rin­der, brot, spie­le und un­ter­schrif­ten

felix schwenzel

be­mer­kens­wert was in den letz­ten ta­gen so pas­siert ist. da stellt ein du­bio­ser lob­by-ver­ein eine um­fra­ge vor, de­ren er­geb­nis­se fol­gen­der­mas­sen zu­sam­men­ge­fasst wer­den: „92 Pro­zent für In­ter­net­sper­ren ge­gen Kin­der­por­no­gra­phie“. in der frank­fur­ter rund­schau wun­dert sich pa­trick beuth nicht über das er­geb­nis: „Dass hier 92 Pro­zent für eine Sper­re stimm­ten, ver­wun­dert nicht, denn die Fra­ge­stel­lung ist ma­ni­pu­la­tiv.

zwei tage spä­ter stellt „der klei­ne Ver­ein“ MO­GIS eine um­fra­ge des glei­chen mei­nungs­for­schungs­in­sti­tuts vor, nur lau­tet das er­geb­nis dies­mal: „Mehr als 90 Pro­zent ge­gen Sper­run­gen im In­ter­net“. hei­se er­kennt dass „Kon­trä­re Um­fra­ge­er­geb­nis­se zu Kin­der­por­no-Sper­ren“ vor­lie­gen. in­fra­test di­map-chef ri­chard hil­mer ist hin­ge­gen sieht „in den Er­geb­nis­sen kei­nen Ge­gen­satz“.

und wäh­rend man­che zu fuss un­ter­schrif­ten sam­meln, die epe­ti­ti­on „In­ter­net - Kei­ne In­di­zie­rung und Sper­rung von In­ter­net­sei­ten vom 22.04.2009wei­ter ge­zeich­net wird, su­chen ein paar geg­ner der epe­ti­on be­zahl­te (!) un­ter­schrif­ten­samm­ler, die bei fuss­ball­spie­len (!) für 50 euro pro tag (!) un­ter­schrif­ten sam­meln sol­len. bei fuss­ball­spie­len!

be­mer­kens­wert fin­de ix das al­les, weil ich be­mer­ke wie sich bei mir ers­te ekel-re­ak­tio­nen auf die po­li­tik breit­ma­chen. pol­tik-ekel als nach­fol­ger von po­li­tik-mü­dig­keit.

wäh­rend der letz­ten wo­chen bin ich zu der über­zeu­gung ge­kom­men, dass po­li­ti­ker die wäh­ler nicht nur für doof hal­ten, son­dern sie wahr­haf­tig ver­ach­ten. wie ver­klebt im kopf muss man sein, um auf die idee zu kom­men, im vor­bei­ge­hen un­ter­schrif­ten von be­sof­fe­nen, gröh­len­den fuss­ball­fans auf­zu­klau­ben und sie da­nach als ein vo­tum für oder ge­gen ire­nd­et­was zu prä­sen­tie­ren? für sym­bol­po­li­tik sym­bo­li­sche, nichts­sa­gen­de un­ter­schrif­ten­lis­ten prä­sen­tie­ren, um­fra­gen prä­sen­tie­ren, die zu­stim­mung sym­bo­li­sie­ren sol­len - die da­men und her­ren in den ver­bän­den, mi­nis­te­ri­en, aus­schüs­sen, der re­gie­rung, aber oft auch den re­dak­ti­ons­stu­ben glau­ben wirk­lich ei­ner her­de blöd glot­zen­der rin­der ge­gen­über­zu­ste­hen, die zu­frie­den sind, so­lan­ge die wie­se grün aus­sieht. der po­li­tik, so scheint es, geht es nur noch dar­um gut aus­zu­se­hen. zu­ver­sicht aus­zu­strah­len. si­cher­heit zu ge­ben. freund­lich zu wir­ken.

das ul­ti­ma­ti­ve sym­bol für die­se sym­bol-po­li­tik ist üb­ri­gens ur­su­la von der ley­en und ihr auf­ge­setz­tes, flet­schi­ges sym­bol-lä­cheln. seit 4 jah­ren jagt mir die­ses lä­cheln kal­te schau­er über den rü­cken. ur­su­la von der ley­en lä­chelt nicht, sie stellt eine po­li­ti­ke­rin dar, die lä­chelt.

bald bin ich so weit po­li­ti­ker im glei­chen mas­se zu ver­ach­ten, wie sie mich ver­ach­ten.

[nach­trag 16:02h]
jens scholz:

Die­se Ver­ach­tung ge­gen­über uns Wäh­lern, die da of­fen­bar wird, ist ein gu­ter Mo­ti­va­tor. Sie ver­hin­dert die üb­li­che Re­si­gna­ti­on, in­dem sie so wü­tend macht, daß man ein­fach was tun muss.

[nach­trag 21:12h (via)]
jörg tauss:


„jour­na­lis­ten­tel­ler“

felix schwenzel

wie so ein „jour­na­lis­ten­tel­ler“ wohl aus­sieht?

sind da lau­ter sa­chen vom vor­tag drauf? wird der jour­na­lis­ten­tel­ler auf papp­tel­lern ser­viert, weil jour­na­lis­ten der über­zeu­gung sind, dass qua­li­tät stets auf pa­pier kommt? gibts das fleisch in „bou­le­vard“ (blu­tig), „stern“ (halb­gar) oder „ge­prantlt“ (gut durch)? gibts pa­ris hil­ton je­den tag zwangs­wei­se als nach­tisch, ob­wohl sie nie­mand ha­ben will? gibts den jour­na­lis­ten­tel­ler auch in „kom­pakt“, kom­plett be­freit von fleisch, ge­mü­se und bei­la­gen, nur mit der leicht ver­dau­li­chen sos­se?

aus­ser­dem: war­um ist der jour­na­lis­ten­tel­ler so bil­lig?


next09 vi­de­os

felix schwenzel

mitt­ler­wei­le sind re­la­tiv vie­le vi­de­os von der next auf dem next-vi­deo-ka­nal auf 7load. ein paar vi­de­os habe ich be­reits an­ge­guckt, zum bei­spiel die­ses in­ter­view mit sa­scha lobo oder die­ses mit mar­tin oet­ting oder die prä­sen­ta­ti­on von die­ter rap­pold und tony dou­glas. ich hat­te ja ge­hofft, dass ich ei­ni­ge der vor­trä­ge bald ver­lin­ke kön­ne, zum bei­spiel die­sen von itay tal­gam. aber wenn das eben­so zer­schnit­ten und ab­ge­schnit­ten ist wie der auf twit­ter all­seits ge­lob­te vor­trag von mar­tin oet­ting von trnd und sven mark­schlä­ger von jä­ger­meis­ter, dann kann ich das nicht emp­feh­len zu gu­cken. und jetzt hab ich auch kei­ne lust mehr vi­de­os auf 7load von der next09 zu gu­cken oder zu emp­feh­len, weil ich da­von aus­ge­he, dass die alle zer­schnit­ten und zer­stü­ckelt sein könn­ten.

wer den­noch will: hier gehts wei­ter.

[nach­trag 21.05.2009]
wahr­schein­lich war ich nicht der ein­zi­ge, der sich über das weg­schnei­den der hal­ben dis­kus­si­on zwi­schen sa­scha lobo, mar­tin oet­ting und sven mark­schlä­ger be­klagt hat. zu­min­dest ist das vi­deo jetzt un­ter ei­ner neu­en ID hoch­ge­la­den und of­fen­bar auch län­ger. da könnt ich mich jetzt be­kla­gen, dass die tat­sa­che, dass der alte link nicht mehr funk­tio­niert nicht sehr kom­pe­tent wirkt, mach ich aber nicht.


„Hans­wurs­tia­de“

felix schwenzel

sel­ten so ge­lacht. im deutsch­land­funk lief am 12. mai das fea­ture „Ein Kä­fig vol­ler En­ten? Re­cher­chen zur Sau­er­land­zel­le“ von wal­ter van ros­sum [via an­na­list].

die er­mitt­lun­gen ge­gen die so­ge­nann­te „sau­er­land zel­le“ und der an­geb­lich „größ­te Ter­ro­ris­ten-Pro­zess seit der »Ro­ten Ar­mee Frak­ti­on«“ schei­nen vor al­lem eins zu zei­gen: in­kom­pe­tenz, main­stream-me­di­en im end­darm der staat­li­chen stel­len und un­glaub­li­che ver­wick­lun­gen.

mp3 der sen­dung.

wort­fet­zen:

… Woo­dy al­len im Krieg ge­gen die Pan­zer­kna­cker …

Hans­wurs­tia­de

Die­se Ju­gend­li­chen hät­te man be­ob­ach­ten kön­nen mit ner Be­sat­zung von ei­ner Dorf­po­li­zei­stel­le. Man hat aber, ich glau­be 500 Be­am­te auf sie an­ge­setzt, und hat sie über ein hal­bes Jahr - al­lein die Kos­ten muss man sich vor­stel­len! - durch meh­re­re Bun­des­län­der ver­folgt. Wo­bei die­ser Auf­wand wäre be­stimmt nicht nö­tig ge­we­sen, weil die­se drei ha­ben kei­ne Ge­le­gen­heit aus­ge­las­sen, auf sich auf­merk­sam zu ma­chen.

Eine Sa­che ist ganz wich­tig, was in der me­dia­len Dar­stel­lung kei­ne Rol­le spielt, näm­lich, dass der Chef der Grup­pe, die­ser Fritz Ge­lo­wicz, prak­tisch ge­coacht wur­de über Jah­re hin­weg von ei­nem Ul­mer Hass­pre­di­ger, der sei­ner­seits auf der Ge­halts­lis­te des Ver­fas­sungs­schut­zes stand, ein ge­wis­ser Ye­hia You­sif.

Ein Hass­pre­di­ger ar­bei­te­te für den Ver­fas­sungs­schutz und stif­te­te aus der Bahn ge­ra­te­ne Ju­gend­li­che zur Vor­be­rei­tung von An­schlä­gen an, die wie­der­um ein In­nen­mi­nis­ter zum An­lass für die Ver­schär­fung von Ge­set­zen, den Ab­bau von Grund­rech­ten nutzt? Da deu­tet sich ein spek­ta­ku­lä­rer Stoff mit quer über den Glo­bus agie­ren­den Ge­heim­diens­ten an, aben­teu­er­li­che Ver­stri­ckun­gen, mit de­nen man sonst doch so ger­ne das Pu­bli­kum un­ter­hält, eine skan­da­lö­se Ge­schich­te, in der die Pres­se ihre viel be­schwo­re­ne Rol­le als vier­te Kraft glän­zend spie­len könn­te. Doch was pas­siert? Die al­ler­meis­ten Me­di­en und Jour­na­lis­ten wol­len da­mit par­tout nichts zu tun ha­ben.

anne roth:

Macht Euch eine Tas­se Kaf­fee, lehnt Euch be­quem zu­rück und hört Euch das an. UN­BE­DINGT.

oder als pdf le­sen.

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li­la luft­bal­lon

felix schwenzel


se­xu­el­le be­hand­lung?

felix schwenzel

ist man beim frei­tag zu blöd zum über­set­zen oder ist „be­hand­lung“ jetzt die neue „be­läs­ti­gung“?

[nach­trag 16.5.]
die stu­den­tin wur­de jetzt auch in der frei­tag-über­set­zung be­läs­tigt und nicht be­han­delt.


drei schein­bar zu­sam­men­hangs­lo­se zi­ta­te

felix schwenzel

cem bas­man:

Jede Ge­ne­ra­ti­on hat sei­nen gros­sen ei­ge­nen Auf­bruch. Es geht da­bei im­mer um die Frei­heit und Selbst­be­stim­mung. Ge­gen Hier­ar­chien und Fremd­be­stim­mun­gen. Es ist er­staun­lich mit wel­cher Re­gel­mäs­sig­keit die­se his­to­ri­schen Auf­brü­che ent­ste­hen und sich ent­wi­ckeln. Die je­weils auf­bre­chen­de Ge­ne­ra­ti­on reift im Lau­fe ih­rer Ent­wick­lung, ver­krus­tet, wird er­neut auf­ge­bro­chen, zer­fleischt sich, aus Idea­lis­ten wer­den Rea­lis­ten, und wan­delt sich im­mer mehr in das nächs­te neue Es­tab­lish­ment, das an­fängt sei­ne neu er­wor­be­nen Vor­rech­te und Vor­gär­ten zu ver­tei­di­gen… bis die nächs­te gros­se neue Ge­ne­ra­ti­on kommt.

lo­renz ma­roldt:

Es ist lä­cher­lich, als Kon­se­quenz aus Win­nen­den ein nur für Er­wach­se­ne er­laub­tes Spiel zu ver­bie­ten – aber auch be­droh­lich. Der Staat be­tritt mit Ge­walt eine Welt, in der er nichts zu su­chen hat. Paint­ball wird auf pri­va­tem Ge­län­de ge­spielt. Man mag es blöd oder ab­sto­ßend fin­den, aber wer nicht will, wird da­von nicht be­läs­tigt. In fol­ge­rich­ti­ger Kon­se­quenz kann die­se Re­gie­rung auch Paa­ren er­klä­ren, wel­che se­xu­el­len Ver­hal­tens­wei­sen in ih­rem Schlaf­zim­mer in Ord­nung sind und wel­che men­schen­ver­ach­tend oder sit­ten­wid­rig und des­halb ver­bo­ten. Un­ter die­ser Re­gie­rung wird der Staat zur Mo­ral­in­stanz – er maßt sich an, dar­über zu rich­ten, was gut ist und schlecht. Da­mit aber löst der Staat kein Pro­blem. Er wird sel­ber zu ei­nem.

ha­rald mar­ten­stein:

In Kreuz­berg, of­fen­bar auch in Schö­ne­berg, gibt es seit ein paar Jah­ren Ge­sin­nungs-Bul­len. Sie schi­cken Roll­kom­man­dos. Man muss Re­gen­bo­gen­fah­nen his­sen, um nicht ver­prü­gelt zu wer­den, man darf nicht für die CDU sein, man soll nicht bei Mc­Do­nald’s es­sen, es ist das per­fek­te Spie­ßer­tum. Ein Spie­ßer ist je­mand, der an­de­re Le­bens­wei­sen und an­de­re Ge­sin­nun­gen nicht aus­hält. Die­se Leu­te sind un­ge­fähr so, wie in den 50er Jah­ren die schlimms­ten Haus­meis­ter wa­ren.

kriegs­spie­le über dem ha­fen

felix schwenzel

spie­gel-vi­deo-dings über die tief­flug-hei­nis im ham­bur­ger ha­fen:

den ein­satz der derpa­trouil­le su­is­seüber ham­burg zahlt die schweiz, denn als wer­be­bot­schaf­ter soll die staf­fel im aus­land mit ih­ren flie­ge­ri­schen kunst­stü­cken für die eid­ge­nos­sen­schaft sym­pa­thie­punk­te sam­meln, ge­ra­de auch in deutschal­nd und un­ge­ach­tet der ak­tu­el­len steu­er­pa­ra­dis-kri­tik von bun­des­fi­nanz­mi­nis­ter stein­brück.

das mit dem sym­pa­thie­punk­te sam­meln ist bei mir per­sön­lich völ­lig da­ne­ben ge­gan­gen. ich kann da nix sym­pa­thi­sches dran fin­den, wenn 6 kampf­bom­ber 100 me­ter von mei­nem schlaf­zim­mer­fens­ter ent­fernt und über tau­sen­den von zi­vi­lis­ten an­ge­ber-kunst­stück­chen vor­füh­ren. im ge­gen­teil. ich fin­de das äus­serst un­sym­pa­thisch.

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bo­he­me-pen­ner

felix schwenzel

kann sich noch je­mand an die zeit er­in­nern, als die „di­gi­ta­le bo­he­me“ noch „ur­ba­ne pen­ner“ ge­nannt wur­den? mer­ce­des bunz hat die­se ko­mi­sche spe­zi­es die vor al­lem in ber­lin mit lap­top am exis­tenz-mi­ni­mum „pro­jek­te“ am lap­top er­le­dig­te so ge­nannt. da­mals, an­fang 2006, hoff­te mer­ce­des bunz noch, dass der be­griff „am Ende des Jah­res […] im Le­xi­kon des »SZ-Ma­ga­zins« ste­hen“ wür­de und „in zwei Jah­ren im Du­den“.

da hat­te sie die rech­nung ohne sa­scha lobo und holm frie­be ge­macht, die das phä­no­men in ih­rem buch „wir nen­nen es ar­beit“ grif­fi­ger als „di­gi­ta­le bo­he­me“ präg­ten.

jetzt is­ses viel­leicht wie­der zeit den be­griff „ur­ba­ne pen­ner“ wie­der aus­zu­mot­ten: es gibt jetzt eine park­bank für pen­ner mit lap­top.


SPD + CDU

felix schwenzel


„Ah okay“

felix schwenzel

ges­tern habe ich die fest­plat­te ei­nes al­ten 12-zoll ibook G4 aus­ge­tauscht. das dau­er­te etwa drei stun­den und führ­te nach dem an­schlies­sen­den zu­sam­men­bau zu ei­ner tie­fen be­frie­di­gung, als das ibook wie­der zu­sam­men­ge­baut war und kei­ne der vor­her ent­fern­ten 80 schrau­ben üb­rig war. noch bes­ser, das ibook funk­tio­nier­te da­nach ta­del­los.

vor ein paar ta­gen habe ich die fest­plat­te in mei­nem mac­book aus­ge­tauscht. da­für brauch­te ich nur un­ge­fähr 5 mi­nu­ten und drei schrau­ben zu lö­sen. der ein­kauf der plat­te hat län­ger ge­dau­ert, als der ein­bau.

das ibook steht seit ges­tern zum ver­kauf. gut — 350 euro ist ein op­ti­mis­ti­scher preis, aber da­mit habe ich dann doch nicht ge­rech­net:

heu­te mit­tag eine mail:

Be­treff: iBook 12“
Hal­lo wür­den sie auch tau­schen?

ich so, mit eben­so­we­nig gruss­for­mel­ge­döns:

ge­gen was denn?

die ant­wort:

Hal­lo ich hät­te ei­nen iMac G3 und ei­nen iPod 2G

ich war be­geis­tert:

ja, die wür­de ich even­tu­ell ge­gen ein oder zwei voll­korn­bro­te tau­schen.

er so:

Ah okay

next09, zwei­ter tag

felix schwenzel

kaf­fee
der kaf­fee war, wie am ers­ten tag, sehr gut, bis auf die tat­sa­che, dass das h der milch ge­schmack­lich ein biss­chen doll durch­kam. auch mit der ge­schwin­dig­keit war es am zwei­ten tag viel bes­ser ge­wor­den, auch weil die be­die­nun­gen ei­nen drauf hin­wie­sen, dass cap­puc­ci­ni schnel­ler ge­hen als milch­kaf­fees. in die cap­puc­ci­ni form­ten die be­die­nun­gen manch­mal mit dem schaum klei­ne herz­chen.

eng­lisch
fast alle hiel­ten ihre vor­trä­ge auf eng­lisch. das war auf der next viel bes­ser aus­zu­hal­ten als bei­spiels­wei­se auf der re­pu­bli­ca. war­um mich das eng­lisch auf der next über­haupt nicht stör­te, auf der re­pu­bli­ca aber schon, kann ich auch nicht er­klä­ren. was mir auf­fiel, war al­ler­dings, dass man­che spre­cher spra­chen als hät­ten sie vor­her he­li­um in­ha­liert oder als sei­en sie di­rekt aus der mup­pets show ent­sprun­gen.

wlan
in track 2 habe ich heu­te nach­mit­tag ein­mal kei­ne ip-adres­se zu­ge­wie­sen be­kom­men. sonst hat das wlan su­per funk­tio­niert, bis in alex­an­der svens­sons woh­nung. aus­ser­dem war mein han­dy der über­zeu­gung, dass ich kei­en SIM-kar­te ein­ge­legt hät­te. nach 20 boot­vor­gän­gen habe ich mal die SD-kar­te raus­ge­nom­men, ge­booto­tet und plötz­lich hat der ver­kack­te XDA doch die ein­ge­leg­te SIM er­kannt. da­für kann sin­nerschr­a­der na­tür­lich nix und in­ter­es­sie­ren muss das auch nie­man­den. aber wem soll ich das denn sonst er­zäh­len? und wo?

jour­na­lis­ten
ich hat­te den ein­druck, dass kaum von der next ge­bloggt wur­de. ich bin zu­min­dest öf­ter über klas­si­sche pres­se­ar­ti­kel ge­stol­pert, als über blog­ein­trä­ge. kann aber auch dar­an lie­gen, dass tech­no­ra­ti kom­plett im arsch ist, riv­va müde und ich blind. get­wit­tert wur­de so­viel, dass es mir aus den oh­ren wie­der raus­ge­kom­men ist.

wit­zig war es in der kaf­fee­pau­se ne­ben ei­nem hau­fen mee­dia-jour­na­lis­ten zu sit­zen. schwanz­ver­gleich, klick­zah­len-geil­heit und -an­ge­be­rei scheint bei den jour­na­lis­ten, im ver­gleich zu blog­gern, noch­mal um den fak­tor zwei­tau­send ver­stärkt zu sein.

scholz and fri­ends
nach­dem sich ges­tern, dank ei­ner al­ber­nen trenn­wand, kaum je­mand in die so­ge­nann­te „blog­ger-lounge“ ver­irrt hat, war sie heu­te, nach­dem die trenn­wand ent­fernt wur­de und die lounge of­fen war, voll. al­ler­dings nicht mit blog­gern. auch toll (das fiel ent­we­der herrn bosch oder ms­pro auf), dass scholz and fri­ends mit ih­rer twit­ter­wall noch nicht ein­mal das kern­fea­ture von twit­ter dar­stel­len konn­te: 140 zei­chen. die tweets auf der scholz and fri­ends twit­ter­wall wa­ren auf un­ge­fähr 112 zei­chen be­grenzt. das wirk­te ge­nau­so pro­fes­sio­nell wie die in die brei­te ver­zerr­te dar­stel­lung der twit­ter­wall auf ei­nem bild­schirm in der lounge. das ge­gen­teil von gut ist be­kann­ter­mas­sen gut ge­meint.

auch wenn mat­thi­as schmidt bei sei­nem vor­trag die wer­ber-ar­ro­ganz aus je­der sei­ner po­ren quoll, ge­fiel mir sei­ne ge­spiel­te de­mut. schmidt gab zu, dass die wer­be­bran­che und spe­zi­ell scholz and fri­ends, das in­ter­net kom­plett ver­pennt hat. sehr schön il­lus­trier­te er das mit ei­nem bild des mat­ter­horns: ganz oben in der hier­ar­chie die wer­ber, ge­ra­de mal über­ragt von pi­cas­so, mo­zart und gott, dar­un­ter die kun­den, dar­un­ter die kon­su­men­ten, ganz weit dar­un­ter das in­ter­net, noch wei­ter un­ten alle „die was mit dem in­ter­net zu tun ha­ben“ und ganz un­ten rechts die fo­to­gra­fen von stock-fo­tos.

man habe den schuss jetzt ge­hört (frü­her „zzzz“, jetzt „oo­ops“) und die po­ten­zia­le des in­ter­nets, des crowd-sourcing, des emp­feh­lungs­mar­ke­tings und des „user ge­ne­ra­ted ad­ver­ti­sin­gs“ er­kannt. und wer hat den wer­bern da­bei ge­hol­fen? schmidt mein­te: nico lum­ma und ba­rack oba­ma.

ab­ge­se­hen da­von fin­de ich es wirk­lich in­ter­es­sant wer­bern bei der selbst­dar­stel­lung zu­zu­se­hen.

es­sen
am ers­ten tag war das es­sen der ham­mer. wirk­lich gut. am zwei­ten tag qua­li­ta­tiv und quan­ti­ta­tiv ein rein­fall. zum früh­stück lau­ter aus­län­di­sche sa­chen: do­nuts, muf­fins, crois­sants. zum mit­tag­essen kan­ti­ni­ges pu­ten­brust ra­gout und ver­koch­tes ge­mü­se mit straf-reis. zur zwei­ten kaf­fee­pau­se wie­der aus­län­di­sches süs­ses, aber auch ganz le­cke­re­re, sal­zi­ge pas­tet­chen. ge­ris­sen hat es die ers­te kaf­fee­pau­se, die von ei­nem dä­nisch klin­gen­den her­stel­ler ge­süss­ter und aro­ma­ti­sier­ter pflanz­li­cher und tie­ri­scher fet­te ge­spons­ort wur­de.

die pa­nels
jan schmidt hielt ei­nen an­stän­di­gen und gar nicht mal un­in­ter­es­san­ten vor­trag über sei­ne jüngs­te stu­die über ju­gend­li­che und wie sie das netz be­nut­zen. am ende blieb für mich die er­kennt­nis, dass die har­ten da­ten, die man mit sol­chen um­fra­gen ge­winnt, zwar ganz in­ter­es­sant sein kön­nen, aber fehl­in­ter­pre­ta­tio­nen un­ver­meid­bar sind. als ian for­res­ter am ende an­merk­te, dass die BBC teil­wei­se ganz an­de­re da­ten her­aus­ge­fun­den hat­te, stell­te sich spä­ter wohl her­aus, dass die BBC an­ders ge­fragt hat­te. wenn ich or­gend­wo lese, „wis­sen­schaft­ler in xxx ha­ben her­aus­ge­fun­den, dass yyy“ wen­de ich mei­ne auf­merk­sam­keit so­fort an­de­ren din­gen zu. sta­tis­tik muss tot-dif­fe­ren­ziert wer­den — und das fällt teil­wei­se schon den wis­sen­schaft­lern schwer. jour­na­lis­ten soll­ten die fin­ger da­von las­sen. mit ei­ner aus­nah­me.

die von sa­scha lobo mo­de­rier­te dis­kus­si­on zwi­schen sven mark­schlä­ger (jä­ger­meis­ter) und mar­tin oet­ting (trnd) habe ich lei­der ver­passt und hof­fe sie auf vi­deo se­hen zu kön­nen. auf twit­ter sta­pel­ten sich die lo­bes­hym­nen.

die dis­kus­si­on zwi­schen ja­i­ku-grün­der jyri en­ge­ström und chris mes­si­na war teil­wei­se ganz wit­zig, weil en­ge­ström ro­bin wau­t­ers von tech­crunch bel­gi­en teil­wei­se die mo­de­ra­ti­on ab­nahm, aber an­sons­ten lei­der ohne tief­grei­fen­den er­kennt­nis­ge­winn. eben­so we­nig be­ein­druck­ten mich tim le­be­recht, si­mo­ne bru­noz­zi und die dis­kus­si­on zwi­schen ian for­res­ter und ro­bert am­lung. wen das, was sto­we boyd er­zählt in­ter­es­siert (der üb­ri­gens un­glaub­lich vie­le „dear fri­ends“ hat), wer­de ich mich wohl bis an mein le­bens­en­de fra­gen.

rafi hal­ad­ji von vio­let.net be­geis­ter­te mich wie be­reits auf der web­ex­po 2008. kern­satz: jetzt, wo wir so­gar klei­ne pla­tik­ha­sen ver­netzt ha­ben, wol­len wir den rest der din­ge ver­net­zen. din­ge die sich aus­schliess­lich im netz ab­spie­len, ohne be­zug zur ech­ten welt, ohne ver­bin­dung in die welt der din­ge oder der po­li­tik lo­cken nie­man­den mehr hin­ter dem ofen her­vor. on­line com­mu­ni­ties, nach­rich­ten-sei­ten, blogs in­ter­es­sie­ren kei­nen men­schen mehr. was zählt sind echt­zeit­an­wen­dun­gen (twit­ter) und an­wen­dun­gen die das le­ben oder die welt er­leich­tern oder ver­bes­sern — oder an­ders aus­ge­drückt, din­ge die ich mit ei­nem satz auch mei­nen el­tern als nütz­lich er­klä­ren kann. das was vio­let macht, die welt der din­ge zu ver­net­zen, ist un­um­gäg­lich, fol­ge­rich­tig und vol­ler po­ten­zi­al.

rafi hal­ad­ji prä­sen­ta­ti­on war zu­min­dest enorm in­spi­rie­rend und über­zeu­gend. ich hof­fe die prä­sen­ta­ti­on und das vi­deo hier spä­ter ver­lin­ken zu könn­nen.

mich hat schliess­lich der letz­te vor­trag des di­ri­gen­ten itay tal­gam mit al­len schlech­ten vor­trä­gen und pa­nels ver­söhnt. ei­ner klei­ner, lo­cke­rer, al­ter, wa­cher mann, dem das kunst­stück ge­lang mich für eine welt zu in­ter­es­sie­ren die mir bis­her völ­lig fremd war und to­tal egal war: die der di­ri­gen­ten. ihm ge­lang zu­sätz­lich noch das kunst­stück, die­se welt mit mir be­kann­ten wel­ten zu ver­knüp­fen: dem web, dem or­ga­ni­sie­ren von ar­beits­pro­zes­sen, mo­ti­va­ti­on, in­spi­ra­ti­on und krea­ti­vi­tät. ein sehr be­ein­dru­cken­der vor­trag, von de­nen ich mir un­ge­fähr 12 ge­wünscht hät­te.

www.next-con­fe­rence.com/next09
nutz­los. der link zu „vi­de­os“ führt bis heu­te abend (22:22 uhr) zu den vi­de­os der letz­ten next, we­der die prä­sen­ta­tio­nen sind dort ver­linkt noch habe ich das ge­fühl, dass die ag­gre­ga­ti­on der twit­ter- und blog-back­chan­nels funk­tio­nier­te. wenn über­haupt, habe ich in­ter­es­san­te wei­ter­füh­ren­de in­for­ma­tio­nen oder links zu vi­de­os oder prä­sen­ta­tio­nen aus mei­nem twit­terstream ge­fischt. zum bei­spiel das spea­k­er-ra­ting für die next09. aber viel­leicht bes­sert sin­nerschr­a­der die auf­ar­bei­tung dr kon­fe­renz im web ja noch nach.

fa­zit
es gab zwar kei­nen fisch, aber dan­ke da­für. echt.


ka­len­der2

felix schwenzel

ent­we­der ist bei turi das zeit­kon­ti­nu­um ka­putt oder man ist zu blöd in den ka­len­der zu gu­cken: kress.de schreibt „Ge­org Pa­gen­stedt (Foto) über­nimmt ab 1. Juni 2009 bei Eli­te­Me­dia­net als kauf­män­ni­scher Ge­schäfts­füh­rer und COO die Ver­ant­wor­tung für Ope­ra­ti­ons und alle kauf­män­ni­schen Be­rei­che.“
turi2 macht dar­aus „Der Ex-CEO von wall­street:on­line führt ab so­fort die Ge­schäf­te beim Eli­te­Part­ner-Be­trei­ber Eli­te­Me­dia­net.“


05.05.2009, next09 tag 1

felix schwenzel

06:30 uhr
we­cker klin­gelt, frau steht wi­der­wil­lig auf um das kind zu schmie­ren und but­ter­bro­te zu we­cken. herr­lich: ich hab ur­laub und schla­fe wei­ter.

06:45 uhr
wa­che wie­der auf, weil die frau in der kü­che flucht.

08:57 uhr
chef ruft an.

09:20 uhr
den­ke dar­über nach, dass ur­laub frü­her auch mal an­ders ge­we­sen ist.

11:00 uhr
ma­che fei­er­abend, schnei­de ei­nen kohl­ra­bi in stif­te und esse den kohl­ra­bi mit ei­nem kä­se­brot.

13:45 uhr
mein tom­tom lotst mich die 1,2 ki­lo­me­ter von der ubahn zum „kamp­na­gel“. bin jetzt auf der #next09. nico lum­ma steht vor dem ein­gang und isst dö­ner.

13:54 uhr
in sechs mi­nu­ten spricht jeff jar­vis. ich be­stel­le noch schnell ei­nen milch­kaf­fee.

14:02 uhr
be­kom­me ei­nen sie­ben mi­nu­ten lang ge­zapf­ten, aber sehr le­cke­ren milch­kaf­fee ser­viert, trin­ke ihn has­tig aus und fra­ge mich zu „track 1“ durch, wo jeff jar­vis be­reits seit 8 mi­nu­ten re­det. jeff jar­vis er­zählt in­ter­es­san­te sa­chen und be­schimpft sich selbst als „heuch­ler“. lei­der habe ich al­les was er er­zählt schon vor ta­gen und wo­chen im netz ge­le­sen oder ge­hört. trotz­dem ist er ein sehr an­ge­neh­mer red­ner, ich muss so­gar ein paar mal la­chen. am ende nimmt er fra­gen ent­ge­gen und läuft mit dem mi­kro­fon durch den saal zu den fra­ge­stel­lern. jeff jar­vis errin­nert mich, wenn er läuft, an eine gi­raf­fe. wenn gi­raf­fen schnell lau­fen, se­hen sie aus als lie­fen sie in zeit­lu­pe. jeff jar­vis auch.

14:55 uhr
ste­he auf, rufe laut „was für ein lieb­lo­ser scheiss!“ und stamp­fe em­pört aus der key­note „Ca­pi­ta­lism 2.0“ hin­aus — lei­der nur in mei­ner phan­ta­sie. in der rea­li­tät lau­sche ich wei­ter, be­ob­ach­te wie sich um­air haque un­ge­schickt — aber be­tont läs­sig — mit pre­zi ab­müht. um 15:03 uhr hal­te ich es wirk­lich nicht mehr aus und schlei­che lei­se zu mei­nem zwei­ten milch­kaf­fee.

15:10 uhr
wlan! es gibt funk­tio­nie­rene­des wlan! die ent­de­ckung des ta­ges. schrei­be mei­nem chef eine email.

16:20 uhr
sehe die letz­ten 10 mi­nu­ten von an­drew keens vor­trag [foto]. bin so­fort in­spi­riert und be­schlies­se die de­bat­ten­kul­tur in deutsch­land neu zu be­le­ben.

[nach­trag, via]
vi­deo-auf­zeich­nung von an­drew keens key­note.

16:25 uhr
ich spü­re, dass der kohl­ra­bi ex­trem fla­tu­lenz-stei­gernd wirkt.

16:30 uhr
sehe mir 30 mi­nu­ten wer­bung für t-mo­bi­le, si­myo und ir­gend­ei­nem an­geb­li­chen „think-tank“ an [foto da­von]. im pu­bli­kum ru­mort es, weil rai­mund schmol­ze es nicht­mal an­satz­wei­se pein­lich ist ei­nem zah­len­den pu­bli­kum eine wahr­schein­lich von sei­nem 13jäh­ri­gen sohn er­stell­te power­point-prä­sen­ta­ti­on zu zei­gen und mit dumm­dreis­ter te­le­kom-wer­bung zu­zu­schwal­len. das kam nicht gut an, knü­wer fands so­gar image­schä­di­gend. fra­ge mich ers­tens ob das image von t-mo­bi­le oder der te­le­kom noch wei­ter zu schä­di­gen ist, zwei­tens war­um ich nicht auf­ste­hen konn­te son­dern fas­zi­niert auf den pein­li­chen wer­be­müll auf der büh­ne star­ren muss­te und drit­tens, was ich ge­fühlt hät­te, wenn ich meh­re­re hun­dert euro für die ver­an­stal­tung ge­zahlt hät­te.

am en­der der dis­kus­si­on wirds noch­mal lus­tig als rai­mund schmol­ze be­haup­tet, t-mo­bi­le blo­ckie­re sky­pe, weil man die über­tra­gungs­qua­li­tät des diens­tes nicht ga­ran­tie­ren könn­ten. der hal­be saal lacht.

17:10 uhr
bier? gibts erst ab 19 uhr. ist ja wie zu­hau­se hier!

17:46 uhr
rufe mei­ne oma an.

18:30 uhr
twit­ter­le­sung. noch hat kei­ner ge­lacht, ob­wohl schon seit 15 mi­nu­ten vor­ge­le­sen wird.

19:05 uhr
spre­che mit ei­nem gut ver­net­zen ar­beits­lo­sen.

19:20 uhr
mich spricht je­mand an, dem ich mal im in­ter­net ans bein ge­pin­kelt habe. mer­ke: leu­ten im in­ter­net ans bein pin­keln ist der ul­ti­ma­ti­ve per­sön­lich­keits­test aus dem sich sehr an­ge­neh­me be­kannt­schaf­ten ent­wi­ckeln kön­nen. oder ab­mah­nun­gen.

19:30 uhr
auf dem klo zwei busi­ness-kas­per. der eine so: „hast du nicht noch ein mee­ting heu­te abend?“ der an­de­re: „ja. ich muss kell­nern.“

19:40 uhr
der typ der am nach­mit­tag auf der büh­ne als si­myo-grün­der vor­ge­stellt wur­de hat ein ipho­ne. fra­ge mich ob er es ge­knackt hat und mit ner si­myo-SIM be­nutzt, es in ita­li­en ge­kauft hat oder ob er te­le­kom-kun­de ist.

19:55 uhr
spre­che mit je­man­dem der bald ar­beits­los ist und esse blu­men mit dres­sing.

20:15 uhr
sin­nie­re dar­über wie ich die de­bat­ten­kul­tur in deutsch­land neu be­le­ben soll. die do­main wäre noch frei: re­ak­tio­nae­res.net.

20:20 uhr
spü­re den hauch des to­des und stel­le die stei­le the­se auf, dass es die next10 nicht ge­ben wird. sehe pe­ter ka­bel und mi­cha­el traut­mann rum­ste­hen. mir wird kalt.

20:40 uhr
ne­ben mir sagt je­mand, das web sei tot. ich fra­ge mich: was ist ei­gent­lich zum web noch nicht ge­sagt wor­den? in­ter­es­siert sich da noch je­mand für? braucht man in ei­ner pha­se der kon­so­li­die­rung kon­fe­ren­zen?

21:00 uhr
esse noch mehr blu­men mit dres­sing.

22:00 uhr
sehe, dass ich nicht der ein­zi­ge bin der sich lang­weilt und dass die web­fuz­zis bes­se­res zu tun ha­ben als auf ei­ner par­ty rum­zu­ste­hen. fern­se­hen gu­cken im ho­tel­zim­mer zum bei­spiel. irre wie leer der la­den schon ist.

22:30 uhr
gehe sehr zu­frie­den und ziem­lich nüch­tern nach­hau­se.


lie­bes ta­ge­buch

felix schwenzel

mitt­woch, 18:30h
am mitt­woch abend im zug habe ich mir an­ge­se­hen, wie kat­rin bau­er­feind mit ha­rald schmidt plau­der­te. frem­ge­schämt habe ich mich auch ein biss­chen, aber nicht so doll wie herr scha­der. ei­gent­lich hab ich mich auch we­ni­ger für frau bau­er­feind ge­schämt, son­dern für ha­rald schmidt. der sah fast so un­ge­pflegt aus wie ix!

aber ha­rald schmidt hat was schö­nes ge­sagt. naja, zi­tiert. auf die fra­ge von kat­rin bau­er­feind (oder viel­leicht auch eine ganz an­de­re fra­ge), was ihn und feu­er­stein ver­bin­den wür­de, ant­wor­te­te er, das feu­er­stein mal ge­sagt habe, dass das was er und schmidt ge­mein­sam hät­ten der hass auf die mensch­heit und die lie­be zu ih­rem pu­bli­kum sei. mis­an­thro­pen fin­de ich üb­ri­gens to­tal doof, aus­ser sie sind un­glaub­lich wit­zig.

mitt­woch, 21:00h
am ham­bur­ger haupt­bahn­hof fiel mir mal wie­der auf, dass die stim­mung auf dem bahn­hofs-vor­platz dort ex­akt wie in ei­nem ca­si­no in las ve­gas ist. ex­akt:

  • es läuft im­mer klas­si­sche mu­sik im hin­ter­grund
  • egal ob tag oder nacht, egal ob mor­gens oder abends, die leu­te sau­fen und rau­chen stän­dig
  • fast alle tra­gen shorts und an­de­re un­vor­teil­haf­te klei­dung
  • es sind nir­gend­wo kin­der zu se­hen
  • es geht um geld

frei­tag, ca. 14:00h
ich habe ein lang­zeit-ex­pe­ri­ment zu mei­ner ge­stör­ten selbst­wahr­neh­mung er­folg­reich ab­ge­schlos­sen. die bei­fah­re­rin liebt es brot auf mei­ner lieb­lings­ar­beits­flä­che in der kü­che zu schnei­den. oder bes­ser, seit­dem wir aus­schliess­lich voll­korn­brot es­sen, zu sä­gen. die sä­ge­spä­ne lässt sie dann ger­ne lie­gen, was auch voll­kom­men ver­ständ­lich ist, denn so ein frisch ge­säg­tes brot will ja so­fort ver­speist wer­den. trotz­dem stört mich das im­mer ein biss­chen und ich sau­ge die spä­ne, so wie ich das in mei­ner schrei­ner­aus­bil­dung ge­lernt habe, weg. denn die be­rufs­ge­nos­sen­schaf­ten ver­bie­ten schon seit vie­len jah­ren das keh­ren von sä­ge­spä­nen und ver­lan­gen den ein­satz von staub­saugern für sol­che zwe­cke. ar­beits­platz­si­cher­heit und lun­gen­schutz, oder so.

mein ver­suchs­auf­bau war recht ein­fach: nach­dem ich die sä­ge­späe der bei­fah­re­rin weg­ge­saugt hat­te, säg­te ich mir selbst ein paar schei­ben brot ab und liess die spä­ne lie­gen. zu mei­ner sehr gros­sen ver­wun­de­rung stör­ten mich mei­ne selbst­ge­mach­ten sä­ge­spä­ne gan­ze drei tage lang nicht die boh­ne.

sams­tag, 20:00h
am sams­tag ist die fest­plat­te in mei­nem mac­book ver­stor­ben. dan­kens­wer­ter­wei­se ha­ben fest­plat­ten ja heu­te ei­nen me­cha­nis­mus ein­ge­baut, mit dem sie ver­mel­den kön­nen, dass sie ster­ben. s.m.a.r.t heisst das — und ob die ab­kür­zung ab­sichts­voll mit „SM“ an­fängt ver­mag ich nicht zu be­ur­tei­len. freund­li­cher­wei­se hält ap­ple ei­nem sol­chen tech­ni­schen klein­kram vom leib, so dass der tod der plat­te mich über­rasch­te und völ­lig ohne vor­war­nung kam. tick, tick, tick, wa­ren ihre letz­ten wor­te.

aber viel­leicht ist die­ses stän­di­ge er­neu­ern, die end­lich­keit, ver­letz­bar­keit und die sterb­lich­keit von tech­nik ja auch et­was gu­tes. die an­tro­po­so­phen sind ja gros­se fans von na­tür­li­chen zy­klen und rhyt­mus. im früh­jahr blüht al­les auf, lebt den som­mer hin­durch um im win­ter wie­der ab­zu­ster­ben. we­ni­ger pa­the­tisch aus­ge­drückt: mei­ne neue fest­plat­te ist dop­pelt so schnell und drei­mal so gross wie die alte und viel gei­ler! ich habe mich auch da­ge­gen ent­schie­den mei­ne al­ten da­ten un­ter­zu­pflü­gen und neue aus­zu­sä­en und den den al­ten stand der fest­plat­te mit ei­nem back­up von letz­ter wo­che kom­plett re­kon­stru­iert, ti­me­ma­chi­ne sei dank, mal wie­der. man mus­ses ja auch nicht über­trei­ben, mit der erd­ver­bun­den­heit.

sonn­tag, 12:00h
über­haupt. kaum ge­wöhnt man sich dar­an, dass tech­nik fra­gil ist und sich zur en­tro­pie sehnt, über­rascht sie ei­nen. der akku mei­nes mac­books stemmt sich ge­gen den trend und will ein­fach kei­ne ka­pa­zi­tät ver­lie­ren. 99% pro­zent rest­ka­pa­zi­tät nach 22 mo­na­ten. das ist ei­gent­lich ein wun­der, ähn­lich wie blut das aus den au­gen ei­ner gips-ma­don­na fliesst.

mon­tag, 6:00h
im zug hab ich mir eine fol­ge „ein­satz in vier wän­den spe­zi­al“ an­ge­guckt. pein­lich aber wahr, mir ka­men die trä­nen. da­nach hab ich ein­fach wei­ter­ge­heult, als ich die­se bil­der sah [via].

da­nach woll­te ich ei­gent­lich noch die auf­zeich­nung von „zim­mer frei“ an­se­hen, mit ka­tha­ri­na schu­bert. lei­der war die auf­zeich­nung fast kom­plett im arsch, bis auf ca. 10 mi­nu­ten, re­latv am ende der sen­dung. das ist nicht wei­ter schlimm, was schaup­sie­le­rin­nen über die welt zu sa­gen ha­ben in­ter­es­siert mich in der re­gel eh nicht so arg doll. ich habe mich aber ge­fragt, war­um ka­tha­ri­na schu­bert bei spre­chen hin und wie­der ihre zun­ge raus­streckt. das hat mich auch schon da­mals bei anke en­gel­ke ge­wun­dert.

mon­tag, 8:30h
er­stei­ger­te ebay-ar­ti­kel beim ver­käu­fer zu­hau­se ab­ho­len hat et­was er­nüch­tern­des. was man nicht al­les tut um por­to zu spa­ren. künf­tig wer­de ich das por­to wie­der zah­len, der vor­teil der vir­tu­el­len in­ter­net-welt ist de­fi­ni­tiv ihre kör­per­lo­sig­keit.

mon­tag, 19:00h
tin­ten­herz auf DVD ge­guckt. lei­der ein lieb­lo­ser, vor­her­seh­ba­rer und wir­rer, kreuz­öder film. die lieb­lo­sig­keit spricht aus je­dem de­tail:

denk so­gar nicht dar­an mei­ne zeit zu ver­geu­den

mon­tag, 21:00h
mir ist auf­ge­fal­len, dass eine new yor­ker fir­ma mit ei­ner ly­bi­schen do­main ar­bei­tet: bit.ly. of­fen­bar ist ly­bi­en kein schur­ken­staat mehr.

mon­tag, 22:00h
ich habe mich in­ner­lich aufs mein zwan­zig­jäh­ri­ges klas­sen­tref­fen vor­be­rei­tet. bei xing. bei den zwei, drei na­men die ich ge­fun­den habe nicht ein ge­sicht wie­der­erkannt. kaum ei­ner mei­ner ehe­ma­li­gen klas­sen­ka­me­ra­den ist xing- und goo­g­le­bar. schlim­mer noch, kaum ei­ner, mit vier oder sechs aus­nah­men, ist mir in ir­gend­ei­ner form im ge­däch­nis ge­blie­ben.


wen­de­häl­se 2.0

felix schwenzel

wenn mann die­se über­schrift liest

Das Recht auf Mei­nungs- und Pres­se­frei­heit welt­weit durch­set­zen und der In­ter­net­zen­sur ent­ge­gen­tre­ten

könn­te man mei­nen, dass das an­ge­sichts der de­bat­te um die in­ter­net-fil­ter der #zen­sur­su­la und der bun­des­re­gie­rung bei netz­po­li­tik.de oder auf der home­page der pi­ra­ten­par­tei oder des CCC ste­hen wür­de.

es ist aber die über­schrift ei­nes ge­mein­sa­men do­ku­men­tes der CDU/CSU und SPD bun­des­tags­frak­tio­nen vom april letz­ten jah­res. un­ter­schrie­ben wur­de es von „Vol­ker Kau­der, Dr. Pe­ter Ram­sau­er und Frak­ti­on Dr. Pe­ter Struck und Frak­ti­on“.

in dem do­ku­ment ste­hen wah­re per­len des po­li­ti­schen wech­sel­bal­gen­tums:

In der Mehr­zahl der Staa­ten dient die Zen­sur der Macht­si­che­rung der Re­gie­ren­den.

so kann man die in­itia­ti­ve der fa­mi­li­en­mi­nis­te­rin zenz­ur­su­la von der ley­en ja durch­aus se­hen: als ei­nen durch­sich­ti­gen ver­such ein de­li­ka­tes und hoch­kom­ple­xes the­ma für wahl­kampf­zwe­cke, also macht­er­halt zu in­stru­men­ta­li­sie­ren.

Ein No­vum ist, dass sich in Chi­na vie­le aus­län­di­sche An­bie­ter von In­ter­net­diens­ten dem Druck der Be­hör­den ge­beugt ha­ben und sich selbst zen­sie­ren. Die chi­ne­si­schen Be­hör­den be­trei­ben zu­dem ein um­fas­sen­des Fil­ter­netz­werk, das den Zu­gang zu bri­san­ten Sei­ten blo­ckiert.

das ist jetzt kein no­vum mehr. die in­län­di­schen in­ter­net­pro­vi­der wur­den mit ge­ziel­tem druck dazu an­ge­hal­ten ei­nen ver­trag zu un­ter­schrei­ben und ein um­fas­sen­des fil­ter­netz­wek zu in­stal­lie­ren und zu be­trei­ben und das in­ter­net nach den vor­ga­ben des BKA zu zen­sie­ren.

In Staa­ten des Na­hen und Mitt­le­ren Os­tens wird eine er­heb­li­che An­zahl un­mo­ra­li­scher Web­sei­ten durch Fil­ter blo­ckiert. In Iran z. B. ge­schieht dies of­fi­zi­ell auf­grund an­geb­lich por­no­gra­phi­scher oder re­li­gi­ons­be­zo­ge­ner In­hal­te […].

das wort „an­geb­lich“ passt nicht nur für den na­hen und mitt­le­ren os­ten. ein ver­tre­ter der hes­si­schen lan­des­re­gie­rung, hein­rich sie­vers, schlägt vor, gleich „aus­län­di­schen Glücks­spiel-An­bie­ter“ mit auf die sperr­lis­ten zu set­zen und for­dert, laut au­gen­zeu­gen sei­nes auf­tritts auf dem köl­ner fo­rum me­di­en­recht, mal zu prü­fen „ob man nicht die­se chi­ne­si­sche Tech­nik ein­füh­ren kön­ne“. (quel­le)

II. Der Deut­sche Bun­des­tag for­dert die Bun­des­re­gie­rung des­halb auf, […] im Rah­men al­ler ge­nann­ten For­de­run­gen auch und ins­be­son­de­re die Zen­sur im In­ter­net zu the­ma­ti­sie­ren und die­ser ent­ge­gen­zu­tre­ten.

ko­mi­scher­wei­se sind so­wohl die frak­ti­on als auch die an­de­ren un­ter­zeich­ner ge­ra­de jetzt, nach­dem das bun­des­ka­bi­nett am mitt­woch den „Ent­wurf ei­nes Ge­set­zes zur Be­kämp­fung der Kin­der­por­no­gra­phie im In­ter­net“ ver­ab­schie­det hat (PDF des ent­wurfs), eher zu­rück­hal­tend mit ih­ren for­de­run­gen. die bun­des­re­gie­rung be­schliesst zen­sur­mass­nah­men und sie schwei­gen.

ralf bend­rath ver­wies heu­te auch in ei­nem ar­ti­kel auf das do­ku­ment und stellt fest:

Lei­der hat of­fen­bar in Köln nie­mand den Mund auf­ge­macht und ge­sagt, war­um ein frei­es In­ter­net auch po­li­tisch wich­tig ist für eine freie Ge­sell­schaft. Für an­de­re Län­der hat das ja so­gar die CDU/CSU schon ein­ge­se­hen, nur für Deutsch­land of­fen­bar noch nicht.

wit­zi­ger­wei­se sind die leu­te im bun­des­tag ja der mei­nung, dass ihre wäh­ler ihr trei­ben nicht als rück­grat­lo­ses, ver­lo­ge­nes, dop­pel­zün­gi­ges trei­ben wahr­neh­men und sie, wenn sie ein paar wo­chen vor der wahl nur ihr freund­li­ches, ver­ständ­nis­vol­les ge­sicht auzf­set­zen wäh­ler­stim­men oder an glaub­wür­dig­keit ge­wi­nen könn­ten. klar, ei­ner­seits wohl durch er­fah­rung, bis jetzt sind sie ja im­mer mit je­den blöd­sinn durch­ge­kom­men und glau­ben wahr­schein­lich tat­säch­lich, dass po­li­tik nichts mit über­zeu­gun­gen, rich­tig oder falsch zu tun hat, son­dern mit mehr­hei­ten, kom­pro­mis­sen und mach­bar­kei­ten.

des­halb glau­ben po­li­ti­ker un­ver­dros­sen wie­der­ge­wählt zu wer­den, wenn sie sa­gen:

  • zen­sur ist scheis­se, aber wir be­schlies­sen sie trotz­dem
  • vor­rats­da­ten­spei­che­rung ist ver­fas­sungs­wid­rig, aber wir stim­men ihr nichts­des­to­trotz zu
  • wir sind für freie märk­te, aber ent­eig­nung muss ein­fach manch­mal sein
  • das „bör­sen­ca­si­no“ und die „Jagd nach Ma­xi­mal­ren­di­ten“ in der wirt­schaft ver­let­zen „das Ge­rech­tig­keits­ge­fühl vie­ler Men­schen“ aber die po­li­ti­ker in den auf­sichts­rä­ten der lan­des­ban­ken und an­de­ren ma­xi­mal­ren­di­te­for­dern­den auf­sicht­rä­ten ha­ben da rein gar nichts mit zu tun

die­ses gan­ze ver­lo­ge­ne und ver­ant­wor­tung von sich wei­sen­de kas­per­le­thea­ter das die CDU und SPD der­zeit ver­an­stal­ten hat aber viel­leicht doch ei­nen ge­wal­ti­gen vor­teil. näm­lich dass sich erst­mals seit lan­gem wie­der ech­ter wi­der­stand bil­det, ech­te und tat­kräf­ti­ge un­zu­frie­den­heit, die der herr­schen­den kas­te zur wahl klar macht, dass sie sich von de­nen die sie wäh­len sol­len so weit wie nie ent­fernt ha­ben.

sehr klu­ge ge­dan­ken zur „di­gi­ta­len spal­tung“ ha­ben sich tho­mas knü­wer, ralf bend­rath und mar­cel weiss ge­macht.

[via sikk und riv­va]


ein ♥ für blogs

felix schwenzel


zi­tat des ta­ges

felix schwenzel

chris­ti­an ja­ku­betz:

In Fra­ge ge­stellt ist tat­säch­lich nur ei­nes: ein Ge­schäfts­mo­dell, das dar­auf fußt, mit pri­va­ten Ge­schich­ten, mit Vor­ver­ur­tei­lun­gen Geld zu ma­chen.

po­tem­kin­sche po­li­tik mit der „zen­sur­ur­su­la“

felix schwenzel

kai „dann machts halt“ bier­mann machts ein­fach, das rich­ti­ge in­ter­view, zur rich­ti­gen zeit auf zeit.de. wer kai bier­manns in­ter­view mit chris­ti­an bahls, dem vor­stand von mo­gis (Miss­brauchs­Op­fer Ge­gen In­ter­net­Sper­ren) liest, er­fährt min­des­tens ge­nau­so ein­dring­lich wie in der c’t, dass die re­gie­rung hier eine wi­der­li­che wahl­kampf­show ab­zieht und sich nicht­mal an­satz­wei­se da­für schämt, ihre wäh­ler für dumm zu ver­kau­fen.

ei­gent­lich soll­te ich mor­gen, am frei­tag, auch früh auf­ste­hen und bei der „zen­zur­ur­su­la“ vor der tür ste­hen, statt nur rum­zu­lin­ken. ix kan aber lei­der nicht.

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graf­fi­ti? ein­fach weg­schlei­fen!

felix schwenzel


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