Turi & Fonsi
Von Paul Watzlawik stammt der bekannte Satz: „Man kann in einer sozialen Situation nicht nicht-kommunizieren.“
In Blogs verschärft sich die Lage dramatisch. Hier gilt der nicht so bekannte Satz: „Man kann in Blogs nicht nicht-kommentieren.“
Die Möglichkeit, jemanden, den man für dringend ignorierenswert hält, einfach zu ignorieren, existiert hier nicht. Stattdessen schreibt man in sein Blog, warum jemand dringend ignoriert werden sollte, und ignoriert ihn also nicht. Es folgt eine längere Kommentarschlacht, in der es wiederum unmöglich ist, vernachlässigenswerte Bemerkungen einfach zu vernachlässigen. Bestenfalls werden aus besonders abwegigen Diskussionen Metadiskussionen über ihre Abwegigkeit.
Es scheint keine [ignore]-Funktion im Netz zu geben.
Bei der „Tier-Nanny“ im Fernsehen sieht man fast jede Woche, dass es nicht hilft, das Verhalten einer kläffende Töle zu ändern, in dem man sie am Halsband zieht, anbrüllt, schlägt, tritt, einsperrt, mit ihr schimpft, ihr das Spielzeug oder das Fressen wegnimmt. Das einzige, was komischerweise fast immer hilft, jedenfalls bei der „Tier-Nanny“ im Fernsehen: sie nicht beachten. (Die Töle, nicht die „Tier-Nanny“.)
Menschen sind nicht gut darin, und Blogger können es gar nicht. Ich auch nicht. Deshalb ist auch dies einer dieser Millionen Einträge, die eigentlich nicht geschrieben werden sollten, weil sie nur Aufforderung zum Ignorieren sind und das Gegenteil tun und erreichen. Aber ich tröste mich damit, dass ix auch nie seine Klappe halten kann, wenn es besser wäre zu schweigen, und auch etwas dazu gebloggt hätte, nur wahrscheinlich kürzer und witziger.
Und jetzt kommt, was ich immer schon mal schreiben wollte: ein Disclaimer. Nein, gleich zwei.
1.) Ich habe Ende der 90er Jahre als freier Mitarbeiter für den „Kress Report“ gearbeitet, als Peter Turi dort Chef war. 1999 habe ich gekündigt und war nicht unglücklich, in der Zeit danach ungefähr nichts mit Peter Turi zu tun gehabt zu haben.
2.) Ich habe im Sommer 2004 im Zusammenhang mit einem Artikel, den ich über die „Netzeitung“ geschrieben habe, und der nachfolgenden, langen und heftigen juristischen Auseinandersetzung sehr unangenehme Erfahrungen mit Rainer Meyer Don Alphonso gemacht, der sich einen Körper mit Don Alphonso Rainer Meyer teilt.
Turi und Fonsi mögen sich nicht. Wenn die beiden öffentlich mit Förmchen aufeinander werfen oder sich an den Haaren ziehen, weiß ich nicht, wen ich gewinnen sehen möchte. Eigentlich wäre dann die normale Reaktion, wegzugucken – die Freude und Spannung beim Verfolgen eines Wettkampfes entsteht doch auch vor allem dadurch, dass man einer Seite die Daumen drückt. Oder natürlich dadurch, sich ganz allgemein an der Technik, dem Talent, der Kunst der Wettkämpfenden zu erfreuen – aber davon kann hier wirklich keine Rede sein.
Nein, ich weiß nicht, warum ich mir das immer wieder angucke und durchlese, wenn die sich miteinander kabbeln. Das ist ein genetischer Defekt von mir: Ich kann auch nicht umschalten, wenn mich auf Neun Live zugekokste Moderatoren anbrüllen, dass der Hot Button jeden Augenblick zuschlagen kann und die Uhr nicht auf Null läuft. Das ist dieser bekannte Effekt, den Blick nicht von überfahrenen Tieren am Straßenrand abwenden zu können. Jedenfalls: Ich les mir das alles durch, und das ist natürlich meine eigene Schuld und die von niemandem sonst.
Und, ja, ich kann es verstehen, dass man irgendwann denkt, man müsse das endgültig vernichtende Fonsi-Stück aufschreiben, dem Terror, der aus jeder Diskussion einen Brüllwettbewerb macht, endlich ein Ende setzen, dieses aufgeblasene, wichtigtuerische, selbstgefällige… oh, ich verzettel’ mich. Ich kann den Gedanken gut nachvollziehen. Einmal, ein einziges Mal, habe ich es geschafft, Fonsi auf eine längere Mail nur zu antworten: „Nein, diskutieren wollte ich mit Ihnen nicht.“ Da war ich ziemlich stolz auf mich. Naja, ein einziges Mal. Und nun kriegt er hier schon wieder x Zeilen.
Aber wenn ich es dann schriebe, das große Fonsi-Abrechnungsstück, dann hätte ich mir im Gegensatz zu Peter Turi bessere Beschimpfungen überlegt als die, die ich vom Schulhof kenne: „er ist nur Rainer Meyer: großes M* * * und kleine E* * *“. Oder den längst totzitierten und dadurch pointen- und geistfreien Satz: „Keiner ist unnütz auf Gottes schöner Erde - er kann immer noch als abschreckendes Beispiel dienen.“ Ich hätte mir bessere Argumente gesucht, als das, dass Fonsis Buch inzwischen auch gebraucht verkauft wird und sich andere Bücher besser verkauft haben. Und vor allem hätte ich vorher recherchiert, was Rainer Meyer nun tatsächlich gemacht hat bei und mit dem „Aufbau“ und was nicht. Ich hätte, kurz gesagt: noch einmal drüber geschlafen, bevor ich die reine geronnene Wut in all ihrer Dummheit, die Wut so an sich hat, in mein Blog gekippt hätte. Und wenn ich schlau gewesen wäre, hätte ich am nächsten Tag gar nichts über Rainer Meyer geschrieben. Und wenn ich weniger schlau gewesen wäre, hätte ich meinen Text noch einmal kritisch durchgelesen und dann erst gebloggt.
Aber, ja: Das wäre nicht Bloggen. Bloggen ist Schreiben ohne nochmal drüber schlafen. Oder, im Fall von Turi und Fonsi: Schreiben ohne nachdenken.
Fonsi hätte tatsächlich ein paar Punkte bei mir gutmachen können (nicht dass ihn das interessiert, bei mir Punkte gutzumachen), wenn er aus diesem Blogeintrag bei Turi den vermutlich einzigen Blogeintrag überhaupt gemacht hätte, in dem er vorkommt, aber sich nicht zu Wort meldet. Aber das kann er nicht. Wenn man ihn einen allgegenwärtigen Rumkrakeeler nennt, kommt er sofort und krakeelt rum. Turi nennt ihn einen Prozesshansel, und Fonsi droht mit Anwälten! Glaubt, dass man Strafe zahlen muss, wenn man aus seinem 416-Seiten-Werk zwei kleine Absätze zitiert! Beschimpft Turi als „Pleitier“, was er schon so oft gemacht hat, dass es ihn selbst schon langweilen müsste. Aber das ist ein Hasstextbaustein, der muss dann raus, so wie „Web2.0“ oder „ProBlogger“ oder „New Economy“. Und auch das ist noch nicht genug, Fonsi muss auch noch in seinem eigenen Blog eine Szene erfinden, die mit all ihrer wichtigtuerischen Verschwurbeltheit noch jeden Vorwurf von Turi bestätigt.
Und das Schlimmste: Aktuell stehen unter den beiden Einträgen zusammen 46 Kommentare von Leuten, die nicht es nicht schafften, das Elend nicht zu kommentieren. Man müsste kleine Blogschutzpolizisten an diesen Einträgen aufstellen, die die Schaulustigen verscheuchen: „Gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen!“ Aber nein, man steht da, starrt auf das überfahrene Tier am Straßenrand und darauf, wie sich zwei Menschen voller Stolz in aller Öffentlichkeit zu Komplettdeppen machen, und schreibt auch noch ganze Blogeinträge darüber.
Freubier für alle!
Wenn man früher, als es noch Kontaktanzeigen gab, Kontaktanzeigen las, dann konnte man schnell feststellen, dass die wichtigste Eigenschaft ‚Humor haben’ hiess. Das ist natürlich Quark aus ganz vielen Gründen. Humor haben ist eine Nulleigenschaft, weil [bitte hier selbst Argumente ausdenken]. Eine wirklich wichtige Eigenschaft wird oft mit diesem Humorgehabe verwechselt, ich habe sie mir erst jüngst vergegenwärtigt: sich freuen können. Ich möchte ein Lobolied singen auf alle Menschen, die sich freuen können, Schadenfreude ausgenommen. Freude ist eine Topeigenschaft. Ich freue mich immer, wenn andere sich freuen, dann freue ich mich darüber, dass ich mich freue, dann setzt eine Freuspirale ein, ein Freufelskreis praktisch, ein Endorphinmassaker. In diesem Zusammenhang muss ich kurz mit einem alten Sprichwort abrechnen, ‚Vorfreude ist die schönste Freude’, das muss aus der Zeit stammen, als man mit Sex noch bis zur Ehe gewartet hat, mit dem Effekt, dass sich in der ersten Nacht zwei weitgehend ungeübte Ficker gegenüberstanden, bzw. gegenüberlagen. Vorfreude ist nicht schlecht, klar, aber gar nichts gegen zum Beispiel die Tufreude, die Nachfreude oder die Erkenntnisfreude. ‚Vorfreude ist die viertschönste Freude’, darüber könnte man verhandeln.
Erkenntnisfreude ist ein lustiges Ding, das umso öfter auftritt, je weniger man weiss, aber je interessierter man ist. Überhaupt sollte man mehr über die abbrühende Wirkung der Wissens- und Erfahrungsanhäufung nachdenken. Bis ich siebzehn Jahre alt war, wusste ich zum Beispiel nicht, wie unfassbar gut feuchter Quarzsand in Nadelwäldern riecht, dann stellte sich durch simples dran Riechen die Erkenntnis ein und ich freute ein ganzes niederländisches Dorf in die Angststarre, weil sich bei mir die Freude über den Sandgeruch in einer Freudenschreiattacke entlud. Die meisten Verliebtheitsmomente meines Lebens kann ich auf gemeinsame Freusekunden herunterisolieren.
Dementsprechend bin ich der Meinung, dass sich die meisten Menschen zu wenig freuen. Der gesamte Freude-Komplex birgt natürlich eine extrem hohe Peter-Hahne-Gefahr, der ich durch das ebenso simple wie sinnlose Einfügen der Vermutung ‚eventuell gibt es Leute, die Peter Hahne für eine Votze halten’ begegnen möchte. Trotzdem sollte man auf europäischer Ebene über die Einführung einer Freupflicht nachdenken.
„und“
Ich mal das hier mal grün

Ich hätte dann noch ein Wörtchen zu reden mit dem Menschen, der für die „ADAC LänderKarte Berlin und Brandenburg“ die Entscheidungen verantwortete, an welche Straßen die grünen Striche kommen, die sie zur „landschaftlich schönen Strecke“ aufwerten. Das ist, wenn man so einen Wochenendausflug macht, ja keine ganz unwichtige Information: Man guckt sich in einem Reiseführer zwei, drei schöne Ziele aus und versucht sie so miteinander zu verbinden, dass man möglichst viele grün markierte Straßen benutzt. So mache ich das jedenfalls.
Und ich habe mich immer schon dafür interessiert, wer das eigentlich entscheidet, ob eine Strecke „landschaftlich schön“ ist oder nicht. Gibt es da Straßentester, die kritisch die Strecken abfahren und sich Notizen machen? Gibt es strenge Kriterien: keine grüne Markierung bei mehr als drei Windrädern in Sichtweite? Gibt es regionale Unterschiede: Ist es im unaufregenden flachen Hamburger Umland leichter für eine Straße, grün markiert zu werden, als in der ohnehin sagenhaften Sächsischen Schweiz, in der eigentlich jede Straße grün markiert werden müsste, wenn man die Maßstäbe des Hamburger Umlandes anlegt? Und darf jeder Kartenverlag selbst entscheiden, welche Strecken er „landschaftlich schön“ nennt und welche nicht, oder gibt es eine staatliche Strecken-Markierungs-Kommission, die in einem langen bürokratischen Prozess über Grün oder Nicht-Grün entscheidet?
Jedenfalls haben wir am letzten Wochenende südöstlich von Berlin eine Weile gebraucht, bis wir gemerkt haben, dass der Mensch, der für die grünen Markierungen in unserer Karte verantwortlich war, offenbar wenig mit den schönen, hügeligen, abwechslungsreichen Landstraßen im Landkreis Oder-Spree anfangen konnte, aber jeden eintönigen Nadelbaumwald rechts und links der Straße Grund genug fand, sie grün zu markieren. Und seitdem frage ich mich, ob der Mann wirklich nichts geiler findet, als kilometerlang schnurgerade an Baum-Monokulturen vorbeizufahren. Oder ob sich da ein Abgrund an Korruption auftut und ein paar clevere Bürgermeister und Gastronomen in der Gegend einfach wissen, wie hilfreich es für das Geschäft (und den touristischen Durchgangsverkehr) sein kann, wenn man so einem Streckentester und Grünmarkierer einfach ein paar Jungfrauen aus dem Dorf opfert zur Verfügung stellt.
→ weiterlesenListe noch herauszufindender Dinge (Auszug)
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226) Was war noch gleich das Faszinierende an myspace.com?
227) Gibt es irgendetwas erfrischenderes, als an einem heissen Spätnachmittag unter der Dusche Bier aus der eiskalten Flasche zu trinken?
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308) Steigt man bei Stefan Niggemeier automatisch jede Minute in der Gunst, wenn man mit seinem Nachnamen keine naheliegenden, mehrfachdämlichen Wortspiele macht?
309) Ist es nicht, um mit Joseph von Westphalen zu sprechen (Nautischer Rabe, Essay Tretboot), verwerflich und letztlich doof, darüber zu spotten, was gesellschaftlich sowieso als lächerlich geächtet ist, also etwa Flipflops?
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734) Wie oft reichen allein die Replica Watches in meiner Mailbox zum Mond und zurück?
Symbolfoto

Frage: Welches Thema haben die Leute von sueddeutsche.de mit diesem Foto bebildert?
a) Ärzte raten Menschen mit Wurstfingern von Laptops ab.
b) Blinde DJs.
c) Froschmenschen erobern das Internet.
d) Stiftung Warentest warnt vor billigen Fotolaboren.
e) Schleichwerbung bedroht die Glaubwürdigkeit von Blogs.
Na?
Klare Sache: e). Und unter das Foto, das fast so viel Platz einnimmt wie der ganze Artikel, haben die Profis von der Süddeutschen als Bildtext zur Erklärung geschrieben:
Meinung - zum Greifen nah.
Und irgendwann, wenn alle „Freizeitschreiber“ ihre Glaubwürdigkeit lange an die „Marketing-Fuzzis“ verkauft haben, wird man auch bei der Süddeutschen eine typographische Möglichkeit entdecken, Anführungszeichen unten zu setzen, ohne mühsam kleine Fruchtfliegen dafür abrichten zu müssen, sich schräg nebeneinander vor die Buchstaben zu legen.

Oben ohne
Vergangenes Wochenende hatte ich ein Cabrio gemietet. Seitdem weiß ich, dass es ein Irrglaube ist, sich beim Cabriofahren zwischen Verdeck-Auf und Klimaanlage-An entscheiden zu müssen. Geht beides. Die Klimaanlage pustet die Füße eisig, der Fahrtwind den Kopf, und man schwitzt dann nur noch ein bisschen in der Mitte.
Wirklich nervig am Cabriofahren sind nur die Leute, die einem beim messerscharfen Vorbeischrammen am vorderen Auto aus den Straßencafés Dinge zurufen wie: „Hinten wären locker noch drei Meter gewesen.“ (Ich frage mich, ob mir die Menschen sowas immer zurufen, wenn ich einparke, und ich das nur sonst nur nicht höre.)
Doppelgänger
Gerade Jesus getroffen. Sagt, er wäre schon wieder auf der Straße mit Sascha Lobo verwechselt worden!
Fnoptsch!

Ich hab sogar nach Befindlichkeit gegoogelt. Half alles nichts. Ich glaube, die erste Regel beim Befindlichkeitsbloggen ist, die innere Stimme auszustellen, die fragt: Und wen soll das interessieren? Haben das nicht alle anderen schon aufgeschrieben, und besser? (Oder lautet die erste Regel beim Befindlichkeitbloggen, alles, was die innere Stimme sagt, aufzuschreiben? Schwierig.)
Aber da der Urlaubsvertretungspraktikantenkollege genau den Begriff in seinem ersten Beitrag erwähnt hat, über den ich auch geschrieben hätte, wenn ich mich nicht gefragt hätte: Wen soll das interessieren? Haben das nicht alle ... Also, jedenfalls: Flipflops.
Ich finde ja, dass schon das Tragen von Sandalen eine bewusste Verweigerung gegenüber dem zivilisatorischen Fortschritt darstellt, etwa als würde man der Evolution den Stinkefinger zeigen. Ich bin mir (nach mehreren Diskussionen mit Sandalenträgern) schmerzhaft bewusst, dass mir in dieser Sache sachliche Argumente fehlen, aber das ist mir alles egal: Sandalen sind eklig. Ja, auch in der von weiten Teilen der Gesellschaft akzeptierten Variante ohne Socken. Riemen um nackte Füße: Buäh.
Und dann Flipflops. Es ist nicht nur, dass ich Flipflops hasse wie alle anderen Sandalen. Ich verstehe sie auch nicht. Ich habe das vage Gefühl, dass Flipflops sowas sind wie Sandalen mit Absicht. Also: nicht nur aus Notwehr gegen die Hitze getragen, sondern extra.
Ist das so?
Ich wüßte es gerne. Ich wüßte vor allem gerne, ob die Leute, die Flipflops tragen, das Geräusch, das sie machen (und das gar nicht so niedlich klingt, wie ihr Name suggeriert, sondern -- jedenfalls bei Schweißfüßen -- eher ein fieses Fnoptsch! ist), ob sie also dieses ewige Fnoptsch! Fnoptsch! Fnoptsch! einigermaßen beschämt als Preis für Freie Füße ertragen. Oder ob auch das Teil des Flipflop-Stolzes ist, so etwa: „Jawohl, meine Füße machen beim Gehen laute schmatzende Geräusche, weil sie in Flipflops stecken, und das ist auch gut so“?
Schön übrigens, dass die Wikipedia beim Thema Flipflops von ihrem Neutralitäts-Grundsatz abweicht und das Elend dieses Sommers und der daraus resultierenden Schuhmode sehr treffend zusammenfasst:
Seit dieser Sandalentyp in Massen produziert wird, sieht man Flip-Flops vermehrt auch an den Füßen sehr armer Menschen in vielen klimatisch warmen Teilen der Welt.→ weiterlesen
Sommertaumel
In meinem ersten richtigen Blogeintrag hätte ich gerne etwas wichtiges besprochen, zum Beispiel Net Neutrality, bei deren Frontenbildung man ein irritierendes amerikanisches Phänomen beobachten kann, nämlich ein organisierter Protest quer durch alle gesellschaftlichen Strömungen. Die Coalition genannte Vereinigung reicht von Gunowners of America einmal im Kreis bis wieder zurück zu den Gunowners of America, dazwischen solche wie die Feminist Majority, der Gründer von CraigsList.org, Craig Newmark, ebenso wie irgendwelche Ultrachristen.
Ich habe mal ein Foto gesehen, da haben in den USA anarchistische Hispanic Punks direkt neben Neonazis mit Hakenkreuzflaggen für Meinungsfreiheit demonstriert! Gut, ich habe das Foto nicht gesehen, aber eine Liste von gemeinsam organisierten Unterstützern der Meinungsfreiheit, da waren beide drauf und also habe ich mir das Foto vorgestellt. Über dieses wichtige Thema Net Neutrality kann man nicht geteilter Meinung sein, wenn man bei ungekauftem Verstand ist und dieses Internet, von dem jetzt alle reden, auch nur ansatzweise verstanden hat. Auf welcher Seite man stehen sollte, dafür kann man ein Instrument benutzen, was ich jüngst entwickelt habe: Den Anti-Lott-Trend.
Das funktioniert ganz einfach, denn Trent Lott ist amerikanischer Senator der Republikaner, faschistoider, nationalistischer, rassistischer, homophober, sexistischer Erzreaktionär; also in wirklich sämtlichen, allen, praktisch überhaupt allenallen gesellschaftlichen Fragen auf der falschestdenkbaren Seite, so dass man nie verkehrt fährt, wenn man immer das Gegenteil von Trent Lott als Meinung hat. Es handelt sich um eine Art amerikanische Version von Edmund Stoiber mit Geschmacksverstärker, und Trent Lott ist gegen Net Neutrality.
Schade also, dass ich über Net Neutrality nicht schreiben kann, das Thema ist ebenso ergiebig wie wichtig, es geht aber nicht, weil es unfassbar heiss und stickig ist, dass nicht nur die Luft klebrig wird, sondern ich auch vergessen habe, dass es total uncool ist, über die Hitze zu jammern. Aber wann uncool sein, wenn nicht jetzt bei 350° Celsius? Stattdessen beschreibe ich ein wenig den Hitzetaumel, seit Tagen taumele ich durch die Stadt, das Ozon hat mein Gehirn porös gemacht. Vier oder fünf Mal hat das Wetter schon so getan, als wolle es gleich regnen und es war immer ein Gefühl, als müsse man niessen, aber es geht einfach nicht. Wenn man sich bei Hitze selbst beobachtet, fängt man instantan an, sich zu schämen, weil die Motorik sich unter irgendeinem kühlen Hirnlappen verkrochen zu haben scheint. Es wird besser, wenn man die anderen Menschen beobachtet; kaum einer, der nicht schwere Geistesstörungen zur Schau trägt - viele tragen sogar Flipflops, allein das Wort kann Zitterkrämpfe verursachen. Auf meinem Grabstein soll dereinst stehen ‚Trotz allem hat er dem Flipfloptragen widerstehen können.’
Gestern habe ich endlich das einzig Vernünftige getan, zur Erklärung muss ich etwas ausholen. Es gibt seit einigen Jahren den bekannten Buy Nothing Day, ins Leben gerufen von Adbusters. Dieser in Deutschland unter einer unsag- und unschreibbaren Namensadaption weithin unbekannte gebliebene Tag soll dazu dienen, bewusstes Konsumverhalten zu provozieren. Etwas gymnasiastisch undifferenziert, sage ich als Werbehasi mal, aber keine schlechte Sache eigentlich, die Hitze jedoch setzt die Prioritäten neu und anders, und so habe ich gestern endlich den Do Nothing Day erfunden. Erfunden ist vielleicht ein bisschen dick aufgetragen, aber eben erstmals gemacht, bzw. das ist jetzt begrifflich schwierig, erstmals nichts gemacht. Von morgens, das in echt nachmittags war, bis abends, das in echt nachmittags war, nur rumgelegen, davor, danach und auch währenddessen geschlafen und 24, vierte Staffel gesehen, copy that. Do Nothing Day, unbedingt merken, auch, wenn er irrsinnig anstrengend war. Ich musste acht, neun Mal das verschwitzte T-Shirt wechseln und hatte am Ende Kopfschmerzen vom intensiven Nichtstun. Aber es tut gut, mal wieder so richtig gegen den Uhrzeitenterror der bürgerlichen Gesellschaft liegend anzukämpfen und erst ins Bett zu gehen, wenn andere schon wieder ins Bett gehen. Eine Erkenntnis des Do Nothing Day allerdings hat sich herausgeschält und wird die Welt bereichern auf immerdar: Gegen jedes Unwohlsein beim Herumliegen in der Hitze hilft eine grosse Schüssel Joghurt mit gefrorenen Himbeeren drin und Honig.
ix nochmal
manchmal sitzt man im büro, am körper kaum noch eine trockene stelle, ausser im mund, und dann isses doch wie weihnachten, wenn das telefon klingelt und einen zwei der autoren die man neben harald martenstein und der nuf am meisten bewundert einen fragen ob sie einen während des urlaubs vertreten „dürften“. so mach ich jetzt also wie angekündigt schreibpause und freu mich, dass sascha lobo und stefan niggemeier währenddessen die befindlichkeiten die sie sich auf ihren eigenen seiten verbieten, hier einfüllen.
üben, üben, üben

ich fahre zwar erst nächste woche in urlaub, habe mich aber eben, nach der lektüre dieses artikels entschlossen, diese seite schon ab heute zu schliessen. es gibt einfach texte und texter die mich gleichzeitig so sehr frustrieren (weil ichs nicht kann) und freustrieren (jeder getroffene nagel freut mich, romane zwischen den zeilen), dass ich mir sage ohne ein bisschen urlaub und arbeit an dir selbst schaffst du solche texte nie. wahrscheinlich schaffe ich solche texte aber auch mit urlaub und arbeit an mir selbst nie.
hier steht in den nächsten 2-3 wochen nix, ich werde üben, urlauben und nur noch anderswo ins internet schreiben.
→ weiterlesenabgrenzung
don ulbricht: niemand hat die absicht …
die sache mit dem globus
Ich meine die Sache mit dem Globus: wie groß wäre das Gelächter gewesen, wenn man Bush im Oval Office neben einem Globus gefilmt hätte, und dieser hätte zu dem gesagt: „Da schau ich schon mal drauf, wenn ich nicht weiß, wie groß ein Land ist, Kongo zum Beispiel.“weiterlesen
lob des löffels
„C“ wird ja eigentlich mit „Z“ geschrieben.
„Go fuck yourself“
Ich erklär´s euch gerne nochmal: Leben bedeutet Veränderung. Statt Neues auszuprobieren, klammern sich die Meisten lieber an Gewohntes. Jaja, früher war alles besser. Das hört man nicht nur von überalterten Kriegszeitzeugen und verklärten 69ern, ich höre diesen Satz vermehrt von denen, die sich selbst einst das Attribut innovativ verliehen. Veränderung bedeutet nicht automatisch Verbesserung, es bedeutet aber auch nicht automatisch Verschlechterung. Veränderung bedeutet einfach anders. Sie beginnt tastend, erlebt Rückschläge und verfährt sich manchmal in Sackgassen. So geschieht Lernen und Entwicklung.Ich hab´s ja schon vorher gesagt, der Satz, den wir von unseren Eltern am wenigsten hören wollten, wie oft wird der wohl in nächster Zeit noch durch Gehirne, Münder und schließlich in Tastaturen gleiten?weiterlesen.
bonker

eine runde nürburgring
don dahlmann mit einem opel astra: 13:20 minuten.
sabine schmitz mit einem ford transit: knapp 10 minuten.
[via stimmeausdemhintergrund, von dort auch top gear mit nem diesel jaguar am nürburgring (teil 1 und teil 2)]
minitittenparade
in den „berichten“ bzw. den bilderstrecken von der loveparade in berlin gestern sind sowohl bei der netzzeitung, als auch im (online) tagesspiegel, als auch im spon immer die selben beiden tittenmäuschen zu sehen. muss ja heftig was los gewesen sein, wenn es gerade mal zwei tittenmäuschen zum fotografieren gab. oder nur einen dpa-fotografen.
[wetten die tittenmäuschen-bilder tauchen auch noch in der ringfahndung auf?]
apropos videobloggen
keine ahnung ob merkel und lyssa sich mit „auf videosehen“ verabschiedet haben.