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mein vor­trag auf der re­pu­bli­ca 2012

felix schwenzel

mein rp12-vor­trag auf spie­gel-on­line mit ei­ner sehr lie­be­vol­len text-an­mo­de­ra­ti­on von ju­dith hor­chert:

Sein Pu­bli­kum lacht nicht nur über die fla­chen The­sen, son­dern auch über sei­ne di­let­tan­tisch zu­sam­men­ge­haue­nen Fo­li­en - man­che von ih­nen scheint er selbst zum ers­ten Mal zu se­hen. Ab und an ver­liert er den Fa­den oder schiebt eine un­pro­fes­sio­nel­le Be­mer­kung ein, wie "jetzt habe ich die Über­lei­tung ver­ges­sen" oder "ich hof­fe, ich rülp­se jetzt nicht". Da­bei ist sein Vor­trag nicht nur ur­ko­misch, son­dern die ge­lun­ge­ne Ka­ri­ka­tur ei­nes Men­schen, der sich öf­fent­lich zu In­ter­net­the­men äu­ßert - und es viel­leicht bes­ser lie­ße.

Zwi­schen der Ein­stiegs- und Schluss­plat­ti­tü­de liegt eine gute hal­be Stun­de Vor­trag, in dem kaum ein Kli­schee un­be­dient bleibt. Schwen­zel wirft fast ohne Zu­sam­men­hang ein paar ab­ge­dro­sche­ne In­ter­net-Flos­keln in den Raum, von "Kos­ten­lo­s­kul­tur" ist da die Rede, vom "vir­tu­el­len öf­fent­li­chen Raum", von "Shit­s­torms" und "Kon­troll­ver­lust."

[vi­deo­link, down­load­link]


next12, tag1

felix schwenzel

die sta­ti­on, der vor­platz, al­les leer. zu­min­dest auf den ers­ten und zwei­ten blick.

der „af­fen­fel­sen“ wur­de nach der rp12 ge­gen ei­nen af­fen­kä­fig aus­ge­tauscht.

auch wenn es nicht so voll war wie auf der re­pu­bli­ca, re­la­tiv voll wars ins­ge­samt auch.

der „key­note“-track, also der netx12-haupt­saal, war al­ler­dings von 11 bis 12:30 sehr spär­lich mit pu­bli­kum be­setzt. the­ma war „the net­work­ed world“ oder ge­nau­er das in­ter­net der din­ge und 3D-dru­cken. der gan­ze track war eine ei­gen­tüm­li­che mi­schung aus grunz­lang­wei­lig, ach­na­ja und ganz in­ter­es­sant. klar, die­ses 3D-dru­cken von di­gi­ta­len ob­jek­ten ist das nächs­te gros­se ding und aus dem ra­pid pro­to­ty­p­ing dass ich vor 13 jah­ren wäh­rend des ar­chi­tek­tur-stu­di­ums ken­nen ge­lernt habe, ist mitt­ler­wei­le ra­pid-ma­nu­fac­tu­ring ge­wor­den, die tech­nik ist wei­ter ver­brei­tet, bes­ser, güns­ti­ger als da­mals und teil­wei­se kann man (mit HP-dru­ckern) be­reits auf dem schreib­tisch 3D-dru­cken. auch die ma­te­ria­li­en in die ge­druckt wer­den kann sind viel­fäl­ti­ger und in­ter­es­san­ter ge­wor­den.

aber an­ge­sichts des ir­ren po­ten­zi­als das in der tech­no­lo­gie steckt, konn­ten mich die vor­trä­ge ir­gend­wie nicht an­ge­mes­sen eu­pho­ri­sie­ren. was scha­de ist, denn die mög­lich­kei­ten sind fas­zi­nie­rend: al­les was am com­pu­ter kon­tru­iert wer­den kann, kann kos­ten­güns­tig ge­baut und in­di­vi­du­ell an­ge­passt wer­den. die ur­he­ber­rechts­fra­gen, die ge­stal­tungs­fra­gen, die wei­te­re ver­schrän­kung von di­gi­tal und ana­log — die vie­len mög­lich­kei­ten des 3D-dru­ckens ha­ben gän­se­haut- und kon­flikt-po­ten­zi­al. da­von kam, wie oft auch auf der re­pu­bli­ca, zu we­nig rü­ber.

ob­wohl die tech­no­lo­gie des 3D-dru­ckens al­les an­de­re als neu ist, zeig­te die „de­mons­tra­ti­on“ am ende des „net­work­ed world“-tracks, wie sehr wir pa­ra­ly­siert vor dem po­ten­zi­al der tech­no­lo­gie rum­sit­zen und nicht so recht wis­sen, was wir da­mit an­fan­gen sol­len: die demo be­stand aus ei­nem ständ­chen auf ei­ner 3D-ge­druck­ten gei­ge, das von ei­nem sehr haa­ri­gen gei­ger vor­ge­spielt wur­de und mich fra­gend zu­rück­liess:
war­um muss eine gei­ge die mit ei­ner tech­no­lo­gie her­ge­stellt wur­de, die es er­laubt das ding be­lie­big zu ge­stal­ten und klang­op­ti­mie­ren, in der glei­chen form her­ge­stellt wer­den wie die holz-gei­gen der letz­ten 500 jah­re? und war­um hör­te sich das so schreck­lich an?

beim auf­tritt von chris­to­pher von dey­len war dann mei­ne to­le­ranz­schwel­le für schreck­li­che töne über­schrit­ten und ich ver­liess den saal um mir auf der toi­let­te an­ge­neh­me­re klän­ge an­zu­hö­ren.

ich weiss nach wie vor nicht, ob die ent­schei­dung auf eng­lisch als next-kon­fe­renz-spra­che zu set­zen eine klu­ge ent­schei­dung war. denn es ist nicht nur eine qual vie­len deut­schen beim eng­lisch-stol­pern re­den zu­zu­hö­ren, son­dern of­fen­bar auch für die spre­cher selbst. mög­li­cher­wei­se hängt das un­ver­mö­gen der meis­ten deut­schen spre­cher ei­ni­ger­mas­sen schmerz­frei eng­lisch zu spre­chen auch tat­säch­lich mit der un­sit­te der film­syn­chro­ni­sie­rung in deutsch­land zu­sam­men. denn der schwe­de alex­an­der bard, der den track „ro­bots and hu­mans“ mit ei­ner be­trach­tung des in­ter­nets als „re­vo­lu­ti­on“ ab­schloss (ohne über ro­bo­ter zu spre­chen), sprach ta­del­lo­ses und sehr auf­we­cken­des eng­lisch. er hat­te al­ler­dings auch kur­ze ho­sen an und be­nutz­te statt power­point eine schul­ta­fel. jo­han­nes kles­ke fand sei­nen vor­trag mit­t­reis­send (bzw. „mind-blo­wing“), ich fand ihn im­mer­hin wach­hal­tend, aber für mei­nen ge­schmack et­was zu steil rumm­ei­nend. ei­ner­seits ritt bard im ga­lopp auf all­ge­mein­plät­zen rum (der meis­ter der „Ge­mein­platz­ver­ede­lung“ bin schliess­lich ix!), an­de­rer­seits fand ich vie­le sei­ner als fak­ten vor­ge­tra­ge­nen mei­nun­gen et­was arg kru­de.

bis hier­hin fand ich die #next12 ziem­lich lang­wei­lig. das es­sen war tat­säch­lich mal wie­der das next-high­light: vor­spei­sen-tel­ler­chen mit ro­hem lachs, huhn, sa­lät­chen und köst­li­chen ge­bra­te­nen spar­gel­scheib­chen, ir­gend­ei­nen fisch auf ei­nem per­fek­tem spar­gel­ri­sot­to, pes­to-gno­chi-ge­mü­se und köst­li­ches, weich­ge­quäl­tes rind­fleisch. bis 15:30 fass­te die­ser tweet mei­ne mei­nung zur next ganz gut zu­sam­men:

bis jetzt ist die #next12 et­was für kämp­fer. kämp­fen am buf­fet und ge­gen den schlaf.

about 4 hours ago via web Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@di­plix fe­lix schwen­zel

nicht alle ge­wan­nen den kampf.

ge­gen halb vier riss dann aber kyle mc­do­nald das ru­der her­um.

nach ei­ner be­reits sehr sym­pa­thisch und in­ter­es­san­ten ein­füh­rung von je­re­my ab­bett über das ma­chen, das bau­en von din­gen (je­re­my ab­bet baut und hält wirk­lich schö­ne pre­sen­ta­tio­nen), sprach kyle mc­do­nald über ein paar sei­ner pro­jek­te und war­um man irre viel zu­rück­be­kommt, wenn man ideen und werk­zeu­ge kos­ten­los wei­ter­gibt quell­of­fen ver­öf­fent­licht.

be­mer­kens­wert fand ich vor al­lem sei­ne art der prä­sen­ta­ti­on. wäh­rend er ru­hig und an­ge­nehm lau­ter klu­ge und sym­pa­thi­sche sa­chen aus­sprach, hat­te er ein fin­der-fens­ter of­fen und zeig­te bil­der, aber vor al­lem fil­me in klei­nen quick­view-fens­tern, die mal grös­ser, mal full­screen zeig­te, manch­mal vor und zu­rück­sprang, aber of­fen­bar nie den über­blick ver­lor. ich fand das sehr be­ein­dru­ckend, was aber auch dar­an lag, dass er wirk­lich schö­ne sa­chen ge­macht hat. wich­ti­ger noch, er zeig­te sa­chen, die alle mög­li­chen leu­te mit sei­nen sa­chen, sei­nen werk­zeu­gen ge­macht ha­ben. bei­spiels­wei­se hat er eine open source ge­sich­ter­ken­nungs­soft­ware ge­schrie­ben die of­fen­bar ein­fach zu in­stal­lie­ren, zu be­nut­zen und zu er­wei­tern ist.

ei­ni­ge de­mos sind auf die­ser vi­meo-sei­te ver­linkt. kyle mc­do­nald zeig­te dann eine un­zahl an pro­jek­ten die an­de­re leu­te mit sei­ner soft­ware an­ge­stellt ha­ben, aber auch ei­ni­ge din­ge die er aus­pro­biert hat und die et­was un­heim­lich schei­nen — aber auch live auf der büh­ne funk­tio­nier­ten.

ein be­mer­kens­wer­tes zi­tat (von ur­su­la k. le guin) hat er mir auch ins hirn ge­brannt:

The crea­ti­ve adult is the child who has sur­vi­ved.

mei­ne leicht eu­pho­ri­sier­te und in­spi­rier­te stim­mung ver­sau­te dann kate hart­man mit ei­ner ein biss­chen ichi­gen und lei­e­ri­gen prä­sen­ta­ti­on dar­über, was sie so macht, was ihre vor­lie­ben sind. das wäre to­tal un­er­trä­gich ge­we­sen, wenn sie nicht auch ein paar ih­rer pro­jek­te und lehr­ver­an­stal­tun­gen vor­ge­stellt hät­te die tat­säch­lich ganz in­ter­es­sant wa­ren. von der twit­ter­den topf­pflan­ze hat­te ich zum bei­spiel vor ein paar jah­ren (oder mo­na­ten?) schon mal ge­hört. ihre et­was, äh, grenz­pein­li­che und -an­stren­gen­de art wird be­reits in den ers­ten 2 mi­nu­ten die­ses TED-auf­tritts deut­lich. der talk auf der next ent­hielt üb­ri­gens (mehr oder we­ni­ger) den kom­plet­ten TED-talk plus 20 mi­nu­ten tech­nik-ge­döns.

ganz un­er­träg­lich und mit viel heis­ser luft prä­sen­tiert war dann fran­zis­ka von le­win­skis ge­mein­platz-prä­sen­ta­ti­on dar­über, wie di­gi­ta­le tech­no­lo­gien un­se­re fern­seh­ge­wohn­hei­ten ver­än­dern. mei­ne lieb­lings­zi­ta­te (wort­stel­lungs­feh­ler (mög­li­cher­wei­se) von fran­zis­ka von le­win­ski über­nom­men):

how can ac­tual­ly ad­ver­ti­sers use the in­ter­net to deepen the brand-ex­pe­ri­ence?

i like the old spi­ce guy, but don’t tell my hus­band.

i brought one wish. plea­se all crea­ti­ves. plea­se all ad­ver­ti­sers. [hier habe ich auf­ge­hört mit­zu­schrei­ben, sie sag­te dann aber, dass bit­te alle kam­pa­gnen wie die old-spi­ce-kam­pa­gne ma­chen sol­len, die sich über ver­schie­de­ne me­di­en­ka­nä­le er­stre­cken.]

dan­kens­wer­ter wei­se zeig­te sie am ende noch ei­nen film, der die heis­se luft die sie auf der büh­ne ab­liess noch­mal mit bun­ten bil­dern und buz­zwords an­rei­cher­te (auch hier zu se­hen).


das sound-de­sign ist ziem­lich bom­bas­tisch. aber nicht im gu­ten sin­ne, son­dern im sin­ne von an­ge­be­risch. aber viel­leicht bin ich auch noch vom rp12-sound­de­sign ver­i­ro­ni­siert.


das wlan funk­tio­niert, man muss sich al­ler­dings mit ei­nem QR-code (auf der um­hän­ge-na­mens­kar­te) an­mel­den. auch wenn man ka­bel­netz be­nutzt.


schö­ne er­öff­nung von mat­thi­as schr­a­der in der faz (ge­fun­den bei turi2):

Wenn Sie sich heu­te föh­nen, sa­gen Sie ja auch nicht: Lieb­ling, ich ver­bin­de mich jetzt mit dem welt­wei­ten Strom­netz.


vie­le start­up­grün­der scheint ne­ben dem geld vor al­lem eins zu trei­ben: es dem va­ter zei­gen. des­halb sind schwanz­ver­glei­che bei jun­gen un­ter­neh­mern noch be­lieb­ter als bei blog­gern. ver­mu­te ich mal.


un­prä­ten­tiö­si­tät

felix schwenzel

mir ha­ben auf der re­pu­bli­ca die vor­trä­ge und men­schen ge­fal­len, die sich un­prä­ten­ti­ös ga­ben und im bes­ten fal­le auch sind. ne­ben dem wort „flausch“ oder flau­schig­keit, war das wort un­prä­ten­ti­ös für mein emp­fin­den der ent­schei­den­de be­griff für die re­pu­bli­ca die­ses jahr.

ja, es war irre flau­schig, kon­tro­ver­ses, was es dem hö­ren­sa­gen nach durch­aus ge­ge­ben ha­ben soll, habe ich nicht mit­be­kom­men. ich habe von ei­nem BR-fern­seh­team ge­hört die ver­zwei­felt nach sa­scha-lobo-has­sern ge­sucht ha­ben — und zu­min­dest auf der re­pu­bli­ca nie­man­den fan­den.

auf den büh­nen ka­men die un­prä­ten­tiö­sen men­schen am bes­ten an. ne­ben phil­ip ban­se, raul kraut­hau­sen, sa­scha lobo, john­ny haeus­ler und vie­len an­de­ren, fiel das be­son­ders beim re­gie­rungs­spre­cher stef­fen sei­bert auf. es gab leu­te die sich über die po­si­ti­ve re­so­nanz die der @re­gie­rungs­spre­cher auf der rp12-büh­ne pro­vo­zier­te wun­der­ten und so­was wie schmei­che­lei oder kri­tik­un­fä­hig­keit der an­we­sen­den ver­netz­ten men­schen wit­ter­ten.

ich glau­be es ist ganz an­ders, bzw. viel ein­fa­cher: sei­bert schmei­chel­te sich nicht ein, son­dern war, ganz im wort­sinn, un­prä­ten­ti­ös: er war ehr­lich, ver­such­te sich nicht klü­ger, grös­ser oder tol­ler zu ma­chen als er ist, stand zu sei­nen er­fah­rungs- und wis­sen­lü­cken und ver­such­te sei­ne un­si­cher­heit nicht zu ka­schie­ren. dass er zu­dem me­di­en­pro­fi ist, der sei­ne wor­te wohl zu wäh­len weiss und mit ei­ner or­dent­li­chen por­ti­on hu­mor und schlag­fer­tig­keit ge­seg­net ist hilft, ent­schei­dend und ent­waff­nend ist aber, glau­be ich, das stef­fen sei­bert be­reit war zu sei­nen schwä­chen und feh­lern zu ste­hen und be­schei­den auf­trat. be­schei­den in dem sin­ne, dass ihm klar war, dass er das pu­bli­kum nicht durch sei­ne her­aus­ge­ho­be­ne pos­ti­on als spre­cher der re­gie­rung oder ex-nach­rich­ten­spre­cher (oder gar ei­nem aka­de­mi­schen ti­tel) zu ge­win­nen ver­such­te, son­dern auf der büh­ne, hier und jetzt, mit dem was er sag­te.

ich glau­be wenn ich po­li­ti­ker wer­den wür­de, wäre das mit dem ein­ge­ste­hen von schwä­chen und feh­lern, dem ver­zicht auf die dar­stel­lung von be­scheid­wis­ser­tum und dem ver­zicht auf das ein­for­dern von re­spekt qua amt der weg den ich auf der öf­fent­li­chen büh­ne wäh­len wür­de. ich glau­be eine sol­che po­li­ti­sche be­we­gung gibts noch nicht. (hin­weis: der letz­te satz war iro­nisch.)


now and then

felix schwenzel


re­pu­bli­ca 2012 nach­klapp

felix schwenzel

wenn ich mal zeit habe, schau ich mir all die ver­an­stal­tun­gen, die ich auf der re­pu­bli­ca die­ses jahr ver­passt habe, aus der kon­ser­ve an. ich ver­mu­te, das meis­te zeug ist bald on­line. von phil­ip ban­se sind schon ein paar sa­chen on­line, ich gehe da­von aus, dass sich der re­pu­bli­ca you­tube-ka­nal auch bald fül­len wird [nach­trag: die vor­trä­ge wer­den wohl alle bei spie­gel-on­line ver­öf­fent­licht.]. ir­gend­wann sam­meln sich im re­pu­bli­ca-flickr-ac­count si­cher auch ein paar mehr bil­der als bis jetzt. auf das rp12-blog wer­de ich auch wei­ter­hin mei­nen blick ha­ben. sa­scha lo­bos vor­trag und die an­de­ren tracks auf der büh­ne eins soll­ten sich be­reits ir­gend­wo auf spie­gel-on­line fin­den las­sen. n24 hat 40 mi­nu­ten in­ter­views von der rp12.

tho­mas knü­wer hat ein an­ge­mes­sen hys­te­ri­sches eu­pho­ri­sches rp12-fa­zit ge­schrie­ben, ro­bert ba­sic ein ganz sub­jek­ti­ves. anke grö­ner war ein biss­chen „so­zio­phob“, fass­te aber wun­der­bar zu­sam­men was sie sah.

hen­ning bul­ka hat was zum drit­ten tag ge­schrie­ben, elle zu tag eins und tag zwei, das nuf zu tag drei.

die vor­be­rei­tung für mei­nen vor­trag hat mich nicht we­nig zeit ge­kos­tet, das durch­weg po­si­ti­ve feed­back hat mich aber ziem­lich um­ge­hau­en, onlne wie off­line. wäh­rend mei­nes vor­trags hab ich mal eben 117 neue fol­lower be­kom­men und wäh­rend des vor­trags twit­ter­ten mir un­ge­fähr hun­dert tweets po­si­ti­ves feed­back hin­ter­her. das hat mich ganz un­ge­mein ge­freut. und die bude schien voll zu sein. vie­len dank für das in­ter­es­se und die vie­len net­ten wor­te!


[nach­trag 09.05.2012]
bei spie­gel on­line sind die vor­trä­ge von nee­lie kroes, udo vet­ter, kath­rin pas­sig und mir zu se­hen. aus­ser­dem die dis­kus­si­on von ja­cob ap­pel­baum, frank rie­ger und ca­ro­lin wie­demann zum the­ma an­ony­mous.


quel­len und links zu mei­nem rp12-vor­trag

felix schwenzel

die­se ant­wort von chris­ti­an fi­scher auf form­spring war der auf­hän­ger mei­nes vor­trags, der aber kei­nes­falls per­sön­lich ge­meint war, son­dern — na­tür­lich — ex­em­pla­risch.

am an­fang habe ich ei­nen ziem­lich al­ten klas­si­ker ver­wurs­tet.

die­ser tweet war auch für ei­nen ge­klau­ten gag gut:

Was sind das ei­gent­lich für Leu­te, die bis um zwölf Bau­ern­markt und Müll­ent­sor­gung schaf­fen? Ha­ben die kein So­cial­me­dia­li­fe?

24.03.2012 12:51 via LG Pho­ne Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@meer­sup­pe Se­bas­ti­an Dick­haut

hier sag­te an­drew keen fol­gen­des:

But the idea, that so­cial me­dia can crea­te fri­end­ships, par­ti­cu­lar­ly net­works like Face­book and Twit­ter, I think is il­lu­sio­nal.

das in­ter­net macht ein­sam?

hier­her habe ich die de­fi­ni­ti­on des öf­fent­li­chen raums und das gün­ter berg-zi­tat, dass das „in­ter­net als öf­fent­li­cher raum ein my­thos“ sei.

die bei­den dou­glas adams zi­ta­te

An­o­ther pro­blem with the net is that it’s still ‘tech­no­lo­gy’, and ‘tech­no­lo­gy’, as the com­pu­ter sci­en­tist Bran Fer­ren me­mo­rab­ly de­fi­ned it, is ‘stuff that doesn’t work yet.’

und

Any­thing that gets in­ven­ted af­ter you’re thir­ty is against the na­tu­ral or­der of things and the be­gin­ning of the end of ci­vi­li­sa­ti­on as we know it un­til it’s been around for about ten ye­ars when it gra­du­al­ly turns out to be al­right re­al­ly.

habe ich aus die­sem gran­dio­sen adams-text von 1999. hin­ge­lei­tet hat mich die­ser blog­ein­trag, bzw. die kom­men­ta­re da­drun­ter, von mike mas­nick.

die gasch­ke-zi­te­te stam­men aus mei­ner re­zen­si­on von „klick“ und die­sem text.

kath­rin pas­sigs stan­dard­si­tua­tio­nen der tech­no­lo­gie­kri­tik wa­ren eine rie­si­ge in­spi­ra­ti­ons­quel­le.

die pau­sen-ani­ma­ti­on hab ich von ben_.

jörg fried­richs vier­ter teil der „phi­lo­so­phie für nerds“ be­han­delt das the­ma „Nichts bleibt vir­tu­ell“ und dar­aus habe ich meh­re­re schwer be­ein­dru­cken­de zi­ta­te ent­nom­men.

ger­fried stockers zi­tat „Die Tren­nung von Rea­lem und Vir­tu­el­lem ist ob­so­let“ kommt aus die­sem eu­ro­pean-ar­ti­kel.

jo­han­nes kles­ke hat ei­ni­ges an „hirn­fut­ter“ von ke­vin sla­vin zu­sam­men­ge­stellt, dass mich sehr in­spi­riert hat und mein fa­zit war zum gros­sen teil von die­sem ar­ti­kel auf zeit-on­line von ki­li­an tro­tier in­spi­riert.

wenn der vor­trag, bzw. die auf­zeich­nung on­line ist, ver­lin­ke ich die auf­zeich­nung na­tür­lich auch hier.


Wenn @di­plix es schafft, sei­nen Vor­trag mor­gen ohne die Be­grif­fe "stei­le The­se" und "Flausch" zu hal­ten, spen­die­re ich ihm ein Bier.

3.05.2012 19:16 via Tweet­bot for iOS Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@zwan­zig­tau­send zwan­zig­tau­send

nicht „stei­le the­se“ zu sa­gen, habe ich na­tür­lich (ab­sicht­lich) ver­sem­melt. @zwan­zig­tau­send war aber so freund­lich bei­de au­gen zu­zu­drü­cken und mir per­sön­lich zu sa­gen, dass das an­ge­bot noch steht.


ein paar fo­tos vom nuf ih­rem ipho­ne:


fast ver­ges­sen, ein paar pin­board-links die ix zur vor­be­rei­tung des vor­trags ge­nutzt habe.


[nach­trag 11.05.2012]
das vor­trags­vi­deo gibts seit ein paar ta­gen bei spie­gel-on­line . die .mp4-da­tei kann man sich auch di­rekt down­loa­den oder mit dem han­dy an­se­hen.


re­pu­bli­ca 12, tag 2 und 3

felix schwenzel

tag zwei war auch sehr har­mo­nisch, so har­mo­nisch, dass die frau in man­chen ver­an­stal­tun­gen vor rüh­rung den trä­nen nahe war.

von mir aus kann phil­ip ban­se je­den tag 2 stun­den pro­gramm auf der re­pu­bli­ca ma­chen1, sei­ne blog­ger-ge­sprä­che sind ex­tra­or­di­när. er sucht sich die rich­ti­gen und in­ter­es­san­ten leu­te raus und stellt un­prä­ten­ti­ös ge­nau die fra­gen die man auch stel­len wür­de, wenn sie ei­nem ein­fal­len wür­den. letz­tes jahr war sein ge­spräch mit ju­lia probst ein to­ta­les high­light, die­ses jahr das mit raul kraut­hau­sen. raul kraut­hau­sen stahl al­len die show, so wie ju­lia probst das letz­tes jahr schaff­te und phil­ip ban­se sorgt für die büh­ne. (raul kraut­hau­sens neue ka­te­go­rie­sie­rung von men­schen in be­hin­der­te und noch nicht be­hin­der­te: un­be­zahl­bar, sei­ne men­schen­freund­lich­keit, prag­ma­ti­sche welt­sicht und sein hu­mor: herz­wär­mend.)

auch die ge­sprä­che mit de­bo­ra we­ber-wulff vom vro­ni­plag, mat­thi­as bau­er über sein wir-sind-ein­zel­fall.de und frank west­phal über riv­va.de wa­ren enorm er­kennt­nis­reich.

sonst hat mich am zwei­ten tag nicht all­zu­viel vom ho­cker ge­hau­en, auch wenn mir zu oh­ren ge­kom­men ist, dass ich ei­ni­ges ver­passt habe. die grö­ner habe ich bis­her auch ver­passt, aber all die ver­pass­ten ses­si­ons und noch nicht ge­trof­fe­nen freun­de las­sen sich si­cher vor­treff­lich nach­be­rei­ten.

nicht nach­be­rei­ten lässt sich mein vor­trag, den ich heu­te um 12:30 auf büh­ne 2 hal­ten wer­de. den muss ich jetzt wei­ter vor­be­rei­ten, da­mit ich nicht all­zu­sehr an mei­nen wor­ten und ge­dan­ken hän­gen blei­be.

pa­tri­cia fasst das, über was ich re­den möch­te ganz gut zu­sam­men:

Mich hat das In­ter­net wirk­lich glück­lich ge­macht. Wie je­der or­dent­li­che Mensch un­se­rer di­gi­ta­len Ge­ne­ra­ti­on hat es mir al­les ge­schenkt: Mei­ne Woh­nung, mei­nen Job, mei­ne Ar­beits­kol­le­gen, mei­ne Freun­de, mei­ne Bil­dung, mei­ne Frei­zeit und nicht zu­letzt mei­nen Ehe­mann. Le­dig­lich die Kin­der sind nicht aus dem In­ter­net. […]
 
Und das Schöns­te: Ich habe ver­stan­den, dass das In­ter­net kei­ne Tech­no­lo­gie ist, son­dern aus Men­schen be­steht. Man­che die­ser Men­schen ken­ne ich in der Zwi­schen­zeit per­sön­lich, an­de­re nicht, aber al­len möch­te ich sa­gen: Dan­ke! Ohne Euch wä­ren 8 Jah­re Blog doof.

jetzt such ich noch wor­te bis 12:30h.

[nach­trag 05.05.2012]
1) phil­ip ban­se macht je­den tag ein paar stun­den pro­gram auf der re­pu­bli­ca, nur für die leu­te (mich ein­ge­schlos­sen) die den gag oben nicht ver­stan­den ha­ben.


space-shut­tle shut­tle über man­hat­tan

felix schwenzel

(foto: nasa, via)


hu­go

felix schwenzel


ja zu ir­gend­was

felix schwenzel

auf die­ser sei­te auf das-syn­di­kat.com, die im rah­men ir­gend­ei­ner ak­ti­on steht die sich „Ja zum Ur­he­ber­recht“ nennt, liest man:

Die In­itia­ti­ve „JA zum Ur­he­ber­recht“ wur­de durch die Au­toren­grup­pe Das Syn­di­kat und un­ter der Lei­tung der Au­torin­nen An­ge­la Eßer und Nina Ge­or­ge ge­grün­det, um sich ge­mein­sam für den welt­wei­ten Schutz geis­ti­gen Ei­gen­tums aus­zu­spre­chen und zu en­ga­gie­ren. Dies gilt ins­be­son­de­re im Me­di­um In­ter­net, in dem die­ser Schutz im­mer häu­fi­ger miss­ach­tet wird.

da­für ha­ben mit­glie­der des syn­di­kats bil­der er­stellt auf de­nen acht au­toren nackt und zer­fleischt zu se­hen sind und die sa­gen sol­len

So se­hen wir aus, wenn uns die Po­li­tik das Ur­he­ber­recht nimmt – Wir sa­gen: „JA zum Ur­he­ber­recht!“

wei­ter un­ten auf der sei­te steht:

Für die Pres­se
Die drei Mo­ti­ve – „See­len­räu­ber“, Kul­tur­fled­de­rer“ und „Herz­blut“ – er­hal­ten Sie als Klein­for­mat der An­la­ge und in Druck­qua­li­tät un­ter dem Link: www.das-syn­di­kat.com.

Die Fo­tos sind ho­no­rar­frei bei Nen­nung der Quel­le so­wie des Fo­to­gra­fen:
©Das Syn­di­kat /Ar­min Zed­ler

was mich ne­ben vie­len an­de­ren din­gen auf der sei­te ir­ri­tiert ist das ©-zei­chen. so­weit ich weiss ist das das sym­bol für das so­ge­nann­te co­py­right. ein co­py­right gibt es mei­nes wis­sen in deutsch­land aber nicht, son­dern le­dig­lich ein ur­he­ber­recht. da­für wol­len sich die au­toren ja auch aus­spre­chen und en­ga­gie­ren. war­um aber dann der hin­weis aufs co­py­right, wenn man sich für das ur­he­be­recht ein­set­zen will? das co­py­right hat bei­spiels­wei­se eine „fair use“ klau­sel, die sich um ei­ni­ges li­be­ra­ler aus­le­gen lässt, als das deut­sche ur­he­ber­recht. wol­len sich die kri­mi-au­toren also für eine li­be­ra­li­sie­rung des ur­he­ber­rechts aus­spre­chen?

noch er­staun­li­cher ist dann fol­gen­der pas­sus im im­pres­sum:

Die un­er­laub­te Ver­viel­fäl­ti­gung oder Wei­ter­ga­be ein­zel­ner In­hal­te oder kom­plet­ter Sei­ten ist nicht ge­stat­tet und straf­bar. Le­dig­lich die Her­stel­lung von Ko­pien und Down­loads für den per­sön­li­chen, pri­va­ten und nicht kom­mer­zi­el­len Ge­brauch ist er­laubt.

was denn jetzt? wenn ich die drei mo­ti­ve „See­len­räu­ber“, „Kul­tur­fled­de­rer“ und „Herz­blut“ ver­wen­de kann ich das ho­no­rar­frei tun so­lan­ge ich die quel­le und den fo­to­gra­fen nen­ne, ma­che mich aber straf­bar?

gut das ich gar nicht erst in ver­su­chung kom­me die bil­der nut­zen zu wol­len. ers­tens sind sie völ­li­ger mum­pitz und zwei­tens nir­gend­wo auf der sei­te zu fin­den.

/@six­tus


me­ga-ver­schwö­rungs­theo­rie 2.0

felix schwenzel

ge­ra­de die­sen ar­ti­kel bei tor­rent­freak.com ge­le­sen (/kris­ti­an köhn­topp) und ge­dacht: oha, ver­schwö­rungs­theo­rien 2.0:

Ac­cor­ding to Me­gau­pload’s foun­der it is quite clear that the Mega in­ves­ti­ga­ti­on was a ‘gift’ to Hol­ly­wood, fa­ci­li­ta­ted by cor­rupt forces.

“This Mega ta­ke­down was pos­si­ble be­cau­se of cor­rup­ti­on on the hig­hest po­li­ti­cal le­vel, ser­ving the in­te­rests of the co­py­right ex­tre­mists in Hol­ly­wood,” he says. “Mega has be­co­me a re-elec­tion pawn.”

an­de­rer­seits ist die­se me­gau­pload-ge­schich­te in der tat min­des­tens ir­ri­tie­rend. ein deut­scher wird in neu­see­land auf be­trei­ben des FBI fest­ge­nom­men? die US-re­gie­rung will das be­weis­ma­te­ri­al ver­nich­ten las­sen? an ei­gen­tüm­lich­kei­ten ist die mega-upload-ge­schich­te nicht ge­ra­de arm.

und auch wenn ur­he­ber­rechts-ma­xi­ma­lis­ten si­cher nicht nur in „hol­ly­wood“ zu fin­den sind, dach­te ich mir ge­ra­de, dass man im kampf ge­gen die welt­wei­ten li­zenz-ver­let­zer vor ih­ren tape­decks com­pu­tern viel­leicht nicht nur das die-ar­men-künst­ler-ar­gu­ment nut­zen soll­te, son­dern viel­leicht auch noch das die-ar­men-men­schen-in-afri­ka ar­gu­ment. das be­nut­zen ja auch künst­ler ger­ne.

je­des­mal wenn man eine tor­rent-da­tei run­ter­lädt, stirbt in afri­ka ein künst­ler.

21 mi­nu­tes ago via web Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@di­plix fe­lix schwen­zel


ba­rack oba­ma im bus

felix schwenzel

das ist ba­rack oba­ma, wie er im be­rühmt-be­rüch­tig­ten rosa parks bus im bet­ty ford hen­ry ford mu­se­um sitzt. ich fin­de das bild ir­gend­wie ir­ri­tie­rend und gleich­zei­tig toll.

ganz toll ist es auf je­den fall dem flickr-fluss des weis­sen hau­ses zu fol­gen. oder wie flickr den la­den nennt: „The White House — No real name gi­ven“.


pay­wall vs. ver­wäs­ser­te mar­ke

felix schwenzel

mee­dia be­rich­tet von „macht­kämp­fen“ im spie­gel-ver­lag über die künf­ti­ge on­line stra­te­gie.

Stei­fe Bri­se an der Eri­cus­spit­ze: In der Spie­gel-Chef­re­dak­ti­on ist of­fen­bar ein er­bit­ter­ter Streit um die Print-On­line-Stra­te­gie ent­brannt. Nach MEE­DIA-In­for­ma­tio­nen for­dert Blatt­ma­cher Ge­org Ma­s­co­lo ve­he­ment eine Be­zahl­schran­ke für das über­aus er­folg­rei­che Nach­rich­ten-Por­tal. Da­mit soll der zu­letzt deut­li­che Auf­la­gen­rück­gang ge­stoppt wer­den. Geg­ner die­ser Stra­te­gie ist nicht nur Di­gi­tal-Chef­re­dak­teur Ma­thi­as Mül­ler von Blu­men­cron, son­dern auch Ge­schäfts­füh­rer Ove Saf­fe.

ich hal­te das für sehr plau­si­bel. der print-chef­re­dak­teur macht sich, höchts­wahr­schein­lich zu recht, sor­gen um den di­gi­tal-um­satz der print-aus­ga­be. der sprin­gen­de punkt ist wohl, dass „man fürch­tet, dass das kos­ten­lo­se Nach­rich­ten­an­ge­bot die Heft­ver­käu­fe kan­ni­ba­li­siert.“

ich glau­be, dass die­ser glau­be so­wohl völ­li­ger quatsch, als auch nicht ganz un­be­rech­tigt ist.

ei­ner­seits kau­fe ich mir den ge­druck­ten spie­gel schon seit ei­ner gan­zen wei­le nicht mehr. ma­che ich es doch, bin ich re­pro­du­zier­bar ent­täuscht. der spie­gel ist ein­fach un­er­träg­lich, und das nicht nur we­gen der fräu­lein rot­ten­mei­er-hal­tung der au­toren. an­ders ge­sagt, mir ist es schnurz­pieps­egal, ob es spie­gel.de (on­line) gibt oder nicht, ob er was kos­tet oder wer­be­fi­nan­ziert ist — den spie­gel (print) kauf ich oder abo­nier ich mir nicht, weil ich ihn für ein ten­den­ziö­ses, ar­ro­gan­tes kä­se­blatt hal­te, das mei­nem me­di­en-menü nichts mir re­le­van­tes hin­zu­fü­gen kann.

an­der­seits könn­te man durch­aus eine art ka­ni­ba­li­sie­rung er­ken­nen. denn die aus­sen­stehn­den völ­lig un­nach­voll­zieh­ba­re tren­nung der print- und der on­line-re­dak­tio­nen des spie­gels er­schliesst sich nach aus­sen so gut wie gar nicht. ir­gend­wo las ich kürz­lich, dass aus der print­re­dak­ti­on nur 2-4 ar­ti­kel pro wo­che in das of­fe­ne netz spie­gel.de flies­sen. an den ehe­ma­li­gen print-ar­ti­keln steht zwar on­line ir­gend­was von „ma­ga­zin“ und ne­ben den print-ar­ti­keln wird auch im­mer (glau­be ich) das zu­ge­hö­ri­ge spie­gel-ti­tel­blatt an­ge­zeigt — aber mal im ernst: wer glaubt, dass die le­ser die­se be­klopp­te dif­fe­ren­zie­rung nach­voll­zie­hen lebt in ei­nem el­fen­bein­turm oder ei­ner re­dak­ti­ons­bla­se. in­so­fern kan­ni­ba­li­siert sich der spie­gel na­tür­lich selbst, weil da wo „spie­gel“ drauf­steht auch „spie­gel“ wahr­ge­nom­men wird — und da­mit der spie­gel zu­min­dest im netz den ein­druck ei­ner kom­plett kos­ten­lo­sen ver­füg­bar­keit er­weckt. dass die print-re­dak­ti­on die ver­füg­bar­keit ih­rer ar­ti­kel ver­knappt und erst nach ei­ner scham­frist (von 4 wo­chen) goog­le das kom­ple­te heft zum frass vor­wirft, stört nie­man­den. oder ge­nau­er: mich störts nicht, weil ich nicht über­zeugt bin, nach dem ab­schluss ei­nes (on­line) abos bes­se­re in­hal­te zu be­kom­men als ohne. und ich glau­be, dass ich nicht der ein­zi­ge bin der so denkt.

kurz ge­sagt: on­line fin­det der print-spie­gel so gut wie gar nicht statt (ob­wohl der spie­gel (print) fast kom­plett on­line ist). kommt mal et­was wirk­lich gu­tes aus dem ge­druck­ten spie­gel auf spie­gel.de, schaf­fen es die ar­ti­kel nicht, ir­gend­wen da­von zu über­zeu­gen auf print oder print-HTML5 oder die print-spie­gel-app um­zu­stei­gen. der print-spie­gel hat es 18 jah­re lang ver­passt sich ge­gen den on­line-spie­gel zu pro­fi­lie­ren oder ei­nen ei­ge­nen mar­ken­kern oder qua­li­täts­an­spruch her­aus­zu­bil­den.

die ent­schei­dung des spie­gels vor 18 jah­ren eine on­line-ver­si­on des spie­gels ins netz zu brin­gen war ei­ner­seits bril­li­ant, hat aber die „spie­gel“-mar­ke ver­wäs­sert ve­ronlined. dass jetzt die ver­kauf­zah­len des spie­gels ein­bre­chen, ge­druckt, ve­r­appt und verHTML5t hat si­cher auch mit dem all­ge­mei­nen rück­gang von print­kon­sum zu tun, wahr­schein­lich aber auch mit der wahr­ge­nom­me­nen qua­li­tät des spie­gels, aber vor al­lem da­mit, dass nie­mand aus­ser­halb des spie­gel­ge­bäu­des zwi­schen spie­gel.de und dem SPIE­GEL un­ter­schei­den mag.

da wird auch kei­ne pay­wall hel­fen, son­dern, wenn über­haupt, dass DER SPIE­GEL sei­nen po­ten­zi­el­len le­sern ein­drück­lich klar macht, in­halt­lich et­was bes­se­res zu lie­fern als das was man heut­zu­ta­ge (kos­ten­los) im netz fin­den kann. spie­gel-le­ser wis­sen mehr — die­se zei­ten sind längst vor­bei. wenn ich mehr über die jün­ge­re ge­schich­te er­fah­ren will, kau­fe ich mir ganz si­cher kei­nen spie­gel, son­dern die geo epo­che. zu fast al­len an­de­ren the­men fal­len mir zig al­ter­na­ti­ven ein, kos­ten­los und kos­ten­pflich­tig, die ich eher le­sen oder kau­fen wür­de als den spie­gel.

ich habe mir den HTML5 print-spie­gel vor ei­ner wei­le mal an­ge­se­hen. nett, tech­nisch gut ge­macht. aber war­um ich für den ar­ro­gant, all­wis­send und kä­sig ge­schrie­be­nen mist mehr zah­len soll als für das was ich in mei­nem feed­rea­der, spie­gel.de, zeit.de, geo epo­che, brand­eins, c’t oder sonst­wo fin­de, wur­de mir bis­her nicht klar. da reicht zur ver­ede­lung des print-spie­gels auch nicht der ein­kauf ei­ner nig­ge­mei­er-edel­fe­der, zu­mal der of­fen­bar manch­mal schwie­rig­kei­ten hat, die ar­ti­kel, die er schreibt, über­haupt im heft un­ter­zu­brin­gen und die re­cher­chen dann eben ver­kos­ten­lost.


über­haupt. kann sich noch je­mand an den letz­ten scoop, die letz­te gros­se ent­hül­lungs­sto­ry im spie­gel er­in­nern? ich glau­be das war ir­gend­was mit franz jo­sef strauss. die wiki­leaks-kope­ra­ti­on war in mei­ner er­in­ne­rung we­nig über­zeu­gend und bot kaum ge­sprächs­stoff (ge­re­det wur­de über wiki­leaks, nicht dar­über wie der spie­gel die da­ten auf­be­rei­tet hat­te), den bun­destro­ja­ner gabs bei der FAZ, sa­scha lobo schreibt on­line und nicht im heft, sau­ber re­cher­chier­tes und bull­shit und FUD-frei­es zum in­ter­net schaff­te es in den letz­ten drei jah­ren nicht ins heft — im ge­gen­teil.

und — wer soll sich den di­gi­ta­len spie­gel über­haupt kau­fen? di­gi­ta­le first ad­op­ters ganz si­cher nicht. was der spie­gel bis­her über das in­ter­net schrob war gröss­ten­teils haar­sträu­bend. wer sich in di­gi­ta­li­en aus­kennt kommt doch nicht im traum da­r­uf sich ein heft zu kau­fen, in dem sei­ne le­bens­welt mit un­ver­stän­dins, hass und hohn be­han­delt wird. aber ohne on­line-af­fi­ne first ad­op­ters be­kommt man di­gi­tal auch kei­nen fuss auf den bo­den. ob klas­si­sche spie­gel-le­ser be­reit sind statt ei­nes hefts eine di­gi­ta­le aus­ga­be in die­sem laut spie­gel ach so ge­fähr­li­chen in­ter­net oder die­sen da­ten­schutz­ka­ta­stro­phen von ap­ple oder goog­le für den glei­chen preis wie die pa­pier-aus­ga­be zu kau­fen ist ziem­lich frag­wür­dig. wo soll denn da der mehr­wert sein?


mal zu­en­de ge­dacht: gäbe es eine pay­wall — wie wür­de dann künf­tig zwi­schen on­line- und print-spie­gel un­ter­schie­den? gäbe es viel­leicht so­gar zwei pay­walls, eine für on­line und eine für den di­gi­ta­li­sier­ten print-spie­gel? lä­gen hin­ter der pay­wall print- und on­line-in­hal­te bei­sam­men, war­um dann noch zwei ge­trenn­te re­dak­tio­nen? oder glaubt ma­s­co­lo, dass ein kos­ten­pflich­ti­ger spie­gel-on­line die le­ser zu der über­le­gung führt, wenn ich be­zah­le, dann gleich für den „ech­ten“ spie­gel? eine pay­wall löst das pro­fi­lie­rungs­pro­blem des print-spie­gel wohl eher nicht. ich glau­be im ge­gen­teil, dass das pro­blem da­mit grös­ser wird. bis­her kann ich die bei­den spie­gel an den kos­ten un­ter­schei­den, wor­an soll­te man sie, wenn sie bei­de kos­ten­pflich­tig wä­ren un­ter­schei­den? am in­ter­net-hass? an der fräu­lein-rot­ten­mei­er-hal­tung der au­toren?


ich glau­be um die ver­käu­fe der di­gi­tal-aus­ga­be des spie­gel zu er­hö­hen muss die qua­li­tät des spie­gels hoch, der preis der di­gi­tal-aus­ga­be run­ter und der spie­gel-on­line müss­te um­be­nannt wer­den, zum bei­spiel in die blu­men­cron-post oder das ma­ga­zin oder tmfkas (the ma­ga­zi­ne form­er­ly known as spie­gel).


10 jah­re

felix schwenzel

heu­te sind ex­akt 10 jah­re seit dem ers­ten rich­ti­gen ein­trag auf wir­res.net ver­gan­gen.


wa­ckel­bil­der

felix schwenzel

(mit jit­ter­gram ge­macht.)


DVD­thek-lob

felix schwenzel

ich muss mal wie­der, ohne spe­zi­el­len an­lass, mei­ne DVD­thek lo­ben. ob­wohl ich glau­be, dass die li­zenz­fra­gen zu den game of thro­nes DVDs der ers­ten staf­fel un­ter ju­ris­ten zu­min­dest strit­tig sein könn­ten, gibt sich mei­ne DVD­thek zu­min­dest mühe ei­nem al­ter­na­ti­ven zur un­li­zen­sier­ten nut­zung an­zu­bie­ten. OK, man kann sich die ers­te staf­fel mitt­ler­wei­le auch bei ama­zon ho­len (ama­zon.co.uk 36,00 €, ama­zon.de 59,00 €). aber ich woll­te die vi­deo coll­ec­tion an der star­gar­der stras­se ja eh nur mal eben lo­ben.


wired.de 2012/1

felix schwenzel

drei euro acht­zig dach­te ich, da kann man ja fast nix falsch ma­chen und kauf­te mir die neue wired. die­se aus­ga­be wur­de von alex­an­der von streit ver­ant­wor­tet, was sich auch an­ge­nehm im heft aus­wirkt, es fehlt der auf­ge­reg­te, kny­wers­te­ri­sche ton. im heft zu­min­dest.

das co­ver ist ist con­dé-nast-mäs­sig hy­per­hys­te­risch: „DAS WEB STEHT VOR DEM BLACK OUT“, „WETT­RÜS­TEN“, „Der selt­sa­me Fall des KIM DOT COM“. im heft­in­ne­ren ist das dann glück­li­cher­wei­se al­les viel we­ni­ger hys­te­risch und der ar­ti­kel über den dro­hen­den „WEB BLACK OUT“ ist so­gar ziem­lich gut. die fak­ten stim­men (glaub ix), er liest sich gut und ist sach­lich und aus­ge­gli­chen. wer in dem chao­ti­schen lay­out lan­ge ge­nug sucht, fin­det auch die au­toren des stücks, gleich sechs leu­te: fre­de­rik fi­scher, tors­ten kleinz, mi­cha­el moor­stedt, alex­an­der von streit, an­dre­as win­terer, ulf han­ne­mann.

jo­nah leh­rers text über die schwie­rig­kei­ten der wis­sen­schaft kom­ple­xi­tät zu er­fas­sen, ins­be­son­de­re die des mensch­li­chen kör­pers ist eben­falls ein le­se­schmaus. ein paar stun­den be­vor ich sei­nen text in der wired in der ba­de­wan­ne las, hat­te ich ge­ra­de ein in­ter­view mit ihm aus mei­ner time­line ge­fischt und ge­book­markt. klei­ne welt. apro­pos klei­ne welt. auf eng­lisch kann man den text von leh­rer auch on­line le­sen, ge­nau wie den, eben­falls le­sens­wer­ten text von tom che­shire über tumb­lr und den tumb­lr-grün­der da­vid karp.

das spricht jetzt nicht so irre für den qua­li­täts-jour­na­lis­mus-stand­ort deutsch­land, dass von den drei in­ter­es­san­tes­ten tex­ten, nur ei­ner von deut­schen jour­na­lis­ten ge­schrie­ben wur­de. was aber wirk­lich pein­lich ist, ist dass die re­dak­ti­on der deut­schen wired es we­der schafft den text un­fall­frei über­set­zen zu las­sen (war­um wer­den die über­set­zer ei­gent­lich nicht ge­nannt?), noch den na­men des au­tors kor­rekt zu schrei­ben.

so steht im ori­gi­nal des tumb­lr-tex­tes:

At the time, Karp was run­ning his own con­sul­tancy, Da­vid­ville, which built busi­ness web­sites, along with a 24-year-old pro­gramm­er cal­led Mar­co Ar­ment, who would la­ter found In­sta­pa­per.

in deutsch­land kann man die­ses gan­zen ins­ta-dingse of­fen­bar nicht so gut un­ter­schei­den und mach­te doch glatt das hier draus:

Zu je­ner Zeit be­saß er eine ei­ge­ne Be­ra­tungs­fir­ma, die sich ins­be­son­de­re um den Auf­bau von Busi­ness-Web­sites küm­mer­te. Ihm zur Sei­te stand Mar­co Ar­ment, ein da­mals 24-jäh­ri­ger Pro­gram­mie­rer, der spä­ter den Fo­to­dienst In­sta­gram grün­den soll­te.

wired.de setzt da aber noch ei­nen drauf und nennt den au­tor tom che­shire ku­rio­ser­wei­se TOM CHE­SI­RE (ver­sa­li­en von wired.de über­nom­men).

die bes­ten der bes­ten, sir.
(sor­ry für den fe­fes­lang. kommt nicht wie­der vor.)


als ich eben aus der ba­de­wan­ne kroch (ja die wired kann man in ei­ner ba­de­wan­nen-ses­si­on durch­le­sen), hat­te ich ein gu­tes ge­fühl. trotz der vie­len re­dak­tio­nel­len wer­bung mit ton­nen von gad­get-ge­döns (die man gut über­blät­tern kann) fühl­te ich mich gut in­fo­tai­ned. ein paar an­re­gen­de tex­te, ein paar hüb­sche und teil­wei­se in­spi­rie­ren­de bil­der, kei­ne jour­na­lis­ti­schen fehl­leis­tun­gen über die man sich gross auf­re­gen müss­te. noch nicht mal die ko­lum­ne von tho­mas knü­wer nerv­te dies­mal mit neun­mal­klug­heit. echt OK das heft.

na gut, über pe­ter kru­ses ko­lum­ne bin ich bei­na­he ein­ge­schla­fen. das liegt aber dar­an, dass das was er schrob bes­ser ver­ständ­lich ist, wenn er es sagt und dass man, wenn man das was er ge­sagt hat schon kennt, von sei­ner ver­schach­tel­ten art zu schrei­ben schläf­rig wer­den kann. auch das über­am­bi­tio­nier­te lay­out nervt nach wie vor, man kann die wer­bung im­mer noch nicht vom den re­dak­tio­nel­len in­hal­ten un­ter­schei­den, aber für 3,80€ kann man viel­leicht nicht mehr er­war­ten.


viel­leicht ist der an­satz gar nicht mal schlecht. eine gute, lan­ge ti­tel­ge­schich­te von ein paar fä­hi­gen leu­ten schrei­ben las­sen, an­sons­ten gute tex­te aus den in­ter­na­tio­na­len aus­ga­ben über­neh­men, ein paar fri­sche ko­lum­nis­ten mit kur­zen tex­ten ran­las­sen und den rest des hef­tes mit glas­per­len und wer­bung fül­len. ge­fällt mir auf je­den fall bes­ser als die (stück­wei­se) über­am­bi­tio­nier­te und auf­ge­bla­sen­se erst­aus­ga­be.

was (ein biss­chen) fehlt: herz­blut. of­fen­heit im um­gang mit feh­lern (oder dient das wired-blog nur dem mar­ke­ting?). ab­we­gi­ges. lay­out.


[nach­trag 16.04.2012]
chris­toph kap­pes hat be­reits vor ein paar ta­gen über die zwei­te aus­ga­be der wired ge­schrie­ben.


wolf­gang blau über das in­ter­net

felix schwenzel

die kalt­mam­sell schreibt:

Dies hier geht ge­ra­de durch mei­ne Ecke des In­ter­nets, ob­wohl die Ver­an­stal­tung be­reits ei­ni­ge Mo­na­te her ist: Wolf­gang Blau, Chef­re­dak­teur von Zeit on­line, spricht vor Par­la­men­ta­ri­ern der En­quete-Ko­mis­si­on In­ter­net und Di­gi­ta­le Ge­sell­schaft des Deut­schen Bun­des­ta­ges über Sta­tus und Zu­kunft des In­ter­net.
[…]
Der Vor­trag ist auch als Vor­trag selbst emp­feh­lens­wert: Blau ar­gu­men­tiert sehr sach­lich; er hat ein An­lie­gen, und man merkt sei­ne Lei­den­schaft da­hin­ter. Doch er ver­lässst sich ganz auf Ar­gu­men­te, po­le­mi­siert nicht, ver­kneift sich Über­spit­zun­gen. Das Re­fe­rat ent­hält kei­nen ein­zi­gen La­cher, und den­noch habe ich ihm ge­fes­selt zu­ge­hört.

und sie hat recht. den vor­trag kann man sich aber auch un­ge­fes­selt sehr gut an­hö­ren.


neu­es kom­men­tar­dings

felix schwenzel

wie ei­ni­ge wis­sen, läuft hier kein word­press, son­dern eine fast zehn jah­re alte soft­ware die zwar ein kom­men­tar­sys­tem mit­brach­te, das aber so un­be­dien­bar war, dass ich seit ca. 2004 zu­erst ha­l­os­can als ex­ter­nes kom­men­tar­sys­tem an wir­res.net an­flansch­te. vor ein paar jah­ren hat dann die fir­ma echo oder js-kit (so ge­nau weiss ich das nicht, die be­nen­nen sich stän­dig um) ha­l­os­can ge­kauft. mit echo war das mit der be­dien­bar­keit auch nicht so weit her, aber echo hat­te zu­min­dest die al­ten ha­l­os­can-kom­men­ta­re über­nom­men, so dass die kom­men­tar­struk­tur seit 2004 er­hal­ten blieb.

al­ter­na­ti­ven zu echo habe ich im­mer wie­der aus­pro­biert. zu­letzt vor 3 jah­ren mal dis­qus. der im­port der da­ten funk­tio­nier­te da­mals aber nicht be­son­ders gut und das ba­ckend von dis­qus trieb mich da­mals mehr oder we­ni­ger in den wahn­sinn. also liess ich al­les beim al­ten, auch wenn sich im­mer mehr leu­te dar­über be­schwer­ten, wie scheis­se die­ses echo-kom­men­tar­sys­tem doch sei. vor al­lem mo­bil war es so gut wie un­be­dien­bar.

vor zwei wo­chen kün­dig­te echo (oder js-kit) nun an, dass sie sich dies­mal nicht um­be­nen­nen wür­den, son­dern ih­ren ge­schäfts­zweck an­ders aus­rich­ten wür­den und des­halb das kom­men­tar­sys­tem im ok­to­ber die­ses jah­res ein­stel­len wür­den. also habe ich mir dis­qus noch­mal an­ge­se­hen und die im­port funk­ti­on noch­mal ge­tes­tet. nach 2 ta­gen war der im­port ab­ge­schlos­sen, lei­der feh­len jetzt von den an­geb­lich 23.000 kom­men­ta­ren ca. 19.000. auch die ant­wort­strän­ge wur­den von dis­qus nicht über­nom­men, pro­fil­bil­der und email-adres­sen lei­der auch nicht. aber auf den ers­ten blick ge­hen die kom­men­ta­re recht weit zu­rück. die feh­len­den kom­men­ta­re schei­nen die al­ten von ha­l­os­can zu sein, de­nen in der ex­port­da­tei von echo kei­ne kor­rek­ten zu­wei­sun­gen zu ein­zel­nen ar­ti­keln an­ge­hef­tet wur­den.

so ist das dann eben, feh­len halt ein paar kom­men­ta­re. da­für funk­tio­niert das kom­men­tie­ren jetzt of­fen­bar auch mo­bil ganz gut, dis­qus hat ein ei­ge­nes mo­bi­les the­me. ich bin mal ge­spannt wie dis­qus auf die le­ser re­agiert, die hier mit de­ak­ti­vier­ten coo­kies von dritt­sei­ten auf­schla­gen und kom­men­tie­ren, in der ver­gan­gen­heit hat das im­mer wie­der zu un­schö­nen drei­fach­pos­tings ge­führt. über re­ges tes­ten wür­de ich mich freu­en.

stan­dard-mäs­sig la­den die dis­qus-kom­men­ta­re und das ent­spre­chen­de ja­va­script üb­ri­gens nicht. erst wenn man den kom­men­tar-slider öff­net oder auf ei­nen kom­men­tar-per­ma­link klickt, wird der ja­va­script-schnip­sel von dis­qus mit­samt sei­nen an­ge­häng­ten web­bugs und zähl­pi­xeln nach­ge­la­den. das heisst aber na­tür­lich auch, dass mit de­ak­ti­vier­tem ja­va­script oder ja­va­script­blo­ckern, die ja­va­script von dritt­sei­ten blo­ckie­ren, wei­ter­hin kein un­fall­frei­es kom­men­tie­ren mög­lich ist. aber track­backs oder tweets mit links zu ein­zel­nen ar­ti­keln wer­den wei­ter­hin an­ge­zeigt. feed­back kommt also an, wenn man sich die mühe macht.


os­tern (nach­trag)

felix schwenzel

über os­tern war ix off­line. bei mei­nen el­tern. die ha­ben zwar in­ter­net zu­hau­se, aber län­ger als 10 mi­nu­ten am stück war ich nicht wirk­lich on­line. das lag gar nicht mal dar­an dar­an, dass nicht nur mei­ne fa­mi­lie dort war, son­dern auch die mei­ner schwes­ter, dass mei­ne el­tern mir eine el­len­lan­ge todo-lis­te prä­sen­tier­ten (tisch­bein an­lei­men, wohn­zim­mer um­räu­men, plas­tik von joa­chim ban­dau auf­hän­gen, neu­en ofen be­wun­dern und aus­pro­bie­ren ob man da­drin wirk­lich piz­za ba­cken kann (geht), in­sta­gram er­klä­ren und in­stal­lie­ren, fritz­box und ipho­nes ak­tua­li­sie­ren, stän­dig fleisch es­sen), son­dern vor al­lem dar­an, dass wir zwei ta­ges­aus­flü­ge nach hol­land in die nie­der­lan­de und nach bel­gi­en un­ter­nom­men ha­ben. ge­nau­er, nach maas­tricht und nach ant­wer­pen. und in den nie­der­lan­den und bel­gi­en, stellt man das in­ter­net­ge­döns auf dem te­le­fon bes­ser ab, hab ich mir sa­gen las­sen.

ver­passt hab ich in der zeit im in­ter­net, glaub ich, nicht viel. ge­se­hen hab ix da­für aber ei­ni­ges. zum bei­spiel in maas­tricht das wun­der­ba­re bon­ne­fan­ten musuem, in dem ak­tu­ell die ziem­lich viel­sei­ti­ge, et­was sol-le­witt-las­ti­ge aus­stel­lung der samm­lung von mar­tin vis­ser zu se­hen ist. vie­le tol­le ar­bei­ten, be­son­ders wit­zig fand ich aber die sol-le­witt-ar­beit an ei­ner der wän­de, die von 3 mit­ar­bei­tern des „es­tate sol le­witt“ in 7 ta­gen in bunt­stift-stri­chen mit 1,5 mil­li­me­ter ab­stand er­stelt wur­de. aus der ent­fer­nung sah das aus wie meh­re­re pas­tell­far­be­ne farb-flä­chen, aus der nähe wie dia­go­na­le bunt­stift­li­ni­en mit 1,5 mm ab­stand.

fas­zi­nie­rend ei­nert­seits, weil die ar­beit be­ein­dru­ckend ist, an­de­rer­seits weil sie als „ori­gi­nal“ sol-le­witt-ar­beit gilt, ob­wohl sie im jahr 2012 ent­stan­den ist, sol le­witt aber 2007 ver­starb. so ist das mit den ori­gi­na­len in der kunst­sze­ne. auch hier be­stimmt nicht ori­gi­na­li­tät die ori­gi­na­li­tät der ar­beit, son­dern die li­zenz.

eben­so in­spi­rie­rend das mu­se­um van he­den­da­agse kunst ant­wer­pen, ins­be­son­de­re die son­der­aus­stel­lung der be­ein­dru­cken­den vi­deo-ar­bei­ten von chan­tal aker­mann. ent­we­der die ar­bei­ten wa­ren echt gut oder die prä­sen­ta­ti­on über eine gan­ze eta­ge war ex­zel­lent.

ix und yves klein (M HKA ant­wer­pen)
ix und die bei­fah­re­rin und chan­tal aker­mann (M HKA ant­wer­pen)
ix und und chan­tal aker­mann (M HKA ant­wer­pen)
ix und gold (bon­ne­fan­ten mu­se­um maas­tricht)
ix und ne schwar­ze wand (bon­ne­fan­ten mu­se­um maas­tricht)
j. (bon­ne­fan­ten mu­se­um maas­tricht)
j. (bon­ne­fan­ten mu­se­um maas­tricht)
j. (bon­ne­fan­ten mu­se­um maas­tricht)
j. (bon­ne­fan­ten mu­se­um maas­tricht)
buch­hand­lung in ei­ner um­ge­wid­me­ten kir­che in maas­tricht

paul van dyks uni­ver­sal­lö­sung: ar­beits­grup­pen

felix schwenzel

paul van dyk so auf die fra­ge, ob uns die pi­ra­ten auf dau­er er­hal­ten blei­ben:

Die Grü­nen ha­ben zwar auch als wil­der Hau­fen an­ge­fan­gen, aber die woll­ten wirk­lich was, näm­lich Um­welt­schutz. Aber zum In­ter­net gibt es in den eta­blier­ten Par­tei­en längst gro­ße Ar­beits­grup­pen. Des­halb glau­be ich, wir brau­chen die Pi­ra­ten nicht.

das ist mal ein schö­nes pi­ra­ten-wat­te­bäusch­chen-bas­hing von ei­nem SPD-fan. wo­bei mich so eine die-ar­beits­grup­pen-da-oben-un­ter­ta­nen-hal­tung auch ein biss­chen trau­rig macht.

an­de­rer­seits ist das auch pri­ma stoff zum wei­ter­spin­nen:

  • wir brau­chen kei­ne neu­en mu­si­ker. die aus­ge­bil­de­ten mu­si­ker mit viel er­fah­rung ma­chen das doch viel bes­ser als blu­ti­ge an­fän­ger. es gibt auch schon sehr viel schö­ne mu­sik.
  • uni­ver­si­tä­ten sind über­flüs­sig, da es schon sehr vie­le klu­ge men­schen gibt.
  • wozu ei­gent­lich blog­gen? es gibt doch gros­se me­di­en­häu­ser?

klar ist das zi­tat oben aus dem zu­sam­men­hang ge­ris­sen. das gan­ze, auf zwei sei­ten zer­ris­se­ne in­ter­view gibts auf ta­ges­spie­gel.de. das in­ter­view wird aber nicht bes­ser wenn man den rest von van dyks ant­wor­ten liest. im ge­gen­teil. er sagt auch die­se vor weis­heit und dif­fe­ren­zie­rungs­ver­mö­gen strot­zen­den sät­ze:

Ta­ges­spie­gel: Treibt es Sie als Mu­sik­pro­du­zen­ten um, dass mit den Pi­ra­ten jetzt die Freun­de des frei­en Down­loads im Ab­ge­ord­ne­ten­haus sit­zen?

Paul van Dyk: Per­sön­lich trifft mich das nicht, aber ich habe ein an­de­res De­mo­kra­tie­ver­ständ­nis. Wenn ich in ein Taxi stei­ge, möch­te ich, dass der Fah­rer das Ziel kennt. Der soll nicht erst los­fah­ren und un­ter­wegs dau­ernd sa­gen, dass er sich nicht aus­kennt. Ich sehe hin­ter dem Er­folg der Pi­ra­ten eher ei­nen Pseu­do-Pro­test. Neh­men wir das Acta-Ab­kom­men, mit dem ein­fach deut­sche Ge­set­ze in EU-Recht um­ge­setzt wer­den sol­len. Es geht da­bei nur ganz am Ran­de dar­um, ob ei­ner ei­nen Hol­ly­wood-Film oder ein Mu­sik­stück run­ter­lädt. Wor­um es geht, ist Kri­mi­na­li­tät, um Da­ten­klau. Wenn ei­ner alle Ver­schlüs­se­lun­gen knackt, wür­de un­se­re Zi­vi­li­sa­ti­on zu­sam­men­bre­chen. Ich weiß nicht, ob das im In­ter­es­se von Herrn Lau­er ist. Der sieht mir je­den­falls aus wie ein Be­sitz­stands­wah­rer.

ich ver­ste­he das ar­gu­ment ein­fach nicht. wenn ACTA gar nichts am sta­tus quo ver­än­dert, war­um soll man es dann um­set­zen? ist das EU-recht ir­gend­wie bes­ser? le­cke­rer? kna­cki­ger? wirk­sa­mer? ach es geht um da­ten­klau, um kri­mi­na­li­tät? wie der name ACTA schon sagt: Anti-Coun­ter­feit­ing Trade Agree­ment, was auf deutsch über­setzt Anti-Da­ten­klau und -Kri­mi­na­li­täts-Ab­kom­men be­deu­tet. klar van dyk.

wo­bei der satz „wenn ei­ner alle Ver­schlüs­se­lun­gen knackt, wür­de un­se­re Zi­vi­li­sa­ti­on zu­sam­men­bre­chen“ tat­säch­lich ein su­per ar­gu­ment ge­gen pseu­do-pro­tes­te und die pi­ra­ten und über­haupt die­ses gan­ze netz-dings ist.

ich fin­de paul van dyk hat sich mit die­sem in­ter­view eine eh­ren­dok­tor­wür­de der uni­ver­si­tät des tak­ka-tuk­ka-lands ver­dient. ei­nen eh­ren­platz im SPD-on­line-bei­rat so­wie­so.