Wuff, Wuff (t3n 71)

felix schwenzel in t3n

Wenn ich eine Ko­lum­ne schrei­be, den­ke ich nicht an die Le­ser. Ich wüss­te auch nicht, wie das funk­tio­nie­ren soll, was Hel­mut Mark­wort als Wer­be­spruch für den Fo­cus präg­te: „Fak­ten, Fak­ten, Fak­ten und im­mer an die Le­ser den­ken.“

Ich den­ke beim Schrei­ben eher an mich und ver­su­che das zu schrei­ben, was ich ger­ne le­sen wür­de. Mög­li­cher­wei­se ist das kein schlech­ter An­satz für jede Art von Kom­mu­ni­ka­ti­on, nicht nur fürs Schrei­ben: Kom­mu­ni­zie­re mit an­de­ren stets so, wie du dir wünschst, dass an­de­re mit dir um­ge­hen. Wenn man sich wun­dert, wie es aus dem Wald her­aus­schallt, kann es auch dar­an lie­gen, wie man in den Wald ruft. Zum Glück kann man Selbst­wahr­neh­mung trai­nie­ren.

Frü­her™ habe ich Selbst­wahr­neh­mung un­ter an­de­rem da­mit trai­niert, dass ich Din­ge, die mir durch den Kopf gin­gen, ins In­ter­net schrieb. Die­ser Schreib­pro­zess zwang mich dazu, mich mit mei­nen Er­fah­run­gen aus­ein­an­der­zu­set­zen und über Er­leb­tes, Ge­se­he­nes oder Ge­le­se­nes nach­zu­den­ken. Ich habe die­ses Re­flek­tie­ren auch ger­ne als eine Art Ver­dau­ungs­vor­gang be­schrie­ben.

Vor drei Jah­ren, als wir uns ei­nen Hund (Fri­da) an­ge­schafft ha­ben, ver­lor ich mehr oder we­ni­ger mein In­ter­es­se am täg­li­chen Schrei­ben und Re­flek­tie­ren im In­ter­net. Aber es zeig­te sich: Hun­de kön­nen hel­fen, Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Em­pa­thie­fä­hig­kei­ten zu re­flek­tie­ren und Selbst­wahr­neh­mung zu trai­nie­ren.

Hun­de ha­ben nicht den bes­ten Ruf. Sie gel­ten als un­be­re­chen­bar, po­ten­zi­ell ag­gres­siv und gleich­zei­tig un­ter­wür­fig und tumb. Mei­ner Er­fah­rung nach stimmt keins die­ser Vor­ur­tei­le. Ich habe noch nie so be­re­chen­ba­re We­sen wie Hun­de ken­nen­ge­lernt. Und ihre ver­meint­li­che Un­ter­wür­fig­keit ist Aus­druck ih­rer Sehn­sucht nach ei­nem sta­bi­len so­zia­len Ge­fü­ge. Hun­de sind ge­dul­dig und gut­mü­tig, of­fen, neu­gie­rig und so­zi­al kom­pe­tent. Sie ak­zep­tie­ren so­zia­le Stel­lun­gen, lie­ben Auf­ga­ben- und Ar­beits­tei­lung, sind team­fä­hig, hilfs­be­reit, ver­läss­lich, ein­fühl­sam, an­pas­sungs­fä­hig und lern­be­reit - zu­min­dest, wenn man ih­nen ge­dul­dig, gut­mü­tig, of­fen und sou­ve­rän be­geg­net.

Hät­ten Hun­de aus­ge­präg­te­re ko­gni­ti­ve Fä­hig­kei­ten und ge­schick­te­re Hän­de, wä­ren sie we­gen ih­rer so­zia­len Kom­pe­tenz - oder ih­rer Soft Skills - idea­le Ar­beit­neh­mer.

Mir hat Fri­da ge­zeigt, wie wich­tig Prä­senz ist. Wenn wir zu­sam­men un­ter­wegs sind, müs­sen stän­dig Ent­schei­dun­gen ge­trof­fen wer­den: Wo­hin geh­t's, sind die Men­schen, Tie­re oder Hun­de, die uns un­ter­wegs be­geg­nen, freund­lich ge­sinnt und soll­te man Fahr­rad- und Skate­board­fah­rer wis­sen las­sen, dass man sich hier nicht so hek­tisch be­we­gen soll? Hät­te Fri­da den lei­ses­ten Zwei­fel dar­an, dass ich die­se Fra­gen und po­ten­zi­el­len Ge­fah­ren wahr­neh­men und be­wer­ten könn­te, wür­de sie die­se Auf­ga­ben über­neh­men.

Hun­den, die Auf­ga­ben der sie be­glei­ten­den Men­schen über­neh­men, be­geg­net man je­den Tag. Sie bel­len und zer­ren ihre Men­schen durch Stadt und Park, bei­de sind of­fen­sicht­lich über­for­dert - und wenn die Pri­ma­ten am Ende der Lei­ne dann noch die Kar­ni­vo­ren an­schrei­en, den­ken die erst recht, dass sie das Steu­er über­neh­men müs­sen, weil der Mensch ja of­fen­sicht­lich über­for­dert ist.

Wer Ge­las­sen­heit und Sou­ve­rä­ni­tät auch in un­über­sicht­li­chen Si­tua­tio­nen be­wahrt, steht bei Hun­den in der so­zia­len Rang­fol­ge oben und darf dann Re­geln auf­stel­len und durch­set­zen. Hun­de sind dank­bar, wenn es ein Re­gel­werk gibt, das Si­cher­heit, Be­re­chen­bar­keit und da­mit Ruhe und Ge­las­sen­heit si­cher­stellt.

Zur Ge­las­sen­heit ge­hört auch kon­se­quen­te Freund­lich­keit. Auch das habe ich im Um­gang mit Hun­den im­mer wie­der er­lebt, dass die Kom­bi­na­ti­on aus Freund­lich­keit, Ver­bind­lich­keit und Kon­se­quenz eine ef­fi­zi­en­te Kom­mu­ni­ka­ti­ons­me­tho­de ist, mit der man fast al­les er­rei­chen kann und Stress und Ag­gres­si­on ver­mei­det.

Wir Men­schen ha­ben im­mer wie­der die Hoff­nung, dass wir mit­hil­fe von Tech­no­lo­gie bes­ser kom­mu­ni­zie­ren könn­ten. Das ist ge­nau so ein Irr­tum wie der Glau­be, dass man mit ei­ner gu­ten Gi­tar­re zu ei­nem gu­ten Mu­si­ker wer­den könn­te.

Das ein­zi­ge, was die Qua­li­tät un­se­rer Kom­mu­ni­ka­ti­on ver­bes­sert, sind der Wil­le und die Mühe, un­se­re Fä­hig­kei­ten zu ver­bes­sern. Gute Kom­mu­ni­ka­ti­on er­gibt sich nicht ne­ben­bei, sie er­for­dert Prä­senz, Ein­füh­lungs­ver­mö­gen, Freund­lich­keit und un­se­re Auf­merk­sam­keit - uns selbst und an­de­ren ge­gen­über.

Bes­ser kom­mu­ni­zie­ren ist, wie wir künf­tig kom­mu­ni­zie­ren wol­len soll­ten.


Photo by felix schwenzel on February 19, 2023. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

bur­ger buns mit lie­vi­to mad­re #kei­ne­he­fe und ohne fett. biss­chen schwer, aber fluf­fig.


vie­le schnel­le ba­gel


Photo by felix schwenzel in Berlin-Charlottenbourg. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

rau­gaj


das lie­vi­to mad­re „all­tags­brot“ der @lie­vi­to.mam­ma hat­te or­dent­lich ofen­trieb aber auch ganz ei­ge­ne vor­stel­lun­gen wo die­ser trieb nö­tig ist.


Photo by felix schwenzel in Wedding, Berlin. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

meta müll­ton­ne


Photo by felix schwenzel on February 12, 2023. Keine Fotobeschreibung verfügbar..
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in je­der hin­sicht sen­sa­tio­nel­le ar­beit von @lili.sue­per auf der jah­res­aus­stel­lung der @hfbkham­burg
fri­da hat sich auch tap­fer ge­schla­gen und ihr bes­tes be­neh­men ge­zeigt. al­ler­dings war sie schon ein biss­chen ge­stresst, weil sie mir die auf­ga­be das ru­del zu­sam­men zu hal­ten im­mer noch nicht zu 100% über­las­sen möch­te.


Photo by felix schwenzel on February 10, 2023. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

la­ter­gram von ges­tern


schnee­ge­sich­ter


Photo by felix schwenzel in Wedding, Berlin. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

fri­da ist schon auch ne po­se­rin.


Photo by felix schwenzel in Wedding, Berlin. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

das bes­te an selbst­ge­ba­cke­nem brot ist selbst­ge­ba­cke­nes brot zu es­sen.


bin sehr zu­frie­den mit den ba­gels, aber dass die sich teil­wei­se wie schliess­mus­keln ver­hal­ten über­rascht mich.


Photo by felix schwenzel in Berlin-Charlottenbourg. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

don‘t shit whe­re you eat, sofa ist aber ok i guess.


nach­dem der ers­te ver­such in die hose ge­gan­gen ist, ist der zwei­te ver­such ei­nen pa­net­to­ne mit lie­vi­to mad­re zu bau­en zu­min­dest im an­satz ge­lun­gen. schmeckt su­per, ob­wohl ich alle aro­men (aus­ser oran­geat und sul­ta­ni­nen) weg­ge­las­sen habe. es fe­hen halt noch­mal min­des­tens 30% trieb, auch wenn die grund­f­luf­fig­keit und struk­tur schon da ist. #lie­vi­tom­ad­re #kei­ne­he­fe


res­te­ver­wer­tung vom he­fe­mut­ter füt­tern; lie­vi­to mad­re rog­gen-misch­bröt­chen #kei­ne­he­fe


Photo by felix schwenzel on January 25, 2023. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

fri­da muss wenn sie vom nach­mit­tags spa­zier­gang zu­rück kommt manch­mal aufs es­sen war­ten. fürs hun­de­es­sen ist die bei­fah­re­rin zu­stän­dig, die hat den hund aber aus ih­rem zim­mer ge­schmis­sen, weil sie wäh­rend ih­rer läu­fig­keit stän­dig un­sinn im sinn hat. also legt sich fri­da bei mir auf die lau­er nach der es­sens­zu­be­rei­te­rin.


mein ers­tes brot mit selbst­ge­zo­ge­ner he­fe­mut­ter (lie­vi­to mad­re) nach re­zep­ten aus dem @brot­ma­ga­zin
die trieb­kraft des „fest ge­führ­ten wei­zen­sauer­teigs“ (wie lutz geiß­ler sa­gen wür­de) war enorm (kei­ne hefe!), ist aber über die nächs­ten wo­chen si­cher noch aus­bau­fä­hig. nächs­ter stop pa­net­to­ne mit lie­vi­to mad­re.


en­thu­sia­chen 2022

felix schwenzel in notiert

es gibt ei­ni­ge din­ge die mich im letz­ten jahr im­mer wie­der be­geis­tert ha­ben. cham­pi­gnons richtg zu­be­rei­ten war eins da­von. un­ge­fähr je­den abend bin ich be­geis­tert da­von, dass ich you­tube-vi­de­os mit der sa­fa­ri-ex­ten­si­on vi­n­egar ohne wer­bung se­hen kann. da­mit habe ich 2022 wohl be­stimmt 2-3 stun­den le­bens­zeit ge­won­nen, auch wenn ich mit you­tube-vi­de­os schau­en wohl min­des­tens ei­nen mo­nat le­bens­zeit ver­tan habe. aber ich be­reue mei­nen you­tube-kon­sum in den letz­ten jah­ren nicht. ich habe dort fast al­les über hun­de-er­zie­hung ge­lernt und fri­da ist wohl­ge­merkt wohl­ge­ra­ten. auch über elek­tro­au­tos, sau­er­teig, teig wir­ken und zwei schril­lio­nen an­de­re din­ge habe ich or­dent­lich was ge­lernt auf you­tube. ich wür­de sa­gen, ich bin ein freund des you­tube emp­feh­lungs-al­go­rith­mus. das habe ich ins­be­son­de­re ge­merkt, als ich mal im fal­schen brow­ser — un­ein­ge­loggt — auf you­tube war, un­fass­bar was ich da für ei­nen schrott an­ge­bo­ten be­kom­men habe!

das frap­pie­ren­s­te was ich letz­te jahr lei­der ge­lernt habe ist wie man man­delen „brennt“. das re­zept ist so strunz­ein­fach, dass ich es ei­gent­lich nicht glau­ben woll­te — bis ich es aus­pro­biert habe. was­ser, zu­cker und man­deln im topf „auf ho­her Stu­fe […] ko­chen, bis der Zu­cker tro­cken wird“? was für ein quatsch dach­te ich, bis der zu­cker wirk­lich tro­cken wur­de. was am ende raus­kommt ist jahr­markts­wür­dig und lei­der sehr, sehr le­cker. klappt auch mit cas­hew-nüs­sen und wahr­schein­lich auch je­der an­de­ren nuss.

apro­pos ko­chen; hier habe ich auch schon mal auf auf mela hin­ge­wie­sen. da­mit ver­wal­te ich seit über ei­nem jahr mei­ne re­zep­te, die die ich im in­ter­net fin­de, die die ich in koch­bü­chern fin­de oder die, die ich von an­ge­hö­ri­gen oder freun­den be­kom­me. das sen­sa­tio­nel­le ist, dass mela in­ter­net-re­zep­te les­bar und struk­tu­riert macht. das hat mich si­cher auch schon ei­ni­ge stun­den le­bens­zeit zu­rück­ge­win­nen las­sen, die ich an­schlies­send beim ko­chen und ba­cken ver­schwen­den kann.

sau­er­teig ist auch so ein ding. vor zwei (oder drei jah­ren) hab ich mir mei­nen sau­er­teig-stamm aus rog­gen­voll­korn­mehl und was­ser ran­ge­zo­gen und seit­dem lebt er im kühl­schrank. die mi­kro­ben sind ein dank­ba­res volk. über weih­nach­ten und zwi­schen den jah­ren habe ich sie in ih­rem glas we­der be­ach­tet noch ge­füt­tert, als ich ges­tern ge­gen 14 uhr mit der hung­ri­gen, sau­er rie­chen­den mas­se ei­nen sau­er­teig-vor­teig an­setz­te, quoll die schüs­sel be­reits nach sechs, statt 12 stun­den über. sau­er­teig ist ent­ge­gen an­ders­lau­ten­der ge­rüch­te wirk­lich leicht zu hal­ten und sehr viel ein­fa­cher zu er­zie­hen (zu „füh­ren“), als ein hund. was man mit die­ser mas­se aus mehl und was­ser, et­was mehr mehl und salz al­les ma­chen kann be­geis­tert mich jede wo­che neu.


schön hier


gross­ar­ti­ge idee. muss ich auch gleich mal aus­pro­bie­ren. äh, mo­ment, hab ich über­haupt news­let­ter abon­niert? ach ja, den ta­ges­spie­gel check­point. weil man den nicht um­mel­den kann, hab ich mir eine re­gel in der mail-in­box ge­baut: alle mails vom check­point soll­ten so in der kill-the-news­let­ter.com-in­box lan­den. sieht im rss-rea­der ok aus, mal se­hen wie sich das be­währt …


ges­tern in der gra­ham nor­ton show ge­se­hen wie tom hanks für sein re­make von „En man som he­ter Ove“ („Ein Mann na­mens Ove“) ge­spro­chen hat (bei ihm heißt ove „otto“) und mir das schwe­di­sche ori­gi­nal an­ge­se­hen.

fand den sehr nied­lich, un­ter­halt­sam und wit­zig. ge­ra­de weil der film nix mit weih­nach­ten zu tun hat könn­te er mein neu­er lieb­lings-weih­nachts­film wer­den.