safari push notifications
seit einer weile kann os x dieses benachrichtigungs-gedöns, mit dem man sich über neue emails informieren lassen kann, an termine erinnern lassen kann und wenns sein muss auch über den batteriestand des laptops. webseiten können safari jetzt auch bescheid sagen, wenn es etwas neues gibt oder die webseite gerne mal hallo sagen möchte. das geht natürlich erst nach einer einwilligung (opt-in). so sähe der einwilligungsdialog auf wirres.net aus:

das gute an diesen benachrichtigungen: sie funktionieren auch, wenn safari nicht läuft, die benachrichtigungen sind in der betriebssystem-eigenen mitteilungszentrale verankert und lassen sich einfach aktivieren und deaktivieren. das weniger gute ist, dass sie eben nur in safari funktionieren und sowohl schnell nerven, als auch leicht übersehbar sind.
ich habe das jetzt mal testweise mit hilfe von roost eingerichtet. roost kümmert sich nach einer anmeldung um die speicherung der benachrichtigungs-interessenten, um kommunikation mit apple und bietet eine ganz gute datenschnittstelle (API) an. der versand von ein paar tausend benachrichtigungen ist kostenlos, die einzige gegenleistung des website-betreibers ist der einbau eines trackers eines javascriptschnipsels von roost.
ich habe die einbindung so gemacht, dass der roost-javascriptcode erst geladen wird, wenn ein (os x) safari-benutzer auf dieses banner klickt (das nicht safari-nutzer gar nicht erst sehen):

kann sein dass es nach einem klick kurz dauert, bis die einwilligung abgefragt wird.
wie gesagt, das funktioniert nur mit safari auf os x. die benachrichtigungen die ich, bzw. roost, bzw. apple verschickt sind die überschrift und der link zu neu veröffentlichten artikeln auf wirres.net.
links die man unbedingt klicken muss vom 06.07.2014
netzpolitik.org: Washington Post bekommt NSA-Cache von Snowden mit konkreten Überwachungsdaten #
markus beckedahl:
Noch im Mai hatte der ehemalige NSA-Chef General Keith Alexander erklärt, dass Edward Snowden auf keinen Fall auf solche Überwachungsdaten haben zugreifen können und lügen würde, wenn er das behauptet. Jetzt wurde Keith Alexander erneut einer Lüge überführt.
gutjahr.biz: Von der Freiheit, nicht in die Luft gesprengt zu werden #
richard gutjahr:
Am Ende ist Hans-Jürgen Papier bemüht, einen versöhnlichen Abschluss der Diskussion zu finden. Bei aller Kritik sei doch festzuhalten: „Der Rechtsstaat bekämpft seine Gegner und Kritiker ausschließlich mit den Mitteln des Rechtsstaats“. Ein Rechtsstaat, der sich unter anderem auch durch seine Meinungs- und Pressefreiheit auszeichnet. Wenig später sitze ich im Auto, als das Telefon klingelt:
- „Range hier. Sie hatten mich vorhin interviewt...“
boingboing.net: Police Squad! was cancelled because the viewer had to watch it in order to appreciate it #
police squad war quasi der vorläufer der nackte-kanone-reihe von david und jerry zucker und jim abrahams. die sechs folgen der nach sechs folgen abgesetzten fernsehserie aus den früher 80er jahren sind jetzt alle auf youtube (eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs). allein beim vorspann muss ich mich jedesmal wegschmeissen.
links die man nicht unbedingt klicken muss vom 06.07.2014
apple.com: Bedienungshilfen - iOS - VoiceOver #
vor ein paar tagen in der ubahn saß mir eine frau gegenüber, die auf dem bildschirm ihres offenbar ausgeschalteten iphones herumwischte und tippte. hin und wieder legte sie dich das telefon in den schoss und tippte etwas auf einer kleinen funktastatur. von den angeschlossenen kopfhörern hatte sie nur einen ins ohr gesteckt.
wegen ihres blindenstocks wusste ich natürlich sofort, das die frau blind war, aber die nutzung eines iphones ohne beleuchtung, ohne sichtbaren bildschirm fand ich enorm faszinierend.
das spart bestimmt irre viel batterie, wenn man ohne bildschirmbeleuchtung unterwegs ist. andererseits (ich hab das voice-over-feature später mal ausprobiert) quatscht das telefon dann die ganze zeit. das kostet ja möglicherweise auch akku.
das voice-over-feature ist jedenfalls ziemlich faszinierend: wenns aktiviert ist, führen berührungen von bildschimbereichen dazu, dass sie vorgelesen oder beschrieben werden. doppel-tappen, wählt den bereich oder schalter dann aus, scrollen kann man dann mit mehreren fingern.
bimmertoday.de: irgendeinbild.jpg #
vor ein paar tagen hab ix versehentlich ein auto für einen mercedes gehalten, obwohl es ein BMW war.
twitter.com/_cypherpunks_: no comment #
christen die auf fotos mit ner bibel und ner knarre posieren, nennen ihre knarren bestimmt „andere wange“.
aerar.de: Wir müssen was gendern #
ein magazin, dessen aktueller titel „was wäre wenn wir die welt neu denken?“ lautet, wird von vielen leserinnen dafür kritisiert, dass es nicht weiter denkt als bis zum ersten besten gesprächspartner. was liegt da näher, als angesichts dieser zu 90 prozent sachlich vorgetragener kritik „unbehagen“ zu spüren, weil diese aufforderung zum „umdenken“ wie „umerziehen“ ankommen könnte?
und wäre es wirklich besser ein magazin, an dem man einen bestimmten aspekt zu kritisieren hat, nicht mehr zu kaufen, als öffentlich kritik daran zu üben, in der hoffnung dass es besser wird? in meiner welt kann man eine suppe noch als versalzen kritisieren, ohne ein überlegenes rezept vorzulegen oder eine kochmütze zu tragen.
rbb-online.de: Schinkelplatz wird mit Luxuswohnungen bebaut #

zeit.de: Max Schrems: Datenschutz-Aktivist will Irlands oberster Datenschützer werden #
witzig: max schrems will sich als chef der irischen datenschutzbehörde bewerben. oder auch nicht.
(aus den referrern gefischt, weil patrick beuth meine rezension von schrems buch im zeit-artikel verlinkt hat.)
links vom 05.07.2014
katjadittrich.de: Die Wahrheit über Gesundbrunnen #
katja dittrich:
Gesundbrunnen hat drei Naherholungsgebiete: Die Panke, den Volkspark Humboldthain und das Gesundbrunnencenter.
Ich weiß nicht, ob das allen schon aufgefallen ist. Das Gesundbrunnencenter sieht aus wie ein riesiges Passagierschiff. Ich stelle mir manchmal vor, wie wir uns dort bei der nächsten Sintflut paarweise einfinden, um die Zeit bis nach dem Regen bei nanu nana zu vertrödeln.
Wobei man als Anwohnerin gar keine Sintflut braucht, um im Gesundbrunnencenterschiff die Zeit zu vertrödeln.
Die zwei größten und wichtigsten Geschäfte im Gesundbrunnencenter sind Saturn und real. Dort hält sich immer ungefähr ein Drittel der fast 90.000 Einwohner auf. Davon die meisten bei Saturn in der Handyabteilung. Dort ballt es sich, als gäbe es in Gesundbrunnen nicht noch 5.000 andere Handygeschäfte.
sehr grandioser text.
elektrischer-reporter.de: Elektrischer Reporter 101 Drohnen, Körpermaße, Lobbyisten #
mit drohnen, @journelle und EDRI.
stefan-niggemeier.de: Lügen fürs Leistungsschutzrecht (7) #
stefan niggemeier:
Die Strategie [...] ist betörend paradox: Google soll gleichzeitig verboten und dazu gezwungen werden, Verlagsinhalte in seinen Suchergebnissen anzuzeigen. Das Leistungsschutzrecht, wie Keese und seine Gefolgsleute es interpretieren, untersagt die ungenehmigte Anzeige von kurzen Textausschnitten und Suchergebnissen. Weil Google aber so marktbeherrschend ist, dass jemand, der hier nicht gelistet ist, im Netz fast unsichtbar wird, dürfe es andererseits die Inhalte, die es mangels einer Genehmigung nicht anzeigen darf, nicht einfach nicht anzeigen, weil das einen Missbrauch seiner Macht darstelle. Der Ausweg aus diesem logischen Dilemma (und, so hoffen die Verleger anscheinend, aus ihren existenziellen Nöten): Google darf die Ausschnitte anzeigen, muss aber dafür zahlen.
boingboing.net: Prince William Portrait #
also ich finde es super.
boingboing.net: Underwater view of polar bears swimming #
ist zwar werbung, aber trotzdem schön.
twitter.com/Mr_Mike_Clarke: "Here you go Grandma..." ... #
eins der grossen zivilisationsprobleme: gelöst.
„Sie können gern 50 intelligente Frauen vorschlagen“ — frank dahlmann

julia mnsk hat auf facebook die brandeins gefragt, warum in den letzten heften so wenige frauen vorkommen.
Noch den Titelmann im Kopf bemerke ich allerdings dann, dass mich noch weitere Herren anstarrten. In meiner Wohnung angekommen, sah ich noch mehr. Und noch mehr. Und noch mehr. Und fragte mich, was eigentlich mit den Damen passiert ist. Bis auf Gabriele Fischer fand ich genau drei Portraits (und natürlich die Dame im kurzen Schwarzen hinten drauf). Meine weitere Recherche trieb mich durch ältere Ausgaben, wo die Quote noch schlechter aussah. Im letzten Heft, beispielsweise, gab es bis auf die Werbedarstellungen keine einzige Frau.
die antwort der brandeins hat auf facebook der online redakteur frank dahlmann übernommen:
Liebe Frau Mnsk, wir sind kein Quotenmagazin, wir suchen nicht nach Männern oder Frauen, wir suchen nach dem interessantesten Gesprächspartner. Nur darauf kommt es an. Wenn wir also viele Männer im Magazin haben, dann ist das ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Nun aber krampfhaft Frauen ins Heft zu heben, erscheint mir nicht die richtige Lösung. Schöne Grüße, Frank Dahlmann
die angemessenste antwort darauf dürfte die von anna luz de león sein:
Um HIMMELS WILLEN. Gute Besserung @brandeins.
— Anna Luz de León (@berlinmittemom) 4. Juli 2014
was mich aber beim ersten lesen von frank dahlmanns antwort wunderte, ist der grössenwahnsinnige anspruch, den frank dahlmann in seine antwort rein formuliert hat: die brandeins zeige in ihrem heft ein spiegelbild der gesellschaft.
wer solche sachen behauptet, hat es sich entweder in seiner filterblase so gemütlich gemacht, dass er zu müde geworden ist aufzustehen um auch nur ein bisschen über seine tellerränder zu blicken oder er hat es mit ernsthaften wahrnehmungsstörungen zu tun. die vorstellung, die man sich in einer redaktion von der welt macht, mit dem spiegelbild der gesellschaft zu verwechseln, lässt aber vielleicht auch auf ein elitäres selbstbild schliessen: welt ist, was wir bei der brandeins wahrnehmen.
diesen eindruck verstärkte frank dahlmann dann in einem späteren kommentar:
Liebe Alle, offenbar richtet sich die Verärgerung gegen die Begriffe "Quote" und "Spiegel der Gesellschaft". Das war sicher unglücklich formuliert und wenn ich damit jemanden verletzt habe, dann bitte ich gern um Entschuldigung. Aber die Herangehensweise an ein Thema ist nun mal so.
Wir sagen in den Themenkonferenzen nie: Lass uns mal eine Geschichte über Person x machen. Welches Thema könnten wir dazu bringen?
Sondern: Lass uns über dieses Thema schreiben. Welche Person könnte dazu die besten Aussagen treffen?
auch hier legt frank dahlmann nahe, dass die antwort der redaktionskonferenz auf die frage „Welche Person könnte dazu die besten Aussagen treffen?“ die realität abbildet. wenn der redaktion, dem autor oder den gesprächspartnern der redakteure keine frauen einfallen, dann gibt es sie auch nicht.
wäre frank dahlmann ein DJ, würde er möglicherweise auch nicht verstehen, warum sich leute darüber beschweren, dass er immer nur country-musik spielen würde:
Wir spielen jede Musik die wir interessant finden. Nur darauf kommt es an. Dass wir nur Countrymusik spielen ist ein Spiegelbild der Musikszene. Jetzt auch noch krampfhaft Westernmusik abzuspielen, erscheint mir nicht die richtige Lösung zu sein.
das traurige an der haltung, die frank dahlmann in diesem facebook-strang zu verteidigen versucht, ist neben der merkbefreitheit, (mal wieder) die journalistische haltung: nämlich keine (so isses halt). oder genauer eine resignierte (uns fiel nix ein) oder eine wenig neugierige (den jansen haben wir doch schon so oft gehabt, wer weiss ob die lehmann überhaupt was taugt?).
es kann natürlich auch sein, dass frank dahlmann das eigene heft nicht gelesen oder verstanden hat. im aktuellen heft geht es nämlich um „neu-denken“ und „alternativen“. gabriele fischer ruft in ihrem editorial zum zweifel am althergebrachten auf:
Wer zweifelt, muss suchen, streiten, neu denken, Kompromisse schließen, scheitern, wieder neu denken.
wolf lotter beklagt „fundamentalismus“:
[Die] Realität zeigt uns, dass Wirtschaft, Gesellschaft und Organisation umso besser funktionieren, je mehr sie sich auf Komplexität, Vielfalt und damit auf Alternativen einlassen. Wer etwas anderes wissen will, als er schon kennt, ist in der Wissensgesellschaft schlicht im Vorteil.
ich weiss nicht ob der journalist frank dahlmann nur nicht glücklich formulieren kann, oder ob es wirklich seiner haltung entspricht, wenn er auf freundliche kritik und den hinweis auf mangelnde vielfalt antwortet: vielfalt interessiert uns nicht. unsere themenkonferenzen liefern das optimale ergebnis, wir suchen nicht vielfalt, sondern qualität. wir sind uns sehr sicher, dass unsere qualitätsmassstäbe optimal und ausgewogen sind, vielen dank für ihre anregung frau mnsk, aber ihre idee ist quatsch. schöne grüsse, dudilum.
vielleicht ist es auch zeit dafür, dass die brandeins mal wieder scheitert. sich radikal neu denkt, neu erfindet. von bequemlichkeit, selbstverliebtheit und arroganz befreit. und wieder mehr fragen stellt, als antworten zu geben und andere am erfahrungsschatz ihrer redakteure teilhaben zu lassen.
die brandeins ist nach wie vor ein tolles magazin. aber ich lese kaum einen artikel, an dessen ende ich mich nicht frage: und? fehlt hier nicht noch was? wars das? tiefer gehts nicht? zum beispiel die pimmelparade das streitgespräch zwischen stephan noller und nicolas clasen, moderiert von thomas ramge. vier seiten lang über onlinewerbung streiten — und kein einziges mal fällt das wort ad-blocker? ernsthaft?
weitere kommentare aus dem genannten facebook strang.
Für jedwedes Thema nur Männer als Gesprächspartner zu finden ist nicht Spiegelbild der Gesellschaft, sondern Spiegelbild Ihrer Redaktion. Die Idee, dass Sie damit mit den „Besten" sprechen, ist verzerrt, denn Sie folgen längst einer Quote, einer Männerquote nämlich.
Und ich dachte bislang, brand eins würde nicht die Gesellschaft spiegeln, sondern ihr verhelfen, nach vorne zu denken. Gut, dass Frank Dahlmann die Positionierung auf den Punkt bringt. Eine Illusion weniger in der Medienszene.
Wenn der Anteil der Artikel über/mit Beteiligung von Frauen sich im Allgemeinen also bei rund einem Drittel bewegen würde (gerne auch mehr, natürlich), könnte man der Brand eins wohl keinen großen Vorwurf machen. Gerade mit einer weiblichen Chefredakteurin ist es aber schon sehr verwunderlich, warum im aktuellen Heft wirklich kaum von Frauen die Rede ist (in nur 5 Artikeln von 24 längeren wird überwiegend von Frauen berichtet, in 14 stark überwiegend von Männern). Klar, Branchen wie Schiffbau oder Fischerei ist es schon mit größerem Aufwand verbunden, Frauen zu finden. Aber dass der Brand-eins-Redaktion auch für die Themen Bürgerlicher Widerstand ("Nahverkehr"), Demokratie ("Demokratie selber machen") oder Gema ("Da ist Musik drin") keine einzige Frau eingefallen ist, ist schon seltsam bis schade. Sieht halt dann leider echt ignorant bis gewollt aus.
I was wrong, I'm sorry. > If I was wrong, I'm sorry. > If I offended you, I'm sorry. > I'm sorry you feel offended. > Fuck you.
— Teju Cole (@tejucole) 28. Juni 2014
links vom 03.07.2014
vocer.org: “Facebook und all der Scheißdreck” I: Lesegewohnheiten #
gegen diese glosse von jan klage ist eigentlich nichts einzuwenden, ausser das, was jan klage selbst über glossen sagt:
Schließlich bringt sie alles mit, was der latent überforderte Leser künftig brauchen könnte: sie ist kurz, weitgehend gedankenfrei und wimmelt nur so von Wiederholungen.
und ein paar der gedankenfreien gedanken, die jan klage in seiner glosse jeden absatz wiederholt, sind meiner meinung nach nicht nur gedankenfrei, sondern auch falsch.
klage meint unsere schreib- und lesegewohnheiten hätten sich durch digitale medien „grundlegend“ verändert:
Mehr als zwanzig Minuten lang, wird sich bald niemand mehr auf ein Buch konzentrieren können.
Die Literatur wird also kürzer.
die these, dass unsere aufmerksamkeitsspanne immer kürzer werde, ist vermutlich erstmals von sokrates aufgestellt worden und wäre dann damals schon quatsch gewesen. ich vermute man kann zu jedem zeitpunkt der literaturgeschichte lange, tiefschürfende texte neben kurzen, verdauungsfreundlich portionierten texten finden. es gab immer ernste kultur und unterhaltsame kultur und vor allem immer leute, die sich über die oberflächlichkeit oder mangelde substanz der unersten kultur beklagten.
natürlich gibt es trends und modeerscheinungen — aber aus der beobachtung von ein paar trends auf eine „grundlegende“ veränderung von verhaltensweisen zu schliessen ist quatsch und gedankenfreies, glossiges rumbehaupten.
gefunden habe ich den text bei maximilian buddenbohm und eben erst gesehen, dass die diskussion dort in eine ähnliche richtung geht: „Ich lese da nur Behauptungen.“ (wibke ladwig)
carta.info: Satire-Simulation „heute-show“ #
leonard novy idealisiert jon stewart anlässlich von (berechtigten) lästereien von harald schmidt über die heute show:
So gesehen verhält sich die heute-show zur Daily Show in etwa wie Annemarie Eilfeld (oder jedes andere Casting-Sternchen aus der RTL-Retorte) zu Aretha Franklin. Das hat weniger mit den teils durchaus gelungenen Einspielfilmen zu tun – wie denen von Martin Sonneborn, oder Sidekicks wie Gernot Hassknecht, der Karikatur öffentlich-rechtlichen Kommentatoren –, als vielmehr damit, dass den einzelnen Teilen ein sie zusammenhaltendes Leitmotiv fehlt, anders formuliert: eine Haltung. Und ein Moderator, der dafür steht.
alles richtig. bei oliver welke eine haltung zu finden, die über „alle sind doof, insbesondere politiker“ hinausgeht, dürfte sehr schwer sein. und jon stewart ist eben nicht nur brilliant und leidenschaftlich, sondern lässt seine haltung auch mal durch seine witze durchschimmern. allerdings leidet auch stewarts sendung an ritualisiertem bashing der üblichen verdächtigen und der klassischen kabarettisten-haltung, die selten über ein „die da oben sind doof und machen sich die taschen voll“ hinausgeht.
mit anderen worten: auch bei der daily show laufen regelmässig unsäglich dumme und stereotype einspielfilmchen, die dialoge mit pseudo-korrespondenten sind meistens so albern und uninspiriert, dass man sie vorspulen muss. man merkt nicht in jeder sendeminute der daily show die von leonard novy attestierte brillianz der autoren.
trotzdem sehe ich mir jon stewart regelmässig an. weil zumindest seine einleitungsmonologe fast immer unterhaltsam und manchmal brilliant und abseitig sind. und manchmal spürt man eben auch, dass ihm das was er macht nicht egal ist.
techdirt.com: Google Alerts Press About Right To Be Forgotten Removals, Putting Those Stories Back In The News #
kurzfassung: alles dumm, sowohl google zu zwingen etwas zu vergessen, weil es unweigerlich zu zensur führt, als auch zu beantragen vergessen zu werden, weil das eben auch ruck-zuck zum streisand-effekt führt.
links vom 02.07.2014
serienjunkies.de: The Leftovers: Pilot - Review #
mir hat die erste folge auch gefallen. andreas borcholte ist auch sehr hoffnungsfroh.
zeit.de: TTIP und Medikamententests: Was nicht wirkt, soll keiner wissen #
offenbar ist der industrie und den verhandlungsführern des freihandelsabkommen „geistiges eigentum“ wichtiger als öffentliche gesundheit. ich will nicht in einer industriokratie leben.
buzzfeed.com: 34 Things You Probably Didn't Know About "Breaking Bad" #
mit spoilern.
1/ you can recognize genuinely smart people by their ability to say things like “I don't know" “Maybe you're right" and “I don't understand"
— Fred Wilson (@fredwilson) 1. Juli 2014
netzwertig.com: Linkwertig: Orkut, Swartz, Startnext, Facebook #
hihi, markus spath:
Facebook
Irgendwie lustig: Facebook, die mit dem Psycho-Experiment herausfinden wollten, wann Emotionen hochkochen, kann überhaupt nicht verstehen, warum die Emotionen ob dieser Studie hochkochten.
» Facebook Doesn't Understand The Fuss About Its Emotion Manipulation Study
links vom 01.07.2014
leitmedium.de: Meine Laudatio für Jung&Naiv: Die konservative Konterrevolution hat Youtube erreicht #
caspar clemens mierau sagt, dass „niemand“ jung & naiv schaue, dass tilo jung sich nicht für seine zuschauer interessiere und dass tilo jung frauen vor allem als „Befriedigungs-Objekte“ sieht und offenbar mit müttern „untenrum“ ein problem hat.
ich würde das differenzierter ausdrücken: es ist doch schön, dass google, die krautreporter und die grimme-online-preis-jury tilo jung ein paar gelegenheiten gegeben haben, sich selbst irre toll zu finden. ich gönne ihm das.
netzpolitik.org: Piraten - Am Rande der Spaltung #
lorenz matzat empfiehlt den piraten die spaltung. keine ahnung ob das ne gute idee ist, eine gelegenheit den namen los zu werden, wäre es aber.
vorgestern habe ich mir das video von christopher lauers rede zur kandidatur als politischer geschäftsführer angesehen. lauers mischung aus selbstironie und arroganz, analytischer schärfe und schwerverständlichem zynismus und sein unnachvollziehbares pendeln zwischen quatsch, ironie und ernst ist unterhaltsam und erfrischend, aber auch verstörend.
hätte ich die wahl zwischen sonneborn und lauer, würde ich allerdings lauer wählen.
siehe auch: „Seid fruchtbar und spaltet euch“ (eine bessere und passendere überschrift wäre natürlich gewesen: „seid furchtbar und spaltet euch“)
forbes.com: Facebook Added 'Research' To User Agreement 4 Months After Emotion Manipulation Study #
abgesehen davon, dass ich die emotional manipulative verarschungsscheissse von heftig & co. sehr viel abstossender finde, als die bescheuerten und offenbar nutzlosen experimente die facebook hier durchgeführt hat, verstehe ich die aufregung darüber nicht. die facebook-timeline wird ja schon seit jahren von facebook manipuliert und algorithmisch gefiltert. vermutlich hilft das auch ganz gut, irrelevantes und uninteressantes auszublenden, aber ein bisschen mehr transparenz darüber würde facebook auch ganz gut stehen.
warum bietet facebook zum beispiel nicht mehr an, die timeline auf ungefiltert umzuschalten? ich vermute die meisten würden dann deutlich sehen, dass die filter ein segen sind.
das facebook die AGB erst monate nach den experiementen um eine forschungsfreikarte ergänzt hat, erscheint mir ein bisschen wie eine verdeckte bitte von facebook, sie doch bitte mal wieder zu verklagen.
markus pfeifer erinnert nochmal daran zeigt, warum das bloggen dem facebooken oder twittern vorzuziehen ist.
boingboing.net: Internet's Own Boy, free CC-licensed download on Internet Archive #
gestern abend die erste hälfte gesehen, aber ich möchte den film trotzdem jetzt schon zum ansehen empfehlen.
superlevel.de: Werbung: eBay-Kollektionen #
fabu zieht ein fazit der ebay-kollektionen-kampagne, an der ich auch beteiligt war. der wichtigste punkt ist die frage, warum die kollektionen nicht mit einem anreiz verbunden sind, wie beispielsweise einer beteiligung an verkaufserlösen. denn so wie die kollektionen derzeit umgesetzt sind, sind sie sehr pflegeintensiv (bilder verschwinden, artikel sind nach dem verkauf nicht mehr verfügbar). die anreize für ebay-normalnutzer solche kollektionen anzulegen und zu pflegen sind hingegen wenig intensiv.
erster, erster
Angeblich wird in Hamburg-Altona die weltweit erste Innenstadt-Filiale von Ikea eröffnet:
Äh… nö. Zumindest hier in Taipeh gibt es das schon lange.
ich so:
in stuttgart habe ich bereits vor 16 oder 17 jahren in einer innenstadtfiliale von ikea eingekauft. die filiale war zwischen der uni und dem hauptbahnhof, was ich damals enorm praktisch fand. ich konnte sozusagen auf dem weg nachhause teelichter kaufen. paul katzenberger war dort auch vor 15 jahren.
laut google schreiben also reuters, dpa, die welt, sat1, das handelsblatt, aber witzigerweise auch ikea selbst quatsch:
Wachstum und Innovationskraft
Mit der Eröffnung des Einrichtungshauses in Eching bei München hat IKEA 1974 den deutschen Markt betreten. Mittlerweile gibt es 46 IKEA Einrichtungshäuser in Deutschland. Heute ist IKEA Marktführer im Möbelhandel, Trendsetter und gleichzeitig Innovationstreiber.
Im Sommer 2014 wird in Hamburg-Altona das erste innerstädtische IKEA Einrichtungshaus eröffnet.
links vom 29.06.2014
tsi.github.io: inlineDisqussions - Inline comments for your site #
ein kleines jquery-dings, mit dem ich die links hier kommentierbar gemacht habe. ok. kommenterbar waren sie schon länger, hat nur kaum jemand genutzt. und vor allem kaum jemand gesehen. jetzt sollte das besser sichtbar sein, zumindest mit desktop-browsern. auf mobilden browser habe ich es ausgeblendet. möglicherweise gibt es andere probleme, aber am HTML habe ich nichts verändert. für feedleser oder leser in privat-aggregatoren sollte sich nix ändern.
xkcd.com: People are Stupid #
im durchschnitt sind die leute durchschnittlich intelligent.

zeit.de/zeit-magazin: Bandidos: Forster fühlt sich verraten #
längerere, lesenswerte reportage im zeit magazin, die mich daran erinnert, dass sons of anarchy im september weitergeht.
mutterseelenalleinerziehend.de: Die Gesellschaft bin zum Beispiel ich #
meike von wengen denkt darüber nach, was andreas bernard in einer sendung sagte, in der sie auch anwesend war:
Und das ist das, was schon irritierend ist. Dass wir jetzt das freiwillig und selbständig machen, wofür vor 80 Jahren ein totalitärer Staat notwendig war.
netzpolitik.org: Grimme Online Award für netzpolitik.org #
wohlverdienter preis.
hauckundbauer.blogspot.com: Die 3 Phasen des Menschlichen Nicht-Verstehen #
grossartigst.
von oben nach unten bauen, leerstand und ne siedlung
am gendarmenmarkt konnte man vor ein paar tagen beobachten, wie praktisch kräne sind. dank moderner technik, kann man heutzutage von oben nach unten bauen.

in tempelhof, richtung neukölln, bin ich ausversehen in die monopol-siedlung gelaufen. die wurde 1922/23 vom architekten wolfgang binder gebaut und zaubert ein bisschen kleinstadt nach berlin. erinnerte mich ein bisschen an die eisenbahnersiedlung in der meine oma früher wohnte. dort konnte ich als kind noch aus dem fenster alte dampflokomotiven in betrieb sehen. daran, dass ich als kind noch dampflokomotiven in betrieb gesehen habe, kann man entweder sehen wie alt ich bin oder wie lange die russschleudern nach dem krieg noch in betrieb waren.

die siedlung steht unter denkmalschutz, der aber offenbar nicht aktiv wahrgenommen wird. die häuser sind nicht im besten schuss, ebenso sind die plätze der siedlung sehr zugewuchert. eigentlich super.

um die colditzbrücke ist ein riesiges gewerbegebiet, in dem man sich in ansprechender umgebung das auto polieren lassen kann oder sich riesige veranstaltungsräume mieten kann. beim schlendern durch das gewerbegebiet macht sich der strukturwandel gut bemerkbar, ein paar alte industriegelände werben beinahe verzweifelt um „kreative“ die sich hier bitteschön einmieten mögen. ich habe das gefühl, die gentrifizierung ist in manchen ecken von tempelhof noch weit weg.


ein stückchen weiter, auf dem weg nach neukölln dann viele grüne blicke.



noch weiter dann in neukölln der riesige, leerstehnende komplex der ehemaligen neuköllner frauenklinik im mariendorfer weg. mehr oder weniger jede fensterscheibe ist eingeschlagen, durch die fenster sieht man, dass fast alles mit graffitis vollgemalt ist.
der neuköllner stadtrat für stadtentwicklung, thomas blesing (SPD), sagte vor ungefähr einem jahr im tagesspiegel, das der investor dem das gelände gehört „in naher Zukunft mit der Entwicklung des Geländes beginnen“ möchte. davon sieht man derzeit ungefähr gar nichts.
derweil erzählt uns die SPD aber, dass günstiger wohnraum nur am tempelhofer feld zu bauen ist. manchmal fragt man sich dann schon, was solche stadtentwickler den lieben langen tag tun oder ob die stadt überhaupt ein stadtentwicklungskonzept hat. leerstand gibts in berlin jedenfalls mehr als genug. die frauenklinik steht seit 5 jahren leer.

links vom 26.06.2014
carta.info: Steingarts große Offensive #
ordentlicher scoop von netzpolitik, der laut gabor steingart aber gar nicht passiert sein kann, weil im deutschen internet relevante texte nur von deutschen verlagen kommen.
frau-dingens.de: Die falsche Debatte #
apropos deutsches internet. frau dingens hat da auch drüber nachgedacht.
spiegel.de/karriere: Schrott-Immobilien: Überteuerte Wohnung statt Job #
ein bisschen witzig an dieser traurigen geschichte ist, dass sie im „karriere“-teil von spiegel-online steht.
medium.com/matter: This Is What It's Like To Be a Journalist in an Egyptian Prison #
schlechteste idee von allen: ein land vom militär organisieren lassen.
(was ich nie verstehen werde, wie amerikanisch-englische überschriften funktionieren: „Is“ und „Ii“ gross, aber „in“ und „an“ klein?)
friedemannkarig.de: Fassung #
norbert lammert:
Im Unterschied zu Ihnen trage ich das [die Totalüberwachung der deutschen Bevölkerung, inklusive mir] mit Fassung, Herr Kollege Gysi.
bielinski.de: Der Newsletter lebt - 5 Empfehlungen #
erstaunlich. hab mich zu zwei neuen newslettern angemeldet. hätte nicht gedacht, dass mir das zu lebzeiten nochmal passiert.
annewizorek.de: IS THAT DOG TEACHING A HUMAN PUPPY TO CRAWL? #
offenbar ja.
kottke.org: Kill Bill as an 8-bit video game #
ich weiss auch nicht, was mich so sehr an 8bit-grafik fasziniert.
kottke.org: Soccer: 55 vs. 2 #
55 kinder gegen zwei professionelle fussballspieler.
alfred biolek — nett sein, viele freunde haben, kochen, essen und trinken.

noch fünf tage online, sandra maischbergers portrait-ode an alfred biolek in der ARD-mediathek: Mensch, Bio!
manfred klimek wars zu lang und episch und irgendwie auch zu undistanziert. mir hat’s gefallen. alfred biolek kommt mir seit langem vor wie ein alter bekannter. möglicherweise weil er im fernsehen auf eine art „hemmungslos privat“ ist. das sind auch nicht meine worte, sondern die eines seiner redakteure, dem ich mal vor 20 jahren beim essen gegenübersass und der von den ersten aufzeichnungen von alfredissimo sprach. ich glaube das beschreibt bioleks haltung vor der kamera ganz gut. und deshalb dürfte das gefühl von mir, alfred biolek vom fernsehen fast ein bisschen privat zu kennen, ganz gut.
irgendwann mal wollte ich biolek auch in echt sehen und besorgte mir karten zu einer aufzeichnung von boulevard bio und fuhr mit zwei freunden, die auch grosse biolek-fans waren nach köln. die sendung war nett und biolek auch, mein kumpel karsten konnte sogar ein autogram abstauben. näher hab ich biolek nie kennengelernt, ich bin aber sicher: hätte ich es, hätte es keine überraschungen gegeben. das wäre wahrscheinlich genauso gewesen wie bei den bloggern die ich gerne lesen. wenn man jemanden lange und gerne liest, gibts beim ersten treffen auch keine überraschungen — ausser der überraschung, dass man die person wirklich gut übers blog kennen gelernt hat.
nett ist wohl die beste und passenste beschreibung von alfred biolek. in allem was biolek tut und tat war und ist er nett. manchmal offenbar auch zu nett, wie es auch ein zwei mal in dem film von maischberger anklang. nach maischbergers film fiel mir auch auf, dass biolek lange zeit eine art idol von mir war und das ideale leben führte, dass ich irgendwann auch führen wollte: nett sein, viele freunde haben, gerne auch prominente, wenn sie nett sind, kochen, essen und trinken. ein leben, das alfred biolek auch noch im hohen alter von 80 jahren zu führen imstande ist.
ich habe mich bei maischbergers film keine sekunde gelangweilt und stellenweise sogar vom stellenweise zu dick aufgetragenen pathos anstecken lassen.
kann ich empfehlen: Mensch, Bio! im ersten.
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ebay.de/spreeblick_berlin: Best of DEFEKT Kollektion #
Lauter kaputte Sachen, unter anderem ein 200-Euro-Schein Fehldruck für 16tausend Euro und 50 gebrauchte Rasenmäherteile für 180 Euro.
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Zum Beispiel dieses „Otamatone“ hört sich bescheuert an, sieht aber witzig aus.
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Ungefähr 50 Varianten kleine Elektroschocker in Plastikmüll unterzubringen.
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Ich kann mich nicht erinnern Capri-Sonne jemals gemocht zu haben. Muss aber so gewesen sein. Und „slime“ gibts immer noch?
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Ich hab mir mal ein Schloss in Schottland gekauft.
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Unter anderem eine „Amethystdruse“ die 3 Tonnen wiegt. Druse?
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Eine Kollektion mit Hubsteigern. Wir haben auch so einen Zuhause, um die Kerzen an unserem Kristallleuchter austauschen zu können.
[Für die Erstellung und Bewerbung von ein paar Ebay-Kollektionen habe ich ein (pauschal) Honorar bekommen. Etwas mehr zu den Ebay-Kollektionen habe ich hier geschrieben.]