ja
ja. ja. ja.
ja. ja. ja.
und boris jelzint sich danach der presse. das ist dann fast so witzig wie „diner for one“.
[via]
[nachtrag 21.06.2007]
sarkozy meint er wäre ausser atem gewesen und trinke keinen tropfen alkohol, weil es ihm nicht schmecke.
eigentümlich wie sehr sich kluges erkennen und dumpfe ignoranz bei norbert bolz mischen. lesenswert ist es trotzdem, das interview mit ihm im handelsblatt:
Kommunikation ist immer extrem aufwendig, und Interaktion ist das Aufwendigste überhaupt. Bisher waren alle Fortschritte der modernen Gesellschaft solche, die uns Interaktion erspart haben.
[…]
Web 2.0 ist eine Form der Jugendkultur, und jeder Organisation droht immer die Lächerlichkeit, wenn sie versucht, mit einer Jugendkultur Kontakt aufzunehmen. Die Peinlichkeit ist sehr wahrscheinlich, das erspart aber nicht das Experiment.
[…]
Bei allen Erscheinungen wirkt die Logik der Netzwerke, die man am besten mit der Pareto-Verteilung modellieren kann. 20 Prozent der Blogs ziehen 80 Prozent aller Aufmerksamkeit auf sich. Dann gibt es einen unendlich langen Schwanz an Blogs, die mit immer geringerer Aufmerksamkeit rechnen müssen, bis hin zum Senden ins Nichts.
beim letzten absatz verkennt bolz die dynamik dieser netzwerke. blog x kann von einem moment zum anderen die aufmerksamkeit von null auf hundert steigern. blog a verliert diese bei mangelnder leidenschaft in weniger als 6 monaten. die dynamik sollte man nicht unterschätzen. genausowenig wie das potenzial. aber das zumindest scheint bolz erkannt zu haben.
selten so sehr fremdgeschämt wie gestern abend am fernseher. ich musste umschalten, so sehr hat es mich geschüttelt. natürlich gehört butter nicht hinter den laptop, natürlich sollte man bei einem promi-dinner auch promis dabei haben und nach dem fernsehgucken fremdschämen hab ich mir erstmal die hände haare gewaschen. morgen rasier ix mich auch. echt.
heribert prantl über das neue gesicht des staates:
Hier verdichtet sich der Ungeist, der die Politik der inneren Sicherheit beherrscht. So sieht es aus, wenn der Zweck die Mittel heiligt. (quelle)
eigentlich höchste zeit politikverdrossen zu werden, falls man es nicht schon längst ist. aber glücklicherweise haben wir ja noch die (qualitäts-) medien und eine starke opposition.
ganz im ernst. der zweck heiligt niemals die mittel. alle die das gegenteil behaupten, möchte ich gerne heftig beschimpfen.
[nachtrag 19:55]
toni mahoni meint, zeitungen solle man vielleicht lieber für zum druffscheissen benutzen.
das kackabet als installation. so ein scheiss.
[hinweis von marc]
kann ich mich auch drüber ömmelig lachen: frauen die sich eine behinderung an den fingern wachsen lassen.
könnt ich mich ömmelig drüber lachen, max ändert einen namen:
Ralf (aus Mangel an Redaktion musste ich den Namen selbst ändern) wurde gerade mit etwa 250 anderen Demonstranten von einigen Wasserwerfern weggespült.
ich weiss nicht was gestern anstrengender war, die hitze oder die ermüdende diskussion. am ende war ich zumindest komplett feucht und leer. unfassbar wie einem journalisten die birne weich reden können. die diskussion der berliner-journalisten.de fand im berliner taz-café statt und hatte den spackigen titel „Bürgerjournalismus - Was bringt’s den Tageszeitungen?“. anwesend waren sebastian basedow vom hauptstadtblog.de, christoph keese, chefredakteur von welt.de, matthias urbach, leiter taz.de, mercedes bunz, onlinechefin vom tagesspiegel.de und andreas k. bittner der zur einführung einen kurzen vortrag hielt. den vortrag fand ich facettenreicher und intelligenter als ich vorher erwartet hatte, aber bittner fuhr später schwere rüffel vom podium ein. nach dem vortrag, der im schnelldurchgang alles vom onlinejournalismus, reichweiten, web2.0 zeug wie youtube, flickr und mydings, meinungsplattformen und blogs hin zum lokaljournalismus streifte (links zum vortrag im hauptstadtblog), verbrachte das podium erst mal 40 minuten damit sich gegenseitig zu versichern, dass das was die grossen tageszeitungen machen, online wie offline, total knorke sei. christoph keese, wiederholte fast wortgleich alle seine bekannten thesen die belegen sollten, dass print ja eigentlich viel toller als online ist, vor allem weil man nix runterladen müsse. ausserdem, das wisse ja wohl jeder, wollen die leser sich online-artikel immer ausdrucken. plötzlich entbrannte eine kreuzlangweilige diskussion darüber, was onlinejournalismus und printjournalismus eigentlich ausmache, was qualitätsjournalismus sei und wie toll die relaunches der eigenen blätter gelungen seien oder gelingen werden.
über bürgerjournalismus oder was das eigentlich sei oder was es den tageszeitungen bringe: kein wort. nicht dass ich mich dafür sonderlich interessiere was „bürgerjournalismus“ tageszeitungen bringe, ich muss ja mit tageszeitungen kein geld verdienen, aber man hätte die veranstaltung ja von anfang an „onlinejournalisten sind toll“ nennen können. ich formulierte diesen einwand als zwischenruf und versuchte die frage zu formulieren, wie sich denn nun tageszeitungen und ihre onlineauftritte und das was sich in den letzten jahren im interenet tue, befruchten könnten, bzw. ob die zeitungsmacher ideen hätten wie und ob sie davon, beispielsweise von bloggern, etwas lernen könnten. mercedes bunz beantwortete die frage in etwa so, dass sie ihrer redaktion (alle drei tage) sage, sie sollten zur informationsbeschaffung nicht nur „den ticker“ lesen, sondern auch blogs. blogs als zusätzliche informationsquelle, so wie ausländische oder andere zeitungen oder fernsehen. kommentare, fügte sie hinzu, seien übrigens nix neues, dass habe es online schon immer gegeben, damit könne man heute eigentlich keinen mehr beeindrucken.
matthias urbach, von der taz, sagte die taz selbst sei eigentlich ein produkt des bürgerjournalismus, wenn sie jetzt und nicht vor dreissig (?) jahren gegründet worden wäre, würde sie sicher ein online-projekt sein. wie bürgerjournalisten an der taz teilnehmen könnten? sie könnten artikel einschicken und wenn sie gut seien würden sie „gedruckt“ und bezahlt.
christoph keese wiederholte im wesentlichen das was er im sz-interview gesagt hat:
Gute Redaktionen lesen Texte in drei, vier oder fünf unterschiedlichen Stufen gegen, bevor diese veröffentlicht werden. Was am Ende in der Zeitung oder online erscheint, ist Teamarbeit. Genau das erwarten Leser von uns: ein sorgsam begründetes Urteil aufgrund sachlich korrekter Informationen. Blogs arbeiten völlig anders - es sind subjektive Tagebücher.
er stelllte die steile these auf, redaktionelle strukturen und hierarchien stellten sicher, dass das was am ende im blatt stehe richtig und wahr sei. ich kann mich an viele beispiele erinnern in denen völliger mumpitz in der welt oder welt.de stand. nicht nur dass der ipod keien mp3-dateien abspieln könne las ich in der welt, auch die falsch-meldung der dpa tickerte ungeprüft auf welt.de. auch den fall posener sprach keese an. er verteidigte vehement seine überzeugung, dass das was unter dem label „welt.de“ erscheine zumindest von ihm gegengelesen werden müsse und sich den redaktionallen grundsätzen beugen müsse. niemand kann keese daran hindern unter welt.de nur kalten kaffee zu servieren und so wie er seine überzeugung darlegte, wird ihn auch keiner daran hindern. ebenfalls beeindruckend an keese: er wirkte die ganze zeit leviert, von seinen überzeugungen und abneigung gegen online-gedöns so sehr getragen, dass er zwei bis drei zentimenter über dem podium zu schweben schien. ein klarer vorteil gegenüber den zweifelnden und unsicheren „68ern“ die ihn umgaben.
ich hatte mir vor der veranstaltung zwei (eigentlich vier) thesen zurechtgelegt. die erste these war, dass institutionalisierter bürgerjournalismus (oder ins internet schreiben) nicht funktioniert. einerseits ist es viel zu einfach selbst zu publizieren — warum soll man sich dem technik- oder redaktionsstatut einer wie auch immer gearteten institution unterwerfen? wegen der reichweite? vielleicht, aber das ist dann auch nix neues: ich kann theoretisch jeder zeitung mein manustript schicken und hoffen dass sie es nehmen — oder eben nicht. nur warum ich all diese bürokratischen hürden nehmen soll, wenn ich selbst ohne hürden veröffentlichen kann, hat mir noch keiner erklärt. meine zweite these lautete, dass journalismus durchaus etwas von „learning by doing“ hat und keine exklusivveranstaltung ist. wenn ich regelmässig schreibe lege ich mir ein persönliches statut und stil zu, ich bilde mir meine regeln und grundsätze und unterscheide mich theoretisch nicht mehr von journalisten. meine beiden lieblingsarchitekten tadao and? und peter zumthor haben beide keinen universitäts-abschluss in architektur. durch ihr werk sind sie aber bei den etablierten, studierten architekten durchaus anerkannt. blogger, von a-z, müssen sich von vermeintlich professionellen journalisten immer noch ständig vorhalten lassen, sie seien tagebuchschreiber, subjektiv, ungenau und fehleranfällig. der präsident des bundesverbands deutscher zeitungsverleger (BDZV), helmut heinen meint pfründen gegen unausgebiildete schreiber verteidigen zu müssen und formuliert meiner meinung nach genau das was die meisten journalisten denken:
Relevante Inhalte generieren, strukturieren, aufbereiten und die Debatten in den verschiedenen Lebensbereichen moderieren, das sei ein kompliziertes Handwerk, welches nur von talentierten und gut ausgebildeten Journalisten erledigt werden könne. (quelle)
meine beiden thesen von der arroganz der etablierten medien und deren unvermögen das potenzial von eigenverlag, von blogs, vom selbermachenkönnen zu erkennen, lösten sich im laufe der diskussion in reinen schweiss auf. selbst christoph keese, der den bloggern ja gerne vorwirft ausschliesslich tagebuch zu schreiben, behauptete steif und fest, wer regelmässig schreibe sei damit automatisch journalist, zumal die berufsbezeichnung nicht geschützt sei. alle anderen anwesenden online-chefs billigen den „bürger“ als maximal-beteiligung leserbriefe oder kommentare zu und bestaunen das was sich im netz so tut als etwas völlig von ihnen losgelöstes, wenngleich auch faszinierendes.
ein etwas unrasierterer und noch fülligerer mann als ich warf folgendes in die diskussion: „es gibt leute die müssen jeden tag schreiben, auch wenn sie nichts zu sagen haben, das sind journalisten und es gibt leute die haben etwas zu sagen und schreiben es auf. das sind bürgerjournalisten.“ das hätte eine zustimmungswürdige these werden können, wenn der herr nicht noch fünf minuten esoterisches geschwafel hinterhergeworfen hätte.
am ende der diskussion in der begriffe wie „medienkompetenz“, „aufrichtigkeit“ oder „experiemtierfreude“ gar nicht fielen, dafür aber ständig von „reichweiten“, „pageimpressions“ und „redesigns“ geredet wurde, stand als fazit so etwas wie: alles ist gut, wir machen unser ding, aber keine experiente, ihr macht euer ding, aber das hat nix mit uns zu tun. schlimm ist das, bis auf die deutlich mitschwingende arroganz, nicht. aber ein bisschen traurig, wenn man zeitungen mag, ist es schon. starrköpfigkeit und furcht vor neuem führt nicht zwangsläufig ins grab, aber definitiv zu einem starren kopf.
[dieser artikel ist eine ergänzung zum beitrag „schwitzen mit journalisten“]
[nachtrag 23.06.2007]
es gibt auch ein video von der veranstaltung.
klar kann man gegen die globalisierung sein und trotzdem ihre produkte schätzen. es geht ja auch nicht darum die welt besser zu machen, sondern darum weltverbesserung zu fordern und zu beschliessen.
und weil wir alle selbst (nicht „die“) globalisierung sind, fang ich bei mir selbst an und protestiere hiermit scharf gegen mich selbst, gegen meine inkonsequenz und blinde flecken, meine unterstützung der „chinesischen mörderbanden“ durch das tragen von puma-schuhen, die ausbeutung von näherinnen in asien durch den kauf von enorm günstigen textilien, … — ich glaube ich unterbreche meinen protest an dieser stelle. ich bestehe zu neunzig prozent aus produkten die ich mir dank der globalisierung und der ungerechtigkeit der wirtschaftskreisläufe überhaupt erst leisten kann. würde ich globalisierung konsequent ablehnen, ich müsste mein leben beenden.
ich bin globalisierung. globalisierungs-proteste ausnahmsweise mal in die kommentare.
[nachtrag 08.06.2006, 18:18]
meine ersten sätze oben waren zynisch gemeint. ohne zynismus gehts aber viel besser und deutlicher, wie cems gedanken zum thema globalisierung zeigen.
ich habe heute abend sehr geschwitzt. sehr. ich überlege ob ich abnehmen soll, weiter das wetter verfluchen oder zur abwechselung in geschlossenen, überhitzten räumen das jacket auszuziehen sollte.
ich habe aber neben schwitzen auch zugehört, gefilmt und ein bisschen geredet, auf dieser veranstaltung. da ich nach der veranstaltung ganz weich in der birne war, müde und leergeredet, tue ich heute etwas ich normalerweise total doof finde: ich veröffentliche das was ich heute abend zur veranstaltung aufgeschrieben habe erst später und kündige gleichzeitig an, dass es von der veranstaltung eventuelll einen film auf watchberlin.de geben wird und das das künftig öfter passieren wird.
das ei, also der vertrag mit watchberlin, ist zwar noch ungelegt, aber wenn alles klappt bekomme ich auf watchberlin.de meine kleine, regelmässige video-kolumne. vor alllem aber frage ich mich ob die schnittkünstler von watchberlin aus den zwei vollgefilmten miniDV-kassetten (wieder) etwas brauchbares zusammenschneiden können und ob ich zu der veranstaltung noch etwas brauchbares zusammenschreiben werde können. jetzt erstmal ausschlafen und die flausen die mir heute ein haufen journalisten in den kopf gelabert hat verdauen.
[nachtrag 08.06.2007]
eine kurze zusammenfassung der veranstaltung im hauptstadtblog.
[nachtrag 09.06.2007]
ich habe hier etwas mehr zur diskussionsrunde geschrieben.
ich finde transparenz ja immer lobenswert, aber was soll man von einer bedienung halten, die nur einmal pro woche, freitags, eine frische wurst in sich hat? ich habe fast täglich eine frische wurst in mir — aber ich schreib das nicht auf ein plakat!
das der sogenannte „qualitätsjournalismus“ zu einem nicht unerheblichen teil am tropf der agenturen hängt und agentur-meldungen kaum prüft hab ich schon mehrfach gehört. dass die agenturen auch nicht immer alles prüfen (können) und auch mal fehler machen hab ich mir auch gedacht. trotzdem nett mal im nähkästchen zu lesen: „dpa war in dem Fall aber ich.“
journalisten, bzw. deren korrektoren mögen markennamen nicht nach marke schreiben. die brandeins etwa weigerte sich noch vor ein paar jahren standhaft:
Wir schreiben Marken nie nach Logo.Zum einen ist es nicht unser Job, in redaktionellen Texten Markenwerbung zu machen. Zum anderen gilt bei uns - wie in vielen anderen Medien - die schlichte Regel: Wo ein Markenname nur aus drei nicht als Wort zu lesenden Buchstaben besteht, schreiben wir den Markennamen in Versalen (BMW, AOL); alle anderen Namen werden geschrieben, wie es der Duden besagt: Großbuchstabe am Anfang, der Rest klein.
deshalb schrob die brandeins also „I-Pod“. mittlerweile schreibt sie aber auch „iPod“. macht der gewähnung oder so. warum „ssu“ auf spiegel online heute aber schrieb
Am Freitag dann erhaltten die Veranstalter eine Nachricht und mehrere FlickR-Fotos.
erschliesst sich mir nicht. weder der duden, noch flickr legen nahe den letzten buchstaben des markennamens gross zu schreiben. der autor bemüht auch noch andere worte die nahelegen das er an ahnungslosigkeit oder inkonsistenz leidet:
Da er die Next Web Conference schon abgesagt hatte, sei er einfach auf der Reboot-Konferenz geblieben.
warum ist dei „next web“ eine „conference“, die „reboot“ aber eine „konferenz“? und dann:
Den ätzenden Blogpost vom Sonntag ziert inzwischen die Strikethrough-Schrift.
wieso kann man zu „Strikethrough-Schrift“ nicht einfach sagen „durchgestrichen“? zumal der „ätzende blogpost“ mittlerweile auch nicht mehr durchgestrichen sondern gelöscht ist, wegen „some journalists [who] still use it as inspiration to write articles“.
man kann am spiegel online ja viel rummäkeln. hab ich oben ja nu auch ausgiebig gemacht. was mir trotzdem respekt einflösst, ist wie spon manchmal auf kritik reagiert und seine hastig erstelllten falschmeldungen klarstellt und korrigiert. als informationsquelle mag ich spon trotzdem nicht (mehr) nutzen. da liefert mir mein rss-reader meist ein ausgeglicheneres bild und weniger klickgeilen panorama-scheiss.
scheisse formulieren kann aber bekanntermassen auch die bild-zeitung:
In Ungarn stellte eine Lehrerin private Sex-Fotos in den Schulcomputer. Aus Versehen!
wie, bitte, stellt man denn fotos in „den“ schulcomputer? ausdrucken, zuschneiden, computer aufschrauben, fotos reinstelllen und ausrichten, zuschrauben? oder benutzt man in ungarn noch schrankgrosse zuse-computer in die man wäsche, pausenbrote und fotos stellen kann?
[nachtrag 06.06.2007]
das mit dem respekt vor spon muss ich wohl zurücknehmen (). überprüfen, könnte man meinen, möchte man dort nichts von dem was man dort tickert. lieber schnell und falsch abgeschrieben und wenn die ente durch den blätterwald geflattert ist, schnelll ne korrektur hinterherschieben.
ich hätte nicht gedacht, dass mich jemals irgendein produkt von microsoft euphorisieren könnte, aber das was andreas hier ausgegraben hat, haut mich fast um. da steckt potenzial drin. faszinierend.
am donnerstag inner mittagspause war ix bei c und a. anzüge von h und m sind mir mittlerweile zu „slimfit“. die passen nie, selbst in 56, müsste also „slimtight“ heissen. bei c und a gibt es entgegen anderslautender gerüchte tatsächlich auch anzüge die nicht aus hundert prozent polyester bestehen. meistens haben die auch noch ein paar modelle in 56 vorrätig. am donnerstag hab ich dann drei anzüge die mit 56 ausgezeichnet waren anprobiert, einer sah scheusslich aus, einer war zu eng (verfluchter „slimfit“), einer sass wie ne eins. vor den umkkleidekabinen war eine sitzbank auf der zirka 80 kilo wäsche ausgelegt waren und ein roll-ständer der mit 160 kilo wäsche behangen war. ich habe die beiden anzüge die nicht passten sorgfältig auf den wäschehaufen gelegt, der ständer schien mir zu voll und wurde ausserdem von zwei tratschtrötigen verkäuferinnen verstellt.
grosser fehler: von den zwei verkäuferinnen unterbrach eine die unterhaltung mit ihrer kollegin und ermahnte mich, ob ich das nächste mal bitte so freundlich sein könne die sachen die nicht passten an den hänger zu hängen. da gehörten die nämlich hin. ich entschied mich, sie nicht als faule, doofe tratschtrötsche zu beschimpfen, sondern versprach ihr, das nächste mal so freundlich zu sein.
als ich dann noch einen anzug fand dessen hose besonders gut passte und zur kasse eilte, kam zuerst eine praktiikantin angeschlichen und nahm meine beiden anzüge in empfang. sie wurde nach 5 minuten rumgefalte an den anzügen von einer älteren kollegin abgelöst. die fragte dann „hast du die grössen kontrolliert?“ ich so: „ja, klar, passt super!“ sie so: „nein ich meinte meine kollegin. wir müssen nämlich die grössen kontrollieren.“ ich so: „aha. dannn kontrollieren sie mal.“
sie kontrollierte also die grösen und fand, oh schreck, dass die eine anzugshose nicht wie das jacket grösse 56 hatte, sondern 57. so dürfe sie mir das leider nicht verkaufen. „ding dong“ (sie betätigte die klingel). nach 10 minuten kam die eine tratschtrötsche aus der leeren herrenabteilung angewatschelt. sie solle doch mal eben schecken, ob die hose noch in 56 da sei. nach 20 minuten kam die trötsche zurück und meinte sie habe weder anzug noch hose von der sorte in 56 mehr finden können. das hätte ich ihr auch sagen können, denn sonst hätte ich den auch gekauft. aber ich bin ja nur ein kunde und habe von solchen dingen keine ahnung.
nach 35 minuten an der kasse, liess mich die kassiererin von c und a tatsächlich die beiden anzüge die ich kaufen wollte bezahlen. also fast. vorher wollte sie noch ein bild von mir haben. bezahlen kann man bei c und a mit der euroscheck-karte nämlich nur mit gültigem bild. das bild auf meinem ausweis sei ungültig, belehrte mich die kassiererin, bilder auf abgelaufenen personalausweisen seien ungültig. mein führerscheinbild (mehr bilder) war so gesehen nicht ungültig, denn mein führerschein ist lebenslang gültig. das foto sei zwar witzig, meinte sie, aber ich sei nicht zu erkennen, so könne ich nicht bezahlen. das bild auf der bahn-card akzeptierte sie dann schweren herzens.
dass man tratschtrötschen als verkäuferinnen beschäftigt versteh ich ja noch. verkäuferinnen die das wort kulanz oder freundlichkeit kennen sind in berlin wahrscheinlich nur mit manager-gehältern zu bekommen. aber dass ein laden wie c und a seine trötschen per dienstanweisung instruiert, kunden vorträge über dienstanweisungen zu halten wundert mich dann doch. obwohl, eigentlich wundert mich bei c und a gar nix mehr. demnächst verkaufen die wahrscheinlich eh nur noch versicherungen und kredite. in der branche sind die kunden es gewohnt versarscht nicht bedient zu werden.
heute im café-einstein unter den linden ein paar tische weiter oliver gehrs gesehen. seine tochter trug ein kopftuch. henryk m. broder würde das sicher politisieren, ix nicht.
gestern trotz milder homofilmphobie „brokeback mountain“ angeguckt. als die beiden zum zweiten mal gemeinsam angeln gingen hab ich die dvd wegen eines anfalls von schmerzhafter langeweile ausgeworfen. ich langweile mich ja schon bei filmen in denen hetero-männer gemeinsam angeln.
quellenangaben stehen auch auf mineralwasserflaschen.
eben hab ix ne alte folge von toni mahoni gesehen und ich schwör er hat gesagt: „dieses buch ist von heinz strunk und heisst »fleisch ist meine möse«“.
erstaunliche ähnlichkeiten: sprint eins, sprint 2.
heute hab ich mal wieder bei watch-berlin reingeschaut. oliver gehrs hat diese woche blau gemacht und nicht den spiegel gelesen, dafür war der „blattschuss“ von letzter woche sehr amüsant. unter anderem erzählt er wie der spiegel auf der letzten seite — wie immer — eigenlob zu einem seiner artikel abdruckt. leider hat man diesmal den kritischen teil des artikels, der den spiegel heftig kritisiert, weggelassen. die sixt-anzeige im spiegel erkennt gehrs nicht und hält sie für eine anzeige der bundeswehr. ups.
dass kaminer auf watch berlin auftaucht hab ich ja schon lange gesagt, jetzt stellt er seinen kiez, eins seiner kinder und kaninchen vor. sehr schön seine liebeserklärung an berlin: berlin sei eine mischung aus grössenwahn und kleinkariert. in berlin sei alles für alle, aber nicht jeder müsse jeden scheiss mitmachen. das sei eine grosse ansammlung von interessensgemeinschaften, die einander nicht wirklich angehe. […] in berlin könne man 10 oktoberfeste, 20 karnevale und 5 loveparaden veranstalten, das interessiere keine sau. das habe etwas sehr dörfliches auber auch sehr grossstädtisches.
friedmans aufruf auf die strasse zu gehen mangelt es nicht an pathos, aber besser hat mir sein gespräch mit reinhard grindel von der CDU gefallen. er ist sich nicht zu schade sich wie ein kind zu benehmen. irgendwie sympathisch, aber eben auch kindisch.
anke gröner im politik-digital-chat:
glaube, das hängt auch mit der Neuigkeit des Mediums zusammen. Wahrscheinlich gab es bei den ersten Zeitungen auch Diskussionen wie „Du hast ja gar keine Leserbriefseite, du bist ja gar keine richtige Zeitung.“ Oder beim Fernsehen: „Iiiihh, du sendest ja jetzt in Farbe ... wo bleibt die Glaubwürdigkeit?“ Und die Außenstehenden haben sich gewundert, warum die Jungs sich so ernst nehmen.