kaum kraut­re­por­te­rin­nen

felix schwenzel

weil ich heu­te nen 129-zei­chen-witz ge­macht habe, über die un­ter­re­prä­sen­tie­rung von frau­en in der ge­plan­ten kraut­re­por­ter-re­dak­ti­on (22:6), wei­ter un­ten noch ein paar er­gän­zen­de wor­te dazu:

soll­te die­ses kraut­re­por­ter-dings schei­tern, wird in 6 mo­na­ten ein er­neu­ter ver­such ge­star­tet un­ter dem na­men kraut­re­por­te­rin­nen.

— fe­lix schwen­zel (@di­plix) 13. mai 2014

ich habe es nur mit hal­ben ohr mit­be­kom­men, aber auf twit­ter und ein paar kom­men­tar­spal­ten war ich nicht der ein­zi­ge, der die­ses auf­fäl­li­ge un­gleich­ge­wicht in der ge­plan­ten re­dak­ti­on fest­ge­stellt hat. die dis­kus­sio­nen auf twit­ter gin­gen dann wohl an man­chen stel­len in die rich­tung, dass hin­wei­se auf die­ses auf­fäl­li­ge un­gleich­ge­wicht ir­gend­wie mies­muf­fe­lig und ver­krampft po­li­tisch-kor­rekt wirk­ten.

ich stel­le mir da ne ganz an­de­re fra­ge; wenn ich eine oder meh­re­re be­stimm­te ge­sell­schaft­li­che grup­pen um un­ter­stüt­zung bit­te, soll­te ich dann nicht we­nigs­tens ver­su­chen den ein­druck zu er­we­cken, dass ich mich für die­se grup­pe et­was mehr als zu 21 pro­zent in­ter­es­sie­re?

ich fin­de die fra­ge nach dem frau­en­an­teil auch gar nicht irre po­li­tisch oder eine fra­ge nach „kor­rekt­heit“, son­dern eher eine nach den ei­ge­nen zie­len und den leu­ten die man an­spre­chen möch­te. für leicht adi­pö­se, mit­tel­al­te, re­la­tiv gut ge­bil­de­te, in­ter­net­af­fi­ne, weis­se mit­tel­schicht­män­ner ver­spricht kraut­re­por­ter beim blick auf die re­dak­ti­ons­mit­glie­der ein span­nen­des dings zu wer­den. des­halb habe ich mich auch gleich zum start ver­sucht als un­ter­stüt­zer ein­zu­tra­gen (vor­erst aus tech­ni­schen grün­den ge­schei­tert).

aber wenn man in­ter­es­se und ver­trau­en aus­ser­halb die­ser et­was be­grenz­ten ziel­grup­pe er­zeu­gen will, müs­sen die 22 kraut­re­por­ter und 6 kraut­re­por­te­rin­nen wohl noch ein biss­chen über­zeu­gungs­ar­beit leis­ten. denn wenn man schon in der start­auf­stel­lung klar zeigt, dass man kein über­mäs­sig gros­ses in­ter­es­se an der be­tei­li­gung von frau­en hat, kann es eben auch pas­sie­ren, dass frau­en kein über­mäs­sig gros­ses in­ter­es­se an der un­ter­stüt­zung ei­nes sol­chen vor­ha­bens ha­ben.

wolf­gang lü­nen­bür­ger sieht das et­was ra­di­ka­ler, hat aber eine (hypo-) the­se, die ich nicht völ­lig ab­we­gig fin­de:

Denn die Be­reit­schaft von Frau­en, sich zu en­ga­gie­ren und zu be­tei­li­gen, ist ein ziem­lich gu­ter In­di­ka­tor für [die] Un­doof­heit [ei­nes Vor­ha­bens], so ist mei­ne Er­fah­rung.

und jetzt guck ich wei­ter mad men.


[nach­trag 14.05.2014]
lo­renz matzat: Fünf Grün­de, war­um ich von dem Kraut­re­por­ter-Kon­zept ent­täuscht bin


Auf Face­book dis­ku­tie­ren @di­plix, @Chris­tophKap­pes, @an­na­list, @Nico und an­de­re über @kraut­re­por­ter. In­ter­es­sant: on.fb.me/T179kM

— Si­mon Hurtz (@Si­mon­Hurtz) 14. mai 2014


[nach­trag 14.05.2014, 15:01]
neu­es/er­wei­ter­tes FAQ im kraut­re­por­ter blog :

Q: War­um gibt es nur sechs Frau­en, aber 19 Män­ner un­ter den Au­toren?
A: Es stimmt: Wir ha­ben es in der Vor­be­rei­tungs­pha­se ver­säumt, auf mehr mehr Viel­falt in der Re­dak­ti­on wie zum Bei­spiel ein aus­ge­gli­che­ne­res Ver­hält­nis von Män­nern und Frau­en im Team zu ach­ten. Das wird uns in Zu­kunft nicht mehr pas­sie­ren, und wir wer­den das Un­gleich­ge­wicht be­rück­sich­ti­gen, wenn das Pro­jekt rea­li­siert wird und wir die Re­dak­ti­on er­wei­tern.


Photo by felix schwenzel on May 13, 2014. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

man kann es auch über­trei­ben ama­zon!


links vom 13.05.2014

felix schwenzel

  ge­dan­ken­trae­ger.de: nut­zer­ver­tre­ter.   #

moni denkt sehr kon­kret ideen von sa­scha lobo wei­ter. bin sehr be­geis­tert.

  busi­ness­in­si­der.com: Lar­ry Page: The Un­told Sto­ry   #

ni­cho­las carson über lar­ry page und goog­le. der ar­ti­kel fühlt sich an wie ein buch und ich bin mir nicht si­cher, ob ich den grös­sen­wahn von page fas­zi­nie­rend fin­den soll, oder be­droh­lich:

“Any­thing you can ima­gi­ne pro­ba­b­ly is doable," Page told Goog­le in­ves­tors in 2012. “You just have to ima­gi­ne it and work on it."

  spie­gel.de: Gre­gor Gysi auf Ton­band: Plä­doy­er des Ver­tei­di­gers im Bah­ro-Pro­zess   #

ein biss­chen bausch, ein biss­chen hm.

  da­ten­jour­na­list.de: 900.000 Euro per Crowd­fun­ding: War­um das Vor­ha­ben von Kraut­re­por­ter ge­lin­gen oder schei­tern kann   #

seit heu­te kann man das un­ter­stüt­zen (hier), was ich auch gleich ge­macht ver­sucht habe, wo­bei die er­folgs­mel­dung nach der be­zah­lung eher ir­ri­tie­rend ist:

jetzt canceln

  blog.beet­le­bum.de: #rp14 re:cap   #

hihi.


links vom 12.05.2014

felix schwenzel

  sprach­log.de: Späh­me­ta­pho­rik und ihre Gren­zen [re:pu­bli­ca]   #

klu­ges wei­ter­spin­nen von lobo-ge­dan­ken von ana­tol ste­fa­no­witsch.

  zeit.de: NSA-Un­ter­su­chungs­aus­schuss: Deutsch­land müss­te Snow­den nicht an die USA aus­lie­fern   #

ni­ko­la­os ga­ze­as be­grün­det schlüs­sig, war­um deutsch­land snow­den kei­nes­falls aus­lie­fern müss­te, be­trä­te er deut­schen bo­den. und:

Die Bun­des­re­gie­rung könn­te sich bei al­ler Sor­ge um die bi­la­te­ra­len Be­zie­hun­gen zu den USA zu­min­dest in die­sem Punkt zu­rück­leh­nen: An die Ent­schei­dung des Ge­richts wäre sie ge­bun­den. Ei­gent­lich doch eine ele­gan­te Lö­sung für die Bun­des­re­gie­rung. Kanz­le­rin An­ge­la Mer­kel könn­te US-Prä­si­dent Ba­rack Oba­ma ge­wiss ver­ständ­lich ma­chen, dass sie we­gen der Ge­wal­ten­tei­lung auf die rich­ter­li­che Ent­schei­dung kei­nen Ein­fluss neh­men kann. Und dass sie an den Rich­ter­spruch ge­bun­den ist. Hier­für wird je­des Staats­ober­haupt mit Sym­pa­thie für Recht­staat­lich­keit größ­tes Ver­ständ­nis auf­brin­gen. Erst recht un­ter Freun­den. Dass die deutsch-ame­ri­ka­ni­schen Be­zie­hun­gen des­we­gen Scha­den näh­men, ist nicht zu er­war­ten. War­um auch?

  ste­fan-nig­ge­mei­er.de: Con­chi­ta Wurst punk­te­te bei den Zu­schau­ern in ganz Eu­ro­pa   #

ste­fan nig­ge­mei­er dif­fe­ren­ziert mal wie­der.

  ny­ti­mes.com: In You­th's De­ath, Some See a Mon­ta­na Law Gone Wrong   #

hin­ter­grün­de zum tod ei­nes deut­schen aus­tausch­schü­lers in mon­ta­na vor ein paar wo­chen.

  biel­in­ski.de: #rp14   #

hei­ko biel­in­skis ein­drü­cke von der #rp14.

  wired.com: What Hap­pens When a Neu­ro­sur­ge­on Re­mo­ves Your Hip­po­cam­pus   #

nichts gu­tes pas­siert, wenn man sich den hip­po­cam­pus ent­fer­nen lässt. aus­ser wis­sen­schaft­li­cher er­kennt­nis.

  zeit.de: Green­wald-Buch: Der Tag, an dem Ed­ward Snow­den welt­be­kannt wur­de   #

aus­zug aus glenn green­walds buch.

  spie­gel.de: Fried­rich Liech­ten­stein Co­ver: Ber­li­ner Leh­rer dreht su­per­gei­les Vi­deo   #

su­per-pein­lich -- und trotz­dem sehr wit­zig und po­si­tiv.

  spie­gel.de: Fo­tos aus Nord­ko­rea von dem Fran­zo­sen Eric Laff­or­gue aus Tou­lou­se   #

er­schüt­tern­de all­tags­bil­der aus nord­ko­rea.


links vom 11.05.2014

felix schwenzel

  me­di­um.com: Is the In­ter­net good or bad? Yes.   #

ei­ner der bes­ten ar­ti­kel (von zeynep tu­fek­ci) zu den pro­tes­ten in der tür­kei, über über­wa­chung, trä­nen­gas und in­ter­net­op­ti­mis­mus. aus­ser­dem toll il­lus­triert und ex­trem gut zu le­sen. die über­schrift ist toll, aber man soll­te die­sen ar­ti­kel wirk­lich wei­ter als die über­schrift le­sen.

[nach­trag] den text gibts auch auf deutsch. /si­mon hurz

  re­por­ta­ge.wdr.de/re­pu­bli­ca2014: Das Netz nach Snow­den   #

sehr hüb­sche klei­ne re­pu­bli­ca-2014-re­por­ta­ge-samm­lung vom WDR.

  tech­dirt.com: What In­ef­fi­ci­ent Air­line Boar­ding Pro­ce­du­res Have To Do With Net Neu­tra­li­ty   #

sehr schö­ne ana­lo­gie zur netz­neu­tra­li­tät: mit in­ef­fi­zi­enz lässt sich bes­ser geld ver­die­nen.

  you­tube.com: Rock Clim­bing Be­ars   #

sa­chen gibts.

  time.com: Fif­ty Ye­ars of BA­SIC, the Pro­gramming Lan­guage That Made Com­pu­ters Per­so­nal   #

ein paar tage frü­her als der der hei­se-ba­sic-ge­burts­tags­ar­ti­kel und auch nen ti­cken le­sen­wer­ter, fand ich.

  blog.wi­ki­me­dia.de: Von der See­schlacht zum Bu­me­rang   #

un­ter an­de­rem eine ur­he­ber­rechts-ge­schich­te mit hap­py-end. kann man ja auch mal le­sen.

  herr-rau.de: Gem­ma El­win Har­ris (Hrsg.), Big Ques­ti­ons from Litt­le Peo­p­le   #

herr rau ex­pe­ri­men­tiert um ge­druck­te vor­ur­tei­le zu ent­lar­ven.

  thi­sisnt­hap­pi­ness.com: Dali, Phil­ip­pe Hals­man   #

ma­king-of-bil­der von sal­va­dor dalí bil­dern.

  ole­reiss­mann.de: Tanz den Sla­voj ?i?ek   #

un­ter dem blog-ar­ti­kel steht:

GIFs mit freund­li­cher Ge­neh­mi­gung des Künst­lers.

so­was wür­de ich ger­ne öf­ter le­sen.

  ne­wyor­ker.com: Slide Show: Agri­cul­tu­re, Ku­brick-Style   #

tol­le land­wirt­schafts­fo­tos von hen­rik spoh­ler.

  you­tube.com: Pre­si­dent Oba­ma at the 2014 White House Cor­re­spond­ent­s' Din­ner   #

die gag-schrei­ber von oba­ma wür­de ich mir ger­ne mal aus­lei­hen.

  vor­spei­sen­plat­te.de: Ber­lin im Früh­ling 2014 - 5, re:pu­bli­ca   #

den abend des ers­ten re­pu­bli­ca-ta­ges, nahm sich die kalt­mam­sell „men­schen­frei“.

  tech­dirt.com: How Many Times A Day Do You Vio­la­te Co­py­right Laws Wi­t­hout Even Rea­li­zing It   #

wenn ur­he­ber­rech­te und co­py­rights kon­se­quent ver­folgt wür­den, stün­den wir alle, auch un­se­re el­tern, mit ei­nem bein im knast.

  faz.net: NSA-Af­fä­re: Di­cke Luft im Hans-Chris­ti­an-Strö­be­le-Aus­schuss   #

auch wenn strö­be­le nicht fürs EU-par­la­ment kan­di­diert und ich die grü­nen im­mer noch zu öko-pa­pier-ori­en­tiert hal­te, wäh­le ich die­ses jahr bei der eu­ro­pa-wahl wohl grün.

  ted.com: Rand­all Mun­roe: Co­mics that ask "what if?"   #

rand­all mun­roe von xkcd und what-if re­det über what-if.

  nzz.ch: Buch­mes­se Abu Dha­bi: Die Mo­der­ni­sie­rung des Ba­sars   #

das mit der gast­freund­schaft hört in den ver­ei­nig­ten ara­bi­schen emi­ra­ten of­fen­sicht­lich auf, wenn man stras­sen fo­to­gra­fiert.

  stern.de/pro­gramm­stoe­rer: War­um Con­chi­ta Wurst heu­te den ESC ge­win­nen muss   #

ges­tern war #esc?

  me­t­abe­ne.blog­spot.de: meta bene: #150   #

Seid ihr Zwillinge? Nein Stereotypen.


/ anke trö­der


links vom 10.05.2014

felix schwenzel

  fuenf-film­freun­de.de: Fack ju Lo­gik - wie der Spie­gel den deut­schen Film­preis vor eine un­lös­ba­re Auf­ga­be stell­te   #

nil­zen­bur­ger:

Wie kann man sich so sehr im ei­ge­nen Text wi­der­spre­chen, nur weil man dem Film­preis un­be­dingt eine Na­cken­schel­le mit­ge­ben will - und sei es auch ge­gen jede Lo­gik? Denn wenn der Film­preis doof ist, weil er nix er­folg­rei­ches no­mi­niert, dann aber im­mer noch doof ist, wenn er et­was er­folg­rei­ches no­mi­niert, wie soll er aus die­ser, nen­nen wir sie “Wolf­sche Zwick­müh­le", wie­der her­aus­kom­men?

  ge­dan­ken­trae­ger.de: mein freund und hel­fer. nicht.   #

die ber­li­ner po­li­zei führt aus­weis­kon­trol­len jetzt im sit­zen durch und min­des­tens ein ber­li­ner po­li­zist hat noch nie was von au­tis­mus ge­hört.

  ori­on­ma­ga­zi­ne.org: In­si­de the mind of the oc­to­pus   #

sy mont­go­me­ry über kra­ken:

In other words, ce­pha­lo­pods--oc­to­pu­ses, cuttle­fi­sh, and squid--may be able to see with their skin.

ge­fun­den bei kott­ke, der auch auf ein vier jah­re al­tes vi­deo ver­linkt, in dem ein oktu­pus ein schraub­ver­schluss-glas öff­net. schraub­ver­schlüs­se öff­nen, ma­chen kra­ken üb­ri­gens auch in der wi­ki­pe­dia.


wie ich lern­te die über­wa­chung zu lie­ben

felix schwenzel

das ist, auf viel­fa­chen wunsch, die ver­schrift­lich­te ver­si­on mei­nes vor­trags auf der re­pu­bli­ca 2014.
die auf­zeich­nung des vor­trags vom 8. mai liegt hier auf you­tube.


diens­tag habe ich mir den vor­trag von frie­de­mann ka­rig an­ge­se­hen.
das the­ma hiess „Über­wa­chung macht im­po­tent!“ – Neue Nar­ra­ti­ve ge­gen Über­wa­chung

youtube-video laden, info, direktlink


war ein gu­ter vor­trag, al­ler­dings war die ein­le­tung et­was lang.

die ein­lei­tung hat un­ge­fähr 49 mi­nu­ten ge­dau­ert.

dem ei­gent­li­che the­ma, „Neue Nar­ra­ti­ve ge­gen Über­wa­chung“, hat fried­mann ka­rig dann 5 oder 10 mi­nu­ten ge­wid­met. un­ter an­de­rem hat er dann 3 neue (beta) nar­ra­ti­ve prä­sen­tiert.

für mei­nen vor­trag hat­te ich auch ne irre lan­ge ein­lei­tung.

das the­ma der ein­lei­tung war angst. und zwar, dass wir alle angst ha­ben. die re­gie­run­gen vor ter­ror­an­schlä­gen, die si­cher­heits­be­hör­den vor dem er­neu­ten ver­sa­gen und ih­rer ei­ge­nen in­komp­tenz, wir vor dem staat der of­fen­bar die de­mo­kra­tie zer­stö­ren will und es nicht schafft uns zu schüt­zen.

wo­bei wir auch sehr an­spruchs­voll sind:

  • wir wün­schen uns si­cher­heit vor dem staat, also star­ke grund­rech­te.
  • wir wün­schen uns aber auch ei­nen star­ken staat mit ef­fek­ti­ven er­mitt­lungs­be­hör­den. wenn es zum bei­spiel um die ver­hin­de­rung von nazi-auf­läu­fen geht, oder die auf­klä­rung oder ver­hin­de­rung der ta­ten von nazi-mord­ban­den geht.
  • bis jetzt wa­ren wir, wie un­se­re eu­ro­päi­schen nach­barn, ganz froh, aus­sen­po­li­tisch nicht all­zu sou­ve­rän zu sein, neu­er­dings wün­schen wir uns aber ein star­kes deutsch­land, ein deutsch­land, dass uns si­cher­heit vor aus­län­di­schen ge­hei­men mäch­ten bie­ten kann.

aber vor al­lem war das the­ma der ein­lei­tung, die ich ges­tern auf an­ra­ten mei­ner frau kom­plett aus dem vor­trag ge­wor­fen habe, dass wir alle kei­ne ah­nung ha­ben.

Wir lau­fen der Zeit hin­ter­her und wis­sen über­haupt nicht, wie wir als Ge­sell­schaft mit die­sen tech­no­lo­gi­schen Ent­wick­lun­gen um­ge­hen sol­len.
— Juli Zeh

die­ser satz von juli zeh ist üb­ri­gens eine ele­gan­te um­for­mu­lie­rung ei­nes be­kann­ten aus­spruchs un­se­rer bun­des­kanz­le­rin. juli zeh spricht ei­gent­lich von #neu­land.

ich glau­be wir hät­ten die­sem mer­kel-wort nicht mit ar­ro­ganz und in­ter­net­ver­ste­her-ober­che­cker­tum be­geg­nen sol­len. son­dern mit ei­nem ein­ge­ständ­nis:

stimmt. das in­ter­net ist neu­land. auch für uns. wir lau­fen nicht nur den tech­no­lo­gi­schen ent­wick­lun­gen hin­ter­her, son­dern auch den ge­sell­schaft­li­chen — und zwar wir alle, nicht nur die po­li­tik.

.@di­plix steckt die #rp14 in Brand - bild­lich und ver­bal! Ku­dos! pic.twit­ter.com/vcpt4qtNhS

— Til­man (@two­ne2) May 8, 2014

wir ste­hen vor ei­nem wald, der in flam­men steht und sind scho­ckiert, dass die­ser wald den wir jah­re­lang ge­hegt und ge­pflegt und ge­liebt ha­ben, plötz­lich li­cher­toh brennt.
wir ste­hen da­vor und fra­gen uns wie das pas­sie­ren konn­te.
ne­ben uns ste­hen men­schen, die tan­zen und sich freu­en, dass nur der wald brennt und nicht ihre hüt­ten am wald­rand.

ir­gend­wo steht sa­scha lobo und schreit:

tut doch was! ir­gend­was! spen­det der feu­er­wehr geld! los! tut was!

was ich sa­gen will:

  • wir wis­sen nicht wie es pas­sie­ren konn­te.
  • wir wis­sen nicht was pas­siert ist.
  • wir wis­sen nicht was wir da­ge­gen tun kön­nen und vor al­lem ge­gen wen oder was wir kämp­fen sol­len.
  • wir wis­sen nicht wie wir aus dem schla­mas­sel wie­der raus­kom­men sol­len.
  • uns ist — wenn wir ehr­lich sind — das la­chen über mer­kels #neu­land-spruch im hals ste­cken ge­blie­ben.

des­halb hat frie­de­mann ka­rig 49 mi­nu­ten ge­braucht für sei­ne ein­lei­tung, um am ende drei vor­schlä­ge zu ma­chen, wie wir die ge­fahr um­schrei­ben könn­ten.

des­halb hat sa­scha lobo 2 stun­den ge­braucht, um eine hand­voll vor­schlä­ge zu ma­chen, wie wir die, die für to­tal­über­wa­chung ver­ant­wor­lich sind, künf­tig nen­nen könn­ten.

jetzt hab ich mei­ne ein­lei­tung weg­ge­wor­fen — aber wie fin­de ich jetzt mei­nen ein­stieg?

viel­leicht soll­te ich als ein­stieg ein­fach mal sa­scha lobo wi­der­spre­chen?

sa­scha — und vie­le an­de­ren — mei­nen ja, mann müs­se die re­gie­rung (oder die SPD) über­zeu­gen uns zu schüt­zen. wir soll­ten druck er­zeu­gen, da­mit die po­li­ti­ker ver­ste­hen und un­se­re in­ter­es­sen (und rech­te) schüt­zen.

viel­leicht ist das zu se­man­tisch, aber ers­tens bin ich der über­zeu­gung, dass sog bes­ser wirkt als druck.

zwei­tens: zu ver­lan­gen dass der staat uns vor über­wa­chung schützt, ist ein biss­chen wie das ver­lan­gen, dass der staat uns vor bü­ro­kra­tie be­schüt­zen sol­le.

drit­tens: ich bin nicht si­cher ob die bun­des­re­gie­rung druck braucht. ich glau­be es herrscht durch­aus über­wa­chungs­af­fä­ren­druck in der re­gie­rung. schliess­lich ist nicht nur die re­gie­rung selbst (und wahr­schein­lich ei­ni­ge an­de­re ver­fas­sungs­or­ga­ne) ab­ge­hört wor­den, ich gehe auch da­von aus, dass die wirt­schafts­lob­by kräf­tig druck macht we­gen wirt­schafts­spio­na­ge.

was fehlt ist nicht der druck, son­dern lö­sungs­an­sät­ze.

das sagt sich jetzt ein­fach, aber ha­ben wir uns nicht im­mer selbst als in­ter­net­ver­ste­her dar­ge­stellt?

das olle netz­sper­ren-bei­spiel vor ein paar jah­ren zeigt wie es geht — oder ge­hen könn­te: statt nein, ha­ben wir ir­gend­wann ge­sagt: lö­schen statt sper­ren.
ich glau­be das war ge­nau der punkt, der die wen­de ge­bracht hat. das war prag­ma­tisch und lö­sungs­ori­en­tiert. die­sen dif­fe­ren­zier­ten prag­ma­tis­mus brau­chen wir auch jetzt. nicht nur wut!

druck ha­ben kürz­lich auch 560 schrift­stel­ler ver­sucht auf­zu­bau­en. das wur­de voll­mun­dig im zen­tral­or­gan der schrift­stel­ler und kul­tur­schaf­fen­den, der zeit, an­ge­kün­digt:

über dem ar­ti­kel stand:

  • 560 Au­toren weh­ren sich ge­gen Mas­sen­über­wa­chung
  • Hun­der­te Schrift­stel­ler weh­ren sich ge­gen die di­gi­ta­le Aus­spä­hung
  • ein Auf­ruf soll Bür­ger welt­weit auf­rüt­teln

wow, denkt man da. KÄMP­FEN, WEH­REN, AUF­RÜT­TELN!
im ar­ti­kel ist dann al­ler­dings we­ni­ger von „kämp­fern“ die rede, als von „un­ter­zeich­nern“, die „alle Bür­ger auf[ru­fen], ihre Frei­heits­rech­te zu ver­tei­di­gen“.
das hat mich zu ei­ner klei­nen sub­jek­ti­ven aus­wahl von gros­sen mo­men­ten des frei­heits­kamp­fes in­spi­riert:

(CC-BY-SA-3.0-DE, fried­rich gahl­beck)

(CC-BY-SA-3.0, ms­tys­lav cher­nov)


je­den­falls wird juli zeh in die­sem ar­ti­kel so zi­tiert:

Es wird sich lang­fris­tig nur et­was än­dern, wenn sich auf brei­tes­ter Ba­sis durch­setzt, dass Über­wa­chung die De­mo­kra­tie ge­fähr­det. Und wenn wir In­tel­lek­tu­el­le jetzt auf­ste­hen und un­se­re Mei­nung laut äu­ßern, er­mu­tigt das an­de­re, es auch zu tun.

mit an­de­ren wor­ten, die füh­ren­den in­t­e­lek­tu­el­len der welt ru­fen dazu auf, dass wir un­se­re mei­nung sa­gen?
und? hat der auf­ruf er­folg ge­habt?

(you­tube screen­shot)

naja. ei­ner ist auf­ge­stan­den und sagt jetzt sei­ne mei­nung: akif pi­rin­çci.
der hat zwar nicht die über­wa­chung als ge­fähr­dung der de­mo­kra­tie aus­ge­macht, da­für aber ei­nen „ir­ren Kult um Frau­en, Ho­mo­se­xu­el­le und Zu­wan­de­rer“.

spass (oder zy­nis­mus?) bei­sei­te. was ich sa­gen will ist ernst ge­meint: es gibt vie­le leu­te, die ge­sell­schafts­po­li­tisch völ­lig an­de­re schwer­punk­te set­zen als wir.

oder po­le­misch aus­ge­drückt: so be­scheu­ert wir die the­men und ängs­te von pi­rin­ci und sa­ra­zin fin­den, so be­scheu­ert fin­den mög­li­cher­wei­se auch vie­le un­se­re the­men und be­fürch­tun­gen im zu­sam­men­hang mit der NSA-äf­fä­re. oder zu­min­dest un­se­re prio­ri­tä­ten.

wir über­zeu­gen nie­man­den durch dump­fes wie­der­ho­len un­se­rer ein- und an­sich­ten, so kris­tall­klar sie uns selbst auch er­schei­nen mö­gen.

chris­ti­an stö­cker lässt seit fast ei­nem jahr ei­nen ro­bo­ter die­sen tweet täg­lich wie­der­ho­len, der auf die­sen ar­ti­kel vom 23.6.2013 ver­weist.

Im­mer noch wahr: http://t.co/F5KTGVz­LIs Still true: http://t.co/8sqdHTbnVX #prism #tem­po­ra

— Chris­ti­an Stö­cker (@Chris­Stoe­cker) Oc­to­ber 19, 2013

mich er­in­nert das ein biss­chen an mus­ta­fa mut­lu der seit zwei­ein­halb jah­ren vor dem aus­wär­ti­ges amt pro­tes­tiert. sein hun­ger­streik ist schon lan­ge be­en­det hat, aber trotz­dem sitzt oder steht er je­den tag mit sei­nem hun­ger­streik-schild vor dem aus­wär­ti­gen amt und pro­tes­tiert. bis heu­te.
zu os­tern war mut­lu üb­ri­gens im ur­laub. auf der bank, auf der sonst sitzt, stand ein schild mit der auf­schrift: fro­he os­tern!

über­wa­chung ge­fähr­det die de­mo­kra­tie

noch­mal zu­rück zu juli zeh. ich glau­be wir sind an ei­nem punkt an­ge­langt, an dem wir uns ein­ge­ste­hen soll­ten, dass kaum je­mand den satz oben noch hö­ren will. egal wie oft wir ihn wie­der­ho­len.
für vie­le scheint die de­mo­kra­tie trotz to­tal­über­wa­chung wei­ter­hin gut zu funk­tio­nie­ren.
oder: de­fi­zi­te der de­mo­kra­tie, wer­den von vie­len an­ders er­klärt.

kaum je­mand will sein ver­hal­ten än­dern oder über sein ver­hal­ten nach­den­ken.
nie­mand über­rascht es zu hö­ren, dass die ame­ri­ka­ner sich nicht an ge­set­ze aus­ser­halb der USA hal­ten — bzw. das die in­ter­es­sen der USA für die USA im­mer an ers­ter stel­le ste­hen.
nie­mand über­rascht es zu hö­ren, dass ame­ri­ka­ni­sche ge­heim­diens­te an der par­la­men­ta­ri­schen kon­trol­le vor­bei ope­rie­ren. ich habe ers­te be­rich­te dar­über ge­se­hen, als ich vor 30 jah­ren an­ge­fan­gen habe ta­ges­schau zu gu­cken.

nie­mand über­rascht es, dass die deut­sche re­gie­rung die ei­ge­nen in­ter­es­sen, de­nen ih­rer in­ter­na­tio­na­len part­ner un­ter­ord­net. (ich glau­be üb­ri­gens, dass das im prin­zip nicht die schlech­tes­te wahl ist und auf eine lan­ge ge­schich­te zu­rück­geht.)

Es lohnt sich, jetzt zu kämp­fen, da­mit die Über­wa­chungs­ge­sell­schaft nicht zur ak­zep­tier­ten Nor­ma­li­tät wird.

— sa­scha lobo

sa­scha lobo hat letz­te wo­che in sei­ner ko­lum­ne und am diens­tag in sei­nem vor­trag da­vor ge­warnt, die nor­ma­li­tät als nor­ma­li­tät an­zu­er­ken­nen. im ernst, ich fra­ge mich: ist die über­wa­chung nicht schon längst ak­zep­tier­te nor­ma­li­tät?

das schliesst nicht aus, dass es sich lohnt wi­der­stand zu leis­ten und ge­gen über­wa­chung zu kämp­fen.

wo­bei sich mir aber meh­re­re fra­gen stel­len:

  • leb­ten wir nicht schon im­mer in ei­ner Über­wa­chungs­ge­sell­schaft?
  • und hat das in­ter­net nicht ein­fach nur mehr ef­fek­ti­vi­tät und eine an­de­re di­men­si­on in die Über­wa­chungs­ge­sell­schaft ge­bracht?

oder noch­mal an­ders ge­fragt:

  • ist über­wa­chung viel­leicht nur ein sym­ptom, nicht die ur­sa­che des pro­blems?
  • ist über­wa­chung qua­si dem we­sen des in­ter­nets — zu­min­dest so wie wir es der­zeit nut­zen und an­ge­legt ha­ben — in­hä­rent, also ein­ge­baut?

sa­scha hat das am diens­tag auch an­ge­deu­tet. mit ei­nem mar­cu­se-zi­tat, der sag­te „herr­schaft“ sei schon in der kon­struk­ti­on von tech­no­lo­gie mit an­ge­legt. ich zei­ge den screen­shot aber nur des­halb, weil auf mei­nem foto sa­scha lobo wie shrek aus­sieht.

ich glau­be si­cher­heits­lü­cken, da­ten­lecks — und eben auch über­wa­chungs­po­ten­zia­le — sind in die DNA des in­ter­nets ge­wo­ben — mur­phy's law, „Al­les, was schief­ge­hen kann, wird auch schief­ge­hen“, gilt auch fürs in­ter­net.

be­vor ich jetzt post­pri­va­cy sage, be­nut­ze ich lie­ber eine wei­te­re ana­lo­gie:

das in­ter­net ist wie der flug­ver­kehr. durch tech­no­lo­gie und be­schleu­ni­gung ver­klei­nert es die welt.
und so wie ma­schi­nen, die man meh­re­re tau­send me­ter über die erd­ober­flä­che be­schleu­nigt, eben auch un­kon­trol­liert zu bo­den kom­men kön­nen, flie­gen uns — mit und ohne si­cher­heits­mass­nah­men — eben auch hin und wie­der mal un­se­re da­ten um die oh­ren. das ri­si­ko für da­ten-GAUs oder flug­zeug­ab­stür­ze lässt sich ein­däm­men, aber nie­mals aus­schlies­sen.

man sagt ja im­mer ana­lo­gien zum ver­kehr, funk­tio­nie­ren beim in­ter­net nicht. aber trotz­dem machts ir­gend­wie je­der:

  • al gore mit sei­ner da­ten­au­to­bahn
  • ur­su­la von der ley­en mit stop-schil­dern
  • und der ver­ein di­gi­ta­le ge­sell­schaft e.v. mit maut-schil­dern

ich glau­be, das in­ter­net und über­wa­chung ge­hö­ren zu­sam­men, wie der stras­sen­ver­kehr und ver­kehrs­to­te.
bei­des ist gräss­lich, aber je­weils in­hä­rent. die ri­si­ken las­sen sich re­du­zie­ren, aber nie ganz aus­schlies­sen.

in bei­den bei­spie­len lässt sich das ri­si­ko durch zwei pa­ra­me­ter re­du­zie­ren:

  • durch eine ein­schrän­kung von be­quem­lich­keit oder frei­heit
  • und durch ver­bes­se­rung von tech­no­lo­gie

die ent­wick­lung der si­cher­heits­tech­nik beim auto zeigt mei­ner mei­nung nach, dass wir durch­aus zu ei­ner gros­sen por­ti­on zu­kunfts­op­ti­mis­mus oder tech­nik­gläu­big­keit be­rech­tigt sind. die au­tos und stras­sen mö­gen frü­her hüb­scher ge­we­sen sein als heu­te, aber si­che­re­rer wa­ren stras­sen und au­tos frü­her ein­deu­tig nicht.

das was sich in den letz­ten jahr­zehn­ten bei der si­cher­heit von au­tos ge­tan hat ist bei­spiel­los. bei­spiel­haft ist aber die im­ple­men­tie­rung der si­cher­heits­sys­te­me in au­to­mo­bi­le.

  • die sys­te­me sind stan­dard­mäs­sig ak­ti­viert. nie­mand muss ir­gend­was ak­ti­vie­ren oder kon­fi­gu­rie­ren
  • die meis­ten sys­te­me schrän­ken den kom­fort nur mi­ni­mal ein
  • si­cher­heit geht im­mer vor kom­fort, schränkt den kom­fort aber meist nicht ein

so wie wir es jetzt un­glaub­lich fin­den, dass men­schen bis in die 70er jah­re meist ohne si­cher­heits­gurt (oder ohne drei­punkt­gurt) auto ge­fah­ren sind, wer­den wir wahr­schein­lich auch in 40 oder 20 oder 10 jah­ren auf un­se­re netz-nut­zungs-ge­wohn­hei­ten zu­rück­bli­cken und sa­gen:

wie konn­ten wir uns da­mals so leicht­sin­nig sein und un­ver­schlüs­sel­te mails ver­schi­cken?
un­glaub­lich: frü­her ha­ben wir pass­wör­ter be­nutzt?

noch­mal zu­rück zum the­ma des vor­trags. wel­ches the­ma?

das ist ja ei­gent­lich gar nicht das the­ma, son­dern eine an­spie­lung auf ei­nen film­ti­tel.

das the­ma mit dem ich mich ei­gent­lich be­schäf­ti­gen woll­te, lau­tet: kann man den über­wa­chungs­staat ei­gent­lich schla­gen? vor al­lem: wie?

In dem Mo­ment in dem ich mei­nen Feind ver­ste­he, ihn gut ge­nug ver­ste­he um ihn zu schla­gen, in ge­nau die­sem Mo­ment lie­be ich ihn auch.

— An­drew (En­der) Wig­gins

das zi­tat aus en­ders game im­pli­ziert das ver­ständ­nis des geg­ners mit das wich­tigs­te ist.
um den vor­trag vor­zu­be­rei­ten habe ich bei­spie­le ge­sucht, in de­nen der staat durch pro­tes­te zum ein­len­ken ge­zwun­gen wur­de (sie­he: sog statt druck) und wo man es auch ge­gen eine öf­fent­li­che mir-doch-egal-hal­tung schaff­te, eine brei­te öf­fent­li­che wir­kung zu er­zie­len. das fol­gen­de ist jetzt ein kur­zer ex­kurs in die 60er jah­re.

(bild­quel­le)

bill hud­son nahm die­ses foto am 3. mai 1963 in bir­ming­ham, ala­ba­ma auf.
man sieht auf dem bild ei­nen sehr jun­gen schwar­zen bür­ger­recht­ler, der von ei­nem po­li­zei­hund an­ge­grif­fen wird. vie­le sind der mei­nung, dass die pro­tes­te in bir­ming­ham und vor al­lem die­ses bild die ent­schei­den­de wen­de im kampf ge­gen die ras­sen­tren­nung brach­te.

bir­ming­ham war da­mals eine der am gründ­lichs­ten und ra­di­kals­ten ras­sen­ge­trenn­ten städ­te der USA. die bür­ger­rechts­be­we­gung hat­te jah­re­lang ge­gen ras­sen­tren­nung und be­nach­tei­lun­gung schwar­zer bür­ger ge­kämpft, aber mit die­sem foto schien sich plötz­lich der wind zu dre­hen.
ein jahr nach­dem die­ses foto auf den ti­tel­sei­ten der nyt und vie­ler an­de­rer ta­ges­zei­tun­gen er­schien, ver­ab­schie­de­te der US-kon­gress den ci­vil rights act von 1964. die pro­tes­te in bir­ming­ham gal­ten als der aus­schlag­ge­ben­de grund für die­ses ge­setz.

zu­vor hat­te mar­tin lu­ther king und sei­ne be­we­gung neun mo­na­te ver­geb­lich ver­sucht in al­ba­ny, geor­gia ge­gen die ras­sen­tren­nung zu pro­tes­tie­ren — ohne nen­nens­wer­te er­fol­ge. vor al­lem, weil der po­li­zei­chef lau­rie prit­chett es ver­stand (fo­to­ge­ne) ge­walt beim um­gang mit den pro­tes­tie­ren­den zu ver­mei­den.

in bir­ming­ham wa­ren die bür­ger­recht­ler stän­dig in le­bens­ge­fahr. ei­ner der an­säs­si­gen bür­ger­recht­ler, fred shut­tles­worth, ent­ging knapp ei­nem bom­ben­an­schlag des kkk.

in bir­ming­ham ver­such­ten die bür­ger­recht­ler es mit kon­fron­ta­ti­on (pro­ject c, für con­fron­ta­ti­on). mit dem pro­ject c und den ge­walt­frei­en pro­tes­ten soll­te bun­des­wei­te auf­merk­sam­keit auf die „the big­gest and bad­dest city of the South“ ge­lenkt wer­den. in der ers­ten pha­se setz­ten sich schwar­ze auf für weis­se re­ser­vier­te plät­ze, lies­sen sich mit­un­ter be­spu­cken, fest­neh­men und ver­prü­geln. be­dient wur­den sie nie.

das ziel war, die lo­ka­len ge­fäng­nis­se mit bür­ger­recht­lern zu fül­len. der plan ging nicht auf, da nicht aus­rei­chend vie­le der pro­tes­tie­ren­den fest­ge­nom­men wur­den, um die funk­ti­ons­fä­hig­keit der stadt zu be­ein­träch­ti­gen.

auch die es­ka­la­ti­on durch eine pro­vo­zier­te fest­nah­me von mar­tin lu­ther king brach­te nicht die ge­wünsch­ten er­fol­ge, vor al­lem gab es im­mer we­ni­ger frei­wil­li­ge die be­reit wa­ren sich fest­neh­men zu las­sen.

in ei­ner wei­te­ren es­ka­la­ti­on be­gan­nen die bür­ger­recht­ler kin­der und ju­gend­li­che für die pro­tes­te zu re­kru­tie­ren und zu schu­len. an ei­nem der ers­ten pro­test­ta­ge wur­den 600 schü­ler fest­ge­nom­men, der jüngs­te war 8 jah­re alt. in­ge­samt führ­te die­ser tag zur fest­nah­me von 900 per­so­nen.

weil die ge­fäng­nis­se nach ein paar ta­gen voll wa­ren, ver­such­te der po­li­zei­chef in den fol­gen­den ta­gen die pro­tes­tie­ren­den mit was­ser­wer­fern und hun­den aus den stras­sen zu ver­trei­ben.

das bild vom 3. mai 1963 rief so star­ke re­ak­tio­nen her­vor, dass es nicht nur eine pro­fun­de wir­kung auf die welt aus­ser­halb von bir­ming­ham hat­te, son­dern auch die rei­hen hin­ter mar­tin lu­ther king schloss. des­sen art die pro­tes­te zu pla­nen und zu füh­ren, war zu­vor in der schwar­zen com­mu­ni­ty hef­tig um­strit­ten.

der jun­ge auf dem bild heisst wal­ter gads­den. er war da­mals 15 jah­re alt. sei­ne fa­mi­lie war eher kon­ser­va­tiv und be­sass zwei ta­ges­zei­tun­gen in bir­ming­ham, die king scharf kri­ti­sier­ten. gad­sen kam zu den pro­tes­ten ei­gent­lich nicht als pro­test­ler, son­dern als zu­schau­er.


wes­halb ich das er­zäh­le?
weil ich mir ein­bil­de par­al­le­len von der bür­ger­rechts­be­we­gung der 60er jah­re zur grund­rechts­be­we­gung 2014 zu se­hen.

die bür­ger­rechts­be­we­gung da­mals

  • hat­te kei­nen be­son­ders brei­ten ge­sell­schaft­li­chen rück­halt (im ge­gen­teil) und
  • we­der der kon­gress noch das weis­se haus hat­te in­ter­es­se an re­for­men. ken­ne­dy sym­pa­thi­sier­te zwar mit den zie­len der be­we­gung, sah sich aber wahr­schein­lich nicht in der lage re­for­men durch­zu­set­zen
  • die bür­ger­recht­ler und ihre me­tho­den (vor al­lem kin­der ein­zu­set­zen) wur­den auch von schwar­zen hef­tig kri­ti­siert
  • die pro­ble­me der schwar­zen wa­ren vie­len ame­ri­ka­nern egal oder es war ih­nen un­an­ge­nehm dar­über nach­den­ken zu müs­sen (wer nicht schwarz ist, hat auch nichts zu be­fürch­ten)

erst jah­re­lan­ger, müh­sa­mer und le­bens­ge­fähr­li­cher pro­test, mit stän­dig ver­fei­ner­ten stra­te­gien, führ­te zu ers­ten re­for­men.

durch die pro­vo­ka­ti­on der staats­macht, ent­stan­den star­ke, sym­bo­li­sche bil­der, die als pro­jekt­ti­ons­flä­che die­nen konn­ten. noch wich­ti­ger. die pro­tes­te zeig­ten, dass man mit ge­ziel­ter pro­vo­ka­ti­on, mut und ge­walt­lo­sig­keit, eine po­si­ti­on der schwä­che in eine po­si­ti­on der stär­ke ver­wan­deln kann.

das bild auf dem gad­sen von po­li­zei­hun­den an­ge­grif­fen wird, kommt üb­ri­gens nicht ohne ei­nen klei­nen ta­schen­spie­ler­trick aus.

wenn man ge­nau hin­sieht, sieht man, dass gad­sen sich nicht wehr­los vom hund an­grei­fen lässt, son­dern dass er sein knie in rich­tung des hun­des be­wegt. es hiess spä­ter im la­ger der pro­tes­tie­ren­den, gad­sen habe dem hund den kie­fer ge­bro­chen.


kön­nen wir da was draus ler­nen? wie kön­nen wir den über­wa­chungs­staat schla­gen?

1 auf­bau­schen
das ers­te pro­blem das ich sehe ist das rhe­to­ri­sche auf­bau­schen. auch, und vor al­lem, von uns.
stän­dig be­schwö­ren wir die de­mo­kra­tie-apo­ka­lyp­se.
die ge­fähr­dun­gen der de­mo­kra­tie die wir an die wand ma­len sind für vie­le nicht nach­voll­zieh­bar
ein biss­chen ha­ben wir das glei­che pro­blem wie die us-re­gie­rung vor ih­rem letz­ten ein­marsch in den irak. für des­sen le­gi­ti­mie­rung wur­de die ge­fahr auf­ge­bauscht.

was josch­ka fi­scher und vie­le deut­sche al­ler­dings nicht über­zeug­te.

wenn wir an­de­re (und uns selbst) über­zeu­gen wol­len, müs­sen wir bes­ser ar­gu­men­tie­ren. we have to make our case. wir müs­sen die rea­len ge­fah­ren bes­ser her­aus­ar­bei­ten. ohne co­lin-powel-ta­schen­spie­ler­tricks.
sa­scha lobo hat „die­se über­wa­chung“ mit ra­dio­ak­ti­vi­tät ver­gli­chen. un­sicht­bar, un­schmeck­bar, vage (aber ge­fähr­lich). ich fra­ge: wo sind die strah­len­op­fer? auch mar­kus be­cke­dahl ver­misst die to­ten rob­ben­ba­bies des über­wa­chungs­skan­dals.

2 ge­gen wen?
wir wis­sen nicht wer un­ser geg­ner ist und wir wis­sen nicht was un­ser ziel ist (aus­ser der ret­tung der de­mo­kra­tie).

sind wir ge­gen die NSA? GHCQ? FSA? BND? BKA? FBI? CIA? den chi­ne­si­schen ge­heim­dienst? die ein­woh­ner­mel­de­äm­ter?

sind wir ge­gen die gros­sen netz­kon­zer­ne? eher ge­gen goog­le oder face­book? ge­gen klei­ne start­ups, die be­son­ders läs­sig mit be­nut­zer­da­ten um­ge­hen?

sind wir ge­gen die bun­des­re­gie­rung? für eine star­ke bun­des­re­gie­rung? für ein no-spy ab­kom­men? für mehr staat­li­che sou­ve­rä­ni­tät, ge­gen un­se­re ver­bün­de­ten?

sind wir ge­gen die da­ten­wei­ter­ga­be zwi­schen „be­freun­de­ten“ ge­heim­diens­ten?
wenn ja, wol­len uns also voll und ganz auf un­se­rer ei­ge­nen diens­te ver­las­sen?
wo­hin de­ren kom­pe­ten­zen füh­ren, hat kürz­lich auch ei­nen un­ter­su­chungs­aus­schuss be­schäf­tigt.

sind für mehr par­la­men­ta­ri­sche kon­trol­len? nur wo dann? erst­mal nur in deutsch­land? was ist mit den USA? in GB? in chi­na?

wol­len wir mehr da­ten­schutz? wenn ja, da­ten­schutz eher in der aus­prä­gung ei­nes thi­lo wei­chert oder ei­nes pe­ter schaar? wäre thi­lo wei­chert ein gu­ter bun­des­kanz­ler?

wenn wir ge­gen vi­deo­über­wa­chung pro­tes­tie­ren, müs­sen wir dann nicht auch ge­gen das in­sta­gram­men von men­schen ohne schrift­li­che ge­neh­mi­gung sein?

ich habe kürz­lich tho­mas gott­schalk am koll­witz-platz ge­se­hen. der hat dort (wahr­schein­lich) mit sei­nen en­keln ge­spielt. mein ers­ter im­puls war: foto! mein zwei­ter: twit­ter! mein drit­ter: wie­so ei­gent­lich?

ich wie­der­ho­le mich, aber ich glau­be es ist nicht über­trie­ben zu be­haup­ten, dass uns nicht mal an­satz­wei­se klar ist

  • ge­gen was wir kämp­fen
  • wer der geg­ner ist
  • wie lö­sung aus­se­hen könn­ten
  • und wie wir die­se lö­sun­gen er­rei­chen, bzw. er­kämp­fen wol­len

3 sym­bo­le
uns feh­len die nar­ra­ti­ve, oder ge­nau­er, die sym­bo­le. vor al­lem sym­bo­le die zur pro­jek­ti­on ge­eig­net sind.

ge­gen be­stimm­te über­wa­chungs-ver­herr­li­chungs-nar­ra­ti­ve der ame­ri­ka­ner kom­men wir al­ler­dings ganz schwer an.

hier kon­stru­iert die US re­gie­rung ei­nes der mäch­tigs­ten nar­ra­ti­ve zur recht­fer­ti­gung ih­res über­wa­chungs­ap­pa­rats.
das bild was hier kon­stru­iert wird, ist stär­ker als je­des tote rob­ben­ba­by.

ge­gen ein nar­ra­tiv, dass so sim­pel ist, dass man es in den sand zeich­nen könn­te, kommt man schwer an.

wir kämp­fen mit den an­ge­staub­ten be­grif­fen un­se­rer el­tern­ge­nera­ti­on:

  • Da­ten­schutz
  • Pri­vat­sphä­re
  • Glä­se­rer Bür­ger

aus der sta­si 1.0-über­wa­chung lies­sen sich wirk­sa­me­re vi­sua­li­sie­run­gen von un­recht kon­stru­ie­ren.
das liegt vor al­lem dar­an, dass die über­wa­chung schreck­li­che, sicht­ba­re fol­gen hat­te. für tau­sen­de men­schen. über jahr­zehn­te hin­weg.
die (kon­kre­ten) op­fer des mo­der­nen über­wa­chungs­staats las­sen sich (zu­min­dest im wes­ten) an ein paar hän­den ab­zäh­len. glaub ich.

was uns bit­ter fehlt, sind bil­der, sym­bo­le die­ser art.

die­ses bild hat sog!

4 um­den­ken
wir müs­sen um­den­ken kön­nen ler­nen.

[Die neu­en Her­aus­for­de­run­gen] er­for­dern […] eine ver­än­der­te Sicht­wei­se und die ra­di­ka­le Ab­kehr von bis­her für selbst­ver­ständ­lich hin­ge­nom­me­nen Denk- und Han­dels­wei­sen. Denn ei­nes ist klar: Vie­les wird nicht mehr so sein, wie es ein­mal war.

das hat mar­tin wei­gert 2009 ge­schrie­ben um den wan­del im han­del, kul­tur- und me­di­en­be­reich zu um­schrei­ben.
das ge­sag­te gilt aber ei­gent­lich auch für un­se­re sicht auf pri­vat­sphä­re und frei­heit. die kon­zep­te für pri­vat­sphä­re und frei­heit ha­ben sich in den letz­ten 4000 jah­ren im­mer wie­der ge­wan­delt und den ge­ge­ben­hei­ten an­ge­passt.

die din­ge sind jetzt be­son­ders im wan­del, weil die tech­no­lo­gie das recht vor sich her­treibt. im po­sit­ven wie im ne­ga­ti­ven: tech­no­lo­gie ist dem recht­sys­tem im­mer weit vor­aus.
wie wir die tech­no­lo­gie im recht­sys­tem ver­an­kern wol­len, müs­sen wir dis­ku­tie­ren und neu-den­ken.
wir sind we­der die kro­ne der schöp­fung, noch sind un­se­re der­zei­ti­gen kon­zep­te von pri­vat­sphä­re und frei­heit die kro­nen der phi­lo­so­phie oder so­zio­lo­gie. da ist noch platz nach oben, links und rechts.

Aus Angst vor Ver­än­de­run­gen, die sie nicht kon­trol­lie­ren kön­nen oder die sie dazu zwin­gen wür­den, sich selbst zu ver­än­dern, wäh­len [Kon­ser­va­ti­ve] die Be­quems­te al­ler Lö­sun­gen, den Still­stand.

das hat ron­nie grob über kon­ser­va­ti­ve ge­schrie­ben. wenn man das so liest, müss­te uns klar wer­den, dass wir auch sehr, sehr kon­ser­va­tiv sind — zu­min­dest wenn es um un­se­re ei­ge­nen rech­te und pri­vi­le­gi­en geht.

5. stop worry­ing
ich habe das ge­fühl, wir sind die ein­zi­gen sind die wü­tend sind. un­se­re wut ist aber nicht an­ste­ckend. un­se­re wut und un­gläu­big­keit an­ge­sichts der mons­tro­si­tät der to­tal­über­wa­chung macht uns auch blind für das we­sent­li­che.

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  • wir soll­ten un­se­re wut in kon­struk­ti­ve, prag­ma­ti­sche lö­sun­gen flies­sen las­sen
  • wie um­ge­he ich über­wa­chung? wie kann die si­cher­heit der kom­mu­ni­ka­ti­on ver­bes­sert wer­den? wie las­sen sich ge­fähr­de­te men­schen schüt­zen?
  • si­cher­heit muss leich­ter, in­te­grier­ter, in­hä­ren­ter wer­den.
  • die si­cher­heits­sys­te­me beim auto sind bei­spiel­haft, vor al­lem in der be­die­nung.

wir müs­sen den drei­punkt­gurt neu er­fin­den!

6. play the sys­tem
ich habe im­mer ger­ne ge­glaubt, dass ge­heim­diens­te vor al­lem des­halb im ge­hei­men wer­keln, um ihre in­kom­pe­tenz und un­fä­hig­keit zu ver­ber­gen.
das ist wie mit den schein­rie­sen. wenn sie weit weg sind er­schei­nen sie mons­trös, je nä­her man ih­nen kommt des­to klei­ner er­schei­nen sie.

ge­heim­diens­te sind vor al­lem des­halb ef­fek­tiv, weil sie es schaf­fen, angst und schre­cken zu ver­brei­ten.
wir ha­ben aber dank snow­den neu­er­dings ei­nen ent­schei­den­den stra­te­gi­schen vor­teil: wir wis­sen wie sie ar­bei­ten.
war­um ha­ben wir die­sen vor­teil bis­her so we­nig ge­nutzt?

um star­ke bil­der zu be­kom­men, brau­chen wir pro­vo­ka­ti­on. in die­sem sin­ne ganz fa­mos wäre zum bei­spiel, wenn nach ei­ner snow­den be­fra­gung der NSA-un­ter­su­chungs­aus­schuss ge­schlos­sen in die USA rei­sen wür­de und dort fest­ge­nom­men wür­de. fest­ge­nom­me­ne deut­sche par­la­men­ta­ri­er in gu­an­ta­na­mo bay — was für ein bild! welch ei­nen sog das er­zeu­gen wür­de!
die tä­ter be­nen­nen hat sich sa­scha aus­ge­dacht. fin­de ich su­per.
und wie das mit dem spott aus­se­hen kann, sieht man, wenn man in die­sem vi­deo in dem glenn green­wald mit dem ehe­ma­li­gen NSA chef mi­cha­el hay­den de­bat­tiert (link zum vi­deo, link zu se­kun­de 4364).

die­se art von ge­sich­tern von NSA-ver­ant­wort­li­chen, möch­te ich in der nächs­ten jah­ren ger­ne öf­ter se­hen.

ich könn­te die lis­te noch wei­ter füh­ren. aber jetzt hab ich kei­nen bock mehr.
wich­tig ist: es gibt wege un­se­re schwä­che in stär­ke um­zu­wan­deln.


un­be­ant­wor­tet ist aber im­mer noch die fra­ge, war­um ich denn jetzt die über­wa­chung zu lie­ben ge­lernt habe.
ers­tens: das war ein scherz. eine pro­vo­ka­ti­on. ir­gend­was muss­te ich ja beim call for pa­pers schrei­ben.
zwei­tens: weil ich glau­be, dass man sei­nen arsch nur hoch­be­kommt, wenn man ge­tre­ten wird.
also ich zu­min­dest.
drit­tens: die über­wa­chung hilft uns das ei­gent­li­che pro­blem zu er­ken­nen
und vier­tens: dank to­tal­über­wa­chung er­in­nern wir uns wie­der dar­an, dass frei­heit nicht ge­ge­ben, son­dern ge­nom­men wird.

im prin­zip steht auf die­ser fo­lie üb­ri­gens das glei­che wie von sa­scha lobo kürz­lich in die FAZ ge­schrie­ben:
das in­ter­net ist ka­putt, aber wir kön­nen es re­pa­rie­ren

A very in­te­res­t­ing word that has no equi­va­lent in Eng­lish, but is ama­zing... pic.twit­ter.com/qle4SRaTVk

— Je­re­my Tr­e­vathan (@Jez­za­T­rev) May 6, 2014

die­se scha­le war mal ka­putt. ir­gend­wer hat sie re­pa­riert. die tech­nik heisst kint­su­gi. kint­su­gi ist eine kunst­form die ke­ra­mik mit gold- oder sil­ber-lack re­pa­riert und die an­sicht ver­tritt, dass et­was schö­ner wer­den kann, wenn es vor­her zer­bro­chen war.
die schön­heit des ka­put­ten — oder eben, wenn man so will — in­ter­net­op­ti­mis­mus.

aber es gibt auch ei­nen grund, war­um ich die­se to­tal-über­wa­chungs-scheis­se has­se. der wich­tigs­te grund, et­was ge­gen die to­tal­über­wa­chung der über­wa­chungs­e­so­te­ri­ker zu tun?

wir müs­sen al­les tun, da­mit sa­scha lobo wie­der wit­zig wird!

Dan­ke für die­ses Vor­trags-High­light! @di­plix #rp14 pic.twit­ter.com/otPh087bIk

— Sil­via Re­n­au­er (@Sil­vi­a­Re­n­au­er) May 8, 2014


ich möch­te vor al­lem dem in­ter­net dan­ken, ohne das ich die­sen vor­trag (über das in­ter­net) nicht hät­te vor­be­rei­ten kön­nen. sehr viel in­spi­ra­ti­on habe ich aus mal­colm glad­well’s buch „Da­vid and Go­li­ath: Un­der­dogs, Mis­fits and the Art of Batt­ling Gi­ants“ ge­zo­gen. vie­le din­ge sind mir wäh­rend der re­cher­che in mei­nem RSS-feed ent­ge­gen ge­flo­gen, ein gros­ser teil über stel­lar.io. ganz wich­tig war das frü­he ge­gen­le­sen von pa­trcia camma­ra­ta und der bei­fah­re­rin. dank der bei­den habe ich den vor­trag ei­ni­ger­mas­sen straf­fen und aufs we­sent­li­che re­du­zie­ren kön­nen. dank geht auch an die re­pu­bli­ca, auf der ich durch ge­sprä­che und vor­trä­ge noch ei­ni­ges an in­put für den vor­trag auf­neh­men konn­te. eine oft un­ter­be­rich­te­te ei­gen­schaft der re­pu­bli­ca ist näm­lich, dass sie sehr, sehr gut zum nach­den­ken an­regt. und vie­len dank an das su­per freund­li­che und po­si­ti­ve pu­bli­kum, das ein­zi­ge pu­bli­kum der welt, dass über key­note-ef­fek­te la­chen kann.


hier noch­mal die vi­deo-auf­zeich­nung ein­ge­bet­tet:

youtube-video laden, info, direktlink

Photo by felix schwenzel on May 06, 2014. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

eat this #rp14-ca­te­ring.


rp14, mein plan für tag eins

felix schwenzel

beim ta­ges­spie­gel-in­ter­view hat­te ich mei­ne ses­si­on-pla­nung na­tür­lich noch nicht ge­macht und des­halb le­dig­lich die rede zur lage der na­ti­on emp­foh­len. heu­te sieht mein plan für die re­pu­bli­ca so aus:


links vom 01.05.2014

felix schwenzel

  welt.de: Tisch­ge­spräch: Klaus Ma­ria Bran­dau­er und der ganz gro­ße Hun­ger   #

ein jahr al­ter text von joa­chim lott­mann. ich kann in der re­gel mit lott­mann we­nig an­fan­gen und mit bran­dau­er gar nichts. und mit dem blatt, in dem der text steht erst recht nichts. aber die­sen text habe ich tat­säch­lich mit gros­sem ver­gnü­gen ge­le­sen. /um­blaet­te­rer.de

  rol­lings­tone.com: 'Ga­me of Thro­nes' Aut­hor Ge­or­ge R.R. Mar­tin: The Rol­ling Stone In­ter­view   #

mi­kal gilm­o­re re­det mit ge­or­ge r.r. mar­tin. sehr le­sens­wert. das ist mei­ne lieb­ling­s­tel­le im in­ter­view:

We tal­ked ear­lier about your un­wil­ling­ness to fight in Viet­nam. The Ice and Fire books are shot th­rough with the hor­rors of war. As Ygrit­te says to Jon Snow, "We'­re just sol­diers in their ar­mies, and the­re's ple­nty more to car­ry on if we go down."
It's true in vir­tual­ly all wars th­rough histo­ry. Shake­speare re­fers to it, in tho­se gre­at sce­nes in Hen­ry V, whe­re King Hal is wal­king among the men, be­fo­re the Batt­le of Agin­court, and he he­ars the men com­plai­ning. "Well, I hope his cau­se is just, be­cau­se a lot of us are go­ing to die to make him king of France." One of the cen­tral ques­ti­ons in the book is Va­rys' ridd­le: The rich man, the priest and the king give an or­der to a com­mon sells­word. Each one says kill the other two. So who has the power? Is it the priest, who sup­po­sedly speaks for God? The king, who has the power of sta­te? The rich man, who has the gold? Of cour­se, does­n't the swords­man have the power? He's the one with the sword - he could kill all th­ree if he wan­ted. Or he could lis­ten to an­yo­ne. But he's just the avera­ge grunt. If he does­n't do what they say, then they each call other swords­men who will do what they say. But why does any­bo­dy do what they say? This is the fun­da­men­tal mys­tery of power and lea­der­ship and war th­rough all histo­ry. Go­ing back to Viet­nam, for me the co­gni­ti­ve dis­so­nan­ce came in when I rea­li­zed that Ho Chi Minh ac­tual­ly was­n't Sau­ron. Do you re­mem­ber the pos­ter du­ring that time? WHAT IF THEY GAVE A WAR AND NO­BO­DY CAME? Tha­t's one of the fun­da­men­tal ques­ti­ons here. Why did any­bo­dy go to Viet­nam? Were the peo­p­le who went more pa­trio­tic? Were they bra­ver? Were they stu­pi­der? Why does any­bo­dy go? Wha­t's all this ba­sed on? It's all ba­sed on an il­lu­si­on: You go be­cau­se you'­re afraid of what will hap­pen if you don't go, even if you don't be­lie­ve in it. But whe­re do the­se sys­tems of obe­dience come from? Why do we re­co­gni­ze power in­s­tead of in­di­vi­du­al au­to­no­my? The­se ques­ti­ons are fa­sci­na­ting to me. It's all this stran­ge il­lu­si­on, is­n't it?

/ge­fun­den bei kott­ke.org

  gno­gon­go.de: Mu­scha - Düs­sel­dorf 1981   #

ich bin nicht ganz si­cher was man auf dem bild sieht, aber es riecht sehr stark nach 80er jah­ren.


links vom 28.04.2014

felix schwenzel

  ta­ges­spie­gel.de: Span­dau tief­ge­kühlt: Wie Flo­ri­da-Eis die Groß­kon­zer­ne är­gern will   #

arne ben­siek über olaf höhn und sei­ne fir­ma „flo­ri­da-eis“:

Bis zu sei­nem 82. Le­bens­jahr wol­le er ar­bei­ten - ge­nau wie sein Va­ter, Chef ei­nes Bä­cke­rei­be­triebs. Hob­bys habe er nicht, das Eis sei sein Le­ben. Je­den Abend um 18 Uhr gehe er hin­un­ter ins La­ger, neh­me sich eine klei­ne Pa­ckung Va­nil­le­eis. Zu­rück im Büro höre er Rock­mu­sik aus den 60er- und 70er-Jah­ren, esse sein Eis und schaue glück­lich aus dem Fens­ter. „Das ist der schöns­te Mo­ment mei­nes Ar­beits­ta­ges“, sagt Höhn. Dann den­ke er über die Zu­kunft nach, wie er zum Bei­spiel sein Ver­triebs­netz aus­wei­ten könn­te.

  sci­logs.de: Un­nö­ti­ge Angst des Schüch­ter­nen vor dem Al­pha­tier   #

gun­ter dueck er­zählt „von ei­nem Schüch­ter­nen, der aus­zog, das Brül­len er­tra­gen zu kön­nen“. also von sich selbst.

  kott­ke.org: How to drink all night wi­t­hout get­ting drunk   #

an­geb­lich hilft ein päck­chen tro­cken­he­fe da­ge­gen zu schnell be­trun­ken zu wer­den. noch bes­ser sol­len hist­amin-H2-re­zep­to­ren­blo­cker (fa­mo­ti­din, ran­di­tin) hel­fen, die al­ler­dings, im ge­gen­teil zur tro­cken­he­fe, re­zept­pflich­tig sind. was auch ganz gut ge­gen trun­ken­heit hilft ist üb­ri­gens al­ko­hol­freie er­näh­rung.

  xkcd.com: Goog­le An­nounce­ment   #

  im­gur.com: NYC Ba­sic Tips and Eti­quet­te   #

ani­mier­te gifs zur eti­ket­te in nyc („NYC Ba­sic Tips and Eti­quet­te“ von na­than w. pyle“). gilt aber gröss­ten­teils auch für an­de­re gross­städ­te. /@mar­gaf­ret

  http://user­pa­ge.fu-ber­lin.de/~kyba/images/new_Ber­lin_from_space.jpg   #

ber­lin aus dem all. /mar­gi­nal­re­vo­lu­ti­on.com


links vom 27.04.2014

felix schwenzel

  ab­ge­ord­ne­ten­watch.de: Stu­die: Be­zahl­te Ne­ben­tä­tig­kei­ten sind Be­trug am Wäh­ler   #

ich fin­de ja den ti­tel „Auf­sto­cker im Bun­des­tag“ für eine stu­die über die ne­ben­ein­künf­te un­se­rer ab­ge­ord­ne­ten ziem­lich tref­fend. aber ganz ab­ge­se­hen da­von von ich die ar­beit von ab­ge­ord­ne­ten­watch.de sehr er­freu­lich und habe de­ren bu­degt um ei­nen klei­nen bei­trag auf­ge­stockt.

  zeit.de: Kreuz­fahrt­schif­fe: Gi­gan­tis­mus auf ho­her See   #

mar­lies uken über kreuz­fahrt­schif­fe:

Die Schif­fe fah­ren noch im­mer in der Re­gel mit Schwer­öl, ei­nem Ab­fall­pro­dukt aus Raf­fi­ne­rien - und kön­nen we­gen der Strom­ver­sor­gung im Ha­fen ih­ren Mo­tor nicht ab­schal­ten. Eine Ver­sor­gung mit Land­strom steckt seit Jah­re noch im­mer in der Pi­lot­pha­se. Ruß­par­ti­kel­fil­ter, in Au­tos seit Jah­ren Stan­dard, sind gar nicht vor­han­den. Nach An­ga­ben des Nabu stößt al­lein ein ein­zi­ges Kreuz­fahrt­schiff täg­lich rund 450 Ki­lo­gramm Ruß­par­ti­kel aus, 5.250 Ki­lo­gramm Stick­oxi­de und 7.500 Ki­lo­gramm Schwe­fel­di­oxi­de. "Fast alle Kreuz­fahrt­schif­fe scha­den Um­welt und Ge­sund­heit", schluss­fol­gert der Nabu.

als ich noch in ham­burg am ha­fen wohn­te, konn­te man die schif­fe gut rie­chen und hö­ren, wenn sie bei­spiels­wei­se im tro­cken­dock stan­den. denn auch dort lie­fen ihre mo­to­ren meist wei­ter. aber auch in ber­lin fah­ren, trotz um­welt­zo­ne, selbst die meis­ten tou­ris­ten­damp­fer un­ge­fil­tert (nur 4 von 100 schif­fen sind an­geb­lich mit russ­fil­tern aus­ge­stat­tet). die schif­fe die bau­stel­len ver­sor­gen, und da­bei durch ber­lins mit­te fah­ren, dürf­ten aber dem ge­ruch nach die ab­so­lu­ten russ­aus­stoss­welt­meis­ter sein.

  wimp.com: Dol­ly Par­ton's "Jo­lene" play­ed at 33 RPM has an un­ex­pec­ted sound. [VI­DEO]   #

dol­ly par­tons jo­lene in 33rpm und in nor­ma­ler ge­schwin­dig­keit. dol­ly par­ton kann auch mit bri­ti­schem ak­zent re­den und wit­zig sein. ruby rose fox and an­tho­ny co­nely ha­ben jo­lene auch schon mal lang­sam ge­spielt. /face­book

  gaga.two­day.net: 17. April 2014   #

gaga:

Das Stück dau­ert so lan­ge wie mei­ne Fahrt. Kurz vor Bahn­hof Zoo Ende. Und dann Ap­plaus. Ein nicht ge­rin­ger Teil schenkt Bei­fall. Ich kann mich nur an ein ein­zi­ges Mal in all den Jah­ren er­in­nern, dass je­mand in der S-Bahn Ap­plaus be­kom­men hat.

/vor­spei­sen­plat­te.de

  tech­crunch.com: The­se HBO Go Ads Are Hi­la­rious   #

naja, ur­ko­misch würd ich die jetzt nicht nen­nen, die HBO-go-wer­bung, aber schon ein biss­chen wit­zig.

  zeit.de: Akif Pi­rin­çci: Wir Dumm­schwät­zer?   #

ste­fan wil­le­ke über zeit-le­ser­re­ak­tio­nen auf ijo­ma man­golds ver­riss von akif pi­rin­çci kack­buch. schö­ner ein­stieg:

Wer setzt sich stär­ker über wes­sen Rea­li­tät hin­weg, wer ist kurz­sich­ti­ger - wir, die Jour­na­lis­ten mei­nungs­bil­den­der Blät­ter, oder die auf­ge­brach­ten Le­ser? Um es in der Spra­che des Er­folgs­au­tors aus­zu­drü­cken: Wer fickt ins fal­sche Loch?

ste­fan wil­le­ke fährt zu ein paar le­ser­brief­schrei­bern um sich mit ih­nen zu un­ter­hal­ten:

Die Rei­se zu Pi­rin­çcis An­hän­gern ist eine Rei­se zu Men­schen, die sein Buch kaum ken­nen - noch nicht oder gar nicht.

ein do­ku­ment des grau­ens, das aus­nahms­wei­se mal ganz ohne in­ter­net­schel­te aus­kommt und zeigt, dass in­to­le­ranz und hass kei­ne er­fin­dung des in­ter­nets sind.


Photo by felix schwenzel on April 26, 2014. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

ein auto


Photo by felix schwenzel on April 26, 2014. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

un­ter­füh­rung in den son­nen­un­ter­gang



Photo by felix schwenzel in Invalidenfriehof. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

»alle sind an al­lem schuld.«


Photo by felix schwenzel on April 26, 2014. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

feu­er­so­zie­tät the du­des


Photo by felix schwenzel in Berlin-Mitte. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

plat­ten­bau


mei­ne lieb­lings­t­weets im april

felix schwenzel

Ever­yo­ne talks about the fa­mous ar­row in the Fe­dEx logo, but WHAT ABOUT THE SPOON. What are you hi­ding, Fe­dEx?! pic.twit­ter.com/4q6n9a1Gyq

— Gar­rett Mil­ler (@heyits­gar­rett) 24.04.2014 20:13

I hear that Vic Gun­do­tra spent his last hour on the job per­so­nal­ly cal­ling all of Goog­le+'s users to thank them for their sup­port.

— Sean Gar­rett (@SG) 24.04.2014 17:56

RT @okon­ski­y­outh: Twin-Twin-Si­tua­ti­on. pic.twit­ter.com/kJj3OTiS­Hx cc @der_hand­werk

— p47r1c14 c4mm4r474 (@das­nuf) 24.04.2014 08:47

Je mehr ich mich mit Tech­no­lo­gie be­schäf­ti­ge, des­to wich­ti­ger wird mir, dass ich mir ei­nen Teil der Igno­ranz be­wah­re. Für Krea­ti­vi­tät.

— Wolf­gang Lü­nen­bür­ger (@luebue) 24.04.2014 09:02

"in apo­ca­lyp­tic films the fa­mi­li­ar land­marks are the first to be de­s­troy­ed; but in post-apo­ca­lyp­tic mo­vies they are all that re­mains."

— Sa­mu­el Ar­bes­man (@ar­bes­man) 20.04.2014 19:25

1990s: <ta­ble></ta­ble>

2000s: <div></div>

2014: div { dis­play: ta­ble; }

— I Am Dev­loper (@iam­dev­loper) 21.04.2014 15:19

I think this re­mains the best pho­to ever ta­ken at a com­pe­ti­ti­ve dog show pic.twit­ter.com/V9woNY5dCK

— Ash War­ner (@Als­Boy) 21.04.2014 11:44

This New Yor­ker co­ver of peo­p­le re­a­ding books at the air­port is so 2006. Cra­zy how fast things ch­an­ge pic.twit­ter.com/MMx1Sgo­ISW

— Tamy Emma Pe­pin (@Ta­my­Emm­a­Pe­pin) 15.04.2014 19:39

"Wel­sche Far­be kot­z' isch wenn isch das esse?" Kind 3.0 ist selbst krank viel­sei­tig in­ter­es­siert.

— p47r1c14 c4mm4r474 (@das­nuf) 15.04.2014 13:41

It is com­ple­te: I #he­art­bleed Open­S­SL! pic.twit­ter.com/ydn­q­jRD476

— Mar­tin M. (@Fr333k) 14.04.2014 19:24

Grum­py Cat is in this ap­ple pic.twit­ter.com/AkTdMGmv­HU

— Faces in Things (@Face­sPics) 14.04.2014 23:28

Here, I made a bet­ter LAX image from Mad Men/Ja­ckie Brown. It's kind of ama­zing. pic.twit­ter.com/6aR­Hxi­xi­gr

— Matt Haug­hey (@matho­wie) 14.04.2014 16:34


links vom 26.04.2014

felix schwenzel

  taz.de: Hei­no will kein „Nazi“ sein: War­um nicht Arsch­loch?   #

uli han­ne­mann klärt den streit zwi­schen jan de­lay und hei­no.

Ein Nazi ist ein Na­tio­nal­so­zia­list. Zu­gleich (!) ein Deutsch­na­tio­na­ler, ein Hit­ler-Ver­eh­rer, ein An­hän­ger ei­ner sehr spe­zi­fi­schen, auf „ras­si­schen“ und „völ­ki­schen“ Kri­te­ri­en fu­ßen­den, reich­lich deut­schen Spiel­art des Fa­schis­mus. Das trifft auf den so je­weils Ti­tu­lier­ten viel sel­te­ner zu als an­ge­nom­men und be­haup­tet. Der in­fla­tio­nä­re Ge­brauch des Worts ver­wäs­sert des­sen Ur­sprung. In der Re­gel gibt es jede Men­ge pas­sen­de­rer Be­zeich­nun­gen: re­ak­tio­när. Ewig­gest­ri­ger. Block­wart. Ras­sist. Se­xist. Fa­schist. Arsch­loch.

In­so­fern hat Hei­no durch­aus recht mit sei­ner Kla­ge: Er ist kein Nazi. Sein An­walt und der des Herrn De­lay soll­ten sich statt­des­sen in al­ler Ruhe auf ei­nen (auch Mehr­fach­nen­nung ist mög­lich) ge­eig­ne­te­ren Aus­druck aus oben ste­hen­dem Sor­ti­ment ver­stän­di­gen.

wo­bei ich mich ja im­mer fra­ge: kann man kunst­fi­gu­ren über­haupt be­lei­di­gen?

  press­free­dom­foun­da­ti­on.org: Sta­te Dept Laun­ches 'F­ree the Pres­s' Cam­paign While DOJ Asks Su­pre­me Court to Force Re­por­ter Ja­mes Ri­sen Into Jail   #

tre­vor timm über die jähr­li­che „free the press“ kam­pa­gne des ame­ri­ka­ni­schen jus­tiz­mi­nis­te­ri­ums, das am glei­chen tag ei­nen an­trag beim su­pre­me court stell­te, ei­nen re­por­ter in den knast zu ste­cken, der sei­ne quel­len nicht of­fen­le­gen will. wort­gleich auch bei bo­ing­bo­ing und tech­dirt ver­öf­fent­licht. wenn das nicht so trau­rig wäre, könn­te man sich dad­rü­ber sche­ckig la­chen.

  herz­da­men­ge­schich­ten.de: Not­fall­pas­ta - Pen­ne al­l'ar­rab­bia­ta   #

ge­ra­de ha­ris­sa auf die ein­kaufs­lis­te ge­setzt um kurz dar­auf zu mer­ken, dass das zeug schon bei uns im kühl­schrank steht. dem wed­ding sei dank. dann eben nur noch pen­ne kau­fen.

  es­sen­ti­al­kids.com.au: Fun­niest Pin­te­rest fails   #

fo­tos von nach­ge­koch­ten oder nach­ge­bau­ten tol­len pin­te­rest-ideen. muss­te min­des­tens drei­mal laut auf­la­chen.


links vom 25.04.2014

felix schwenzel

  tech­dirt.com: New Lawsu­it Claims FBI Used No Fly List To Pres­su­re Mus­lims Into Be­co­ming In­for­mants   #

nicht die über­wa­chung an sich, oder schwar­ze lis­ten oder ufer­lo­se­da­ten­samm­lung sind das ei­gent­li­che pro­blem, son­dern die man­geln­de trans­pa­renz um sie her­um. hier wird die recht­staat­lich­keit aus­ge­he­belt, in­dem man die samm­lung, spei­che­rung und aus­wer­tung die­ser da­ten ein­fach aus dem recht­sys­tem her­aus­nimmt und für ge­heim, si­cher­heits­re­le­vant oder sonst­was er­klärt. vie­le de­mo­kra­ti­sche staa­ten füh­ren im prin­zip eine über dem rechts­sys­tem lie­gen­de schicht ein, ge­gen die sich nie­mand mehr mit recht­staat­li­chen mit­teln weh­ren kann. der rechts­saat wird zu ei­ner art dua­lem sys­tem, die eine sei­te be­hält ihr freund­li­ches, rechts­staat­li­ches ge­sicht, die an­de­re hälf­te wird feu­dal be­trie­ben, im dun­keln, un­sicht­bar für die öf­fent­lich­keit. ein op­ti­ma­les bio­top für miss­brauch, will­kür und un­ge­rech­tig­keit.

  hei­se.de: Kunst­wer­ke von Andy War­hol auf Ami­ga-Dis­ket­ten ge­ret­tet   #

ich habe auch be­stimmt 100 oder 200 ki­lo­byte an da­ten, die ich ger­ne von al­ten dis­ket­ten ret­ten wür­de.

  lorn­emal­vo.tumb­lr.com: Lor­ne Mal­vo ta­kes a shit   #

die­se sze­ne aus far­go s01e02 ist mög­li­cher­wei­se eine der bes­ten sze­nen der fern­seh­ge­schich­te. und far­go hat das zeug zu mei­ner neu­en lieb­lings­fern­seh­se­rie zu wer­den.

  face­book.com: Gio­van­ni Bat­tis­ta Pal­mie­ri   #

ich fin­de bal­let eher un­wit­zig. das hier ist aber ein biss­chen wit­zig. bei svenk auf face­book ge­fun­den.