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mein austritt aus der apple-kirche

felix schwenzel

ich bin noch mit­glied in der kir­che und zah­le kir­chen­steu­er an ei­nen ver­ein den ich ei­gent­lich gar nicht un­ter­stüt­zen möch­te. das ist un­kon­se­quent und letzt­end­lich der be­quem­lich­keit ge­schul­det. aber selbst wenn ich dem ver­ein was ab­ge­win­nen könn­te oder ir­gend­ei­nen blöd­sinn glau­ben wür­de: ich ren­ne nicht mit ei­nem kru­zi­fix am hals durch die ge­gend.

mit ei­nem kru­zi­fix am hals durch die ge­gend zu ren­nen heisst ja letzt­end­lich: ich steh hin­ter dem sym­bol, der typ am kreuz be­deu­tet mir et­was, ich bin christ. auch durch die­se dis­kus­si­on fiel mir auf dass ich zwar ein paar ap­ple-pro­duk­te sehr über­eu­gend fin­de, aber nicht alle was die­se fir­ma macht. war­um soll ich also so tun, als ob ich es ein streng er­ge­be­ner jün­ger ste­ve jobs bin, der je­den mist von ap­ple be­din­gungs­los und fa­na­tisch ver­tei­digt? ich habe mich ent­schie­den nicht mehr mit ei­nem ap­ple logo um den hals am lap­top rum­zu­lau­fen.

ich mag ap­ple, aber ich bin kein jün­ger ste­ve jobs. aus­führ­li­cher und noch un­ver­ständ­li­cher habe ich das in ei­nem watch­ber­lin-film er­klärt (sie­he auch die­sen watch­ber­lin-blog-ein­trag von mir­ko).

vi­deo bei watch­ber­lin (flv-di­rekt­link).


[nach­trag 25.08.2011]
die watch-ber­lin-fil­me funk­tio­nie­ren ja schon län­ger nicht mehr, des­halb habe ich oben mal die links ent­fernt und durch­ge­stri­chen. weil aber ta­de­usz szew­c­zyk heu­te in ei­nem in­ter­view die­sen ar­ti­kel er­wähnt hat und auch ver­linkt, habe ich zur fei­er des ta­ges auch den watch­ber­lin-film von da­mals re­ak­ti­viert. der film ist zwar ziem­lich scheis­se, hat aber auch ir­gend­wie was ak­tu­el­les.

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ix, mich anhörend wie ein FDP-arschloch

felix schwenzel

am frei­tag mit­tag war es bit­ter­kalt. da­für gab es ta­ges­licht. in der win­di­gen schwei­ne­käl­te habe ich vorm reich­tag ein vi­deo für watch­ber­lin auf­ge­nom­men.

den text (ma­nu­skript nach dem klick) ha­ben ein text von _ben, die­se hei­se-mel­dung, die­ses in­ter­view mit ju­lia zeh (mp3 oder flash) und die­ser text von sa­bi­ne leu­theus­ser-schnar­ren­ber­ger in­spi­riert (die bei­den letz­te­ren via an­na­list).

vi­deo bei watch­ber­lin (flv-di­rekt­link).

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besinnliches beschimpfen für eine bessere welt

felix schwenzel

sa­ti­re darf al­les be­haup­te­te kurt tu­chol­ski ein­mal.

war­um ei­gent­lich?

bzw. war­um ei­gent­lich nur sa­ti­re? und darf sa­ti­re wirk­lich al­les?

sa­ti­re veretzt, ver­höhnt, macht lä­cher­lich, stellt bloss.

bei den däi­schen mo­ha­med-ka­ri­ka­tu­ren ging noch ein selt­sa­mer kon­sens durch die­ses land. na­tür­lich soll man sol­che ka­ri­ka­tu­ren ver­öf­fent­li­chen dür­fen und die auf­re­gung dar­über sei falsch. selbst gün­ther beck­stein, der ei­gent­lich für ei­nen bess­ren schutz so­ge­nann­ter re­li­giö­ser ge­füh­le ist, fand die ver­öf­fent­li­chung der ka­ri­ka­tu­ren ok — zu­min­dest mein­te er, müs­se die dä­ni­sche re­gie­rung da­für nicht ent­schul­di­gen. wenn es al­ler­dings um die ver­let­zung der ei­ge­nen re­li­giö­sen ge­füh­le gehe, fin­det beck­stein, müs­sen kla­re gren­zen ge­zo­gen wer­den und plä­diert für ei­nen ge­setz­li­chen schutz re­li­giö­ser ge­füh­le.

als bei­spiels­wei­se mtv zum start der bri­ti­schen zeicht­rick­se­rie po­pe­town wer­bung mit ei­nem auf ei­nem ses­sel sit­zen­den je­sus zeig­te der fand la­chen sei bes­ser als rum­hän­gen, ha­gel­te es kri­tik aus po­li­tik, bi­schofs­kon­fe­ren­zen und vom deut­schen wer­be­rat. so eine wer­bung ver­let­ze die re­li­giö­sen ge­füh­le der chris­ten, sei ge­schmack­los und ge­hö­re ver­bo­ten.

nur wenn man das mal ganz ge­nau be­trach­tet, ver­letzt jede form von kri­tik, egal ob sie sich im an­geb­lich ge­setz­li­chen rah­men be­wegt, ge­schmack­los, lus­tig, bier­ernst oder sa­ti­risch ist. nur wer soll das ent­schei­den? wer zieht die li­ni­en?

wer soll ent­schei­den was ge­schmack­voll ist, be­rech­tig­te oder un­be­rech­tig­te kri­tik be­inhal­tet oder ob eine ver­let­zung hier ok ist oder da nicht? ein deut­scher rich­ter? ein ame­ri­ka­ni­scher rich­ter? ein ira­ni­scher mul­lah?

wo sol­len die gren­zen sein?

kön­nen wir es uns in der glo­ba­li­sier­ten welt in der selbst ka­ri­ka­tu­ren aus ei­nem da­ni­schen pro­vinz­blatt in die welt schwap­pen al­lein un­se­ren ge­schmack, al­lein un­se­re mas­stä­be an die be­wer­tung an­zu­le­gen? wie glaub­wür­dig ist eine ge­sell­schaft die sagt, die be­lei­di­gung von mo­ha­med ist ok, die von je­sus nicht?

ich sage, man kann mei­nungs­frei­heit nicht ab­stu­fen. ent­we­der man will mei­nungs­frei­heit und eine freie ge­sell­schaft oder nicht.

sal­man rush­die hat das in fol­gen­de wor­te ge­fasst:

„Die Vor­stel­lung, man kön­ne eine freie Ge­sell­schaft schaf­fen, in der nie­mand je­mals be­lei­digt oder ge­kränkt wür­de, ist ab­surd. Das­sel­be gilt für die Vor­stel­lung, die Men­schen soll­ten das Recht ha­ben, sich mit recht­li­chen Mit­teln ge­gen Krän­kun­gen und Be­lei­di­gun­gen zu weh­ren. Hier ste­hen wir vor ei­ner grund­le­gen­den Ent­schei­dung: Wol­len wir in ei­ner frei­en Ge­sell­schaft le­ben oder nicht?“

das pro­blem wird im­mer als ein in­ter­kul­tu­rel­les pro­blem darg­stellt, dass die mos­lems nicht wie wir für freie mei­nungs­äus­se­rung sei­en und das kon­zept der frei­en ge­sell­schaft auch gar nicht ver­ste­hen wür­den.

das ist na­tür­lich quatsch. die kla­gen we­gen be­lei­di­gung oder per­sön­lich­keits­recht­ver­let­zung in deutsch­land kann man gar nicht mehr zäh­len. mir fal­len auf an­hieb so vie­le bei­spie­le ein, dass ich dar­aus ei­nen halb­stün­di­gen vor­trag ma­chen könn­te.

sig­mar ga­bri­el möch­te sich von lus­ti­gen bild­chen im in­ter­net nicht be­lei­di­gen las­sen, kurt beck nicht als pro­blem­bär dar­stel­len las­sen, selbst hel­mut mark­wort, der gröss­te ver­fech­ter der mei­nungs­frei­heit seit papst pius ging vor jah­ren ge­richt­lich ge­gen eine ka­ri­ka­tur vor. ve­ro­ni­ka fer­res, atze schrö­der, alle sa­hen ihre per­sön­lich­keits­rech­te in den letz­ten jah­ren mal ver­letzt und ver­such­ten gren­zen in der mei­nungs­frei­heit aus­zu­lo­ten, tel­wei­se er­folg­reich und fast im­mer sehr schmerz­haft für ihre geg­ner.

das ist si­cher eine stei­le the­se über die ich auch noch nach­den­ken muss. aber kann es sein, dass je­mand der eine wirk­li­che per­sön­lich­keit hat, sich gar nicht be­lei­di­gen las­sen kann? kan es sein, dass man an be­lei­di­gun­gen wach­sen kann? hel­mut mark­wort be­haup­tet, heu­te wür­de er nicht mehr ge­gen eine be­lei­di­gen­de ka­ri­ka­tur vor­ge­hen. viel­leicht ist er ge­wach­sen, viel­leicht hat er sich eine per­sön­lich­keit zu­ge­legt?

wenn wir in ei­ner frei­en ge­sell­schaft le­ben wol­len müs­sen wir es aus­hal­ten kön­nen be­lei­digt zu wer­den. nicht nur kri­ti­siert, son­dern auch lä­cher­lich ge­macht und bloss­ge­stellt zu wer­den. denn vie­le be­lei­di­gun­gen ha­ben ei­nen grund über den man nach­den­ken könn­te und dran wach­sen kann. zur not här­ten be­lei­di­gun­gen ab.

ich glau­be die welt wird bes­ser wenn sich alle ge­gen­sei­tig be­lei­di­gen.

ver­bes­sern sie die welt in­dem sie zu weih­nach­ten ein­fach mal ein paar leu­te öf­fent­lich be­lei­di­gen — oder, wenn sie zu fei­ge sind, nen­nen sie mich in den kom­men­ta­ren ein­fach arsch­loch, wich­ser, depp oder ma­chen sie ein paar hüb­sche na­zi­ver­glei­che. üben sie, las­sen sie sich selbst be­lei­di­gen und wach­sen sie dar­an.

so … und jetzt das gan­ze noch­mal als vi­deo bei watch­ber­lin (flv-di­rekt­link).


hallo mister sterzinsky!

felix schwenzel

der ber­li­ner kar­di­nal ge­org ster­zinsky hat letz­te wo­che ei­nen gast­bei­trag für den ta­ges­spie­gel ver­fasst. der ti­tel lau­te­te: „Dür­fen Mus­li­me in Deutsch­land Mo­scheen bau­en?“ und der ers­te satz des ar­ti­kels ist auch gleich die ant­wort: „Ja, selbst­ver­ständ­lich dür­fen Mus­li­me in Deutsch­land Mo­scheen bau­en.“

mit die­ser ant­wort könn­te ich jetzt auf­hö­ren und bräuch­te mich nicht auf­zu­re­gen. die aus­sa­ge könn­te man aus­dru­cken und ne­ben den aus­druck des grund­gest­zes ab­hef­ten.

auch wenn ster­zinsky als li­be­ra­ler kir­chen­mann gilt, kla­re, ein­fa­che aus­sa­gen wie „selbst­ver­ständ­lich dür­fen Mus­li­me in Deutsch­land Mo­scheen bau­en“ oder „lie­be dei­nen nächs­ten wie dich selbst“ oder „wenn dir ei­ner auf die eine Wan­ge schlägt, halt ihm auch die an­de­re hin“ schei­nen ei­nem kar­di­nal nicht mehr an­ge­mes­sen zu sein. ein kar­di­nal sieht heut­zu­ta­ge sei­ne auf­ga­be of­fen­bar dar­in, an­de­re zu mass­re­geln, zu rich­ten und rum­zu­dif­fe­ren­zie­ren.

plötz­lich stellt hier ein kir­chen­mann re­geln für den bau von kir­chen auf, die er für sei­ne ei­ge­ne kir­che wahr­schein­lich em­pört ab­leh­nen wür­de.

ster­zinsky fragt im text da­nach ob gros­se mo­schee­bau­ten wie das bau­vor­ha­ben in in char­lot­ten­burg „wirk­lich der in­te­gra­ti­on“ dien­ten. seit wann die­nen kir­chen der in­te­gra­ti­on? oder seit wann ist in­te­gra­ti­on die be­din­gung für freie re­li­gi­ons­aus­übung? die­nen christ­li­che kir­chen der in­te­gra­ti­on? über christ­li­che kir­chen in is­la­mi­schen län­dern sagt ster­zinsky das zu­min­dest nicht. dort wür­de der bau „klei­ner [christ­li­cher] kir­chen“ der mög­lich­keit die­nen „die ei­ge­ne re­li­gi­on ohne angst vor ver­fol­gung prak­ti­zie­ren zu kön­nen“. olla. es riecht nach zwei­er­lei mass.

ster­zinsky hat aus­ser­dem angst, dass der bau von mo­scheen „die ten­denz zur ab­schot­tung und zu par­al­lel­ge­sell­schaf­ten“ ver­stär­ke. das sagt ein ka­tho­lik der sich wei­gert ge­sell­schaft­li­che rea­li­tä­ten an­zu­er­ken­nen und dazu auf­ruft ge­gen die gleich­be­hand­lung von ho­mo­se­xu­el­len oder frau­en wi­der­stand zu leis­ten, weil der­er­lei dem ge­setz got­tes wi­der­spre­che? das sagt ein mit­glied ei­ner kir­che des­sen mit­glie­der sich in klos­tern und pa­läs­ten ab­schot­ten und das sek­ten­ähn­li­che or­ga­ni­sa­tio­nen wie den opus dei her­vor­ge­bracht hat? die ka­tho­li­sche kir­che hat angst vor ab­schot­tung? olla.

noch wei­ter un­ten in sei­nem text fragt ster­zinsky ob ein Mo­schee­bau so di­men­sio­niert sein müs­se, „dass zu­min­dest der Ein­druck ent­ste­hen kann, eine Macht­de­mons­tra­ti­on sei be­ab­sich­tigt?“ nun gut. die ka­tho­li­schen kir­chen hier in ber­lin sind ein we­nig po­pe­lig. aber ich wage zu be­haup­ten, dass der gross­teil der ka­tho­li­schen kir­chen ge­nau aus die­sem grun­de ge­baut wur­de: als macht­de­mons­tra­ti­on. als ein mit­tel um men­schen ein­zu­schüch­tern, mit gi­gan­tis­mus und protz die men­schen zu de­mut und furcht zu er­zie­hen.

wenn das nicht so wäre, wäre der köl­ner dom eine klei­ne hüt­te.

ab­geshen da­von soll­te ster­zinsky er­ken­nen, dass es nix bringt gi­gan­to­ma­ni­sche kir­chen zu bau­en. zu­min­dest sei­nem ver­ein lau­fen die leu­te wei­ter in scha­ren da­von, egal wie gross die kir­chen sind. ihm scheint es dar­um zu ge­hen im chor mit mar­kus söder zu sin­gen. das lied lau­tet: „Mo­scheen dür­fen nicht grö­ßer als Kir­chen sein.“

das wür­de, meint söder, das stadt­bild be­ein­träch­ti­gen. wo kä­men wir denn hin, wenn ge­sell­schaft­li­che rea­li­tä­ten sich im stadt­bild ab­bil­den wür­den?

zu gu­ter letzt zi­tiert ster­zinsky auch noch falsch. er be­haup­tet gün­ter wal­raff und klaus staeck wür­den sich ge­gen den bau „gros­ser“ mo­scheen aus­spre­chen. ich konn­te nichts der­glei­chen fin­den. im ge­gen­teil. wall­raff ist da­für „vie­le mo­scheen blü­hen“ zu las­sen (meint aber man sol­le ge­bau hin­se­hen was dort ge­schieht). klaus staeck hin­ge­gen ana­ly­siert eher ster­zinskys mo­ti­ve als sich ge­gen den bau von mo­scheen aus­zu­spre­chen: „die Mo­scheen-Pla­nung [schaf­fe] Neid bei den An­hän­gern an­de­rer Re­li­gio­nen, die im­mer we­ni­ger Men­schen an­lock­ten“.

ster­zinsky meint, re­li­gi­ons­frei­heit sei kei­ne ein­bahn­stras­se. ein ähn­lich blö­der spruch wie „das in­ter­net ist kein recht­frei­er raum“ oder „In­te­gra­ti­on ist kei­ne Ein­bahn­stra­ße“. aus po­li­ti­ker­mün­dern kom­men sol­che sät­ze im­mer sehr ger­ne: „So­li­da­ri­tät ist kei­ne Ein­bahn­stra­ße“, „To­le­ranz ist kei­ne Ein­bahn­stra­ße“. das sind al­les ziem­li­che leer­lauf­sät­ze die ei­gent­lich nichts an­de­res aus­sa­gen als: ihr könnt ma­chen was ihr wollt, so­lan­ge ihr tut was wir wol­len.

es ist klar. alle kir­chen, alle re­li­gi­ons­ge­mein­schaf­ten ha­ben gren­zen. das ist im grund­ge­setz re­la­tiv klar de­fi­niert, dort steht, dass re­li­gi­on und staat streng ge­trennt wer­den müss­ten. das hat bis­her ganz gut funk­tio­niert und uns vor je­der men­ge un­heil und elend be­wahrt.

und ge­nau das wür­de ich ger­ne von ei­nem mann wie ster­zinsky hö­ren: re­li­gi­on und staat ge­hö­ren ge­trennt, ex­tre­mis­mus, un­mensch­lich­keit, ver­fas­sungs­feind­schaft sind scharf zu äch­ten und durch den staat und trans­pa­renz der kir­chen zu be­kämp­fen.

und da könn­te die ka­tho­li­sche kir­che doch mal mit gu­tem bei­spiel vor­an­ge­hen, statt mit dem fin­ger auf an­de­re zu zei­gen. herr ster­zinsky, ver­zich­ten sie auf ihr fürst­li­ches ge­halt das ih­nen das land ber­lin ge­gen den grund­satz der tren­nung von kir­che und staat über­weist, för­dern sie die trans­pa­renz der ka­tho­li­schen kir­che, der va­tik­an­bank bei­spiels­wei­se und üben sie de­mut statt auf an­de­re zu zei­gen!

so … und jetzt das gan­ze noch­mal ge­kürzt, ge­stam­melt und sinn­ver­min­dert als vi­deo bei watch­ber­lin (flv-di­rekt­link).


bin ix energiesparer?

felix schwenzel

ix auf watch­ber­lin über die be­klopp­te licht­aus.info-ak­ti­on von sprin­ger/bild, green­peace und pro7 (sie­he auch ste­fan nig­ge­mei­ers brief an green­peace dazu) — dies­mal ne­ben ro­sacea auch noch mit hef­ti­gen kom­pres­si­ons­ar­te­fak­ten im ge­sicht.

film bei watch­ber­lin gu­cken.

(flv-di­rekt­link)

[nach­trag 04.12.2007, 20:30]
hüb­scher ar­ti­kel in­ner taz zum the­ma. am bes­ten sel­ber le­sen, dann brauch ich nichts dazu zu schrei­ben.

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ix sollte mich doch weniger bewegen

felix schwenzel

aber viel­leicht war ich am mon­tag abend auch we­gen der vor­rats­da­ten­spei­che­rung und der ver­lo­gen­heit der SPD (und 26 ganz spe­zi­el­len ab­ge­ord­ne­ten) so der­mas­sen aus­ser atem.

ix am bran­den­bur­ger tor bei watch­ber­lin gu­cken oder ein­ge­bet­tet hier (flv-di­rekt­link).


watchberlin relaunch

felix schwenzel

zum watch­ber­lin-re­launch könn­te ich viel sa­gen. ich komm nur ge­ra­de zu nichts. heu­te musst eich den gan­zen tag in blan­ke­ne­se spa­zie­ren und mir den ma­gen voll­schla­gen. ges­tern muss­te ich den gan­zen tag ko­chen und dvds gu­cken. da kommt man echt zu nichts.

dass nach dem re­launch alle al­ten ein­ge­bet­te­ten fil­me und links nicht mehr funk­tio­nie­ren ist eine ka­ta­stro­phe und mei­ner mei­nung nach auch et­was spät in al­ler deut­lich­keit deut­lich ge­macht wor­den. auch den an­satz die gan­ze site in flash zu ma­chen fin­de ich enorm ei­gen­ar­tig. zu­min­dest wenn man kei­ne al­ter­na­ti­ven wege zu den fil­men an­bie­tet. im­mer­hin funk­tio­nie­ren die per­ma­links, das hier ist bei­spiels­wei­se der link zu wir­res bei watch­ber­lin. ich ver­mu­te ja, dass die da­ten mit ei­nem cms ver­wal­tet wer­den, da wäre es si­cher kein pro­blem die fil­me such­ma­schi­nen- und be­nut­zer­freund­lich ohne klim­bim na­vi­gier­bar zu ma­chen. aber das war of­fen­bar nicht ge­wollt, eben­so wie down­loads.

wie gut, dass sich die strea­ming-da­ten hin­ter der flash­si­te nicht ver­ste­cken las­sen, mit den rich­ti­gen werk­zeu­gen run­ter­la­den las­sen (ix bei mar­ten­stein zum bei­spiel) oder mit ei­nem open­so­ur­ce play­er ein­fach selbst ein­zu­bet­ten sind. das habe ich mal ge­macht.

die letz­ten sie­ben vi­de­os von mir bei watch­ber­lin hab ich in ei­ner play­list zu­sam­men­ge­fasst. ge­streamt wer­den sie wei­ter­hin vom watch­ber­lin-ser­ver.

dem­nächst wer­de ich alle bis­he­ri­gen ar­ti­kel oder hin­wei­se auf mei­ne watch­ber­lin fil­me neu ver­lin­ken, ein­bet­ten (für das mar­ten­stein-vi­deo und mei­nen film über die vor­rats­da­ten­spei­che­rung hab ich das be­reits ge­macht).


meine watchberlin-videos

felix schwenzel in video


telefonzelle am hamburger bahnhof

felix schwenzel

was ha­ben zwei män­ner ges­tern in die­ser te­le­fon­zel­le ge­macht? das hier.

se­riö­se­re in­for­ma­tio­nen zur vor­rats­da­ten­spei­che­rung, zur ab­stim­mung im bun­des­tag an­fang no­vem­ber und zur demo am 6. no­vem­ber hier.

[nach­trag 04.11.2007]
we­gen des re­laun­ces bei watch ber­lin ist das vi­deo kurz­zei­tig ver­schwun­den bzw. wird sei­ne adres­se wech­seln. so­lan­ge ist es hier zu se­hen.

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ix an martenstein vorbei

felix schwenzel

war ja nett mit mar­ten­stein in mar­ten­steins kü­che zu plau­dern. aber auch er­schüt­ternd wie enorm man an­ein­an­der vor­bei­re­den kann, wie be­scheu­ert stän­di­ges kopf­ni­cken aus­se­hen kann und wie mons­trös ich ne­ben fein­glied­ri­gen men­schen aus­se­he.

[nach­trag 19:37]
pe­ter turi2 fasst das vi­deo ziem­lich gut zu­sam­men:

Schwenzel versucht relativ total erfolglos fürs „Schreiben ins Internet“ zu werben: Martenstein wehrt Schwenzels Vorschlag, es doch mal mit dem Bloggen zu versuchen, kategorisch ab („Ich schreib’ doch schon soviel ich kann!“) und stellt existenzielle Fragen: „Wo kommt eigentlich das ganze Geld her, dass die Werbung ausgibt?“

ix habe nix zu sagen …

felix schwenzel

… und rede trotz­dem drei­ein­halb mi­nu­ten vorm ber­li­ner dom im re­gen über ir­gend­was.


ich-dummy

felix schwenzel

am don­ners­tag hab ich mir die ak­tu­el­le dum­my ge­kauft, über mein lieb­lings­the­ma: ich.

nach­dem ich die dum­my durch­ge­le­sen hat­te habe ich mich aus un­er­find­li­chem grund vor ei­nen haus­ein­gang vor dem bode-mu­se­um ge­stellt und dar­über ge­re­det.


die welt beherrschen

felix schwenzel

ich habe am don­ners­tag ge­gen 17 uhr ei­nen text ge­schrie­ben und so ge­gen 17:45 uhr ver­sucht den text — oder zu­min­dest die wich­tigs­ten pas­sa­gen — zu me­mo­rie­ren. ge­gen 18 uhr habe ich hin­ter dem pa­last der re­pu­blik un­ge­fähr fünf mal ver­sucht den text auf­zu­sa­gen. beim fünf­ten mal sass der text ei­ni­ger­mas­sen. den text kann man jetzt hier se­hen oder hier le­sen.

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der alexa

felix schwenzel

ich habe vor ein paar ta­gen über das neue ar­chi­tek­to­ni­sche mons­trum am alex­an­der­platz in die watch-ber­lin ka­me­ra ge­spro­chen. das ding ist wirk­lich ne wucht­brum­me und an häss­lich­keit kaum zu über­bie­ten.

das gi­gan­ti­sche wa­ren­la­ger mit wa­ren­aus­ga­be ist wirk­lich noch ek­li­ger ge­wor­den als der roh­bau be­reits sug­ge­rier­te. al­lein die auf­ge­kleb­te fas­sa­den­de­ko und die am ein­gang auf­ge­stelll­te plas­tik sind so geist­los, dass es ei­nem die trä­nen in die au­gen treibt.

das bild vom ale­xa-cen­ter auf der home­page des ale­xa-be­trei­bers, von dem ich am ende des vi­de­os spre­che, sieht so aus:

selbst im mo­dell, im dun­keln sieht das ding scheis­se aus. von der lieb­los zu­sam­men­ge­klöpp­pel­ten web­sei­te will ich gar nicht re­den. trotz­dem, ich pro­phe­zeie, das ding wird ein pu­bli­kums­ren­ner. ich wer­de es mir mor­gen auch mal von in­nen an­schau­en.

[nach­trag 12.09.2007]
heu­te ge­gen sechs war ich mal kurz am ale­xa-dings. un­fass­bar wie schlecht ar­chi­tek­tur im de­atil aus­ge­führt wer­den kann, wie lieb­los da rosa be­ton­klöt­ze zu­sam­men­ge­stöp­selt wer­den kön­nen. aber die leu­te ste­hen schlan­ge. die po­li­zei hat all­le stras­sen rund­um weit­räu­mig ab­ge­sperrt und vor den ein­gän­gen ste­hen hun­der­te die um ein­lass bet­teln. so vie­le men­schen un­te­rer ein­kom­men­schich­ten hab ich noch nie auf ei­nem hau­fen in mit­te ge­se­hen. rein­ge­kom­men bin ich nicht. ich steh doch nicht schlan­ge um in ein ein­kaufs­zen­trum zu kom­men!


9to5, nochmal kurz

felix schwenzel

klas­se ar­ti­kel von lot­te ever­ts und fe­lix pe­ter­sen heu­te in der ber­li­ner zei­tung zum 9to5-kon­gress. ich hab mei­ne lieb­lings­zi­ta­te mal raus­ge­po­pelt:

Den Veranstaltern des Festivals ging es zum Ärgernis vieler erwartungsvoller Besucher vielmehr darum, sich zu verteidigen.

[…]

Viele Vorbehalte gegenüber diesen Repräsentanten neuer Selbstständigkeit rührt aus deren Snobismus. Die Gründer der Szene sind durch erfolgreiche Behauptung im freien Wettbewerb längst glückliche Selbstständige, die ganze Stadtteile prägen und sich dort eine Infrastruktur geschaffen haben, die sie ihre Art des Arbeitens mit relativem Wohlstand und geselligem Lebensstil unter Gleichgesinnten verbinden lässt. Aus dieser privilegierten Position heraus liegt es vielleicht nahe, den eigenen, längst nicht mehr prekären Alltag als Lifestyle zu begreifen, für den man sich freien Willens entschieden hat.

[…]

Schnell wurde deutlich, dass es über den Wunsch der Rechtfertigung hinaus keinen Grund für die Veranstalter gab, sich selbst als politische Interessengruppe zu titulieren.

[…]

Statt Phrasendrescherei und Name-Dropping hätte man gern darüber gesprochen, wie ein von bereichernder Arbeit erfülltes Leben erst erreichbar wird. So aber erschien es geradezu als Provokation, den Habitus einer Szene vorgeführt zu bekommen, die sich damit beschäftigt, Labels für ihren Lebensstil zu designen - und aus der Diskussionsveranstaltung wurde eine aufgeblasene Werbekampagne, die das politische Desinteresse der digitalen Bohème nur mäßig verdeckte.

[…]

Die Motivation der Anwesenden, an Rahmenbedingungen und Konzepten für die Zukunft des unabhängigen Freiberuflertums zu arbeiten, sollte Mittelpunkt des nächsten Kongresses werden. Und der wäre nicht nur wünschenswert, sondern dringend notwendig. Bei diesem ersten Versuch einer politischen Agenda aber blieb am Ende einzig die kollektive Forderung einer berlinweiten W-Lan-Zone. (quelle)

nicht ganz so druck­reif, auch seit heu­te on­line, mal­te und ix im ge­spräch, nachts um ein uhr, auf der 9to5.


in würde altern?

felix schwenzel

apro­pos, die be­ton­ste­len des ho­lo­caust-denk­mals in ber­lin ha­ben zwei jah­re nach­dem das denk­mal ein­ge­weiht wur­de ris­se be­kom­men. in der zei­tung steht das sei nicht schön und wür­de die leu­te stö­ren. uwe neu­mär­ker, der ge­schäfts­füh­rer der ho­lo­caust-mahn­mals-stif­tung, sagt die öf­fent­li­che mei­nung tue sich schwer mit ris­sen in be­ton­ste­len. der ar­chi­tekt hin­ge­gen, sagt er kön­ne gut da­mit le­ben: „Im Ei­sen­man­schen Ver­ständ­nis könn­te man mit der Ver­wit­te­rung le­ben.“ in der tat scheint der ar­chi­tekt we­der über­rascht noch ab­ge­neigt zu sein, dass sein werk ris­se be­kommt: „So what? ... Das Alte Rom! Not­hing is fo­re­ver!

jetzt will man die ris­se mit kunst­harz zu­kle­ben. steht in der zei­tung. in der glei­chen zei­tung steht ei­nen tag spä­ter, dass ei­sen­man sagt, das sei noch gar nicht ent­schie­den, man wäge noch ver­schie­de­ne mög­lich­kei­ten ab. an­de­re zei­tun­gen be­fra­gen füh­ren­de be­ton­ex­per­ten und su­chen mei­nun­gen zu ris­sen zu­sam­men. man konn­te die ris­se zwar schon seit mo­na­ten se­hen, be­rich­tet wird aber erst jetzt - war­um ei­gent­lich?. so kann man das som­mer­loch mit kunst­harz und be­ton­ste­len fül­len.

statt das denk­mal wür­de­voll alt wer­den zu las­sen, will man also dar­an her­um­dok­tern. im ur­laub, in por­to veccio habe ich in der alt­stadt eine frau ge­se­hen die ziem­lich alt ge­we­sen sein muss. das ist ja nix schlim­mes. ir­ri­tie­rend fand ich nur, dass ihre lip­pen wie schlauch­boo­te aus­sa­hen, ihr gan­zes ge­sicht nach hin­ten ge­zo­gen war, vor al­lem der be­reich un­ter der nase. sie sah aus wie ein ver­zerr­tes ali­en. men­schen be­kom­men auch ris­se, fal­ten, schup­pen, adern und punk­te — über­all am kör­per. aber ist das wür­de­voll, wenn sich alte men­schen den schön­heits­idea­len von 20jah­ri­gen oder 15 jäh­ri­gen un­ter­wer­fen und sich selbst, ihre spu­ren, ihre ver­gan­gen­heit, die spu­ren die ihr le­ben hin­ter­las­sen hat leug­nen?

und zack sind wir wie­der bei der wür­de! da hat­te ich ja schon­mal drü­ber ge­plau­dert. dar­über, dass po­li­ti­ker stän­dig von der wür­de von or­ten schwa­dro­nie­ren (und we­ni­ger von der men­schen­wür­de) und ich ei­gent­lich gar nicht weiss, was sie da­mit mei­nen.

das ho­lo­caust-denk­mal ist ja so ein „ort der wür­de“. hier ver­ste­he ich auch ein biss­chen was das be­deu­ten könn­te. es geht um sym­bo­lik. al­ler­dings wird die wür­de des or­tes am ho­lo­caust-denk­mal ziem­lich li­be­ral und of­fen aus­ge­legt. da wird ge­pick­nickt, ge­ges­sen, rum­ge­sprun­gen, laut und lei­se ge­re­det, aber auch still und lei­se nach­ge­dacht, me­di­tiert, ab­ge­taucht. es ist ein stil­ler und lau­ter ort zu­gleich! mit­ten im le­ben. mir ge­fällt das. ich den­ke es ist eine gute sa­che ge­den­ken nicht an ei­nem ste­ri­len, to­ten, ab­ge­schlos­se­nem ort statt­fin­den zu las­sen, son­dern mit­ten in der stadt, mit­ten im gross­stadt-dreck und lärm, mit­ten im le­ben! und nach je­der­mans fa­çon.

war­um ir­gend­ei­nen schein wah­ren und som­mer­lö­cher, bzw. ris­se zu­kle­is­tern? war­um nicht das denk­mal al­tern las­sen, es aus sei­nen ris­sen kalk wei­nen las­sen? es un­be­rührt al­tern las­sen wie ei­nen jü­di­schen fried­hof? es aus­hal­ten, dass nichts für ewig gleich bleibt, son­dern sich stets ver­än­dert?

das macht für mich die wür­de die­ses or­tes aus. die of­fen­heit, die ver­an­ke­rung im gross­stadt­le­ben und die ehr­lich­keit. auch der be­ton hat eine wür­de die nichts mit kunst­harz am hut hat. ix fin­de, die ris­se und die kalk­trä­nen müs­sen blei­ben!

[und das ist wohl auch das pro­blem mit der wür­de von or­ten: je­der in­ter­pre­tiert das was wür­de beu­deu­tet kom­plett an­ders.]

so oder so ähn­lich habe ich das am don­ners­tag auch in die watch-ber­lin-ka­me­ra ge­sagt:

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zurück im sommerloch

felix schwenzel

ich bin zu­rück aus dem ur­laub. die son­nen­all­er­gie (der­ma­ti­tis so­la­ris) klingt be­reits ab, ich habe zum ers­ten mal seit 11 ta­gen kei­nen sand mehr zwi­schen den ze­hen und wun­de­re mich war­um ich über­all in al­ten blog­bei­trä­gen vom „scheiss wet­ter“ lese — in ham­burg scheint die son­ne. und die milch im rewe ist im­mer noch bil­li­ger als die in al­len kor­si­schen su­per­märk­ten in de­nen ich war: 55 cent.

die emails der letz­ten 11 tage hat­te ich in zwei stun­den durch, den feed­rea­der hab ich nach wei­ten zwei bis drei stun­den grob durch. was hän­gen bleibt ist das ge­fühl, nichts wirk­lich wich­ti­ges ver­passt zu ha­ben, al­les was ich las wirk­te auf mich wie mild-hys­te­ri­sches win­ken in 500 me­ter ent­fer­nung, mit we­ni­gen aus­nah­men be­rühr­te mich fast nichts von dem was ich las.

ich bin wohl noch ein biss­chen in ur­laubs­stim­mung, oder im en­er­gie­spar­mo­dus, den man sich bei 30-40 grad tem­pe­ra­tur im schat­ten zu­legt: al­les schön lang­sam, nicht auf­re­gen, wenns all­zu­heiss wird ins was­ser sprin­gen oder ru­hig in den schat­ten le­gen und dö­sen, spä­tes­tens um 23 könn­te man wie­der klar den­ken, wenn ei­nen der rot­wein und die le­thar­gie nicht dran hin­dern wür­den.

dass mein ur­laubs­blog scheis­se aus­sieht, kom­men­ta­re zer­hackt, ne­ben blau­em him­mel fast nix zeigt und wahr­schein­lich nie­man­den so recht in­ter­es­siert hat: ge­nau­so egal wie der kom­plet­te auf­merk­sam­keits­schwund und le­ser­zah­len-ab­sturz für wir­res.net.

re­la­tiv er­freu­lich fand ich zwar, dass das mein letz­tes vi­deo für watch­ber­lin ein paar zu­schau­er fand ob­wohl ich ihm vor mei­nem ur­laub kei­ne zu­schau­er von hier rü­ber­schi­cken konn­te und dass es trotz enor­mer kür­zung so­gar ir­gend­wie sinn er­gibt.

ich hat­te den schwer­punkt mei­ner ti­ra­de ei­gent­lich auf die un­fä­hig­keit staat­li­cher in­sti­tu­tio­nen soft­ware zu er­stel­len ab­ge­stellt*, üb­rig blieb nach dem schnitt fast nur das lob der ni­sche. dass ich jetzt lese, dass frau zy­pries stolz auf eine ver­ta­gung des irr­sinns sei, der tro­ja­ner eher ne wan­ze sei über­zeugt mich nach wie vor nicht da­von, dass po­li­ti­ker ver­nunft­ge­lei­tet oder kom­pe­tent han­deln. im ge­gen­teil.

*) bund und län­der ent­wi­ckel­ten zehn jah­re lang für wahr­schein­lich weit mehr als 100 mil­lio­nen DM das „po­li­zei­li­che In­for­ma­ti­ons­sys­tem der deut­schen Po­li­zei­en“, IN­POL-neu, das an­fangs zum launch 2001 nicht funk­tio­nier­te und erst nach zwei jah­ren nach­bes­se­rung 2003 in be­trieb ge­hen konn­te, von 1993 bis 2005 but­ter­te die öf­fent­li­che hand 900 mil­lio­nen euro in das „Fö­de­ra­les In­te­grier­tes Stan­dar­di­sier­tes Com­pu­ter-Un­ter­stütz­tes Steu­er­sys­tem“, fis­cus, das 2005 kom­plett in die ton­ne ge­tre­ten wur­de und die „elek­tro­ni­sche Steu­er­erklä­rung“, ELS­TER kann auch nach neun jah­ren ent­wick­lungs­zeit nicht auf mac- oder li­nux-sys­te­men lau­fen (sie­he auch hier).


was machen politiker eigentlich?

felix schwenzel

ich fra­ge mich das ja schon län­ger. bei watch ber­lin deh­ne ich die fra­ge nass­ge­reg­net auf vier mi­nu­ten aus. aber an­ge­sichts des­sen (sie­he auch netz­po­li­tik) oder des­sen (sie­he auch spon) oder des­sen fra­ge ich mich ob wir nicht von nul­len und ein­sen re­giert wer­den, son­dern nur von nul­len.

[nach­trag 14.07.2007]
bri­git­te zy­pris sagt sie wis­se durch­aus was ein brow­ser sei. zu­erst habe sie bei der fra­ge der kin­der­re­por­ter „zu­ge­ge­be­ner­ma­ßen zu­nächst et­was auf dem Schlauch ge­stan­den“. det­lef bor­chers meint hans-chris­ti­an strö­be­le sei wahr­schein­lich in­ter­net-af­fi­ner als es in dem bei­trag er­schien. steht bei­des hier.

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freiheit und freizeit

felix schwenzel

letz­te wo­che soll­te ich wie­der ei­nen kom­men­tar ins in­ter­net spre­chen. um mir das ein biss­chen ein­fa­cher zu ma­chen, hab ich ihn ei­nen hal­be stun­de vor­her in mei­nen lap­top ge­schrie­ben, mir da­nach stich­punk­te auf ei­ner klad­de no­tiert, mich in die nähe des nep­tun­brun­nens in ein blu­men­beet ge­setzt und in eine ka­me­ra ge­spro­chen. das er­geb­niss da­von kann man jetzt, eine wo­che spä­ter, hier se­hen.

wie schlecht ich aus­wen­dig ler­nen kann oder vor­for­mu­lier­te wit­ze ver­sau­en kann, sieht man wenn man das ori­gi­nal und das was hin­ten raus kam ver­gleicht.

ori­gi­nal:

das mit der freiheit ist ja so eine sache. was ist freiheit eigentlich? vielen fällt beim begriff freiheit ein bild aus der werbung ein: in arizona auf nem pferd ne kippe rauchen. mir fällt dazu auch nicht viel mehr ein. also zumindest spontan. freiheit ist ja ein ziemlich abstrakter begriff. zum letzten mal habe ich darüber glaube ich in der schule nachgedacht, im philosophioe grundkurs. dammals hab ich so gedacht, absolute freiheit gibt es nicht, ich kann ja in eigentlich keiner gesellschaft einfach so frei sein und das leben eines anderen menschen beenden. also das kann ich vielleicht, aber nicht folgenlos. freiheit muss also auch irgendwie eingeschränkt werden. das ist so ne art balance-akt. dafür hab ich damals ein schönes zitat gefunden, leider kann ich mich nicht erinnern wer es gesagt hat: freiheit ist wie eine skibindung. wenn sie zu locker ist, fällt man ständig auf die schnauze, wenn die bindung zu fest eingestellt ist, brech ich mir die beine.

heute hab ich im tagesspiegel einen anderen schönen vergleich gelesen. überhaupt, schöne überschriften heute im tagesspiegel. das ist ja der vorteil von papier im gegenteil zu online: ich kann die überschriften anmalen, markieren. obwohl online kann ich cut and paste machen, also ne überschrift in die zwischenablage kopieren und ins internet schreiben und kommentieren. und verlinken. aber ich schweife ab. freiheit, stand da heute sei längst dahin, die einzige sehnsucht die LKW-fahrern bleibe sei die freizeit. LKW-fahrer waren ja auch schon immer der inbegriff von freiheit, warum auch immer. jetzt ist ihre freiheit zwischen fahrtenschreiber, disponenten und lieferterminen eingeklemmt. aber ich glaube in der überschrift steckt mehr wahrheit als witzelsucht. freizeit ist ja mittlerweile (oder immer schon) synonym für freiheit geworden. man hört ja so, dass das zum teil auch so in der ddr gewesen sein soll, da war der wunsch nach freiheit vor allem der wunsch nach resiefreiheit, der wunsch nach freizeit in kosika oder mallorca. wenn abends in berlin strassenkneipen wegen ruhestörung geschlossen werden meint man das schränke die freiheit ein, wenn illegale clubs geschlossen werden ebenso.

freizeit? freiheit? (ich such gerade ne überleitung). früher hat man ja die religion dafür benutzt die freiheit der menschen einzuschränken. du sollst nicht töten, du sollst nicht ficken, ausser in der freizeit mit deiner frau, du sollst ausser den drogen die der priester auch nimmt keien drogen nehmen (zack ist die überleitung da!) — religion wurde von irgendeinem philosophen mal als opium für volk bezeichnet. also so eine erklärung dafür, dass freizeit besser als freiheit ist.

apropos relegion. hier im tagesspiegel hab ich heute noch ein schönes beispiel gefunden wie sich die kirche freiheit, in diesem falle religionsfreiheit vorstellt. in deutschland herrscht ja religionsfreiheit und eine rudimentäre trennung von staat und kirche. kirchen sind öffentlich rechtliche körperschaften die steuern erheben dürfen und religionsunterricht ertteilen dürfen.

kardinal lehmann meint nun diese staatliche neutralität sei nicht als „unreflektierte toleranz zu verstehen“. eine richtig verstandene neutralität des staates müsse also „eher fördernd und wohlwollend“ sein. wohlgemerkt fördernd und wohlwollend gegenüber der katholischen kirche. nicht des islams. dem die gleichen rechte wie den katholen zuzugestehen sei eine falsch verstandene toleranz.

ich habe also heute gelernt, freiheit ist freizeit und neutralität ist einsetzen für das was man schon immer total geil gefunden hat.

ich mach jetzt also feizeit und fahre zu meiner freundin um sie nach allenm regeln der kunst durch zu neutralisieren.

was hin­ten raus kam:


kribbeln

felix schwenzel

ich mag pa­thos nicht be­son­ders. aber ins in­ter­net zu schrei­ben, le­ser zu fin­den (oder um­ge­kehrt) und re­ak­tio­nen zu be­kom­men ist durch und durch be­frie­di­gend. wit­zi­ger­wei­se stumpft die ge­le­gent­li­che auf­re­gung die ich vor dem ver­öf­fent­li­chen oder beim schrei­ben von ar­ti­keln manch­mal spü­re nicht ab. et­was in der öf­fent­lich­keit zu tun, eine po­si­ti­on zu be­zie­hen, sich zu ent­blös­sen, an­greif­bar, hin­ter­frag­bar zu ma­chen krib­belt. und ich mag es, die­ses krib­beln. die­ses krib­beln, das ent­steht wenn man et­was sagt, et­was auf­schreibt das un­ter um­stän­den wi­der­spruch ern­tet oder zu­stim­mung, sym­pa­thie oder aver­si­on, re­ak­tio­nen oder kei­ne re­ak­tio­nen zu be­kom­men. das ist die ei­gent­li­che mo­ti­va­ti­on ins in­ter­net zu schrei­ben.

ich weiss, es gibt men­schen die bes­ser und prä­gnan­ter und wit­zi­ger schrei­ben als ich, ich habe mich halb im ernst und halb im spass im­mer ger­ne ei­nen di­let­tan­ten ge­nannt. ich kann al­les, aber nichts rich­tig.

so ge­se­hen ist es fol­ge­rich­tig auch an­de­re sa­chen zu tun die ich nicht rich­tig kann. vor­trä­ge hal­ten oder fil­me ma­chen, zum bei­spiel. ich habe mich ent­schie­den das fil­men jetzt re­gel­mäs­sig zu ma­chen. in eine ka­me­ra rein­spre­chen, vor mich hin re­den und ir­gend­wie ver­su­chen zu ei­nem punkt kom­men ohne die po­ten­zi­el­len zu­schau­er all­zu­sehr zu lang­wei­len. ich weiss ich kann es nicht, ich weiss ich di­let­tie­re, ich weiss ich bin nicht wit­zig, ich ver­su­che es nur, herr knü­wer. und das in der öf­fent­lich­keit zu tun, das aus­zu­pro­bie­ren, krib­belt eben.

ei­gent­lich woll­te ich nur sa­gen, dass die­ser film im prin­zip acht tage zu spät ist, ich viel zu lang­sam und be­dacht rede, ich die fil­me nicht selbst schnei­de und fil­me (was ei­ner­seit gross­ar­tig ist, an­de­rer­seits eben auch zu ver­zö­ge­run­gen füh­ren kann) und dass ich mir je­des mal be­vor ich die fil­me zum ers­ten mal sehe fast in die hose scheis­se vor auf­re­gung. aber ich weiss, es wird im­mer bes­ser. hof­fent­lich. denn ich mach das jetzt jede wo­che.


schwitzen mit jornalisten, teil 3

felix schwenzel

ich hat­te schon be­fürch­tun­gen dass durch das mul­ti­tas­king (zu­hö­ren, zwi­schen­ru­fen, fil­men, schwit­zen) auf die­ser ver­an­stal­tung der film für watch ber­lin to­tal pein­lich wird. mei­ne pein beim wat­chen die­ses films hält sich ei­ni­ger­mas­sen in gren­zen.

[die­ser ar­ti­kel film ist eine er­gän­zung zum bei­trag „schwit­zen mit jour­na­lis­ten“ und „schwit­zen mit jour­na­lis­ten 2“]