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ins in­ter­net schrei­ben

felix schwenzel

die­ser text (heu­te früh schon mal ver­linkt) hat mich sehr ge- und be­rührt. die­ser kom­men­tar von san­níe aber fast noch mehr, weil er eine nicht ganz un­be­rech­tig­te hoff­nung zum aus­druck bringt, die ich in be­zug auf die­ses in­ter­net habe:

Und wenn Du Hil­fe brauchst bei ir­gend­was, schreib es wie­der hier rein - es wird je­mand da sein.


„geis­ti­ges ei­gen­tum“ als kampf­be­griff

felix schwenzel

ich mag den be­griff des geis­ti­gen ei­gen­tums nicht. ein grund da­für ist, dass er die vie­len aspek­te die eine schöp­fung hat auf den aspekt der ver­wer­tung re­du­ziert, also auf den aspekt, der aus ei­ner schöp­fung geld macht. wenn ich ein buch von her­mann hes­se lese, neh­me ich die ideen in die­sem buch voll­kom­men in mich auf. so ist mir das vor 20 oder 25 jah­ren mehr­fach pas­siert (weil ich da­mals meh­re­re bü­cher von ihm las). die ge­dan­ken von her­mann hes­se habe ich beim le­sen ver­in­ner­licht und tra­ge sie seit­dem in mir her­um. und ich gebe sie fleis­sig wei­ter, sie sind teil von mir. die fra­ge nach dem ei­gen­tum von ideen, schöp­fun­gen, ge­dan­ken stellt sich hier erst­mal gar nicht, im ge­gen­teil. ge­dan­ken, schöp­fun­gen, wis­sen, ideen kön­nen nur le­ben, wenn sie ge­teilt wer­den, wenn sie (wei­ter) er­zählt wer­den, wenn sie ver­stan­den oder an­ge­eig­net wer­den kön­nen. ich sor­tie­re die ideen von her­mann hes­se im geis­te nicht in schub­la­den ein auf de­nen her­mann hes­se steht, ich ma­che da­mit, im wahrs­ten sin­ne des wor­tes, was ich will.

ei­gen­tum lebt da­von, dass man es für sich be­hält. ideen, ge­schich­ten, schöp­fun­gen le­ben da­von, dass man sie weg­gibt. an­ders funk­tio­niert ei­gen­tum nicht, aber an­ders funk­tio­niert kul­tur auch nicht. oder um eine idee von erich fromm auf­zu­grei­fen, es geht um ha­ben oder sein.

wenn wir aber nur die ha­ben-sei­te von ideen oder schöp­fun­gen be­to­nen, in­dem wir schöp­fun­gen als geis­ti­ges ei­gen­tum be­zeich­nen und so ei­ner art neo-ma­te­ria­lis­mus fröh­nen, ver­lie­ren wir un­se­ren idea­lis­mus und da­mit un­se­re fä­hig­keit kul­tur zu schät­zen und zu schaf­fen.

das mag sich pa­the­tisch an­hö­ren, aber wie pa­the­tisch der be­griff des „geis­ti­gen ei­gen­tums“ an sich ist, er­kennt man wenn man sich vor­stellt, dass ein schü­ler der in ei­ner ma­the­ar­beit ab­schreibt und von sei­nem leh­rer der ihn da­bei er­wischt, des dieb­stahls geis­ti­gen ei­gen­tums be­zich­tigt wird. reicht es nicht die tat des schü­lers als be­trug zu be­zeich­nen, als un­fair­ness, als un­fein oder mei­net­we­gen cha­rak­ter­los oder faul zu be­zeich­nen? mir fal­len enorm vie­le ad­jek­ti­ve ein um ab­schrei­ben oder pfu­schen ver­bal zu ver­ur­tei­len, aber „dieb­stahl geis­ti­gen ei­gen­tums“ fie­le mir nicht im traum ein.

der jour­na­lis­tin son­ja volk­mann-schluck fällt das wort in ei­nem in­ter­view und ei­ner ver­gleich­ba­ren si­tua­ti­on hin­ge­gen ein. bei ihr hat karl-theo­dor zu gut­ten­berg ab­ge­schrie­ben und sie sagt im spie­gel:

SPIE­GEL ON­LINE: Die Be­hör­de be­grün­det das Ende der Er­mitt­lun­gen da­mit, dass der wirt­schaft­li­che Scha­den der Ur­he­ber, also Ih­rer, nur mar­gi­nal sei.

Volk­mann-Schluck: Die­se über­mä­ßi­ge Ge­wich­tung wirt­schaft­li­cher Aspek­te hal­te ich für falsch. In der Wis­sen­schaft geht es meist nicht um öko­no­mi­sche Be­lan­ge, son­dern um den Schutz geis­ti­gen Ei­gen­tums und auch um den Schutz der Per­sön­lich­keits­rech­te der Ur­he­ber. Gut­ten­berg hat nach den Re­cher­chen von Gut­ten­plag etwa acht Pro­zent sei­ner Ar­beit von mir über­nom­men. Auf 56 Sei­ten fin­den sich dem­nach mei­ne Text­stel­len, dar­un­ter Tei­le mei­ner Glie­de­rung und Schluss­fol­ge­run­gen. Ich füh­le mich auch ohne ho­hen wirt­schaft­li­chen Scha­den aus­ge­beu­tet und be­stoh­len.

dass das quatsch ist hat der surf­guard be­reits sehr schlüs­sig er­klärt:

Das so­ge­nann­te „geis­ti­ge Ei­gen­tum“ an­de­rer zu zi­tie­ren ist in der Wis­sen­schaft näm­lich nicht nur er­laubt, es ist heut­zu­ta­ge so­gar re­gel­mä­ßig un­ab­ding­bar, um Wis­sen­schaft über­haupt be­trei­ben zu kön­nen. Es kann und muss ja nicht jede Ver­öf­fent­li­chung ein So­li­tär zur Elek­tro­dy­na­mik be­weg­ter Kör­per sein.

aus ei­nem text zu ko­pie­ren, nennt man pla­gi­at. aus zwei­en zu ko­pie­ren, nennt man for­schung.
john mil­ton (quel­le)

statt die mum­pitz­wor­te „geis­ti­ges ei­gen­tum“ und „dieb­stahl“ zu be­nut­zen, hät­te son­ja volk­mann-schluck auch ein­fach ross und rei­ter be­nen­nen kön­nen, näm­lich dass gut­ten­berg ge­lo­gen und be­tro­gen hät­te, weil er ab­ge­schrie­ben hat (was OK ist) aber die quel­le nicht an­geg­ben hat (was nicht OK ist). ab­sur­der­wei­se sagt sie selbst, dass sie die „über­mä­ßi­ge Ge­wich­tung wirt­schaft­li­cher Aspek­te“ für falsch hält, be­nutzt dann aber ein neo-ma­te­ria­lis­ti­sches BWL- und ver­wer­ter-vo­ka­bu­lar.

noch ab­sur­der wird ihre aus­drucks­wei­se, wenn man ihre be­haup­tun­gen zu­en­de denkt: sie fühlt sich durch die weg­ge­las­se­ne quel­len­an­ga­be „aus­ge­beu­tet und be­stoh­len“. dem­nach wäre die an­ge­mes­se­ne be­zah­lung für geis­ti­ges ei­gen­tum also at­tri­bu­tie­rung. hät­te gut­ten­berg sie als quel­le an­ge­ge­ben, fühl­te sie sich jetzt nicht „aus­ge­beu­tet und be­stoh­len“.

nur dar­um geht es den leu­ten, die den kapf­be­griff des „geis­ti­gen ei­gen­tums“ ge­prägt ha­ben ja ge­ra­de nicht. leu­te die die­sen be­griff be­nut­zen mei­nen im­mer die ver­wer­tung, also die mo­ne­ta­ri­sie­rung — nicht die at­tri­bu­tie­rung.

oder noch­mal an­ders ge­sagt: wenn ich ein MP3 des neu­es­ten emi­nem-songs in mein blog stel­le und als quel­len­an­ga­be „ak­tu­el­les emi­nem-al­bum“ hin­zu­fü­ge, füh­len sich emi­nem und sei­ne plat­ten­fir­ma dann nicht „aus­ge­beu­tet und be­stoh­len“? im ge­gen­teil. dann füh­len sie sich auch noch ver­höhnt, mah­nen mich ab und be­zich­ti­gen mich erst recht des dieb­stahls. näm­lich des dieb­stahls ei­ner wei­te­ren chan­ce den emi­nem-song zu ver­wer­ten, zu geld zu ma­chen.

mal­te leh­ming schrieb heu­te im ta­ges­spie­gel:

Si­cher, da ist die Sa­che mit dem Pla­gi­at. Das al­lein aber kann es kaum sein. Wür­de dem Volk der Dich­ter und Den­ker tat­säch­lich so viel am Wert des geis­ti­gen Ei­gen­tums lie­gen, wie es in die­sem Fall be­haup­tet, hät­te der Er­folg der Pi­ra­ten­par­tei zum na­tio­na­len Auf­stand füh­ren müs­sen. Denn für Pi­ra­ten ist „geis­ti­ges Ei­gen­tum“ nur ein „Kampf­be­griff der Ver­wer­tungs­in­dus­trie“. Je­der grei­fe im­mer auf Vor­han­de­nes zu­rück, sa­gen sie, die Schöp­fungs­idee sei eine Il­lu­si­on, je­des Werk ein kul­tu­rel­les Ge­mein­gut.

na­tür­lich ist der be­griff des „geis­ti­gen ei­gen­tums“ ein „Kampf­be­griff der Ver­wer­tungs­in­dus­trie“, der ver­schlei­ern soll, dass es nicht um den schutz von schöf­pun­gen geht, son­dern um de­ren ver­wer­tung. es hört sich eben für flach­den­ken­de jour­na­lis­ten we­ni­ger sexy an von „ver­wer­tungs­rech­ten“ als von „geis­ti­gem ei­gen­tum“ zu spre­chen.

wie da­ne­ben leh­ming liegt und was er al­les zu ei­ner bun­ten un­he­ber­rechts­sup­pe durch­ein­an­der­wür­felt, zeigt sich auch dar­an, dass der be­griff des pla­gi­ats im ur­he­ber­recht gar nicht vor­kommt.

das ur­he­ber­recht ist of­fen­bar viel zu kom­pli­ziert um von ein­fa­chen jour­na­lis­ten­hir­nen er­fasst zu wer­den — was den vor­teil hat, dass sie dann umso stand­fes­te­re mei­nun­gen ver­tre­ten kön­nen, sich non­cha­lant über po­li­ti­sche be­mü­hun­gen das ur­he­ber­recht ver­ständ­li­cher zu ma­chen lus­tig ma­chen kön­nen, ohne da­bei rot zu wer­den vor scham über ihre ei­ge­ne be­schränkt­heit. ehr­lich­ge­sagt ist das ur­he­ber­recht auch für klei­ne blog­ger­ge­hir­ne zu kom­pli­ziert — ei­gent­lich für je­den nor­ma­len men­schen — aus­ser ju­ris­ten.

was ich aber ei­gent­lich sa­gen woll­te: ich fin­de der be­griff des „geis­ti­gen ei­gen­tums“ hat die no­mi­nie­rung zum un­wort des jahr­zehnts ver­dient. und wer so denk­faul und ge­dan­ken­los ist, mit dem kampf­be­griff „geis­ti­ges ei­gen­tum“ her­um­zu­jon­glie­ri­en, der muss mit der ge­fahr le­ben kön­nen, dass ich ihn für doof hal­te.


rum, trau­be, nuss

felix schwenzel

rum, trau­be, nuss. pitt sau­er­wein und ka­tia kelm im west­werk in ham­burg.
aus­stel­lung vom 26. no­vem­ber bis 4. de­zem­ber 2011. mon­tag bis frei­tag 17–20 uhr, sams­tag 16–19 uhr, sonn­tag 15–18 uhr und nach ver­ein­ba­rung.


ri­sot­to mit erb­sen und sa­lat und der reis­preis

felix schwenzel

vor ei­nem oder zwei jah­ren habe ich glau­be ich zum ers­ten mal die­ses ri­sot­to von tim mäl­zer nach­ge­kocht. ge­nau­so auf­wän­dig wie im re­zept, bzw. in der sen­dung: erst eine hüh­ner­brü­he ko­chen, dann zwie­beln und knob­lauch und reis an­schwit­zen und 20 mi­nu­ten, kel­le für kel­le die hüh­ner­brü­he zu­ge­ben, crou­tons ma­chen und am ende par­me­san, erb­sen und sa­lat un­ter­mi­schen. das re­zept ist wirk­lich su­per und es hat al­len ge­schmeckt, der bei­fah­re­rin, dem kind und vor al­lem mir.

seit­dem habe ich das re­zept im­mer wie­der ge­kocht und da­bei stän­dig ver­ein­facht. wit­zi­ger­wei­se schmeckt es im­mer noch so gut wie im ori­gi­nal. die ers­te ver­ein­fa­chung war der reis. im su­per­markt wird man ja stets er­schla­gen von der reis­aus­wahl. es gibt spe­zi­el­len ri­sot­to-reis, der so um die drei euro für 500 gramm kos­tet. bis ich ver­stan­den habe, dass man auch ein­fa­chen rund­korn­reis, also milch­reis für 60 bis 80 cent das hal­be kilo fürs ri­sot­to neh­men kann, ver­gin­gen ein paar mo­na­te. um­so­mehr är­ge­re ich mich jetzt, fürs kilo je knapp fünf euro zu­viel ge­zahlt zu ha­ben.

eine wei­te­re ver­ein­fa­chung war die brü­he. selbst ein hähn­chen aus­ko­chen ist zwar hin und wie­der ganz nett und al­lein schon das re­zept von tim mäl­zer da­für ist mund­wäs­sernd, aber das was bei mir am ende raus­kam, war auch nur mit ex­trem viel salz ge­niess­bar. also nehm ich in­stant-ge­mü­se­brü­he von al­na­tu­ra.

die drit­te ver­ein­fa­chung ist das ein­rüh­ren der brü­he. tim mäl­zer und je­der ver­nünf­ti­ge koch emp­fielt:

So viel hei­ße Brü­he zu­ge­ben, dass der Reis be­deckt ist. Of­fen bei mitt­le­rer Hit­ze ko­chen, bis die Flüs­sig­keit fast auf­ge­so­gen ist, da­bei ge­le­gent­lich um­rüh­ren. Mit der rest­li­chen Brü­he eben­so ver­fah­ren, bis der Reis nach 20-25 Min. gar ist.

ich kipp nach­dem ich die zwie­beln den knob­lauch und den reis an­ge­schwitzt habe, das al­les mit 200ml weiss­wein ab­ge­löscht habe die gan­ze brü­he auf den reis und las­se das dann 20 mi­nu­ten auf mitt­le­rer hit­ze ko­chen.

noch­mal al­les zu­sam­men:
ri­sot­to:

  • 1,2 l brü­he
  • 2 knob­lauch­ze­hen (meis­ten nehm ich mehr)
  • 2 zwie­beln
  • 6 el oli­ven­öl (we­ni­ger, snst haut mich die bei­fah­re­rin)
  • 300 g milch­reis
  • 200 ml weiss­wein
  • ½ kopf­sa­lat (ich neh­me meis­ten 2 roma-sa­lat-her­zen)
  • 100 g tief­kühl­erb­sen
  • 80 g par­me­san
  • kei­ne but­ter
  • pfef­fer
  • salz
  • 20 g ge­ho­bel­ter par­me­san

crou­tons

  • 1/3 ba­guette (ich nehm meis­tens zwei schei­ben toast­brot)
  • ½–1 rote chi­li­scho­te (ich nehm eine klei­ne ge­trock­ne­te, wenn ich zwei neh­me höre ich beim es­sen im­mer leich­te stöhn­ge­räu­sche)
  • 1–2 el thy­mi­an­blätt­chen
  • salz


eine oder fünf knob­lauch­ze­hen und zwei zwie­beln fein wür­feln und in oli­ven­öl an­schwit­zen. reis zu­ge­ben und auch an­schwit­zen. be­vor al­les braun wird mit 200 ml weiss­wein ab­lö­schen und rüh­ren bis der wein ein­ge­so­gen ist.

an­der­t­alb li­ter brü­he hin­zu­ge­ben und 20 mi­nu­ten lei­se kö­cheln las­sen. ab und zu um­rüh­ren.

toast toas­ten und in klei­ne wür­fel schnei­den. eine oder fünf knob­lauch­ze­hen in dün­ne schei­ben, chi­li­scho­te in rin­ge schnei­den und zu­erst den knob­lauch und die chi­lis im heis­sen oli­ven­öl ga­ren da­nach die toast­wür­fel und den thy­mi­an zu­ge­ben. kräf­tig sal­zen und drei mi­nu­ten viel be­we­gen und rös­ten und da­nach zur sei­te stel­len.

den sa­lat put­zen und in fei­ne strei­fen schnei­den, die erb­sen aus der tief­kühl­tru­he ho­len und 80 gramm par­me­san rei­ben.

fünf mi­nu­ten vor ende der gar­zeit die erb­sen zum reis schmeis­sen, wenn al­les gar ist topf von der hit­ze neh­men, den ge­rie­be­nen par­me­san un­ter­rüh­ren, kei­ne but­ter hin­zu­fü­gen, sa­lat un­ter­rüh­ren und gleich auf tel­lern ser­vie­ren.

den ri­sot­to­hau­fen auf dem tel­ler mit den crou­tons be­streu­en und noch ein biss­chen par­me­san drü­ber­ho­beln.

hört sich kom­pli­ziert an, braucht aber de­fac­to nicht län­ger als 30 mi­nu­ten koch­zeit, je nach­dem wie schnell man zwie­beln und knob­lauch schnei­den kann.

hier noch­mal das ori­gi­nal­re­zept.


kul­tur­för­de­rung für cur­ry­wurst­stän­de

felix schwenzel

ka­tia kelm:

die jury der kul­tur­stif­tung lehn­te un­ser pro­jekt ab. auf nach­fra­ge be­ka­men wir die er­klä­rung, dass wir zu alt sei­en. man för­de­re eher jün­ge­re kunst.
das er­staun­li­che dar­an war, dass sich die­se äus­se­rung nicht auf ir­gend­ei­ne off­zi­el­le al­ters­gren­ze be­zieht. die gibt es im be­wer­bungs­ver­fah­ren der stif­tung näm­lich nicht. man weiss also gar­nicht, was für die kul­tur­stif­tung “jun­ge kunst” be­deu­tet. (wei­ter­le­sen)

kul­tur­för­de­rung be­deu­tet in ham­burg meis­tens ge­le­gen­hei­ten zu schaf­fen, bei de­nen sich die leu­te be­sin­nungs­los be­sau­fen kön­nen (ha­fen­fest, welt­as­tra-tage, har­ley da­vid­son-tage). oder, wie da­ni­el rich­ter es mal sehr schön ge­sagt hat, kul­tur­po­li­tik in ham­burg führt zu

kon­glo­me­ra­ten aus mist, in de­nen man cur­ry­wurst es­sen kann und nen ham­bur­ger es­sen kann, wo ne blues-rock-band spielt oder ein feu­er­werk statt­fin­det.

bil­den­de kunst in ham­burg wird nach dem tröpf­chen­prin­zip ge­för­dert und die tröpf­chen kom­men kaum bei den künst­lern an. dass bei den künst­lern kaum was an­kommt hat auch hier nichts mit dem ver­korks­ten ur­he­ber­recht oder der po­li­tisch ge­woll­ten be­vor­zu­gung der ver­wer­ter zu tun, son­dern vor al­lem mit ei­nem ver­korks­ten kul­tur­ver­ständ­nis und dass sich die po­li­tik zum gröss­ten teil nicht um künst­ler schert.

po­li­ti­ker for­dern in ih­ren sonn­tags­re­den ger­ne mass­nah­men zur ret­tung von zei­tun­gen, tun aber nichts da­für jour­na­lis­ten ge­gen­über ver­wer­tern zu stär­ken. mu­si­ker sol­len ge­för­dert wer­den, in­dem die ver­wer­ter ge­stärkt wer­den, die wie­der­um trick­reich da­für sor­gen, dass von den ein­nah­men nicht all­zu­viel nach un­ten durch­tropft.

ähn­lich ver­hält es sich bei der kunst, die wird in ham­burg oft ge­ra­de mal so ge­för­dert, dass ein paar räu­me zur ver­fü­gung ste­hen, aber die aus­stel­lun­gen müs­sen die künst­ler dann meist selbst fi­nan­zie­ren. und selbst um die räu­me müs­sen sie kämp­fen.

da hört es sich doch sehr höh­nisch an, wenn man im haus­halts­plan der stadt ham­burg liest:

Die För­de­rung von Kul­tur ist ein un­ver­zicht­ba­rer Teil der öf­fent­li­chen Da­seins­vor­sor­ge und macht eine kul­tu­rel­le Viel­falt und Le­ben­dig­keit jen­seits markt­ge­steu­er­ter Be­lie­big­kei­ten erst mög­lich.

(wo­bei der spruch nicht nur den ein­druck von text­bau­stein­li­te­ra­tur macht)


schlag­zeug

felix schwenzel

was für ein tol­les wort das wort schlag­zeug ist, fiel mir vor ein paar ta­gen auf, als ich die­sen an­schlag sah:

schlag­zeug könn­te ja auch schlagdings heis­sen. oder schlag­ge­döns. war­um heis­sen au­to­mo­bi­le nicht au­to­zeug? oder mi­xer rühr­zeug? schlag­zeug ist tol­les wort. und schlag­zeug spie­len find ich auch gut.


rea, ree, rea­der, ree­der

felix schwenzel

nach all dem rum­ge­mer­ker über den goog­le rea­der und dass goog­le dem rea­der eine sei­ner tolls­ten funk­tio­nen ge­nom­men hat, die mög­lich­keit an­de­rer leu­te shares im rea­der zu fol­gen, jetzt auch mal was po­si­ti­ves. in der psy­cho­lo­gie, in der traum­deu­tung, sagt man glau­be ich, dass der tod auch im­mer et­was neu­es sym­bo­li­siert. ver­lus­te ha­ben auch et­was po­si­ti­ves: man än­dert et­was.


den fol­gen­den text habe ich 1987 auf ei­nem com­pu­ter der steil­a­coom high­school ge­schrie­ben und mit ei­nem ma­trix-dru­cker aus­ge­druckt. es war ein test in der schu­le den alle se­ni­ors neh­men muss­ten, die auf­ga­be lau­te­te: „Wri­te about so­me­thing that you want to ch­an­ge in your life“.

Ch­an­ge is very im­portant to me. Ch­an­ge, I be­lie­ve, is the es­sence of life. Woit­hout ch­an­ge, life would be dull and bor­ing. Life would not be worth li­ving if it was the same ever­y­day. Like Leo Bu­s­ca­glia said, if you don’t ch­an­ge, you’re dead. I would say, may be a litt­le bit less harsh than him, you are OLD if you stop chan­ging. The ex­pe­ri­ence of ch­an­ge is both ex­ci­ting and sa­tis­fy­ing to me. In ad­di­ti­on, ch­an­ge me­ans lear­ning to me. If you face a ch­an­ged, a dif­fe­rent si­tua­ti­on, you have to learn in or­der to deal with it.

One other re­ason why I came to Ame­ri­ca as an ex­ch­an­ge stu­dent for one year, was that I sought ch­an­ge. I was be­co­ming bo­red in Ger­ma­ny, the­re were few chal­lenges, few op­por­tu­ni­ties to ch­an­ge and to learn. So, I came to the U.S., I ch­an­ged, I lear­ned -- and now I’m bo­red again, I want to go home …

As long as you ch­an­ge and learn, you are young and hu­man. Chan­ging and lear­ning will, thus, keep you young. The­r­e­fo­re this is what I NEVER eber want to ch­an­ge in my en­ti­re life: My abili­ty and will to ch­an­ge and learn.

da­mals war ich 18 und neig­te noch ein we­nig zum pa­thos. aber die ten­denz auf­ga­ben­stel­lun­gen um­zu­keh­ren (und statt über et­was zu schrei­ben was ich än­dern woll­te, über et­was zu schrei­ben was ich nicht än­dern woll­te) und leich­te an­flü­ge von wit­zel­sucht, wa­ren be­reits er­kenn­bar.

weil das kind im som­mer nächs­ten jah­res auch für ein jahr als aus­tausch­schü­ler nach ame­ri­ka fährt, habe ich in den al­ten brie­fen die ich da­mals schrieb rum­ge­stö­bert und den text oben und wei­te­re er­schüt­tern­de do­ku­men­te mei­ner da­ma­li­gen leicht über­höh­ten selbst­wahr­neh­mung ge­fun­den. aus­ser­dem lese ich ge­ra­de das ziem­lich amü­san­te und vom kind be­reits durch­ge­le­se­ne „Alle To­ten flie­gen hoch“ von joa­chim mey­er­hoff, der da­drin die er­fah­run­gen sei­nes aus­tausch­jah­res in wyo­ming auf­schrob.

das al­les hat ei­gent­lich mit dem was ei­gent­lich auf­schrei­ben woll­te nicht viel zu tun, aber mir fiel auf, als ich mei­nen al­ten text las, wie alt ich ge­wor­den bin. wie be­quem und zu­frie­den ich mit mei­nem le­ben bin und fes­te ta­ges­ab­läu­fe zu schät­zen ge­lernt habe.

wenn ich heu­te an mei­nem le­ben et­was än­de­re, dann ist das die scroll­rich­tung mei­nes track­pads nach dem OS X lion-up­date. oder ich fan­ge an eine neu­es blog oder buch zu le­sen oder in­stal­lie­re eine neue app. oder ich über­le­ge den RSS-rea­der zu wech­seln und su­che nach er­satz für das ab­ge­schaff­te goog­le-rea­der sha­ring. da hab ich üb­ri­gens was ge­fun­den.


mei­ne ab­so­lu­te lieb­lings-app auf dem ipho­ne ist ree­der. ei­gent­lich ist sie ein rea­der für den goog­le rea­der. mit ihr kann ich mei­ne RSS-feeds schnell, ef­fek­tiv und off­line le­sen und syn­chro­ni­sie­ren. wie das le­sen mit dem ree­der wuppt ist al­lein schon ein grund die app zu lie­ben. die ein­ge­bau­ten sha­ring-funk­tio­nen sind eher eine stan­dard-funk­tio­na­li­tät mehr oder we­ni­ger al­ler ipho­ne/ipad-apps. ei­nen ar­ti­kel im ree­der kann ich per knopf­druck twit­tern, zu in­sta­pa­per oder pin­board (oder de­li­cious) schie­ben, ver­mai­len, in sa­fa­ri öff­nen oder neu­er­dings wie­der auf die re­a­da­bili­ty le­se­lis­te schi­cken. die le­se­lis­te wird mit ei­nem re­a­da­bili­ty-ac­count auch gleich ne­ben den RSS-feeds an­ge­zeigt. was sehr an­ge­nehm in­te­griert ist — al­les an ei­nem platz.

aber, und das hat­te ich wo­chen­lang nicht ge­wusst über­se­hen, über der ein­zel­ar­ti­kel­an­sicht wird wenn man sein re­a­da­bili­ty-ac­count an­ge­ge­ben hat auch im­mer der klei­ne re­ad­bi­li­ty-ses­sel an­ge­zeigt.

das heisst, wenn ich ei­nen ar­ti­kel aus ei­nem feed mit ge­kürz­tem RSS-feed sehe, kli­cke ich ein­fach auf den ses­sel und der gan­ze ar­ti­kel er­scheint wie von geis­ter­hand. na­tür­lich könn­te ich im ree­der auch auf die ar­ti­kel­über­schrift kli­cken und mir die web­an­sicht an­se­hen, aber das dau­ert je nach site im­mer ein paar se­kun­den. re­a­da­bili­ty ist so­fort da.

so­was ähn­li­ches gibts auch als chro­me-ex­ten­si­on, aber die er­geb­nis­se von „Su­per Full Feeds for Goog­le Rea­der“ fand ich im brow­ser eher un­be­frie­di­gend. im ree­der ist re­a­da­bili­ty ist sehr be­frie­di­gend.

das kil­ler­fea­ture aber ist, dass ich jetzt book­mark-RSS-feeds, egal ob aus de­li­cious, pin­board oder was auch im­mer für ein dienst, abon­nie­ren kann und statt nur den link zu se­hen, per knopf­druck den gan­zen ver­link­ten ar­ti­kel se­hen kann.

da­mit ist, bei­spiels­wei­se, ein abo von mar­cel weiss’ pin­board-feed, eben­so prak­ti­ka­bel wie es frü­her war, mar­cel weiss im goog­le-rea­der zu fol­gen. be­son­ders prak­tisch bei pin­board ist na­tür­lich, dass ich ver­schie­de­nen be­nut­zern fol­gen kann und dann den feed die­ses „net­works“ abon­nie­ren kann — und so­mit alle book­marks all de­ren de­nen ich fol­ge im goog­le rea­der, bzw. ree­der fin­de (mein „net­work“ auf pin­board sieht man nur als pin­board-be­nut­zer).


ei­gent­lich müss­te man sol­che book­mark-feeds sam­meln. das schö­ne ist ja, dass dank RSS die platt­form auf der je­mand book­marks sam­melt schnurz ist. schwie­rig ist es nur, die loh­nens­wer­ten ku­ra­to­ren zu fin­den.

ich fol­ge der­zeit auf pin­board:

auf de­li­cious:

das ist na­tür­lich viel zu we­nig, des­halb wür­de ich mich über emp­feh­lun­gen freu­en.

mein pin­board-book­mark­stream ist hier ( RSS ).


ix und die brand­eins

felix schwenzel

mit­te juni war ich zu be­such in der brand­eins-re­dak­ti­on. nach­dem ich tho­mas ram­ge in ei­nem ar­ti­kel über ei­nen sei­ner ar­ti­kel re­la­tiv hef­tig an­ge­grif­fen hat­te und spä­ter dazu mit ga­brie­le fi­scher ein paar mails ge­wech­selt hat­te, lud sie mich zu ei­nem „streit­ge­spräch“ mit ram­ge in die re­dak­ti­on ein.

die re­dak­ti­on am speers­ort 1 ist ein biss­chen wie das heft selbst, ge­schmack­voll ge­stal­tet, viel (weiss)raum, schö­ne il­lus­tra­tio­nen und in­ter­es­san­te in­hal­te. ex­trem durch­ge­stylt und trotz­dem nicht prot­zig. wie auch beim art­di­rek­tor scheint die re­dak­ti­on auch beim ar­chi­tek­ten ein ziem­lich gu­tes händ­chen ge­habt zu ha­ben.

ga­brie­le fi­scher ist auch toll, freund­li­che, wa­che, neu­gie­ri­ge au­gen, gleich­zei­tig klei­ner aber auch grös­ser als ich sie mir vor­ge­stellt habe und ir­gend­wie — hört sich doof an, passt aber — fröh­lich.

nach­dem wir uns in ga­brie­le fi­schers büro ge­setzt hat­ten, be­merk­te ich, dass das streit­ge­spräch nicht nur als streit­ge­spräch ge­dacht war, son­dern dass ga­brie­le fi­scher „ir­gend­was“ dar­aus ma­chen woll­te, dass sie es als eine art in­ter­view ge­dacht hat­te und es auf­zeich­nen woll­te. hät­te ich das ge­ahnt, hät­te ich mich viel­leicht so­gar vor­be­rei­tet, statt ein­fach nur in der mit­tags­pau­se vom ho­me­of­fice mal eben in die brand­eins­re­dak­ti­on zu hüp­fen.

da tho­mas ram­ge et­was spät war, plau­der­ten wir erst noch ein biss­chen über ar­chi­tek­tur, die usm-hal­ler mö­bel die über­all in der re­dak­ti­on rum­stan­den und die noch aus den al­ten spie­gel-zei­ten stamm­ten, die hap­tik von epa­per auf dem ipad, das schrei­ben all­ge­mein, das blog­gen, le­ser­brie­fe und die brand­eins. mir kam beim beim plau­dern der ge­dan­ke, dass schrei­ben für mich eine art nach­zu­den­ken ist, ein werk­zeug, das ge­dan­ken die in mir ste­cken her­vor­zu­lo­cken und zu schär­fen ver­mag, aber im pro­zess des schrei­bens auch völ­lig neue ge­dan­ken und ideen her­vor­zu­brin­gen ver­mag. so un­speck­ta­ku­lär sich die­se er­kennt­nis jetzt in die­sem ar­ti­kel an­hört, hat sie sich wahr­schein­lich auch in ga­brie­le fi­schers büro an­ge­hört, als sie mei­nen kopf ver­liess, aber die ei­gent­li­che er­kennt­nis die dar­aus er­wuchs war eh eine ganz an­de­re. näm­lich wie gross­ar­tig und in­spi­rie­rend es ist, sich mit leu­ten zu un­ter­hal­ten die a) klü­ger als man selbst sind, b) neu­gie­rig sind und c) aus an­de­ren le­bens­be­rei­chen kom­men als die, in de­nen man selbst fest­steckt.

die­se, viel­leicht ein biss­chen pro­fa­ne er­kennt­nis ver­tief­te sich noch ein stück­chen, als dann tho­mas ram­ge kam und wir tat­säch­lich strit­ten. da merk­te ich, wie gross­ar­tig streit ist, wie in­spi­rie­rend mei­nungs­ver­schie­den­heit sein kann und wie wich­tig gute mo­de­ra­ti­on ist.

im lau­fe des ge­sprächs ka­men wir auf den ei­nen oder an­de­ren mir ganz neu­en ge­dan­ken und ent­wi­ckel­ten die eine oder an­de­re idee, die jetzt — in al­ler be­schei­den­heit — auch in die ak­tu­el­le brand­eins-aus­ga­be („Die Sehn­sucht nach dem Ech­ten“) ge­flos­sen sein dürf­te.

ein ge­dan­ke war bei­spiels­wei­se, die fra­ge, war­um es kaum un­rechts­be­wusst­sein bei leu­ten gibt, die il­le­gal fil­me, mu­sik­stü­cke oder an­de­re di­gi­ta­le schöp­fun­gen run­ter­la­den, tau­schen oder wei­ter­ver­tei­len. ein grund da­für ist mög­li­cher­wei­se der hohe abs­trak­ti­ons­grad die­ser di­gi­ta­len gü­ter. eine DVD ist nicht abs­trakt, son­dern ganz kon­kret, ding­lich, manch­mal so­gar wer­tig. eine .avi-da­tei ist viel we­ni­ger kon­kret, ich kann sie nicht in die hand neh­men, be­rüh­ren oder ins re­gal stel­len, mit der da­tei ver­bin­de ich kei­ne emo­ti­on, kein er­leb­nis. wenn ich ins kino gehe bin ich auch mit ei­nem abs­trak­ten, un­greif­ba­ren ding auf der lein­wand kon­fron­tiert, er­le­be aber mit dem gang ins kino, dem bei­na­he fei­er­li­chen ein­lass in pa­last­ar­ti­ge räu­me et­was be­son­de­res, neh­me an qua­si ri­tu­el­len hand­lun­gen teil (pop­corn kau­fen, wer­bung und eis­ver­käu­fer er­tra­gen). das er­leb­nis for­dert und be­schäf­tigt mei­nen gan­zen kör­per, ich rie­che pop­corn­duft, höre und sehe und rie­che vie­le men­schen. kurz, das kino ver­leiht dem film ei­nen wert der über den in­halt des films hin­aus­geht. ein ki­no­be­such lädt den sub­jek­tiv em­fun­de­nen wert des films auf. selbst ein be­such in der DVD­thek ist er­leb­nis­rei­cher und hap­ti­scher als ein dow­load. fil­me im kino oder aus der DVD­thek ge­win­nen ei­nen zu­sätz­li­chen, ge­fühl­ten wert. rein di­gi­ta­len pro­duk­ten fehlt so­et­was zum gros­sen teil.

das, dach­te ich so vor mich hin wäh­rend wir strit­ten, ist auch eins der gros­sen ver­säum­nis­se der un­ter­hal­tungs­in­dus­trie und der ver­le­ger, näm­lich dass sie es bis­her nicht ge­schafft ha­ben di­gi­ta­len gü­tern ei­nen hin­rei­chen­den, ge­fühl­ten wert zu ver­lei­hen. im ge­gen­teil. wenn ich ei­nen film le­gal her­un­ter­la­de, kann ich ihn nicht wie­der ver­kau­fen, weil ich kein pro­dukt er­wor­ben habe, son­dern eine li­zenz. schlim­mer noch, DRM und ähn­li­cher quatsch zer­stö­ren den letz­ten fühl­ba­ren wert den eine da­tei ha­ben kann — ich kann da­mit nicht ma­chen was ich will, sie nicht auf an­de­re ge­rä­te schie­ben oder se­hen, muss mich un­ter um­stän­den mit man­gel­haf­ter soft­ware rum­pla­gen die nach 5 jah­ren er­fah­rungs­ge­mäss nicht mehr funk­tio­niert.

all die vor­tei­le die din­ge ha­ben, ha­ben die meis­ten di­gi­ta­len wer­ke die ich le­gal er­wer­ben kann nicht, im ge­gen­teil — und trotz­dem er­war­tet die in­dus­trie, dass ich fast ge­nau­so­viel geld da­für be­zah­le, wie für ein ding.

bei ei­nem solch ho­hem abs­trak­ti­ons- und re­du­zie­rungs­grad, fällt es selbst gut­mei­nen­den und rechts­treu­en men­schen schwer ein un­rechts­be­wusst­sein ge­gen­über il­le­ga­len (aber prak­ti­ka­ble­ren) di­gi­ta­len ko­pien auf­zu­bau­en. oder an­ders­rum aus­ge­drückt, wie soll man sol­che di­gi­ta­len wer­ke mit wer­tig­keit as­so­zie­ren?

ich weiss nicht wie lan­ge wir ge­re­de­tet, ge­strit­ten und ar­gu­men­tiert ha­ben, aber aus dem mä­an­dern­den ge­spräch hat ga­brie­le fi­scher eine or­dent­li­che hal­be sei­te text ge­kne­tet, die in ein ziem­lich in­ter­es­san­tes in­ter­view mit dem jura-pro­fes­sor karl-ni­ko­laus pfei­fer ein­ge­bet­tet ist:

„De fac­to ist es Recht“
Der Blog­ger Fe­lix Schwen­zel (wir­res.net) über sei­ne Sicht der Ur­he­ber­rechts­de­bat­te.

„Ur­he­ber­recht ist et­was an­de­res als die Ver­wer­tung von Ur­he­ber­rech­ten.

Wenn kino.to mit den Pro­duk­ten an­de­rer Ur­he­ber Geld ver­dient, ist auch für mich der Punkt er­reicht, wo man ge­gen so was vor­ge­hen muss. Da ist nicht nur die Rechts­la­ge, son­dern auch das Rechts­emp­fin­den klar. Aber der Typ, der sich um­sonst ei­nen Film an­sieht — wear­um muss man den ver­fol­gen?

Das ist das alte Spiel der Un­ter­hal­tungs­in­dus­trie: Es wird im­mer so ge­tan, als wäre je­der Down­load auch gleich­zei­tig ein ver­lo­re­ner Kauf. Aber wenn die Leu­te nur kos­ten­los run­ter­la­den und es so­wie­so nicht ge­kauft hät­ten — was wäre dann der Ver­lust?

Bei Soft­ware, Mu­sik, bei al­len di­gi­ta­len Gü­tern geht es ei­gent­lich nicht mehr um eine Ware, son­dern um Li­zen­zen oder Nut­zungs­rech­te — und da ist man schnell in Sphä­ren, die kaum noch je­mand ver­steht. Wer liest sich bei iTu­nes tat­säch­lich die User-Agree­ments bis zum Ende durch? Das ist so abs­trakt, dass der Miss­brauch nach abs­trak­ter wird.

Na­tür­lich ist klar und für je­den Ju­ris­ten glas­klar, dass da Recht ge­bro­chen wird. Aber trotz­dem müs­sen wir uns fra­gen, wie wir in die al­ten Rechts­grund­sät­ze in die di­gi­ta­le Welt über­tra­gen.

Es geht nicht um das Ge­schäfts­mo­dell an sich, son­dern um die Fra­ge, ob bei der Durch­set­zung die­ser Ge­set­ze ein Kol­la­te­ral­scha­den ent­steht.

Ich habe kei­ne Ah­nung von Jura, ich habe nur Fra­gen. Zum Bei­spiel: Ich kau­fe bei Ama­zon eine DVD für 15 Euro — ich könn­te sie aber auch in der Bi­blio­thek für eine ge­rin­ge Mo­nats­ge­bühr aus­lei­hen. Alle Men­schen, be­son­ders In­tel­lek­tu­el­le, sa­gen, Bi­blio­the­ken sind toll, weil es da Gu­tes für ganz we­nig Geld gibt. Was ist dann so schlimm dar­an, es um­sonst her­un­ter­zu­la­den?

Wenn ich für ei­nen Down­load geld ha­ben will, muss ich mich fra­gen, wie ich das Pro­dukt für mei­nen Kun­den at­trak­tiv ma­chen kann. Statt­des­sen wird ei­nem je­der Kauf ver­lei­det, weil man nur eine Li­zenz kauft, die man nicht ver­kau­fen oder ver­lei­hen darf. Es wird also noch mehr abs­tra­hiert, statt das Pro­dukt zu kon­kre­ti­sie­ren.

Stimmt schon, es gibt kein Un­rechts­be­wusst­sein. Aber es gibt auch kein Be­mü­hen eins zu schaf­fen.

Auf der ju­ris­ti­schen Ebe­ne, kei­ne Fra­ge, gibt es ei­nen Un­ter­schied. Auf der Ebe­ne des ge­sun­den Men­schen­ver­stan­des nicht.

Die tech­ni­sche Ent­wick­lung hat da­für ge­sorgt, dass der kos­ten­lo­se Down­load de fac­to von vie­len als le­gal an­ge­se­hen wird. Sich da­ge­gen zu sträu­ben ist schon fast Rea­li­täts­ver­wei­ge­rung — bes­ser ist es, über Al­ter­na­ti­ven nach­zu­den­ken. Denn nicht nur iTu­nes zeigt: Man kann mit kos­ten­los kon­kur­rie­ren.“


was wo (und war­um) sha­ren?

felix schwenzel

vor ein paar jah­ren hat mich mal je­mand ge­fragt, wie ich ent­schei­de wo ich et­was pos­te. wann ich et­was blog­ge (wenn ja, in wel­chem blog), wann ich et­was twit­te­re (wenn ja, in wel­chem ac­count)? wann pos­te ich et­was in face­book, wann kli­cke ich den face­book-like-, wann den face­book-share-but­ton, wann den flattr-, wann den +1-but­ton?

die ein­fa­che ant­wort dar­auf lau­tet: kei­ne ah­nung. nach ge­fühl halt. wenn ich mich dann so im in­ternt selbst be­ob­ach­te, sah ich frü­her, dass ich die meis­ten an­kom­men­den in­for­ma­tio­nen über den goog­le-rea­der mehr oder we­ni­ger an mir vor­bei­rau­schen liess (tas­ta­tur-klick: j j j j j j j j j …), wenn et­was mei­ne auf­merk­sam­keit er­reg­te, las ich es, wenn es mir ge­fiel mach­te ich ei­nen stern dran (tas­ta­tur-klick: s) da­mit ich ent­we­der spä­ter ein book­mark oder ei­nen ar­ti­kel für wir­res.net draus ma­chen könn­te. wenn es mir sehr gut ge­fiel, teil­te ich es (tas­ta­tur-klick: shift-s).

twit­ter nut­ze ich nur via @wir­res­net als link­schleu­der, in @di­plix schrei­be ich eher din­ge die ich für wit­zig oder be­son­ders zu­stim­mens­wert, toll oder hübsch hal­te. die links­schleu­der von @wir­res­net wur­de frü­her aus dem RSS-feed von de­li­cious, jetzt vom RSS-feed von pin­board (via twit­ter­feed.com) und dem wir­res.net-RSS-feed ge­füt­tert. die links selbst, fan­den wie­der­um frü­her via feedb­ur­ner-link­spli­cing in den wir­res.net-RSS-feed, seit ei­ni­gen mo­na­ten tau­chen sie hier auf der site selbst auf, mor­gens um 5 (meis­tens).

da­mit gab und gibt es teil­wei­se noch in etwa fol­gen­de hier­ar­chie:

  • das was ich an links für wich­tig und (mit)teiles­wert hal­te, taucht auf wir­res.net und im wir­res.net-RSS-feed auf. meis­ten kurz kom­men­tiert oder an­ge­zi­ta­tet oder in ar­ti­kel­form.
  • das roh­ma­te­ri­al für das was auf wir­res.net auf­taucht läuft durch pin­board (frü­her de­li­cious).
  • die­ses roh­ma­te­ri­al, aber al­les an­de­re was mir zu­min­dest an­satz­wei­se in­ter­es­sant oder le­sens­wert vor­kam, das aber eine wil­kür­lich von mir nach ta­ges­lau­ne de­fi­nier­te schwel­le nicht über­traf, habe ich mit ei­nem tas­ten­druck im goog­le-rea­der geshared. meis­tens kom­men­tar­los.

in face­book, auf mein pri­vat­kon­to, habe ich meis­tens we­der links noch wir­res.net-ar­ti­kel ge­drückt. die wir­res.net-page auf face­book wur­de al­ler­dings au­to­ma­tisch per RSS mit wir­rem voll­ge­pumpt. auf goog­le+ habe ich für eine wei­le alle mei­ne wir­res.net-ar­ti­kel ge­teilt und stau­nend be­ob­ach­tet wie sie sich dort oft sehr gut wei­ter­ver­brei­te­te­ten.

an­sons­ten wer­fe ich hin und wie­der ge­dan­ken die mir so in den sinn kom­men in face­book, twit­ter oder goog­le+ — aus de­nen sich dann manch­mal auch blog­ar­ti­kel ent­wi­ckeln. oder eben nicht. vor al­lem aber er­ra­tisch, nach ge­fühl, mal hier mal dort.


seit­dem goog­le den goog­le rea­der ka­putt ge­macht hat, fehlt mir ein ka­nal um gute, aber eher acht­los hin­ge­wor­fe­ne links los zu wer­den. ich pro­bie­re das der­zeit noch bei goog­le+ mit den im rea­der ein­ge­bau­ten sha­ring funk­tio­nen, meis­tens in­dem ich die­se emp­feh­lun­gen mit die­sen hash­tags mar­kie­re: #schwen­zels­ha­re #rea­der #shared.

al­ler­dings fühlt sich das al­les nicht rich­tig gut an. ich mül­le mei­ne zeit­leis­te zu, goog­le stellt die ge­teil­ten links be­scheu­ert dar und rich­tig fil­tern oder un­ter­schei­den zwi­schen schnell ge­teil­ten links, to­tal tol­len emp­feh­lun­gen oder lie­be­voll und müh­sam for­mu­lier­ten ein­zel­ein­trä­gen lässt sich auf goog­le+ nichts.

aus­ser­dem kann ich aus mei­nem mo­bi­len goog­le rea­der (ree­der) nicht in goog­le+ sha­ren, so wie das über die mo­bi­le goog­le-rea­der site zwar geht, sich aber auch nicht gut an­fühlt. aber auch im desk­top-brow­ser-goog­le-rea­der fühlt sich das tei­len mit den da­für vor­ge­se­hen but­tons nicht (mehr) gut an. zu vie­le klicks, ver­wir­ren­der fo­kus in po­pup­bla­sen in die man kli­cken oder schrei­ben soll, kei­ne aus­schliess­li­che be­die­nung über tat­staur­kurz­be­feh­le (wie frü­her).

jetzt habe ich mir fol­gen­den link-dump-fluss aus­ge­dacht und ich glau­be er könn­te funk­tio­nie­ren:

  • was mir im rea­der le­sens-, mer­kens- oder tei­lens­wert vor­kommt schmeis­se ich erst­mal in ei­nen pin­board-„ord­ner“ na­mens „s“ (wie sha­ren). der „ord­ner“ ist hier (und ei­gent­lich ein tag): http://pin­board.in/u:di­plix/t:s/ (RSS)
  • links die ich ent­we­der gleich oder spä­ter kom­men­tie­re und in die mor­gen­links auf wir­res.net flies­sen las­sen möch­te, tag­ge ich zu­sätz­lich mit „w“ (wie wir­res) (ein buch­sta­be ist auf dem han­dy ein­fa­cher ein­zu­ge­ben als sechs): http://pin­board.in/u:di­plix/t:w/ (RSS).
  • @wir­res­net bläst auch alle links aus dem ord­ner „s“ raus.
  • den „s“-RSS-feed, könn­te man, wenn man woll­te, durch full­tex­trs­s­feed.com (RSS) ja­gen und abon­nie­ren. fin­de ich ir­gend­wie noch sub­op­ti­mal, geht aber zur not (/tnx @hackr).

kom­pli­ziert? viel­leicht, aber man muss ja nichts von dem nut­zen, was ix hier so an­bie­te. echt nicht. ich hin­ge­gen mag zum bei­spiel den book­mark-feeds ei­ni­ger leu­te sehr ger­ne fol­gen, el­fen­gleich zum bei­spiel (RSS) oder tho­mas pleil (RSS).


was mir an der pin­board-lö­sung ge­fällt ist der klei­ne schritt weg von goog­le. und die nut­zung von RSS, die al­les schön trans­por­ta­bel und fle­xi­bel macht. und die un­ter­stüt­zung von fast je­der ipho­ne (und an­droid) app für pin­board. die ree­der-app, die in­sta­pa­per-app, die re­a­dit­la­ter-app, sa­fa­ri, mög­li­cher­wei­se so­gar die feed­ly-app — sie alle schi­cken links per knopf­druck (zwei, ma­xi­mal drei klicks) zu pin­board, wenn ich will mit kom­men­tar — oder eben ohne (die in­sta­pa­per-app schickt links so­gar (qua­si) off­line zu pin­board). bei pin­board kann ich die links spä­ter in ruhe nach­be­ar­bei­ten, kom­men­tie­ren, tag­gen und zum bei­spiel den mor­gen­links zu­wei­sen. al­les viel schmerz­frei­er als bei goog­le+, mit mehr kon­trol­le, mehr frei­heits­gra­den und ohne die goog­le-stüm­pe­rei und -be­vor­mun­dung.

und per RSS kann es sich je­der den es aus­rei­chend in­ter­es­siert ab­grei­fen und da­mit ma­chen was er will.

[mei­ne goog­le rants hö­ren bald auf, kei­ne sor­ge. ich glau­be ich habe mich jetzt durch­ge­hend auf­ge­regt und rege mich lang­sam wie­der ab.]


goog­le rea­der­m­ecker teil 20

felix schwenzel

wie schlecht goog­le sei­ne „so­cial me­dia stra­te­gie“ (in ei­nem satz: goog­le+ ist die zu­kunft für al­les) durch­dacht hat und die ver­schie­de­nen goog­le-ei­ge­nen diens­te in­te­griert, zeigt sich an der goog­le-rea­der und goog­le+-in­te­gra­ti­on be­son­ders krass.

dort passt wirk­lich nichts zu­sam­men. ne­ben den din­gen, die ich be­reits vor ein paar ta­gen er­wähnt habe, fiel mir in den letz­ten ta­gen fol­gen­des auf:

wenn ich ei­nen bei­trag im rea­der mit dem dort be­find­li­chen share-but­ton tei­le und kei­nen kom­men­tar hin­zu­fü­ge, pas­siert in goog­le+ fol­gen­des:

der blog­ein­trag von mal­te wel­ding sieht in mei­nem goog­le+-fluss aus als hät­te ich ihn ge­schrie­ben. beim re­gu­lä­ren sha­ring von links setzt goog­le+ we­nigs­tens noch ein fa­vicon vor den link (hier: „Wenn Ter­ror kei­nen Schre­cken ver­brei­tet“), so dass man et­was bes­ser er­kennt, dass es sich um ei­nen link von ei­ner an­de­ren sei­te han­delt.

so sieht das also aus, wenn ich den bei­trag über den +1-but­ton im rea­der tei­le:

war­um wer­den bei­trä­ge mal so und mal so dar­ge­stellt? wtf?

aber es wird noch schlim­mer. wenn ich ei­nen bei­trag in mei­nem rea­der einsplus­se und kom­men­tie­re der zu­fäl­lig über goo­gles feedb­ur­ner-dienst aus­ge­lie­fert wird, pas­siert fol­gen­des:

ob­wohl der bei­trag ei­gent­lich auf der do­main fail­b­log.org liegt, wird er auf goog­le+ der do­main feed­pro­xy.goog­le.com zu­ge­ord­net. ein klick dar­auf lei­tet den kli­cker zwar um­ge­hend wei­ter auf die do­main fail­b­log.org, aber im prin­zip ist die­ses si­tua­ti­on to­tal ka­putt: ers­tens wird der von mir ver­ge­be­ne +1 nicht fail­b­log.org zu­ge­ord­net, son­dern feed­pro­xy.goog­le.com. zwei­tens stimmt das fa­vicon nicht. drit­tens sieht man in mei­nem dem goog­le+-bei­trag nicht, dass es sich um ein ani­mier­tes gif han­delt.

letz­te­res ist ver­zeih­lich, aber ich fin­de die­ses ama­teur­haf­te zu­sam­men­stöp­seln von goog­le-rea­der, goog­le+, goog­le-feedb­ur­ner er­schüt­ternd. goog­le schafft es nicht mal an­satz­wei­se sei­ne ei­ge­nen diens­te zu in­te­grie­ren und zur fried­li­chen zu­sam­men­ar­beit zu brin­gen. die über­tra­gung vom rea­der zu goog­le+ ist ka­putt, feedb­ur­ner-adres­sen wer­den nicht auf­ge­löst, die (vi­su­el­le) dar­stel­lung von goog­le+-ein­trä­gen ist man­gel­haft.

das ist des­halb so er­schüt­ternd, weil ich goog­le nicht als un­ter­neh­men ken­ne, das sol­chen stüm­per­haf­ten mist auf die mensch­heit los­lässt und dann die­sen müll auch noch als die zu­kunft des un­ter­neh­mens be­zeich­net.

merkt bei goog­le nie­mand (aus­ser dem „Se­ni­or Vice Pre­si­dent for Bad De­cis­i­ons“), wie man sich so sein image ka­putt­stüm­pert?

tl;dr: goog­le baut auf goog­le+ un­fass­ba­re scheis­se.


[nach­trag 16.11.2011, 19:52h]
mar­tin wei­gert ist auch ir­gend­wie ge­nervt von goog­le+.


„The who gi­ves a fuck dai­ly is out!“

felix schwenzel


#bbpBox_129283273930194944 a { text-de­co­ra­ti­on:none; co­lor:#595959; }#bbpBox_129283273930194944 a:ho­ver { text-de­co­ra­ti­on:un­der­line; }

The who gi­ves a fuck dai­ly is out! Top sto­ries by th­ree peo­p­le about to block me. [Link to a page no one ever looks at.]

26.10.2011 22:48 via Twit­ter for iPho­ne Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@5tu Stu Ma­schwitz

aus dem scheiss pa­per.li-men­ti­on-kack kann man üb­ri­gens aus­op­ten.

/via kalt­mam­sell de­ren nerd-lieb­lings­t­weets man üb­ri­gens un­be­dingt alle le­sen soll­te. die al­ler­bes­ten liest man dann wie­der hier, am 1.12.2011.


auf­ge­schnappt

felix schwenzel

es gibt sie noch, die ser­vice­ori­en­tier­ten men­schen: schnor­rer schnorrt vor dem bal­zac in­ner schön­hau­ser al­lee bei nem dre­her ne zi­ga­ret­te und lässt die zi­ga­ret­te vom dre­her dre­hen, des­sen ei­ge­ne zi­ga­ret­te der­weil im aschen­be­cher weg­brennt. schnor­rer bie­tet geld, dre­her lehnt ab.


ein zei­tungs­ver­käu­fer kommt mit sei­nem hund in die ubahn. der zei­tungs­ver­käu­fer lei­ert sei­nen spruch in ubahn­zei­tungs­ver­käu­fer­sing­sang run­ter, wäh­ren der hund lang­sam mit der zei­tung im maul durch den zug läuft und die fahr­gäs­te sehr mit­lei­dig an­guckt. füh­le mich nach­dem ich dem zei­tungs­ver­käu­fer geld ge­ge­ben habe schmut­zig, weil ich auf die olle hun­de­mit­leids­ma­sche rein­ge­fal­len bin. hat­te mir ei­gent­lich ge­schwo­ren das un­ter al­len um­stän­den zu ver­mei­den.


ein kampf­hund­ar­ti­ger hund mit ro­tem gum­mi­ball im maul sieht ir­gend­wie kin­disch aus.


im kai­sers hat­te ich die zu­sam­men­ge­roll­te „clap“ in der lin­ken ja­cket­ta­sche, die ich vor­her in der ubahn ge­le­sen hat­te (im te­le­fon konnt ich nicht le­sen, das war leer, ich hat­te kein la­de­ka­bel mit im büro und nach zwei­ein­halb stun­den le­sen im ree­der (an­der­t­alb mor­gens im bett, 20 mi­nu­ten in und vor der bahn und noch wo­an­ders), 6 check­ins, an­der­t­alb stun­den blue­tooth-te­the­ring, 16 fo­tos, 20 mi­nu­ten te­le­fo­nie­ren schal­tet sich das te­le­fon pünkt­lich um 17 uhr ab. 17 stun­den nach­dem es die letz­te steck­do­se ge­se­hen hat­te) und mich beim le­sen ge­fragt hat­te, was wohl schreck­li­cher war, das was chris­tia­ne zu salm sag­te, die art und wei­se wie das auf­ge­schrie­ben war oder dass man über­haupt auf die ab­sur­de idee kommt et­was über chris­tia­ne zu salm zu ma­chen und zu ver­öf­fent­li­chen. zu­min­dest frag­te die kas­sie­rin als sie die zu­sam­men­ge­roll­te „clap“ in mei­ner ja­cket­ta­sche sah, ob ich die „zei­tung“ mit­ge­bracht hät­te. statt „die kann man nicht klau­en, die kost nix“ sag­te ich „die kann man nicht kau­fen“. ich hät­te sie aber, je län­ger ich drü­ber nach­den­ke, wort­los aufs fliess­band le­gen sol­len.


zwei nicht ganz schlan­ke män­ner sit­zen im prenz­lau­er berg vor ei­nem büro, auf klei­nen cam­ping-ho­ckern. ein kind läuft vor­bei, bleibt ste­hen, stellt sich vor den ei­nen der bei­den und sagt ihm „man kann ihre po-rit­ze se­hen!“ dreht sich um und geht wei­ter.


wenn „grill­wal­ker“ wirk­lich lau­fen, klap­pern sie wie ro­bo­ter aus den fünf­zi­ger jah­ren. der grill­wal­ker den ich heu­te sah, jam­mer­te auch noch wie mar­vin.


me­dia­theks­e­hen

felix schwenzel

ich habe die sen­dung vom sonn­tag von pe­ter hah­ne in der 2DF-me­dia­thek ge­se­hen, weil sa­scha lobo sie mir emp­foh­len hat. the­ma bei pe­ter hah­ne war dies­mal die deut­sche spra­che und das es er­schre­ckend sei, „was aus dem Deutsch von Goe­the und Schil­ler ge­wor­den“ sei. pe­ter hah­ne be­klag­te sich im er­öff­nungs­mo­no­log bit­ter­lich dar­über, das die deut­sche spra­che von fie­sen gross­kon­zer­nen wie der bahn, die ihr info-schal­ter „ser­vice point“ nen­nen, ver­hunzt wür­de. dass der gross­kon­zern 2DF sei­ne sen­dung in eine me­dia­thek statt ein sen­dungs­ar­chiv ste­cken wür­de, ahn­te er da na­tür­lich noch nicht, weil er nicht so weit vor­aus­den­ken kann.

gäs­te wa­ren bas­ti­an sick und sa­scha lobo, die bei­de für ihre neu­en bü­cher war­ben und über die deut­sche spra­che spra­chen. sa­scha lobo er­öff­ne­te wie im­mer sei­nen wort­bei­trag mit ei­nem witz über sich selbst, bzw. sei­ne fri­sur, wäh­rend bas­ti­an sick in der gan­zen sen­dung kei­nen schim­mer von selbst­iro­nie oder knud­de­lig­keit pro­du­zie­ren konn­te.

trotz­dem, so schlimm wie ich es mir vor­ge­stellt hat­te, war sick dann doch nicht. ein un­er­träg­li­cher klug­scheis­ser, klar, aber ei­ner der mit der fä­hig­keit ge­seg­net ist, auch mal zu sa­scha lo­bos gar nicht mal sooo stei­len the­sen „ja stimmt“ zu sa­gen.

un­er­träg­lich alt­ba­cken und ver­stockt na­tür­lich pe­ter hah­ne, wo­bei sei­ne un­er­träg­lich­keit wie ein ka­ta­ly­sa­tor für das ge­spräch wirk­te. wit­zi­ger­wei­se stell­te pe­ter hah­ne bas­ti­an sick und sa­scha lobo, ob­wohl sie bei­de eine spie­gel-on­line ko­lum­ne fül­len, nicht als spon-kol­le­gen vor.

auch weils so schön kurz ist, sehr se­hens­wert.


ob­wohl ich mir nach der ers­ten sen­dung von gün­ther jauch ge­schwo­ren hat­te, nie mehr die­sen müll an­zu­se­hen, sah ich mich ge­zwun­gen mir die sen­dung vom sonn­tag an­zu­se­hen, weil ich er­fah­ren hat­te, das mi­ch­a­lis pan­te­lou­ris als gast da­bei ge­we­sen sei und „ein paar klu­ge sa­chen“ ge­sagt hät­te. das stimmt, recht­fer­tigt al­ler­dings kaum eine gan­ze stun­de die­ses quatsch-for­ma­tes an­zu­se­hen.

aber ir­gend­wie, so un­sym­pa­thisch mir alle an­we­sen­den gäs­te (aus­ser mi­ch­a­lis) wa­ren (ur­su­la von der ley­en, gre­gor gysi, anja kohl und max otte, der eine an­de­re mei­nung als alle an­de­ren ver­trat), ge­fiel mir die sen­dung. nach ei­ner hal­ben stun­de leg­te gün­ther jauch so­gar sei­ne stich­wort-kar­ten zur sei­te und wach­te auf. er hat die kar­ten lei­der nicht wie craig fer­guss­on ze­ris­sen und hin­ter sich ge­wor­fen, warf sich aber tat­säch­lich in so was wie ein ech­tes ge­spräch. kurz­zei­tig, bis er sich wie­der sei­ne kar­ten griff.

das ei­gen­ar­ti­ge an der sen­dung war, dass es nicht mal den an­satz ei­nes kon­sens oder ei­nes ge­mein­sa­men nen­ners gab und dass die sen­dung trotz­dem — oder ge­ra­de des­halb — so be­frie­di­gend war. mehr noch, die ar­gu­men­te wur­den von al­len an­we­sen­den irre über­zeu­gend, dif­fe­ren­ziert und nach­voll­zieh­bar vor­ge­tra­gen, ich konn­te je­dem ein­zel­nen in sei­ner ar­gu­men­ta­ti­on fol­gen und zu­stim­men — ob­wohl sie alle ziem­lich un­ter­schied­li­cher mei­nung wa­ren.

die ers­ten paar male als gre­gor gysi sprach, no­tier­te ich mir: „gysi ist ei­ner der letz­ten gros­ser rhe­to­ri­ker“. als ur­su­la von der ley­en sprach, oh schreck, fand ich ihre dif­fe­ren­ziert­heit und leicht über­trie­be­ne und pa­the­ti­sche emo­tio­na­le ar­gu­men­ta­ti­on auch über­zeu­gend. pa­telou­ris so­wie­so. und selbst das was die zeit­wei­se et­was bies­tig und alt­klug wir­ken­de anja kohl sag­te ani­mier­te mich hin und wie­der zum ni­cken. so­gar das, was der brä­sig grinsn­de max otte, der da­für war grie­chen­land aus der EU dem euro-raum aus­zu­schlies­sen, sag­te, war nach­voll­zieh­bar und nick­bar.

ich glau­be der trick mit den talk­shows ist der glei­che wie bei hol­ly­wood-fil­men. ein hap­py end oder ein kon­sens soll­te nicht das ziel sein, so­was macht uns faul und be­quem. wenn der film oder die talk­show nur ein paar gute zi­ta­te, dia­lo­ge und ar­gu­men­te bringt, reicht das. der weg ist das ziel. nicht das ende. eine stun­de lang, aber se­hens­wert.


ipho­ne

felix schwenzel

seit drei wo­chen habe ich ein ipho­ne. zum palm pre, mit dem ich die letz­ten zwei jah­re ei­gent­lich ziem­lich zu­fi­re­den war, kann ich kei­ne ab­stri­che fest­stel­len. mit mei­nen han­dys te­le­fo­nie­re ich eh nicht all­zu­viel, schi­cke hin und wie­der eine SMS, be­nut­ze sie aber vor­wie­gend um mei­nen goog­le-rea­der leer­zu­le­sen und mir zu­hau­se in ber­lin in­ter­net auf den lap­top zu hie­ven.

das hat der pre zwei jah­re lang ziem­lich sto­isch und zu­ver­läs­sig er­le­digt. das tol­le am pre wa­ren die mul­ti­tas­king-fä­hig­kei­ten. man konn­te theo­re­tisch be­lie­big vie­le pro­gram­me öff­nen, ohne, dank der wun­der­ba­ren kar­ten-me­tha­per der be­nut­zer­ober­flä­che, den über­blick zu ver­lie­ren. prak­tisch kam der pre nach drei bis vier ge­öff­ne­ten brow­ser- oder pro­gramm­fens­tern aber so ins schwit­zen, dass er sich in­tro­ver­tier­te und die in­ter­ak­ti­on mit mir, dem be­nut­zer, ein­stell­te. hoch­tak­ten half ein biss­chen, aber RAM hat­te mein pre (er war ei­ner der ers­ten ge­ne­ra­ti­on) de­fi­ni­tiv zu we­nig.

kurz: der pre war eine lah­me krü­cke.

für fours­qua­re check-ins brauch­te ich mit dem pre 2-3 mi­nu­ten, wenn mich die po­si­ti­ons­be­stim­mung nach flo­ri­da ver­leg­te, was nicht sel­ten pas­sier­te, noch et­was län­ger. re­boots dau­er­ten so­lan­ge wie ich du­sche (un­ge­fähr fünf mi­nu­ten). goog­le maps auf­zu­ru­fen war ein glücks­spiel, das manch­mal 3 bis 4 mi­nu­ten dau­er­te, bis es ei­nen GPS-fix fand oder eben manch­mal ein­fach auf­gab und mir phan­ta­sie­vol­le feh­ler­mel­dun­gen prä­sen­tier­te.

beim ipho­ne ist das al­les an­ders. das ding weiss im­mer wo ich bin, fours­qua­re check­ins ab­sol­vie­re ich in we­ni­ger als 10 se­kun­den, ver­zö­ge­run­gen bei der ein­ga­be habe ich nur an ei­ner ein­zi­gen stel­le be­ob­ach­tet (wenn ich eine URL in sa­fa­ri ein­ge­be). das ipho­ne boo­tet in we­ni­ger als 5 se­kun­den und da­von dass das ipho­ne nicht be­son­ders viel RAM hat, mer­ke ich nichts. der zu­stand der apps, ist meis­tens auch nach ei­nem re­boot der glei­che wie vor dem re­boot, der adress­buch- und ka­len­der­ab­gleich funk­tio­niert mit icloud mit le­dig­lich ein bis zwei se­kun­den ver­zö­ge­rung.

die hard­ware-tas­ta­tur des pre ver­mis­se ich ganz klein we­nig, wenn ich mit dem pre et­was su­chen woll­te, konn­te ich es ein­fach tip­pen und der pre bot mir such­ergeb­nis­se aus dem adress­buch, dem ka­len­der, den in­stal­lier­ten apps an oder bot mir, wenn ich woll­te, web­such­ma­schi­nen zur aus­wahl an. beim ipho­ne muss ich wi­schen oder zwei bis drei­mal auf die home-tas­te drü­cken, um die ipho­ne-su­che, die wie die pre-su­che funk­tio­niert, auf­zu­ru­fen.

aber das ipho­ne hat auch ei­nen short­cut, der ähn­lich ab­kür­zend wie die hard­ware­tat­s­ta­tur des pre funk­tio­niert: siri.

wenn ich et­was über „schwarz­wäl­der schin­ken“ wis­sen möch­te sage ich siri ein­fach: „wi­ki­pe­dia schwarz­wäl­der schin­ken“. ein tas­ten­druck, drei ge­spro­che­ne wor­te und die sei­te öff­net sich in sa­fa­ri. mit dem pre wä­ren das 33 tas­ta­tur­an­schlä­ge ge­we­sen. ei­nen ti­mer stel­le ich mit den wor­ten „Ti­mer 45 Mi­nu­ten“. auf dem pre war das auch nicht so schwer, er­for­der­te aber das ent­rie­geln (te­le­fon auf­schie­ben), auf­ru­fen der uhr­zeit-app, 3-5 se­kun­den war­ten, aus­wahl des we­ckers (2. klick), aus­wahl ei­nes vor­han­de­nen oder neu­en alarms (3. klick) aus­rech­nen und ein­stel­len der weck­zeit (4. bis 5. klick). ob­jek­ti­ve zeit­er­spar­nis: 10-20 se­kun­den. sub­jek­ti­ve zeit­er­spar­nis: stun­den.

war sprach­steue­rung noch bis vor kur­zem ein spiel­zeug für tech­nik­af­fi­ne spiel­kin­der, ver­ein­facht sprach­steue­rung mit dem ipho­ne 4S erst­mals wirk­lich die be­die­nung.

wirk­lich be­ein­dru­ckend ist hier vor al­lem die tie­fe in­te­gra­ti­on von siri in das be­trieb­sys­tem des ipho­nes: wenn mich das te­le­fon dazu auf­for­dert text ein­zu­ge­ben, kann ich, statt auf der vir­tu­el­len tas­ta­tur des ipho­nes zu tip­pen, das te­le­fon ein­fach ans ohr hal­ten. das ipho­ne er­kennt mei­nen wunsch zu spre­chen und lässt sich text dik­tie­ren.

die dik­tier­funk­ti­on funk­tio­niert irre gut, ist al­ler­dings gar nicht von ap­ple, son­dern von nu­an­ce, die auch dra­gon dic­ta­te ver­trei­ben. ich glau­be das gibts so­gar im app-store zu kau­fen. nur, ob sich das auch so tief ins be­trieb­sys­tem ein­gräbt wage ich zu be­zwei­feln. tes­ten will ich das auch nicht, ich habs ja schon.

ein­zi­ger wer­muts­trop­fen: siri und die sprach­er­ken­nung funk­tio­nie­ren nur über das in­ter­net — und al­les, die sprach­er­ken­nung, si­ris ana­ly­se von dem was ich ge­sagt habe, fin­det al­les auf app­les ser­vern statt.

das, und war­um ich glau­be, dass siri das nächs­te gros­se ding wer­den kann irre viel po­ten­zi­al hat und dass die­ses po­ten­zi­al nichts mit sprach­er­ken­nung zu tun hat, son­dern mit ver­ein­fa­chung, habe ich auf zeit on­line ge­schrie­ben: „Siri könn­te die mo­bi­le Welt ver­än­dern


vi­ze­prä­si­dent für schlech­te ent­schei­dun­gen

felix schwenzel


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My theo­ry is that the Se­ni­or Vice Pre­si­dent for Bad De­cis­i­ons got lu­red away from Ya­hoo to Goog­le

1.11.2011 0:42 via Yo­ru­Fu­ku­r­ou Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

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schon ein biss­chen frus­trie­rend, wenn je­mand mit 97 zei­chen ge­nau­so viel aus­sagt wie ix in ei­nen gan­zen ar­ti­kel.

/via mar­cel weiss: „Was ist mit Goo­gles Ur­teils­kraft pas­siert?


goog­le macht ei­nen auf ya­hoo

felix schwenzel

heu­te nacht hat goog­le den neu­en, an­geb­lich ver­bes­ser­ten goog­le rea­der on­line ge­stellt. die re­ak­tio­nen dar­auf wa­ren hef­tig. hier gute zu­sam­men­fas­sung von herrn schmitz, war­um der ver­lust der rea­der-sha­ring funk­ti­on ein wah­rer ver­lust ist: „Der Goog­le Rea­der war das All­heil­mit­tel ge­gen die Angst et­was zu ver­pas­sen und gleich­zei­tig kom­pa­ra­ti­ver Vor­teil ge­gen­über all de­nen, die nichts da­von wuss­ten.“ bri­an shih, ehe­ma­li­ger pro­jekt­ma­na­ger im goog­le rea­der-team, schreibt war­um das re­de­sign des rea­ders auch un­ter de­si­gnaspek­ten eine ka­ta­stro­phe ist. mar­tin wei­gert war be­reits um 7:40 uhr ent­täuscht vom neu­en rea­der. hackr be­tont den aspekt, dass goog­le vor lau­ter ehr­geiz sei­nem „hoff­nungs­trä­ger g+ ein ge­wis­ses mo­men­tum zu ver­lei­hen“ sei­ne ur­teils­kraft zu ver­lie­ren scheint und sich wie ein depp (mo­ron) ver­wan­delt.

ich hat­te an­fangs, nach der an­kün­di­gung, dass der goog­le rea­der nun an­ge­passt wür­de, grps­se hoff­nun­gen, dass goog­le das rich­ti­ge tun wür­de. näm­lich eine ele­gan­te in­te­gra­ti­on des rea­ders in goog­le+. denn die funk­tio­nen des rea­ders wa­ren al­les an­de­re als strin­gent und lo­gisch.

so wur­den ar­ti­kel die man im rea­der geshared hat­te, auch ir­gend­wie in den ei­ge­nen buzz-feed ein­ge­speist, aber aus dem rea­der selbst hat­te man kei­nen zu­gang zu den au­to­ma­tisch ge­ne­rier­ten ein­trä­gen. zwar wur­den kom­men­ta­re (share with com­ment) un­ter den je­wei­li­gen buzz-ein­trag ge­hängt, aber dis­kus­sio­nen ent­wi­ckel­ten sich dort nie, weil nie­mand die buzz-ein­trä­ge fand. buzz war ja ab­stru­ser­wei­se nur über gmail zu­gäng­lich. noch ab­sur­der wur­de es, als goog­le be­gann, die buzz-ein­rä­ge zu goog­le-plus zu trans­fe­rie­ren. die buzz-ein­trä­ge wur­den zu ei­ner plus.goog­le.com-do­main wei­ter­ge­lei­tet, sa­hen aus wie goog­le+ ein­trä­ge, wa­ren aber in goog­le-plus selbst nicht sicht­bar.

ge­nau das hat­te ich mir als ver­bes­se­rung oder „in­te­gra­ti­on“ in goog­le+ vor­ge­stellt: das geshar­te ein­trä­ge aus dem rea­der, mit sau­be­ren meta-da­ten wie „quel­le: goog­le rea­der“, op­tio­na­ler über­nah­me der tags die man im rea­der vegben kann als hash­tags, er­kenn­ba­re ver­lin­kung aus dem rea­der zur ent­spre­chen­den, dau­er­haf­ten goog­le+-URL, in den goog­le+-stream über­nom­men wür­den. und dass sie dort op­tio­nal von den fol­lo­wern ein und aus­ge­blen­det wer­den könn­ten, etwa in­dem sol­che au­to­ma­tisch ge­ne­rier­ten ein­trä­ge aus dem rea­der als op­tio­na­le sparks an­ge­bo­ten wür­den.

[huch, da fällt mir ge­ra­de auf, die sparks sind in ir­gend­wel­che goog­le+ hin­ter­zim­mer ver­scho­ben wor­den und kaum noch zu fin­den.]

goog­le hat sich an­ders ent­schie­den. die buzz-ver­wir­rung ist zwar weg, die ein-klick share- und like-funk­tio­nen sind weg und die emp­feh­lun­gen von frem­den de­nen ich im rea­der folg­te wer­den mir nicht mehr in mei­nen rea­der-strom ein­ge­speist. statt­des­sen gibt es jetzt ei­nen +1-but­ton un­ter je­dem abo­nie­reten ein­trag und ei­nen share but­ton oben im schwar­zen, om­ni­prä­sen­ten goog­le-bal­ken.

auch hier ist es es ver­wir­rend. der +1 but­ton und die share-funk­ti­on schei­nen auf den ers­ten blick ähn­lich zu funk­tio­nie­ren — tun sie aber nicht und tra­gen so zu wei­te­rer ver­wir­rung bei:

  • der +1 but­ton funk­tio­niert wie ein +1-but­ton un­ter ei­nem blog­ein­trag. ein klick auf den +1-but­ton fügt der quell-URL ein + hin­zu, wie zum bei­spiel auch der +1-but­ton ne­ben goog­le-such­ergeb­nis­sen. das ist ei­gent­lich gut, denn vie­le plus­ein­sen un­ter ei­nem ein­trag ma­chen ihn po­ten­zi­ell in­ter­es­sant, der such­ma­schi­nen­op­ti­mie­rung hilfts wahr­schein­lich auch und man könn­te sich als blog­be­trei­ber mit der +1-API eine lis­te der be­lieb­tes­ten blog­ein­trä­ge bas­teln.
  • der klick des +1-but­tons lässt den ein­trag aber noch nicht im ei­ge­nen goog­le-plus-strom auf­tau­chen. da­für muss man dem +1 noch ei­nen ei­nen kom­men­tar hin­zu­fü­gen. ab­sur­der­wei­se zieht sich der +1-but­ton die kurz­be­schrei­bung, bzw. -zu­sam­men­fas­sung der ge­pluss­ten sei­te von der quell­sei­te, ob­wohl goog­le ja den ein­trag selbst in RSS vor­lie­gen hat und ent­spre­chend auch im rea­der an­zeigt. das führt dazu, dass die au­to­ma­tisch ge­ne­rier­te sei­ten­be­schrei­bung, bzw. der teaser oft müll ent­hält — wenn man ihn mit dem +1-but­ton ge­ne­riert.
  • der share-but­ton (oben rechts) hin­ge­gen nimmt für die sei­ten­be­schrei­ung die un­ge­fähr ers­ten 100 zei­chen aus dem RSS-ein­trag. so wie es sein müss­te und klug ist. da­für ge­ne­riert der share-but­ton kein +1.

ver­wirrt? mög­li­cher­wei­se ist das die in­ten­ti­on von goog­le. loya­len be­nut­zern und evan­ge­lis­ten ans bein pin­keln und ih­nen den ge­müt­li­chen ge­mein­schaft­s­tep­pich un­ter den är­schen weg­zie­hen, um sie dann zu ver­wir­ren und zu ver­är­gern, in­dem man ih­nen un­aus­ge­go­re­ne, schlecht pro­gram­mier­te neue werk­zeu­ge in die hand drückt.

goog­le sen­det mit dem re­de­sign des rea­ders ein kla­res si­gnal an die loya­len be­nut­zer (aka nerds):

1. ihr seid uns scheiss­egal. auf euch kön­nen wir kei­ne rück­sicht neh­men, wir müs­sen nun an das gros­se gan­ze den­ken. und das gros­se gan­ze ist un­ser tol­les goog­le+. das funk­tio­niert zwar noch nicht so su­per, ist noch im­mer leicht be­hin­dert (kein RSS, kei­ne sau­be­re, ein­fa­che mög­lich­keit in­hal­te auf frem­de oder goog­le-ei­ge­ne platt­for­men zu trans­fe­rie­ren (API), kaum fil­ter­mög­lich­kei­ten aus­ser „cir­cles“), aber na und? fresst oder geht ster­ben (ex­por­tiert eu­ren scheiss doch ein­fach).
2. wir sind über­for­dert. wir ha­ben die kom­ple­xi­tät un­se­rer ei­ge­nen platt­for­men un­ter­schätzt und uns die in­te­gra­ti­on zu ein­fach vor­ge­stellt. des­halb müs­sen wir uns lei­der wie­der auf un­se­re­re kern­kom­pe­tenz kon­zen­tre­ren: markt­vor­herr­schaft er­rei­chen um sie spä­ter zu mo­ne­ta­ri­sie­ren. die en­er­gie, so zu tun, als ob der be­nut­zer im zen­trum un­se­res in­ter­es­ses stün­de, ha­ben wir der­zeit lei­der nicht.

goog­le scheint sich ei­ni­ges bei ya­hoo ab­ge­schaut zu ha­ben.

zum bei­spiel eine ma­nag­ment-me­tho­de: auf der obe­ren füh­rungs­ebe­ne gros­se, oder bes­ser grös­sen­wahn­sin­ni­ge stra­te­gien ent­wi­ckeln, und sie mit al­ler ge­walt, ohne rück­sicht auf vor­han­de­ne struk­tu­ren, de­tails oder gar be­nut­zer­nut­zen, durch alle ma­nage­ment­ebe­nen durch­zie­hen, zur not mit gros­sem druck.

goog­le ar­bei­tet jetzt mit auf al­len ebe­nen mit druck. frü­her war das an­ders. da hat goog­le mit sog ge­ar­bei­tet.


in­sta­gr.am

felix schwenzel

die gröss­ten kri­ti­ker der el­che wer­den ja be­kann­ter­mas­sen oft selb­ser wel­che. zum bei­spiel, wenn sie ein ipho­ne ha­ben. kürz­lich hab ich mich noch über in­sta­gr.am-be­nut­zer lus­tig ge­macht. ir­gend­wer hat mal auf twit­ter ge­sagt, dass in­sta­gr.am dazu da ist, dass fo­to­grap­fie-dep­pen sich selbst das ge­fühl ge­ben kön­nen, fo­to­gra­fie­ren zu kön­nen.

und ich muss sa­gen es stimmt. aus fo­tos die ganz OK sind, wer­den mit ein biss­chen fil­tern und qua­dra­ti­sie­ren fo­tos die noch ein biss­chen OKay­er sind. zum bei­spiel sieht der haupt­bahn­hof in ber­lin dann plötz­lich wie ein flug­ha­fen aus:

(ori­gi­nal­bild hier)

fas­zi­nie­rend fin­de ich, dass in­sta­gram wie irre boomt, ob­wohl es kei­ne or­dent­li­che web­app bie­tet. auf in­sta­gr.am kann man nie­man­dem fol­gen, noch nicht mal eine ga­le­rie sei­ner ei­ge­nen fo­tos an­se­hen. das geht al­les über die iOS-app — oder dritt-diens­te, die die in­sta­gram-API be­nut­zen. in­sta­gram.he­ro­ku.com macht das zum bei­spiel und bie­tet auch gleich ei­nen RSS-feed an, so dass ich auf der rück­sei­te von wir­res auch mei­ne in­sta­gram-zeit­leis­te ab­bil­den kann.


kurz­kri­tik elek­tri­scher re­por­ter #018

felix schwenzel

ich guck den elek­tri­schen re­por­ter ja im­mer wie­der mal. po­si­tiv be­merkt habe ich, dass ma­rio six­tus sei­ne al­ber­ne pi­xel-kra­wat­te nicht mehr trägt und das stei­fe 50er-jah­re-re­por­ter-ge­ba­ren ab­ge­legt hat — und das lei­der mit ei­nem ges­ten­rei­chen er­klär­bä­ren-hand­ge­fuch­tel er­setzt hat. trotz­dem. frü­her war al­les bes­ser, auch der elek­tri­sche re­por­ter, als ma­rio six­tus sich noch als one-man show von kon­fe­renz zu kon­fe­renz und netz-pro­mi zu netz-pro­mi ge­han­gelt hat.

aber das ist vor­bei. der elek­tri­sche re­por­ter ist er­wach­sen ge­wor­den und riecht jetzt halt ein biss­chen un­ter den ar­men. ich kann mit dem for­mat le­ben. eine re­por­ta­ge, ein tweet, ein blick in die zu­kunft. ob­wohl mich der blick in die zu­kunft meist zum vor­zei­ti­gen ab­bruch des streams in­spi­riert. nicht so mei­ne sa­che. aber …

die ak­tu­el­le aus­ga­be be­schäf­tigt sich mit mi­kro­kre­dit-ge­döns und der ge­schich­te von ei­nem tweet von @ein­au­gen­schmaus. als ich den teil mit @ein­au­gen­schmaus sah, der, wie sie es stets for­dert, or­dent­lich un­ter­ti­telt war, frag­te ich mich, hät­te man an­ge­sichts des auf­tritts von ju­lia probst nicht ein­mal die gan­ze sen­dung un­ter­ti­teln kön­nen? ein­mal? und ich frag­te mich, war­um wur­de ju­lia pr­obsts stim­me, das was sie er­zähl­te, mit zu lau­ter, ziem­lich un­er­träg­li­cher und un­pas­sen­der mu­sik fast un­hör­bar ge­macht? ja, auch bei ma­rio six­tus’ an­sa­gen dad­delt ein hin­ter­grund­ge­räusch, aber nicht zu laut und nicht so laut, dass man ihn nur hört, wenn man die (nicht vor­han­de­nen) un­ter­ti­tel mit­liest? mein­ten die ma­cher der 140 se­kun­den, dass es bes­ser sei, man hör­te ju­lia probst nicht? war es ein feh­ler? in der you­tube-ver­si­on wird das was ju­lia probst sagt von ei­ner off-stim­me nach­ge­spro­chen. in der elek­tri­scher-re­por­ter.de-ver­si­on nicht. ge­nervt hat die über­dreh­te mu­cke lei­der ohne ende.

aber vor al­lem fra­ge ich mich, wie man in ei­ner sen­dung eine ge­hör­lo­se die for­de­rung nach glei­chem zu­gang zur ge­sell­schaft aus­spre­chen lässt, und dann, wenn sie fer­tig ge­re­det hat, die ge­hör­lo­sen wie­der aus­schliesst, in­dem man die un­ter­ti­tel für den rest der sen­dung weg­lässt.


[nach­trag 27.10.2011]
ich habe heu­te vor­mit­tag und ge­ra­de eben ein paar klei­ne text­kor­rek­tu­ren und feh­ler aus­ge­merzt. falls sich je­mand wun­dert.


[nach­trag 27.10.2011, 20:55h]


#bbpBox_129565161177624577 a { text-de­co­ra­ti­on:none; co­lor:#823600; }#bbpBox_129565161177624577 a:ho­ver { text-de­co­ra­ti­on:un­der­line; }

Lie­ber @six­tus, da hat @di­plix recht - war­um wur­de nur der Bei­trag mit @Ein­Au­gen­schmaus un­ter­ti­telt?http://t.co/r9iqA9PA

about 4 hours ago via bit­ly Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@en­no­ma­ne Enno


#bbpBox_129565762951192576 a { text-de­co­ra­ti­on:none; co­lor:#038543; }#bbpBox_129565762951192576 a:ho­ver { text-de­co­ra­ti­on:un­der­line; }

@en­no­ma­ne @six­tus @di­plix Ich kri­ti­sie­re auch dass man die gute @Ein­Au­gen­schmaus kaum ver­steht we­gen lau­ter Mu­sik, ob­wohl sie doch spricht!

about 4 hours ago via Tweet­Deck Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@Mu­si­cal­o­ris Jammin' Bär­chen


#bbpBox_129575097672531968 a { text-de­co­ra­ti­on:none; co­lor:#828282; }#bbpBox_129575097672531968 a:ho­ver { text-de­co­ra­ti­on:un­der­line; }

@en­no­ma­ne @di­plix @Mu­si­cal­o­ris Das hat Grün­de, die ich hier schlecht öf­fent­lich er­läu­tern kann.

about 3 hours ago via web Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@six­tus Ma­rio Six­tus


[nach­trag 01.11.2011]
ju­lia probst hat auf goog­le+ was zur aus­ga­be 18 des elek­tri­schen re­por­ters ge­sagt .


im­mer wie­der die glei­chen feh­ler

felix schwenzel

vor ein paar jah­ren ha­ben ir­gend­wel­che scherz­kek­se be­merkt, dass man der do­main schle­cker.de die sub­do­main ar. vor­stel­len kann und so ei­nen wun­der­ba­ren fä­kal­witz pro­du­zie­ren kann: http://ar.schle­cker.de

nach­dem der witz 2004 ein paar mo­na­te durchs in­ter­net ge­trie­ben wur­de, schal­te­te schle­cker alle sub­do­mains der do­mains schle­cker.de und schle­cker.com im name­ser­ver ab. kein ar.schle­cker.de mehr.

heu­te las ich erst­mals, dass schle­cker ein blog hat. un­ter die­ser url:

http://ar.schle­cker-blog.com/2011/10/was-sagt-das-bil­dungs­ni­veau-ei­nes-men­schen-uber-die­sen-men­schen-aus-ganz-ein­fach-sein-bil­dungs­ni­veau/

gni­hihi.


[nach­trag 02.11.2011]
die do­main ar.schle­cker-blog.com hat schle­cker jetzt nach nur ei­ner wo­che re­ak­ti­ons­zeit de­ak­ti­viert. scha­de.

da­für geht aber bei­spiels­wei­se noch fett­ar.schle­cker-blog.com.


in­ter­net vs. da­ten­schutz

felix schwenzel

hen­ning till­mann hat ein bild ge­baut, das zeigt, dass die un­frei­wil­li­ge und un­wis­sent­li­che wei­ter­ga­be von da­ten und das sam­meln von da­ten nicht nur ein pro­blem sind, son­dern im we­sen des in­ter­nets und der ver­net­zung lie­gen.

je­der der ei­nen brow­ser be­nutzt hin­ter­lässt da­mit da­ten — und zwar nicht nur eine IP-adres­se. das ist ei­ner­seits die schlech­te nach­richt, aber eben auch die rea­li­tät. die rea­li­tät auf mehr oder we­ni­ger al­len web­sei­ten der ww­welt. auch auf web­sei­ten, die sich über die da­ten­sam­mel­wut von face­book echauf­fie­ren, auf da­ten­schüt­zer­sei­ten und auf die­ser web­site.

be­su­cher von wir­res.net über­mit­teln bei je­dem be­such da­ten an js-kit.com (kom­men­ta­re), flattr (die ser­vie­ren den flattr but­ton in ei­nen if­rame), goog­le (von dort hole ich mir die jquery-ja­va­script-bi­bio­thek), mo­ko­no (an­zei­gen), vgwort.de und die fir­ma can­host (dort ist mei­ne site ge­hos­tet). die über­tra­gung der jquery-bi­blio­thek könn­te ich mir spa­ren (in­dem ich die bi­blio­thek selbst hos­te), aber auf kom­men­ta­re, an­zei­gen und den flattr but­ton möch­te ich nicht ver­zich­ten. die über­tra­gung von da­ten zu face­book, goo­gle­plus, re­a­da­bili­ty, twit­ter habe ich de­ak­ti­viert oder ge­nau­er mit ei­nem klick-ein­ver­ständ­nis ge­kop­pelt. das heisst, wer den face­book-like-but­ton be­nut­zen will — und da­mit ein­ver­stan­den ist sei­ne da­ten zu face­book zu über­tra­gen — muss ein­mal auf das hand-icon un­ter je­dem ar­ti­kel kli­cken, wer den 1+-but­ton se­hen will muss auf den 1+-link un­ter je­dem ar­ti­kel kli­cken. erst dann wer­den je­weils da­ten zu den je­wei­li­gen diens­ten über­tra­gen.

bei spie­gel.de sieht es nach ei­nem kur­zen, un­voll­stän­di­gen blick in die http-an­fra­gen der ti­tel­sei­te so aus, dass da­ten über­tra­gen wer­den zu quai­li­ty-chan­nel.de, me­dia­plex.com, face­book.com, new­ten­ti­on.net, ml­sat03.de, eat­s­mar­ter.de, fbcdn.net, in­stanttraf­fic.de.

bei lum­ma.de wer­den beim auf­ruf der start­sei­te da­ten http-an­fra­gen zu fol­gen­den adres­sen ge­tä­tigt: hel­lo­bar.com, goo­g­lead­ser­vice.com, stumb­leu­pon.com, goog­le.com, twit­ter.com, goo­g­le­syn­di­ca­ti­on.com, face­book.net, ama­zon.de, word­press.com, goog­le-ana­ly­tics.com, til­li.me, vgwort.de, ly­t­ro.com, gsta­tic.com, fbcdn.net, cloud­front.net, as­soc-ama­zon.de, ama­zo­naws.com, dou­ble­click.net, ytimg.com, so­cial­sta­tis­tics.com, tumb­lr.com, pro­fi­sel­ler.de, crea­tive­com­mons.org, tweet­me­me.com, ques­ti­on­mar­ket.com, sen­sic.net, ne­w­re­lic.com, 2mdn.net, twimg.com, quant­ser­ve.com, goo­g­leu­ser­con­tent.com, dlqm.net und ama­zon.de. stol­ze 201 http-an­fra­gen auf der start­sei­te (ins­ge­samt 49 bei spie­gel.de).

bei wir­res.net: js-kit.com, goo­g­le­a­pis.com, mo­ko­n­ocdn.de, afy11.net, ivw­box.de, rlog.de (da läuft mein pi­wik). ins­ge­samt 71 http-an­fra­gen.

was das bild von hen­ning till­mann zeigt, ist wel­che da­ten po­ten­zi­ell mit ei­ner sol­chen http-an­fra­ge über­tra­gen wer­den. und es zeigt, wo der ein­zi­ge an­satz­punkt für da­ten­schutz ist: im brow­ser.

wenn ich nicht möch­te, dass face­book da­ten auf drit­ten web­sei­ten die ich ansur­fe an­ge­fragt und po­ten­zi­ell aus­ge­wer­tet wer­den, kann ich mei­nem brow­ser sa­gen, die­se ver­bin­dung zu blo­ckie­ren. wenn ich nicht möch­te, dass un­durch­schau­ba­rer ja­va­script­code ir­gend­wel­che da­ten von ir­gend­wel­chen frem­den ser­vern lädt, kann ich ja­va­script de­ak­ti­vie­ren. man­che merk­ma­le der site die ich dann ge­ra­de be­su­che wür­den dann nicht mehr funk­tio­nie­ren, zum bei­spiel nico lum­mas be­ein­dru­cken­de wer­be- und wid­get-samm­lung die je­den lap­top, aber we­nig nut­zer heiss macht. bei mir funk­tio­nie­ren ohne ja­va­script die an­zei­gen, die kom­men­ta­re und ein paar an­de­re klei­nig­kei­ten nicht mehr.

was ich sa­gen woll­te: das netz lebt und funk­tio­niert nicht nur durch hy­per­links, son­dern durch die ver­net­zung, mas­hups, wid­gets, wer­be­ban­ner und an­de­ren ein­ge­bet­te­te­ten scheiss. ja es fi­nan­ziert sich so­gar da­durch. oder an­ders ge­sagt, die über­schrei­tung der stren­gen deut­schen da­ten­schutz­richt­li­ni­en ist das we­sens­merk­mal des net­zes und wur­de nicht durch face­book oder goog­le oder wie mar­cel weiss phil­ip het­jens sagt, von der „wirk­li­chen da­ten­kra­ke“ ama­zon er­fun­den.

mar­cel weiss phil­ip het­jens schreibt:

Ich be­haup­te nicht, dass Goog­le, Face­book und Ap­ple aus da­ten­schutz­recht­li­cher Sicht nicht in Schach ge­hal­ten wer­den müs­sen. Aber Ama­zon hat bis­her re­la­tiv un­be­hel­ligt Da­ten an­ge­sam­melt, die für Ver­brau­cher schon jetzt ge­fähr­lich wer­den kön­nen. Sie ge­ben Aus­kunft über un­se­re fi­nan­zi­el­len Mög­lich­kei­ten und un­se­re emo­tio­na­len Vor­lie­ben auf per­sön­li­cher als auch auf ge­sell­schaft­li­cher Ebe­ne. Kein an­de­res In­ter­net­un­ter­neh­men ver­fügt über sol­che ex­ak­ten und um­fang­rei­chen Bo­ni­täts­da­ten. Wäh­rend Da­ten­schüt­zer sich auf Face­book ein­ge­schos­sen ha­ben, scheint die wirk­li­che Da­ten­kra­ke von ih­nen sehr we­nig Be­ach­tung zu fin­den.

wo die ge­fah­ren, nicht­ge­fah­ren oder gar chan­cen des net­zes und un­se­rem frei­zü­gi­gen um­gang mit da­ten lie­gen, ha­ben da­ten­schüt­zer, po­li­ti­ker, aber auch wir, nicht mal an­satz­wei­se er­kannt. und das fin­de ich dann auch wie­der ir­gend­wie be­ru­hi­gend. denn: ich weiss dass ich nichts weiss und was ich nicht weiss, macht mich nicht heiss.


[nach­trag 26.10.2011]
hm. ver­ges­sen zu hen­ning till­mann zu lin­ken. also im sin­ne von ge­wollt, aber nicht dran ge­dacht. ich woll­te es, schliess­lich war sein ar­ti­kel der aus­gangs­punkt mei­ner über­le­gun­gen. be­son­ders ab­surd: ich habs ge­merkt, weil ich nicht bei riv­va auf­ge­taucht bin.

aus­ser­dem muss ich na­tür­lich auf die­sen ar­ti­kel von had­mut da­nisch hin­wei­sen, der mir den ge­dan­ken, dass da­ten­schutz nur im brow­ser mög­lich ist, in den kopf ge­setzt hat. dan­ke für die er­in­ne­rung .


frau­en, meer­jung­frau­en, ha­pe ker­ke­ling

felix schwenzel

mei­ne mut­ter er­zähl­te, dass das ipho­ne ei­nes be­kann­ten ka­putt ge­gan­gen sei. mit aus­ru­fe­zei­chen. da­bei sei es nur vier jah­re alt ge­we­sen.

ich so: wow, so lan­ge hat das ge­hal­ten!
sie so: wie? [be­sorgt] meinst du mein ipho­ne hält auch nur vier jah­re?

da fiel es mir wie schat­ten schup­pen von den au­gen: frau­en sind auf der welt um die män­ner mit der rea­li­tät ab­zu­glei­chen.

wenn ich zu­rück­den­ke an mein vor­letz­tes han­dy, das (den?) o2 xda or­bit, kommt er mir vor wie ein stein­zeit-te­le­fon — da­bei ist der ge­ra­de mal 3¼ jah­re alt. den pre habe ich mir vor zwei jah­ren ge­kauft. bei­de kom­men mir mitt­ler­wei­le (nach ei­ner wo­che ipho­ne 4S) so ver­al­tet und schwer­fäl­lig wie ein opel se­na­tor vor.

[der ipod ist auch ge­ra­de mal 10 jah­re alt.]


fas­zi­nie­rend! auf dem star­bucks-logo sieht man eine nack­te meer­j­un­frau. man kann ihre brust­war­zen und ihre fort­pflan­zungs­or­ga­ne se­hen — wenn man sie auf den be­cher malt.

(witz von craig fer­gu­son ge­klaut, sen­dung vom 29. sep­tem­ber 2011)


heu­te habe ich hape ker­ke­ling un­ge­fähr fünf­mal ge­se­hen. zwei oder drei­mal ver­klei­det auf pla­kat­wän­den, für die­se 2DF-sen­dung, ein­mal ver­klei­det und mit ge­biss auf ei­nem krü­ger-kaf­fee auf­stel­ler im net­to und bei ner lit­fass-säu­le fiel mir dann auf, dass man die hape-wer­bung ei­gent­lich fo­to­gra­fie­ren müss­te und sam­meln. ein bild hab ich schon, also hab ich ein tumb­lr-dings auf­ge­macht: wer­be­ha­pe.tumb­lr.com. wei­te­re bil­der fol­gen.