sicherheit
wagner, franklin, aristoteles.
und ix hab haftpflicht.
wagner, franklin, aristoteles.
und ix hab haftpflicht.
auf dem bahnsteig gegenüber sehe ich zwei reinigungskräfte mit ihrem gerätewagen. mülltüten, feger, müdigkeit. einer der beiden entdeckt einen geschlossenen pappkarton mit 10 guinness-dosen, daneben liegt ein mini-kühlschrank der zwei, drei dosen fasst.
der dicke zögert. grinst. guckt nach rechts und nach links auf dem verlassenen bahnsteig ob der besitzer in der nähe sein könnte. er erstarrt. man sieht vor seinem inneren auge sein letztes sicherheitstraining vorbeiflimmern: „verdächtiger, herrenloser gegenstand? immer die bundespolizei benachrichtigen!“ das wort „bombe“ kommt ihm offensichtlich in den sinn, noch vor dem wort „durst“. er geht auf die beiden gegenstände zu und horcht ob sie ticken. kein witz! er beugt den kopf über die gegenstände und lauscht ob es vielleicht tickt. er redet aufgeregt mit seinem kollegen, sucht sein handy.
ich notiere mir die uhrzeit, könnte ix ja mal ins internet schreiben. als ich das nächste mal rüber auf den bahnsteig gucke sehe ich die beiden breit grinsen. die beiden kisten sind ohne viel aufregung in einer mülltüte gelandet, die beiden haben dem internationalen terrorismus ein schnippchen geschlagen und sind sichtlich stolz darauf. mein zug fährt weiter zum südkreuz.
auch pressemeldungen sind von bürgern und so auch bürgerjournalismus mag sich die neue „chefmoderatorin“ der readers edition ursula pidun gedacht haben als ihr diese pressemeldung ins haus flatterte und sie einfach flugs ihren namen drübersetzte und in der readers edition veröffentlichte. warum sie das macht? weil die pressemeldung, so antwortet sie auf nachfrage, „nützlich“ erscheine. frau pidun stösst sich nicht daran, dass der eingetragene verein der das produkt so überschwänglich lobt die anschrift mit dem herstelller der software teilt. erfahrungen mitzuteilen oder eine überprüfung von behauptungen zumindest mal anzudenken scheint total aus der mode. zweifel? out.
nochmal langsam: pressemeldungen in der readers edition sind nix neues. damals haben die moderatoren abgewägt und überlegt ob man das veröffentlichen soll und sich dann dafür entschieden. und ebendies deutlich gekennzeichnet. jetzt sind offenbar alle abwägenden moderatoren gefeuert, ausser eben jener frau pidun (und bernhard fütterer) die offenbar nicht die spur eines problems mit der veröffentlichung von pressemeldungen unter ihrem namen hat .
was könnte man aus den geschehnissen der letzten tage folgern? die RE scheisst auf ehrenamtliche moderatoren? die RE scheisst auf journalistische-standards? die RE ist offen für PR-schrott solange er nützlich erscheint?
nein. natürlich nicht. die readers edition macht eine lange nötige qualitäts-offensive, die leser sind nur zu blöd das zu bemerken. also ich zumindest.
[via notizblog]
spon verlinken. ich zitiere allerdings lieber nichts aus dem artikel, der media markt und seine anwälte haben ja bekanntlich nervöse zeigefinger und ich habe neuerdings eine einschreiben-allergie.
[via malcolm]
vor ein paar tagen las und sah ich dieses video das die autistin amanda baggs (aka A.M. baggs, silentmiaow) über ihre wahrnehmung der welt gedreht hat.
kottke legte zu diesem thema gestern nochmal nach und verlinkte ein paar erklärungen ebendieser frau auf metafilter.
wenn man sich dann hier ein bisschen einliest oder rolands kommentar oder braggs blog oder diesem wikipedia eintrag zum „autism rights movement“ liest, streift man eine faszinierende und verstörende welt. definitiv seit oliver sacks das faszinierendste was ich zum thema autismus las.
kann man angeblich auch deaktivieren. [via kottke]
horst schlämmer ist ein fake? hätt ix nicht gedacht.
falk lücke über das „krachen im gebälk“ der readers edition:
Die beschworene «Professionalisierung» des Projekts erschöpft sich bis dato in einer ziemlich amateurhaft wirkenden «De-Amateurisierung».
offensichtlich diente der dld nicht nur dem austausch von ideen und investitionsstrategien oder so, sondern vor allem der effektiven, weltweiten verbreitung einer dicken, fetten erkältung. lobo, moe und mich hats zumindest erwischt.
am wochenende hatte ich das beste essen meines lebens. die „weltbesten gastgeber“ luden zum essen und zum vodka-trinken. nicht dass ich im laufe meines lebens nicht schon gut gegessen hätte oder dass es besonders schwer wäre mich mit essen zu beeindrucken, aber eine solche menge an unterschiedlichsten köstlichkeiten wie an diesem wochenende ist mir noch nie zuvor untergekommen. einziger wermutstropfen: eine leichte grippe, die unfähigkeit zu trinken und zu kommunizieren sprechen. da ich aber die beifahrerin dabei hatte, wurde dieses manko mehr als wettgemacht. sie sprach nicht nur für zwei, sondern gleich für fünf.
schon die vorspeise liess mich verwundert und nachdenklich zurück: wie kann eine kartoffel so lecker sein? ich meine sowohl den geschmack, als auch die konsistenz, gar nicht so sehr den trüffel, den sauerrahm und den lachs-kaviar obenauf, nein die kartoffel selbst. es muss magie gewesen sein. ebenso eigentümlich empfand ich den rote-beete salat. wie kann etwas, dessen geschmack ich eigentlich verabscheue (nämlich rote beete), so köstlich schmecken? die rote beete war mit feingewürfelten nüssen und backpflaumen abgeschmeckt, aber auch hier muss ein hauch zauberei geholfen haben der beete das erdige auszutreiben. faszinierend.
irgendwann, wenn ich mich es mal traue, werde ich den „weltbesten gastgeber“ auch fragen, wo man gebeizten lachs herbekommt, dessen fleisch noch konsistenz und biss hat und der nicht nach fisch riecht. ich fürchte er wird sagen: selbermachen. apropos selbermachen: auch selbstgemachte saure gurken können einschlagen wie handgranaten. bevor ich jetzt noch anfange über das pfeffer-gebeizte rinderfilet, die selbstgemachte wurst (und ihren sud), die in kürbis-vinagraite marinierten heringe und die mindestens zwanzig anderen üppig dargebotenen köstlichkeiten zu schwärmen, will ich mich einfach nochmal bedanken. dieses essen fühlte sich in etwa so an, wie sechs richtige im lotto.
keine ahnung was die faz reitet, aber das blogger-bashing der faz nimmt mittlerweile schon fast hysterische züge an, obwohl man sich das feuilleton der sonntagsausgabe schon fast zur hälfte von bloggern befüllen lässt.
um auf die schlampig arbeitenden blogger zu schiessen ist man sich auch nicht zu schade unwahrheiten zu verbreiten. diesen eindruck bekommt man zumindest, wenn man diesen artikel liest.
thomas gigold hat eine reihe aufregender gastautoren für sein blognetzwerk gewinnen können. dr. frank huber, der weltbekannte marketing-fachmann und medienberater hat nun mit einem fundierten und inspirierenden artikel den anfang gemacht. ihm folgen als meinungsstarke gastautoren mario dolzer, jürgen marten und nikolaus steinhöfel. unbestätigten gerüchten hat tilo bonow bereits zugesagt im medienrauschen netzwerk künftig pressemeldungen direkt einzupflegen. ehsan dariani bekommt im medienrauschen-netzwerk einen videopodcast, der arbeitstitel des formats lautet „the weasel“.
das was über diesem absatz steht ist natürlich frei erstunken und erlogen, ebenso wie das angebliche luther-zitat „wer mit einem scheissdreck rammelt, muss sich nicht wundern, wenn er beschissen von dannen geht“, für das ich trotz enormer bemühungen noch keinen nachweis finden konnte.
im ernst. es gibt meiner meinung nach nur zwei gründe frank huber als autor zu engagieren: man möchte aufmerksamkeit generieren oder seinen ruf ruinieren. beides scheint bei thomas gigold zu funktionieren. bleibt nur eine einzige frage: warum ist thomas gigold bloss so aufgeregt?
selten so viele wortspiele in einem einzigen artikel von sascha lobo gelesen. in die überschrift hab ich bereits eins geklaut und aus dem zusammenhang gerissen.
[falls jemand fragt, ich darf so doofe wortspiellose artikel ins internet schreiben, weil ich im gegensatz zu lobo noch am fieber leide.]
was ist das, wenn man nena und nina verwechselt? dummheit, schlampigkeit oder ein todsicheres zeichen für qualitätsjournalismus? richtig, qualitäts-journalismus: denn christina tilmann schreibt in der qualitäts-anzeigen-beilage „ticket“ des tagesspiegels, dass nina hagen „die schnippische Prinzessin Selenia“ in luc bessons „arthur und die minimoys“ synchronisiere. was natürlich unsinn ist, denn die sychronstimme stammt von nena, so wie es auf der webseite steht, „ein weltstar aus hagen“. verdammt sei der texter dieser pressetexte. er muss doch wissen, dass soetwas das potential hat, qualitätsjournalisten total zu verwirren.
netter artikel in der faz (von jochen reinecke und ulf von rauchhaupt) über das blogdings aus der kategorie „mal ein bisschen provozieren“ (via turi).
besonders gefällt mir dieser screenshot den ein fachkundiger bildredakteur erstellt haben muss.
ich würde mir ja vor angst in die hose scheissen wenn ich texte für die faz verfassen würde. was die damit teilweise veranstalten ist erschüttternd. das ist ja schon fast wie bei der bild.
[nachtrag]
irgendein fachkundiger bildredakteur hat das hinzugedichtete „c“ entfernt und die bildunterschrift entpeinlicht. ulf von rauchhaupt wurde ebenfalls entfernt, aus der autorenzeile. doch nicht etwa wegen der witze auf kosten des namens?
[nachtrag]
ein nachspiel in drei akten artikeln in der fas.
mir wird ganz schummrig (fieber hatte ich schon vorher):
Ab sofort bieten Melanie Ruprecht und Klaus Eck Seminare und Coaching für mehr Authentizität im Business an. Sie können sich jederzeit an uns wenden. Wir helfen Ihnen gerne herauszufinden, wie authentisch Sie wirklich sind und welche Potenziale in Ihnen schlummern. Nutzen Sie die Gelegenheit Ihren Authentizitätsquotienten zu verbessern. (quelle)
vom „authentizitätsquotienten“ träume ich heute nacht bestimmt.
[nachtrag]
das fieber hat meine ironiesensoren betäubt. aber wer rechnet dort mit ironie?
kochbücher können unglaublich aggressiv sein.
man könnte doch auch mal irgendwelche rezepte aus dem internet fischen, nachkochen, fotografieren, umformulieren und unter cc-lizenz seo-optimiert ins netz stellen? oder benefitzkochen?
ja, dieser zusammenschnitt reisst alles aus dem zusammenhang was man hier sehen und runterladen kann, fasst den dld aber in teilen ganz gut zusammen. und ich würde mich über eine mail oder einen hinweis freuen bevor ich post von burdas rechtsabteilung bekomme.
Link: sevenload.com
[das video hab ix auch mal bei youtube hochgeladen.]
das glänzen in den augen der „speakers” und moderatoren beschreibt stefan niggemeier prima in der faz. witzig finde ich den letzten absatz über linda stones vortrag:
Einen bemerkenswerten Kontrapunkt zu all der Euphorie setzte die Autorin Linda Stone, die in leitenden Positionen bei Apple und Microsoft gearbeitet hat. Sie beschrieb, wie viele der hyperaktiven modernen Menschen heute ununterbrochen verbunden sind, ihre Handys nicht ausschalten können, aus Angst, etwas zu verpassen, nach E-Mails, Nachrichten, Blog-Einträgen suchen oder sie selbst schreiben. „Kontinuierliche teilweise Aufmerksamkeit“ nennt sie dieses Verhalten, das süchtig mache, weil der Mensch dauernd Stresshormone freisetze - auf der Suche nach einem Impuls, einer Nachricht, auf die er reagieren müsse, und zwar sofort. Ein „künstliches Gefühl andauernder Krise“ entstehe so. Die Fähigkeit, echte Krisen zu erkennen, abzuschalten, sich zu konzentrieren und Beziehungen mit Bedeutung zu pflegen, verkümmere. Auf Dauer sei das unproduktiv und unbefriedigend.Während sie das erzählte, tippten die Zuhörer vor ihr in ihre Laptops, schrieben Blog-Einträge und E-Mails, checkten ihre Nachrichten und kontrollierten ihre Blackberrys. (quelle)
wenn ich mich recht erinnere habe ich während linda stones vortrag, den ich aus akkustischen gründen unerträglich fand, neben stefan niggemeier, dem popkulturjunkie und franziskript gesessen und mich mit ihnen unterhalten. wie stefan es da noch geschafft hat zuzuhören? eine sonderbegabung wahrscheinlich.
wunderbar fand ich es auch fabian mohr zu treffen der auf dem dld sein neues teleobjektiv ausprobierte und wunderbare fotos damit produzierte und flickerte.
von tegel bin ich heute abend mit stefan niggemeier und nem taxi gefahren. wir sagten dem taxifahrer, dass es zuerst in den prenzlauerberg ginge und dann weiter nach friedrichhain. der taxifahrer unterbrach während der fahrt irgendwann unser rumgeblödel auf der rückbank und fragte:
- „hab ich das richtig verstanden, sie fahren in den prenzlauer berg, sie nach friedrichshain und bezahlen dort, ich gebe ihnen ne quittung und muss nix auseinanderdividieren?”
- „ja.”
- „entschuldigen sie bitte ich muss mal kurz telefonieren, 5 sekunden, ist sonst nicht meine art, sie können ruhig weiter reden, entschuldigen sie … [rödelt am handy] sie sind übrigens in 24 minuten in friedrichshain … [rödelt weiter am handy] [hält das handy ans ohr] […] HALLO MUTTI! ICH BIN UM SIEBEN ZUHAUSE! JA. JA, ICH MUSS NUR NOCH KURZ INNEN FRIEDRICHSHAIN UND BIN DANN GLEICH DA! TSCHÜHÜS!”
[nachträge]
mit jan schmidt zu plaudern war ein vergnügen.
und noch ein paar links:
ich erwischte mich gestern abend und heute früh mehrfach wie ich von arianne huffington (weiter-) schwärmte und sie ständig zitierte. gestern abend habe ich mehrfach nacherzählt, dass sie meinte, man solle für inhalte kein geld verlangen, ausser man biete dafür pornos an, am besten bizarre pornos („charging for content is bad unless you offer porn, especially weird porn.”). ich vermute das was ich wirklich an ihr mochte war ihre leidenschaft für das ins-internet-schreiben. und mit dieser leidenschaft kann sie offenbar menschen anstecken. sie bringt reihenweise prominente dazu für sie zu schreiben und ist damit offenbar irre erfolgreich. bei craig newmark konnte man auch diese leidenschaft für das was er tut aus jeder pore rinnen sehen. seine unprätentiöse, beinahe manisch-bescheidene art hat mich überzeugt. er plaudert mit der kindlichen begeisterung eines technikers über seine projekte, seine erfahrungen und seine motive und versteckt in diesem ruhigen redfluss leise, subtile ironie und witzigkeit die beinahe unter der wahrnehmungsschwelle liegt. leider ist das video von diesem panel noch immer nicht online. oder ich bin zu blöd es zu finden.
witzig auch ein kurzes gespräch mit peter turi. ich weiss jetzt, dass ich ihn „arschloch” nennen könnte und er das ohne viel aufhebens als berechtigte kritik akzeptieren würde. natürlich drehe ich ihm gerade seine worte im mund herum. aber das macht er mit seinen eigenen worten ja auch ständig.
ansonsten fand ich es erstaunlich in was für hochinteressante gespräche man hier zum teil schlittert, wie beliebt stephanie czerny ist, wie viele menschen 24/7 an ihrem blackberry rumdrehen und wieviel von diesem carpe diem „kefir“ zeug in einen reinpassen bevor es einem schlecht wird.
[nachtrag]
arianne huffington hat ihre eindrücke vom dld zusammengefasst. sie schreibt unter anderem, dass craig newmark sich weigert craigslist zu verkaufen, auch für mehrere hundert millionen dollar. er sagt „Money is not the real power“ und huffington fragt ihn „So what is the real power?“. die antwort ist wahrscheinlich für 90% der anwesenden unverständlich: „The real power is the ability to invent something new that makes you happy and helps change the world.“ manchmal ertrage ich pathos.
[den mitschnitt des „where are the editors“-panels gibts jetzt auch zum download (mehr als 700MB!)]
[nachtrag]
nettes sz-interviewmit arianne huffington via netzpolitik.