typischer tag eines mannes
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typischer tag einer frau
😀😒😣😱😖😑😠😡😶😇😘😨
😞😊😳😕😬😜😂😶😩😓😤😴
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ennomane.de: Oertels Augenbrauen #
enno park:
Bitte nennt also in Zukunft Nazis, Arschlöcher und Bekloppte einfach Nazis, Arschlöcher und Bekloppte und hört auf, dick, alt oder beliebiges Aussehen, das nicht euren Schönheitsidealen entspricht, zum Schimpfwort zu machen und zum Anlass, sich über andere Menschen lustig zu machen.
stasi-mediathek.de: Kamerafahrt mit einem PKW durch West-Berlin #
stasi-street-view, am anfang durch den wedding in den — vermutlich — 70er jahren.
blogs.taz.de/popblog: Unbroken (Regie: Angelina Jolie) #
scheint man sich sparen zu können, den film. gut zu wissen.
nzz.ch: Seitenblick: Die Uhr, die keine ist #
peter glaser über ne uhr und ein telefon:
Die Bezeichnung «Uhr» für das Gerät, das beiläufig auch die Zeit anzeigen kann und am Handgelenk getragen wird, ist übrigens eher irreführend, so wie ein iPhone - und mit ihm die ganze Gattung der Smartphones - kein Telefon ist, wie man ursprünglich angenommen hatte, sondern eine Art Universalfernbedienung für unser Leben.
techcrunch.com: How The Watch Industry Will Save Itself #
langes lesestück mit relativ viel hintergrund: john biggs über armbanduhren, schweizer uhren, die quarzkrise, die swatch und natürlich auch ein bisschen über die apple-uhr und strategie.
wired.com: What's Up With That: Birds Bob Their Heads When They Walk #
warum vögel mit dem kopf wackeln, wenn sie laufen.
(eigentlich wackeln sie gar nicht mit dem kopf, sondern ziehen ihren kopf vor, halten ihn an einer stelle und ziehen den körper drunter weg — bis sie den kopf wieder vorziehen)
nicobruenjes.de: Kritik der kritischen Krautkritik #
da ist was dran: die zugänglichkeit (im weitesten sinne) der krautreporter ist verbesserungswürdig. die website ist zum finden von (potenziell) interessanten artikeln (die es gibt) nahezu ungeeignet. der navigationspunkt „übersicht“ öffnet eine chronologische liste der letzten artikelüberschriften — und das ist es. keine auswahl nach reportagen, meistgelesenem oder themen. das rss immer noch ohne autorennamen. meta-inhalte wie die morgenpost sind nicht ausblendbar und bilder werden bei mir auf diversen browsern immer noch verzerrt oder gar nicht angezeigt.
krautreporter.de: Die Diktatur der Lerchen #
theresia enzensberger:
Die neoliberale Tendenz, die Crary in der Stigmatisierung des Schlafs sieht, findet sich in unseren Bewältigungsstrategien wieder. Statt effizient schlafen zu wollen, sollten wir dem Schlaf vielleicht einfach mit mehr Wohlwollen begegnen und aufhören, immer sofort eine Pathologie zu vermuten. Manchmal sind Vielschläfer nämlich auch völlig gesund - nach meinem Besuch im Schlaflabor habe ich das jetzt sogar schriftlich.
den artikel fand ich gut: aus einer persönlichen erfahrung heraus berichten, mit expertengesprächen und -meinungen anreichern, alles einfach, übersichtlich und ein bisschen subjektiv halten: so sollten gute blogs funktionieren.
ich sehe krautreporter.de jetzt einfach als ein gemeinschaftsblog (nicht mehr als magazin) mit gehobenem anspruch und gewöhnungsbedürftigem CMS. ein blog mit der mission eine neue finanzierungsform für blogs zu finden. (aber vielleicht kann man das ganze dann langfristig doch auch auf wordpress umstellen?)
operation-harakiri.de: Die verschleuderte Freiheit #
ralf heimann:
Wer Freiheit gegen Geld eintauscht, hat schon relativ bald beides verloren.
dld-conference.com/videos: The Internet is not the Answer (Andrew Keen, Mike Butcher) #
ich habe dieses interview zwar auch an meine buchkritik zu andrew keens „das digitale debakel“ gehängt, möchte aber trotzdem nochmal gesondert auf das gespräch mit mike butcher auf dem dld hinweisen. ich finde es nämlich aus mehreren gründen ziemlich gut (nenne aber nur einen): keen ist definiv ein besserer redner als autor. aber vielleicht muss man ab und zu ein buch schreiben (oder vortrag vorbereiten oder bloggen) um über dinge nachzudenken — und zur not auch nur halb zuende zu denken.
vielleicht hätte ich mir nur dieses video ansehen sollen, statt das buch zu lesen.
nautil.us/blog: How Boredom Can Boost Your Creativity #
david schulz:
As we all know, being bored can feel awful, as though the monotonous tick-tock of time is slowly eating your brain. This is why Candy Crush was invented.
etwas ernster:
The advantages of feeling disgust are obvious: The smell of decay for instance protects us from eating spoiled, potentially dangerous food. Similarly, according to Plutchik, boredom may have evolved because it protects us from lethargy.
und ganz grossartig, dieses zitat vom norwegischen philosophen lars svendsen:
Boredom pulls things out of their usual contexts. It can open ways up for a new configuration of things, and therefore also for a new meaning, by virtue of the fact that it has already deprived things of meaning.
als kind habe ich meine langeweile sehr gemocht und genossen. heute komme ich, ausser beim duschen und spazieren gehen kaum noch dazu. hilfreich isses auf jedenfall vor dem langweilen viel zu lesen und nachzudenken und dann in der dusche oder beim spazieren gehen einfach alles fahren zu lassen und abzudriften.
prenzlauerberg-nachrichten.de: Negativeland: Klappe, die letzte #
es fühlt sich wie eine ewigkeit an, dass ich das letzte mal eine DVD irgendwo reingeschoben habe. noch vor ein paar jahren, schien es beinahe unvorstellbar, dass filme und serien über eine fernsprechleitung ins auge gelangen, mittlerweile klappt das aber so reibungslos und bequem, dass ich nie wieder etwas mit DVDs zu tun haben will. das ist natürlich bitter für video- und DVDheken, aber leider auch mehr oder weniger unausweichlich.
ich erinnere mich auch, die ersten folgen breaking bad und the good wife im englischsprachigen import-regal der video collection in der schönhauser allee gefunden zu haben, wofür ich den einkäufern der video collection damals sehr dankbar war, aber das empfehlungs- und ausprobiergedöns funktioniert auch im netz hervorragend. danke für den fisch jedenfalls.
esquire.com: Marilyn Manson Interview - Marilyn Manson on ’The Pale Emperor,‘ Grunge, Courtney Love #
Esquire: What do you think the headline of this article should be?
Marilyn Manson: “Marilyn Manson deserves to have his dick sucked for creating the word 'grunge,' and for also making rock 'n' roll cool again, because he's a hooligan."
taz.de: Die Wahrheit: Plauschen über die Welt #
brutale replik auf bernd matthies überlegungen zu satire.
buzzfeed.com: Die 21 absurdesten Zeitungsmeldungen aus Deutschland #
hoffentlich wird philipp jahner von buzzfeed gut bezahlt. er ist nämlich gold wert.
gestern und heute mehrere anrufe auf meinem (o₂-handy) von der 0800 2602601. jedes mal wenn ich rangehe beendet sich die verbindung. die nummer ist von o₂ deutschland, finde ich im internet herraus. das passt. o₂ ist nicht in der lage mittels seines eigenen kommunikationsnetzes eine verbindung zu seinen kunden aufzubauen.
weil ich mir sorgen mache, dass es um die umschaltung unseres DSL-anschlusses gehen könnte, die sich nun schon seit etwas mehr als 5 monaten hinzieht, rufe ich o₂ zurück.
die dame in der DSL-abteilung liest mir die einträge aus dem CRM vor, „umgehend schalten …“, „technische probleme …“, „kunden benachrichtigen sobald …“
… ja, da gäbe es noch ein paar technische probleme bei der schaltung. normalerweise würde die schaltung selbst so ungefähr zwei bis drei wochen dauern. da wo ich wohne, gäbe es aber wohl gerade technische probleme (ich vermute: viele DSL-kunden), weshalb es in meinem fall noch so um die 3 monate dauern würde bis der anschluss geschaltet würde. internet hätte ich aber noch, fragt die dame besorgt nach. ja, ja, der 16k DSL-anschluss, den ich gerne, seit über 5 monaten, zu einem schnelleren DSL-anschluss umwandeln würde, funktioniert einwandfrei.
die dame ist sich relativ sicher, dass es zum DSL-anschluss keine rückfragen an mich gegeben habe, wenn sie, die DSL-abteilung anrufen würde, käme das mit einer münchener absendernummer bei mir an. wahrscheinlich wollte sich jemand aus dem marketing bei mir erkundigen, ob ich zufrieden mit meinen telekomunikationsdienstleister sei.
das oben habe ich mir heute früh notiert. eben, so gegen 13 uhr, klingelte mein telefon wieder mit der 0800 2602601 und diesmal klappte es mit der verbindung als ich den anruf annahm. wieder eine sehr freundliche mitarbeiterin, die sich „mal melden“ wollte und bescheid sagen wollte, warum es zu verzögerungen bei meiner bestellung gekommen sei. es hätte technische probleme bei der telekom gegeben, die jetzt aber behoben seien und die aufträge würden jetzt wieder normal bearbeitet. die drei monate wartezeit die mir ihre kollegin heute früh in aussicht gestellt habe, seien wohl eine sehr vorsichtige schätzung gewesen, sie wolle sich zwar nicht zu weit aus dem fenster lehnen, glaube aber, dass das sehr viel schneller gehe. ausserdem würde sie mir für „die entstandenen unannehmlichkeiten“ eine gutschrift von 30 euro anbieten.
das habe ich gerne angenommen und bin jetzt — wie seit ungefähr fünf monaten — gespannt was als nächstes kommt. bei so einer arktis-expedition DSL-umschaltung kann ja einiges schiefgehen.
schreiben-was-wird.de: Die Krautreporter: Kritik der Kritiker #
kai schächtele:
Seit zwei, drei Jahren vergehen kaum ein Mittagessen oder ein Feierabendbier, ohne dass sich Journalisten darüber beklagten, aus den Verlagen kämen keine oder zu wenige innovatorische Impulse. Und dann versuchen es ein paar Selbständige mit der Hybris und der Naivität, die man für eine solche Unternehmung braucht (mal eben knapp eine Million Euro einzusammeln, ohne zu wissen, worauf man sich da wirklich einlässt - das muss man sich erstmal trauen), einen innovatorischen Impuls zu setzen und kriegen jetzt beinahe jede Woche Knüppel zwischen die Beine geworfen. Beziehungsweise zwischen die Finger. Wie unter solchen Bedingungen die dringend notwendigen Innovationen über unsere Branche kommen sollen, soll bitte mal jemand derer erklären, die sich jetzt über die Performance der Krautreporter beschweren. Natürlich machen sie nicht alles richtig im Moment. Aber sie machen auch nicht alles falsch. Im Gegenteil.
kai schächtele hat (natürlich) recht. aber warum kritik von mitgliedern der innovation und dem bessermachen im weg stehen soll, das verstehe ich nicht.
pando.com: Dan Lyons' Career: An Obituary #
also ich finde das witzig.
scoutingny.com: The Top 25 Bad Smells That Remind You You're In New York City #
was fehlt ist der klassische u-bahngeruch aus abgeriebenem metall, gummi und öl. obwohl es den eigentlich in jeder stadt mit ubahn gibt. ich kann mich also quasi überall per geruch an new york erinnern.
czyslansky.net: Die Santander Consumer Bank fordert vom Blog Czyslansky die Löschung einer Kundenkritik zum Service der Bank #
die santander consumer bank scheint eine hervorragende kommunikationsabteilung zu besitzen.
in der danksagung am ende seines neuen buches beschreibt andrew keen, wie ihn der atlantic-books-chef toby mundy überredete ein buch zu schreiben, in dem er seine „Überlegungen zum Internet“ zusammenfassen solle:
»Es ist ganz einfach«, versprach er mir. »Schreib einfach alles auf, was du über das Internet denkst.«
keen hat das tatsächlich gemacht und man kann das auch relativ kurz zusammenfassen: er denkt über das internet nicht viel gutes. das internet, schreibt er einmal in einem nebensatz, habe zwar ein paar gute seiten, sei unterm strich aber eine „Riesen-Scheiss-Pleite“. die „Riesen-Scheiss-Pleite“ ist eigentlich ein zitat, das er in kapitel 8 einem „ungekämmten und unrasierten Jungen“, der auf einer konfernez neben ihm sass, in den mund legt. im original lautete das zitat wahrscheinlich „epic fucking fail“. keen greift dieses zitat auf den folgenden seiten (oder im buch-promo-material) wieder auf, um zu beschreiben was er über das internet denkt.
keen wollte das buch ursprünglich auch „epic fail“ nennen, nannte es dann im original dann aber „the internet is not the answer“. auf deutsch entschied sich die deutsche verlags-anstalt dann für den epischen titel: „Das digitale Debakel: Warum das Internet gescheitert ist - und wie wir es retten können“.
der deutsche titel ist verständlicherweise etwas auf randale gebürstet. nach der verleihung des friedenspreises des deutschen buchhandels an jaron lanier erwartet der verlag offenbar zu recht, dass die internet-kritischen deutschen intellektuellen und feuilletons neue nahrung brauchen. um ganz sicher zu gehen, dass die zielgruppe das buch auch als internetkritisch erkennt, hat man das buch dann gleich auf dem cover in 14 worten zusammengefasst.
auch beim umschlagtext übertrieb man zur sicherheit gleich ein bisschen und sagt über keen:
Er lehrte an mehreren US-amerikanischen Universitäten und gründete 1995 ein erfolgreiches Internetunternehmen im Silicon Valley.
im buch schreibt keen auf seite 226 das gegenteil:
Während Kalanick in den Neunzigern mit Scour scheiterte, scheiterte ich mit meinem eigenen Musik-Start-Up AudioCafe.
um die einleitung von keens buch zu lesen, habe ich mehrere anläufe gebraucht. texte in denen mehr rumbehauptet als argumentiert wird, verlieren ganz schnell mein interesse. nachdem er 5 seiten auf michael und xochi birch und deren battery-club rumhackt, füllt er die restlichen 7 einleitungsseiten mit allgemeinem internet-gemäkel, das der verlag im promotion-material auf diesen absatz zusammengedampft hat:
Nicht die Gesellschaft profitiert von einer „hypervernetzten“ Welt, sondern eine elitäre Gruppe junger weißer Männer. Was ihnen immer mehr Reichtum beschert, macht uns in vielerlei Hinsicht ärmer. Das Internet vernichtet Arbeitsplätze, unterbindet den Wettbewerb und befördert Intoleranz und Voyeurismus. Es ist kein Ort der Freiheit, sondern ein Überwachungsapparat, dem wir kosten- und bedenkenlos zuarbeiten. Kurzum: Das Internet ist ein wirtschaftliches, kulturelles und gesellschaftliches Debakel.
ganz einfach: schreib einfach auf was du über das internet denkst — zack, ist die einleitung fertig!
ich habe keen ein paar mal live erlebt und gesehen und fand ihn mit seiner schneidenden stimme und brillianten rhetorik immer sehr überzeugend. einer seiner vorträge auf der next-konferenz im jahr 2009 hat mich massgeblich zu meinem vortrag warum das internet scheisse ist inspiriert. aber gerade weil ich keen schätze, hat mich die fehlende tiefe der argumentation in der einleitung besonders genervt.
die folgenden kapitel kommen einer analyse dann schon etwas näher. keen zeichnet die entstehung des internets und des world wide webs nach und hält sich mit dem, was er über das internet denkt, ein bisschen zurück. er zitiert freund und feind und irgendwann beim lesen wird einem klar, dass keen eigentlich gar nicht das internet scheisse findet, sondern den kapitalismus.
Die Spielregeln der New Economy sind daher dieselben wie die der Old Economy — nur mit Aufputschmitteln.
Simon Head vom Institute for Puplic Knowledge an der New York University erklärt, damit sei Amazon zusammen mit Wal-Mart »das unverschämt rücksichtsloseste Unternehmen der Vereinigten Staaten«.
im prinzip erfüllt keen also sascha lobos forderung, keinen quark zu erzählen:
Beschleunigungskritik ohne Kapitalismuskritik ist Quark.
tatsächlich differenziert andrew keen in seinen analyse-kapiteln auch gelegentlich und räumt ein, dass die probleme die das internet verursacht auch schon in der welt ohne internet existierten. aber leider vereinfacht er mitunter auch so sehr, dass das bild, das er zeichnet, mir stellenweise sehr verzerrt erscheint.
in keens weltbild ist das internet am niedergang der kultur schuld. seine lieblingsbeispiele sind der buchhandel und die musikbranche. er beklagt sich sogar darüber, dass es kaum noch vinyl-platten gebe und sieht die schuld im niedergang der musikindustrie nicht nur in piraterie, der „Monopolisierung des Online-Musikmarkts durch Anbieter wie iTunes und Amazon“ (und spotify und youtube und soundcloud [sic!]), sondern auch in einer von ihm persönlich ausgedachten neuen gefahr, der „Tyrannei der übergrossen Auswahl“. störende fakten lässt keen einfach weg. bei ihm liest sich der niedergang der buchbranche wie eine logische folge von amazon:
Im Jahr 2014 gab es rund 3440 im Börsenverein des Deutschen Buchhandels organisierte Buchläden und damit fast ein Drittel weniger als noch 1999.
keen verliert kein wort darüber, dass ende der neunziger jahre ein brutaler konzentrationsprozess im buchhandel begann, bei dem filialisten wie thalia oder hugendubel aggressiv expandierten. torsten meinicke, ein buchhädler aus hamburg, erinnerte im deutschlandfunk daran, welche probleme in den neunziger jahren auch erkennbar waren:
Es sind zu viele Bücher, wir müssen weniger produzieren. Mit dem Ergebnis, dass bei der nächsten Herbstvorschau die Titelzahl der Neuerscheinungen noch einmal erhöht worden ist. Das hat sehr lange gedauert, bis ein paar Sachen erstmals zurückgefahren wurden.
ganz ohne die hilfe des internets kreierte die buchbranche eine „Tyrannei der übergrossen Auswahl“; 1969 lag die anzahl der neuerscheinungen und neuauflagen bei 35.577, um 40 jahre später, 2007 und 2011, auf rekordwerte von über 96.000 zu steigen. konzentrationsprozesse, „eine Fokussierung des Geschäfts auf immer weniger und schnelllebigere Titel“ (nochmal deutschlandfunk) und viele andere faktoren, sorgen dafür, dass sich die buchbranche seit jahrzehnten in unruhigen gewässern befindet — aber für keen ist die antwort ganz einfach: amazon, internet — die sind schuld.
„Mir persönlich gefällt das, was ich da sehe, nicht.“ andrew keen über instagram, aber eigentlich über das internet.
keen schreckt auch vor unsinnigen behauptungen nicht zurück. basierend auf seiner unbegründeten, einfach in den raum gestellten these, dass „das publikum“ schlechter informiert denn je sei, versteigt er sich zu der gewagten these, dass früher™, als es noch medien gab die „uneingeschränkt vertrauenswürdig“ waren, sogar über kriege wahrheitsgemäss, objektiv und ohne jede propaganda berichtet wurde. das sei jetzt „angesichts der Macht und Popularität der sozialen Medien“ vorbei. plötzlich, wegen des internets, bleibe die wahrheit bei der kriegsberichterstattung auf der strecke.
diese vereinfachungen, zuspitzungen, einseitigkeiten und blödsinnigkeiten, die sich durch das ganze buch ziehen, rauben keens analyse einiges an glaubwürdigkeit und durchschlagkraft. das ist schade, denn vieles an seiner analyse ist natürlich richtig und diskussionswürdig.
die fehlende tiefe der analyse und die teilweise geradezu schlampige aneinanderreihung von begebenheiten, zitaten, beschimpfungen und steilen thesen ist die grösste enttäuchung an keens buch. vielleicht hat sich keen aber auch einfach nicht getraut, das grosse fass aufzumachen, nämlich statt internetkritik gesellschaftskritik zu üben. sogar seine hin und wieder durchscheinende kapitalismuskritik relativiert er mehrfach, offenbar um das fass geschlossen zu halten. er konzentriert sich lieber darauf, „junge weiße“ internetfuzzis wie mark zuckerberg, travis kalanick, eric schmidt oder steve jobs [sic!] (zu recht) anzuprangern — aber verzichtet darauf, die selben strukturellen missstände im finanzsektor, justizsystem oder globalen handel aufzuzeigen. flapsig und vereinfachend ausgedrückt, für andrew keen ist das internet nicht scheisse, weil die welt scheisse ist, sondern das internet ist für ihn scheisse, weil das internet scheisse ist und alles zerstört.
teilweise sind keens auslassungen auch frappierend. über microsoft oder den ehemals elitären „jungen weißen Mann“ bill gates verliert keen nicht ein einziges negatives wort. wenn es um das böse geht, schreibt er immer von der dreierkombination google, apple, facebook — manchmal ergänzt von uber, instagram und twitter. und während er seitenweise über junge, weisse, grosskotzige männer wie zuckerberg, kevin systrom, larry page, travis kalanick schimpft, die sich ihre jeweils ungefähr 30 milliarden dollar privatvermögen aus „unserer Arbeit, unserer Produktivität“ zusammengeklaubt hätten, erwähnt er menschen wie craig newmark gar nicht. der hat zwar auch, wie die vorher genannten, eine ganze branche zerstört, aber sich daran nicht „grosskotzig“ bereichert. das passt keen dann einfach nicht ins narrativ von der „einen elitäre Gruppe junger weißer Männer“ und so lässt er es einfach aus.
keen redet auch unablässig vom niedergang der kultur, vor allem wegen des von ihm festgestellten absurden kult um amateure, der „Tyrannei der übergrossen Auswahl“, der piraterie und kostenloskultur, vergisst aber zu erwähnen, dass derzeit alle welt zeuge einer renaissance des qualitäts-fernsehens wird, die nicht unwesentlich durch die vernetzung und das internet befeuert wird. keen bietet amanda palmer als zeugin gegen die schlechte bezahlung von künstlern durch spotify auf, erwähnt aber nicht, dass sie eine grosse verfechterin der „kostenlos-“ und „sharing-kultur“ ist, die keen so sehr verachtet und als euphemismen für piraterie versteht.
amanda palmer:
Free Digital Content (and Tits) for Everybody.
andrew keen:
»Kostenlose« Inhalte haben in Wirklichkeit einen unbezahlbaren Preis. Und der Erfolg des Internets ist in Wirklichkeit eine riesige Pleite. Eine Riesen-Scheiß-Pleite.
nochmal zum promo-material des verlags. dort heisst es:
Andrew Keen liefert eine scharfe, pointierte Analyse unserer vernetzten Welt und zeigt, was sich ändern muss, um ein endgültiges Scheitern des Internets zu verhindern.
tatsächlich versucht keen nach 248 seiten die antwort (auf 22 ½ seiten) darauf zu geben, wie man das scheitern des internets verhindern könnte. auch das kann man flott zusammenfassen: regulierung, globale steuern für oligarchen und einen neuen gesellschaftsvertrag an den sich alle halten:
Die Antwort ist, das Internet mit Gesetzen und Verordnungen aus seiner Dauerpubertät zu holen.
»Was für eine Gesellschaft schaffen wir hier eigentlich?«, fragt Jeff Jarvis. Diese Frage sollte am Anfang jedes Gesprächs über das Internet stehen.
das ist nicht falsch, aber auch irre unkonkret. immerhin haben wir das jahr 2015 und nicht nur das internet sollte aus seiner „Dauerpubertät“, in der es sich zweifellos befindet, geholt werden, auch die internetkritik sollte mittlerweile etwas weiter sein, als lediglich „regulierung“ zu rufen oder auf regierungen zu hoffen, die „Google die Stirn bieten“. diese forderungen erhob andrew keen schon, als ich ihn 2009 erstmals sah. dass es auch konkreter und klüger geht, zeigt übrigens ein anderes jüngst erschienes buch: michael seemanns „das neue spiel“. seine analyse ist der von keen sehr ähnlich (allerdings im gegenteil zu keen, ohne häme, gespött und ad-hominem-angriffe aufgeschrieben), aber seine „10 regeln für das neue spiel“ sind konkreter, klüger und differenzierter als keens ganzes buch. aber das, und strategien für den umgang mit dem internet, sind das thema eines eigenen texts, der wahrscheinlich anfang februar im internet erscheint.
nachdem ich das buch gelesen habe, fiel mir ein besserer, passenderer umschlagtext für andrew keens buch ein als das original:
Das Internet hat versagt. Trotz seiner offenen, dezentralen Struktur hat es uns nicht mehr Chancengleichheit und Vielfalt gebracht, im Gegenteil: Es vergrößert die wirtschaftliche und kulturelle Ungleichheit. Der Graben zwischen zwischen einer Handvoll junger weißer Männer, die an Reichtum und Einfluss gewinnen, und dem Rest der Gesellschaft wird immer größer. Bissig und pointiert rechnet Silicon-Valley-Insider Andrew keen mit unserer vernetzten Gesellschaft ab und fordert uns auf, staatlicher Untätigkeit und Internetmonopolisten wie Google und Amazon den Kampf anzusagen.
das ist mein vorschlag:
Das Internet ist nicht gescheitert, wir haben nur noch nicht die richtigen Strategien entwickelt damit umzugehen. Andrew Keen hatte sich fest vorgenommen sich ein paar Strategien auszudenken, es aber in der kürze der Zeit bis zur Drucklegung nicht geschafft sie auszuformulieren. Dafür hat er bissig und pointiert aufgeschrieben, wie das Internet entstanden ist und was er über das Internet denkt.
andere über das buch:
ich habe das buch vom verlag als rezensionsexemplar (als gebundene ausgabe) zur verfügung gestellt bekommen.
facebook.com: Peter Breuer - Til Schweiger, ich will mein Geld zurück ... #
peter breuer hat honig im kopf nicht so gut gefallen. hier schreibt er auf warum.
connected.tante.cc: Ich kann dich das nicht tun lassen, Dave #
Der Professor, der sich an meiner Hochschule am meisten mit künstlicher Intelligenz beschäftigte, sagte immer: „Wirkliche künstliche Intelligenz ist nur noch 20 Jahre weg. Und das ist sie schon seit 40 Jahren.“
brandeins.de: Kurt Starke im Interview: „Die Liebe ist nicht totzukriegen“ #
gutes interview mit dem sexualforscher kurt starke.
soup.fh.vc: gif einer katze die etwas, in etwa 1,70 meter höhe, in der luft fängt, in den mund steckt und auf den füssen landet #
mehr oder weniger das katzen-gif des jahres.
Als Mobiltelefone noch schwer und klobig waren und Unmengen von Geld gekostet haben, habe ich viele Leute sagen hören, dass der Besitz so eines mobilen Telefons grässlich sein müsse: „da ist man ja immer erreichbar.“ Die Praxis im laufe der letzten 30 Jahre hat aber gezeigt, dass kaum jemand hört wenn sein Handy klingelt und die Leute genauso gut oder schlecht zu erreichen sind, wie zu Zeiten der Deutschen Bundespost.
Die Zukunft hat gegenüber Zukunftspessimisten einen entscheidenden Vorteil: sie ist nicht vorhersehbar. Sie nimmt oft Wendungen, die niemand vorhergesehen hat. Funklöcher, leere Akkus, WhatsApp-Serverausfälle sind Innovationen des 21. Jahrhunderts, die man in den achtziger Jahren unmöglich erahnen konnte.
Die Befürchtungen von Fortschrittsskeptikern sind über die Jahrhunderte hinweg beinahe immer gleichlautend: das Neue, fürchten sie, sei schlecht für das freie oder kreative Denken, lenke ab, schädige irgendwie die Gesundheit oder das Wohlbefinden und man müsse sich und andere davor schützen. Jaron Lanierr Karl G. Bauer stellte 1787 fest, dass die „erzwungene Lage und der Mangel aller körperlichen Bewegung beim Lesen, in Verbindung mit der so gewaltsamen Abwechslung von Vorstellungen und Empfindungen […] Schlaffheit, Verschleimung, Blähungen und Verstopfung in den Eingeweiden, […] Siechheit und Weichlichkeit im ganzen Körper“ erzeuge.
Mal war es das Lesen, mal der Mangel an Frömmigkeit, der Rock’n’Roll, das Fernsehen oder die Mobiltelefone, die den Menschen schadeten und Unheil brachten, heute ist es das Netz, die E-Mail, das Smartphone oder das Chatten, die die Produktivität oder gar das Auskosten des „wahren Lebens“ hemmen. Das Netz zum Vergnügen zu benutzen oder zum ziellosen Browsen scheint als ein Hochverrat am Gebot zur Produktivität und Disziplin angesehen zu werden.
Wobei die Annahme, dass Dinge, die Menschen mit Vergnügen tun, nutzlos oder gar schädlich sein müssten, wahrscheinlich mindestens so alt wie die Menschheit ist.
Früher war es der Klerus, der sich Vorschriften ersann, wie man ein frommes und Gottgefälliges Leben zu führen habe. Heute sind es Herrscharen von Beratern, Trainern oder Selbstoptimierungsgurus die sich Tipps und Anleitungen ausdenken, wie man ein gesundes, glückliches und produktives Leben führen kann. Gebote und Dogmen wurden abgeschwächt zu Tipps oder Optimierungsanleitungen, aber die Zielrichtung ist immer noch die Gleiche: das Gewissen. Auf das Gewissen wird aus allen Rohren gefeuert, in der Hoffnung darüber konformes Verhalten zu formen. Menschen die produktiver, leistungsfähiger und gesünder sind. Menschen, die sich an vorgegebene Regeln halten.
Was wir stattdessen fördern sollten, sei es in der Schule, der Ausbildung, im Beruf, ist echtes Selbstbewusstsein. Selbstbewusstsein im Sinne von realistischer Eigenwahrnehmung, Intuition und der Fähigkeit die Signale des eigenen Körpers und Geistes richtig zu deuten. Menschen, die ihre Achtsamkeit und ihre Selbstwahrnehmung trainieren, achten meistens ganz gut auf Ihre Gesundheit und bemerken auch ohne Regelkorsett, wenn sie sich verausgaben oder in allzu viel Ablenkung verlieren¹. Wer sich selbst und seinen vermeintlich versteckten Signalen zuhört, muss keine Auszeit vom Netz nehmen, um zu sich selbst zu finden oder zum gefühlten Produktivitätsniveuau der Achtziger Jahre zurück zu kehren.
Zumal Flanieren, scheinbar zielloses Umherstreifen oder Rumdaddeln im Netz, den gleichen Sinn hat, wie kindliches Spielen; während wir uns spielerisch in ihr bewegen, lernen wir die (digitale) Welt zu begreifen, zu verstehen und schliesslich auch zu formen. Ohne eine gewisse Missachtung von Regeln, entstehen keine neuen Dinge, gibt es keine Kreativität. Innovation entsteht nicht, indem man mal eine Auszeit nimmt, sondern indem man das Selbstbewusstsein der Menschen fördert und sie ermuntert auf ihre Intuition zu hören — statt auf Besserwisser, die Enthaltsamkeit predigen.
Die Furcht vor Technologie, bzw. Fortschrittängste sind eng verknüpft mit der Furcht vor selbstbestimmten, emanzipierten Menschen. Das passt auch gut zusammen, weil beides eigentlich Furcht vor dem Unbekannten und Unberechenbaren ist. Sowohl Menschen, die tun was sie für richtig halten, als auch Technologie, die sich immer weiter entwickelt, werden nicht einfach verschwinden. Darauf sollten wir uns einstellen.
1) Siehe auch Patrick Breitenbach: „[Es] scheint sich ein ganz wichtiges neues Bildungs- und Kompetenzziel zu kristallisieren: Wir benötigen in Zukunft Menschen mit einer geübten und entwickelten Selbstwahrnehmung und Selbstachtung.“
anmerkung: das ist der text meiner ersten kolumne im (gedruckten) t3n-magazin. die kolumne ist im aktuellen heft nummer 38. in ein paar wochen kommt die neue ausgabe, mit einer neuen kolumne von mir. die taucht dann in ca. drei monaten hier auf.
weil ich für die kolumne bezahlt werde, enthält es auch gross und kleinschreibung. zwei links habe ich hinzugefügt. einiges an inspiration stammt (offensichtlich) aus katrin passigs standardsitualtionen der technologiekritik und technologiebegeisterung.
buzzfeed.com: 27 Wortwitze, die Dich zur Weißglut bringen #
wirklich witzig wäre natürlich diese gif-reihe mal auf die bühne zu bringen. also nachzuspielen. oder so. na gut. mittelwitzig. ein bisschen. ach egal.
serienjunkies.de: Battle Creek: Trailer zur neuen Serie von Vince Gilligan #
sieht gut aus.
kottke.org: David Ehrlich's top 25 films of 2014 #
erstaunlich viele erstaunlich irritierende filme waren das in 2014. aber das ist auch gut so.
amazon.de: The Man in the High Castle [OV] Staffel 1 The Man in the High Castle #
Based on Philip K. Dick's award-winning novel, and executive produced by Ridley Scott (Blade Runner), The Man in the High Castle explores what it would be like if the Allied Powers had lost WWII, and Japan and Germany ruled the United States.
bei amazon ist gerade „pilot season“, dass heisst, amazon hat ein paar piloten für fernsehserien gedreht und lässt die zuschauer (mit) entscheiden, welche gedreht werden sollen. The Man in the High Castle handelt, wie oben steht, von den USA unter nazi- und japanischer herrschaft. scheint sehr aufwändig und detailverliebt produziert zu sein und teasert ein paar ganz spannende handlungsstränge an. hab ich gern gesehen und würde ich auch gerne weiter sehen.
amazon.de: Cocked [OV] Staffel 1 #
eher so mittel. ein paar aspekte sind ganz vielversprechend aber ob die balance zwischen vernunft und amerikanischem waffen-irrsinn im laufe der eventuell folgenden episoden zu halten ist bezweifle ich eher. ich fürchte das ganze könnte stark abdriften in einen pathischen, patriotisch und tradionsverseuchten haufen gun crap. hab mich trotzdem ein, zweimal amüsiert beim gucken.
youtube.com: LEGO Top Gear - BBC #
mit top gear verbindet mich eine gewisse hassliebe. zum grossen teil finde ich die überinszenierung und haltung, die die sendung transportiert, schreiend dumm und dann amüsier ich mich wieder köstlich über die kindischen gags die in die sendung eingestreut sind. dieser trailer ist auch ganz witzig.
faz.net: Das Internet als Propagandavehikel obskurer Theorien #
matthias müller von blumencron:
Im Internet wurden in den vergangenen Jahren die alten Wegweiser zu verlässlichen Informationen abgebaut und durch neue ersetzt.
das ist natürlich unfug, weil es die wegweiser zu verlässlicher information noch nie gab. zu behaupten, in zeitungen stünde nichts als die wahrheit oder zeitungen und zeitschriften seien früher™ mal ohne skepsis und medienkritische haltung zu lesen gewesen, ist aus meiner sicht medienmacherphantasie.
auch zeitungen haben in den letzten 100 jahren quatsch ohne ende verbreitet. die hitler-tagebücher hatten nichts mit dem internet zu tun, wenn es nach den „verlässlichen informationen“ im spiegel ginge, wäre die welt schon mindestens 15 mal untergegangen, die bild log auch schon vor bild.de und leute wie erich von däniken oder uri geller konnten ihre kruden theorien und tricks auch ohne die hilfe des internets unter die leute bringen. letztes beispiel das mir spontan einfällt: von massenvernichtungswaffen, die der irak gehortet haben sollte, wollte auch der verlässliche informationswegweiser new york times vor dem zweiten irak-krieg seine leser überzeugen.
trotzdem hat blumencron recht, auch in seinem letzten satz:
Freiheit muss im Netz genauso verteidigt werden wie in der realen Welt.
das problem mit den verlässlichen informationen ist dem der freiheit recht ähnlich. freiheit bekommt man nicht geschenkt, für freiheit muss man kämpfen. und wissen atmet man nicht einfach aus „verlässlichen“ quellen ein, sondern erarbeitet es sich.
zwei nachträgliche anmerkungen: erstens: ist das netz aus blumencrons sicht eigentlich nicht teil der „realen Welt“? zweitens: ich habe am text oben ein bisschen rumgefeilt, die ursprüngliche, etwas holprige, nicht ganz fehlerfreie version, ist noch hier .
gunnar sohn hat ein paar reaktionen auf den text von matthias müller von blumencron zusammengestellt .
boingboing.net: Greenwald: Since glorious “free speech” march, France has opened 54 criminal cases for “condoning terrorism.” #
sascha lobo hat glenn greenwald zwar in seiner letzten kolumne verdammt, aber hier weist greenwald (wieder mal) auf etwas wichtiges hin: die meinungsfreiheit im westen, auf die wir alle so irre stolz sind, reicht auch nur so weit, wie uns meinungen passen.
ich bin da allerdings mindestens so ratlos wie sascha lobo; volksverhetzung, anti-semitismus, heroisierung von terror, nazikacke und allegmeine hetze sollten geächtet und bekämpft werden, aber wir sollten uns mindestens bewusst machen, dass bestimmte meinungen auch im westen knast und repression bedeuten.
itunes.apple.com: Predestination #
im amerikanischen itunes store kann man sich den leihen. hab ich gemacht und kann den film leider nicht uneingeschränkt weiterempfehlen:
predestination kurzkritik: so flach und berechenbar wie pythagoras, special effects und licht aus der stummfilmzeit und leider: ethan hawke.
— felix schwenzel (@diplix) 15.01.2015 23:04
theatlantic.com: 5,200 Days in Space #
das ist bisher das beste, was ich über bemannte raumfahrt gelesen habe.
twitter.com/H0XH4/status/555245719897255937 #
faszinierend.
Not a billboard from movie Blade Runner, but a photo of Beijing's smog & one of the buildings with a video running. pic.twitter.com/NNb6OVO6WT
— αηιs (@H0XH4) 14.01.2015 7:11
der-postillon.com: Union fordert Vorratsdatenspeicherung wie in Frankreich, um Terroranschläge zu verhindern #
Der Erfolg der anlasslosen Speicherung aller Verbindungsdaten sei laut Sicherheitsexperten nicht von der Hand zu weisen. Immerhin sei allein in den vergangenen sechs Tagen kein einziger tödlicher Terroranschlag auf französischem Gebiet verübt worden.
Ebensowenig habe es im Zeitraum von 2008 bis 2010 Terrorangriffe auf deutschem Boden gegeben, als die Vorratsdatenspeicherung hierzulande praktiziert wurde.
kottke.org: 24 pieces of life advice from Werner Herzog #
werner herzog ist toll und die liste mit „lebensrat“ ist sehr gut.
boingboing.net: Think Justin Bieber's Calvin Klein underwear ad was Photoshopped a bit much? #
habe laut gelacht ...
berliner-zeitung.de: U6 unterbrochen: Verdächtiger Karton: U-Bahnhof Oranienburger Tor geräumt #
gestern abend war mein halber nachhauseweg von der arbeit wegen eines leeren pappkartons und des türkischen ministrerpräsidenten erdoğan ahmet davutoglu gesperrt. für die limosinenkolonne von erdoğan davutoglu wurde ein abschnitt der französischen strasse gesperrt, damit die dort parken konnten. das dürften mehr als 30 limosinen, zwei mannschaftswagen, ein krankenwagen und 6 oder 7 motorräder gewesen sein.
am ubahnhof französische strasse stand dann die ubahn 10 minuten lang. in der bahn keine ansage, auf dem bahnsteig nur unverständliches gequake. in der friedrichstrasse hielten die bahnen dann, um zurückzufahren. auch hier keine durchsagen, ausser den elektronischen infotafeln die darauf hinwiesen, dass die u6 zwischen friedrichstrasse und reinikendorferstrasse unterbrochen sei. ein EV würde eingerichtet. ich bin dann die 2,7 kilometer von der friedrichstrasse zur reinickendorfer strasse gelaufen. dauert zwar länger, ist aber auch schön.
salon.com: “I put the pills in the people”: Why Tina and Amy's Cosby jokes were just what we needed #
sonia saraiya:
Nine minutes into the awards ceremony, during their opening monologue, hosts Amy Poehler and Tina Fey went there--finishing a long joke about Disney princesses with a punchline about Cosby. “… and Sleeping Beauty thought she was just getting coffee with Bill Cosby!” As evidenced by the reaction from the audience--a collection of “oooooh”s, more than raucous laughter--even for the most irreverent awards ceremony in Hollywood, it was almost, almost too soon. But not quite. The bit was hilarious and refreshing, and for an unfolding scandal that has felt unendingly terrible, it was also a long, long time coming.
hier gibt's auch einen video-ausschnitt zum cosby-witz von fey und poehler.
der-postillon.com: 15 alte Männer, die wie attraktive junge Frauen aussehen [Bildergalerie] #
das ist irre albern, aber auch sehr, sehr witzig. jede einzelne bildunterschrift.
thisisnthappiness.com: Gotham, Vincent Laforet #
luftaufnahmen von gotham city new york city manhattan von vincent laforet. eigentlich hätte ich diesen link verlinken sollen. da sind viele tolle bilder und ein paar hintergründe zu den aufnahmen.
hihi. /via
fastcompany.com: The Real Story Behind Jeff Bezos's Fire Phone Debacle And What It Means For Amazon's Future #
austin carr über das amazon fire phone:
"In meetings, all Jeff talked about was, '3-D, 3-D, 3-D!' He had this childlike excitement about the feature and no one could understand why," recalls a former engineering head who worked solely on Dynamic Perspective for years. "We poured surreal amounts of money into it, yet we all thought it had no value for the customer, which was the biggest irony. Whenever anyone asked why we were doing this, the answer was, 'Because Jeff wants it.' No one thought the feature justified the cost to the project. No one. Absolutely no one."
ich hatte so ein fire phone mal in der hand und habe dieses dynamische-3d-feature mal angesehen und hatte den gleichen gedanken: nett — aber wozu soll das jetzt gut sein? 5 minuten wow, mehr nicht. /ole reßmann
techcrunch.com: Decentralize All The Things! #
jon evans:
They gave us a fully decentralized Internet and we used it to build web services-Facebook, Twitter, Gmail, iCloud-so massively centralized they verge on being quasi-medieval fiefdoms. Now we're building the Internet of Someone Else's Things, wherein every room of every home will contain devices controlled by servers the homeowners don't know, control, or understand. What is wrong with us?
Don't try to blame ignorant, tech-illiterate users. The world's software developers do exactly the same thing, every time we push to or pull from Github:
Today is our quarterly reminder that Linus gave us a completely distributed VCS, so we stored all of our repos in a single point of failure.
— Gary Bernhardt
youtube.com: Five Guys Burgers and Fries Review #
schon fast ein jahr alt, aber das kind hat mich drauf hingewiesen. das ist das video von jemandem, der sich einen burger bei five guys gekauft hat und eine etwas umfangreichere bewertung dazu abgibt. im auto sitzend.
und das ist das video was irgendwer daruas geremixed hat.
facebook.com/freval: Vielleicht sollte man noch eine Sache ... #
frédéric valin über die franzsösische presselandschaft.
hystericalfeminisms.com: CONSENT #
guter text von emma holten:
The pictures are an attempt at making me a sexual subject instead of an object. I am not ashamed of my body, but it is mine. Consent is key. Just as rape and sex have nothing to do with each other, pictures shared with and without consent are completely different things.
herr-rau.de: Mark Twain, A Connecticut Yankee in King Arthur's Court #
hab ich damals mal angefangen zu lesen (auf deutsch), bin aber nie über die ersten 20 seiten hinausgekommen. sollte ich vielleicht nochmal anfangen, das buch — obwohl ich jetzt ja weiss was dadrin passiert und wie es endet.
mh17.correctiv.org: FLUG MH17 | Auf der Suche nach der Wahrheit #
Monatelang hat das Berliner Recherchebüro CORRECT!V Fakten zusammengetragen, in der Ostukraine ermittelt - und fand am Ende Zeugen des Abschusses. Die Recherchen ergeben eine dichte Beweiskette: Es war eine BUK-Rakete, die das Passagierflugzeug vom Himmel holte - in Stellung gebracht von Soldaten der 53. russischen Luftverteidigungsbrigade aus Kursk, die sich ohne Hoheitszeichen auf ukrainischem Gebiet befand, um russische Panzerverbände zu schützen.
klare schuldzuweisung in diesen vom correct!v, spiegel und algemeen dagblad ausgeführten recherchen zum abschuss eines passagierfluges über der ukraine:
Es hätte an den EU-Staaten sein müssen, die Fluggesellschaften zu warnen. Denn auf die ukrainischen Behörden ist in dieser Situation kein Verlass. Die Ukraine steht im Juli 2014 kurz vor dem Staatsverfall, es herrscht Krieg, ganze Landesteile sind besetzt von russischen Truppen.
Doch es geschieht nichts. Deutschland und seine europäischen Nato-Partner scheuen sich, den Krieg als Krieg zu benennen. Die Regierungen kennen die russischen Panzer im Separatistengebiet. Die Konsequenzen aus diesem Wissen ziehen sie nicht. Die deutsche Regierung sieht keine Gefahr für die zivile Luftfahrt.
Für die Fluggesellschaften würde ein Umfliegen mehr Luftkilometer und damit höhere Flugkosten bedeuten.
und:
Für den Luftkampfexperten Rupert Smid gibt es keinen Zweifel: „Russische Raketen werden nur auf Befehl russischer Offiziere abgeschossen“, sagt er.
facebook.com: Malte Welding - Ich lese gerade im Blog von Patricia Cammarata... #
weil hier, bei einer offtopic-diskussion unter beteiligung von johnny haeusler und rené walter über die bezahlung von malte welding bei spreeblick aufkam, hat malte welding auf facebook mal „ausnahmsweise [...] die Details“ seiner bezahlung aufgeschrieben.
www.facebook.com/JGeuter: Nach den Terroranschlägen in Paris wurden aus der konservativen Ecke die Rufe nach einer Vorratsdatenspeicherung ... #
jürgen geuter über vermeintlich gute argumente gegen die vorratsdatenspeicherung. und über das fehlen einer kommunikationsstrategie gegen die vorratsdatenspeicherung:
Die Logik der VDS-Befürwortenden ist gegen Kritik immunisiert: Wenns nicht funktioniert, braucht man nur mehr Kompetenzen. Wenns nur halb funktioniert, braucht man nur mehr Kompetenzen. Und wenns funktioniert hat man das schon immer gesagt.
ctrl-verlust.net: Filtersouveränität als Politik #
michael seemann entfolgt allen, die fonsi retweeten oder verlinken.
labnol.org : How to Create RSS Feeds for Twitter #
yep, klappt.
twitter.com/ExcelPope/status/553674926130216960 #
Surely *somebody* will run the 'Anonymous declare war on ISIS' story under the headline 'Muslim extremists threatened by 72 virgins'
— Andrew Richardson (@ExcelPope) 09.01.2015 23:09
facebook.com: The New Yorker - Timeline Photos #
so siehts aus, auch in berliner ubahnen: gigantische gemächte fordern platz.
techniktagebuch.tumblr.com: 9.1.2015 #
ich habe heute mit dem handy bei starbucks einen mittelgrossen café-latte bezahlt. seit dem 20.12.2014 geht das theoretisch auch in deutschland. das wusste ich aber nicht heute noch nicht. ich hatte mir vor ein paar wochen, nach dem lesen dieses artikels die amerikanische starbucks-app geladen, dort mein deutsches starbucks-konto angegeben in dem meine deutsche guthabenkarte registriert ist und einen screenshot des bezahlenbildschirms angefertigt. diesen screenshot, der eigentlich nichts anderes als einen barcode und die kartennummer anzeigt, zeigte ich heute bei starbucks vor.
zum bezahlen hielt ich den barcode einfach vor ein lesegerät. eine sicherheitsabfrage gab es nicht. wenn der screenshot — oder meine starbucks-guthabenkarte — in fremde hände fällt, kann der finder damit solange bei starbucks bezahlen wie guthaben auf der karte ist. (in hamburg, im hauptbahnhof kann man mit der starbuckskarte oder dem barcode nicht bezahlen, weil der starbucks dort nicht von starbucks ist, sondern von einem franchisenehmer, der sich offenbar weigert die standard-kassentechnik von starbucks zu installieren.)
mit der starbucks-app selbst (statt einem screenshot) zu zahlen ist mir bislang nicht gelungen. die amerikanische app will sich meine kontodaten nicht merken und im starbucks vor dem bezahlen meinen benutzernamen und mein passwort in die app einzugeben, finde ich eher kontraproduktiv. die deutsche starbucks-app stürzt zuverlässig ab. nach dem ersten absturz liess sie sich nicht mehr öffnen. das ist zum bezahlen auch nicht besonders bequem.
weil weder das app-starten, noch das screenshot-in-der-foto-app raussuchen besonders bequem ist, hat starbucks in amerika auf dem iphone auch eine passbook anbindung. damit taucht die bezahlkarte, bzw. der barcode automatisch (per geofencing) im sperrbildschirm des iphone auf, wenn ich mich in einem von 10 von mir ausgewählten starbucks befinde. das funktionierte bei mir aber auch nicht, die passbook-einrichtung aus der app heraus führte jedes Mal zum absturz der amerikanischen starbucks-app. die deutsche starbucks-app umgeht diesen fehler, indem sie eine passbook-anbindung gar nicht erst anbietet.
alles was die deutsche starbucks-app kann, ist den bezahl-barcode und meinen bonus-status zu zeigen, starbucks-niederlassungen in der nähe zu finden und die bezahlkarte wieder aufzuladen (wenn ich auf starbucks.de meine kreditkarteninformationen angegeben habe).
für meinen nächsten starbucksbesuch in wahrscheinlich drei bis vier monaten (ich lege jeden monat einen euro zurück), habe ich mir jetzt selbst einen passbookeintrag gebaut. das habe ich bei passsource.com gemacht: dort gab ich meine starbuckskartennummer an, passsource.com generierte daraus einen barcode, den ich dann auf die passbook-app meines iphone laden konnte. auf der rückseite der von passsource.com gebauten passbookkarte konnte ich auch meine position aktualisieren, was zur folge hat, dass dort jetzt 10 berliner starbucks in die geofence-datenbank meiner starbucks-passbookkarte eingetragen wurden. gehe ich zu einem dieser starbucks, soll dann der barcode im sperrbildschirm auftauchen.
techdirt.com: UK Intelligence Boss: We Had All This Info And Totally Failed To Prevent Charlie Hebdo Attack... So Give Us More Info #
so funktioniert esoterik auch. wenn das handauflegen gegen den krebs nicht half, dann lag es daran, dass der patient nicht ausreichend an die heilenden kräfte des handauflegens geglaubt hat. wenn es angeblich funktioniert, erfahrt man niemals details um die behauptungen zu verifizieren. und wenn dann mal eine chemotherapie funktioniert hat, wird behauptet, dass die chemotherapie sicherlich von handauflegen begleitet wurde.
esoterik funktioniert nur mit massiver geheimnistuerei, konsequentem lügen, aufgepeitschten emotionen und dem wecken von (unrealistischen) hoffnungen und heilsversprechen. ganz wichtig sind auch schuldzuweisungen: nicht die falschen methoden oder der ausgedachte hokuspokus ist schuld, wenn patienten sterben, sondern die ungläubigen, die schlechte energie und skepsis verbreiten und die esoteriker bei der arbeit behindern.
spiegel.de: „Charlie Hebdo“: Streitgespräch über Vorratsdatenspeicherung #
binnenpluralismus: zwei spiegel-online redakteure, judith horchert und jörg diehl, streiten über die vorratsdatenspeicherung.
titanic-magazin.de: Bitte teilen! #
stefan niggemeier sagt zu diesem text von peter richter:
Großer, fulminanter, gut gelaunt schlecht gelaunter Text von Peter Richter über #Pegida und Dresden.
das stimmt.
jawl.net: [*.txt] - Gratwanderung #
wunderbarer, kleiner text über das altern und das risikobewusstsein von christian fischer:
Vermutlich bin ich am besten, wenn ich nicht weiß, wie nahe an der Abrisskante ich mich bewege.
ingnoranz ist glückseligkeit.
tagesschau.de: tagesschau 08.01.2015 20:00 Uhr #
starkes eröffnungsbild:
telegraph.co.uk: We think the Paris terrorists were offended by Charlie Hebdo's satire. What if we're wrong? #
michael deacon:
Here's a theory. Terrorists aren't offended by cartoons. Not even cartoons that satirise the Prophet Muhammad. They don't care about satire. For all I know they may not even care about the Prophet Muhammad.
michael deacon meint „I don't think the terrorists "win" if we fail to reproduce cartoons. I think the terrorists "win" if we leap up, gulp down their bait - and hate Muslims“ -- und ich glaube er hat sehr recht damit. andererseits ist es glaube ich sehr wichtig uns selbst zu zeigen, dass wir, trotz der furcht vor solchen anschlägen, weder den humor verlieren, noch von der verachtung von religiösem, ideologischen und hassgetrieben eifer (siehe auch) abbringen lassen. und dafür ist dann unter umständen auch die reproduktion von cartoons hilfreich.
/bei @niggi gefunden
jungle-world.com: - Archiv - 45/2011 - Gérard Biard im Gespräch über die Zukunft von »Charlie Hebdo« #
interview mit dem chefredakteur von charlie hebdo aus dem jahr 2011, nach dem ersten anschlag auf die redaktion:
Im Hinblick auf diese Reaktionen schrieb Nicolas Demorand gestern in Libération aber auch von einer »widerlichen Funktionalisierung für eigene Zwecke« und meint damit, dass Rassisten den Brandanschlag für ihre Zwecke missbrauchen.
Natürlich. Zu unseren Unterstützern zählt der Front National. Ich kann nicht behaupten, dass uns das sonderlich erfreut. Andererseits ist das nicht überraschend, denn Marine Le Pen wird wohl schwerlich verlauten lassen können, wie sehr sie sich darüber freut, dass Charlie Hebdo endlich abgefackelt wurde. Sie tritt zur Wahl an und will auch am zweiten Wahlgang der Präsidentschaftswahlen teilnehmen, sie muss sagen, dass sie Charlie Hebdo unterstützt. Und sie muss sich als Laizistin darstellen. Aber als einige Tage zuvor katholische Fundamentalisten eine Aufführung eines Stückes über Jesus im Theater der Stadt Paris verhindert und Theatergäste tätlich angegriffen haben (siehe Dschungel-Seiten 6/7, Anm. d. Red.), hat man kein Sterbenswörtchen von Marine Le Pen zum Thema Laizismus vernommen. Marine Le Pen fängt an, von Laizismus zu reden, sobald es um Muslime geht. Das ist natürlich eine Funktionalisierung für eigene Zwecke.
facebook.com: Ohne Kreditkarte ist man in Amerika ein Nichts, denn ohne ... #
max von webel zahl jetzt (auch) mit apple pay und seinem finger. unter seiner beschreibung fehlen natürlich nicht die hinweise darauf, wie „unsicher“ fingerabdrücke sind. ich habe dazu geschrieben:
natürlich ist das zahlen per fingerabdruck nicht sicher im sinne von sicher. aber zum entsperren des telefons ist fingerabdrücken meiner meinung nach zweitausend mal sicherer, als in aller öffentlichkeit eine PIN einzutippen. ich sehe jeden tag ca. 5-10 PINs oder android-öffnungsmuster, wenn leute in der bahn oder im bus ihr telefon entsperren. ich entsperre mein telefon per handauflegen, um mein telefon aufzubekommen muss man nicht nur das telefon in die hand bekommen, sondern auch meinen finger.
und eine PIN an einem fremden terminal einzugeben ist auch wenn man das PIN-pad mit dem eigenen körper abdeckt alles andere als sicher: mit wärmekameras kann man die tastenkombination nachträglich bequem ablesen, die integrität des terminals ist keinesfalls gesichert (sieht man bei manipulierten geldautomaten) und per unterschrift zu zahlen ist -- naja -- auch nicht gerade das was ich mir unter „sicher“ vorstelle. deshalb sehe ich beim zahlen per fingerabdruck eher einen kleinen forschritt bei der sicherheit und schützbarkeit, als einen rückschritt.
und was die datensammelei angeht: unsere konten und geldbewegungen sind dem staat gegenüber sowieso komplett transparent -- wenn man nicht ausschliesslich bar bezahlt ist jede transaktion mit wenig aufwand für jede staatliche stelle abrufbar, heute schon.
bielinski.de: Reclaim-Social-Media: Ein neuer Anfang #
heiko bielinski hat sich das reclaim-plugin angeguckt und installiert und darüber geschrieben. wie er es installiert hat, hat er hier dokumentiert. ich nutz reclaim derzeit mehr (hier) als ich daran entwickle. in der tat: seit märz habe ich daran nichts mehr gemacht. ich bin leider nicht begabt genug, soetwas nebenbei zu machen. um so ein projekt voranzutreiben muss ich mir das ganze projekt in den kopf schieben und dann haben andere dinge die meinen kopf derzeit füllen keinen oder weniger platz darin. in den nächsten 3-4 monaten sehe ich auch keinen raum für das projekt, aber ich hoffe doch bald wieder daran weiterzuarbeiten können. aber -- wie heiko ja auch schrieb -- wer lust hat das projekt weiterzutreiben oder module zu schreiben, nur zu. es ist alles auf github.
email.bild.de: Newsletter von Julian Reichelt vom 9.1.2015 #
die radikalisierung und militarisierung der bild-redaktion nimmt in einem erschreckenden masse zu. julian reichelt meint, dass die enthüllungen von edward snowden am anschlag in paris mitschuld seien, die enthüllungen hätten die US-geheimdienste „erblinden lassen“:
Viele Zeitungen, die jetzt Karikaturen drucken, um unsere Freiheit zu verteidigen, haben in scharfen Kommentaren verurteilt, dass Telefonate und E-Mails überwacht wurden, um unsere Freiheit zu verteidigen. Wenn Bundeswehr und BND Daten an die USA liefern, um Terroristen gezielt zu töten, müssen sie sich von Mitgliedern des Bundestags als Mörder beschimpfen lassen. Kein deutscher Politiker wagt auszusprechen, was über ein Jahrzehnt nach 9/11 doch offenkundig ist: Der Westen befindet sich im Krieg gegen den islamistischen Terrorismus. Und im Krieg geht es darum, den Feind so gezielt wie möglich zu töten.
in einer der nächsten mails fordert julian reichelt wahrscheinlich standgerichte und die internierung von datenschützern und netzaktivisten — unserer aller sicherheit wegen.
freiheit, meint reichelt, lässt sich nur durch krieg und freie, enthüllungslose fahrt für das militär und militärgeheimdienste verteidigen:
Wir sollten daran denken, dass man Freiheit leider nicht einfach verteidigen kann, indem man auf die Straße geht und „Freiheit, Freiheit!“ ruft. Die Methoden in diesem langen Krieg gegen den Terrorismus sind nicht schön, aber notwendig – und geboten.
nur mal zur erinnerung, leipzip 1989:
25. September 1989: Nach dem Montagsgebet werden Polizeiketten durchbrochen, rund 8000 Menschen demonstrieren unbehelligt vom Nikolaikirchhof bis zum Hauptbahnhof. Sie rufen "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" sowie "Neues Forum zulassen!" Die erste, in sich geschlossene Montagsdemonstration löst sich weit vor der Stasizentrale am Ring friedlich auf
(nachtrag: der wende-vergleich bezieht sich auf die meinung von reichelt, man könne auf der strasse „freiheit“-rufend nicht für freiheit kämpfen)
internet-law.de: Je suis Charlie! #
thomas stadler:
Es geht weiterhin und immer nur darum, den Feinden der Freiheit entgegenzutreten. Gerade heute.
reason.com: 'Je suis Charlie'? No, You're Not, or Else You Might Be Dead #
matt welch:
So no, we're all not Charlie--few of us are that good, and none of us are that brave. If more of us were brave, and refused to yield to the bomber's veto, and maybe reacted to these eternally recurring moments not by, say, deleting all your previously published Muhammad images, as the Associated Press is reportedly doing today, but rather by routinely posting newsworthy images in service both to readers and the commitment to a diverse and diffuse marketplace of speech, then just maybe Charlie Hebdo wouldn't have stuck out so much like a sore thumb. It's harder, and ultimately less rewarding to the fanatical mind, to hit a thousand small targets than one large one.
operation-harakiri.de: Satire, manchmal widerlich #
ralf heimann über eine kleine empörungswelle gegen titanic, wegen dieses artikels in eigener sache:
Manchmal ist Satire auch dann richtig gut, wenn man selbst sie widerlich und geschmacklos findet. Wenn Satire immer gefällig, bekömmlich und gut verdaulich wäre, dann wäre es Comedy. Und das wird oft verwechselt. Dabei muss Satire nicht mal komisch sein. Im Prinzip ist sie nur ein unbequemes Mittel, um sich gegen Macht welcher Art auch immer zur Wehr zu setzen.
[nachtrag]
titanic chefredakteur tim wolff erklärt nochmal ganz unironisch was komik und satire ist:
Und das dürfte der Grund sein, weswegen Fanatiker, speziell religiöse, Komik verachten. Sie vertreten eine todernste, einzige ewige Wahrheit, und der Witz – egal wie klug oder lustig er im Einzelfalle sein mag – bedroht diese Wahrheit. Religion (und so manch andere Weltanschauung) ist Wahnsinn im Kleide der Rationalität, Satire und Komik Rationalität im Kleide des Wahnsinns. Das eine muß das andere mißverstehen. Deshalb werden Vertreter des heiligen Ernstes der Komik stets mit Zorn begegnen.
thisisnthappiness.com: he drew first #
kann man wohl nicht übersetzen
twitter.com/BastardKeith/status/553074195224334336 #
Stop saying #JeSuisCharlie. Charlie Hebdo is a racist fucking magazine. Don't be Charlie. Just be against terrorism. That's totally valid.
— Bastard Keith (@BastardKeith) 08.01.2015 7:22
krautreporter.de: Wie ein Deutscher das erste Raumfahrtunternehmen der Welt gründete (und von den KR-Mitgliedern porträtiert wird) #
ich habe mich ja kürzlich beklagt, dass die krautreporter mich noch nicht so richtig dolle überrascht haben. das hier hört sich aber sehr vielversprechend an.
krautreporter.de: Porno für alle #
Das Beste an @krautreporter ist Theresa Bäuerlein. krautreporter.de/255--porno-fur…
— Journelle (@journelle) 07.01.2015 21:53
@journelle hat recht. und abgesehen davon gilt für pornografie das gleiche wie für satire. es mag nicht jedem gefallen, von vielen als geschmacklos oder widerlich angesehen werden, aber beides taugt gut als indikator für freiheit:
pornoanwalt.de: Pornography and free speech #
quoteinvestigator.com: My Customers Would Have Asked For a Faster Horse #
henry ford:
If I had asked my customers what they wanted they would have said a faster horse.
schönes zitat, allerdings mit einem kleinen schönheitsfehler: henry ford hat das, mit ziemlicher sicherheit, nie gesagt. wer doch gerne henry ford zitieren möchte, wikiquote hat ein paar überprüfte zitate (deutsche version, englische version)
digg.com/video: Jimmy Fallon Realizes He Blew A Chance To Date Nicole Kidman #
ich mag jimmy fallon.