don pu­tin

felix schwenzel

ein rüt­te­li­ger oder mei­net­we­gen auch auf­rüt­teln­der text im ta­ges­spie­gel vom lieb­lings­rus­sen der deut­schen wla­di­mir ka­mi­ner gar­ri kas­pa­row. er schreibt über pu­tin und nennt sein re­gime „ma­fi­ös“. und er schreibt über die un­ter­stüt­zer die­ses re­gimes, ger­hard schrö­der, sil­vio ber­lus­co­ni und ni­coo­las sar­ko­zy:

Die Ver­su­chung, sich an den Kreml zu ver­kau­fen, ist bei den heu­ti­gen En­er­gie­prei­sen so et­was wie ein An­ge­bot, das man nicht ab­leh­nen kann. Ger­hard Schrö­der ließ sich von Pu­tin die Ge­schäfts­be­din­gun­gen dik­tie­ren, und nach­dem er als Kanz­ler die Ost­see-Pipe­line durch­ge­drückt hat­te, war­te­te nach sei­ner Ab­wahl ein Gas­prom-Job auf ihn. Auch Sil­vio Ber­lus­co­ni setz­te sich für Pu­tin ein. Und heu­te er­le­ben wir, wie Ni­co­las Sar­ko­zy eine Teil­ha­be der fran­zö­si­schen En­er­gie­fir­ma To­tal am rus­si­schen Stok­man-Gas­feld er­mög­li­chen will. Kann Sar­ko­zy sich noch für die In­ter­es­sen Groß­bri­tan­ni­ens stark ma­chen, wenn er mit Pu­tin di­cke Deals ab­schließt? Er könn­te sein blau­es Wun­der er­le­ben, wenn Gor­don Brown ei­nes Ta­ges Pu­tin ans Te­le­fon be­kommt und an­bie­tet, die Er­mitt­lun­gen ge­gen Lugo­woj fal­len zu las­sen: Plötz­lich könn­te beim Stok­man-Deal BP den Vor­zug vor To­tal er­hal­ten. (quel­le)

war­um sich ge­ra­de sar­ko­zy für die in­ter­es­sen von frank­reichs erb­feind gross­bri­ta­ni­en stark ma­chen soll­te ist zwar eine ganz gros­se fra­ge, aber kar­spa­rows text zu le­sen lohnt sich in je­dem fall. und es zeigt sich, dass es auf der welt noch viel mehr zum auf­re­gen als stu­divz oder adi­cal gibt. ich über­le­ge im üb­ri­gen, ob ich mir die haa­re schrö­dern soll. mei­ne kott­let­ten sind in 6 mo­na­ten si­cher schlo­hen­weiss. hat je­mand ein gu­tes mit­tel?

[die über­schrift ist üb­ri­gens vom ta­ges­spie­gelk ge­klaut.]


in wür­de al­tern?

felix schwenzel

apro­pos, die be­ton­ste­len des ho­lo­caust-denk­mals in ber­lin ha­ben zwei jah­re nach­dem das denk­mal ein­ge­weiht wur­de ris­se be­kom­men. in der zei­tung steht das sei nicht schön und wür­de die leu­te stö­ren. uwe neu­mär­ker, der ge­schäfts­füh­rer der ho­lo­caust-mahn­mals-stif­tung, sagt die öf­fent­li­che mei­nung tue sich schwer mit ris­sen in be­ton­ste­len. der ar­chi­tekt hin­ge­gen, sagt er kön­ne gut da­mit le­ben: „Im Ei­sen­man­schen Ver­ständ­nis könn­te man mit der Ver­wit­te­rung le­ben.“ in der tat scheint der ar­chi­tekt we­der über­rascht noch ab­ge­neigt zu sein, dass sein werk ris­se be­kommt: „So what? ... Das Alte Rom! Not­hing is fo­re­ver!

jetzt will man die ris­se mit kunst­harz zu­kle­ben. steht in der zei­tung. in der glei­chen zei­tung steht ei­nen tag spä­ter, dass ei­sen­man sagt, das sei noch gar nicht ent­schie­den, man wäge noch ver­schie­de­ne mög­lich­kei­ten ab. an­de­re zei­tun­gen be­fra­gen füh­ren­de be­ton­ex­per­ten und su­chen mei­nun­gen zu ris­sen zu­sam­men. man konn­te die ris­se zwar schon seit mo­na­ten se­hen, be­rich­tet wird aber erst jetzt - war­um ei­gent­lich?. so kann man das som­mer­loch mit kunst­harz und be­ton­ste­len fül­len.

statt das denk­mal wür­de­voll alt wer­den zu las­sen, will man also dar­an her­um­dok­tern. im ur­laub, in por­to veccio habe ich in der alt­stadt eine frau ge­se­hen die ziem­lich alt ge­we­sen sein muss. das ist ja nix schlim­mes. ir­ri­tie­rend fand ich nur, dass ihre lip­pen wie schlauch­boo­te aus­sa­hen, ihr gan­zes ge­sicht nach hin­ten ge­zo­gen war, vor al­lem der be­reich un­ter der nase. sie sah aus wie ein ver­zerr­tes ali­en. men­schen be­kom­men auch ris­se, fal­ten, schup­pen, adern und punk­te — über­all am kör­per. aber ist das wür­de­voll, wenn sich alte men­schen den schön­heits­idea­len von 20jah­ri­gen oder 15 jäh­ri­gen un­ter­wer­fen und sich selbst, ihre spu­ren, ihre ver­gan­gen­heit, die spu­ren die ihr le­ben hin­ter­las­sen hat leug­nen?

und zack sind wir wie­der bei der wür­de! da hat­te ich ja schon­mal drü­ber ge­plau­dert. dar­über, dass po­li­ti­ker stän­dig von der wür­de von or­ten schwa­dro­nie­ren (und we­ni­ger von der men­schen­wür­de) und ich ei­gent­lich gar nicht weiss, was sie da­mit mei­nen.

das ho­lo­caust-denk­mal ist ja so ein „ort der wür­de“. hier ver­ste­he ich auch ein biss­chen was das be­deu­ten könn­te. es geht um sym­bo­lik. al­ler­dings wird die wür­de des or­tes am ho­lo­caust-denk­mal ziem­lich li­be­ral und of­fen aus­ge­legt. da wird ge­pick­nickt, ge­ges­sen, rum­ge­sprun­gen, laut und lei­se ge­re­det, aber auch still und lei­se nach­ge­dacht, me­di­tiert, ab­ge­taucht. es ist ein stil­ler und lau­ter ort zu­gleich! mit­ten im le­ben. mir ge­fällt das. ich den­ke es ist eine gute sa­che ge­den­ken nicht an ei­nem ste­ri­len, to­ten, ab­ge­schlos­se­nem ort statt­fin­den zu las­sen, son­dern mit­ten in der stadt, mit­ten im gross­stadt-dreck und lärm, mit­ten im le­ben! und nach je­der­mans fa­çon.

war­um ir­gend­ei­nen schein wah­ren und som­mer­lö­cher, bzw. ris­se zu­kle­is­tern? war­um nicht das denk­mal al­tern las­sen, es aus sei­nen ris­sen kalk wei­nen las­sen? es un­be­rührt al­tern las­sen wie ei­nen jü­di­schen fried­hof? es aus­hal­ten, dass nichts für ewig gleich bleibt, son­dern sich stets ver­än­dert?

das macht für mich die wür­de die­ses or­tes aus. die of­fen­heit, die ver­an­ke­rung im gross­stadt­le­ben und die ehr­lich­keit. auch der be­ton hat eine wür­de die nichts mit kunst­harz am hut hat. ix fin­de, die ris­se und die kalk­trä­nen müs­sen blei­ben!

[und das ist wohl auch das pro­blem mit der wür­de von or­ten: je­der in­ter­pre­tiert das was wür­de beu­deu­tet kom­plett an­ders.]

so oder so ähn­lich habe ich das am don­ners­tag auch in die watch-ber­lin-ka­me­ra ge­sagt:

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ho­lo­caust-denk­mal

felix schwenzel

üb­ri­gens ist das ho­lo­caust-denk­mal nicht nur ris­sig, die ste­len ste­hen auch alle schief!


hihi

felix schwenzel


be­wun­de­rung

felix schwenzel

ich woll­te ge­ra­de, nach dem be­trach­ten von zwei fol­gen des elek­tri­schen re­por­ters eine elo­ge auf ma­rio six­tus for­mu­lie­ren. mir fleuch­ten fol­gen­de sät­ze durch den kopf: „ich be­wun­de­re ma­rio six­tus, wie mit ziem­lich ge­rin­gen mit­teln die nä­gel auf den kopf trifft, und bes­ser noch, al­lein durch die aus­wahl sei­ner ge­sprächs­part­ner und die rich­ti­gen, im film stumm ge­stell­ten fra­gen, das sa­gen lässt was ei­nem die au­gen öff­net.“

mir ist das al­ler­dings zu pre­kär, so öf­fent­lich an­de­ren leu­ten in den hin­tern zu krie­chen. des­halb er­wei­te­re ich den kreis der­je­ni­gen die ich ab­grund­tief be­wun­de­re ein­fach mal: ich be­wun­de­re ha­rald mar­ten­stein für sei­nen hu­mor, der die poin­ten im kopf des le­sers und be­trach­ters ent­ste­hen lässt, ich be­wun­de­re anke grö­ner für ih­ren scham­lo­sen pa­thos den ich nor­ma­ler­wei­se has­se, bei ihr aber lie­be, ich be­wun­de­re ste­fan nig­ge­mei­er für sei­ne fä­hig­keit din­ge so zu sa­gen wie man sie selbst ger­ne sa­gen wür­de und die fä­hig­keit im­mer den ex­akt kern der sa­che her­aus­zu­ar­bei­ten. ich be­wun­de­re pe­ter tu­ris re­ni­tenz und scham­lo­sig­keit kon­se­quent und fast aus­nahms­los falsch und ver­fäl­schend zu zi­tie­ren, ich be­wun­de­re den mut der kor­sen auf land­stras­sen die lin­ke fahr­spur auch bei ge­gen­ver­kehr zu be­nut­zen und ca­ren mi­gosas fä­hig­keit mit so ei­nem klei­nen mund so kla­re und un­eit­le sät­ze zu spre­chen.

[was ich üb­ri­gens gar nicht ab­kann, sind leu­te die sich wei­gern an­de­re leu­te zu be­wun­dern.]

wei­te­re be­wun­de­run­gen in den kom­men­ta­ren.


obst

felix schwenzel

den paar leu­te die mich in die­sen ta­gen fra­gen wie es denn im ur­laub war, ant­wor­te­te ich im­mer wie­der: „das obst! das ge­mü­se!“ das kor­si­sche obst das man in stink­nor­ma­len kor­si­schen su­per­märk­ten fin­det ist der ab­so­lu­te ham­mer. wirk­lich. ganz kor­si­ka ist enorm stolz auf kor­si­ka und so hat je­der kor­si­sche su­per­markt gan­ze re­ga­le voll mit kor­si­schen pro­duk­ten. kor­si­scher käse, kor­si­sches obst, un­über­seh­bar pla­ziert, mit fet­ten auf­kle­bern auf de­nen „Cor­se“ steht oder der be­kann­te mau­ren­kopf. die me­lo­nen sind so reif, dass sie nach 5 ta­gen la­ge­rung faul sind, wenn man sie aber in­ner­halb von drei ta­gen ver­speist lö­sen sie aber so­et­was wie ei­nen or­gas­mus im mund aus. die man­gos die man in kor­si­schen su­per­märk­ten kau­fen kann schme­cken nach frucht, nach man­go und nicht wie die man­gos die man in deutsch­land be­kommt nach har­ter gur­ke. der knob­lauch ist fett und saf­tig und brennt auch tau­send­fach ver­dünnt wie feu­er im mund, die pfir­si­che sind weiss und kna­ckig und im­plo­die­ren im mund. selbst das kor­si­sche eis und die kor­si­schen mar­me­la­den (man­da­ri­ne und fei­ge!) sind bes­ser als al­les was ich je­mals ass. selbst die kau­gum­mis mit was­ser­me­lo­nen­ge­schmack schme­cken zehn­tau­send­mal bes­ser als deut­sche was­ser­me­lo­nen. nur die kor­si­schen gur­ken, die schme­cken wie die man­gos in deutsch­land, nach har­ter, aus­ge­trock­ne­ter, bit­te­rer papp­gur­ke.

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„chi­cken­wings.com — dei­ne flü­gel“

felix schwenzel

das kind der bei­fah­re­rin er­staunt mich im­mer wie­der. es ist (fast) 12 jah­re alt und ich fra­ge mich ob es ein be­son­ders weit ent­wi­ckel­tes hu­mor­ver­ständ­nis ent­wi­ckelt hat oder ob meins auf dem stand ei­nes 12-jäh­ri­gen ste­hen ge­blie­ben ist. denn das kind macht im­mer mehr wit­ze die ich wort­gleich auch so ma­chen wür­de. das führt zu er­staun­li­chen si­tua­tio­nen beim es­sen, bei­spiels­wei­se mit mei­nen el­tern. da schnapppt mir das kind ein­fach wit­ze weg, ver­dreht den an­we­sen­den die wor­te im mund, hört dop­pel­deu­tig­kei­ten und lacht über wit­ze die aus­ser mir nie­mand ver­steht.

auf die knie bin ich ge­gan­gen als das kind nach un­se­rem rück­flug von kor­si­ka (mit germnan­wings) frag­te ob es auch eine flug­ge­sell­schaft gäbe die „chi­cken­wings“ hies­se.

lo­gisch, dass ich dem kind nicht sa­gen muss­te, es soll­te sich mal über­le­gen ins in­ter­net zu schrei­ben. das kind kam von selbst auf die idee und macht das nun seit ei­nem hal­ben jahr, un­re­gel­mäs­sig zwar, aber kom­plett al­lei­ne, aus ei­ge­nem an­trieb und schreibt dann un­ter an­de­rem sol­che sa­chen auf:

Im Stutt­gar­ter Haupt­bahn­hof bellt ein Hund, Mut­ter sagt: „oh ein Wei­ma­ra­ner.“ Dar­auf­hin fra­ge ich „was ist das?“ Mut­ter sagt „eine Hun­de­mar­ke.“

neu­er­dings liegt das kind manch­mal stun­den­lang ru­hig in sei­nem zim­mer rum und wenn man dann fragt was es macht sagt es: „stör mich nicht, ich über­le­ge ge­ra­de was ich blog­gen könn­te.“

ich zie­he mich ge­ra­de warm an.


sehr hübsch

felix schwenzel

dass mir das logo der do­cu­men­ta ge­fällt hab ix ja schon­mal er­wähnt. to­bi­as böhm vom „bund der pfad­fin­der und pfad­fin­de­rin­nen e.v. hes­sen“ hat dem do­cu­men­ta-blog die­ses bild ge­schickt, das mei­ne zu­nei­gung zum ak­tu­el­len do­cu­men­ta-logo noch­ein­mal ver­stärkt.


schwarz­buch sci­en­to­lo­gy

felix schwenzel

heu­te ein por­trait im ta­ges­spie­gel über die sci­en­to­lo­gy-„flucht­hel­fe­rin“ ur­su­la ca­ber­ta und ihr neu­es „schwarz­buch“ ([ama­zon-wer­be­link] bei ama­zon kau­fen) ge­le­sen. das ist in­so­fern wit­zig (oder gar nicht wit­zig), weil ich ges­tern in ham­burg an ei­ner feu­er­wehr­wa­che vor­bei­ge­lau­fen bin und am ein­gang ein gros­ses schild ge­le­se­ne habe, auf dem stand „Ar­beits­grup­pe Sci­en­to­lo­gy“. die ar­beits­grup­pe sci­en­to­lo­gy sitzt ne­ben der ham­bur­ger feu­er­wehr. ok. nicht wit­zig. das buch be­stellt hab ich trotz­dem.


ag­gro ix

felix schwenzel

reg­gae macht mich ag­gres­siv, zwei­drit­tel­ho­sen mit san­da­len, egal ob mit oder ohne so­cken, kä­se­bei­nen oder haar­lo­sen braun­brand­bei­nen las­sen mich die faust in der ta­sche bal­len, gäs­te in ei­nem re­stau­rant die ver­su­chen durch ge­schrei die lau­te rag­gae-mu­sik zu über­tö­nen las­sen mich eben­so wie schwach­ma­ten die bil­li­ge zi­gar­ren in re­stau­rants rau­chen über­le­gen ob ich auf­ste­hen und das ge­walt­mo­no­pol der exe­ku­ti­ven bre­chen soll­te. wenn aber eine papp­na­se mit zwei­drit­tel­ho­se, kä­se­bei­nen, flip­flops an den füs­sen in ei­nem re­stau­rant sitzt in dem rag­gae-mu­sik läuft, sein gegn­über an­schreit und eine bil­li­ge fu­sel-zi­gar­re raucht und dann auch noch die gan­ze zeit zu mir rü­ber­schaut, dann ist es wirk­lich zeit auf­zu­ste­hen.


gap - gröss­te an­zu­neh­men­de pein­lich­keit

felix schwenzel

one-night-stands sind ja so eine sa­che. nicht nur blon­di­nen pa­cken mor­gens, nach dem auf­ste­hen, ihre sa­chen und ge­hen nach hau­se. ich habe mir sa­gen las­sen, dass ma­chen so­gar leu­te aus mei­nem be­kann­ten­kreis. das vor­nehm­li­che mo­tiv da­für ist die paa­rung ohne fort­pflan­zung. mor­gens soll es nach sol­chen ak­tio­nen hin und wie­der bö­ses ein er­wa­chen ge­ben und von er­fah­re­nen ein­mal­fi­ckern habe ich mir sa­gen las­sen, dass es im­mer vor­teil­haft ist one-night-stands dort durch­zu­füh­ren von wo man mor­gens un­kom­pli­ziert ver­schwin­den kann.

im­mer wenn ich je­man­den höre der sagt „der freund ei­nes gu­ten freun­des hat …“ geht bei mir ein ro­tes warn­lämp­chen an un­ter dem steht „vor­sicht gross­stadt­le­gen­de!“. ich neh­me ger­ne in kauf, dass am an­fang des nächs­ten sat­zes ei­ni­ge die­ser warn­lam­pen an­ge­hen, denn es ist völ­lig un­er­heb­lich ob die fol­gen­de ge­schich­te wahr ist, eine le­gen­de, eine lüge oder sonst­was, denn sie hat ei­nen ganz an­de­ren sinn: man kann et­was aus ihr ler­nen.

eine freun­din ei­nes gu­ten freun­des (scherz­haft hin und wie­der „jul­chen“ ge­nannt), ich nen­ne sie mal pe­tra, hat­te vor ei­ni­ger zeit so­et­was wie ei­nen one-night-stand. ei­gent­lich er­hoff­te sie sich ein biss­chen mehr von dem jun­gen mann als eine nacht, aber ir­gend­wann ist im­mer ein ers­tes mal — und manch­mal ist das eben auch das letz­te mal. mor­gens zu­min­dest muss­te der jun­ge one-night-stand-mann früh raus und da der one-night-stand bei ihm in der woh­nung statt­fand, sag­te er zu pe­tra: „zieh ein­fach die tür hin­ter dir zu wenn du gehst.“

pe­tra mach­te sich dann ir­gend­wann in der frem­den woh­nung fer­tig und ei­nen kaf­fee und als der gas­tro­ko­li­sche re­flex ein­setz­te ging sie aufs klo, ent­leer­te ih­ren darm und stell­te fest, dass die klo­spü­lung de­fekt war. nun ist das scheis­sen in frem­den woh­nun­gen an sich schon pre­kär. noch pre­kä­rer ist es je­doch in ei­ner frem­den woh­nung eine übel rie­chen­de wurst zu hin­ter­las­sen, erst recht wennn man am be­sit­zer der woh­nung ein ge­wis­ses in­ter­es­se hat. weil ihr nichts bes­se­res ein­fiel, hol­te pe­tra sich eine plas­tik­tü­te aus der kü­che und füll­te ihre fä­ka­li­en in die tüte um die tüte in ei­nem müll­ei­mer auf der stras­se zu ent­sor­gen. ob die­se ak­ti­on klug war kann man dis­ku­tie­ren, ich kann mir durch­aus an­de­re mög­lich­kei­ten vor­stel­len fä­ka­li­en in ei­ner de­fek­ten klo­schüs­sel zu be­sei­ti­gen. aber mor­gens funk­tio­niert das mit dem den­ken ja be­kannnt­lich nicht im­mer auf an­hieb.

als pe­tra dann zehn, fünf­zehn mi­nu­ten spä­ter die woh­nungs­tü­re hin­ter sich zu­zog durch­fuhr es sie wie ein blitz: sie hat­te die tüte mit den fä­ka­li­en auf dem kü­chen­tisch ste­hen las­sen!

die bei­den ha­ben sich nie wie­der ge­se­hen.

[nach­trag 21:20]
ye­t­used weist in den kom­men­ta­ren auf eine al­ten taz-ar­ti­kel hin, der ex­akt die glei­che ge­schich­te er­zählt. also eine gross­stadt­le­gen­de. scha­de ei­gent­lich.


schlaf­stö­cke

felix schwenzel

zu­erst woll­te ich nen witz kon­stru­ie­ren, so nach dem mot­to „po­li­zei schlägt ran­da­lie­rer in den schlaf“ oder „an­äs­the­sis­ten im aus­sen­ein­satz“ nach­dem ich eben auf der letz­ten sei­te im ta­ges­spie­gel las: „Die Po­li­zis­ten sei­en bei dem nächt­li­chen Ein­satz mit Schlaf­stö­cken und Schutz­schil­dern aus­ge­rüs­tet ge­we­sen.“ doch dann frag­te ich mich ob es der tipp­pfeh­ler ist in dem der witz steckt oder die tri­via­li­tät der be­richt­erstat­tung über die aus­stat­tung der po­li­zis­ten. tru­gen sie schwar­ze sprin­ger­stie­fel oder be­que­me turn­schu­he, pass­ten die so­cken zum gür­tel? oder was? dann sah ich, dass der tipp­feh­ler in der on­line­aus­ga­be des ta­ges­spie­gels be­merkt und kor­ri­giert wur­de und ent­schied mich dann doch nix drü­ber zu schrei­ben.


zu­rück im som­mer­loch

felix schwenzel

ich bin zu­rück aus dem ur­laub. die son­nen­all­er­gie (der­ma­ti­tis so­la­ris) klingt be­reits ab, ich habe zum ers­ten mal seit 11 ta­gen kei­nen sand mehr zwi­schen den ze­hen und wun­de­re mich war­um ich über­all in al­ten blog­bei­trä­gen vom „scheiss wet­ter“ lese — in ham­burg scheint die son­ne. und die milch im rewe ist im­mer noch bil­li­ger als die in al­len kor­si­schen su­per­märk­ten in de­nen ich war: 55 cent.

die emails der letz­ten 11 tage hat­te ich in zwei stun­den durch, den feed­rea­der hab ich nach wei­ten zwei bis drei stun­den grob durch. was hän­gen bleibt ist das ge­fühl, nichts wirk­lich wich­ti­ges ver­passt zu ha­ben, al­les was ich las wirk­te auf mich wie mild-hys­te­ri­sches win­ken in 500 me­ter ent­fer­nung, mit we­ni­gen aus­nah­men be­rühr­te mich fast nichts von dem was ich las.

ich bin wohl noch ein biss­chen in ur­laubs­stim­mung, oder im en­er­gie­spar­mo­dus, den man sich bei 30-40 grad tem­pe­ra­tur im schat­ten zu­legt: al­les schön lang­sam, nicht auf­re­gen, wenns all­zu­heiss wird ins was­ser sprin­gen oder ru­hig in den schat­ten le­gen und dö­sen, spä­tes­tens um 23 könn­te man wie­der klar den­ken, wenn ei­nen der rot­wein und die le­thar­gie nicht dran hin­dern wür­den.

dass mein ur­laubs­blog scheis­se aus­sieht, kom­men­ta­re zer­hackt, ne­ben blau­em him­mel fast nix zeigt und wahr­schein­lich nie­man­den so recht in­ter­es­siert hat: ge­nau­so egal wie der kom­plet­te auf­merk­sam­keits­schwund und le­ser­zah­len-ab­sturz für wir­res.net.

re­la­tiv er­freu­lich fand ich zwar, dass das mein letz­tes vi­deo für watch­ber­lin ein paar zu­schau­er fand ob­wohl ich ihm vor mei­nem ur­laub kei­ne zu­schau­er von hier rü­ber­schi­cken konn­te und dass es trotz enor­mer kür­zung so­gar ir­gend­wie sinn er­gibt.

ich hat­te den schwer­punkt mei­ner ti­ra­de ei­gent­lich auf die un­fä­hig­keit staat­li­cher in­sti­tu­tio­nen soft­ware zu er­stel­len ab­ge­stellt*, üb­rig blieb nach dem schnitt fast nur das lob der ni­sche. dass ich jetzt lese, dass frau zy­pries stolz auf eine ver­ta­gung des irr­sinns sei, der tro­ja­ner eher ne wan­ze sei über­zeugt mich nach wie vor nicht da­von, dass po­li­ti­ker ver­nunft­ge­lei­tet oder kom­pe­tent han­deln. im ge­gen­teil.

*) bund und län­der ent­wi­ckel­ten zehn jah­re lang für wahr­schein­lich weit mehr als 100 mil­lio­nen DM das „po­li­zei­li­che In­for­ma­ti­ons­sys­tem der deut­schen Po­li­zei­en“, IN­POL-neu, das an­fangs zum launch 2001 nicht funk­tio­nier­te und erst nach zwei jah­ren nach­bes­se­rung 2003 in be­trieb ge­hen konn­te, von 1993 bis 2005 but­ter­te die öf­fent­li­che hand 900 mil­lio­nen euro in das „Fö­de­ra­les In­te­grier­tes Stan­dar­di­sier­tes Com­pu­ter-Un­ter­stütz­tes Steu­er­sys­tem“, fis­cus, das 2005 kom­plett in die ton­ne ge­tre­ten wur­de und die „elek­tro­ni­sche Steu­er­erklä­rung“, ELS­TER kann auch nach neun jah­ren ent­wick­lungs­zeit nicht auf mac- oder li­nux-sys­te­men lau­fen (sie­he auch hier).


neu­er gast­au­tor

felix schwenzel

ich fah­re mor­gen für zwei wo­chen in den ur­laub. der neue gast­blog­ger bin ix! hier.

die soft­ware auf der wir­res.net läuft ist eine art an­ti­qui­tät und ix kann die vom han­dy aus nicht füt­tern. also füt­ter ich hier bil­der ein. je­den zwei­ten tag eins. oder so. auch wenn mich die umts-ge­büh­ren aus frank­reich rui­nie­ren wer­den.


auf der stras­se

felix schwenzel

eben am ubahnhhof ebers­wal­der­stras­se fuhr ein typ mit ner bier­fla­sche in ei­ner hand auf sei­nem fah­r­ad vor­bei. da­nach fuhr mich ein an­de­rer, ganz in weiss ge­klei­de­ter fah­r­ad­fah­rer fast um und rief „ach nee, herr wir­res! so­was!“. er kam mir ir­gend­wie be­kannt vor also ver­such­te ich freund­lich zu wir­ken. er stell­te sich als der kul­tur­ter­ro­rist vor. aha. da­her kann­te ich sein ge­sicht. pri­vat trägt er also kei­ne brill­le und kei­nen trench­coat. er hät­te mich auf watch ber­lin ge­se­hen („ah, ein neu­er, mal gu­cken was der so macht“) und sich mei­ne fres­se ge­merkt. er frag­te mich ob ich den we­nigs­tens ein, zwei­mal über das was er auf watch­ber­lin so macht hät­te la­chen kön­nen. ich muss­te zu­ge­ben ihn schon län­ger nicht mehr an­ge­guckt zu ha­ben. dass ich sei­ne fil­me ge­le­gent­lich gu­cke und ge­le­gent­lich weg­schal­te weil ich im­mer ein mul­mi­ges ge­fühl habe wenn man wit­ze auf kos­ten von schwa­chen, dum­men oder auf dem fal­schen fuss er­wisch­ten á la cars­ten van rys­sen rysst, sag­te ix nicht, dass ich sei­nen kar­ne­val-in-ber­lin-film gran­di­os fand fiel mir auch nicht ein. das habe ich hier­mit nach­ge­holt. da­nach, im gall­lia, set­ze sich ein nicht mehr ganz jun­ges päär­chen vor mich, be­stell­te ei­nen weiss­wein und ein bier und starr­te 30 mi­nu­ten lang auf die stras­se, ohne dass sich ihre bli­cke ein­mal tra­fen, bis auf ein­mal beim be­zahh­len.

ei­gent­lich woll­te ich et­was ganz an­de­res schrei­ben, näm­lich wie span­nend ich es fin­de an mir selbst zu be­ob­ach­ten wie re­la­tiv mü­he­los mir die wor­te beim schrei­ben aus den drei fin­gern die ich da­bei be­nut­ze flies­sen, wie mir die ideen, manch­mal auch wit­ze beim oder bes­ser im schrei­ben ein­fal­len und wie das im ge­gen­teil dazu ist, wenn ich in eine ka­me­ra spre­che. da flies­sen die wor­te zwar ge­le­gent­lich auch ein­fach so raus, nur viel un­ge­len­ker. heu­te hat­te ich beim ers­ten ver­such für ei­nen bei­trag für watch­ber­lin un­ge­fähr eine DINA4 sei­te vor­be­rei­tet und aus dem ge­däch­nis vor­ge­tra­gen. sechs mi­nu­ten ist das beim ers­ten ver­such lang ge­wor­den. es fällt mir irre schwer auf den punkt zu kom­men, ja noch schlim­mer, beim schrei­ben fal­len mir stän­dig „punk­te“, manch­mal auch „pun­ch­li­nes“ ein, beim spre­chen schwa­dro­nier und tän­zel ich um sie her­um — und sie kom­men nicht raus aus ih­ren lö­chern.

er­folg­rei­che a-blog­ger sa­gen ja an­geb­lich, man soll ja so schrei­ben als ob man mit ei­nem gu­ten freund spricht. kei­ne ah­nung ob ich so wie ich schrei­be mit freun­den spre­chen wür­de, aber so schrei­be ich freun­den tat­säch­lich, wenn ix mal nen brief oder ne mail schrei­be. ei­gent­lich war wir­res das ja mal, brie­fe an freun­de. aber wie spricht man am bes­ten in eine ka­me­ra? ist das über­haupt sinn­voll? john­ny hat das bei sei­nem pod­cast ja auch flott ge­lernt, dass vor sich hin­re­den nicht so der brin­ger sein muss und ist ziem­lich schnelll dazu über­ge­gan­gen zu­sam­men mit an­de­ren leu­ten vor sich hin­zu­re­den. ich mein, das geht ja auch ziel­ge­rich­te­ter als in die­sem bei­spiel. aber — und das wollt ich ei­gent­lich sa­gen — sa­chen aus­pro­bie­ren, ein­fach so, das ist schon was. und das ist tat­säch­lich et­was ganz gran­dio­ses an die­sen gan­zen omi­nö­sen neu­en me­di­en. echt jetzt.


der tod steht auf dem schloss­platz

felix schwenzel

was hat denn der tod auf dem schloss­platz in ber­lin, an der pa­last-ab­riss­stel­le zu su­chen?


feed­back­schlei­fen tv

felix schwenzel

hier. jetzt. fie­ne, fran­zis­ka und knü­wer. live.

[nach­trag 19.07.2007, 9 uhr]
olaf kol­brück sieht po­ten­zi­al, fand es aber — glau­be ich — to­tal scheis­se. fran­zis­ka hat eine zu­sam­men­fas­sung des ge­sche­hens von ei­nem ge­wis­sen „scheiss­zu­schau­er“ aus knü­wers kom­men­ta­ren ge­fischt. für die die es ver­passt ha­ben.

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ver­tei­di­gungs­falll

felix schwenzel

schäub­le meint, wir sei­en seit dem 12. sep­tem­ber 2001 „im Ver­tei­di­gungs­fall“. und zwar nach Ar­ti­kel 51 der uno-char­ta. er­staun­lich.


zeit au­toren abon­nie­ren

felix schwenzel

toll, die zeit bie­tet seit heu­te au­toren-rss-abos an. scha­de, die feeds sind lei­der to­tal has­tig und lieb­los zu­sam­men­ge­strickt. in mei­nem feed­rea­der er­schei­nen bei­spiels­wei­se alle ar­ti­kel von ha­rald mar­ten­stein (rss) mit heu­ti­gem da­tum und ohne de­scrip­ti­on. zu­erst dach­te ich, naja, wird wohl an mei­nem schrot­ti­gen feed­rea­der lie­gen (im­mer­hin kann ich den feed von „-“ in „mar­ten­stein@zeit“ um­be­nen­nen), aber der feed­va­li­da­tor ver­riet mir dann doch, dass es an der zeit liegt („pub­Da­te must be an RFC-822 date-time: 2007-07-17T00:00:01Z“). jaja. wir­res va­li­diert auch nicht, aber bei der zeit er­war­te ich doch ein biss­chen mehr fach­ver­stand als bei mir. im­mer muss man selbst me­ckern.


le­ber­wurst

felix schwenzel

ob die schwar­zen fle­cken an der wurst nor­mal sei­en, frag­te die bei­fah­re­rin am ess­tisch. ich be­trach­te­te die wurst: öko­test „sehr gut“ steht auf der ver­pa­ckung und an der ober­flä­che sind tat­säch­lich lau­ter schwar­ze fle­cken. ich ant­wor­te trotz leich­ter un­si­cher­heit und auf­kom­men­dem ekel, das sei nor­mal bei le­ber­wurst, das sei­en halt le­ber­fle­cken.

ge­ges­sen ha­ben wir die wurst dann auf knä­cke­brot mit ei­ner di­cken sich­schutz­schicht gurcken­schei­ben auf der wurst. man muss ja nicht al­les se­hen was man so isst.


kom­pe­tenz­fra­ge

felix schwenzel

in ei­nem land in dem selbst die wich­tigs­te soft­ware, die für die steu­er­ab­rech­nun­gen, selbst nach vie­len jah­ren ent­wick­lungs­zeit nur holp­rig und so gut wie gar nicht für den mac funk­tio­niert, wie will so ein staat der selbst die soft­ware für sei­nen le­bens­nerv, das geld nicht ge­ba­cken be­kommt, wie will so ein staat soft­ware ent­wi­ckeln die so­ge­nann­te „on­line­durch­su­chun­gen“ pri­va­ter rech­ner er­mög­licht?