
berlin weist auch eine hohe vertikale dichte auf. #aufdemwegzurarbeit
berlin weist auch eine hohe vertikale dichte auf. #aufdemwegzurarbeit
als ich heute aus der haustür trat, dachte ich, dass der schnee ein witz sei, von irgendeinem scherzkeks verteilt. er schien aber echt zu sein, auch wenn es unerklärlich war, woher er kam und warum es bei diesen angenehmen temperaturen überhaupt schneien sollte.
im laufe des tages drehte sich das wetter aber noch mehr ins absurde; sonne, blauer himmel und schaumiger schnee, wie aus der schneekanone. ich musste an die letzte folge better call saul denken, in der sich jimmy mcgill spontan eine geschichte und fachtermini eines sexualfetischs ausdachte und auf den einwand, dass er sich das wohl ausgedacht hätte antwortete: „als ob ich mir sowas absurdes ausdenken würde.“
so ein wetter wie heute kann man sich auch nicht ausdenken. ich vermute immer noch, dass es ein scherz war. ich weiss nur nicht von wem.
normalerweise lese ich keine anderen rezensionen, bevor ich meine eigene schreibe. was ich mit dieser folge anfangen sollte, war mir nach dem abspann aber nicht mal ansatzweise klar. nicht schlecht, sehr schönes hin und her, aber wieder, am ende, astreines pimmelfechten, maskulines duftmarken setzen, knurren und drohen. nur — das schrieb ich ja schon nach fast allen der letzten fünf folgen. also hab ich die zusammenfassung von scott tobias in der new york times gelesen. der fasst den kern der serie aber auch nicht anderes zusammen, ausser das er das pimmelfechten „maskuline unzivilisiertheit“ nennt:
This is a show about masculine savagery, and Wall Street just happens to be the arena for it.
eigentlich war die folge gar nicht mal so schlecht inszeniert, jedenfalls der verlauf der geschichte an sich. es geht hin und her und auf und ab. zwischendurch haben die drehbuchautoren maggie siff ziemlich kluge psychologische beobachtunegn ins drehbuch geschrieben, mit denen sie (erfolglos) versucht die beiden pimmelfechter zu zivilisieren und zur vernunft zu bringen.
so gut die geschichte selbst von den autoren zum wabbern gebracht wurde, so sinnlos erscheinen manche szenenbilder. axelrod hat einen geheimen luxuspool im keller eines verlassenen gebäudes, in dem man sich aus sicherheitsgründen nur nackt unterhalten kann und von einem schmierigen privatdedektiv hingefahren wird, als wären es die 80er und die folge hiesse 9½ wochen und nicht the deal?
chuck rhoades trifft sich mitten in der nacht vor seinem haus auf der strasse mit seinem stellvertreter, um ihm halblegale vorgaben zu machen, die niemand hören darf?
andererseits fand ich die schnitte zwischen axelrod’s pep-talk vor der belegschaft von axe capital und dem verhör von bill „dollar“ stearn bei der staatsanwaltschaft ganz gelungen.
und die musik in dieser folge fand ich zum ersten mal passend, auch wenns metallica war, aber immerhin master of puppets (youtube-, wikipedia-link)
ob ich die szene gut finden soll, in der axelrod seinen chauffeur rausschmeisst und selbst über die autobahn braust, weiss ich noch nicht. metallica passte, aber die sin-city-optik? srsly?
diese folge war (trotzdem wieder) ziemlich unterhaltsam, teilweise klug, aber teilweise eben auch nervig. deshalb nur 3 sterne.
kürzlich waren wir ja in der alten nationalgalerie und da habe ich dieses bild gesehen (und fotografiert).
ich dachte: da komm ich jeden tag dran vorbei, kann ich ja auch mal selbst fotografieren. und siehe da, es deckt sich. fast:
(animation mit juxtapose gemacht)
tagesspiegel.de: Gentrifizierung in Berlin: Die Angst der Verdränger #
sehr schönes gespräch mit anne jelena schulte und irina liebmann, das vorgibt gentrifizierung zum thema zu haben, in echt aber um das lebensgefühl in der DDR geht und wie sich das vom heutigen lebensgefühl unterscheidet.
zeit.de: Peter Lustig: Er hasste Kinder nicht #
kai biermann veröffentlichte im oktober 2002 ein interview mit peter lustig aus dem die bildzeitung später zitate verdrehte und peter lustig kinderhasserei unterstellte. warum aus dem gespräch ein interview und kein portrait wurde, erzählt kai biermann hier.
bildblog.de: Peter Lustig war kein Kinderhasser #
mats schönhauer erzählt nach, wie aus dem gespräch von kai biermann mit peter lustig, in der stuttgarter zeitung, 2002 die lüge entstand, peter lustig hasse kinder.
christianankowitsch.atavist.com: Der Tag, an dem die Gräfin PDS wählte #
christian ankowitsch interviewt sich selbst über die von ihm verursachten frühen tage der zeit-online. ich habe das sehr gerne gelesen und mir fiel auf, dass ich zeit-online nun schon seit 20 jahren beobachte.
Benötigte man für solche Debatten tatsächlich das Netz?
Sie verstehen da was nicht. In diesen Foren zeigte sich in meinen Augen idealtypisch die zentrale Qualität des Netzes. Wie immer man auch argumentierte, welche Nöte man auch schilderte – immer fand sich jemand, der mit einem mitging. Die zentrale Botschaft lautete: »Du bist nicht allein!« Das ist bis heute eine zentrale Verheissung des Netzes geblieben. Für mich zumindest.Das gilt aber nicht nur für Farbenblinde, sondern auch für Mörderbanden.
Sie sagen es. Ich dachte aber streng undialektisch und rein idealistisch. Sie können sich vorstellen, welche Enttäuschungsschübe diese Generation der Digerati durchzumachen hatte. Und zum Teil noch hat.
youtube.com: Sprachlos in Berlin - Heiko Maas im RND-Pantomime-Interview #
heiko maas im interview ohne worte. das wäre noch besser ohne die bekloppte musik und ist tatsächlich einen ticken aufschlussreicher als das bekannte sz-magazin-format.
uebermedien.de: Mutmenschen unter sich: Ein Journalistenpreis für Birgit Kelle #
sehr witzig: stefan niggemeier über mutmenschen und selbststilisierung.
facebook.com: Karlo Tobler - Heute morgen um halb zehn bin ich nach Clausnitz … #
„karlo tobler“ ist nach clausnitz gefahren und hat darüber sehr schön auf facebook geschrieben.
peterbreuer.me: Lehrstück #
peter breuer über das facebook-stück über clausnitz von „karlo tobler“, mit seitenhieben auf grosse redaktionen und die krautreporter. alles sehr zu recht und, so wie das facebook-stück von „karlo tobler“, mittlerweile wahrscheinlich von jeden gelesen.
nicobruenjes.de: Karlo Tobler, Journalismus, Lügenpresse und Facebook #
nico brünjes über „karlo tobler“, journalismus, lügenpresse und facebook — und dass „karlo tobler“ eigentlich robert koall heisst und „Chefdramaturg am Staatsschauspiel in Dresden [ist] und einst Assistent von Christoph Schlingensief“ war.
scripting.com: How Instant Articles helps the open web #
dave winer ist (offenbar) sehr begeistert von facebooks instant articles (FBIA) und das auch zu recht. was mich jedoch wundert ist warum facebook (und offensichtlich auch google mit seinen accerlerated mobile pages, AMP) sich ausschliesslich auf grosse medienhäuser konzentrieren und nicht mehr technikaffine blogger oder publizisten in ihre jeweiligen testphasen eingebunden haben. AMP-suchergebnisse werden seit gestern offiziell in der google suche angezeigt, aber soweit ich sehe, nur bei wenigen freigeschalteten newsseiten.
andererseits ist das natürlich auch richtig, die probleme die AMP und FBIA zu lösen versuchen, sind hauptsächlich probleme der grossen medienhäuser — aber eben nicht nur.
abgesehen davon bin ich übrigens von beiden ansätzen, dem von google und dem von facebook, technisch und konzeptionell sehr beeindruckt. wie dave winer finde ich es einen sehr guten ansatz, die zulieferung von inhalten zu facebooks instant articles über RSS abzuwickeln. das führt zu einem sehr einfachen und reibungslosen import und automatischer aktualisierung, die sich zu mehr oder weniger 100% automatisieren lässt. technisch noch etwas anspruchsvoller ist AMP umgesetzt, dass sich auf sehr fundamentale weise um eine optimierte auslieferung ohne separate app bemüht und vor allem optimal abgestimmt ist, auf die art und weise, wie google mit inhalten im netz umgeht.
so oder so bin ich gespannt, wie die beiden formate angenommen werden und ob und wie sie ihre ziele erreichen werden.
techdirt.com: Penis Pump Company Threatens To Report Techdirt To Interpol Because We Wrote About Its Bogus DMCA Demands #
diese art artikel erscheint auf techdirt (und pando.com) ja mittlerweile sehr regelmässig. irgendwelche hobos drohen mit DMCA- oder copyright- oder persönlichkeitsschutz-klagen, um irgendwelche inhalte löschen zu lassen. die antwortartikel von mike masnick auf solche versuche sind immer sehr amüsant zu lesen, dieser aber ganz besonders.
wired.de: Boston Dynamics neuer Roboter bewegt sich frei und sicher #
es geht voran.
ich muss leider sagen, dass ich saul goodman in breaking bad nie mochte. ich war, natürlich, ein mike-fan. die erste staffel better call saul hat aber gute arbeit geleistet, um jimmy mcgill interessanz und menschlichkeit zu verleihen. jetzt mag ich jimmy mcgill aka saul goodman natürlich (auch) sehr. aber ich bin immer noch ein grosser mike-ehrmantraut-fan. allein das stoische gesicht von jonathan banks kann ich mir stundenlang ansehen. und in dieser folge konnte man wieder sehr viel von diesem zerfurchten gesicht sehen.
der grund warum ich so ein grosser mike-ehrmantraut-fan bin, ist natürlich, dass er, bereits in breaking bad, einer der wenigen charaktere war, die noch alle beisammen haben und er (fast immer) die situationen, in denen er steckt, richtig einschätzt. und genau dabei kann man ihn in dieser (und der letzten) folge wieder beobachten: situationen richtig einschätzen und dinge in ordnung bringen.
aber auch jimmy mcgill lief in dieser folge wieder zu höchstform auf und fand ganz offensichtlich grösseren gefallen an praktizierter moralischer flexibilität, als am drögen leben als festangestellter anwalt. der job in der kanzlei ödet ihn ganz offensichtlich an, auch wenn er erstmals etwas (fragile) anerkennung in seinem job als ehrlicher anwalt abbekommt.
aber als mike ihn anruft um den tolpatschigen medikamente-dealer aus der polizei-falle, in die er sich in der letzten folge manövriert hat, zu befreien, läuft jimmy mcgill wieder zu höchstform auf — und man merkt auch bob odenkirk an, dass es ihm spass macht jemanden zu spielen, der sich spontan lustige namen für abwegige und anal fixierte sexpraktiken ausdenkt. ich bin sicher, dass der hoboken squat cobbler bald auch ein echtes ding sein wird, wenn man in zwei bis drei wochen nochmal danach googelt. ausserdem lernen wir, dass storytelling nicht nur im journalismus und beim verkaufen wichtig ist, sondern ganz besonders auch im umgang mit der polizei.
die unsympathische und nervige seite von jimmy mcgill/saul goodman, die mich in breaking bad schon nervte, schien in dieser folge aber auch nochmal durch. den neue (firmen) wagen, muss er sich natürlich vor dem salon übergeben lassen, in dem er jahrelang sein büro im hinterzimmer hatte. das ist die kindische arschlochseite von ihm, an der er ganz offensichtlich den rest der staffel hart weiter arbeiten wird und sich mehr und mehr von seiner kollegin und liebschaft kim wexler entfremden wird (ganz zauberhaft übrigens gespielt von rhea seehorn). kim ist, wie mike, eine der wenigen personen in der serie, die noch alle beisammen haben und durch und durch ehrlich, loyal und zuverlässig ist.
jedenfalls hab ich diese folge wieder sehr gerne gesehen und gebe wieder vier punkte. ich bin ziemlich sicher es kommen in dieser staffel noch folgen, die fünf punkte verdienen.
(auf netflix gesehen)
Als ich noch relativ jung war, war ich der festen Überzeugung, dass Altsein das Schrecklichste auf der Welt sei. Alte Menschen schnauzten einen im Bus an, wenn man auf den falschen Plätzen saß, viele meiner Verwandten, die ich immer als sehr alt empfand, kritisierten meine Frisur, die angeblich zu engen Hosen, die ich trug oder wie ich bestimmte Sachen ausdrückte oder tat („das sagt/tut man nicht!“).
Ich fand die meisten alten Menschen in meinem Umfeld zwar nett, aber auch — auf eine Art — bemittleidenswert. Die alte Dame, zu der ich bei uns im Haus immer zum Fernsehen ging (wir hatten damals keinen eigenen Fernseher), war immer alleine, erzählte ständig die gleichen Sachen aus ihrer Jugend und schaute abends Musikantenstadtl.
Mein Eindruck vom Alter war: wer alt ist, versteht die zeitgenössische Welt nicht mehr und tendiert zur Unfreundlichkeit und Besserwisserei.
Dass ich im Übrigen auch nichts verstand und mein Weltbild, wie die meisten (jungen) Menschen, aus anekdotischem Wissen konstruierte, merkte ich eines Abends vor dem (mittlerweile eigenen) Fernseher. Dort wurde ein sehr alter Mann portraitiert. Der alte Mann, ich glaube er war Philosoph, sagte viele sehr kluge Sachen, war aufgeweckt und schnell, ganz anders als die alten Menschen, die ich bisher kannte. Zum ersten Mal sah ich einen alten Menschen, der im Alter offenbar klüger und nicht doofer geworden war und verlor auf einen Schlag meine generische Angst vor dem Altwerden. Ich verstand, dass der Charakter und die Fähigkeiten eines Menschen nicht primär mit dem Alter zusammenhängen.
Bis heute glaube ich, dass ein natürliches Verhältnis zu Technologie, Innovationsfähigkeit oder brennende Neugier keine Frage des Alters sind, sondern der Haltung. Oder anders gesagt: Neugierde und Risikofreude kommen bei neugierigen und risikofreudigen Menschen auch im höheren Alter vor. Abgesehen davon: Unter eklatantem Mangel an Neugier, Unternehmenslust, Risikofreude oder technischem Verständnis leiden auch viele jugendliche Menschen.
Zugegeben, junge Menschen lernen besser und schneller und lassen sich nicht so sehr von Konventionen aufhalten — das aber vor allem, weil sie die Regeln noch nicht gelernt haben und oft über eine gewisse größenwahnsinnige Risikobereitschaft verfügen.
Gesellschaftlich tun wir allerdings alles, um Menschen, egal ob jung oder alt, ihren Größenwahn und ihre Risikofreunde auszutreiben. Gegen den Strom zu schwimmen, Risiken einzugehen, Dinge anders zu machen als bisher, Fehler machen, das ist überall schwer, aber in Deutschland ganz besonders; hier lieben wir den gemeinsamen Nenner und die Risikoabsicherung. Das Schulsystem ist darauf ausgerichtet, der Industrie und dem Mittelstand gut ausgebildeten und angepassten Nachwuchs zu liefern, der sich problemlos in vorhandene Prozesse integrieren lässt. Erfolg messen wir immer noch am liebsten an der Höhe der Gehaltsabrechnung und an der Sicherheit des Jobs.
Würden wir in unserer Gesellschaft das Andersartige, das Ungewohnte oder die Unangepasstheit mehr schätzen und fördern, müssten wir nicht mehr all unsere Hoffnungen darauf setzen, dass die aufbegehrende Jugend es wagt, die Konventionen zu durchbrechen und Neues schafft.
Abgesehen davon haben wir durchaus die Fähigkeit, gelegentlich das Andersartige, Unkonventionelle oder vom Gewohnten Abweichende zu schätzen: sobald etwas so erfolgreich ist, dass es im Mainstream angekommen ist. Neues kann nach dieser Herdenlogik nur gut sein, wenn es alle interessant oder nützlich finden oder es alle Kurven des Gartner Hype-Zyklus durchlaufen hat und in mindestens drei James Bond-Filmen produktplatziert worden ist (siehe auch → Jetpack).
Wir schätzen lediglich das Ende des Weges, obwohl wir gelegentlich auch den Weg selbst wertschätzen sollten, inklusive der unvermeidlichen Misserfolge und Fehltritte. Vor allem sollten wir uns auch hin und wieder selbst auf diesen Weg wagen. Stattdessen projizieren wir den potenziellen Erfolg auf einzelne jugendliche Senkrechtstarter oder vergöttern die, die am Ende des Weges stehen.
Nicht der Weg ist das Ziel, sondern die Aufbruchsfreude.
als peter-lustig-gedächnisgeste sollten alle artikel im netz heute so enden:
Gestern ist ein großer Tüftler und Entdecker von uns gegangen: Wir trauern um Peter Lustig. presseportal.zdf.de/pressemitteilu… pic.twitter.com/mCZi9gX7vQ
siehe auch (via):
black mirror ist eine britische science-fiction-serie, die im dezember 2011 erstmals in grossbritanien ausgestrahlt wurde. allerdings spielt die erste folge nicht wirklich in der zukunft, sondern im jetzt. das „verdammte“ internet (zitat des fiktiven britischen premierministers michael callow) funktioniert in der ersten folge bereits so wie heute, nämlich als hocheffektive brutzelle von kontrollverlust. diese folge, deren geschichte nach 43 minuten spielzeit einen abschluss findet, zeigt einen möglichen umgang mit diesem kontrollverlust. zumindest ist das eine interpretationsweise.
ohne zu viel über die erste folge zu verraten, kann man die geschichte kurz mit den worten der wikipedia zusammenfassen (den wikipedia-link nicht klicken, dort herrscht spoiler-alarm):
Der Premierminister Großbritanniens, Michael Callow, [gerät in ein Dilema], als die Prinzessin Susannah […], entführt wird. Als Bedingung für die Freilassung, wird vom Premierminister Sex mit einem Schwein im nationalen Fernsehen gefordert.
was diese erste folge wirklich gut hinbekommt, vor allem wenn man bedenkt, dass sie bereits vier jahre alt ist, ist eindringlich zu zeigen, welche folgen das internet auf machtmechanismen hat. durch die grenzenlosigkeit und relative unkontrollierbarkeit des internets — und folglich auch der medien, die in den sog des netzes geraten — enstehen nicht nur machtverschiebungen, sondern auch neue (andere) öffentlichkeiten und meinungsbildungsstrukturen, die mit herkömmlichen instrumentarien nicht mehr einfach zu kontrollieren sind. aber mit angepassten werkzeugen dann eben doch, auch wenn das mitunter mit hohen kosten verbunden ist.
diese folge von black mirror ist ein wirklich interessantes, hervorragend dargestelltes gedankenexperiment, das mich sehr zum nachdenken anregte. ganz besonders interessant sind die bezüge zur medien- und wahrnehmungskrise, von der zur zeit ja so viele reden. auch wenn es überinterpretiert erscheinen mag, gibt es auch einen (indirekten) bezug zu donald trump, für den ich ein bisschen ausholen muss. gerade heute habe ich nämlich dieses video von ezra klein gesehen (bei stefan niggemeier gefunden), in dem er unter anderem sagt, dass donald trump jeder sinn für scham fehlt:
etwas ausführlicher hat ezra klein dazu auf vox geschrieben:
Trump’s other gift — the one that gets less attention but is perhaps more important — is his complete lack of shame. It’s easy to underestimate how important shame is in American politics. But shame is our most powerful restraint on politicians who would find success through demagoguery. Most people feel shame when they’re exposed as liars, when they’re seen as uninformed, when their behavior is thought cruel, when respected figures in their party condemn their actions, when experts dismiss their proposals, when they are mocked and booed and protested.
Trump doesn’t. He has the reality television star’s ability to operate entirely without shame, and that permits him to operate entirely without restraint. It is the single scariest facet of his personality. It is the one that allows him to go where others won’t, to say what others can’t, to do what others wouldn’t.
wie gesagt, der vergleich zur ersten folge black mirror ist möglicherweise etwas weit hergeholt, aber in dieser folge geht es eben auch ums thema scham und dass die überwindung von scham eines der werkzeuge ist, mit dem mächtige, trotz kontrollverlust, ihre macht ausbauen oder festigen können.
die erzählweise und inszenierung von black mirror ist nicht besonders fesselnd. ich habe nach zwanzig minuten eine kurze pause eingelegt, um unseren neuen drucker zu installieren und konfigurieren*, aber sobald die geschichte zuende erzählt war, schlug sie wie eine bombe in meinem kopf ein. nicht die inszenierung ist krass, sondern die geschichte. das ist sehr vielversprechend für die künftigen folgen, auf die ich jetzt, nach dieser eröffnung, wirklich gespannt bin. vom hörensagen weiss ich, dass diese erste folge eine der schwächeren der serie sein soll — auch das erscheint mir sehr vielversprechend.
die inszenierung der geschichte erinnerte mich übrigens in weiten teilen an mario sixtus’ operation naked, auch wenn sixtus’ film formal sehr viel konsequenter war. auch black mirror (zumindest diese folge) wird zum grossen teil von nachrichtenmenschen erzählt, auch black mirror zeigt ereignisse, die derzeit sowohl unvorstellbar, als auch vorstellbar sind.
ich gebe 5 sterne, weil mich diese folge sehr beeindruckt hat, trotz einiger, kleinerer inszenatorischer schwächen und gelegentlicher unerträglichkeit. und ich bin gespannt auf die weiteren folgen und hoffentlich genauso klug erzählten geschichten.
(unter anderem auf netflix deutschland zu sehen, trailer der ersten staffel)
*) erstaunlich was drucker für 140 euro kaufpreis heutzutage alles können. und damit meine ich noch nichtmal die fähigkeit doppelseitig zu drucken, scanvorlagen selbsttätig einzuziehen und druckaufträge von handies anzunehmen, besonders beeindruckt bin ich von der fähigkeit des neuen druckers, scans direkt (als PDF) auf ein netzwerklaufwerk zu speichern.
die kollegin hat eben aufm klo ne nuss auf ihrem bauchansatz gefunden — die ich ihr eben ausversehen ins dekolleté geworfen habe.
(bei espresto)
eigenartiger sticker. ich hab mich mit swarm bei espresto eingecheckt als ich auf dem klo sass, allerdings gibt’s keine foursquare-toiletten checkins (glaube ich), zumindest nicht bei espresto. und dann dieser sticker, als sähe swarm mir zu, was ich mache.
auch desnuf’s follower wissen nicht, was dieser swarmsticker bedeutet. dann werd ich es wohl nie erfahen.
ah! danke cohnina. auf allesfoursquare.de/swarm-sticker stehts:
In sieben Tagen in Folge in irgendwelchen Orten (außer Zuhause und Büro) einchecken.
( via )
she is Steph Curry with the shot pic.twitter.com/iATUn3u7UW
(via)
schottischer regen in berlin! es tröpfelte den ganzen tag, so dass unter offenem himmel das smartfone unleserlich wird, weil die tropfen die pixel zu einem bunten, expressionistischem allerlei verwandeln, man aber beim laufen durch den niesel nicht nass wird.
durch diesen schottischen regen zu laufen, ist so angenehm wie vor dem nebelschwadengenerator in der gemüseabteilung eines supermarkts zu stehen. der niesel kühlt, man kann sich zügig bewegen. die obdachlosen wirken bei diesem wetter aber noch trosloser als sonst, weil sie sich in überdachte, noch düsterer als der rest der stadt wirkende bereiche zurückziehen und vergeblich auf das ende des niesels warten. sonst hält der regen aber fast niemanden davon ab, das zu tun was er oder sie ohnehin tun würde. schottischen regen kann es von mir aus jeden tag geben.
heute wollten wir eigentlich mal wieder wandern gehen, aber weil es den ganzen tag regnen sollte, haben wir uns entschieden in die alte nationalgalerie zu gehen. dort gibt es getrade zwei restaurierte bilder von caspar david friedrich zu sehen. im blog „der staatlichen museen zu berlin“ gibt es dazu einen sehr informativen artikel: „In neuem Glanz: Caspar David Friedrich kehrt zurück in die Alte Nationalgalerie“
die ausstellung der beiden bilder war beispielhaft. auf einer seite die beiden aufgefrischten bilder, auf der anderen seite fotos in originalgrösse vom vorherigen zustand. leider muss ich sagen, dass mir die abtei im eichwald im vergilbten, etwas verblassten zustand besser gefallen hat. die restaurierte fassung hat sehr viel stärkere kontraste an stellen, an denen kontraste nicht besonders gut wirken. der mönch am meer hingegen hat deutlich hinzugewonnen, vor allem an farben. ich fand die anderen bilder von caspar david friedrich, die im selben raum hingen, teilweise viel interessanter.
an diesem bild konnte man beispielsweise sehen, dass caspar david friedrich zwar kein schlechter maler war, es mit den kontrasten aber manchmal übertrieb.
der baum auf diesem bild sticht einfach ein paar tacken zu doll raus. insofern, ist die restaurierung abtei im eichwald sicherlich werktreu und kommt dem ursprünglichen zustand des bildes sicher näher als vorher.
nahezu perfekt finde ich die grossflächigen landschaftsbilder von caspar david friedrich. die farben sind toll und man kann sich in diese blicke aufs land vortrefflich fallen lassen. die beifahrerin erklärte mir, dass die nebel-illusion mit zumischung von bleiweiss mit dünn aufgetragenen schichten von bleiweiss gemacht wurde, dass es mitlerweile leider nicht mehr legal in deutschland zu erwerben gäbe, aber interessante deckeigenschaften hätte.
die farben sind wirklich sehr beindruckend, auf fast allen bildern.
wir sind dann noch ein bisschen herumgelaufen und haben uns die bilder der anderen männer angesehen. die beifahrerin hat es geschafft tatsächlich ein bild einer frau zu finden, aber im besitz der nationalgalerie befinden sich eh nur bilder von zwanzig malerinnen die die meiste zeit wohl im depot verbringen. dem stehen 780 männliche maler gegenüber. einer davon ist johann peter hasenclever, der 1843 dieses bild gemalt hat:
mein foto ist natürlich ein riesengrosser scheiss, glücklicherweise können andere solche bilder viel besser machen, was man auf den seiten des kulturinstituts von google sehen kann. eigentlich ist das lesekabinett eine ergänzung zu peder severin krøyers familienportrait der hirschsprung familie, mit dem er die frage beantwortete, wie sich die menschen vor der erfindung des smartfones ignorierten. hasenclevers bild beantwortet ja im prinzip die gleiche frage. und ist das links ein 13" ipad pro?
sehr faszinierend fand ich einige bilder von karl friedrich schinkel. insbesondere dieses hier, von einem gothischen dom am wasser (1813). das hier ist ein bildausschnitt, das ganze bild lässt sich in der alten nationalgalerie betrachten oder googeln.
beim google kulturinstitut gibt’s auch ein paar schinkelbilder, aber nicht den dom am wasser.
der vorfrühling im wiener wald von ferdinand georg waldmüller hatte etwas fotorealistsches. die farben und das licht der bäume waren der absolute hammer:
das internet meme hunde mit würsten auf der nase begann offenbar schon im jahr 1877:
das gebäude der nationalgalerie gefällt mir übrigens auch sehr gut. ich glaube es ist klassizismus zuzuordnen und sehr streng gegliedert. das ergibt tolle gelegenheiten fluchtpunkte zu fotografieren.
zurück bin ich dann zu fuss nachhause gelaufen, also fast, bis zum s-bahn-ring, danach hatte ich keinen bock mehr. unterwegs habe ich einen ziemlich sauren frozen yogurt bei yoli gegessen und gelernt, dass pöschke-liköre eine marke für kenner ist (oder war).