links vom 20.02.2012

felix schwenzel

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  ahoi­pol­loi.blog­ger.de: weis­ser rauch (1170)   #

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  faz.net: Wulffs Rück­tritt: Der töd­li­che Ver­merk   #

tho­mas gutsch­ker:

Die La­wi­ne, die Chris­ti­an Wulff be­grub, wur­de in ei­ner Talk­show los­ge­tre­ten: Dort er­wähn­te Pe­ter Hint­ze ein Do­ku­ment, das die Staats­an­wäl­te in­ter­es­sier­te - nun schweigt er.

das ist wirk­lich lus­tig, hint­zes ver­tei­di­gung führ­te zu wulffs rück­tritt.


joa­chim gauck

felix schwenzel

jetzt wo joa­chim gauck bun­des­prä­si­dent wer­den soll, habe ih mei­nem ar­ti­kel vom juni vor­letz­ten jah­res ei­gent­lich nichst hin­zu­zu­fü­gen. hier sind noch ein paar wei­te­re ar­ti­kel die ich 2010 zu joa­chim gauck schrob.


na gut. zwei klei­nig­kei­ten möch­te ich doch noch hin­zu­fü­gen. den witz den joa­chim hauck in der pres­se­kon­fe­renz eben mit mer­kel, rös­ler und ga­bri­el mach­te, dass er ein biss­chen ver­wirrt und noch nicht­mal ge­wa­schen sei war nicht nur wit­zig, son­dern zeigt wel­ches ver­ständ­nis joa­chim gauck von wür­de hat: näm­lich nicht das ge­spreiz­te, et­was stei­fe und in­sze­nier­te von chris­ti­an wulff, son­dern ei­nes das sich aus selbst­be­wusst­sein und ent­spannt­heit zu­sam­men­setzt. und was mir auch auf­fiel: gauck höre ich, auch wenn er ein biss­chen pas­to­ral klingt, ger­ne zu. er be­tont die wor­te so, dass man ihm ger­ne zu­hört und nicht beim zu­hö­ren stol­pert, wie es pas­sie­ren konn­te, wenn chris­ti­an wulff sprach.

ich glau­be joa­chim gauck wird ein gu­ter prä­si­dent, der kei­ne un­schuld­ver­mu­tun­gen für sich in an­spruch neh­men wer­den muss.

[nach­trag 20.02.2012]
da es in den kom­men­ta­ren und an­ders­wo ein the­ma ist, ko­pie­re ich mal ei­nen kom­men­tar von mir wei­ter un­ten hier­ein: ob man aus ein paar aus dem zu­sam­men­hang ge­ris­se­nen zi­ta­ten (aber sie stan­den doch in­ner zei­tung!) auf gaucks cha­rak­ter schlies­sen kann weiss ich nicht. ich habe aber das ge­fühl eher nicht.


ham­burg im eis

felix schwenzel


trep­pe

felix schwenzel


links vom 19.02.2012

felix schwenzel

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  soup.fh.vc: (Bild)   #

raa­haa­haab!

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  tech­dirt.com: Shi­ning Light On AC­TA's Lack Of Trans­pa­ren­cy   #

glyn moo­dy er­klärt war­um die ver­hand­lun­gen zu ACTA zwi­schen der EU und den USA al­les an­de­re als trans­pa­rent und par­ti­zi­pa­tiv wa­ren, auch wenn die EU-kom­mis­si­on nun be­reits zum wie­der­hol­ten mal das ge­gen­teil be­haup­tet. glyn moo­dy:

So the Eu­ro­pean Com­mis­si­on's cla­im that "all stake­hol­ders have been in­for­med and in­vol­ved in the nego­tia­ti­on pro­cess" is true only at the most su­per­fi­ci­al of le­vels. Yes, MEPs were told mi­ni­mal in­for­ma­ti­on -- but we­ren't al­lo­wed to pass it on to the peo­p­le they re­pre­sent; yes, NGOs were able to sit in the same room as the nego­tia­tors for an hour or two -- if they ma­na­ged to over­co­me the se­ries of obs­ta­cles de­si­gned to stop them get­ting the­re on the right day; yes, mem­bers of the pu­blic could ex­press their views - but only once a year, by tra­vel­ling to Brussels at their own ex­pen­se, and wi­t­hout ac­cess to the vast ma­jo­ri­ty of re­le­vant do­cu­ments.

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  an­mut­und­de­mut.de: Black Bo­xes in Black Bo­xes   #

ben­ja­min bir­ken­ha­ke:

Der ver­blüf­fen­de Mo­ment der Ein­sicht bei mir, war die­ser: Das geht im­mer wei­ter. Ein gra­phi­sches Be­triebs­sys­tem ist eine Black Box für die Leu­te, die sich mit der Kom­ple­xi­tät der Shell nicht mehr be­schäf­tig­ten möch­ten. Drup­al ist ein Black Box für Leu­te, die sich mit der Kom­ple­xi­tät von CMS-Pro­gram­mie­rung nicht mehr be­schäf­ti­gen möch­ten. iOs ist nichts als eine Black Box für die Leu­te, die sich mit der Kom­plix­tät von Da­tei­en und Pro­gram­men nicht mehr be­schäf­ti­gen möch­ten. Face­book ist eine Black Box für Leu­te, die sich mit der Kom­ple­xi­tät des In­ter­nets nicht mehr be­schäf­ti­gen möch­ten. Jour­na­lis­mus ist ein Black Box für Leu­te, die sich mit der Kom­ple­xi­tät der tat­säch­li­chen Er­geig­nis­se nicht be­schäf­ti­gen möch­ten.

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  me­re­ly­thin­king.net: Al­ler­bes­tes Kon­zert­fo­to ever. Wirk­lich!   #

Allerbestes Konzertfoto ever. Wirklich!
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  ga­me­trai­lers.com: Far Cry 3 Vi­deo Game, Li­ving Is­land In­ter­view HD   #

er­staun­lich was heut­zu­ta­ge in spie­len so al­les geht. auch wenn die hand­lung gar nicht so an­ders ist als die von pac­man. /via

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  law­blog.de: Ro­sen­mon­tag in Groß­burg­we­del   #

udo vet­ter:

Dem ehe­ma­li­gen Bun­des­prä­si­den­ten ste­hen also noch un­ru­hi­ge Tage be­vor. Nach mei­nem Ge­fühl wird die Haus­durch­su­chung auch der An­lass sein, we­gen dem Chris­ti­an Wulff auf sei­nen Eh­ren­sold ver­zich­tet. Er tut da­mit der Kanz­le­rin und dem Ka­bi­nett ei­nen rie­si­gen Ge­fal­len, weil die­se na­tür­lich zu Recht den Volks­zorn fürch­ten, wenn sie Wulffs üp­pi­ge Apa­na­ge ab­ni­cken.

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  spie­gel.de: Weiß­rus­si­scher Blog­ger Ma­li­schew­sky: "Das Netz ist was für fei­ge Hams­ter"   #

in­ter­view mit dem weiss­rus­si­schen blog­ger wik­tor ma­li­schew­sky:

SPIE­GEL ON­LINE: Aber das Netz er­leich­tert doch via Face­book und Twit­ter die Ko­or­di­nie­rung von Pro­tes­ten und die Mo­bi­li­sie­rung, oder nicht?

Ma­li­schew­sky: Viel­leicht. Aber wie schwer war es denn für Russ­lands Bol­sche­wi­ken, 1917 die Ok­to­ber­re­vo­lu­ti­on zu or­ga­ni­sie­ren, so ganz ohne Twit­ter? Und wenn es das Netz 1933 schon ge­ge­ben hät­te, dann wür­de man wahr­schein­lich heu­te be­haup­ten, es sei das In­ter­net ge­we­sen, das Hit­ler an die Macht ge­bracht habe.


fil­ter bubble

felix schwenzel

die idee von eli pa­ri­sers fil­ter­bla­sen-pro­blem habe ich bis­her im­mer in­tui­tiv ab­ge­lehnt, ob­wohl ich bis­her nichts von pa­ri­ser ge­le­sen habe oder ihn selbst über sei­ne idee habe re­den hö­ren (an­de­re schon). heu­te floss mir die­ses book­mark von der tech­nik­ab­tei­lung des guar­di­ans in den RSS-rea­der*. das book­mark ver­link­te auf ei­nen kur­zen vor­trag von eli pa­ri­ser auf ei­ner TED-kon­fe­renz im früh­jahr 2011. hier die you­tube-ver­si­on:

guar­di­an­tech war von dem vor­trag ziem­lich be­geis­tert:

Stun­ning talk, just nine mi­nu­tes long, who­se key mes­sa­ge is em­bo­di­ed by com­pa­ring two peo­p­les' sear­ches on one word: Egypt. [The best use you'll make of nine mi­nu­tes to­day.]

mich hat das nicht wirk­lich über­zeu­gen kön­nen. ich glau­be es geht wie im­mer um die wahl der werk­zeu­ge und um kom­pe­tenz im um­gang mit die­sen werk­zeu­gen. wenn ich eine zei­tung als werk­zeug um an in­for­ma­tio­nen zu kom­men an­se­he, dann brau­che ich be­stimm­te fä­high­kei­ten um das sinn­voll zu nut­zen: ich muss le­sen kön­nen, ich soll­te un­ge­fähr wis­sen wie die ar­ti­kel ent­ste­hen (re­cher­chiert und re­di­giert von men­schen die ir­ren kön­nen oder auch mal ir­ren wol­len), ich soll­te im­mer eine kri­ti­sche di­stanz wah­ren und din­ge die ich lese in fra­ge stel­len oder mit an­de­ren quel­len ver­glei­chen. das glei­che gilt für mo­der­ne­re werk­zeu­ge wie such­ma­schi­nen, so­zia­le netz­wer­ke oder on­line pu­bli­ka­tio­nen. will ich mir eine au­to­no­me mei­nung bil­den, soll­te ich im­mer ver­su­chen zu ver­ste­hen wie das was ich kon­su­mie­re ent­steht, es hin­ter­fra­gen, ver­glei­chen und prü­fen.

faul­heit oder in­kom­pen­tenz im um­gang mit werk­zeu­gen führt in zu ab­hän­gig­keit und ein­ge­schränk­ter wahr­neh­mung. das war schon im­mer so. wer nur die bild-zei­tung liest, weiss über die welt nur das, was die bild­zei­tung ihm über die welt er­zählt oder er­zäh­len will. das muss nicht zwangs­läu­fig schlecht sein, es könn­te ja sein, dass die ma­cher der bild­zei­tung den an­spruch ver­fol­gen ih­ren le­sern ein aus­ge­wo­ge­nes und fai­res bild von er­eig­nis­sen in der welt zu ver­mit­teln (schon klar, dass das nicht so doll der fall ist). aber der aus­weg aus ei­ner bild­zei­tungs-bla­se (und je­der an­de­ren me­di­en­bla­se) ist ei­gent­lich ganz ein­fach: ne­ben der bild auch an­de­re zei­tun­gen zu le­sen. oder wal­raff le­sen. bü­cher le­sen. rei­sen. stu­die­ren.

es gibt sechs schril­lio­nen aus­we­ge aus fil­ter­bla­sen. aber sie ha­ben alle eine ent­schei­den­de ei­gen­schaft: man muss ak­tiv et­was da­ge­gen tun. da der ers­te schritt um et­was zu un­ter­neh­men na­tür­lich ein ge­wis­ses be­wusst­sein vor­aus­setzt, ist das was eli pa­ri­ser tut eine gute sa­che: er zeigt die po­ten­zi­el­len pro­ble­me die uns in fil­ter­bla­sen füh­ren könn­nen auf.

was pa­ri­ser al­ler­dings nicht deut­lich ge­nug macht: wir selbst müs­sen den arsch hoch­krie­gen.


ich glau­be auch nicht, dass die pro­ble­ma­tischs­ten fil­ter­bla­sen durch me­di­en­kon­sum oder man­geln­de me­di­en­kom­pe­tenz ent­ste­hen. sie ent­ste­hen durch un­se­re le­bens­wei­se. der mensch lebt nun­mal ger­ne in be­stimm­ten so­zia­len ver­bän­den. man kann nicht teil je­der (ge­sell­schaft­li­chen) grup­pe sein. man sucht sich meis­tens eine aus und die­se grup­pen­zu­ge­hö­rig­keit be­stimmt dann auch zu gros­sen tei­len die wahr­neh­mung.

ich habe das als be­son­ders krass emp­fun­den, als ich nach mei­nem ab­itur erst zi­vil­dienst und dann eine aus­bil­dung ge­macht habe. ob­wohl ich in den ers­ten 18 jah­ren mei­nes le­bens nicht we­nig ge­le­sen und ge­se­hen habe, war mein welt­bild doch sehr stark ge­fil­tert. seit dem quer­le­sen von di­ver­sen phi­lo­so­phen wuss­te ich zwar auch, dass ich nichts weiss und auch un­mög­lich die welt so er­ken­nen kann wie sie ist, das hin­der­te mich aber nicht dar­an auch ein über­zeug­ter klug­scheis­ser zu sein (bis heu­te).

wäh­rend mei­nes zi­vil­diens­tes und mei­ner aus­bil­dung emp­fand ich es als aus­ge­spro­chen über­ra­schend zu er­fah­ren wel­che le­bens­wei­sen, an­sich­ten und pro­ble­me aus­ser­halb ei­nes gym­na­si­ums und ei­nes mit­tel­klas­se­haus­halts exis­tie­ren. ich er­kann­te in mei­ner zi­vil­dienst- und aus­bil­dungs­fil­ter­bla­se, dass ich die letz­ten 18 jah­re in ei­ner gym­na­si­ums- und mit­tel­klas­se­fa­mi­li­en­bla­se leb­te.

ich er­kann­te aber auch, dass der be­vor­zug­te le­bens­raum der men­schen bla­sen sind. und der ein­zi­ge weg aus ei­ner bla­se be­steht dar­in, in an­de­re bla­sen zu stei­gen. die werk­zeu­ge, um mög­lichst vie­le bla­sen zu be­tre­ten lie­gen auf der hand: rei­sen, le­sen, neu­gier­de, ex­pe­ri­men­tier­freu­de, ler­nen, kom­mu­ni­zie­ren und le­sen, le­sen und le­sen.

aber das wich­tigs­te werk­zeug ist und bleibt das stän­dig auf­ge­frisch­te be­wusst­sein, dass wir nun­mal in bla­sen le­ben und dass es werk­zeu­ge da­ge­gen gibt, die wir im­mer wie­der ak­tiv nut­zen müs­sen.


*) auf pin­board kann man an­de­ren nut­zern fol­gen, den RSS-feed all der pin­board-ac­counts de­nen ich fol­ge, habe ich abon­niert, was dazu führt, dass ich ziem­lich vie­le book­marks in mei­nen RSS-feed ge­spült be­kom­me.


ger­man in­hal­te al­li­ance

felix schwenzel

als ich heu­te früh die­se pres­se­mit­tei­lung der „deut­schen con­tent al­li­anz“ (war­um ei­gent­lich nicht „ger­man in­hal­te al­li­ance“?) über­flog, blieb ich an die­sen an­der­t­alb sät­zen hän­gen:

Es sei­en jetzt ein­deu­ti­ge Si­gna­le not­wen­dig, die Re­form an­pa­cken und durch­set­zen zu wol­len, da sonst die Ge­fahr ei­ner Kluft zwi­schen der deut­schen Krea­tiv­wirt­schaft und den Grup­pen un­se­rer Ge­sell­schaft, die den Schutz des geis­ti­gen Ei­gen­tums als ei­nen An­griff auf die Frei­heit im In­ter­net dis­kre­di­tier­ten, be­stehe. Die­se Frei­heit sei ein ho­hes, un­be­strit­te­nes Gut, so­lan­ge sie nicht als Recht­lo­sig­keit in­ter­pre­tiert wer­de.

frei­heit ist eine in­ter­pre­ta­ti­ons­sa­che? oder wer sei­ne rech­te nicht an­spruch nimmt, ver­wan­delt sei­ne frei­heit in ein be­streit­ba­res gut? na­tür­lich meint der 13jäh­ri­ge schü­ler­prak­ti­kant der die­se pres­se­mit­tei­lung ver­fasst hat, dass man sei­ne frei­heit ver­lie­ren kann, wenn man recht und ge­setz nicht re­spek­tiert. oder viel­leicht auch (aber das weiss man halt we­gen der un­ge­len­ken spra­che nicht so ge­nau), dass man sei­ne frei­heit ver­lie­ren soll­te, wenn man ge­gen nut­zungs-li­zen­zen ver­stösst.

das wa­ren nur so an­der­t­alb ge­dan­ken, die mir beim ers­ten über­flie­gen in den sinn ka­men. dann bin ich zu ikea und aldi ge­fah­ren und hab ver­ges­sen mich über die pres­se­mit­tei­lung auf­zu­re­gen. ste­fan nig­ge­mei­er hat sich aber j sei dank so über den text auf­ge­regt, dass er ihn nach al­len re­geln der kunst zer­legt hat.

der text von ste­fan nig­ge­mei­er ist üb­ri­gens ein ex­em­pla­ri­sches bei­spiel da­für, was man ma­chen muss, um in die­sem in­ter­net la­wi­nen­ar­tig ver­linkt zu wer­den:

  • am an­fang ein twit­ter­ba­res kurz­zi­tat zur ein­lei­tung:
    In der »Deut­schen Con­tent Al­li­anz« ha­ben sich die Die­ter Gor­nys die­ses Lan­des zu­sam­men­ge­schlos­sen. Sie ver­su­chen, sich vor dem Er­trin­ken zu be­wah­ren, in­dem sie sich ge­gen­sei­tig um­klam­mern und das Was­ser be­schimp­fen.
  • am ende ein ab­satz, den blog­ger zi­tie­ren kön­nen, wenn sie den ar­ti­kel ver­lin­ken:
    Die­se Er­klä­rung ist ein auf­schluss­rei­ches Do­ku­ment. Es macht an­schau­lich, in wel­chem Maße ein Ver­ein, der be­haup­tet, für die Exis­tenz hoch­wer­ti­ger In­hal­te zu ste­hen, nicht ein­mal in der Lage ist, selbst ei­nen In­halt zu for­mu­lie­ren, der ver­ständ­lich, sprach­lich rich­tig und in­halt­lich kor­rekt ist. Die Pres­se­er­klä­rung ist mit all ih­rem Sprach­müll und ih­rer Ge­dan­ken­lo­sig­keit ein Do­ku­ment der Hilf­lo­sig­keit.
  • ei­nen geg­ner, der sich selbst als „con­tent-ir­gend­was“ be­zeich­net
  • ein zi­tat von sa­scha lobo:
    In­hal­te nennt man in Deutsch­land im­mer dann ›Con­tent‹, wenn je­mand da­mit Geld ver­die­nen will.

„werk­statt­ge­spräch“

katia kelm und felix schwenzel

wer sich für den news­let­ter des quar­tiers­ma­na­gers ein­ge­tra­gen hat­te be­kam die ein­la­dung zum work­shop per mail. im vor­feld hiess es zwar, dass wurf­zet­tel ver­teilt wer­den soll­ten, in un­se­rem haus wur­den je­doch kei­ne wurf­zet­tel ver­teilt. auch in an­de­ren häu­sern am kuh­berg und eich­holz nicht.
ein paar tage vor dem work­shop wur­den im­mer­hin zwei auf­stel­ler auf der stras­se an­ge­bracht – dumm nur, dass die aus­stel­lung der ent­wür­fe, die eben­falls auf den auf­stel­lern be­wor­ben wur­de, be­reits am wo­chen­en­de zu­vor statt­ge­fun­den hat­te.

da­für war der work­shop im­mer noch recht gut be­sucht. für ei­nen „work­shop“ fast et­was zu gut, aber es war ja auch kein work­shop mehr: bei der un­ter aus­schluss der öf­fent­lich­keit statt­ge­fun­de­nen son­der­sit­zung des stadt­pla­nungs­aus­schus­ses wur­de er um­be­nannt in „werk­statt­ge­spräch“.

das „werk­statt­ge­spräch“ war dann auch eher eine in­for­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung, bei der im an­schluss fra­gen ge­stellt wer­den konn­ten. fron­tal zum pu­bli­kum sas­sen die in­itia­to­ren (für die fir­ma eu­ro­land die her­ren horx und ro­choll, so­wie herr din­se von din­se feest zurl), da­hin­ter eine lein­wand für die power­point­prä­sen­ta­ti­on. aus­ser­dem gab es ei­nen mo­de­ra­tor, der die wort­mel­dun­gen mo­de­rier­te.

an der hin­te­ren wand wa­ren auch ein paar stuhl-halb­krei­se um im­pro­vi­sier­te flip-charts auf­ge­baut, da aber das in­ter­es­se des pu­bli­kums gar nicht dar­in lag, sich ir­gend­et­was net­tes für das erd­ge­schoss aus­zu­den­ken oder etwa die fas­sa­den­far­be zu be­stim­men son­dern ein­zig, zu er­rei­chen, dass das ding nicht so un­pro­por­tio­nal und hoch ge­baut wird, er­üb­rig­ten sich die stuhl­krei­se.

es gab kaf­fee und bröt­chen, stell­wän­de mit ent­wür­fen, vi­sua­li­sie­run­gen und ver­schat­tungs­stu­di­en so­wie ein stadt­teil-mo­dell. es liess sich je­doch (ab­ge­se­hen von den bröt­chen) nichts ent­de­cken, was nicht schon be­kannt ge­we­sen wäre.

neu­bau im al­ten ha­fen­vier­tel ham­burg (das ding was ein we­nig an ein bröt­chen mit ver­rutsch­tem be­lag er­in­nert)

3 stun­den wa­ren ein­ge­plant. gut das ers­te drit­tel ging für vor­trä­ge der in­ves­to­ren und des ar­chi­tek­ten drauf, da­nach war zeit für fra­gen aus dem pu­bli­kum bzw. eine dis­kus­si­on. als der mo­de­ra­tor nach der ers­ten hälf­te dar­auf hin­wies, dass nun eine mit­tags­pau­se auf dem pro­gramm stün­de, lehn­ten die an­woh­ner mehr­heit­lich dan­kend ab.

eu­ro­land schien sich das mit der bür­ger­be­tei­li­gung ir­gend­wie an­ders vor­ge­stellt zu ha­ben. ein­fa­cher viel­leicht. zu­min­dest ent­stand un­ter den an­woh­nern wäh­rend der ver­an­stal­tung kei­ne all­zu­gros­se be­geis­te­rung für das pro­jekt. der ar­chi­tekt und die in­ves­to­ren wa­ren nach wie vor ziem­lich be­geis­tert von ih­rem pro­jekt, al­ler­dings we­ni­ger an­ge­tan von der im­mer wie­der ar­ti­ku­lier­ten for­de­rung der an­woh­ner nach ei­ner ge­rin­ge­ren bau­hö­he.

die eu­ro­land-ver­tre­ter be­müh­ten sich nach kräf­ten, ihr pro­jekt ins bes­te mög­li­che licht zu rü­cken. auch der achi­tekt plau­der­te mun­ter drauf­los, wie er ex­tra auf den kicht­turm ge­kra­xelt sei, um die si­tua­ti­on mal von dort oben zu be­trach­ten, und wie er sich dar­um küm­mern wol­le, dass das ge­bäu­de auf der ge­gen­über­lie­gen­den stras­sen­sei­te auch noch ein ge­schoss oben­drauf be­kommt und da­mit gleich hoch sei.

in die­sem zu­sam­men­hang wur­den wie­der die­sel­ben vi­sua­li­sie­run­gen ge­zeigt, die in den ver­gan­ge­nen mo­na­ten schon öf­ter mo­niert wur­den. zu­letzt so­gar von mit­glie­dern der sta­p­la-sit­zung im ok­to­ber. wei­te­re vi­sua­li­sie­run­gen, auch aus an­woh­ner­per­spek­ti­ve, wür­den nach­ge­reicht, hiess es da­mals. neu war nun le­dig­lich eine 3D-ani­ma­ti­on, die aber eben­falls fast aus­schliess­lich an­sich­ten aus „tou­ris­ten­per­spek­ti­ve“ um­fass­te.

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eu­ro­land be­klag­te, dass das pro­jekt in ver­schie­de­nen be­rich­ten falsch dar­ge­stellt wur­de. so sei zum bei­spiel von ei­gen­tums­woh­nun­gen nie die rede ge­we­sen, man sei so­gar be­reit, dies ver­trag­lich zu­zu­si­chern. dar­auf­hin er­klär­te ein an­woh­ner, dass es für die meis­ten bür­ger über­haupt kei­ne rol­le spie­le, ob dort nun ei­gen­tums­woh­nun­gen oder woh­nun­gen zu hoch­preis­mie­ten ent­stün­den.

ein wei­te­rer aspekt, mit dem eu­ro­land zu punk­ten ver­such­te, war der „bio­super­markt“. im lau­fe der ver­an­stal­tung wur­de der „bio­super­markt“ fast zu ei­ner art run­ning gag.
bei der stadt­teil­kon­fe­renz im sep­tem­ber hat­te ein an­woh­ner als spon­ta­ne idee für die erd­ge­schoss­nut­zung des neu­baus ei­nen bio­super­markt vor­ge­schla­gen und dar­aus mach­te eu­ro­land nun ge­wis­ser­mas­sen das haupt­glied ih­rer ar­gu­men­ta­ti­ons­ket­te: sie woll­ten ei­nen bio­super­markt, wir set­zen das für sie um – wie sie se­hen, hö­ren wir auf sie, also was wol­len sie denn jetzt noch?!
es sei­en so­gar be­reits ge­sprä­che mit po­ten­zi­el­len be­trei­bern ge­führt wor­den und sei zu dem schluss ge­kom­men, dass man an die­sem ort so et­was pro­fi­ta­bel be­trei­ben kön­ne.

doch so auf­merk­sam eu­ro­land auf ei­nen ein­zel­nen ein­wurf wie „bio­super­markt“ hör­te, so taub gab man sich auf mehr­fach ge­äus­ser­te aus­sa­gen wie „zu hoch“ oder „zu klot­zig“.

fast jede an­woh­ner-wort­mel­dung for­der­te ei­nen ver­zicht auf ein bis zwei stock­wer­ke. oh­ne­hin schon schma­le stras­sen wür­den ver­engt, ge­gen­über lie­gen­de ge­bäu­de ver­schat­tet, vor­han­de­ne grün­flä­che über­baut und ver­schie­de­ne blick­ach­se zum ha­fen ver­stellt.

aber nicht­mal das nut­zungs­kon­zept schaf­fe für die be­woh­ner des vier­tels ei­nen er­kenn­ba­ren mehr­wert. we­der in­halt­lich noch for­mal neh­me der ge­plan­te neu­bau ei­nen ech­ten be­zug auf das vier­tel und die in­ter­es­sen der an­woh­ner.
wenn eu­ro­land tat­säch­lich, wie es vor­gibt, an ei­nem gu­ten aus­kom­men mit den be­woh­nern des vier­tels ge­le­gen ist, soll­te es den be­woh­nern ein stück weit ent­ge­gen­kom­men und zwei oder min­des­tens ein ge­schoss nied­ri­ger zu bau­en.

auf die fra­ge „ist es denn für sie denk­bar, ein ge­schoss we­ni­ger zu bau­en?“ hiess es, die pla­nung sei schon zu weit fort­ge­schrit­ten, man müs­se dann ja al­les noch­mal über­ar­bei­ten, das sei schlecht mög­lich. ei­nen al­ter­na­tiv-ent­wurf gebe es lei­der auch nicht. aus­ser­dem kön­ne man schliess­lich auch nicht je­den ein­zel­fall be­rück­sich­ti­gen (bloss weil ein­zel­ne ihre schö­ne aus­sicht ver­lie­ren, kön­ne man ja nicht ein der­art kom­plex­tes pro­jekt ein­fach um­wer­fen).

die bit­te ei­ner an­woh­ne­rin, die mehr­heit­li­che kri­tik an der höhe des ge­plan­ten neu­baus doch ernst zu neh­men und nicht als „ein­zel­fäl­le“ klein­zu­re­den, führ­te in der ant­wort von kars­ten horx auf di­rek­tem wege wie­der zu­rück zum bio­super­markt.

ein wei­te­res ar­gu­ment der eu­ro­land-ver­tre­ter ge­gen eine nied­ri­ge­re ku­ba­tur war die fi­nan­zier­bar­keit. dies wur­de be­reits bei der stadt­teil­kon­fe­renz dis­ku­tiert, als sich eu­ro­land um ver­ständ­nis da­für be­müht hat­te, dass eine ge­wis­se grö­ße und höhe un­um­gäng­lich sei. man habe das grund­stück zu ei­nem sehr ho­hen preis er­wor­ben und ir­gend­wie müs­se das geld schliess­lich auch wie­der rein­kom­men.

was bei dem „werk­statt­ge­spräch“ al­ler­dings ans licht kam war die nicht ganz ne­ben­säch­li­che in­for­ma­ti­on, dass eu­ro­land noch gar nicht die ge­sam­te flä­che ge­hört, auf der sie zu bau­en pla­nen. um so bau­en zu kön­nen wie ge­plant, muss eu­ro­land noch grund und bo­den von der stadt hin­zu kau­fen und ist dar­auf an­ge­wie­sen, dass die stadt ihr da­bei preis­lich ent­ge­gen kommt. tut die stadt dies nicht wür­de das pro­jekt mög­li­cher­wei­se schei­tern.

mit 50% ge­för­der­tem wohn­raum und der wohn­raum-für-men­schen-mit-be­hin­de­rung-trumpf­kar­te hofft eu­ro­land nun die stadt in eine lage zu brin­gen, in der sie ih­nen ent­ge­gen kom­men muss.

vor die­sem hin­ter­grund er­schien die dis­kus­si­on um die höhe in kor­re­la­ti­on zur fi­nan­zier­bar­keit na­tür­lich in ei­nem ganz neu­en licht. ein an­woh­ner mel­de­te sich zu wort und frag­te, wie­so es ei­gent­lich die bür­ger aus­ba­den müss­ten, wenn ein in­ves­tor zu­viel geld für ein grund­stück aus­ge­ge­ben habe. es sei doch be­denk­lich, dass selbst wenn die stadt den in­ves­to­ren ent­ge­gen käme, in­dem sie den hin­zu­kauf von bil­li­gem grund er­mög­li­che, eine op­ti­ma­le ge­schoss­flä­chen­nut­zung trotz­dem nur durch eine ma­xi­mal hohe be­bau­ung er­zielt wer­den kann. eine bau­hö­he, die in die­ser höhe im vier­tel bis­her noch gar nicht mög­lich war und nur durch än­de­rung der be­bau­ungs­plä­ne (der­zeit aus­ge­wie­sen als grün­flä­che) mög­lich wür­de.

im lau­fe der dis­kus­si­on wur­de die be­fürch­tung ge­äus­sert, dass sich mög­li­cher­wei­se nie­mand „traue“ ein pro­jekt, das güns­ti­gen wohn­raum für „be­hin­der­te“ schaf­fe, zu kri­ti­sie­ren. so­ge­se­hen sei ein wohn­kon­zept für men­schen mit be­hin­de­rung und äl­te­re mit­bür­ger auch als eine form von er­pres­sung wahr­nehm­bar.

an die an­we­sen­den po­li­ti­ker wur­de der vor­wurf ge­rich­tet, dass die stadt bis­her kaum ernst­haft an der för­de­rung sol­chen wohn­raums für men­schen mit be­hin­de­rung in­ter­es­siert ge­we­sen sei, da die po­ten­zia­le für sol­che pro­jek­te in der na­he­ge­le­ge­nen ha­fen­ci­ty noch nicht mal an­satz­wei­se aus­ge­schöpft wur­den. auch in der „neu­en mit­te“ von al­to­na sei bis­her von sol­chem ge­för­der­ten wohn­raum nichts zu er­ken­nen.

nichts spre­che ge­gen die ver­ga­be von 50% der §5-schein-woh­nun­gen an ei­nen be­hin­der­ten­ver­band, aber der be­darf des ha­fen­vier­tels könn­te die­sen ge­för­der­ten an­teil des neu­baus eben­falls pro­blem­los fül­len. schliess­lich be­nö­ti­gen nicht nur die al­ler­ärms­ten in un­se­rer ge­sell­schaft hil­fe, son­dern auch die "ein-biss­chen-ar­men" oder kin­der­rei­che fa­mi­li­en.


nicht ganz so klug wie die dis­kus­si­ons­bei­trä­ge aus dem pu­bli­kum wa­ren die des GAL-frak­ti­ons­vor­sit­zen­den mi­cha­el os­ter­burg. die­ser schien auch aus­ge­spro­chen ver­ständ­nis­los für die mehr­heit­li­che ab­leh­nung der 7 ge­schos­se und mach­te aus sei­ner be­geis­te­rung für das pro­jekt und die fir­ma eu­ro­land kei­nen hehl.

ein­zel­nen ge­spächs­bei­trä­gen aus dem pu­bli­kum zu fol­gen ist si­cher auch nicht so ein­fach, wenn man wäh­rend der ge­sam­ten dis­kus­si­on an sei­nem i-pho­ne und i-pad rum­dad­delt oder kaf­fee ho­len ist, dass der GAL-mann sich aber nicht­mal die mühe mach­te, auf­zu­schau­en, als ein teil­neh­mer der ver­an­stal­tung die an­we­sen­den po­li­ti­ker di­rekt an­sprach, war schon et­was ir­ri­tie­rend.

die her­ab­las­sung mit der er das an­we­sen­de pu­bli­kum zu­recht wies: „sie wol­len kei­nen bio­super­markt, kei­ne land­kar­ten, kei­ne gas­tro­no­mie – lang­sam müs­sen sie sich aber schon mal über­le­gen, was sie ei­gent­lich wol­len!“ war eben­falls er­staun­lich.

im­mer­hin sorg­te er auch für ei­nen gu­ten la­cher als er das pu­bli­kum be­lehr­te, dass man sich doch freu­en kön­ne, wenn auf die­se wei­se auch mal men­schen mit be­hin­de­rung ei­nen elb­blick be­kä­men.
was herr os­ter­burg hier­bei über­sah war, dass sich der ge­för­der­te wohn­raum nur über die un­te­ren stock­wer­ke er­stre­cken soll, wäh­rend der elb­blick nur men­schen mit ent­spre­chen­dem ein­kom­men vor­be­hal­ten sein wird. an­de­rer­seits gibt es na­tür­lich auch men­schen mit be­hin­de­rung und ver­mö­gen, viel­leicht mein­te er ja die.

os­ter­burg schien die in­ter­es­sen der an­woh­ner vor al­lem lä­cher­lich, ego­is­tisch und all­ge­mein igno­rie­rens­wert zu hal­ten. man frag­te sich, ob os­ter­burg hin­ter ir­gend­ei­ner un­sicht­ba­ren ka­rot­te her­rennt, die ihm eu­ro­land vor die nase hält, ob er eu­ro­land ein­fach so knor­ke fin­det oder ob ihm bür­ger­be­tei­li­gung ein­fach grund­sätz­lich zu­wi­der ist.


eu­ro­land da­ge­gen meint es tat­säch­lich ernst mit der bür­ger­be­tei­li­gung. man will auf je­den fall den ein­druck ver­mei­den, dass man an den in­ter­es­sen der bür­ger vor­bei agie­re. al­ler­dings ist die vor­stel­lung von bür­ger­be­tei­li­gung bei eu­ro­land eine et­was an­de­re als bei den be­trof­fe­nen: eu­ro­land möch­te die bür­ger von ih­ren plä­nen über­zeu­gen, die bür­ger möch­ten die plä­ne än­dern und die ne­ga­ti­ven aus­wir­kun­gen auf das vier­tel mög­lichst ge­ring hal­ten.

der an­schein von bür­ger­be­tei­li­gung und ak­zep­tanz ist na­tür­lich auch enorm wich­tig für die wei­te­ren ver­hand­lun­gen von eu­ro­land mit der stadt und der ver­wal­tung. er ist ne­ben den 50% ge­för­der­ten wohn­raum und der (an­geb­li­chen) ver­bes­se­rung der s-bahn-ein­gangs­si­tua­ti­on das pfund mit dem eu­ro­land in den ver­hand­lun­gen zu wu­chern ge­denkt.

es bleibt zu hof­fen, dass zu­min­dest ein paar der an­we­sen­den ver­tre­ter der ver­wal­tung und der po­li­tik an­ders ge­strickt sind als mi­cha­el os­ter­burg und das, was die an­woh­ner er­staun­lich sach­lich vor­ge­tra­gen ha­ben, ernst­neh­men und mit in die wei­te­ren ver­hand­lun­gen mit eu­ro­land ein­brin­gen. schenkt man den wor­ten des SPD-ver­tre­ters arik will­ner und des lei­ters des zu­stän­di­gen stadt­pla­nungs­amts mi­cha­el ma­the glau­ben, könn­ten die ver­hand­lun­gen für eu­ro­land kom­pli­zier­ter als er­war­tet ver­lau­fen.


cross­post von ka­tia­kelm.de. dort bit­te auch kom­men­tie­ren, falls nö­tig.


links vom 18.02.2012

felix schwenzel

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  so­zi­al­theo­ris­ten.de: Amts­auf­merk­sam­keit­sak­ku voll ge­la­den   #

ste­fan schulz:

Was wäre, wenn es der Nächs­te im Amt ganz an­ders macht? Das Amt ist viel­leicht gar nicht be­schä­digt, son­dern jetzt erst rich­tig auf­ge­la­den. Vol­le Auf­merk­sam­keit­sak­kus war­ten auf den­je­ni­gen, der die En­er­gie kon­struk­tiv nutzt. Es ist je­mand mit Ge­spür für Dra­ma­tik er­for­der­lich. Je­mand der weiß, wie man eine Ge­schich­te ent­wi­ckelt und je­mand, der weiß, dass ein gu­tes Wort noch im­mer die mäch­tigs­te Tat ist.

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  mal­te-wel­ding.com: Der An­spruch   #

mal­te wel­ding denkt über den be­griff der un­schulds­ver­mu­tung nach:

[Man muss] ei­nen Mo­ment lang ver­su­chen, den Be­griff Un­schulds­ver­mu­tung zu ver­ste­hen: Er exis­tiert zum ei­nen we­gen der lo­gi­schen Un­mög­lich­keit, ge­richts­fest zu be­wei­sen, et­was nicht ge­tan zu ha­ben, zum an­de­ren, weil der in Rede ste­hen­de staat­li­che Ein­griff so un­ge­heu­er mas­siv wäre.

In al­len an­de­ren Ge­bie­ten des Le­bens gilt die Un­schulds­ver­mu­tung nicht. Glau­be ich etwa, dass mein Part­ner mich ver­nach­läs­sigt, dann muss ich ihm das na­tür­lich nicht nach­wei­sen. Ich muss dem Kell­ner nicht be­wei­sen, dass mir das Es­sen nicht schmeckt und dem Ver­käu­fer nicht, dass ich in der Hose dick aus­se­he.

wun­der­bar.

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  bo­ing­bo­ing.net: WSJ: Goog­le caught cir­cum­ven­ting iPho­ne se­cu­ri­ty, track­ing users who opted out of third-par­ty coo­kies   #

och goog­le!

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  so­ny­ro­ot­kit.de­vi­ant­art.com: "Nyan Cat Ga­la­xy" Wall­pa­per by ~so­ny­ro­ot­kit on de­vi­ant­ART   #

Nyan Cat Galaxy Wallpaper


/ via

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  an­ke­groe­ner.de: Twit­ter­lieb­lin­ge Fe­bru­ar 2012, Teil 1   #

wie im­mer, sehr trüf­fe­lig. 20% von anke grö­ners fa­vo­ri­ten dem­nächst auch hier.


„te­le­gra­phen lunch“

felix schwenzel

letz­te wo­che diens­tag fand das zwei­te von mir be­such­te und von der te­le­kom organ­sier­te „te­le­gra­phen lunch“ statt. das an­ge­kün­dig­te the­ma lau­te­te: „Scheu­klap­pen im Netz – Über­neh­men Al­go­rith­men die Kon­trol­le über un­ser Wis­sen?“

das tat­säch­lich dis­ku­tier­te the­ma war dann such­ma­schi­nen-re­gu­lie­rung, ja oder nein. die bei­den dis­ku­tan­ten, oder „im­puls­ge­ber“, wie die te­le­kom das nennt, wa­ren der goog­le-lob­by­ist max sen­ges, der auf sei­nem blog schwie­rig­kei­ten zeigt, zwi­schen den wor­ten „dis­clai­mer“ und „dis­clo­sure“ zu un­ter­schei­den und als im­puls eine von ihm er­stell­te mind­map be­sprach, und der die-welt-jour­na­list ul­rich clauß.

bei sei­nem vor­trag er­wähn­te sen­ges eine men­ge wohl-for­mu­lier­te selbst­ver­ständ­lich­kei­ten und din­ge die man eben von je­man­dem der für goog­le ar­bei­tet er­war­tet. fil­ter und gate­kee­per habe es schon im­mer ge­ge­ben, mo­no­po­li­sie­rung sei kein pro­blem, da die nächs­te such­ma­schi­ne oder der bes­se­re such­al­go­rit­mus im­mer nur ei­nen klick weit ent­fernt sei und die von eli pa­ri­ser be­fürch­te­te „fil­ter-bubble“ sei nicht zu be­fürch­ten, weil die such­al­go­rit­men irre kom­plex und selbst­ler­nend sei­en.

max sen­ges schien mir, ob­wohl ich dazu neig­te ihm in fast je­dem ein­zel­nen punkt zu­zu­stim­men, eine spur zu de­fen­siv und ar­gu­men­ta­tiv flach. ar­gu­men­ta­tiv hol­te ul­rich clauß ganz weit aus, lei­der so weit, dass ihm kaum noch je­mand fol­gen konn­te, wie spä­te­re nach­fra­gen aus dem pu­bli­kum zeig­ten. er ver­brach­te gros­se tei­le sei­nes im­puls­vor­trags da­mit, die fil­ter-bubble-theo­rie von pa­ri­ser noch wei­ter zu in­tel­lek­tua­li­si­ern, was bei mir zeit­wei­se zu schlaf-im­pul­sen führ­te.

trotz­dem hat­te er ein paar ar­gu­men­te im ge­päck, die nicht ganz von der hand zu wei­sen sind. ei­nes lau­te­te, dass neue, freie und un­re­gu­lier­te märk­te fast im­mer zu mo­no­po­len führ­ten — was im fall von goog­le, face­book und dem sprin­ger-ver­lag nicht ganz von der hand zu wei­sen ist. des­halb, so for­der­te er, sol­le der such­ma­schi­nen­markt, ge­nau wie je­der an­de­re me­di­en­markt re­gu­liert wer­den, um kon­zen­tra­ti­on zu ver­hin­dern und kon­ku­renz zu­zu­las­sen. nein, man müs­se die al­go­rit­men die bei goog­le oder an­de­ren such­ma­schi­nen, me­di­en oder gate­kee­pern ar­bei­te­ten nicht ver­ste­hen oder gar of­fen­le­gen — aber man müs­se den wett­be­werb die­ser al­go­rit­men er­mög­li­chen. ich fand das ein­leuch­tend, be­kom­me aber ganz schnell kal­te füs­se, wenn ich mir auch nur an­satz­wei­se vor­stel­le, wie eine sol­che re­gu­lie­rung aus­se­hen soll — und wer die­se re­gu­la­ri­en for­mu­lie­ren soll. un­ser po­li­ti­sches sys­tem scheint mir da­für ex­trem un­ge­eig­net.

im lau­fe der dis­kus­si­on und auf ant­wort auf ei­nen län­ge­ren als fra­ge ge­tarn­ten re­de­bei­trag vom stell­ver­tre­ten­den vor­sit­zen­den der in­ter­net en­quete-kom­mis­si­on ge­rold rei­chen­bach, sag­te ul­rich clauß (sinn­ge­mäss), dass zu je­der form von krea­ti­vi­tät und in­no­va­ti­on auch da­zu­ge­hö­re, kei­ne ah­nung von dem was man ma­che zu ha­ben. was, je län­ger ich drü­ber nach­den­ke, auch nicht un­be­dingt für re­gu­lie­rung und bü­ro­kra­ti­sie­rung von such­ma­schi­nen oder web­diens­ten spricht.

ich glau­be künf­tig soll­ten die ver­an­stal­ter sich ent­schei­den, ob sie „im­pul­se“, sprich kurz­vor­trä­ge oder dis­kus­sio­nen ha­ben wol­len. bei­des zu­sam­men in die­sem zeit­lich et­was en­gen rah­men geht mei­ner mei­nung nach nicht. es wür­de auch nichts scha­den die the­men et­was schär­fer oder kon­tro­ver­ser zu for­mu­lie­ren, so dass sich die dis­ku­tan­ten or­dent­lich strei­ten kön­nen, statt rum­zu­par­lie­ren. mehr kon­tro­ver­se de­bat­te als the­sen­ab­la­dung mit pe­ri­phä­rer mo­de­ra­to­ren-an­bin­dung.

ge­ret­tet hat die ver­an­stal­tung (na­tür­lich) das es­sen und die ge­le­gen­heit 10 mi­nu­ten mit kath­rin pas­sig zu plau­dern.

hier ist ein blog­ein­trag zur ver­an­stal­tung auf dem te­le­kom-blog, der auch mit dem fol­gen­den film­chen ver­ziert wur­de:

youtube-video laden, info, direktlink

links vom 17.02.2012

felix schwenzel

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  bo­ing­bo­ing.net: Go­me­z's Ham­bur­ger: A gre­at name for a star   #

ein schö­ner name und ein tol­les bild ei­ner as­tro­mi­schen er­schei­nung.

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  spie­gel.de: Gott­schalks Rat an Mar­kus Lanz: "Ver­mei­den Sie SPIE­GEL ON­LINE!"   #

ge­nau­er wäre ge­we­sen, dass gott­schalk ge­sagt habe „ver­mei­den sie kri­ti­sche ar­ti­kel über sich zu le­sen.“

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  vi­meo.com: Bot­t­le   #

sehr nied­li­cher ani­ma­ti­ons­film aus sand und schnee und ein biss­chen pa­thos.

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  dar­ing­fi­re­ball.net: Moun­tain Lion   #

john gru­ber be­kommt moun­tain lion prä­sen­tiert. und ist ganz an­ge­tan. sein lieb­lings­de­atu­re, gate­kee­per lässt ent­wick­lern drei mög­lich­kei­ten ihre apps zu ver­trei­ben:

Users have th­ree choices which type of apps can run on Moun­tain Lion:

Only tho­se from the App Store Only tho­se from the App Store or which are si­gned by a de­ve­lo­per ID Any app, whe­ther si­gned or un­si­gned
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  pe­terb­reu­er.me: Tal­king about Con­tent   #

pe­ter breu­er denkt über in­hal­te nach und er­zählt mar­ken, wie sie ei­nen auf fros­ta ma­chen kön­nen:

[Man kann] über On­line-Ka­nä­le ta­ges­ak­tu­el­le und kur­ze Nach­rich­ten lie­fern [...], die es nicht zwin­gend auch in die Image­bro­schü­re schaf­fen müs­sen.

Das ist dann eben nicht das Stand­bild der Lehr­lingslos­spre­chung oder der gro­ße, auf Pap­pe auf­ge­zo­ge­ne Scheck an den ört­li­chen Ver­schö­ne­rungs­ver­ein. Son­dern al­les, was man nicht zu ei­ner Ali­bi-Nach­richt kon­stru­ie­ren muss - Din­ge eben, die man selbst ger­ne hö­ren wür­de: Die skur­ri­le Be­stel­lung aus dem Pa­last von Bhu­mi­bol, Wei­ten­re­kor­de wie den Kun­den aus Feu­er­land, eine be­son­ders kunst­voll for­mu­lier­te Re­kla­ma­ti­on oder der Link auf ein art­ver­wand­tes In­ter­net­an­ge­bot.

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  don­dah­l­mann.de: So­cial Me­dia - Was ma­che ich wo   #

don dah­l­mann fasst kurz zu­sam­men wel­che so­zia­len netz­wer­ke er be­nutzt — und war­um. no­tiz an mich selbst: auch mal (wie­der) ma­chen.

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  kott­ke.org: World Press Pho­tos of the Year, 2012   #

ups. erst ge­le­sen word­press pho­to of The Year.

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  bild­blog.de: Me­di­en-Me­nüs, Netz­ge­mein­de, Netz­ge­mü­se   #

noch mehr links von mir im bild­blog.


ever­y­thing is a re­mix, teil 4

felix schwenzel

teil 4 der gran­dio­sen se­rie ever­t­hing is a re­mix:

kir­by fer­gu­son:

Our sys­tem of law does­n't ack­now­ledge the de­ri­va­ti­ve na­tu­re of crea­ti­vi­ty. In­s­tead, ide­as are re­gard­ed as pro­per­ty, as uni­que and ori­gi­nal lots with di­stinct boun­da­ries. But ide­as are­n't so tidy. They'­re laye­red, they’re in­ter­wo­ven, they'­re tan­gled. And when the sys­tem con­flicts with the rea­li­ty... the sys­tem starts to fail.

das trans­script des vier­ten teils hier. /via


links und aus­fall vom 15. und 16.02.2012

felix schwenzel

die (fast) täg­li­chen links hab ich heu­te beim bild­blog, bzw. bei 6vor9 ge­pos­tet. das mach ich mor­gen auch noch­mal.


von ges­tern mit­tag bis heu­te mit­tag lief wir­res.net gar nicht bis holp­rig. mein ser­ver-ver­mie­ter (kein ei­gen­tum, kein haus, nur ne klei­ne woh­nung in ei­nem mehr­fa­mi­li­en­haus) hat den ser­ver auf dem ich mich seit fast 10 jah­ren ein­ge­mie­tet habe auf neue hard­ware um­ge­zo­gen. das hat­te auch zur fol­ge, dass die lan­ge an­ge­droh­te um­stel­lung auf php5 und apa­che2 er­folg­te. das hat lei­der al­les nicht so toll ge­klappt, ei­ner­seits weil der apa­che auf ei­ni­ge alte ein­trä­ge in der .ht­ac­cess-da­tei zi­ckig re­agier­te und an­de­rer­seits weil ein paar ein­stel­lun­gen nicht vom al­ten zum neu­en ser­ver mit­ge­zo­gen wur­den. jetzt soll­te al­les wie­der funk­tio­nie­ren.

theo­re­tisch soll­te jetzt auch al­les et­was schnel­ler funk­tio­nie­ren. ob der ser­ver al­ler­dings so sta­bil ist, dass er eine er­wäh­nung in ei­nem tweet von @tim­pritl­ove oder @six­tus ver­kraf­tet, glaub ich noch nicht so ganz. mal schau­en. viel­elicht schreib ich ja mal was aus­rei­chend in­ter­es­san­tes um das zu tes­ten.


links vom 14.02.2012

felix schwenzel

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  swi­pe­the­li­nen.tumb­lr.com: Swi­pe the Li­nen   #

ipho­ne ho­me­screens. das ist in­ter­es­san­ter als es sich an­hört und aus­sieht.

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  faz.net/fern­seh­blog: Die Wo­che im Fern­se­hen: Rechts oben in der Te­tris-Sta­tus­leis­te   #

ich guck ja kein fern­se­hen. also kaum. aber wenn peer scha­der übers fern­se­hen schreibt, be­kommt man bei­na­he lust dar­auf das gan­ze zeug weg­zu­gu­cken.

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  mo­by­losan­ge­les­ar­chi­tec­tu­re.com: Moby Los An­ge­les Ar­chi­tec­tu­re Blog   #

hm. moby bloggt? über ar­chi­tek­tur? schreibt al­les klein? und das al­les ist gar nicht mal un­in­ter­es­sant? sa­chen gibts.

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  an­ke­groe­ner.de: Ta­ge­buch 11./12. Fe­bru­ar   #

die grö­ner schreibt end­lich mal wie­der was ta­ge­buch­ar­ti­ges. da kann ix es auch ver­schmer­zen, dass es über fuss­ball ist.

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  hau­ckund­bau­er.blog­spot.com: Am Ran­de der Ge­sell­schaft: Müll­wa­gen (Frank­fur­ter All­ge­mei­ne Sonn­tags­zei­tung, 12. Fe­bru­ar 2012)   #

müll­wa­gen­fah­rer. als kind fand ich die die hin­ten an den müll­wa­gen hin­gen al­ler­dings viel coo­ler als den fah­rer.

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  spreng­satz.de: Das Mär­chen vom Po­li­ti­ker im Glück   #

mi­cha­el spreng er­zählt ein sehr trau­ri­ges mär­chen.

Sie lech­zen nach An­er­ken­nung, Sie wol­len end­lich ei­ner sein, der von den obe­ren Zehn­tau­send re­spek­tiert und ge­mocht wird. Sie wol­len da­zu­ge­hö­ren, auf dem gro­ßen Par­ty­ka­rus­sell mit­fah­ren, und nicht nur auf den hin­te­ren Po­li­tik­sei­ten, son­dern auch in den bun­ten Hoch­glanz­blät­tern auf­tau­chen.

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  das­nuf.de: Frau­en, für Euch Ryan Go­sling, für mich mein Te­le­fon   #

der mann mit der „zar­tes­ten stim­me“ die das­nuf kennt:

Viel­leicht hat jede Ge­ne­ra­ti­on die De­vices ge­liebt, die ihr ge­fühl­tes Selbst er­wei­tern konn­ten. Da­mals war es viel­leicht eher die phy­si­sche Be­weg­lich­keit in der Welt — und heu­te die in­for­ma­tio­nel­le?


der neue BMW-bus

felix schwenzel


links vom 13.02.2012

felix schwenzel

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  ars­tech­ni­ca.com: RIAA still ra­ging against Goog­le, Wi­ki­pe­dia for “mi­su­se of power" in SOPA batt­le   #

/via

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  hei­se.de: te­le­po­lis.de: Ein ar­ro­gan­ter, über­ge­wich­ti­ger und rei­cher Deut­scher vor ei­ner kon­ser­va­ti­ven Jury aus Vir­gi­nia?   #

was kim schmitz blü­hen könn­te.

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  seth­go­din.ty­pe­pad.com: The sad iro­ny of sel­fi­sh­ness   #

wei­se wor­te von seth go­din:

The iro­ny, of cour­se, is that sel­fless­ness (not sel­fi­sh­ness, its op­po­si­te) is pre­cis­e­ly the pos­tu­re that leads to more suc­cess. The per­son with the con­fi­dence to sup­port others and to share is re­paid by get­ting more in re­turn than his sel­fi­sh coun­ter­part.

brauch je­mand hil­fe?

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  ana­log­or­di­gi­tal.wild­lifec­trl.com: Wild­life Con­trol - Ana­log or Di­gi­tal   #

so eine art vi­deo. mit HTML5 und sound­cloud-API. wenns funk­tio­niert, funk­tio­nierts auch auf iOS. /via.

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  law­blog.de: Kino.to: Dro­hen tau­sen­de Durch­su­chun­gen?   #

prak­ti­sche tipps zum um­gang mit er­mitt­lungs­be­hör­den von udo vet­ter (teil 93483629983).


Photo by felix schwenzel on February 12, 2012. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

als­ter­dings


links vom 12.02.2012

felix schwenzel

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  netz­po­li­tik.org: Wie die BamS eine Gut­ten­berg-Par­ty in­sze­nier­te   #

spa­ni­er, fran­zo­sen und bild in fried­richs­hain.

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  blog.dum­my-ma­ga­zin.de: Kli­ma­de­bat­te à la ZEIT: Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass   #

dum­my:

Neu­lich stand in der „Frank­fur­ter All­ge­mei­nen Sonn­tags­zei­tung“, dass die „Zeit“ mit ih­ren ge­füh­li­gen Ti­tel­the­men im­mer stär­ker an Frau­en­zeit­schrif­ten ge­mahnt - wo ja durch­aus was dran ist (was aber beim „Spie­gel“ auch nicht sooo viel an­ders ist).

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  law­blog.de: Ka­tho­li­sche Kir­che darf “Kin­der­fi­cker-Sek­te" ge­nannt wer­den   #

wenn der st­rei­sand-ef­fekt ei­nen ef­fekt be­zeich­net durch den das, was je­mand durch ju­ris­ti­sche mit­tel un­ter­bin­den möch­te erst be­son­de­re auf­merk­sam­keit be­kommt, dann soll­te der kan­tel-ef­fekt küf­tig ei­nen ef­fekt be­zeich­nen, in dem eine be­zeich­nung die man je­man­dem ju­ris­tisch ver­bie­ten möch­te erst rich­tig sa­lon­fä­hig wird.

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  ta­ges­spie­gel.de: Mar­ten­stein - die zwei­te   #

ha­rald mar­ten­stein:

Wir alle wis­sen: In Wahr­heit wird es käl­ter, nicht wär­mer. Wis­sen­schaft­ler ha­ben her­aus­ge­fun­den, dass der stei­gen­de CO2-Ge­halt der At­mo­sphä­re nicht etwa zur Er­wär­mung der Erde führt, son­dern zu ei­nem stark er­höh­ten Aus­stoß von tra­gi­schen Fil­men. Hol­land und die Ma­le­di­ven sind schon zu wei­ten Tei­len von Film­tra­gö­di­en be­deckt

Nach­dem ich in zwei Ta­gen be­reits fünf Tra­gö­di­en ge­se­hen habe, sage ich: Wir dür­fen in un­se­ren An­stren­gun­gen, den CO2-Aus­stoß zu ver­rin­gern, nicht nach­las­sen.

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  crack­a­jack.de: Anti-ACTA-Demo in Ber­lin   #

Anti-ACTA-Demo in Berlin

links vom 11.02.2012

felix schwenzel

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  hei­se.de: te­le­po­lis.de: Das be­sie­gel­te Schick­sal von Kim Schmitz   #

mit­un­ter ganz in­ter­es­san­ter hin­ter­grund von soft­ware­ent­wick­ler und au­tor evrim sen zu kim schmitz und die­sem gan­zen FBI-ge­döns.

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  ta­ges­spie­gel.de: Mar­ten­stein - die ers­te   #

mar­ten­stein auf der ber­li­na­le. zu ber­li­na­le-zei­ten wird mar­ten­stein qua­si zum blog­ger. ich mag mar­ten­stein als qua­si-blog­ger sehr. ges­tern vor­ges­tern kürz­lich schrob er viel gu­tes und net­tes über ei­nen film von klaus lembke, den er ei­gent­lich un­er­träg­lich fand. ein ver­riss ohne je­den riss.

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  car­ta.info: Chris­toph Kee­ses über­zo­ge­ne Er­war­tun­gen   #

Ste­fan En­geln ar­bei­tet als Jus­ti­ti­ar bei der 1&1 In­ter­net AG.

und ar­bei­tet sich ganz gut an chris­toph kee­se ab. chris­toph kee­se ant­wor­tet auch in den kom­men­ta­ren. eher aus­wei­chend, nichts des­to trotz in­ter­es­sant.

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  wasch­tromm­ler.org: Nach- wie Vor-Bil­der   #

mehr oder we­ni­ger wit­zi­ge vor­her-/nach­her-bil­der. borg­dro­ne und of­fen­bar auch sonst nie­mand, weiss von wem die sind. klar ist aber, dass die bil­der hun­dert­fach im in­ter­net zu fin­den sind. stets ohne quel­len­an­ga­be. das ist in üb­ri­gen le­dig­lich eine be­ob­ach­tung, kei­ne be­wer­tung. ich füh­le mich aus­ser­stan­de das zu be­wer­ten, aus­ser das ich im­mer ein schlech­tes ge­fühl habe, wenn ich ein werk kei­nem ur­he­ber zu­ord­nen kann. /via

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  faz.net: Ur­he­ber­recht im In­ter­net: Ad acta war ges­tern   #

gu­ter über­blick von cars­ten knop um was es bei ACTA, SOPA und PIPA geht, wer da­ge­gen und da­für ist und war­um, „dank des In­ter­nets“ ACTA nicht so bald ad acta ge­legt wer­den kann.


links vom 10.02.2012

felix schwenzel

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  spree­blick.com: Ihr Pre­paid-Gut­ha­ben: 0,14 Euro   #

jam­ba rel­oa­ded. john­ny haeus­ler über „Arsch­loch-Ge­schäfts­mo­del­le“.

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  schock­wel­len­rei­ter.de: Got­tes­läs­te­rungs-Up­date   #

der schock­wel­len­rei­ter ist of­fen­bar nicht ge­eig­net den öf­fent­li­chen frie­den zu stö­ren.

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  sci­ence­b­logs.de: Mil­grams miss­ver­stan­de­nes Ex­pe­ri­ment   #

ali ar­bia:

Die po­pu­lä­re Ver­si­on des Ex­pe­ri­ments ist die­se: Auf Ge­heiss ei­nes Ex­per­mi­ment­lei­ters wa­ren 65% (26 von 40) der Pro­ban­den in ei­nem Ver­such von dem sie glaub­ten, er hät­te Lern­me­tho­den zum The­ma, ei­nem an­de­ren Men­schen ste­tig hö­he­re Elek­tro­schocks zu ver­pas­sen und bis zum für das Ex­pe­ri­ment vor­ge­se­he­ne Ma­xi­mum zu ge­hen. Dar­aus soll man ab­lei­ten kön­nen, dass auch "nor­ma­le" Men­schen auf Be­fehl be­reit sind an­de­re zu quä­len. Dies war aber nur ein Aus­gangs­expe­ri­ment in ei­ner lan­gen Rei­he von 18 Fol­ge­ex­pe­ri­men­ten.

heu­te in der schu­le des kin­des eine thea­ter-auf­füh­rung (re­vue) ge­se­hen, in dem mil­grams ex­pe­ri­ment mal wie­der dazu her­hal­ten muss­te, zu zei­gen wie böse die men­schen sind. wir alle. in der auf­füh­rung wa­ren es gleich 70% der pro­ban­den, die be­reit wa­ren „auf be­fehl“ bö­ses zu tun. dass das al­les viel dif­fe­ren­zier­ter zu se­hen ist, wie al­les, im­mer, er­klärt ali ar­bia sehr an­schau­lich.

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  jour­nel­le.de: Wel­che Blogs ich lese und war­um: Klu­ge Blogs   #

das soll­ten viel mehr blog­ger ma­chen: auf­schrei­ben war­um sie an­de­re blog­ger toll fin­den. und von mir aus auch, war­um sie an­de­re blog­ger nicht so toll fin­den.


„viel ge­lob­tes de­sign“

felix schwenzel

alex­an­der von streit:

Mar­kus Rin­der­mann hat das viel ge­lob­te Lay­out der deut­schen WIRED ent­wi­ckelt. Er wird die Op­tik des Ma­ga­zins auch wei­ter­hin als Art Di­rec­tor ver­ant­wor­ten.

echt? „viel ge­lob­te Lay­out“? ich hat­te das ge­fühl, die re­zen­sio­nen der ers­ten deut­schen wired aus­ga­be ei­ni­ger­mas­sen ver­folgt zu ha­ben. im ge­däch­nis blieb zu­min­dest mir we­nig lob für das de­sign. was mir im ge­däch­nis blieb war mas­si­ve kri­tik am de­sign, durch das der re­dak­tio­nel­le und der wer­be­teil mit­un­ter nicht von­ein­an­der un­ter­schei­den zu wa­ren. ich hab also noch­mal nach­ge­se­hen. eine such­an­fra­ge nach „deut­sche wired de­sign“ er­gab nicht all­zu­vie­le tref­fer.

an den ers­ten tref­fer­stel­len fand ich eine re­zen­si­on der sz. die schrob:

Op­tik und De­sign sind ge­lun­gen. Der Rest übt noch.

OK. das ist lob. aber nicht viel. ob­wohl es kommt noch et­was nach:

Das Lay­out hat nicht nur was, es ist nicht bloß neu, es ist rich­tig schön.

chris­toph kap­pes schrob für die wuv:

Das De­sign stört al­ler­or­ten mei­nen Le­se­fluss und be­schießt mit pe­ne­tran­tem Ak­tio­nis­mus den Sinn der Tex­te, als hät­te man Dut­zen­den von Free­lan­cern ge­sagt: Los, macht es schön. Und schön ist es dann auch ge­wor­den. Men­schen mit Sinn fürs De­tail soll­ten ein­mal je­den Pfeil ver­fol­gen und ver­su­chen, sei­ne Be­deu­tung ei­nem Ge­gen­über in ei­ner Kom­mu­ni­ka­ti­ons­form aus­zu­drü­cken, die vor In­ter­net, Buch­druck und Schrift prä­gend war.

viel mehr hab ich auf den ers­ten paar tref­fer­sei­ten von duck­duck­go oder goog­le nicht fin­den kön­nen. also hab ich mal auf die ers­ten „me­di­en­re­ak­tio­nen“ ge­schaut, die tho­mas knü­wer da­mals im wired.de-blog ge­sam­melt hat: nichts zum de­sign bei et­was lob off the re­cord:

Denn spä­tes­tens ab der Mit­te des Hef­tes ge­win­nen Lay­out und Il­lus­tra­tio­nen eine ge­wis­se Leich­tig­keit, Ver­spielt­heit und auch Über­sicht­lich­keit und Zu­gäng­lich­keit.
Da setzt das Heft wirk­lich op­ti­sche Ak­zen­te. Da­zwi­schen wun­der­ba­re Bild­ideen, Fo­to­stre­cken und klei­ne, fei­ne in­halt­li­che Spreng­sel […].

ein biss­chen, et­was zu­rück­hal­ten­des lob bei dra­dio wis­sen von tho­mas knü­wer him­selbst, nichts über de­sign oder ge­stal­tung in ei­ner wei­te­ren blatt­kri­tik bei der wuv.

ste­fan win­ter­bau­er me­ckert (zu recht) im in­ter­view mit mo­ritz von laf­fert auf mee­dia, dass die ge­stal­tung „die Gren­zen zwi­schen Re­dak­ti­on und Wer­bung“ ver­wi­sche. die blatt­kri­tik von ste­fan win­ter­bau­er auf mee­dia sagt auch nichts zur ge­stal­tung oder dem de­sign aus­ser:

Man hat aber of­fen­sicht­lich die Stre­cken so ge­stal­tet, dass sie ex­akt so aus­se­hen, wie der re­dak­tio­nel­le Teil.

nichts zur ge­stal­tung bei turi2.

also noch­mal nach­ge­se­hen was ix selbst schrob:

ge­stal­te­risch trägt das heft für mei­nen ge­schmack ein biss­chen zu­viel or­na­ment. mög­li­cher­wei­se wur­de aus dem gu­ten vor­satz opu­lenz im ei­fer des ge­fechts schnör­kel.

die ver­schnör­kel­te heft­ge­stal­tung ist gleich­zei­tig irre trend-fi­xiert. das führt be­dau­er­li­cher­wei­se dazu, dass zum bei­spiel die ak­tu­el­le le­no­vo-kam­pa­gne die glei­che vi­su­el­le spra­che spricht, wie vie­le re­dak­tio­nel­le sei­ten. durch das gan­ze heft hin­weg sind wer­bung und in­halt kaum von­ein­an­der zu un­ter­schei­den.

hört sich auch nicht nach lob an. un­ter mei­ner blatt­kri­tik hab ich ein paar an­de­re blatt­kri­ti­ken ver­linkt. mal se­hen ob da das vie­le lob zu fin­den ist. chris­ti­an stö­cker:

"Wired" ist auf mat­tes, hand­schmei­cheln­des Pa­pier ge­druckt. Man fasst das Heft ger­ne an.

und

Das Lay­out ist ver­spielt bis chao­tisch, und wenn es auf Pa­pier schon nicht blin­ken und fla­ckern kann, dann kann man doch we­nigs­tens an je­der zwei­ten Ecke noch ein klei­nes gra­fi­sches Ele­ment pla­zie­ren, ty­po­gra­fi­sche Spie­le­rei­en à la M.C. Escher ein­bau­en. Das Heft quillt über vor Fo­tos und teils zau­ber­haf­ten Il­lus­tra­tio­nen, die Auf­ma­chung wech­selt häu­fig von ei­ner Sei­te zur nächs­ten.

ist das lob?

nix bei ole reiß­mann, da­für aber lei­ses lob bei do­mi­nik schott­ner:

Das Lay­out hin­ge­gen ist, welch Glück, nur leicht ans Ori­gi­nal an­ge­lehnt, nicht so zer­fa­sert-fus­se­lig, son­dern auf­ge­räumt im bes­ten Sin­ne, mit wohl­do­sier­tem Weiß­raum und ein­leuch­ten­der Le­ser­füh­rung.

ah, gaa­anz viel lob bei mi­ch­a­lis pan­te­lou­ris:

Beim ers­ten Blät­tern fal­len mir – ne­ben der gu­ten Ge­stal­tung – zwei Din­ge ne­ga­tiv auf: Das Heft hat we­nig Rhyth­mus, zu vie­le klei­ne Ge­schich­ten und letzt­lich kei­ne gro­ße Ge­schich­te, die bei mir hän­gen­bleibt.

auch der me­di­en­be­ra­ter dirk en­gel ist ex­trem be­geis­tert vom de­sign:

Der ers­te Teil be­stehe haupt­säch­lich aus klei­ne­ren Ele­men­ten und Gad­gets. Im zwei­ten Teil wirk­ten die deut­schen Ar­ti­kel eher wie in ei­ner klas­si­schen Zeit­schrift, et­was län­ger als sonst bei "Wired" üb­lich und das De­sign der Sei­ten ist "et­was kon­ven­tio­nel­ler". Wo­bei En­gel dies be­grüßt: "Denn zu viel De­sign macht das Ma­ga­zin un­über­sicht­lich."

mög­li­cher­wei­se bin ich nicht so klug, auf­merk­sam und be­le­sen wie alex­an­der von streit. aber viel mehr von dem vie­len lob für das de­sign der deut­schen wired konn­te ich nicht fin­den. viel­leicht kann mir ja je­mand hel­fen?

[nach­trag, 22:32h]
ich habe dem text noch lob hin­zu­ge­fügt, das ich beim ers­ten durch­scan­nen in ei­ni­gen der ver­link­ten ar­ti­kel über­se­hen hat­te. aber viel oder gar viel un­ein­ge­schränk­tes lob konn­te ich nicht fin­den. oder bin ix zu ne­ga­tiv?