der buchumschlag allein ist ja schon witzig und ich habe für einen moment nicht glauben wollen, dass es tatsächlich ein buch ist. isses aber, wenn auch nur 102 (geschätzte kindle-) seiten lang ist. ich habs gleich mal gekauft und werde vermutlich am 7. mai erzählen wie es war.
[…] 1 Granatapfel entkernen. Ich verwende die Klopfmethode statt der Unter-Wasser-Methode. Das geht in der Spüle fast ohne Flecken und macht schöne Geräusche. […]
heute wurde im deutschlandradio, im rahmen der reihe „Essay und Diskurs“, mein essay über das internet gesendet. den text habe ich mitte dezember geschrieben und im januar nochmal ein bisschen gekürzt. um den text vorlesbar zu machen (mp3-link), wurde er von der redaktion ein bisschen redigiert und gekürzt, was ihm keinesfalls geschadet hat, ausser das die links weggefallen sind. (in der redaktionell bearbeiteten und vorgelesenen version hat sich ein kitzekleiner fehler eingeschlichen: an einer stelle heisst es „… hat uns nicht gesteigerten Komfort und Geschwindigkeit [gebracht].“ wo es natürlich „… hat uns nicht nur gesteigerten Komfort …“ heissen müsste.)
für mein archiv veröffentliche ich den unredigierten text, so wie ich ihn abgegeben habe, hier nochmal. hier kann, falls bedarf besteht, natürlich auch kommentiert werden.
beinahe 20 jahre alte geo-reportage von alexander smoltczyk über mutter teresa. sehr lang, sehr gut und streift auch gelegentlich die kontroverseren themen rund um mutter teresa. vor allem sieht man, wie gut sich texte halten, liest sich sehr frisch.
jens weinreich legt zu seinem text bei den krautreportern nochmal nach und zitiert ein bisschen aus seinem buch und erzählt von sport, politik und katar. lang aber lesenswert.
klar, so ne VR-brille auf dem kopf sieht sehr doof aus. aber wir haben uns ja auch an polarexpeditionsdaunenjacken in grossstädten, armbanduhren, uggs und dreiviertelhosen gewöhnt. kürzlich habe ich sogar jemanden mit einem orthopädischen exoskelett an der tram-haltestelle gesehen. an dieses neue technikgedöns gewöhnen wir uns schon noch - wie an alles andere.
daniel gebhart de koekkoek hat hinter den kulissen einer body-building-veranstaltung fotografiert. die fotos sind in der tat ein bisschen witzig:
For those not regularly exposed to the everyday routines of the bodybuilding world, his photos may seem comic, even garish. But Gebhart de Koekkoek hopes people see the moments of camaraderie and friendship. Though they are competitors, the bodybuilding culture is akin to a family that supports each other--even if that means helping someone apply tanning product with a paint roller.
tobias schwarz über die zulassung von bloggern im bundestag, ungefähr ein jahr nachdem ihm ein tagesausweis für den bundestag verweigert wurde:
“Zu viele Blogger haben versucht sich zu akkreditieren“, mit dieser wirklich dreisten Lüge lehnte die Pressestelle des Bundestags am 29.01.2014 meinen Antrag auf Akkreditierung, wie ich ihn bis dahin einige Dutzend Male erfolgreich gestellt hatte, überraschend ab.
jan böhmermann hat vor ein paar tagen auf facebook aufgeschrieben dass er und ein bekannter von ihm von einem fotografen abgemahnt wurden, weil sie eins seiner bilder auf twitter verwendet häten.
als ich den artikel auf facebook vor ein paar tagen las, fand ich ihn ziemlich differenziert und ausgewogen. ausgewogen insofern, als sich böhmermann ganz offensichtlich über seine eigene blödheit, die abmahnungen und die gesetzeslage gleichermassen ärgerte. wenn man den artikel sorgfältig liest, merkt man allerdings auch, dass böhmermann keine ahnung vom urheberrecht hat, aber ich möchte mal behaupten das geht ungefähr jedem so, der noch nicht wegen einer urheberrechtsverletzung abgemahnt wurde. den artikel kann man entweder auf facebook lesen oder nicht, ich kenn mich mit diesen privatshäreneinstellungen von facebook nicht aus.
ein paar tage später hat jan böhmermann das bild, für das er und sein bekannter abgemahnt wurden, mit seinem sidekick william cohn nachgestellt:
ich fand und finde das sehr witzig. ich finde aber auch sonst fast alles was jan böhmermann macht witzig.
nicht witzig fand das der fotograf, der die abmahnung gegen böhmermann veranlasst hat. dankenswerterweise hat sebastian baumer ihm die gelegenheit gegeben, sich dazu öffentlich zu äussern. ich finde es gut, auch mal die andere seite der geschichte zu hören, bzw. war gespannt, was der mann zu sagen hatte.
meedia fasst das was der fotograf zu sagen hatte so zusammen:
Martin Langer ist gekränkt, er empfindet das Verhalten des Moderators als rufschädigend. „Weshalb werde ich als Täter dargestellt, wenn ich mich an geltende Gesetze halte?“
abgesehen davon, dass der fotograf eine der interessanteren fragen von böhmermann gar nicht eingeht, nämlich, wie es zum beispiel sein kann, dass sein bekannter, der auf twitter privat und mit weniger als 200 followern unterwegs ist, für die gleiche urheberrechtsverletzung mit dem gleichen streitwert abgemahnt wurde, also abgesehen davon, finde ich die stellungnahme des fotografen wenig hilfreich und auch ein bisschen unlogisch.
der fotograf schreibt unter anderem, dass böhmermann sein „Foto über den Kanal Twitter verbreitet“ habe und dafür eine abmahnung bekommen habe, „da die Nutzung weder abgesprochen noch lizenziert war“. so weit so gut. böhmermann hat diesen sachverhalt auf twitter etwas zugespitzt so zusammengefasst:
Wer das Rostock-Lichtenhagen Foto mit Hitlergruß und zugepisster Jogginghose twittert, wird vom Fotografen Martin Langer abgemahnt! 1000 €!
diesen tweet von böhmermann verlinkt der fotograf mit den worten:
Aber die Person hat sich offenbar so darüber geärgert, beim Bilderklau ertappt worden zu sein, dass sie mich nun öffentlich dafür anprangert und zwar auf verschiedenen Social-Media-Kanälen.
was an dem hinweis, dass der fotograf seine rechte per abmahnung verteidigt, anprangernd sein soll, verstehe ich nicht. böhmermann beschreibt aus meiner sicht exakt das, was der fotograf auch gegenüber meedia sagt:
Auch Privatpersonen dürfen das Bild nicht einfach so öffentlich posten. Das ist doch im Urheberrechtsgesetz sehr anschaulich geregelt. Daran halte ich mich.
und böhmermann weist genau darauf hin.
eigenartig finde ich auch den wiederholten hinweis des fotografen, dass er sich im rahmen des gesetzes bewege und gar nicht verstehe, warum sich da jemand drüber aufregt oder ärgert. ich finde das doppelt erstaunlich, weil der fotograf unter anderem sehr tolle (keine ironie) fotos für greenpeace gemacht hat. greenpeace beschäftigt qua satzung damit, konzerne oder organisationen „anzuprangern“ die in der regel nichts anderes machen, als sich an gesetze zu halten. beispielsweise hielt sich shell vor einigen jahren mit der geplanten versenkung der brent spar auch an alle geltenden gesetze. so wie der fotograf jetzt sagt: „ich habe nichts falsch gemacht“, hat auch shell (anfangs) argumentiert: die versenkung der ölplattform entspreche geltendem recht, wurde jahrelang auf alternativen geprüft und war von den britischen behörden genehmigt.
obwohl shell nichts falsch gemacht hatte, war greenpeace anderer meinung als shell und stellte den konzern „an den pranger“. wie sich später herausstellte teilweise auch mit falschen zahlen. natürlich ist dieser vergleich überzogen und hinkt, aber was ich sagen will: wer sein recht in der öffentlichkeit durchsetzt, kann daran nicht die erwartung von positiver öffentlicher wahrnehmung knüpfen, schon gar nicht, wenn man sich mit einem witzbold (oder mit umweltschützern, bloggern oder querulanten) anlegt. das mit der positiven öffentlichen wahrnehmung kann man allerdings durch geschickte kommunikation hinbekommen — das ist aber (leider) ganz offensichtlich eine grosse schwäche des fotografen, der jan böhmermann von seinem professionellen „rechtsbeistand“ hat abgemahnen lassen, aber auf einen professionellen kommunikationsbeistand verzichtet.
mit dem posten des fotos von böhmermann und cohn begehe ich übrigens auch eine urheberrechtsverletzung. auch das posten von screenshots aus einer fernsehserie dürfte in deutschland nicht ganz unproblematisch sein, trotzdem habe ich es vorgestern getan. auch der betrieb meines reclaim-blogs, dass meine postings und favs und shares und links aus sozialen netzwerken zurück auf meinen server aggregiert, dürfte urheberrechtlich hochproblematisch sein. was ich sagen will: egal ob vollprofi, als freier mitarbeiter beim ZDF oder RBB, als hobby-blogger mit kommerziellen einspregseln: in urheberrechtliche fallen tappen wir alle, immer wieder. wenn man einfach sagt, der böhmermann ist zu blöd und sollte als profi alles übers urheberecht wissen, macht man es sich zu einfach, genauso wie man es sich zu einfach macht, einen fotografen, der auf seinen rechten besteht, öffentlich als geldgeilen doofi darzustellen. es ist komplizierter — aber teilweise auch wirklich zu kompliziert.
thomas stadler über jan böhmermanns bild-upload. leider auch ohne die frage, ob ein twitterer mit 100 oder 200 followern der privat unterwegs ist, bei einem lizenz-verstoss ähnlich behandelt werden sollte. zumindest ist es ja genau das, was jan böhmermann, nach eigenen angaben, so in rage gebracht hat
sascha rheker von freelens über die zeitgeschichtliche bedeutung des bildes (die zwar das urheberrecht nicht berührt, aber das kann man ja trotzdem mal vermischen, wenns der sache dient). das tolle an diesem sehr emotionalisierendem artikel ist, dass er dramatisierung und emotionalisierung bei allen anderem, vor allem in sozialen medien, scharf verurteilt.
[nachtrag 30.01.2015, 12 uhr]
jan böhmermann hat auf facebook die debatte für beendet erklärt (hat er nicht, das ist ein (ausgeliehenes) pofalla-wortspielzitat):
Natürlich bin ich dafür, dass alle Urheber für Ihre Werke angemessen bezahlt werden. Und natürlich finde ich es falsch, wenn Rechte von Urhebern verletzt werden.
Ich empfinde es aber als unverhältnismäßig, dass sowohl ich mit 159.000 Followern als auch mein Kollege mit 100 Followern für das Posten eines Fotos bei Twitter ohne jegliche Kommunikation direkt mit 1000 Euro abgemahnt werden. Darum geht es mir.
Dass ich den Namen des abmahnenden Fotografen bei Twitter veröffentlicht habe, war allerdings ebenso unverhältnismäßig. Das bringt die Debatte nicht weiter und war wirklich nicht sehr schlau. Sorry for that!
dieses rezept aus ottolenghis jerusalem-kochbuch ist relativ unkompliziert, dauert aber insgesamt knapp ne stunde. die würzung ist beinahe ein bisschen weihnachtlich, passt aber auch gut ins frühjahr. das beste sind aber die röstzwiebeln. statt mein nacherzähltes rezpet nachzukochen, empfehle ich das jerusalem-buch von ottolenghi zu kaufen und daraus zu kochen. lohnt sich wirklich, wie alle ottolenghi-bücher.
viel sonnenblumenöl zum fritieren (ungefähr 250 milliliter)
2 teelöffel kreuzkümmelsamen (mag ich nicht, hab gemahlenen kreuzkümmel genommen)
1½ teelöffel koriandersamen (mag auch niemand, hab gemahlenen koriander genommen)
200 gramm basmatireis
3 esslöffel olivenöl
½ teelöffel kurkuma
1½ teelöffel gemahlener piment
1½ teelöffel zimt
1 teelöffel zucker
salz und schwaruer pfeffer
die linsen sollen erstmal 15 minuten in ausreichend wasser köcheln (danach das wasser abgiessen). in der zeit kann man die zwiebeln schälen und in feine ringe schneiden. die zwiebelringe mit dem mehl und einem teelöffel salz vermengen und 5-7 minuten portionsweise frittieren (ich hab in ner grossen pfanne zwei portionen geröstet). die zwiebeln sollen nicht zu dunkel werden, also frühzeitig ein bisschen runterschalten.
wenn die zwiebeln fertig sind und das öl fachgerecht entsorgt ist, kann man die gewürze und das öl und den reis und pfeffer in die pfanne tun, die gekochten linsen und 350 milliliter wasser dazu, deckel drauf und bei milder hitze 15 minuten köcheln lassen. nach 15 minuten nochmal, mit aufliegendem deckel, aber ohne hitze, ziehen lassen. erstaunlicherweise ist der reis nach diesen 25 minuten genau richtig.
dann noch die hälfte der röstzwiebeln untermengen und das ganze auf nem teller drappieren. wir haben noch ein bisschen gesalzenen jogurt daneben gekippt.
dem kollegen aus dem marketing wächst ein nuf aus dem ohr.
ix hab nen selfie davon gemacht, wie wir nen selfie von uns machen.
hach. jens weinreich über die handball WM in katar, für die katar „rund 700 Journalisten die Reisekosten bezahlen“ will:
All jenen, die die Offerte erhielten, war eigentlich ein feines journalistisches Thema geliefert worden. Sie hätten öffentlich die Frage erörtern können, wie sich Katar, das wegen der WM 2022 und seines sklavenhalterähnlichen Kafala-Systems weltweit in der Kritik steht, eine gute Presse organisieren will. Derlei Betrachtungen aber sucht man in Archiven und im Internet vergeblich. Darin liegt vielleicht eine gewisse Logik.
normalerweise nennt jens weinreich das worüber er schreibt sports and politics, was auf den ersten blick ähnlich langweilig klingt wie „handball-WM“. aber wenn man zum beispiel diesen text liest, ist erstaunt, wie tiefgreifend kaputt und zynisch das gute alte system rund um „brot und spiele“ ist.
neal gabler über den langwierigen und schwierigen prozess der namens(er)findung für produkte oder firmen. sehr lang, sehr detailiert, sehr einleuchtend (damit meine ich den text, aber es passt auch auf den namensfindungsprozess) /per mail
Das heißt auch: Egal wie groß ein Plan der Regierung inszeniert wird, irgendetwas tun zu wollen - im Zweifel ist er nichts wert. Null. Das ist nicht nur eine unterskandalisierte Kehrtwende, das ist die Aufkündigung jeder politischen Verlässlichkeit. Es handelt sich um die Gewissheit, dass die Regierung Merkel alles Anvisierte, Versprochene, Herbeivisionierte in der Sekunde ins Gegenteil verkehren wird, in der es opportun erscheint.
auch wenn die bundesregierung natürlich beteuert, nichts gegen verschlüsselung zu haben, solange eine hintertüre für die behörden existiert, ist sie mit dieser dieser forderung natürlich de-fakto gegen sichere verschlüsselung, denn verschlüsselung wird unwirksam und unbrauchbar, wenn sie mit geringem aufwand -- egal von wem und ob mit richterlicher genehmigung oder nicht -- geknackt werden kann.
sehr lobenswert, dass @spiegelonline auf meine klage, dass videos ohne flash-player erstens nicht funktionieren und zweitens offenbaren dass UTF8 nichts für spiegel-online-fehlermeldungen ist, geantwortet hat:
@diplix Das wird sich in Zukunft sicher ändern, derzeit geht es aber noch nicht ohne Flash. Tut uns leid!
was mich allerdings wundert: warum geht das in der mobilen version von spiegel online, zum beispiel auf meinem iphone-safari, das ja bekanntlich auch kein flash installiert hat? diese frage hat die freundlichen spiegel-online-social-media-redaktion dann offenbar überfordert und blieb unbeantwortet.
war ich zu unfreundlich oder muss man „Tut uns leid!“ als finale antwort akzeptieren? technisch muss das doch easy-peasy funktionieren, zum beispiel mit einer weiterleitung für alle browser mit der flash version 0.0.0, auf die mobile version von spiegel.de. oder so.
[nachtrag 25.04.2015]
seit ein paar wochen funktionieren die videos auf spiegel online auch mit deinstalliertem flash auf desktop-browsern.
spiegel-online dichtet sich hier eine nicht nur blödsinnige, sondern auch falsche überschrift zusammen. judi dench hat sich bereits den hintern tätowieren lassen, das erzählte zumindest der filmproduzent harvey weinsstein vor ein paar wochen in der graham norton show. den ausschnitt kann man sich bei time.com (oder youtube) ansehen. laut wikipedia, bzw. dem boulevardblatt new york post hat sie das auf einem empfang auch mal selbst erzählt:
“[He] said, 'Mrs. Brown' should be a film," Dench said of the 1997 project that launched her Hollywood career after Weinstein took it from the BBC to US cinemas. “It was thanks to Harvey, whose name I have had tattooed on my bum ever since," Dench joked while accepting a British Film Institute award in London.
in der dpa-meldung steht auch nichts von einem ersten tattoo, sondern, dass dench „Lust auf eine Tätowierung“ habe.
ganz abgesehen davon ist die ausgabe von mitte januar der graham norton show sehr sehenswert.
Er schreibt für eine Lokalzeitung, mit 18 Jahren wird er Reporter bei Radio Bremen, dann geht er nach Köln, beginnt ein Studium, bricht es ab, arbeitet für den Hörfunksender 1Live. 2005, Böhmermann ist 24, erfindet er die Radiorubrik Lukas' Tagebuch, in der er den Fußballer Lukas Podolski parodiert. Daraus stammt der Satz: „Fußball ist wie Schach, nur ohne Würfel“, von dem einige bis heute glauben, dass er tatsächlich von Podolski stammt. Der verklagt den WDR und verweigert der ARD während der Weltmeisterschaft 2006 Interviews. „Das war das erste Mal“, sagt Böhmermann, „dass ich ahnte, was ich anrichten kann.“
Ab Mittwoch, dem 11. Februar um 0.01 Uhr werden in Deutschland, Österreich und der Schweiz die ersten beiden Episoden von „Better Call Saul“ in der Originalversion und der Synchronfassung bei Netflix verfügbar gemacht.
faszinierend, es scheint möglich zu sein verkochte, „denaturierte“ proteine wieder herzustellen, also beispielsweise ein gekochtes ei wieder flüssig zu machen:
Der entscheidende Kick dafür kommt von einer Art Mini-Zentrifuge. Das Eiweiß mit den denaturierten Proteinen wird verflüssigt, etwas Harnsäure dazu gegeben, und das Ganze in einem Glaszylinder so heftig „geschleudert“, dass sich die Flüssigkeit als dünner Film an der Außenwand des Glasbehälters heftet und mitdreht. Am Ende sind es die Scherkräfte in diesem Schleudertopf, der dafür sorgt, dass sich die Aminosäureketten auflösen, entwirren und anschließend in einem faszinierenden Prozess der Selbstorganisation zu dem intakten Protein neu zusammen fügen.
konstanze kurz erklärt schlüssig, warum de maizière antiverschlüsselungsbegehren hinkt:
Bundesinnenminister Thomas de Maizière versucht das Ansinnen der Kryptoregulierung zu erklären, indem er einen Vergleich mit Alarmanlagen und anderen Sicherungen an Häusern heranzieht. Natürlich halte der Staat die Bürger dazu an, das eigene Haus zu verschließen und vielleicht eine Alarmanlage anzuschaffen, trotzdem habe die Polizei „selbstverständlich das Recht, unter bestimmten rechtsstaatlichen Voraussetzungen in ein Haus einzudringen“. Was de Maizière unerwähnt lässt: Der Staat verschafft sich dabei den Zweitschlüssel zu allen Häusern, um heimlich und verdeckt eindringen zu können. Bisher müssen auch noch keine patriotischen Hintertüren eingebaut werden, um im Fall der Fälle den Behörden Zugang zu verschaffen. Auch verbietet keine staatliche Stelle, Titan-Gitter an den Fenstern anzubringen und dicke Stahltüren einzubauen, um Eindringlinge abzuwehren. Doch genau das ermöglicht in der virtuellen Welt die Kryptographie.
heute abend (auf netflix) wieder ein paar folgen person of interest (imdb) geguckt. eine meiner meinung nach ganz gute mittelgute serie. die episoden sind immer schön in sich abgeschlossen, aber durch die staffeln ziehen sich ein paar rote fäden, die die aufmerksamkeit und neugier ganz gut halten können — trotz der vielen ungereimtheiten, deren zeuge man jede folge wird. jj abrams fungierte zumindest bei der folge 22 der ersten staffel, ich vermute auch bei anderen, als ausführender produzent; was wiederum das stückchenweise auflösen der geheimnisse der protagonisten erklären dürfte.
was mir in dieser s01-e22-folge auffiel war eine verdächtige person, die den beiden hauptfiguren, finch und reese, ständig folgte. da die beiden die ganze folge über keine notiz von ihr nahmen, vermute ich sie war die hauptstatistin in dieser folge. ich habe sie mal rot markiert. die nächsten folgen schaue ich mir auch aufmerksam an, um zu sehen ob es da ein muster gibt.
An easy micropayment system for digital content could help save journalism.
ein traum der jetzt seit mindestens 10 jahren geträumt wird und für das bisher keine lösung gefunden wurde. das hat natürlich auch mit den zwei kleinen unscheinbaren adjektiven einfach und micro zu tun. aber selbst wenn es das gäbe (ansätze von flattr, easy-pay, etc. gibt es ja), den tipping-point zur akzeptierten massenakzeptanz zu erreichen, ist fast noch schwerer. so gesehen gibt es wohl keine rettung für den journalismus.
Zum Abschluss seiner Rede nahm Müller von Blumencron die anwesende Online-Werbenbranche in die Pflicht: „Sie, liebe Agenturgründer, müssen lernen, mobile Werbung zu verkaufen. Wenn Sie das nicht lernen, dann werden wir alle untergehen, und zwar Sie zuerst.“
naja. das mag schon stimmen. die agenturen müssen aber möglicherweise vorher noch was ganz anderes lernen: gute mobile werbung, bzw. werbekonzepte zu machen.
der telekom ist der schutz des eigenen image offenbar wichtiger, als der schutz der privatshäre ihrer kunden. könnte man meinen wenn man diesen artikel bei netzpolitik.org liest oder in den kommentaren zu diesem telekom-blogartikel.
sind mitte januar wirklich 1.700 privatflugzeuge auf dem weg nach davos gewesen, wie cnn und andere medien berichteten? natürlich nicht. das haben allerdings auch schon andere medien geradegerückt.
app-entwickler john saddington hat zweimal werbung bei daring-fireball geschaltet (jeweils für 8.000 bis 10.000 dollar) und schreibt hier auf wie und warum das funktioniert hat.
vor ein paar tagen hab ich ein video mit dem bogenschützen lars anderson verlinkt. jim macquarrie hat dadrüber was zu sagen:
There's this video, which at least a dozen people have forwarded to me, is circulating the Internet at the moment purporting to “demolish every Hollywood myth" about archery and “prove that Hollywood archery is not historical." Since apparently hundreds of sites have uncritically repeated its many preposterous and unsupportable claims, with the result that many people have asked me about it, I thought I should offer a detailed analysis.
The question really comes down to three separate categories; (1) the claims made in the narration; (2) the trick shots shown, and (3) Andersen's actual archery ability.
We'll start with the third. Andersen's quick-shooting technique is obviously effective (if speed is the goal), in that he is able to fire a lot of arrows at a very rapid pace. It's worth noting that the narrator goes to great pains to explain why shooting at close-up distances is so important and denigrates “warrior archers only shooting at long distances," (just one of many totally false claims) in order to paper over the fact that the man obviously can't hit anything that's more than about 20 feet away. No doubt there are literally hundreds of failed attempts that were cut out of the carefully-edited video. His gimmick is speed, not accuracy, and it's obvious to anyone who actually knows anything about archery that his complete lack of any kind of consistent form is going to require camera tricks and a lot of luck, which is exactly what's on display here. He may in fact be the fastest archer in the world; he just shouldn't pretend to be accurate.
elke spanner über das sechs monate alte ikea altona:
Ikea Altona ist zum öffentlichen Raum geworden. Zum Jugendtreff. Zur Stadtteilmensa.
Sarahs Eltern waren entschieden dagegen, dass der Möbelriese in die Nachbarschaft zieht. Sie haben sich geschworen, dort niemals hinzugehen. Aber die Aversion gegen den schwedischen Besatzer hat sich mit der Zeit etwas gelegt. Denn hier, sagt Sarah, "kriege ich mittags zumindest immer was Warmes".
öffentlicher raum ist das natürlich nicht, weil ikea in seinen räumen natürlich das sagen hat und nicht die öffentlichkeit. ich finds trotzdem faszinierend, dass die bürger initiativen die das innenstadt-ikea verhindern wollten, eigentlich gegen sich selbst, ihren eigenen lebensstil protestiert haben, den sie jetzt bei 1 euro-kaffee in vollen zügen geniessen.
hank green über die legitimität und relevanz von medien (und sich selbst). das ist erstaunlich klug geschrieben und fein beobachtet, bezieht sich aber vornehmlich auf die katastrophale medienlandschaft in amerika. trotzdem gibt es parallelen, auch zur mittlerweile jahrzehntelangen alten deutschen diskussion um relevanz und legitimität von bloggern und journalisten.
A good blog exists independently of people reading it.
Even if no one read my blog, I'd still write it. Not exactly sure why. Maybe it's something like this -- I would still cook even if I was the only person eating.
schöne metapher. ich koch auch meistens nur das, was mir schmeckt. andererseits freue ich mich natürlich, wenns dem rest der familie schmeckt. und natürlich würde ich auch für mich alleine kochen, aber wenn ich für andere mitkoche, gebe ich mir sehr viel mehr mühe, als wenn ich für mich alleine koche. das kind mag keinen koriander, deshalb verzichte ich beim kochen manchmal auf koriander, manchmal mach ich dem kind ne extraportion, aber manchmal arbeite ich den korander so ein, dass das kind gar nicht merkt, dass im essen koriander ist.
ich finde das auch erstaunlich, was die privatsender da veranstalten. für ein paar euro pro monat kann ich tausende von serien und filmen über netflix, amazon prime instant video und manchmal auch über den itunes-store bekommen, in bester qualität, jederzeit stoppbar, abrufbar zu den zeiten zu denen es mir passt. und die privatsender wollen ihr programm in bester qualität an die bedingung knüpfen, dass ich es nur zu vorgegebenen zeiten ansehen kann, nicht pausieren kann und eine chipkarte muss ich auch bei irgendwem beantragen? ich habe mir die zukunft anders vorgestellt. aber mir solls recht sein.
ben fand vikings etwas blutleer, ich nicht. auch wenn das alles historisch nicht 100% akkurat ist, finde ich fiktionale wikinger-geschichten anzuschauen mindestens so spannend wie die geo-epoche über die wikinger zu lesen. aber abgesehen davon fand ich sowohl die erste, wie auch die zweite staffel jeweils ganz spannend und unterhaltsam -- und vor allem relativ wenig stereotyp.
apropos stereotypen; ganz allgemein ist mir in den letzten jahren aufgefallen, dass ich mittelgute fernsehserien ganz gut sehen kann, solange sie sich nicht allzu vieler stereotypen bedienen oder, wenn sie doch vorkommen, sie von einer metaebene aus betrachten oder sie mehr oder weniger geschickt dekonstruieren. oder nochmal anders gesagt: wenn das strickmuster der serie nicht nur eingeschliffene sehgewohnheiten bedient, die serie sich mit dem produktionsdesign ein bisschen mühe gibt und die schauspieler wenigstens ansatzweise überzeugen, dann schau ich mir das fast immer an.
friedemann karig kompetent und metaphernreich über staatliche überwachung als virus, der uns befallen hat, aber seine zerstörerische wirkung noch nicht entfaltet hat. das essay ist ziemlich lang und erscheint im rahmen der reihe essays und diskus in einer fünfteiligen reihe im deutschlandradio. (ich habe auch ein essay beigesteuert das am 1. februar dort erscheint).
als ich friedemann karigs text las, kam mir auch eine metapher für die anlasslose erfassung von metadaten in den sinn: der staat beobachtet uns zwar nicht beim kacken, weiss aber genau wann wir kacken, wie lange und wo. ich habe meine eigenen feldstudien dazu ausgeführt und frage seit einer weile ausgewählte kollegen, wenn sie austreten, was sie zu machen gedenken, gross oder klein. diese metadatenabfrage stösst auf keine grosse gegenliebe. daraus kann man schliessen, dass viele dem staat mehr vertrauen entgegenbringen als mir oder dass überwachung solange ok ist, wie nicht darüber geredet wird.
jill lepore, unter anderem, über das internet archiv von brewster kahle und darüber, dass die behauptung „das internet vergisst nie“ totaler quatsch ist:
The Internet as most people now know it--Web-based and commercial--began in the mid-nineties. Just as soon as it began, it started disappearing.
sehr langes stück, mit sehr vielen hintergründen. /via
faszinierend was lars andersen mit einem bogen und pfeilen veranstaltet. und faszinierend, wie ahnungslos und geschichtsvergessen wir offenbar in die vergangenheit zurückblicken.
“He uses forgotten historical methods…” No, they were not forgotten. They just weren’t European. Archery is one of the oldest human activities, found in virtually every culture on Earth, and dating back tens of thousands of years. There are wide variations in equipment and shooting techniques around the world, and Andersen’s “discoveries” are well-known to anyone who has ever studied Asian and Eastern European archery, such as Mongolian, Tibetan or Hungarian styles. The famous Native American archer Ishi was known for shooting in a style very similar to Andersen’s, putting the arrow on the outside of the bow in the style of the Yahi People of the Pacific Northwest.
There a small irony in the fact that Larson, a woman, was hired to be the chauffeur for these Saudi women, when women are banned from driving in Saudi Arabia. However, Larson says that many of the parents of the teenage princesses that she drove around were fairly Westernized.
enno lenze hat unter anderem bilder und ein video mit dem FDP-politiker tobias huch angefertigt und veröffentlicht, die ein für ein bisschen aufregung sorgten und „gerade durch die deutschen Nachrichten“ gehen. auch spiegel online zeigte das video:
Ich fragte jeweils (unter meinem echten Namen) an, ob ich die Szenen, die Tobias Huch zeigen, von ihnen kaufen kann. Das sind Szenen, die nun mal von mir stammen und an denen sie keine Rechte haben können. Bei Spiegel Online sagte mir, dass ich das Material für einen vierstelligen Betrag kaufen kann. Von den anderen steht eine Antwort noch aus.
das ist genial. wenn das stimmt, hat spiegel online das problem mit den lousy pennys, die man angeblich online verdienen kann, gelöst!
[nachtrag 24.01.2015]
in den kommentaren zum oben verlinkten artikel hat sich sven christian von spiegel online gemeldet und sagt sinngemäss, dass die antwort auf die kaufanfrage für die bewegtbilder eine allgemeine, ungeprüfte preisauskunft gewesen sei. zu einem verkauf wäre es, seiner aussage nach, nie gekommen, weder an lenze, noch an dritte.
So läuft das hierzulande immer bei Olympiabewerbungen. Da wächst nichts organisch von unten, da sind keine Visionäre am Werk, die Risiken eingehen und in derlei Großprojekte investieren (Geist, Arbeit, Geld), da toben sich Sportbürokraten aus.
das projekt ist eigentlich das ideale beispiel für das, was an crowdfunding-kampagnen für kreative arbeit ganz grossartig sein kann. für 6 euro bekommt man ein poster, ab $500 kann man sich ins poster reinzeichnen lassen. /via
Zwei Jungen mit Down-Syndrom: Benjamin lebt, Luca ist tot. Entschieden haben das ihre Eltern. Ein Dilemma, in das Tests vor der Geburt immer mehr Paare stürzen.
beeindruckendes, langes und differenziertes lesestück.