
status nach zwei wochen: pak choi stagniert, mangold spriesst, findet aber immer noch keinen halt, weisskohl kommt voran und einer der salate vorne explodiert. #ikeaväxer #växer

unser mangold ist ein arschloch: der eine setzling hat den anderen so lange hochgehalten, bis er vertrocknet ist.

vor drei tagen brachte die beifahrerin kochbananen mit. die hab ix doppelt angebraten und mit salat auf den teller getan. war lecker, schmeckte aber sehr nach banane. #alltagsessen

nachgetragenes #alltagsessen von gestern. fisch mit paprikagemüse. sieht leicht obszön aus, war aber supa.

sobanudeln mit limetten, kardamom und avocado (nach ottolenghis simple). sehr, sehr lecker, obwohl ix gar kein avocado-fan bin. #alltagsessen

genau eine woche nach der aussaat: pak choi (hinten) spriesst, magold findet keinen halt, weisskohl gedeiht prächtig und einer der salatsorten vorne legt gut vor, die andere zieht hoffentlich bald nach. #växer #ikeaväxer

schreck am morgen: dachte schon die #växer keimlinge setzen schimmel an, aber es scheinen faserwurzeln zu sein.

nachdem sich die beifahrerin lange dagegen gewehrt hat, gestern zum ersten mal fischbuletten gemacht (nach tim mälzer). wir fanden sie beide lecker, vor allem der dip: griechischer jogurt mit senf.
hydrokultur (dank LEDs besser als in den 80ern)

seit ein paar tagen nervt mich die beifahrerin mit der täglichen frage: „was wünschst du dir denn zum geburtstag?“ ich sag dann immer: „ich hab alles“, weil ich alles habe. selbst in sachen technischer spielereien hab ich gerade nicht das gefühl, dass mir etwas fehlt. die hausautomatisierung fühlt sich gerätemässig abgeschlossen an; alle lampen in der wohnung lassen sich fernsteuern und selbst die sensoren unserer zahnbürsten erfasse und werte ich aus.
vor ein paar tagen notierte ich mir „vertikaler garten“. ich dachte: wäre doch schön, wenn wir nicht immer kräuter kaufen müssten und die basilikum-töpfchen die wir ab und an kaufen nicht wegen nährstoff- und licht mangel nach wenigen tagen eingehen. mit LED wachstumslichtern haben wir seit ein paar monaten ganz gute erfahrungen gesammelt. ich habe ich china drei LED-leuchten gekauft, weil unsere zimmerpflanzen in unserer wohnung wirklich kaum sonnenlicht abbekommen.

ich schalte die wachstumslichter täglich automatisch ür ca. 10 stunden ein und ich habe das gefühl, dass es ihnen damit um ein vielfaches besser geht. die kosten halten sich dank super sparsamer LEDs auch in grenzen.
ich erinnerte mich bei ikea diese etwas schrottig anmutenden innengärten gesehen zu haben, die es mittlerweile auch zweistöckig und dreistöckig gibt (die dreistöckige variante wird in deutschland allerdings nicht verkaufft). die ikea-werbung machte jedenfalls appetit und auch detlef römisch war in einigen seiner „dauerwerbesendungen“ ganz angetan vom växer-system.
als ich dieses video der beifahrerin zeigte, fragte sie: „ist das nicht ikea-werbung?“ mir war das aber egal, weil der kohl und der mangold, den man dort sehen konnte, sahen wirklich gut aus.

also sagte ich der beifahrerin, dass ich mir dieses set wünschte. das passt auf die fensterbank in der küche und ich hatte das gefühl, dass das versprechen von ikea, dass das ein getestetes, idiotensicheres system sei, kein reines und leeres werbeversprechen war.

trotzdem versuchte ch noch ein bisschen weiter zu recherchieren. in china kann man solche sets auch kaufen, erstaunlicherweise gar nicht mal so günstig wie ich es erwartet hätte. irritierender weise wurden die meisten sets dort mit einer luft-pumpe angeboten, die dem wasser, bzw. der nährlösung der hydrokulturen luftbläschen zuführte. das fand ich komisch und eigentlich hätte ich es lieber, dass mein innengarten ruhig vor sich hinwächst, ohne zu brummen.
dann hab ich mich im kanal des migardeners festgesehen.
in diesem video zeigt der migardener, dass er statt fertiggeräten aus china oder von ikea, sich alles selbst baut und — wichtiger noch — auch das mysterium der luftzufuhr erklärt. seine wuchscontainer (und ikeas system) funktionieren nämlich nach der kratky-methode von bernhard kratky der an der universität von hawai forscht und dessen nicht zirkulierende hydroponische aufzucht-methode auch ohne sauerstoffzufuhr in die nährstofflösung funktioniert. wenn ich es richtuig verstanden habe, ist der entscheidende punkt, dass die wurzeln der pflanzen nicht komplett im wasser stehen, sondern zum teil auch in der luft. ausserdem ist die methode auch nur für schnellwachsende pflanzen, bzw. kürzere anzuchtperioden geeignet, danach wird die nähstofflösung ausgetauscht und eben auch neue pflanzen angezogen.
hier nochmal die video des migardener zum thema, in chronlogischer reihenfolge:
das erntevideo hat mich (und die beifahrerin) dann umgehauen. solche salatköpfe in sechs wochen? das wäre was, wenn das funktionieren würde!

nach den video vom migardener war ich plötzlich wieder ganz weit weg vom ikea-system, nach weiterer recherche und nachdenken kam ich da aber wieder an. denn statt mir selbst lichtdichte plastikbehälter zu kaufen, die deckel aufzubohren, fand ich es dann doch effektiver, mir die container, inklusive netzbechern, deckeln (wichtig, damit kein licht durch unbesetzte pflanzöfnungen in die nährlösung kommt und da algenwachstum anregt) für vier euro zu kaufen.
und statt des ikea-gehäuses, entschied ich mich für ein ikea-regal, in dem ich dann, wenn ich wollte, gleich vier (oder fünf) container parallel bespielen könnte. und statt das alles vor das küchenfenster zu stellen, fand ich einen idealen platz in unserem kleinsten raum: der kammer. dort herschen im winter zwar etwas tiefere temperaturen (16 bis 18 grad), aber gerade salat scheint das laut internet nicht allzu viel auszumachen.

bei ikea habe ich zwei pflanzschalen gekauft (8,00 €), für die samen-anzucht hatten wir bereits einen setzling-container, eine wachstumslampe (35,00 €) und ein ivar regal (43,00 €), steinwolle für die setzlinge, bimsstein für pflanzkörbchen, dünger und ein paar ikea-samen (17,00 €). in china hab ich mir nochmal zwei wachstumslampen gekauft (29,00 €) was dann einen geburtstagsgeschenkpreis von 124,00 euro macht und hoffentlich demnächst für viel salat sorgt.
ich lese jetzt die daten meiner und die der bluetooth-zahnbürste der beifahrerin per home assistant ein.
schokierende erkenntnis: sie hat sich gestern abend und heute früh nur eine minute die zähne geputzt, statt der vorgeschriebenen zwei minuten.

dabei spielt das audiosystem nach vollendeten zwei minuten einen wunderbaren belohnungs-tusch ab. zum testen habe ich mir gestern fünf mal die zähne zwei minuten lang geputzt.

hab heute unser #alltagsessen mal variiert: röstkartoffeln mit confiertem knoblauch und harissa und gurken kräuterquark (nach ottolenghis simple)

beeindruckend glatte wasseroberfläche am humboldt forum. #aufdemwegzurarbeit
New Work (t3n 55)

Die Diskussion um New Work ist nicht neu, in den letzten Jahren prasselt sie aber schlagwortartig immer intensiver auf uns ein: Work-Life-Balance, Work-Life-Blending, Job-Sharing, Co-Working-Spaces, Holocracy, Scrum, usw. Seit knapp 40 Jahren versucht Frithjof Bergmann unseren Begriff von Arbeit zu reformieren, seit 15 Jahren diskutieren wir über ein bedingungsloses Grundeinkommen, seit 80 Jahren versucht die antroposophische Camphill-Bewegung Arbeitsmodelle neben der klassischen Lohnarbeit in Lebensgemeinschaften praktisch anzuwenden, bei denen nicht das Produzieren im Vordergrund steht, sondern das Entdecken eigener Interessen und Möglichkeiten.
Und doch scheinen all diese Bemühungen und Diskussionen, all diese, teils sehr erfolgreichen, Lebensmodelle und Experimente um neue Formen der Arbeit auszuprobieren, nichts an unserer Sicht auf Arbeit, insbesondere auf die Stellung von Lohnarbeit, geändert zu haben. Wir haben es in den letzten 15, 40 oder 80 Jahren, in denen wir über neue Formen der Arbeit nachdenken, nicht geschafft uns von einer überkommenen, über 2000 Jahre alten Vorstellung von Arbeit zu lösen.
Ein paar Jahre nach Christi Geburt schrieb der Apostel Paulus einen Brief, in dem er unter anderem schrieb: „Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen.“ Diese Vorstellung von Arbeit hat sich auf eine äusserst bornierte und bigotte Art im Gewebe unserer Gesellschaft festgefressen. Als Franz Müntefering noch Vizekanzler war, behauptete er sogar einmal, dass dieser Bibelvers ein „ganz alter Spruch in der Sozialdemokratie“ sei. Genau betrachtet dürfte dieser Spruch eine ganz alter Gedanke in ungefähr allen politischen Strömungen sein, ganz besonders beliebt ist diese Ansicht aber ausgerechnet in der SPD. Andrea Nahles pflichtete ihrem ehemaligen Chef kürzlich bei, als sie sämtlichen Alternativen zur Lohnarbeit in einem einzigen Satz pauschal eine Absage erteilte: „Die SPD steht für ein Recht auf Arbeit — und nicht für bezahltes Nichtstun“.
Die Gestrigkeit der SPD ist natürlich nur eine Reflexion der Sicht, die die Mehrheit der Deutschen auf Arbeit hat. Unsere gesamtgesellschaftliche Interpretation von Paulus’ Spruch lässt kaum Spielraum: wer für seine Arbeit kein Geld bekommt, also keiner geregelten Lohnarbeit nachgeht, tut nichts und taugt nichts. Die Verlogenheit dieser Interpretation zeigt sich bei unserem Blick auf Arbeit, die nicht in Form von Lohnarbeit organisiert ist: Hausarbeit, Care-Arbeit oder zum Beispiel künstlerische Arbeit. Versuche Haushaltsarbeiten wie Kindererziehung, Wäschewaschen, Putzen oder Kochen überhaupt als Arbeit sichtbar zu machen oder gar zu entlohnen, werden routinemässig mit ökonomischen Gründen abgebügelt („Wer soll das denn alles bezahlen?“).
Arbeiten, die aus dem Raster der klassischen Lohnarbeit fallen, sind nicht nur für die SPD eine Art „Nichtstun“. Solche Arbeiten anständig zu bezahlen oder als ordentliche Arbeit anzuerkennen, scheint für uns als Gesellschaft nicht in Frage zu kommen.
Das Problem ist allerdings, dass die Umbrüche, die Disruptionen der klassischen Arbeitsbereiche, unerbittlich kommt. Wir wissen seit mindestens 40 Jahren, dass wir angesichts von immer weitreichenderer Automatisierung, Digitalisierung und der Globalisierung nicht nur neue Formen des Zusammenlebens und Zusammenarbeitens finden müssen, sondern auch, dass wir den Begriff der Arbeit neu denken müssen. Statt umzudenken und zu beginnen die Arbeitswelt umzubauen, versuchen sich die USA unter Trump zurück in die „guten, alten“ 50er Jahre zu katapultieren. In Deutschland schönen wir uns die Arbeitsmarktzahlen, so wie VW sich die Abgaswerte über Software-Tricks geschönt hat. Auf die Idee etwas grundlegendes zu verändern, kommen wir offenbar erst wenn’s brennt.
Dass es bereits brennt, zeigen unter anderem die Gelbwesten in Frankreich. Trotz ordentlicher Wirtschaftszahlen, von denen offenbar nur etwas im oberen Drittel der Gesellschaft hängen bleibt, explodieren in Frankreich Proteste von Unzufriedenen, Unterprivilegierten, von Menschen die Arbeiten, aber doch fürchten unter die Räder der Globalisierung und des Fortschritts zu geraten.
Wenn wir es als Gesellschaft nicht schaffen unser Bild von Arbeit zu überdenken, Strukturen oder Systeme aufzubauen, die auf Solidarität und nicht nur auf Gier als treibende Wirtschaftskraft setzen, bleibt New Work ein leeres Schlagwort, mit dem ein paar wenige gut ausgebildete Wissensarbeiter ihre gute alte (Büro-) Arbeit ein bisschen optimieren, angenehmer gestalten und sich davon auf New-Work-Kongressen einander vorschwärmen.
habe alle folgen der umbrella academy auf netflix in wenigen tagen eingeatmet und bin enorm begeistert. nicht nur dass die serie nicht so billig wie andere netflix-superhelden-serien aussieht, mir gefiel auch der subtext, dass bei aller kaputtheit und dysfunktionalität, liebe in all ihren facetten der einzige ausweg ist.
mir gefiel auch die formale verspieltheit der serie, auch wenn diese verspieltheit und unernsthaftigkeit nervpotenzial hat.
… das ende werden viele hassen, ich fand’s grandios.
gebirgsbachfeeling unter dem hauptbahnhof.

ofenkartoffeln mit spinat-gorgonzola-füllung ohne schale, aber mit käseresten. nach ottolenghis simple. die beifahrerin meinte, der salat dazu sei „fantastisch“ gewesen.