kategorie: artikel ×

30 tage piwik-RSS-messung

felix schwenzel

vor dreis­sig ta­gen habe ich in mei­nen RSS-feed ein pi­wik zähl­pi­xel ein­ge­baut. so sieht das nach 30 ta­gen aus:

man kann deut­lich ab­le­sen an wel­chen ta­gen ich mehr als ei­nen ar­ti­kel ver­öf­fent­licht habe (die pa­ge­views, also ar­ti­kel­an­sich­ten ge­hen in die höhe) und an wel­chen ta­gen ich nichts schrob (vi­sits und pa­ge­views ge­hen als fla­che li­nie in den kel­ler).

die re­gu­lä­ren be­suchs­zah­len auf wir­res.net zei­gen das nicht so deut­lich, hier gibt es ein viel grös­se­res grund­rau­schen — zu­min­dest bei den be­su­cher­zah­len und sei­ten­an­sich­ten.

klar scheint auch: ich habe um ein viel­fa­ches mehr RSS-le­ser und ar­ti­kel­an­sich­ten als be­su­cher der web­site. aus­ser­dem war die letz­ten 30 tage auch nicht be­son­ders viel los auf wir­res.net. mein um­zug, re­no­vie­rung und um­bau­ten ha­ben viel zeit ge­fres­sen.


mit ei­ner er­wei­te­rung der func­tions.php-da­tei im je­wei­li­gen the­mes-ord­ner, soll­te das pi­wik-RSS-ge­döns üb­ri­gens auch mit word­press-blogs funk­tio­nie­ren. den code habe ich von hier, leicht mo­di­fi­ziert und nicht aus­pro­biert:

function feedFilter($query) {
	if ($query->is_feed) {
		add_filter('the_content','feedContentFilter');
	}
	return $query;
}
add_filter('pre_get_posts','feedFilter');

function feedContentFilter($content) {
	$args = array(
	    'numberposts' => 1,
	    'tag' => 'featured'
	);
	$posts = get_posts($args);
	if($posts) {
	    foreach($posts as $post) {
	        $content .= '<img src="http://xxx.xx/xxx/piwik.php?idsite=x&rec=1&action_name='.$post->post_title.'" style="border:0" alt="" />';
	    }
	}
	return $content;
}

rumpelkammer

felix schwenzel

von ei­nem be­geh­ba­rem schrank habe ich im­mer schon ge­träumt. zwar eher in form ei­nes ge­heim­rau­mes, mit vie­len mo­ni­to­ren, knöp­fen und steu­er­knüp­peln um die ge­schi­cke der welt aus dem ge­hei­men zu len­ken, aber so eine be­geh­ba­re rum­pel­kam­mer ist ja schon­mal ein an­fang.

die ab­ge­häng­te de­cke ha­ben wir vom vor­mie­ter mit­samt den 90er jah­re spots über­nom­men. ohne gross­re­no­vie­rung wer­den wir die de­cke auch nicht mehr los, weil dar­über alle hei­zungs­roh­re, ka­bel und sons­ti­gen lei­tun­gen ver­legt sind.

die ein­ge­zo­ge­ne wand sieht aus wie 2 me­ter pax, ist aber in echt nur 50 zen­ti­me­ter pax. wenn ich mich nicht ver­rech­net habe, sind pax-spie­gel-tü­ren die güns­tigs­te me­tho­de um an zwei mal zwei me­ter ge­schlif­fe­ne spie­gel zu kom­men. hin­ter den spie­geln sind dann ne­ben dem 50 zen­ti­me­tern pax noch un­ge­fähr 2,3 me­ter ivar und 80 zen­ti­me­ter bil­ly; platz für un­ge­fähr fünf bis sechs ku­bik­me­ter rum­pel.

vorher
rohbau
gipskarton-verkleidung (pünktlich zu halloween)
fertig - naja, fast
jetzt aber fertig, bis auf das teppichgedöns

umzüge

felix schwenzel

ich has­se um­zü­ge.

mein letz­ter um­zug war al­ler­dings gar kein ech­ter um­zug. als ich die bei­fah­re­rin in ber­lin ken­nen­lern­te, fing ich an re­gel­mäs­sig nach ham­burg in ihre woh­nung zu pen­deln. ir­gend­wann ver­brach­te ich auch die wo­chen­en­den dort. ge­ar­bei­tet habe ich wei­ter­hin in ber­lin und na­tür­lich habe ich auch mei­ne klei­ne ein-zim­mer woh­nung be­hal­ten, in der seit mei­nem ein­zug im jahr 2002 auch noch ein paar um­zugs­kis­ten und um­zugs­sä­cke un­aus­ge­packt an die wand ge­sta­pelt stan­den. der um­zug nach ham­burg zur bei­fah­re­rin be­stand im we­sent­li­chen dar­in, dass ich mei­ne zeit­schrif­ten-abos dort­hin aus­lie­fern liess, mei­nen lap­top dort auf­bau­te (und wie­der ab­bau­te) und re­gel­mäs­sig schmut­zi­ge wä­sche mit­brach­te.

die um­zug­kis­ten in ber­lin blie­ben ein­ge­packt, von mei­nem haus­halt hat aus­ser mei­nem na­gel­knip­ser nichts den weg nach ham­burg ge­fun­den.

in ber­lin war die bei­fah­re­rin auch ge­le­gent­lich, dass ein­zi­ge wor­auf sie be­stand war die an­schaf­fung ei­ner 140cm brei­ten ma­tra­ze, die die 90cm brei­te ma­tra­ze auf dem bo­den ab­lös­te.


mein ers­ter um­zug war 1986, als ich als 17-jäh­ri­ger für ein jahr nach ame­ri­ka zog. um­ge­zo­gen bin ich mit ei­nem kof­fer und ei­nem ruck­sack. als ich ein paar jah­re spä­ter für mei­nen zi­vil­dienst nach ful­da zog, pass­te der um­zug auch in ei­nen kof­fer und ei­nen ruck­sack. 1994 bin ich dann nach stutt­gart ge­zo­gen, um dort zu stu­die­ren. dort­hin bin ich mit un­we­sent­lich mehr sa­chen um­ge­zo­gen als vor­her, zum kof­fer und ruck­sack ge­sell­ten sich ein sofa, ein al­ter kü­chen­tisch und ein paar alte ikea-re­ga­le mei­ner el­tern und von freun­den. in stutt­gart bin ich dann noch zwei­mal um­ge­zo­gen beim zwei­ten mal ver­zich­te­te ich be­reits auf das aus­pa­cken der kis­ten.

die kis­ten habe ich jetzt knapp 12 jah­re spä­ter aus­ge­packt, weil die bei­fah­re­rin dar­auf be­stand „den al­ten scheiss“ nicht mit in die neue ber­li­ner woh­nung mit­zu­neh­men. den gross­teil habe ich weg­ge­schmis­sen, nur von den bü­chern kann ich mich (lei­der) nicht tren­nen. das sofa mit dem ich mal nach stutt­gart zog und der alte kü­chen­tisch wer­den dem­nächst be­kannt­schaft mit ei­nem re­cy­cling­hof in ber­lin ma­chen, der rest mei­ner kis­ten dürf­te in ei­nen VW-bul­li pas­sen.

in ham­burg ha­ben sich al­ler­dings durch die dort­hin aus­ge­lie­fer­ten zeit­schrif­ten-abos, buch- und mö­bel­neu­käu­fe — und na­tür­lich die be­stän­de der bei­fah­re­rin — ca. 30m³ ma­te­ral an­ge­häuft. das wird jetzt al­les am sams­tag in die neue woh­nung im wed­ding ge­schafft.


in der neu­en woh­nung wür­de ich ger­ne alt wer­den. zu­hau­se ist für mich der ort an dem ich ikea-mö­bel auf­baue und lam­pen an die wand oder de­cke schrau­be. in mei­ner ber­li­ner woh­nung habe ich nicht „ge­wohnt“, son­dern ge­schla­fen. ein zu­hau­se war das nie. ge­früh­stückt habe ich am liebs­ten in ca­fés, abend ge­ges­sen habe ich ent­we­der aus­ser­halb oder et­was zu­be­rei­tet, was ich nur in den ofen schie­ben muss­te. be­such habe ich dort nur emp­fan­gen, wenn es sich nicht ver­mei­den liess.

und ob­wohl ich in ham­burg nie of­fi­zi­ell ein­ge­zo­gen bin, im sin­ne ei­nes um­zugs der über das mit­brin­gen mei­nes ruck­sacks hin­aus­gin­ge, habe ich dort so­vie­le mö­bel auf­ge­baut und lam­pen an­ge­schraubt und so­gar ein bett ge­kauft (in ber­lin lag 10 jah­re lang le­dig­lich eine ma­tra­ze auf dem bo­den), dass es für mich zum zu­hau­se wur­de. in ham­burg habe ich zum ers­ten mal seit vie­len jah­ren wie­der ei­nen ort zum woh­nen ge­habt. ei­nen platz zum schla­fen zu wech­seln ist nur ein biss­chen müh­se­lig, aber emo­tio­nal völ­lig pro­blem­los. et­was dass zu ei­nem zu­hau­se ge­wor­den ist zu wech­seln ist aber mehr als läs­tig. man hin­ter­lässt et­was, in das man in­ves­tiert hat, ge­füh­le und ar­beit. die in­ves­ti­tio­nen lö­sen sich in luft auf. des­halb has­se ich um­zü­ge.


trotz­dem freue ich mich auf die neue woh­nung, eine wn­der­ba­re alt­bau­woh­nung mit irre ho­hen de­cken im wed­ding, um­ge­ben von gu­ten ein­kaufs­mög­lich­kei­ten und gu­ter (nah-) ver­kehrs­an­bin­dung. ich habe vor dort sehr vie­le mö­bel auf­zu­bau­en, sehr viel zu woh­nen und nicht mehr so schnell weg­zu­zie­hen.

und gäs­te wer­den wir dort auch wie­der emp­fan­gen kön­nen.


fernsehturmabfluss

felix schwenzel


das imperium schlägt zurück

felix schwenzel


anzahl der RSS-feed-leser mit piwik messen

felix schwenzel

die idee hat­te ich schon län­ger, um­ge­setzt habe ich es erst ges­tern. die idee war, war­um nicht mit pi­wik die an­zahl der RSS-feed-le­ser mes­sen? ei­gent­lich müss­te es doch ge­hen, in­dem man ein­fach ein pi­wik-zähl­pi­xel ans ende von je­dem ar­ti­kel in den feed packt. feedb­ur­ner macht das mit feeds die er aus­lie­fert auch so, war­um soll­te ich das also nicht selbst ma­chen? zu­mal pi­wik nach wie vor eine API hat, mit der ich die zah­len an­ders­wo be­nut­zen kann.

für das RSS-zähl­pi­xel habe ich eine neue „site“ in pi­wik an­gelgt und füge nun je­dem ar­ti­kel der als RSS das haus ver­lässt (und nur da) fol­gen­des bild hin­zu:

<img src="http://rlog.de/piwik/piwik.php?idsite=5&rec=1&action_name=links vom 30.10.2012" style="border:0" alt="" />

die ein­zel­nen ar­gu­men­te be­deu­ten:

  • idsite: das ist die piwik-site für die RSS-messung
  • rec: erzwingt mit dem wert 1 die zählung. keine ahnung warum, aber ohne diesen parameter ignoriert piwik den aufruf des zählpixels
  • action_name: ich habe es nicht geschafft piwik custom-variables oder kampagnen mitzugeben, damit ich eine auswertung der pageviews (oder RSS-views) einzelner artikel bekomme. mit action_name setze ich einfach den artikelnamen, was eine prima übersicht von den leserzahlen einzelner artikel ergibt, die ich ausserdem auch per API abfragen kann.

so sieht das nach 1,5 ta­gen aus:

ich wuss­te zwar, dass ich vie­le RSS-le­ser habe, aber die zah­len ha­ben mich dann doch er­staunt: ges­tern gabs laut pi­wik 701 re­gu­lä­re web­site-be­su­cher die 870 pa­ge­views ge­ne­rier­ten. im glei­chen zeit­raum hat die RSS-mes­sung 1095 be­su­cher ge­zählt, die 1911 mei­ner sei­ten in ih­ren feed­rea­dern an­ge­se­hen ha­ben. 2,7 1,5 mal mehr be­su­cher per RSS. sau­ber.


seit der 1.9er pi­wik ver­si­on gibts eine neue pi­wik-API-ab­fra­ge: Tran­si­ti­ons.get­Tran­si­ti­ons­For­Pa­ge­Tit­le

da­mit kann ich recht kom­for­ta­bel die kern­me­tri­ken je­der sei­te ab­fra­gen und be­kom­me eine freund­li­che json-ant­wort. zum be­spiel für die re­gu­lä­ren be­su­cher der links vom 30.10.2012 und die RSS-be­su­cher.

die­se zah­len lade ich jetzt auch per ajax in den meta-be­reich un­ter jdem ar­ti­kel nach. für die an­zei­ge ne­hem ich na­tür­lich die grös­se­re zahl, wei­se aber bei ei­nem maus­über­flug bei­de ge­trennt aus:

bei den me­dia­da­ten sind jetzt auch bei­de gra­fi­ken der be­su­cher der letz­ten 30 tage zu se­hen.


die letzten tage

felix schwenzel

letz­te wo­che habe ich tim mäl­zers green­box aus der pack­sta­ti­on ge­holt und mich sehr ge­freut. gleich das ers­te re­zept schien sehr toll zu sein. vie­len dank an stef­fen bräu­ti­gam, der of­fen­bar promt auf mei­ne sub­ti­le an­deu­tung re­agiert hat und mir das buch von der ama­zon-wunsch­lis­te weg­ge­kauft hat.


vor­letz­te wo­che war ein mit­ar­bei­ter der spe­di­ti­on bei uns die uns schon vor ein paar wo­chen das güns­tigs­te um­zugs­an­ge­bot ge­macht hat. vor al­lem hat­te die fir­ma un­se­ren um­zugs­um­fang auf 26-29 m³ ge­schätzt, die meis­ten an­de­ren auf 35 m³. nach dem be­such wur­de das an­ge­bot in­klu­si­ve der zwei park­ver­bots­zo­nen ei­nen tick güns­ti­ger als ich mir vor­her aus­ver­rech­net hat­te (um die 1000 euro). ver­lin­ken kann ich den la­den lei­der nicht, weil das un­ter­neh­men kei­ne web­sei­te hat. gute an­ge­bo­te macht die „Han­sea­ti­sche Mö­bel & Spe­di­ti­on“ (so stehts im brief­kopf) aber auf je­den fall. wer auch ein an­ge­bot für nen um­zug aus der re­gi­on ham­burg sucht kanns ja mal pro­bie­ren: te­le­fon: 04131 / 60 54 661, email: an­tik-trans at on­line.de


frei­tag, sams­tag und mon­tag habe ich mit dem ab­schlei­fen von 75 m² die­len­bo­den in un­se­rer neu­en woh­nung ver­bracht. wir hat­ten an­ge­bo­te bei my­ham­mer von un­ge­fähr 1000 euro, ha­ben uns aber dann doch ent­schie­den das selbst zu ma­chen. die kos­ten um die nö­ti­gen ma­schi­nen in­klu­si­ve schleif­ma­te­ri­al und ver­sie­ge­lung (bei uns öl) für drei bis vier tage zu lei­hen dürf­ten so um die 400 euro lie­gen. der la­den wo wir die ma­schi­nen ge­lie­hen ha­ben er­klärt auch mit di­ver­sen you­tube-vi­de­os wie das funk­tio­niert. im prin­zip ist das auch ganz ein­fach, was man auf den vi­de­os nicht er­kennt ist, wie an­stren­gend das ist. ins­be­son­de­re das rän­der­schlei­fen mit dem win­kel­schlei­fer ist irre stau­big und un­vor­stell­bar an­stren­gend (wenn man über 40 ist). ich habe noch nie in mei­nem le­ben so sehr am knie ge­schwitzt wie in den letz­ten drei ta­gen. ist aber sehr schön ge­wor­den.


letterman: “Top Ten Least-Successful Gay Television Shows“

felix schwenzel

text­link

[spoi­ler]
mein lieb­lings­gag: „bo­nes“


clowns

felix schwenzel

ma­xi­mi­li­an bud­den­bohm war im zir­cus ron­cal­li und fand das gut.

[I]ch fand Clowns immer, auch schon als Kind, furchtbar, peinlich, zum Weglaufen. Der Clown bei Roncalli war tatsächlich eine mir nie vorgekommene Bestleistung.

ich fand clowns schon im­mer toll. na gut nicht alle, die weis­sen clowns fand ich be­reits als kind ar­ro­gant, un­wit­zig und prä­ten­ti­ös. aber die dum­men au­gus­te, die moch­te ich im­mer. selbst­ver­ständ­lich habe ich mich (als kind) zum kar­ne­val auch (fast) im­mer als clown ver­klei­det. ein­mal woll­te ich mein clown-kos­tüm ei­nen schwie­rig­keits­grad hö­her schrau­ben und mich als char­lie chap­lin ver­klei­den. da­für mal­te ich eine mir eine blaue me­lo­ne (den hut, nicht das obst) mit filz­stift schwarz an, zog ei­nen al­ten schlaf­an­zug und alte schu­he mei­nes va­ters an — und sah lei­der nicht wie char­lie chap­lin, son­dern wie ein pen­ner aus. dass das der chap­lin-fi­gur, dem „tramp“, also ei­nem land­strei­cher, sehr nahe kam, habe ich mir erst in den letz­ten jah­ren zu­sam­men­ge­reimt.

mei­ne schwes­ter hin­ge­gen hat­te schon als drei­jäh­ri­ge un­bän­di­ge angst vor clowns. wenn ich mei­ne clown-pe­rü­cke¹ an­zog lief sie laut schrei­end und ver­ängs­tigt da­von. mög­li­cher­wei­se ist die clown-sym­pa­thie oder an­ti­pa­thie ge­ne­tisch ver­an­lagt. aber ich fand clowns nicht nur toll, son­dern woll­te auch im­mer selbst ei­ner wer­den. auch hier fiel mir erst in den letz­ten jah­ren auf, dass ich die­sen kind­heits­traum von mir schon sehr lan­ge wahr ge­macht habe; nicht nur dass ich an kaum ei­ner la­ter­ne vor­bei­ge­hen kann ohne so zu tun als wär ich da­ge­gen ge­lau­fen, mit­un­ter tre­te ich auch vor ein paar hun­dert leu­ten auf, die, wie ich mir das als kind be­reits aus­ge­malt habe, über das was ich sage und ma­che la­chen!

das pro­blem mit kind­heits­träu­men ist ja das be­grenz­te vo­ka­bu­lar das ei­nem als kind zur ver­fü­gung steht. hät­te ich die bei­den wor­te be­reits als kind ge­kannt, hät­te ich auf die fra­ge was ich spä­ter mal wer­den woll­te si­cher ge­ant­wor­tet, dass ich ger­ne ein wit­zel­süch­ti­ger di­let­tant wer­den wür­de.

und wie alle di­let­tan­ten schät­ze und sehe ich mir die ar­beit von pro­fis ex­trem ger­ne an.


1) war­um clowns rote glat­zen-pe­rü­cken tra­gen er­schliesst sich mir nicht wirk­lich. und wenn ich nach­den­ke, er­schliesst es sich auch nicht, war­um sie rote na­sen tra­gen.


the magazine

felix schwenzel

ich fra­ge mich ja, was der reiz dar­an ist eine sa­che mit ih­rer ge­ne­ri­schen be­zeich­nung zu be­nen­nen. ein ma­ga­zin „das ma­ga­zin“ zu nen­nen ist of­fen­bar auch in deutsch­land und der schweiz be­liebt — jetzt of­fen­bar auch in ios­land. ich glau­be es gibt ei­nen au­to­her­stel­ler, der sei­ne au­tos „das auto“ nennt und so­gar ei­nen ta­schen­tuch­her­stel­ler der sei­ne pa­pier­ta­schen­tü­cher „tem­po“ nennt. und ob­wohl ich die­sen ge­ne­rik-scheiss nicht gut fin­de, fin­de ich das ma­ga­zin von mar­co ar­mend gut.

/t3n, sie­he auch macs­to­ries.net


hamburg-berlin

felix schwenzel

eben hab ix bei ma­xi­mi­li­an bud­den­bohm ge­le­sen, dass er ein spiel zum tes­ten ge­schickt be­kom­men hat, es ein paar mal ge­spielt hat und dann sei­ne söh­ne ge­fragt hat wie sie das fan­den. er schrob dann ins blog, dass sohn 1 es „gut“ im sin­ne von „gut gut“ fand. und dann schrob er:

Spiele zu testen finde ich nett – wenn Sie zufällig auch Spiele herstellen, immer her damit. Das ist keine bezahlte Werbung und ich teste nicht alles, aber Spiele passen natürlich tatsächlich ganz gut.

das brach­te mich auf die idee (ei­gent­lich brach­te es die bei­fah­re­rin auf die idee) mal hier­hin zu schrei­ben ob es kei­ne um­zugs­un­ter­neh­men gibt die mal ges­tes­tet wer­den wol­len. das muss nicht kos­ten­los sein, aber viel­leicht et­was günst­ger als es auf dem frei­en markt ist.

wir ha­ben ein paar um­zugs­un­ter­neh­men an­ge­fragt uns an­ge­bo­te zu schi­cken und in­klu­si­ve hal­te­ver­bots­zo­nen in ber­lin und ham­burg ran­gie­ren die an­ge­bots­prei­se der­zeit zwi­schen 1052 und 1260 euro. mei­ne über­schlags­rech­nung für das trans­port­gut­vo­lu­men be­läuft sich zwi­schen 26 m³ und 28 m³. das hat auch ein um­zug­un­ter­neh­mer ge­schätzt, ein an­de­rer be­steht dar­auf 35 m³ als kal­ku­la­ti­ons­grund­la­ge zu neh­men. das zeug muss in ham­burg aus dem drit­ten, ei­gent­lich vier­ten, stock ver­la­den wer­den und in ber­lin in den ers­ten stock ge­tra­gen wer­den. wir ver­pa­cken al­les und die meis­ten schrän­ke sind be­reits de­mon­tiert und flach ver­packt. für ei­nen gu­ten preis set­ze ich mich ger­ne ei­nen abend hin und schrei­be über den um­zug.

mei­ne an­sprü­che sind be­schei­den: wa­gen be­la­den, un­ser zeug von ham­burg nach ber­lin fah­ren und die woh­nung be­la­den und mög­lichst we­nig auf­wand für uns. wenn dan am neun­ten oder zehn­ten no­vem­ber klap­pen wür­de und ein um­zugs­un­ter­neh­men das selbst­be­wusst­sein und den mut hat gut und güns­tig zu sein und mich das be­ur­tei­len zu las­sen, wüss­te ich nicht was da schief­ge­hen soll­te. soll­te et­was schief­ge­hen und ich das un­ter­neh­men eher kri­tisch be­spre­chen, an­ony­mi­sie­re ich den na­men des un­ter­neh­mens auch ger­ne auf wunsch.

aus­ser­dem su­chen wir noch zum 15. no­vem­ber oder 1. de­zem­ber ei­nen nach­mie­ter mei­ner 1 zim­mer­woh­nung im prenz­lau­er berg. das emp­fahl mir die bei­fah­re­rin zu schrei­ben:

1-zimmer-wohnung, 29,68 m² gesamtfläche (inkl. flur, duschbad und kochnische) zur zeit 289,30€ (incl. NK) in der lychener str. 72, prenzlauer berg, altbau, 1. stock, hinterhaus. die wohnung ist ausgestattet mit herd und spüle und gasetagenheizung.

sie hat 3 grosse fenster zur südseite, deswegen ist sie trotz 1. stock und hinterhof noch relativ hell. der hinterhof ist außerdem ganz hübsch, mit bäumen und weinranken ums fenster und ruhig.

das zimmer hat eine fläche von 17 qm. der fußboden ist hellbraun meliertes linolium, die wände rauhfaser und das duschbad weiss gekachelt.

bei in­ter­es­se ste­hen mei­ne kon­takt­da­ten hier.


„sie haben krebs“

felix schwenzel


zahlen bitte!

felix schwenzel


twitter-cards

felix schwenzel

vor ei­ner wei­le hat twit­ter die so­ge­nann­ten twit­ter-cards vor­ge­stellt, mit de­nen sich ver­link­te in­hal­te in ei­nem tweet im tweet an­zei­gen las­sen. mit ei­ni­gen web­is­tes funk­tio­nier­te das schon län­ger, in­sta­gram, you­tube, bil­der die man mit twit­ter hoch­ge­la­den hat. so sieht das aus:

was ich erst vor ein paar wo­chen er­fuhr: das kann wohl je­der ma­chen. ein paar meta-tags, wie hier be­schrie­ben hin­zu­fü­gen, tes­ten und an­mel­den. das habe ich ge­macht und jetzt se­hen tweets die ei­nen link zu wir­res.net be­inhal­ten so an­ge­zeigt:

wenn je­mand, oder ich, eine mo­blog-ar­ti­kel ver­linkt sieht das so aus:

ich fin­de das ganz pri­ma und stel­le mo­nat für mo­nat fest, dass ein nicht un­er­heb­li­cher teil mei­ner be­su­cher über twit­ter kommt:

referrer im september

edeka an der fischerinsel

felix schwenzel

der ede­ka-markt an der fi­scher­insel ist eine art rent­ner­zoo. egal ob man mor­gens, mit­tags oder nach­mit­tags dort­hin geht, im la­den ste­hen stets 30 bis 40 rent­ner rum. kein scheiss. die ste­hen dort, ohne sich fort­zu­be­we­gen. ich bin ziem­lich si­cher, sie be­we­gen sich auch ir­gend­wann, aber ich habe das bis heu­te nicht be­ob­ach­ten kön­nen.

so­viel ist je­den­falls klar, auch wenn ich es bis­her nie sah: die rent­ner müs­sen sich be­we­gen, denn wenn man an die kas­se geht sind im­mer schon 3 bis 4 von ih­nen dort. an der kas­se ent­wi­ckeln die rent­ner ei­nen ei­gen­ar­ti­gen ehr­geiz: sie wol­len im­mer auf den cent ge­nau be­zah­len. das dau­ert im­mer eine wei­le, weil sie schwie­rig­kei­ten ha­ben die sil­ber-, kup­fer- und mes­sing­far­be­nen mün­zen aus­ein­an­der­zu­hal­ten, die sie in gros­ser zahl in ih­rer geld­bör­se ge­sam­melt ha­ben.

vor ein paar ta­gen im ede­ka habe ich eine rent­ne­rin be­ob­ach­ten kön­nen, die das un­er­hör­te wag­te, was selbst ich noch nie ge­wagt habe. die dame woll­te mit ei­nem gros­sen schein zah­len. es war ein fünf­zi­ger, al­ler­dings ein fünf­zig-mark-schein.

die dame war sehr er­staunt dar­über, dass man nicht mehr mit DM be­zah­len könn­te: „seit wann ist denn die mark nicht mehr gül­tig? ist das schon län­ger so?“

sie schien gleich­zei­tig über­rascht und ver­zwei­felt; was sie denn jetzt ma­chen sol­le? und wie man die mark von die­sen eu­ros un­ter­schei­den kön­ne. ob das ir­gend­wo auf die­sem schein drauf­ste­he?

die kas­sie­re­rin blieb re­la­tiv sto­isch und emp­fahl der dame den schein im pa­pier­korb zu ent­sor­gen. „aber pro­bi­ern ses erst­noch­mal bei der bank.“

ich glau­be die dame hat dann ihr schwei­ne­mett und die wein­brand­pra­li­nen mit ein­zel­nen cent­stü­cken be­zahlt.


die versaute jugend und das urheberrecht

felix schwenzel

heu­te war ich auf ei­ner ver­an­stal­tung der me­dia busi­ness aca­de­my (ei­ner toch­ter der G+J en­ter­tain­ment me­dia) mit dem et­was gross­spu­ri­gen und in ver­sa­li­en ge­set­zen ti­tel DER SCHUTZ DES GEIS­TI­GEN EI­GEN­TUMS.

am ende war ich aus ver­schie­de­nen grün­den et­was rat­los, was ich aber, glau­be ich, mit ei­ni­gen der teil­neh­mer auf dem po­di­um und im au­di­to­ri­um ge­mein­sam hat­te. er­feu­li­cher­wei­se hat­ten ei­ni­ge der teil­neh­mer auf dem po­di­um so­gar den mut, ihre rat­lo­sig­keit of­fen zu­zu­ge­ben.


am an­fang der ver­an­stal­tung war­fen zu­erst tho­mas lind­ner (ei­ner der ver­lags­ge­schäfts­füh­rer bei G+J) und dann carl ber­gen­gruen (vor­sit­zen­der der ge­schäfts­füh­rung bei stu­dio ham­burg) mit den üb­li­chen ideo­lo­gisch auf­ge­la­de­nen kampf­phra­sen um sich. sie be­ton­ten die sys­tem­kri­ti­sche re­le­vanz der krea­tiv­wirt­schaft als wirt­schafts­fak­tor, ver­gli­chen im­ma­te­ri­al­gü­ter und li­zenz­ver­let­zun­gen platt mit bröt­chen und dieb­stahl, be­klag­ten sich bit­ter über die un­tä­tig­keit der po­li­tik und ins­be­son­de­re der jus­tiz­mi­nis­te­rin und la­men­tier­ten über „gra­tis­men­at­li­tät“, „rechts­freie räu­me“ und rie­si­ge ma­te­ri­el­le schä­den durch ur­he­ber­rechts­ver­let­zun­gen im in­ter­net. carl ber­gen­gruen leis­te­te sich auch ei­nen wun­der­ba­ren freund­schen ver­spre­cher, als er sven re­ge­ner zi­tier­te und aus­ver­se­hen sag­te, dass eine ge­sel­le­schaft die so mit ih­ren kun­den um­ge­he nichts wert sei.

eben­falls un­wi­der­spro­chen blieb die stei­le the­se von ber­gen­gruen, dass der ge­setz­li­che schutz des geis­ti­gen ei­gen­tums eine der gröss­ten er­run­gen­schaf­ten der mensch­heit sei, und dass es ohne die­sen schutz kei­ne kul­tur ge­ben kön­ne. als ob die mensch­heit vor er­fin­dung des kon­zepts des geis­ti­gen ei­gen­tums völ­lig kul­tur­los ge­we­sen sei und als ob es un­ter dem schutz des des ur­he­ber­rechts nie­mals hun­gern­de und dar­ben­de künst­ler und krea­ti­ve ge­ge­ben hät­te. die üb­li­chen pau­scha­li­sie­ren­den, be­stands­wah­ren­den und angst­durch­wirk­ten sprü­che eben.

der di­rek­tor des hans-bre­dow-in­sti­tuts und mit­glied der en­quete-kom­mi­si­on in­ter­net und di­gi­ta­le ge­sell­schaft wolf­gang schulz er­de­te die dis­kus­si­on mit sei­nem vor­trag dann ein biss­chen. er wies dar­auf hin, dass im zwi­schen­be­richt ur­he­ber­recht der en­quete kom­mi­si­on be­reits ein brei­ter grund­kon­sens quer durch alle be­tei­lig­ten frak­tio­nen und in­ter­es­sens­grup­pen er­reicht wor­den sei. so sei in dem be­richt un­ter zu­stim­mung al­ler be­tei­lig­ten for­mu­liert wor­den, dass es der schutz­rech­te be­darf und dass die­se schutz­rech­te nicht aus der nut­zer­per­spek­ti­ve neu­for­mu­liert wer­den müss­ten. das ge­wohn­heits­mäs­si­ge ge­jam­mer der rech­te­ver­wer­ter, dass die po­li­tik oder die in­ter­es­sen­ver­tre­ter der nut­zer das ur­he­ber­recht ab­schaf­fen woll­ten und die ur­he­ber kalt ab­ser­vie­ren wol­le, sei also über­flüs­sig (mei­ne wor­te). wer will, kann das auch im be­richt der en­quete-kom­mi­si­on nach­le­sen:

Nach Auffassung der Enquete-Kommission bieten auch die Umwälzungen, die das Internet mit sich bringt, keinen Anlass, das Urheberrecht aus der Perspektive des Nutzers her zu konstruieren und so vom – auch verfassungsrechtlich geforderten – notwendigen Schutz der ideellen und wirtschaftlichen Interessen des Schöpfers kreativer Güter abzulösen. Es gibt auch keinen Grund, das Konzept grundsätzlich in Frage zu stellen, Immaterialgüter vor allem durch Ausschließlichkeitsrechte der Urheber marktfähig zu machen und darüber die Anreize, Werke zu schaffen, zu erhöhen.

wolf­gang schulz for­der­te in sei­nem schluss­wort auch mehr hand­fes­te ar­gu­men­te. er mein­te die po­li­tik wäre durch­aus be­reit zu han­deln und lö­sun­gen zu su­chen, wenn die ver­wer­ter mit kon­kre­ten „ver­wer­tungs­pro­ble­men“ an sie her­an­tre­ten wür­den. er plä­dier­te auch da­für, mit ei­nem klei­nen sei­ten­blick auf den an­we­sen­den auf­sichts­rat­vor­sit­zen­den der GEMA, en­jott schnei­der, prag­ma­ti­sche lö­sungs­we­ge für die ak­tu­el­len streit­fra­gen zu fin­den und nicht im­mer gleich nach grund­sätz­li­chen lö­sun­gen zu su­chen.

en­jott schnei­der fühl­te sich dann be­müs­sigt im an­schluss an wolf­gang schulz vor­trag ei­nen lan­gen mo­no­log über die zie­le und zwe­cke der GEMA von sich zu ge­ben und da­bei zu be­to­nen dass man kein „mo­loch“ sei und vor al­lem die in­ter­es­sen der „klei­nen“ ur­he­ber ver­tre­te. er­staun­li­cher­wei­se lach­te ihn nie­mand aus, al­ler­dings wur­de ihm sein satz, dass of­fen­bar nie­mand die stra­te­gie der GEMA ver­ste­he im wei­te­ren lauf der ver­an­stal­tung mehr­fach um die oh­ren ge­hau­en. ne­ben der frag­wür­di­gen kom­mu­ni­ka­ti­ons­stra­te­gie der GEMA frag­te ich mich auch, war­um die GEMA nicht trans­pa­ren­ter han­delt um ge­nau die­sen an­spruch für die „klei­nen“ ein­zu­ste­hen zu un­ter­mau­ern und für je­den sicht­bar dar­zu­stel­len. wenn ich die zah­len rich­tig lese, ist das was die GEMA für die „klei­nen“ kom­po­nis­ten und dich­ter (an­ge­schlos­se­ne mit­glie­der) aus­schüt­tet mit durch­schnitt­lich 100 euro pro mo­nat (zah­len von 2010) auch nichts was ein ru­hi­ges und be­schau­li­ches mu­si­kan­ten­le­ben er­mög­licht. da ste­hen die 3300 „or­dent­li­chen“ und stimm­be­rech­tig­ten mit­glie­der mit mo­nat­lich im schnitt 4800 euro deut­lich bes­ser da.

auch die äus­se­run­gen von flo­ri­an drü­cke, dem ge­schäft­füh­rer des bun­des­ver­bands der mu­sik­in­dus­trie, im an­schluss von wolf­gang schul­zes vor­trag fand ich eher ver­stö­rend. er for­der­te un­ver­dros­sen eine wer­te­de­bat­te und pau­scha­le auf­klä­rungs­kam­pa­gnen, die die mu­sik­kon­su­men­ten zur ein­hal­tung von ge­set­zen an­hal­ten soll­ten. die for­de­rung nach sol­chen kam­pa­gnen aus dem mund des ge­schäfts­füh­re­res ei­nes ver­ban­des, des­sen mit­glie­der (auch) da­mit geld ver­die­nen mu­sik von kif­fern, ho­tel­ein­rich­tungs­zer­klop­pern oder ge­walt­ver­herr­li­chern zu ver­kau­fen, fand wie­der­um nur ich wit­zig.

die con­ten­an­ce ent­glitt en­jott schnei­der und flo­ri­an drü­cke dann ent­gül­tig wäh­rend des nächs­ten pa­nels, das üb­ri­gens wun­der­bar flap­sig, iro­nisch und wit­zig von knut foeck­ler mo­de­riert wur­de. in dem pa­nel be­rich­te­ten un­ter an­de­rem der 16 jäh­ri­ge schü­ler ja­kob meif­fert und die 18 jäh­ri­ge schü­le­rin (und schau­spie­le­rin) so­phie char­lot­te schirm­er über die men­di­en­nut­zung von ju­gend­li­chen; die meis­ten wüss­ten, dass das was sie tä­ten „nicht OK“ sei, tä­ten es aber trotz­dem. auch die be­quem­lich­keit der il­le­ga­len an­ge­bo­te sei ein wich­ti­ger fak­tor. die tat­sa­che dass ju­gend­li­che ei­ner­seits nicht viel geld hät­ten und an­de­rer­seits (aus­ser mit itu­nes-pre­paid­kar­ten) le­ga­le kauf­an­ge­bo­te kaum ohne die hil­fe ih­rer el­tern nut­zen könn­ten, spie­le auch eine gros­se rol­le bei der wahl der me­di­en­nut­zung. si­mon lan­ge von der pi­ra­ten­par­tei und ma­xim ku­phal-po­ta­pen­ko spra­chen die man­geln­de le­ga­le ver­füg­bar­keit von vie­len an­ge­bo­ten an. die be­ob­ach­tun­gen und be­rich­te der bei­den schü­ler, aber auch die man­geln­de di­stan­zie­rung und aus­blei­ben­de ver­dam­mung il­le­ga­ler me­di­en­nut­zung durch den mo­de­ra­tor knut foeck­ler brach­te schnei­der und drü­cke of­fen­bar in rage. il­le­ga­le me­di­en­nut­zung nicht klar zu ver­ur­tei­len und nur „la­pi­dar“ zu kom­men­tie­ren sei fahr­läs­sig und lies­se man­geln­de durch­drin­gung der ma­te­rie er­ken­nen. schliess­lich gehe es „um ver­dammt viel“. foeck­ler blieb la­pi­dar und stell­te fest, dass sich hier of­fen­bar vie­le „be­find­lich­kei­ten“ er­gies­sen wür­den, spe­zi­ell über ihn selbst.

die nächs­te äus­se­rung des pi­ra­ten si­mon lan­ge, dass die dis­rup­ti­on der mu­sik­bran­che ja auch po­si­ti­ve aspek­te habe, bei­spiels­wei­se dass jetzt eben vie­le mu­si­ker mu­sik aus pas­si­on und nicht aus wirt­schaft­li­chen grün­den mach­ten, er­zürn­te dann den ab­mahn­an­walt björn from­mer. der fand die hal­tung von lan­ge „le­bens­fremd“ und mein­te die dis­kus­si­on sol­le sich doch bit­te mal mit der fra­ge be­schäf­ti­gen, war­um sich nie­mand an die ge­set­ze hiel­te. dass aus die­ser fra­ge­stel­lung auch eine ge­wis­se le­bens­fremd­heit durch­scheint, hat dann lei­der nie­mand laut aus­ge­spro­chen. im lau­fe der im­mer hit­zi­ge­ren de­bat­te mein­te from­mer dann ir­gend­wann, dass die ju­gend „ver­saut“ sei und gar nicht mehr wis­se, dass man für geis­ti­ge leis­tun­gen an­de­rer be­zah­len müs­se. er ver­nein­te auch ve­he­ment die the­se, dass men­schen die il­le­gal me­di­en kon­su­mie­ren durch­aus auch le­ga­le an­ge­bo­te nut­zen wür­den.

an die­sem punkt der dis­kus­si­on im­plo­dier­te mei­ne rat­lo­sig­kiet dann zu ei­ner tie­fen hoff­nungs­lo­sig­keit. rech­te­ver­tre­ter die ag­gres­siv und tief emo­tio­nal auf die le­bens­wirk­lich­keit von ju­gend­li­chen re­agie­ren. rechts­an­wäl­te die glau­ben mit rechts­durch­set­zung lies­sen sich alle ge­sell­schaft­li­chen pro­ble­me und um­wäl­zun­gen lö­sen. ein pi­rat der kaum zu wort kam und wenn er das wort hat­te, die for­de­run­gen sei­ner par­tei nicht klar rü­ber­brin­gen konn­te. ein GEMA-ver­tre­ter der ma­xi­mal­for­de­run­gen stellt, aber auch le­ga­le an­ge­bo­te wie spo­ti­fy als un­be­frie­di­gend und un­zu­rei­chend für die ur­he­ber dar­stellt. men­schen in lei­ten­den po­si­tio­nen in me­di­en­un­ter­neh­men und be­ra­ter die of­fen­bar rat­los sind. me­di­en­un­ter­neh­mer die von le­ga­len an­ge­bo­ten schwa­dro­nie­ren, aber selbst un­fä­hig sind at­trak­ti­ve an­ge­bo­te zu ent­wi­ckeln.

wie aus­ser­or­dent­lich aus­ge­prägt die un­fä­hig­keit mit den kun­den, der ziel­grup­pe zu kom­mu­ni­zie­ren bei den rech­te­ver­wer­tern, aber auch den in­ter­es­sen ih­rer ver­le­gern er­ge­be­nen jour­na­lis­ten ist, zeig­te sich dann an ei­ner zwi­schen­be­mer­kung aus dem pu­bli­kum, die im kras­sen kon­trast zu den bis­he­ri­gen theo­rie- und wunsch­durch­wirk­ten äus­se­run­gen der ver­tre­ter der krea­ti­ven stand: je­mand mit ein­deu­tig er­kenn­ba­rem mi­gra­ti­ons­hin­ter­grund er­zähl­te wie er die „kids“ in sei­ner nach­bar­schaft frag­te, ob sie für ihre mu­sik zah­len wür­den. nie­mand von de­nen die er frag­te hat­te für die mu­sik die er hör­te geazhlt. als ihm dann vi­de­os mit rap­pern von di­cken au­tos und mit gold­ket­ten ge­zeigt wur­den, frag­te er, wie denn die rap­per, die sie so toll fän­den, die­se di­cken kis­ten be­zah­len soll­ten und ob sie woll­ten, dass die­se rap­per dem­nächst mit nem opel cor­sa po­sie­ren wür­den. mitt­ler­wei­le aber sei­en itu­nes-pe­paid­kar­ten zu klei­nen pres­ti­ge-sym­bo­len ge­wor­den. mit ei­ner klei­nen in­tel­li­gen­ten be­mer­kung hat hier je­mand wahr­schein­lich mehr er­reicht, als björn from­mer mit 100 ab­mah­nun­gen.

eins der haupt­pro­ble­me in der ur­he­ber­rechts­de­bat­te ist ganz of­fen­bar die un­fä­hig­keit al­ler be­tei­lig­ten mit­ein­an­der auf au­gen­hö­he zu kom­mu­ni­zie­ren. die rech­te­ver­wer­ter wer­den ag­gres­siv und for­dern rechts­durch­set­zung und auf­klä­rung zur ge­set­zes­treue, wenn sie mit der le­bens­wirk­lich­keit der kund­schaft kon­fron­tiert wer­den. die ziel­grup­pe re­agiert mit un­ver­ständ­niss, wenn ihr ju­ris­ti­sches kau­der­welsch an den kopf ge­wor­fen wird und ab­mah­nun­gen ins haus flat­tern. die ei­nen for­dern re­spekt ge­gen­über den künst­lern, mei­nen aber ei­gent­lich re­spekt vor ih­ren ero­die­ren­den ge­schäfts­mo­del­len und be­han­deln ihre (po­ten­zi­el­len) kun­den wie ver­bre­cher oder dumm­köp­fe die auf­ge­klärt oder be­straft wer­den müs­sen.

be­son­ders hoff­nungs­los hat mich der irr­glau­be ge­stimmt, dass man die um­brü­che, die das in­ter­net in­i­tiert, al­lein mit ge­setz­li­chen re­ge­lun­gen und ih­rer durch­set­zung kit­ten könn­te. of­fen­bar ha­ben die rech­te­ver­wer­ter nicht nur nichts aus den pro­ble­men der mu­sik­in­dus­trie ge­lernt, son­dern auch nichts aus der pro­hi­bi­ti­on und der dro­gen­po­li­tik der letz­ten jahr­zehn­te ge­lernt. we­der die pro­hi­bi­ti­on, noch das ver­bot von dro­gen, noch auf­klä­rungs­kam­pa­gnen ha­ben den al­ko­hol- und dro­gen­kon­sum wei­ter ge­sell­schaft­li­cher schich­ten stop­pen kön­nen. wer­te­de­bat­ten, lob­by­is­mus oder stahl­har­te durch­set­zung von ge­set­zen lö­sen ge­sell­schaft­li­che (oder dro­gen-) pro­ble­me nicht, man kann sie le­dig­lich, wenn über­haupt, durch ge­sell­schaft­li­che nor­men ka­na­li­sie­ren oder ein­däm­men. aber das geht eben nicht mit ge­set­zen oder rechts­durch­set­zung al­lein, son­dern nur ge­mein­schaft­lich und ei­nem brei­ten ge­sell­schaft­li­chen kon­sens.


der nach­mit­tags­teil der ver­an­stal­tung war dann üb­ri­gens viel we­ni­ger emo­tio­nal. selbst björn from­mer konn­te mich in sei­nem et­was zu lan­gem vor­trag an man­chen stel­len über­zeu­gen. bei­spiels­wei­se mit sei­ner for­de­rung, dass be­stimm­te an­pas­sun­gen am recht­rah­men durch­aus hilf­reich sein könn­ten um bes­ser ge­gen ge­werbs­mäs­si­ge ur­he­ber­rechts­ver­let­zer oder pro­fi­teu­re von ur­he­ber­rechts­ver­let­zun­gen vor­ge­hen zu kön­nen. from­mer lie­fer­te auch pri­ma nutz­wert mit: wer bei vo­da­fone file­sha­ring be­treibt ist vor ab­mahn­an­wäl­ten si­cher, weil vo­da­fone kei­ne IP-adres­sen raus­rückt oder er­fasst (glaub ich zwar nicht so ganz, gebe ich aber ger­ne wei­ter).

sehr ge­fal­len hat mir auch die dif­fe­ren­ziert­heit und das de­tail­wis­sen von cars­ten bros­da von der ham­bur­ger staats­kanz­lei, der nicht nur die si­tua­ti­on und dis­kus­si­on rund um die ver­füg­bar­keit von game of thro­nes kann­te, son­dern auch ein or­dent­li­ches th aus­spre­chen konn­te. selbst flo­ri­an dü­cke konn­te am nach­mit­tag auf dem po­di­um sei­ne emo­tio­nen im griff be­hal­ten und teil­wei­se ganz schlüs­sig ar­gu­men­tie­ren. und auch wenn er wort­reich und in zwei­tau­send va­ria­tio­nen im­mer den glei­chen satz sag­te (die GEMA, die kom­po­nis­ten und die au­toren brau­chen irre viel geld), konn­te ich bei en­jott schnei­der ne­ben sei­ner be­ton­funk­tio­närs­hal­tung auch ech­te lei­den­schaft für die sa­che er­ken­nen.

und auch der zwei­te teil­neh­men­de ver­tre­ter des stu­dio ham­burg, ro­bin hou­cken, er­staun­te mich mit sei­ner mit­un­ter sehr dif­fe­ren­zier­ten hal­tung und ver­nünf­ti­gen sät­zen, nach­dem sein kol­le­ge carl ber­gen­gruen am vor­mit­tag noch ohne be­son­ders stich­hal­ti­ge ar­gu­men­te aus­kam. ro­bin hou­cken sah lö­sun­gen für die ur­he­ber­rechts­pro­ble­ma­tik nicht in den haus­hal­ten, son­dern bei den mit­tels­män­nern. so wür­den ka­bel­netz­be­trei­ber schliess­lich auch für die ein­spei­sung von fern­seh­pro­gramm­ern zah­len, war­um soll­ten die rech­te­ver­wer­ter also ihr geld nicht bei den zu­gangs­pro­vi­dern ho­len? dass er de­men­spre­chend auch ein leis­tungs­schutz­recht be­für­wor­tet, bei dem sich die ver­wer­ter ihr geld bei den ver­tei­lern ih­rer wer­ke ho­len, fand ich schlüs­sig (aber auch falsch). hier hät­te ich mir vom mo­de­ra­tor flo­ri­an güß­gen die zwi­schen­fra­ge ge­wünscht, was er denn zum ame­ri­ka­ni­schen markt sagt, wo die rech­te­inha­ber den ka­bel­netz­be­tei­bern geld für die ein­spei­sung zah­len.

das zwei­te pa­nel dau­er­te mit from­mers vor­trag ins­ge­samt fast zwei­ein­halb stun­den, wes­hahlb ich es an die­ser stel­le we­der wie­der­ge­ben möch­te, noch kann. zu­mal ich lern­te, dass das al­lens­bach in­sti­tut her­aus­ge­fun­den ha­ben will, dass dis­kus­sio­nen über ur­he­ber­rech­te die mehr­heit der men­schen nicht in­ter­es­siert und die sa­che dem­entspre­chend auch nicht als wahl­kampf­the­ma funk­tio­nie­ren wür­de. ich ver­mu­te das the­ma funk­tio­niert auch als blog­ar­ti­kel nicht be­son­ders gut, zu­mal der jetzt ja auch schon un­er­träg­lich lang ge­wor­den ist.


ab­ge­se­hen da­von konn­te ich ein­deu­ti­ge sty­ling­trends bei füh­rungs­kräf­ten aus der me­di­en- und rechts­bran­che fest­stel­len: gros­se schwar­ze kunst­stoff­bril­len, lan­ge grau­me­lier­te haa­re, die un­auf­fäl­lig über kah­le stel­len ge­kämmt wer­den. schlips muss nicht sein. dunk­le an­zü­ge ge­hen im­mer, brau­ne schu­he las­sen sich auch mit brau­nen schlip­sen kom­bi­nie­ren.


mar­tin oet­ting schrieb üb­ri­gens ges­tern zu ei­nem ganz an­de­ren the­ma fol­gen­des:

Meine einfache Faustregel lautet daher: hören Sie auf darauf zu hoffen und zu warten, dass irgendwelche Konsumenten Sie mögen. Fangen Sie lieber damit an, Ihre Konsumenten zu mögen.

das könn­te auch der gol­de­ne tipp für alle füh­rungs­kräf­te in der un­ter­hal­tungs- und in­for­ma­ti­ons­in­dus­trie sein.


details

felix schwenzel

der (print-) spie­gel ist on­line un­ter spie­gel.de/spie­gel zu er­rei­chen. un­ter spie­gel.de ist spie­gel-on­line zu fin­den. da­für das der spie­gel sehr gros­sen wert auf sei­ne ei­gen­stän­di­ge mar­ke, re­dak­ti­on und vor al­lem ab­gren­zung zu die­sem on­line-ge­döns legt, ist die mühe die man sich on­line gibt um sich vom on­line-pen­dant ab­zu­gren­zen doch er­staun­lich mau. spie­gel-on­line und der spie­gel un­ter­schei­den sich durch ei­nen sub­ti­len farb­un­ter­schied und das logo im hea­der. ne­ben ein paar klei­nen lay­out-un­ter­schie­den ist das al­les.

be­son­ders er­staunt mich aber, dass die eit­len mar­ken-go­ckel vom ge­druck­ten spie­gel es zu­las­sen, dass alle ihre sei­ten un­ter oder ne­ben ei­nem spon-fa­vicon ste­hen. das ist eine wirk­lich ex­trem lieb­lo­se mar­ken­pfle­ge.


handwerkerhumor hat goldenen boden

felix schwenzel

„Betriebsurlaub vom: Januar bis: Dezember“

was sagt mark beneke da bei roche und böhmermann?

felix schwenzel

also ich bil­de mir ja ein, dass mark be­ne­ke in der sen­dung von heu­te zu char­lot­te ro­che „fot­ze“ sag­te. ein­fach so.


ich habe die sen­dung ger­ne ge­guckt, bin mir aber noch nicht si­cher wen ich in die­ser sen­dung be­son­ders doof fand. ich ten­die­re aus­nahms­wei­se mal dazu dies­mal nie­man­den aus­zu­neh­men.

ro­che und böh­mer­mann vom 9.9.2012 in der 2DF-me­dia­thek.


michael spreng möchte google für etwas bestraft sehen, das er selbst mitverursacht

felix schwenzel

mi­cha­el spreng:

Und es wäre ein – hoffentlich – abschreckendes Beispiel, wenn neben den Verursachern auch Google zu einem hohen Schadensersatz verurteilt werden würde.

mit „ver­ur­sa­chern“ meint mi­cha­el spreng men­schen, die ge­rüch­te in den um­lauf ge­bracht ha­ben, dass bet­ti­na wulff eine rot­licht­ver­gan­gen­heit hät­te. war­um goog­le zu ei­nem ho­hen scha­dens­er­satz ver­ur­teilt wer­den soll ist nicht ganz klar. mi­cha­el spreng meint, weil eine goog­le such­an­fra­ge nach „bet­ti­na wullf“ oder den den drei buch­sta­ben „bet“ be­stimm­te such­vor­schlä­ge macht:

das pro­blem da­bei ist, das goog­le ge­nau das glei­che wie mi­cha­el spreng macht. goog­le zeigt an, dass vie­le sei­ten im in­ter­net die wor­te „bet­ti­na wulff“ und „pro­sti­tu­ier­te“ oder „es­cort“ be­nut­zen. mi­cha­el spreng macht ex­akt das glei­che, er schreibt, dass vie­le sei­ten im in­ter­net die­se wor­te im zu­sam­men­hang be­nut­zen (und nennt das, an­ders als goog­le, „Ver­leum­dun­gen und üb­len Nach­re­den“). sucht man auf mi­cha­el sprengs web­sei­te nach den wor­ten „Bet­ti­na Wulff Pro­sti­tu­ier­te“ zeigt goog­le an, dass mi­cha­el spreng laut goog­le in drei ver­schie­de­nen ar­ti­keln (und der­zeit auf der start­sei­te von spreng­satz.de) die wor­te „Bet­ti­na Wulff“ und „Pro­sti­tu­ier­te“ be­nutzt hat.

nach mi­cha­el sprengs mei­nung müss­te goog­le für ein sol­ches ver­hal­ten be­straft wer­den. nach den ge­set­zen der lo­gik müss­te aber auch mi­cha­el spreng da­für be­straft wer­den. mi­cha­el spreng sagt:

Und williger Helfer ist immmer die Suchmaschine Google, die – völlig neutral natürlich – jedem Verleumder die Plattform verbreitert und die Verleumdung ins Unendliche potenziert.

nun ist mi­cha­el spreng aber eben ei­ner der „wil­li­gen hel­fer“, der den goog­le-al­go­rith­mus da­von über­zeugt, dass die wort­kom­bi­na­ti­on „Bet­ti­na Wulff Pro­sti­tu­ier­te“ der­zeit re­le­vant ist. wie hun­der­te an­de­rer jour­na­lis­ten und blog­ger: denn der such­wort-vor­schlag „Bet­ti­na Wulff Pro­sti­tu­ier­te“ ge­winnt der­zeit an re­le­vanz, weil leu­te jour­na­lis­ten wie mi­cha­el spreng (und ix) in ih­rer be­richt­erstat­tung über bet­ti­na wulffs vor­ge­hen ge­gen goog­le und gün­ter jauch die­ser wort­kom­bi­na­ti­on re­le­vanz ge­ben.

hin­zu kommt, war­um möch­te mi­cha­el spreng nur goog­le be­straft se­hen? war­um nicht auch mi­cro­softs such­ma­schi­ne bing oder ya­hoo, die ex­akt das glei­che ma­chen?

der be­griff der neu­tra­li­tät scheint für vie­le jour­na­lis­ten, ver­le­ger und po­li­ti­ker un­ver­ständ­lich zu sein. sie möch­ten din­ge in der öf­fent­lich­keit sa­gen, re­gen sich aber furcht­bar dar­über auf, wenn die­se aus­sa­gen über such­ma­schi­nen, ag­gre­ga­to­ren oder hy­per­links auf­find­bar und aus­wert­bar ge­macht wer­den. aber viel­leicht ist es gar nicht der be­griff „neu­tra­li­tät“, mit dem men­schen wie mi­chel spreng pro­ble­me ha­ben, son­dern der be­griff der öf­fent­lich­keit.

nur da­mit kei­ne miss­ver­ständ­nis­se ent­ste­hen. ich kann es gut ver­ste­hen und nach­voll­zie­hen, ge­gen die ur­he­ber von halt­lo­sen ge­rüch­ten vor­zu­ge­hen. aber ge­gen die be­richt­erstat­tung über die­ses vor­ge­hen oder die auf­find­bar­keit die­ser be­richt­erstat­tung vor­zu­ge­hen geht zwei bis drei schrit­te zu weit.

für die such­wort­kom­bi­na­ti­on „bet­ti­na wulff kat­zen­pis­se“ fin­det goog­le üb­ri­gens neun re­sul­ta­te. eins da­von wur­de aus „rechts­grün­den“ ent­fernt.


[nach­trag 09.09.2012, 8:36 uhr]
das mit der neu­tra­li­tät und der au­to­ver­voll­stän­di­gen­funk­ti­on nimmt goog­le wohl doch nicht so ernst (wie ich an­fangs an­nahm). mar­cus schwar­ze macht dar­auf auf­merk­sam, dass goog­le für be­grif­fe rund um die mensch­li­che se­xua­li­tät kaum ver­voll­stän­di­gungs­vor­schlä­ge macht. goog­le selbst sagt dazu:

Warum werden für ein bestimmtes Thema keine Vervollständigungen angezeigt? […] 3. Der Suchbegriff verstößt gegen die Richtlinien der automatischen Vervollständigung. Wir möchten Ihnen möglichst relevante Suchanfragen anbieten, schließen jedoch Begriffe aus, die in engem Zusammenhang mit Pornografie, Gewalt, Hassreden und Urheberrechtsverletzungen stehen.

das hört sich kei­nes­falls neu­tral an, son­dern da­nach, als grif­fe goog­le oh­ne­hin nach gut­dün­ken und ei­ge­nem er­mes­sen in den al­go­rith­mus ein. je län­ger ich drü­ber nach­den­ke, des­to un­ver­ständ­li­cher fin­de ich, dass goog­le hier den prin­zi­pi­en­rei­ter macht. ge­nau­so wie goog­le in deutsch­land ge­le­gent­lich such­ergeb­nis­se ent­fernt, wenn ein an­walt dar­auf be­steht, könn­te goog­le doch auch be­grif­fe für die au­to­ver­voll­stän­di­gen­funk­ti­on auf eine schwar­ze lis­te set­zen.

in das glei­che horn stösst auf blog.beck.de auch hen­ning ernst mül­ler:

Wenn sich also die Google-Anwälte darauf berufen, das Autocomplete gebe eben nur die häufige Suche nach bestimmten Wortkombinationen objektiv wieder, dann argumentieren sie glatt an der Wahrheit vorbei. Redaktionelle Eingriffe finden statt, Google nimmt Einfluss.

[dank an det­lef guert­ler]


un­ten, un­ter „track­backs“, habe ich links auf sei­ten ge­sam­melt die sich mit dem the­ma wulff vs. goog­le be­schäf­ti­gen.


so er­klärt goog­le die au­to­ver­voll­stän­di­gen­funk­ti­on:

Während Ihrer Eingabe werden mithilfe des Google-Algorithmus basierend auf den Suchaktivitäten anderer Nutzer und auf Inhalten der von Google indexierten Webseiten Suchanfragen vervollständigt und angezeigt. Wenn Sie in Ihrem Google-Konto angemeldet sind und das Webprotokoll aktiviert haben, können Sie auch Suchanfragen von relevanten Suchen sehen, die Sie in der Vergangenheit durchgeführt haben. Darüber hinaus können auch Google+ Profile in der automatischen Vervollständigung erscheinen, wenn Sie nach dem Namen einer Person suchen. Mit Ausnahme der möglicherweise vorgeschlagenen Google+ Profile wurden alle vervollständigten Suchanfragen in der Dropdown-Liste zuvor von Google-Nutzern eingegeben oder erscheinen im Web.


[nach­trag 09.09.2012, 11:33 uhr]
nur mal so zur klar­stel­lung: ich habe mi­cha­el spreng, wie ich fin­de zu recht, für sein man­geln­des dif­fe­ren­zie­ren an­ge­grif­fen und da­bei selbst ein biss­chen zu we­nig dif­fe­ren­ziert. auch weil ich die löch­ri­ge, leicht ver­lo­ge­ne ar­gu­men­ta­ti­on von goog­le noch nicht ge- und er­kannt hat­te. bet­ti­na wulffs kla­ge­schrift ken­ne ich nach wie vor nicht, aber wenn es so ist, dass sie tat­säch­lich le­dig­lich ge­gen die vor­schlags­funk­ti­on von goog­le (und nicht die such­ergeb­nis­se) im zu­sam­men­hang mit ih­rem na­men vor­geht, kann ich da­für ver­ständ­nis auf­brin­gen. für mi­cha­el sprengs un­dif­fe­ren­zier­te goog­le-rage kann ich nach wie vor kein ver­ständ­nis auf­brin­gen.

[nach­trag 12.09.2012]
das hat­te ich über­se­hen, dass ich ein s zu­viel in der über­schrift hat­te. jetzt nicht mehr.


von null auf hundert

felix schwenzel

vimeo-video laden, info, direktlink