ma­ni­fest 15

felix schwenzel

ben weist auf dirk hes­ses (und an­dre­as döl­lings) ma­ni­fest 15 hin. vor al­lem fiel mir da­durch auf, dass aus un­er­find­li­chen grün­den dirk hes­se mit sei­nem li­gne clai­re nicht mehr in mei­nem feed­rea­der ist. das habe ich gleich be­ho­ben. li­gne clai­re ge­hört in je­den feed­rea­der.

das ma­ni­fest der bei­den fin­de ich auch gut. ich wür­de es aber ger­ne trotz­dem an­pas­sen und er­gän­zen.

1

Lass dir von nie­man­dem er­zäh­len, wel­che al­ler­neu­es­ten Werk­zeu­ge du für dei­ne Ar­beit un­be­dingt brauchst.

sei of­fen für neu­es, aber nut­ze die werk­zeu­ge die du be­herrschst und liebst.

2

Die sta­ti­sche HTML-Web­site ist nicht tot. Be­hal­te sie für klei­ne Pro­jek­te im Re­per­toire. Sie ist si­cher, sie ist fle­xi­bel, und sie braucht kei­ne Up­dates. – Vie­le Kun­den wer­den es dir spä­ter dan­ken, wenn sie sich für eine Text­än­de­rung nicht vor das CMS ho­cken müs­sen, son­dern ein­fach dir Be­scheid ge­ben.

baue be­vor­zugt web­sites die aut­ark auf ih­rem ser­ver le­ben kön­nen. das kann auch eine sta­ti­sche HTML-web­site sein. ver­mei­de nach kräf­ten web­sites die du le­dig­lich auf dei­nem rech­ner er­zeu­gen kannst, sei es per app oder script­samm­lung. das geht im­mer schief.

3

Lass dich nie­mals auf Web-Pro­jek­te ein, die von Print-De­si­gnern kon­zi­piert wur­den. Nie­mals – egal, wie nö­tig du das Geld brauchst!

ar­bei­te be­vor­zugt mit leu­ten, die wis­sen was sie tun — oder die be­reit sind zu ler­nen oder um­zu­den­ken.

4

Di­let­tie­re dei­ner­seits nicht als Print-De­si­gner. Print-De­sign ist ein ei­ge­nes, gro­ßes Fach. – Wenn es dich in­ter­es­siert, ler­ne es.

fürch­te dei­nen di­let­tan­tis­mus nicht, aber ken­ne dei­ne gren­zen. lass dich nur für ar­bei­ten be­zah­len, die du auch wirk­lich gut kannst (sie­he 12). de­le­gie­re al­les an­de­re an leu­te, die wis­sen was sie tun (sie­he 3).

5

Das Web ist für den Men­schen da, nicht für Suchro­bo­ter.

ver­giss such­ma­schi­nen­op­ti­mie­rung. baue sehr gute web­sei­ten.

6

Das Web ist Spra­che. Lies noch ein­mal, was du ge­schrie­ben hast. Und noch ein­mal.

ver­su­che dich or­dent­lich aus­zu­drü­cken.

7

Hab den Mut und An­stand, dei­ne Kun­den von Dumm­hei­ten ab­zu­hal­ten. Auch wenn du durch die­se Dumm­hei­ten mehr Geld ver­die­nen könn­test.

sei im­mer ehr­lich. kon­zen­trie­re dich auf qua­li­tät, nicht das ho­no­rar. sei an­walt dei­nes kun­den.

8

Häss­li­ches und Nichts­sa­gen­des wird auch mit 1873 dpi nicht schön.

sie­he 7.

9

Nie­mand stirbt an ei­ner nicht-va­li­den Web­site. Auch nicht, wenn je­mand „Alt-Tag“ sagt.

ach­te auf qua­li­tät, aber blei­be im­mer prag­ma­tisch.

10

Du sollst nicht la­chen, wenn Leu­te, die mit De­sign nichts am Hut ha­ben, Co­mic Sans be­nut­zen.

su­che feh­ler stets zu­erst bei dir, nicht bei an­de­ren.

11

Ver­traue nicht auf das, was ir­gend­wel­che Ge­eks sa­gen, son­dern auf dei­ne Le­bens­er­fah­rung. Dies gilt umso mehr, je mehr Le­bens­er­fah­rung du hast.

ge­stal­tung ist mehr als de­sign. ver­su­che nicht nur mit den au­gen, son­dern mit den hän­den zu se­hen.

12

Ver­kau­fe dich nicht un­ter Wert.

wenn du et­was sehr gut kannst, lass es dir sehr gut be­zah­len.

13

Er­wei­te­re dei­nen Ho­ri­zont.

höre nie auf zu ler­nen. aber fol­ge nicht nur dei­nen lei­den­schaf­ten.

14

Und im­mer noch und im­mer wie­der: mach es ein­fach, und mach es ele­gant.

15

fas­se dich kurz.


links vom 13.11.2014

felix schwenzel

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  the­guar­di­an.com: Da­vid Let­ter­man's Last Stand   #

paul macIn­nes hat sich die auf­zeich­nung ei­ner von da­vid let­ter­mans late shows an­ge­se­hen:

Let­ter­man has an acer­bic hu­mour, but one tha­t's un­der­lain by a ge­nui­ne warmth. He has a swag­ger, an ons­ta­ge ar­ro­gan­ce, but one tha­t's sur­pas­sed by his wil­ling­ness to mock hims­elf. By com­pa­ri­son, the young buck Jim­my Fallon (he's 40), is im­pish and sil­ly and in­ter­acts with his guests, not by ex­chan­ging zin­gers but per­sua­ding them to take part in games. It's a dif­fe­rent style, one more sui­ta­ble for the mo­dern ce­le­bri­ty age.

ich moch­te da­vid let­ter­man und sei­nen hu­mor schon im­mer. und in der tat, bricht er sei­ne büh­nen-ar­ro­ganz mit witz­chen über sich selbst und vor al­lem mit ei­ner di­cken schicht iro­nie, die nicht mal an­satz­wei­se den ge­dan­ken auf­kom­men lässt, dass er sich oder ir­gend­was was er macht ernst nimmt. was er na­tür­lich sehr ernst nimmt ist sei­ne pflicht zu un­ter­hal­ten und nicht zu lang­wei­len.

in ei­ner sei­ner letz­ten shows taucht wäh­rend sei­nes mo­no­lo­ges am an­fang je­mand mit ei­nem schuh in der hand auf der büh­ne auf und fragt let­ter­man, ob er die­sen schuh auch in 8 ½ habe. let­ter­man nimmt den schuh und sagt, er wür­de mal nach­schau­en. es ver­ge­hen 2-3 mi­nu­ten, bis er wie­der kommt. wäh­rend das pu­bli­kum und der mann mit dem schuh in der hand war­ten, lacht sich das pu­bli­kum ka­putt. let­ter­man kommt mit drei kar­tons zu­rück und er­klärt den schuh habe er nicht in 8 ½, aber da­für drei an­de­re mo­del­le. der mann mit dem schuh be­dau­ert, geht ab und da­vid let­ter­man macht mit sei­nem mo­no­log wei­ter.

letz­te wo­che war jay leno bei sei­nem nach­fol­ger jim­my fallon zu gast. zu­erst riss er als stan­dup-co­me­di­an ein paar schwa­che wit­ze auf der büh­ne ab, ganz so als sei er erst seit 2 jah­ren im hu­mor-ge­schäft. lang­wei­li­ge, harm­lo­se witz­chen, kei­ne über­lei­tun­gen aus­ser „hey, did you know ...?“. aus je­der pore kriecht leno ar­ro­ganz und über­heb­lich­keit die an kei­ner stel­le ge­bro­chen wird.

zu jim­my fallons ver­tei­di­gung muss man sa­gen, dass er jay leno, als der mit gros­sen ges­ten ne­ben ihm im gäs­testuhl platz nahm, im lau­fe des ge­sprächs ein­mal nach­äff­te. leno fand das, deut­lich be­merk­bar, nicht wit­zig und fallon liess es dann auch wohl­weiss­lich sein. auch wenn fallon zu al­len freund­lich und eu­pho­risch ist, ein krie­cher vor sei­nen gäs­ten ist er nicht. und: sei­ne en­thu­si­ans­mus ist so an­ste­ckend und freund­lich, dass ich jim­my fallon tat­säch­lich auch sehr ger­ne mag.

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  face­book.com: Pe­ter Breu­er - Wie leicht es in­zwi­schen ist, als Un­ter­neh­men un­ter...   #

heu­te oder ges­tern früh ist mir die­ses pos­ting von pia dries­sen in den brow­ser ge­spült wor­den, ver­mi­ut­lich über riv­va.de. dar­in ging es um eine ta­sche. oder um zwei. ir­gend­was war an der neu­en ta­sche an­ders als an der al­ten. ich konn­te nicht ganz nach­voll­zie­hen, was dar­an be­son­ders in­ter­es­sant sein soll­te und ver­gass den ar­ti­kel. hin­ter mei­nem rü­cken ha­ben sich dann aber wohl ein paar leu­te sehr em­pört. über ir­gend­was mit ta­schen, in­di­en, ma­no­m­ama und dm.

pe­ter breu­er hat sich das mal an­ge­guckt was da los war. ich ver­stehs trotz­dem nicht.

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  netz­po­li­tik.org: Wir weh­ren uns ge­gen die Ab­mah­nung der Deut­sche Wirt­schafts Nach­rich­ten   #

aus dem brief den der an­walt von netz­po­li­tik thors­ten feld­mann an den an­walt der deut­schen wirt­schafts nach­rich­ten ge­schrie­ben hat:

Es mu­tet ein we­nig selt­sam an, dass un­se­re Man­dan­ten ei­nen Bei­trag des ZDF aus ih­rem In­ter­net-An­ge­bot ent­fer­nen sol­len, den Ihre Man­dan­tin selbst öf­fent­lich zu­gäng­lich macht und mit dem sich die­se so­gar brüs­tet. Ein we­nig un­ap­pe­tit­lich fin­den wir das Vor­ge­hen Ih­rer Man­dan­tin, weil der ZDF-Bei­trag nur we­gen ei­ner klei­nen Rand­be­mer­kung be­an­stan­det wird, von der Ihre Man­dan­tin glaubt, dass sie nicht be­weis­bar sein wird, of­fen­sicht­lich ge­trie­ben von dem An­sin­nen, mög­lichst ein­fach den ge­sam­ten, für Ihre Man­dan­tin eher ne­ga­ti­ven ZDF-Film aus der Welt zu schaf­fen. Als Ge­schmacks­ver­stär­ker kommt hin­zu, dass die an­ge­grif­fe­ne Tat­sa­chen­be­haup­tung wahr ist, Mei­nun­gen un­ter­sagt wer­den sol­len und un­se­re Man­dan­ten schließ­lich auch noch zur Ab­ga­be ei­ner straf­be­wehr­te Un­ter­las­sungs-und Ver­pflich­tungs­er­klä­rung und zur Er­stat­tung hier­mit aus­drück­lich be­strit­te­ner Kos­ten auf­ge­for­dert wer­den.

Mit Ver­laub: Ein sol­ches Vor­ge­hen ist ei­nes jour­na­lis­tisch-re­dak­tio­nel­len Ma­ga­zins, das sich der frei­en Mei­nungs­äu­ße­rung ver­schrie­ben hat, eher un­wür­dig.

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  in­sta­gram.com/di­plix: würz­tipp: an­stel­le von pfef­fer ein­fach pfef­fer ver­wen­den   #

würztipp: anstelle von pfeffer einfach pfeffer verwenden
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  flickr.com: More Pho­tos of Co­met 67P From ESA   #

NAVCAM top 10 at 10 km - 8
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  you­tube.com/Num­ber­phi­le: Math and Mo­vies (Ani­ma­ti­on at Pix­ar)   #

sehr schö­ne vier­tel­ma­the­stun­de.

YouTube Video Vorschaubild
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Photo by felix schwenzel on November 13, 2014. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

würz­tipp: an­stel­le von pfef­fer ein­fach pfef­fer ver­wen­den.


Photo by felix schwenzel in Auswärtiges Amt Berlin. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

kran­sa­lat nach ot­to­lenghi. oder so. #skrwt


Photo by felix schwenzel on November 13, 2014. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

wenn man ein­mal das hit­ler­bärt­chen am ted­dy ge­se­hen hat, kann man es nicht mehr weg­se­hen.


links vom 11.11.2014

felix schwenzel

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  hei­se.de/tp: Kunst­ak­ti­on drang nicht zur neu­en EU-Mau­er durch   #

flo­ri­an röt­zer:

Die Ak­ti­on, die auf viel An­er­ken­nung stieß, mach­te auf je­den Fall klar, dass nicht nur die EU durch Mau­ern an der Gren­ze ge­gen­über Ein­wan­de­rern ge­schützt wird, son­dern auch ge­gen­über EU-Bür­ger, die sie in Fra­ge stel­len.

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  taz.de: Kunst­ak­ti­on „Eu­ro­päi­scher Mau­er­fall“: Künst­ler ma­chen Bul­ga­ri­en ner­vös   #

Den­noch hält die Grup­pe dar­an fest, fried­lich in „Sicht­wei­te der Gren­ze“, wie es Phil­ipp Ruch for­mu­lier­te, eine „Denk­ver­an­stal­tung zum Fall der eu­ro­päi­schen Mau­er“ ab­zu­hal­ten. Be­reits vor Wo­chen hat das Zen­trum für Po­li­ti­sche Schön­heit eine ent­spre­chen­de Ver­an­stal­tung an­ge­mel­det, sa­gen sie wei­ter. „Wir wol­len un­se­re Gren­ze se­hen“, das sei das Ziel.

wun­der­bar, wie phil­ipp ruch ste­reo­ty­pe sprach­wen­dun­gen auf­lädt und dreht.

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  netz­po­li­tik.org: Wolf Bier­mann: NSA-Skan­dal ist nur „hys­te­ri­sche Pro­pa­gan­da-Idio­tie“ - die wol­len sich nur in der Welt in­for­mie­ren   #

völ­liug los­ge­löst von welt­li­chen und ak­tu­el­len ent­wick­lun­gen, aber vor al­lem vom ver­stand, singt und träl­lert es sich doch ganz schön.

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  kott­ke.org: Gor­ge­ous time lap­se of the Sun   #

ei­gen­ar­ti­ges ding, die­se son­ne.

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  buzzfeed.com: Wei­te­re Pos­ter zur ARD The­men­wo­che "To­le­ranz" auf­ge­taucht   #

hihi.

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  netz­po­li­tik.org: Deut­sche Wirt­schafts Nach­rich­ten schi­cken uns Ab­mah­nung   #

ui. die schei­nen ganz schön dünn­häu­tig bei den deut­schen wirt­schafts­nach­rich­ten zu sein.

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  spie­gel.de: In­ter­view mit Her­bert Feu­er­stein   #

mnch­mal ver­ges­se ich, wie sehr her­bert feu­er­stein mein le­ben und mei­nen hu­mor ge­prägt hat. aber manch­mal er­in­nert er mich auch dar­an. hier zum bei­spiel.


Photo by felix schwenzel in Zentral- und Landesbibliothek Berlin. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

Ter­ror-
Staat


links vom 10.11.2014

felix schwenzel

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  spie­gel.de: Sami Sli­ma­ni lässt Neo Ma­ga­zin Vi­deo von Böh­mer­mann sper­ren   #

jan böh­mer­mann macht sei­ne sa­che sehr gut. und die, die er mit sei­nen harm­lo­sen späss­chen pro­vo­zie­ren will, tap­pen alle in die fal­le. dem­nächst kan­di­diert böh­mer­mann be­stimmt für die par­tei.

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  xkcd.com: Ef­fi­ci­en­cy   #

tja.

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  zeit.de: Mo­del Lina Scheyni­us: Jung und schön. Und ganz schön un­glück­lich   #

lina scheyni­us über ihre kar­rie­re als fo­to­mo­del:

Lina Scheyni­us, 33, ver­ließ Schwe­den mit 16, um Mo­del zu wer­den. 2002 be­gann sie, sich selbst zu fo­to­gra­fie­ren. Sie ar­bei­tet für Ma­ga­zi­ne, ver­öf­fent­licht Fo­to­bü­cher und hat­te be­reits meh­re­re Aus­stel­lun­gen.

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  face­book.com: Vor dem Re­dak­ti­ons­bü­ro der Bild Frank­furt ...   #

die par­tei hat um­ge­tausch­te gra­tis-bild-aus­ga­ben vor dem re­dak­ti­ons­bü­ro der bild-zei­tung in frank­furt ab­ge­la­den:

Bild Frank­furt stellt eine Straf­an­zei­ge ge­gen uns, weil wir da an­geb­lich „Müll“ ab­ge­la­den ha­ben. Tja was soll man dazu sa­gen, wenn die Bild Re­dak­ti­on von „Müll“ spricht.

[nach­trag 11.11.2014]
sie­he auch bild­blog.de: Was von der Gra­tis-„Bild“ üb­rig blieb .

Vor dem Redaktionsbüro der Bild Frankfurt
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  sa­lon.com: Reza As­lan ta­kes down Bill Ma­her's “fa­ci­le ar­gu­ments" on Is­lam in just 5 mi­nu­tes   #

reza as­lan dif­fe­ren­ziert die dik­sus­si­on über den is­lam und is­la­mi­sche län­der und warnt vor ver­all­ge­mei­ne­run­gen:

Is­lam does­n't pro­mo­te vio­lence or peace. Is­lam is just a re­li­gi­on, and like every re­li­gi­on in the world, it de­pends on what you bring to it. If you'­re a vio­lent per­son, your Is­lam, your Ju­da­ism, your Chris­tia­ni­ty, your Hin­du­ism, is go­ing to be vio­lent.


links vom 09.11.2014

felix schwenzel

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  taz.de: Wolf Bier­mann im Bun­des­tag: Zen­trum für po­li­ti­sche Häss­lich­keit   #

hei­ko wer­ning über wolf bier­mann.

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  taz.de: Exxon-Eu­ro­pa-Chef über Frack­ing: „Das ist der Preis“   #

san­dra wie­gard (@el­fen­gleich):

Sel­ten ein so fach­kun­dig ge­führ­tes In­ter­view ge­le­sen.

stimmt. das in­ter­view von ingo arzt und mal­te kreutz­feldt ist wirk­lich sen­sa­tio­nell gut ge­führt und vor­be­rei­tet. und ich weiss jetzt auch end­lich was frack­ing ist.

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  se­ri­en­jun­kies.de: Sons of An­ar­chy: What a Pie­ce of Work Is Man - Re­view   #

die letz­te staf­fel sons of an­ar­chy ist un­er­träg­lich. ich gu­cke sie zwar tap­fer zum ende durch, aber die hand­wer­li­chen schwä­chen und künst­le­ri­sche lee­re der ak­tu­el­len staf­fel ist ekla­tant. lo­ryn pörsch­ke ar­bei­tet die schwä­chen sehr schön in ih­rer spoi­ler­rei­chen be­spre­chung raus.

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  mee­dia.de: Wie Kai Diek­mann ver­geb­lich ver­such­te, Is­rae­lis we­gen „Neo Nazi“-Böh­mer­manns Hit­ler-Vi­deo auf­zu­sta­cheln   #

kai dieck­mann wird im­mer erst dann iro­nisch und wit­zig, wenn er in der de­fen­si­ve ist. im all­tag ist er ein rück­sichts­lo­ser, hu­mor­lo­ser, über­ehr­gei­zi­ger kis­sen­pup­ser.

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  face­book.com: Pe­ter Breu­er: Al­fred Rit­ter über­gibt den Vor­stands­vor­sitz des bis­her ...   #

pe­ter breu­er:

Al­fred Rit­ter über­gibt den Vor­stands­vor­sitz des bis­her fa­mi­li­en­ge­führ­ten Scho­ko­la­den-Un­ter­neh­mens jetzt an sei­nen bis­he­ri­gen Ge­schäfts­füh­rer. Auf die Fra­ge, wie sei­ne Fa­mi­lie auf die mar­kan­te Form ih­res be­kann­tes­ten Pro­dukts ge­kom­men sei, sag­te er: „Weiß auch nicht.“

der witz ist na­tür­lich nur ver­ständ­lich wenn man das foto sieht.

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  thi­sis­co­los­sal.com: The In­ge­nui­ty and Be­au­ty of Crea­ti­ve Parch­ment Re­pair in Me­dieval Books   #

wie schön! wie buch­bin­der und schrei­ber im mit­tel­al­ter mit de­fek­ten in per­ga­men­ten um­gin­gen. auch schön, der ver­weis auf kint­su­gi, der ja­pa­ni­schen kunst­form, zer­bro­che­ne ke­ra­mik mit gold oder sil­ber-lack zu re­pa­rie­ren und am ende schön­heit in zer­bro­che­nem zu fin­den. dort ist auch die­ser kurz­film über kint­su­gi ein­ge­bet­tet.

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  sued­deut­sche.de: 75 Jah­re Hit­ler-At­ten­tat - Ge­den­ken an Ge­org El­ser   #

mar­tin bern­stein über ge­org el­ser.

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  co­me­di­an­sin­cars­get­ting­cof­fee.com: Jon Ste­wart The Sound of Vir­gini­ty   #

sehr schö­nes in­ter­view-dings mit dem bes­ten pro­duct pla­ce­ment seg­ment je­mals. ei­gent­lich moch­te ich jer­ry sein­feld nie be­son­ders.aber seit der clio-preis-rede und die­ser epi­so­de co­me­di­ans in cars get­ting cof­fee dann doch.

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  buzzfeed.com: Der pein­lichs­te "Wet­ten, dass?" - Mo­ment in der Ge­schich­te der Mensch­heit   #

wenn man sich die von phil­ipp jah­ner ge­bau­ten gifs an­schaut ist die sze­ne schon enorm frem­schäm­lich. aber das vi­deo da­von toppt dann wirk­lich al­les.

(er­staun­lich wie viel phil­ipp jah­ner schon auf buzzfeed ge­pos­tet hat.)

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  buzzfeed.com: Meet The Net­work Of Guys Ma­king Thou­sands Of Dol­lars Tweeting As "Com­mon White Girls"   #

geld schef­feln als mäd­chen auf twit­ter. funk­tio­niert of­fen­bar am bes­ten, wenn man ein typ ist. /ni­co­le si­mon


links vom 08.11.2014

felix schwenzel

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  oa­koak.fr: Oa­koak street art   #

schö­ne bil­der von schö­ner street­art.

freedom here

/ thi­sisnt­hap­pi­ness.com

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  zeit.de: Um­welt­schutz: Sind Pa­pier­tra­ge­ta­schen bes­ser für die Um­welt als Plas­tik­tü­ten?   #

chris­toph drös­ser:

Al­ler­dings hat [die Pa­pier­tü­te] ihr Öko-Image zu Un­recht, denn ihre Her­stel­lung be­las­tet die Um­welt mehr als die Pro­duk­ti­on ei­ner Plas­tik­tü­te: Sie ver­braucht mehr Was­ser, mehr Roh­stof­fe, und sie er­zeugt mehr Koh­len­di­oxid.


links vom 07.11.2014

felix schwenzel

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  taz.de: Ko­lum­ne Luft und Lie­be: Eman­zen, die nackt tan­zen   #

mar­ga­re­te sto­kow­ski:

Wäh­rend ich das schrei­be, trin­ke ich ei­nen Tee, auf des­sen Ver­pa­ckung steht: „Lea­ve the tea to brew for th­ree to five mi­nu­tes, or un­til you think it's re­a­dy.“ Die­ser Tee­beu­tel ist po­li­tisch wei­ter als die Emma. Denn es muss ein Haupt­an­lie­gen des Fe­mi­nis­mus sein, ge­gen Be­vor­mun­dung zu kämp­fen und Frau­en - und alle an­de­ren - selbst ent­schei­den zu las­sen, was sie tun, wie sie aus­se­hen und wel­che Kul­tur­tech­ni­ken sie sich an­eig­nen.

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  the­eu­ro­pean.de: Mi­cha­el Klo­novs­kys Isl­amt­ext im „Fo­cus“   #

dass der fo­cus eine jour­na­lis­ti­sche null­num­mer ist, weiss je­der der das blatt mal in der hand hielt. aber dass man dort jetzt ganz weit rechts nach ap­plaus sucht, ist dann doch noch ei­neüber­ra­schen­de es­ka­la­ti­on.

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  wired.com: Drop­ping Ob­jects in Worl­d's Lar­gest Va­cu­um Cham­ber   #

muss man auch mal ge­se­hen ha­ben: fe­dern und ein bow­ling­ball die gleich schnell fal­len.

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  face­book.com: Ma­thi­as Ri­chel - Bil­der­rät­sel: Bun­des­vor­stand der CDU trifft...   #

ein bild auf dem zu se­hen ist wie der bun­des­vor­stand der CDU die lan­des­vor­stän­de der jun­gen uni­on (oder ge­nau­er jun­gen-uni­on) trifft. habe sehr ge­lacht.

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  you­tube.com: Li­ons vs Por­cu­pi­ne   #

was man als sta­chel­schwein in ei­ner meu­te lö­wen so ma­chen kann. /beim in­de­pen­dent ge­fun­den


Photo by felix schwenzel in Telekom Hauptstadtrepräsentanz. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

white lounge


wie die huf­fing­ton post hun­der­te von eu­ro an steu­ern er­trickst

felix schwenzel

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  huf­fing­ton­post.de: Lu­xem­burg: Ge­le­ak­te Do­ku­men­te zei­gen, wie Ama­zon, Ikea und Pep­si Mil­li­ar­den an Steu­ern er­trick­sen   #

die huf­fing­ton post schreibt:

Deut­sche und in­ter­na­tio­na­le Kon­zer­ne ver­mei­den mit Un­ter­stüt­zung der Lu­xem­bur­ger Re­gie­rung Steu­er­zah­lun­gen in Mil­li­ar­den­hö­he. Das zeigt die Aus­wer­tung von 28 000 Sei­ten ge­hei­mer Pa­pie­re.

war­um die huf­fing­ton post eher zu­rück­hal­tend über die steu­er­spar­mo­del­le von kon­zer­nen be­rich­tet (kein „geht’s noch?“ in der über­schrift!) wird schnell klar, wenn man ei­nen blick ins im­pres­sum der huf­fing­ton post wirft:

Huf­fing­ton Post In­ter­na­tio­nal:
AOL EU­RO­PE HOL­DINGS (2) ME­DIA & CIE S.E.N.C., tra­ding as The Huf­fing­ton Post In­ter­na­tio­nal, So­cié­té en Nom Coll­ec­tif
Ad­dress: 67 Bou­le­vard Gran­de-Du­ch­es­se Char­lot­te, L-1331 Grand Duchy of Lu­xem­bourg
Com­mer­cial Re­gis­ter and Re­gis­try Num­ber: Re­gist­re de Com­mer­ce et des So­cié­tés Lu­xem­bourg B 164993
VAT num­ber: LU 25878259
Re­pre­sen­ta­ti­ve: Hugo Fro­m­ent (Tel.: +352 26 44 14 99, E-Mail: Lux­dis­tro@team­aol.com)

und war­um sitzt die huf­fing­ton post in­ter­na­tio­nal in lu­xem­burg, in ei­nem klei­nen wohn­haus mit vie­len brief­käs­ten vor dem ein­gang? wahr­schein­lich aus dem glei­chen grund, wie die kon­zer­ne aus der über­schrift: um steu­ern zu „er­trick­sen“. reu­ters schrieb dazu vor ei­nem jahr:

AOL told in­ves­tors in its 2009 an­nu­al re­port that it was ex­pe­ri­en­cing we­ak­ne­ss in its Eu­ro­pean dis­play ad­ver­ti­sing busi­ness.

In 2010, it trans­fer­red ow­ner­ship of se­ve­ral Eu­ro­pean ad­ver­ti­sing sub­si­dia­ries from a Bri­tish to a Lu­xem­bourg-ba­sed com­pa­ny.

Months la­ter, that com­pa­ny, AOL Eu­ro­pe Sarl, wro­te down the va­lue of the ad­ver­ti­sing units as part of a 27-mil­li­on-euro im­pair­ment. It then off­set this against royal­ty in­co­me to­ta­ling 6 mil­li­on eu­ros, which could other­wi­se have in­cur­red tax of al­most 2 mil­li­on eu­ros.

Had AOL left the units with the Bri­tish hol­ding com­pa­ny and ta­ken the los­ses the­re, it would not have re­cei­ved any tax be­ne­fit.

Pi­quard de­cli­ned to com­ment on in­di­vi­du­al com­pa­nie­s' tax af­fairs. AOL also de­cli­ned to com­ment.

wenn ichs rich­tig ver­stan­den habe: in lu­xem­burg kann man wie in der schweiz ver­lus­te mit ge­win­nen ge­gen­rech­nen, ohne vor­her die ge­win­ne zu ver­steu­ern. prak­tisch.

das wäre doch mal ne re­cher­che-auf­ga­be für die deut­sche huf­fing­ton post um den früh­stücks­di­rek­tor her­aus­ge­ber cher­no job­atey. von der ei­ge­nen kon­zern­lei­tung eine stel­lung­nah­me er­bit­ten und end­lich mal was über­ra­schen­des pro­du­zie­ren.


ei­gent­lich woll­te ich was ganz an­de­res schrei­ben. nach­dem mir ges­tern abend ein irr­tum un­ter­lau­fen ist und ich den na­men in der au­toren­zei­le ei­nes huf­fing­ton-post-ar­ti­kels für den na­men des au­tors ge­hal­ten habe, hat mir der chef­re­dak­teur der huf­fing­ton post heu­te früh auf mei­ne fra­ge, war­um es bei der huf­fing­ton­post kei­ne kon­se­quent nach­voll­zieh­ba­ren au­toren­na­men gibt, er­klärt, dass ich zu doof bin:

@di­plix Wenn wir schrei­ben "Ge­fun­den bei: kraut­re­por­ter.de" ist die Sa­che klar. @Si­mon­Hurtz

— Se­bas­ti­an Matthes (@smatthes) 06.11.2014 8:29

ne­ben ei­nem aus­ge­spro­che­nen un­wil­len bei der huf­fing­ton post din­ge rich­tig zu ma­chen, ist vor al­lem kon­se­quen­te in­kon­se­quenz bei der huf­fing­ton post zu be­ob­ach­ten:

ich fin­de ja ge­ra­de bei ei­nem me­di­um, das von an­geb­lich „tau­sen­den“ au­toren ge­füllt wird, ge­nau den hin­weis auf die au­toren­schaft — und sei es nur ein link-hin­weis — enorm wich­tig. an­de­rer­seits passt die hal­tung des chef­re­dak­teurs schon: ist wirk­lich egal was die huf­fing­ton post macht. es führt eh zu nichts, aus­ser steu­er­erspar­nis­sen für die mut­ter.


links vom 06.11.2014

felix schwenzel

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  axel­sprin­ger.de/pres­se: Axel Sprin­ger schließt Da­ten­do­ku­men­ta­ti­on ab: Gra­vie­ren­der Scha­den durch ver­schlech­ter­te Such­an­zei­gen bei Goog­le Axel Sprin­ger   #

pres­se­infor­ma­ti­on der axel sprin­ger ag:

In ei­ner Te­le­fon­pres­se­kon­fe­renz zur Vor­stel­lung des Quar­tals­fi­nanz­be­richts Ja­nu­ar bis Sep­tem­ber 2014  kom­men­tier­te der Vor­stands­vor­sit­zen­de der Axel Sprin­ger SE, Dr. Ma­thi­as Döpf­ner, die Er­geb­nis­se der Do­ku­men­ta­ti­on: „Das ist viel­leicht der er­folg­reichs­te Miss­erfolg, den wir je hat­ten. So trau­rig es ist, aber wir wis­sen jetzt sehr prä­zi­se, wie mas­siv die Fol­gen der Dis­kri­mi­nie­rung sind, wie sich die Markt­macht von Goog­le tat­säch­lich aus­wirkt und wie Goog­le je­den be­straft, der ein Recht wahr­nimmt, das der Deut­sche Bun­des­tag ihm ein­ge­räumt hat.“

in­halt­lich hat be­reits ste­fan nig­ge­mei­er al­les ent­schei­den­de zu die­ser sa­che ge­sagt: „Goog­le be­kommt Vor­zugs­be­hand­lung von Axel Sprin­ger

er­staun­lich ist aber vor al­lem, dass die bild-zei­tung ge­nau an dem tag die te­le­fon­num­mer des GDL-chefs ver­öf­fent­licht, an dem sich ihr ver­lag über eine un­ge­rech­te be­hand­lung be­klagt, nur weil er ein vom ge­setz­ge­ber ge­ge­be­nes recht wahr­nimmt.

.@BILD ver­öf­fent­licht Te­le­fonnr. des #GdL-Chefs, @fo­cu­son­line zeigt Fo­tos von sei­nem Pri­vat­haus. "Jour­na­lis­mus" heu­te. (via @Tho­mas­Wal­de)

— BILD­blog (@BILD­blog) 05.11.2014 11:00

auch die lok­füh­rer­ge­werk­schaft tut nichts an­de­res als ein vom ge­setz­ge­ber ein­ge­räum­tes recht wahr­zu­neh­men — und wie­der zei­gen me­di­en aus dem hau­se axel sprin­ger und bur­da, wie mas­siv die fol­gen von un­ver­ant­wort­li­chem jour­na­lis­mus und gros­ser reich­wei­te sind. da kann man tat­säch­lich zum GDL-ver­ste­her wer­den (sehr le­sens­wer­ter text von jens ber­ger üb­ri­gens, auch wenn völ­lig über­zo­ge­ne und aus längst ver­gan­ge­ner zeit stam­men­de for­mu­lie­run­gen wie „kas­sier­te [...] sei­nen Ju­das­lohn“ das le­se­ver­gnü­gen stark ein­schrän­ken).

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  ny­ti­mes.com: My Cap­ti­vi­ty   #

theo pad­nos, ein ame­ri­ka­ni­scher jour­na­list, schreibt über sei­ne ent­füh­rung, fol­ter und frei­las­sung in sy­ri­en.

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  bo­ing­bo­ing.net: Bus­ter Kea­ton nar­row­ly avo­ids cer­tain de­ath   #

Buster Keaton narrowly avoids certain death

kraut­re­por­ter und die klicks

felix schwenzel

[nach­trag 06.11.2014]

ver­mut­lich ist der ar­ti­kel nicht von kraut­re­por­ter.de bei der huf­fing­ton post ein­ge­stellt wor­den, son­dern eben von der huf­fing­ton post mit ei­ner miss­ver­sta­änd­li­chen au­toren­an­ga­be ver­se­hen. in ei­nem <div class="aut­hor wire"> steht im quell­text zwar kraut­re­por­ter.de, aber mög­li­cher­wei­se ist das mit der lo­gik ein­fach nicht die stär­ke bei der huf­fing­ton-post. wo­mit sich, wenn das so ist, der fol­gen­de ar­ti­kel auch er­le­digt hat.

und da se­bas­ti­an es­ser von den kraut­re­por­tern sagt, dass die huff­po den ar­ti­kel selbst ver­fasst hat, wür­de ich sa­gen, ich kann den ar­ti­kel un­ten durch­strei­chen und mich ganz kurz fas­sen: die huf­fing­ton post in deutsch­land fin­de ich to­tal doof.

@di­plix @kraut­re­por­ter Den Ar­ti­kel (und die gute Zeit) hät­test du dir tat­säch­lich spa­ren kön­nen. War al­lei­ne Ent­schei­dung der Huff­Po.

— Fre­de­rik Fi­scher (@Fre­de­rik­Fi­scher) 06.11.2014 1:10



die kraut­re­por­ter über sich selbst :

War­um glau­ben wir, dass es Kraut­re­por­ter braucht? Weil vie­len Me­di­en Klicks wich­ti­ger sind als Ge­schich­ten.

[…]

An­ders als bei wer­be­fi­nan­zier­ten Sei­ten ist es für Kraut­re­por­ter nicht so wich­tig, wel­cher Bei­trag wie vie­le Klicks er­hält. Statt­des­sen sind an­de­re In­for­ma­tio­nen sehr auf­schluss­reich.

die „ge­schich­ten“ schei­nen den kraut­re­por­tern durch­aus wich­tig zu sein. ich habe dort schon vie­le schö­ne ge­schich­ten ge­le­sen. aber klicks, auch von to­ta­len drecks­blät­tern be­sin­nungs­los brül­len­den klick­schleu­dern, schei­nen den kraut­re­por­tern nicht un­ge­le­gen zu kom­men. im ge­gen­teil, ein „kraut­re­por­ter.de“-kon­to bei der huf­fing­ton post wirbt dort of­fen­bar in ei­ge­ner sa­che um klicks:

ich ver­steh das ehr­lich­ge­sagt nicht, war­um sich die kraut­re­por­ter nicht auf die kraft und qua­li­tät ih­rer ge­schich­ten ver­las­sen wol­len, sie von le­sern wei­ter­emp­feh­len las­sen, oder von kol­le­gen, die sie für re­le­vant ge­nug hal­ten, sie zu emp­feh­len. statt­des­sen ver­fas­sen die kraut­re­por­ter gast­bei­trä­ge bei der huf­fing­ton post, um le­ser zu lo­cken und klicks zu ge­ne­rie­ren?

oder geht’s den kraut­re­por­tern, wer­bung hin oder her, viel­leicht doch in ers­ter li­nie um klicks, um wachs­tum, um kon­ver­si­on von kli­ckern zu mit­glie­dern? wenn ja, wäre das schon eine er­staun­li­che kon­zep­tio­nel­le wen­de.


[wer­bung] mann / frau

felix schwenzel

vor zwei mo­na­ten hat­te die mini-webse­rie von chris­ti­an ul­men, dem br und puls pro­du­zier­te webse­rie mann / frau sen­de­start. mitt­ler­wei­le sind alle fol­gen ver­öf­fent­licht, hier gibt es eine play­list mit al­len 20 fol­gen (und ein paar ex­tras). hier ist die face­book-sei­te zur se­rie.

ich habe mir, wie ver­spro­chen alle fol­gen an­ge­se­hen (da­für, bzw. für je­nen und die­sen ar­ti­kel habe ich geld be­kom­men), kann mich aber nach wie vor nicht für die pro­duk­ti­on er­wär­men.

das ei­gen­ar­ti­ge ist: vie­le kri­ti­ken at­tes­tie­ren der se­rie „tem­po“, aber mir fehl­te tem­po. mir ka­men die fol­gen beim an­schau­en teil­wei­se un­fass­bar lahm vor. mich hat es er­staunt, wie zäh sich 3 mi­nu­ten-hap­pen an­füh­len kön­nen, vor al­lem wenn man sie hin­ter­ein­an­der schaut. ins­ge­samt sum­mie­ren sich die 20 fol­gen ja auch zu mehr als ei­ner stun­de you­tube auf.

an­satz­wei­se — oder kon­zep­tio­nell — hat mir die fol­ge „un­ge­schrie­be­ne ge­set­ze“ ge­fal­len.

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die fol­ge bricht aus dem üb­li­chen mann / frau-sche­ma aus und lässt den mann in all­tags­si­tua­tio­nen un­ge­schrei­be­ne ge­set­ze for­mu­lie­ren. hier trau­en sich die au­toren so et­was wie stel­lung zu be­zie­hen, also dem pu­bli­kum so­was wie eine ge­spiel­te ko­lum­ne vor­zu­set­zen. die ers­ten 17 se­kun­den sind su­per: zack, zack, kur­ze ein­lei­tung, der mann sagt: „es gibt un­ge­schrie­be­ne ge­set­ze, die je­der ken­nen soll­te.“ schnitt, zwei frau­en be­grüs­sen sich, eine sagt zur an­de­ren: „du siehst aber müde aus!“. schnitt, aus dem off taucht der mann in die me­ta­ebe­ne und ins bild ein und be­lehrt uns: „je­man­den mit dem satz ‚du siehst aber müde aus‘ zu be­grüs­sen, das ist echt un­höf­lich!“ die eine frau schnippt den mann in der me­ta­ebe­ne an: „halt du dich mal dar­aus, ey!“

bis da­hin: per­fekt. tem­po, witz, ab­sur­de si­tua­ti­on. dann ver­mas­selt es der mann, bzw. die au­toren die ihm die wor­te in mund le­gen, in­dem er ein­fach wei­ter­spricht: „das fühlt sich doch schlecht an, oder?“ die an­de­re frau in dick auf­ge­tra­ge­nem schau­spiel­schu­len­deutsch: „stimmt, sie ha­ben völ­lig recht. ich fühl’ mich viel schlech­ter als vor­her.“

sie­ben se­kun­den, die den po­si­ti­ven ein­druck der ers­ten 17 se­kun­den zer­stö­ren und an­der­wei­tig sinn­voll ge­nutzt wer­den könn­ten. ei­gent­lich scha­de, aber ge­nau an die­ser stel­le wird sicht­bar was der se­rie (ne­ben witz) fehlt: ein ge­fühl für ti­ming.

das ist auch das trau­ri­ge an der se­rie. vie­le gute an­sät­ze, nicht so gute aus­füh­rung und um­set­zung. un­ter dem clip mit den un­ge­schrie­be­nen ge­set­zen hat ein zu­schau­er (wirk­lich nur ei­ner) kom­men­tiert:

Hey, erst ein­mal gro­ßen Re­spekt für die­se Se­rie, ich war­te in­zwi­schen schon im­mer ge­spannt auf die nächs­ten Fol­gen.

na im­mer­hin. ich bin kein mass­stab. es gibt leu­te de­nen das ge­fällt.

Aber die­se Fol­ge fällt mir ir­gend­wie vom Hand­lungs­strang und der "Er­zähl­art" aus der Rei­he...ich fin­de die un­ge­schrie­be­nen Ge­set­ze gut und auch wit­zig um­ge­setzt, aber nichts steht in Be­zie­hung zu den an­de­ren Fol­gen, FRAU kommt nicht vor, auch nicht der Bar­kee­per, ihr könn­tet mit dem Vi­deo ge­nau­so gut ei­nen x-be­lie­bi­gen Vlog für You­Tube pro­du­ziert ha­ben/dar­stel­len wol­len.

schon klar. her­vor­ra­gend be­ob­ach­tet. trotz­dem wei­ter …

Ich will das Vi­deo nicht schlecht re­den, es steckt si­cher eine Men­ge Ar­beit da­hin­ter und mir ge­fällt es ja auch, nur eben ein biss­chen we­ni­ger gut als der Rest ;) Ich freue mich schon auf den Rest der Se­rie :D

das ist der punkt. wenn in ir­gend­et­was viel ar­beit steckt, muss es des­halb nicht gut sein oder vor kri­tik ge­feit sein. das ist wie beim ale­xa am alex­an­der­platz. scheuss­li­ches ge­bäu­de, aber si­cher­lich mit der gu­ten ab­sicht ge­baut, sehr vie­le ge­schäfts­leu­te glück­lich und zu­frie­den zu ma­chen und vie­le un­nö­ti­ge sa­chen zu ver­kau­fen. da ha­ben hun­der­te men­schen sehr, sehr viel ar­beit rein­ge­steckt, in pla­nung, um­set­zung und in den be­trieb erst recht. der la­den ist so­gar ganz er­folg­reich, aber trotz­dem schreck­lich scheuss­lich.

egal wie doof ich das ale­xa fin­de, es ge­hen im­mer noch sehr vie­le men­schen hin. so­gar ich — ge­le­gent­lich. und das ist auch gut so, ge­nau­so wie of­fen­bar recht vie­le men­schen sich mann / frau an­ge­se­hen ha­ben und zum al­ler­gröss­ten teil po­si­tiv be­wer­tet ha­ben. also guckt’s euch an und bil­det euch eure ei­ge­ne mei­nung wenn ihr ne stun­de zeit habt: zur play­list hier­lang.


links vom 05.11.2014

felix schwenzel

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  kraut­re­por­ter.de: „Wir ver­schie­ßen stän­dig Po­ten­zi­al“   #

in­ter­view von the­re­sa bäu­er­lein mit ei­ner ehe­ma­li­gen pro­sti­tu­ier­ten.

Die Dia­gno­se, die Pro­sti­tu­ti­on er­mög­licht, ist nicht: Die Pro­sti­tu­ti­on ist in ei­nem schlech­ten Zu­stand, son­dern, fuck, die­se Welt ist in ei­nem schlech­ten Zu­stand.

su­per text, ger­ne ge­le­sen.

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  ndr.de: Schäub­le: „Schnel­lig­keit vor Sorg­falt“   #

wolf­gang schäub­le re­det beim spie­gel zum 20 jäh­ri­gen on­line-ju­bi­lä­um. ich mag schäubles rede, auch wenn er die fal­schen sa­chen (über­wa­chung, NSA) ver­harm­lost und teil­wei­se vor den fal­schen ge­fah­ren (an­ony­mi­tät) warnt.

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  face­book.com: Heu­te vor 25 Jah­ren fand die ers­te freie...   #

da­ni­el erk über „die ers­te freie De­mons­tra­ti­on der DDR“ und war­um der red­ner jan jo­sef lie­fers sein held ist.

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  face­book.com: Die fried­li­che Re­vo­lu­ti­on in der DDR war nicht nur...   #

pe­ter breu­er über die ers­te freie de­mons­tra­ti­on in der DDR und dar­über „wie lei­se die Töne wa­ren und wie be­son­nen alle Be­tei­lig­ten spra­chen“.


links vom 04.11.2014

felix schwenzel

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  kraut­re­por­ter.de: Die Eman­zi­pa­ti­on der You­tuber   #

ob­wohl ich die­se sze­ni­schen, sche­ma-f re­por­ta­ge-er­öff­nun­gen ...

Ein Dach­ge­schoss-Loft in ei­ner ehe­ma­li­gen Fa­brik in Ber­lin-Neu­kölln. Ma­rie Meim­berg steht am Koch­block und macht Käse-Spätz­le, vie­le Käse-Spätz­le. Eine Auf­lauf­form voll steht schon im Back­ofen, in eine zwei­te schich­tet sie ab­wech­selnd fri­sche Nu­deln und Käse. Ker­zen bren­nen, gro­ße Wein­glä­ser ste­hen be­reit, im Hin­ter­grund läuft un­auf­dring­li­che Jazz­mu­sik, quer durch den gro­ßen, of­fe­nen Wohn­be­reich hän­gen noch Gir­lan­den von ei­ner Ge­burts­tags­fei­er in der letz­ten Wo­che, in der Ecke steht ein Fuß­ball-Ki­cker.

... wie den bou­le­vard has­se, ist die­se re­por­ta­ge von ste­fan nig­ge­mei­er toll und le­sens­wert, ein­fühl­sam und in­for­ma­tiv. ge­nau das was ich mir von den kraut­re­por­tern mal er­hofft habe.

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  faz.net: Jour­na­lis­mus un­ter Ver­dacht: Vom wach­sen­den po­pu­lä­ren Miss­trau­en ge­gen­über der Pres­se   #

ste­fan nig­ge­mei­er meint, das auch die igno­ranz ge­gen­über for­de­run­gen nach „Trans­pa­renz und Di­stanz, man­geln­de Sorg­falt und Kom­mu­ni­ka­ti­on“ in der be­richt­erstat­tung jetzt ver­schwö­rungs­theo­re­ti­kern treib­stoff die­ne. mei­ne ich auch.

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  spie­gel.de: Pe­ter Gla­ser: Es­say zur Ent­wick­lung des On­line­jour­na­lis­mus   #

schö­ner, ge­ne­ri­scher text zum 20jäh­ri­gen spon-ju­bi­lä­um von pe­ter gla­ser:

Vie­le neue Stim­men ma­chen die Welt un­über­sicht­li­cher und brin­gen sie uns zu­gleich auf nie ge­se­he­ne Wei­se nahe. Ein Mensch mit ei­ner Uhr weiß im­mer wie spät es ist. Ein Mensch mit vie­len Uh­ren ist sich nie si­cher. Wenn aber die Uhr des Men­schen mit nur ei­ner Uhr falsch geht, ist er auf­ge­schmis­sen. Der mit den vie­len Uh­ren da­ge­gen hat gute Chan­cen, zu er­ken­nen, dass et­was falsch läuft. On­line­jour­na­lis­mus ist an der Zeit.

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  in­diego­go.com: Ers­ter Eu­ro­päi­scher Mau­er­fall   #

crowd­fun­ding kam­pa­gne für die jüngs­te kam­pa­gne vom zentz­rum für po­li­ti­sche schön­heit. hier ein ar­ti­kel von ge­org diez dazu.

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  welt.de: Neil Gai­man: „Es gibt kei­ne Er­wach­se­nen, nicht ei­nen ein­zi­gen“   #

ich bin ja gros­ser neil-gai­man-fan. also von sei­nen bü­chern, zu­min­dest de­nen die ich ge­le­sen habe und de­ren ver­fil­mun­gen ich ge­se­hen habe. auch wenn ich in der re­gel kein wort glau­be, was in der welt steht, glau­be ich es an die­ser stel­le ein­fach mal:

Mit ei­nem Co­mic ist er be­rühmt ge­wor­den, sei­ne Fan­ta­sy-Ro­ma­ne sind Suchtstoff. Doch jetzt ist Neil Gai­man et­was ganz Son­der­ba­res un­ter­lau­fen. Ein Meis­ter­werk.

das buch ist jetzt auf mei­nem wunsch­zet­tel.

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  neu­es-deutsch­land.de: Das kann weg!   #

leo fi­scher, der ehe­ma­li­ge ti­ta­nic-chef­re­dak­teur, schreibt eine un­wit­zi­ge ko­lum­ne. sie­he auch was mela ecken­fels dazu zu sa­gen hat.

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  hu­man­sof­ne­wyork.com: “Be­fo­re I joi­n­ed the Ma­ri­nes, I used to per­form in high school...   #

schö­nes blog. kann man nicht oft ge­nug sa­gen.

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  no­te­sof­ber­lin.com: Ein Ver­such wert   #

hihi.


jürg schubi­ger

felix schwenzel

eine sehr kur­ze kurz­ge­schich­te von jürg schubi­ger, die mich vor vie­len jah­ren mal sehr be­geis­ter­te. die ge­schich­te er­in­nert mich dar­an, dass ich mal ein gros­ses fai­ble für das selbst­ver­ständ­lich ab­sur­de hat­te. ir­gend­wie ist das im lau­fe der jah­re ver­lo­re­nen ge­gan­gen. gut, et­was ist von mei­nem al­ten fai­ble viel­leicht noch üb­rig: ich ma­che nach wie vor sehr ger­ne wit­ze ohne poin­te. aber viel­leicht hät­te ich mich in den letz­ten 15 jah­ren doch ab und an mal ins thea­ter quä­len sol­len? oder mich mehr für li­te­ra­tur in­ter­es­sie­ren sol­len? viel­leicht hät­te ich in den letz­ten 15 jah­ren ab und zu mal mit mei­nem freund han­nes re­den sol­len, in des­sen bi­blio­thek ich die­sen text da­mals fand?

ge­tarn­te sol­da­ten
ein haupt­mann stand mit sei­nen sol­da­ten im wald. er sprach: „heu­te tar­nen wir uns. es ist jetzt drei uhr. ich gebe euch zeit bis vier­tel nach drei.“ die sol­da­ten lie­fen da­von. ei­ner steck­te sich fe­dern an und setz­te sich ins laub ei­nes bau­mes. an­de­re klei­de­ten sich in fel­le von füch­sen und re­hen und gin­gen wie die­se tie­re zwi­schen den stäm­men her­um. es gab auch sol­che, die sich bloss in lö­chern ver­steck­ten. der haupt­mann ging durch den wald, als es vier­tel nach drei war. im ge­büsch er­blick­te er den nack­ten fuss ei­nes sol­da­ten. doch er ach­te­te nicht dar­auf, denn der fuss sah aus wie ein schweins­fuss. drei sol­da­ten wa­ren mit laub zu­ge­deckt und zeig­ten nur ihre bäu­che, die aber wie käse aus­sa­hen. als die übung vor­bei war, rief der haupt­mann alle sol­da­ten zu sich. aber kei­ner hör­te die stim­me. auch am fol­gen­den tag rief der haupt­mann: „kommt alle mal her!“ doch um­sonst. nie wur­de ei­ner wie­der­ge­fun­den.

jürg schubi­ger, 111 ein­sei­ti­ge ge­schich­ten von franz hoh­ler (luch­ter­hand li­te­ra­tur­ver­lag, 1981)

nach­dem ich den text ges­tern acht­mal ge­le­sen habe, hat­te ich lust be­kom­men ein paar bü­cher von jürg schubi­ger zu kau­fen. ob­wohl die wi­ki­pe­dia von ei­nem „um­fang­rei­chen li­te­ra­ri­schen Werk“ spricht, fin­det sich bei ama­zon so gut wie nichts von schubi­ger. aus­ge­wähl­te wer­ke wer­den für über 60 euro ver­wu­chert. schubi­ger tex­te gibt’s so gut wie nicht on­line, bei den per­len­tau­chern gibt’s ein paar fak­to­ide über schubi­ger (auch wenn­man dort noch nichts von schubi­gers tod im sep­tem­ber mit­be­kom­men hat). aber mich be­schleicht das ge­fühl: ir­gend­was ist ka­putt mit der li­te­ra­tur, wenn man schubi­gers tex­te nur zwi­schen papp­de­ckeln fin­den kann.

(ich hab mir aber die 111 ein­sei­ti­gen ge­schich­ten ge­kauft.)


Photo by felix schwenzel on November 03, 2014. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

brok­ko­li ein­mal mit ta­hin­sos­se und ein­mal mit knob­lauch- und chi­li­öl. na­tür­lich nach #ot­to­lenghi. reis gabs auch.