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horst evers

felix schwenzel

sie so: horst evers ist schon ge­ni­al.
ich so: das buch kannst du ja heu­te abend le­sen.
sie so: hab ich schon durch. das ist so wit­zig! er hat zum bei­spiel was über früh­jahrs­mü­dig­keit ge­schrie­ben. im früh­jahr … — also man ist ja im­mer müde, aber das schö­ne am früh­ling ist, dass man das dann früh­jahrs­mü­dig­keit nen­nen kann.
ich so: […]
sie so: aber bei horst evers ist das wit­zig!


an­spruch und wirk­lich­keit beim spie­gel

felix schwenzel

sie­ben sei­ten in der spie­gel ikea-ti­tel­sto­ry ge­le­sen und schon der ers­te hand­fes­te skan­dal: „De­sign für alle. Das Pro­blem an die­sem Ide­al ist: Es führt dazu dass ir­gend­wann al­les den glei­chen Look hat.“

wow.

nach 10 oder 13 wei­te­ren sei­ten kom­men su­san­ne amann, mar­kus brauck und jan­ko tietz dann zum kern­pro­blem von ikea: „An­spruch und Wirk­lich­keit [sind] nicht de­ckungs­gleich.“

dan­ke dass das mal durch­re­cher­chiert wur­de.

dann, auf sei­te — äh, kei­ne sei­ten­zah­len in der HTML5/epa­per-ver­si­on? — dann also ir­gend­wann bricht das der ti­tel­sto­ry fol­gen­de in­ter­view mit ikea-chef mi­ka­el ohls­son nach drei­ein­halb spal­ten text (oder 10 fra­gen) ab: „Die Lang­fas­sung die­ses In­ter­views le­sen Sie auf www.spie­gel.de.“

da­fuck? erst teasern sich die mar­ke­ting-prak­ti­kan­ten des print-spie­gels den arsch auf spie­gel.de ab, um spie­gel.de le­ser da­von zu über­zeu­gen sich für vier ocken den e-spie­gel zu kau­fen (ar­ti­kel­wei­se ver­kauft man den pre­mi­um-spie­gel nicht) und dann si­mu­liert ir­gend­ein durch­ge­knall­ter re­dak­teur platz­man­gel im epa­per? und ver­weist mich ohne link auf www.spie­gel.de?

ich fin­de das ex­trem fas­zi­nie­rend wie sehr sich der spie­gel be­müht sei­ne le­ser wis­sen zu las­sen, dass er sie für leicht be­schränkt hält. in der ikea-re­por­ta­ge wird ei­nem als le­ser und ge­le­gent­li­chen ikea-käu­fer im­mer wie­der an den kopf ge­wor­fen, wie blöd ma­ni­pu­lier­bar man ist, weil man auf die an­geb­lich hoh­len ver­spre­chun­gen des ikea-mar­ke­tings rein­fällt und im­puls­käu­fen nach­gibt, weil pfif­fi­ge shop­de­si­gner ei­nen dazu ver­lei­ten. die au­toren der re­por­ta­ge wun­dern sich sei­ten­lang, war­um die men­schen wie die blö­den droh­nen zeugs bei ikea kau­fen und kön­nen sich das nur mit ma­ni­pu­la­ti­on, man­geln­der weit­sicht und ge­stör­ter wahr­neh­mung der käu­fer er­klä­ren.

die gan­ze re­por­ta­ge hat ei­nen un­er­träg­lich über­heb­li­chen ton an sich: ihr seid alle op­fer und wir er­klä­ren euch jetzt mal, wie das mit ikea wirk­lich ist. wo­bei man die­se hal­tung ja schon vom spie­gel kennt.

aber dann ei­nem epa­per-käu­fer das vol­le in­ter­view zu kür­zen und auf die spie­gel-on­line-sei­te zu ver­wei­sen dass ist nicht nur hirn­ris­sig, son­dern das sen­det die klar ver­nehm­ba­re bot­schaft: ihr könnt uns alle mal, WIR SIND DER SPIE­GEL! WIR MA­CHEN WAS WIR WOL­LEN!

na gut im­mer­hin stand dort nicht: „Die Lang­fas­sung die­ses In­ter­views le­sen Sie nach­dem sie ge­schwo­ren ha­ben nie wie­der ein bil­ly zu kau­fen.“ wäre so­was tech­nisch um­setz­bar, stün­de das viel­leicht wirk­lich im epa­per.

dass sich am sonn­tag abend um 23:33 na­tür­lich kein in­ter­view mit mi­ka­el ohls­son auf spie­gel.de fin­den lässt, hat­te ich mir dann aber na­tür­lich schon ge­dacht. in dem screen­shot sieht man zwi­schen den zei­len ge­schrie­ben den deut­li­chen hin­weis: „lie­be sonn­tags-epa­per-käu­fer: sie kön­nen uns mal.“

so be­steht also die ak­tu­el­le spie­gel-ti­tel­ge­schich­te in ei­nem 4 euro teu­ren e-spie­gel aus ei­ner halb­ga­ren re­por­ta­ge von drei re­dak­teu­ren de­ren kern­aus­sa­ge lau­tet „An­spruch und Wirk­lich­keit“ sei­en bei ikea nicht de­ckungs­gleich und ei­nem drei­ein­halb­s­pal­ti­gen in­ter­view mit dem ikea-chef.

wer so mit sei­nen zah­len­den le­sern um­geht muss sich nicht über le­ser- und auf­la­gen­schwund wun­dern. das kann ikea wirk­lich bes­ser: den leu­ten geld ab­neh­men, ohne dass sie sich hin­ter­her ver­kack­ei­ert füh­len. preis und leis­tung beim spie­gel, an­spruch und wirk­lich­keit sind wei­ter denn je von­ein­an­der ent­fernt.


[nach­trag 10.12.2012]
das in­ter­view mit dem ikea-chef mi­ka­el ohls­son ist mitt­ler­wei­le on­line. auf der start­sei­te ist das in­ter­view jetzt sicht­bar, über die such­funk­ti­on fin­det man den text al­ler­dings nach wie vor nicht (stand 11:48 uhr).


ni­klas maak beim grät­schen be­ob­ach­ten

felix schwenzel

ni­klas maak hat in der faz ei­nen ziem­lich amü­san­ten ar­ti­kel über ein schnö­sel-im­mo­bi­li­en­pro­jekt in ber­lin ge­schrie­ben. der ar­ti­kel fängt wie folgt an:

Auf You­tube ist zur­zeit ein Wer­be­film zu se­hen, in dem ein un­ra­sier­ter Mann mit ho­her Stim­me zur Be­völ­ke­rung Ber­lins spricht.

schon in die­sem ers­ten satz fal­len mir zwei din­ge auf. der you­tube­film auf den maak sei­nen ar­ti­kel auf­baut ist nicht ver­linkt und wo­her zum teu­fel weiss maak ob phil­ip­pe starck ra­siert ist oder nicht? klar, in dem film sieht man dass starck ei­nen bart im ge­sicht trägt, aber we­der sieht man sei­ne brust, sei­ne bei­ne oder sei­nen in­tim­be­reich, die ja durch­aus ra­siert sein könn­ten. bart­trä­ger ra­sie­ren ih­ren bart üb­ri­gens sehr wohl, hat mir die bei­fah­re­rin eben er­klärt.

aber gut, so ein paar körn­chen dif­fa­mie­rung we­gen äus­ser­lich­kei­ten scheint man im feuil­le­ton der faz sehr zu lie­ben. phil­li­pe starck wird mit ei­ner bei­läu­fi­gen, un­ge­nau­en for­mu­lie­rung gleich im ers­ten satz als leicht schmud­de­lig oder lä­cher­lich in die köp­fe der le­ser ge­zeich­net und so für die nach­fol­gen­de kri­tik zu­recht­ge­legt. der sehr adret­te ha­rald staun hat das auch mal an mir ge­übt, als er mich vor ein paar jah­ren mal als zot­te­li­gen be­ton­kopf be­schrob:

Selbst in ih­rem Welt­bild un­er­schüt­ter­li­che Netz­men­schen wie der Ber­li­ner Fe­lix Schwen­zel, der in sei­ner Zot­te­lig­keit dem Pro­to­typ des Blog­gers ziem­lich na­he­kommt, ka­men ins Zwei­feln.

trotz­dem hat ni­klas maak na­tür­lich recht. das vi­deo in dem starck spricht ist un­fass­bar pein­lich. der protz­bau für rei­che schnö­sel ist eine ge­stal­te­ri­sche ka­ta­stro­phe. die spra­che mit der das pro­jekt im vi­deo und der pro­jekt­web­sei­te be­schrie­ben wird führt zu hand­ab­drü­cken im ge­sicht der re­zi­pi­en­ten. maaks ana­ly­se ist in gros­sen tei­len beis­send scharf und ex­akt auf den wun­den punkt:

Wir alle, sagt Starck, sei­en Teil ei­ner kul­tu­rel­len Fa­mi­lie, die sich in vier sti­lis­ti­sche Un­ter­grup­pen auf­tei­len las­se, wel­che gleich­zei­tig den vier Stil­ka­te­go­rien für die Ein­rich­tung ei­nes Apart­ments im „Yoo“-Haus ent­spre­chen, zwi­schen de­nen zu wäh­len ist, näm­lich „Clas­sic“, „Mi­ni­mal“, „Na­tu­re“ und „Cul­tu­re“. „Your wife will love it“, sagt Starck (of­fen­bar rich­tet sich der Wer­be­film aus­schließ­lich an Män­ner). „Wer sich für den Cul­tu­re Style ent­schei­det“, er­läu­tert die Peach Pro­per­ty Group in ei­nem Dos­sier, „ge­nießt den Lu­xus. Er oder sie könn­te bei­spiels­wei­se ein Samm­ler sein.“ Die Leu­te vom Thea­ter am Schiff­bau­er­damm und die Künst­ler, die hier bis vor kur­zem wohn­ten und den Platz manch­mal für Per­for­man­ces und manch­mal für ein Pick­nick nutz­ten, wer­den sich die Au­gen rei­ben: Wo eben noch Kul­tur war, ist jetzt Cul­tu­re.

ich fra­ge mich nach ab­sät­zen wie dem eben zi­tier­ten aber, war­um sich ni­klas maak nicht ein­fach auf sei­nen ge­sun­den ver­stand und sei­ne schar­fe rhe­to­rik ver­lässt und statt­des­sen im­mer wie­der un­ter die gür­t­lel­i­nie ab­rutscht. so schreibt er:

Nichts ist nor­mal, al­les ist eine Er­fin­dung, und zwar eine aus den Zen­tral­kam­mern der Ge­stal­tungs­ein­fall­höl­le: Tel­ler be­fin­den sich nicht dort, wo man sie braucht, näm­lich auf dem Tisch, son­dern sie hän­gen senk­recht an den ro­ten Wän­den.

das ist wirk­lich bil­lig. im film sieht man ein­deu­tig, dass die tel­ler an den wän­den de­ko­ra­ti­on sind. das ist nichts was von phil­li­pe starck als ers­ter aus der „Ge­stal­tungs­ein­fall­höl­le“ ge­holt hat. ich glau­be die men­schen hän­gen sich seit ei­ni­gen tau­send jah­ren tel­ler an die wän­de, weil sie mei­nen dass das do­ko­ra­tiv sei.

auch nicht so ge­nau nimmt es maak in die­sem ab­satz:

Die neu­en Ge­bäu­de drän­geln sich mit dem Selbst­be­wusst­sein ei­nes be­trun­ke­nen Knei­pen­gän­gers bis auf fünf Me­ter an ihre Nach­ba­rin, Schin­kels be­rühm­te Kir­che, her­an, in der wäh­rend der Bau­ar­bei­ten [für das Im­mo­bi­li­en­pro­jekt der Kron­prin­zen­gär­ten] der Putz von der De­cke krach­te. Aus Si­cher­heits­grün­den, teil­te die Stif­tung Preu­ßi­scher Kul­tur­be­sitz mit, habe man wäh­rend der Bau­ar­bei­ten ne­ben­an sämt­li­che Skulp­tu­ren aus der Kir­che aus­la­gern müs­sen - was sei­ne ei­ge­ne me­ta­pho­ri­sche Lo­gik hat­te: Wo Cul­tu­re kommt, muss Kul­tur ein­pa­cken.

das liest sich le­cker und alle schnö­sel­geg­ner, im­mo­bi­li­en­fuz­zi­has­ser und alt­bau­freun­de die­ser welt schla­gen sich auf die schen­kel we­gen maaks wit­zig-iro­ni­scher me­tha­pho­rik. wer aber je­mals an der fried­richs­wer­der­schen kir­che vor­bei­ge­gan­gen ist er­kennt, dass das gan­ze are­al eine ein­zi­ge bau­gru­be ist. aus­ser den kron­prin­zen­gär­ten wird ne­ben­an die staats­oper sa­niert, das neue alte schloss ge­baut, die u5 ge­bag­gert und dem­nächst ein denk­mal für die deut­sche ein­heit ge­baut.

die nicht ganz un­we­sent­li­che in­for­ma­ti­on, dass ein trag­werks­pla­ner schin­kel vor­wirft kon­struk­ti­ons­feh­ler be­gan­gen zu ha­ben die zu kon­struk­ti­ons­be­ding­ten ge­wöl­ber­is­sen ge­führt ha­ben könn­ten (und da­mit den putz von der de­cke kra­chen lies­sen) lässt maak aus rhe­to­ri­schen grün­den ein­fach weg. die ber­li­ner zei­tung schrob dazu vor ein paar ta­gen:

Hü­gel­land kennt die Bau­ge­schich­te der Fried­richs­wer­der­schen Kir­che wie kaum ein an­de­rer. Er hat in der DDR beim VEB Denk­mal­pfle­ge ge­ar­bei­tet und war wäh­rend der Sa­nie­rung der Kir­che von 1982 bis 1987 und auch da­nach der ver­ant­wort­li­che Sta­ti­ker. „Schon da­mals habe ich auf kon­struk­ti­ons­be­ding­te Ge­wöl­ber­is­se hin­ge­wie­sen und ei­nen Sa­nie­rungs­vor­schlag un­ter­brei­tet, der aber un­ter an­de­rem aus Kos­ten­grün­den lei­der nicht um­ge­setzt wur­de“, sagt er der Ber­li­ner Zei­tung.

Hü­gel­land rech­ne­te da­mals die Kon­struk­ti­on der Ge­wöl­be nach und kam zu dem Er­geb­nis, dass sie mit ei­ner „über­trie­be­nen Geo­me­trie zu steil ge­baut wur­den“, so dass sich in den Ge­wöl­be­de­cken Ris­se ge­bil­det ha­ben. Für die­sen Man­gel fin­det Hü­gel­land eine simp­le Er­klä­rung: „Ent­we­der hat­te Schin­kel kei­nen or­dent­li­chen Sta­ti­ker, oder er hat nicht auf ihn ge­hört.“

wie ge­sagt, maaks faz-ar­ti­kel ist bril­li­ant ge­schrie­ben, amü­sant und mes­ser­klug. scha­de nur, dass ihm das jour­na­lis­ti­sche ge­wis­sen fehlt und er an so vie­len stel­len so un­sau­ber und un­fair ar­bei­tet. ei­gent­lich hät­te er das nicht nö­tig. an­de­rer­seits ver­steh ich ihn gut. leu­te zu dif­fa­mie­ren und sach­ver­hal­te stark zu ver­ein­fa­chen macht ein­fach irre viel spass.


apro­pos skate­board­fah­ren mit über dreis­sig

felix schwenzel

die­ser un­ge­fähr 18 sät­zi­ge ar­ti­kel in der bri­git­te.de von bi­an­ka ech­ter­mey­er in dem sie sagt, dass sie män­ner über dreis­sig die skate­board fah­ren scheis­se fin­det, hat ei­ni­ges an re­ak­tio­nen her­vor­ge­ru­fen. ein paar tau­send kom­men­ta­re, ein paar tau­send li­kes, 16 goog­le plus­se und ei­nen spon-ar­ti­kel. und ei­ni­ge re­ak­tio­nen der bri­git­te-re­ak­ti­onre­dak­ti­on.

nach­dem was ben_ dazu ge­sagt hat, hät­te ich dem ei­gent­lich nichts mehr hin­zu­zu­fü­gen (wäre ich heu­te nicht so mit­teil­sam):

[…] ah­nen, dass da was schräg ist in der ei­ge­nen Den­ke und schnell noch ei­nen ar­gu­men­ta­ti­ons­frei­en Nach­satz ein­schie­bend: „Das ist nicht spie­ßig, das ist so.“ … das ist die hoch­ver­dich­te­te Es­senz des Ham­burg­seins. Das ist der Kern all des­sen, was ich an Ham­burg ver­ach­tet habe, mich stets ab­ge­sto­ßen hat von der Stadt, die ich im­mer moch­te be­vor ich da wohn­te, und die ich ei­gent­lich mö­gen woll­te.

nun hat mich we­der die stadt ham­burg noch die leu­te die dar­in woh­nen ab­ge­stos­sen oder ver­ach­tungs­ge­füh­le in mir her­vor­ge­ru­fen, da mei­ne er­fah­rung mir stets sagt, dass in ei­ner stadt (oder ei­nem dorf) der an­teil der idio­ten stets ei­nen aus­rei­chend gros­sen aus­gleich an net­ten leu­ten fin­det und man, um in der stadt oder der welt ein ei­ni­ger­mas­sen an­ge­neh­mes le­ben füh­ren zu kön­nen die idio­ten zu igno­rie­ren oder aus­blen­den ler­nen soll­te. das ist wie bei der leis­tungs­schutz­recht­de­bat­te oder in st. pau­li. die gross­kot­zi­gen, eit­len, selbst­ver­lieb­ten oder be­sof­fe­nen spa­cken spre­chen zwar oft laut und gut ver­nehm­bar, las­sen sich aber, wenn man das will, su­per igno­rie­ren. ei­ner­seits.

an­de­rer­seits ist es aber oft auch sehr lehr­reich den gross­kot­zi­gen und selbst­ver­lieb­ten (oder be­sof­fe­nen) da­bei zu­zu­se­hen wie sie an­de­re schlecht zu ma­chen ver­su­chen um sich selbst in ei­nem et­was bes­se­ren licht dar­zu­stel­len. denn oft er­kennt man da­bei bei­spiel­haft wie ama­teur­haft sie sich da­bei an­stel­len.

pro­fis schaf­fen es an­de­re lä­cher­lich zu ma­chen, in­dem sie ein­fach be­schrei­ben was die­se an­de­ren ma­chen und sie selbst spre­chen las­sen. das ist die hohe kunst. we­ni­ger be­gab­te pro­fis er­rei­chen ihr ziel mit ar­gu­men­ten (statt rum­ge­mei­nen, rum­be­haup­ten oder be­find­lich­kei­ten zu ver­sprit­zen). für min­der­be­gab­te wie mich ist es wich­tig sich beim ver­such an­de­re ins lä­cher­li­che zu zie­hen im­mer ein oder zwei hin­ter­tü­ren of­fen zu hal­ten, da­mit man sich am ende nicht die dümms­te aus­re­de von al­len aus dem schmal­lip­pi­gen mund quet­schen muss:

Es war nicht un­se­re Ab­sicht, Ge­füh­le zu ver­let­zen, je­man­den zu be­lei­di­gen oder zu dis­kri­mi­nie­ren.

wie ver­lo­gen ist das denn bit­te? wenn man sich über eine grup­pe von men­schen lus­tig macht und sagt was die­se men­schen ma­chen sei pein­lich, wel­che an­de­re ab­sicht als die­se men­schen zu be­lei­di­gen und zu ver­let­zen soll­te ei­nen dazu mo­ti­vie­ren? das ist doch der witz; man be­lei­digt um zu be­lei­di­gen.

ohne hin­ter­tür steht man dann al­ler­dings echt blöd da. die ein­fachs­te hin­ter­tür für min­der­be­gab­te be­lei­di­ger ist mei­ner mei­nung nach, sich selbst gleich mit zu be­lei­di­gen oder lä­cher­lich zu ma­chen. hät­ten sich bei­spiels­wei­se die zei­tungs­ver­le­ger in ih­rem brief als pro­fit­ori­en­tier­te, in­ter­es­sens­ge­trie­be­ne und nicht im­mer ganz auf­rich­ti­ge, aber im­mer­hin hin und wie­der ums ge­sell­schafts­wohl be­müh­te wer­be­ver­trei­ber und goog­le-kon­ku­ren­ten dar­ge­stellt, hät­ten sie (für mich) an glaub­wür­dig­keit ge­won­nen. statt­des­sen be­haup­ten sie ohne rot zu wer­den, an­ders als ihre geg­ner, der wahr­heit ver­pflich­tet zu sein. statt zu be­haup­ten gar nicht spies­sig zu sein son­dern die wahr­heit aus­zu­spre­chen („Das ist nicht spie­ßig, das ist so“) hät­te bi­an­ka ech­ter­mey­er wahr­schein­lich nicht halb so viel ge­gen­wind ge­ern­tet, wenn sie sich als spies­si­ge, vom wohl­stand geis­tig auf­ge­dun­se­ne ep­pen­dor­fer fens­t­er­kei­fe­rin dar­ge­stellt hät­te.

was ich aber ei­gent­lich sa­gen woll­te, ich bin auch noch mit weit über dreis­sig skate­board ge­fah­ren. al­ler­dings nicht in ham­burg, son­dern in stutt­gart . mitt­ler­wei­le lass ich das aber.


30 ta­ge pi­wik-RSS-mes­sung

felix schwenzel

vor dreis­sig ta­gen habe ich in mei­nen RSS-feed ein pi­wik zähl­pi­xel ein­ge­baut. so sieht das nach 30 ta­gen aus:

man kann deut­lich ab­le­sen an wel­chen ta­gen ich mehr als ei­nen ar­ti­kel ver­öf­fent­licht habe (die pa­ge­views, also ar­ti­kel­an­sich­ten ge­hen in die höhe) und an wel­chen ta­gen ich nichts schrob (vi­sits und pa­ge­views ge­hen als fla­che li­nie in den kel­ler).

die re­gu­lä­ren be­suchs­zah­len auf wir­res.net zei­gen das nicht so deut­lich, hier gibt es ein viel grös­se­res grund­rau­schen — zu­min­dest bei den be­su­cher­zah­len und sei­ten­an­sich­ten.

klar scheint auch: ich habe um ein viel­fa­ches mehr RSS-le­ser und ar­ti­kel­an­sich­ten als be­su­cher der web­site. aus­ser­dem war die letz­ten 30 tage auch nicht be­son­ders viel los auf wir­res.net. mein um­zug, re­no­vie­rung und um­bau­ten ha­ben viel zeit ge­fres­sen.


mit ei­ner er­wei­te­rung der func­tions.php-da­tei im je­wei­li­gen the­mes-ord­ner, soll­te das pi­wik-RSS-ge­döns üb­ri­gens auch mit word­press-blogs funk­tio­nie­ren. den code habe ich von hier, leicht mo­di­fi­ziert und nicht aus­pro­biert:

function feedFilter($query) {
	if ($query->is_feed) {
		add_filter('the_content','feedContentFilter');
	}
	return $query;
}
add_filter('pre_get_posts','feedFilter');

function feedContentFilter($content) {
	$args = array(
	    'numberposts' => 1,
	    'tag' => 'featured'
	);
	$posts = get_posts($args);
	if($posts) {
	    foreach($posts as $post) {
	        $content .= '<img src="http://xxx.xx/xxx/piwik.php?idsite=x&rec=1&action_name='.$post->post_title.'" style="border:0" alt="" />';
	    }
	}
	return $content;
}

rum­pel­kam­mer

felix schwenzel

von ei­nem be­geh­ba­rem schrank habe ich im­mer schon ge­träumt. zwar eher in form ei­nes ge­heim­rau­mes, mit vie­len mo­ni­to­ren, knöp­fen und steu­er­knüp­peln um die ge­schi­cke der welt aus dem ge­hei­men zu len­ken, aber so eine be­geh­ba­re rum­pel­kam­mer ist ja schon­mal ein an­fang.

die ab­ge­häng­te de­cke ha­ben wir vom vor­mie­ter mit­samt den 90er jah­re spots über­nom­men. ohne gross­re­no­vie­rung wer­den wir die de­cke auch nicht mehr los, weil dar­über alle hei­zungs­roh­re, ka­bel und sons­ti­gen lei­tun­gen ver­legt sind.

die ein­ge­zo­ge­ne wand sieht aus wie 2 me­ter pax, ist aber in echt nur 50 zen­ti­me­ter pax. wenn ich mich nicht ver­rech­net habe, sind pax-spie­gel-tü­ren die güns­tigs­te me­tho­de um an zwei mal zwei me­ter ge­schlif­fe­ne spie­gel zu kom­men. hin­ter den spie­geln sind dann ne­ben dem 50 zen­ti­me­tern pax noch un­ge­fähr 2,3 me­ter ivar und 80 zen­ti­me­ter bil­ly; platz für un­ge­fähr fünf bis sechs ku­bik­me­ter rum­pel.

vor­her
roh­bau
gips­kar­ton-ver­klei­dung (pünkt­lich zu hal­lo­ween)
fer­tig - naja, fast
jetzt aber fer­tig, bis auf das tep­pich­ge­döns

um­zü­ge

felix schwenzel

ich has­se um­zü­ge.

mein letz­ter um­zug war al­ler­dings gar kein ech­ter um­zug. als ich die bei­fah­re­rin in ber­lin ken­nen­lern­te, fing ich an re­gel­mäs­sig nach ham­burg in ihre woh­nung zu pen­deln. ir­gend­wann ver­brach­te ich auch die wo­chen­en­den dort. ge­ar­bei­tet habe ich wei­ter­hin in ber­lin und na­tür­lich habe ich auch mei­ne klei­ne ein-zim­mer woh­nung be­hal­ten, in der seit mei­nem ein­zug im jahr 2002 auch noch ein paar um­zugs­kis­ten und um­zugs­sä­cke un­aus­ge­packt an die wand ge­sta­pelt stan­den. der um­zug nach ham­burg zur bei­fah­re­rin be­stand im we­sent­li­chen dar­in, dass ich mei­ne zeit­schrif­ten-abos dort­hin aus­lie­fern liess, mei­nen lap­top dort auf­bau­te (und wie­der ab­bau­te) und re­gel­mäs­sig schmut­zi­ge wä­sche mit­brach­te.

die um­zug­kis­ten in ber­lin blie­ben ein­ge­packt, von mei­nem haus­halt hat aus­ser mei­nem na­gel­knip­ser nichts den weg nach ham­burg ge­fun­den.

in ber­lin war die bei­fah­re­rin auch ge­le­gent­lich, dass ein­zi­ge wor­auf sie be­stand war die an­schaf­fung ei­ner 140cm brei­ten ma­tra­ze, die die 90cm brei­te ma­tra­ze auf dem bo­den ab­lös­te.


mein ers­ter um­zug war 1986, als ich als 17-jäh­ri­ger für ein jahr nach ame­ri­ka zog. um­ge­zo­gen bin ich mit ei­nem kof­fer und ei­nem ruck­sack. als ich ein paar jah­re spä­ter für mei­nen zi­vil­dienst nach ful­da zog, pass­te der um­zug auch in ei­nen kof­fer und ei­nen ruck­sack. 1994 bin ich dann nach stutt­gart ge­zo­gen, um dort zu stu­die­ren. dort­hin bin ich mit un­we­sent­lich mehr sa­chen um­ge­zo­gen als vor­her, zum kof­fer und ruck­sack ge­sell­ten sich ein sofa, ein al­ter kü­chen­tisch und ein paar alte ikea-re­ga­le mei­ner el­tern und von freun­den. in stutt­gart bin ich dann noch zwei­mal um­ge­zo­gen beim zwei­ten mal ver­zich­te­te ich be­reits auf das aus­pa­cken der kis­ten.

die kis­ten habe ich jetzt knapp 12 jah­re spä­ter aus­ge­packt, weil die bei­fah­re­rin dar­auf be­stand „den al­ten scheiss“ nicht mit in die neue ber­li­ner woh­nung mit­zu­neh­men. den gross­teil habe ich weg­ge­schmis­sen, nur von den bü­chern kann ich mich (lei­der) nicht tren­nen. das sofa mit dem ich mal nach stutt­gart zog und der alte kü­chen­tisch wer­den dem­nächst be­kannt­schaft mit ei­nem re­cy­cling­hof in ber­lin ma­chen, der rest mei­ner kis­ten dürf­te in ei­nen VW-bul­li pas­sen.

in ham­burg ha­ben sich al­ler­dings durch die dort­hin aus­ge­lie­fer­ten zeit­schrif­ten-abos, buch- und mö­bel­neu­käu­fe — und na­tür­lich die be­stän­de der bei­fah­re­rin — ca. 30m³ ma­te­ral an­ge­häuft. das wird jetzt al­les am sams­tag in die neue woh­nung im wed­ding ge­schafft.


in der neu­en woh­nung wür­de ich ger­ne alt wer­den. zu­hau­se ist für mich der ort an dem ich ikea-mö­bel auf­baue und lam­pen an die wand oder de­cke schrau­be. in mei­ner ber­li­ner woh­nung habe ich nicht „ge­wohnt“, son­dern ge­schla­fen. ein zu­hau­se war das nie. ge­früh­stückt habe ich am liebs­ten in ca­fés, abend ge­ges­sen habe ich ent­we­der aus­ser­halb oder et­was zu­be­rei­tet, was ich nur in den ofen schie­ben muss­te. be­such habe ich dort nur emp­fan­gen, wenn es sich nicht ver­mei­den liess.

und ob­wohl ich in ham­burg nie of­fi­zi­ell ein­ge­zo­gen bin, im sin­ne ei­nes um­zugs der über das mit­brin­gen mei­nes ruck­sacks hin­aus­gin­ge, habe ich dort so­vie­le mö­bel auf­ge­baut und lam­pen an­ge­schraubt und so­gar ein bett ge­kauft (in ber­lin lag 10 jah­re lang le­dig­lich eine ma­tra­ze auf dem bo­den), dass es für mich zum zu­hau­se wur­de. in ham­burg habe ich zum ers­ten mal seit vie­len jah­ren wie­der ei­nen ort zum woh­nen ge­habt. ei­nen platz zum schla­fen zu wech­seln ist nur ein biss­chen müh­se­lig, aber emo­tio­nal völ­lig pro­blem­los. et­was dass zu ei­nem zu­hau­se ge­wor­den ist zu wech­seln ist aber mehr als läs­tig. man hin­ter­lässt et­was, in das man in­ves­tiert hat, ge­füh­le und ar­beit. die in­ves­ti­tio­nen lö­sen sich in luft auf. des­halb has­se ich um­zü­ge.


trotz­dem freue ich mich auf die neue woh­nung, eine wn­der­ba­re alt­bau­woh­nung mit irre ho­hen de­cken im wed­ding, um­ge­ben von gu­ten ein­kaufs­mög­lich­kei­ten und gu­ter (nah-) ver­kehrs­an­bin­dung. ich habe vor dort sehr vie­le mö­bel auf­zu­bau­en, sehr viel zu woh­nen und nicht mehr so schnell weg­zu­zie­hen.

und gäs­te wer­den wir dort auch wie­der emp­fan­gen kön­nen.


fern­seh­turm­ab­fluss

felix schwenzel


das im­pe­ri­um schlägt zu­rück

felix schwenzel


an­zahl der RSS-feed-le­ser mit pi­wik mes­sen

felix schwenzel

die idee hat­te ich schon län­ger, um­ge­setzt habe ich es erst ges­tern. die idee war, war­um nicht mit pi­wik die an­zahl der RSS-feed-le­ser mes­sen? ei­gent­lich müss­te es doch ge­hen, in­dem man ein­fach ein pi­wik-zähl­pi­xel ans ende von je­dem ar­ti­kel in den feed packt. feedb­ur­ner macht das mit feeds die er aus­lie­fert auch so, war­um soll­te ich das also nicht selbst ma­chen? zu­mal pi­wik nach wie vor eine API hat, mit der ich die zah­len an­ders­wo be­nut­zen kann.

für das RSS-zähl­pi­xel habe ich eine neue „site“ in pi­wik an­gelgt und füge nun je­dem ar­ti­kel der als RSS das haus ver­lässt (und nur da) fol­gen­des bild hin­zu:

<img src="http://rlog.de/piwik/piwik.php?idsite=5&rec=1&action_name=links vom 30.10.2012" style="border:0" alt="" />

die ein­zel­nen ar­gu­men­te be­deu­ten:

  • id­si­te: das ist die pi­wik-site für die RSS-mes­sung
  • rec: er­zwingt mit dem wert 1 die zäh­lung. kei­ne ah­nung war­um, aber ohne die­sen pa­ra­me­ter igno­riert pi­wik den auf­ruf des zähl­pi­xels
  • ac­tion_name: ich habe es nicht ge­schafft pi­wik cus­tom-va­ria­bles oder kam­pa­gnen mit­zu­ge­ben, da­mit ich eine aus­wer­tung der pa­ge­views (oder RSS-views) ein­zel­ner ar­ti­kel be­kom­me. mit ac­tion_name set­ze ich ein­fach den ar­ti­kel­na­men, was eine pri­ma über­sicht von den le­ser­zah­len ein­zel­ner ar­ti­kel er­gibt, die ich aus­ser­dem auch per API ab­fra­gen kann.

so sieht das nach 1,5 ta­gen aus:

ich wuss­te zwar, dass ich vie­le RSS-le­ser habe, aber die zah­len ha­ben mich dann doch er­staunt: ges­tern gabs laut pi­wik 701 re­gu­lä­re web­site-be­su­cher die 870 pa­ge­views ge­ne­rier­ten. im glei­chen zeit­raum hat die RSS-mes­sung 1095 be­su­cher ge­zählt, die 1911 mei­ner sei­ten in ih­ren feed­rea­dern an­ge­se­hen ha­ben. 2,7 1,5 mal mehr be­su­cher per RSS. sau­ber.


seit der 1.9er pi­wik ver­si­on gibts eine neue pi­wik-API-ab­fra­ge: Tran­si­ti­ons.get­Tran­si­ti­ons­For­Pa­ge­Tit­le

da­mit kann ich recht kom­for­ta­bel die kern­me­tri­ken je­der sei­te ab­fra­gen und be­kom­me eine freund­li­che json-ant­wort. zum be­spiel für die re­gu­lä­ren be­su­cher der links vom 30.10.2012 und die RSS-be­su­cher.

die­se zah­len lade ich jetzt auch per ajax in den meta-be­reich un­ter jdem ar­ti­kel nach. für die an­zei­ge ne­hem ich na­tür­lich die grös­se­re zahl, wei­se aber bei ei­nem maus­über­flug bei­de ge­trennt aus:

bei den me­dia­da­ten sind jetzt auch bei­de gra­fi­ken der be­su­cher der letz­ten 30 tage zu se­hen.


die letz­ten ta­ge

felix schwenzel

letz­te wo­che habe ich tim mäl­zers green­box aus der pack­sta­ti­on ge­holt und mich sehr ge­freut. gleich das ers­te re­zept schien sehr toll zu sein. vie­len dank an stef­fen bräu­ti­gam, der of­fen­bar promt auf mei­ne sub­ti­le an­deu­tung re­agiert hat und mir das buch von der ama­zon-wunsch­lis­te weg­ge­kauft hat.


vor­letz­te wo­che war ein mit­ar­bei­ter der spe­di­ti­on bei uns die uns schon vor ein paar wo­chen das güns­tigs­te um­zugs­an­ge­bot ge­macht hat. vor al­lem hat­te die fir­ma un­se­ren um­zugs­um­fang auf 26-29 m³ ge­schätzt, die meis­ten an­de­ren auf 35 m³. nach dem be­such wur­de das an­ge­bot in­klu­si­ve der zwei park­ver­bots­zo­nen ei­nen tick güns­ti­ger als ich mir vor­her aus­ver­rech­net hat­te (um die 1000 euro). ver­lin­ken kann ich den la­den lei­der nicht, weil das un­ter­neh­men kei­ne web­sei­te hat. gute an­ge­bo­te macht die „Han­sea­ti­sche Mö­bel & Spe­di­ti­on“ (so stehts im brief­kopf) aber auf je­den fall. wer auch ein an­ge­bot für nen um­zug aus der re­gi­on ham­burg sucht kanns ja mal pro­bie­ren: te­le­fon: 04131 / 60 54 661, email: an­tik-trans at on­line.de


frei­tag, sams­tag und mon­tag habe ich mit dem ab­schlei­fen von 75 m² die­len­bo­den in un­se­rer neu­en woh­nung ver­bracht. wir hat­ten an­ge­bo­te bei my­ham­mer von un­ge­fähr 1000 euro, ha­ben uns aber dann doch ent­schie­den das selbst zu ma­chen. die kos­ten um die nö­ti­gen ma­schi­nen in­klu­si­ve schleif­ma­te­ri­al und ver­sie­ge­lung (bei uns öl) für drei bis vier tage zu lei­hen dürf­ten so um die 400 euro lie­gen. der la­den wo wir die ma­schi­nen ge­lie­hen ha­ben er­klärt auch mit di­ver­sen you­tube-vi­de­os wie das funk­tio­niert. im prin­zip ist das auch ganz ein­fach, was man auf den vi­de­os nicht er­kennt ist, wie an­stren­gend das ist. ins­be­son­de­re das rän­der­schlei­fen mit dem win­kel­schlei­fer ist irre stau­big und un­vor­stell­bar an­stren­gend (wenn man über 40 ist). ich habe noch nie in mei­nem le­ben so sehr am knie ge­schwitzt wie in den letz­ten drei ta­gen. ist aber sehr schön ge­wor­den.


let­ter­man: “Top Ten Least-Suc­cessful Gay Te­le­vi­si­on Shows“

felix schwenzel

text­link

[spoi­ler]
mein lieb­lings­gag: „bo­nes“


clowns

felix schwenzel

ma­xi­mi­li­an bud­den­bohm war im zir­cus ron­cal­li und fand das gut.

[I]ch fand Clowns im­mer, auch schon als Kind, furcht­bar, pein­lich, zum Weg­lau­fen. Der Clown bei Ron­cal­li war tat­säch­lich eine mir nie vor­ge­kom­me­ne Best­leis­tung.

ich fand clowns schon im­mer toll. na gut nicht alle, die weis­sen clowns fand ich be­reits als kind ar­ro­gant, un­wit­zig und prä­ten­ti­ös. aber die dum­men au­gus­te, die moch­te ich im­mer. selbst­ver­ständ­lich habe ich mich (als kind) zum kar­ne­val auch (fast) im­mer als clown ver­klei­det. ein­mal woll­te ich mein clown-kos­tüm ei­nen schwie­rig­keits­grad hö­her schrau­ben und mich als char­lie chap­lin ver­klei­den. da­für mal­te ich eine mir eine blaue me­lo­ne (den hut, nicht das obst) mit filz­stift schwarz an, zog ei­nen al­ten schlaf­an­zug und alte schu­he mei­nes va­ters an — und sah lei­der nicht wie char­lie chap­lin, son­dern wie ein pen­ner aus. dass das der chap­lin-fi­gur, dem „tramp“, also ei­nem land­strei­cher, sehr nahe kam, habe ich mir erst in den letz­ten jah­ren zu­sam­men­ge­reimt.

mei­ne schwes­ter hin­ge­gen hat­te schon als drei­jäh­ri­ge un­bän­di­ge angst vor clowns. wenn ich mei­ne clown-pe­rü­cke¹ an­zog lief sie laut schrei­end und ver­ängs­tigt da­von. mög­li­cher­wei­se ist die clown-sym­pa­thie oder an­ti­pa­thie ge­ne­tisch ver­an­lagt. aber ich fand clowns nicht nur toll, son­dern woll­te auch im­mer selbst ei­ner wer­den. auch hier fiel mir erst in den letz­ten jah­ren auf, dass ich die­sen kind­heits­traum von mir schon sehr lan­ge wahr ge­macht habe; nicht nur dass ich an kaum ei­ner la­ter­ne vor­bei­ge­hen kann ohne so zu tun als wär ich da­ge­gen ge­lau­fen, mit­un­ter tre­te ich auch vor ein paar hun­dert leu­ten auf, die, wie ich mir das als kind be­reits aus­ge­malt habe, über das was ich sage und ma­che la­chen!

das pro­blem mit kind­heits­träu­men ist ja das be­grenz­te vo­ka­bu­lar das ei­nem als kind zur ver­fü­gung steht. hät­te ich die bei­den wor­te be­reits als kind ge­kannt, hät­te ich auf die fra­ge was ich spä­ter mal wer­den woll­te si­cher ge­ant­wor­tet, dass ich ger­ne ein wit­zel­süch­ti­ger di­let­tant wer­den wür­de.

und wie alle di­let­tan­ten schät­ze und sehe ich mir die ar­beit von pro­fis ex­trem ger­ne an.


1) war­um clowns rote glat­zen-pe­rü­cken tra­gen er­schliesst sich mir nicht wirk­lich. und wenn ich nach­den­ke, er­schliesst es sich auch nicht, war­um sie rote na­sen tra­gen.


the ma­ga­zi­ne

felix schwenzel

ich fra­ge mich ja, was der reiz dar­an ist eine sa­che mit ih­rer ge­ne­ri­schen be­zeich­nung zu be­nen­nen. ein ma­ga­zin „das ma­ga­zin“ zu nen­nen ist of­fen­bar auch in deutsch­land und der schweiz be­liebt — jetzt of­fen­bar auch in ios­land. ich glau­be es gibt ei­nen au­to­her­stel­ler, der sei­ne au­tos „das auto“ nennt und so­gar ei­nen ta­schen­tuch­her­stel­ler der sei­ne pa­pier­ta­schen­tü­cher „tem­po“ nennt. und ob­wohl ich die­sen ge­ne­rik-scheiss nicht gut fin­de, fin­de ich das ma­ga­zin von mar­co ar­mend gut.

/t3n, sie­he auch macs­to­ries.net


ham­burg-ber­lin

felix schwenzel

eben hab ix bei ma­xi­mi­li­an bud­den­bohm ge­le­sen, dass er ein spiel zum tes­ten ge­schickt be­kom­men hat, es ein paar mal ge­spielt hat und dann sei­ne söh­ne ge­fragt hat wie sie das fan­den. er schrob dann ins blog, dass sohn 1 es „gut“ im sin­ne von „gut gut“ fand. und dann schrob er:

Spie­le zu tes­ten fin­de ich nett – wenn Sie zu­fäl­lig auch Spie­le her­stel­len, im­mer her da­mit. Das ist kei­ne be­zahl­te Wer­bung und ich tes­te nicht al­les, aber Spie­le pas­sen na­tür­lich tat­säch­lich ganz gut.

das brach­te mich auf die idee (ei­gent­lich brach­te es die bei­fah­re­rin auf die idee) mal hier­hin zu schrei­ben ob es kei­ne um­zugs­un­ter­neh­men gibt die mal ges­tes­tet wer­den wol­len. das muss nicht kos­ten­los sein, aber viel­leicht et­was günst­ger als es auf dem frei­en markt ist.

wir ha­ben ein paar um­zugs­un­ter­neh­men an­ge­fragt uns an­ge­bo­te zu schi­cken und in­klu­si­ve hal­te­ver­bots­zo­nen in ber­lin und ham­burg ran­gie­ren die an­ge­bots­prei­se der­zeit zwi­schen 1052 und 1260 euro. mei­ne über­schlags­rech­nung für das trans­port­gut­vo­lu­men be­läuft sich zwi­schen 26 m³ und 28 m³. das hat auch ein um­zug­un­ter­neh­mer ge­schätzt, ein an­de­rer be­steht dar­auf 35 m³ als kal­ku­la­ti­ons­grund­la­ge zu neh­men. das zeug muss in ham­burg aus dem drit­ten, ei­gent­lich vier­ten, stock ver­la­den wer­den und in ber­lin in den ers­ten stock ge­tra­gen wer­den. wir ver­pa­cken al­les und die meis­ten schrän­ke sind be­reits de­mon­tiert und flach ver­packt. für ei­nen gu­ten preis set­ze ich mich ger­ne ei­nen abend hin und schrei­be über den um­zug.

mei­ne an­sprü­che sind be­schei­den: wa­gen be­la­den, un­ser zeug von ham­burg nach ber­lin fah­ren und die woh­nung be­la­den und mög­lichst we­nig auf­wand für uns. wenn dan am neun­ten oder zehn­ten no­vem­ber klap­pen wür­de und ein um­zugs­un­ter­neh­men das selbst­be­wusst­sein und den mut hat gut und güns­tig zu sein und mich das be­ur­tei­len zu las­sen, wüss­te ich nicht was da schief­ge­hen soll­te. soll­te et­was schief­ge­hen und ich das un­ter­neh­men eher kri­tisch be­spre­chen, an­ony­mi­sie­re ich den na­men des un­ter­neh­mens auch ger­ne auf wunsch.

aus­ser­dem su­chen wir noch zum 15. no­vem­ber oder 1. de­zem­ber ei­nen nach­mie­ter mei­ner 1 zim­mer­woh­nung im prenz­lau­er berg. das emp­fahl mir die bei­fah­re­rin zu schrei­ben:

1-zim­mer-woh­nung, 29,68 m² ge­samt­flä­che (inkl. flur, dusch­bad und koch­ni­sche) zur zeit 289,30€ (incl. NK) in der ly­che­ner str. 72, prenz­lau­er berg, alt­bau, 1. stock, hin­ter­haus. die woh­nung ist aus­ge­stat­tet mit herd und spü­le und gas­eta­gen­hei­zung.

sie hat 3 gros­se fens­ter zur süd­sei­te, des­we­gen ist sie trotz 1. stock und hin­ter­hof noch re­la­tiv hell. der hin­ter­hof ist au­ßer­dem ganz hübsch, mit bäu­men und wein­ran­ken ums fens­ter und ru­hig.

das zim­mer hat eine flä­che von 17 qm. der fuß­bo­den ist hell­braun me­lier­tes lin­o­li­um, die wän­de rauh­fa­ser und das dusch­bad weiss ge­ka­chelt.

bei in­ter­es­se ste­hen mei­ne kon­takt­da­ten hier.


„sie ha­ben krebs“

felix schwenzel


zah­len bit­te!

felix schwenzel


twit­ter-cards

felix schwenzel

vor ei­ner wei­le hat twit­ter die so­ge­nann­ten twit­ter-cards vor­ge­stellt, mit de­nen sich ver­link­te in­hal­te in ei­nem tweet im tweet an­zei­gen las­sen. mit ei­ni­gen web­is­tes funk­tio­nier­te das schon län­ger, in­sta­gram, you­tube, bil­der die man mit twit­ter hoch­ge­la­den hat. so sieht das aus:

was ich erst vor ein paar wo­chen er­fuhr: das kann wohl je­der ma­chen. ein paar meta-tags, wie hier be­schrie­ben hin­zu­fü­gen, tes­ten und an­mel­den. das habe ich ge­macht und jetzt se­hen tweets die ei­nen link zu wir­res.net be­inhal­ten so an­ge­zeigt:

wenn je­mand, oder ich, eine mo­blog-ar­ti­kel ver­linkt sieht das so aus:

ich fin­de das ganz pri­ma und stel­le mo­nat für mo­nat fest, dass ein nicht un­er­heb­li­cher teil mei­ner be­su­cher über twit­ter kommt:

re­fer­rer im sep­tem­ber

ede­ka an der fi­scher­insel

felix schwenzel

der ede­ka-markt an der fi­scher­insel ist eine art rent­ner­zoo. egal ob man mor­gens, mit­tags oder nach­mit­tags dort­hin geht, im la­den ste­hen stets 30 bis 40 rent­ner rum. kein scheiss. die ste­hen dort, ohne sich fort­zu­be­we­gen. ich bin ziem­lich si­cher, sie be­we­gen sich auch ir­gend­wann, aber ich habe das bis heu­te nicht be­ob­ach­ten kön­nen.

so­viel ist je­den­falls klar, auch wenn ich es bis­her nie sah: die rent­ner müs­sen sich be­we­gen, denn wenn man an die kas­se geht sind im­mer schon 3 bis 4 von ih­nen dort. an der kas­se ent­wi­ckeln die rent­ner ei­nen ei­gen­ar­ti­gen ehr­geiz: sie wol­len im­mer auf den cent ge­nau be­zah­len. das dau­ert im­mer eine wei­le, weil sie schwie­rig­kei­ten ha­ben die sil­ber-, kup­fer- und mes­sing­far­be­nen mün­zen aus­ein­an­der­zu­hal­ten, die sie in gros­ser zahl in ih­rer geld­bör­se ge­sam­melt ha­ben.

vor ein paar ta­gen im ede­ka habe ich eine rent­ne­rin be­ob­ach­ten kön­nen, die das un­er­hör­te wag­te, was selbst ich noch nie ge­wagt habe. die dame woll­te mit ei­nem gros­sen schein zah­len. es war ein fünf­zi­ger, al­ler­dings ein fünf­zig-mark-schein.

die dame war sehr er­staunt dar­über, dass man nicht mehr mit DM be­zah­len könn­te: „seit wann ist denn die mark nicht mehr gül­tig? ist das schon län­ger so?“

sie schien gleich­zei­tig über­rascht und ver­zwei­felt; was sie denn jetzt ma­chen sol­le? und wie man die mark von die­sen eu­ros un­ter­schei­den kön­ne. ob das ir­gend­wo auf die­sem schein drauf­ste­he?

die kas­sie­re­rin blieb re­la­tiv sto­isch und emp­fahl der dame den schein im pa­pier­korb zu ent­sor­gen. „aber pro­bi­ern ses erst­noch­mal bei der bank.“

ich glau­be die dame hat dann ihr schwei­ne­mett und die wein­brand­pra­li­nen mit ein­zel­nen cent­stü­cken be­zahlt.


die ver­sau­te ju­gend und das ur­he­ber­recht

felix schwenzel

heu­te war ich auf ei­ner ver­an­stal­tung der me­dia busi­ness aca­de­my (ei­ner toch­ter der G+J en­ter­tain­ment me­dia) mit dem et­was gross­spu­ri­gen und in ver­sa­li­en ge­set­zen ti­tel DER SCHUTZ DES GEIS­TI­GEN EI­GEN­TUMS.

am ende war ich aus ver­schie­de­nen grün­den et­was rat­los, was ich aber, glau­be ich, mit ei­ni­gen der teil­neh­mer auf dem po­di­um und im au­di­to­ri­um ge­mein­sam hat­te. er­feu­li­cher­wei­se hat­ten ei­ni­ge der teil­neh­mer auf dem po­di­um so­gar den mut, ihre rat­lo­sig­keit of­fen zu­zu­ge­ben.


am an­fang der ver­an­stal­tung war­fen zu­erst tho­mas lind­ner (ei­ner der ver­lags­ge­schäfts­füh­rer bei G+J) und dann carl ber­gen­gruen (vor­sit­zen­der der ge­schäfts­füh­rung bei stu­dio ham­burg) mit den üb­li­chen ideo­lo­gisch auf­ge­la­de­nen kampf­phra­sen um sich. sie be­ton­ten die sys­tem­kri­ti­sche re­le­vanz der krea­tiv­wirt­schaft als wirt­schafts­fak­tor, ver­gli­chen im­ma­te­ri­al­gü­ter und li­zenz­ver­let­zun­gen platt mit bröt­chen und dieb­stahl, be­klag­ten sich bit­ter über die un­tä­tig­keit der po­li­tik und ins­be­son­de­re der jus­tiz­mi­nis­te­rin und la­men­tier­ten über „gra­tis­men­at­li­tät“, „rechts­freie räu­me“ und rie­si­ge ma­te­ri­el­le schä­den durch ur­he­ber­rechts­ver­let­zun­gen im in­ter­net. carl ber­gen­gruen leis­te­te sich auch ei­nen wun­der­ba­ren freund­schen ver­spre­cher, als er sven re­ge­ner zi­tier­te und aus­ver­se­hen sag­te, dass eine ge­sel­le­schaft die so mit ih­ren kun­den um­ge­he nichts wert sei.

eben­falls un­wi­der­spro­chen blieb die stei­le the­se von ber­gen­gruen, dass der ge­setz­li­che schutz des geis­ti­gen ei­gen­tums eine der gröss­ten er­run­gen­schaf­ten der mensch­heit sei, und dass es ohne die­sen schutz kei­ne kul­tur ge­ben kön­ne. als ob die mensch­heit vor er­fin­dung des kon­zepts des geis­ti­gen ei­gen­tums völ­lig kul­tur­los ge­we­sen sei und als ob es un­ter dem schutz des des ur­he­ber­rechts nie­mals hun­gern­de und dar­ben­de künst­ler und krea­ti­ve ge­ge­ben hät­te. die üb­li­chen pau­scha­li­sie­ren­den, be­stands­wah­ren­den und angst­durch­wirk­ten sprü­che eben.

der di­rek­tor des hans-bre­dow-in­sti­tuts und mit­glied der en­quete-kom­mi­si­on in­ter­net und di­gi­ta­le ge­sell­schaft wolf­gang schulz er­de­te die dis­kus­si­on mit sei­nem vor­trag dann ein biss­chen. er wies dar­auf hin, dass im zwi­schen­be­richt ur­he­ber­recht der en­quete kom­mi­si­on be­reits ein brei­ter grund­kon­sens quer durch alle be­tei­lig­ten frak­tio­nen und in­ter­es­sens­grup­pen er­reicht wor­den sei. so sei in dem be­richt un­ter zu­stim­mung al­ler be­tei­lig­ten for­mu­liert wor­den, dass es der schutz­rech­te be­darf und dass die­se schutz­rech­te nicht aus der nut­zer­per­spek­ti­ve neu­for­mu­liert wer­den müss­ten. das ge­wohn­heits­mäs­si­ge ge­jam­mer der rech­te­ver­wer­ter, dass die po­li­tik oder die in­ter­es­sen­ver­tre­ter der nut­zer das ur­he­ber­recht ab­schaf­fen woll­ten und die ur­he­ber kalt ab­ser­vie­ren wol­le, sei also über­flüs­sig (mei­ne wor­te). wer will, kann das auch im be­richt der en­quete-kom­mi­si­on nach­le­sen:

Nach Auf­fas­sung der En­quete-Kom­mis­si­on bie­ten auch die Um­wäl­zun­gen, die das In­ter­net mit sich bringt, kei­nen An­lass, das Ur­he­ber­recht aus der Per­spek­ti­ve des Nut­zers her zu kon­stru­ie­ren und so vom – auch ver­fas­sungs­recht­lich ge­for­der­ten – not­wen­di­gen Schutz der ideel­len und wirt­schaft­li­chen In­ter­es­sen des Schöp­fers krea­ti­ver Gü­ter ab­zu­lö­sen. Es gibt auch kei­nen Grund, das Kon­zept grund­sätz­lich in Fra­ge zu stel­len, Im­ma­te­ri­al­gü­ter vor al­lem durch Aus­schließ­lich­keits­rech­te der Ur­he­ber markt­fä­hig zu ma­chen und dar­über die An­rei­ze, Wer­ke zu schaf­fen, zu er­hö­hen.

wolf­gang schulz for­der­te in sei­nem schluss­wort auch mehr hand­fes­te ar­gu­men­te. er mein­te die po­li­tik wäre durch­aus be­reit zu han­deln und lö­sun­gen zu su­chen, wenn die ver­wer­ter mit kon­kre­ten „ver­wer­tungs­pro­ble­men“ an sie her­an­tre­ten wür­den. er plä­dier­te auch da­für, mit ei­nem klei­nen sei­ten­blick auf den an­we­sen­den auf­sichts­rat­vor­sit­zen­den der GEMA, en­jott schnei­der, prag­ma­ti­sche lö­sungs­we­ge für die ak­tu­el­len streit­fra­gen zu fin­den und nicht im­mer gleich nach grund­sätz­li­chen lö­sun­gen zu su­chen.

en­jott schnei­der fühl­te sich dann be­müs­sigt im an­schluss an wolf­gang schulz vor­trag ei­nen lan­gen mo­no­log über die zie­le und zwe­cke der GEMA von sich zu ge­ben und da­bei zu be­to­nen dass man kein „mo­loch“ sei und vor al­lem die in­ter­es­sen der „klei­nen“ ur­he­ber ver­tre­te. er­staun­li­cher­wei­se lach­te ihn nie­mand aus, al­ler­dings wur­de ihm sein satz, dass of­fen­bar nie­mand die stra­te­gie der GEMA ver­ste­he im wei­te­ren lauf der ver­an­stal­tung mehr­fach um die oh­ren ge­hau­en. ne­ben der frag­wür­di­gen kom­mu­ni­ka­ti­ons­stra­te­gie der GEMA frag­te ich mich auch, war­um die GEMA nicht trans­pa­ren­ter han­delt um ge­nau die­sen an­spruch für die „klei­nen“ ein­zu­ste­hen zu un­ter­mau­ern und für je­den sicht­bar dar­zu­stel­len. wenn ich die zah­len rich­tig lese, ist das was die GEMA für die „klei­nen“ kom­po­nis­ten und dich­ter (an­ge­schlos­se­ne mit­glie­der) aus­schüt­tet mit durch­schnitt­lich 100 euro pro mo­nat (zah­len von 2010) auch nichts was ein ru­hi­ges und be­schau­li­ches mu­si­kan­ten­le­ben er­mög­licht. da ste­hen die 3300 „or­dent­li­chen“ und stimm­be­rech­tig­ten mit­glie­der mit mo­nat­lich im schnitt 4800 euro deut­lich bes­ser da.

auch die äus­se­run­gen von flo­ri­an drü­cke, dem ge­schäft­füh­rer des bun­des­ver­bands der mu­sik­in­dus­trie, im an­schluss von wolf­gang schul­zes vor­trag fand ich eher ver­stö­rend. er for­der­te un­ver­dros­sen eine wer­te­de­bat­te und pau­scha­le auf­klä­rungs­kam­pa­gnen, die die mu­sik­kon­su­men­ten zur ein­hal­tung von ge­set­zen an­hal­ten soll­ten. die for­de­rung nach sol­chen kam­pa­gnen aus dem mund des ge­schäfts­füh­re­res ei­nes ver­ban­des, des­sen mit­glie­der (auch) da­mit geld ver­die­nen mu­sik von kif­fern, ho­tel­ein­rich­tungs­zer­klop­pern oder ge­walt­ver­herr­li­chern zu ver­kau­fen, fand wie­der­um nur ich wit­zig.

die con­ten­an­ce ent­glitt en­jott schnei­der und flo­ri­an drü­cke dann ent­gül­tig wäh­rend des nächs­ten pa­nels, das üb­ri­gens wun­der­bar flap­sig, iro­nisch und wit­zig von knut foeck­ler mo­de­riert wur­de. in dem pa­nel be­rich­te­ten un­ter an­de­rem der 16 jäh­ri­ge schü­ler ja­kob meif­fert und die 18 jäh­ri­ge schü­le­rin (und schau­spie­le­rin) so­phie char­lot­te schirm­er über die men­di­en­nut­zung von ju­gend­li­chen; die meis­ten wüss­ten, dass das was sie tä­ten „nicht OK“ sei, tä­ten es aber trotz­dem. auch die be­quem­lich­keit der il­le­ga­len an­ge­bo­te sei ein wich­ti­ger fak­tor. die tat­sa­che dass ju­gend­li­che ei­ner­seits nicht viel geld hät­ten und an­de­rer­seits (aus­ser mit itu­nes-pre­paid­kar­ten) le­ga­le kauf­an­ge­bo­te kaum ohne die hil­fe ih­rer el­tern nut­zen könn­ten, spie­le auch eine gros­se rol­le bei der wahl der me­di­en­nut­zung. si­mon lan­ge von der pi­ra­ten­par­tei und ma­xim ku­phal-po­ta­pen­ko spra­chen die man­geln­de le­ga­le ver­füg­bar­keit von vie­len an­ge­bo­ten an. die be­ob­ach­tun­gen und be­rich­te der bei­den schü­ler, aber auch die man­geln­de di­stan­zie­rung und aus­blei­ben­de ver­dam­mung il­le­ga­ler me­di­en­nut­zung durch den mo­de­ra­tor knut foeck­ler brach­te schnei­der und drü­cke of­fen­bar in rage. il­le­ga­le me­di­en­nut­zung nicht klar zu ver­ur­tei­len und nur „la­pi­dar“ zu kom­men­tie­ren sei fahr­läs­sig und lies­se man­geln­de durch­drin­gung der ma­te­rie er­ken­nen. schliess­lich gehe es „um ver­dammt viel“. foeck­ler blieb la­pi­dar und stell­te fest, dass sich hier of­fen­bar vie­le „be­find­lich­kei­ten“ er­gies­sen wür­den, spe­zi­ell über ihn selbst.

die nächs­te äus­se­rung des pi­ra­ten si­mon lan­ge, dass die dis­rup­ti­on der mu­sik­bran­che ja auch po­si­ti­ve aspek­te habe, bei­spiels­wei­se dass jetzt eben vie­le mu­si­ker mu­sik aus pas­si­on und nicht aus wirt­schaft­li­chen grün­den mach­ten, er­zürn­te dann den ab­mahn­an­walt björn from­mer. der fand die hal­tung von lan­ge „le­bens­fremd“ und mein­te die dis­kus­si­on sol­le sich doch bit­te mal mit der fra­ge be­schäf­ti­gen, war­um sich nie­mand an die ge­set­ze hiel­te. dass aus die­ser fra­ge­stel­lung auch eine ge­wis­se le­bens­fremd­heit durch­scheint, hat dann lei­der nie­mand laut aus­ge­spro­chen. im lau­fe der im­mer hit­zi­ge­ren de­bat­te mein­te from­mer dann ir­gend­wann, dass die ju­gend „ver­saut“ sei und gar nicht mehr wis­se, dass man für geis­ti­ge leis­tun­gen an­de­rer be­zah­len müs­se. er ver­nein­te auch ve­he­ment die the­se, dass men­schen die il­le­gal me­di­en kon­su­mie­ren durch­aus auch le­ga­le an­ge­bo­te nut­zen wür­den.

an die­sem punkt der dis­kus­si­on im­plo­dier­te mei­ne rat­lo­sig­kiet dann zu ei­ner tie­fen hoff­nungs­lo­sig­keit. rech­te­ver­tre­ter die ag­gres­siv und tief emo­tio­nal auf die le­bens­wirk­lich­keit von ju­gend­li­chen re­agie­ren. rechts­an­wäl­te die glau­ben mit rechts­durch­set­zung lies­sen sich alle ge­sell­schaft­li­chen pro­ble­me und um­wäl­zun­gen lö­sen. ein pi­rat der kaum zu wort kam und wenn er das wort hat­te, die for­de­run­gen sei­ner par­tei nicht klar rü­ber­brin­gen konn­te. ein GEMA-ver­tre­ter der ma­xi­mal­for­de­run­gen stellt, aber auch le­ga­le an­ge­bo­te wie spo­ti­fy als un­be­frie­di­gend und un­zu­rei­chend für die ur­he­ber dar­stellt. men­schen in lei­ten­den po­si­tio­nen in me­di­en­un­ter­neh­men und be­ra­ter die of­fen­bar rat­los sind. me­di­en­un­ter­neh­mer die von le­ga­len an­ge­bo­ten schwa­dro­nie­ren, aber selbst un­fä­hig sind at­trak­ti­ve an­ge­bo­te zu ent­wi­ckeln.

wie aus­ser­or­dent­lich aus­ge­prägt die un­fä­hig­keit mit den kun­den, der ziel­grup­pe zu kom­mu­ni­zie­ren bei den rech­te­ver­wer­tern, aber auch den in­ter­es­sen ih­rer ver­le­gern er­ge­be­nen jour­na­lis­ten ist, zeig­te sich dann an ei­ner zwi­schen­be­mer­kung aus dem pu­bli­kum, die im kras­sen kon­trast zu den bis­he­ri­gen theo­rie- und wunsch­durch­wirk­ten äus­se­run­gen der ver­tre­ter der krea­ti­ven stand: je­mand mit ein­deu­tig er­kenn­ba­rem mi­gra­ti­ons­hin­ter­grund er­zähl­te wie er die „kids“ in sei­ner nach­bar­schaft frag­te, ob sie für ihre mu­sik zah­len wür­den. nie­mand von de­nen die er frag­te hat­te für die mu­sik die er hör­te geazhlt. als ihm dann vi­de­os mit rap­pern von di­cken au­tos und mit gold­ket­ten ge­zeigt wur­den, frag­te er, wie denn die rap­per, die sie so toll fän­den, die­se di­cken kis­ten be­zah­len soll­ten und ob sie woll­ten, dass die­se rap­per dem­nächst mit nem opel cor­sa po­sie­ren wür­den. mitt­ler­wei­le aber sei­en itu­nes-pe­paid­kar­ten zu klei­nen pres­ti­ge-sym­bo­len ge­wor­den. mit ei­ner klei­nen in­tel­li­gen­ten be­mer­kung hat hier je­mand wahr­schein­lich mehr er­reicht, als björn from­mer mit 100 ab­mah­nun­gen.

eins der haupt­pro­ble­me in der ur­he­ber­rechts­de­bat­te ist ganz of­fen­bar die un­fä­hig­keit al­ler be­tei­lig­ten mit­ein­an­der auf au­gen­hö­he zu kom­mu­ni­zie­ren. die rech­te­ver­wer­ter wer­den ag­gres­siv und for­dern rechts­durch­set­zung und auf­klä­rung zur ge­set­zes­treue, wenn sie mit der le­bens­wirk­lich­keit der kund­schaft kon­fron­tiert wer­den. die ziel­grup­pe re­agiert mit un­ver­ständ­niss, wenn ihr ju­ris­ti­sches kau­der­welsch an den kopf ge­wor­fen wird und ab­mah­nun­gen ins haus flat­tern. die ei­nen for­dern re­spekt ge­gen­über den künst­lern, mei­nen aber ei­gent­lich re­spekt vor ih­ren ero­die­ren­den ge­schäfts­mo­del­len und be­han­deln ihre (po­ten­zi­el­len) kun­den wie ver­bre­cher oder dumm­köp­fe die auf­ge­klärt oder be­straft wer­den müs­sen.

be­son­ders hoff­nungs­los hat mich der irr­glau­be ge­stimmt, dass man die um­brü­che, die das in­ter­net in­i­tiert, al­lein mit ge­setz­li­chen re­ge­lun­gen und ih­rer durch­set­zung kit­ten könn­te. of­fen­bar ha­ben die rech­te­ver­wer­ter nicht nur nichts aus den pro­ble­men der mu­sik­in­dus­trie ge­lernt, son­dern auch nichts aus der pro­hi­bi­ti­on und der dro­gen­po­li­tik der letz­ten jahr­zehn­te ge­lernt. we­der die pro­hi­bi­ti­on, noch das ver­bot von dro­gen, noch auf­klä­rungs­kam­pa­gnen ha­ben den al­ko­hol- und dro­gen­kon­sum wei­ter ge­sell­schaft­li­cher schich­ten stop­pen kön­nen. wer­te­de­bat­ten, lob­by­is­mus oder stahl­har­te durch­set­zung von ge­set­zen lö­sen ge­sell­schaft­li­che (oder dro­gen-) pro­ble­me nicht, man kann sie le­dig­lich, wenn über­haupt, durch ge­sell­schaft­li­che nor­men ka­na­li­sie­ren oder ein­däm­men. aber das geht eben nicht mit ge­set­zen oder rechts­durch­set­zung al­lein, son­dern nur ge­mein­schaft­lich und ei­nem brei­ten ge­sell­schaft­li­chen kon­sens.


der nach­mit­tags­teil der ver­an­stal­tung war dann üb­ri­gens viel we­ni­ger emo­tio­nal. selbst björn from­mer konn­te mich in sei­nem et­was zu lan­gem vor­trag an man­chen stel­len über­zeu­gen. bei­spiels­wei­se mit sei­ner for­de­rung, dass be­stimm­te an­pas­sun­gen am recht­rah­men durch­aus hilf­reich sein könn­ten um bes­ser ge­gen ge­werbs­mäs­si­ge ur­he­ber­rechts­ver­let­zer oder pro­fi­teu­re von ur­he­ber­rechts­ver­let­zun­gen vor­ge­hen zu kön­nen. from­mer lie­fer­te auch pri­ma nutz­wert mit: wer bei vo­da­fone file­sha­ring be­treibt ist vor ab­mahn­an­wäl­ten si­cher, weil vo­da­fone kei­ne IP-adres­sen raus­rückt oder er­fasst (glaub ich zwar nicht so ganz, gebe ich aber ger­ne wei­ter).

sehr ge­fal­len hat mir auch die dif­fe­ren­ziert­heit und das de­tail­wis­sen von cars­ten bros­da von der ham­bur­ger staats­kanz­lei, der nicht nur die si­tua­ti­on und dis­kus­si­on rund um die ver­füg­bar­keit von game of thro­nes kann­te, son­dern auch ein or­dent­li­ches th aus­spre­chen konn­te. selbst flo­ri­an dü­cke konn­te am nach­mit­tag auf dem po­di­um sei­ne emo­tio­nen im griff be­hal­ten und teil­wei­se ganz schlüs­sig ar­gu­men­tie­ren. und auch wenn er wort­reich und in zwei­tau­send va­ria­tio­nen im­mer den glei­chen satz sag­te (die GEMA, die kom­po­nis­ten und die au­toren brau­chen irre viel geld), konn­te ich bei en­jott schnei­der ne­ben sei­ner be­ton­funk­tio­närs­hal­tung auch ech­te lei­den­schaft für die sa­che er­ken­nen.

und auch der zwei­te teil­neh­men­de ver­tre­ter des stu­dio ham­burg, ro­bin hou­cken, er­staun­te mich mit sei­ner mit­un­ter sehr dif­fe­ren­zier­ten hal­tung und ver­nünf­ti­gen sät­zen, nach­dem sein kol­le­ge carl ber­gen­gruen am vor­mit­tag noch ohne be­son­ders stich­hal­ti­ge ar­gu­men­te aus­kam. ro­bin hou­cken sah lö­sun­gen für die ur­he­ber­rechts­pro­ble­ma­tik nicht in den haus­hal­ten, son­dern bei den mit­tels­män­nern. so wür­den ka­bel­netz­be­trei­ber schliess­lich auch für die ein­spei­sung von fern­seh­pro­gramm­ern zah­len, war­um soll­ten die rech­te­ver­wer­ter also ihr geld nicht bei den zu­gangs­pro­vi­dern ho­len? dass er de­men­spre­chend auch ein leis­tungs­schutz­recht be­für­wor­tet, bei dem sich die ver­wer­ter ihr geld bei den ver­tei­lern ih­rer wer­ke ho­len, fand ich schlüs­sig (aber auch falsch). hier hät­te ich mir vom mo­de­ra­tor flo­ri­an güß­gen die zwi­schen­fra­ge ge­wünscht, was er denn zum ame­ri­ka­ni­schen markt sagt, wo die rech­te­inha­ber den ka­bel­netz­be­tei­bern geld für die ein­spei­sung zah­len.

das zwei­te pa­nel dau­er­te mit from­mers vor­trag ins­ge­samt fast zwei­ein­halb stun­den, wes­hahlb ich es an die­ser stel­le we­der wie­der­ge­ben möch­te, noch kann. zu­mal ich lern­te, dass das al­lens­bach in­sti­tut her­aus­ge­fun­den ha­ben will, dass dis­kus­sio­nen über ur­he­ber­rech­te die mehr­heit der men­schen nicht in­ter­es­siert und die sa­che dem­entspre­chend auch nicht als wahl­kampf­the­ma funk­tio­nie­ren wür­de. ich ver­mu­te das the­ma funk­tio­niert auch als blog­ar­ti­kel nicht be­son­ders gut, zu­mal der jetzt ja auch schon un­er­träg­lich lang ge­wor­den ist.


ab­ge­se­hen da­von konn­te ich ein­deu­ti­ge sty­ling­trends bei füh­rungs­kräf­ten aus der me­di­en- und rechts­bran­che fest­stel­len: gros­se schwar­ze kunst­stoff­bril­len, lan­ge grau­me­lier­te haa­re, die un­auf­fäl­lig über kah­le stel­len ge­kämmt wer­den. schlips muss nicht sein. dunk­le an­zü­ge ge­hen im­mer, brau­ne schu­he las­sen sich auch mit brau­nen schlip­sen kom­bi­nie­ren.


mar­tin oet­ting schrieb üb­ri­gens ges­tern zu ei­nem ganz an­de­ren the­ma fol­gen­des:

Mei­ne ein­fa­che Faust­re­gel lau­tet da­her: hö­ren Sie auf dar­auf zu hof­fen und zu war­ten, dass ir­gend­wel­che Kon­su­men­ten Sie mö­gen. Fan­gen Sie lie­ber da­mit an, Ihre Kon­su­men­ten zu mö­gen.

das könn­te auch der gol­de­ne tipp für alle füh­rungs­kräf­te in der un­ter­hal­tungs- und in­for­ma­ti­ons­in­dus­trie sein.


de­tails

felix schwenzel

der (print-) spie­gel ist on­line un­ter spie­gel.de/spie­gel zu er­rei­chen. un­ter spie­gel.de ist spie­gel-on­line zu fin­den. da­für das der spie­gel sehr gros­sen wert auf sei­ne ei­gen­stän­di­ge mar­ke, re­dak­ti­on und vor al­lem ab­gren­zung zu die­sem on­line-ge­döns legt, ist die mühe die man sich on­line gibt um sich vom on­line-pen­dant ab­zu­gren­zen doch er­staun­lich mau. spie­gel-on­line und der spie­gel un­ter­schei­den sich durch ei­nen sub­ti­len farb­un­ter­schied und das logo im hea­der. ne­ben ein paar klei­nen lay­out-un­ter­schie­den ist das al­les.

be­son­ders er­staunt mich aber, dass die eit­len mar­ken-go­ckel vom ge­druck­ten spie­gel es zu­las­sen, dass alle ihre sei­ten un­ter oder ne­ben ei­nem spon-fa­vicon ste­hen. das ist eine wirk­lich ex­trem lieb­lo­se mar­ken­pfle­ge.