links vom 31.03.2015

felix schwenzel

  gas­tro­pod.com: Say Cheese!   #

ich habe mir den pod­cast selbst nicht an­ge­hört, aber den ar­ti­kel da­drun­ter ge­le­sen. dort steht wie käse un­se­re zi­vi­li­sa­ti­on be­ein­flusst hat und vor al­lem, dass (er­wach­se­ne) men­schen bis vor 7500 jah­ren mehr oder we­ni­ger alle lak­to­se­into­le­rant wa­ren. ge­fun­den über digg.com und qz.com.

  me­di­um.com: Ich brau­che das nicht   #

chris­toph boe­cken:

Ich brau­che kei­ne Fo­tos von scho­ckier­ten Zu­schau­ern zu se­hen, von Team­mit­glie­dern, von Of­fi­zi­el­len um zu wis­sen, dass die For­mel 1 ei­nen ih­rer schwär­zes­ten Tage hat­te. Ich brau­che kei­ne Fo­tos von Trüm­mer­tei­len zu se­hen, ich kann mir auch so vor­stel­len wie ein Wa­gen aus­se­hen muss der mit ei­ner sol­chen Ge­schwin­dig­keit in eine Mau­er rast. Ich brau­che kei­ne Fo­tos der Fa­mi­lie zu se­hen, ich weiß auch so dass sie um ih­ren Sohn, ih­ren Bru­der, ih­ren Mann trau­ern.

was web­sei­ten an­geht, die ver­su­chen mir sa­chen zu zei­gen die ich nicht se­hen will oder aus auf­la­gen-, bzw. klick­gier sa­chen zei­gen die am ran­de des an­stands sind, bin ich mit der zwi­schen­lö­sung die ich seit ei­ner wei­le an­wen­de sehr zu­frie­den: die web­sei­ten kom­men auf mei­ne block­lis­te in der .hosts-da­tei. da­mit kön­nen mei­ne brow­ser oder pro­gram­me auf dem ge­rät die­se sei­te nicht mehr auf­ru­fen. ich nen­ne die lis­te „dep­pen­brem­se“ weil der depp im­mer wie­der ich selbst bin, der auf lock­über­schrif­ten oder sen­sa­ti­ons­gier rein­fällt.

  mee­dia.de: PR-Alb­traum An­dre­as Küm­mert: Sän­ger be­lei­digt Fans als „de­ge­ne­rier­te Arsch­lö­cher“   #

ste­fan nig­ge­mei­er über die­sen stumpf­sin­ni­gen mee­dia-ar­ti­kel:

Für den Bra­an­chen­dienst MEE­DIA sind Leu­te, die ei­nen auf­for­dern, doch von der nächs­ten Brü­cke zu sprin­gen, „Fans“

ab­ge­se­hen da­von, dass der ma­ni­pu­la­ti­ve spin des mee­dia-ar­ti­kels na­tür­lich völ­lig ab­surd ist, frag ich mich, wel­ches ni­veau die jour­na­lis­ti­sche de­ge­ne­ra­ti­on in der mee­dia-re­dak­ti­on ein­ge­nom­men hat.

  ta­ges­spie­gel.de: Die BVG wehrt sich bei Twit­ter: Hu­mor ge­gen den Shit­s­torm   #

Als sich ein Kun­de über eine ner­vi­ge Ka­pel­le und Udo-Lin­den­berg-Sta­ti­ons­an­sa­gen be­schwert, ern­tet er die Ge­gen­fra­ge, ob er denn in ei­ner Li­nie na­mens U2 ernst­haft gute Mu­sik er­war­tet habe.

die BVG scheint ei­nen gu­ten weg ge­fun­den zu ha­ben, mit kun­den­be­schwer­den um­zu­ge­hen, zu­min­dest auf twit­ter. wenn jetzt noch je­mand ei­nen gu­ten weg fin­det, um das wort „shit­s­torm“ aus pres­se­be­rich­ten und un­se­ren wort­schatz zu ver­ban­nen bin ich zu­frie­den. (die nut­zung des eng­li­schen wor­tes für scheis­se-un­wet­ter in der ar­ti­kel-über­schrift ist in­do­fern er­staun­lich, weil der au­tor des ar­ti­kels, ste­fan ja­cobs, das wort „ka­cken“ als „dras­tisch“ und im „ana­lo­gen“ als un­üb­lich be­zeich­net.)

  ny­ti­mes.com: Tre­vor Noah to Suc­ceed Jon Ste­wart on 'The Dai­ly Show'   #

scheint mir eine gute wahl für die nach­fol­ge von jon ste­wart zu sein.
(manch­mal habe ich das ge­fühl, wir soll­ten un­se­re fern­seh-mo­de­ra­to­ren auch wie­der aus dem aus­land be­zie­hen.)

  amyp­ink.de: Durch den Mon­sun - Wir ha­ben mit To­kio Ho­tel über Sex­par­tys, Dro­gen und das Berg­hain ge­plau­dert   #

als ich un­ge­fähr 16 war, habe ich im wald ein­mal zu­fäl­lig ein to­tes, halb ver­wes­tes reh ge­fun­den. die­se un­frei­wil­li­ge kon­fron­ta­ti­on mit dem tod, der ver­gäng­lich­keit des le­bens und dem ver­fall war er­schre­ckend und ek­lig, aber weg­gu­cken und -lau­fen konn­te ich erst nach ein paar schreck­mi­nu­ten. die­ser ar­ti­kel von ines ani­ol ist wie so ein to­tes reh im wald.

  meis­ter­ge­dan­ke.de: Um­gang der Me­di­en mit Schü­lern und An­ge­hö­ri­gen in Hal­tern   #

den ar­ti­kel von mika bau­meis­ter, der in hal­tern zur schu­le geht hat wahr­schein­lich schon je­der ge­le­sen, weil er über­all ver­linkt wur­de. wer das noch nicht ge­tan hat, soll­te das hier und jetzt nacho­len. /via

  kott­ke.org: How mu­si­ci­ans die   #

er­kennt­nis­rei­che sta­tis­tik: aus der spal­te mit dem an­teil der krebs-to­ten, kann man üb­ri­gens her­vor­ra­gend den al­ters­durch­schnitt in den ver­schie­de­nen mu­sik-gen­res ab­le­sen.

  twit­ter.com/alain­de­bot­ton: Na­po­le­on said: To un­der­stand so­meone, you have to un­der­stand what the world loo­ked like when they were twen­ty.   #

egal ob das zi­tat stimmt (ich ver­mu­te nicht), ich fin­d's gut. aber die ech­ten na­po­le­on-zi­ta­te sind auch gut.


links vom 30.03.2015

felix schwenzel

  zeit.de: Woh­nungs­bau: Es ist zum Klot­zen   #

fu­rio­se ar­chi­tek­ten-prü­gel in ar­ti­kel­form von han­no rau­ten­berg.

mir ist das ein spur zu pau­schal und po­pu­lis­tisch. ich habe den text bei ma­xi­mi­li­an bud­den­bohm ge­fun­den, der sich auch är­gert, dass „man“ le­dig­lich „Schlaf­schuh­kar­tons ne­ben­ein­an­der“ auf­reiht, statt „we­nigs­tens ein biss­chen Ge­wer­be da­zwi­schen zu set­zen“. rau­ten­berg schlägt in eine ähn­li­che ker­be:

Die Schuld, wie im­mer in sol­chen Din­gen, liegt ganz klar beim an­de­ren. Die Ar­chi­tek­ten sa­gen, der Markt ist schuld. Der Markt sagt, die Mie­ter sind Schuld. Die Mie­ter sa­gen gar nichts, sie neh­men's, wie's kommt, was bleibt ih­nen üb­rig?

ich er­in­ne­re mich noch gut, wie ma­xi­mi­li­an bud­den­bohm über kla­ge­freu­di­ge an­woh­ner schrieb, die eine kita nicht nur we­gen der lärm­be­läs­ti­gung, son­dern auch we­gen staub­be­las­tung aus dem sand­kas­ten ver­klag­ten. nicht nur dar­aus kann man schlies­sen: das be­dürf­nis von men­schen nach ruhe ist ein wich­ti­ger fak­tor bei der pla­nung von wohn­raum. frü­her™ wa­ren städ­te tat­säch­lich von ge­wer­be durch­mischt, aber wer will heu­te noch eine schmie­de, eine ger­be­rei oder ei­nen schrei­ner im hin­ter­hof ha­ben? in der si­mon-dach-stras­se in ber­lin kla­gen die mie­ter und be­sit­zer von woh­nun­gen über die lärm­be­läs­ti­gung von knei­pen und re­stau­rants, auch wenn die­se hipp­ness-fak­to­ren even­tu­ell mal der ent­schei­den­de punkt für ihre wohn­ort­wahl war.

es ist kei­nes­falls so wie rau­ten­berg es dar­stellt, dass mie­ter „Mo­no­kul­tu­ren“ oder „rei­ne Schlaf­sied­lun­gen“ wil­lens­los neh­men wie sie kom­men, son­dern im ge­gen­teil, sie wün­schen sich ge­nau die­se ruhe.

ab­ge­se­hen da­von ist das mo­kie­ren über „die kal­te Lo­gik des Funk­tio­na­lis­mus“ auch ab­surd. vie­les von dem was wir heu­te als be­geh­rens­wer­te wohn­la­gen an­se­hen, wur­de einst mit der „kal­ten Lo­gik des Funk­tio­na­lis­mus“ ge­plant und ge­baut: alte bau­ern­hö­fe, ge­wer­be­hö­fe, fa­brik­eta­gen, la­ger­hal­len ge­hö­ren heu­te — um­ge­wid­met zu wohn­raum — zu den at­trak­tivs­ten im­mo­bi­li­en auf dem markt. selbst die so­zia­lis­ti­schen mo­no­kul­tu­rel­len „schuh­kar­tons“ an der karl-marx-al­lee oder um den platz der ver­ein­ten na­tio­nen in ber­lin ge­hö­ren heu­te zu be­gehr­ten wohn­ob­jek­ten mit lan­gen war­te­lis­ten. als wir eine woh­nung ge­sucht ha­ben, ha­ben wir uns so eine schuh­kar­ton-woh­nung an­ge­se­hen. sie hat­te nied­ri­ge de­cken und war mit hun­der­ten an­de­ren ein­hei­ten mit glei­chen grund­ris­sen über­ein­an­der­ge­sta­pelt — und gross­ar­tig. die flu­re wa­ren ge­pflegt, es gab wä­sche­trock­nungs­räu­me und am ein­gang ei­nen con­cier­ge-ser­vice. in der um­ge­bung gab es kaum ge­wer­be und han­del oder gas­tro­no­mie — aber wir hät­ten die woh­nung mit kuss­hand ge­nom­men, sie war güns­tig, hat­te eine tol­le aus­sicht, aber war lei­der auch et­was zu klein.

na­tür­lich gibt es gräss­li­che ar­chi­tek­tur, na­tür­lich lässt oft die ge­stal­te­ri­sche qua­li­tät zu wün­schen üb­rig, aber mir scheint, dass die feuil­le­tons sich bei der ar­chi­tek­tur- und tech­no­lo­gie­kri­tik in letz­ter zeit ein biss­chen zu sehr aufs ober­fläch­li­che kon­zen­trie­ren. die qua­li­tä­ten — oder schwä­chen — von ar­chi­tek­tur sit­zen meist et­was tie­fer.

  sued­deut­sche.de: Bau­haus-Ju­bi­lä­um - Wie ein An­fall von Wür­fel­hus­ten   #

we­ni­ger ober­fläch­lich als rau­ten­bergs text oben ist die­ses bau­haus-bas­hing von ger­hard mat­zig. ob­wohl mat­zig we­ni­ger das bau­haus an sich ta­delt („Es war nicht al­les schlecht am Fu­ror je­ner Ge­schmacks­dik­ta­to­ren, die vor ei­nem knap­pen Jahr­hun­dert vor al­lem von Wei­mar und Des­sau aus die Welt er­obern woll­ten“), als die ko­pis­ten die sich dar­auf be­zie­hen und es als ent­schul­di­gung für schlud­ri­ge ge­stal­tung oder ih­ren „Man­gel an Farb-Fan­ta­sie“ be­nut­zen. lei­der ver­steht man ver­stand ich ger­hard mat­zigs text erst nach mehr­ma­li­gem le­sen, die prä­ten­tiö­se aus­drucks­art und kon­fu­sen ar­gu­men­ta­ti­ons­schlen­ker ma­chen es wirk­lich schwer, zu er­ken­nen was mat­zig uns ei­gent­lich sa­gen will, aus­ser dass er das bau­haus als ge­schei­tert an­sieht und ge­mü­se­pu­ree mit knob­lauch als be­weis da­für an­sieht.

  rferl.mobi: One Pro­fes­sio­nal Rus­si­an Troll Tells All   #

ra­dio free eu­ro­pe hat ei­nen ehe­ma­li­gen, be­zahl­ten „pu­tin-troll“ be­fragt. ich fand das le­sens­wert, hät­te es aber sehr lus­tig ge­fun­den wenn es dort für q.e.d.-zwe­cke auch eine kom­men­tar­funk­ti­on gäbe.

  welt.de: Gut­mensch: Vom Fa­mi­li­en­na­men zum Hass­wort der Ge­gen­wart   #

mat­thi­as hei­ne:

Heu­te ist Gut­mensch ein Spott­wort. Und zwar ei­nes, das kein zu­rech­nungs­fä­hi­ger Mensch mehr be­nutzt. Durch über­mä­ßi­gen Ge­brauch der fal­schen Leu­te ist es un­brauch­bar ge­macht wor­den. Gut­mensch sa­gen ei­gent­lich nur noch Na­zis und Idio­ten ohne sprach­li­ches Fein­ge­fühl. Und manch­mal - im­mer noch - Leu­te, die eine Klam­mer auf der Nase ha­ben und von dem üb­len Ge­ruch nichts mit­be­kom­men.

ei­gent­lich mag ich ja die welt, oder an­de­re sprin­ger-blät­ter, nicht ver­lin­ken. aber wenn je­mand ha­rald mar­ten­stein ei­nen „Idio­ten ohne sprach­li­ches Fein­ge­fühl“ nennt, dann ist das pop­corn.

  sla­te.com: HTML code news sites use for tra­ge­dies like Ger­man­wings Flight 4U 9525.   #

der elec­tro­nic fron­tier foun­da­ti­on ak­ti­vist par­ker hig­gins weist dar­auf hin, dass man­che news­sei­ten be­stimm­te ar­ti­kel als sen­si­bel ein­stu­fen und bei ih­nen ma­nu­ell die wer­bung de­ak­ti­vie­ren. er meint das sei in­ter­es­sant, weil die news­sei­ten da­mit ein­ge­ste­hen wür­den, dass wer­bung be­lä­si­gend und stö­rend sei­en.

  surf­guard.word­press.com: Fefe ist ge­gen Impf­geg­ner, nutzt aber ihr Ar­gu­men­ta­ti­ons­sche­ma   #

sau­ber ar­gu­men­tiert.

  soup.fh.vc: Cus­to­mizable "Mea­ning of Time" Wall Clock   #

sehr schön.


links vom 29.03.2015

felix schwenzel

  faz.net: Ger­man­wings-Ab­sturz: Je­der ist ein Me­di­en­kri­ti­ker   #

ste­fan nig­ge­mei­er zur kri­tik an der me­di­en­kri­tik:

Es hat aber si­cher auch da­mit zu tun, dass es die ers­te „Tat“ die­ser Di­men­si­on ist, die im Zeit­al­ter der All­ge­gen­wart so­zia­ler Me­di­en ge­schieht. Je­der ist plötz­lich ein Me­di­en­kri­ti­ker, kann auf Face­book und Twit­ter oder in den Kom­men­tar­spal­ten der Me­di­en sei­nen Wi­der­spruch for­mu­lie­ren, sei­nen Dis­sens sicht­bar ma­chen, sei­ner Em­pö­rung un­ge­hemmt Aus­druck ver­lei­hen. Die­se kri­ti­schen Äu­ße­run­gen mö­gen für vie­le Me­di­en im Zwei­fel we­ni­ger ent­schei­dend und über­zeu­gend sein, als es die kla­re Spra­che von Ein­schalt­quo­ten, Klick­zah­len und Auf­la­gen­mel­dun­gen ist. Aber sie ent­wi­ckeln eine Wucht, die sich schwer igno­rie­ren lässt. Und die sich nicht mit Ap­pel­len, doch bit­te den Ball flach zu hal­ten, wie sie in der Kri­tik der Me­di­en­kri­tik for­mu­liert wer­den, brem­sen las­sen wer­den.

Teil­wei­se ist eine er­staun­li­che Rol­len­um­kehr zu be­ob­ach­ten: Frü­her, zum Bei­spiel nach dem Amok­lauf von Win­nen­den 2009, galt das In­ter­net in der Be­richt­erstat­tung noch als der ge­fähr­li­che Ort, an dem ir­gend­wel­che Leu­te ein­fach - un­sor­tiert und un­ge­prüft - Ge­rüch­te ver­brei­te­ten, Fo­tos oder den vol­len Na­men des Tä­ters. Jetzt ver­tei­di­gen pro­fes­sio­nel­le Me­di­en das Recht, Fo­tos und den vol­len Na­men des Ko­pi­lo­ten zu ver­öf­fent­li­chen, ge­gen vie­le kri­ti­sche Stim­men im Netz. (Auch wenn das, auf der an­de­ren Sei­te, na­tür­lich nach wie vor der Ort ist, an dem die ab­we­gigs­ten Spe­ku­la­tio­nen und die übels­te Het­ze zu fin­den sind.)

ich war in den letz­ten ta­gen in ei­ner für mich un­ge­wohn­ten lage; ich war mehr oder we­ni­ger fünf tage off­line. am diens­tag habe ich das letz­te mal zei­tung ge­le­sen, in der aber noch nichts über das ger­man­wingsun­glück stand. ein oder zwei­mal pro tag habe ich kurz spie­gel-on­line über­flo­gen, am mitt­woch abend habe ich mal kurz in den fern­se­her ge­guckt, an­sons­ten habe ich mir le­dig­lich stutt­gart und ba­sel an­ge­se­hen und aus­schliess­lich mit leu­ten ge­re­det, die den nach­rich­ten eher ne­ben­bei fol­gen.

durch die­se ab­ge­schnit­ten­heit von mei­nem üb­li­chen nach­rich­ten­kon­sum, war ich zwar über die gro­be nach­rich­ten­la­ge in­for­miert, habe aber von den em­pö­rungs­wel­len, recht­fer­ti­gun­gen, spe­ku­la­tio­nen und ri­tua­len, die ste­fan nig­ge­mei­er hier be­schreibt, so gut wie gar nichts mit­be­kom­men. wie üb­ri­gens auch die 20 leu­te mit de­nen ich in den letz­ten fünf ta­gen mei­ne zeit ver­bracht habe. von den dis­kus­sio­nen in den so­zia­len netz­wer­ken, den meta-dis­kus­sio­nen, der me­di­en­kri­tik, hat nie­mand von de­nen et­was mit­be­kom­men. für sie — und für mich — fühl­te sich das un­glück an, wie je­des an­de­re un­glück in den letz­ten 40 jah­ren.

im prin­zip ha­ben die me­di­en, wie im­mer, aus den er­eig­nis­sen eine wurst her­ge­stellt und sie im fern­se­hen oder der zei­tung prä­sen­tiert. im ver­lauf der tage, als sich neue er­kennt­nis­se er­ga­ben, än­der­te sich die wurst die prä­sen­tiert wur­de, aber über die her­stel­lung der wurst hat sich nie­mand den ich in den letz­ten tag sprach ge­dan­ken ge­macht. in den so­zia­len netz­wer­ken, on­line, scheint das an­ders ge­we­sen zu sein. hier wur­de ne­ben der ei­gent­li­chen wurst aus­führ­lich über die her­stel­lung der wurst und ihre re­zep­ti­on dis­ku­tiert. es wur­de so­gar die wurst­her­stel­lung an sich in fra­ge ge­stellt.

in­so­fern ist die über­schrift über ste­fan nig­ge­mei­ers ar­ti­kel („Je­der ist ein Me­di­en­kri­ti­ker“) na­tür­lich falsch. rich­tig wäre zu sa­gen, dass die zahl der me­di­en­kri­ti­ker oder qua­si-jour­na­lis­ten in den letz­ten jah­ren, dank ver­net­zung und durch die nut­zung so­zia­ler netz­wer­ke, sehr stark er­höht hat. aber ich ver­mu­te, dass die zahl der­je­ni­gen die sich nicht für die wurst­her­stel­lung in­ter­es­sie­ren — aus wel­chen grün­den auch im­mer — nach wie vor auch sehr gross ist.

  wa­shing­ton­post.com: Why Ame­ri­cans Over­whel­mingly Pre­fer Fake Ma­p­le Sy­rup   #

lei­der wird in die­sem ar­ti­kel, aus­ser dem preis, kein grund ge­nannt, war­um ame­ri­ka­ner lie­ber den syn­the­tisch her­ge­stell­ten si­rup kon­su­mie­ren, als den „ech­ten“ ahorn-si­rup. ich kann das aber aus ei­ge­ner an­schau­ung be­ant­wor­ten: ahorn-si­rup ist le­cker, die fakes von aunt je­mi­ma oder mrs. but­ter­worth aber auch. das kind geht so­gar so weit zu sa­gen, dass die fakes bes­ser schme­cken.

lei­der kos­ten die fake-si­rups in deutsch­land aber fast so viel wie ech­ter ahorn-si­rup. falls je­mand weiss, wo man in deutsch­land aus mais-si­rup her­ge­stell­te pan-cake-si­rups für we­ni­ger als sechs euro be­kom­men kann: bit­te be­scheid sa­gen.

  split­s­i­der.com: In­si­de The Se­cret Tech­no­lo­gy That Makes 'The Dai­ly Show' And 'Last Week To­nigh­t' Work   #

im prin­zip schreibt ni­co­le die­ker hier auf wie fern­seh­pro­duk­tio­nen wie the dai­ly show oder last week to­night ar­bei­ten, bzw. ihre fern­seh­aus­schnit­te fin­den. aber ei­gent­lich macht sie vor al­lem ap­pe­tit auf im voll­text durch­such­ba­re fern­seh­sen­dun­gen, bzw. vi­de­os. wenn man dar­über nach­denkt, be­fin­den wir uns ei­gent­lich noch in der in­ter­net-stein­zeit: wir kön­nen ei­nen gross­teil der in­hal­te im netz und äther noch nicht durch­su­chen.


links vom 28.03.2015

felix schwenzel

  zeit.de: Brand­stif­tung: Hei­ße Spu­ren   #

gut ab­ge­han­ge­ne und un­auf­ge­reg­te re­ka­pi­tu­la­ti­on ei­ner brand­stif­tung von vor 10 jah­ren in ham­burg. ich glau­be ja, jour­na­lis­mus soll­te wie käse im­mer erst ein biss­chen rei­fen. sonst is­ses oft nur quark.

  spie­gel.de/ei­nes­ta­ges: Die Frau, die den per­fek­ten Nazi-Kör­per schuf   #

die­ser text ist auch sehr gut ab­ge­han­gen, bzw. von 2008. seit 2008 ste­hen un­ter dem text auch hin­wei­se auf sach­li­che feh­ler im text (näm­lich dass son ki­tei kein ja­pa­ner, son­dern ko­rea­ner sei) und blie­ben seit dem auch un­kor­ri­giert. al­ler­dings wird der ar­ti­kel ak­tu­ell auf der spie­gel.de-start­sei­te (wie­der) ver­linkt.


Photo by felix schwenzel on March 27, 2015. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

res­te­ver­kauf von vor 20 jah­ren


Photo by felix schwenzel on March 27, 2015. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

hirsch


Photo by felix schwenzel on March 27, 2015. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

ich habe in der schweiz eine alte kind­heits­er­in­ne­rung wie­der­ge­fun­den.


Photo by felix schwenzel on March 27, 2015. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

schwei­zer käse.



Photo by felix schwenzel in Stuttgart 21 Hauptbahnhof. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

gu­ten mor­gen und ade.


links vom 26.03.2015

felix schwenzel

  don­dah­l­mann.de: Vom Flie­gen   #

na­tür­lich habe ich auch flug­angst. die kann ich aber her­vor­ra­gend weg­ra­tio­na­li­sie­ren. oder ge­ne­ri­scher aus­ge­drückt: die furcht mir von mei­nen ängs­ten mein le­ben dik­tie­ren zu las­sen ist grös­ser als mei­ne flug­angst.

  leit­me­di­um.de: (Un)Ver­ein­bar­keit: Wie das »Busi­ness-Fes­ti­val« re:pu­bli­ca Men­schen mit Kin­dern be­wusst aus­schließt   #

er­staun­lich, dass die ehe­ma­li­ge blog­ger­kon­fe­renz und ehe­ma­li­ge ge­sell­schafts­kon­fe­renz re­pu­bli­ca sich jetzt nach aus­sen als „busi­ness-fes­ti­val“ dar­stellt. das hört sich we­nig ein­la­dend an -- und das was der mann von frau mier­au hier dar­stellt hört sich auch sehr be­dau­er­lich an.

Of­fen­bar hat ein Jahr in­ten­si­ves Nach­den­ken ei­nes Teams, das eine 5000-Teil­neh­me­rIn­nen-Kon­fe­renz mit ei­nem Bud­get von ei­ner Mil­li­on Euro or­ga­ni­siert, kei­ne Lö­sung für die In­klu­si­on von El­tern und Kin­der ge­fun­den. »Kids­space« als Ra­ke­ten­wis­sen­schaft.

das ist die ant­wort der re­pu­bli­ca: „Mit den Kids zur re:pu­bli­ca. Geht nicht? Geht doch!


links vom 25.03.2015

felix schwenzel

  the­guar­di­an.com: Mad Mike, the home­l­ess blog­ger who be­ca­me a mil­lionaire over­night   #

der ob­dach­lo­se blog­ger mad mike hat von sei­ner mut­ter ein ver­mö­gen und haus ge­erbt. mi­cha­el pa­trick welch hat das drum­her­um wun­der­bar auf­ge­schrie­ben.

“Peo­p­le talk so much about how Face­book is gar­ba­ge, and just some cheese­ball thing you shouldn’t take se­rious­ly, but ... Face­book and my blog were fo­rums whe­re I wasn’t jud­ged by my fi­nan­cial si­tua­ti­on,” says Mike. “In Aus­tin, peo­p­le were cold to me, peo­p­le didn’t look me in the eye. Wo­men didn’t look me in the eye for ye­ars. Po­li­ce would put me in jail every chan­ce they’d get. The in­ter­net was the per­fect es­cape.”

teil 34862 in der lan­gen se­rie „war­um das in­ter­net auch toll ist“.

  stei­ger­le­gal.ch: Schwei­zer Jour­na­lis­ten spio­nie­ren im Netz ihre Le­ser aus   #

teil 498372 in der lan­gen se­rie „jour­na­lis­ten und man­geln­de selbst­re­flek­ti­on“. oder wie ich es da­mals aus­ge­drückt habe:

kennt ihr leu­te die im ste­hen ins klo pin­keln und da­bei vor­trä­ge dar­über hal­ten, wie wich­tig es sei, im sit­zen zu pin­keln?


Photo by felix schwenzel on March 24, 2015. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

frei­hand, ohne zu­ta­ten wie­gen ge­kocht.


Photo by felix schwenzel in Killesbergpark. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

par­ken kön­nen die schwa­ben ja.


Photo by felix schwenzel on March 24, 2015. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

na­he­lie­gend zu ver­su­chen das r aus­zu­ra­die­ren. ich wars je­den­falls nicht.


Photo by felix schwenzel in Stadtbibliothek Stuttgart. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

sehr, sehr schön, die stadt­bi­blio­thek.


Photo by felix schwenzel on March 24, 2015. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

statt in mei­nem feed­rea­der, hab ich heu­te mal in ner re­gio­na­len fil­ter­bla­se ge­le­sen.


Photo by felix schwenzel on March 24, 2015. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

über den wol­ken scheints run­de #re­ge­bö­gen zu ge­ben. (eben im flug­zeug)


Photo by felix schwenzel on March 24, 2015. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

naja, im­mer­hin das wet­ter ist schön.


Photo by felix schwenzel on March 23, 2015. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

gu­ten mor­gen …


links vom 23.03.2015

felix schwenzel

  you­tube.com: How Wol­ves Ch­an­ge Ri­vers   #

youtube-video laden, info, direktlink

fas­zi­nie­ren­des vi­deo, das zeigt, wel­che dra­ma­ti­schen (po­si­ti­ven) fol­gen die an­sied­lung von wöl­fen auf die na­tur, bzw. in die­sem fall auf den yel­low­stone-park, ha­ben kann. al­ler­dings lässt das vi­deo ei­nen wich­ti­gen aspekt aus. der yel­low­stone-park wur­de durch jahr­zehn­te­lan­ges un­ver­ständ­nis für die funk­ti­on der öko­sys­te­me be­reits von men­schen­hand si­gni­fi­kant ver­än­dert ( zi­tat von kott­ke.org, un­be­dingt ganz le­sen ):

But in fact, Yel­low­stone was not pre­ser­ved. On the con­tra­ry, it was al­te­red bey­ond re­pair in a mat­ter of ye­ars. By 1934, the Park Ser­vice ack­now­led­ged that white­tail deer, cou­gar, lynx, wolf, and pos­si­bly wol­veri­ne and fi­sher are gone from the Yel­low­stone.

What they did­n't say was that the Park Ser­vice was so­le­ly re­spon­si­ble for the di­s­ap­pearan­ces. Park ran­gers had been shoo­ting the ani­mals for de­ca­des, even though that was il­le­gal sin­ce the Lacey Act of 1894. But they thought they knew best. They thought their en­vi­ron­men­tal con­cerns trumped any mere law.

What ac­tual­ly hap­pen­ed at Yel­low­stone is a cas­ca­de of ego and er­ror, but to un­der­stand it, we have to go back to the 1890s. Back then, it was be­lie­ved that elk were be­co­ming extinct, so the­se ani­mals were fed and en­cou­ra­ged. Over the next few ye­ars, the num­ber of elk in the park ex­plo­ded.

wie so oft: das ge­gen­teil von gut, ist gut ge­meint.

  wired.de: Die Fil­me und Se­ri­en der Wo­che: Insur­gent, Das ewi­ge Le­ben, Blood­li­ne   #

die wired.de hat jetzt mitt­ler­wei­le die hal­be blogos­hä­re als ko­lum­nis­ten re­kru­tiert — und das ist auch gut so. auf je­den fall im fall von nilz bo­kel­berg:

Sa­gen wir es so, mein Tip fürs Wo­chen­en­de wäre: Sich am Frei­tag vom Nach­wuchs in „Insur­gent“ mit­neh­men las­sen, dann ab Sams­tag­mor­gen „Blood­li­nes“ bin­ge­wat­chen und wenn man Sonn­tag da­mit fer­tig ist, ab ins Kino zu Ha­der. Denn, im Ernst: Die Son­ne bleibt jetzt und die Lie­ge­wie­sen sind eh über­füllt. Viel Spaß!

  faz.net: Hoch­stap­ler und Au­tis­ten: Wir sind alle Fe­lix Krull   #

das hät­te he­le­ne he­ge­mann auch kür­zer sa­gen kön­nen: „ihr seid alle ma­ni­pu­la­ti­ve arsch­lö­scher, aber die (fik­ti­ve) saga no­rén find ich geil.“

kann es sein, dass ver­letz­ter stolz eins der haupt­nah­rungs­mit­tel von mis­an­thro­pie ist? chris­to­pher lau­er meint ja.

kann aber auch sein, dass ich aus he­le­ne he­ge­man­n's fast zwölf­tau­send zei­chen lan­gen ar­ti­kel zu un­recht aus­ge­präg­te mis­an­thro­pie raus­le­se, denn enno park weiss auch nicht, was he­le­ne he­ge­mann uns ei­gent­lich sa­gen möch­te. wenn man auf den link oben klickt kann man selbst ver­su­chen es raus­zu­fin­den.

  faz.net: Va­rou­fa­kis' Mit­tel­fin­ger und an­de­re Lü­gen   #

ha­rald staun:

End­lich re­den wir auch über die größ­te Lüge: über die Vor­stel­lung, man müs­se nur die Wahr­heit sa­gen, um die Wahr­heit zu sa­gen. Wer aber wirk­lich die Wahr­heit sa­gen will, der muss nicht nur ech­te Bil­der zei­gen, son­dern die rich­ti­gen.

tol­ler text von staun, des­sen fa­zit eben auch ohne böh­mer­mann funk­tio­niert. wenn man das mit dem blöd­sinn ver­gleicht, den adri­an lobe kürz­lich im glei­chen blatt zum the­ma me­di­en, wahr­heit und wahr­neh­mung schrieb, fragt man sich, war­um man das fül­len der faz nicht den klu­gen köp­fen über­lässt.

  faz.net: Por­trät: Der Ve­ga­ner­fres­ser   #

jan gross­arth por­trai­tiert udo poll­mer, zu dem ich ein eher zwie­späl­ti­ges ver­häl­nis habe. vor zwei jah­ren schrob ich mal:

scha­de, dass poll­mer das was er sagt in so viel un­sach­li­che la­ber­wat­ter ver­packt, statt nüch­tern und auf den punkt zu ar­gu­men­tie­ren. das wäre noch über­zeu­gen­der.

trotz­dem: le­sens­wer­tes por­trait.

  thi­sisnt­hap­pi­ness.com: The Sacred and The Pro­fa­ne   #

das ers­te bild ge­fällt mir sehr.
(of­fen­bar sind man­che men­schen der mei­nung je­sus sei ein span­ner.)