links vom 21.02.2016
taz.de: Hate Speech der Masse: Kopf ab, Rübe runter #
gute analyse von tilman baumgärtel zum thema hassrede in sozialen netzwerken. unter anderem greift er auf den französischen soziologen gustave le bon zurück und dessen vor 120 jahren aufgestellten thesen zur psychologie der massen. es gehe um die frage:
Wie kommt es, dass Einzelne in der Masse plötzlich Dinge tun (Lynchen, Plündern, „Kopf ab! Rübe runter“-Schreien), die ihnen allein nie in den Sinn kämen?
ich fand den text insofern beruhigend, weil er zeigt, dass die phänomene die wir in sozialen netzwerken beobachten keinesfalls neu sind. mobs und deren beunruhigendes verhalten sind nicht neu, der entscheidende unterschied ist aber, dass wir mit vielen mob- und wahrnehmungsblasenphänomenen umzugehen gelernt haben — mit denen im netz noch nicht. deshalb finde ich die schlussfolgerung von tilman baumgärtel falsch, dass das internet als debattenraum oder als „bürgerliche Öffentlichkeit“ gescheitert sei. sein lösungsvorschlag einfach die wahrnehmung zu ändern funktioniert zwar ähnlich effektiv wie ohren und augen zuhalten, ist aber hoffentlich ironisch gemeint:
In einer Kolumne für Spiegel-Online schreibt [Sascha Lobo] kürzlich flehentlich: „Diskutiert mit, redet mit, zeigt euch! Lasst uns nicht allein mit den stumpfen Horden.“ In eine ähnliche Richtung gehen auch die Facebook-Pläne, ihre Kunden zum „Counter Speech“ gegen Online-Meckerer zu erziehen.
Doch warum sollten sich vernünftige Menschen in eine fruchtlose Auseinandersetzung mit halbgebildeten Verschwörungstheoretikern hineinziehen lassen? Einfacher wäre der Rückzug der Intelligenzija in ihre historisch bewährten Reviere: redaktionell gestaltete Zeitungen und Zeitschriften, Seminarräume, Hinterzimmer, private Salons, geschlossene Gesellschaft.
(in dieser klickenswerten linksammlunggefunden.)
fusion.net: President Trump: Here's How It Happens #
felix salmon:
Trump can win this thing. First the Republican nomination, and then the presidency. Here’s how it happens.
der artikel selbst ist ok, aber die seite auf der er steht nervt ein bisschen mit ständigen popups und popovers. nachdem trevor noah trum kürzlich sehr unvergesslich mit einem afrikanischen bling-bling despoten verglichen hat, macht salmon einen zweiten unvergesslichen vergleich:
Trump is in many ways the American Silvio Berlusconi: bombastic, larger than life, magnetic despite being entirely unsympathetic. He’s the focal point of attention in any room he walks into, and if the strength he projects is the strength of a bully, then, well, that’s better than not projecting any strength at all.
das ist gleichzeitig beruhigend (berlusconi hat italien, aber nicht der welt geschadet) und beunruhigend: würde ein präsident trump angela merkel an begrapschen?
youtube.com: Melisandre at a Baby Shower - Late Night with Seth Meyers #
ich habe mir die ersten 3 minuten dieses sketches angesehen ohne eine miene zu verziehen, auch weil ich das setting und die sketch-idee doof fand. danach musste ich aber dann doch ein paar mal laut lachen.
the tonight show starring jimmy fallon vom 19. februar 2016

jimmy fallon ist eine gute-laune-maschine, der ich weder die zu dick aufgetragene gute laune übelnehmen kann, noch kann ich deren authentizität bezweifeln. auch in dieser show springt er mehrfach auf um sich übermässig zu freuen. allein deshalb macht die sendung spass.
angeguckt hab ich mir die sendung weil bryan cranston als gast eingeladen war. aber auch vorher, der stand-up und die thank you notes und die kleinen witzchen, waren alle sehr OK. sehr schön der clip, den man in einer langen version auch auf youtube (bzw. buzzfeed) sehen kann, von einer 110 jahrigen frau, die im fernsehinterview angibt, dass sie sehr gerne schläft und sich „not one bit“ auf ihre geburtstagsparty freut. auf youtube muss man freilich auf fallons gekicher verzichten, was den clip nur halb so lustig macht.
auch fallons sidekick, steve wiggins, zeigte in dieser sendung dass er nicht nur doof rumstehen kann, sondern auch vorzüglich morgan freeman imitieren kann. überhaupt, es ist ein vergnügen sich diese anhäufung von talent anzusehen, die diese sendung im vordergrund und hintergrund auffährt. ein witz aus meinem lieblingssegment, den thank you notes, bieb mir in erinnerung, auch wenn er aufgeschrieben nur halb so witzig, wie in der sendung rüberkommt: bei den platischen chirurgen bedankte sich jimmy fallon dafür, dass sie es schaffen, jeden 10 jahre überraschter aussehen lassen.
es ist enorm faszinierend, dass fallon sich in seiner sendung ständig mit wasser bespritzen lässt oder (später) mit bryan cranston in ein schaumbad steigt und so im laufe der sendung mindestens zwei anzüge ruiniert. das gespräch mit cranston war kein besonderes highlight, aber auch nicht langweilig, aber der gag mit dem schaumbad war nicht schlecht.
die zweite gästin war demi lovato, die sehr sympathisch und jung wirkt und bei der sich jimmy fallon wieder nicht einkriegen konnte und sie mit komplimenten überhäufte. sehr schön wieder das musical impression wheel, in dem fallon und seine gäste musiker und musikstile nachmachen müssen. fallon gab sich nach dem dritten versuch von demi lovato geschlagen und überschlug sich wieder mit euphorie.
vinyl s01e01 (pilot)

ich fands grässlich. der pilot ist spielfilm-lang (zwei stunden) und nach ungefähr einer stunde hab ich den scheiss nicht mehr ausgehalten. mir macht es in der regel nicht viel aus, wenn ich der geschichte einer serie nicht folgen kann, aber bei vinyl konnte ich nicht nur der geschichte nicht folgen, ich hatte auch den eindruck, dass gar keine geschichte erzählt wird, sondern nur eine stimmung etabliert werden sollte. visuell klappte das ganz gut, die siebziger jahre, mit all ihren grausamen klamotten, frisuren und koteletten leben in der serie in aller brutalität wieder auf, auch wenn die kulissen mich ziemlich oft an die sesamstrasse erinnert haben.
in vinyl ist alles hochemotional. schon in der ersten szene stöhnt und ächzt bobby cannavale (als richie finestra), aus keinem ersichtlichen grund, 15 minuten in seinem in der sesamstrasse geparkten auto. irgendwann hebt er den telefonhörer seines wählscheibenautotelefons ab und fängt an noch stärker zu ächzen und zu stöhnen. die restliche dreiviertel stunde habe ich mir grässlich angezogene und friserte menschen angesehen, die entweder singen, schreien, ficken, koksen, kiffen oder — das ist ein durchgängiges motiv der serie — grabschen und tätscheln. es vergehen keine 5 minuten der serie, in denen nicht ein mann irgendwelche als unterwürfig und blöd dargestellten frauen angrabscht oder anbaggert.
es gibt zwar auch eine (mittel) starke frauenrolle (ziemlich gut: juno temple als jamie vine), die im laufe der serie sicherlich noch zu einem zentralen charakter aufgebaut werden wird, aber in dieser folge einfach „das sandwich-girl“ genannt wird. vielleicht war das grabschen und konsequente sexualisieren und obejktifizieren von frauen in den 70ern noch gang und gäbe, aber die konzentration der serie darauf nervt tierisch.
apropos nerven. ich habe in den vielen jahren meines medienkonsums gelernt, dass man um filme oder serien, in denen zeitlupen zur betonung und emotionalisierung der handlung exzessiv eingesetzt werden, einen grossen bogen machen sollte. in dieser hinsicht schrillten bei vinyl ständig meine alarmglocken.
schauspielerisch ist vinyl teilweise ziemlich gut geraten. wie oben erwähnt, gefällt mir das beiläufige und wache spiel von juno temple sehr, james jagger, der sohn von mick jagger, spielt auch gut, aber ein paar nebenrollen, und leider auch bobby cannavale, tragen etwas dick auf.
am anfang der folge trat eine band auf, deren sänger dem jungen mick jagger erstaunlich ähnlich sah, vor allem wegen dem etwas irritierendem riesigen jagger-mund und schlabberlippen. das war aber jemand anders.
ich kann mir gut vorstellen, dass es einige gibt, denen diese serie gefallen könnte. ich kann damit nichts anfangen. das thema interessiert mich nicht, die umsetzung überzeugt mich nicht und ich verstehe die motivation keiner einzigen der aufgetretenen figuren. die erzählweise erscheint irre beliebig, zwischen den willkürlich ausgesuchten szenen, sind hin und wieder musikstücke wie werbeclips eingeflochten — ohne erkennbaren bezug zur handlung. wie gesagt, knapp 60 minuten habe ich unter schmerzen durchgehalten, dann musste ich abschalten. ich hatte da schon so ne ahnung.
johannes kuhn hat die serie gefallen (er hat auch den trailer eingebunden), andrian kreye hats auch nicht gefallen, er hat aber hoffnung, dass sich die serie nach dem piloten noch fängt. ich nicht. die zweite staffel ist übrigens schon gesetzt.
verdichtung der fischerinsel
auf der fischerinsel soll ein weiterer wohnturm gebaut werden. mir fiel das gestern auf, weil an einer ecke, wo bisher ein park war, plötzöich die bäume fehlten.

als bildunterschrift wollte ich unter dieses bild schreiben: „bäume weichen, damit wir endlich mehr büroräume oder das drölfschrillionste hotel in mitte bekommen.“ eine kurze recherche zeigt, es gibt angeblich „wütende Proteste“ gegen die bebauung, schreibt zumindest ulrich paul in der berliner zeitung:
Der geplante Bau eines 19-stöckigen Hochhauses in Berlins Mitte stößt auf Protest. Die Planungen der siebziger Jahre würden damit fortgesetzt, kritisiert der frühere Senatsbaudirektor Hans Stimmann.
allerdings ist das 19-stöckige hochhaus kein büro oder geschäftsbau, sondern ein „Wohnturm“. dort sollen wohnungen entstehen, auch vom land berlin geförderte preiswerte wohnungen. das was die sprecherin der stadtentwicklungsverwaltung petra rohland sagt, ergibt in meinen augen durchaus sinn:
Das Hochhaus ist das Ergebnis eines internationalen Architekturwettbewerbes. Es ordnet sich durchaus in das Hochhausensemble auf der Fischerinsel ein und entspricht einer gewollten Verdichtung, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen – auch in historisch bedeutender, zentraler Innenstadt-Lage.
was soll man gegen solche pläne haben? der historiker benedikt goebel hat einen guten grund:
Ein Hochhaus habe dort nichts zu suchen.
hm, warum nicht? weil dort bereits hochhäuser stehen? ja, weil die hochhäuser die dort stehen „fehler“ gewesen seien (sagt die vorsitzende des vereins berliner historische mitte, annette ahme) oder der ehemalige senatsbaudirektor hans stimmann:
Ich halte die geplante Bebauung der sogenannten Fischerinsel mit einem weiteren Wohnhochhaus für falsch. Damit werden die Planungen der 70er-Jahre für ein sozialistisches Stadtzentrum mit Wohnen in Hochhäusern weitergeführt als existiere die DDR noch.

ich finde verdichtung in der stadt gut. auf der seite der architekten kann man ein paar visualisierungen der geplanten bebauung sehen und erkennen, dass das hochhaus kein gestalterischer höhenflug ist, sich aber sehr gut ins stadtbild einfügt. und vor allem: es ist wohnraum.
es gibt zwar menschen wie daniel fuhrhop, die meinen, man sollte das (neu) bauen ganz verbieten:
In meiner Streitschrift „Verbietet das Bauen!“ führe ich 50 Werkzeuge auf, die Neubauten überflüssig machen: von Altbausanierung bis Leerstand-Management, von Imagekampagnen für scheinbar randständige Wohnorte ("aus Duisburg wird Düsseldorf-Nord") bis hin zu ganz neuen Formen der Wohnraumnutzung.
Besonders wertvoll sind diese Werkzeuge angesichts des Zuzugs der Flüchtlinge: Die benötigen nämlich sofort neuen Wohnraum und nicht erst in einem Jahr. Darum brauchen wir für sie keinen Neubau, sondern wir sollten vorhandene Räume nutzen und Leerstand beseitigen. So stehen allein in den 19 größten deutschen Bürostandorten acht Millionen Quadratmeter Büros leer, hinzu kommen eine Million ungenutzter Wohnungen und darüber hinaus Hunderte Fabrikhallen und Kasernen - genug für mehrere Millionen Flüchtlinge.
die zusammenfassung seiner streitschrift-thesen in der geo ist jedenfalls lesenswert und ich glaube dass da einige gute ideen drin stecken. trotzdem ist gerade berlin eine stadt die weiter wie wild wächst. die ganzen beschissenen und teilweise lieblos in mitte hingeschissenen hotels scheinen gut belegt zu sein, der zuzug nach berlin scheint, wenn man sich die mietpriesentwicklungen in den zentraleren bezirken ansieht, ungebrochen. ich glaube, dass verdichtung in berlin nach wie vor sinn macht. selbst am reissbrett entworfene gebiete wie der sehr verdichtete potsdamer platz, funktionieren in berlin.
städtebau hat mich im studium immer ein bisschen gelangweilt. nicht weil es an sich langweilig war, sondern weil es so komplex und unkonkret war. stadtplanung und stadtplanumsetzung zieht sich oft über jahrzehnte, wenn nicht gar jahrhunderte hin. es sind unfassbar viele aspekte zu beachten, ökologische, verkehrsplanerische, soziale, soziologische und sehr viel unplanbares. was mir aber sehr grossen spass macht, ist städtebau in der praxis zu beobachten. berlin dabei beoabchten, wie es sich verdichtet, neue stadtteile entstehen und sich beleben, wie neue stadtteile durch öffentlichen nahverkehr erschlossen werden und aufblühen. allein deshalb kann ich schon nicht wütend werden, wenn hier hin und wieder eine weitere freifläche betoniert und hochverdichtet wird. um diese wut zu entwickeln, muss man wohl hysteriker historiker sein.
bildquelle, visualisierung: finest-images

kartoffeln mit zwiebeln und quark. (bei diplix home)
die rotweinschalotten sind aus ottolenghis vegetarische köstlichkeiten (seite 230) und bestehen aus ca. 600 gramm geschälten schalotten die 5 minuten in öl angebraten werden, bis sie leicht braun sind und dann mit 400 millilitern rotwein, 200 millilitern gemüsebrühe (ich hab wasser genommen), zwei lorbeerblätter, einem teelöffel schwarzem pfefferkörnern, ein paar thymianzeigen (ich hab zitronenthymian genommen), einem esslöffel zucker und einem teelöffel salz eine stunde im geschlossenen topf köcheln sollen. am ende soll die sosse 8 minuten lang auf die hälfte reduziert werden und mit 30 gramm butter vermischt werden, aber die sosse mitzuessen haben wir vergessen.
die pommes sind aus ottolenghis nopi (seite 107), bestehen aus 6 grossen kartoffeln, die in 1,5 zentimeter dicke stücke geschnitten wurden und 5 minuten in kochendem wasser blanchiert sind. die blanchierten kartoffeln werden dann mit einer marinade vermischt, die aus 60 millilitern sonnenblumenöl, einem halben teelöffel paprikapulver aus gerösteten paprika und einem teelöffel normalen paprikapulver (ich hab zwei teelöffel normales paprikapulver genommen), zwei teelöffeln salz, reichlich schwarzem pfeffer und zwei teelöffeln feinem gries besteht. achso, nicht vergessen, mindestens zwei knoblauchzehen in die marinade quetschen (ich hab fünf genommen).
die marinierten kartoffelstückchen habe ich dann sorgfältig, mit kleinen abständen auf einem backblech verteilt, 15 minuten im 240° heissen ofen backen lassen, umgedreht und nochmal ca. 20 minuten gebacken.
den quark mache ich immer nach gutdünken. hier war eine packung quark drin, die schon sehr, sehr lange bei uns im kühlschrank stand, den ich zuerst kräftig durchgerührt habe. das macht ihn schön cremig. dazu habe ich den rest einer gurke, die auch schon lange im kühlschrank lag, fein reingehobelt, viel pfeffer, ein teelöffel salz, sehr viel knoblauch und ein bisschen öl.
pimmelfechten an der müllerstrasse
gestern, auf dem weg nachhause, an der kreuzung müller- und seestrasse. zwei fussgänger, jung, männlich, breitbeinig, gehen bei knapp rot über die ampel und fühlen sich beim überqueren der strasse offensichtlich von einem kleinbus behindert, der sie zwingt einen kleinen schlenker zu machen.
als zeichen des unwillens schlägt einer der breitbeinigen mit seiner (plastik-) colaflasche (leicht) gegen die schiebetür des kleinbus. keine zwei sekunden später geht die schiebetür auf und, wie im kino, quellen drei bis vier andere junge, breitbeinige männer aus dem bus und bewegen sich zusammen mit dem fahrer drohend auf den typen mit der cola-flasche zu (der erstaunlicherweise keine anstalten zur flucht unternahm).
während des (verbalen) pimmelfechtens, blockiert der kleinbus den gesamten verkehr auf der seestrasse. man muss ja prioritäten setzen als adrenalin-schwangerer. der verbale schlagabtausch dauert etwas länger als zwei ampelphasen. glücklicherweise schlägt niemand der am weiterfahren oder weitergehen gehinderten mit gegenständen auf den kleinbus ein, alle beteiligten beschränken sich glücklicherweise aufs hupen.
ich erinnere mich, wie ich vor ein paar monaten an der friedrichsstrasse dabei war die strasse zu überqueren und noch ein taxi vorbeifahren lassen wollte. das taxi fuhr aber nicht vorbei, sondern hielt genau vor mir an, um den fahrgast aussteigen zu lassen. ich stand direkt vor der b-säule des taxis und musste um das taxi herumlaufen, um die strasse zu überqueren.
aus ärger schlug ich beim vorbeigehen mit der flachen hand auf den kofferraum des taxis, was nachvollziehbar ist, aber auch strunksdumm. denn eigentlich habe ich das schon vor 30 jahren gelernt: penisstolz, eitelkeiten und emotionale reaktionen im strassenverkehr, sind unter allen umständen zu vermeiden. ernsthaft.
links vom 19.02.2016
vulture.com: John Oliver Swears He’s Only Kidding #
sehr schönes interview von david marchese mit john oliver. diese stelle mag ich besonders gerne:
You had a line I liked about falling in love with America, in all its beauty and awfulness, and how that was like falling in love with a girl while you’re holding back her hair as she’s vomiting. Do you still feel that way?
I still have the immigrant’s crush. America is fundamentally the best idea for a country. Not to get all Statue of Liberty about it, and this is hard as a British person to say, but the principles by which the British were kicked out of this country are the best principles. And however flawed that initial Constitution was — and the fact it needed to have amendments out the wazoo to make any kind of coherent sense — freedom of speech is still the best idea. I can call people chicken fuckers on television. I don’t take that for granted.
krautreporter.de: „Better Call Saul“ und die Faszination des unvermeidlichen Scheiterns #
sehr gute better call saul-zusammenfassung mit ein paar erklärenden videos von peer schader. ich habe auch was zur ersten folge der neuen staffel geschrieben.
theregister.co.uk: Remember WordPress' Pingbacks? The W3C wants us to use them across the whole web #
sehr schöne zusammenfassung der themen webmentions und inieweb von scott gilbertson.
netzpolitik.org: Zensur: Facebook gegen den Ursprung der Welt #
eigentlich ist es ein vergnügen dabei zuzusehen, wie facebook langsam zivilisiert wird, bzw. wie facebook die willkür ausgetriben wird. das problem ist nur: facebook’s aktivitäten werfen in so schneller folge immer neue fragen auf, dass da gerichte (und die zivilgesellschaft) kaum mithalten werden können.
taz.de/hausblog: Och, schade: taz darf nicht zu „Cinema for Peace“ #
das wäre alles irre witzig, wenn es nicht so traurig wäre, wie die organisatoren der Cinema for Peace-Gala agieren.
via
kopfzeiler.org: „Vinyl“ ist die Serie, die Apple gut gestanden hätte #
johannes kuhn über vinyl. ich habs noch nicht gesehen, er schon — und er mag es. ich werde es wahrscheinlich hassen.
better call saul s02e01 (switch)

eine ganze folge in der fast nichts passiert und trotzdem habe ich mich keine sekunde gelangeweilt. ich habe mich eben, als ich die erste folge better call saul der zweiten staffel gesehen habe, dabei beobachtet, dass ich versuche auf jedes noch so kleine detail zu achten. jahreslanges ansehen von vince-gilligan-serien hat mich offensichtlich darauf trainert, das genau so zu machen. das spannende an dieser erzählweise ist, dass die einführung in die handlung mehr fragen aufwirft, als sie beantwortet. normalerweise ist das andersrum: am anfang von serien werden die figuren vorgestellt, und spätestens am ende der ersten folge, hat man eine vorstellung davon, was in ihrem köpfen vorgeht, wie sie ticken, was sie im rahmen der serie (oder des films) für ziele verfolgen und wer ihr gegner sein wird.
nach 47 minuten better call saul hat man nichts als ahnungen was passieren könnte oder wem etwas zustossen könnte — mehr nicht.
es ist offensichtlich, dass jimmy mcgill (alias saul goodman) in der gegenwart, die ausschliesslich schwarz/weiss gezeichnet ist, vor irgendetwas oder irgendwem auf der flucht ist — aber das wurde auch schon in der ersten folge der ersten staffel angedeutet — und dann die ganze staffel über nicht mehr thematisiert. genauso offensichtlich ist es, dass jimmy mcgill die fähigkeit hat, leute zu überraschen und ständig schwer nachvollziehbare entscheidungen zu treffen. im laufe der folge konnte man dem gesicht von jimmy mcgill mehrfach entnehmen, dass er einen einschneidenden einfall hatte, der sein leben verändern würde — aber genauso oft konnte man seinem gesicht dann weniger später wieder die totale ratlosigkeit ansehen, mit der er sich in der welt bewegt. ganz besonders schön wurde diese planlosigkeit am ende der folge illustriert, als jimmy mcgill sich nicht davon abbringen konnte einen schalter, auf dem stand „do not turn off“, auszuschalten. dieser lichtschalter symbolisiert — ganz offensichtlich — jimmy mcgills herangehensweise ans leben.

das kann man alles furchtbar langweilig finden oder, auf eine sehr spezielle art, spannend. ich würde sagar so weit gehen und behaupten, dass gilligan das publikum mit seiner extrem ruhigen erzählart vor sich her treibt. mich zumindest. die kleine miniatur am anfang der folge, die vor-blende in die gegenwart, zeigt das exemplarisch. es passiert gerade so viel, dass die handlung eigentlich in einen tweet passen würde — und doch erzählt die fast sechs minuten lange szene viel mehr. interessanterweise fand die beifahrerin diese erste szene „genial“, den rest hingegen langweilig. dabei ist die ganze folge exakt wie diese erste szene gestrickt: wir sehen ausschnitte aus einer handlung, die sich in den nächsten paar folgen (wahrscheinlich) zu einer grösseren geschichte zusammensetzen werden — aber wir sehen nie das ganze bild. wir wissen nie wo wir dran sind, die gezeigten fragmente sind (noch) undurchschaubar. und weil das so wunderbar ruhig und detailiert erzählt wird, schaue ich es mir völlig ungelangweilt und begeistert an.
ich gehe davon aus, dass das tempo in den nächsten folgen anziehen wird, aber wenn das tempo genau so bleibt, wäre ich auch zufrieden.
(auf netflix gesehen)
alle weiteren besprechungen der folgen der zweiten staffel von better call saul:
links vom 16.02.2016
humansofnewyork.com: I met Donald when I was twenty-six. He pursued me relentlessly. He’d call me … #
eine kleine, kurze geschichte über missbrauch und das amerikanische rechtsystem. das hier ist teil eins, hier sind die, unglücklicherweise auseinandergerissenen, teile zwei, drei und vier.
tip-berlin.de: Interview mit Walter „Wally“ Potts #
ich kenne das white trash erst seit seiner chinarestaurant-phase in der torstrasse, habe aber ein eher ambivalentes verhältnis zu den läden. aber das interview mit walter „wally“ potts ist relativ sympathisch.
zeit.de: Silvester-Übergriffe in Köln: „Ist doch niemand gestorben“ #
diese reportage habe ich im januar auf blendle gelesen und so kommentiert:
etwas reisserisch und kontrovers aufgemacht, aber im abgang differenziert.
ich habs jetzt nicht nochmal nachgelesen, aber ich glaube der text ist immer noch lesenswert.
tileo.wordpress.com: Was passiert, wenn man einen Oktopus zu Haien in ein Aquarium setzt #
oktopusse hören nie auf mich zu beeindrucken. siehe auch „kalle“ (mp4-link zu kalle, dem oktopus).
bildausschnitt am görlitzer park
Ich beginne zu verstehen, was zu BER geführt hat. Bzw. dessen Verhinderung.
der tagesspiegel hat diesem instagram einen kleinen artikel gewidmet:
Das Schild ist tatsächlich etwa doppelt so breit, wie auf dem Instagram-Bild zu sehen. Ein bisschen versteckt hängt es hinter dem abgebildeten Eingang um die Ecke, in einem der unfreundlicheren Winkel des Görlis. Auf der rechten Seite ist das ganze Programm aufgelistet: „Neubau und Umbau der Eingangsbereiche, Erweiterung des Kinderbauernhofes, Aufwertung von Pflanzflächen“.
(hervorhebung von mir.)
allerdings, und das erwähnt der artikel nicht, differenzierte das auch der instagrammer (marcus richter, @monoxyd) in einem tweet etwas nach:
Da ist schon mehr geplant, aber die Bildauswahl ist schon... bezeichnend.
ich würde sagen, rund um dieses bild, bzw. dieses baustellenschild, hat sich niemand mit ruhm bekleckert. marcus richter nicht mir dem suggestiven bildausschnitt, bzw. der suggestiven bildunterschrift, das grünflächenamt mit dem baustellenschildlayout und der tagesspiegel, der gleich zwei autorinnen für den kleinen artikel auffuhr (ingo salmen und sabrina markutzyk), von denen es aber keiner schaffte, dass baustellenschild in seiner vollen grösse zu fotografieren.
(im tagesspiegel checkpoint gefunden.)
operation-naked-links vom 15.02.2016

50 minuten langer film von mario sixtus in der ZDF-mediathek.
meedia.de: „Operation Naked“: Mario Sixtus‘ Film-Debüt mit der ersten Garde der ZDF-Moderatoren #
jens schröders rezension von operation naked. witzigerweise kommt jens schröder auf exakt die gleichen lob- und kritikpunkte wie ich in meiner rezension:
Der Zuschauer bemerkt immer wieder den Unterschied zwischen den Moderatoren-Profis und den Schauspielern. Während Kleber, Lanz, Hahne, Cerne & Co. das „spielen“, was sie ohnehin immer machen – und das eben höchst professionell, merkt man dem einen oder anderen eigentlichen Schauspieler genau das an – dass er eben Schauspieler ist und nicht Startup-Gründer, Datenschützer oder Lehrer.
leitmedium.de: Operation Naked: Mockumentary von Mario Sixtus #
der mann von frau mierau hat operation naked und ich weiss wer du bist in der gleichen vorstellung wie ich gesehen. hätte ich im kino eine datenbrille aufgehabt, hätte ich vielleicht gemerkt, dass caspar clemens mierau auch im kino war.
wirres.net: operation naked #
meine rezension von operation naked und hier die vom dazugehörigen ich weiss wer du bist.

ich bin 25 minuten lang, von 07:43 bis 08:09 uhr, ungefähr 105,84 kilometer weit zug gefahren (durchschnittsgeschwindigkeit: 259 km/h).
hier sieht man, dass der GPS-logger auf meinem telefon die geokoordinaten nicht besonders präzise erfasst hat. leider hat er die aufzeichnung auch nach weniger als der hälfte der strecke nach hamburg unterbrochen und hier veröffentlicht. aber witzig ist das schon, wie die strecke durch die imaginären spikes so verlängert wurde, dass der ICE angeblich 260 km/h schnell war.
hier ist die gesamtstrecke nochmal nachträglich erzeugt, leider ist das ergebnis nicht so viel besser.
modern family s07e12

eine nahezu perfekte folge, natürlich nicht so perfekt wie connection lost, eine folge die komplett mit iphones und apple-geräten gefilmt wurde und die wirklich perfekt war.
diese folge (clean for a day ) zeigt aber sehr deutlich, was modern family so grandios macht: ein grossartiges ensemble, subtile (und unsubtile) witze, die zwar alle auf unterschiedlichen qualitätsniveaus liegen, aber stets perfekt getimed und gespielt sind. nur ein kleines detail am ende der folge, dass mir in direkter erinnerung geblieben ist: claire kommt nach hause und entschuldigt sich. die kinder wundern sich, dass ihre mutter sich entschuldigt, schauen auf die uhr und stellen fest, dass es noch nicht 17 uhr ist. worauf hier angespielt wird, ist völlig egal, ich fand den witz auch ohne hintergrundwissen so absurd, dass ich leise kichern musste. als die kinder dann ihren vater (phil) rufen und besorgt darauf hinweisen, dass irgendetwas nicht in ordnung sei, weil claire sich gerade entschuldigt habe, schaut phil kurz auf die uhr, worauf hin haley sagt: „no, we’ve already checked …“
auch die slapstick-szenen, waren perfekt choregrafiert, in der flugzeugszene musste ich tatsächloich laut lachen. so macht modern family spass: temporeich, brüllend und subtil komisch und das alles getragen von geschichten, die nie ganz doof sind und immer happy enden. und ich kann es nicht oft genug sagen: das ensemble gefällt mir ganz ausserordentlich gut, fast ausnahmslos. ich hoffe, dass modern family noch lange auf diesem niveau weitergeht.
sendung mit der maus vom 14. februar 2016

heute früh gabs eine mittlere katastrophe. die website der maus wird entweder per hand gepflegt oder hat ein neues feature bekommen. anders kann ich mir nicht erklären, warum sich auf der seite ein syntax-fehler eingeschlichen hatte, der das abspielen der aktuellen sendung verunmöglichte. ich musste, statt mir die sendung per telefon auf den fernseher zu beamen, aufstehen und in der küche meinen laptop holen, um den .mp4-link aus dem quelltext zu suchen. ich möchte mal wissen wie die kinder die sich die sendung ansehen wollen das schaffen sollen. nach 15 oder 16 uhr funktionierte der player dann wieder.
verpasst haben die kinder, die die sendung heute früh in der mediathek nicht sehen konnten, eine ältere sachgeschichte über leim aus milch (bzw. quark und kalk) und einen film über klebezettel. ich fand den film über die klebezettel gar nicht schlecht, obwohl ich kein grosser fan von johannes büchs’ maus-filmen bin. ich finde er verflacht seine filme und publikumsansprache immer zwei, bis drei ticken zu doll. hier erklärt er aber ziemlich einleuchtend, wie klebezettel, bzw. post-its, funktionieren. in shaun das schaf gings auch um kleben und um ein puzzle.
bei der ansage des shaun-filmchens hab ich mich gewundert, ob man puzzle wirklich noch angliziert ausspricht, als pazzel. eigentlich ist das wort doch ausreichend eingedeutscht um es auch korrekt wie puhzzel auszusprechen?
the graham norton show s18e17

(mit elton john, ben stiller, owen wilson, penelope cruz und jack black)
eine etwas schwächere folge als sonst, was daran liegen kann, dass ich kein besonders grosser fan von irgendeinem der geladenen gäste war. wobei jack black schon sehr witzig und sympathisch ist. auch keine der vorgestellten filme bewegt irgendwas bei mir, weder jack black neuer film (goosebumbs) und erst recht nicht zoolander 2. mit dem ben-stiller-humor hab ich’s nicht so. ganz besonders langweilig war penelope cruz, was aber auch daran liegen kann, dass sie nicht besonders gut englisch spricht. tatsächlich sprach sie, als sie in hollywood zu arbeiten anfing, so gut wie kein englisch. netterweise bestätigte sie aber die gerüchte, dass sie wegen ihrer schlechten englisch-kenntnisse einmal bei einem friseur um einem „blow job“ gebeten hat.
mit ben stiller und owen wilson kann ich auch nicht viel anfangen, was ich an owen wilson aber sehr sympathisch finde: er entspricht bei näherem hinsehen überhaupt nicht den hollywood schönheitsidealen. nicht nur seine nase ist ein bisschen gekrümmt, sein ganzes gesicht ist leicht verzogen. vielleicht erschien das aber auch nur im kontrast zu seinen beiden, perfekt symetrischen filmpartnern, ben stiller und penelope cruz.
elton john mochte ich auch noch nie, ich fand aber, dass er erstaunlich sympathisch wirkte als er den mund aufmachte. da kam eine exrem sympathische stimme mit einem sehr angenehmen britschen akzent raus. er ist auch ausreichend witzig für so eine plauderschau, zumla man ihm auch anmerkte, dass er sehr, sehr gerne sitzt. auf den beinen ist er nämlich nicht mehr so gut unterwegs und pflegt einen niedlichen enten-watschel-gang. er durfte auch singen, und ich fand das lied erwartunsggemäss ganz schrecklich harmonisch und pathetisch. witzig war dass einer seiner drummer (auf der bühne waren zwei) sehr, sehr alt war und mit anzug und krawatte hinter seinem schlagzeug sass. überhaupt waren die bandmitglieder alle sehr, sehr alt und fungierten in ihrer jugend als vorbilder für die muppet show.
was auch langweilte: zum ende der sendung wollte graham norton einen selfie zusammen mit seinen gästen schiessen. dazu wollten sie die grösste existierende selfiestange benutzen, mit der ben stiller um ein haar elton john erschlug.
kurz: eine sendung mit mittel-langweiligen gästen, einem müde wirkenden moderator und schlechtem timing.
die BBC zählt diese folge als nummer 17, die meisten auf youtube als 18. das liegt am neujahrs-spcial, dass die BBC, warum auch immer, nicht mitzählt. ich bleibe jetzt mal bei der BBC-zählweise.