auf phy­si­schem ni­veau auf in­tel­lek­tu­el­lem. die zwei haupt­cha­rak­te­re pat­ty he­wes und el­len par­sons wol­len sich ge­gen­sei­tig zer­stö­ren, sind aber dum­mer­wei­se gleich­stark, quais im patt. das kann in die hose ge­hen, ist aber so gut ge­schrie­ben und ge­spielt, dass es über­zeugt. die drit­te staf­fel wer­de ich in­tra­ve­nös ge­nies­sen.

rome, staf­fel 1-2
ein wun­der­ba­rer kon­trast zu dem gan­zen mys­tery-zeugs das ich mir letz­tes jahr rein­ge­zo­gen habe. mys­tery ko­ko­lo­res gibts zwar auch, aber das wird eher di­stan­ziert dar­ge­stellt. stän­dig op­fern oder ver­bren­nen die rö­mer ir­gend­was, stän­dig le­ben sie in furcht vor den göt­tern und dass die sich rä­chen könn­ten oder un­zu­frie­den sind. ob­wohl die ge­schich­te fik­tiv und teil­wei­se hoch­gra­dig ab­surd ist, macht die se­rie ei­nen su­per-au­then­ti­schen ein­druck. ab­surd des­halb, weil die bei­den haupt-prot­ago­nis­ten lu­ci­us vor­enus und ti­tus pul­lo so ziem­lich bei je­dem his­to­ri­schen er­eig­nis der da­ma­li­gen zeit in­vol­viert sind. ob­wohl es kon­stru­iert ist, wirkt es nicht so. his­to­risch ist das gan­ze auch noch ei­ni­ger­mas­sen pas­send, zu­min­dest wenn ich mei­nem schul­wis­sen, der wi­ki­pe­dia und den DVD-ex­tras glau­ben schen­ken darf. vor al­lem ist es span­nend und wun­der­bar er­zählt. gut ge­spielt und mit auf­wän­di­gen sets ge­filmt ist es oben­drein. dem klap­pen­text zu­fol­ge ist es auch eine der teu­ers­ten je­mals her­ge­stell­ten fern­seh­se­ri­en.

30rock, ers­te staf­fel
nett, teil­wei­se sehr wit­zig, aber so rich­tig warm bin ich da­mit nicht ge­wor­den.

en­tou­ra­ge, fünf­te staf­fel
weg­ge­guckt an ei­nem abend. kann ich mich nicht dran satt­se­hen. hy­per­ak­tiv ge­schnit­ten und er­zählt, jede 20-mi­nu­ten-sen­dung mit ei­nem klei­nen eu­pho­ri­sie­ren­den hap­py-end, ein zwei rote fä­den die die gan­ze ge­schich­te über die staf­feln hin­weg zu­smmen­hal­ten und lau­ter ca­meo-auf­trit­te und viel ori­gi­nal los an­ge­les. aber das hat die grö­ner al­les viel pas­sen­der ge­sagt.

mad men, staf­fel 1
hat mir nico lum­ma emp­foh­len, bin ich aber nicht so rich­tig mit warm ge­wor­den. hab ich mit­ten in der ers­ten staf­fel ab­ge­bro­chen, weils mir zu lang­wei­lig wur­de.

24 stun­den ber­lin
ganz toll. gros­ses fern­se­hen. toll ge­filmt, viel­leicht ein biss­chen zu­viel kom­men­ta­re und ge­döns, aber toll. lei­der ist mir ge­gen vor­mit­tag, also nach fünf oder sechs stun­den ber­lin „lost“ da­zwi­schen ge­kom­men. das war span­nen­der und hat mich vom „24 stun­den ber­lin“-gu­cken ab­ge­hal­ten. aber so­was von.

lost, staf­feln 1-5
ich habe noch nie eine fern­seh­se­rie ge­se­hen die mich so sehr bis in mei­ne träu­me ver­folgt hat. „lost“ geht vor­der­grün­dig um eine grup­pe von leu­ten die durch ei­nen flug­zeug­ab­sturz auf ei­ner ein­sa­men, et­was mys­te­riö­sen in­sel ver­schol­len sind. aus­ser­dem gehts um die men­schen selbst, um ihr le­ben be­vor sie auf die in­sel ka­men, ihre schick­sals­schlä­ge, er­leb­nis­se und dar­um, dass ihre le­bens­we­ge teil­wei­se mit­ein­an­der ver­knüpft sind. dann gehts um die in­sel, die vol­ler for­schungs­sta­tio­nen, ei­gen­ar­ti­ger men­schen und plät­ze ist. und ums über­le­ben und pär­chen­bil­dung, lie­be, schick­sal, flucht, schick­sal, macht­kämp­fe, ma­ni­pu­la­ti­on, psy­cho­spiel­chen, schick­sal und schick­sal. das tol­le dar­an ist, man bleibt stän­dig im dun­keln was ei­gent­lich ge­nau los ist, so wie die cha­rak­teu­re. je mehr sich das dun­kel lich­tet, des­to kom­pli­zier­ter und mys­te­riö­ser wirds. drei staf­feln lang konn­te man noch für fast al­les was auf der in­sel pas­siert na­tür­li­che er­klä­run­gen fin­den, ir­gend­wie und mit ein biss­chen phan­ta­sie, in der vier­ten staf­fel wird die mys­tery-schrau­be voll auf­ge­dreht und trotz­dem bleibt die ge­schich­te ir­gend­wie glaub­haft — oder zu­min­dest irre span­nend. „lost“ funk­tio­niert ein biss­chen wie ein mo­der­nes ad­ven­ture-spiel. erst ist die kar­te schwarz, dann er­forscht man die um­ge­bung und lernt im­mer mehr ken­nen, löst auf­ga­ben, fin­det ge­gen­stän­de und al­les wird im­mer ver­wor­re­ner. bis man am ende ir­gend­ei­ne auf­lö­sung oder er­klä­rung fin­det. die sechs­te staf­fel „lost“, die ab an­fang fe­bru­ar in den USA aus­ge­strahlt wird, ver­spricht alle lo­sen en­den, alle mys­te­ri­en und rät­sel auf­zu­lö­sen oder zu ver­bin­den. kei­ne ah­nung ob das hin­haut oder ob man da fünf jah­re lang die er­war­tun­gen zu hoch ge­schraubt hat. ist aber auch egal, ich bin voll ab­hän­gig.

„lost“ kann ich nicht ab­schal­ten, bzw. wenn ich es ab­schal­te grüb­le ich wei­ter, ver­su­che im kopf die puz­zle-tei­le hin und her zu schie­ben, las­se die er­eig­nis­se re­vue pas­sie­ren und füh­le mich al­bern, weil es ist doch nur fern­se­hen. die ma­king-ofs, bzw. DVD-ex­tras sind das ein­zi­ge was mich nach ein paar fol­gen wie­der auf den bo­den der tat­sa­chen zu brin­gen ver­mag. die ma­king-ofs be­ru­hi­gen mich, weil sie mir ver­si­chern, dass es eben soch nur fern­se­hen ist. das ist um­ge­kehrt ge­se­hen höchst be­mer­kens­wert, weil es zeigt, dass „lost“ ei­nen kom­plett ein­zu­lul­len ver­mag, also sehr at­mo­sphä­risch und dicht er­zählt ist und kaum hand­werk­li­che feh­ler zeigt die ei­nen aus der il­lu­si­on die die sen­dung auf­baut reis­sen kön­nen. et­was ähn­li­ches ist mir bis­her, glau­be ich, nur bei „12 mon­keys“ und „se7en“ pas­siert.

ob­wohl, ich muss mich kor­ri­gie­ren, „lost“ ist vol­ler hand­werk­li­cher feh­ler. so sind die ge­sich­ter der haupt­dar­stel­ler auf der in­sel fast im­mer un­ra­siert, alle schwit­zen wie sau, aber in kei­ner staf­fel war je­mals ein schat­ten in ei­ner weib­li­chen ach­sel­höh­le sicht­bar. of­fen­bar ra­sie­ren sich ame­ri­ka­ne­rin­nen auf ei­ner ein­sa­men in­sel mor­gen im­mer zu­al­ler­erst die bei­ne und die ach­seln. schwan­ger­schaf­ten gabs auch ne men­ge, aber mens­trua­ti­on oder PMS sind of­fen­bar von der mys­ti­schen kraft der in­sel aus­ge­löscht. auch make-up muss sich ton­nen­wei­se im wrack des flug­zeugs be­fun­den ha­ben, denn alle frau­en sind im­mer tipp top ge­schminkt, aus­ser wenn sie krank sind. trotz­dem — lost ist ziem­lich su­per.


ge­zeich­ne­te wit­ze und blog­ger-in­ter­views

felix schwenzel

die­ser pan­flö­ten-flow­chart (brauchst du eine?), die­se zeich­nung von ei­nem so­li­da­ri­täts­marsch der mer­kel ju­gend, über die­sen hin­weis auf man­gel­der kör­per­hy­gie­ne und die­se ge­zeich­ne­ten de­sign-the­sen fand ich in den letz­ten ta­gen wit­zig.

nicht wit­zig, aber in­ter­es­sant, fand ich die blog­ger-in­ter­views von phil­ip ban­se, jetzt auch zum run­ter­la­den. die ers­ten vier in­ter­views wa­ren schon ne wei­le on­line zu se­hen, aber al­les was län­ger als 5 mi­nu­ten ist, guck ich mir lie­ber von der fest­plat­te, als aus den wol­ken an. lobo, haeus­ler und six­tus hab ich bis­her ge­guckt, ich fand zwar alle drei gut, konn­te six­tus nur bis zur hälf­te gu­cken und haeus­ler nur bis zu zwei drit­teln. muss dar­an lie­gen, dass bei­de ent­we­der (für mich) nicht viel neu­es er­zäh­len konn­ten oder woll­ten. aus­ser­dem fiel mir heu­te beim früh­stück­ma­chen auf, dass phil­ip ban­se wirk­lich froh sein kann, dass sei­ne el­tern ihn nicht jim ge­nannt ha­ben.


al­te un­ter­la­gen

felix schwenzel

ich habe ja in mei­nem le­ben schon viel blöd­sinn ge­schrie­ben, aber hin und wie­der auch ei­ni­ger­mas­sen nicht ganz so doo­fes. ges­tern habe ich in al­ten un­ter­la­gen ge­wühlt und ein paar tex­te aus mei­ner stu­di­en­zeit ge­fun­den. un­ter an­de­rem habe ich die­ses zi­tat ge­fun­den. tom meint, dass es von dave bar­ry stam­men könn­te.

für städ­te­bau eins, das muss so um das jahr 1995/96 ge­we­sen sein habe ich da­mals ei­nen lan­gen text ge­schrie­ben der pri­mär dazu dien­te die uns ge­stell­te auf­ga­be zu ver­wei­gern (näm­lich für ein ge­biet in stutt­gart eine städ­te­bau­li­che rah­men­pla­nung zu er­stel­len) und se­kun­där vor­nehm­lich der aus­fluss von über­mäs­si­ger te­le­po­lis-lek­tü­re war. vor al­lem un­ter dem ein­fluss die­ses es­says von pierre lévy schrieb ich 1995:

Auch wenn an neue Tech­no­lo­gien oft über­trie­be­ne Hoff­nun­gen ge­knüpft wer­den, so kann man si­cher ge­fahr­los be­haup­ten, daß wir uns auf dem Weg in eine In­for­ma­ti­ons­ge­sell­schaft be­fin­den, die un­se­re Be­zie­hun­gen mit der Um­welt und mit an­de­ren, also un­se­re Ge­sell­schaft als gan­zes grund­le­gend ver­än­dern wird. In­for­ma­ti­on ba­siert auf Kom­mu­ni­ka­ti­on — In­for­ma­ti­on und Kom­mu­ni­ka­ti­on(sfä­hig­keit) wer­den zu un­se­ren ent­schei­den­den Roh­stof­fen. Die neu­en In­for­ma­ti­ons­tech­no­lo­gien und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­net­ze wer­den die Ge­sell­schaft (und Stadt) glo­ba­li­sie­ren und de­zen­tra­li­sie­ren, Ver­net­zung des in­di­vi­du­el­len Geis­tes wird zum Auf­bre­chen von Hier­ar­chien füh­ren (kön­nen). […] Die Fol­gen wer­den tief­grei­fend und für alle spür­bar wer­den. Wich­tig ist sich (als Pla­ner) in die­sen neu ent­ste­hen­den Ver­hält­nis­sen zu po­si­tio­nie­ren und den Rah­men, in dem man in die­ser ver­netz­ten In­for­ma­ti­ons­ge­sell­schaft wir­ken kann zu de­fi­nie­ren. Pla­nung von oben nach un­ten wird nicht mehr in die neu­en ge­sell­schaft­li­chen Ver­hält­nis­se pas­sen, die Ver­mitt­ler­rol­le des Pla­ners wird sich zu ei­ner Mo­de­ra­to­ren­rol­le wan­deln. Bei frei ver­füg­ba­rer In­for­ma­ti­on und Kom­mu­ni­ka­ti­on, wird Ex­per­ten­wis­sen zu­neh­mend über­flüs­sig.

auch wenn sich das al­les aus heu­ti­ger per­spek­ti­ve ein biss­chen vi­sio­när an­hört, habe ich mich doch ge­irrt. pla­ner (städ­te­bau­er, ar­chi­tek­ten) ha­ben nach wie vor ge­nü­gend zu tun und ex­per­ten sind ge­frag­ter und wich­ti­ger denn je. das pro­blem des au­to­ri­täts­ver­lus­tes hat sich viel­mehr für eine an­de­re be­rufs­grup­pe her­aus­ge­bil­det: die jour­na­lis­ten. die sind viel mehr als die pla­ner von der ver­mitt­ler­rol­le, den gate­kee­pern, zu mo­de­ra­to­ren ge­wor­den. an­de­rer­seits ist der wan­del mitt­ler­wei­le tat­säch­lich in al­len be­rei­chen spür­bar ge­wor­den. hat aber auch ne gan­ze wei­le ge­dau­ert.

in den al­ten un­ter­la­gen habe ich auch ei­nen hin­weis von da­mals auf mei­ne „home­page“ ge­fun­den. da man sich da­mals als stu­dent sehr ein­fach eine home­page auf ei­nem uni-ser­ver ein­rich­ten konn­te, de­ren URL aber meist el­len­lang und pott­häs­lich war, habe ich 1995 ei­nen re­di­rec­tion-ser­vice ge­nutzt und mei­ne home­page-adres­se als http://home.pa­ges.de/~ix an­ge­ge­ben. ges­tern stell­te ich fest: das geht im­mer noch. auch wenn ich an an­de­rer stel­le schon be­haup­tet habe, dass das in­ter­net durch­aus ver­gisst — und zwar mehr als mir lieb ist — ver­gisst es man­ches doch nicht.


glücks­pho­ne

felix schwenzel

es ist ja nicht so, dass ich wunsch­los glück­lich mit dem pre wäre, aber der pre kommt mei­nem wunsch­zu­stand im­mer nä­her.

ers­tens: er funk­tio­niert.
gar nicht so selbst­ver­ständ­lich, für ein te­le­fon. auch nach mehr­fa­chen auf ka­cheln oder holz­fuss­bo­den fal­lens, ar­bei­tet er fröh­lich wei­ter.

zwei­tens: er lebt.
auch wenn der app-store oder -ka­ta­log noch lan­ge nicht so voll ist, wie der vom ipho­ne, die wich­tigs­ten pro­gra­me sind da. ein furz­pro­gramm, fahr­plan-pro­gram­me, so­li­taire. aus­ser­dem ver­sorgt ei­nen palm nur mit 4-6 wö­chi­ger ver­spä­tung (im ver­gleich zum US-markt) mit firm­ware-up­dates die feh­ler und neue fea­tures be­reit­stel­len. das ist kei­nes­falls selbst­ver­ständ­lich und wenn doch, bei den meis­ten te­le­fo­nen irre auf­wän­dig und mü­se­lig. der xda, den ich für eine wei­le nutz­te, be­kam in sei­ner le­bens­zeit ge­nau ein firm­ware-up­date, das man an ei­nem win­dows-PC ein­spie­len muss­te und das han­dy in­fan­ti­li­sier­te, also kom­plett zu­rück­setz­te. eben­so bei mei­nen di­ver­sen no­kia-han­dy. hin und wie­der spen­diert no­kia ak­tua­li­sier­te firm­ware, die aber auch nur mit ei­nem win­dows-PC auf­spiel­bar ist und eben­falls dazu neigt, das han­dy zu amne­sie­ren und in den aus­lie­fe­rungs­zu­stand zu ver­set­zen. die palm-firm­ware-up­dates funk­tio­nie­ren über das funk­netz, kom­men re­gel­mäs­sig und ver­bes­sern das te­le­fon mit je­dem up­date.

ges­tern gabs die webos-ver­si­on 1.3.5.2 über das funk­netz, die palm-be­nut­zern un­ter an­de­rem blue­tooth te­he­ring be­scher­te. das schö­ne dar­an: das funk­tio­niert kin­der­leicht, die in­ter­net­ver­bin­dung ist mit ei­nem klick in die me­nü­leis­te her­ge­stellt (blue­tooth -> ix sein pre -> mit netz­werk ver­bin­den), sehr schnell (you­tube-vi­de­os rau­schen ein­fach so durch, ge­fühlt geht das so­gar schnel­ler als mit dem UMTS-stick). aus­ser blue­tooth muss man im pre nichts ak­ti­vie­ren oder kon­fi­gu­rie­ren. toll! beim xda muss­te man erst min­des­tens fünf mal kli­cken um die op­ti­on zu ak­ti­vie­ren.

drit­tens: er ist kein ipho­ne.
ein ipho­ne hat je­der arsch. mit dem pre kann man sich ein­bil­den ein biss­chen ge­gen den strom zu schwim­men ohne auf all­zu­viel zu ver­zich­ten.

trotz­dem. mei­ne wunsch­lis­te an palm ist lang.spon­tan fällt mir fol­gen­des ein:

  • ein or­den­li­cher we­cker, dem man nicht nur sa­gen kann, dass er werk­tags um 7:30 klin­geln soll, son­dern mon­tags um 5, diens­tags und mitt­wochs um 7:30 und don­ners­tags um 8:00.
  • ein brow­ser-start-bild­schirm der die an­ge­leg­ten le­se­zei­chen nicht in der rei­hen­fol­ge in der man sie an­ge­legt hat an­zeigt, son­dern, am bes­ten au­to­ma­tisch, nach der nut­zungs­häu­fig­keit. das glei­che gilt für die aus­wahl der apps. war­um stellt palm nicht eine au­to­ma­tisch ge­ne­rier­te kar­te zur ver­fü­gung, in der alle apps nach nut­zungs­häu­fig­keit sor­tiert an­ge­zeigt wer­den?
  • auch wenn smart­phone nicht wirk­lich smart sind, könn­te so ein ding ja zu­min­dest so tun als sei es das, als wüss­te es wen ich ger­ne an­ru­fe. also nicht nur apps da­nach sor­tie­ren wie häu­fig ich sie be­nut­ze, son­dern auch te­le­fon­num­mern und kon­tak­te?
  • mehr ein­ge­bau­te such­ma­schi­nen. es ist ja toll, dass man ein­fach auf der tas­ta­tur drauf­los tip­pen kann und dann wäh­len kann ob bei­spiels­wei­se das wort „bahn“ im adress­buch, goog­le, app-ver­zeich­nis, goog­le maps, wi­ki­pe­dia oder twit­ter ge­sucht wer­den soll. ich hät­te auch ger­ne eine su­che in ama­zon, bing oder sonst­wo, per such­plug­in, am bes­ten ein­fach selbst zu scrip­ten, ein­ge­baut.
  • und war­um wird ei­gent­lich der ka­len­der nicht von der ein­ge­bau­ten su­che durch­sucht?
  • adress­buch­ab­gleich al­ler mei­ner xing kon­tak­te. wenn das mit lin­ke­din und face­book geht, muss das doch auch mit xing ge­hen.
  • kauf­apps. soll es ab märz ge­ben, war­um ei­gent­lich erst ab märz?
  • waa­ge. ich möch­te mich mor­gens auf mei­nen pre stel­len und er soll mir an­zei­gen wie­viel ich wie­ge und das auch gleich ir­gend­wo im in­ter­net do­ku­men­tie­ren. zur not neh­me ich da­für auch vor­her ein, zwei kilo app.

fours­qua­re als o2-kun­de in deutsch­land auf dem palm pre in­stal­lie­ren

felix schwenzel

fours­qua­re gibt es jetzt auch als app für den palm pre. lei­der kann man es bis heu­te als o2-kun­de nicht im pre-app-ca­ta­log be­kom­men. wer es trotz­dem auf dem pre in­stal­lie­ren möch­te kann es, so­fern sein pre den de­ve­lo­p­per-mode ak­ti­viert hat kann man es sich trotz­dem in­stal­lie­ren.

als root im ter­mi­nal auf dem pre ein­log­gen mit

no­va­com -t open tty://

dann von git­hub die ipk-da­tei run­ter­la­den und mit ipkg in­stal­lie­ren:

cd /tmp/
wget http://cloud.git­hub.com/down­loads/fours­qua­re/fours­qua­re-palmp­re/com.fours­qua­re.fours­qua­re_0.7.0_all.ipk
ipkg -o /var/ in­stall com.fours­qua­re.fours­qua­re_0.7.0_all.ipk
rm com.fours­qua­re.fours­qua­re_0.7.0_all.ipk
/usr/bin/luna-send palm://com.palm.ap­pli­ca­ti­on­Ma­na­ger/re­scan {}

post von vo­da­fone

felix schwenzel

ges­tern habe ich post von vo­da­fone be­kom­men, von der ab­tei­lung „Pay­ments & En­ab­ling Ser­vices“. die dame be­zog sich auf mei­nen „Post vom 18. De­zem­ber zum The­ma Mi­cro­pay­ment“ und mein­te der „Post“ ent­hal­te „Fehl­in­for­ma­tio­nen“:

"wenn es ein ein­heit­li­ches zah­lungs­sys­tem gäbe, mit dem man be­quem kleinst­sum­men zah­len könn­te, also klas­si­sche, ein­ma­li­ge mi­cro­pay­ments im be­reich we­ni­ger cent könn­te paid con­tent even­tu­ell funk­tio­nier­te. auf mei­ne an­fra­ge bei mpass.de, ei­nem zu­sam­men­schluss von o2 und vo­da­fone zur be­zah­lung per han­dy (mit der­zeit 24 re­gis­trier­ten händ­lern!) ob mit mpass auch ein­fa­che mi­cro­zah­lun­gen von we­ni­gen cent mög­lich sei­en, sag­te mir ein spre­cher man habe das be­reits in pla­nung. in pla­nung sind sol­che mi­cro­pay­ment-me­cha­nis­men al­ler­dings seit mit­te der neun­zi­ger jah­re. al­le­samt sind ge­schei­tert"
 
Bei Vo­da­fone "Mo­bi­les-Be­zah­len" han­delt es sich um klas­si­sches Mi­cro­pay­ment, der Ab­rech­nung von Kleinst­be­trä­gen bis 10€ di­rekt über die Mo­bil­funk­rech­nung:
 
http://www.vo­da­fone.de/busi­ness/ko­ope­ra­tio­nen-part­ner­pro­gramm-af­fi­lia­te/97230.html
 
mpass hin­ge­gen er­mög­licht die Be­zah­lung im On­line Shop über die Han­dy­num­mer und Be­stä­ti­gung des Be­tra­ges per SMS.
 
http://www.vo­da­fone.de/busi­ness/ko­ope­ra­tio­nen-part­ner­pro­gramm-af­fi­lia­te/97231.html
 
Wir möch­ten Sie höf­lich dar­um bit­ten Ihre Dar­stel­lung zu kor­ri­gie­ren.

lei­der habe ich nicht ge­nau ver­stan­den was sie mit „Fehl­in­for­ma­tio­nen“ ge­nau mein­te. des­halb habe ich sie ge­fragt ob sie viel­leicht meint, dass vo­da­fones „Mo­bi­les-Be­zah­len“ etwa ein­heit­lich, also für je­der­mann zu nut­zen sei, ob es ge­eig­net zum wirt­schaft­li­chen ver­kauf von bei­spiels­wei­se ein­zel­nen zei­tungs­ar­ti­keln sei und war­um sie meint, dass es von kei­nen mir be­kann­ten ver­lag da­für ein­ge­setzt wird.

aus­ser­dem hab ich sie ge­fragt, wie sie sich er­klärt, dass eine hal­be stun­de be­vor sie mir die mail schrieb ein an­ony­mer kom­men­tar bei mir auf­schlug, der fast den iden­ti­schen in­halt wie ihre mail hat­te, aber im ge­gen­satz zu ih­rer mail kei­nen hin­weis dar­auf ent­hielt, dass der au­tor für vo­da­fone ar­bei­tet. auf eine ant­wort war­te ich noch.


etc.

felix schwenzel

oli­ver gehrs:

Ich glau­be, dass Zeit­schrif­ten eine gro­ße Zu­kunft ha­ben, aber sie müs­sen au­then­tisch sein. Das darf nicht die­ses un­po­li­ti­sche Hoch­glanz-Wi­schi-Wa­schi sein. Das müs­sen Hef­te sein, die mit Herz­blut ge­schrie­ben wur­den. Da müs­sen sich Leu­te über ge­sell­schaft­li­che Pro­zes­se auf­re­gen, da müs­sen kla­re Mei­nun­gen for­mu­liert wer­den. Und sie müs­sen su­per Fo­tos und lan­ge Tex­te bie­ten. In Ber­lin-Mit­te, wo sich jun­ge Men­schen in ei­nem La­den drän­geln, der Ma­ga­zi­ne aus al­ler Welt ver­kauft, sieht man, dass Ma­ga­zi­ne in be­stimm­ten Mi­lieus so­gar das Zeug zu ei­ner Leit­kul­tur ha­ben. So wie Vi­nyl wie­der­kommt statt der CD, so kommt auch die gute Zeit­schrift wie­der.

nicht be­son­ders lei­den­schaft­lich oder po­li­tisch oder wit­zig hat wolf schnei­der et­was was er sich über blogs ge­dacht hat vor­ge­le­sen. da­bei be­zog er sich un­ter an­de­rem auch auf ei­nen zwei jah­re al­ten ein­trag von mir, aus dem er mein­te „ein­sam­keit“ raus­le­sen zu kön­nen. wit­zi­ger­wei­se war ich an dem tag im kaf­fee­haus mit frau und kind im bal­zac.

apro­pos, im bal­zac gibts jetzt kei­ne stem­pel-ra­batt-gut­schei­ne mehr, son­dern ab so­fort „elek­tro­ni­sche“ bo­nus­kar­ten. aus­ser heu­te, da wa­ren „der­zeit“ kei­ne mehr da.

lus­tig fand ich die über­schrift „Ha­ving fi­xed Af­ri­ca and AIDS, Bono ta­ck­les file­sha­ring“ über bo­nos neu­es­te er­kennt­nis über das elend der welt.

ge­lacht habe ich auch über die par­al­le­le zwi­schen dem „Burj Cha­li­fa“ und „stutt­gart 21“. laut nick im stutt­gart-blog ist man in stutt­gart be­reit „für drei Mi­nu­ten Fahrt­zeit­ver­kür­zung das Vier­fa­che (!!!) an Kos­ten auf­zu­brin­gen“ als für den bau des höchs­ten ge­bäu­des der welt. laut bau­netz be­tra­gen die bau­kos­ten aber nicht 1,5 mil­li­ar­den dol­lar, son­dern „zwi­schen 1,8 (ZEIT) und 4,1 Mil­li­ar­den (Wi­ki­pe­dia) US-Dol­lar“. trotz­dem wit­zig.


brand­eins ge­gen goog­le

felix schwenzel

ich mag die brand­eins und die brand­eins hat auch ei­gent­lich nix ge­gen goog­le*. trotz­dem fand ich den ar­ti­kel von slaven ma­ri­no­vic in der ak­tu­el­len brand­eins über goog­le, bzw. „über den Ver­such ei­nes Un­ter­neh­mens, die Welt auf den Kopf zu stel­len“, är­ger­lich und ten­den­zi­ös.

wo­hin der ar­ti­kel zielt, wird be­reits auf der ers­ten sei­te klar, auf der ma­ri­no­vic das ge­schäfts­mo­dell von goog­le er­klärt:

Goog­le macht frem­de In­for­ma­tio­nen und In­hal­te im In­ter­net zu­gäng­lich und schal­tet da­ne­ben Wer­bung. Als ty­pi­scher Ver­tre­ter der Ge­ne­ra­ti­on In­ter­net sind Brin und Page da­von über­zeugt, dass alle Da­ten kos­ten­los sind. Das gilt selbst­ver­ständ­lich auch für die Ver­öf­fent­li­chung von Links, ohne die eine Na­vi­ga­ti­on durch das In­ter­net nicht mög­lich wäre. Es gilt aber nicht für die Ver­öf­fent­li­chung von frem­den geis­ti­gem Ei­gen­tum. Was Goog­le al­ler­dings nicht son­der­lich in­ter­es­siert.

es fol­gen er­klä­run­gen über den kon­flikt zwi­schen au­toren-ver­ei­ni­gun­gen und goog­le über das scan­nen von bü­chern aus bi­blio­theks­be­stän­den, über das goog­le book sett­le­ment und über „Zei­tungs­ver­la­ge, Pres­se­agen­tu­ren und Jour­na­lis­ten“, die „seit Jah­ren“ ge­gen goog­le-news sturm lie­fen. ma­ri­no­vic schreibt:

Aus­ge­wer­tet wer­den [von Goog­le News] Hun­der­te von Nach­rich­ten­quel­len […], selbst­ver­ständ­lich ohne Ge­neh­mi­gung. […] Für Ro­bert Thom­son vom »Wall Street Jour­nal« sind Un­ter­neh­men, die frem­de In­hal­te nut­zen, ohne da­für zu zah­len, schlicht­weg Pa­ra­si­ten, die den Be­stand von Qua­li­täts­jour­na­lis­mus ge­fähr­den.

Das Ge­gen­ar­gu­ment: Durch die Sei­te wer­den vie­le zu­sätz­li­che Be­su­cher auf die Nach­rich­ten­sei­te ge­lenkt. Was der ame­ri­ka­ni­sche Me­di­en­be­ra­ter Ar­non Mish­kin be­zwei­felt: „Der Traf­fic bei Nach­rich­ten­ag­gre­ga­to­ren ist dop­pelt so hoch wie auf den ei­gent­li­chen Nach­rich­ten­sei­ten. Die meis­ten Nut­zer le­sen nur die Schlag­zei­len und kli­cken nicht wei­ter.“

Das ist ein er­staun­li­ches ar­gu­ment ge­gen goog­le news, das man na­tür­lich auch ge­gen zeit­schrif­ten-händ­ler oder ki­os­ke ver­wen­den könn­te: auch dort le­sen die meis­ten men­schen nur die ti­tel­blät­ter, ohne auch nur ein heft oder eine zei­tung zu kau­fen. nach die­ser denk­art wür­de auch das fern­se­hen den fern­seh­pro­du­zen­ten kaum zu­schau­er ver­schaf­fen, denn fern­seh­zu­schau­er gu­cken auch nur was sie in­ter­es­siert und im­mer nur ei­nen ein­zi­gen ka­nal statt alle 300 vor­han­de­nen. noch blöd­sin­ni­ger wird das pseu­do-ar­gu­ment ge­gen ag­gre­ga­to­ren, wenn man sich an­sieht was zei­tun­gen und zeit­schrif­ten, de­ren on­line­auf­trit­te oder ar­ti­kel in der brand­eins ei­gent­lich ma­chen: sie alle agg­re­gie­ren nach­rich­ten, zi­ta­te, fak­ten aus an­de­ren quel­len („frem­de in­hal­te“) und prä­sen­tie­ren sie oft kos­ten­pflich­tig und mit wer­bung zu­sam­men auf ih­ren sei­ten. im fal­le von slaven ma­ri­no­vics ar­ti­kel auch ohne quel­len­an­ga­ben. so ist das zi­tat von ar­non mish­kin ein „frem­der in­halt“ aus ei­nem blog­ar­ti­kel von mish­kin. bei ei­nem an­de­ren zi­tat muss­te sich ma­ri­no­vic noch nicht mal die mühe ma­chen es zu über­set­zen. so steht in die­sem FAZ-ar­ti­kel:

„Es gibt da ein Mus­ter bei Goog­le: Erst ein­mal vor­pre­schen und spä­ter Fra­gen stel­len“, sagt Ja­mes Grim­mel­mann, Pro­fes­sor an der New York Law School, der auf In­ter­net­recht spe­zia­li­siert ist.

bei ma­ri­no­vic steht:

„Es gibt da ein Mus­ter bei Goog­le“, sagt Ja­mes Grim­mel­mann, Pro­fes­sor an der New York Law School. „Erst mal vor­pre­schen und spä­ter Fra­gen stel­len.“

meh­re­re zi­ta­te von gema-chef ha­rald he­ker hat sich ma­ri­no­vic of­fen­bar in ei­nem spie­gel-in­ter­view be­sorgt, ein zi­tat von con­stan­ze kurz steht wort­gleich in der welt und wäre ich nicht zu faul und zu blöd, wür­de ich si­cher noch die eine oder an­de­re quel­le im in­ter­net fin­den, wo ma­ri­no­vic sich be­dient ha­ben könn­te.

selbst­ver­ständ­lich ist das nichts schlim­mes, nach­rich­ten­quel­len aus­zu­wer­ten, leu­te zu zi­tie­ren oder in­ter­views mit ih­nen zu füh­ren. es ist für jour­na­lis­ten selbst­ver­ständ­lich, ihre in­ter­view­part­ner nicht zu be­zah­len und in­for­man­ten und „frem­de in­hal­te“ zu nut­zen und das ohne jede ge­neh­mi­gung zu tun. das nennt man — so­weit ich weiss — pres­se­frei­heit oder auch in­for­ma­ti­ons­frei­heit. pa­the­tisch aus­ge­drückt, die­ser freie zu­gang zu in­for­ma­tio­nen ist eine der grund­la­gen un­se­rer ge­sell­schaft.

war­um jour­na­lis­ten oder ver­le­ger, die von die­sen prin­zi­pi­en le­ben, an­de­ren, die - eben­so wie sie - in­for­ma­tio­nen agg­re­gie­ren, der­art ab­leh­nen und die pra­xis, mit der sie ih­ren le­bens­un­ter­halt ver­die­nen, bei an­de­ren als „pa­ra­si­tär“ oder den „qua­li­täts­jour­na­lis­mus“ ge­fähr­dend be­zeich­nen, kann ich mir ehr­lich­ge­sagt nicht er­klä­ren. aus­ser viel­leicht mit stan­des­dün­kel oder geld­gier. mit dem ge­schäfts­mo­dell der ver­le­ger und der jour­na­lis­ten soll bit­te kein an­de­rer geld ver­die­nen dür­fen? nach­rich­ten­quel­len aus­wer­ten, frem­de in­hal­te und ideen ohne ge­neh­mi­gung und ohne be­zah­lung zu nut­zen soll nur jour­na­lis­ten und jour­na­lis­ten-dar­stel­lern vor­be­hal­ten sein?

war­um for­dern ver­le­ger neu­er­dings eine be­tei­li­gung an den ein­nah­men die goog­le an­geb­lich an „ih­ren in­hal­ten“ ver­dient, zah­len aber ih­ren in­hal­te­lie­fe­ran­ten nichts? oder ist ir­gend­je­man­dem be­kannt, ob ver­la­ge in­ter­view­part­ner oder zi­t­ate­lie­fe­ran­ten an den wer­be­ein­nah­men die die ver­la­ge mit „frem­den geis­ti­gen ei­gen­tum“ ver­die­nen be­tei­li­gen? wel­cher ver­lag zahlt für zi­ta­te die er an­de­ren pu­bli­ka­tio­nen ent­nimmt? wel­cher ver­lag hat den grund­satz, jede quel­le, die sei­ne jour­na­lis­ten nut­zen, zu ver­lin­ken?

är­ger­lich fand ich an ma­ri­no­vics ar­ti­kel auch, dass er teil­wei­se un­dif­fe­ren­ziert und ir­re­füh­rend be­rich­tet. nicht nur, dass er vie­le sei­ner quel­len ver­schweigt und den ein­druck er­weckt die vie­len ex­per­ten und fach­leu­te hät­ten di­rekt mit ihm ge­spro­chen, er stellt die fak­ten auch ver­zer­rend dar. so schreibt er, dass goog­le desk­top search „Da­ten von pri­va­ten Fest­plat­ten auf Goog­le-Ser­ver“ ko­pie­re. laut goog­le wer­den aber nur „non-per­so­nal usa­ge data“, also an­ony­mi­sier­te nut­zungs-sta­tis­ti­ken vom goog­le desk­top an goog­le ge­sen­det. gut mög­lich, dass das un­ter um­stän­den an­ders ist, aber dann hät­te ich ger­ne eine quel­le oder ein paar hin­wei­se, wie er dazu kommt, zu be­haup­ten, da­ten wür­den „ko­piert.

oder wie er dazu kommt, ei­nen el­len­lan­gen ar­ti­kel zu schrei­ben, in dem er sei­ten­wei­se auf­führt, wie goog­le in eu­ro­pa und ame­ri­ka der wind ent­ge­gen weht, wie er über goo­gles kämp­fe mit ver­wer­tungs­ge­sell­schaf­ten, au­toren und ver­le­gern be­rich­tet, dar­über schreibt wie die deut­sche bun­des­re­gie­rung beim ame­ri­ka­ni­schen jus­tiz­mi­nis­te­ri­um in sa­chen „goog­le book sett­le­ment“ in­ter­ve­nier­te, wie via­com, die in­di­sche und die ame­ri­ka­ni­sche re­gie­rung goog­le zur her­aus­ga­be von nut­zer­da­ten zwan­gen und dann auf der letz­ten sei­te schreibt:

An­ders als de­mo­kra­ti­sche Rechts­staa­ten zö­gern au­to­ri­tä­re Re­gime kei­ne Se­kun­de, un­bot­mä­ßi­ge Un­ter­neh­men an die kur­ze Lei­ne zu neh­men.

ent­we­der hat slaven ma­ri­no­vic sei­nen ei­ge­nen ar­ti­kel nicht ge­le­sen, oder nie da­von ge­hört, dass die deut­sche rechts­la­ge durch­aus, wie bei „au­to­ri­tä­ren Re­gi­men“ üb­lich eine zen­sur von sucherg­er­geb­nis­sen vor­sieht. wie burk­hard schrö­der es ein biss­chen dif­fe­ren­zier­ter aus­drückt:

In je­dem Land der Welt, auch in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land, wer­den aus­län­di­sche In­ter­net­sei­ten ge­sperrt. Jede Re­gie­rung glaubt, ihre Un­ter­ta­nen vor In­hal­ten, die ihr nicht ge­nehm sind, schüt­zen zu müs­sen, mal mehr, mal we­ni­ger. De­mo­kra­tien fol­tern, wie die USA, ge­nau­so wie Dik­ta­tu­ren, aber nicht so oft. De­mo­kra­tien zen­sie­ren das In­ter­net, wie Deutsch­land, ge­nau­so wie Dik­ta­tu­ren, aber nicht so oft.

ich bin mir nicht si­cher was den qua­li­täts­jour­na­lis­mus mehr ge­fähr­det. so ein hum­bug mit ama­teur­haft zu­sam­men­ge­strick­ten zi­ta­ten, satz­fet­zen und halb­wis­sen wie auf den sei­ten 19 bis 26 in der brand­eins 01/10 oder such­ma­schi­nen wie goog­le oder ag­gre­ga­to­ren die un­ge­fragt „frem­des geis­ti­ges ei­gen­tum“ zu­gäng­lich ma­chen.

[nach­trag 28.12.2009, 23:36h]
*) die on­line-re­dak­ti­on der brand­eins scheint goog­le wirk­lich zu mö­gen. so wird dem goog­le-bot nicht nur bis auf ei­ni­ge aus­nah­men die ge­sam­te site ex­pli­zit als kom­plett in­de­xier­bar de­kla­riert (auf al­len typo3-ge­ne­rier­ten sei­ten steht eine meta name="ro­bots" con­tent="in­dex, fol­low"-an­wei­sung). auch der ve­ri­fy-code der goog­le web­mas­ter-tools ist im quell­text zu fin­den (meta name="ve­ri­fy-v1"), was eine nut­zung der goog­le web­mas­ter-tools na­he­legt. aus­ser­dem wird goog­le-ana­ly­tics auf brand­eins.de ge­nutzt. das ist in­so­fern er­staun­lich, weil slaven ma­ri­no­vic schreibt, dass Ana­ly­tics von da­ten­schüt­zern für un­zu­läs­sig ge­hal­ten wird. zi­tat ma­ri­no­vic:

Für Ge­raldRenschlRei­schl, den Au­tor des Bu­ches „Die Goog­le-Fal­le“, geht die größ­te Ge­fahr aber von Goog­le Ana­ly­tics aus. […] Da­ten­schüt­zer in Bund und Län­dern hal­ten es nach deut­schem Recht für un­zu­läs­sig und wol­len Web­site-Be­trei­ber dazu be­we­gen, auf den Ein­satz die­ses Tools zu ver­zich­ten — not­falls auch mit Sank­tio­nen.

[nach­trag 01.02.2010]
der brand­eins ar­ti­kel ist jetzt on­line und ich habe ein paar links hin­zu­ge­fügt. aus­ser­dem hab ich vor acht ta­gen mit ei­nem wei­te­ren ein­trag zum the­ma noch­mal nach­ge­fasst.


stoff­tier mit arsch­loch

felix schwenzel

das hab ich ehr­lich­ge­sagt noch nicht ge­se­hen, gibts aber: ein stoff­tier mit arsch­loch. ge­fun­den im kin­der­zim­mer des pa­ten­kin­des.


eins zu eins

felix schwenzel

seit ich die pu­ber­tät hin­ter mir liess, also seit knapp 10 jah­ren, plä­die­re ich je­des weih­nachts­fest da­für ent­we­der ganz auf den weih­nachts­baum zu ver­zich­ten, auf den schmuck zu ver­zich­ten oder al­ter­na­tiv ei­nen wie­der­ver­wert­ba­ren weih­nachts­baum zu be­nut­zen. mit mei­ner letz­ten for­de­rung konn­te ich mich jetzt end­lich durch­set­zen.

im wohn­zim­mer steht seit heu­te der weih­nachts­baum den wir be­reits letz­tes jahr in ei­nem ho­tel­zim­mer in las ve­gas ver­wen­det hat­ten. beim baum konn­te ich mich durch­set­zen, beim schmuck die bei­fah­re­rin.

weiterlesen

Ums In­ter­net her­um ge­baut

felix schwenzel

Ich habe mein Palm Pre jetzt zwei Mo­na­te; ich möch­te es nicht mehr her­ge­ben. Das Pre ist ei­nes der ers­ten Te­le­fo­ne, bei dem ich mich nicht stän­dig fra­ge: "Muss das so kom­pli­ziert sein?" Das liegt ei­ner­seits dar­an, dass ich noch nie ein iPho­ne be­ses­sen habe, an­de­rer­seits dar­an, dass das Pre tat­säch­lich ei­ni­ge sehr in­ter­es­san­te Be­dien­kon­zep­te ein­führt.

Es gibt zwar noch vie­les, was nicht op­ti­mal funk­tio­niert oder so­gar nervt, aber eben auch eine er­staun­li­che Men­ge an Din­gen, die leicht zu be­die­nen und zu ver­ste­hen sind. Die frap­pie­rends­te Idee ist, dass man ein­fach et­was auf der Tas­ta­tur in das Ge­rät tip­pen kann und es so­fort be­ginnt, da­nach zu su­chen. Tippt man ei­nen Na­men, wer­den alle Kon­tak­te (mit Foto) ge­zeigt, eben­so in­stal­lier­te Pro­gram­me, wenn sie so hei­ßen.

wei­ter bei zeit.de.


kos­ten­lo­se über­nach­tung oh­ne früh­stücks­buf­fet

felix schwenzel

am sams­tag war ich mit der gan­zen klein­fa­mi­lie zu ei­ner par­ty in ber­lin ein­ge­la­den. mein ers­ter woh­sitz ist zwar mitt­ler­wei­le in ham­burg, aber ich habe noch mei­ne klei­ne ein-zim­mer-woh­nung in ber­lin. die zwei näch­te die ich pro wo­che in ber­lin ver­brin­ge schla­fe ich auch eher in der woh­nung, als das ich in ihr woh­ne. die woh­nung ist klein und wur­de län­ger schon nicht ge­putzt, weil die putz­frau vor zwei jah­ren ir­gend­wann nicht mehr kam. vor letz­tem sams­tag war ich ein biss­chen auf­ge­regt, weil die frau und das kind ja mit auf die par­ty kom­men woll­ten und ich sie zwangs­läu­fig in die woh­nung las­sen muss­te. die ret­tung kam letz­te wo­che per email:

Lie­ber Fe­lix Schwen­zel,
 
wir als On­line­bot­schaf­ter ge­ben Blog­gern die Mög­lich­keit, in­ter­es­san­te Pro­duk­te kos­ten­los zu tes­ten.
 
In un­se­rer ak­tu­el­len Kam­pa­gne geht es um eine neue De­sign­ho­tel-Grup­pe, die im Ok­to­ber die­ses Jah­res ihr ers­tes Haus in Ber­lin er­öff­net hat.
Da Sie in Ih­rem Blog über ver­schie­de­ne The­men in Be­zug auf Ber­lin schrei­ben, ha­ben wir Sie für eine kos­ten­lo­se Über­nach­tung aus­ge­wählt, um das Ho­tel ein­mal tes­ten und an­schlie­ßend dar­über in Ih­rem Blog schrei­ben zu kön­nen.
 
Die Über­nach­tung soll­te kurz­fris­tig zum Ende des Mo­nats statt­fin­den.
 
Bit­te ge­ben Sie mir kurz Be­scheid, ob Sie In­ter­es­se an der Über­nach­tung ha­ben und (falls ja), wann eine Über­nach­tung am Bes­ten pas­sen wür­de.
Selbst­ver­ständ­lich kön­nen Sie auch gern eine Be­gleit­per­son mit­brin­gen.

tat­säch­lich klapp­te die über­nach­tung kurz­fris­tig von sams­tag auf sonn­tag, so dass ich die frau und das kind dann doch nicht in mei­ne woh­nung las­sen muss­te. die über­nach­tung fand im ada­gio city apart­ho­tel ber­lin statt, was ein kom­pli­zier­ter name für eine ein­fa­che sa­che ist: die ho­tel­zim­mer im ada­gio apart­ho­tel sind mit ei­ner kü­che aus­ge­stat­tet und nen­nen sich des­halb „apart­ments“ und das ho­tel „apart­ho­tel“. ob es auch apart ist, ver­mag ich nicht zu be­ur­tei­len, neu und re­la­tiv schick ist es al­le­mal. wenn man es fin­det. die adres­se lau­tet „liet­zen­bur­ger stras­se 89“, was ei­gent­lich die adres­se von ei­nem an­de­ren ho­tel ist und des­halb et­was schwer zu fin­den ist. wir muss­ten im abba-ho­tel fra­gen wo denn das ada­gio apart­ho­tel sei und der mann an der re­zep­ti­on lach­te und sag­te, das frag­ten „alle“. man müs­se ein­fach „zwei­mal links ge­hen“ und kom­me dann dort­hin. ein schild oder deut­li­cher hin­weis der von der liet­zen­bur­ger stras­se sicht­bar ist, fehlt lei­der.

der emp­fang war et­was karg aber auch freund­lich. wir be­ka­men zwei weis­se plas­tik­kärt­chen für ein apart­ment im sechs­ten stock, das uns po­si­tiv an un­ser zim­mer im her­vor­ra­gen­den und güns­ti­gen ho­li­day ex­press in ma­ri­na del ray er­in­ner­te, in dem wir vor knapp ei­nem jahr an­läss­lich un­se­rer hoch­zeits­rei­se für ein paar näch­te über­nach­te­ten: zwei zim­mer, eine kü­che, ein bad, zwei fern­se­her und eine funk­tio­nie­ren­de kli­ma­an­la­ge. al­ler­dings war die kü­che im apart­ho­tel et­was bes­ser aus­ge­stat­tet. ne­ben ei­ner mi­kro­wel­le gab es auch ein ceran-koch­feld, eine spül­ma­schi­ne, töp­fe und pfan­nen, be­steck, mes­ser und vie­le tel­ler und schäl­chen. al­ler­dings spen­dier­te die ho­tel­lei­tung nur ei­nen ein­zi­gen spül­ma­schi­nen-tab. kei­ne ah­nung ob man bei zwei über­nach­tun­gen auch zwei tabs be­kommt. spü­li gabs ohne ende.

der kühl­schrank war leer und sah aus, als sei er noch nie be­nutzt wor­den. ei­gent­lich sah al­les so aus als sei es noch nie be­nutzt wor­den, selbst die kü­chen­mes­ser wa­ren noch in pap­pe ein­ge­packt. wir er­grif­fen die chan­ce, lie­fen zum nächs­ten su­per­markt, der ge­nau wie die s-bahn-sta­ti­on sa­vi­gny­platz, ein paar stein­wür­fe ent­fernt lag und kauf­ten für 40 euro le­bens­mit­tel für das abend­essen und früh­stück ein. da­mit spar­ten wir uns auch gleich die 11 euro pro nase die wir sonst für das früh­stücks­buf­fet hät­ten aus­ge­ben müs­sen.

das abend­essen fand im wohn­zim­mer-teil des apart­ments statt, wo das sofa be­reits als hilfs­bett für das kind zu­recht­ge­macht war. ne­ben dem sofa steht ein schreib­tisch und un­ter dem schreib­tisch war ein ess­tisch, den man be­quem in die mit­te des rau­mes stel­len konn­te.

nach dem es­sen war mir nach wlan, das laut ho­tel site kos­ten­los zur ver­fü­gung ste­hen wür­de. an der re­zep­ti­on frag­te ich da­nach, wie man das wlan nut­zen kön­ne und die dame er­klär­te mir, dass das wlan nur mit ka­bel funk­tio­nie­ren wür­de. ein ka­bel kön­ne ich mir bei ihr lei­hen. wer hät­te das ge­dacht, wlan-ka­bel gibt es also wirk­lich! im tausch ge­gen mei­ne per­sön­li­chen adress­da­ten, funk­tio­nier­te das in­ter­net auch tat­säch­lich kos­ten­los.

auch wenn das zim­mer su­per aus­ge­stat­tet war, ne­ben der kü­che gab es auch ei­nen staub­sauger, ein bü­gel­brett, 5 oder sechs klei­der­schrän­ke und kom­mo­den und ei­nen tre­sor, fehl­ten haus­schu­he und ba­de­män­tel. was ich wit­zig fand, war dass der spül­ma­schi­ne und der mi­kro­wel­le beim hin­aus­zie­hen der kar­te aus dem haupt­licht­schal­ter eben­falls der strom ab­ge­dreht wur­de. beim licht ver­ste­he ich das ja. auch schön: im woh­zim­mer hing ein bil­der­rah­men in den man ei­ge­ne bil­der oder post­kar­ten ste­cken konn­te. die ein­la­dungs­kar­te zur par­ty auf der wir am sams­tag wa­ren steckt üb­ri­gens im­mer noch in dem bil­der­rah­men.

re­gu­lär kos­ten die zim­mer je nach sai­son um die hun­dert euro. da­für zahl ich beim nächs­ten mal lie­ber ne putz­frau.

weiterlesen

neue kom­men­tar­funk­ti­on

felix schwenzel

ha­l­os­can hat die ko­memntar­funk­ti­on ge­up­graded. das sieht jetzt nicht mehr so mi­ni­ma­lis­tisch aus, aber scheint zu funk­tio­nie­ren. bei pro­ble­men oder an­mer­kun­gen neh­me ich auch ger­ne emails ent­ge­gen.


ein eis!

felix schwenzel

till hein schreibt in geo epo­che über die ope­ra­ti­on „schwei­ne­bucht“ bei der eine von den USA un­ter­stütz­te bri­ga­de exil­ku­ba­ner ver­sucht auf kuba zu lan­den und fi­del cas­tro zu stür­zen. zi­tat:

Im De­zem­ber 1962 kauft Ken­ne­dy die Bri­ga­dis­ten tat­säch­lich frei — für Le­bens­mit­tel im Wert von 53 Mil­lio­nen Dol­lar. Man­che Kämp­fer sind so aus­ge­mer­gelt, dass ihre An­ge­hö­ri­gen sie nicht er­ken­nen, als sie in Mi­ami auf dem Flug­ha­fen an­kom­men.
Als Dank da­für, dass sie bei der In­va­si­on in der Schwei­ne­bucht ihr Le­ben ris­kiert ha­ben, spen­diert die Re­gie­rung je­dem ein von ih­nen ein Eis.

lan­ge nicht mehr so ge­lacht. till hein, den na­men merk ich mir.


mi­cro­pay­ment

felix schwenzel

ste­fan nig­ge­mei­er hat an­läss­lich der re­la­tiv plötz­li­chen ein­füh­rung von abend­blatt-in­hal­ten die man nur noch nach ab­schluss ei­nes abos (oder der nut­zung ei­ner hin­ter­tür) le­sen kann, ei­nen tref­fen­den kom­men­tar ver­fasst. ich habe mir für die jungle-world auch ein paar ge­dan­ken zu paid con­tent ge­macht und da­bei ei­gent­lich nur er­neut mei­ne mitt­ler­wei­le auch wis­sen­schaft­lich be­leg­ten skep­sis wie­der­holt, die ich be­reits vor ein paar wo­chen schon­mal hier ge­äus­sert habe. die grund­the­se lau­tet, dass men­schen ei­gent­lich nur be­reit sein wer­den für jour­na­lis­ti­sche in­hal­te zu zah­len, wenn sie das ge­fühl ha­ben da­für et­was zu be­kom­men, was sie an­ders­wo nicht be­kom­men, der preis an­ge­mes­sen ist und ex­trem be­quem zu zah­len ist.

mit an­de­ren wor­ten: ei­nem abo­mo­dell ein­zel­ner ti­tel gebe ich kei­ne chan­ce (sie­he auch „spie­gel.de, zeit.de oder taz.de: Wel­ches Abo gön­ne ich mir denn nun?“).

wenn es ein ein­heit­li­ches zah­lungs­sys­tem gäbe, mit dem man be­quem kleinst­sum­men zah­len könn­te, also klas­si­sche, ein­ma­li­ge mi­cro­pay­ments im be­reich we­ni­ger cent könn­te paid con­tent even­tu­ell funk­tio­nier­te. auf mei­ne an­fra­ge bei mpass.de, ei­nem zu­sam­men­schluss von o2 und vo­da­fone zur be­zah­lung per han­dy (mit der­zeit 24 re­gis­trier­ten händ­lern!) ob mit mpass auch ein­fa­che mi­cro­zah­lun­gen von we­ni­gen cent mög­lich sei­en, sag­te mir ein spre­cher man habe das be­reits in pla­nung. in pla­nung sind sol­che mi­cro­pay­ment-me­cha­nis­men al­ler­dings seit mit­te der neun­zi­ger jah­re. al­le­samt sind ge­schei­tert.

heu­te habe ich ge­le­sen, dass auch pay­pal ein mi­cro­pay­ment-sys­tem ein­ge­füh­ren möch­te, al­ler­dings kos­ten al­lein die trans­ak­ti­ons­kos­ten schon saf­ti­ge 10 cent plus wei­te­re 10% ge­bühr. die hei­se-über­schrift „Pay­pal führt Mi­cro­pay­ment ein“ ist üb­ri­gens ei­ner go­lem-über­schrift von vor vier jah­ren recht ähn­lich: „Pay­Pal: Neu­es Preis­sche­ma spe­zi­ell für Mi­cro-Pay­ments“. ech­te mi­cro­pay­ments wa­ren das we­der da­mals, noch heu­te.

da der ar­ti­kel von mir erst ab sonn­tag on­line in der jungle-world zu le­sen ist da der text in der jungle-world stark ge­kürzt wur­de und ich für den ar­ti­kel auch nur ein „mi­cro­pay­ment“ als ent­loh­nung er­war­ten kann, habe ich mir die frei­heit ge­nom­men den text hier un­ge­kürzt und mit ein paar links zu ver­öf­fent­li­chen:

Der Ver­such im In­ter­net Geld zu ver­die­nen ist so alt wie das In­ter­net selbst. Mit Bü­chern und Han­dels­wa­ren klappt das mitt­ler­wei­le ganz gut. Mit Nach­rich­ten und jour­na­lis­ti­schen Pro­duk­ten we­ni­ger. Lau­si­ge Pen­nys sei­en das, die man im In­ter­net ver­die­nen kön­ne,klag­teder Ver­le­ger Hu­bert Bur­da vor etwa ei­nem Jahr.

Es gab un­zäh­li­ge Ver­su­che im In­ter­net Er­lös­mo­del­le zu eta­blie­ren, Abo-Mo­del­le, die Be­zah­lung ein­zel­ner Ar­ti­kel, der Ver­kauf von so ge­nann­tem elek­tro­ni­schem Pa­pier. Nach­dem die New York Times im Sept­me­ber 2007 ih­ren kos­ten­pflich­ti­gen Dienst „Times­Sel­ect“ ein­stell­te und ihr ge­sam­tes Ar­chiv und die bis da­hin nicht frei zu­gäng­li­chen Tex­te und Kolumm­nen kos­ten­los zu­gäng­lich mach­te, wur­de das Mo­dell be­zahl­ter In­hal­te als ge­schei­tert an­ge­se­hen. In Deutsch­land zog Spie­gel On­line ei­ni­ge Mo­na­te spä­ter nach und öff­ne­te im Fe­bru­ar 2008 das ge­sam­te Ar­chiv des Spie­gels. Die Rech­nung war ein­fach. Durch den kos­ten­lo­sen Zu­gang er­hoff­te man sich mehr Be­su­cher, eine grös­se­re Ver­brei­tung der ei­ge­nen In­hal­te und da­durch mehr Er­lö­se durch Wer­bung.

Heu­te zeigt sich al­ler­dings, dass mit Reich­wei­te und An­zei­gen­erlö­sen auch kei­ne zu­frie­den­stel­len­den Pro­fi­te im On­line­jour­na­lis­mus er­lö­sen las­sen. Vor al­lem die ste­tig fal­len­den Prei­se von On­line­an­zei­gen ma­chen den Ver­la­gen zu schaf­fen. Auf ein­mal geis­selt die hal­be Bran­che die jah­re­lang selbst kul­ti­vier­te „Kos­ten­lo­s­kul­tur“ und sucht wie­der nach We­gen, die Le­ser on­line zur Kas­se zu bit­ten.

Ei­ner­seits sind die Vor­aus­set­zun­gen güns­tig. Jun­ge Le­ser zie­hen mitt­ler­wei­le die di­gi­ta­le Aus­ga­be der Print-Va­ri­an­te vor und mehr Men­schen als je zu­vor sind be­reit di­gi­ta­le jour­na­lis­ti­sche Er­zeug­nis­se am Bild­schirm zu le­sen. Nur da­für be­zah­len mag nach wie vor kaum ei­ner. Das liegt auch an den un­at­trak­ti­ven Preis­mo­del­len der Ver­le­ger. Die FAZ ver­kauft Ein­zel­ar­ti­kel on­line für saf­ti­ge zwei Euro, vie­le Zeit­schrif­ten und Zei­tun­gen ver­kau­fen ihre di­gi­ta­len An­ge­bo­te nur im Pa­ket, als so ge­nann­tes „E-Pa­per“ im Abo. Selbst Abon­nen­ten der Pa­pier­aus­ga­be, müs­sen, um das di­gi­ta­le An­ge­bot nut­zen zu kön­nen, meis­tens noch­mal kräf­tig drauf­zah­len.

Da­bei ist die grund­sätz­li­che Zah­lungs­be­reit­schaft von In­ter­net-Nut­zern durch­aus vor­han­den. Wenn das An­ge­bot und der Preis stimmt und die Be­zah­lung mühlos ist. Das zei­gen die Mu­sik-Down­load-An­ge­bo­te, bei­spiels­wei­se von Ap­ple und Ama­zon. Es gibt so­gar An­zei­chen da­für, dass Kon­su­men­ten den le­ga­len, kos­ten­pflich­ti­gen Mu­sik­down­load dem kos­ten­lo­sen vor­zie­hen. So be­haup­tet der Mu­si­ker Da­vid Gil­le­spie, dass die an­geb­li­che Kos­ten­lo­s­kul­tur im In­ter­net, viel eher eine „Jetzt-Kul­tur“ ist, dass es also nicht dar­um geht et­was kos­ten­los zu be­kom­men, son­dern es so­fort zu be­kom­men. Ent­spre­chend sagt er: „Gi­ven a choice bet­ween FREE and NOW, peo­p­le will sur­pri­se you.“ So könn­te der Er­folg der Mu­sik-Down­load-An­ge­bo­te von Ap­ple und Ama­zon auch dar­in be­grün­det sein, dass man sich dort schnell und un­kom­pli­ziert aus ei­ner rie­si­gen Aus­wahl be­die­nen kann. Dass man da­für auch ein biss­chen be­zah­len muss, stört die In­ter­net­nut­zer of­fen­bar kaum. Dass ein an­ge­mes­se­ner Preis und eine un­kom­pli­zier­te Be­zah­lung die Schwel­le Geld aus­zu­ge­ben senkt, zeigt auch der „App-Store“ für das iPho­ne. Dort zahlt man für iPho­ne-Pro­gram­me fast nie mehr als 1-5 Euro und plötz­lich kau­fen die Leu­te Pro­gram­me als sei­en es war­me Sem­meln.

Könn­te die ein­fa­che Zah­lung von ge­rin­gen Be­trä­gen also ein Ein­nah­me­mo­dell für den On­line-Jour­na­lis­mus sein? Vor al­lem, wie nied­rig müss­ten die Be­trä­ge sein, da­mit die Hemm­schwel­le Geld aus­zu­ge­ben ver­schwin­det? der Me­di­en­be­ra­ter und Jour­na­list Tho­mas Knü­wer mach­te in ei­nem Blog­ein­trag fol­gen­de Rech­nung auf:

„Zeit­schrif­ten wie "Spie­gel", "Fo­cus" oder "Stern" kos­ten so zwi­schen 2,50 und 4 Euro. Sie ent­hal­ten, selbst in schlech­ten Zei­ten min­des­tens 40 Ar­ti­kel oder Ele­men­te von ei­ner Sei­te Um­fang und mehr. Das be­deu­tet: Ein Ar­ti­kel kos­tet dort 10 Cent.“

Wür­den sich Ar­ti­kel für 10 Cent (oder we­ni­ger) on­line ver­kau­fen las­sen? Viel­leicht, es gibt aber min­des­tens ein schwer­wie­gen­des Pro­blem. Es gibt bis­her kei­ne ge­eig­ne­ten Be­zahl­sys­te­me für sol­che ge­rin­gen Be­trä­ge (auch Mi­cro­pay­ment ge­nannt). Es gibt zwar spä­tes­tens seit Mit­te der Neun­zi­ger Jah­re Be­stre­bun­gen Sys­te­me zu ent­wi­ckeln, mit de­nen man un­kom­pli­ziert Kleinst­be­trä­ge zah­len kann, durch­schla­gen­den Er­folg hat­te bis­her aber kei­nes. Sie schei­ter­ten alle an man­geln­dem In­ter­es­se der Kon­su­men­ten und Händ­ler und an zu ho­hen Trans­ak­ti­ons­kos­ten.

Spek­ta­ku­lärs­tes Bei­spiel da­für war das 1999 ge­star­te­te Un­ter­neh­men Pay­box, das mit Be­tei­li­gung der Deut­schen Bank ein un­kom­pli­zier­tes Be­zahl­sys­tem eta­blie­ren woll­te, mit dem so­wohl klei­ne Be­trä­ge für Con­tent und Mi­cro­pay­ments, als auch gro­ße Be­trä­ge si­cher, be­quem und ein­fach ab­ge­wi­ckelt wer­den kön­nen. Zah­lun­gen konn­ten mit je­dem han­de­l­üb­li­chen Han­dy ge­tä­tigt wer­den, aber of­fen­bar konn­ten die Be­trei­ber nicht ge­nü­gend Deut­sche von den Vor­tei­len der Be­zah­lung via Han­dy über­zeu­gen. 2003 wur­de der Dienst in Deutsch­land ein­ge­stellt. In an­de­ren Län­dern, vor al­lem Ös­te­reich, läuft der Dienst wei­ter­hin und vor al­lem in Schwel­len- und Ent­wick­lungs­län­dern gibt es of­fen­bar eine gros­se Nach­fra­ge nach ein­fa­chen Be­zahl­me­tho­den mit dem Han­dy. So be­rich­tet der Spie­gel im Ja­nu­ar 2008, dass auf den Phil­ip­pi­nen rund 3,5 Mil­lio­nen Men­schen die Zahl­funk­ti­on ih­res Han­dys be­nut­zen, in Chi­na gar acht Mil­lio­nen. Der erst im März 2007 ge­star­te­te Dienst „M-Pesa“ der ke­nia­ni­schen Vo­da­fone-Be­tei­li­gung Sa­fa­ri­com hat­te schon nach neun Mo­na­ten eine Mil­li­on Nut­zer ge­won­nen.

Aber selbst wenn sich Pay­box oder an­de­re­re Han­dy­be­zahl­diens­te in Deutsch­land eta­bliert hät­ten, für die Be­zah­lung von Kleinst­be­trä­gen sind die ein­fa­chen Han­dy­be­zahl­diens­te mehr oder we­ni­ger alle un­ge­eig­net, da die Trans­ak­ti­ons­kos­ten viel zu hoch sind. So nimmt Pay­box der­zeit in Ös­te­reich pro Trans­ak­ti­on 10 Cent, plus eine Um­satz­be­tei­li­gung von 3-4%. Alle an­de­ren im In­ter­net eta­blier­ten Be­zahl­diens­te, sei­en es „Pay­pal“, „First­gate“ oder „T-Pay“ er­he­ben ne­ben der Um­satz­be­tei­li­gung Trans­ak­ti­ons­kos­ten von 10-30 Cent, die aus „Mi­cro­pay­ments“ schon al­lein we­gen der Trans­ak­ti­ons­kos­ten bei­na­he „Macro­pay­ments“ ma­chen. Ama­zon und Ap­ple um­ge­hen die Trans­ak­ti­ons­kos­ten­fal­le üb­ri­gens, in­dem sie nicht jede ein­zel­ne Trans­ak­ti­on ab­rech­nen, son­dern über ei­nen be­stimm­ten Zeit­raum sam­meln, be­vor sie sie ab­rech­nen.

So ha­ben Ver­le­ger die ihre Le­ser on­line zur Kas­se bit­ten wol­len gleich meh­re­re Pro­ble­me. Ent­we­der ist die Hemm­schwel­le um mal eben et­was zu be­zah­len zu hoch, wenn die Schwel­le und die Prei­se ge­senkt wer­den, sind die Trans­ak­ti­ons­kos­ten zu hoch. Dann ha­ben die Ver­le­ger das Pro­blem, dass ihr An­ge­bot meist viel zu schmal ist um den Le­ser zum müh­sam­men Über­stei­gen der „Be­zahl­wand“ zu über­re­den. Wenn man sich bei iTu­nes oder bei Ama­zon ein­mal an­ge­mel­det und die For­ma­li­tä­ten er­le­digt hat, steht ei­nem ein Mu­sik­ka­ta­log mit bei­na­he dem ge­sam­ten Mu­sik­re­per­toire der Welt of­fen. Wenn man sich durch den For­mu­lar­dschun­gel der FAZ-An­mel­de­pro­ze­dur ge­quält hat, kann man aus­schliess­lich FAZ-Ar­ti­kel kau­fen und le­sen. Für alle an­de­ren An­ge­bo­te müss­te man sich müh­sam er­neut an­mel­den.

Be­zahl­in­hal­te im In­ter­net könn­ten eine Chan­ce ha­ben, wenn sich alle gros­sen und klei­nen Ver­le­ger zu­sam­men­tun, um ein ein­fa­ches, ein­heit­li­ches und güns­ti­ges Be­zahl­mo­dell zu eta­blie­ren, das den Zu­griff auf ein at­trak­ti­ves und brei­tes An­ge­bot er­laub­te. Aber be­vor alle deut­schen Ver­le­ger an ei­nem Strang zie­hen, herrscht wahr­schein­lich eher Welt­frie­de.

sie­he auch:
http://www.spie­gel.de/netz­welt/web/0,1518,667407,00.html
http://car­ta.info/20447/ma­thi­as-doepf­ner-ma­na­ger-ma­ga­zin/
http://www.netz­po­li­tik.org/2009/sprin­ger-vs-goog­le-mit-cloa­king-zum-er­folg/
http://www.hei­se.de/news­ti­cker/mel­dung/Pay­pal-fuehrt-Mi­cro­pay­ment-ein-888304.html
http://www.ich-par­ti­zi­pie­re.de/spie­gel-de-zeit-de-oder-taz-de-wel­ches-abo-gön­ne-ich-mir-mal
http://car­ta.info/20487/paid-con­tent-ka­chingle/

[nach­trag 05.01.2010]
vo­da­fone möch­te „Fehl­in­for­ma­tio­nen“ in die­sem ar­ti­kel kor­ri­giert wis­sen.


ode an leu­te die mir was schen­ken

felix schwenzel

seit­dem ich ins in­ter­net schrei­be, freu ich mich dar­über, dass mir hin und wie­der leu­te auf­merk­sam­keit schen­ken. ent­ge­gen der weit­läu­fig ver­brei­te­ten mei­nung, dass die lieb­lings­be­schäf­ti­gung von blog­gern (und jour­na­lis­ten), das stän­di­ges prü­fen der zu­griffs­zah­len, dem „schwanz­ver­gleich“ die­ne, dient es ei­gent­lich dem be­sei­ti­gen von zwei­feln. zwei­fel, ob ei­nem über­haupt je­mand auf­merk­sam­keit schenkt, ob sich über­haupt je­mand für das was man schreibt in­ter­es­siert. der blick in die zu­griffs­sta­tis­tik bei­sei­tigt die­se zwei­fel. ja, ich habe mich frü­her dar­über ge­freut, wenn ich hun­dert be­su­cher auf mei­nen sei­ten zäh­len konn­te, so wie ich mich jetzt freue, wenns 2000 pro mo­nat sind.

dass ei­nem leu­te auf­merk­sam­keit und manch­mal auch lob oder links oder ta­del oder kom­men­ta­re schen­ken, ist gross­ar­tig. da­für be­dankt man sich ei­gent­lich viel zu sel­ten.

als ich vor vier jah­ren erst­mals von al­len gros­sen par­tei­ta­gen ge­bloggt habe, habe ich um spen­den zur fi­nan­zie­rung ge­be­ten — und wel­che be­kom­men. ich fand und fin­de das gross­ar­tig. noch gross­ar­ti­ger: alle paar mo­na­te er­fül­len mir meist wild­frem­de men­schen ei­nen wunsch von mei­ner ama­zon wunsch­lis­te. ich neh­me mir zwar im­mer fest vor mich in ei­nem blog­ein­trag da­für zu be­dan­ken, ver­ges­se das dann aber im lauf der zeit meist wie­der. des­halb, für alle male die ich es ve­ges­sen habe: vie­len dank!

stell­ver­tre­tend auch noch mal ex­pli­zit ein dank an san­dra, die mir vor ein paar ta­gen jo­chen reine­ckes „geis­ter ab­schüt­teln“ ge­schenkt hat.

dank auch an old­man für den wein den er mir vor 2 jah­ren ge­schenkt hat, an den such­ma­schi­nen­op­ti­mie­rer der mir ein paar crocks ge­schenkt hat und mir, auch wenn er sich wahr­schein­lich ei­nen goog­le-juice-link er­hofft hat, eine freu­de ge­macht hat. dank an alle le­ser und kom­men­ta­to­ren.

ich neh­me im in­ter­net kei­ne gra­tis­kul­tur oder -men­ta­li­tät wahr, im ge­gen­teil, im in­ter­net kann man zeu­ge von hoch­kom­ple­xen auf­merk­sam­keits-, re­spekt und dank­bar­keits­struk­tu­ren wer­den — und das be­stä­tigt mich im­mer wie­der dar­in, dass es rich­tig ist, an das gute im men­schen zu glau­ben und dass es OK ist ab und zu pa­the­tisch und dank­bar zu sein.


SEO-jour­na­lis­mus

felix schwenzel

die jungle-world über klick­schin­der- und SEO-jour­na­lis­mus:

Al­lein da­durch, dass in die­sem Ar­ti­kel hier nun im Fol­gen­den der Satz »Sex mit Brit­ney dank CIA-Rou­ten­pla­ner: Por­no-Les­ben mit Schwei­negrip pe kas­trie­ren blut­jun­ge Hit­ler-Ali­ens in To­kio Ho­tel« un­ter­ge­bracht wor­den ist, wird die An­zahl der Goog­le- und Ya­hoo-Tref­fer in die Höhe schie­ßen.

ich mach mit: SEO als „search en­gi­ne ob­fus­ca­ti­on“. via gies­bert da­maschke.


das ist kun­den­ser­vice!

felix schwenzel

heu­te war im ad­vents­ka­len­der knob­lauch­spray, ge­nau­er ge­sagt „Gour­met-Spray Knob­lauch ge­rös­tet“. qua­si eine art mund­ge­ruchs-spray, dass ei­nen mit „6 mal sprü­hen“ rie­chen lässt, als habe man eine knob­lauch­ze­he ge­ges­sen.

in der spray­do­se be­fin­det sich laut auf­druck „Knob­lauch­ex­trakt, Knob­lauch­ex­trakt ge­rös­tet (Knob­lauch, Son­nen­blu­men­öl), Meer­salz (10%)“. ich fin­de es be­reits be­mer­kens­wert, dass man aus knob­lauch und son­nen­blu­men­öl ge­rös­te­tes knob­lauch­ex­trakt her­stel­len kann.

aber ganz be­son­ders be­mer­kens­wert fin­de ich, dass der her­stel­ler des „gour­met-sprays“, die fir­ma „Easy Gour­met GmbH“ die ord­nungs­ge­mäs­se auf­be­wah­rung des „Gour­met Sprays“ von ei­nem un­ab­hän­gi­gen in­sti­tut kon­trol­lie­ren lässt. denn hin­ten auf der dose steht:

Bit­te nach An­bruch im Kühl­schrank auf­be­wah­ren.
Re­gel­mä­ßig durch ein un­ab­hän­gi­ges In­sti­tut kon­trol­liert.

jetzt bin ich mal ge­spannt ob die kon­trol­leu­re sich vor­her an­mel­den oder un­an­ge­kün­digt kom­men um un­se­ren kühl­schrank zu kon­trol­lie­ren.


gast­blo­cker

felix schwenzel

heu­te um 19 uhr fin­det in der pan­atom ga­le­rie in der tor­stras­se 100 in ber­lin die er­öff­nung der aus­stel­lung #ber­lin block statt. die er­öff­nung fin­det vorm fens­ter statt, es gibt glüh­wein.

wenn ich al­les rich­tig ver­stan­den habe, wird alle paar tage ein block ins schau­fens­ter ge­hängt, auf den je­weils ein text zum the­ma „Stadt, die kei­ner wahr­nimmt“ steht. die blö­cke hän­gen dann um­ge­kehrt chro­no­lo­gisch in der ga­le­rie und um äl­te­re bei­trä­ge zu le­sen muss man qua­si ins ar­chiv, in die tie­fe der ga­le­rie ge­hen. zur er­öff­nung heu­te wer­de ich wohl nicht kom­men kön­nen da­für bin ich „gast blo­cker“, ir­gend­wann wird also auch ein bei­trag von mir auf dem block ste­hen.

Block vs. Blog
Ein grau­er Block in­mit­ten von Mensch und Ma­schi­ne. Wer re­agiert auf wen? Was lässt sich auf­fan­gen, ab­weh­ren oder sicht­bar ma­chen? Zwi­schen Pro­zess­aus­schuss, Strah­lung, Ana­ly­se und Ob­jekt­fund­stü­cken.

Es geht um Stra­ßen in de­nen wir uns all­täg­lich be­we­gen;
Orte die wir nicht mit In­hal­ten be­le­gen kön­nen; Räu­me in de­nen wir in­ter­agie­ren – sicht­bar und nicht sicht­bar.
Städ­ti­sche Ku­ba­tu­ren, die sich aus­tau­schen ohne es zu mar­kie­ren.
(pan­atom-gal­lery)