
bestes geburtstagsgeschenk seit jahren: meine erste eigene brennblase.
ich kauf mir meine geschenke ja gerne das Jahr über selbst, aber darauf wär ix alleine nie gekommen.
bestes geburtstagsgeschenk seit jahren: meine erste eigene brennblase.
ich kauf mir meine geschenke ja gerne das Jahr über selbst, aber darauf wär ix alleine nie gekommen.
friedrich küppersbusch meint in seiner rezension auf spiegel.de, das neue buch von benjamin stuckrad-barre sei „geil“. ich finde das wort geil eher ungeil und fand das buch einfach ziemlich gut.
tatsächlich habe ich mir das buch, wie ein sehr gute fernsehserie, in andertalb binge-sitzungen, übers letzte wochenende, am stück reingezogen. eine staffel fernsehserie dauert so in etwa 8 bis 14 stunden, je nachdem wie viele folgen sie hat, das panikherz zu lesen, dauert, laut kindle-app, ca. 14 stunden. dass ich nun ausgerechnet benjamin stuckrad-barre binge-gelesen habe und die anderen, ganz sicher sehr tollen bücher auf meinem bücherstapel, neben dem bett, weiter ungelesenes papier sein lasse (sogar bov’s unzweifelhaft grandioses auerhaus) hatte zwei gründe. ich hatte gerade ein bisschen die nase voll vom fernsehserien gucken und ich hatte so eine ahnung.
nachdem ich die rezension von küppersbusch und eine von helene hegemann gelesen hatte, war ich sicher, dass mir das buch sehr gefallen würde. in beiden rezensionen wurde klar, dass sich stuckrad-barre in panikherz, unter anderem, mit prominenten trifft und darüber schreibt. das roch sehr angenehm nach deutsches theater, meinem lieblingsbuch von stuckrad-barre, in dem er ironisch distanziert, aber teilweise mit viel herz und zuneigung, über prominente schreibt, die er besucht. 2010 gab’s dazu eine fortsetzung, so steht’s zumindest im klappentext von auch deutsche unter den opfern. nur: auch deutsche unter den opfern hatte mir damals (bis heute) niemand empfohlen.
nicht dass ich auf das urteil oder empfehlungen von helene hegemann besonders viel geben würde, aber ich muss nachträglich sagen, sie hat in ihrer rezension den geist des buches ziemlich gut auf den punkt gebracht:
Wo normalerweise effekthascherische Ausführungen darüber erfolgen, wie schlimm alles ist und wie ernst man sich trotzdem nimmt, wird hier alles, was so schlimm ist, mit einer selbstironischen, total klaren und unzynischen Traurigkeit abgearbeitet, die rührend und abschreckend und erhellend und in ihrer, ja, Liebenswürdigkeit wirklich, wirklich wichtig ist.
bevor ich panikherz gelesen hatte, hielt ich die aufgeregtheit ihrer rezension um den „Teufelskreis von Depression und Selbstmedikamention“, das „ganz unten ankommen“ und die todesnähe von benjamin stuckrad-barre für übertrieben und erwartete im buch, neben den begegnungen mit prominenten, eher eine öde, morgenmagazinige drogenbeichte: „och ja, hab halt n bisschen viel gekokst, hab mir einmal beinahe auf die maßschuhe gekotzt und am ende musste ich dann die villa im tessin verkloppen.“
natürlich hatte hegemann recht (sie hatte das buch ja auch schon gelesen) und ich nicht, mit meinen bescheuerten vorurteilen. die „selbstironische, total klare und unzynische“ art, mit der benjamin stuckrad-barre die jahre seiner manischen sucht erzählt, ging mir wirklich nah. obwohl sich stuckrad-barre jeden pathos in seiner erzählung verkneift, ausser bei seinem hemmungslosen enthusiasmus und fantum, vor allem gegenüber udo lindenberg, haben mich manche teile der erzählung tief berührt und gerührt.
für mich am erstaunlichsten war, wie nachvollziehbar das alles erzählt ist, auch wenn mir der lebenstil von benjamin stuckrad-barre fremder nicht sein könnte. die charaktereigenschaften, die er am helden seiner autobiographie herausarbeitet, die irre eitelkeit, das besessene achten auf äusserlichkeiten und klamotten, seine tiefe liebe zur musik, seine (wahrscheinlich gut entlohnte) zuneigung zum verkackten springer-verlag und seine überbordenden emotionen und ekstatik — damit kann ich in meinem leben wenig anfangen. meine serotonin-produktion reicht offenbar aus, um mich in einen dauerzustand bräsiger selbstzufriedenheit zu versetzen.
aber ich erkannte auch gemeinsamkeiten. udo lindenberg fand ich immer ganz lustig, über den songtext von renate von stich konnte ich mich damals kaputtlachen, stark wie zwei hab ich mir mehr oder weniger am erscheinungstag geholt und cello kann ich stundenlang in dauerschleife hören. und, jetzt kommts raus, ich will so schreiben können wie benjamin stuckrad-barre. ich war nie ein ausgesprochener fan von benjamin stuckrad-barre, ich hab wenig bücher von ihm gelesen und noch weniger gut gefunden, ich fand all die fernsehauftritte, die ich von ihm sah, doof, aber das was er in deutsches theater und jetzt in panikherz veranstaltet hat, das nötigt mir eifersucht und bewunderung ab. benjamin stuckrad-barre beschreibt dieses gefühl in panikherz auf den punkt genau:
Und dann kündigte [Harald Schmidt] den Gast Adam Green an, dessen ödes Songwriterschluffitum gerade der heiße Scheiß war, obendrein hatte er ein Gedichtbändlein bei SUHRKAMP veröffentlicht und war also der Hipster der Saison, ekelhaft — beziehungsweise schade, dass ich selbst das nicht war.
ich bewundere aufrichtig die fähigkeit von benjamin stuckrad-barre, situationen und menschen gleichzeitig glasklar und ambivalent zu beschreiben, ironische distanz mit aufrichtiger bewunderung zu kombinieren. er schafft es, assoziationsketten und metaebenen in luftige höhen zu schrauben und doch immer wieder heile unten anzukommen.
einerseits weil die kindle-app, mit der ich das buch vor allem auf meinem laptop gelesen habe, kein copy und paste erlaubt und andererseits weil mir viele passagen im buch so irre gut gefielen, habe ich während des lesens, das halbe buch ungefähr zwanzigtausend zeichen abgetippt. ich bilde mir ein, dass ich so dem text ein bisschen näher gekommen bin, ein bisschen so, wie ich immer die quelltexte von webseiten oder anwendungen lese, um zu verstehen wie man solche sachen baut.
natürlich ist das eine völlig absurde hoffnung durchs lesen oder abschreiben oder intensives studium eines fremden schreibstils, selbst besser schreiben zu lernen, aber dass wir alle auf den schultern von (grösseren oder kleineren) giganten stehen hat benjamin stuckrad-barre selbst wunderbar beschrieben:
So wie ich direkt nach dem Abitur zur Musikmesse »Popkomm« nach Köln gefahren war mit hochstaplerischen Visitenkarten, die ich bei Karstadt in einem Automaten angefertigt hatte […], und durch Nachahmung vorgefundener Sprech- und Verhaltensweisen und Akzentuierung vorhandener PERSÖNLICHKEITSMERKMALE dann einfach Musikjournalist wurde; durch Hören sehr alter Platten und Biertrinken: Rolling-Stone-Redakteur; durch eng sitzende Polyesteroberteile und gute Laune: Plattenfirmenmitarbeiter; durch Kaputtheitsmitteilungsdrang und Welterschöpfung: Buchautor; durch Zukurzgekommenen-Sarkasmus: Schmidt-Witzeschreiber; durch Lichtsucht: Fernsehdepp — und, möglicherweise, durch all das zusammen schließlich: Essgestörter.
ich bewundere die ständig aufflammende scharfsinnigkeit von benjamin stuckrad-barre, beim beschreiben von alltagssituationen, ich beobachtete mich beim lesen öfter beim innerlichen nicken und zustimmen, als beim kopfschütteln und „du oberflächlicher depp“-denken. auch wenn benjamin stuckrad-barre zum ende des buches etwas ins schwadronieren gerät und stellenweise etwas arg viel über musik tönt, das buch ist so vollgestopft mit klugen alltagsbeobachtungen, liebevollen parodien und weltdeutungen, dass es mir möglicherweise noch jahrelang als zitatschatzkammer dienen wird.
Wenn uns Menschen irgendwer oder irgendwas — sei es JENES HÖHERE WESEN oder auch nur ein Satellit — zuschaut hier unten, muss doch denken, wir spinnen. Manchmal schaue ich mir Ameisen an, wie die da auf einem halben Quadratmeter stundenlang vor sich hin schuften, extrem dizispliniert und offenkundig von keinem Zweifel angekrankt, dieses Sandkorn, das muss jetzt aber so was von dringend nach da drüben transportiert werden und immer so weiter — und dann denke ich, das ist doch vollkommen irre, wozu denn die Hektik, warum so beflissen, was sind denn das für Prioritäten? Wenigstens nicht ganz so beeilen müsstet ihr euch! Das mit dem Sandkorn — hat das nicht, auf den Weltenlauf umgerechnet, eventuell auch Zeit bis morgen, übermorgen?
neben dem schreibstil- und zitate-bergbau diente mir das buch aber auch als vertiefung von ahnungen und längst vorhandenen überzeugungen. es zeigt, vor allem im ersten teil des buches, wie wichtig, und wie schwer es ist, leidenschaften zu entwickeln. wir brauchen dafür mentoren, lehrer, freunde, zufälle und mitunter zeit. es ist für alle beteiligten nicht immer ganz leicht die qualitäten oder den nutzen der leidenschaften zu erkennen, oder sie mit den erwartungen ans leben übereinzubringen. das buch zeigt aber auch, wie wichtig es ist, dass es leute gibt die sich an den rand bewegen, die die linien überschreiten, die die meisten nicht überschreiten wollen oder können und von dort berichten. wenn die, die diese grenzen überschreiten, auch noch anständig schreiben, berichten oder musizieren können und uns von ihren erfahrungen so berichten können, dass wir auf irgendeiner ebene etwas davon rezipieren können, haben sie einen teil der mission erfüllt. der andere teil der mission ist natürlich, sich selbst wieder zu fangen, zu ihren ursprüngen zurückzukehren, oder wie benjamin stuckrad-barre das in einem angenehmen anflug von pathos ganz einfach sagt: „nach hause kommen“. ich finde, beides ist benjamin stuckrad-barre ziemlich gut gelungen.
zwei leseproben bei springer:
rezensionen:
Also mir macht Politik ja Spass.
am sonntag, während sich offenbar viele (zu recht) über wahlergebnisse aufregten und sorgten, habe ich benjamin stuckrad barre’s panikherz zu zwei dritteln gelesen. das war auch aufregend und beunruhigend. und leider, im gegenteil zu den wahlergebnissen, sehr, sehr gut.
christoph entdeckt beim ICE-fahren LC-glas und zeigt, wie die zugführerin die scheiben zum füherstand undurchsichtig machen kann, wenn sie ein butterbrot essen möchte. christoph baut zwar ein relativ aufwändiges model, um die funktion der LC-gläser zu erklären, der beitrag belibt aber irgendwie unbefriedigend — so wie der oben verlinkte wikipedia-artikel zum LC-glas übrigens auch.
armin zeigt wie handy-recycling funktioniert und sagt einmal, dass dieses oder jenes „mit einem hochkomplizierten verfahren“ gemacht würde. mir kam das ungewöhnlich ausflüchtig vor, aber die sachgeschichte hatte zum ende hin ein paar eindrückliche aha-momente, spätestens als ein arbeiter in belgien mit einem hammer an ein rohr klopft und in einer „langweiligen kiste“ ein paar (150?) kilogram gold in krümmelform landen.
um ein kilogram gold aus handys zu recyclen, braucht man 50 000 handys und eine menge grosser maschinen.
ausserdem gab’s ne neue folge von shaun das schaf, die ich aber ziemlich scheisse ein bisschen zu kompliziert, modern und antropozentrisch fand. oder andersrum, diese folge war nicht zeitlos, sondern versuchte zeitkritisch zu sein und statt mit comichafter überzeichnung, arbeitete sie mit überzeichneten stereotypen und vorurteilen. aber nicht nur die gewollt gesellschaftskritische, fast politische ausrichtung gefiel mir nicht, sondern auch, dass das happy end aus rache bestand.
ralph caspers fährt nach polen (nach warschau) und erklärt, unter anderem, ein paar grundzüge der polnischen sprache und gemeinsamkeiten zwischen deutsch und polnisch. ich fand das sehr sehenswert und wie immer bei ralph caspers reisen, eine gute mischung aus inszenierung und authentischer neugierde und erklärbärentum.
(letzte woche gesehen, aber vergessen aufzuschreiben. die sendung ist noch bis zum 20. märz hier zu sehen, ein teil der sendung dauerhaft (?) hier und hier eine art tagebuch.)
theconversation.com: Why the German language has so many great words
über diesen artikel, wieder mal, auf das why-germans-don’t-play-scrabble-meme gestossen, bzw. das bekannte fussbodenschleifmaschinenverleihbild. der urheber für dieses bild dürfte sehr schwer zu finden sein, was aber relativ leicht zu finden ist: die adresse von plehnert’s mietmaschinen in hamburg. am irritierensten ist natürlich, dass der laden in hamburg und nicht in berlin ist.
einmal die fünf.
nach diesem und diesem rezpet gekocht. ich glaube das marinieren des schweinefleischs, wie hier beschrieben, hat sich gelohnt. in der gemüsesosse war eindeutig zu viel stärke, aber geschmeckt hat sie trotzdem, vor allem weil alles noch schön knackig war. und eine ganze lende, ist ganz schön viel, wenn man sie in kleine stücke schneidet und mit teig ausbackt.
café-versuch im real: offenbar gescheitert (bei berlİn seyİdoĞlu baklavalari)
[nachtrag 12.03.2016]
hier stand zuerst in der überschrift: „inklusive deppenapostroph“ — das apostroph ist aber richtig, weil es alzheimer’s disease heisst. ich bin also in diesem fall der depp.
eine etage der modernen fassade am schloss ist angeklebt. #humboldforum #w
eine etage der modernen fassade am schloss ist angeklebt. #humboldforum
an tagen wie heute, schaue ich in den himmel und sehe nur graue, undurchsichtige suppe. wenn man genau hinschaut, kann man zwar auch bei so einem hamburger-wetter noch schatten auf dem boden und an wänden sehen, also die sonne quasi indirekt erahnen, aber eigentlich ist so eine suppe am himmel deprimierend. sie wirkt unbeweglich, dick und als würde sie nie mehr weggehen.
als ich heute die wolken im zeitraffer aufgenommen habe, hellte sich mein gemüt wieder auf. die suppe bewegt sich und die bewegung gibt hoffnung, dass sie bald wieder verschwindet. mit handykameras kann man also nicht nur infrarot-LEDs von fernbedienungen sehen, sondern auch bewegungen in grauer suppe.
marvel’s agents of S.H.I.E.L.D haben ein paar monate staffel-pause gemacht und machen nach ein paar minuten „previously on marvel’s agents of S.H.I.E.L.D“ da weiter wo der cliffhanger aufgehört hat. ich fasse jetzt nicht zusammen, um was es in der folge ging, dieses „recappen“ hat alexander matzkeit für 10 folgen der zweiten staffel gemacht und am ende geschrieben:
Die SHIELD-Recaps waren als Test für mich gedacht und ich habe das Gefühl, dass der Test vorbei ist. Ich habe mir bewiesen, dass ich immer noch lieber in großen Bögen als in kleinen Folgen denke, aber einen Zugang auch zu einzelnen Folgen finden kann. Mein Blog soll mir Spaß machen und das Recappen fühlte sich fast von Anfang an immer eher wie eine lästige Pflicht an. Wenn sie dafür wenigstens viele Leser hätten, wäre das auch noch ein Anreiz, aber da die Serie nicht im deutschen Fernsehen läuft, sind die Klickzahlen erschreckend vernachlässigbar.
ich habe alex’ zusammenfassungen immer gerne gelesen, aber auf das recappen, hätte er auch gerne verzichten können. was mich interessiert ist die bewertung, die einschätzung oder hintergründe. die benötigen natürlich manchmal einen inhaltlichen bezug, aber auch nicht immer.
ich werde jetzt hier meine subjektiven eindrücke hinkotzen, schliesslich soll mir das ja spass machen und mir ein bisschen beim reflektieren helfen.
mir hat diese folge spass gemacht und ich mag die serie aus unerfindlichen gründen. zum grossen teil sind die geschichten furtchtbar (und aufwädnig) konstruiert, die dialoge oft wichtigtuerisch, die wissenschaftlichen erklärungen hanebüchen und die kulissen eintöning und billig. aber trotzdem schafft es die serie das alles nicht allzu auffällig werden zu lassen. einer der tricks ist eine unglaublich schnelle erzählgeschwindigkeit. alles wird so dicht erzählt, dass nicht viel zeit zum nachdenken bleibt und man den quatsch, der einem vorgespielt wird, gar nicht kritisch hinterfragen kann — und in der folge auch gar nicht hinterfragen möchte. die geschichten sind ausserdem so komplex konstruiert, mit so vielen referenzen auf vergangenes, bezüge zum marvel-universum und so vielen ebenen an geheimnistuerei und konspiration, dass ich gar keine lust habe das alles zu verstehen und nachzuvollziehen und mich dann einfach zurücklehne und mich unterhalten lasse.
ein bisschen liegt mein gutfinden von marvel’s agents of S.H.I.E.L.D vielleicht auch am eingespielten und gut aufeinander abgestimmten ensemble. teilweise ist die besetzung auch sehr hochkarätig. regelmässig taucht kyle maclachlan in einer nebenrolle auf, ab und zu (bisher zweimal) taucht samuel l. jackson auf und in dieser staffel wird der oberbösewicht von powers boothe dargestellt. dazu kommt eine grosse diversität im ensemble, die ich auch in diesem fall sehr angenehm finde.
in dieser folge versuchten sich die protagonisten wieder an der klärung einiger offenen fragen der hanebüchenen serien-hintergrundstory, die man ohne allzu viele spoiler so zusammenfassen kann: ausserirdische haben vor jahrhunderten oder jahrtausenden dafür gesorgt, dass ein teil der menschheit mit alien-DNA ausgestattet wird und in der folge zu „inhumans“ wird. warum und wie das passiert, warum es gerade „jetzt“ passiert, davon handelten mehr oder weniger die gesamten letzten staffeln. in dieser folge schwabberte die theorie durch die folge, dass die aliens für eine art gleichgewicht zwischen arschloch-inhumans und guten inhumans gesorgt haben. yin und yang und so. das ist, wie gesagt, ganz schöner quark, aber das macht nichts. vor allem auch deshalb, weil die ganze erzählung es schafft nicht in militärische schwarz/weiss-denken abzugleiten — oder überhaupt ins schwarz weisse — sondern immer auf der suche nach dem menschlichen ist. die bösen sind nie ganz böse (ausser manchmal) und wenn doch haben sie gründe. die meisten geschichten rotieren genau um diese fragen: was ist menschlich, wie können die menschen und die inhumans zusammenleben, wie lassen sich die konflikte lösen, wie erkennen wir die wirklich bösen und wie lassen sich die militärische befehlskette und das primat der loyalität mit dem gewissen vereinbaren?
natürlich sind die meisten charaktere überzeichnet dargestellt und stereotypen werden fleissig bedient, aber auch das wird immer ganz gut gekontert — durch humor oder nachdifferenzierung oder drehungen im erzählstrang.
weil marvel’s agents of S.H.I.E.L.D auch nach 54 folgen (fast 40 stunden laufzeit) immer noch unterhaltsam ist und insbesondere dieser midseason-auftakt unterhaltsam war, gebe ich vier punkte.
der film fängt übergangslos da an, wo der erste teil des letzten teils der trilogie aufhörte. die serie der hunger-games-filme hat sich jetzt über vier teile vier jahre hingezogen. eigentlich eine unverschämtheit, und das aus reinem marketingkalkül. heutzutage kann man sich (theoretisch) 10 stunden house of cards am stück ansehen, für 10 stunden hunger games hingegen braucht man vier jahre.
ich habe in den letzten vier jahren natürlich alles an relevanter handlung vergessen, aber das ist eigentlich auch egal. catniss everdeen ist (natürlich) die auserwählte, das maskottchen, zuerst der herrschenden klasse, ab teil zwei oder drei dann, das maskottchen der revolution. sie hasst das system, ist eigensinnig, kämpft ständig und ist unsterblich. allein in diesem teil wurde sie, glaube ich, 20 mal für tot erklärt und betrauert. erschossen, verbrannt, verschüttet, zerbomt — hat sie alles überlebt.
in diesem teil überlebt sie auch einen zombieangriff, wobei der zombieangriff auch ungefähr der zeitpunkt war, an dem ich die hoffnung auf erträgliche unterhaltung vollkommen aufgab. zombies! natürlich hatte der film auch eine unvorhergesehene wendung, die allerdings vollkommen vorhersehbar war, spätestens nach dem ersten teil von mocking jay. insgesamt fand ich das ganze drama sehr unbefriedigend und das einzige was mir einigermassen vergnügen bereitete, war jennifer lawrence beim schauspielern zuzusehen. das macht allerdings in guten filmen mehr spass.
positiv fand ich, dass die unterführung am berliner ZOB einer der spielorte des films war.
die lampen dort scheinen auch brandgefährlich zu sein. da werde ich wohl vorsichtig sein müssen, wenn ich das nächste mal da lang gehe.
auch sonst schienen relativ viele szenen des films in berlin gedreht worden zu sein.
ich habe auch endlich verstanden was die albernen rococo-kostüme, die aufgetürmten frisuren und perücken und aufwändigen schminkungen der höheren klassen von panem den zuschauern sagen wollten: hütet euch davor trump zu eurem präsidenten zu machen oder es stehen euch jahrelange ästhetische verhältnisse wie in panem bevor.
auf die idee gebracht hat mich trevor noah, der trump genialer weise mit einem afrikanischen pomp- und kitsch-präsidenten verglich.
in wahrheit wird eine präsidentschaft trumps natürlich nicht zu verhälnissen wie in manchen afrikanischen diktaturen führen, sondern zu ästhetischen verhälnissen wie in panem. schreckliche, trumpesque frisuren für alle prominenten, die in der öffentlichkeit stehen, millimeterdicke schminkpflicht, gigantische, geschmacklose, pompöse bauprojekte und eine messingkuppel auf dem weissen haus. und niemnd kann dann sagen, wir hätten es nicht gewusst. wurde alles in den hunger games gezeigt!
leider hat mich der letzte teil der reihe furchtbar gelangweilt, trotz der aufwändigen produktion, hochkarätigen besetzung und ausstattung. vor allem hat mich die vertriebs- und marketingstrategie geärgert, die 10 stunden film, aus profitüberlegungen, auf vier jahre zu verteilen. deshalb, trotz jennifer lawrence und drei teilen die ich positiver in erinnerung habe, nur 2 punkte.
(im amerikanischen itunes-store gesehen)
heute über diesen artikel bei kottke (wo gordon ramsay grundlegende küchenfähigkeiten erklärt) auf diesem shepherd’s pie rezept von gordon ramsay gelandet. abgesehen davon dass gordon ramsay während der zubereitung sehr unruhig war, gefiel mir das rezept sehr:
gordon ramsay macht das ja eher freihändig, also hab ich das auch eher freihändig gemacht:
500 gramm rinderhack in olivenöl angebraten, zwei grosse, feingehackte scharlotten dazu, ein paar minuten später vier mittelkleine, geraspelte möhren, sechs knoblauchzehen reingequetscht und ein bisschen durchbraten lassen. danach einen sehr grossen klecks tomatenmark (ca. zwei esslöffel) in der mitte des topfs etwas angebraten und dann mit einem glas rotwein abgelöscht, durchgerührt und die flüssigkeit verdampfen lassen. jetzt könnte man auch ein paar schuss worcester sauce hinzufügen, dass hab ich aber vergessen und erst später gemacht. wenn die flüssigkeit zum grossen teil verdampft ist knapp einen liter hühnerbrühe (sprich: wasser), tymian und rosmarin hinzufügen und das ganze ungefähr 30 minuten köcheln lassen, bis wieder die meiste flüssigkeit verdampft ist.
in der zwischenzeit hab ich 3 riesige kartoffeln im dampfgarer gedampft, ich schätze das war ungefähr ein kilo. als die kartoffeln einigermassen gar waren, hab ich sie mit ein bisschen milch, butter, salz und pfeffer vermanscht und danach relativ viel parmesan untergemischt.
die kartoffelmasse auf das fleisch, mit noch mehr parmesan bestreuen und nochmal 30 minuten in den ofen (ich hatte so um die 200° einegstellt).
insgesamt hätte ich wohl eine kleinere backform benutzen sollen, aber auch wenn das ergebnis so etwas flacher war, als im original, war es doch sehr, sehr lecker.
kuhhirten kuchen nenn ich das natürlich, weil ich kein lamm, sondern rinderhack genommen habe. die zwei eigelb im kartoffelpüree hab ich vergessen, vielleicht wäre das püree oben dann etwas fester geworden.
die beifahrerin hat 4 tage an diesem text geschrieben. hat sich gelohnt, ix find’s witzig. und: toller van gogh.
katiakelm.de/blog/2016/03/09/winti/
ich habe ein neues abendgestaltungsmuster entwickelt, an das ich mich unbewusst sehr gewöhnt habe und heute mit erstaunen selbst beobachtet habe. ich komme nach hause, wasch mir die hände und fang an zu kochen. dann essen wir gemeinsam, manchmal mach ich ein foto vom essen, ich räume den tisch auf und guck in der küche eine folge fernsehen. meist bin ich damit eigentümlicherweise um punkt 20:45 uhr fertig. dann schreibe ich, so denk ich mir das jedenfalls, kurz was auf über das gesehene (heute better call saul), was praktisch aber meist knapp eine stunde dauert. danach lese ich das internet ein bisschen leerer oder schaue noch eine folge fernsehen. heute vielleicht noch eine folge pimmelfechten billions oder the hunger games: mockingjay – part 2. je nachdem wie spät es dann ist, schreibe ich noch etwas dazu auf oder gehe ins bett um dort das internet weiter leer zulesen. manchmal schaue ich die folge oder den film auch nicht zuende, um mich nicht selbstverpflichtet zu fühlen, darüber jetzt doch noch schnell was zu schreiben, was dann schnell wieder ne stunde (oder länger) kostet.
früher hab ich mir ein ereignisreiches leben, glaube ich, anders vorgestellt, aber ich hatte schon immer die eigentümliche fähigkeit, mein leben gut zu finden, wie es ist. deshalb finde ich das eigentlich gerade auch wieder ziemlich gut.
und ihr so?
am morgen hing noch feuchte kälte in der luft. eigentlich ganz angenehm, wenns nicht so kalt gewesen wäre. innerhalb weniger minuten, bzw. spätestens am gendarmenmarkt, löste sich die feuchte kälte und wechselte in eine frühlingshafte kälte, mit wärmenden strahlen von oben. ich konnte eine kindergruppe hören, die noch einen halben kilometer entfernt war. sie näherten sich langsam. kindergeschrei im freien hat eine besondere akkustische qualität: im gegenteil zu geschlossenen räumen stört es nicht, wahrscheinlich weil es sich im freien besser verteilt.
kindergeschrei im freien führt (bei mir) automatisch zu frühlingsassoziationen. das liegt wohl auch daran, dass kinder, die bei schlechtem, unfrühlingshaften wetter nach draussen gescheucht werden, nicht schreien. sie leiden wie die meisten menschen unter feuchtigkeit und leiden still. schlechtes wetter ist stumm, bis auf die geräusche des wetters selbst. weil schnee kein wirklich schlechtes wetter ist, ist das auch keine ausnahme — und kindergeschrei bei schnee, ist (akkustisch) nochmal ene ganz andere geschichte.
als f. um 14:12 uhr zur arbeit kam, meinte er, draussen sei „super wetter“. 8° sagte die wetter-app. aber ich musste ihm auf meinem weg nach hause zustimmen: super wetter.