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der ta­ges­spie­gel im ipho­ne-ki­osk

felix schwenzel

mon­tags kauf ich mir vor mei­ner fahrt von ham­burg nach ber­lin im­mer den ta­ges­spie­gel. in ber­lin kauf ich mir den ta­ges­spie­gel nie, da bin ich mit dem leer-le­sen des in­ter­nets voll­auf be­schäf­tigt. im zug gibts kein (zu­ver­läs­si­ges) in­ter­net, des­halb hab ich im­mer alt­pa­pier da­bei. bis jetzt.

mit dem neu­en ipho­ne-OS und dem ipho­ne-ki­osk („news­stand“) in dem auch der ta­ges­spie­gel zu be­kom­men ist, hab ich mir am mo­natg den weg zum ki­osk ge­spart und habe mir die mon­tags­aus­ga­be in der ta­ges­spie­gel-app als pdf aufs ipho­ne ge­la­den.

nor­ma­ler­wei­se, wenn ich ei­nen in­ter­es­san­ten ar­ti­kel im ta­ges­spie­gel fin­de, das pas­siert manch­mal (bei­spiel), fo­to­gra­fie­re ich den ab oder no­tie­re mir die über­schrift um ihn spä­ter zu ve­sen­den oder zu ver­lin­ken oder drü­ber zu blog­gen. in der ta­ges­spie­gel-app las­sen sich ar­ti­kel glau­be ich auch zu face­book sha­ren, aber eben auch ab­fo­to­gra­fie­ren und per email ver­sen­den.

heu­te früh (diens­tag) hab ich den ta­ges­spie­gel tat­säch­lich auch ge­le­sen, al­ler­dings nicht als pdf, son­dern als kom­pak­te­re text-ver­si­on. das ging auch gut. und schnell. und an­ge­nehm.

bis zum 13.11.2011 ist das ta­ges­spie­gel-abo kos­ten­los. das wer­de ich be­stimmt noch das eine oder an­de­re mal nut­zen.

Nach Ab­schluss der 30-tä­gi­gen Test­pha­se kön­nen Sie ePa­per-Aus­ga­ben im Ein­zel­kauf für 0,79 € oder im Rah­men ver­schie­de­ner Pa­ket­an­ge­bo­te er­wer­ben.

und das wer­de ich si­cher auch nut­zen. statt der alt­pa­pier­ver­si­on für, wie ich glau­be, mitt­ler­wei­le ei­nen euro vier­zig (aus­ser­halb von ber­lin), sind 79 cent doch echt OK. lässt sich off­line le­sen, ab­fo­to­gra­fie­ren, tei­len und auf an­de­re ge­rä­te trans­fe­rie­ren. gute sa­che.

was ich auch mag, sind wie im­mer die de­tails: das app-icon auf dem ipho­ne zeigt stets, ganz klein, aber er­kenn­bar, das ak­tu­el­le, bzw. zu­letzt her­un­ter­ge­la­de­ne ti­tel­blatt.


stuhl­pro­be

felix schwenzel

idee gre­gor scholz, ren­de­ring ans­gar halb­fas (2001)


der vor­kos­ter

felix schwenzel

den hin­weis woll­te ich ei­gent­lich in die links pa­cken, habe mir aber heu­te abend aber schon zwei sen­dun­gen von der „vor­kos­ter“ an­ge­se­hen und bin be­geis­tert. fol­gen­des hät­te in den links ge­stan­den:


  faz.net/blogs/su­per­markt: Ein Ster­ne­koch kauft ein: Björn Frei­tags Er­fah­run­gen als „Vor­kos­ter“

peer scha­der über björn frei­tag der für den WDR den „vor­kos­ter“ macht und sich an­guckt wo das es­sen im su­per­markt her­kommt und was drin ist.


ich habe mir die sen­dun­gen „ Wie ge­sund ist Sa­lat wirk­lich? “ und „ Wel­che Milch ist wirk­lich gut für uns? “ an­ge­se­hen und bin ziem­lich an­ge­tan. björn frei­tag stellt ge­nau die rich­tu­gen fra­gen und ver­folgt wel­che wege die le­bens­mit­tel vom pro­du­zen­ten zu uns in den su­per­markt neh­men. das ist teil­wei­se ziem­lich span­nend und über­ra­schend. so le­gen die la­bor­er­geb­nis­se der milch­ana­ly­sen nahe, dass auch bio-kühe und die kühe die „fai­re milch“ pro­du­zie­ren, in ih­rem le­ben kein gras ins maul be­kom­men ha­ben.

zum the­ma miclh­kü­he lohnt es sich viel­leicht auch die re­por­ta­ge von ha­rald mar­ten­stein zu le­sen, die er 2007 in den ta­ges­spie­gel schrob.

„der vor­kos­ter“ ist sehr se­hens­wert, hier kann man sich die äl­te­ren sen­dun­gen an­se­hen.


hu­mor­kri­tik

felix schwenzel

ich hab nach drei vier ab­sät­zen auf­ge­hört die­sen text von anja mai­er zu le­sen. ich fand den text in etwa so ver­gnüg­lich wie ei­nen quer­sit­zen­den furz oder eine zehn mi­nu­ten doku-soap im pri­var­fern­se­hen gu­cken. lang­wei­lig und auch ein biss­chen schmerz­haft. schmerz­haft, weil mir fremd­schä­men hals­schmer­zen ver­ur­sacht (von den klös­sen) und mir man­che ar­ten hu­mor darm­pro­ble­me be­rei­ten (eine art brech­reiz).

ei­gen­ar­ti­ger­wei­se schreibt anja mai­er teil­wei­se ganz wit­zig, wenn sie über ihre ei­ge­nen un­zu­läng­lich­kei­ten und ihre kin­der und fa­mi­li­en­ge­döns schreibt. teil­wei­se setzt sie un­ter ihre tex­te aber auch eine war­nung: „Lie­be Le­ser­brief­schrei­ber! Ich ge­ruh­te zu scher­zen.“

anja mai­er ahn­te also be­stimmt, was pas­sie­ren wür­de, wenn sie ei­nen text in der taz ver­öf­fent­licht über „rin­der“ die im café ihre „eu­ter“ raus­ho­len um ihre kin­der stil­len und ir­gend­wie to­tal stö­ren und doch wie­der da­hin ge­hen soll­ten „wo sie her­kom­men“: vie­le le­ser­brie­fe und viel em­pö­rung. und ein paar leu­te die herz­haft la­chen.

we­gen der em­pö­rung (face­book­link, mög­li­cher­wei­se nicht für je­den sicht­bar) bei vie­len de­nen ix fol­ge, hab ich mir den text dann doch noch­mal ganz durch­ge­le­sen. das pro­blem mit dem text ist mei­ner mei­nung nach, dass er wie po­lier­tes mes­sing-imi­tat wirkt. an­geb­lich ran­tet in dem text eine café-be­sit­ze­rin über die ner­vi­gen prenz­l­berg­müt­ter („rin­der“). das gan­ze ist aber so über­zo­gen und the­ma­tisch ei­gen­ar­tig weit auf­ge­spannt, als hät­te anja mai­er das vor­her ge­glie­dert und dann an den gag-schrei­ber von oli­ver po­cher über­ge­ben, da­mit der das mit po­cher-poin­ten spickt.

(kur­ze er­in­ne­rung aus wel­chen bau­tei­len po­cher-hu­mor be­steht: fot­ze, fi­cken, rin­der, eu­ter, tit­ten, arsch­fi­cken)

au­then­tisch wirkt der text nicht­mal an­satz­wei­se, was dann die oh­ne­hin nicht vor­han­de­nen di­stanz von anja mai­er zum ge­sag­ten noch wei­ter schmä­lert. man er­kennt nicht mehr, hasst anja mai­er die müt­ter oder die café-be­sit­ze­rin oder bei­de — oder kei­ne von bei­den, weil das ein­fach mal raus muss­te und ja auch so „er­schre­ckend wahr, […] tra­gisch und vor al­lem ur­ko­misch“ ist?

die hass­ti­ra­den wer­den be­dau­er­li­cher­wei­se auch nicht ge­bro­chen. hass­ti­ra­den sind manch­mal mit selbst­be­schimp­fung und ex­pli­zi­tem selbst­hass ganz gut zu er­tra­gen. bosch kann so­was su­per. sich selbst, die welt — al­les has­sen — und ich muss trotz­dem fast im­mer ki­chern, wenn ich bosch lese. auch das kann ein gran­dio­ses miss­ver­ständ­nis sein, ge­nau­so, wie ich viel­leicht den bruch, die iro­nie, die re­la­ti­vie­run­gen oder brü­che bei anja mai­ers eu­ter-text nicht zu er­ken­nen ver­mag und sie und ih­ren eu­ter-hu­mor des­halb nicht ver­ste­he.

jetzt könn­te der ein­wand kom­men: aber es sind doch nicht anja mai­ers wor­te in dem ar­ti­kel! naja, wört­li­che zi­ta­te sind das aber si­cher auch nicht. ich glau­be, dass da ne men­ge li­te­ra­li­siert wur­de. oder im bes­ten fal­le sug­ge­riert.


bei pe­ter praschls tex­ten hab ich auch nicht im­mer das ge­fühl, dass sie von ei­nem gros­sen mensch­freund ge­schrie­ben wur­den. aber er kann din­ge wun­der­bar auf den punkt brin­gen. wie jetzt. in die­sem text hat er die res­sen­ti­ments aus anja mai­ers text ge­zo­gen und gibt den als „eu­ter-rin­der“ be­schimpf­ten prenz­l­berg­müt­tern ein ge­sicht. das ge­sicht sei­ner frau: „Mei­ne Frau. Das Arsch­loch.“

Die Frau, die ich lie­be, mit der ich lebe und mit der ich ein Baby habe, ist so eine Pren­zel­berg­mut­ter. Ein Arsch­loch. Sie hat es sich nicht aus­ge­sucht. Die Adres­se und das Kind, aber nicht, den Arsch­loch­has­sern An­stoß zu sein, aus dem ein­zi­gen Grund, dass sie sicht­bar ist. Die Arsch­loch­has­ser kön­nen sie se­hen. Wenn sie mit dem Kin­der­wa­gen un­ter­wegs ist, mit dem Kind im Kaf­fee­haus sitzt, mit dem Kin­der­wa­gen ein­kau­fen geht.

wit­zig ist das was pe­ter praschl schreibt auch nicht. aber man kann es schmerz­frei le­sen. naja, ein biss­chen tuts weh, weil praschl recht hat.

[via ma­thi­as ri­chel]


ich mach mich ja auch ger­ne lus­tig über funk­ti­ons­klei­dungs­trä­ger im prenz­lau­er berg (und an­ders­wo) und mir fällt auch hin und wie­der auf, dass müt­ter, so ganz all­ge­mein, auch viel äl­ter sind als frü­her, wenn sie kin­der krie­gen. manch­mal, wenn ich ir­gend­wo sit­ze, egal ob in ham­burg, ber­lin, im prenz­lau­er berg oder in der spei­cher­stadt, rege ich mich auch mal über kin­der­ge­schrei auf. öf­ter aber noch über das ge­schrei von leu­ten die nicht in nor­ma­ler laut­stär­ke re­den kön­nen oder mei­nen im zug in ihr te­le­fon schrei­en zu müss­sen, ob­wohl die mi­kro­fo­ne in mo­der­nen te­le­fo­nen wirk­lich sehr, sehr emp­find­lich sind. man glaubt es kaum, aber es gibt je­man­den der mon­tags im ICE von ham­burg nach ber­lin pünkt­lich um 6:25 furzt. da­ge­gegn ist kin­der­ge­schrei eine won­ne.

ge­ra­de ges­tern mal wie­der, sass im bal­zac eine nicht mehr be­son­ders jun­ge mut­ter mit ih­rer drei­jäh­ri­gen toch­ter ne­ben mir und re­de­te auf ihr kind ein. dass es das crois­sant jetzt lang­sam mal auf­es­sen sol­le, sich ein biss­chen be­ei­len sol­le, nicht so viel mit dem es­sen rum­spie­len sol­le und ganz all­ge­mein, dass sie es­sen nicht weg­wer­fen möch­te und jetzt lang­sam mal los müs­se. das nerv­te ir­gend­wie gar nicht, was nerv­te, war der kläf­fer den eine frau ohne kind und ohne kin­der­wa­gen mit ins bal­zac ge­bracht hat­te und der dann die ge­le­gen­heit er­griff und kläff­te.

ich kann mich oft ein­fach nicht ent­schei­den, was mehr nervt. kläf­fer, laut-te­le­fo­nie­rer im zug, hun­de­ka­cke auf dem geh­weg, fick­ge­schrei im hin­ter­hof, leu­te die im ICE fur­zen, kin­der die laut sind oder el­tern die ihre kin­der an­schrei­en, sie soll­ten jetzt mal lei­se sein. oder die­se un­ab­läs­sig „pss­s­sst“-zi­schen­den el­tern.

das ist ir­gend­wie al­les wie beim blog-ge­schlecht. ich weiss nicht was mehr nervt, leu­te die sich über leu­te auf­re­gen die „der blog“ sa­gen — oder leu­te die tat­säch­lich „der blog“ sa­gen. viel­leicht soll­te man sich doch we­ni­ger auf­re­gen?


über­haupt. was gibts ei­gent­lich ge­gen lat­te mac­cia­to zu sa­gen? oder all­ge­mei­ner, ge­gen gu­ten kaf­fee?

und: ab wann ist man ei­gent­lich ein yup­pi? wenn man kaf­fee für ei­nen euro kauft, zwei oder drei? oder wenn man eine kaf­fee­ma­schi­ne für 100, 200 oder mehr als 300 euro kauft? wenn man to­ma­ten auf dem markt kauft? oder wenn man gar zu aldi geht? aus schwa­ben kommt? (ich bin nach dem stu­di­um aus stutt­gart nach ber­lin ge­zo­gen.)

ist man ein yup­pi wenn man be­stimm­te zei­tun­gen bei kaf­fee­trin­ken liest oder wenn man zei­tung oder face­book oder sonst­was auf ei­nem bild­schirm liest?

tra­gen yup­pis wirk­lich alle funk­ti­ons­klei­dung? und sind die prenz­l­berg­mut­tis wirk­lich an der gen­tri­fi­zie­rung und dem schlech­ten hu­mor der schlech­ten lau­ne von ex-os­sis, die sich in „ihre alte Hei­mat be­ge­ben“ schuld?


nut­ze dei­ne stim­me

felix schwenzel

wäh­rend ich so im in­ter­net über #oc­cu­py­wall­street und #0zapf­tis lese kam mir mal wie­der der ge­dan­ke in den sinn, war­um ich ins in­ter­net schrei­be: weil ich mich ger­ne auf­re­ge und ich auf­re­gen für eine der trieb­fe­dern des blog­gens hal­te. und die­ses auf­re­gen, sich über et­was kon­kre­tes oder we­ni­ger kon­kre­tes auf­zu­re­gen, ist nicht nur eine trieb­fe­der des blog­gens, son­dern auch ein weg et­was zu än­dern. wenn sich nur ge­nug leu­te auf­re­gen und das hör­bar ar­ti­ku­lie­ren, än­dert sich als ers­tes die wahr­neh­mung. die wahr­neh­mung, dass man ein­fach so wei­ter­ma­chen kön­ne. die wahr­neh­mung, dass die mehr­heit schon ru­hig blei­ben wird. die wahr­neh­mung, dass sich aus­ser ei­nem selbst nie­mand auf­regt.

ob man sei­ne em­pö­rung nun ins in­ter­net schreibt oder ir­gend­wann so­gar auf die stras­se geht ist nicht ent­schei­dend. ent­schei­dend ist sich hör­bar oder sicht­bar auf­zu­re­gen. über un­ge­rech­tig­keit, gier, dumm­heit, un­ver­fro­ren­heit, lü­gen.

wich­tig ist auch, sich nicht ein­re­den zu las­sen, dass man eine ver­sal­ze­ne sup­pe nur kri­ti­sie­ren dür­fe, wenn man ko­chen kön­ne. sich über eine ver­sal­ze­ne sup­pe zu em­pö­ren steht je­dem frei. wich­tig ist nur, dass man es tut, auch wenn es in an­de­ren tei­len der welt sal­zi­ge­re oder gar bit­te­re sup­pen gibt.

selbst chris­to­pher lau­er von den pi­ra­ten regt sich jetzt end­lich auf (und zer­schiesst da­bei aus­ver­se­hen ein paar fak­ten, aber das ist OK). sich still auf­re­gen soll­te nur die vor­stu­fe zum sich laut auf­re­gen sein. wenn alle un­zu­frie­de­nen laut ru­fen, kann es zwar sein, dass man kei­ne agen­da oder ein­zel­for­de­run­gen mehr her­aus­hört, aber das ist erst­mal egal. wich­tig ist zu ver­ste­hen, dass man eine stim­me hat — und das die­se stim­me hör­bar ist.

em­pört euch. geht an die bör­se. schrei(b)t.


rss be­freit

felix schwenzel

tho­mas pleil wun­dert sich ob und wie de­li­cious ihn beim ku­ra­tie­ren von le­de­tipps un­ter­stützt.

Di­gi­ta­les Ku­ra­tie­ren ist ein Dienst für an­de­re, um ih­nen Le­se­tipps zu ge­ben und ein­zel­ne Fund­stü­cke aus dem ra­sen­den In­fo­strom des In­ter­nets fest­zu­hal­ten.
[…]
Ich fin­de ei­nen in­ter­es­san­ten Bei­trag, kom­men­tie­re ihn kurz und ver­schlag­wor­te (tag­ge) ihn. Das Gan­ze wan­dert dann (ein­schließ­lich Tags) in mein Blog – zu mei­nen Le­sern. Mir war die­se Mög­lich­keit be­son­ders sym­pa­thisch: Ers­tens, weil ich die­se Art von Bei­trä­gen auch bei an­de­ren gern lese, zwei­tens, weil das Gan­ze in mein Eco­sys­tem hin­ein­kommt, drit­tens, weil der Auf­wand für mich re­la­tiv ge­ring ist, denn ich muss nicht eine hal­be Stun­de am Stück mei­ne Links zu­sam­men­kra­men, son­dern lege sie ab, so­bald ich drü­ber stol­pe­re.
[…]
Doch – und da­mit end­lich zur Über­schrift – De­li­cious mag das nicht mehr.

auf der ei­nen sei­te ar­bei­tet de­li­cious dar­an, neue wege für das ku­ra­tie­ren, das wei­ter­ge­ben von le­se­tipps zu ent­wi­ckeln, an­de­rer­seits wur­den beim neu­en de­li­cious ei­ni­ge er­prob­te und lieb­ge­won­ne­ne me­tho­den de­ak­ti­vert — mög­li­cher­wei­se auch nur zeit­wei­lig.

mir war die me­tho­de, mit der de­li­cious links in web­logs pos­ten konn­te ei­ner­seits im­mer ein biss­chen su­spekt, an­de­rer­seits ein biss­chen zu un­fle­xi­bel und vor al­lem funk­tio­nier­te sie mit mei­ner blog­soft­ware nicht. wenn ich mich recht er­in­ne­re muss­te man de­li­cious ei­nen zu­gang zu sei­nem blog per user­na­me und pass­wort ge­ben und de­li­cious pos­te­te die links dann als ar­ti­kel per xml-rpc in, bei­spiels­wei­se, word­press.

bei mir hat es eine wei­le ge­dau­ert bis ich es um­ge­setzt habe, aber die lö­sung ist RSS.

im juni habe ich ein klei­nes script ge­schrie­ben, dass die links des vor­ta­ges per RSS ein­liest, dar­aus nach mei­nen vor­ga­ben ei­nen ar­ti­kel baut und ver­öf­fent­licht. als mir de­li­cious jetzt im sep­tem­ber zu un­be­nutz­bar wur­de, konn­te ich ein­fach durch än­dern der fee­d­adres­se die funk­tio­na­li­tät bei­be­hal­ten — mit pin­board, statt de­li­cious. mei­ne twit­ter-fa­vo­ri­ten samm­le ich eben­falls per RSS ein und las­se sie ein­mal mo­nat­lich ver­öf­fent­li­chen.

RSS ist so­was von nicht tot. RSS ist, ne­ben dem brow­ser, das stück tech­nik das ich am meis­ten be­nut­ze. ein­mal um an in­for­ma­tio­nen, links, le­se­emp­feh­lun­gen ran­zu­kom­men (über die 971 RSS-feeds die ich abon­niert habe, plus die 221 leu­te, die mir ge­le­gent­lich et­was in mei­nen goog­le rea­der reins­ha­ren), aber auch um das was ich für le­sen­wert hal­te oder selbst schrei­be wie­der zu ver­tei­len.

393 leu­te fol­gen mei­nen emp­feh­lun­gen im goog­le-rea­der (link, RSS-link), dem RSS-feed von wir­res.net fol­gen (laut feedb­ur­ner) ca. 4000 leu­te (die an­zahl der be­su­cher — laut pi­wik — schwankt auf der sei­te selbst so zwi­schen 1000 und 1500). den wir­res.net-RSS-feed füt­te­re ich wie­der­um per twit­ter­feed.com in das @wir­res­net-twit­ter-ac­count, im­mer­hin 188 leu­te fol­gen den dort au­to­ma­tisch ge­pos­te­ten ar­ti­kel­über­schrif­ten und links (die von pin­board an twit­ter­feed per RSS ein­ge­speist wer­den). auf face­book fol­gen im­mer­hin knapp 100 leu­te dem au­to­ma­tisch dort (per RSS) ein­ge­speis­ten ar­ti­kel­über­schrif­ten und an­reis­sern auf der wir­res.net-face­book-sei­te.

ich will jetzt gar nicht über die sin­völ­le da­von spre­chen, die ei­ge­nen RSS-feeds auf face­book oder twit­ter au­to­ma­ti­siert auf­schla­gen zu las­sen — was ich sa­gen will: RSS wer­kelt da über­all im hin­ter­grund — ohne dass man da­für gross­ar­tig pro­gram­mie­ren kön­nen muss.

aus­ser mir mag und sieht zwar nie­mand mei­ne links-sei­te, aber al­les was dort auf­taucht, mei­ne twit­pics, hin­wei­se auf sei­ten die auf wir­res.net lin­ken, mei­ne letz­ten form­spring-ant­wor­ten oder mei­ne lieb­lings-tweets — wird al­les per RSS ein­ge­le­sen, zwi­schen­ge­spei­chert und HTM­Li­siert dar­ge­stellt.

was ich sa­gen woll­te: RSS ist nicht tot. und RSS ist der weg um ei­ge­ne in­hal­te aus den „wal­led gar­dens“ von dritt­an­bie­tern zu be­frei­en.

und ihr so? wie nutzt ihr RSS?


4S

felix schwenzel


„ganz­heit­li­che, pa­ten­tier­te Ho­lo­Tra­ck-Tech­no­lo­gie“

felix schwenzel

letz­te wo­che don­ners­tag las ich auf dwdl.de eine pres­se­mit­tei­lung der fir­ma la­ter­pay (ori­gi­nal PDF). wäh­rend dwdl, die sich ge­ra­de selbst gross ge­fei­ert ha­ben, ge­nau wie ho­ri­zont.net, die pres­se­mit­tei­lung für sich spre­chen lässt, re­cher­chiert und hin­ter­fragt das on­line-ma­ga­zin kloa­ke gul­li in ei­ner mel­dung zur pres­se­mit­tei­lung ein biss­chen:

Ab 2012 soll es bei dem Nach­rich­ten­por­tal Stern.de eine tief­grei­fen­de Ver­än­de­rung ge­ben. Kon­kret sol­len spe­zi­el­le jour­na­lis­ti­sche In­hal­te ab dann über ein Be­zahl­sys­tem ab­ge­ru­fen wer­den kön­nen. Die Be­zah­lung wi­ckelt der Münch­ner Mi­cro­Pay­ment-Ent­wick­ler La­ter­Pay ab.

[…]

Eben­falls nicht gänz­lich un­in­ter­es­sant ist in die­sem Zu­sam­men­hang, dass das Un­ter­neh­men kei­ne bis­he­ri­gen Nut­zer des Sys­tems vor­stellt und sich sol­che bei ei­ner schnel­len Su­che auch nicht fin­den las­sen. Laut dem Han­dels­re­gis­ter­aus­zug wur­de der Un­ter­neh­mens­zweck auch erst vor we­ni­gen Mo­na­ten ex­pli­zit hin­sicht­lich "Pay­ment In­ter­ak­ti­ons­ver­fah­ren" er­wei­tert.

in der pres­se­mit­tei­lung zi­tiert sich la­ter­pay-grün­der und -ge­schäfts­füh­rer cos­min-ga­bri­el ene wie folgt:

Von An­fang an wur­de La­ter­Pay kon­se­quent aus Sicht des Users ent­wi­ckelt und auf die Be­dürf­nis­se der Paid-Con­tent- An­bie­ter aus­ge­rich­tet. We­sent­li­ches Ziel von La­ter­Pay ist die Her­an­füh­rung des Users an Paid-Con­tent über nied­ri­ge Ein­stiegs­schwel­len.

aha. nach­dem sich also im­mer wie­der gros­se und klei­ne un­ter­neh­men dar­an ver­sucht ha­ben, ein mi­cro­pay­ment-sys­tem zu ent­wi­ckeln das so­wohl von den nut­zern, als auch den an­bie­tern ak­zep­tiert wird — und bis jetzt alle dar­an ge­schei­tert sind (2005: Pay­Pal: Neu­es Preis­sche­ma spe­zi­ell für Mi­cro-Pay­ments, 2010: Pay­pal führt Mi­cro­pay­ment ein — wer be­nutzt Vo­da­fone „Mo­bi­les-Be­zah­len“ oder mpass.de?) — kommt jetzt la­ter­pay und löst alle pro­ble­me an de­nen so vie­le vor­her ge­schei­tert sind?

nichts ge­gen mi­cro­pay­ment, im ge­gen­teil, ein funk­tio­nie­ren­des sys­tem wäre gross­ar­tig.

ich bin al­ler­dings skep­tisch. ganz all­ge­mein, wenn ich mir die web­site von la­ter­pay an­se­he, wenn ich an­kün­di­gun­gen von un­ge­leg­ten ei­ern lese und vor al­lem, wenn ich sät­ze lese wie die­se:

La­ter­Pay kom­bi­niert die Be­nut­zer­freund­lich­keit von kos­ten­lo­sem Con­tent mit ei­ner Zah­lungs­ver­pflich­tung und senkt da­durch die Ein­stiegs­hür­de in die Welt des be­zahl­ten Con­tents si­gni­fi­kant. La­ter­Pay wan­delt un­be­kann­te User in zah­len­de User.

la­ter­pay be­haup­tet, dass man sich als be­nut­zer „we­der vor­her re­gis­trie­ren“ muss, noch „vor­ab per­sön­li­che Da­ten oder Kon­to­da­ten be­kannt ge­ben“ müs­se. so­lan­ge der wa­ren­korb noch kei­ne fünf euro er­rei­che, ent­stün­den kei­ne kos­ten und es sei­en we­der eine re­gis­trie­rung, noch die an­ga­be „per­sön­li­cher da­ten“ not­wen­dig.

wie das funk­tio­nie­ren soll?

La­ter­Pay be­dient sich der ganz­heit­li­chen, pa­ten­tier­ten Ho­lo­Tra­ck-Tech­no­lo­gie, um das End­ge­rät des Users zu be­glei­ten: vom Zeit­punkt der ers­ten Nut­zung von kos­ten­pflich­ti­gem Con­tent bis zur Zah­lung.

gni­hihi. ganz­heit­li­che ho­lo­tra­ck-tech­no­lo­gie. was mich wun­dert: war­um nicht auch noch „nach­hal­tig“?

am 29.09.2011 schronb ix eine email an la­ter­pay, um nach­zu­fra­gen was denn an kos­ten auf be­nut­zer zu­kom­me, wenn sie mehr als €5 im wa­ren­korb ha­ben und wel­che per­sön­li­chen da­ten dann an­ge­ge­ben wer­den müss­ten, die mail kam aber als un­zu­stell­bar zu­rück. wohl­ge­merkt: ich habe die email an die auf der web­site an­ge­ge­be­ne email­adres­se ge­schrie­ben.

im­mer­hin wur­de die email an den „Kon­takt für Pres­se“ zu­ge­stellt und ei­nen tag spä­ter be­ant­wor­tet: „wir ha­ben Ihre Fra­gen an La­ter­Pay wei­ter­ge­lei­tet und mel­den uns mit den Ant­wor­ten, so­bald uns die­se vor­lie­gen.“

drei werk­ta­ge spä­ter: kei­ne ant­wort, aber da­für wur­de die er­wäh­nung der „ganz­heit­li­chen, pa­ten­tier­te Ho­lo­Tra­ck-Tech­no­lo­gie“ von der web­site ge­stri­chen. im goog­le-cache ist sie noch zu fin­den (sie­he screen­shot un­ten), auf der web­site heisst es jetzt „La­ter­Pay be­dient sich ei­ner zum Pa­tent an­ge­mel­de­ten Tech­no­lo­gie, um das End­ge­rät des Users zu be­glei­ten.“ statt „La­ter­Pay be­dient sich der ganz­heit­li­chen, pa­ten­tier­ten Ho­lo­Tra­ck-Tech­no­lo­gie, um das End­ge­rät des Users zu be­glei­ten.“ scha­de um das schö­ne buz­zwor­ding.

ich ver­mu­te mei­ne fra­gen wer­den noch ei­ni­ge mo­na­te un­be­ant­wor­tet blei­ben. heu­te (06.10.2011) schick­te mir die pr-agen­tur von la­ter­pay fol­gen­de ant­wor­ten. wer die ge­nau be­ant­wor­tet hat ist nicht er­sicht­lich, ich pa­cke die ant­wor­ten als zi­tat un­ter mei­ne fra­gen:

sehr ge­ehr­te da­men und her­ren,

ich wür­de auf wir­res.net ger­ne et­was über „ihre ganz­heit­li­che, pa­ten­tier­te Ho­lo­Tra­ck-Tech­no­lo­gie“ schrei­ben, bzw. das das mi­cro­pay­ment-be­zahl­sys­tem das sie ge­ra­de (zu­sam­men mit stern.de?) ent­wi­ckeln. dazu habe ich ein paar fra­gen, die sich auf ih­rer web­site nicht be­ant­wor­ten lies­sen:

Ho­lo­Tra­ck heisst nun Fair Track.

* sie schrei­ben, dass kei­ne kos­ten ent­ste­hen, be­vor „der wa­ren­korb“ nicht mehr als 5 euro er­reicht. wel­che kos­ten ent­ste­hen mir als nut­zer, wenn der wa­ren­korb mehr als 5 euro er­reicht?

Ih­nen als Nut­zer ent­ste­hen nie­mals Kos­ten für die Nut­zung der­Tech­no­lo­gie. Sie be­zah­len nur für den Wert der Wa­ren. Ähn­lich wie am Zeit­schrif­ten­ki­osk. Da be­zah­len Sie auch nur die Zeit­schrift – die Kos­ten für den Be­zahl­pro­zess trägt der Pro­du­zent der Zeit­schrif­ten. 
Wenn Sie also Ar­ti­kel im Ge­samt­wert von für 5 Euro kon­su­miert ha­ben, be­zah­len Sie die 5 Euro. Wenn Sie ei­nen Wa­ren­korb von z.B. 5,12 Euro ha­ben, be­zah­len Sie die 5,12 Euro Rech­nung und die Rech­nung wird dann auf 0 ge­stellt.

* wenn ich mich re­gis­trie­re, wel­che da­ten müss­te ich ih­nen dann an­ge­ben?

Die Min­dest­in­for­ma­tio­nen, die für ei­nen On­line­kauf not­wen­dig sind.

* wel­che zah­lungs­mög­lich­kei­ten bie­ten sie an? (kre­dit­kar­te, pay­pal, über­wei­sung, han­dy?)

Die Aus­wahl an klas­si­schen Be­zahl­an­bie­tern wird beim Markt­ein­tritt be­kannt­ge­ge­ben und lau­fend er­wei­tert wer­den. 

* wel­che kos­ten ent­stün­den mir als an­bie­ter? könn­te ich bei­spiels­wei­se ei­nen ar­ti­kel für 10 cent ver­kau­fen? wel­che pro­vi­si­on wür­den sie von 10 cent oder bei­spiels­wei­se ei­nem euro ein­be­hal­ten?

Für das Pay per Use Mo­dell rein er­folgs­ab­hän­gi­ge Kos­ten. In­hal­te­an­bie­ter kön­nen bei La­ter­Pay die Prei­se ih­rer Pro­duk­te völ­lig selb­stän­dig und frei be­stim­men. Vor­ga­ben zu Preis­grup­pen und Min­dets­prei­se wie bei iTu­nes, An­droid Mar­ket­place etc. gibt es bei La­ter­Pay nicht. Aus wirt­schaft­li­chen Grün­den emp­fiehlt La­ter­Pay aber Prei­se von über 5 Cent. Bei Prei­sen von z.B. 5 Cent und ab­hän­gig von dem ab­ge­wi­ckel­ten Vo­lu­men er­hal­ten Con­ten­tan­bie­ter bis zu 90% aus­ge­schüt­tet – bei 5 Cent Ein­zel­preis für ei­nen Ar­ti­kel also eine Aus­schüt­tung von 4 bis 4,50 Cent.

Bei Me­ter­ed Mo­del / Abo Mo­del­len wer­den bis zu 90% aus­ge­schüt­tet.

* be­nö­ti­ge ich als nut­zer von la­ter­pay ei­nen brow­ser-plug­in oder funk­tio­niert der ein­kaufs­vor­gang mit al­len üb­li­chen brow­sern — ohne pro­prie­tä­re er­wei­te­rung?

Sie be­nö­ti­gen kei­nen Brow­ser Plug­in. La­ter­Pay funk­tio­niert mit al­len üb­li­chen Brow­sern.

* ver­ste­he ich das recht, dass ich bei­spiels­wei­se an ei­nem öf­fent­li­chen in­ter­net­ter­mi­nal „ar­ti­kel“ für ≤ 5 euro ein­kau­fen könn­te und die ver­käu­fer um die­sen be­trag be­trü­gen könn­te, wenn ich woll­te?

La­ter­Pay hat in­tel­li­gen­te Tech­no­lo­gien ein­ge­baut, um sol­chen Miss­brauch auf ein Mi­ni­mum zu re­du­zie­ren. Aber es wird – wie in der Off­line­welt, in der man sei­ne Zeit­schrift im Su­per­markt auch un­be­zahlt le­sen kann – auch im In­ter­net nicht aus­ge­schlos­sen sein, dass sehr fach­kun­di­ge User den Con­tent-An­bie­ter "prel­len".
Die al­ler­meis­ten Men­schen sind aber nicht be­reit und oft gar nicht in der Lage we­gen 5 Cent den Auf­wand zu be­trei­ben um den Ver­lag zu hin­ter­ge­hen – das ist auch die Ziel­grup­pe von La­ter­Pay: Men­schen die be­reit sind ei­nen nach­voll­zieh­ba­ren Preis für Con­tent zu be­zah­len, so lan­ge das Be­zah­len ein­fach ist.

Wir sind sehr nut­zer­freund­lich, ge­ben uns aber gleich­zei­tig gro­ße Mühe den Miss­brauch im Sin­ne des Ver­lags so ge­ring wie mög­lich zu hal­ten.

* wenn ich ei­nen ar­ti­kel bei stern.de kauf­te, wür­de stern.de nie­mals er­fah­ren, dass fe­lix schwen­zel die­sen ar­ti­kel ge­kauft hat, son­dern nur ein john doe? kann ich als be­nut­zer steu­ern wel­che da­ten sie ih­ren b2b-part­nern wei­ter­ge­ben?

Nein, stern.de er­fährt nicht ein­mal von „john doe“. La­ter­Pay ist ein Dienst­leis­ter für Con­tent-An­bie­ter und wird des­we­gen den höchs­ten Ver­brau­cher­schutz­stan­dards ent­spre­chen. Der Da­ten­aus­tausch zwi­schen Con­tent-An­bie­ter und La­ter­Pay be­steht aus ei­ner rein mo­ne­tä­ren Ab­rech­nung der ge­kauf­ten Pro­duk­te – ähn­lich ei­ner Ab­rech­nung eine Ki­osks an ei­nen Ver­lag, bei der ein Ver­lag auch nicht er­fährt, wel­cher, dem Ki­osk­be­sit­zer  be­kann­te Kun­de das Ma­ga­zin oder die Zei­tung ge­kauft hat.

* wann pla­nen sie ihr sys­tem zur markt­rei­fe ge­bracht zu ha­ben?

stern.de ist das ers­te nam­haf­te Haus, mit dem wir das markt­rei­fe La­ter­Pay-Sys­tem, das seit An­fang 2010 pro­gram­miert wird, un­ter Markt­be­din­gun­gen tes­ten wol­len, um ggf. wei­te­re An­for­de­run­gen von Usern und Con­ten­tan­bie­tern zu in­te­grie­ren. Im nächs­ten Jahr wird es eine schnel­le, ge­staf­fel­te Ein­füh­rung neu­er Pro­duk­te mit wei­te­ren Kun­den ge­ben.

(auf wir­res.net be­ob­ach­te und be­rich­te ich seit ei­ni­gen jah­ren über plä­ne und an­kün­di­gun­gen von mi­cro­pay­ment-sys­te­men und habe dazu auch ar­ti­kel auf screen.tv, zeit.de und jungle-world.com ver­öf­fent­licht. an gröss­ten­teils ge­schei­ter­ten ver­su­chen ist die­ses gen­re, wie sie si­cher wis­sen, nicht arm.)

gruss,
fe­lix schwen­zel

[links habe ich für die­sen ar­ti­kel hin­zu­ge­fügt, auf zeit.de habe ich ar­ti­kel ver­öf­fent­licht, al­ler­dings kei­nen über mi­cro­pay­ment, aber mit der zeit lässt sich halt gut prah­len.]


[nach­trag 06.10.2011]
zu den oben nach­ge­tra­ge­nen ant­wor­ten von la­ter­pay möch­te ich noch an­mer­ken, dass la­ter­pay die bis­her in­ter­es­san­tes­te va­por­wa­re ist, von der ich die­ses jahr ge­hört habe. die feh­len­de kon­kre­te ant­wort auf mei­ne fra­ge nach der markt­rei­fe lässt mich je­doch ver­mu­ten, dass das jahr 2012 sehr lang wer­den wird. über­haupt fra­ge ich mich, wozu eine der­art frü­he an­kün­di­gung ei­nes un­fer­ti­gen pro­dukts dient. aqui­se? prah­le­rei? auf­scheu­chen des wett­be­werbs? die im stil und mit der tech­nik der 80er jah­re ge­stal­te­te web­site, dürf­te bei der aqui­se al­ler­dings nicht so irre hilf­reich sein.


schwen­zel­flek­ti­on

felix schwenzel


preis­klar­heit und kla­re lü­gen

felix schwenzel

ich weiss nicht ob ich die neue me­dia markt-kam­pa­gne ver­ste­he. sie schreit „Das Ende des Preis-Irr­sinns“ aus und be­haup­tet, me­dia markt ma­che „den klars­ten Preis“. was ein kla­rer preis sein soll weiss ich nicht. der nied­rigs­te preis ist es de­fi­ni­tiv nicht, wie der me­dia-sa­turn-chef horst nor­berg im FAZ-in­ter­view be­tont. um den preis zu be­schrei­ben wählt er ad­jek­ti­ve wie „hoch at­trak­tiv“, „tief“, „klar“, „sta­bil“, „real“. das wort „güns­tig“ kommt ihm im zu­sam­men­hang mit der me­dia-markt-preis­ge­stal­tung nicht über die lip­pen. statt­des­sen:

Wir be­ken­nen uns zu Preis­wahr­heit und -klar­heit.

was auch im­mer das heis­sen soll.

auf der kam­pa­gnen-site sieht man auf die hy­po­the­ti­sche fra­ge „Da sind doch be­stimmt Ir­gend­wel­che Zu­satz­kos­ten ver­steckt?“ fol­gen­des:

(Ant­wort: „Bei uns gibt es nur ei­nen Preis — und der ist von An­fang an klar. Da müs­sen Sie kei­ne Nach­nah­me-, Kre­dit­kar­ten­ge­bühr oder an­de­ren Klim­bim da­zu­rech­nen“)

schau­en wir uns mal ei­nen preis an. bei den ak­tu­el­len DSL-bund­le-an­ge­bo­ten steht für t-on­line en­ter­tain com­fort schon­mal kein kla­rer preis, son­dern zwei:

In den ers­ten 12 Mo­na­ten 39,95 statt 44,95

da­drun­ter steht klein ge­schrie­ben und in schwar­zer schrift (statt wie sonst auf der ge­sam­ten me­dia-markt-site mit weis­ser schrift) fol­gen­de fuss­no­te auf die an fünf stel­len mit ei­ner (1) hin­ge­wie­sen wird:

1) Bei Bu­chung bis 31.10.2011 kos­tet En­ter­tain Com­fort für Neu­kun­den in den ers­ten 12 Mo­na­ten 39,95 €/Mo­nat, der Fest­plat­ten­re­kor­der MR 303 ist in­klu­si­ve. Die Er­spar­nis von 10,– €/Mo­nat wird vom Grund­preis des En­ter­tain Pa­ke­tes ab­ge­zo­gen. Ab dem 13. Mo­nat be­trägt der Grund­preis für En­ter­tain 44,95 €/Mo­nat. Vor­aus­set­zung für En­ter­tain sind der Fest­plat­ten­re­kor­der und ein IPTV-fä­hi­ger Rou­ter (ggf. zzgl. Ver­sand­kos­ten in Höhe von 6,99 €). Der Fest­plat­ten­re­kor­der MR 303 kos­tet 4,95 €/Mo­nat als End­ge­rä­te-Ser­vice­pa­ket, Kün­di­gungs­frist 6 Werk­ta­ge. Die Min­dest­ver­trags­lauf­zeit des En­ter­tain Pa­ke­tes be­trägt 24 Mo­na­te. VDSL 25 kann für 10,– €/Mo­nat, VDSL 50 für 15,– €/Mo­nat hin­zu­ge­bucht wer­den. Bei Bu­chung von En­ter­tain Com­fort bis 31.10.2011 kos­tet VDSL 50 nur 10,– €/Mo­nat. Ein­ma­li­ger Be­reit­stel­lungs­preis für neu­en Te­le­fon­an­schluss 59,95 € (ent­fällt bei IP-ba­sier­tem An­schluss). En­ter­tain ist in vie­len, VDSL ist in ei­ni­gen An­schluss­be­rei­chen ver­füg­bar. Vor­aus­set­zung für 3D ist ein 3D-fä­hi­ges Fern­seh­ge­rät so­wie eine ent­spre­chen­de 3D-Bril­le.

rech­nen wir also mal den preis, die lie­fer­kos­ten und das gan­ze an­de­re klim­bim zu­sam­men:

  • 12 mo­na­te zu 39,95€
  • 12 mo­na­te zu 44,95€ (min­dest­ver­trags­lauf­zeit 24 mo­na­te)
  • ver­sand­kos­ten 6,99€ (steht als pos­ten im klein­ge­dru­cken)
  • fest­plat­ten­re­kor­der 4,95€ (muss man laut klein­ge­druck­tem ab dem 13ten mo­nat be­zah­len, für 12 mo­na­te min­des­tens)
  • be­reit­stel­lung te­le­fon­an­schluss 59,95€

das macht ins­ge­samt 1.145,14€, also pro mo­nat 47,71€. lässt man den ver­trag 48 mo­na­te lau­fen, er­ge­ben sich in den 48 mo­na­ten mo­nat­li­che kos­ten von 48,81€.

mein ver­ständ­nis von ei­nem kla­ren preis wäre 48 euro pro mo­nat. me­dia markt ver­steht un­ter kla­ren prei­sen of­fen­bar wei­ter­hin kun­den­ver­wir­rung, schlecht les­ba­res klein­ge­druck­tes und zählt nach wie vor dar­auf, dass die kun­den sich von trick­se­rei­en, täu­schun­gen und schlecht les­ba­rem klein­ge­druck­tem ver­wir­ren las­sen.

mir fällt als neu­er me­dia markt cla­im ei­gent­lich nur noch ein: ver­ar­schen kann ich mich auch sel­ber.


sie­he auch was mat­thi­as schr­a­der , ste­fan win­ter­bau­er oder pa­trick brei­ten­bach zur kam­pa­gne zu sa­gen ha­ben.


zu­rück­blei­ben bit­te

felix schwenzel

da be­klagt sich die hal­be welt über fach­kräf­te­man­gel und in ber­lin wer­den die in­ge­nieu­re zu­rück­ge­baut.


the net­work, a head­less tail

felix schwenzel

gran­dio­se ana­ly­se von jeff jar­vis über das was un­ter dem schlag­wort #Oc­cu­py­Wall­Street der­zeit pas­siert:

#Oc­cu­py­Wall­Street is a hash­tag re­volt. […] A hash­tag has no ow­ner, no hier­ar­chy, no ca­non or cre­do. It is a blank sla­te onto which an­yo­ne may im­po­se his or her frus­tra­ti­ons, com­plaints, de­mands, wis­hes, or prin­ci­ples.
So I will im­po­se mine. #Oc­cu­py­Wall­Street, to me, is about in­sti­tu­tio­nal fail­ure. And so it is ap­pro­pria­te that #Oc­cu­py­Wall­Street its­elf is not run as an in­sti­tu­ti­on.

ich glau­be, er könn­te recht ha­ben mit sei­ner an­nah­me, dass die ziel­lo­sig­keit, hier­ar­chie­lo­sig­keit und mei­net­we­gen auch die chao­ti­sche er­schei­nung ge­nau die stär­ken die­ses phä­no­mens sind. ein phä­no­men das durch die neu­en, schnel­len, ef­fek­ti­ven und eben­falls de­z­an­tra­len kom­mu­ni­ka­ti­ons­mög­lich­kei­ten des in­ter­net erst mög­lich wur­de. ge­nau­er, ein phä­no­men, dass die struk­tu­ren, die sich on­line be­reits seit ei­ni­ger zeit ab­zeich­ne­ten, jetzt auch in die so­ge­nann­te rea­le welt hin­aus­trägt (wo­bei die un­ter­schei­dung von „real“ und „vir­tu­ell“ na­tür­lich sinn­los ist).

das was ich mal über die blogos­hä­re ge­sagt habe, dass sie die ers­te grup­pe ist, der ich mich zu­ge­hö­rig füh­le, weil sie so un­ge­heu­er he­te­ro­gen ist, dass man sie gar nicht als grup­pe be­zeich­nen kann, zeigt sich jetzt auch bei #Oc­cu­py­Wall­Street — kei­ne grund­sät­ze, kei­ne ideo­lo­gie, kei­ne glau­bens­be­kennt­nis­se. nur der är­ger und frust und das be­dürf­nis das laut und deut­lich zu sa­gen.

man kann das auch ei­nen ra­di­ka­len in­di­vi­dua­lis­mus nen­nen, der tech­nisch und or­ga­ni­sa­to­risch durch das in­ter­net zu­sam­men­ge­klam­mert wird.

jar­vis drückt das so aus:

Now one needs a net­work. #Oc­cu­py­Wall­Street is that net­work, the head­less tail.

hin­zu kommt, dass wir in­sti­tu­tio­nen nicht mehr trau­en: ban­ken, re­gie­run­gen, me­di­en, bil­dungs­ein­rich­tun­gen, re­li­gio­nen, par­tei­en — sie alle ver­lie­ren ver­trau­en. mit den neu­en tech­ni­schen mög­lich­kei­ten schaf­fen wir es, al­ter­na­ti­ven zu die­sen in­sti­tu­tio­nen zu bil­den, durch netz­wer­ke, ver­net­zun­gen und meme. ge­dan­ken die ei­ner äus­sert, der nächs­te auf­greift, bes­ser, schlag­kräf­ti­ger for­mu­liert — und die ir­gend­wann zu ei­nem schlag­wort (has­tag) wer­den dass die lo­sen ge­dan­ken klam­mert und in die welt trägt.

die im netz­werk ge­schaf­fe­nen al­ter­na­ti­ven ver­klum­pen sich teil­wei­se zu qua­si-in­sti­tu­tio­nel­len ein­rich­tun­gen (zum bei­spiel ei­ner „pi­ra­ten-par­tei“) die dann na­tür­lich pein­lich ge­nau da­r­uf ach­ten müs­sen, ver­trau­en nicht wie­der durch ver­klum­pung oder ge­heim­nis­krä­me­rei oder ku­mapn­ei oder in­sti­tu­tio­na­li­sie­rung wie­der zu ver­spie­len.

wir le­ben ein­deu­tig in ei­ner span­nen­den zeit des um­bruchs.


an­de­rer­seits geht mir das in­sti­tu­tio­nen-ba­shen auch auf den sack. pau­schal­kri­tik ist meis­tens dumm — oder ideo­lo­gisch (oder bei­des). der ein­zel­fall, das de­tail, die sach­fra­ge ge­hört kri­ti­siert. man kann be­grün­den, dass bei­spiels­wei­se frank schirr­ma­cher un­recht hat. schwie­ri­ger wirds, wenn man be­grün­den möch­te, dass die FAZ un­recht hat.

oder kon­kret: zu sa­gen, der da­ten­schutz bal­ka­ni­sie­re das in­ter­net, ist mir zu ideo­lo­gisch. wenn dar­über nach­ge­dacht wird ob die in­ter­pre­ta­ti­on ei­ni­ger da­ten­schüt­zer, dass IP-adres­sen ein per­sön­li­ches da­tum sind, viel­leicht über das ziel hin­aus­schiesst, hört sich das schon ganz an­ders an. über sol­che fra­gen kann man dann auch strei­ten, über die the­se, dass da­ten­schüt­zer doof und ge­fähr­lich sei­en schon we­ni­ger.

was mich teil­wei­se auch an der da­ten­schüt­zer­kri­ti­schen dis­kus­si­on stört: die da­ten­schüt­zer in­ter­pre­tie­ren die ge­set­ze nur. ge­macht wur­den sie von den ver­tre­tern, die wir in die par­la­men­te ge­wählt ha­ben. da wäre es schon ge­nau­er, al­ler­dings auch nicht hilf­rei­cher, zu sa­gen, die deut­sche rechts­la­ge und die un­fä­hig­keit un­se­rer volks­ver­tre­ter bal­ka­ni­sie­re das in­ter­net.

auf der kon­fe­renz der da­ten­schutz­be­auf­trag­ten wur­den ja auch nicht nur blö­de sa­chen be­schlos­sen:

von den oben ge­nann­ten ent­schlies­sun­gen kom­men mir ei­ni­ge durch­aus sinn­voll vor (ei­ni­ge auch we­ni­ger). es soll­te ei­nem zu­min­dest schwer­fal­len auf der ei­nen sei­te da­ten­schutz pau­schal doof zu fin­den und ei­nen ab­satz spä­ter auch die vor­rats­da­ten­spei­che­rung doof zu fin­den. da­ten­schutz in so­zia­len netz­wer­ken pfui, da­ten­schutz bei staat­li­chen stel­len hui? da­ten­schutz nur so lan­ge er die wirt­schaft­li­che ent­wick­lung nicht ge­fähr­det?

manch­mal er­in­nert mich die ak­tu­el­le dis­kus­si­on um den da­ten­schutz an die dis­kus­si­on um die li­be­ra­li­sie­rung der fi­nanz­märk­te um die jahr­tau­send­wen­de. da hiess es auch, wie bei wei­gert, wenn deutsch­land nicht auch wie der rest der welt die fi­nanz­märk­te de­re­gu­lie­re und li­be­ra­li­sie­re, dass die ban­ken dann ein­fach an freund­li­che­re fi­nanz­plät­ze aus­wei­chen wür­den und deutsch­land den an­schluss ver­pas­sen wür­de, tau­sen­de ar­beits­plät­ze ver­lie­ren wür­de und sich ins vor­in­dus­tri­el­le zeit­al­ter zu­rück­ka­ta­pul­tie­ren wür­de. die­se ka­ta­stro­phen-rhe­to­rik, die ka­ta­stro­phen an die wand malt, wenn die da­ten­schüt­zer sich nicht zu­rück­hal­ten, die ban­ken nicht tun dür­fen was sie wol­len oder der ge­setz­ge­ber nicht hoch­ge­schwin­dig­keits-dsl in jede woh­nung bringt hal­te ich, um es freund­lich aus­zu­drü­cken, we­nig über­zeu­gend und we­nig kon­struk­tiv.

was mich auch nervt: stän­dig stel­len wir uns die fra­ge was durch­setz­bar ist, statt uns zu fra­gen, was rich­tig ist. be­son­ders krass fand ich das in ei­nem an­de­ren zu­sam­men­hang, als der nicht ganz un­po­li­ti­sche nico lum­ma laut frag­te:

Ich fra­ge mich al­ler­dings auch, wie der HVV das Al­ko­hol­kon­sum­ver­bot in den U- und S-Bah­nen durch­set­zen will. Soll jetzt mehr Wach­per­so­nal ein­ge­setzt wer­den, um das Ver­bot durch­zu­drü­cken?

sol­len wir jetzt also nur noch ge­set­ze und vor­schrif­ten da­nach er­las­sen, was ein­fach durch­setz­bar ist? kei­ne re­gu­lie­rung der fi­nanz­märk­te, weil das ja gar nicht geht? schrö­der hat da­mals auch so ar­gu­men­tiert. wie nennt man so­was? neo-kon­ser­va­tiv-re­si­gna­tiv? „SPD“ und „re­si­gna­ti­on“ ist schon mal ein pas­sen­des wort­paar, bringt uns aber na­tür­lich auch nicht wei­ter.

aber viel­leicht ist das ja das haupt­pro­blem: was wir wirk­lich wol­len, wis­sen wir ein­fach noch nicht. wir soll­ten aber ver­su­chen es raus­zu­fin­den. auch wenn da­ge­gen­sein schon mal ein gu­ter an­fang ist.


ap­ple-store ham­burg

felix schwenzel

am sams­tag war ich zum ers­ten mal in ei­nem ap­ple store. also nicht in ei­ner die­ser elek­tro-fach­markt ab­tei­lun­gen in de­nen man ap­ple-pro­duk­te kau­fen kann, son­dern in dem von ap­ple, in ham­burg am jung­fern­stieg.

meh­re­re eher ne­ben­säch­li­che din­ge ha­ben mich schwer be­ein­druckt. ei­ner­seits schei­nen fast alle der mö­bel aus mas­siv­holz ge­fer­tigt zu sein. vie­le mö­bel gibt es zwar nicht, aus­ser bän­ken, ti­schen und the­ken, aber die die es gibt sind äus­sert lie­be­voll ge­baut. dass mas­siv­holz­op­tik schwer im trend ist hat­te ich schon­mal be­schrie­ben, aber das was ap­ple dort im store ste­hen hat ist echt mas­siv.

die bän­ke be­stehen aus ca. 6 zen­ti­me­ter di­ckem (ge­schätzt, nicht ge­mes­sen) bir­ken­holz­ar­ti­gen plan­ken (mög­li­cher­wei­se ahorn) in u-form mit ei­ner stre­be un­ten drun­ter. ein­fach und de­ko­frei.

die ti­sche sind et­was kom­pli­zier­ter kon­stru­iert. die tisch­bei­ne schei­nen mas­siv zu sein, die tisch­plat­te eben­so, aber sie hat ein in­nen­le­ben (fo­tos vom in­nen­le­ben). un­ter den ti­schen sind re­vi­si­ons­öff­nun­gen um den ka­bel­sa­lat un­ter­zu­brin­gen, der in der tisch­mit­te nach un­ten in den bo­den ge­führt wird. die­se art der ka­bel­füh­rung spricht auch da­für, dass die tisch­bei­ne mas­siv, aus voll­holz ge­fer­tigt sind. wä­ren sie das nicht, hät­te man sie da­für nut­zen kön­nen die ka­bel nach un­ten zu füh­ren.

die ei­gent­li­che tisch­plat­te ist nicht wie sie auf den ers­ten blick scheint 10 oder 12 zen­ti­me­ter dick, son­dern nur etwa 4 oder 6 zen­ti­me­ter. das kann man ganz gut er­ken­nen wenn man die öff­nun­gen an der tischo­ber­sei­te an­sieht, durch die ka­bel hin­durch­ge­führt wer­den. und dort sieht man auch: al­les mas­siv. un­ter den ti­schen ist an je­der ecke eine zwei­fach un­ter­putz-steck­do­se ein­ge­las­sen.

ich bin kein gros­ser freund von glas als raum­ele­ment oder ein­rich­tungs­bau­stoff. glas ist im­mer ir­gend­wie dünn, wirkt zer­brech­lich und wenn man es ge­nau be­trach­tet wirkt es gar nicht trans­pa­rent, son­dern mas­siv, weil es halt spie­gelt. die trep­pen in ap­ple stores sind (fast?) im­mer aus glas ge­baut, was ich bis jetzt im­mer eher al­bern fand. als ich so eine trep­pe jetzt erst­mals in echt sah, muss­te ich mein ur­teil re­vi­die­ren. so wie ap­ple das glas ver­wen­det, zu­sam­men­ge­klebt aus meh­re­ren schei­ben zu ei­nem un­ge­fähr fünf zen­ti­me­ter di­cken ding wirkt das glas plötz­lich wie durch­sich­ti­ger stahl. stark, kalt, glatt, glän­zend — und hart so­wie­so. auch die de­tails, wie die edel­stahl-ge­län­der be­fes­tigt sind und wie die glas­wan­gen der trep­pe im bo­den ver­schwin­den kann man bes­ser nicht lö­sen. auch klug, die trep­pen­stu­fen sind zwar auch aus glas, aber un­durch­sich­tig ge­sand­strahlt und mit pi­ckeln ver­se­hen die sie rutsch­fest ma­chen.

ge­nau­so fas­zi­nie­rend wie die we­ni­gen zum ein­satz kom­men­den ma­te­ria­li­en (holz, glas, edel­stahl, graue stein­plat­ten als bo­den­be­lag), ist der um­gang mit dem raum. zwei­di­men­sio­nal nennt man das glau­be ich weiss­raum. drei­di­men­sio­nal könn­te man es ver­ede­lung durch ver­schwen­dung nen­nen.

ver­schwen­de­risch wirkt auch der ein­satz von ipads. je­der mit­ar­bei­ter, so scheint es, hat ein ipad in der hand und ne­ben je­dem aus­stel­lung­s­tück (und es gibt vie­le) liegt ein in ple­xi­glas ein­ge­bet­te­tes ipad mit preis- und tech­nik­in­for­ma­tio­nen. ko­mi­scher­wei­se sind an den preis-dis­play-ipads kei­ne la­de­ka­bel zu ent­de­cken. zau­be­rei? oder bin ich blind?

das er­staun­lichs­te aber ist: der la­den funk­tio­niert. der la­den ist rie­sig, aber prop­pe­voll (ok es war sams­tag, da ist al­les voll, auch die mit­fah­rer in der sbahn). die leu­te in­for­mie­ren sich, las­sen sich be­ra­ten, kau­fen rec­ner und las­sen sich bei der erst­kon­fi­gu­ra­ti­on hel­fen oder sa­chen er­klä­ren.


sa­turn in ham­burg hat vor ein paar wo­chen hat das ge­sam­te un­ter­ge­schoss um­ge­baut. frü­her war dort ein vier­tel der la­den­flä­che für win­dows-soft­ware und spie­le re­ser­viert. da­nach kam die klei­ne ap­ple-in­sel, dann wie­der pc-ge­döns. jetzt ist das ge­sam­te ers­te vier­tel des un­ter­ge­schoss mit ap­ple-ge­döns ge­füllt. ipho­ne-zu­be­hör, ipad-zu­be­hör, ap­ple-soft­ware, ap­ple-pe­ri­phe­rie, dann kommt die ap­ple-in­sel mit der ap­ple hard­ware und dann erst das pc-ge­döns. ir­gend­was scheint ap­ple rich­tig zu ma­chen.


mein ers­ter word­press-plug­in: kom­men­t­aro­mat

felix schwenzel

die kalt­mam­sell hat ihn seit über drei jah­ren im ein­satz, ih­ren kom­men­t­aro­mat. da ich schon län­ger mal, aus prin­zip, ei­nen word­press-plug­in schrei­ben woll­te, habe ich mich ges­tern abend dar­an ge­macht den kom­men­t­aro­mat als plug­in nach­zu­bau­en.

wahr­schein­lich sind noch et­li­che feh­ler drin und man sieht, dass ich nicht be­son­ders gut pro­gram­mie­ren kann, aber in den drei blogs (1, 2, 3) in de­nen ich den kom­men­t­aro­mat ge­tes­tet habe, funk­tio­niert er wun­der­bar. an­pas­sun­gen an den kom­men­t­aro­mat-tex­ten müs­sen al­ler­dings (noch) im quell­text des plug­ins ge­macht wer­den, den schwie­rig­keits­grad der ba­ckend­pro­gram­mie­rung hab ich noch nicht ge­meis­tert.

die in­stal­la­ti­on soll­te aber ein­fach sein: kom­men­t­aro­mat run­ter­la­den, aus­pa­cken, den ord­ner in /wp-con­tent/plug­ins/ ko­pie­ren und den plug­in im word­press-ba­ckend ak­ti­vie­ren. ein­stel­lun­gen an den but­ton tex­ten müs­sen noch in der da­tei kom­men­t­aro­mat.php vor­ge­nom­men wer­den, an­pas­sun­gen am aus­se­hen kön­nen in der kom­men­t­aro­mat.css-da­tei er­gänzt wer­den.

über feh­ler­mel­dun­gen freue ich mich ei­ner­seits nicht, an­de­rer­seits sehr.

>> down­load kom­men­t­aro­mat.zip v0.1 (von mir)
>> down­load kom­men­t­aro­mat.zip v0.2 (über­ar­bei­tet von ralf al­bert)


ne­le be­sucht

felix schwenzel

1994 habe ich mei­ner freun­din nele ei­nen grab­stein aus holz ge­baut.

letz­tes wo­chen­en­de habe ich ihr grab mal wie­der be­sucht. die holz­um­ran­dung aus mas­si­ver, 5 zen­ti­me­ter di­cker ei­che ist et­was auf­ge­platzt, aber der bir­ken­stamm, auf dem ich da­mals ih­ren na­men ein­ge­ritzt habe steht noch und sieht auch noch gut aus. das grab wird of­fen­bar von ne­les el­tern wei­ter­hin ge­pflegt, sieht aber er­fri­schend le­ben­dig und wild­wüch­sig aus. das bir­ken­holz­stück in das ich 1996 oder 1997 den na­men von ne­les toch­ter ma­lou ein­ge­ritzt habe ist of­fen­bar ver­schwun­den und „ma­lou“ wur­de in den rech­ten arm des schie­fen ei­chen­holz­kreu­zes hin­ter dem bir­ken­stamm ge­ritzt. bis auf den rech­ten arm, ist das kreuz völ­lig vom efeu über­wu­chert und fast un­sicht­bar. auch schön, wenn christ­li­che sym­bo­le über­wu­chert wer­den.

ei­nen tag vor­her war ich mit mei­ner oma am grab mei­nes opas. da­bei fiel mir mal wie­der auf, dass grä­ber nicht für die to­ten­ru­he ge­dacht sind, son­dern für das ge­den­ken. nicht die to­ten brau­chen ein grab, die hin­ter­blie­be­nen brau­chen es.

ei­gen­ar­tig auch, wie schnell er­in­ne­run­gen ver­blas­sen. ich er­in­ne­re mich noch an vie­le de­tails, wie ne­les na­sen­spit­ze beim re­den wa­ckel­te, wie sie lief, wie sehr sie ihre toch­ter lieb­te, wie sie roch. an den na­men ih­res par­füms er­in­ne­re ich mich nicht mehr, aber ich sah den fla­kon kürz­lich mal in ei­ner par­fü­me­rie und roch dar­an. es war als wür­de mir nele kurz ge­gen­über­ste­hen. ich er­in­ne­re mich an ihre te­le­fon­num­mer und ihre art zu rau­chen. aber ei­gen­ar­ti­ger­wei­se er­in­ne­re ich mich nicht mehr an ne­les stim­me.


kür­bis­sup­pe mit ing­wer und ko­kos­milch und ko­ri­an­der-pes­to

felix schwenzel

ich moch­te kür­bis­sup­pe nie. im herbst zwang mich die bei­fah­re­rin im­mer wie­der ihre zu­ge­ge­be­ner­mas­sen ganz pas­sa­ble kür­bis­sup­pe zu es­sen. die­ses jahr hab ich das kür­bis­sup­pen­ko­chen über­nom­men. das kür­bis­sup­pen­re­zept von tim mäl­zer über­zeug­te we­der mich, noch die bei­fah­re­rin: mit äp­feln und ohne ka­rot­ten, mein­te die bei­fah­re­rin, das gehe gar nicht. also ge­goo­gelt und die­ses re­zept mit ka­rot­ten und ko­kos­milch ge­fun­den.

ich habe die kür­bis­sup­pe mit ing­wer und ko­kos­milch die­ses jahr be­reits 4 mal ge­kocht, sie ist wirk­lich köst­lich. al­ler­dings nur mit zwei klei­nen tricks. ei­ner­seits muss man sie un­be­dingt mit li­met­ten wür­zen — und nicht mit zi­tro­nen. ein­mal habe ich sie aus man­gel an li­met­ten mit zi­tro­ne ab­ge­schmeckt, was zu hef­ti­gem ge­schmacks­ge­mä­kel führ­te. und an­de­rer­seits soll­te das re­zept mit der ko­kos­milch un­be­dingt mit dem ko­ri­an­der­pes­to von tim mäl­zer kom­bi­niert wer­den.

das ko­ri­an­der­pes­to schmeckt ohne die sup­pe ziem­lich scheuss­lich. bit­ter und ko­ri­an­de­rig. aber in kom­bi­na­ti­on mit der kür­bis-ka­rot­ten-ing­wer-ko­kos­milch-sup­pe schmeckt es gött­lich.

zutaten

klei­ner kür­bis (ca. 800 g)
600 g möh­ren
1 gros­se zwie­bel
viel ing­wer
1-1,5 li­ter ge­mü­se­brü­he
500 ml ko­kos­milch
salz, pfef­fer, so­ja­sauce

pesto

1 bund ko­ri­an­der
1-2 knob­lauch­ze­hen
2 ess­löf­fel son­nen­blu­men-, kür­bis- oder pi­ni­en­ker­ne
60 ml oli­ven­öl

den ho­ka­i­do-kür­bis las­se ich im­mer die bei­fah­re­rin wa­schen, da­mit sie sich nicht über sand oder krü­mel in der sup­pe be­schwe­ren kann. so­wohl den kür­bis, als auch die ka­rot­ten und die zwie­bel schnei­de ich in gro­be wür­fel und schei­ben. den ing­wer würf­le ich so fein ich kann.

kür­bis, möh­ren, ing­wer und zwie­beln bra­te ich in reich­lich oli­ven­öl bru­tal an. bis es fast qualmt. dazu neh­me ich in­stant-brü­he (ge­ra­de weil alle kö­che die ich ken­ne oder sehe sie ver­dam­men) und lö­sche das ge­mü­se mit et­was mehr als ei­nem li­ter heis­sem was­ser ab.

das gan­ze 15 bis 20 mi­nu­ten kö­cheln las­sen, pü­rie­ren, ko­kos­milch rein, noch­mal pü­rie­ren und mit salz, pfef­fer, so­ja­sauce und li­met­ten­saft ab­schme­cken.

wäh­rend die sup­pe kocht be­rei­te ich das ko­ri­an­der­pes­to vor. reich­lich ko­ri­an­der, am bes­ten ein gan­zes, zur not ein hal­bes bund (die ko­ri­an­der­wur­zel nehm ix auch) mit ei­ner hand­voll ge­rös­te­ter son­nen­blu­men­ker­ne (oder wenn man so­was hat, kür­bis­ker­nen, pi­ni­en­ker­ne ge­hen aber be­stimmt auch), 60 ml oli­ven­öl und zwei oder drei knob­lauch­ze­hen, et­was zu­viel salz mit dem mix­stab pü­rie­ren.


de­li­cious pin­board

felix schwenzel

auf den ers­ten blick dach­te ich puh, die ha­ben de­li­cious hei­le ge­las­sen mit ih­ren re­launch. die book­mar­klets funk­tio­nie­ren noch, alle mei­ne book­marks sind noch da, der RSS-feed ist ver­steckt und hat sei­ne adres­se ge­än­dert, ist aber noch da (http://www.de­li­cious.com/v2/rss/USER­NA­ME) und so­gar die API funk­tio­niert noch (bei­spiel).

de­li­cious ist aber lei­der trotz­dem ka­putt. für mich. ich kann im book­mar­klet-po­pup nicht mehr die url än­dern (mach ich aber ger­ne um den kran­ken sta­tis­tik-scheiss, den man­che per feedb­ur­ner an ihre urls hän­gen zu ent­fer­nen, zum bei­spiel), ich kann kein HTML mehr in der be­schrie­bung spei­chern (kann ich schon, aber de­li­cious ent­fernt das HTML dann) und die schlag­wort-vor­schlags­funk­ti­on funk­tio­niert nicht mehr. und der play­tag­ger, der aus links auf MP3-da­tei­en ei­nen ein­ge­bet­te­ten MP3-play­er mach­te ist auch nicht mehr da:

http://sta­tic.de­li­cious.com/js/play­tag­ger.js

ka­putt. als ya­hoo erst­mal dar­über schwa­dro­nier­te de­li­cious zu ver­kau­fen habe ich mir ein pin­board.in-ac­count ge­holt. kos­te­te et­was, habs nie be­nutzt, aber mir jetzt noch­mal an­ge­se­hen.

und es ist gross­ar­tig.

  • html funk­tio­niert in der be­schrei­bung und wird nicht raus­ge­fil­tert
  • ich kann im book­mar­klet-fens­ter die url än­dern
  • ich kann mir mei­ne viel­be­nutz­ten schlag­wor­te vor­ge­schla­gen las­sen
  • ich habe ei­nen sau­be­ren rss-feed, auch nach tags ge­trennt, wenn ix will
  • das in­ter­face ist schrott-frei (clut­ter-free)
  • wäh­le ich text aus und kli­cke das book­mar­klet, taucht die aus­wahl im de­scrip­ti­on-feld auf!

aber die stacks! de­li­cious hat jetzt stacks! naja. ei­nen stack, eine book­mark­samm­lung hab ich mir auch vor­her schon ma­chen kön­nen, mit schlag­wor­ten. aber das pro­fil­bild! oh ja. das ist na­tür­lich ein kil­ler­fea­ture!

de­li­cious, ich bin dann mal weg bei pin­board. so in ein zwei jah­ren guck ich noch­mal vor­bei.


hab ich schon er­wähnt, wie ich die mor­gen­tli­chen links pro­du­zie­re? mein CMS liest den RSS-feed von pin­board (frü­her den von de­li­cious) und mei­nen kom­men­tier­ten goog­le-rea­der-ar­ti­keln ein und ein cron-job ver­öf­fent­licht alle links und kom­men­ta­re dazu die bis 5 uhr mor­gens da sind in ei­nem rutsch. prak­tisch fin­de ich ins­be­son­de­re die rea­der-funk­ti­on: wenn ich abends im bett lie­ge und noch ein biss­chen zum ein­schla­fen im rea­der lese, kann ich auch im bett noch links hin­zu­fü­gen, in­dem ich ar­ti­kel im rea­der ein­fach kom­men­tie­re. das klappt lei­der nicht be­son­ders bei leu­ten die ih­ren feed von feedb­ur­ner ver­ge­wal­ti­gen um­schrei­ben las­sen und statt links auf ihr blog, links zu feed­pro­xy.goog­le.com ver­öf­fent­li­chen. was für eine scheis­se, lasst das sein ihr sta­tis­tik­gei­len hu­pen. urls sind hei­lig. und so eine url ist doch auch nicht schön:

http://343max.de/2011/09/28/eine-leit­plan­ke-fur-den-da­ten­schutz-bre­chen/?utm_source=feedb­ur­ner&utm_me­di­um=feed&utm_cam­paign=Feed%3A+343max+%28343max%29


in­ter­net­sucht

felix schwenzel

das­nuf kom­men­tiert be­scheu­er­te stu­di­en zur in­ter­net­sucht:

Ich fin­de, dass man Sucht als Ver­tie­fungs­stu­fe von Ab­hän­gig­keit an­se­hen kann. Sucht wür­de im Ver­gleich zur Ab­hän­gig­keit zu­sätz­lich so et­was wie Do­sis­stei­ge­rung beim Kon­sum und Be­schaf­fungs­kri­mi­na­li­tät um­fas­sen. Da ich noch nie län­ger als 24 Stun­den an ei­nem Tag on­line war und auch noch nie ei­nem mei­ner Freun­de das In­ter­net ge­klaut habe […], bin ich be­ru­higt.
Denn so­mit bin ich nicht süch­tig, son­dern le­dig­lich in­ter­net­ab­hän­gig. [al­les le­sen]


flattr-count-an­zei­ge oh­ne api

felix schwenzel

seit ei­ni­ger zeit woll­te ich auf den über­sichts­sei­ten (also zum bei­spiel der start­sei­te) von wir­res.net eine an­zei­ge der flat­ters die je­der ar­ti­kel be­kom­men hat se­hen, so wie die an­zahl der re­ak­tio­nen, also kom­men­ta­re, track­backs oder tweets an­ge­zeigt wird. das geht zwar, in­dem man un­ter je­den ar­ti­kel ei­nen but­ton pappt, aber das fand ich vi­su­ell we­nig ver­lo­ckend. spree­blick macht das und ein paar an­de­re sei­ten auch.

flattr-an­zei­ge auf wir­res.net
flattr-an­zei­ge auf spree­blick.com

lei­der ist das REST-API von flattr noch nicht fer­tig und flattr kann nur mit ja­va­script in but­ton-form ein­ge­bun­den wer­den.

vor ein paar ta­gen habe ich dann die­se sei­te ge­fun­den, auf der ben coll­ins be­schreibt, wie er die an­zahl der flat­ters in feed­fla­re ein­ge­bun­den hat (also so, dass sei­ne feedb­ur­ner-feed-ar­ti­kel un­ten die zahl der flat­ters an­zeigt). im prin­zip hat er ein php-script ge­schrie­ben, dass den flattr but­ton für ei­nen ar­ti­kel auf­ruft und dar­aus den „flattr-count“ ex­tra­hiert. ich habe das script ein biss­chen an­ge­passt und wenn man ihm eine wir­res-url als ar­gu­ment gibt, zeigt es den flattr-count an:

http://fe­lix.schwen­zel.de/.flattr/flattr-me-sta­tic-v2.php?link=http://wir­res.net/ar­tic­le/ar­tic­le­view/5634/1/6/

die kon­struk­ti­on, wie ich es auf wir­res.net ein­ge­bun­den habe ist völ­lig hirn­ris­sig, funk­tio­niert aber. je­der pro­gram­mie­rer wür­de die hän­de über dem kopf zu­sam­men­schla­gen und wenn ende des jah­res end­lich kath­rin pas­sigs buch „we­ni­ger schlecht pro­gram­mie­ren“ her­aus­kommt und ich es ge­le­sen habe und we­ni­ger schlecht pro­gram­mie­ren ge­lernt habe, wer­de ich wahr­schein­lich auch die hän­de über dem kopf zu­sam­men­schla­gen.

ei­gent­lich schla­ge ich be­reits jetzt die hän­de über dem kopf zu­sam­men. [hier bit­te auf­hö­ren zu le­sen, jetzt wirds lang­wei­lig.] ich habe näm­lich fol­gen­de, ziem­lich un­ele­gan­te um­we­ge ge­hen müs­sen:

in den code mei­nes CMS konn­te ich das script zur ab­fra­ge nicht ein­bau­en, da es nur un­ter php5 läuft und cms nur un­ter php4. dazu kommt, dass mein hos­ter das ab­fra­gen von frem­den web­sei­ten per php un­ter­bin­det, das script also gar nicht auf wir­res.net funk­tio­niert. also habe ich es auf schwen­zel.de zum lau­fen ge­bracht. die ab­fra­ge des scripts und das ein­set­zen des flattr counts er­le­digt jquery, dass das im hin­ter­grund per ajax er­le­digt. al­ler­dings wäre so eine ab­fra­ge von wir­res.net auf schwen­zel.de ein cross-site-scrip­ting-dings, und die ab­fra­ge ei­ner an­de­ren do­main als der auf der das script läuft, er­laubt ja­ca­script aus si­cher­heits­grün­den nicht. also fragt jquery das script auf schwen­zel.de über ein klei­nes pro­xy-script ab.

die ei­gent­li­che (und ha­ne­bü­chend un­ele­gant pro­gram­mier­te) jquery-ab­fra­ge kann man im quell­code der über­sichts­sei­ten le­sen. oder es auch las­sen.

ich weiss nicht war­um, aber das woll­te ich mal los wer­den.


kos­ten­lo­se äp­fel

felix schwenzel

ap­fel­bau­er kö­nig leb­te vie­le jah­re ganz gut von sei­nen äp­feln. sie wa­ren nicht be­son­ders gut, aber er hat­te kaum kon­kur­renz, da der an­bau von äp­feln sehr per­so­nal-in­ten­siv war und gros­se flä­chen land be­nö­tig­te. über jah­re hin­weg konn­te er sei­ne äp­fel je­den tag wie ge­schnit­te­nes brot auf dem markt ver­kau­fen. je­den tag ver­kauf­te er gros­se men­gen zu ei­nem kilo-preis von 10 euro.

ir­gend­wann, vor 5 jah­ren be­gan­nen die ein­woh­ner der stadt an al­len mög­li­chen stel­len selbst äp­fel-bäu­me zu pflan­zen. die ers­ten ern­ten wa­ren nicht be­son­ders gut, aber je­der konn­te sich die äp­fel selbst pflü­cken — und so an kos­ten­lo­se äp­fel kom­men. kö­nig ver­kauf­te wei­ter­hin sei­ne äp­fel, da die qua­li­tät sei­ner äp­fel bes­ser als die der wil­den äp­fel war.

die qua­li­tät der kos­ten­lo­sen, wil­den äp­fel wur­de aber im lau­fe der jah­re im­mer bes­ser. da bau­er kö­nigs um­satz lang­sam aber ste­tig zu­rück­ging, ent­schied er zu ei­ner ein­schnei­den­den wer­be­mass­nah­me: er be­gann da­mit, äp­fel die fau­le stel­len hat­ten oder de­ren scha­le nicht der üb­li­chen qua­li­tät ent­sprach, zu ver­schen­ken. über­all in der stadt stell­te er ti­sche auf mit sei­nem äp­feln, die bes­ser wa­ren als die frei wach­sen­den, in der hoff­nung die leu­te so auf den markt lo­cken zu kön­nen, wo er wei­ter­hin sei­ne bes­ten äp­fel ver­kauf­te. er senk­te teil­wei­se so­gar die prei­se und ent­liess ei­nen teil sei­ner gärt­ner um die pro­duk­ti­ons­kos­ten zu sen­ken.

ir­gend­wann hat­ten die leu­te kei­ne lust mehr auf den um­weg zum markt­platz und be­gnüg­ten sich mehr und mehr mit den kos­ten­lo­sen äp­feln. die wa­ren gut ge­nug, über­all in der stadt zu be­kom­men und kos­ten­los. das ge­schäft auf dem markt­platz wur­de im­mer we­ni­ger ein­träg­lich für kö­nig, er hat­te auch be­reits mehr als die hälf­te sei­ner gärn­ter ent­las­sen und liess sei­ne ern­te von fe­r­ei­wil­li­gen ern­ten und teil­wei­se auch pflan­zen. den frei­wil­li­gen reich­te es, ein klei­nes fähn­chen an die von ih­nen ge­ern­te­ten äp­fel zu bin­den, auf dem ihr name stand. für die­ses pri­vi­leg, schuff­te­ten sie ta­ge­lang auf kö­nigs plan­ta­gen und hal­fen ihm un­ent­geld­lich beim an­bau.

kö­nig fing ne­ben­bei auch da­mit an, mit ge­brauch­ten au­tos zu han­deln. die­ses ge­schäft soll­te sei­ne plan­ta­gen quer­finn­zie­ren, brach­te aber be­reits nach we­ni­gen mo­na­ten gute pro­fi­te ein. nur die äp­fel ver­kauf­ten sich im­mer schlep­pen­der, ob­wohl die men­schen so­vie­le äp­fel wie nie zu­vor as­sen.

da kam kö­nig eine idee. war­um soll­te er sich mit den mick­ri­gen pro­fi­ten die er auf dem markt ein­fuhr und dem geld aus dem ge­braucht­wa­gen­han­del zu­frie­den ge­ben, wenn er auch an den äp­feln die er ver­schenk­te ver­die­nen könn­te? er schlug dem bür­ger­meis­ter vor, für jede ton­ne äp­fel min­de­rer qua­li­tät die er ver­schenk­te, 10.000 euro aus den steu­er­ein­na­men der stadt zu be­kom­men. schliess­lich sei­en es sei­ne äp­fel, die die stadt so at­trak­tiv mach­ten. der bür­ger­meis­ter wei­ger­te sich zu­erst, er mein­te schliess­lich habe die stadt die stras­sen und plät­ze ge­baut (und be­zahlt) an de­nen er sei­ne äp­fel aus­leg­te. kö­nig fand aber, dass die stadt von sei­nen äp­fel un­recht­mäs­sig pro­fi­tier­te. schliess­lich sei die stadt ohne sei­ne kos­ten­lo­sen äp­fel nur halb so at­trak­tiv. ohne sei­ne äp­fel, wür­de die stadt auf qua­li­ta­tiv min­der­wer­ti­ge ware, auf „fall­obst“ an­ge­wie­sen sein. aus­ser­dem be­schäf­ti­ge er im­mer noch 10 gärt­ner auf sei­nen plan­ta­gen, die­se ar­beits­plät­ze sei­en ge­fähr­det, wenn die stadt ihm nicht ent­ge­gen käme. aus­ser­dem sol­le der bür­ger­meis­ter nicht ver­ges­sen, dass er ihn wäh­rend sei­ner wahl­kämp­fe im­mer gross­zü­gig fi­nan­zi­ell un­ter­stützt habe.

seit­dem zah­len die bür­ger der klei­nen stadt steu­ern für den stras­sen­bau und für kos­ten­lo­se äp­fel — die äp­fel von kö­nig sa­hen mitt­ler­wei­le alle aus wie frü­her das so­ge­nann­te frei wach­sen­de „fall­obst“, schmeck­ten fade und tro­cken. im­mer­hin konn­te man da­mit ein an­stän­di­ges ap­fel­kom­pott her­stel­len.

[die ge­schich­te hinkt vor­ne und hin­ten und ist nicht mal an­satz­wei­se strin­gent. ohne ana­lo­gie geht das wahr­schein­lich bes­ser. zum auf­re­gen bit­te wei­ter­ge­hen zu herrn knü­wer. dort kann dann auch zum the­ma ge­mein­sam mit ihm ge­kotzt wer­den.]


hei­ra­ten in las ve­gas

felix schwenzel

hei­ra­ten in las ve­gas ist ganz ein­fach. ich kann das aus ei­ge­ner er­fah­rung be­rich­ten. man muss nur hin­fah­ren, sich im „Mar­ria­ge Bu­reau“ eine li­zenz zum hei­ra­ten aus­stel­len las­sen und da­nach eine ka­pel­le aus­su­chen. die be­hör­de hat üb­ri­gens täg­lich, auch an fei­er­ta­gen, bis 24 uhr ge­öff­net, man zeigt sei­ne aus­wei­se, füllt ein for­mu­lar aus und fer­tig.

in las ve­gas gibt es zehn tril­lio­nen ka­pel­len in de­nen man hei­ra­ten kann. al­len ge­mein­sam ist, dass sie mit li­zen­sier­ten stan­des­be­am­ten oder pfar­rern zu­sa­men­ar­bei­ten, die die hoch­zeit durch­füh­ren (und se­pa­rat, per „spen­de“ be­zahlt wer­den). aber im prin­zip kann man mit sei­ner hei­rats­li­zenz in eine ka­pel­le her­ein­psa­zie­ren und ver­hei­ra­tet wie­der raus­ge­hen.

um die hoch­zeit da­nach in deutsch­land (rück­wir­kend) an­er­ken­nen zu las­sen braucht man dann al­ler­dings noch ein paar un­ter­la­gen, sehr viel ge­duld und die fä­hig­keit, deut­sche be­am­te zu er­tra­gen. ei­ner­seits ver­lan­gen die deut­schen be­hör­den für die rück­wir­ken­de an­er­ken­nung der hoch­zeit eine be­glau­big­te ko­pie, die man sich mit ei­ner 10 dol­lar geld­an­wei­sung recht ein­fach auf dem post­weg be­sor­gen kann. aus­ser­dem wol­len die deut­schen be­hör­den, dass man die­se of­fi­zi­ell be­glau­big­te ko­pie noch­mals be­glau­bi­gen lässt, mit ei­ner so­ge­nann­ten „apos­til­le“. an­de­re eu­ro­päi­sche län­der schen­ken ame­ri­ka­ni­schen ur­kun­den auch ohne apos­til­le glau­ben, die deut­schen, so sag­te uns ein freund­li­cher mit­ar­bei­ter im ein­woh­ner­mel­de­amt in ham­burg, tun das nicht, weil hoch­zeits­ur­kun­den so oft ge­fälscht wür­den.

ab­ge­se­hen da­von dass hoch­zei­ten in las ve­gas in den au­gen ei­nes mit­ar­bei­ters des ein­woh­ner­mel­de­am­tes ham­burg wahr­schein­lich eh ein fake sind, so ganz ohne auf­ge­bot, deut­sche stem­pel und bü­ro­kra­ti­sches ge­bim­mel — wel­chen grund gibt es eine hoch­zeit zu „fäl­schen“? oder war­um soll­te die be­glau­big­te ko­pie leich­ter zu fäl­schen sein als eine apos­til­le?

egal, die apos­til­le kann man eben­falls per post be­an­tra­gen, man muss ein­fach die be­glau­big­te ko­pie und eine $20 geld­an­wei­sung ans „re­cor­der’s of­fice“ des clark coun­ty schi­cken und be­kommt sie in­ner­halb von zwei bis drei wo­chen zu­rück.

im bür­ger­amt mit­te in ham­burg, wo wir un­se­re hoch­zeit von den deut­schen be­hör­den an­er­ken­nen las­sen woll­ten, wies man uns al­ler­dings mit un­se­ren un­ter­la­gen em­pört ab. da deutsch schliess­lich die amts­spra­che sei, könn­ten wir ohne ei­nen or­dent­li­che amt­li­che über­set­zung der ur­kun­de und der apos­til­le lei­der nicht den deut­schen be­amt­ense­gen be­kom­men. er­staun­lich fand ich, dass sich eine stadt die sich „das tor zur welt“ nennt, be­am­te leis­tet die die spra­che die­ser welt nicht spre­chen. qua­si eine welt­me­tro­po­le mit dem be­hör­den­geist von hin­ter­arsch­heim.

also ha­ben wir noch­mal 60 euro und zwei wo­chen war­te­zeit in ei­nen amt­li­che über­set­zung in­ves­tiert und sind dann, das schlimms­te ah­nend, wie­der zum amt ge­gan­gen. wie er­war­tet, war die be­die­nung im bür­ger­amt mit un­se­ren un­ter­la­gen im­mer noch nicht zu­frie­den. die über­set­zung wür­dig­te sie ko­mi­scher­wei­se mit kei­nem blick, da­für aber die apos­til­le. die sähe nicht rich­tig aus. die sehe sonst ganz an­ders aus. aus­ser­dem sei sie nur an die be­glau­big­te ur­kun­de an­geta­ckert und nicht, wie das ei­gent­lich zu sein hät­te, mit ei­nem of­fi­zi­el­len sie­gel be­fes­tigt. sie müss­te das mal mit ih­rem chef be­spre­chen. nach 10 mi­nu­ten kam sie zu­rück und sag­te uns, kurz be­vor un­se­re köp­fe kaf­ka­esk ex­plo­dier­ten, dass sie beim stan­des­amt ge­fragt hät­te und dort habe man ge­sagt, die apos­til­le sei in ord­nung so.

mer­ke: deut­schen be­am­ten ist nicht nur die be­glau­bi­gung und über­set­zung der be­glau­bi­ten ko­pie wich­tig, son­dern auch das aus­se­hen die­ser un­ter­la­gen. deut­sche be­am­te in ei­ner welt­stadt ist das welt­stadt­i­mage scheiss­egal. deutsch­land hat ein pro­blem mit ge­fälsch­ten hoch­zeits­ur­kun­den.

trotz­dem. ix bin jetzt nicht nur ver­hei­ra­tet, son­dern habe auf der lohn­steu­er­kar­te steu­er­klas­se III und 0,5 kin­der.