Photo by felix schwenzel on September 28, 2014. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

„Zy­lin­der statt Kin­der“


Photo by felix schwenzel on September 28, 2014. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

te­gel


mög­li­che fol­gen von blog-pro­fes­sio­na­li­sie­rung: hal­tungs­schä­den und merk­be­frei­ung

felix schwenzel

ich habe lan­ge über die­sen ar­ti­kel nach­ge­dacht und ver­su­che wei­ter un­ten auch, so weit wie mir mög­lich ist, zu dif­fe­ren­zie­ren. in al­ler kür­ze möch­te ich aber vor­aus­schi­cken, dass ich das ver­hal­ten von tei­len der deut­schen blogo­sphä­re, für die ich einst durch­aus sym­pa­thie auf­brin­gen konn­te, ex­trem zum kot­zen fin­de.

ich ten­die­re ja durch­aus dazu, mich über be­stimm­te din­ge sehr auf­zu­re­gen. da­bei kommt oft et­was her­aus, was an­de­re als un­an­ge­neh­mes „öf­fent­li­ches bas­hing“ wahr­neh­men. wenn ich dann län­ger über din­ge, über die ich mich auf­ge­regt habe, nach­den­ke, stellt sich oft her­aus, dass ich zu­sam­men­hän­ge miss­ver­ste­he, falsch in­ter­pre­tie­re, ab­sich­ten hin­ein­pro­je­zie­re oder mich an­ge­spro­chen füh­le, ob­wohl ich nicht mal an­satz­wei­se ge­meint war. di­stanz ist bei din­gen über die man sich auf­regt im­mer von vor­teil, aber eben in der auf­re­gung nicht im­mer mög­lich. wenn man die per­spek­ti­ve wech­selt, se­hen vie­le din­ge auch an­ders aus als aus den ei­ge­nen au­gen und manch­mal löst sich die auf­re­gung dann auch ein­fach in luft auf. ich bin noch nicht si­cher, wie ich bei dem, was ich hier be­schrei­be, schaf­fen wer­de di­stanz auf­zu­bau­en.

in die­ser wo­che habe ich mich über ma­thi­as winks (auch als mc­win­kel be­kannt) auf­ge­regt. auf face­book. ma­thi­as hat­te das pech, dass sein ar­ti­kel, in dem er pri­va­te und in­ti­me bil­der pro­mi­nen­ter frau­en ver­öf­fent­lich­te, der ers­te war den ich sah. es gab und gibt, wie ich spä­ter be­merk­te, noch ei­ni­ge mehr.

die­se bil­der wur­den ur­sprüng­lich, mit ei­ni­ger kri­mi­nel­ler en­er­gie, aus den icloud-kon­ten ver­schie­de­ner frau­en ge­stoh­len und an di­ver­sen stel­len im in­ter­net ver­öf­fent­licht. im in­ter­net herrsch­te un­ge­wöhn­li­che ein­hel­lig­keit dar­über, dass die­se bil­der nicht ge­zeigt wer­den soll­ten. sie tauch­ten nicht in main­stream-me­di­en auf, selbst die ein­schlä­gi­gen gos­sip- und scha­den­freu­de-sei­ten hiel­ten sich zu­rück, wohl auch, weil ei­ni­ge ver­tre­ter der be­trof­fe­nen frau­en eine kom­pro­miss­lo­se ju­ris­ti­sche ver­fol­gung von me­di­en an­kün­dig­ten, die die­se bil­der ver­öf­fent­lich­ten.

die hin­ter­grün­de die­ser „leaks¹“ und war­um die ver­öf­fent­li­chung die­ser pri­va­ten bil­der eine schwei­ne­rei ist, hat vor ein paar wo­chen jür­gen ge­u­ter sehr schlüs­sig er­klärt:

Das Ver­bre­chen der Ac­count­cra­cker mit Ur­he­ber­recht oder an­de­ren da­ten­ver­wand­ten recht­li­chen Kon­struk­ten zu be­wer­ten igno­riert völ­lig den Scha­den an der Per­son, der hier ganz be­wußt wenn nicht in­ten­diert, dann doch bös­wil­lig in Kauf ge­nom­men wur­de. Die Da­ten la­gen hin­ter di­ver­sen Si­cher­heits­schran­ken und wa­ren of­fen­sicht­lich nicht für die Öf­fent­lich­keit oder ei­nen Teil die­ser vor­ge­se­hen. Alle die­se Schran­ken, alle die­se ex­pli­zi­ten „Neins“ wur­den igno­riert. Das Ver­bre­chen, mit dem man die­se „Hacks“ ver­glei­chen kann ist die Kör­per­ver­let­zung und - in die­sem Fal­le in dem es um Nackt­bil­der ging - der se­xu­el­le Über­griff.

war­um ver­öf­fent­lich­te ma­thi­as winks nun die­se bil­der, die nicht nur nach jür­gen ge­uters mei­nung ei­nen se­xu­el­len über­griff dar­stel­len und die pri­vat­s­hä­re die­ser frau­en ver­let­zen?

weil ir­gend­wel­che leu­te in den bil­dern rum­ge­krit­zelt ha­ben und das ge­krit­zel zu kunst er­klärt ha­ben. ma­thi­as winks be­grün­det die zur­schau­stel­lung der bil­der auf sei­nem blog wie folgt (ich ver­lin­ke die quel­le nicht):

Das Fap­pe­ning wird ganz si­cher nicht an Euch vor­bei­ge­gan­gen sein, hier [link ent­fernt] hat­te ich be­reits drü­ber ge­spro­chen. Seit ein paar Ta­gen gibt es nun ei­nen Grund, das In­ter­net noch mehr zu lie­ben: un­ter­schied­li­che Künst­ler ha­ben die Ce­le­bri­ty Nackt­pics jetzt nicht nur ent­schärft, sie ha­ben Kunst­wer­ke aus ih­nen ge­macht und sam­meln die­se im Un­fap­pe­ning-tumb­lr. Wer die Ori­gi­nal-Bil­der bis jetzt noch nicht ge­se­hen hat, der soll­te auch nicht wei­ter re­cher­chie­ren – das hier ist way­y­y­yy bet­ter:

The fap­pe­ning hap­pen­ed. We can’t ch­an­ge that. But we can co­ver it up. It’s the least we can do. Here we show the works of ar­tists who did so.

(mir hat man in köln mal mein auto auf­ge­bro­chen und mei­ne da­ma­li­gen hab­se­lig­kei­ten in der um­ge­bung dra­piert: auf bäu­me und in ma­schen­draht­zäu­ne ge­hängt. ma­thi­as winks hät­te die klei­nen kunst-in­stal­la­tio­nen der köl­ner si­cher ge­liebt und das viel, viel bes­ser ge­fun­den als wenn die ty­pen mei­ne kla­mot­ten ein­fach selbst be­nutzt hät­ten.)

rené wal­ter er­klärt auf sei­nem blog ähn­lich eu­pho­risch wie gross­ar­tig ge­klau­te und ver­let­zen­de din­ge sein kön­nen, wenn ir­gend­je­mand das wort „kunst“ be­nutzt (ich ver­lin­ke die zi­tat­quel­le hier auch nicht):

Il­lus­tra­to­ren ma­len auf den ge­le­ak­ten Na­cke­dei­bil­dern rum. Groß­ar­tig! Und ich fin­de, es soll­te viel mehr bunt an­ge­mal­te Hacks ge­ben. Wenn bei dem gan­zen Dra­ma am Ende dann noch Kunst bei raus­kommt, dann hat­te das gan­ze im­mer­hin ir­gend­was gu­tes.

The fap­pe­ning hap­pen­ed. We can’t ch­an­ge that. But we can co­ver it up. It’s the least we can do. Here we show the works of ar­tists who did so.

es ist also die kunst, die es die­sen (und vie­len an­de­ren) blog­gern und wahr­schein­lich auch an­de­ren me­di­en jetzt (ver­meint­lich) er­mög­licht in­ti­me und pri­va­te bil­der pro­mi­nen­ter frau­en zu zei­gen, wei­ter­zu­ver­brei­ten und jo­vi­al zu kom­men­tie­ren?

ich habe eine gan­ze wei­le ge­braucht um zu be­grei­fen, dass ma­thi­as winks und rené wal­ter glau­ben könn­ten, sie tä­ten hier et­was gu­tes. in mei­ner an­fäng­li­chen wut, die ich ins face­book kipp­te, un­ter­stell­te ich ma­thi­as winks man­geln­den an­stand und feh­len­de em­pa­thie ge­gen­über den op­fern der se­xu­el­len über­grif­fe. dass ein mensch, der noch bei al­len sin­nen ist, glau­ben könn­te, dass über­mal­te, auf­ge­hübschte, „ent­schärf­te“ in­ti­me und pri­va­te bil­der jetzt nicht mehr die wür­de oder die pri­vat­s­hä­re der pro­mi­nen­ten frau­en ver­let­zen wür­de, hielt ich nicht für mög­lich.

nach ein paar ta­gen des nach­den­kens, hal­te ich es tat­säch­lich für mög­lich, dass man­che blog­ger glau­ben, dass ein paar pin­sel­stri­che aus et­was ver­let­zen­dem, über­grif­fi­gen und für die be­tref­fen­den ex­trem un­an­ge­neh­men et­was schö­nes, an­ge­neh­mes und woh­li­ges ma­chen könn­ten. aus mei­ner sicht ist die­se hal­tung zwar voll­kom­men merk­be­freit­heit, aber im­mer­hin ist das eine mög­li­che er­klä­rung.

war­um das zei­gen der ver­frem­de­ten bil­der, eu­phe­mis­tisch auch „un­fap­pe­ning“ ge­nannt, völ­lig merk­be­freit ist, er­klärt jür­gen ge­u­ter wie­der am bes­ten:

Nun wer­den un­ter dem Schlag­wort „un­fap­pe­ning“ von Künst­lern ver­än­der­te Ver­sio­nen die­ser Bil­der ver­brei­tet: Über die nack­ten Kör­per der Frau­en sind ama­teur­haft Klei­dungs­stü­cke ge­pin­selt. Ich hal­te die Ver­öf­fent­li­chung die­ser ver­än­der­ten Bil­der für ähn­lich wi­der­lich, wie die Pu­bli­ka­ti­on der Ori­gi­nal­ver­sio­nen.

Denn na­tür­lich wird die nack­te Ver­si­on im­mer mit­ge­dacht. Man pro­fi­tiert so also noch ein wei­te­res mal vom Leid der Op­fer des Über­grif­fes und jazzt sei­ne Click­zah­len hoch. Des Wei­te­ren sind die Bil­der im­mer noch nicht – auch nicht in ih­rer ver­än­der­ten Form – von den Frau­en zur Pu­bli­ka­ti­on frei­ge­ge­ben. Sie wer­den also wei­ter­hin als Ob­jekt be­han­delt, ohne Agen­cy und Rech­te.

er fin­det die ver­öf­fent­li­chung der bil­der „wi­der­lich“ — wie ich fin­de, zu recht.

der blog­ger pe­rez hil­ton hat vor jah­ren ei­ni­ges an be­rühmt­heit mit sei­nem gos­sip-blog er­reicht. er nutz­te auf sei­nem blog aus­gie­big pa­pa­raz­zi-bil­der und krit­zel­te kom­men­ta­re hin­ein, um mit die­sem kniff li­zenz­zah­lun­gen aus dem weg zu ge­hen: er er­klär­te die mit sei­nen krit­ze­lei­en ver­se­he­nen bil­der ein­fach zu kunst. nach die­ser lo­gik könn­te man jetzt auch snuff-fil­me oder bil­der mit ex­tre­mer ge­walt­dar­stel­lung zei­gen, wenn man sie nur ein biss­chen „ent­schärft“ oder smi­lies rein­malt. man könn­te fo­tos von ob­duk­tio­nen oder un­fall­op­fern zei­gen, wenn man ein paar blüm­chen rein­pho­to­shop­pt. bou­le­vard­me­di­en könn­ten die ge­stoh­le­ne kran­ken­ak­te von mi­cha­el schu­ma­cher zei­gen, wenn vor­her ein il­lus­tra­tor ein paar or­na­men­te aufs pa­pier zau­bert. man könn­te die fo­tos von flug­zeug­ab­sturz­op­fern aus face­book zu­sam­men­klau­ben, ein biss­chen „il­lus­trie­ren“ und dann ei­nen ar­ti­kel mit die­sen fo­tos in sein blog pa­cken und zum bei­spiel so an­teasern:

Il­lus­tra­to­ren ma­len auf den Face­book­pro­fil­bil­dern der Ab­sturz­op­fer von Air France Flug 447 rum. Groß­ar­tig! Es soll­te so­wie­so und über­haupt viel mehr bunt an­ge­mal­te Op­fer­bil­der ge­ben. Wenn bei dem gan­zen Dra­ma am Ende dann noch Kunst bei raus­kommt, dann hat­te das gan­ze im­mer­hin ir­gend­was gu­tes.

das leid der op­fer und die wür­de der ab­ge­bil­de­ten ha­ben sich nach die­ser lo­gik der kunst un­ter­zu­ord­nen. das dach­te sich vor ei­ner wei­le auch ein ame­ri­ka­ni­scher wur­zel­sepp, der kurz nach dem #ce­le­bleak an­kün­dig­te, eine aus­stel­lung der ent­wen­de­ten nackt­bil­der zu or­ga­ni­se­ren. das wur­de mitl­ler­wei­le wie­der ab­ge­bla­sen, zeigt aber die hal­tung die hin­ter ei­nem sol­chen kunst­ver­ständ­nis steckt: kunst als ge­leb­te rück­sichts­lo­sig­keit und selbst­dar­stel­lungs­zwang auf kos­ten an­de­rer.

oder an­ders ge­sagt: , die vor al­lem durch hem­mungs­lo­sig­keit, eine aus­ge­präg­te egal­hal­tung, sen­sa­ti­ons­gier und me2-vi­ral-wel­len-rei­ten be­sticht. oder um das mil­der aus­zu­drü­cken, die angst eine vi­ra­le wel­le zu ver­pas­sen — und da­mit be­su­cher- und wer­be­um­satz­rück­gän­ge zu ver­kraf­ten — scheint bei ei­ni­gen blog­gern die fä­hig­keit nach­zu­den­ken be­schä­digt zu ha­ben — und ih­nen die glei­chen be­ruf­lich be­ding­ten hal­tungs­de­for­ma­tio­nen wie bou­le­vard­jour­na­lis­ten zu­ge­fügt zu ha­ben.


ich weiss nicht ob die­ser ar­ti­kel jetzt wirk­lich dif­fe­ren­ziert ge­wor­den ist. wahr­schein­lich eher nicht. ich könn­te den blog­gern, die die #un­fap­pe­ning-bil­der ver­öf­fent­licht ha­ben, auch, statt pro­fit­gier und auf­merk­sam­keits­sucht, gu­ten wil­len un­ter­stel­len. mir ge­lingt es aber ein­fach nicht zu ver­ste­hen, wie man bil­der zei­gen kann, die die dar­auf ab­ge­bil­de­ten nicht ver­öf­fent­licht se­hen wol­len. mir ge­lingt es auch nicht das mit ver­schie­de­nen „scham­gren­zen“ zu er­klä­ren, da es bei der in­tims­hä­re von men­schen nicht aus­schliess­lich um pri­mä­re oder se­kun­dä­re ge­schlechts­merk­ma­le geht. ich ver­ste­he ein­fach nicht, war­um eine über­mal­te per­sön­lich­keits­rechts­ver­let­zung bes­ser als das ori­gi­nal sein soll — oder war­um das „groß­ar­tig!“ sein soll. aber viel­leicht kann mir das ja je­mand er­klä­ren.


1) wer das wort „leaks“ für die­se an­grif­fe be­nutzt müss­te über sein ge­stoh­le­nes fahr­rad ei­gent­lich auch als ge­le­ak­ten be­sitz re­den.

bild­quel­le


[nach­trag 28.09.2014, kurz vor eins]
sa­scha lobo fin­det mei­ne ver­mu­tung, dass das „arschi­ge“ ver­hal­ten von ei­ni­gen blog­gern mit der pro­fes­sio­na­li­sie­rung zu tun ha­ben könn­te ab­we­gig. mög­li­cher­wei­se hat er da recht, un­ter an­de­rem weil er lei­der meis­ten recht hat, wenn wir ver­schie­de­ner mei­nung sind. un­ter an­de­rem sagt er:

Die Pro­fes­sio­na­li­sie­rung macht nie­man­dem zum Arsch, der nicht schon vor­her ei­ner war. Sie macht es bloß ein­fa­cher sicht­bar.

dass man bei der pro­fes­sio­na­li­sie­rung ge­nau­ge­nom­men dif­fe­ren­zie­ren muss, näm­lich ei­ner­seits dass man als pro­fi je­man­den be­zeich­net der be­son­ders gute ar­beit lie­fert und an­de­re­seits auch je­man­den be­zeich­net, der von sei­ner ar­beit lebt, dar­auf weist chris­toph boe­cken im glei­chen strang hin.

ob mein ar­ti­kel aber bes­ser mit „schran­ken­lo­se auf­merk­sam­keits­gier führt mög­li­cher­wei­se zu hal­tungs­schä­den und merk­be­frei­ung“ — dar­über schla­fe ich jetzt noch­mal eine nacht.


[nach­trag 12.10.2014]
heu­te nacht hat mir ma­thi­as winks auf face­book eine nach­richt ge­schickt, in der er mir mit­teil­te, dass er den ar­ti­kel zum „un­fap­pe­ning“ „raus­ge­nom­men“ hät­te.


links vom 27.09.2014

felix schwenzel

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  va­ni­ty­fair.com: The Hu­man Fac­tor   #

wahn­sin­nig lan­ger und gräss­li­cher ar­ti­kel über den ab­sturz des air france flug 447 2009. der ar­ti­kel hilft aber nicht nur da­bei die flug­angst zu er­hö­hen, son­dern auch da­bei, et­was dar­über er­fah­ren wie wir men­schen so ti­cken und wie zen­tral funk­tio­nie­ren­de kom­mu­ni­ka­ti­on für un­ser über­le­ben ist: „The gist of it was that team­work mat­ters far more than in­di­vi­du­al pi­lo­ting skill.“

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  hei­se.de/tp: „Sie kön­nen es nicht!“   #

pe­ter bür­ger plä­diert po­le­mi­siert für pa­zi­fis­mus:

Hun­ger, Ebo­la oder Ge­no­zid be­kämp­fen, den Dia­log der Kul­tu­ren, Welt­an­schau­un­gen, Re­li­gio­nen und Kon­fes­sio­nen in Gang set­zen, Ge­walt vor­beu­gend ver­hin­dern, Kon­flik­te schlich­ten bzw. mil­dern, Ko­ope­ra­tio­nen zu­guns­ten zu­künf­ti­ger Ge­ne­ra­tio­nen an­bah­nen oder ir­gend­ein be­deut­sa­mes Pro­blem der mensch­li­chen Zi­vi­li­sa­ti­on lö­sen, das al­les kann der Krieg mit sei­nen Be­herr­schungs­wis­sen­schaf­ten nicht und das al­les wol­len die mäch­tigs­ten Ak­teu­re, so­weit ihre ei­ge­nen In­ter­es­sen un­be­rührt blei­ben, auch nicht.

Die­se Fest­stel­lung ba­siert nicht auf ei­nem mo­ra­li­schen Ur­teil, son­dern auf Em­pi­rie.

der ar­ti­kel ist nicht schlecht, aber auch nicht über­ra­gend. und na­tür­lich gibt es beim the­ma krieg oder bei fra­gen um den ein­satz des mi­li­tärs vie­le fra­gen und we­nig al­ter­na­ti­ve denk­mo­del­le, aber vor al­lem — und die­ses wort fehlt mir in pe­ter bür­gers ar­ti­kel — viel zu we­nig zwei­fel.

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  spie­gel.de: Scar­lett Jo­hans­son in Un­der the Skin: neu auf DVD und im Kino   #

in al­ler be­schei­den­heit, ich fand mei­nen ar­ti­kel zu un­der the skin kür­zer als das spoi­ler-rei­che werk von han­nah pi­l­ar­c­zyk.

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  das­nuf.de: Se­ri­en­emp­feh­lung   #

fil­me und se­ri­en die den bech­del-test be­stehen nei­gen dazu auch an­de­re ste­reo­ty­pen zu um­schif­fen und ins­ge­samt er­freu­li­cher für den zu­schau­er zu sein. zeigt zu­min­dest mei­ne er­fah­rung beim bin­gen.

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  tech­nik­ta­ge­buch.tumb­lr.com: 25. Sep­tem­ber 2014 — Zen­tra­li­sier­ter Ser­vice, wo ist dein Sta­chel   #

al­eks scholz über zen­tra­li­sier­te tech­ni­sche diens­te.

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  spie­gel.de: Sa­scha Lobo über Tho­mas de Mai­ziè­re, BND und NSA: Drei­sprung der Ab­wieg­ler   #

sa­scha lobo über un­se­ren in­nen­mi­nis­ter:

Da­ten­han­del aus rei­nem Ge­winn­in­ter­es­se ist schlim­mer als staat­li­che To­tal­über­wa­chung. Das ist nicht mehr bi­gott, das ist schon tri­gott.

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  faz.net: Su­san­ne Gasch­ke: För­den-Hil­la­ry auf den Ba­na­nen­scha­len   #

ralf ste­g­ner, ein schles­wig hol­stei­ni­scher SPD spit­zen­po­li­ker, ver­reisst das neue buch der ehe­ma­li­gen schles­wig hol­stei­ni­schen SPD lo­kal­po­li­ti­ke­rin su­san­ne gasch­ke. wahr­schein­lich sehr zu recht:

Die „Clin­tons von der För­de“, wie Su­san­ne Gasch­ke un­ter Be­ru­fung auf Jour­na­lis­ten­kol­le­gen und nur schein­bar selbst­iro­nisch sich und ih­ren Mann, den SPD-Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten Hans-Pe­ter Bartels, nennt, sei­en für die eher mit­tel­mä­ßi­gen Re­prä­sen­tan­ten der Lan­des­po­li­tik eine gro­ße Be­dro­hung ge­we­sen. Des­halb, so mut­maßt Gasch­ke, hät­ten die­se al­les un­ter­nom­men, um eine vom Volk di­rekt ge­wähl­te Ober­bür­ger­meis­te­rin schei­tern zu las­sen. Die­ses „di­rekt ge­wählt“ be­tont Gasch­ke mehr­mals. Da­bei be­klagt sie die Män­gel der Kom­mu­nal­ver­fas­sung, weil die eben­falls eher mä­ßig be­gab­ten Mit­glie­der der Kie­ler Rats­ver­samm­lung all­zu viel mit­zu­re­den hät­ten. Da­mit wür­den die Wir­kungs­mög­lich­kei­ten ei­ner durch di­rek­te Volks­wahl le­gi­ti­mier­ten Ober­bür­ger­meis­te­rin un­ge­recht­fer­tig­ter­wei­se be­schränkt.

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  mcel­hearn.com: Why Has So Much Gone Wrong for Ap­ple Re­cent­ly?   #

ende ok­to­ber wird die lis­te si­cher­lich um ei­nen wei­te­ren gräss­li­chen feh­ler er­wei­te­r­ert: tür­kis­far­be­ne ord­ner im fin­der von os x yo­se­mi­te.

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  ello.co/wax­pan­ca­ke: I wro­te a thing on Ello about Ello.   #

andy baio:

At the mo­ment, Ello is a free, clo­sed-source so­cial net­work, with no ex­port tools or an API, fue­led by ven­ture ca­pi­tal and a loo­se plan for paid pre­mi­um fea­tures. I think it's fair to be skep­ti­cal.

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  aral­bal­kan.com: Ello, good­bye.   #

aral bal­kan ver­ab­schie­det sich von ello, das er beim auf­bau be­ra­ten hat.

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  unc.edu: Rethin­king the ori­g­ins of the uni­ver­se   #

ups. schwar­ze lö­cher gib­t's gar nicht. (dem­nächst be­haup­tet viel­leicht noch ein wis­sen­schaft­ler, dass es schwar­zen­eg­ger gar nicht gibt.)

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  www.zeit.de: Kinds­tö­tung: Ein Grab für sechs Euro   #

nach­denk­li­cher, dif­fe­ren­zie­ren­der ar­ti­kel über eine mut­ter, die zwei tote kin­der in ei­nem schliess­fach ver­steckt hat.

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  hol­gi.blog­ger.de: dr. und prof.   #

hol­gi:

Ich habe zig Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler in­ter­viewt. Nie hat von de­nen eine Wert dar­auf ge­legt, „Pro­fes­sor“ oder „Dok­tor“ ge­nannt zu wer­den. Ei­ni­ge ha­ben so­gar aus­drück­lich dar­auf be­stan­den, dass ich sie nicht so nen­ne. Auf eine Nen­nung le­gen im­mer nur die Leu­te wert, die al­les an­de­re ma­chen, als wis­sen­schaft­lich zu ar­bei­ten. Ich kann sol­che Men­schen nicht ernst neh­men.

mei­ne wor­te. leu­te die auf der nen­nung ih­res ti­tels be­stehen wir­ken auf mich fast aus­nahms­los wie po­ser. ein paar schö­ne wei­te­re ge­dan­ken fin­det man in den kom­men­ta­ren bei hol­gi.

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  thi­sisnt­hap­pi­ness.com: Peo­p­le of the Twen­ty-First Cen­tu­ry, Hans Ei­jkel­boom   #

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  soup.fh.vc: eine kat­ze und eine was­ser­bom­be   #


links vom 24.09.2014

felix schwenzel

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  blog.beet­le­bum.de: Bul­gur   #

hihi.

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  de­mil­ked.com: Ten Co­mic Strip Ar­tists In The 40s Were As­ked To Draw Their Cha­rac­ters Blind­fold­ed   #

so geht blog­gen 2014. bil­der aus nem blog­ar­ti­kel von 2007 ko­pie­ren, ver­schlag­wor­ten, ver­ständ­li­chen ti­tel set­zen, auf digg.com war­ten.

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  bo­red­pan­da.com: Pho­to­grapher Re­crea­tes Fa­mous Por­traits With John Mal­ko­vich As His Mo­del   #

sehr toll. und wit­zig. john mal­ko­vich als mo­del in nach­ge­stell­ten, be­kann­ten por­traits, fo­to­gra­fiert von san­dro mil­ler.

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  seth­go­din.ty­pe­pad.com: Seth's Blog: Pro­du­cers and con­su­mers   #

wie im­mer, al­les rich­tig was seth go­din hier sagt:

In the long run, though, the smart pro­du­cer wins, be­cau­se the con­su­mer co­mes to for­get how to pro­du­ce. As pro­du­cers con­so­li­da­te (and they of­ten do) they are the ones who ul­ti­m­ate­ly set the agen­da.

des­halb: lasst uns nicht ver­ges­sen wie man sa­chen selbst macht. vor al­lem wich­ti­ge din­ge wie es­sen, ver­net­zung oder werk­zeu­ge in­stand­hal­ten.


bbq-sos­se mit fly­ing goo­se sri­racha hot chi­li sau­ce wi­th ex­tra gar­lic

felix schwenzel

bei real gibts ge­ra­de fer­ti­ges „pul­led pork“ in der kühl­the­ke. von die­sem her­stel­ler, für 5 euro. weil wir das ge­lös­te schwei­ne­flisch in un­se­rem ame­ri­ka-ur­laub mehr­fach ge­ges­sen ha­ben (ein­mal fix und fer­tig mit bbq-sos­se vom trader joes, ein­mal bei sub­way und ein­mal fix und fer­tig ohne bbq-sos­se bei freun­den), wur­de ich im real kurz sen­ti­men­tal und kauf­te die pa­ckung. das stück soll 30 mi­nu­ten im ofen schmo­ren und wäh­rend es da so schmor­te, habe ich eine bbq-sos­se ge­baut, un­ge­fähr nach die­sem re­zept. mei­ne bar­be­que-sos­se ging so:

  • 50 gramm to­ma­ten­mark
  • 50 gramm to­ma­ten­saft (aus­ge­sieb­te do­sen-piz­za-to­ma­ten von aldi, kann auch ger­ne et­was mehr sein)
  • 30 gramm dunk­ler bal­sa­mi­co es­sig
  • 30 gramm brau­ner rohr­zu­cker
  • 10 gramm ho­nig
  • 1 tee­löf­fel salz
  • 1 ge­häuf­ter tee­löf­fel fly­ing goo­se sri­racha hot chi­li sau­ce mit knob­lauch

am ein­fachs­ten ist es ei­nen klei­nen koch­topf auf eine kü­chen­waa­ge zu stel­len und al­les ein­zu­fül­len, gut durch­zu­rüh­ren und da­nach die sos­se 5 bis 10 mi­nu­ten auf­zu­wär­men (klei­ne flam­me, gut rüh­ren). die 30 mi­nu­ten kö­cheln im ori­gi­nal­re­zept hal­te ich für über­flüs­sig.

die fly­ing goo­se sri­racha hot chi­li sau­ce mit knob­lauch (hell­brau­ner de­ckel) ist üb­ri­gens die bes­te sri­racha sos­se der welt. die fly­ing goo­se mar­ke gibt’s zwar in un­se­rem lieb­lings asia shop, aber die mit knob­lauch ha­ben wir die bis­her nur beim tür­ken ge­fun­den. dort kos­tet sie um die 3 euro. bei ama­zon 8. das zeug ist aber wirk­lich toll. wir scher­zen mitt­ler­wei­le bei fast je­dem es­sen: we put that shit on ever­y­thing.

die bbq-sos­se war su­per, zum pul­led pork gab’s brot und boh­nen und ein biss­chen do­sen­mais. kei­ne kla­gen, kei­ne bil­der (war zu le­cker zum fo­to­gra­fie­ren).


mei­ne vi­deo­fa­vo­ri­ten im au­gust und sep­tem­ber

felix schwenzel


mei­ne lieb­lings­t­weets im au­gust und sep­tem­ber

felix schwenzel

die­se tweets habe ich in den letz­ten wo­chen im in­ter­net ge­fun­den und mit ei­nem stern­chen ver­se­hen.

Wenn in ei­nem Text "denn das ist Volks­sport ge­wor­den" vor­kommt, kann man ihn ei­gent­lich auch zu ma­chen.

— Jür­gen Ge­u­ter (@tan­te) 15.09.2014 08:24

Bin in my ho­tel room for 8 hours and the car­pet is still loa­ding. pic.twit­ter.com/vG­LedNrdKT

— Chris­toph Nie­mann (@abs­tracts­un­day) 14.09.2014 05:52

Name your kid Ty­pi­cal, so you can say it sar­ca­sti­cal­ly when they di­s­ap­point you.

— Ja­son Last­na­me (@Ja­son­Last­na­me) 10.09.2014 13:49

Se­ri­en­durch­drin­gung in Deutsch­land tes­ten, in­dem man sich rau­chend in wei­ßen Kla­mot­ten ir­gend­wo hin­stellt & an­de­re Leu­te an­starrt.

— das­nuf (@das­nuf) 10.09.2014 13:36

YOU GUYS
C6H1206
GLU­CO­SE
IT'S A SU­GAR CUBE. pic.twit­ter.com/e14UUN­SC­Qd

— Sci­ence (@Sci­en­ce­All­Day) 09.09.2014 22:55

Bono ful­fil­ling his boy­hood dream of be­ing an old man per­forming tame mu­sic at a cor­po­ra­te event

— Pin­board (@Pin­board) 09.09.2014 18:47

Sor­ry, #App­le­Watch. Ger­man en­gi­nee­ring got the­re first. pic.twit­ter.com/KDDBH­zwbZN

— Nein. (@Nein­Quar­ter­ly) 10.09.2014 03:41

@shaun­wal­ker7 Yes, tha­t's right. pic.twit­ter.com/0NN­gLT8Clu

— On­line­ma­ga­zin (@On­line­Ma­ga­zin) 06.09.2014 15:40

+++End­lich+++
Das ver­ein­fach­te For­mu­lar für alle, die "ja kei­ne Na­zis sind, aber man wird ja wohl noch sa­gen dür­fen". pic.twit­ter.com/fdG5Ew­GALT

— Mi­cha­el W. (@sil3nz_FCB) 19.08.2014 13:06

Wenn Män­ner über Ge­füh­le ge­nau­so frei re­den könn­ten wie übers Ka­cken, wäre die Welt glück­li­cher.

— Fr. Dr. ohne Strumpf (@DrKampf­strumpf) 30.08.2014 10:53

1. Don't take nude sel­fies
2. Wear spe­cial nail po­lish
3. Don't go out at night
4. Don't go out in the day
5. Don't wear that
6. Or that

— Mea­gan Hat­cher-Mays (@oh­me­ags) 02.09.2014 00:47

"Zum The­ma Ge­burts­tags­ku­chen. Man kann Ku­chen auch mit Aga­ven­dick­saft ba­cken. Zu­cker ist ein Ner­ven­gift!"
You got­ta love El­tern­abend.

— Da­vid Ro­cker­field (@rock_ga­lo­re) 01.09.2014 18:59

Ich bin nicht me­lan­cho­lisch.
Ich bin na­tur­trüb.

— Ho­nig Suess (@ho­nig­suess) 07.08.2014 08:39

"Wie ver­hü­test Du?"

"Beige Über­gangs­ja­cke."

— ? Frau ohne Sofa ? (@s_ill_e) 20.08.2014 07:43

"Ha­ben Sie die­se Back­wa­ren or­dent­lich ver­steu­ert?"

"Nein. Das ist Schwarz­brot."

— Ma­rie von den Ben­ken (@Re­gen­del­fin) 01.08.2014 12:19

Der ak­ku­ra­tes­te Block seit es De­mos gibt! pic.twit­ter.com/w1bLu8JKxy

— Chris­to­pher Lau­er (@Schmidtlepp) 30.08.2014 14:11

When Jim Hen­son died in 1990, Dis­ney Ima­gi­neers sent this dra­wing of Mi­ckey con­so­ling Ker­mit to his mour­ning com­pa­ny. pic.twit­ter.com/uN­em­lAskpt

— Be­hind the Sce­nes (@Ma­king­Ofs) 12.08.2014 20:14

Mor­ning. This is ge­ni­us. Un-crop­ped road si­gns: ? pic.twit­ter.com/f5NX­JENVkG

— Ra­chel Jo­nes (@rlj1981) 27.08.2014 06:24

Sät­ze, die mich sprach­los ma­chen. „Die Haut von den Brat­würs­ten ent­fer­nen und in die Form ei­nes Schnit­zels brin­gen.“ chef­koch.de/re­zep­te/224459...

— an­ke­groe­ner (@an­ke­groe­ner) 25.08.2014 13:04

This pho­to is very Ca­li­for­nia. #napa #ear­th­qua­ke pic.twit­ter.com/ZChvmbR369

— Ben Gitt­le­son (@bgitt­le­son) 24.08.2014 17:04


links vom 22.09.2014

felix schwenzel

*

  www.block-ma­ga­zin.de   #

ein ma­ga­zin mit ei­ner frau die of­fen­bar ge­ra­de ge­schlechts­ver­kehr hat (oder sich den na­cken wäscht) auf dem ti­tel­blatt. das ma­ga­zin sagt von sich selbst:

BLOCK ist ein ma­ga­zin für al­les.

Wir trau­en un­se­ren Le­sern ei­ni­ges zu; dass sie in­tel­li­gent sind, neu­gie­rig und fle­xi­bel und viel­leicht so­gar, dass sie un­se­re Fi­nan­zie­rung mög­lich ma­chen.

ich weiss nicht, ob ich in­tel­li­gent ge­nug bin ein ma­ga­zin zu kau­fen, das wie je­des an­de­re null-acht-fünf­zehn-heft (oder bil­li­ge deo-wer­bung) ver­sucht mit nack­ten frau­en auf­merk­sam­keit zu er­re­gen. ge­nau die­se aus­ge­lull­te stra­te­gie sagt mir ei­gent­lich, dass die ma­cher des ma­ga­zins mich eben ge­nau nicht mei­nen kopf an­spre­chen wol­len, son­dern mei­nen un­ter­leib. nack­te ti­tel­frau­en sind für mich mitt­ler­wei­le ein kla­res zei­chen von krea­ti­ver ka­pi­tu­la­ti­on.

im face­book von alex­an­der von streit ge­fun­den, wo sich auch die her­aus­ge­be­rin des block-ma­ga­zins (the­re­sia en­zens­ber­ger) zu ih­ren „gra­phi­schen Kon­zept“ äus­sert.


[nach­trag]
auf twit­ter ent­spann­te sich eine klei­ne dis­kus­si­on über das ti­tel­bild des ak­tu­el­len block ma­ga­zins. wolf­ram steck­beck fin­det es se­xis­tisch . rico grimm fragt iro­nisch ob ru­bens , pi­cas­so, goya oder new­ton auch se­xis­tisch sei­en. ich kann die fra­ge nicht be­ant­wor­ten, aber ich fra­ge mich, ob wir das frau­en­bild, das aus von män­nern kre­ierter kunst des frü­hes 17. jahr­hun­dert, des spä­ten 19ten jahr­hun­dert, der 30er oder 70er jah­re spricht, als bei­spiel für die ab­we­sen­heit von se­xis­mus neh­men soll­ten. pi­cas­so hat frau­en nicht be­son­ders gut be­han­delt, wenn man sei­nen bio­gra­phen oder sei­nen ge­lieb­ten glau­ben darf. aber dass pi­cas­so mit ho­her wahr­schein­lich­keit ein ziem­li­ches arsch­loch war oder ob man in kunst se­xis­mus er­ken­nen kann (oder über­haupt da­nach su­chen soll­te) fra­ge ich mich aber ei­gent­lich auch gar nicht.

ich fra­ge mich: was will uns das block ma­ga­zin mit dem ti­tel­blatt ei­gent­lich sa­gen?

die her­aus­ge­be­rin the­re­sia en­zens­ber­ger sagt:

Die Idee hin­ter un­se­rem gra­fi­schen Kon­zept ist un­ter an­de­rem, dass Vi­su­el­les nicht nur zur Il­lus­trie­rung die­nen muss, son­dern dass Kunst auch mal al­lei­ne ste­hen kann. Das Bild stammt aus ei­ner Fo­to­stre­cke ei­nes jun­gen Fo­to­gra­fen, die im Heft ab­ge­druckt wird […]

die nack­te auf dem ti­tel ist also kunst und soll für sich al­lei­ne ste­hen. ich glau­be das funk­tio­niert nicht. ge­nau­so wie eine nack­te in ei­nem spind oder auf ei­ner sei­te zwei sich nicht von ih­rem kon­text lö­sen kann, kann sich sich eine nack­te auf dem ti­tel­blatt ei­nes ma­ga­zins nicht ohne wei­te­res vom ma­ga­zin-kon­text lö­sen (ein ma­ga­zin ist kein mu­se­um, kein weis­ser raum).

nack­te auf dem ti­tel för­dern den ver­kauf von ma­ga­zi­nen (an­geb­lich) seit jahr­zehn­ten. das kann man gut fin­den, doof fin­den, als markt­ge­ge­ben hin­neh­men oder mit die­sem mo­tiv spie­len, es bre­chen, um­in­ter­pre­tie­ren, ka­ri­kie­ren — was auch im­mer.

aber auf dem block-ma­ga­zin-#2-ti­tel pas­siert nichts der­glei­chen. das ti­tel­bild lie­fert aus sich her­aus kei­nen kon­text, kei­ne po­si­ti­on, kei­ne ge­schich­te. man sieht, was man tau­send an­de­ren ma­ga­zin-ti­teln auch sieht: eine schö­ne nack­te frau in ei­ner an­spre­chen­den kom­po­si­ti­on. und wie bei tau­send an­de­ren ti­tel­bil­dern er­kennt man kei­nen sinn dar­in, dass die frau nackt ist. es könn­te be­deu­ten dass im heft noch mehr auf­nah­men von nack­ten zu fin­den sind, es könn­te eine spon­so­ring­kam­pa­gne ei­nes nass­ra­sie­rer­her­stel­lers sein, es könn­te be­deu­ten dass der bild­re­dak­ti­on das bild ir­gend­wie ge­fal­len hat oder dass man kei­nen mut für ein un­ge­wohn­tes oder ir­ri­tie­ren­des ti­tel­bild hat­te oder ein­fach ge­fal­len an schön an­zu­se­hen­den ste­reo­ty­pen mo­ti­ven fin­det (und die dann als kunst zu ver­kau­fen ver­sucht).

ich wür­de es wirk­lich ger­ne er­fah­ren, was sich die re­dak­ti­on da­bei ge­dacht hat:

@di­plix Als Teil ei­ner Fo­to­stre­cke, als wun­der­ba­re Kom­po­si­ti­on, als neue In­ter­pre­ta­ti­on des klas­si­schen Ak­tes, als... und­so­wei­ter

— The­re­siaEn­zens­ber­ger (@en­zens­ber­ger_t) Sep­tem­ber 22, 2014

hmm. so könn­te man na­tür­lich auch den pi­rel­li-ka­len­der oder den vic­to­ria-se­cret-ka­ta­log be­schrei­ben. und ix mir hät­te schon et­was frü­her den­ken kön­nen, dass ich als ziel­grup­pe für das block-ma­ga­zin nicht mal an­satz­wei­se in fra­ge kom­me.


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  www.pres­se­por­tal.de: „The Edge wür­de noch im­mer mi­schen“ U2-Front­mann Bono Vox ex­klu­siv im SWR3-In­ter­view   #

bono ist auch nur ein ver­kapp­ter wer­be­fuz­zi, qua­si jean-remy von matt v1.1:

Die Leu­te, die heu­te in den Blogs über ei­nen her­zie­hen, das sind die, die frü­her dum­me Sprü­che auf Toi­let­ten­tü­ren ge­schrie­ben ha­ben.

/turi2

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  spie­gel.de: Ma­ga­zin Brand eins steht zum Ver­kauf   #

ich so vor ein paar wo­chen:

viel­leicht ist es auch zeit da­für, dass die brand­eins mal wie­der schei­tert. sich ra­di­kal neu denkt, neu er­fin­det. von be­quem­lich­keit, selbst­ver­liebt­heit und ar­ro­ganz be­freit. und wie­der mehr fra­gen stellt, als ant­wor­ten zu ge­ben

ich weiss zwar nicht ob ein stra­te­gi­sches in­vest­ment in die brand­eins un­be­dingt et­was gu­tes ist oder der brand­eins die letz­ten le­bens­fun­ken raubt, aber zu­min­dest könn­te so eine geld- und klug­scheis­ser-sprit­ze den al­ten kampf­geist der brand­eins wie­der we­cken.

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  gen­re­film.net: Von Net­flix den Spie­gel vor­ge­hal­ten   #

schö­ne ana­ly­se von mark wach­holz, war­um es deut­sche fern­seh-pro­duk­tio­nen schwer ha­ben und wei­ter­hin schwer ha­ben wer­den. /über face­book hier ge­fun­den

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  gla­se­rei.blog.nzz.ch: Das Ver­häng­nis der Voll­endung   #

wei­se wor­te von pe­ter gla­ser. un­glück kommt aus ord­nung. das gilt üb­ri­gens auch im po­li­ti­schen sinn:

Die ei­gent­li­che Ge­fahr kommt aus der Ord­nung. Fest­stel­len kann man das bei­spiels­wei­se, wenn man ge­ra­de re­no­viert hat. Al­les ist frisch und voll­kom­men, die Wand­far­be leuch­tet, das Par­kett schim­mert, das Tisch­tuch er­gibt sich fal­ten­los sei­ner Funk­ti­on. Das ein­zi­ge, was noch stört, ist man selbst. Ich bin in dem Stze­na­rio ein vor po­ten­ti­el­ler Un­ord­nung dräu­en­des Po­ten­ti­al. Die Idee der Voll­endung ist eine gros­se Fal­le und in sol­chen Mo­men­ten schnappt sie zu. Man denkt, dass man glück­lich sein wür­de mit der schö­nen neu­en Woh­nung, aber sie macht ei­nen fer­tig. Sie macht ei­neml klar, dass man stört.

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  no­te­sof­ber­lin.com: Bal­ko­ni­en   #

hihi.

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  thi­sisnt­hap­pi­ness.com: Pea­nuts   #

no mat­ter what hap­pens some­bo­dy will find a way to take it too se­rious­ly.


links vom 21.09.2014

felix schwenzel

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  tech­nik­ta­ge­buch.tumb­lr.com: 19.9.2014   #

kai bier­mann stellt fest, dass ap­ple da­von aus­geht, dass nie­mand die itu­nes AGB liest. wer sie trotz­dem mal le­sen will, kann das hier ma­chen: auf eng­lisch oder auf deutsch. CNN hat vor drei jah­ren mal ge­fragt, was da denn ei­gent­lich drin­steht und war­um das nicht kür­zer geht. kurz ge­sagt: es hat ju­ris­ti­sche grün­de, aber vor al­lem sind ver­trags­part­ner von ap­ple und die angst ver­klagt zu wer­den schuld.

dass es auch kür­zer geht, zeigt ap­ple der­zeit bei den da­ten­schutz-hin­wei­sen. zu­min­dest auf eng­lisch, da wen­det sich tim cook di­rekt an die be­nut­zer. das ist zwar kür­zer, aber auch mar­ke­ting­spra­chen­hal­ti­ger. die rich­ti­gen da­ten­schutz­hin­wei­se sind dann aber wie­der ge­wohnt un­les­bar: eng­lisch, deutsch.

aber ganz ab­ge­se­hen da­von, egal ob lang oder kurz, ob su­per ver­ständ­lich oder in ju­ris­ten­spra­che. nie­mand liest ir­gend­was. das weiss je­der der im sup­port ar­bei­tet mit men­schen zu tun hat.

(zum the­ma da­ten­schutz: mike mas­nick ist sehr be­geis­tert, dass es jetzt ei­nen wett­be­werb um die bes­ten ein­ge­bau­ten da­ten­schutz-tech­no­lo­gien gibt.)

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  dar­ing­fi­re­ball.net: Ap­ple Watch: In­iti­al Thoughts and Ob­ser­va­tions   #

mich in­ter­es­sie­ren 80% der pro­duk­te von ap­ple nicht. ich habe nie ei­nen ipod be­ses­sen, ich ver­ste­he war­um leu­te das mac­book air ha­ben wol­len, will aber keins, ei­nen desk­top mac will ich auch nicht, ipads sind toll, aber ich muss keins ha­ben. so wird es wohl auch in den nächs­ten jah­ren bei der ap­ple uhr aus­se­hen: in­ter­es­sant, hat po­ten­zi­al, ver­kauft sich wahr­schein­lich wie kür­bis­ge­würz­milch­kaf­fee, in­ter­es­siert mich aber nicht.

das ge­nia­le an ap­ple ist al­ler­dings, dass sie kei­nen wert auf die mei­nung von leu­ten wie mir le­gen. sie bau­en din­ge die ex­trem hohe qua­li­tät ha­ben und die gros­se be­gehr­lich­kei­ten we­cken. wie das bei der ap­ple watch funk­tio­nie­ren könn­te, hat john gru­ber mal wie­der bril­li­ant her­aus­ge­ar­bei­tet. /via

an die­sem text kann man üb­ri­gens auch se­hen, war­um es so we­nig gute tech­nik­jour­na­lis­ten (oder blog­ger) gibt. es reicht näm­lich nicht sich gut mit den pro­duk­ten über die man schreibt aus­zu­ken­nen, gut ver­netzt zu sein oder ei­nen flot­ten schreib­stil zu ha­ben, das wich­tigs­te ist und bleibt die fä­hig­keit nach­zu­den­ken und eins und eins ad­die­ren zu kön­nen 293847 durch 4348 di­vi­die­ren zu kön­nen.

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  in­de­pen­dent.co.uk: Hit­ler’s for­mer food tas­ter reve­als the hor­rors of the Wolf’s Lair   #

die­se gan­zen hit­ler-ge­schich­ten, die ja glau­be ich auch mit ei­ner gros­sen re­gel­mäs­sig­keit im spie­gel ste­hen, dem sturm­ge­schütz der de­mo­kra­tie, soll­ten uns ei­gent­lich im­mer ein­dring­lich dar­an er­in­nern, dass krieg kei­ne lö­sung ist, oder wie hel­mut schmidt sagt, scheis­se ist. ich glau­be wir ver­ges­sen das aber mehr und mehr. das soll­ten wir aber nie ver­ges­sen.

die wi­ki­pe­dia sagt über sturm­ge­schüt­ze üb­ri­gens:

Sturm­ge­schüt­ze sind mit ei­ner Ka­no­ne be­stück­te Voll­ket­ten-Pan­zer­fahr­zeu­ge der Sturm­ar­til­le­rie. Sie wur­den in den 1930er Jah­ren in Deutsch­land als Un­ter­stüt­zungs­waf­fe der In­fan­te­rie ent­wi­ckelt und im Zwei­ten Welt­krieg ein­ge­setzt.
[...]
Um sei­ne Haupt­auf­ga­be - das Nie­der­kämp­fen von aus der Ent­fer­nung nur schwer wahr­nehm­ba­ren geg­ne­ri­schen Stel­lun­gen - er­fül­len zu kön­nen, muss­te sich das Sturm­ge­schütz der geg­ne­ri­schen Haupt­kampf­li­nie nä­hern, der Kom­man­dant muss­te Wi­der­stands­nes­ter auf­grund ei­ge­ner Be­ob­ach­tung or­ten und die­se im Di­rek­ten Rich­ten be­kämp­fen.

gut dass aug­stein das nur iro­nisch ge­meint hat.

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  ka­tia­kelm.de: gro­ße art­week foto-re­por­ta­ge   #

die bei­fah­re­rin war auf der art­week und hat fo­tos ge­macht. kann ich mich ex­trem drü­ber be­öm­meln.

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  zu­rueckin­ber­lin.word­press.com: Recht hat er...   #

wer sagt ich hät­te recht, be­kommt na­tür­lich gleich ei­nen zu­rück-link von mir spen­diert. aber vor al­lem ver­lin­ke ich die­se schö­ne link­samm­lung, weil da­drin eine olle DDR-po­li­zei-re­por­ta­ge auf you­tube ein­ge­bet­tet ist. oder we­gen des links auf nil­zen­bur­gers vor­ruf auf bo­ris be­cker. oder ... ach, klickt doch ein­fach sel­ber.

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  cult­of­weird.com: Un­der­ground Bun­ker Home in Las Ve­gas   #

auf der ver­link­ten sei­te ist ein you­tube-film über ei­nen über­di­men­sio­nier­ten wohn-bun­ker ei­nes mil­lio­närs zu se­hen. hier sind ein paar flickr bil­der des bun­kers (2, 3, 4, 5, 6). ich stel­le dazu fest: der be­sitz von sehr viel geld, ga­ran­tiert kei­nes­falls gu­ten ge­schmack. im ge­gen­teil.

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  face­book.com: Ei­nen gan­zen Abend dar­an rum­ge­pin­selt und dann ...   #

... fällt jo­han­nes kretz­schmar „kein gu­ter Ti­tel mit Stuhl­gang-Wort­witz ein“. mir auch nicht. nur ein­zel­ne wor­te wie stuhl­gang, darm­stuhl, ver­dau­s­tuhl, in­te­stuhl.


net­flix

felix schwenzel

letz­tes wo­chen­en­de klag­te die bei­fah­re­rin über „ein krat­zen im hals“. ich lach da im­mer drü­ber, wenn sie sagt, sie fürch­te, sie wür­de krank, weil sie nor­ma­ler­wei­se 24 stun­den spä­ter schon gar nicht mehr weiss, dass sie „ein krat­zen im hals“ hat­te und über ir­gend­ein an­de­res weh klagt. lei­der hat die­ses krat­zen im hals oft eine ver­hee­ren­de wir­kung auf mich. ein paar tage spä­ter kratzt es näm­lich bei mir im hals, wo­von ich al­ler­dings nie­man­den et­was sage, in der er­war­tung, dass es weg­geht, wenn ich zwei oder drei stünd­chen län­ger schla­fe (also frü­her ins bett gehe) und auf al­ko­hol ver­zich­te (bis, viel­leicht, auf ein klei­nes bier). wenn dann al­ler­dings ein paar tage spä­ter mei­ne nase ihre flut­to­re öff­net und das fie­ber mei­ne kon­zen­tra­ti­on noch mehr stört als es der all­tag oh­ne­hin tut, muss ich dann lei­der ge­gen­über der bei­fah­re­rin zu­ge­ben, dass ich „ein biss­chen krank“ sei. das merkt sie dann auch dar­an dass ich mich wei­ge­re schwe­re kör­per­li­che ar­bei­ten für sie zu er­le­di­gen oder über län­ge­re zeit­räu­me im bett lie­ge und noch we­ni­ger rede als sonst.

kurz ge­sagt: ich war ein paar tage krank. und zu­fäl­lig ist vor ein paar ta­gen auch net­flix of­fi­zi­ell in deutsch­land ge­star­tet, so dass ich mein al­tes ac­count, das ich mir mit der adres­se ei­nes freun­des in den USA vor ei­ner wei­le mal an­ge­legt habe, wie­der re­ak­ti­viert habe. das alte net­flix-ac­count hab ich mir bei net­flix ge­holt, als die noch DVDs ver­schickt ha­ben. das war also wirk­lich lan­ge her. net­flix scheint sich aber ein paar mei­ner prä­fe­ren­zen ge­merkt zu ha­ben.

leich­tes fie­ber ist ganz hilf­reich um ei­ni­ge ame­ri­ka­ni­sche fern­seh­se­ri­en aus­zu­hal­ten. dach­te ich. für mehr als 5 fol­gen der se­rie ar­row hat es dann aber nicht ge­reicht. die se­rie wur­de mir dann doch zu ste­reo­typ, al­bern und vor­her­seh­bar. an­wäl­tin­nen die un­ter­ein­an­der über nichts an­de­res als kna­cki­ge ker­le, süs­se ty­pen, „get over him“ oder „wir soll­ten heu­te abend mal rich­tig tan­zen ge­hen“ re­den, hau­en mich ein­fach nicht vom ho­cker.

was ich aber po­si­tiv an­mer­ken muss, ist wie schmerz­frei, und im wahrs­ten sin­ne un­ter­bre­chungs­frei, net­flix funk­tio­niert. wenn ich auf dem ap­ple tv eine fol­ge an­se­he und pau­sie­re, kann ich sie in der kü­che auf dem mac­book im brow­ser wei­ter­se­hen. der play­er selbst und die streams la­den schnell, der pro­zes­sor tickt nicht aus und auch wenn die be­dien­ober­flä­che nicht auf al­len platt­for­men gleich aus­sieht, lässt sich so­gar die spul­funk­ti­on bes­ten be­die­nen. so pau­schal wie cas­par cle­mens mier­au das for­mu­liert („Vi­deo­strea­ming ist ka­putt“) wür­de ich das nach den letz­ten ta­gen nicht sa­gen. zwar ist das an­ge­bot im deut­schen net­flix noch über­schau­bar, aber ich kann nicht kla­gen. es gibt ei­ni­ges was ich mir in mei­ne lis­te ge­stellt habe.

mög­li­cher­wei­se fang ich dem­nächst mal (beim nächs­ten töd­li­chen män­ner­schnup­fen?) mit den lau­fen­den to­ten an, der pi­lot von pen­ny dreadful war so la la, aber viel­leicht gibt das ja noch was, und re­la­tiv be­geis­tert bin ich von fi­re­fly. über den auf der se­rie ba­sie­ren­den film se­re­ni­ty bin ich schon vor ei­ner wei­le im US-itu­nes-store ge­stol­pert (und fand den ganz fa­mos) und der pi­lot der se­rie (von 2002) war sehr ok. na­tür­lich ist ein raum­schiff in dem teil­wei­se räu­me mit holz­schie­be­tü­ren mit glas­fül­lun­gen ab­ge­trennt sind, in dem lam­pen von ikea an die wän­de mon­tiert sind und in dem es of­fen­bar luft­steu­er­knüp­pel gibt, to­tal un­rea­lis­tisch, mit leich­tem fie­ber macht es aber trotz­dem lust die se­rie zu gu­cken.

noch ein letz­tes wort zu net­flix: ich mag es wirk­lich sehr, dass die se­ri­en dort alle mit un­ter­ti­teln und ori­gi­nal­ton vor­ge­hal­ten wer­den. das ist zwar bei ei­ni­gen se­ri­en auch bei ama­zon in­stant vi­deo der fall, aber wenn man dort ei­nen film ge­fun­den hat, lässt der sich nicht ein­fach um­schal­ten. man muss ex­tra nach der OV-ver­si­on su­chen. op­tio­na­le un­ter­ti­tel sind bei ama­zon nicht über­all vor­han­den, der play­er im brow­ser lädt ewig, die na­vi­ga­ti­on von staf­fel zu staf­fel und epi­so­de zu epi­so­de und wenn man falsch klickt, kauft man die se­rie an­statt sie sich im rah­men sei­nes prime-ac­counts kos­ten­los an­zu­se­hen — al­les bei ama­zon in­stant vi­deo ist ein usa­bi­li­ty-alp­traum. bei net­flix nicht. das ist so ein­fach, dass ich kurz da­vor bin, das mei­nen el­tern zu emp­feh­len.

ich kann nur emp­feh­len sich das mal ei­nen mo­nat kos­ten­los an­zu­se­hen. das kon­to nach dem pro­be­mo­nat zu de­ak­ti­vie­ren ist bei net­flix auch un­pro­ble­ma­tisch. mein kon­to ruh­te jetzt ja ein paar jah­re und bis auf spo­ra­di­sche emails, in de­nen net­flix mich zu­rück­hal­tend frag­te ob ich nicht viel­leicht doch zu­rück­kom­men wol­le, nerv­te und kos­te­te net­flix in der zeit auch nichts.

(re­dak­ti­on: @dop­pelhorn und @moe­pern)


[nach­trag 21.09.2014]
ein net­flix-abo für ein paar mo­na­te lohnt sich im üb­ri­gen al­lei­ne schon um die ers­te staf­fel von far­go (dan­ke für die errin­ne­rung an @pra­me­san) und bei­de staf­feln house of cards (dan­ke für die er­in­ne­rung an ge­rald an­ge­rer) zu se­hen. mich hat es nicht ge­packt, da­für aber die bei­fah­re­rin, die ist sehr an­ge­tan von oran­ge is the new black. ich kann mir das zwar nicht vor­stel­len, aber falls es leu­te gibt die brea­king bad noch nicht ge­se­hen ha­ben, alle 5 staf­feln sind auf net­flix.


links vom 18.09.2014

felix schwenzel

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  ste­fan-nig­ge­mei­er.de: Wob­bler und Bal­lons: Die Acht­zi­ger-Kam­pa­gne der Lo­kal­zei­tungs-Ver­la­ge   #

sehr wit­zig was bo­ris ro­sen­kranz da bei ste­fan nig­ge­mei­er ins blog schreibt. ich fand lo­kal­zei­tun­gen üb­ri­gens schon doof, als es sie noch gab.

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  spie­gel.de: NSA: Wie der Ge­heim­dienst mit dem Sys­tem Tre­asu­re­map Da­ten sam­melt   #

ju­dith hor­chert, chris­ti­an grot­hoff und chris­ti­an stö­cker er­klä­ren wie der ge­heim­dienst mit dem sys­tem tre­asu­re­map da­ten sam­melt. aber das steht auch schon in der über­schrift,

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  de.wi­ki­pe­dia.org: Ju­bel­per­ser   #

nach­dem sa­scha pal­len­berg cur­ved ein „Ju­bel­per­ser-Blog“ ge­nannt hat, mein­te amir ta­man­nai (der bei cur­ved tex­te schreibt):

"Ju­bel­per­ser" ... das ist die net­tes­te ras­sis­ti­sche Be­lei­di­gung, die mir in jüngs­ter Zeit ein­fach mal so um die Oh­ren ge­hau­en wur­de.

hm. ich weiss nicht ob das ras­sis­tisch ist. als im juni 1967 per­si­sche ge­heim­dienst­mit­ar­bei­ter und von ih­nen an­ge­heu­er­te lands­leu­te mit lat­ten, knüp­peln und tot­schlä­gern auf pro­tes­tie­ren­de stu­den­ten los­gin­gen, nann­te sich der staat der jetzt iran heisst in der tat per­si­en. und die ge­heim­dienst­ler die dem per­si­schen schah da­mals zu­ju­bel­ten, nann­ten sich auch per­ser. da das er­eig­nis in der deut­schen ge­schich­te al­ler­hand spu­ren hin­ter­las­sen und der an­griff der per­ser auf die anti-schah-pro­tes­tan­ten ent­schei­dend zur ra­di­ka­li­sie­rung der stu­den­ten bei­trug, ist es durch­aus auch nach­voll­zieh­bar, dass sich der be­griff ju­bel­per­ser in der deut­schen spra­che fest­ge­setzt hat. aber ras­sis­tisch ist das mei­ner mei­nung nach nicht. oder über­se­he ich hier et­was?


links vom 17.09.2014

felix schwenzel

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  taz.de : Ko­lum­ne Zu­mu­tung: Fickt euch!   #

sehr schön, was anja mai­er da über ihre toch­ter auf­ge­schrie­ben hat.

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  leit­me­di­um.de: Vi­deo­strea­ming ist ka­putt. Dan­ke für nichts - Net­flix, Ap­ple, Ama­zon, Goog­le, Sky und Te­le­kom.   #

ja, nee. stimmt schon al­les, was der mann von frau mier­au dort schreibt. ich habe vor 10 jah­ren an­ge­fan­gen zu ver­su­chen mei­ne el­tern dazu zu brin­gen auf ih­ren com­pu­tern fil­me oder fern­se­hen zu schau­en. ver­geb­lich, al­les zu kom­pli­ziert. die tech­nik da­für war da. so wie jetzt strea­ming-tech­no­lo­gie da ist. selbst die nut­zung des DVD-play­ers am fern­se­her war ca. 50 pro­zent mei­ner el­tern zu kom­pli­ziert. und wenn man mei­nen el­tern bei der be­nut­zung ei­nes DVD-play­ers zu­schaut, ver­steht man auch war­um die be­die­nung im­mer noch zu kom­pli­ziert ist.

aber der tech­ni­sche fort­schritt schrei­tet vor­an. man­che ge­rä­te wer­den leich­ter in ih­rer be­die­nung und man­che an­sät­ze in­hal­te zu zei­gen sind in­tui­ti­ver als als an­de­re. mei­ne mut­ter schaut jetzt bei­spiels­wei­se auf ih­rem ipad re­gel­mäs­sig fern­se­hen. mit ver­schie­de­nen me­dia­the­ken-apps von ver­schie­de­nen sen­dern.

was ich sa­gen will: vi­deo­strea­ming ist nicht ka­putt, son­dern noch im­mer, trotz al­ler fort­schrit­te, eine qual. noch. ge­ra­de net­flix lässt mich hof­fen, dass es in den nächs­ten jah­ren im­mer bes­ser wird und sich ir­gend­wann auch mei­ne el­tern da­für in­ter­es­sie­ren. so in 5-8 jah­ren ist strea­ming dann im main­stream (sic!) an­ge­kom­men. dann sag ich cas­par cle­mens mier­au noch­mal be­scheid.

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  leit­me­di­um.de: “Was die AfD sagt - was die AfD meint" - war­um es mehr braucht als Pop­corn in der Aus­ein­an­der­set­zung mit der AfD   #

ich kann da nicht wi­der­spre­chen:

Mehr Bild­blog und Sen­dung mit der Maus, statt kur­zem Auf­re­ger. Eben klar­stel­len: „Was die AfD sagt - was die AfD meint“. Das ist dann auch eine Aus­ein­an­der­set­zung, die schwie­ri­ger als Me­di­en­schel­te ab­zu­tun ist.

wo­bei das ja na­tür­lich auch me­di­en­schel­te ist was cas­par cle­mens mier­au da sagt. aber zu­min­dest kei­ne in­halt­li­che, son­dern eine an der ar­beits­wei­se. /via

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  news­room.de: Wolf­gang Mi­ch­al: Mei­ne Sicht der Din­ge   #

das ist al­les eher trau­rig, was sich da hin­ter den car­ta-ku­lis­sen ab­zu­spie­len scheint. aber be­son­ders trau­rig ist, dass es auch ziem­lich egal ist. 90% al­ler car­ta-ar­ti­kel habe ich vor dem er­schei­nen bei car­ta schon an­de­res­wo ge­le­sen oder ge­se­hen. wenn car­ta jetzt den bach run­ter­ge­hen soll­te, fehlt im we­sent­li­chen eine an­lauf­stel­le für men­schen die kei­ne news­feeds nut­zen.

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  spie­gel.de: Sa­la­fis­ten: Jour­na­lis­tin Sounia Siahi re­agiert auf Aug­stein-Ko­lum­ne   #

was man von jour­na­lis­ten viel zu sel­ten hört: „ich weiss es nicht.“

dass ja­kob aug­stein es hier in sei­ner ant­wort auf sounia siahi’s re­plik auf ei­nen text von ihm sagt, fin­de ich sehr sym­pa­thisch.

(ich bin üb­ri­gens grund­sätz­lich ein geg­ner von jeg­li­chem fis­ten.)

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  ber­li­ner-zei­tung.de: Sven Re­ge­ner über Ber­lin: „In Prenz­lau­er Berg le­ben nicht nur Bio­na­de-Freaks!“   #

re­la­tiv un­auf­ge­reg­tes in­ter­view mit sven auf­re­ge­ner:

Und dann tau­chen ne­ben Ih­ren Blu­men vom Spar auch Wort-Un­ge­tü­me auf wie Schwach­strom­si­gnal­über­tra­gungs­weg. Wie kom­men Sie denn auf sol­che Be­grif­fe?

Sven Re­ge­ner: Ganz ein­fach. Wenn man ein an­de­res Wort für Klin­gel­lei­tung sucht und ein paar Sil­ben mehr braucht.


links vom 16.09.2014

felix schwenzel

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  lef­setz.com: How U2 Blew It   #

bob lef­setz:

This loo­ked like not­hing so much as what it was, old farts using their con­nec­tions to sho­ve ma­te­ri­al down the throats of tho­se who don't want it. It's what we hate so much about to­day's en­vi­ron­ment, rich peo­p­le who think they know bet­ter and are en­tit­led to their be­ha­vi­or.

bei dar­ing­fi­re­ball.net ge­fun­den. die itu­nes-ak­ti­on hat­te de­fi­ni­tiv ein gu­tes. es hat mir ge­zeigt, dass ich nicht der ein­zi­ge bin der die prä­ten­tiö­si­tät die­ser u2-hei­nis hasst.

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  re­code.net: Ap­ple Lets Users De­le­te Free U2 Al­bum from iTu­nes   #

sehr gut. weg da­mit.

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  notch.net: I'm lea­ving Mo­jang   #

mar­kus pers­son, der grün­der von mo­jang und er­fin­der von mine­craft ver­lässt das mo­jang nach der über­nah­me von mi­cro­soft. /mar­co.org

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  an­ne­wiz­o­rek.de: !!!!   #

ja, das funk­tio­niert, aus­schnit­te aus john oli­ver­'s sen­dung per GIF an­zu­gu­cken.


links und zwei vi­de­os vom 15.09.2014

felix schwenzel

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  frei­tag.de: Ich ma­che eu­ren Krieg nicht mit   #

maja wiens:

Tja, wo soll der en­ga­gier­te Le­ser sei­ne Bü­cher kau­fen? Am ein­fachs­ten, je­der be­sucht den Au­tor zu Hau­se. Man trinkt ge­mein­sam Kaf­fee und plau­dert ein we­nig über Gott und die Welt und kauft sein Buch di­rekt beim Pro­du­zen­ten, ga­ran­tiert hat der Au­tor eine Dru­cke­rei im Kel­ler. Da ent­fällt der ge­sam­te Ver­trieb und der Au­tor hat auch mehr vom Buch.

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  le­an­der­wat­tig.de: Ver­net­zung   #

le­an­der wat­tig fin­det „un­se­re heu­ti­ge ver­netz­te Welt ab­so­lut groß­ar­tig“. das ist sie ja auch, weil sie uns, wie le­an­der an ei­nem kitz­klei­nen bei­spiel zeigt, so ein­fach über alle frü­her vor­han­de­nen gren­zen ver­bin­den lässt, aber vor al­lem weil das al­les noch so viel po­ten­zi­al hat — im po­si­ti­ven wie ne­ga­ti­ven.

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  fr-on­line.de: In­ter­net: „Nicht an­kli­cken“   #

ger­not pflü­ger er­klärt, war­um da­ten­sam­meln so oft — oder fast im­mer — zu quatsch­fol­ge­run­gen führt:

Wenn Sie wis­sen wol­len, wie das funk­tio­niert, ge­hen Sie auf You­tube. Ich habe zwei Ta­blets, zwei Com­pu­ter bei der Ar­beit, ei­nen zu Hau­se und zwei Söh­ne, die frü­her mei­ne Ac­counts be­nutzt ha­ben. Des­halb ste­hen in mei­ner Emp­feh­lungs­lis­te bei You­tube im­mer noch Prin­zes­sin-Lil­li­fee-Vi­de­os ganz oben. Das zeigt, dass die­se gan­ze „Track­ing-Il­lu­si­on“ der Wirt­schaft an un­se­rer Le­bens­rea­li­tät vor­bei­geht.

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  you­tube.com: „Geh' schoißn“ - Te­le­shop­ping in­si­de   #

wie — die lü­gen im ver­kaufs­fern­se­hen? / turi2.de

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  you­tube.com: LEGO Gre­at Ball Con­trap­ti­on (GBC) Lay­out 2012.9   #

die­ses vi­deo wird ge­ra­de auf face­book her­um­ge­reicht , scheint aber schon et­was äl­ter zu sein. aber in sei­ner un­sin­nig­keit ist das schon ziem­lich gross­ar­tig.

YouTube Video Vorschaubild
youtube-video laden, info, direktlink

wald­men­schen, ki­wis, ir­gend­was mit zen­sur, por­no und oh­ne mu­sik

felix schwenzel

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  spie­gel.de: Song from the Fo­rest: Film über Lou­is Sar­no bei Pyg­mä­en   #

oli­ver kae­ver über den film „Song from the Fo­rest“:

„Song from the Fo­rest“ äh­nelt dem Ori­gi­nal­ti­tel von Sar­nos Buch, aber Oberts Film hat da­mit we­nig ge­mein. Er be­dient kei­ne dif­fu­se Afri­ka-Sehn­sucht, er wi­der­steht der Ver­su­chung, das Le­ben im Ur­wald mit dem in New York zu kon­tras­tie­ren. Hier fin­den sich kei­ne ras­sis­ti­schen Kli­schees vom Wil­den in der Groß­stadt, aus de­nen dümm­li­che Ko­mö­di­en wie „Aus dem Dschun­gel in den Dschun­gel“ ihre Ka­lau­er be­zo­gen. Im Ge­gen­teil: Aus dem schein­ba­ren Ge­gen­satz­paar Kul­tur-Na­tur kre­iert Obert eine über­ra­schen­de, be­we­gen­de Syn­the­se.

ziem­lich be­geis­ter­te kri­tik. so be­geis­tert, dass ich den film ger­ne se­hen wür­de. das geht laut of­fi­zi­el­ler web­site aber nur in ein paar ki­nos. we­der bei itu­nes, noch bei ama­zon ist der film ge­lis­tet. was wirk­lich scha­de ist.

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  theawl.com: We Are All Ea­ting Ki­wis Wrong   #

dan no­so­witz meint, man sol­le ki­wis mit der scha­le es­sen.

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  in­ter­net-law.de: Die Lis­te der von der Bun­des­prüf­stel­le in­di­zier­ten Web­sites ist in er­heb­li­chem Um­fang un­rich­tig   #

we­nig über­ra­schend.

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  buzzfeed.com: Can You Tell The Dif­fe­rence Bet­ween Stock Images And Porn Films   #

ich lag fast über­all da­ne­ben.

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  bo­ing­bo­ing.net: Star Wars sans mu­sic   #

hihi. ähn­lich wit­zig wie mu­sik-vi­de­os ohne mu­sik.

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  hu­man­sof­ne­wyork.com: He told me that he could look at an­yo­ne's face, and tell...   #


ser­vice­oa­se deutsch­land

felix schwenzel

2009 habe ich im haupt­bahn­hof ber­lin mei­ne da­ma­li­ge bahn­card 100 am DB-rent schal­ter für das DB-car­sha­ring frei­schal­ten las­sen. schal­ter ist na­tür­lich nicht ganz rich­tig, in der rei­he der au­to­ver­mie­ter im ers­ten un­ter­ge­schoss des haupt­bahn­hofs war ne­ben eu­rop­car, sixt und herz eben auch ein DB-rent-la­den.

mei­ne letz­te bahn­card 100 (von 2012), be­nut­ze ich bis heu­te zum auf­schlies­sen von flinks­tern (so heisst DB-rent seit ner wei­le). aus­ser wenn es wär­mer als 25 grad ist (oder die son­ne di­rekt auf ei­nen flinks­ter scheint), dann kön­nen die le­se­ge­rä­te mei­ne kar­te nicht er­ken­nen. die flinks­ter-hot­line, die mitt­ler­wei­le lo­bens­wer­ter­wei­se auch über eine kos­ten­lo­se ruf­num­mer er­reich­bar ist, schlug vor, dass ich mir eine neue kar­te ho­len soll­te. das gehe an al­len grös­se­ren bahn­hö­fen, ganz ein­fach.

heu­te früh mal kurz zum haupt­bahn­hof, da gibt’s doch be­stimmt noch die­sen DB-rent-la­den dach­te ich so. pus­te­ku­chen.

da wo frü­her ein DB-rent-la­den war, blick­te ich jetzt in eine dunk­le glas­front. also hoch ins kun­den­zen­trum. dort gibt’s mitt­ler­wei­le nen num­mern-war­te­sys­tem und ei­nen con­cier­ge. auch sehr lo­bens­wert. der con­cier­ge sag­te mir, flinks­ter ma­che der ser­vice­point. also run­ter zum ser­vice­point. die 10 per­so­nen-schlan­ge ar­bei­te­te sich sehr flott ab, die meis­ten vor mir hat­ten of­fen­bar nur kur­ze, bzw. schnell be­ant­wort­ba­re fra­gen. als ich dran war sag­te ich, dass ich ger­ne ne neue zu­gangs­kar­te für flinks­ter hät­te, mei­ne alte wür­de nicht mehr funk­tio­nie­ren. „hm, ne zu­satz­kar­te?“ — „nee, zu­gangs­kar­te“ — „ach so, ne kun­den­kar­te.“ — „ge­nau, die bahn­card funk­tio­niert nicht zu­ver­läs­sig.“

bei der kor­rek­ten be­zeich­nung hör­te das flinks­ter know-how der ser­vice­point-mit­ar­bei­te­rin aber auch schon auf. da sie nicht wuss­te wie man eine neue kar­te aus­stellt, griff sie zum te­le­fon und rief bei flinks­ter an. da ging aber auch nach 15 mi­nu­ten nie­mand ran. ob sich die kar­ten per post ver­schi­cken las­sen wür­den wuss­te sie auch nicht, ihr täte das al­les sehr leid, ob ich noch­mal ein an­de­res­mal vor­bei­kom­men kön­ne. klar sag­te ich und rief selbst bei der flinks­ter-hot­line an.

nach un­ge­fähr 2 mi­nu­ten war­te­zeit hat­te ich ei­nen mit­ar­bei­ter an der hand, den ich frag­te, was ich denn ma­chen müs­se um an eine neue kun­den­kar­te zu kom­men. das gin­ge an al­len bahn­hö­fen, in je­dem kun­den­zen­trum. nee, der mit­ar­bei­ter im kun­den­zen­trum habe mich zum ser­ve­point ge­schickt und die wuss­ten nicht wie das geht: „nee, echt?“ wun­der­te sich der hot­li­ner. das wäre ganz ein­fach, „die müs­sen sie ein­fach nur ein­mal ein­log­gen und dann die neue kar­te aus­ge­ben“. ob er das auch mal der kol­le­gin er­klä­ren kön­ne. klar kön­ne er das. das ging dann in der tat ganz schnell, aber ich habe mich dann den rest des ta­ges ge­wun­dert:

die bahn ist ja ein ziem­lich gros­ses un­ter­neh­men dass zu ei­nem sehr gros­sen teil dienst­leis­tun­gen an­bie­tet. dort nennt man das glau­be ich mo­bi­li­täts-dienst­leis­tun­gen. die­se dienst­leis­tun­gen sind meis­ten recht kom­plex und ser­vice­in­ten­siv und be­nö­ti­gen dem­entspre­chend viel und gut ge­schul­tes per­so­nal. ich fra­ge mich, ob die bahn wirk­lich glaubt die­se dienst­leis­tun­gen kön­ne man kom­plett vir­tua­li­sie­ren, in apps, web­sei­ten, au­to­ma­ten oder in te­le­fon­zen­tra­len. flinks­ter leis­tet sich ein ein­zi­ges „stadt­bü­ro“ in ber­lin (in der schön­hau­ser al­lee), in das man ge­hen kann, um kun­de zu wer­den oder bei pro­ble­men ge­hol­fen zu be­kom­men — der rest der fir­men­re­prä­sen­tanz fin­det an bahn­hofs­in­for­ma­ti­ons­schal­tern statt, die we­der ein flinks­ter- noch ein DB-rent-logo tra­gen? und dann ver­gisst man die kol­le­gen an die­sen in­for­ma­ti­ons­schal­tern or­dent­lich zu schu­len?

das macht auf mich al­les ei­nen sehr stief­müt­ter­li­chen ein­druck. statt die mo­bi­li­täts­dienst­leis­tun­gen der bahn (die ich wirk­lich ger­ne nut­ze) of­fen­siv zu ver­mark­ten, lässt man den la­den so da­hin­plät­schern und war­tet bis sich je­mand für ei­nen in­ter­es­siert und fragt. ich glau­be da soll­te mal je­mand das top-ma­nage­ment auf­we­cken. die­ses car­sha­ring soll doch ein zu­kunfts­markt sein.


vor ner wei­le habe ich aus ir­gend­ei­nem grund zu­ge­stimmt, dass o₂ mir ei­nen news­let­ter schickt. weil in die­sen news­let­tern wirk­lich nur quatsch steht, habe ich letz­te wo­che den ab­be­stel­len-link un­ter dem news­let­ter ge­klickt. am nächs­ten mor­gen be­stä­tig­te mir o₂, dass man mei­nen „Wunsch, kei­ne E-Mails mit An­ge­bo­ten von uns […] zu er­hal­ten“ ab so­fort re­spek­tie­ren wür­de. sechs­mal schick­te o₂ mir die­se re­spekts­be­kun­dung. ok. kann ich mit le­ben. nach drei ta­gen mel­de­te sich o₂ er­neut bei mir, dies­mal mit 12 se­pa­ra­ten emails:

Sehr ge­ehr­ter Herr Schwen­zel,

Ih­ren Wunsch, kei­ne E-Mails mit An­ge­bo­ten von uns mehr zu er­hal­ten, wer­den wir ab so­fort re­spek­tie­ren.

Ger­ne möch­ten wir Sie je­doch noch dar­auf hin­wei­sen, dass Sie auf­grund Ih­rer Ent­schei­dung nicht mehr an un­se­rem Vor­teils­pro­gramm o2 More teil­neh­men kön­nen.

Al­ler­dings: Ih­ren Zu­gang zu o2 More kön­nen Sie je­der­zeit mit we­ni­gen Klicks er­neut ak­ti­vie­ren.

Mit freund­li­chen Grü­ßen

Ihr o2 More Team

ich habe das dann mal auf twit­ter er­wähnt und er­fah­ren, dass ich wohl nicht der ein­zi­ge bin, den o₂ mit sei­nen mul­ti­plen re­spekts­be­kun­dun­gen seg­net. auch @o2de mel­de­te sich kurz zu wort:

@di­plix Oh man. Sor­ry. :( Magst du mir per DM die Email­adres­se schi­cken, an die das ging? Ich lei­te es dann wei­ter. ^DR

— o2 Hil­fe (@o2de) Sep­tem­ber 8, 2014

mei­ne email­adres­se hat das twit­ter-team von o₂ jetzt, aber be­nutzt hat sie dort noch nie­mand. aber im­mer­hin, ei­nen tag spä­ter hör­te ich er­neut von o₂ — eine mail mit dem be­treff „Ex­klu­si­ver 15 € Cou­pon für Mo­de­lieb­ha­ber“.

auch in die­ser email be­fand sich ein funk­tio­nie­ren­der ab­mel­de­link, des­sen be­tä­ti­gung zwei tage spä­ter zu zwei wei­te­ren emails mit dem be­kann­ten in­halt führ­te:

Sehr ge­ehr­ter Herr Schwen­zel,

Ih­ren Wunsch, kei­ne E-Mails mit An­ge­bo­ten von uns mehr zu er­hal­ten, wer­den wir ab so­fort re­spek­tie­ren.

per sms wur­de mir das kli­cken der ab­mel­de­links üb­ri­gens auch mehr­fach von o₂ quit­tiert:

Lie­ber o2 Kun­de, die Kon­takt­da­ten für Ih­ren Ver­trag wur­den so­eben ge­än­dert. Wei­te­re In­for­ma­tio­nen und Kon­to­ein­stel­lun­gen fin­den Sie auf der o2 Home­page und in der Mein o2 App. Ihr o2 Team

grund­sätz­lich fin­de ich es ja sehr schön, dass o₂ so kom­mu­ni­ka­ti­ons­freu­dig ist. ich wür­de mir nur wün­schen, dass man bei der än­de­rung mei­nes o₂-DSL-ver­trags auch so red­se­lig wäre. ob­wohl (kei­ne iro­nie) ich kann mich nicht be­kla­gen; ich bin tat­säch­lich auf eine email hin, die ich an den kun­den­ser­vice schick­te um mich zu er­kun­di­gen wie die DSL um­schal­tung vor­an­geht, von o₂ an­ge­ru­fen wor­den! von ei­ner ech­ten mit­ar­bei­te­rin, die mich er­fri­schend of­fen wis­sen liess, dass die ver­zö­ge­run­gen bei der um­schal­tung nicht an mir oder der te­le­kom lä­gen, son­dern dass sich bei ih­nen, bei o₂ „ein klei­ner stau“ ge­bil­det hät­te.

ich bin ge­spannt auf wei­te­re ge­le­gen­hei­ten mich von o2-an­ge­bo­ten ab­mel­den zu kön­nen.


was gün­ter hack, la­toya fer­gu­son, ben­ja­min cly­mer und sa­scha lo­bo sa­gen

felix schwenzel

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  zeit.de: In­ter­net­kul­tur: Der Auf­stieg des Da­ten­pro­le­ta­ri­ats   #

gün­ter hack theo­re­ti­siert die pro­ble­me der di­gi­ta­len welt sehr ein­drück­lich und schluss­fol­gert:

Wich­tig ist, sich nicht auf Goog­le, Face­book, Ama­zon oder an­de­re Groß­ak­teu­re zu kon­zen­trie­ren, son­dern das In­ter­net und sei­ne Mög­lich­kei­ten hin­ter die­sen al­les ver­stel­len­den Fas­sa­den wie­der neu zu ent­de­cken.

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  mor­ning­af­ter.gaw­ker.com: Why Sons of An­ar­chy Is No Lon­ger One of the Best Shows on TV   #

lei­der al­les wahr la­toya fer­gu­son hier über sons of an­ar­chy schreibt ist (lei­der) wahr. die show könn­te statt ganz gut auch sehr, sehr gut sein. ist sie aber eben nicht .

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  hod­in­kee.com: A Watch Guy's Thoughts On The Ap­ple Watch Af­ter See­ing It In The Me­tal (Tons Of Live Pho­tos)   #

ben­ja­min cly­mer über uh­ren all­ge­mein und spe­zi­ell die ap­ple-uhr. /dar­ing­fi­re­ball.net

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  spie­gel.de: Ap­ple Watch - Sa­scha Lobo über die Smart­watch und Big Data   #

sa­scha lobo nennt ba­rack oba­ma „big data prä­si­dent“ und an­ge­la mer­kel „small data kanz­le­rin“. wenn man das bei sa­scha liest, hört es sich al­ler­dings schlüs­sig an.


ein kal­li­graph, ray ri­ce, das „biest“, er­folg, der un­ter­gang des uni­ver­sums und ir­gend­was mit ap­ple

felix schwenzel

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  neil-gai­man.tumb­lr.com: “Peo­p­le al­ways look for ex­cu­ses. My fa­vo­ri­te one is, ‘Well tha­t's easy for you be­cau­se you have a …”   #

neil gai­man zi­tiert aus ei­nem ar­ti­kel von seth go­din:

Peo­p­le al­ways look for ex­cu­ses. My fa­vo­ri­te one is, “Well tha­t's easy for you be­cau­se you have a re­al­ly po­pu­lar blog.” As if my re­al­ly po­pu­lar blog was so­me­thing I won in the lot­tery. I had a re­al­ly un­po­pu­lar blog for th­ree ye­ars in a row whe­re 10 or 20 peo­p­le were re­a­ding it. When I got star­ted in the book busi­ness, I re­cei­ved 900 re­jec­tion let­ters. So you don't look at the end re­sult — at the Ri­chard Bran­sons and Ma­ria Po­po­vas — and say, “Well they have that thing that I don't.” They got that thing by show­ing up. I am re­al­ly fo­cu­sed on hel­ping peo­p­le un­der­stand that not show­ing up is a fail­ure of will more than it is a fail­ure of birth.

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  sub­trac­tion.com: Ol­ber­mann on Rice Scan­dal   #

ray rice, ein ame­ri­ka­ni­scher foot­ball-spie­ler, hat an­fang des jah­res sei­ne da­ma­li­ge ver­lob­te be­wusst­los ge­schla­gen. da­für wur­de er von sei­nem club für 2 spie­le ge­sperrt und mit der staats­an­walt­schaft han­del­te er of­fen­bar ei­nen deal aus, der ihn straf­frei liess. nach­dem tmz vor ein paar ta­gen ein vi­deo ver­öf­fent­lich­te, auf dem zu se­hen war wie ray rice sei­ne ver­lob­te nie­der­schlug, ih­ren be­wusst­lo­sen kör­per aus ei­nem auf­zug schliff und sie be­wusst­los auf dem bo­den lie­gen liess, wur­de er ge­feu­ert und zu­nächst auf un­be­stimm­te zeit ge­sperrt.

keith ol­ber­mann ord­net die re­ak­ti­on der club-ma­na­ger, der nfl-ver­ant­wort­li­chen und der staats­an­walt­schaft in die­sem vi­deo ein. dazu soll­te man auch die­sen text von amy da­vid­son im new yor­ker le­sen.

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  emma.de: Game of Thro­nes: What a Be­ast!   #

ka­ren duve über game of thro­nes:

Ei­gent­lich sind Fan­ta­sy-Ro­ma­ne ja eher da­für be­kannt, dass sie von Män­nern für Män­ner ge­schrie­ben wer­den und Frau­en dar­in - wie etwa bei „Der Herr der Rin­ge“ - nur kli­schee­haft und am Ran­de er­wähnt wer­den oder gar nicht erst auf­tau­chen. Auf die Fra­ge ei­nes ver­blüff­ten In­ter­view­ers, wie es denn kom­me, dass es in sei­nen Bü­chern so tref­fend be­schrie­be­ne und völ­lig un­ter­schied­li­che Frau­en­fi­gu­ren gäbe, ant­wor­te­te Ge­or­ge R.R. Mar­tin: „Ach wis­sen Sie, ich habe Frau­en schon im­mer als Men­schen be­trach­tet.“

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  gla­se­rei.blog.nzz.ch: Der Kal­li­graph   #

pe­ter gla­ser über sei­nen freund an­dre­as wald.

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  sci­ence­b­logs.de: Schlech­te Schlag­zei­len (4): „War­nung vor dem ‚Got­tes­teil­chen‘: Ste­phen Haw­king be­fürch­tet Kol­laps des Uni­ver­sums“   #

schlech­te schlag­zei­len? man­che nen­nen das jour­na­lis­mus. /bild­blog

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  twit­ter.com/gru­ber: Left-hand­ers: You can just turn Ap­ple Watch up­si­de down (and swap straps around) and it'll just work.   #

hab ich mir ehr­lich­ge­sagt ge­dacht, dass man als links­hän­der die ap­ple-uhr ein­fach um­dre­hen kann.

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  cult­of­mac.com: App­le's pain­ful­ly unsta­ble live stream was cau­sed by bad Ja­va­Script   #

das pro­blem mit dem neu­en ap­ple könn­te auch sein, dass sie al­les auf ein­mal ma­chen wol­len. da ver­rennt man sich schnell. auf der live­stream­sei­te fo­tos und ei­ge­ne live­ti­cker-be­richt­erstat­tung? war­um kön­nen sie das nicht de­nen über­las­sen, die es bes­ser kön­nen?

und dann wars ge­nau die schlam­pi­ge imp­le­n­tie­rung des live­ti­ckers der mil­lio­nen men­schen die un­ter­hal­tung ver­saut hat — und ap­ple die chan­ce ge­nom­men das was sie gut kön­nen, gut zu prä­sen­tie­ren.

[nach­trag]
john gru­ber ruft dazu auf, das was dan rayb­urn ana­ly­siert hat mit ei­nem „körn­chen salz“ zu ge­nies­sen und ver­weist auf die ana­ly­se von si­mon freds­ted.


links vom 10.09.2014

felix schwenzel

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  deutsch­land­ra­dio­kul­tur.de: Aus den Feuil­le­tons - An­ge­wi­dert und ge­quält   #

si­byl­le le­witschar­off gibt in der süd­deut­schen zei­tung er­staun­li­che wor­te zu pro­to­koll. sie sei an­ge­wi­dert vom an­blick al­ter und „un­schö­ner“ men­schen.

Aber vie­le Frau­en sind alt oder fett­lei­big oder sonst wie un­schön ge­formt, und da wird der An­blick üp­pig oder selt­sam wu­chern­den Flei­sches für den Be­trach­ter zur Qual.

die qua­len die die büch­ner-preis­trö­te of­fen­bar täg­lich vor dem spie­gel er­lei­den muss, tun mir sehr leid. /ma­thi­as ri­chel

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  www.hei­se.de/tp: Evo­lu­ti­on in der Ur­sup­pe   #

eine gute ge­le­gen­heit mal wie­der ho­imar von dit­furts buch im an­fang war der was­ser­stoff (da steht das näm­lich seit 1972 so drin) zu emp­feh­len, wie ich es kürz­lich auf fünf bü­cher ge­tan habe:

die­ses buch hat mich durch die schu­le ge­tra­gen. es hat mir, auch wenn sich das grös­sen­wahn­sin­nig an­hört, die welt er­klärt. im prin­zip ord­net dit­furth in die­sem buch den da­ma­li­gen (1972) stand der wis­sen­schaft zu ei­ner ge­schich­te der ent­ste­hung der welt. die auf­ar­bei­tung der er­kennt­nis­se ist na­tür­lich wei­test­ge­hend po­pu­lär­wis­sen­schaft­lich, aber mir hat das buch ein so­li­des na­tur­wis­sen­schaft­li­ches fun­da­ment ins hirn ge­pflanzt. so­zu­sa­gen das gros­se, an vie­len stel­len un­schar­fe na­tur­wis­sen­schaft­li­che bild der welt, dass ich im lau­fe mei­ner schul­lauf­bahn und stu­di­ums an vie­len stel­len ver­fei­nern und schär­fen konn­te. vor ein paar jah­ren habe ich es noch­ein­mal ge­le­sen und war er­staunt wie ak­tu­ell und span­nend das buch auch heu­te noch zu le­sen ist.

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  tech­crunch.com: App­le's Live­stream Is A Non-Loa­ding, Need­less­ly-Trans­la­ted Clust­er­fudge   #

josh con­sti­ne regt sich wie ich über die qua­li­tät des live­streams der ap­ple key­note ges­tern abend auf. chi­ne­si­sche stim­men, be­scheu­er­te test­bil­der und stän­di­ge stream-ab­brü­che und ser­ver­ab­stür­ze:

This does not in­spi­re con­fi­dence that Ap­ple will fix iCloud, or be able to re­lia­bly hand­le our he­alth data or mo­bi­le pay­ments.

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  thi­sisnt­hap­pi­ness.com : Last Exit to Brook­lyn, Chris Scho­o­no­ver   #

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  www.se­ri­en­jun­kies.de: The Lef­to­vers: The Ab­an­do­ned Ruin of a Dead Ci­vi­liza­ti­on   #

gute, spoi­ler­rei­che zu­sam­men­fas­sung war­um die ers­te staf­fel the lef­to­vers so gran­di­os war.


2 von 66 seen

felix schwenzel

die bei­fah­re­rin hat sich in den kopf ge­setzt, dass wir ein­mal um ber­lin wan­dern, auf dem 66-seen-wan­der­weg. da­für hat sie sich so­gar die­ses buch ge­kauft und hat uns am sonn­tag zwei klei­ne etap­pen in und um straus­berg raus­ge­sucht.

für die an­rei­se habe ich mir, wie von mir emp­foh­len, die geo epo­che „wil­der wes­ten“ ge­kauft, denn die an­rei­se per u- und s-bahn dau­ert knapp 1½ stun­den. gute ge­le­gen­heit zum le­sen. in straus­berg ha­ben wir dann ei­nen bock ge­se­hen, sind ent­lang der al­ten stadt­mau­er in die alt­stadt ge­gan­gen und ha­ben dort ei­nen klei­nen um­weg zur ma­ri­en­kir­che ge­macht.

in straus­berg sieht man, dass die stadt sehr alt ist. man sieht mit­tel­al­ter­li­che spu­ren und man sieht was pas­siert, wenn man häu­ser ein­fach ein paar de­ka­den rum­ste­hen lässt.

vor dem wan­dern muss man sich na­tür­lich erst­mal stär­ken. wir ha­ben das im re­stau­rant zur fäh­re ge­macht, wo man sehr nett draus­sen im vor­gar­ten sit­zen kann.

die be­die­nun­gen wa­ren enorm freund­lich, aber sehr sel­ten. es hat un­ge­fähr 45 mi­nu­ten ge­dau­ert, bis wir un­se­re be­stel­lun­gen vor uns ste­hen hat­ten, ich hat­te mich für schwei­ne­le­ber ent­schie­den.

so­wohl der rot­kohl als auch das kar­tof­fel­pü­ree wa­ren haus­ge­macht und sehr le­cker. die le­ber auch. die bei­fah­re­rin war mit ih­rem sa­lat glau­be ich nur so mit­tel­zu­frie­den.

dann sind wir am ufer des straus­sees ent­lang rich­tung sü­den ge­lau­fen, bis wir am süd­ende des sees auf den of­fi­zi­el­len, mit blau­en punk­ten ge­kenn­zeich­ne­ten 66-seen-wan­der­weg ge­lang­ten.

der wan­der­weg führt durch wohn­ge­bie­te, klei­ne und gros­se wäld­chen, über s-bahn­schie­nen und stras­sen. ein­sam­keit und stil­le muss man nicht fürch­ten, der stras­sen- und zi­vi­li­sa­ti­ons­lärm ver­liess uns — zu­min­dest auf die­ser etap­pe — nie.

am süd­li­chen ende des her­ren­see gibt es ei­nen „ru­he­forst“. hier kön­nen sich wald­men­schen be­stat­ten las­sen, mar­kiert oder un­mar­kiert. die in­fo­ta­fel er­klärt:

Der Ru­he­Forst Straus­berg am Her­ren­see bie­tet Men­schen die letz­te Ru­he­stät­te in ei­nem herr­li­chen, leicht zu er­rei­chen­den Misch­wald.

Im Ru­he­Forst be­fin­den sich zahl­rei­che Ru­he­Bio­to­pe, de­ren Mit­tel­punkt je­weils ein Baum bil­det. Um ei­nen Ru­he­Bio­top be­fin­den sich bis zu 12 Ur­nen­plät­ze. Hier kön­nen ein­zel­ne Per­so­nen, Fa­mi­li­en oder sich im Le­ben na­he­ste­hen­de Men­schen zu­sam­men bei­gesetzt wer­den.

der bei­fah­re­rin ge­gen­über äus­ser­te ich den wunsch, dass mei­ne urne auf dem ka­min­sims ste­hen sol­le, das sei, falls sie fra­gen soll­te, mein letz­ter wil­le.
- „aber wir ha­ben doch gar kei­nen ka­min!“
- „dann musst du ei­nen bau­en, wenn ich ster­be …“

ir­gend­wann fan­den wir ein stück ge­rahm­ten wald. das aus­stel­lung­s­tück wald wür­de, so er­klär­te es eine in­fo­ta­fel, na­tur­ver­jüngt, das heisst der wald­be­stand wird auf „na­tür­li­chem“ weg er­neu­ert, durch „sa­men­be­fall“, „stock­aus­schlag“ und „wur­zel­brut“. ob der rah­men wan­de­rer zur sa­men­spen­de oder nur zur be­wun­de­rung ani­mie­ren soll, weiss ich nicht.