links vom 13.09.2012
vanityfair.com: Michael Lewis: Obama's Way #
irre langes, ziemlich gutes portrait von michael lewis über barack obama.
He shook his head. He doesn't watch cable news, which he thinks is genuinely toxic. One of his aides told me that once, thinking the president otherwise occupied, he'd made the mistake of switching the Air Force One television from ESPN, which Obama prefers, to a cable news show. The president walked into the room and watched a talking head explain knowingly to his audience why he, Obama, had taken some action. ”Oh, so that's why I did it,“ said Obama, and walked out. Now he said, ”One of the things you realize fairly quickly in this job is that there is a character people see out there called Barack Obama. That's not you. Whether it is good or bad, it is not you. I learned that on the campaign.“ Then he added, ”You have to filter stuff, but you can't filter it so much you live in this fantasyland.“
daringfireball.net: Amazon's Play #
john gruber:
Om Malik argues that Bezos is the inheritor to Steve Jobs's crown. I agree. Not because Bezos has copied anything Jobs did, but because he has not. What he's done that is Jobs-like is doggedly pursue, year after year, iteration after iteration, a vision unlike that of any other company -- all in the name of making customers happy.
was wir in deutschland frisuren-marketing nennen, eine vermarktungs-technik um auf sich aufmerksam zu machen und zu interviews oder buchervertragsverhandlungen eingeladen zu werden, nennt man in den USA stupid hat tricks. teilweise mit der selben wirkung. /bildblog.de
wilwheaton.net: depression lies #
wil wheaton:
I remember the first week after I started meds, Anne and I were out for a walk. I felt her hand in mine, and realized that I didn't have any lingering tension or unhappiness just buzzing around in my skull. I was just enjoying a walk with my wife, and holding her hand.
And I began to cry, because I was so happy.
ups, da sind mir doch kurz die tränen in die augen geschossen.
links vom 12.09.2012
spiegel.de: Google-Suchvorschläge: Was Bettina Wulff mit Mettigeln verbindet #
sascha lobo:
Den entscheidenden Satz aber hat der Literaturwissenschaftler und Texttechnologe Benjamin Birkenhake geschrieben: "Hinter jeder Zeile Code steckt im Zweifel eine Agenda". Technologie im Allgemeinen und das Netz im Besonderen sind vollständig ausgedacht. Das Internet hat keinen Naturzustand, es ist ein durch und durch menschliches Konstrukt. Jeder Pixel, jedes Bit ist an seiner Stelle, weil irgendjemand es so wollte (oder die technischen Konsequenzen nicht ganz überblickt hat). Deshalb gibt es schlicht keine neutralen oder objektiven Suchergebnisse - höchstens solche, deren Einflüsse selbst dem Schöpfer der Suchalgorithmen verborgen sind. Es ist aber ohnehin eine Unverschämtheit, von Objektivität zu sprechen, denn die Erschaffung der Suchalgorithmen basiert auf einer riesigen Anzahl völlig willkürlicher Annahmen [...].
stefan-niggemeier.de: Neue »Tagesschau«-Melodie: »Vielleicht ein paar gesungene Koranverse?« #
es gibt dinge, von denen man sich wünscht dass man sie nie erfahren hätte. zum beispiel, wie kreide auf einer schiefertafel quietscht. oder eben, was leute unter welt-artikel drunter schreiben.
uebrigensauchnoch.blogspot.de: Filter Bubble Tea #
juliane leopold hat beobachtet, dass jens best es verwerflich findet mit christoph keese zu reden und das dann ins internet zu schreiben. wer sowas macht, den streicht jens best von seiner (RSS) leseliste. jens best hat allerdings nichts dagegen freundlich lächelnd mit christoph keese zu reden und sich von ihm auf die schulter klopfen zu lassen. so habe ich das zumindest auf der republica im mai beobachtet.
abgesehen davon: tolle überschrift. /bildblog.de
haekelschwein.de: Hundertvierzig #
haekelschwein:
Bescheidung ist die selbstgewählte Form der Beschränkung und ein Motor der Kreativität. Der Schwarzweiß-Fotograf verzichtet auf Farbe, Ton, Bewegung und schafft doch ebenso Kunstwerke wie der Filmer. Kurzgeschichte und Roman unterscheiden sich im Umfang, nicht im Niveau.
ich würde ja statt beschneidung bescheidung einschränkung oder zwänge sagen, aber trotzdem stimmt das natürlich alles was das haekelschwein sagt.
stern.de/hans-martin_tillack: Sie konnte nicht nein sagen #
hans-martin tillack:
Christian Wulff war im Präsidentenamt überfordert, das wussten wir. Jetzt erfahren wir: Seine Frau war es auch.
bettina wulff hat es geschafft, dem wort trivialliteratur neuen sinn einzuhauchen.
thisisnthappiness.com: Daddy Long-Legs #
grandios.
links vom 11.09.2012
antjeschrupp.com: Morgens vorm Spiegel #
antje schrupp nochmal über #609060:
Ich hatte nach der Lektüre aber trotzdem noch Lust, mitzumachen. Und zwar weil ich glaube, dass diese merkwürdige Praxis, sich morgens vor dem Spiegel zu vergewissern, wie man aussieht, auf welche Weise man den eigenen Körper in die Öffentlichkeit bewegt, eine wichtige Kulturpraxis ist.
truthdig.com: Robert Scheer: The Great Deregulator #
robert scheer sieht bill clinton nicht so euphorisch wie der rest der welt (und ix) nach seiner parteitagsrede:
Bill Clinton bears as much responsibility as any politician for the worst economic crisis since the Great Depression, and the wild applause for his disingenuous speech at the Democratic National Convention last week is a sure sign of the poverty of what passes for progressive politics.
tagesanzeiger.ch/deadline: Opportunismus für Fortgeschrittene #
constantin seibt fürchtete mit seinen kolumnen und der nebenamtlichen übernahme des medienressorts potenzielle künftige arbeitgeber gegen sich aufzubringen:
Zu meiner Verblüffung passierte das Gegenteil. Zwar ärgerten sich einige mächtige Leute. Aber fast alle schlugen mir mal Monate, mal Jahre später komplizenhaft auf die Schulter. Ich entdeckte, dass es eine pure Frage der Arithmetik war: Sie ärgerten sich, wenn sie selbst das Thema waren. Aber freuten sich die nächsten 40 Mal, wenn jemand von der Konkurrenz Thema war.
ich habe im laufe der jahre auch eine einfache faustregel bemerkt: mit vielen leuten, denen ich im laufe der jahre ans bein gepinkelt habe, verbinden mich heute freundschaften oder sympathie. das klappt gut mit leuten die eine gewisse innere grösse haben. bei leuten denen es an grösse, interessanz, humor oder der fähigkeit über eigene schatten zu springen mangelt, klappt das nicht.
mit anderen worten, sich über andere leute lustig zu machen oder sie (gerne auch heftig) zu kritisieren ist ein extrem gut funktionierender arschlochfilter.
hauckundbauer.blogspot.de: Am Rande der Gesellschaft: Fleischwurst #
peterbreuer.me: Bettina Wulff möchte auf Google andere Vorschläge sehen. Wird gemacht! #
links vom 10.09.2012
berliner-zeitung.de: Bettina Wulff Biografie: Im falschen Leben #
holger schmale hat offenbar schon das neue wulff-buch gelesen. bettina wulff muss in der amtszeit ihres mannes wahnsinnig gelitten haben. unter anderem war die dienstvilla in keiner weise „warm und kuschelig“, ein grosses stück selbstbestimmung hat sie in der zeit auch verloren und teilweise wurde sie mit ihrem mann „über einen kamm geschoren“.
sueddeutsche.de: Bestseller "Digitale Demenz" von Manfred Spitzer - Krude Theorien, populistisch montiert #
werner bartens über manfred spitzers buch:
Nun weiß Spitzer zweifellos eine ganze Menge, nur kann er diesen Informationswust nicht kohärent ordnen und strukturieren. Damit zeigt er in seinem Buch aufs anschaulichste jene dissoziativen Symptome, die seiner Theorie zufolge durch übermäßigen Medienkonsum drohen: Oberflächlichkeit und fehlende Orientierung.
damit deckt sich werner bartens analyse weitgehend mit der von martin lindner.
rollingstone.com: Greed and Debt: The True Story of Mitt Romney and Bain Capital #
matt taibbi:
By making debt the centerpiece of his campaign, Romney was making a calculated bluff of historic dimensions - placing a massive all-in bet on the rank incompetence of the American press corps. The result has been a brilliant comedy: A man makes a $250 million fortune loading up companies with debt and then extracting million-dollar fees from those same companies, in exchange for the generous service of telling them who needs to be fired in order to finance the debt payments he saddled them with in the first place.
That same man then runs for president riding an image of children roasting on flames of debt, choosing as his running mate perhaps the only politician in America more pompous and self-righteous on the subject of the evils of borrowed money than the candidate himself. If Romney pulls off this whopper, you'll have to tip your hat to him: No one in history has ever successfully run for president riding this big of a lie. It's almost enough to make you think he really is qualified for the White House.
Take a typical Bain transaction involving an Indiana-based company called American Pad and Paper. Bain bought Ampad in 1992 for just $5 million, financing the rest of the deal with borrowed cash. Within three years, Ampad was paying $60 million in annual debt payments, plus an additional $7 million in management fees. A year later, Bain led Ampad to go public, cashed out about $50 million in stock for itself and its investors, charged the firm $2 million for arranging the IPO and pocketed another $5 million in "management" fees. Ampad wound up going bankrupt, and hundreds of workers lost their jobs, but Bain and Romney weren't crying: They'd made more than $100 million on a $5 million investment.
was sagt mark beneke da bei roche und böhmermann?
also ich bilde mir ja ein, dass mark beneke in der sendung von heute zu charlotte roche „fotze“ sagte. einfach so.
ich habe die sendung gerne geguckt, bin mir aber noch nicht sicher wen ich in dieser sendung besonders doof fand. ich tendiere ausnahmsweise mal dazu diesmal niemanden auszunehmen.
roche und böhmermann vom 9.9.2012 in der 2DF-mediathek.
hängeherzschatten
michael spreng möchte google für etwas bestraft sehen, das er selbst mitverursacht
Und es wäre ein – hoffentlich – abschreckendes Beispiel, wenn neben den Verursachern auch Google zu einem hohen Schadensersatz verurteilt werden würde.
mit „verursachern“ meint michael spreng menschen, die gerüchte in den umlauf gebracht haben, dass bettina wulff eine rotlichtvergangenheit hätte. warum google zu einem hohen schadensersatz verurteilt werden soll ist nicht ganz klar. michael spreng meint, weil eine google suchanfrage nach „bettina wullf“ oder den den drei buchstaben „bet“ bestimmte suchvorschläge macht:

das problem dabei ist, das google genau das gleiche wie michael spreng macht. google zeigt an, dass viele seiten im internet die worte „bettina wulff“ und „prostituierte“ oder „escort“ benutzen. michael spreng macht exakt das gleiche, er schreibt, dass viele seiten im internet diese worte im zusammenhang benutzen (und nennt das, anders als google, „Verleumdungen und üblen Nachreden“). sucht man auf michael sprengs webseite nach den worten „Bettina Wulff Prostituierte“ zeigt google an, dass michael spreng laut google in drei verschiedenen artikeln (und derzeit auf der startseite von sprengsatz.de) die worte „Bettina Wulff“ und „Prostituierte“ benutzt hat.

nach michael sprengs meinung müsste google für ein solches verhalten bestraft werden. nach den gesetzen der logik müsste aber auch michael spreng dafür bestraft werden. michael spreng sagt:
Und williger Helfer ist immmer die Suchmaschine Google, die – völlig neutral natürlich – jedem Verleumder die Plattform verbreitert und die Verleumdung ins Unendliche potenziert.
nun ist michael spreng aber eben einer der „willigen helfer“, der den google-algorithmus davon überzeugt, dass die wortkombination „Bettina Wulff Prostituierte“ derzeit relevant ist. wie hunderte anderer journalisten und blogger: denn der suchwort-vorschlag „Bettina Wulff Prostituierte“ gewinnt derzeit an relevanz, weil leute journalisten wie michael spreng (und ix) in ihrer berichterstattung über bettina wulffs vorgehen gegen google und günter jauch dieser wortkombination relevanz geben.
hinzu kommt, warum möchte michael spreng nur google bestraft sehen? warum nicht auch microsofts suchmaschine bing oder yahoo, die exakt das gleiche machen?


der begriff der neutralität scheint für viele journalisten, verleger und politiker unverständlich zu sein. sie möchten dinge in der öffentlichkeit sagen, regen sich aber furchtbar darüber auf, wenn diese aussagen über suchmaschinen, aggregatoren oder hyperlinks auffindbar und auswertbar gemacht werden. aber vielleicht ist es gar nicht der begriff „neutralität“, mit dem menschen wie michel spreng probleme haben, sondern der begriff der öffentlichkeit.
nur damit keine missverständnisse entstehen. ich kann es gut verstehen und nachvollziehen, gegen die urheber von haltlosen gerüchten vorzugehen. aber gegen die berichterstattung über dieses vorgehen oder die auffindbarkeit dieser berichterstattung vorzugehen geht zwei bis drei schritte zu weit.
für die suchwortkombination „bettina wulff katzenpisse“ findet google übrigens neun resultate. eins davon wurde aus „rechtsgründen“ entfernt.

[nachtrag 09.09.2012, 8:36 uhr]
das mit der neutralität und der autovervollständigenfunktion nimmt google wohl doch nicht so ernst (wie ich anfangs annahm). marcus schwarze macht darauf aufmerksam, dass google für begriffe rund um die menschliche sexualität kaum vervollständigungsvorschläge macht. google selbst sagt dazu:
Warum werden für ein bestimmtes Thema keine Vervollständigungen angezeigt? […] 3. Der Suchbegriff verstößt gegen die Richtlinien der automatischen Vervollständigung. Wir möchten Ihnen möglichst relevante Suchanfragen anbieten, schließen jedoch Begriffe aus, die in engem Zusammenhang mit Pornografie, Gewalt, Hassreden und Urheberrechtsverletzungen stehen.
das hört sich keinesfalls neutral an, sondern danach, als griffe google ohnehin nach gutdünken und eigenem ermessen in den algorithmus ein. je länger ich drüber nachdenke, desto unverständlicher finde ich, dass google hier den prinzipienreiter macht. genauso wie google in deutschland gelegentlich suchergebnisse entfernt, wenn ein anwalt darauf besteht, könnte google doch auch begriffe für die autovervollständigenfunktion auf eine schwarze liste setzen.
in das gleiche horn stösst auf blog.beck.de auch henning ernst müller:
Wenn sich also die Google-Anwälte darauf berufen, das Autocomplete gebe eben nur die häufige Suche nach bestimmten Wortkombinationen objektiv wieder, dann argumentieren sie glatt an der Wahrheit vorbei. Redaktionelle Eingriffe finden statt, Google nimmt Einfluss.
[dank an detlef guertler]
unten, unter „trackbacks“, habe ich links auf seiten gesammelt die sich mit dem thema wulff vs. google beschäftigen.
so erklärt google die autovervollständigenfunktion:
Während Ihrer Eingabe werden mithilfe des Google-Algorithmus basierend auf den Suchaktivitäten anderer Nutzer und auf Inhalten der von Google indexierten Webseiten Suchanfragen vervollständigt und angezeigt. Wenn Sie in Ihrem Google-Konto angemeldet sind und das Webprotokoll aktiviert haben, können Sie auch Suchanfragen von relevanten Suchen sehen, die Sie in der Vergangenheit durchgeführt haben. Darüber hinaus können auch Google+ Profile in der automatischen Vervollständigung erscheinen, wenn Sie nach dem Namen einer Person suchen. Mit Ausnahme der möglicherweise vorgeschlagenen Google+ Profile wurden alle vervollständigten Suchanfragen in der Dropdown-Liste zuvor von Google-Nutzern eingegeben oder erscheinen im Web.
[nachtrag 09.09.2012, 11:33 uhr]
nur mal so zur klarstellung: ich habe michael spreng, wie ich finde zu recht, für sein mangelndes differenzieren angegriffen und dabei selbst ein bisschen zu wenig differenziert. auch weil ich die löchrige, leicht verlogene argumentation von google noch nicht ge- und erkannt hatte. bettina wulffs klageschrift kenne ich nach wie vor nicht, aber wenn es so ist, dass sie tatsächlich lediglich gegen die vorschlagsfunktion von google (und nicht die suchergebnisse) im zusammenhang mit ihrem namen vorgeht, kann ich dafür verständnis aufbringen. für michael sprengs undifferenzierte google-rage kann ich nach wie vor kein verständnis aufbringen.
[nachtrag 12.09.2012]
das hatte ich übersehen, dass ich ein s zuviel in der überschrift hatte. jetzt nicht mehr.
hamburgmorgen
links vom 08.09.2012
meedia.de: Harald Schmidt fällt auf 0,00 Mio. Zuschauer #
sky mausert sich für harald schmidt zu einer art kleinem finnischem club. jens schröder:
Das dürfte nun endgültig der Tiefpunkt in seiner Karriere sein: Nicht einmal mehr 5.000 Leute wollten am Donnerstagabend "Die Harald Schmidt Show" bei Sky Hits sehen. offizielle Zuschauerzahl daher: 0,00 Mio., Marktanteil logischerweise 0,0%.
anmutunddemut.de: Spiegelland #
ben_:
Die Schweiz ist vermutlich einer der ganz wenigen Orte in der Welt, in der man als Deutscher erfahren kann, wie es ist, wenn man als Fremder nach Deutschland kommt: Alles ist unglaublich ordentlich und geordnet und die Straßen sind voller neuer, großer und teuer Autos.
politicalbeauty.de: Seerosen für Afrika #
Idee
Jahr für Jahr ertrinken Tausende Flüchtlinge in den Sterbezonen an den Außengrenzen Europas. Deutschland errichtet 1.000 schwimmende, festverankerte Inseln auf dem Mittelmeer.
/@dasnuf
thisisnotporn.net: Hillary Clinton and Bill Clinton #
unglaublich wie wenig sich die menschen über die jahre verändern (selbst stephen hawking), aber doch völlig unterschiedlich wirken.
iwdrm.tumblr.com: “Some people are worse than children.” #
ich bin immer wieder aufs neue fasziniert, wie fasziniert ich von diesen bildern bin und welche ruhe und perfektion sie ausstrahlen.
thisisnthappiness.com: Stair porn #
links vom 07.09.2012
cbsnews.com: Bill Clinton's Democratic National Convention speech #
beispielhafte rede von bill clinton auf dem parteitag der demokraten. so macht man das. der mann ist wirklich begabt und hat mir jetzt erfolgreich eingeredet, dass barack obama die präsidentschaftswahl im november gewinnen wird.
[nachtrag 09:52 uhr]
eben gesehen, bill clinton hat die rede selbst geschrieben und während der rede kräftig improvisiert.
nytimes.com: Obama, in Democratic Convention Speech, Asks for More Time #
nach der rede von bill clinton hatte ich einfach nicht mehr die kraft auch noch die rede von obama anzugucken. glücklicherweise hat die nyt die zusammengefasst.
links vom 06.09.2012
knuspermagier.de: RSS ist tot! #
nicht.
theverge.com: Nokia's new PureView ad is amazing, too bad it's faked #
haha. /daringfireball.net
[nachtrag 07.09.2012]
offenbar verarscht täuscht man bei nokia die kunden systematisch, auch angebliche lumia-fotos wurden von nokia gefaked. selbst wenn manche die aufregung über kundenverarschung nicht nachvollziehen können und das ding wirklich was taugen soll, wer so arbeitet muss wirklich verzweifelt oder total hirnlos sein. (auch wieder via daringfireball.net.)
wahrheitueberwahrheit.blogspot.de: Die neuen Drogenerfahrungen sind da! #
Offenbar müssen 99,9% der deutschen Bevölkerung drogensüchtig sein.
Droge Toilettenpapier - Wenn man sich ein Leben ohne nicht mehr vorstellen kann
links vom 05.09.2012
spiegel.de: Sascha Lobo: Eure Internetsucht ist unser Leben #
der beste text seit mindestens zwei wochen zum thema angeblicher internetsucht. die überschrift fasst das was sascha lobo in dem text zuspitzt schon gut zusammen: das internet besteht nicht nur aus menschen, es macht für viele menschen auch einen grossen teil ihres lebens aus. das internet ist ein lebensraum. wer das nicht verstehen will und „aus historischen Gründen [seine] nicht digital begründeten Lebensentwürfe zu verteidigen und als besser hinzustellen“ versucht, ignoriert und erhebt sich über die lebenswirklichkeit von millionen menschen.
sascha lobo dosiert in diesem text pathos so geschickt, dass ich beinahe nach noch mehr pathos in sascha lobos texten rufen möchte.
wspirat.blogspot.de: Meine Geschichte #
von sascha lobo in seiner kolumne verlinkter text von der bedrückend ist, aber auch sehr lesenswert. sascha lobo:
Ein 25-jähriger Pirat schrieb auf, wie er in der Schule von einem Lehrer gemobbt wurde und wie seine Mitschüler schwiegen oder lachten. Wie er unter den vernichtenden Beschimpfungen und Drohungen des Sportlehrers Herrn H. vor Publikum litt. Bis er schließlich nicht mehr in die Schule gehen konnte, weil ihm schon die Nähe des Gebäudes körperliche Schmerzen bereitete. Wie er kurz davor war, sich zu töten.
Und er schreibt auch, wie er Zuflucht fand an einem Ort, an dem er Freunde fand, die ihm zuhörten und ihn so retteten: im Internet, in Online-Spielen. Aber seine Eltern verwechselten Ursache, Wirkung und Linderung und zogen den Schluss, den der andauernde mediale Beschuss nahelegt: "Das Internet ist die Gefahr!"
youtube.com: Kathrin Passig: Das Internet jenseits üblicher Projektionen #
dazu passt auch noch sehr gut kathrin passig im mini-interview.
von null auf hundert
links vom 04.09.2012
thisisnthappiness.com: Elmo rug #
spiegel.de: Internet-Debatte bei Jauch: Omg, lol! #
ole reißmann hat sich angesehen wie im fernsehen darüber spekuliert wurde ob das leben internet dumm mache.
Spitzer zur Seite springt die ZDF-Moderatorin Petra Gerster, die findet, Kinder sollten Klavier, Skat und Ball spielen, aber bitte nicht Ballerspiele am Computer "machen". Später wird sie darum bitten, das ebenfalls kritisierte Fernsehen doch differenziert zu sehen, weil es da wundervolle Sendungen für Kinder gebe. Zum Beispiel die "Simpsons". Nur zur Vergewisserung: Es ist Sonntagabend, "Günther Jauch". Der "Satire Gipfel" läuft erst am Montag. Dabei liegt eine Verwechslung nahe, weil sonst wohl nur hartgesottene Comedians derart mühelos über Widersprüche und Details hinwegsehen, damit eine Pointe passt.
besonders witzig finde ich, dass spitzer bei jauch gesagt haben soll, dass man das ja wohl noch sagen dürfen werde, dass das internet doof mache.
[nachtrag 9:30h]
fscklog.com: Der armselige Serien-Zustand des deutschen iTunes Stores #
mit einer solchen lieblosigkeit im detail wird das nichts. die serien aus dem itunes-store sind entweder nicht vorhanden, wenn vorhanden offenbar oft nicht komplett vorhanden, mit DRM verhunzt, meistens ohne optional zu- oder abschaltbare untertitel oder schlimmer noch, mit eingebrannten untertiteln. für zwei tacken fünfzig kann man da schon ein bisschen mehr liebe und sorgfalt reinstecken. in dieser form bleibt es wirklich schwer gegen lizenzlose kopien oder DVDs zu konkurrieren. beide bieten sehr viel mehr für den preis und an komfort.
rivva.de: "Wer Google austrickst, lädiert unseren Ruf" - Meedia #

auch ne nette nebenfunktion von rivva: das dokumentieren von tippfehlern.
journelle.de: Ein Mem ist ein Mem ist ein Mem #609060 #
elle rekapituliert und erklärt das #609060-mem mit vielen links am ende.
schockwellenreiter.de: Mit dem Dönerspieß gegen Rechtsradikale #
der schockwellenreiter:
Ich glaube, der Dönerspieß wird jetzt in Treptow-Köpenick das neue Symbol gegen Rechts.
stefan-niggemeier.de: Ein aserbaidschanischer Held #
schön dass stefan niggemeier auch nach dem #esc an diesem aserbaidschan-dings dranbleibt.
USA schüleraustausch, woche 4
seit das kind in amerika ist, sind die beifahrerin und ich zu frühaufstehern geworden um zu sehen ob das kind etwas neues auf facebook gepostet hat. das kind postet tatsächlich relativ oft auf facebook, fasst sich allerdings extrem kurz: ein bild und ein kurzes, maximal zwei worte langes statement. aber es erlaubt uns einen kleinen einblick in das leben des kindes — vor allem die verschiedenen arten von junk food die es konsumiert.

das kind neigt eben eher zur postkarten-kommunikation. immerhin zwei längere emails hat es schon geschrieben, wir wissen jetzt das es ihm gut geht und das es mit dem football-training begonnen hat. das training wird mit dem schönen euphemismus „daily doubles“ beschrieben, was bedeutet zweimal täglich zwei stunden zu trainieren. der trockene kommentar des kindes: das sei sehr anstrengend.
das football-training habe ich damals verpasst. mein schuljahr in amerika fing zwei wochen verspätet an und ich hatte verpasst mich bereits in den schulferien darum zu kümmern. so kam ich erst 5 wochen nach traingsbeginn dazu den leitenden trainer zu fragen, ob ich mitmachen könne. da war es bereits ein bisschen zu spät. ich entschied mich nach einer probetrainingssession in der an einer tafel strategie besprochen wurde und ich weniger als bahnhof verstand, das mit dem football zu lassen.
klarer punktvorteil beim kind: er es in die football-mannschaft geschafft.
der sport wird an amerikanischen schulen sehr ernst genommen. es gibt zwar auch regulären sportuntericht, die musik spielt aber in den sport-teams ausserhalb des unterichts. das training ist hart, wer sich nicht dem regiment des trainers unterwirft fliegt raus. dafür wird man belohnt mit anerkennung und teamgeist. und zumindest bei den populären sportarten wird man bei wettkämpfen von cheerleadern und meistens der gesamten schule angefeuert.
ich war in meinem USA-schuljahr nur ringer (habe ich vor sieben jahren mal aufgeschrieben) und habe nicht einmal einen cheerleader bei unseren wettkämpfen gesehen. dass nur wenige mitschüler bei unseren kämpfen anwesend waren war mir auch recht, nicht zuletzt wegen der albernen lätzchen die man als ringer tragen muss. aufs mannschaftsfotos im yearbook habe ich es aus unerfindlichen gründen nicht geschafft.
ich war kein besonders guter ringer, nach einem in 12 sekunden gewonnen kampf habe ich nur noch verloren, fand mich aber im teamgeist unserer mannschaft bestens aufgehoben. ich hoffe das kind empfindet das ähnlich. erfolg oder gewinnen ist toll, aber auch das verlieren und scheitern ist teil des ganzen.
so wie im amerikanischen schulsport bin ich nie wieder an meine körperlichen grenzen herangeführt worden. beim leichtathletik-team, in das mich coach hanby nach der ring-saison einlud, kam ich dann aber doch an grenzen die ich nicht überschreiten wollte. offenbar hatte ich mein lauftraining ein bisschen übertrieben und bekam starke schmerzen in den schienenbeinen. der trainer meinte das sei normal und dass es dagegen pillen gäbe. die waren wahrscheinlich harmlos, ich hatte aber keine liust für den sport pillen zu schlucken und verliess die leichtathletik-mannschaft.
ich schreibe das eigentlich auch nur auf und lasse meine erinnerungen um dieses sportthema kreisen, weil mir bei all diesen details wieder auffällt, wie wichtig für mich damals in amerika eine entscheidende kleinigkeit war: in all meinen entscheidungen war ich autonom. natürlich gab es hier oder da druck, erwartungsdruck von den lehrern, den trainern oder mitschülern. aber der druck aus der heimat reichte nicht mehr aus um mich in meiner autonomie oder detailentscheidungen entscheidend zu beeinflussen. das erwartungskorsett aus der heimat wurde durch ein viel bequemeres, weniger regides, brandneues amerikanisches erwartungskorsett ersetzt.
das ringen habe ich trotz schmerzen, schweiss und blut durchgezogen, weil ich spass daran hatte und das training erstaunliche dinge mit meinem körper anstellte. die leichtathletik habe ich aufgegeben weil die nachteile aus meiner sicht die vorteile überwogen. meine entscheidungen, meine konsequenzen — in dieser deutlichkeit das erste mal in meinem leben.
vielleicht bilde ich mir das alles auch nur ein und die erklärung für meine gefühlte autonomie lässt sich dadurch begründen, dass die amerikaner einfach effektivere und komlexere motivationsmechanismen haben. unterm strich glaube ich aber, dass ich das was ich heute an ehrgeiz habe in amerika während meines highschoolaufenthaltes entwickelt habe.
daran, dass ich aus amerika ziemlich viele briefe schrob kann ich mich gut erinnern. dass mein briefeschreiben auch zwanghafte komponenten hatte, fiel mir erst in den letzten wochen auf, auch weil jetzt viele der ollen diskussionen wieder aufbranden, ob das internet dumm oder abhängig mache, ob es die menschen in scheinwelten oder oder vereinsamung treibe. vor allem aber die sorge der beifahrerin, das kind könne zu viel auf facebook rumdaddeln und desahlb zuwenig mit dem kopf in den USA sein, rief mir in erinnerung, wie obsessiv ich damals briefe schrob. ich schrob an meine eltern, meine grosseltern, meine freunde in deutschland, meine freundin nele die auch in den USA war. tagebuch schrob ich — glaube ich — auch. ich schrieb ständig, zuhause, auf kleinen fahrradtouren, in cafés, auf parkbänken. ich hatte grosses interesse daran meine befindlichkeiten aufzuschreiben, aber auch mich in einem guten licht darzustellen. wenn ich die briefe von damals lese, kommen sie mir oft unangenehm prahlerisch vor.
wichtig scheint mir aber in der rückschau, dass ich beim schreiben meine situation reflektierte, dass ich also, obwohl ich mit dem geiste bei meinen deutschen verwandten und freunden war, vor allem das von mir erlebte verarbeitete.
ansätze von einsamkeit, das gefühl des alleinseins kann man auf viele arten versuchen zu zerstreuen. ich entscheid mich wohl, auch aus mangel an alternativen, für das schreiben (und fernsehen, zeitschriften, eine gelegentliche ausgabe des spiegels, der sich damals dick wie ein buch anfühlte). facebook kann alles zusammen sein, fernsehen, ein internationales kiosk, briefkasten, eine art telefon oder tagebuch.
ich mag den gedanken, dass sich auch mit der vernetzten welt ausser ein paar parametern wie geschwindigkeit, zugänglichkeit und wahlmöglichkeiten, nichts entscheidendes an unserer grundsituation geändert hat. wir waren schon immer soziale wesen. heute sind wir soziale wesen auf speed und mit ungleich mehr optionen als früher. aber das bedürfnis, sich mit gleichgesinnten zusammenzuschliessen, auszutauschen und zu kommunizieren ist nicht neu.
letzte woche hat das kind offenbar seinen stundenplan bekommen. das beste: er ist senior, er geht also nach der abgeschlossenen neunten klasse in deutschland, in den USA in die 12te klasse. so kann er am wichtigsten event des schuljahres teilnehmen, der graduation-feier. neben irgendwas mit angewandtem computer-irgendwas hat das kind jeden tag us-amerikanische geschichte, calculus, amerikanische literatur und eine doppelstunde forstwirtschaft. forstwirtschaft! wie abgefahren ist das denn bitte?
mein stundenplan war damals ähnlich. ich hatte auch mathematik, us-amerikanische geschichte. als englischkurs habe ich mich damals für speech and debate entschieden, ein fach das alle vier austauschschüler der schule gewählt hatten und eigenartigerweise auch die klassenbesten waren. darüber habe ich auch schonmal geschrieben, vor zwei jahren. ausser, dass ich noch einen kurs psychologie (in dem ich einen für meine damaligen verhältnisse aufwändig recherchierten und wie ich immer noch finde, erstklassigen 20-seitigen aufsatz schrieb) und eine stunde illustration belegt hatte, erinnere ich mich an keine anderen kurse. eigenartig.