mar­tin son­ne­born vom SPD-par­tei­tag

felix schwenzel


„die heuch­ler sind wir“

felix schwenzel

kei­ne ah­nung was die über­schrift be­deu­tet, aber trotz­dem ein le­sens­wer­ter ar­ti­kel über po­li­ti­ker und ihre wahl­kampf­bü­cher von mo­ritz schul­ler:

An­ge­la Mer­kel, der Ent­wick­lung wie­der ein­mal ei­nen Schritt vor­aus, hat dar­auf ver­zich­tet, im Wahl­jahr ein ei­ge­nes Buch zu ver­fas­sen. Statt­des­sen hat Mer­kels Lieb­lings­fo­to­gra­fin Lau­rence Cha­pe­ron ei­nen Bild­band mit un­end­lich vie­len Mer­kel-Bil­dern her­aus­ge­ge­ben, dazu ein paar an­bie­dern­de Tex­te über Mer­kel. Ihr Bei­trag zum Gen­re ist da­mit ein qua­li­ta­ti­ver Schritt: Ein Po­li­ti­ker­buch, das man gar nicht le­sen kann – und das doch ihr ge­sam­tes po­li­ti­sches Pro­gramm ab­bil­det.

blu­men­topf-rhe­to­rik

felix schwenzel

apro­pos rhe­to­rik. hier ist ein full-quo­te (sor­ry! bit­te nicht die un­ter­zeich­ner vom hei­del­ber­ger ap­pell vor­bei­schi­cken!) von mar­tin re­cke vom fisch­markt.de:

Wer ver­ste­hen will, war­um Ge­set­ze wie dasZen­sur­su­la-Ge­setzauch ge­gen den Wi­der­stand von über 130.000 Un­ter­zeich­nern derPe­ti­ti­on ge­gen In­ter­net­sper­renbe­schlos­sen wer­den, der hat in die­ser Wo­che zwei Ver­ständ­nis­hil­fen be­kom­men. Am Mon­tag stell­te sichDirk Hill­brecht, im­mer­hin der Vor­sit­zen­de der Pi­ra­ten­par­tei, ei­ner Dis­kus­si­on mit dem al­ten CDU-Fuchs Ru­pert Scholz. Undbe­kam kräf­tig Prü­gel.

Heu­te nun druckt die Zeit ein Ge­spräch zwi­schen Ur­su­la „Zen­sur­su­la“ von der Ley­en höchst­selbst und Fran­zis­ka Hei­ne, der In­itia­to­rin je­ner Pe­ti­ti­on. Sie war der mi­nis­te­ri­el­len Rhe­to­rik nicht ge­wach­sen. Und ging sang- und klang­los un­ter.

Es hilft nichts: Recht zu ha­ben (oder das we­nigs­tens zu mei­nen) und die ver­meint­lich bes­se­ren Ar­gu­men­te ge­nügt nicht. Pi­ra­ten und Pe­ten­ten müs­sen auch rhe­to­risch auf Au­gen­hö­he mit Po­li­ti­kern dis­ku­tie­ren kön­nen. Wenn sie aus der Ni­sche her­aus­wol­len. Beim der­zei­ti­gen Zu­stand ih­rer po­li­ti­schen Rhe­to­rik ist sonst kein Blu­men­topf zu ho­len.

das seh ich an­ders. die dis­kus­si­on mit dirk hill­brecht habe ich nicht ge­se­hen, nei­ge aber dazu mich dem ur­teil vom surf­guard an­zu­schlies­sen:

Ich wür­de sa­gen, die Pi­ra­ten­par­tei hat ges­tern Sen­ge be­kom­men, aber ihre Kog­ge wur­de kei­nes­wegs ver­senkt. Und beim nächs­ten Mal weiß man et­was ge­nau­er, wo der Feind steht und dass er sich nicht scheut, un­fair zu kämp­fen.

das in­ter­view mit fran­zis­ka hei­ne habe ich ge­le­sen und wür­de auch hier sa­gen, dass un­fair ge­kämpft wur­de, hei­ne aber durch­aus die wich­tigs­ten ar­gu­men­te vor­brin­gen konn­te und sich an­stän­dig ge­schla­gen hat. na­gut. ein wich­ti­ges ar­gu­ment fehl­te, näm­lich die fra­ge nach der ge­wal­ten­tei­lung, bzw. war­um für das in­ter­net an­de­res recht gel­ten soll, als für die an­de­ren „räu­me“. war­um das BKA eine ge­hei­me sperr­lis­te er­stel­len soll, die nicht in je­dem ein­zel­fall von ei­nem rich­ter ge­prüft wird, hät­te ich schon ger­ne ge­fragt.

wel­che rhe­to­ri­schen blu­men­töp­fe hat ur­su­la von der ley­en denn im ge­spräch ge­won­nen?

Die Tech­nik der Zu­gangs­sper­ren führt dazu, dass wir jetzt erst­mals sys­te­ma­tisch kin­der­por­no­gra­fi­sche Web­sites iden­ti­fi­zie­ren. Das stärkt auch den Kampf um das Schlie­ßen der Quel­len, den wir über Län­der­gren­zen hin­weg mit In­ter­pol und Eu­ro­pol füh­ren.

wenn das so stimmt ist das eine bank­rott­erklä­rung für das BKA. das BKA be­kämpf­te bis­her den kin­des­miss­brauch un­sys­te­ma­tisch? was spricht da­ge­gen be­reits jetzt eine sys­te­ma­ti­sche lis­te mit il­le­ga­len in­hal­ten zu füh­ren und über die lan­des­gren­zen hin­weg zu ko­or­di­nie­ren? von der ley­en legt noch­mal nach:

Durch die sys­te­ma­ti­sche Su­che, durch den in­ter­na­tio­na­len Aus­tausch und die Er­stel­lung ei­ner Da­ten­bank, die die In­hal­te der Sei­ten ana­ly­siert und ver­gleicht, ist die po­li­zei­li­che Ar­beit der Tä­ter­ver­fol­gung viel ef­fi­zi­en­ter und sys­te­ma­ti­scher.

was ge­nau spricht denn da­ge­gen auch ohne das ge­setz zur sper­rung von sei­ten sys­te­ma­tisch zu su­chen und eine da­ten­bank die in­hal­te im in­ter­net ana­ly­siert und ver­gleicht auf­zu­bau­en? ent­we­der das ist ein schein­ar­gu­ment oder das BKA liegt or­ga­ni­sa­to­risch völ­lig am bo­den — oder von der ley­en lügt.

hei­ne hat dar­auf mei­ner mei­nung nach rich­tig ge­ant­wor­tet:

Das Haupt­pro­blem bleibt - die man­gel­haf­te Aus­stat­tung der zu­stän­di­gen Be­am­ten. Wenn In­hal­te ge­mel­det wer­den, pas­siert wo­chen- und mo­na­te­lang gar nichts.

auf die fra­ge, ob es stimmt, dass die po­li­tik „die Ar­gu­men­te ge­gen die Netz­sper­ren nicht wahr­nimmt“, sagt von der ley­en „Nein, im Ge­gen­teil. Der Pro­zess ist aus­ge­spro­chen po­si­tiv.“ zwei ab­sät­ze spä­ter sagt sie das ge­gen­teil: „[Ich hof­fe sehr], dass Men­schen wie Fran­zis­ka Hei­ne kon­kre­te Vor­schlä­ge ma­chen, wie sie ihre Kom­pe­tenz ein­brin­gen wol­len, da­mit die Kin­der­por­no­gra­fie im In­ter­net auf al­len Ebe­nen be­kämpft wer­den kann.“ da hat sie wohl ein paar ar­gu­men­te oder vor­schlä­ge nicht wahr­ge­nom­men. was na­tür­lich auch ein rhe­to­ri­scher trick ist, der ver­sucht die schuld an der man­geln­den be­kämp­fung von kin­des­miss­brauch den kri­ti­kern ih­rer mass­nah­men in die schu­he zu schie­ben. spä­ter sagt sie:

Es darf kei­nen Be­reich ge­ben, in dem an­de­re Re­geln gel­ten als sonst im All­tag.

so is­ses. im all­tag kommt es im­mer schlecht an, wenn man mit fal­schen zah­len oder frag­wür­di­gen um­fra­gen ar­gu­men­tiert, wenn man das leid an­de­rer für ei­ge­ne zwe­cke in­stru­men­ta­li­siert, wenn man lügt oder aus ei­ner po­si­ti­on der stär­ke an­de­re zu zu­ge­ständ­nis­sen oder zur un­ter­zeich­nung von frag­wür­di­gen ver­trä­gen zwingt oder wenn man men­schen die an­de­re an­sich­ten über die bes­te lö­sung ha­ben mit rhe­to­ri­schen pi­rou­et­ten in die nähe von kin­der­schän­dern rückt.

war­um ei­gent­lich gel­ten die nor­ma­len an­stand­re­geln in der po­li­tik nicht? war­um gilt der­je­ni­ge, der am bes­ten tak­tiert, rhe­to­risch am ele­gan­tes­ten lügt oder agi­tiert und sich bei sei­nen schwei­ne­rei­en nicht er­wi­schen lässt, als gu­ter po­li­ti­ker und nicht der­je­ni­ge der nicht auf tricks, rhe­to­ri­sches stroh- und stör­feu­er an­ge­wie­sen ist, son­dern auf die kraft sei­ner ar­gu­men­te ver­traut? war­um zielt die po­li­tik fast im­mer auf die dis­kre­di­tie­rung ih­rer geg­ner ab, statt sie mit ar­gu­men­ten nie­der­zu­rin­gen? wenn die deut­sche po­li­tik et­was von ba­rak oba­ma ler­nen kann, dann wie er zu­min­dest den ein­druck er­we­cken konn­te, die wahl mit ar­gu­men­ten und nicht mit dis­kre­di­tie­rung sei­nes geg­ners ge­win­nen zu wol­len.

und das ge­fiel mir an fran­zis­ka hei­nes ant­wor­ten. sie liess sich nicht dar­auf ein, die ne­bel­ker­zen-rhe­to­rik mit ei­ge­nen ne­bel­ker­zen zu kon­tern, sie sprang nicht auf von der ley­ens ar­ro­gant-pro­vo­kan­te tant­chen-rhe­to­rik an („was sind 130tau­send, ver­gli­chen mit 40 mil­lio­nen in­ter­net­nut­zern?“, „sie müs­sen halt ihre kom­pe­ten­zen ein­brin­gen!“, „pro­test mit ei­nem maus­klick ist ja ein­fach, sie müs­sen mehr­hei­ten über­zeu­gen!“). sie ar­gu­men­tier­te ein­fach, ver­ständ­lich und nicht rhe­to­risch auf­ge­bla­sen. ich für mei­nen teil habe die schnau­ze ge­stri­chen voll ge­nug von dem un­er­träg­li­chen po­li­ti­ker­sprech, dass nie­mals schwä­chen oder feh­ler ein­ge­steht, das im­mer selbst­lo­bend und selbst­ver­liebt klingt, stets pau­scha­li­siert und ko­mi­scher­wei­se ge­nau dann als bril­li­ant gilt, wenn es mög­lichst un­ver­ständ­lich ist.

[nach­trag]
sehe ge­ra­de, das tors­ten kleinz be­reits das idio­ti­sche pseu­do-ar­gu­ment von ur­su­la von der ley­en aus­ein­an­der­ge­nom­men hat.


ka­sach­stan

felix schwenzel

die CDU-po­li­ti­ke­rin mar­ti­na krog­mann hat ja vor ei­ner wei­le ge­sagt:

Uns geht es um die por­no­gra­phi­schen In­hal­te in Län­dern in de­nen Kin­der­por­no­gra­phie eben nicht ge­äch­tet ist und auch nicht kon­se­quent be­straft wird und des­halb auch nicht ge­löscht wird. [...] weil wir eben für Din­ge, die auf ei­nem Ser­ver bei­spiels­wei­se in Ka­sach­stan lie­gen, da ha­ben wir kei­nen Zu­griff drauf.

dass das nicht stimmt, hat jörg-olaf schä­fers be­reits ge­klärt (wo­bei man sich fra­gen kann ob ah­nungs­lo­ses rumm­ei­nen gleich­zu­set­zen ist mit lü­gen oder des­in­for­mie­ren).

was aber auch in­ter­es­sant ist, dass in ka­sach­stan ne­ben der an­dro­hung von dra­ko­ni­schen stra­fen für re­gie­rungs­kri­ti­sche mei­nungs­äus­se­run­gen, auch das ar­gu­ment „kin­der­por­no­gra­phie“ für die sper­rung von web­sei­ten her­hal­ten muss. die re­gie­rungs­pro­pa­gan­da be­haup­tet, dass man die ver­brei­tung von kin­der­por­no­gra­phie, „ex­tre­mis­ti­sche li­te­ra­tur“ und an­de­rem „un­ge­eig­ne­ten ma­te­ri­al“ ver­hin­dern wol­le. er­staun­lich ei­gent­lich, dass die bun­des­re­gie­rung sich rhe­to­risch auf das ni­veau der ka­sa­chi­schen re­gie­rung be­gibt.


wo sind sie?

felix schwenzel

don dah­l­mann fragt:

Wo sind die alle? Wo ist die selbst­er­nann­te “geis­ti­ge Eli­te”? Habe ich die Ko­lum­nen in den Ta­ges­zei­tun­gen ver­passt? Die Ar­ti­kel in den Ma­ga­zi­nen über­blät­tert? Den Fern­se­her aus ge­habt, als man sich in ei­ner ge­mein­sa­men Er­klä­rung ge­gen die wei­te­re Ein­mi­schung des Staa­tes ins ei­ge­ne Le­ben ver­be­ten hat?

frag ich mich auch.


su­do

felix schwenzel

bundestag:~ uschi$ inaptitude install –skip-gewaltenteilung 
–ignore=petition –ignore=experts –force zensurinfrastruktur

[ge­klaut bei feint.sub­si­gnal.org]


gu­te grün­de

felix schwenzel

es gibt im­mer ver­meint­lich gute grün­de bö­ses zu tun:

  • rock and roll mu­sik ver­bie­ten, um die ju­gend zu schüt­zen.
  • nu­tel­la mit dem fin­ger es­sen, um hun­ger­at­ta­cken zu be­kämp­fen.
  • mu­sik­fans in grund und bo­den kla­gen, um „die krea­ti­ven“ zu schüt­zen.
  • anti-per­so­nen-mi­nen bau­en, um deut­sche ar­beits­plät­ze zu schaf­fen.
  • atom­bom­ben über zwei ja­pa­ni­schen städ­ten ab­wer­fen um ei­nen krieg zu be­en­den.
  • bel­grad bom­bar­die­ren, um die ser­ben da­von ab­zu­brin­gen, al­ba­ner zu ver­trei­ben und das Ko­so­vo „eth­nisch zu säu­bern“.
  • ei­nen kor­rup­ten und fol­tern­den mon­ar­chen zu un­ter­stüt­zen und eine de­mo­kra­tisch ge­wähl­te re­gie­rung zu stür­zen, um für sta­bi­li­tät im na­hen os­ten zu sor­gen.
  • ter­ror-ver­däch­ti­ge fol­tern, um men­schen zu ret­ten.
  • zur de­nun­zia­ti­on auf­ru­fen, um die na­ti­on zu ret­ten.

und so die­nen auch die ras­ter­fahn­dung, das BKA-ge­setz, die vor­rats­da­ten­spei­che­rung, der gros­se lausch­an­griff, der „bun­destro­ja­ner“ oder der bio­me­tri­sche rei­se­pass vor­der­grün­dig et­was gu­tem, näm­lich der „si­cher­heit“ al­ler bür­ger. es wer­den bür­ger­rech­te ein­ge­schränkt, um den ein­druck zu er­we­cken den ter­ro­ris­mus ent­schlos­sen zu be­kämp­fen und jetzt wird eine zen­sur­in­fra­struk­tur auf­ge­baut, um den ein­druck zu er­we­cken, et­was ge­gen kin­des­miss­brauch zu tun.

sprü­che wie „da­ten­schutz darf kein tä­ter­schutz sein“ und „das in­ter­net ist eben kein rechts­frei­er raum“, die ich un­längst in der emma las [via], sind des­halb so ge­fähr­lich, weil sie sug­ges­tiv, hys­te­risch und un­ver­hält­nis­mäs­sig sind. sie stel­len ein ver­meint­lich grös­se­res wohl über die die rech­te der ein­zel­nen. eine ver­meint­lich „gute sa­che“ über die wür­de, die frei­heit und die rech­te der men­schen zu stel­len, ist fast im­mer ein kris­tall­kla­res zei­chen da­für, dass et­was nicht in ord­nung ist und dass der­je­ni­ge der so­et­was for­dert, zur selbst­ge­rech­tig­keit neigt.

da­ten­schutz ist kein tä­ter­schutz, son­dern ein bür­ger­recht. so wie ein or­dent­li­ches ge­richts­ver­fah­ren kein tä­ter­schutz ist, son­dern ein ver­brief­tes bür­ger­recht, das — so­weit ich weiss — selbst die CDU-mut­tis und „bild“-zei­tungs-freun­dIn­nen der emma nicht in fra­ge stel­len.

das in­ter­net ist kein recht­frei­er raum, ge­nau­so­we­nig wie es die emma ist. eine straf­tat ist und bleibt die­sel­be, ob sie auf pa­pier, in ei­ner stadt oder im in­ter­net be­gan­gen wird und sie wird ent­spre­chend ge­ahn­det.

die fra­ge ist: sind wir be­reit, die rech­te al­ler men­schen zu schwä­chen, um ei­ni­ge we­ni­ge straf­tä­ter ein­fa­cher, mit kür­ze­ren pro­zes­sen oder ein­fa­che­ren po­li­zei­li­chen er­mitt­lun­gen zu fall zu brin­gen? na­tür­lich wür­de es un­zäh­li­ge kin­der schüt­zen, alle pä­do­phi­len ein­fach ohne pro­zess le­bens­lang ein­zu­schlies­sen oder gleich zu er­schies­sen, aber möch­te je­mand in ei­ner ge­sell­schaft le­ben, in der das BKA be­stimmt wer straf­tä­ter oder kin­der­schän­der ist? oder wol­len wir in ei­nem staat le­ben, in dem so­gar kin­der­schän­der ei­nen fai­ren pro­zess be­kom­men, in dem ge­rich­te ent­schei­den was kri­mi­nell und ver­bo­ten ist, statt ei­ner po­li­zei­be­hör­de? möch­ten wir in ei­nem staat le­ben, in dem das BKA ent­schei­den darf, was die bür­ger se­hen und le­sen dür­fen und nicht die ge­rich­te?

na­tür­lich ist es ein­fa­cher tä­ter zu fas­sen, wenn nie­mand ge­heim­nis­se oder eine pri­vat­s­hä­re hat (und nichts zu ver­ber­gen hat). aber wol­len wir in ei­nem staat le­ben, in dem das BKA al­les über die in­tims­hä­re von freaks wie ali­ce schwar­zer weiss?

so wie die frau­en­be­we­gung ein­mal zu recht for­mu­lier­te, „mein bauch ge­hört mir“, ge­hö­ren mei­ne da­ten mir. „in­for­ma­tio­nel­le selbst­be­stim­mung“ ist ein scheiss-wort, aber ein zen­tra­les grund­recht — nicht aus ei­ner lau­ne her­aus oder weil in­ter­net­com­mu­ni­ty­be­nut­zer be­son­ders an­ar­chisch ver­an­lagt sind, son­dern weil bür­ger­rech­te die es­senz un­se­res staa­tes und un­se­rer ge­mein­schaft sind. ja, noch im­mer. es geht nicht um frei­fahr­schei­ne oder rechts­frei­heit, es geht um den schutz je­des ein­zel­nen vor dem zu­griff des staa­tes — und um rechts­staat­lich­keit.

ich habe es schon­mal auf­ge­sagt und es bleibt rich­tig:

ja, das grund­ge­setz spricht von ei­nem grund­recht auf frei­heit und si­cher­heit. da­mit be­grün­de­ten die letz­ten bei­den in­nen­mi­nis­ter im­mer wie­der ihre in­itia­ti­ven zur stär­kung des staa­tes. al­ler­dings ist da­mit eine ganz an­de­re si­cher­heit ge­meint als die die schi­ly und schäub­le im sinn ha­ben. das grund­ge­setz meint die si­cher­heit der bür­ger vor dem staat. ge­set­ze, die re­geln de­nen wir uns un­ter­wer­fen sind in ers­ter li­nie zum schutz der bür­ger vor dem staat ge­dacht! es wird höchs­te zeit, dass wir dem staat ein we­nig luft ab­las­sen und uns un­se­re rech­te wie­der­ho­len. der staat ist kein selbst­zweck, er braucht schran­ken. star­ke schran­ken.

frei nach ben­ja­min frank­lin: po­li­ti­ker die uns nicht vor dem staat schüt­zen wol­len oder kön­nen, ha­ben es nicht ver­dient ge­wählt zu wer­den. [ori­gi­nal: „Tho­se Who Sacri­fice Li­ber­ty For Se­cu­ri­ty De­ser­ve Neither.“]

[ei­gent­lich habe ich den ar­ti­kel an­ge­fan­gen zu schrei­ben, als ich (via twi­ter) im wall street jour­nal und bei der BBC las, dass sie­mens-no­kia tech­no­lo­gie für eine zen­sur­in­fra­struk­tur an den iran ver­kauft hat. sie­mens-no­kia wi­der­spricht die­sen be­rich­ten zwar, ir­gend­wie, aber den­je­ni­gen die nicht er­ken­nen, dass zen­sur­mass­nah­men, mit wel­chem gu­ten zweck auch im­mer be­grün­det, ein grös­se­res übel sind, woll­te ich zu­min­dest das be­ja­min frank­lin zi­tat ent­ge­gen­hal­ten.]

[nach­trag 23.06.2009]
die CDU hat wirk­lich „Das In­ter­net ist kein rechts­frei­er Raum“ in ihr wahl­pro­gramm ge­schrie­ben.


ra­sen da — brü­cke weg

felix schwenzel


blog­ger vs. nyt

felix schwenzel

klar ist nie et­was. schon gar nicht im iran und erst recht nicht wenn man aus­ser­halb des irans vor der glot­ze sitzt. des­halb ist kri­ti­sche di­stanz im­mer von­nö­ten.

aber als ich eben fré­dé­ric va­lins text dar­über las, dass im iran ir­gend­wie al­les un­klar ist („Un­ru­hen im Iran - You don’t know, Jack.“), da roll­ten sich mei­ne fuss­nä­gel hoch:

Un­klar ist al­ler­dings auch, wor­an sich der Kon­flikt ent­zün­det hat. Es soll ein Wahl­be­trug zu­guns­ten Ah­ma­di­ned­schads statt­ge­fun­den ha­ben. Aber kann man ei­nen Vor­sprung von 11 Mil­lio­nen Stim­men fäl­schen? Es wur­de zwarvor­ab vor Ma­ni­pu­la­tio­nen ge­warntundver­schie­dent­lich von mas­si­ven Un­re­gel­mä­ßig­kei­ten be­rich­tet. Aber reicht das als In­di­zi­en?

es mag ja sein, dass sich sämt­li­che klas­si­schen me­di­en und blogs die ich lese ir­ren und dass es blöd­sinn ist zu schrei­ben, dass hun­dert­tau­sen­de auf die stras­se gin­gen um in ers­ter li­nie ge­gen wahl­be­trug zu pro­tes­tie­ren. wozu ge­ra­de jetzt nach der wahr­schein­lich­keit fra­gen ob die wahl ge­fälscht war, wenn hun­dert­tau­sen­de ge­nau des­halb auf der stras­se pro­tes­tie­ren?

auch um zu le­sen, dass mus­sa­wi kein re­for­mer war, son­dern aus dem „es­tab­lish­ment“ kam und dass die lage im iran ex­trem un­über­sicht­lich ist, muss man fré­dé­ric va­lins text nicht le­sen. ich fra­ge mich wozu man sei­nen text über­haupt le­sen soll­te, ei­nen text der wirkt als sei er al­lein des­halb ver­fasst wor­den, um zu zei­gen was fré­dé­ric va­lin al­les zu re­cher­chie­ren und sich an­zu­le­sen im­stan­de ist.

statt fré­dé­ric „guck–mal-was-ich-weiss“ va­lin emp­feh­le ich lie­ber ro­ger „guck-mal-ich-bin-da“ co­hen, der die­se re­por­ta­ge aus te­he­ran schrob:

Kha­men­ei has ta­ken a ra­di­cal risk. He has fac­tion­a­li­zed hims­elf, so lo­sing the ar­bi­ter’s lof­ty garb, by alig­ning hims­elf with Pre­si­dent Mah­moud Ah­ma­di­ne­jad against both Mir Hus­sein Moussa­vi, the op­po­si­ti­on lea­der, and Ali Ak­bar Hash­e­mi Raf­san­ja­ni, a foun­ding fa­ther of the re­vo­lu­ti­on.

He has taun­ted mil­li­ons of Ira­ni­ans by prai­sing their un­pre­ce­den­ted par­ti­ci­pa­ti­on in an elec­tion many now view as a bal­lot-box putsch. He has ri­di­cu­led the no­ti­on that an of­fi­ci­al in­quiry into the vote might yield a dif­fe­rent re­sult. He has tried pa­thos and he has tried poun­ding his lec­tern. In short, he has lost his aura. (wei­ter­le­sen …)

[via dar­ing­fi­re­ball.net]


de­mo in ham­burg ge­gen in­ter­net-zen­sur

felix schwenzel

vor dem re­gen
wäh­rend des re­gens
nach dem re­gen

[nach­trag 23:03]
ri­chard gleim schreibt noch­mal sehr les­bar und schön knapp zu­sam­men um was es bei dem pro­test ei­gent­lich geht und jens scholz zeigt noch­mal, ge­nau wie fie­te ste­gers, den grös­se­ren rah­men der jüngs­ten re­gie­rungs­be­mü­hun­gen auf (Der Frei­heits­kämp­fer im Aus­land ist der Ter­ro­rist im In­land): das es ei­gent­lich um die angst de staa­tes vor kon­troll­ver­lust geht.


t-shirts

felix schwenzel

schon lan­ge kei­ne t-shirts mehr ge­baut. hier zwei neue im spread­shirt-shop:

zen­sur­su­la-t-shirts gibts un­ter an­de­rem hier.


„der tau­send-me­ter-lauf der ori­en­tie­rungs­lo­sen“ 

felix schwenzel

für die­sen ar­ti­kel wäre ich ger­ne auf die­se über­schrift ge­kom­men.

FAS vom 14.06.2009

„on­line­com­mu­ni­ty­be­nut­zer“

felix schwenzel

in der bun­des­tags­de­bat­te zum ge­setz­ent­wurf der re­gie­rung für das so­ge­nann­te zu­gangs­er­schwe­rungs­ge­setz zur kin­der­por­no­gra­phie, die ich mir heu­te abend im kreis mei­ner fa­mi­lie live an­ge­se­hen habe (selbst das 13jäh­ri­ge kind hat die de­bat­te von an­fang bis zum ende ver­folgt!) hat die ab­ge­ord­ne­te mi­chae­la noll sehr laut und schnell und of­fen­bar auch sehr er­regt ge­ze­tert ge­re­det und sich be­klagt, dass über die­ses schö­ne ge­setz so viel „ge­ze­tert“ und dis­ku­tiert wird. ge­gen ende ih­rer rede hat sie ein sehr schö­nes neu­es wort er­fun­den, als sie über die jüngs­te al­lens­bach-stu­die ge­re­det hat, die ir­gend­was be­le­gen soll. die aus­sa­ge­kraft der stu­die hat tors­ten kleinz heu­te be­reits ein biss­chen ana­ly­siert. so trau­rig die gan­ze de­bat­te vor al­lem hin­sicht­lich der re­de­bei­trä­ge der SPD und CDU/CSU-frak­ti­on war, so er­hei­ternd emp­fand ich die­sen neo­lo­gis­mus:

… und noch­mal den hin­weis ge­macht auf die al­lens­bach­stu­die. 91% der men­schen die sind über 16 sind dazu be­fragt wor­den, die hal­ten das für wich­tig und es gibt nur 9% der geg­ner und das sind die so­ge­nann­ten on­line­com­mu­ni­ty­be­nut­zer.

mal ab­ge­se­hen da­von, dass die for­mu­lie­run­gen se­man­tisch und gram­ma­ti­ka­lisch höchst frag­wür­dig sind, was wahr­schein­lich der auf­re­gung ge­schul­det war, die­ses wort ist gross­ar­tig und höchst be­scheu­ert.

ich habe die ent­schei­den­de stel­le von frau nolls re­de­bei­trag aus ei­ner auf­zeich­nung der de­bat­te her­aus­ge­schnit­ten: on­line­com­mu­ni­ty­be­nut­zer_lang.mp3. die gan­ze de­bat­te habe ich hier als .m4b-da­tei ge­fun­den [via].

die „per­sön­li­che er­klä­rung“ von jörg @tauss nach der ab­stim­mung fand ich üb­ri­gens ziem­lich über­zeu­gend und auf­rich­tig. er zeigt, dass in der SPD nicht al­les schlecht ge­we­sen ist, aber wie die­se „bun­des­tags­com­mu­ni­ty“ sei­ne 5mi­nu­ten rede quit­tier­te, die im­mer­hin die letz­te sei­ner par­la­men­ta­ri­schen kar­rie­re ge­we­sen ist, fand ich pein­lich. ak­kus­tisch hör­te es sich an, als ob ihm am ende nur 5 ab­ge­ord­ne­te ap­plau­diert hät­ten, @343max mein­te gar, dass ihm nur die FDP ap­plau­diert hät­te (spe­ku­la­tio­nen gibts dazu auch). schon er­staun­lich, dass es so­gar beim ap­plaus frak­ti­ons­zwang zu ge­ben scheint und sich die SPD-ab­ge­or­den­ten nicht zu scha­de sind, ge­schlos­sen so mit ei­nem frak­ti­ons-kol­le­gen um­zu­ge­hen.


seit ges­tern wächst gras über die sa­che

felix schwenzel


ah­nungs­los und sym­bol­haft

felix schwenzel

pri­ma ar­ti­kel von kai bier­mann zum zen­sur­su­la-ge­setz. ei­gent­lich muss doch je­der, der das liest und an­satz­wei­se ver­nunft­s­be­gabt ist, die­ses ge­setz als blin­den und ge­fähr­li­chen ak­tio­nis­mus er­ken­nen. oder an­ders­rum, hier er­kennt man, „Wie ah­nungs­los und sym­bol­haft Po­li­tik manch­mal han­delt“. die pas­sen­de il­lus­tra­ti­on lie­fert me­di­en­ge­stal­ter.cc.

[bei­de links via twit­ter]


„Lö­schen statt Sper­ren - Stoppt die Zen­sur“

felix schwenzel

ri­chard gleim:

So lau­tet die Pa­ro­le ei­ner bun­des­wei­tenDe­mons­tra­ti­onam 20 Juni ge­gen die In­ter­net­sper­ren, wie sie von Ur­su­la von der Ley­en in­iti­iert wur­den.

[bild­quel­le]

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das in­ter­net darf kein bür­ger­rechts­frei­er raum wer­den

felix schwenzel

aber das in­ter­net könn­te mög­li­cher­wei­se ein SPD-frei­er raum wer­den.

john dean ver­sucht die SPD zu ver­tei­di­gen:

[Die SPD hat] ent­schei­den­de Punk­te der Pro­test­be­we­gung in die Ver­hand­lun­gen ein­ge­bracht hat­te und er­folg­reich durch­ge­setzt hat. Dar­un­ter:
- kei­ne Straf­bar­keit [1]
- kei­ne An­wen­dung über KiPo hin­aus [2]
- Be­fris­tung des Ge­set­zes auf 3 Jah­re [3]
- Ein­bin­dung des Da­ten­schutz­be­auf­trag­ten [4]
- Be­vor­zu­gung von Lö­schen statt Sper­ren [5]
Ist das so ab­grund­tief übel?

punkt eins ist wit­zig. wenn ich mich recht er­in­ne­re hat bri­git­te zy­pries, die SPD-jus­tiz­min­te­rin die straf­recht­li­che ver­fol­gung von stopp-schild-sur­fern erst in den gestz­ent­wurf ein­ge­bracht (zu­min­dest kann man die­sen sz-be­richt so le­sen). erst da­für sor­gen, dass die straf­ver­fol­ger zu­griff auf die IP-adres­sen er­hal­ten und sich dann als ver­hin­de­rer dar­stel­len? [nach­trag: ich habe mich recht er­in­nert: „Zy­pries will ver­such­ten Zu­griff auf Kin­der­por­no-Sei­ten be­stra­fen.“ dan­ke jens!]

punkt zwei ist eher un­glaub­wür­dig. im­mer wie­der mel­den po­li­ti­ker und ver­bän­de be­gehr­lich­kei­ten an, auch an­de­re in­hal­te zu „sper­ren“. auch aus den obers­ten rei­hen der SPD kom­men sol­che ge­dan­ken­spie­le. ganz platt for­mu­liert das auch die CDU in ei­ner pres­se­mit­tei­lung die auf die SPD-be­schlüs­se zum zen­sur­su­la-ge­setz zielt:

Da­mit ist eine ge­fähr­li­che Ent­wick­lung ge­stoppt wor­den. Un­ter Be­ru­fung auf eine an­geb­li­che In­ter­net­zen­sur durch den Staat woll­ten die Links­au­ßen in derSPD durch­set­zen, dass das In­ter­net zum rechts­frei­en Raumwird. Die SPD wäre da­durch Ge­fahr ge­lau­fen,Straf­ta­ten im In­ter­net Vor­schub zu leis­ten, von derVer­ge­wal­ti­gung und Er­nied­ri­gung klei­ner Kin­derbis hin zuUr­he­ber­rechts­ver­let­zun­gen in brei­tes­tem Aus­maßge­gen­über Künst­lern und Krea­ti­ven. Al­len en­ga­gier­ten Strei­tern ge­gen das ab­scheu­li­che Ver­bre­chen der Kin­der­por­no­gra­fie ist an­ge­sichts des Schei­terns der SPD-Lin­ken ein Stein vom Her­zen ge­fal­len.

da steckt ei­ner­seits drin, dass die CDU durch­aus an das sper­ren von an­geb­lich das ur­he­ber­recht-ver­let­zen­den in­hal­ten denkt und aus­ser­dem, dass die CDU zu be­schränkt zum klar-for­mu­lie­ren ist und den ein­druck er­weckt, ur­he­ber­rechts­ver­let­zun­gen sei­en schlim­mer als kin­der­por­no­gra­phie.

punkt vier fällt flach, der bun­des­da­ten­schutz­be­auf­trag­te hate kei­ne lust ober­zen­sor zu wer­den.

eben­so er­scheint punkt fünf eher un­glaub­haft: der ge­setz­ent­wurf be­sagt:

Die Auf­nah­me in die Sperr­lis­te er­folgt nur, so­weit zu­läs­si­ge Maß­nah­men, die auf die Lö­schung des Te­le­me­di­en­an­ge­bots ab­zie­len, nicht oder nicht in an­ge­mes­se­ner Zeit er­folg­ver­spre­chend sind.

ist das jetzt ein be­grüs­sens­wer­ter kom­pro­miss, auf den die SPD sich mit ih­rem ko­ali­ti­ons­part­ner ge­ei­nigt hat und ist das kla­gen über die­sen kom­pro­miss „ein Be­weis da­für […], dass es den Kri­ti­kern der Sper­ren ab­so­lut an Kom­pro­miss­fä­hig­keit man­gelt“?

1996, als sa­bi­ne leu­theus­ser-schnar­ren­ber­ger aus pro­test ge­gen die ein­füh­rung des gros­sen lausch­an­griffs als jus­tiz­mi­nis­te­rin zu­rück­trat, herrsch­te mei­ner mei­nung nach eine ver­gleich­ba­re si­tua­ti­on. da­mals fiel der start­schuss für im­mer aus­ufern­de ein­schnit­te in die bür­ger­rech­te, die im üb­ri­gen fast alle von der SPD mit­ge­tra­gen oder in­i­tiert wur­den (er­in­nert sich noch je­mand an otto schi­ly?), bis hin zum be­schluss zur vor­rats­da­ten­spei­che­rung. wie weit soll die kom­pro­miss­fä­hig­keit ge­hen? wenn man die ein­schrän­kung der bür­ger­rech­te mit la­den­dieb­stahl ver­glei­chen wür­de (ein ver­gleich der si­cher­lich hinkt), dann wür­de po­li­ti­sche kom­pro­miss­fä­hig­keit dar­in be­stehen, statt zehn ta­feln nur acht ta­feln scho­ko­la­de zu klau­en? oder sie­ben? war­um nicht ein­fach auf den kom­pro­miss scheis­sen und die scho­ko­la­de kau­fen?

die ein­rich­tung ei­ner zen­sur­in­fra­struk­tur, die mas­sen­haf­te ver­dachts­un­ab­hän­gi­ge spei­che­rung von kom­mu­ni­ka­ti­ons-ve­kerhrs­da­ten al­ler deut­schen, die aus­ufern­de te­le­fon­über­wa­chung, die über­mitt­lung von flug­gast­da­ten an aus­län­di­sche be­hör­den — all das ge­schah mit der kom­pro­miss­be­rei­ten SPD — und soll of­fen­bar vor­erst nicht en­den.

ent­täusch­te lieb­ha­ber sind die schlimms­ten fein­de. ich war noch bis vor ein paar jah­ren sym­pa­thi­sant und wäh­ler der SPD (ix qwähl­te thier­se). aber je un­ver­ständ­li­cher, frem­der das ehe­ma­li­ge ob­jekt der sym­pa­thie sich ver­hält, des­to grös­ser die ent­täu­schung. bei mir lief das fass vor ca. ei­nem jahr über. bei john­ny ist es jetzt über­ge­lau­fen.

bei ei­ni­gen an­de­ren ist das fass eben­so über­ge­lau­fen, viel­leicht so­gar bei ei­ner gan­zen ge­ne­ra­ti­on, die die SPD jetzt vor den kopf stösst und ver­liert.

auch wenn es noch ein paar auf­rech­te in der SPD gibt die jetzt fleis­sig brie­fe an ihre kol­le­gen ge­nos­sen schrei­ben (björn böh­ning und ma­thi­as ri­chel oder jörg tauss), ich glau­be auch, dass mei­ne sym­pa­thie zur SPD an ei­nem stopp-schild an­ge­langt ist.

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die SPD ist doof

felix schwenzel

[via]


stein­mei­er-re­de als tag­cloud

felix schwenzel

[via, sie­he auch mei­nen text zu stein­mei­ers rede]


joa­chim hu­ber bellt das in­ter­net an

felix schwenzel

muss man sich über sol­che ar­ti­kel ei­gent­lich noch auf­re­gen? joa­chim hu­ber, lei­ter des me­di­en­res­sorts des ta­ges­spie­gels nimmt das ab­schnei­den der pi­ra­ten­par­tei zum an­lass, ir­gend­was über das in­ter­net zu schrei­ben. das er­geb­nis liest sich wie po­pel, so als ob sich hu­ber ei­nen gan­zen nach­mit­tag al­les des­sen er hab­haft wer­den konn­te aus der nase zog und auf­schrob. und die po­pel aus hu­bers nase glei­chen den ol­len po­peln die uns die zeit und der ta­ges­spie­gel in den letz­ten wo­chen ver­su­chen auf­zu­ti­schen ganz frap­pie­rend. hier mei­ne lieb­lings­po­pel:

„Es gibt kein Men­schen­recht auf kos­ten­lo­ses In­ter­net.“
„[…] das Pro­gramm der Pi­ra­ten­par­tei [ist] schmal: ein mi­ni­mal re­gle­men­tier­tes In­ter­net mit dem Recht auf kos­ten­lo­se Down­loads.“
„Der Ur­he­ber ist recht­los in ei­nem rechts­frei­en Raum.“
„Was ein­mal pro­du­ziert und be­zahlt wor­den ist, darf im­mer wie­der re­pro­du­ziert und muss nie­mals be­zahlt wer­den, sagt der Nut­zer.“

nach­dem ich den scheiss eben kos­ten­los in der tram auf mei­nem han­dy ge­le­sen habe, hab ich mich tat­säch­lich ge­är­gert. auf dem fuss­weg zu mei­nem ers­ten mor­gen­kaf­fee hab ich mich dann ge­fragt, war­um ich mich ei­gent­lich über die selbst­be­wusst vor­ge­tra­ge­ne ah­nungs­lo­sig­keit ei­nes pro­mo­vier­ten thea­ter­wis­sen­schaft­lers auf­re­gen soll. zu­mal die re­dak­ti­on des ta­ges­spie­gels (oder de­ren spin-offs) es ja auch wit­zig fin­det eine ma­ge­re top­mo­del-kan­di­da­tin fuss­ball-zeug kom­men­tie­ren zu las­sen und manch ei­ner in der re­dak­ti­on es si­cher auch auch wit­zig fän­de ei­nen ten­nis­spie­ler plat­ten­kri­ti­ken schrei­ben zu las­sen oder ei­nen wis­sen­schafts­re­dak­teur mal dazu zu ver­don­nern in die oper zu ge­hen. soll der thea­ter­wis­sen­schaft­ler mal schön was zu­sam­men-po­le­mi­sie­ren, da­mit sich die „nut­zer“ und „down­loa­der“ oder „netz-pi­ra­ten“ mal wie­der so rich­tig auf­re­gen.

also hab ich mich ent­schlos­sen mich nicht auf­zu­re­gen. man muss ja nicht auf je­der pro­vo­ka­ti­on ant­wor­ten.

was mich aber wun­dert ist, dass hu­ber hier be­haup­tet, das in­ter­net sei ein rechts­frei­er raum („Es herrscht das Re­gime des Nut­zers. Wer klickt, hat recht, wer an­ge­klickt, down­gel­oa­ded, ko­piert wird, der hat Pech. Der Ur­he­ber ist recht­los in ei­nem rechts­frei­en Raum.“). hier be­haup­tet er aber das ge­gen­teil: „Der Räu­ber geis­ti­gen oder jed­we­den an­de­ren Ei­gen­tums wird auf der Erde, zu Was­ser und in der Luft da­für be­langt. Also auch im Netz.“ huch? doch kein rechts­frei­er raum?

im de­zem­ber 2007 meint hu­ber also, das in­ter­net „hat das Rechts­be­wusst­sein an ei­ni­gen Stel­len ero­die­ren las­sen“, im juni 2009 meint er der „nut­zer“ for­de­re „kos­ten­lo­ses in­ter­net“ und das recht be­zahl­te in­hal­te „im­mer wie­der“ zu re­pro­du­zie­ren und run­ter­zu­la­den. ich wüss­te ja mal ger­ne wel­che „nut­zer“ das be­haup­ten oder in wel­cher ver­si­on des pro­gramms der pi­ra­ten­par­tei das steht. und ich fra­ge mich wel­che die­ser „nut­zer“ das wohl sind, die für die mil­li­ar­den-dol­lar-um­sät­ze im itu­nes mu­sic store ver­ant­wort­lich sind (3,34 mil­li­ar­den dol­lar um­satz in 2008), wer sind die „nut­zer“ die geld ab­lat­zen an xing, part­ner­bör­sen, stay­fri­ends und co und die­sen fir­men im in­ter­net sat­te ge­win­ne be­schwe­ren? wel­cher „nut­zer“ ist das ei­gent­lich, der nie­mals be­zah­len möch­te? hat herr hu­ber mal so ei­nen ge­spro­chen? ich ken­ne kei­nen.

ich ken­ne al­ler­dings ei­ni­ge, die für den scheiss der manch­mal im ta­ges­spie­gel steht nix be­zah­len wol­len.

[nach­trag 15.06.2009]

  • die­ser ar­ti­kel wur­de ur­sprüng­lich am 10.06.2009 ver­öf­fent­lich und hat sich für eine wei­le von die­ser web­sei­te ent­fernt. ich weiss nicht war­um. jetzt is­ser wie­der da, al­ler­dings mit neu­em ver­öf­fent­li­chungs­da­tum. tech­nik!
  • mer­ce­des bunz vom ta­ges­spie­gel on­line hat joa­chim hu­ber im oder auf dem ta­ges­spie­gel ge­ant­wor­tet.

das le­ben in der bla­se

felix schwenzel

wozu dient so ein „aus­ser­or­dent­li­cher“ par­tei­tag ei­gent­lich? vie­le, vor­wie­gend sehr alte men­schen tref­fen sich hier, set­zen sich in ei­nen gros­sen kreis und las­sen ih­ren kanz­ler­kan­di­da­ten eine rede hal­ten, die man an­schlies­send ver­teilt und in­ter­es­sier­ten zum run­ter­la­den an­bie­tet. da­nach wird das „re­gie­rungs­pro­gramm“ dis­ku­tiert, die än­de­rungs­an­trä­ge wer­den ab­ge­schmet­tert und da­nach wirds be­schlos­sen oder schö­ner: „ver­ab­schie­det“. da­nach ge­hen alle wie­der nach­hau­se. wozu? ich glau­be so ein par­tei­tag dient aus­schliess­lich der selbst­ver­ge­wis­se­rung und selbst­be­stä­ti­gung, der „mo­bi­li­sie­rung“ der al­ten und mü­den par­tei-mit­glie­der.

mir kam zum bei­spiel die an­geb­lich mit span­nung er­war­te­te rede frank-wal­ter stein­mei­ers vor wie ein zu lang und pa­the­tisch ge­ra­te­ner blog­ar­ti­kel, vol­ler un­be­wie­se­ner be­haup­tun­gen und wil­dem rum­ge­mei­ne. die rede soll­te ja zei­gen, dass stein­mei­er und die SPD „es“ wis­sen wol­len. die par­al­le­le zur „blogos­hä­re“ ist frap­pie­rend. blog­ger, wenn sie un­ter sich sind, wer­den nicht müde, sich zu ver­si­chern, dass sie coo­ler, schnel­ler, trans­pa­ren­ter, bes­ser als jour­na­lis­ten sind, dass twit­ter das nächs­te gros­se ding sein wird, dass die­ses web2.0 die welt re­vo­lu­tio­nie­ren wird und dass die pi­ra­ten­par­tei dem­nächst erd­rutsch­sie­ge ein­fah­ren wird. in der ei­ge­nen bla­se ha­gelt es dann be­stä­ti­gen­den ap­plaus (links, riv­va-er­wäh­nun­gen, ret­weets), aus­ser­halb der bla­se reichts dann ge­ra­de mal für 1,3 pro­zent. bei der SPD eu­pho­ri­siert man sich mit ge­la­ber über so­zia­le ge­rech­tig­keit, bil­dung als men­schen­recht und ar­beit für alle, klascht sich die hän­de wund und am ende, am wahl­tag, reichts dann ge­ra­de mal für 18 pro­zent. oder so.

das le­ben in der bla­se, wunsch­den­ken bis zum ab­win­ken, sich selbst, sei­nen über­zeu­gun­gen und gleich­den­ken­den zu ap­plau­die­ren, ist ja auch an sich völ­lig ok. um sich eine mei­nung oder über­zeu­gung zu bil­den muss man die welt ein biss­chen aus­blen­den. wer nach al­len sei­ten of­fen ist, kann nicht ganz dicht sein hat mal ei­ner mei­ner leh­rer ge­sagt. man muss sich ab­gren­zen. das pro­blem ist nur, wenn man sich zu sehr ab­grenzt, zu sehr ein­igelt, wen­den sich die leu­te aus­ser­halb der ei­ge­nen bla­se von ei­nem ab.

ich kann gar nicht zäh­len wie oft ich mir von freun­den und be­kann­ten an­hö­ren muss­te, dass sie wir­res.net nicht mehr le­sen, weil sie die­se blog­dings-dis­kus­sio­nen und the­men, die­se lä­cher­li­chen klein­krie­ge und ab­gren­zungs­ver­su­che zu an­de­ren blog­gern oder jour­na­lis­ten ner­ven.

sich ver­ge­wis­sern, dass das was man tut, wie man es tut, rich­tig ist, sich be­stä­ti­gen zu las­sen dass man nicht al­lei­ne so denkt, ähn­li­che mei­nun­gen, le­bens und schreib­wei­sen be­klat­schen, an­de­re ab­wat­schen ist wich­tig und iden­ti­täts­stif­tend. man darf es nur nicht über­trei­ben und beim sich ge­gen­sei­tig auf die schul­ter klop­fen die an­de­ren ver­ges­sen.

ich bin ja durch­aus das, was par­tei­stra­te­gen als SPD-nah be­zeich­nen wür­den. ich habe in mei­nem le­ben min­des­tens so oft SPD wie die grü­nen ge­wählt, wenn nicht so­gar ein biss­chen öf­ter. wenn ich aber die rede von stein­mei­er als mei­len­weit vor­bei an al­lem was mir po­li­tisch wich­tig ist emp­fin­de, wenn alle the­men die mir po­li­tisch auf der see­le bren­nen igno­riert wer­den und ich mich nicht mal an­satz­wei­se vom SPD-kanz­ler­kan­di­da­ten an­ge­spro­chen füh­le, im ge­gen­teil, wie will die SPD da men­schen die we­der ein SPD-par­tei­buch ha­ben, noch stamm­wäh­ler sind, zu sich hin­über­zie­hen? wie will die SPD die SPD-nahe und -fer­ne „neue mit­te“ (auf die be­zog sich stein­mei­er aus­drück­lich) an­zie­hen?

stein­mei­er hat viel über so­zia­le ge­rech­tig­keit und ar­beit ge­re­det und ein biss­chen über den um­welt­schutz, bil­dung und bil­dungs­chan­cen. die­se punk­te be­zeich­ne­te stein­mei­er als „rich­tungs­fra­gen“. das pro­blem bei die­sen an­geb­li­chen „rich­tungs­fra­gen“ ist, dass so­wohl die CDU, die lin­ke, die grü­nen und ein biss­chen so­gar die FDP be­haup­ten dazu gute ant­wor­ten zu ha­ben. nie­mand wählt die SPD (oder stein­mei­er), weil sie ein biss­chen bes­se­re oder ein biss­chen an­de­re ant­wor­ten zu die­sen fra­gen hat. im kern un­ter­schei­den sich die ant­wor­ten der SPD nicht von de­nen der lin­ken, den grü­nen oder der CDU. nie­mand glaubt stein­mei­er, al­lein für die an­geb­li­che ret­tung von opel ver­ant­wort­lich zu sein. nie­mand nimmt stein­mei­er ab, dass die in­sol­venz von ar­can­dor al­lein der CDU zu­zu­schrei­ben ist und zu grös­se­ren so­zia­len ver­wer­fun­gen oder schlim­mer mas­sen­ar­beits­lo­sig­keit füh­ren wird.

stein­mei­er wirkt wie ein mit­läu­fer der laut schreit, wenn ich al­lein lau­fe, wird al­les bes­ser. stein­mei­er sitzt im schlamm fest­ge­fah­ren, mit der kar­te auf dem schoss auf dem bei­fah­rer­sitz und schreit: „wenn ich am steu­er wäre, ich wür­de die kar­re wie­der aus dem schlamm fah­ren“. stein­mei­er ist 4 jah­re lang mit an­ge­la mer­kel händ­chen­hal­tend im wald her­um­ge­irrt und meint ir­gend­wer wür­de ihm glau­ben, wenn er plötz­lich be­haup­tet: „jetzt weiss ich wo es lang­geht.“ das schlimms­te ist, stein­mei­er glaubt er kön­ne ori­en­tie­rungs­los wie alle an­de­ren im wald ste­hend den wahl­kampf auf die fra­ge zu­spit­zen in wel­che rich­tung man von nun an mar­schie­re.

ei­nen satz in stein­mei­ers rede fand ich ent­lar­vend. er sag­te:

Ich sage nie­man­dem in Not: »Du bist nicht sys­tem­re­le­vant.« Kei­ner von uns wür­de das tun. Das ist der Un­ter­schied zur Uni­on!

das sagt je­mand, der sich 2002 mut­mass­lich da­für ein­setz­te mu­rat kur­nazs frei­las­sung aus gu­an­ta­na­mo zu ver­hin­dern und ihn dort wei­te­re vier jah­re schmo­ren zu las­sen. die süd­deut­sche schrieb 2007:

Die Bun­des­re­gie­rung war schon 2002 dar­über in­for­miert, dass Kur­naz in Gu­an­ta­na­mo phy­sisch und psy­chisch miss­han­delt wur­de. Be­am­te des Bun­des­nach­rich­ten­diens­tes und des Ver­fas­sungs­schut­zes, die Kur­naz im Sep­tem­ber 2002 auf Kuba ver­hör­ten, fan­den kei­ne Be­le­ge für ter­ro­ris­ti­sche Ak­ti­vi­tä­ten von Kur­naz. Den­noch hat die rot-grü­ne Re­gie­rung noch nach der Bun­des­tags­wahl 2005 ver­sucht, eine Rück­kehr von Kur­naz nach Deutsch­land zu ver­hin­dern.

stein­mei­er, bzw. die bun­des­re­gie­rung sol­len nach be­rich­ten der süd­deut­schen „auch noch 2005 ver­sucht [ha­ben], ei­nen neu­en Ter­ror­ver­dacht ge­gen den in Bre­men ge­bo­re­nen Tür­ken zu kon­stru­ie­ren“. ich per­sön­lich neh­me stein­mei­er sei­ne men­schen­lie­be, sei­ne ret­ter-hal­tung nicht ab. stein­mei­er ist über 10 jah­re in der re­gie­rung und will uns weis­ma­chen plötz­lich nicht mehr sach­zwän­gen und dienst­an­wei­sun­gen zu ge­hor­chen, son­dern mensch­lich und em­pö­rungs-ge­trie­ben zu han­deln? stein­mei­er sag­te an an­de­rer Stel­le: „Das ist der Un­ter­schied zwi­schen mir und die­sen Leu­ten: dass ich mich noch em­pö­re! Mir macht das was aus! Ich neh­me die Sor­gen der Men­schen ernst.“ dass er die em­pö­rung nicht auf deut­sche die in to­des­angst le­ben, son­dern auf deut­sche die angst um ih­ren ar­beits­platz ha­ben be­schrän­ken möch­te, ver­gass er zu er­wäh­nen.

stein­mei­er be­haup­tet er wol­le al­les bes­ser ma­chen als er es bis­her ge­macht hat. er be­haup­tet die SPD kön­ne mit ih­rem neu­en pro­gramm, mit ih­rer wil­lens­er­klä­rung neue ar­beits­plät­ze schaf­fen, so­zia­le ge­rech­tig­keit schaf­fen und ne­ben­bei das kli­ma ret­ten. wie? mit min­dest­lohn, ei­nem but­ton am re­vers auf dem steht „ich bin ge­recht“ und in­dem man nicht die steu­ern senkt, son­dern in ein paar euro mehr in bil­dung in­ves­tiert?

ab­ge­se­hen da­von, dass mehr ar­beit, so­zia­le ge­rech­tig­keit, um­welt­schutz und bes­se­re bil­dungs­chan­cen wich­tig und rich­tig sind, konn­te er mich nicht über­zeu­gen, dass er es bes­ser als die der­zei­ti­ge oder vor­he­ri­ge re­gie­rung, de­nen er seit vie­len, vie­len jah­ren an­ge­hör­te, ma­chen kann. er konn­te mir nicht über­zei­gend er­klä­ren wie er und die SPD ihre zie­le zu er­rei­chen ge­den­ken, er konn­te mich noch nicht­ein­mal da­von über­zeu­gen, dass er für die um­set­zung sei­nes vor­ha­bens gute und kom­pe­ten­te leu­te auf­trei­ben kann. und je­mand der nichts zu den her­aus­for­de­run­gen und vie­len of­fe­nen fra­gen und ge­sell­schaft­li­chen um­wäl­zun­gen sagt, vor de­nen wir durch das in­ter­net ste­hen, je­mand der nichts zum da­ten­schutz, zu bür­ger­rech­ten, zur aus­ufern­den bü­ro­kra­tie und zum zu­neh­mend pa­ra­no­id und au­to­ri­tär agie­ren­den staat sagt, je­mand der nichts zum aus­ufern­den staats­de­fi­zit, ma­ro­den ge­sund­heits- und ren­ten­sys­tem sagt und kon­kre­te vor­schlä­ge macht, son­dern sich nur hin­stellt und sagt „wir kön­nen es bes­ser“, so je­man­den oder sei­ne par­tei die das gut fin­det, möch­te ich nicht wäh­len.

i am not con­vin­ced!

[et­was all­ge­mei­ner, fré­dé­ric va­lin über den un­ter­gang der SPD als „volks­par­tei“]

[nach­trag 21:53h]
der SPD-po­li­ti­ker urich kel­ber meint ich irre, wenn ich sage, alle än­de­rungs­an­trä­ge am re­gie­rungs­pro­gramm sei­en ab­ge­leht wor­den. er hat si­cher recht. viel­leicht irre ich auch hier, aber ich hat­te den ein­druck, dass alle än­de­rungs­an­trä­ge die wäh­rend des par­tei­ta­ges vor­ge­tra­gen wur­den, ab­ge­leht wur­den. ich weiss von min­des­tens ei­nem an­trag, der vor­her ein­ge­reicht wur­de und eben­so ab­ge­lehnt wur­de, bzw. gar nicht zur ab­stim­mung kam. gut mög­lich, dass auch noch wäh­rend des par­tei­ta­ges am re­gie­rungs­pro­gramm was ge­än­dert wur­de. als zu­schau­er hat­te ich je­doch ei­nen an­de­ren ein­druck und ge­nau das woll­te ich zum aus­druck brin­gen.

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