links vom 26.10.2014
rhetorikmagazin.de: Wer darf was wann (nicht) sagen: Political Correctness und Meinungsfreiheit #
aus einer rede von antje schrupp:
Was in einer jeweiligen Gesellschaft gesagt werden kann und was nicht, ist immer das Ergebnis eines historischen Aushandlungsprozesses. Es hat nichts mit Beweisbarkeit oder absoluter, objektiver Wahrheit zu tun, sondern es ist ein Kulturprodukt, eine Übereinkunft.
[...]
Und auch ein einmal erreichter Konsens ist nicht in Stein gemeißelt, er muss immer wieder hergestellt werden, in einem ständigen und unaufhörlichen Prozess. Aber eine Gesellschaft, in der alles gesagt werden darf, gibt es nicht.
das faszinierende ist ja, dass viele konservative zum beispiel von einwanderern verlangen, unsere kultur nicht nur zu repektieren, sondern sie zu übernehmen und zu leben. wenn sie sich dann aber über angeblich meinungseinschränkende „politsche korrektheit“ beschweren, tun sie nichts anderes als sich über die eigene kultur zu beklagen. kann natürlich auch sein, dass sie ein paar hundert jahre zu spät geboren sind, und sich den kulturellen stand von damals zurückwünschen. bei kulturprodukten wie anästhesie oder zahnmedizin oder mobilität haben sie dann witzigerweise oft einen moderneren standard.
das war jetzt nur ein gedanke, der mir beim lesen der ersten absätze von antje schrupps vortrag in den sinn kam. der vortrag geht aber sehr grandios weiter. ich mag diese herleitung sehr:
Ich habe bisher von „Gesellschaft“ in einem umfassenden Sinn - eben der „deutschen“ Gesellschaft - gesprochen. Man könnte dazu auch „Mainstream“ sagen oder Hegemonie, oder Minimalkonsens oder vorherrschender Diskurs. Aber natürlich gibt es „Gesellschaft“ auch auf einer kleineren Ebene. Wir leben ständig in zahlreichen nebeneinander und parallel bestehenden, sich teilweise überlappenden oder auch gegensätzlichen Gesellschaften. Am Stammtisch einer bayerischen Dorfkneipe gelten andere Wahrheiten als im autonomen Frauenzentrum, in einer Gewerkschaft andere als im Unternehmerverband, in einer Duisburger Moscheegemeinde andere als in der Berliner Partyszene und so weiter. All diese Gesellschaften konstituieren und produzieren jeweils für ihren Kontext auf die oben beschriebene Weise eine Wahrheit. In all diesen Gesellschaften gibt es Dinge, die gesagt und zur Diskussion gestellt werden können, und andere, die als „indiskutabel“ gelten. Nur sind es eben jeweils unterschiedliche.
Früher, vor dem Internet, waren diese Sub-Gesellschaften weitgehend voneinander abgegrenzt. Ein bayerischer Stammtischbesucher verirrt sich selten in ein autonomes Frauenzentrum.
zdf.de: Die Zukunft der Arbeit - Precht #
frisurenduell im 2DF.
das gespräch zwischen sascha lobo und richard david precht fängt etwas gestelzt an, im gesprächsverlauf lösen sich beide aber von ihren einstudierten formeln und entwickeln sichtbar lust am differenzieren und streit. auch sehr schön, dass precht irgendwann etwas zu bildhaft und eindimensional wird und über die verüberflüssigung des arztberufs schwadroniert und anfängt über seinen stuhlgang zu reden. statt auf die quatschargumente prechts einzugehen, wischt sascha lobo den gesamten monolog prechts mit einem satz zur seite:
das ganze stuhlgangthema würde ich ungern vertiefen.
insgesamt bleibt ein ganz starker eindruck zurück: sascha lobo und precht haben sich sehr sattelfest ins thema eingearbeitet und sind in der lage präzise zu differenzieren. aber sascha lobo ist immer einen ticken differenzierter und zwei schritte weiter.
mittlerweile geht es meiner meinung nicht mehr um die frage, ob wir sascha lobo mögen oder nicht, sondern ob wir ihm trauen oder nicht. ob wir hinter ihm stehen und ihn für uns sprechen lassen oder nicht. denn sascha lobo kann für uns sprechen — und will es auch — und tut es auch. aber ab und zu muss man eben auch sagen, dass er das sehr gut tut (auch wenn man im detail anderer meinung sein mag).
nytimes.com: Alan Eustace Jumps From Stratosphere, Breaking Felix Baumgartner's World Record #
wenn man den unterschied zwischen prätentiös und unprätentiös verstehen will, muss man einfach die stratossphärensprünge von felix baumgärtner und alan eustace nebeneinander halten. unter anderem bei kottke.org gefunden.
dwdl.de: Jugend ohne eigenen TV-Sender: Die lineare Illusion #
peer schader kann auch sehr schön differenzieren.
links vom 25.10.2014
katiakelm.de: weil ich künstler bin! #
katia kelm interviewt sebastian zarius:
eigentlich sind es erstmal nur boote, von nem künstler gebaut.
aber ich find es gut, wenn mich leute auf gewässern nach der marke fragen und ich sage: „selbstgebaut!“. die haben extrem respekt, weil jemand, der sich mit booten auskennt, weiss, dass es ne harte angelegenheit ist, son boot zu bauen.
und wenn die leute mich dann fragen: „warum können sie das denn?“ dann sage ich natürlich: „weil ich künstler bin!“ damit tu ich dann auch was für die kunst, weil normalerweise können künstler sowas ja nicht!
ich finde das interview nicht nur deshalb super, weils meine frau geführt hat, sondern weil ich entspannte menschen sehr gerne mag. ich habe sebastian zarius zwar nur einmal kurz in hamburg gesehen, aber er erscheint mir als ein ausserordentlich entspannter und in sich selbst ruhender mensch.
krautreporter.de: Die Wahrheit über die Lügen der Journalisten #
stefan niggemeier zerpflückt udo ulfkotte im neu gelaunchten krautreporter männermagazin journalismus-wundertüten-dings. das stück zeigt jedenfalls, dass es sich lohnt für journalismus zu bezahlen. ich stelle mir jedenfalls vor, dass allein dieses stück von stefan die 60 euro wert war, die ich für 1 jahr wundertüte bezahlt habe. und ich freue mich nächstes jahr das selbe zu tun.
netzpolitik.org: #10np: Sascha Lobo und Frank Rieger diskutieren über den NSA-Überwachungsskandal #
andre meister ist der gewinner der diskussion, auch wenn er nur der moderator war.
links vom 23.10.2014
das nuf über ihren letzten krankenhausaufenthalt:
Meine Kinder konnte ich bei einem lieben Freund abgeben und dann fuhr ich ins Krankenhaus. Zehn Minuten nach der ersten Untersuchung wurde ich an alle möglichen Geräte angeschlossen und durfte mich nicht mehr eigenständig bewegen. Mein Herz schlug im Ruhezustand 130 Mal pro Minute. 70 bis 80 Schläge sind normal, ich war also tachykard. Die Blutwerte legten nahe, dass ich einen Herzinfarkt gehabt haben könnte. Ich war völlig schockiert. Ich bin 39 und gehöre in keine der bekannten Risikogruppen. Ich habe keine Vorbelastungen, kein Übergewicht, kein Cholesterin, ich rauche nicht, ich nehme nicht die Pille. Temperamentmäßig gleiche ich eher einer geschlossenen Eisdecke als einem Vulkan.
blog.borrowfield.de: Wie ich einmal die ZEIT kaufen wollte (Artikel enthält Abschweifungen) #
man sollte ja meinen, dass leute, die etwas verkaufen wollen, ihr produkt auch leicht kaufbar machen. verleger sehen das offenbar anders und ziehen es vor ihre kunschaft lieber zu verspotten oder den verkauf so gut wie möglich zu verhindern.
mich erinnert das an den legendären auftritt vom damaligen bahnchef heinz dürr in der WDR-sendung „ich stelle mich“, in der er gebeten wurde sich an einem bahn-fahrkartenautomaten einen fahrschein zu kaufen und damit grandios und publikumswirksam scheiterte. im unterschied zu giovanni di lorenzo erkannte dürr allerdings gleich den handlungsbedarf:
Da müssen wir was ändern und besser werden
wasmachendieda.de: Was machen wir hier? #
ich finde blogs sind optimal geeignet für making-of-texte.
ninialagrande.blogspot.com: BEWERBUNGSGESPRÄCH #
Normalerweise sage ich ja wenig zu neuen Texten, hier sei aber nochmal explizit darauf hingewiesen, dass das Erzähler-Ich nicht dem Autorinnen-Ich gleicht. Einige dieser Situationen habe ich möglicherweise so erlebt, andere vielleicht erzählt bekommen, wieder andere auf die Spitze getrieben. Sämtliche Ähnlichkeiten mit anderen Bernies und Unternehmen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
schöner, ausgedachter text.
theguardian.com: Beast: restaurant review #
jay rayner war in london essen, im „beast“. jason kottke finded das was er darüber schrieb „fantastically devastating“. ich auch.
digg.com: We're Doing Almost Nothing To Protect Local Translators In Iraq And Afghanistan #
john oliver und sein team produzieren wirklich eine sehr, sehr tolle sendung. auch wenn die sendung natürlich nur diejenigen aufrüttelt, die auch gerüttelt werden wollen, bzw. bei denen die türen eh schon offen stehen.
buzzfeed.com: So sehr hat sich Berlin seit 1990 verändert #
ok, so kann buzzfeed in deutschland gerne weiter machen.
serienjunkies.de: The Bridge (US): Serie mit Diane Kruger nach Staffel 2 abgesetzt #
schade. ich fand die serie gut. und in der zweiten staffel war franka potente eine klasse bösewichtin. abgesehen davon fand ich es erstaunlich, dass in der serie zwei deutsche die hauptrollen besetzten, denen sprachtrainer wirklich jeden rest deutschen akzents ausgetrieben haben.
nytimes.com: How One Boy With Autism Became BFF With Apple's Siri #
ich werde mit siri ja nicht so richtig warm. sie auch nicht mit mir. bei anderen menschen scheint das anders zu sein. /daring fireball
meine lieblingstweets im september und oktober
diese tweets habe ich in den letzten wochen im internet gefunden und mit einem sternchen versehen.
Art is a tool for exposing problems. Design is a tool for fixing them.
— Mike Monteiro (@monteiro) 19.10.2014 00:23
My daughter wanted to be Han Solo for Halloween and asked me to be Princess Leia. Thanks for the assist @HerUniverse! i.imgur.com/x6SvGH0.jpg
— Tom B. (@BuildaLibrary) 19.10.2014 01:21
Ich weiß, wie Siggi Pop Google zerschlagen kann: Einfach eine bessere Suchmaschine mit besseren Diensten bauen.
— Guenter Hack (@guenterhack) 16.10.2014 10:41
Bin gespannt auf das neue Apple-Logo, das angeblich heute präsentiert wird. Hoffentlich nicht wieder ein Apfel.
— Herr haekelschwein (@haekelschwein) 16.10.2014 10:46
OH:Netzneutralität aufzugeben, um ein besseres Netz zu bekommen, ist so wie ein Bild zu verkaufen, um sich einen besseren Rahmen zu leisten.
— Thomas Lohninger (@socialhack) 14.10.2014 16:06
OS X Energy Saver icon through the ages: from incandescent, to compact fluorescent, to LED. pic.twitter.com/cmXVbznC5U
— Sam Stephenson (@sstephenson) 14.10.2014 21:20
New favorite cosplay character: “Every Johnny Depp" i.kinja-img.com/gawker-media/i...
— Frankenstein's Lance (@thelancearthur) 13.10.2014 17:11
This is my favorite gif in the world right now. pic.twitter.com/xnKI9vPHGa
— Meredith Frost (@MeredithFrost) 12.10.2014 21:41
I like my men like I like my Starbucks coffee: coming while the wrong name is being shouted.
— Caitlin Kelly (@atotalmonet) 12.10.2014 03:21
Sometimes the @nytimes newsfeed is indistinguishable from a set of texts from your drunkest friend. pic.twitter.com/s3rCaO38fE
— Tim Carvell (@timcarvell) 12.10.2014 03:48
der sohn so: "wann machen wir eigentlich mal wieder die heizung an, mir ist kalt." während er das sagt sitzt er am küchentisch in unterhose.
— katia (@knetagabo) 12.10.2014 13:52
In 3 years, @LeoDiCaprio will actually have transformed completely into Jack Nicholson. Just with half the talent... pic.twitter.com/ZijuxpWsQy
— Jeremy M. Homan (@jeremymhoman) 24.09.2014 05:22
OMG! ENDLICH muss ich nicht mehr dieses Toilettenpapier für alle benutzen! Endlich kacken wie eine Lady via@femInsist pic.twitter.com/l4auVDGWqK
— Patricia Cammarata (@dasnuf) 09.10.2014 13:00
When in doubt... pic.twitter.com/EDziv2Hf2h
— King Joffrey (@King_Joffrey_) 01.06.2014 00:52
A must-read for anyone interested in must-reads!
— Guenter Hack (@guenterhack) 08.10.2014 13:36
ich gehe nur noch so selten feiern, weil ich mit meinen inlinern in berlin kaum noch in clubs gelassen werde.
— Herm (@hermsfarm) 07.10.2014 12:37
Uh oh... pic.twitter.com/1KGGKbNlFI
— Wil SCREAMton (@wilw) 22.02.2014 01:34
"Ich schleiche mich immer langsam zum Kühlschrank und öffne die Tür ganz leise." - "Warum?" - "Der Orangensaft ist konzentriert."
— jardinduvin (@jardinduvin) 24.07.2011 13:54
Ich weiß nicht - das Design der neuen Telefonzellen von der Telekom ist irgendwie gewöhnungsbedürftig. pic.twitter.com/YuxerbQr2T
— Ralph Caspers (@hyperjinx) 07.05.2014 06:11
Oh, die Kollegen vom Reiseteil haben meinen Überschriftenvorschlag genommen. (Morgen in der FAS.) pic.twitter.com/yvUuVglU82
— Stefan Niggemeier (@niggi) 04.10.2014 20:15
Ein kleiner, wirklich interessanter Vortrag von @MichPant über Motivation/Talent und Nutzen/Tätigkeit vimeo.com/100970123 @reporterforum
— Entrepre. Journalism (@media_eship) 17.07.2014 12:09
Earlier, we inadvertently said Microsoft had introduced IOS 10. It was actually Windows 10. We regret the error. cbsn.ws/1rFIgZm
— CBS News (@CBSNews) 01.10.2014 06:09
Der Punk ist übrigens nicht tot. Er guckt nur noch den Tatort zu Ende, und sortiert dann schnell die Unterlagen für die Steuererklärung.
— Fritz Brause (@herrbrause) 14.09.2014 18:53
Nichts wird übrigens verbessert durch das Hinzufügen von Swarovski-Elementen.
— Thomas Renger (@dentaku) 15.09.2014 21:40
Eine Stunde in Vadderns Garten Kartoffeln ausgebuddelt. Dabei durchgehend Phil-Collins-Ohwurm.
Und Ihr mault, weil man Euch U2 schenkt.
— Matthias Mees (@yellowled) 12.09.2014 12:22
Haben Sie mir überhaupt zugehört?
Ja.
Was habe ich denn gesagt?
Sie sagten "Haben Sie mir überhaupt zugehört?"Meetingkultur ist wichtig.
— Alex (@Cynx) 17.09.2014 08:00
meine videofavoriten im september
youtube.com: Dog takes a bath ミニチュアダックスNICOのバスタイム #
youtube.com: Apple's Jony Ive on the Lessons He Learned From Steve Jobs #
youtube.com: Paper Airplane Machine Gun / Papierflieger-Maschinenpistole #
youtube.com: polyphonic overtone singing - Anna-Maria Hefele #
youtube.com: This Effin' Goat #
youtube.com: Stop-Motion Parkour #
youtube.com: Last Week Tonight with John Oliver: Civil Forfeiture (HBO) #
youtube.com: Jerry Seinfeld's Clio Acceptance Speech #
youtube.com: Curious Horse finds a Snapping Turtle #
youtube.com: John Oliver Explains English Soccer to David Letterman #
youtube.com: Last Week Tonight with John Oliver: Miss America Pageant (HBO) #
youtube.com: High Speed Chopping Master-World's Best Youtube Video-Indian Food #
links vom 21.10.2014
starke-meinungen.de: Der Marshmallow-Test #
alan posener:
Die Fähigkeit - oder Unfähigkeit - zur aufgeschobenen Bedürfnisbefriedigung bei Vier- bis Sechsjährigen erwies sich als zuverlässiger Indikator für den Erfolg oder Misserfolg im späteren Leben. Wer als Fünfjährige in der Lage war, bis zu 20 Minuten zu warten, um zwei Marshmallows zu bekommen, hatte in der Regel bessere Schulnoten und war in der Ausbildung und im Beruf erfolgreicher, neigte weniger zu Übergewicht oder Fettsucht, hatte weniger Drogenprobleme und war auch in Sachen sozialer Interaktion, Freundschaften und Familie stabiler und glücklicher.
ich war ein enorm schlechter schüler, neige zu übergewicht und war in sachen sozialer interaktion eine absolute null. ich weiss aber nicht, ob das mit meiner fähigkeit — oder unfähigkeit — zu „aufgeschobener Bedürfnisbefriedigung“ zusammenhing.
realvirtuality.info : Reduktion statt Abschaffung: Fünf Schritte zur entspannteren Mediennutzung #
alexander matzkeit:
Der erste Schritt der Anonymen Alkoholiker heißt “Wir gaben zu, dass wir dem Alkohol gegenüber machtlos sind - und unser Leben nicht mehr meistern konnten." Bei Medienkonsum ist das ähnlich. Je schneller man einsieht, dass man nie alle Bücher lesen wird, die einen interessieren; dass es immer irgendwo in der Filmgeschichte Lücken geben wird, die man noch nicht geschlossen hat; dass es da immer noch diese eine Serie gibt, die einem ständig Leute empfehlen und die man doch nie guckt; umso besser. Es wird einen nicht umbringen.
bester text zum umgang mit medien — und der welt — den ich seit langem gelesen habe. hat natürlich auch mit „aufgeschobener Bedürfnisbefriedigung“ zu tun, aber viel mehr mit der fähigkeit mit der furcht etwas zu verpassen umzugehen. ich halte ja gerade ein überangebot an betätigungsmöglichkeiten für die beste motivation, diese betätigung aufzuschieben. wenn alles greifbar ist, kann ich es auch gut liegen lassen.
das ist auch der grund, warum ich in berlin lebe. ich liebe das überangebot von berlin an allem. helge schneider spielt im admiralspalast? toll. guck ich mir an. kann ich aber auch in 3 wochen gucken, weil dann isser noch da. oder nächstes jahr, da kommt er auch wieder. so geht das jetzt schon seit knapp 10 jahren — helge schneider hab ich bis jetzt noch nicht wieder live gesehen. aber furcht etwas zu verpassen hab ich deswegen nicht. er kommt ja wieder.
spreeblick.com: Was der netzpolitischen Bewegung fehlt #
johnny haeusler hat recht. was ich bei seiner schreibe schon lange vermisse ist die wut. wobei ich ein grösserer fan der empörung bin, als der wut. und wichtiger, was schon lange fehlt (nicht bei johnny, sondern überall) ist kreativität. unserer zeit mangelt es zwar in der summe nicht an kreativität, aber die wird komplett weggesaugt von der werbe- und filmindustrie. für den protest (gegen alles) oder aktionismus, fehlt diese kreativität.
dieser mangel an kreativität macht mich ein bisschen wütend empört mich.
tagesspiegel.de: Nachruf auf Eugen Gint (Geb. 1981): Nichts wollen, nichts werden #
schöner nachruf von david ensikat. schöne nachrufe macht david ensikat öfter.
blog.alvar-freude.de: Finger weg von Tor! #
verschlüsselung ist das neue bio. wo es draufsteht, greifen die leute zu. aber zu verstehen, was da eigentlich passiert ist manchmal auch sehr praktisch.
mcelhearn.com: Use OS X Yosemite's Finder Preview Pane #
ah, der ist gut. kannte ich noch nicht, gleich aktiviert.
leitmedium.de: Kurz notiert: Über Plattformen, Publisher und “Platisher" #
das ergibt alles sinn, was der mann von frau mierau hier schreibt. die kernthese hab ich aber trotzdem wieder vergessen: bitte selber nochmal nachlesen.
buzzfeed.com: 34 Menschen, über die nur Helmut Kohl so urteilen kann #
sebastian fiebrig hat ein paar kohl-zitate mit archiv-fotos illustriert. muss man nicht verlinken, kann man aber.
spiegel.de: Kaumgummi verschluckt: Nur bedingt gefährlich #
lieber grundsätzlich erstmal nichts glauben, was einem die oma erzählt hat.
links vom 17.10.2014
toll: das nuf über das eigentl. problem von überwachung: intention, misinterpretation, rechtfertigung und sanktion.
Selbst Dinge, die eigentlich nie geschehen noch jemals ausgesprochen wurden, haben ausreichend Potenzial zum Rechtfertigungsalbtraum zu werden. Einfach weil das Kind etwas beobachtet und sich selbst einen Reim auf die Geschehnisse macht, die nicht unbedingt dem tatsächlichen Tathergang wiedergeben müssen.
frank.geekheim.de: Anonymitätsdienste und asoziales Verhalten #
frank rieger:
Ich halte nichts von dem naiven Anspruch, dass jeder überall und jederzeit mitreden können dürfen muss. Es steht jedem frei, sich seine eigenen Foren im Netz zu schaffen, mit seinen eigenen Regeln und Ansprüchen. Ein Recht darauf, jedem Anderen in seinen digitalen Vorgarten zu pinkeln, gibt es jedoch nicht. Deshalb habe ich auch kein Problem damit, wenn Foren oder Medien sich entscheiden, Tor-Nutzer auszusperren, Realnamen(*) oder stabile Pseudonyme verlangen und nachdrücklichen Wert auf gesitteten Umgang legen. Dass es neben solchen Orten der Zivilisation auch Schlammgruben und Haifischbecken gibt, ist der Preis, den wir für das Vorhandensein eines weltumspannenden Kommunikationsnetzes zahlen. Egal ob mit oder ohne Tor, solche virtuellen Orte wird es immer geben, so wie es sie auch in der physischen Welt immer gab.
www.turi2.de: Lieber Buchautor Thomas Koch, #
peter turi findet thomas kochs buch scheisse.
buggisch.wordpress.com: Dahinter steckt immer ein Dummkopf #
christian buggisch:
Alle diskutieren über die Zukunft des Journalismus, über Digitalstrategien von Verlagshäusern und drehen das ganz große Rad. Dabei scheitern Leserbindung und Kundenzufriedenheit daran, woran sie schon immer gescheitert sind: an Werbung, die einen für dumm verkaufen will, und an beschissenem Service.
arstechnica.com: OS X 10.10 Yosemite: The Ars Technica Review #
ich habe mich jetzt schon ein paar wochen an das neue nationalpark-OS (yosemite) gewöhnt und seit der vorletzten beta ist auch alles wieder so leistungsfähig und glattlaufend wie beim surfer-OS (maveriks). aber den artikel von john siracusa hab ich trotzdem mit grossem vergnügen gelesen.
soup.fh.vc: reverse hamster #
hihi.

links vom 16.10.2014
welt.de: Auftritt als DJ: Aufstieg und Fall des Oliver Pocher #
kathrin spoerr:
Pocher wird nun gleich erscheinen. Heute im Postpalast wird er nichts sagen oder jedenfalls nicht viel. Keine Witze oder Beleidigungen. Er wird eine Angermaier-Tracht tragen. Er wird am Pult stehen und Regler verschieben, er wird Musik mischen und die dafür erforderlichen zackigen Bewegungen machen, Kopfhörer auf, Kopfhörer ab, Kopfhörer zwischen Kopf und Schulter klemmen, die Hände über das Mischpult fliegen lassen.
ich halte das für einen der besseren artikel, die in der letzten zeit auf welt.de erschienen. wer den artikel liest, erkennt, wie schlecht es um die welt steht.
heise.de/tp: „Geistiges Eigentum“ eines Terroristen #
peter mühlbauer beschreibt seine im sand verlaufene recherche:
Dort hieß es auf Fragen zu einer Aufnahme Cusperts in die UN-Terrorliste immer wieder, man rufe innerhalb der nächsten zwei Stunden zurück - aber auch das deutsche Außenministerium erwies sich in dieser Hinsicht als nicht zuverlässiger als ein deutsches Gangsterrap-Label.
eine kleinigkeit die mich wundert: wenn der berliner verfassungsschutz jemanden zum führungszirkel einer terrororganisation zurechnet, kann man ihn dann einfach einen terroristen (statt eines mutmasslichen terroristen) nennen? es mag starke indizien dafür geben, dass dennis cuspert ein terrorist ist, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass nicht alles was der verfassungsschutz sagt, von journalisten als fakt gewertet werden solle.
[nachtrag]
lars sobiraj beschäftigt sich bei den netzpiloten auch mit dem artikel von peter mühlbauer. /beim bildblog gefunden.
boston.com: A Poop Bank In Massachusetts Will Pay You $40 Per Dump #
die überschrift ist von digg.com leicht verbessert worden, vierzig dollar pro schiss hört sich definitiv besser an als vierzig dollar pro tag. der artikel geht auch wieder darauf ein (siehe wirres.net vom 14.10), dass viele wissenschaftler grosse hoffnungen in kot-pillen, bzw. kot-transplantationen legen.
“These donors may seem very mild-mannered and think going to the bathroom is a humble thing," said Smith, “but each sample they bring in can treat four or five patients."
leben retten mit scheisse, renaissance des kots, eat shit and live — das sind mal themen, die wirklich potenzial haben.
youtube.com: John Gruber, Daring Fireball - XOXO Festival (2014) #
john gruber übers bloggen und so. fand ich ganz sehenswert.
instagram.com: bürostillleben #

glaserei.blog.nzz.ch: Gegen Sie liegt eine einstweilige Vergnügung vor #
sprachspiele von und mit peter glaser.
boingboing.net: Babies dressed up like Die Antwoord #
hihi.
links vom 15.10.2014
ueberschaubarerelevanz.com: Was unser Leben bislang ausmacht #
muriel regt sich über michael hanfeld auf. eins der probleme könnte auf jeden fall sein, dass hanfeld primaner-englisch zu sprechen scheint.
twitter.com/pmarca: Netscape Navigator was released 20 years ago today. Thank you to everyone who supported us at Netscape & built the Web with us the #
offensichtlich bin ich jetzt schon um die 20 jahre in diesem internet. und ins internet schreibe ich demnach dann auch schon so um die 19 jahre.
mediasteak.com: That one moment you realize that you are live on air! #
das erste gif ist der hammer:

boingboing.net: Dogs team up in unimaginably cute fashion to retrieve ball #

notesofberlin.com: Eine klassische Win-Win #
hihi.
spiegel.de: Er tut es wieder! Naidoo plant Gesprächsoffensive #
Xavier Naidoo ist am Vormittag auf eine Straßenlaterne zugegangen.
links vom 14.10.2014
lumma.de: Die Sache mit dem Erreichen vieler Menschen #
nico lumma schreibt jetzt eine kolumne für bild.de. die kolumne verlinkt er mit diesem link:
leistungsschutzrecht-stoppen.d-64.org/blacklisted/?url=aHR0cD...odG1s. dort liest man:
Du hast auf einen Link geklickt, der dich zu einem Onlineangebot eines Presseverlages geführt hätte. Aufgrund des geplanten [sic!] Leistungsschutzrechts können wir dich deshalb leider nicht weiterleiten.
nico lumma beschreibt seine motivation für ein blatt zu schreiben, das gewohnheitsmässig manipuliert, lügt, schlampt und existenzen zerstört, damit, dass er „viele menschen“ erreichen möchte. die leser seines blogs sollen aber offenbar von der neuen kolumne auf bild.de nicht erreicht werden.
das gute an nico lummas bild-kolumne ist jedenfalls, dass er nichts an seinem schreibstil und seinen inhalten verändern musste. das was er seit gefühlt 10 jahren in blogs und pressemitteilungen schreibt, wiederholt er jetzt einfach auf der bildseitung, jede woche:
Aber mir bleiben starke Zweifel, dass in Deutschland die digitale Zukunft überhaupt von Interesse ist. Das ist schlimm!
blogs.discovermagazine.com: Frozen Poop Pills Can Cure Intestinal Infections #
diese neuen pillen könnte man auch mit „friss scheisse und lebe“ bewerben. ohne frage ist das alles sehr faszinierend. dass viele krankheiten und beschwerden auf das fehlen bestimmter darmbakterien oder mangelhafter balance in der darmflora zurückzuführen sind, ist ja nicht so irre neu, wird aber beispielsweise in giulia enders „darm mit charme“ sehr schön erzählt und erklärt. überhaupt, das buch von giulia enders, die einiges an berühmtheit mit ihrem darmrohr-science-slam-auftritt erreicht hat, ist sehr, sehr toll. kurzweilig geschrieben, voll mit passenden analogien und vergleichen und voller überraschender erkenntnisse. sobald ich es fertig gelesen habe, schreibe ich nochmal separat darüber, aber empfehlen kann ich es jetzt schon.
copyranter.blogspot.com: Let's Write Some New Taglines For Red Bull! #
der copyranter sammelt neue slogans für red bull. am besten gefällt mir:
RED BULL. SHIT IN YOUR FIST AND SQUEEZE IT.
connected.tante.cc: Do it anyway #
jürgen geuter plädiert für optimismus. muss man ja auch ab und zu machen. don't panic war das schlechteste und zugleich beste schlusswort mit dem ich jemals einen vortrag abgeschlossen habe.
techdirt.com: Snowden: I Probably Wouldn't Have Revealed Quite As Much As Reporters Did #
mike masnick:
It appears to reinforce the idea that -- contrary to the claims of some -- Snowden was exceptionally careful in getting this information out there, not even trusting his own judgment to make the final calls on what should and should not be released.
fm4.orf.at: The daily Blumenau. Monday Edition, 13-10-14. #
sehr schmeichelhafte und konzise zusammenfassung meines vortrags in münchen.
hihi.
links vom 13.10.2014
sobooks.de: Leseprobe: Aufstieg und Niedergang der Piratenpartei von Sascha Lobo, Christopher Lauer #
das ist schon ein knaller, sascha lobo und christopher lauer schreiben über die piratenpartei. auf sobooks. für 3 oder 4 euro, je nachdem wann man es kauft. das buch soll am 27. oktober fertig sein (haha, wenn das buch wirklich am 27. oktober rauskommt, bzw. fertig ist, spende ich 50 euro an das zentrum für politische schönheit).
ausserdem gibt's auf sobooks michael seemann's neues spiel und einige jerry-cotton-bände.
aber im ernst, der erste blick auf sobooks macht einen sehr guten, neugierig machenden eindruck.
freitag.de: Mädchengebete #
jana hensel:
In Wahrheit reden Dunham, Berg und Kolleginnen über ihre Ängste und Neurosen, weil sie sich damit keine Feinde machen. Sie machen sich und ihren Erfolg klein und demonstrieren mit jedem Satz, dass sie niemandem, vor allem keinem Mann, etwas wegnehmen wollen. Ihr anscheinend tabuloses Gerede ist nichts weiter als eine postmoderne Spielart des zahmen Kätzchens. Für eine gewisse Zeit hatte das sogar den Anschein von Fortschritt und Emanzipation, nun aber ist es zu einer langweiligen Masche geworden und hat sich überholt.
wenn das so wäre, dass gesellschaftskritik oder humor die sich über sich selbst und eigene fehler, ängste oder neurosen lustig machen, einen zahm und bisslos machen würde, wem wollte woody allen dann nicht zu nahe treten?
die amerikaner nennen diese art humor „self depreciating humor“ und er wird so ungefähr vom halben showbusiness und einem grossteil aller amerikanischen comedians sehr effektiv benutzt. unter anderem, ganz genderneutral, um eben den eindruck von poser- oder obercheckertum zu vermeiden und die oft gar nicht lustige botschaft in verständlichen, verdaubaren happen zu verabreichen.
für mich hört sich der artikel an, als bestehe jana hensel darauf, dass man pillen ohne wasser schlucken solle, weil echte raubkatzen das schliesslich auch so machten.
jana hensel scheint von verdauung nicht viel zu verstehen. einen brotlaib verschluckt man nicht am stück, sondern zerschnitten und zerkaut und optimaler weise mit leckerem belag. dadurch, dass ein brot in scheiben geschnitten wird, verliert es nicht an geschmack oder brotigkeit, sondern es gewinnt sogar. bescheidenheit und hemmungslose, „tabulose“ subjektivität verwässern die botschaft nicht, sie verstärken sie, machen sie glaubhafter, nahbarer, nachvollziehbarer.
breitbeiniges, aggressives posertum würde jana hensel vielleicht weniger langweilen, aber weder „Fortschritt“ noch „Emanzipation“ beschleunigen.
www.freitag.de: Nackter Sexismus #
julia reda differenziert oettinger im freitag sehr schön heraus.
perlentaucher.de: Die Phase des Aufräumens - Im Ententeich 12.10.2014 #
thierry chervel hat sich die verleihung des friedenspreises an jaron lanier angesehen:
[Lanier] und seinem Publikum reichte es vollauf, den im Hyperlink verwirklichten Akt des Teilens - die Grundidee des Internets, wie sie zumindest Tim Berners-Lee und die Open-Source-Szene verkörpern - als Ursprung allen Übels herauszustellen. Teilen setzt Lanier gleich mit Schwarzkopie, Pauperisierung der Kreativen und der Mittelschicht und Aneignung fremder Inhalte. Digitale Netzwerke untergraben funktionierende ökonomische Strukturen wie das Taxi- oder Hotelbusiness und natürlich Buch- und Medienindustrie. „Die 'Sharing Economy' bietet nur die Echtzeitprofite informeller Wirtschaftssysteme, die wir bisher nur aus Entwicklungsländern, besonders Slums, kannten. Nun haben wir sie in die entwickelte Welt importiert, und junge Menschen lieben sie, weil das Gefühl des Teilens so liebenswert ist.“
Onkelhafter hätte es kein Funktionär einer Rechteindustrie formulieren können! Lanier hat es geschafft, nicht mehr nur die „Kostenlosmentalität“ des Nehmens anzuschwärzen, sondern schon die des Gebens.
merkur-blog.de: Virtuelle Realität. Der Friedenspreis für Jaron Lanier - und die Missverständnisse, auf denen er beruht #
florian cramer dekonstruiert die mythen die die deutsche presse um jaron lanier herum gesponnen hat.
mek ist in amerika und erzählt wie ein anonymer verkäufer sein hosenproblem löst, warum man sich mit freundlichkeit im alltag einen gefallen tut und wie man in amerika auf europa zurückschaut.
youtube.com: Zündfunk Netzkongress 2014: Vortrag von Felix Schwenzel #
am samstag, in aller frühe (11 uhr), habe ich in münchen auf dem zündfunk netzkongress meinen republica-vortrag vom mai , leicht gekürzt, aktualisiert, erweitert und von ein paar meta-inhalten befreit, erneut gehalten . ich fand den vortrag in dieser fassung um einiges besser und witziger, aber vor einem halbleeren theatersaal zünden gags leider nicht so leicht. das hat mich dann stellenweise doch leicht verunsichert, so sehr, dass mir noch nicht mal mehr der name von xavier naidoo einfallen wollte. zum kongress selbst schreibe ich in den nächsten tagen sicher auch noch etwas.