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glorifizierte führer

felix schwenzel

ja­son kott­ke:

This is possibly the best three-minute demonstration of anything I've ever seen. Derek Sivers takes a shaky video of a lone dancing guy at a music festival and turns it into a lesson about leadership.

de­rek si­ve­rs:

Leadership is over-glorified.
Yes it started with the shirtless guy, and he'll get all the credit, but you saw what really happened:
It was the first follower that transformed a lone nut into a leader.
There is no movement without the first follower.


ich habe adgefiltert

felix schwenzel

frank pa­ta­long hat mal wie­der ins in­ter­net ge­weint. zu­letzt hat er das, so­weit ich das mit­be­kom­men habe, 2010 auf spie­gel on­line. da­mals sprach er noch von ei­nem „16 Jah­re alte Deal zwi­schen On­line-Me­di­en und Me­di­en­nut­zern“ der an­geb­lich lau­te­te:

Wir liefern Ihnen kostenfrei Inhalte, und Sie sehen sich dafür im Umfeld Werbung an.

ich habe da­mals leicht po­le­misch, aber mit nach wie vor gül­ti­gen ar­gu­men­ten ge­ant­wor­tet. da­mals wun­der­te ich mich vor al­lem dar­über, dass der deal mit mir gar nicht ge­schlos­sen wur­de. im ge­gen­teil, den deal den ich ger­ne mit on­line-me­di­en ab­schlies­sen wür­de lau­tet:

wen du willst dass deine leser dich ernstnehmen und unterstützen, musst du sie auch ernst nehmen.

das habe ich, wie ge­sagt, 2010 ge­schrie­ben und ich glau­be das mit dem ernst­neh­men ist nach wie vor ein pro­blem. al­les was pa­ta­long zur ad­blo­cker dis­kus­si­on, da­mals wie heu­te, ein­fällt ist pu­bli­kums­be­schimp­fung:

  • die leser ignorieren die wirklichkeit (die der verlage, vermute ich mal)
  • die leser sind nicht bereit dauerhaft im netz zu zahlen
  • die leser sind auch am kiosk nicht mehr bereit zu zahlen
  • die leser ertragen noch nichtmal ein „wenig Bling-Bling“
  • leser, die fordern werbung weniger störend zu gestalten, sind bescheuert und begriffstutzig
  • viele „vor sich hinsalbadernde“ leser waren 1994 noch nicht mal im netz und wagen es jetzt eine institution die es seit 1994 ist, zu kritisieren
  • die leser machen alles kaputt

im­mer­hin hat pa­ta­long in der ak­tu­el­len pu­bli­kums­be­schimp­fung nicht wie­der die olle deal-ka­mel­le auf­ge­wärmt. jetzt ist apo­ka­lyp­se an­ge­sagt. wie 1983 im spie­gel beim wald­ster­ben. da war es zwar ein hi­ro­shi­ma das den deut­schen wäl­dern we­gen sau­rem re­gen be­vor­stand, jetzt ist es die apo­ka­lyp­se die den deut­schen on­line-me­di­en (oder wie pa­ta­long es aus­drückt: „po­pu­lä­ren Web­sei­ten“) be­vor­steht, we­gen wer­be­fil­tern.


kurz ein wort zu wer­be­fil­tern. ich be­nut­ze zwar auch ei­nen wer­be­fil­ter, aber vie­le „po­pu­lä­re Web­sei­ten“ sind da­drin auf ei­ner weis­sen lis­te. trotz­dem sehe ich — auch bei kom­plett de­ak­ti­vier­tem wer­be­fil­ter — fast kei­ne wer­bung. aus dem ein­fa­chen grund, dass ich zu­sätz­lich noch ghos­tery be­nut­ze. ghos­tery fil­tert an­fra­gen drit­ter auf web­sei­ten weg. das heisst zum bei­spiel, dass die face­book- und twit­ter-but­tons die vie­le be­trei­ber „po­pu­lä­rer Web­sei­ten“ in ihre sei­ten ein­bau­en da­mit ein­fach weg­ge­fil­tert wer­den. so kön­nen we­der twit­ter, noch face­book, aber auch un­zäh­li­ge an­de­re diens­te nicht mehr mei­ne wege im netz und mein surf- und klick­ver­hal­ten ver­fol­gen und auf ih­ren ser­vern pro­to­kol­lie­ren.

in ei­nem nor­ma­len brow­ser­fens­ter bin ich stets bei face­book, twit­ter, aber auch, be­si­pi­els­wei­se, ama­zon, pin­te­rest und hinz und kunz an­ge­mel­det. das fin­de ich an­ge­nehm, denn so kann ich ohne wei­te­re an­mel­dung di­rekt mein face­book, mein ama­zon oder mein twit­ter auf­ru­fen, wenn mir da­nach ist. wo­nach mir al­ler­dings nicht ist, ist hinz und kunz ohne mein zu­tun zu er­zäh­len wo ich mich im netz rum­trei­be. ich möch­te selbst be­stim­men wer et­was über mich er­fährt und wer nicht. ich bin mit mei­nen da­ten über­aus gross­zü­gig, was der spie­gel im üb­ri­gen im­mer wie­der in el­len­lan­gen ti­ra­den an­pran­gert und als ex­trem dumm dar­stellt, aber ich möch­te die kon­trol­le be­hal­ten. ich möch­te die kon­trol­le nicht an die wer­be­ab­tei­lung oder die ver­mark­ter von „po­pu­lä­ren Web­sei­ten“ ab­ge­ben.

also habe ich ghos­tery recht un­durch­läs­sig kon­fi­gu­riert. das führt bei man­chen ame­ri­ka­ni­schen oder bri­ti­schen web­sei­ten dazu, dass auch die an­zei­ge von in­hal­ten nicht mehr funk­tio­niert, weil die be­trei­ber man­cher „po­pu­lä­rer Web­sei­ten“ nicht nur die aus­lie­fe­rung von wer­bung an drit­te aus­ge­la­gert ha­ben, son­dern auch die aus­lie­fe­rung von in­hal­ten. in sol­chen fäl­len wechs­le ich dann in den an­ony­men brow­ser­mo­dus (im üb­ri­gen eine der gross­ar­tigs­ten er­fin­dun­gen von chro­me), in dem we­der ghos­tery, ein ad­blo­cker, noch ir­gend­ein an­de­rer plug­in ak­tiv ist. aber ich bin im an­ony­men brow­ser­fens­ter eben auch nicht bei face­book, twit­ter oder ama­zon an­ge­mel­det.


der spie­gel­ver­lag (bzw. ei­ner sei­ner toch­ter­ver­la­ge) war üb­ri­gens vor etwa 15 jah­ren der mei­nung, dass man mit ei­nem or­dent­lich ge­mach­ten wirt­schafts­ma­ga­zin kein geld ver­die­nen kann. nach nur drei aus­ga­ben stopp­te der spie­gel­ver­lag das pro­jekt ec­o­ny. mitt­ler­wei­le ist das nach­fol­ge­ma­ga­zin „brand­eins“ auch wirt­schaft­lich ein knal­ler. so was fällt mir im­mer ein, wenn leu­te an­de­re als ah­nungs­los, sal­ba­dernd oder kurz­sich­tig ar­gu­men­tie­rend be­schimp­fen um ih­ren vor weis­heit strot­zen­den und in­no­va­ti­on bers­ten­den ar­beit­ge­ber zu ver­tei­di­gen.


of­fen­sicht­lich funk­tio­niert der wer­be­blo­cker-snif­fer der zeit nicht so toll.


Mit Mut­ter te­le­fo­niert. Sie woll­te ler­nen, wie man #Ad­Blo­cker in­stal­liert. Hat sie auf Spon ge­le­sen. Gut ge­macht @spie­gelon­line!

13.05.2013 19:14 via Tweet­bot for iOS Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@tris­tes­se­de­lu­xe Till­mann All­mer


noch­mal zu­rück zu ghos­tery, bzw. zum the­ma, dass die ad­blo­cker-dis­kus­si­on auch eine bug­blo­cker, flash­blo­cker oder so­gar ja­va­script-blo­cker dis­kus­si­on sein soll­te, bzw. eine um da­ten­kra­ken (üb­ri­gens eins der lieb­lings­the­men des ge­druck­ten spie­gels, zu­min­dest wenn es sich um kra­ken an­de­rer han­delt). wenn ich das rich­tig mit­be­kom­men habe, hat le­dig­lich die süd­deut­sche in ih­rem bit­te-ma­chen-sie-eine-blo­ckier­aus­nah­me-für-uns-text auf die tra­cker-pro­ble­ma­tik hin­ge­wie­sen. ste­fan plö­chin­ger:

Wir haben außerdem in unseren Datenschutzregeln erklärt, wie Sie personalisierte Werbung aussteuern können, falls Sie sich daran stören - auch dies im Sinne von Ihnen, unseren Nutzern.

in den da­ten­schutz­re­geln der süd­deut­schen, die ich im üb­ri­gen ziem­lich bei­spiel­haft fin­de, wird dann auch tat­säch­lich in all­ge­mein­ver­ständ­li­chem deutsch auf die tra­cker-pro­ble­ma­tik hin­ge­wie­sen:

Die Kehrseite dieses Vorgehens ist, dass die sozialen Netzwerke faktisch auch Ihr Leseverhalten auf unserer Seite analysieren können - wie auch Ihr Verhalten auf vielen anderen Seiten, denn das Vorgehen ist Marktstandard. Wenn Sie dieses sogenannte Tracking verhindern wollen, müssen Sie sich entweder auf den Plattformen wie Facebook und Google abmelden, wenn Sie unbeobachtet durch das Internet surfen wollen, oder in den Privatmodus Ihres Browsers wechseln.

na gut, dass der hin­weis auf blo­cker wie ghos­tery fehlt, kann ich nach­voll­zie­hen, da ghos­tery auch den gan­zen an­de­ren scheiss blo­ckiert. wie man den gan­zen an­de­ren scheiss die web­tra­cker, bugs, coo­kies aus­op­tiert, wird über vie­le ab­sät­ze hin­weg, mit gros­ser de­tail­lie­be in der sz-da­ten­schutz­er­klä­rung er­klärt:

Mehr Informationen zu nutzungsbasierter Online-Werbung: www.meine-cookies.org. Wenn Sie sie deaktivieren wollen: www.youronlinechoices.com. […] mehr über Ihre Rechte und die Privatsphären-Einstellungen finden Sie in den Datenschutzhinweisen von Facebook. […] Genauere Informationen zu Art, Zweck und Umfang sowie der weiteren Nutzung Ihrer Daten durch Twitter, mehr über Ihre Rechte und die Privatsphären-Einstellungen finden Sie in den Datenschutzhinweisen von Twitter. […] Genauere Informationen zu Art, Zweck und Umfang sowie der weiteren Nutzung Ihrer Daten durch Google, mehr über Ihre Rechte und die Privatsphären-Einstellungen finden Sie in den Datenschutzhinweisen von Google. […] Wenn Sie die Datenanalyse verhindern wollen, können Sie dieses Browser-Plugin herunterladen und installieren oder die Speicherung von Cookies in Ihrem Browser generell deaktivieren. […] Detaillierte Informationen zum Datenschutz der Firma Comscore finden Sie auf dieser Seite. […] Detaillierte Informationen zum Datenschutz bei Chartbeat finden Sie auf dieser Seite. […] Details zum Datenschutz finden Sie bei der Firma Infonline, die für das SZM zuständig ist, und der Datenschutzwebsite der IVW. Sie können die Datenverarbeitung auf dieser Seite unterbinden. Die Reichweiten-Statistiken sind öffentlich hier einsehbar. […] Auch [bei der VG Wort] werden IP-Adressen nur anonymisiert verarbeitet und keine personenbezogenen Daten gespeichert, ein Unterbinden ist derzeit nicht möglich. […]

es fol­gen noch hin­wei­se zum da­ten­schutz und zur de­ak­ti­vie­rung von tra­ckern bei der AGOF, iq di­gi­tal, goog­le ad­sen­se, nugg.ad, und plis­ta. man könn­te also, wenn man als nut­zer zwei bis drei stun­den zeit in­ves­tiert durch­aus vie­le der tra­cker die ei­nen auf süd­deut­sche.de ver­fol­gen und be­ob­ach­ten de­ak­ti­vie­ren oder ent­schär­fen. das geht in­dem man sich die da­ten­schutz­be­stim­mun­gen der sz und ih­rer 15 part­ner durch­liest und dann eben­so­vie­le kon­fi­gu­ra­ti­ons­sei­ten be­sucht, die ei­nen coo­kie set­zen und hoch und hei­lig ver­spre­chen, ei­nen nicht mehr zu be­ob­ach­ten. das glei­che kann man dann noch für die an­de­ren „po­pu­lä­re Web­sei­ten“ ma­chen und in zwei bis drei ta­gen hat man al­les hin­kon­fi­gu­riert.

dass die ver­la­ge ghos­tery nicht er­wäh­nen kann ich nach­voll­zie­hen. ne­ben ghos­tery gibt es noch eine wei­te­re al­ter­na­ti­ve, auf die kei­ne der „po­pu­lä­ren Web­sei­ten“ die sich an der ad­blo­cker-aus­nah­me-kam­pa­gne be­tei­ligt ha­ben hin­weist; näm­lich auf eine un­ter­stüt­zung der „do not track“ an­wei­sung. das liegt na­tür­lich dar­an, dass die vie­len hun­dert wer­be­part­ner, also da­ten­samm­ler und aus­wer­ter mit de­nen vie­le „po­pu­lä­re Web­sei­ten“ zu­sam­men­ar­bei­ten, die­se an­wei­sung of­fen­bar nicht be­ach­ten. ich glau­be, dass das ein schlüs­sel sein könn­te: we­ni­ger, an­ge­neh­me­re und (auf wunsch) die pri­vat­sphä­re re­spek­tie­ren­de wer­bung. ad­block­plus sieht das in sei­nen hin­wei­sen auf kri­te­ri­en ak­zep­ta­bler wer­bung“ auch so:

Diese Kriterien sind noch nicht final, wir arbeiten an ihrer Verbesserung. Insbesondere wollen wir vorraussetzen, dass die Privatsphäre der Nutzer respektiert wird (verpflichtende Unterstützung von Do Not Track).


die ver­ach­tung die pa­ta­long ei­nem teil sei­ner le­ser an den kopf wirft ist nicht nur für ihn ty­pisch. was die le­ser wol­len, ent­schei­det im ver­lags­we­sen im­mer noch der ge­setz­ge­ber und die ver­lags­lei­tung. kei­ner der be­tei­lig­ten ver­la­ge hat mei­nes wis­sen je­mals bei sei­nen le­sern nach­ge­fragt wel­che art von wer­bung sie akt­zep­ta­bel fin­den. aus­ser der taz bit­tet kein ver­lag um spen­den oder fi­nan­zi­el­le un­ter­stüt­zung. kein ver­lag bie­tet eine wer­be- und tra­cker­freie web­ver­si­on sei­ner sei­ten für abon­nen­ten oder un­ter­stüt­zer.

ob­wohl: im grun­de ge­nom­men be­fra­gen die ver­la­ge ihre nut­zer. mit ana­ly­se­soft­ware und tra­ckern. so er­ken­nen sie, was ihre le­ser be­son­ders oft an­kli­cken, was nicht, wel­che über­schrif­ten funk­tio­nie­ren, wel­che nicht. und sie er­ken­nen, dass die le­ser so ge­nervt von der ge­schal­te­ten wer­bung sind, dass sie sie aus­fil­tern. re­dak­tio­nell re­agie­ren die „po­pu­lä­ren Web­sei­ten“ auf das nut­zer­ver­hal­ten in­dem sie ent­spre­chen­de in­halt­li­che schwer­punk­te set­zen, kom­pak­ter schrei­ben oder an den über­schrif­ten fei­len. kon­se­quen­zen aus der po­pu­la­ri­tät von wer­be­fil­tern sind nicht etwa ver­su­che die wer­bung ak­zep­ta­bler zu ge­stal­ten, son­dern auf­ru­fe die wer­bung so wie sie ist zu ak­zep­tie­ren. was ak­zep­ta­bel ist, be­stimmt hier nicht der be­nut­zer, son­dern der ver­mark­ter.

ich glau­be nicht dass die­se hal­tung lang­fris­tig zum er­folg führt.


  e13.de: Der Ad­Blo­cker Ap­pell (ur­sprüng­li­che Fas­sung)   #

kiki hat „den ers­ten Ent­wurf des Bet­tel­briefs“ ge­fun­den.

  an­mut­und­de­mut.de: Wer­bung vs. Pri­vat­sphä­re   #

ben­ja­min bir­ken­ha­ke über wer­bung und track­ing:

Das ganze Tracking wird von den Vermarkter und Werbekunden gemacht, weil sie es können und weil bei den Verlagen das nötige Wissen und daher auch das entsprechende Problembewußtsein fehlt. Man unterwirft sich widerstandslos hier halt den Vorgaben der Vermakter. Technisch ist das alles nicht nötig und könnt ohne weitere anders umgesetzt werden. Dann würde die Werbung auch nichteinmal von Ad-Blocker geblockt werden (können).


echtes netz

felix schwenzel

wenn ich es rich­tig ver­stan­den habe, ist die­se kam­pa­ge das ers­te mal, dass die di­gi­ta­le­ge­sell­schaft.de und d-64.org et­was zu­sam­men ma­chen:

die web­site, die auf den (wie ich fin­de) völ­lig miss­ra­te­nen kam­pa­gnen-mo­ti­ven be­wor­ben wird, ech­tes­netz.de, trägt al­ler­ding nur das di­gi­ges-sie­gel. aber ich muss ja nicht al­les ver­ste­hen. auch wenn ma­thi­as ri­chel, der die mo­ti­ve ent­wor­fen hat, mir die mo­ti­ve als „Tür­öff­ner“ zu er­klä­ren ver­sucht hat.

ab­ge­se­hen da­von gibt es mor­gen in köln eine demo ge­gen die te­le­kom-plä­ne, hier die face­book-ver­an­stal­tungs­sei­te.

sie­he auch:

[nach­trag 17:30h]
die di­gi­ta­le ge­sell­schaft hat ei­nen demo-auf­ruf on­line mit kam­pa­gnen­mo­ti­ven die mir viel bes­ser ge­fal­len:


das ist wasser

felix schwenzel

da­vid fos­ter wal­lace hat 2005 vor ei­ner ab­schluss­klas­se des ke­n­yon col­lege eine rede ge­hal­ten, die ei­nen sehr wich­ti­gen weg die welt zu ver­bes­sern auf­zeigt: sen­si­bi­li­sie­rung. sehr, sehr gross­ar­tig, ob­wohl es von the glos­sa­ry stark pa­the­ti­siert wur­de:

the glos­sa­ry:

In 2005, author David Foster Wallace was asked to give the commencement address to the 2005 graduating class of Kenyon College. However, the resulting speech didn’t become widely known until 3 years later, after his tragic death. It is, without a doubt, some of the best life advice we’ve ever come across, and perhaps the most simple and elegant explanation of the real value of education.

We made this video, built around an abridged version of the original audio recording, with the hopes that the core message of the speech could reach a wider audience who might not have otherwise been interested.

/dar­ing­fir­ball.net


wie ix ins internet schreibe

felix schwenzel

Blog­ge­rin­nen-Typ:
wit­zel­süch­tig. oder dif­fe­ren­zier­ter aus­ge­drückt, ich möch­te nicht lang­wei­len. das ge­lingt mir wahr­schein­lich nicht im­mer, aber ich ver­su­che es.

Ge­rät­schaf­ten di­gi­tal:
mac­book pro, ipho­ne 4S.

Ge­rät­schaf­ten ana­log:
ein tisch, manch­mal ein no­tiz­block. bier.

Ar­beits­wei­se:
chao­tisch und im­pul­siv, aber mit lan­gem atem.

Wel­che Tools nutzt du zum Blog­gen, Re­cher­chie­ren und Book­mark-Ver­wal­tung?
hier läuft nach wie vor mei­ne über 10 jah­re alte ez­pu­blish 2.x ver­si­on die ich mit al­ler­lei hel­fer­chen er­wei­tert habe. vor dem blog­gen steht das le­sen, viel le­sen, wo­von ich das meis­te im ree­der auf dem te­le­fon weg­le­se. bis vor kur­zem syn­chro­ni­sier­te sich der ree­der mit dem goog­le-rea­der, seit neu­es­tem — und zu mei­ner vol­len zu­frie­den­heit — syn­chro­ni­siert der jetzt mit fe­ver. im ree­der, aber auch im desk­top-brow­ser, wer­fe ich al­les was mir in­ter­es­sant vor­kommt in pin­board. im ree­der na­tiv mit der book­mark­funk­ti­on, auf dem desk­top per book­mar­klet. ein paar mal pro tag räu­me ich die book­marks auf und ver­schlag­wor­te und kom­men­tie­re sie für die wei­ter­ver­ar­bei­tung. ein teil taucht spä­ter au­to­ma­tisch in mei­ner link­lis­te im blog auf, der an­de­re ver­bleibt in pin­board und wird dort alt.

für re­cher­che ist mei­ne stan­dard-such­ma­schi­nen-ein­stel­lung nach wie vor duck­duck­go, aber ge­ra­de für bild­re­cher­che lan­de ich auch im­mer wie­der auf goog­le.

ich schrei­be alle mei­ne no­ti­zen, aber auch alle blog­ein­trä­ge, in yo­jim­bo. ei­gent­lich lan­det da seit vier jah­ren al­les drin. beim schrei­ben hilft mir aus­ser­dem typ­i­na­tor, der tipp­feh­ler wie „udn“ au­to­ma­tisch zu „und“ macht und mir beim mark­up zum ver­lin­ken, zi­tie­ren, fet­ten und so wei­ter hilft. auf eine au­to­ma­ti­sche recht­schreib­kon­trol­le ver­zich­te ich zum kum­mer vie­ler le­ser, aber ers­tens funk­tio­niert das nur wenn man auch mal gross­buch­sta­ben zu nut­zen be­reit ist und zwei­tens wird recht­schrei­bung eh über­be­wer­tet.

Wo sam­melst du dei­ne Blo­gideen?
im in­ter­net, auf ver­an­stal­tun­gen, beim du­schen. ich no­tie­re mir vie­le ideen in yo­jim­bo, blog­ge aber auch spon­tan los, wenn ich mich über ir­gend­et­was auf­re­ge.

Was ist dein bes­ter Zeit­spar-Trick/Short­cut fürs Blog­gen/im In­ter­net?
der bes­te trick zeit im in­ter­net zu spa­ren ist nicht zu blog­gen. ich habe mal ein vi­deo von „wet­ten, dass…?“ zu­sam­men­ge­schnit­ten, das nur aus den la­chern von mi­chel­le hun­zi­ker be­stand. das schnei­den hat mich 1-2 stun­den ge­kos­tet. das feed­back auf das vi­deo war zum gros­sen teil: wo nimmst du die zeit her, so ei­nen scheiss zu ma­chen? da­bei ist das schrei­ben von ar­ti­keln um ein viel­fa­ches auf­wän­di­ger als vi­deo-schnei­den. aber so­lan­ge das kei­ner merkt, ist das auch nicht schlecht.

an­sons­ten em­fin­de ich das kom­men­tie­ren von links als re­la­tiv zeit­spa­rend. es kommt mir je­den­falls, auch wenn die kom­me­n­at­re hin und wie­der um­fang­rei­cher wer­den, so vor als sei es we­ni­ger mü­he­voll schnell was zu ei­nem link zu schrei­ben, als ei­nen gan­zen ar­ti­kel zu schrei­ben.

Be­nutzt du eine To-Do List-App? Wel­che?
ich fin­de die ins ios und osx ein­ge­bau­te er­in­ne­run­gen.app von ap­ple sehr an­ge­nehm. ich habe alle er­in­ne­run­gen auf dem han­dy und dem desk­top syn­chro­ni­siert, kann sie mit der bei­fah­re­rin tei­len (für die ein­kaufs­lis­te bei­spiels­wei­se) und er­in­ne­run­gen las­sen sich ge­nia­ler­wei­se auch mit or­ten ver­knüp­fen. ich kann auch emails in die app zie­hen und sie macht dar­aus eine er­in­ne­rung mit link zu­rück zur email.

Gibt es ne­ben Te­le­fon und Com­pu­ter ein Ge­rät ohne das du nicht le­ben kannst?
mein mac­book. ich könn­te ei­gent­lich auf al­les an­de­re ver­zich­ten so­lan­ge ich mein mac­book und in­ter­net habe.

Gibt es et­was, das du bes­ser kannst als an­de­re?
nein. mei­ne stärk­te ist, glau­be ich, dass ich al­les ein biss­chen kann und nichts rich­tig.

Was be­glei­tet dich mu­si­ka­lisch beim Blog­gen?
nichts. ich has­se mu­sik. beim ar­bei­ten.

Wie ist dein Schlaf­rhyth­mus – Eule oder Nach­ti­gall?
bei­des. ich lie­be den frü­hen mor­gen und ste­he fast im­mer vor der bei­fah­re­rin auf. und meis­tens blei­be ich auch lan­ge wach, weil ich die ruhe der nacht sehr mag. was fehlt ist ein bett im büro für 10 mi­nu­ten mit­tags­schlaf. ich soll­te wie­der öf­ter ho­me­of­fice ma­chen.

Eher in­tro­ver­tiert oder ex­tro­ver­tiert?
ich weiss nicht. eher in­tro­ver­tiert, aber auch ein biss­chen ex­tro­ver­tiert.

Wer soll­te die­se Fra­gen auch be­ant­wor­ten?
an­ge­la mer­kel, peer stein­brück und jan böh­mer­mann.

Der bes­te Rat den du je be­kom­men hast?
al­les was schnell­ge­hen muss ist scheis­se. und der bes­te rat den ich mir mal selbst ge­ge­ben habe: mach nur das, was du ger­ne machst, aber ach­te dar­auf, dass du vie­les ger­ne machst.

Noch ir­gend­was wich­ti­ges?
ver­zei­fe­lung ist kein gu­ter rat­ge­ber, zwei­fel schon.

an­de­re, die die­se fra­ge be­ant­wor­tet ha­ben.


rp13 rückschau

felix schwenzel

es gibt eine kon­stan­te seit 7 jah­ren re­pu­bli­ca, die mir je­des jahr auf­fällt. es wird im­mer wie­der ver­sucht den ein­druck zu er­we­cken, dass die leu­te die zur re­pu­bli­ca ge­hen eine ho­mo­ge­ne mas­se sei­en. „die sze­ne“ sei dies, die netz­ge­mein­de wol­le das, die com­mu­ni­ty be­schäf­ti­ge sich die­ses jahr mit je­nem. auch sät­ze wie „die re­pu­blca [ist|war|soll­te|hät­te] …“ konn­te ich mir eben in 5 mi­nü­ti­ger re­cher­che goo­ge­lei zu hun­der­ten zu­sam­men­su­chen.

da­bei ist das al­les quatsch. die re­pu­bli­ca ist ei­gent­lich wie twit­ter. je nach­dem wel­che time­line man sich zu­sam­men­ge­klickt hat, hat je­der sein ei­ge­nes, in­di­vi­du­el­les twit­ter. die stim­men ei­ni­ger grosst­wit­te­rer wer­den zwar re­gel­mäs­sig — ob man will oder nicht — in die time­line ge­spült, aber nir­gend­wo spielt die glei­che mu­sik. aus­ser bei der ver­ab­schie­dung.

[nach dem schrei­ben ge­merkt, dass mei­ne idee oben gar nicht mei­ne ist, son­dern ein mem dass sich aus ei­nem tweet von kath­rin pas­sig in mein un­ter­be­wusst­sein ge­wun­den hat.]


mei­ne re­pu­bli­ca war ein biss­chen wie die von anne wiz­o­rek:

Es klingt immer so schlimm wichtigpopichtig wenn man sagt, dass man von der re:publica nicht so viel mitbekommen habe, weil man selbst einen Vortrag halten musste. Aber nun ja, ich habe leider längst nicht so viel von der #rp13 mitnehmen können, wie ich gerne gewollt hätte, weil da eben dieser Talk war. Ich war zumindest am Montag unfassbar neidisch auf alle, die es schon hinter sich hatten […].

am mon­tag war ich nicht nur ver­zwei­felt, weil ich übers gan­ze wo­chen­en­de mei­nen vor­trag kon­zep­tio­nell nicht in den griff be­kom­men hat­te, son­dern auch noch von ei­nem töd­li­chen män­ner­schnup­fen an­ge­schla­gen. der schnup­fen hat­te am wo­chen­en­de mei­nen kopf mit gros­sen men­gen an­ti­ma­te­rie ge­füllt. ich hat­te an­fangs ver­sucht die er­kran­kung vor mir und der bei­fah­re­rin ge­heim­zu­hal­ten, aber am sonn­tag bra­chen dann mei­ne na­sen­däm­me.

am mon­tag ver­such­te ich mei­nem kör­per dann wie­der nor­ma­li­tät vor­zu­gau­keln, ver­zich­te­te aber — auf emp­feh­lung der bei­fah­re­rin — dar­auf freun­den und be­kann­ten die hand zu ge­ben. er­freu­li­cher­wei­se habe ich vie­le freun­de und be­kann­te, die mir auch gar nicht die hand ge­ben möch­ten. es ist auch gut mög­lich, dass ich den ei­nen oder an­de­ren gar nicht grüss­te, das aber nicht aus grün­den der hy­gie­ne, son­dern weil ich am mon­tag noch sehr ver­peilt war.

der ers­te tag der re­pu­bli­ca half dann aber su­per mei­ne ver­zweif­lung zu über­win­den. die (we­ni­gen) ses­si­ons die ich mir an­sah (dueck, pas­sig, 20 mi­nu­ten line­ham (vi­deo mitt­ler­wei­le ge­sperrt), lobo) und die paar ge­sprä­che die ich führ­te (un­ter an­de­rem pas­sig, ri­chel, den­ta­ku, pritl­ove, krell, win­de) hal­fen mir zu­min­dest mei­nen kopf wie­der in gang zu krie­gen.

trotz der per­ma­nen­ten an­ge­spannt­heit bin ich froh je­des­mal auf der re­pu­bli­ca erst am letz­ten tag ge­spro­chen zu ha­ben. da­durch konn­te ich im­mer gags an­de­rer klau­en mich im­mer in­spi­rie­ren las­sen und auf sa­chen, die in den vor­he­ri­gen ta­gen ge­sagt wur­den, ein­ge­hen. soll­te ich noch­mal auf der re­pu­bli­ca spre­chen, wür­de ich das wie­der ger­ne am drit­ten tag tun. mög­li­cher­wei­se ist die re­pu­bli­ca ohne eine sol­che an­span­nung auch lang­wei­lig. ob­wohl das ist quatsch. dann wür­de ich wahr­schein­lich die gan­ze zeit ins in­ter­net schrei­ben, statt an mei­nem vor­trag.


die­ses (und letz­tes) jahr habe ich, ent­ge­gen mei­ner ge­wohn­heit, nicht mei­nen ei­ge­nen rech­ner für die prä­sen­ta­ti­on be­nutzt, son­dern den des ver­an­stal­ters. was mich die­ses und letz­tes jahr ge­wun­dert hat war, dass vor mir of­fen­bar nie­mand die mo­de­ra­ti­ons­no­ti­zen von key­note be­nutzt hat. der key­note „mo­de­ra­tor­mo­ni­tor“ des stage-2-rech­ners war am drit­ten tag noch jung­fräu­lich auf stan­dard­ein­stel­lung, ohne no­ti­zen. so sieht die aus:

ich weiss gar nicht wie man eine prä­sen­ta­ti­on ohne mo­de­ra­tor­no­ti­zen hal­ten kann. ob­wohl doch: ich habe leu­te ge­se­hen (doc­to­row) die ihre no­ti­zen auf pa­pier hat­ten (doc­to­row hat ent­we­der ein drit­tes auge oder nie auf die no­ti­zen ge­blickt) oder auf nem ipad (ca­sa­so­la merk­le & li­son).

ich schrei­be al­les in die mo­de­ra­tor-no­ti­zen, so dass ichs als stich­wor­ge­ber nut­zen kann oder mich zur not vor­le­send dar­an ent­lang­han­geln zu kön­nen. seit ei­nem ve­ri­ta­blen black­out vor sechs jah­ren, wir­ken mei­ne vor­trä­ge nur schlecht vor­be­rei­tet, sind es aber nicht. so sieht mein mo­de­ra­tor­mo­ni­tor aus:

was mich auch wun­der­te, wie vie­le ihre prä­sen­ta­tio­nen auf den büh­nen eins bis drei (oder gar vier?) im 4:3-for­mat ab­lie­fer­ten (statt 16:9).


tan­ja haeus­ler meint hier im ge­spräch mit phil­ip ban­se ei­nen neu­en trend auf der re­pu­bli­ca fest­ge­stellt zu ha­ben: den talk vor dem talk fer­tig­zu­stel­len. ich glau­be der trend ist gar nicht mal so neu.

youtube-video laden, info, direktlink

das in­ter­view hab ich schon nach 4 mi­nu­ten ge­mocht. tol­le tan­ja, tol­les in­ter­view. der rant zum glei­chen the­ma war nicht so mein ding, was aber eher an der form, als am in­halt lag.


ich las in vie­len re­pu­bli­ca-rück­bli­cken, dass sich die re­pu­bli­ca sehr pro­fes­sio­na­li­siert habe. fand ich auch. es fiel auf, dass das wlan fast durch­gän­gig funk­tio­nier­te und dass die vi­de­os der ses­si­ons teil­wei­se schon 30 bis 40 mi­nu­ten nach der ver­an­stal­tung sau­ber ver­schlag­wor­tet und be­schrie­ben auf you­tube la­gen. sehr re­spek­ta­bel. kei­ne ah­nung ob es auch aus­druck die­ser pro­fes­sio­na­li­sie­rung war, dass die leit­far­be der re­pu­bli­ca 2013 die der next-kon­fe­renz war.

auf­fäl­lig ist aber auch die pro­fes­sio­na­li­sie­rung der be­su­cher. mi­cha­el kreil hat bei­spiels­wei­se eine ge­nia­le vi­sua­li­sie­rung der der ses­si­on-vi­de­os ge­baut:
mi­chael­kreil.git­hub.io/re­pu­bli­ca­vi­de­os

jo­han­nes mi­rus hat sich für sei­ne re­pu­bli­ca rück­schau die mühe ge­macht jede ses­si­on die er ge­se­hen hat zu kom­men­tie­ren und zu vi­deo­lin­ken. sehr bei­spiel­haft.

das kot­zen­de ein­horn hat beim mu­sik­ex­press nach­le­se be­trie­ben, aber da­für eine rück­schau auf vie­le an­de­re rück­schau­en. ralf graf hat auch sehr fleis­sig ar­ti­kel über die rp13 ge­sam­melt.


ich habe auf der re­pu­bli­ca kei­ne ein­zi­ges vine-vi­deo ge­dreht, un­ge­fähr acht oder neun fo­tos ge­macht (da­von drei in­sta­gram­me, 1, 2, 3) und nicht mehr als 10 tweets ge­funkt.

blick von stage 2

vie­len dank üb­ri­gens für das ziem­lich über­wäl­ti­gen­de feed­back zu mei­nem vor­trag. wenns um lob geht, fin­de ich pau­scha­li­sie­ren üb­ri­gens to­tal töff­te. kri­tik wünsch ix mir im­mer voll dif­fe­ren­ziert, aber das ist lei­der ein from­mer wunsch (be­weis­stück 1).


sehr be­ein­druckt hat mich üb­ri­gens die ge­fasst­heit von anne wiz­o­rek. an­ders be­ein­druckt hat mich jan-uwe fitz (der ver­grä­mer). bei kate dar­lings vor­trag fiel mir auf, dass eng­lisch, zu­min­dest wenns mut­ter­sprach­lich und ame­ri­ka­nisch ge­färbt ist, eine an­ge­neh­me­re vor­trags­spra­che als deutsch sein könn­te. ganz gran­di­os john­ny als in­ter­view­er von 3 men­schen, die auf you­tube ex­trem er­folg­reich sa­chen ma­chen. sehr tol­le fo­tos von tey­mur ma­dj­derey auf dicke­hips­ter.de (via). (wird fort­ge­setzt …)


mein vortrag auf der republica 2013

felix schwenzel


reclaim social media

felix schwenzel

ich wer­de in den nächs­ten zwei ta­gen wahr­schein­lich nicht dazu kom­men, mehr über das re­cla­im-so­cial-me­dia pro­jekt von sa­scha und mir zu schrei­ben. ein paar ab­sät­ze und ein paar down­loads habe ich heu­te mit­tag zu­sam­men­ge­schrie­ben. lei­der ist die ein­rich­tung noch nicht ganz tri­vi­al. dazu dann mehr nach der re­pu­bli­ca.


links:


heldinnen meiner fernseh-kindheit im dschungel

felix schwenzel

kürz­lich bin ix im netz dar­über ge­stol­pert, dass in­ger nils­son, die in den 60er jah­ren pipi lang­strumpf spiel­te, 2009 in der schwe­di­schen ver­si­on von „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ mit­ge­spielt hat („Kän­disdjun­geln“).

dann eben ste­fa­nie powers in der gla­se­rei mit ei­ner kat­ze ge­se­hen und kurz dar­auf ge­se­hen, dass ste­fa­nie powers 2011 in der bri­ti­schen ver­si­on des aus­tra­li­schen dschun­gels eine fol­ge lang mit­ge­spielt hat.

ich bin si­cher mit ei­nem nach­mit­tag re­cher­che fän­de ich min­des­tens 20 fern­seh­hel­den der 80er, die zwi­schen­zeit­lich in den dschun­gel ge­gan­gen sind.


selbstportraits mit scheissenden hunden

felix schwenzel

wun­der­ba­res tumb­lr-blog mit leu­ten die sich selbst fo­to­gra­fie­ren wäh­rens ihre hun­de scheis­sen. /via „nur­so


quote.fm-RSS mit den empfehlungen aller gefolgten

felix schwenzel

seit­dem quo­te.fm RSS-feeds ein­zel­ner nut­zer an­bie­tet (hier die ode von mar­tin wei­gert auf die quo­te.fm-RSS-feeds) habe ich ein paar quo­te.fm-nut­zer in mei­nem RSS-dings (frü­her goog­le rea­der, jetzt auf mei­ner ei­ge­nen fe­ver in­stal­la­ti­on) abo­niert. und lie­ben ger­lernt. das liegt zum ei­nen na­tür­lich an den je­wei­li­gen nut­zern. abon­niert hat­te ich bis­her:

aber ich habe mich schon im­mer ge­fragt, war­um bie­tet mir quo­te.fm nicht alle leu­te de­nen ich auf quo­te.fm fol­ge als RSS-feed an? war­um soll­te ich alle 140 leu­te de­nen ich fol­ge ein­zeln abon­nie­ren? kürz­lich fiel mir dann beim du­schen ein, dass das ja nicht so schwer sein könn­te so­was zu scrip­ten.

die quo­te.fm-API ab­fra­gen nach de­nen de­nen ich fol­ge (quo­te.fm/api/user/list­Fol­lo­wings?user­na­me=ix), aus die­ser lis­te feed-URLs kon­stru­ie­ren und die­se feed-lis­te Sim­pl­ePie zum frass vor­wer­fen und neu raus­schrei­ben. hier ist das er­geb­nis:


eben via mar­tin wei­gert ge­le­sen, dass quo­te.fm das geld aus­ge­gan­gen ist und quo­te.fm an eine agen­tur ver­tickt ha­ben:

That means: Philipp, Marcel, Flo and I are saying our good-byes and sometime in the (quite near) future elbdudler will take over and hopefully build this thing here into something that you guys will appreciate.

hof­fent­lich wird das nicht so schlimm wie es sich an­hört, aber noch funk­tio­niert die­ses quo­te.fm-dings ja noch.


das script hat als ab­hän­gig­keit le­dig­lich Sim­pl­ePie (down­load) und ei­nen cache-ord­ner auf der glei­chen ebe­ne in der das script liegt:

das script ist nicht ele­gant ge­scrip­tet, funk­tio­niert aber. feh­ler schlies­se ich wie im­mer aus­drück­lich nicht aus.


bulgurpilaw nach ottolenghi

felix schwenzel

ei­gent­lich sol­len es 3 klei­ne zwie­beln sein, ich habe aber 3 mit­tel­gros­se zwie­beln in hal­be rin­ge ge­schnit­ten und zu­sam­men mit (lei­der nur) 2 klei­nen in rin­ge ge­schnit­te­nen spitz­pa­pri­ka in 90 mil­li­li­tern oli­ven­öl 10 mi­nu­ten an- und weich­ge­bra­ten.

da­nach habe ich 2 ess­löf­fel to­ma­ten­mark, 2 EL ko­ri­an­der­sa­men, ein tee­löf­fel sechu­an pfef­fer (ot­to­lenghi schlägt rosa pfef­fer vor), et­was zu­cker, salz und pfef­fer und 100 gramm ko­rin­then noch­mal 2 mi­nu­ten mit­ge­bra­ten.

400 gramm mit­tel­gro­ben bul­gur habe ich wie beim ri­sot­to auch noch­mal ein biss­chen gla­sig­ge­bra­ten und dann mit ei­nem hal­ben li­ter was­ser ab­ge­löscht und auf­ge­kocht. das gan­ze dann 20 mi­nu­ten ohne hit­ze quel­len las­sen, pe­ter­si­lie (statt schnitt­lauch), fer­tig. mit ei­nem klecks jo­gurt schmeckts bes­ser als ohne.


selbstgehostetes twitter-RSS mit der twitter API 1.1

felix schwenzel

vor ein paar ta­gen ver­öf­fent­lich­te gabe wea­ther­head ei­nen ar­ti­kel mit dem ti­tel „Tweet­Fee­der Script: From Twit­ter to RSS“. gabe wea­ther­head hat sich ein script ge­bas­telt das ein paar twit­ter ac­counts spo­ra­disch nach links die kei­ne bil­der sind über­prüft und die­se links dann in ei­nes sei­ner pin­board-ac­counts schreibt. der ar­ti­kel hät­te also ge­nau­er „From Twit­ter to Pin­board“ heis­sen müs­sen.

ges­tern book­mark­te sa­scha lobo den (neu­en?) dienst twit­ter-rss.com, der ge­nau das tut was er im do­main­na­men an­kün­digt: er macht be­lie­bi­ge twit­ter-kon­ten per RSS abon­nier­bar.

in den letz­ten mo­na­ten habe ich mich auch im­mer wie­der mit dem th­mea twit­ter und RSS be­schäf­tigt, was dar­an liegt, dass twit­ter sich zu mei­nem be­dau­ern mehr und mehr ein­igelt und ab­schot­tet. im sep­tem­ber wur­den die mög­lich­kei­ten per ifttt da­ten aus twit­ter raus­zu­ho­len von twit­ter emp­find­lich ein­ge­schränkt und seit die­sem früh­jahr ar­bei­tet twit­ter dar­an die re­la­tiv of­fe­ne API der ver­si­on 1.0 mit der ver­si­on 1.1 zu er­set­zen, die für jede klei­nig­keit au­then­ti­fi­zie­rung be­nö­tigt und die eh noch ver­steckt vor­han­de­nen twit­ter-RSS-feeds be­sei­tigt.

RSS ist und bleibt mein fa­vo­ri­sier­ter weg da­ten zu ver­ar­bei­ten, sei es mei­ne rück­sei­te zu be­stü­cken, mei­ne mo­nat­li­chen twit­ter-fa­vo­ri­ten-lis­ten au­to­ma­tisch zu er­zeu­gen oder per RSS-rea­der den über­blick zu be­hal­ten. des­halb habe ich mir mei­nen ei­ge­nen php-ba­sier­ten twit­ter-zu-RSS-über­set­zer, bzw. pro­xy ge­baut.

ein ei­ge­ner, selbst­ge­scrip­te­ter und selbst­ge­hos­te­ter über­set­zer hat ein paar vor­tei­le ge­gen­über lö­sun­gen wie twit­ter-rss.com:

  • ich mache mich nicht von einem weiteren drittanbieter abhängig
  • ich kann bestimmen wie die ausgabe aussieht oder formatiert ist
  • ich kann alles selbst steuern und erweitern

der bes­te teil ist na­tür­lich: wenn vie­le die­ses oder an­de­re scrip­te nut­zen um twit­ter-strö­me aus­zu­le­sen, kann twit­ter nicht ein­fach die schot­ten dicht ma­chen, wie bei ifttt. ifttt ein paar be­rech­ti­gun­gen zu ent­zie­hen ist ein­fach, den selbst­ge­hos­te­ten scrip­ten oder web­ap­ps von hun­der­ten oder tau­sen­den nut­zern rech­te zu ent­zie­hen ist schon sehr viel schwe­rer.


mit mei­nem script lese ich den twit­ter-strom mei­nes ei­ge­nen ac­counts aus. tech­nisch pas­siert nichts auf­re­gen­des:

  • ich authentifiziere mich mit meiner eigens definierten twitter-app, bzw. deren schlüsseln
  • twitter liefert mir json-codiert die letzten 20 meiner tweets, exklusive retweets
  • aus der json-antwort baue ich mir meinen RSS-feed zusammen und gebe ihn aus

wenn ich die an­fra­ge et­was an­pas­se kann ich auf die­se art und wei­se bei­spiels­wei­se auch mei­ne twit­ter-fa­vo­ri­ten aus­le­sen und als RSS aus­ge­ben:

mit ei­ner twit­ter-such-an­fra­ge soll­te das ähn­lich klap­pen, das habe ich aber noch nicht aus­pro­biert.

als gröss­ten vor­teil sehe ich, dass ich die RSS-aus­ga­be selbst steu­ern und for­ma­tie­ren kann. das script wan­delt be­spiels­wei­se die ver­kack­ten t.co-links die die twit­ter-api zu­rück­lie­fert in klar­text-adres­sen um, hash­tags in such­links und twit­ter-na­men in pro­fil­links. der ti­tel ei­nes RSS-items lie­fert den ro­hen voll­text ei­nes tweets, die de­scrip­ti­on des RSS-items lie­fert hin­ge­gen das of­fi­zi­el­le em­bed-for­mat ei­nes tweets zu­rück, also nach die­sem sche­ma:

das aus­ga­be­for­mat lässt sich bei be­darf na­tür­lich leicht an­pas­sen. in ei­nem tweet ein­ge­bet­te­te bil­der bet­te ich per HTML in die tweet-de­scrip­ti­on ein. das ist nicht be­son­ders schön, aber ef­fek­tiv (demo):


für die twit­ter-kom­mu­ni­ka­ti­on und die RSS-ge­ne­rie­rung nut­ze ich zwei php-klas­sen. ei­ner­seits die OAuth 1.0A li­bra­ry von @the­mat­thar­ris und den Uni­ver­sal Feed Ge­ne­ra­tor von anis ud­din ah­mad. das gan­ze pa­ket lässt sich hier run­ter­la­den, hier eine de­mo­aus­ga­be mei­ner tweets.


das al­les ist na­tür­lich lan­ge nicht per­fekt. der uni­ver­sal feed ge­ne­ra­tor ge­ne­riert der­zeit bei­spiels­wei­se kei­ne mehr­fa­chen RSS-ka­te­go­rien, so dass bei meh­re­ren hash­tags ei­nes tweets im­mer nur der letz­te als RSS-ka­te­go­rie im RSS-feed lan­det. ich hof­fe das die­ser feed-ge­ne­ra­tor das künf­tig bes­ser er­le­digt. caching wäre ir­gend­wann auch kei­ne schlech­te idee, um die twit­ter API nicht über ge­bühr zu stra­pa­zie­ren. eine zen­tra­le kon­fi­gu­ra­ti­on und eine fle­xi­bi­li­sie­rung, so dass ich mir alle mög­li­chen feeds mit dem script er­zeu­gen kann, nicht nur twit­ter-fa­vo­ri­ten und die ei­ge­nen tweets.


rüsselsheim animiert

felix schwenzel

ges­tern in rüs­sels­heim auf dem weg zum ho­tel ein foto gein­sta­grammt. alex­an­der svens­son ent­schul­dig­te sich, dass er nicht wi­der­ste­hen konn­te („scnr“) und ver­GIF­te das bild ganz wun­der­bar:


ix heute abend 18 uhr in rüsselsheim

felix schwenzel

heu­te abend, um 18 uhr hal­te ich mei­nen war­um-das-in­ter­net-scheis­se-ist-vor­trag in rüs­sels­heim, im selbst­lern­zen­trum, in der wal­ter-flex-stra­ße 60. dies­mal heisst der vor­trag al­ler­dings „heis­se luft im in­ter­net“.


de-mail hilft nicht gegen schlechte werbung

felix schwenzel

vor 6 ta­gen habe ich von der te­le­kom ei­nen news­let­ter mit „me­di­en­in­for­ma­ti­on“ be­kom­men. die­sen news­let­ter be­kom­me ich seit ein paar mo­na­ten aus grün­den die mir un­be­kannt sind. da­drin stand un­ter an­de­rem:

Die De-Mail setzt sich weiter durch. Bereits mehr als hundert Großkunden möchten ihre Vorteile nutzen, zeitraubende Arbeitsschritte sparen und im Endeffekt den bundesdeutschen Bürgerinnen und Bürgern das Leben bequemer machen. Den Weg dorthin beschreiten sowohl Städte und Kommunen wie Düsseldorf und Bonn als auch beispielsweise die Allianz Deutschland AG, die LVM Versicherung, TARGOBANK sowie die Volks- und Raiffeisenbanken im nord- und westdeutschen Raum.

Der FC Bayern München hatte sich bereits für die De-Mail entschieden, jetzt setzt auch der Deutsche Fußball Bund (DFB) darauf.

dass sich die de-mail durch­setzt hat­te ich bis­her nicht mit­be­kom­men. vie­len dank als für die in­for­ma­ti­on, man lernt ja nie aus. ich habe mir dann mal die info-sei­te der te­le­kom zur de-mail an­ge­se­hen. dort er­fährt man bei­spiels­wei­se:

Für De-Mail gelten jedoch ganz klare gesetzliche Vorgaben, die die Nachweisbarkeit regeln. Dazu gehört vor allem, dass sich alle Teilnehmer klar identifizieren müssen.

in ei­nem vi­deo er­klärt mir ein ex­trem schlech­ter schau­spie­ler, dass das in­ter­net nicht wirk­lich si­cher sei: „da gibts so vie­le, die sich mit fal­schen iden­ti­tä­ten ins in­ter­net schlei­chen. […] und was ma­chen die? die grei­fen die pri­va­ten da­ten ab, mel­den sich dann un­ter fal­schen na­men an und sa­gen »ich bin dei­ne bank, über­weis mir 150 euro.«“ da­bei wa­ckelt er die gan­ze zeit mit dem kopf und lässt sich hin und wie­der von kin­dern in sei­nem re­de­fluss un­ter­bre­chen.

ich habe vor sechs ta­gen die ver­sen­der der te­le­kom „me­di­en­in­for­ma­ti­on“ ge­fragt, ob ih­nen die gran­dio­se iro­nie ih­rer de-mail-wer­be­kam­pa­gne be­wusst sei. mit ge­fak­ten men­schen na­men­lo­sen schau­spie­lern für ein pro­dukt zu wer­ben, mit dem iden­ti­tätdien­bstahl oder vor­gau­ke­lung frem­der iden­ti­tä­ten aus­ge­schlos­sen wer­den sol­len. ge­gen lü­gen an­wer­ben mit leu­ten, die so tun als sei­en sie et­was, was sie gar nicht sind. für au­then­ti­zi­tät wer­ben und da­für schau­spie­ler an­stel­len. gran­di­os.

wenn wer­bung so of­fen­sicht­lich lügt und sich selbst wi­der­spricht ist das ir­gend­wie eine er­fri­schend iro­ni­sche art der meta-kom­mu­ni­ka­ti­on durch die blu­me. mög­li­cher­wei­se also eine art ver­steck­ter bot­schaft der mar­ke­ting-ab­tei­lung an die men­schen im lan­de: „sor­ry, un­se­re chefs woll­ten dass wir die­ses nutz­lo­se und über­teu­er­te witz­pro­dukt be­wer­ben und wir konn­ten lei­der nicht nein sa­gen“. kann na­tür­lich auch ein coup der wer­be­agen­tur sein, die noch eine rech­nung mit der te­le­kom of­fen hat­te und sich so, dank der merk­be­freit­heit des te­le­kom-ma­nage­ments, bei der te­le­kom hin­ten­rum rä­chen woll­te.

ei­gent­lich fin­de ich die­se art der wer­bung ganz gross­ar­tig, auf eine meta-hin­ter­fot­zi­ge art und wei­se ehr­lich und de­fen­siv. das ist wie hack­fleisch­wer­bung die von ei­nem dres­sier­ten pferd ge­spro­chen wird („100% rind ver­trau­en sie mir!“). oder wer­bung für milch­pro­duk­te mit of­fen lak­to­se in­to­le­ran­ten men­schen („i’m lo­ving it, the far­ting“). wer­bung für le­ga­le down­loads mit trans­por­ta­blen ge­fäng­nis­zel­len. wurst­wer­bung mit niki lau­da.


die fra­ge ob die schau­spie­ler in der wer­bung wirk­lich de-mailer sind, hat mir die te­le­kom noch nicht be­ant­wor­tet. auch mei­ne fra­ge, ob die tat­sa­che dass der FC bay­ern mün­chen de-mail viel­leicht des­halb be­nutzt, weil er wer­be­part­ner der te­le­kom ist und nicht weil er ei­nen be­darf oder nut­zen da­von hat. ich fin­de das ent­täu­schend bis un­pro­fes­sio­nell. erst flu­tet man mich un­ge­fragt mit in­for­ma­tio­nen und wenn ich mal auf den wer­be­müll re­agie­re ist plötz­lich nie­mand zu­stän­dig.

[nach­trag 18.03.2013]
eben mit ei­nem spre­cher der te­le­kom te­le­fo­niert und fast alle mei­ne fra­gen be­ant­wor­tet be­kom­men, bis auf die, zu de­nen er kei­ne aus­s­kunft ge­ben durf­te oder woll­te. fra­gen de­ren ant­wor­ten den da­ten­schutz ver­let­zen, konn­te er na­tür­lich auch nicht be­ant­wor­ten. eben­so blie­ben fra­gen of­fen, zu de­nen die te­le­kom aus wett­be­werbs­grün­den nichts sagt. aber das ge­spräch war trotz­dem sehr in­for­ma­tiv und pro­fes­sio­nell. ich ver­su­che in den nächs­ten ta­gen noch­mal et­was kon­kre­te­res dazu nach­zu­tra­gen.


auf ei­enm an­de­ren bild auf der kam­pa­gnen-site ist je­mand ab­ge­bil­det der in der ge­brü­der grimm bi­blio­thek der hum­bold uni­ver­si­tät ber­lin sitzt und ein schild hält auf dem steht:

Ich bin De-Mailer.
Damit ich meine Hausarbeit noch kurz vor knapp verschicken kann. Aber sicher.

die Lis­te der part­ner (pri­vat­kun­den/wer ist schon da­bei?) um­fasst ne­ben ein paar ver­si­che­run­gen, ban­ken, ei­nen fer­tig­haus­her­stel­ler, ei­nen it-dienst­leis­ter und die lohn­di­rekt gmbh. auf der sei­te steht, das sei­en „alle De-Mail Part­ner“. ich fra­ge mich, an wen will der un­be­kann­te de-mailer aus der uni sei­ne haus­ar­beit schi­cken? an die ergo-ver­si­che­rung? an die tar­go-bank? vor al­lem: war­um?


jan fleischhauer korrigiert seine quellen lieber, als sie anzugeben

felix schwenzel

jan fleisch­hau­er, letz­te wo­che auf spie­gel on­line:

Im SPIEGEL gab es kürzlich eine interessante Grafik zu dem ersten Twittersturm, der die Sexismusdebatte in Gang setzte und vielen nun als Beweis für die Bedeutung dieser neuen sozialen Bewegung gilt. Von den 80.000 Tweets, die in den ersten fünf Tagen abgesetzt wurden, waren 30.000 Retweets, also Weiterleitungen bereits gesendeter Mitteilungen. Zu den am meisten weiterverschickten Nachrichten gehörte der Spruch: "Meine Frau wollte auch etwas zu #aufschrei twittern. Das W-Lan reicht aber nicht bis in die Küche."

in der ko­lum­ne be­leuch­tet er ei­nen in­ter­es­san­ten aspekt der #auf­schrei-de­bat­te, die fleisch­hau­er „die Se­xis­mus­de­bat­te“ nennt. er nennt das in­ter­net eine „Par­al­lel­welt“, in der be­kannt­heit eine re­la­ti­ve grös­se sei:

Hier zählen 7000 Follower auf Twitter allemal mehr als 4,5 Millionen Zuschauer an einem Sonntagabend in der ARD. So funktioniert der Hinweis auf das Netz auch in jeder Redaktionskonferenz als Bedeutungsnachweis ersten Ranges. Mit dem Satz, dass dies aber in den sozialen Medien gerade heftig diskutiert werde, lässt sich noch dem abseitigsten Thema Dringlichkeit verleihen.

das ist na­tür­lich et­was ganz neu­es. in der al­ten pa­ralell­welt, die der aso­zia­len klas­si­schen me­di­en, be­stan­den be­deu­tungs­nach­wei­se noch dar­in, dass an­de­re zei­tun­gen, bzw. ein paar ober­che­cker die für die­se zei­tun­gen schrie­ben, über ein the­ma be­rich­te­ten. dreis­sig, vier­zig leu­te, viel­leicht auch 100, die die obe­ren plät­zen der füh­ren­den ta­ges­zei­tun­gen be­fül­len durf­ten, ge­nüg­ten als be­deu­tungs­nach­weis in re­dak­ti­ons­kon­fe­ren­zen und par­la­men­ten.

dass mit pres­se­aus­wei­sen le­gi­ti­mier­te ober­che­cker jetzt nicht mehr die ein­zi­gen sind, die die­se de­bat­ten aus­lö­sen, füh­ren und mit ar­gu­men­ten fül­len kön­nen, scheint fleisch­hau­er sehr zu be­dau­ern. man hört ihn beim le­sen sei­ner ko­lum­ne bei­na­he mur­meln, „da könn­te ja je­der kom­men“.

die ge­ring­schät­zung von nor­mal­sterb­li­chen men­schen, die­sen fi­gu­ren, die frü­her le­dig­lich abo­ne­ments be­zahl­ten und wer­bung in re­le­van­ten me­di­en be­trach­te­ten, zieht sich kon­se­quent durch fleisch­hau­ers ar­gu­men­ta­ti­on. war­um dür­fen die­se un­qua­li­fi­zier­ten men­schen über­all mit­re­den? wie soll die­se per­son, die ge­ra­de mal 7000 fol­lower hat (wie fleisch­hau­er auch), ir­gend­wie für ei­nen füh­ren­den jour­na­lis­ten wie fleisch­hau­er re­le­vant sein, der schliess­lich schon das eine oder an­de­re mal mehr in talk­shows mit mil­lionnen zu­se­hern auf­ge­tre­ten ist?

ganz be­son­ders dumm fin­de ich jan fleisch­hau­ers stei­le the­se, dass die be­tei­li­gung „an den in Rede ste­hen­den De­bat­ten“ (im in­ter­net) so ge­ring sei, dass „die Zahl oft nicht ein­mal aus­reicht, um den bei her­kömm­li­chen Pro­tes­ten be­lieb­ten Platz vor dem Bran­den­bur­ger Tor zu fül­len“. das ist bei den de­bat­ten in talk­shows oder zei­tun­gen oder dem bun­des­tag na­tür­lich ganz an­ders. wenn so eine talk­run­de oder re­dak­ti­on auf den pa­ri­ser platz tritt, wirkt das ruck zuck wie ein os­ter­marsch zu zei­ten des NATO dop­pel­be­schlus­ses.

aber ei­gent­lich woll­te ich et­was ganz an­de­res sa­gen. ich kann mir sehr gut den­ken wel­che an­stren­gun­gen es be­deu­tet, wö­chent­lich eine ko­lum­ne zu schrei­ben und sich stun­den­lang mei­nun­gen aus der nase zu zie­hen und sa­chen die man vom hö­ren­sa­gen im lau­fe der wo­che mit­be­kom­men hat ent­spre­chend zu ver­wurs­ten. bei mei­nungs­star­ken stü­cken, bleibt für re­cher­che na­tür­lich we­nig zeit. wenn re­no­mier­te blät­ter wie die augs­bur­ger al­ge­mei­ne, die wal­tro­per-zei­tung, das pc-ma­ga­zin, die main­post, spie­gel-on­line, die taz oder die dpa ei­nen tweet als ei­nen der am häu­figs­ten¹ ret­wee­ten bei­trä­ge zur #auf­schrei-de­bat­te zi­tie­ren (ohne den tweet zu ver­lin­ken²), dann kann fleisch­hau­er — der sich „Jour­na­list und Au­tor“ nennt — das na­tür­lich auch. ein­fach ab­schrei­ben, ei­nen bin­de­strich zwi­schen w und lan ein­fü­gen, kei­nen link set­zen und auf gar kei­nen fall er­wäh­nen, dass der tweet von gal­len­bit­ter ge­ra­de mal 201 ret­weets er­zielt hat (stand 12.03.2013), weil sich das nicht gut ne­ben der zahl von „30.000 Ret­weets“ ma­chen wür­de:

Mein Frau wollte auch etwas zu #aufschrei twittern. Das WLAN reicht aber nicht bis in die Küche.

— gallenbitter (@gallenbitter) 27.01.2013

gal­len­bit­ters am meis­ten ret­weete­ter tweet lau­tet üb­ri­gens:

500 Gramm HARIBO Lakritz-Schnecken intus. Morgen kack' ich mir einen Satz Sommerreifen.

— gallenbitter (@gallenbitter) 22.02.2011

/via lu­kas hein­ser, ohne des­sen emp­feh­lung ich fleisch­hau­er wohl nicht ge­le­sen hät­te.


1)
dpa: „auf Platz sie­ben der häu­figs­ten Ret­weets
pc-ma­ga­zin: „Ei­ner der am häu­figs­ten wei­ter­ge­lei­te­ten Bei­trä­ge (Ret­weets)

2)
die augs­bur­ger-all­ge­mei­ne.de und die main­post.de nen­nen im­mer­hin den ur­he­ber @gal­len­bit­ter.


wie sich twitter mit der twitter-api 1.1 einigelt

felix schwenzel

so wie es aus­sieht funk­tio­niert ab mor­gen we­der black­bird­pie, noch das na­ti­ve oem­bedden von twit­ter-urls in word­press. dank twit­ters api1.1.

4.03.2013 8:25 via web Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@di­plix fe­lix schwen­zel

das war ein biss­chen vor­ei­lig. denn ent­ge­gen den ei­ge­nen an­kün­di­gun­gen hat twit­ter nun doch noch nicht der API 1.0 am 5. märz das licht aus­ge­schal­tet, son­dern führt vor der end­gül­ti­gen ab­schal­tung ir­gend­wann (twit­ter legt sich nicht auf ein da­tum fest) erst noch „black­out tests“ durch, twit­ter dazu:

What dates should I be aware of?

We will perform the first of what we call "blackout tests" for API v1 on March 5th, 2013. We will not be permanently shutting off API v1 on this date. […]

What are blackout tests?

The blackout tests, which will take place on different days of the week and at varying times of day, are meant to help you better understand the impact the retirement will have on your applications and users. API methods will temporarily respond to requests as if the retirement has already happened -- with an HTTP 410 Gone.

On March 5th, 2013, from around 9:00am to 10:00am PST, we'll perform the first of these tests, limited only to unauthenticated requests. All unauthenticated requests during that time window will be responded to with a HTTP 410 Gone. Be sure to follow @twitterapi to receive notices before, during, and after the blackout test.

soll­ten die plä­ne für die ab­schal­tung der API so um­ge­setzt wer­den wie ge­plant, be­deu­te­te das (un­ter vie­len an­de­rem) für word­press-plug­ins wie black­bird pie das ende. black­bird pie er­laubt es blog­ger in word­press ent­we­der mit ei­nem short­code oder ei­ner twit­ter-URL ei­nen tweet ein­zu­bet­ten:

dar­aus wird in etwa so­et­was:

new #word­press the­me from @theme­fo­rest for #ipad : "Mo­bi­li­ty Word­press The­me for Web and iPad" - http://ow.ly/1L0pN

14.05.2010 11:32 via Hoot­Suite Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@themer­gen­cy Brad Vin­cent

black­bird pie macht mir der tweet-ID (hier 13968912427) fol­gen­des:

word­press kann das seit ein paar ver­sio­nen auch na­tiv, also ohne den black­bird-pie-plug­in. aus ei­ner ein­zel­nen zei­le mit ei­ner twit­ter-URL baut word­press so­et­was:

new #wordpress theme from @themeforest for #ipad : "Mobility Wordpress Theme for Web and iPad" - http://ow.ly/1L0pN

— Brad Vincent (@themergency) May 14, 2010

word­press macht da­für fol­gen­des:

mit der twit­ter API 1.1 än­dert sich an den API-ab­fra­gen ein ent­schei­den­des de­tail. die an­fra­ge muss au­then­ti­fi­ziert sein. ein­fach, könn­te man den­ken, je­der hat ja ein twit­ter ac­count, dann au­then­ti­fi­zie­re ich mich halt. nur lei­der fragt man ja nicht selbst die API ab, son­dern word­press oder die web-app die man zum ins in­ter­net schrei­ben be­nutzt. da­mit die sich au­then­ti­fi­zie­ren kann, muss man erst mit sei­nem twit­ter ac­count eine twit­ter app er­stel­len:

  • man geht zu dev.twitter.com/apps
  • dort erstellt man eine neue applikation
  • und wenn man den namen der app, die beschreibung und website mit der man die app nutzen will eingegeben hat, die nutzungsbedingungen abgenicjt hat und ein captcha gelöst hat,
  • kann man sich die „OAuth settings“ erstellen lassen. die bestehen aus einem „Consumer key“ und einem „Consumer secret“
  • ausserdem muss man dann ein „oAuth token“ erstellen, dass aus einem „Access token“ und einem „Access token secret“ besteht.

mit die­sen da­ten kann sich dann die web­app (das blog, der plug­in) ge­gen­über twit­ter au­then­ti­fi­zie­ren. ei­ni­ge word­press-twit­ter-plug­ins oder web­ap­ps kön­nen das be­reits und mit ei­ner php oAuth-li­bra­ry kann man das mit ein paar PHP kennt­nis­sen auch selbst nach­rüs­ten. ich habe das in mei­ne black­bird pie im­ple­men­tie­rung die ich für mei­ne mo­nat­li­chen twit­ter-lieb­lin­ge be­nut­ze kürz­lich ge­macht. mei­ne mo­nat­li­chen twit­ter­lieb­lin­ge wer­den also noch eine wei­le so aus­se­hen kön­nen wie sie aus­se­hen (ich nut­ze aber auch kein word­press hier). für den black­bird-pie-plug­in selbst hat das noch nie­mand ge­macht, der wur­de seit über ei­nem jahr nicht mehr ak­tua­li­siert.

es gibt auch noch eine wei­te­re hür­de die twit­ter sei­nen nut­zern (bzw. ent­wick­lern) in den weg ge­legt hat: die twit­ter „De­ve­lo­per Dis­play Re­qui­re­ments“.

in den „Dis­play Re­qui­re­ments“ ist be­stimmt wie ein tweet aus­zu­se­hen hat. zum bei­spiel soll im­mer das pro­fil­bild an­ge­zeigt wer­den, der be­nut­zer­na­me muss zu­erst an­ge­zeigt wer­den, dann der @twit­ter­na­me. black­bird pie macht das an­ders­rum, so wie twit­ter das auch vor ei­ni­gen jah­ren noch ge­macht hat. aus­ser­dem fin­det twit­ter, dass der be­nut­zer­na­me über dem ei­gent­li­chen tweet an­ge­zeigt wer­den muss. das macht black­bird pie auch um­ge­kehrt. black­bird pie tweets wie der ganz oben, sind also aus der sicht von twit­ter il­le­gal. theo­re­tisch kann das dazu füh­ren, dass twit­ter die app und die au­then­ti­fi­zie­rung sperrt und man dann wie­der auf dem tro­cke­nen sitzt.

frank west­phal hat aus furcht vor kon­se­quen­zen die dar­stel­lung von tweets auf riv­va ent­spre­chend an­ge­passt. das sieht jetzt ziem­lich ver­hunzt aus. zum bei­spiel: riv­va.de/188861715

an­de­rer­seits kann man das auch ver­ste­hen. twit­ter will kon­trol­le über die dar­stel­lung von tweets ha­ben und sieht mit dem kon­trol­lier­ten zu­gang zum API eine mög­lich­keit dazu. völ­lig ab­surd ist aber die ver­ram­me­lung des oEm­bed-zu­gangs­punk­tes. hier fra­gen word­press und an­de­re sys­te­me ja nach der von twit­ter sank­tio­nier­ten, ge­for­der­ten und ge­för­der­ten tweet-dar­stel­lung. word­press merkt: oh ich habe hier ei­nen tweet und fragt twit­ter: „wie soll ich den dar­stel­len?“. das geht per oEm­bed idio­ten­si­cher und ein­fach — ohne jede wei­te­re kon­fi­gu­ra­ti­on die der nut­zer vor­neh­men muss.

im­mer­hin scheint twit­ter hier ein ein­se­hen zu ha­ben. in ei­nem ti­cket zur dro­hen­den ver­ram­me­lung des twit­ter-oEm­bed-zu­gangs be­rich­tet ein word­press-ent­wick­ler, dass twit­ter ei­nen rück­zie­hen beim the­ma au­then­ti­fi­zier­tes oEm­bed zu ma­chen scheint:

Initial response from Twitter is that "the endpoint will continue to operate unauthenticated, as-is the spirit of oEmbed." Still trying to confirm whether that means 1.0's oEmbed endpoint will remain in operation past the 1.0 shutdown, if 1.1's oEmbed endpoint will be changed to be entirely unauthenticated, or both. Either way, we're in the clear in terms of not needing to implement something new.

die­ses in­ne­hal­ten beim the­ma oEm­bed ist ei­ner­seits be­ru­hi­gend, an­de­rer­seits er­schre­ckend, wie kurz­sich­tig und rück­sichts­los twit­ter beim durch­peit­schen sei­ner API 1.1 vor­geht. be­nut­zer­freund­lich und in­no­va­ti­ons­för­dernd ist das al­les nicht.

im­mer­hin gibts ja noch die me­tho­de grö­ner lieb­lings­t­weets zu ver­blog­gen. mit screen­shots.


kaffeehäuser

felix schwenzel

vor (sehr) vie­len jah­ren träum­te ich da­von ein­mal ein kaf­fee­haus zu be­trei­ben. es war kein son­der­lich rea­lis­ti­scher wunsch, son­dern eine ei­gen­tüm­li­che fas­zi­na­ti­on die ich mit ei­nem et­was idea­li­sier­ten bild von kaf­fee­häu­sern ver­band. das eine bild das mir nicht aus dem kopf ging war ein ty­pi­sches fran­szö­si­sches café in dem man mor­gens im son­nen­schein an ei­nem klei­nen bis­tro­tisch sass, milch­kaf­fee trank und ein scho­ko­crois­sant ass. milch­kaf­fee schmeckt nir­gend­wo so gut wie im frü­hen son­nen­schein an ei­nem bis­tro­tisch un­ter ei­ner grü­nen mar­ki­se.

die­se er­in­ne­rung muss sich vor un­ge­fähr 25 jah­ren wäh­rend mei­ner ers­ten in­ter­rail-rei­se in ar­cachon in mein ge­däch­nis ein­ge­brannt ha­ben. ver­mut­lich hat­ten wir vor­her im schlaf­sack auf ei­ner düne am strand ge­schla­fen, was den ge­schmack des milch­kaf­fees im son­nen­schein vor dem café wahr­schein­lich noch­mal ver­bes­sert hat.

an­de­re er­in­ne­run­gen die ich nicht mehr aus mei­nem ge­däch­nis be­kom­me sind die an wie­ner kaf­fee­häu­ser. auch dort war es wahr­schein­lich nicht so sehr der ge­schmack des kaf­fees, son­dern das am­bi­en­te, die ei­gen­tüm­lich alt­mo­di­sche art be­dient zu wer­den und die gleich­zei­tig­keit von oh­ren­be­täu­ben­dem lärm von ge­schirr, stim­men­ge­wirr, mu­sik und ab­so­lu­ter ruhe. eine ruhe die ein­kehrt, wenn ei­nen lärm, mit dem man nichts di­rekt zu tun hat und der laut, aber nicht wirk­lich stö­rend ist, wie wat­te ver­packt und zu ei­ner in­ne­ren ruhe führt, die ich nur aus ca­fés oder kaf­fee­häu­sern ken­ne.

na­tür­lich wuss­te ich im­mer, dass ei­nen kaf­fee­haus­be­trei­ber die­se ruhe nicht un­be­dingt so er­fasst, wie sie die gäs­te er­fas­sen kann. im ge­gen­teil, ein café zu be­trei­ben ist wahr­schein­lich ein ziem­lich stres­si­ger job, wes­halb ich wohl auch nie ein café er­öff­net habe.

aber kaf­fee­häu­ser ha­ben noch eine an­de­re ei­gen­schaft die mich vom ers­ten be­such an fas­zi­niert hat; sie sind das na­tür­li­che ha­bi­tat von in­tel­lek­tu­el­len. zu­min­dest emp­fand ich das da­mals so. ein blick in die ge­schichts­bü­cher wi­ki­pe­dia be­stä­tigt mei­ne ver­mu­tung al­ler­dings:

Unter anderem Habermas betont in seinem Werk Strukturwandel der Öffentlichkeit die Funktion der Kaffeehäuser als wichtigen Bereich der öffentlichen Sphäre, durch die sich eine bürgerliche Öffentlichkeit etablieren konnte.

Aber nicht nur die Geschäftsleute hatten ihre Kaffeehäuser, es gab ebenso Stammcafés für Literaten (etwa das berühmte „Will’s“, in dem John Dryden Hof hielt, auch Alexander Pope verkehrte hier, oder das „Smyrna“, das Jonathan Swift und Daniel Defoe zu seinen Gästen zählte), für Gelehrte („The Grecian“), Juristen und Spieler. Kennzeichnend für Kaffeehausgesellschaften war die Überwindung von Standesdünkel – hier saßen einfache Leute und Adlige am selben Tisch zusammen und redeten über die Weltlage im Allgemeinen und ihre Geschäfte im Besonderen.

wikipedia.org

im oben ver­link­ten ar­ti­kel heisst es dann wei­ter, dass kaf­fee­häu­ser auch „der Ur­sprung des Post­we­sens“ ge­we­sen sei­en und „hin­sicht­lich der Ent­wick­lung der Zei­tung“ eine be­deu­te­ten­de rol­le ge­spielt hät­ten.

dass in mo­der­nen kaf­fee­häu­sern ta­ges­zei­tun­gen und zeit­schrif­ten für die gäs­te aus­la­gen, war zen­tra­ler be­stand­teil mei­ner ju­gend­phan­ta­sie. wie gross­ar­tig das wäre, ein café zu be­trei­ben, in dem alle mög­li­chen zei­tun­gen aus al­ler welt aus­la­gen. wäre ich kaf­fee­haus­be­trei­ber ge­wor­den, wäre die zei­tungs­aus­wahl si­cher­lich sehr ex­qui­sit ge­we­sen, wahr­schein­lich er­le­se­ner als die kaf­fee­qua­li­tät oder der ser­vice.

zei­tun­gen sind, wie bü­cher, guck­lö­cher in die welt. man konn­te mit ih­nen, da­mals vor 20 jah­ren, selbst mit kä­se­blät­tern wie den aa­che­ner nach­rich­ten, in die gros­se wei­te welt schau­en. oder im ur­laub zu­rück in die hei­mat bli­cken. zei­tun­gen wur­den auch da­mals schon zum ver­pa­cken von fisch oder por­zel­lan be­nutzt, aber trotz­dem wa­ren sie da­mals wert­voll. weil sie der bei­na­he ein­zi­ge weg wa­ren auf ei­ni­ger­mas­sen ver­nünf­ti­ge und re­flek­tier­te art und wei­se in die welt zu schau­en, oder ei­nen blick in die ma­schi­nen­räu­me zu wer­fen, die die welt am lau­fen hiel­ten.

mein kaf­fee­haus­traum stirbt seit ei­ni­gen jah­ren, ge­nau­so wie die zei­tun­gen ster­ben. vor zwan­zig jah­ren habe ich ge­le­gent­lich noch 10 oder zwan­zig mark für eine ein paar tage alte aus­ga­be der new york times be­zahlt. vor 16 jah­ren habe ich mehr­fach 20 oder 30 mark für eine aus­ga­be der wired be­zahlt. seit ein paar jah­ren ma­che ich das nicht mehr — oder kaum noch. ers­tens gibt es in­ter­na­tio­na­le ma­ga­zi­ne und zei­tun­gen ziem­lich ak­tu­ell und güns­tig auch über­all in deutsch­land am ki­osk und zwei­tens das in­ter­net.

und das in­ter­net ist ge­nau das ge­wor­den, was ich mir da­mals als idea­les kaf­fee­haus vor­ge­stellt habe. zeit­schrif­ten und zei­tun­gen aus al­ler welt hän­gen kos­ten­los rum, über­all sit­zen in­tel­lek­tu­el­le, es herrscht lärm und rau­schen — und doch fin­det man hier sei­ne in­ne­re ruhe (bei­spiels­wei­se wenn man ins in­ter­net rein­schreibt). das in­ter­net ist ein wich­ti­ger be­reich der öf­fent­li­chen sphä­re, in dem sich der­zeit eine neue öf­fent­lich­keit eta­bliert. li­te­ra­ten und ko­lum­nis­ten hal­ten im in­ter­net hof, sind an­sprech­bar und man re­det über die welt­la­ge und ge­schäf­te. auch das post­we­sen hat sich im in­ter­net neu er­fun­den und es hat be­deu­ten­den ein­fluss auf neue for­men des jour­na­lis­mus.

viel­leicht ist die­se web­site ge­nau die er­fül­lung mei­nes al­ten traums, nicht nur mein di­gi­ta­les zu­hau­se (oder hei­mat), son­dern mein klei­nes kaf­fee­haus. nicht be­son­ders gross oder irre fre­quen­tiert, aber meins, so ein­ge­rich­tet wie ich es mag, ein biss­chen ge­müt­lich und durch­ge­hend of­fen für gäs­te, die manch­mal so­gar was in die kaf­fee­kas­se wer­fen. zei­tun­gen ver­öf­fent­li­chun­gen aus al­ler welt lie­gen für alle be­su­cher kos­ten­los aus, teil­wei­se so­gar mit emp­feh­lun­gen vom wirt.

an­de­rer­seits gibts im in­ter­net kei­nen ku­chen und kei­ne wie­ner me­lan­ge.


[nach­trag 25.02.2013]
sehr schö­ner ar­ti­kel in der zeit: you­tube als sa­lon des 21. jahr­hun­derts. der ar­ti­kel ist auch gut für mu­sik­muf­fel wie mich les­bar. /via ma­xi­mi­li­an bud­den­bohm


sehr originell!

felix schwenzel

man­che ideen lie­gen auf der stras­se. oder in der luft. nach­dem ich kürz­lich die­sen film aus der sen­dung mit der maus ge­se­hen habe, in dem es um die funk­ti­ons­wei­se von zy­lin­der­schlös­sern geht, hat­te ich das star­ke be­dürf­nis et­was über lock­pi­cking (war­um gibts da­für ei­gent­lich kein deut­sches wort? schloss­kna­cken ist zu de­struk­tiv, diet­ri­chen zu gest­rig, schloss­öff­nen zu schlüs­sel­ig) zu ler­nen.

auf you­tube kann man sich schnell ei­nen über­blick ver­schaf­fen wie man mit ei­nem span­ner und klei­nen zahn- oder ha­ken­be­wehr­ten stif­ten fast je­des zy­lin­der­schloss öff­nen kann. wenn ich das im fern­seh­kri­mis ge­se­hen habe hielt ich die ein­fach­heit die­ses vor­gangs im­mer für völ­lig un­rea­lis­tisch. wenn man die tech­nik hin­ter dem lock­pi­cking aber ein paar­mal per vi­deo de­mons­triert be­kom­men hat, wird ei­nem angst und ban­ge, was für ein witz zy­lin­der­schlös­ser sind. da kann man die tür auch gleich of­fen ste­hen las­sen.

zu­min­dest fiel mir dann beim du­schen und beim nach­den­ken dar­über, dass ich das auch mal ger­ne ler­nen wür­de, ein, dass ich das ja mal mit un­se­rem kel­ler­vor­hän­ge­schloss pro­bie­ren könn­te. und beim nach­den­ken über vor­hän­ge­schlös­ser fie­len mir die „lie­bes­schlös­ser“ die über­all in ham­burg und ber­lin rum­hän­gen ein. ich fand die idee wit­zig, die schlös­ser mal test­wei­se zu öff­nen und neu zu hän­gen und ar­ran­gie­ren.

und dann les ix eben in die­sem in­ter­net, dass die­se idee von mir kei­nes­falls ori­gi­nell ist:

Die Berliner Künstlerin Mey Lean Kronemann knackt Liebesschlösser – ohne sie zu beschädigen und arrangiert sie danach neu.
— rebelart.net: Mey Lean Kronemann: „Lovepicking“

ob­wohl man­geln­de ori­gi­na­li­tät hat mich ja bis­her auch nicht dar­an ge­hin­dert, din­ge trotz­dem zu tun.


wem fällt ein deutsches wort für „lockpicking“ ein? wirres.net/article/articl…

— felix schwenzel (@diplix) 16.02.2013

@diplix Schloßstochern.

— Tim T— (@ttepasse) 16.02.2013

@diplix Also, 'nose picking' heißt ja 'Nase popeln'...

— Ahoi Polloi (@ahoi_polloi) 16.02.2013

@diplix wurde das nicht mal "Schließsport" / "Sperrtechniksport" genannt?

— Andreas Braukmann (@thinkslowly) 16.02.2013

@diplix ich habe mal über einen Verein reportiert, die hießen Sportfreunde der Sperrtechnik.

— Michalis Pantelouris (@MichPant) 16.02.2013

.@jangrewe schliesssport hört sich für mich ein bisschen so an, als sei es eine art schliessmuskel-training.

— felix schwenzel (@diplix) 17.02.2013


ne neue armbanduhr?

felix schwenzel

zu­letzt habe ich hier et­was über eine an­geb­lich ge­plan­te neue arm­band­uhr von ap­ple ge­le­sen. die tech­nik-blogs sind voll mit die­sem ge­rücht.

mir ist ein ding was man sich um den arm schnal­len kann ei­gent­lich egal. mir ist auch (noch) das ipad egal, so wie mir lan­ge das mac­book air egal war (zu teu­er, zu be­schränkt) und das ipho­ne (lan­ge zeit kein UMTS, kein te­the­ring). mitt­ler­wei­le ist mir we­der das ipho­ne, noch das mac­book air egal, wohl aber ar­band­uh­ren, die ich seit min­des­tens 20 jah­ren nicht mehr tra­ge.

trotz­dem den­ke ich ge­ra­de drü­ber nach was an so ei­ner arm­band­uhr dran sein könn­te, dass alle so auf­ge­regt sind. ich glau­be ja, dass das wirk­lich bahn­bre­chen­de am ipho­ne an smart­fo­nes die sen­so­ren sind. ein mo­der­nes smart­fo­ne hat nicht nur hy­per­sen­si­ble be­rüh­rungs­sen­so­ren die völ­lig neue be­nut­zer­schnitt­stel­len, in­ter­ak­ti­ons­mög­lich­kei­ten und be­die­nungs­me­ta­phern er­mög­li­chen, son­dern so ein smart­fo­ne kennt auch sei­ne ge­nau lage im raum. nicht nur den ort, auch die rich­tung in die es zeigt, ob es sich be­wegt oder ro­tiert oder be­schleu­nigt, wie hell es ist, wel­che ge­räu­sche es um­ge­ben — und ein bild kann es sich ei­gent­lich auch je­der­zeit von sei­ner um­ge­bung ma­chen.

die­se po­ten­zia­le wer­den be­reits kräf­tig für smart­fo­ne-an­wen­dun­gen ge­nutzt, die man sich vor­her schwer für ein „te­le­fon“ hät­te vor­stel­len kön­nen. es gibt apps die tief­schlaf­pha­sen mes­sen, wenn man das te­le­fon auf der ma­tra­ze pla­ziert¹, man kann spie­le steu­ern in­dem man das te­le­fon neigt oder be­wegt, wenn man das te­le­fon auf den him­mel rich­tet kann man die ster­ne bei ta­ges­licht se­hen oder flug­zeu­ge hin­ter wol­ken.

und dann muss­te ich mir eben vor­stel­len, was pas­sie­ren könn­te, wenn man sich ein smart­fo­ne an den arm schnallt und die be­we­gungs­sen­so­ren ge­schickt aus­wer­tet:

  • man könnte fotos schiessen, indem man den arm ausstreckt und mit dem finger schnippt
  • man könnte bewegungen wie ein kung-fu-kämpfer machen und dabei geräusche wie kunf-fu-kämpfer in filmen von sich geben (wisch, zusch, wusch)
  • man könnte telefongespräche annehmen, indem man den sein ohrläppchen anfasst
  • in dem moment wo man seine linke hand an den mund führt, würde einem siri zuhören
  • man könnte ein fragezeichen in die luft malen und siri sagt einem wo man gerade ist
  • im navigationsmodus könnten vibrationen an der jeweiligen armseite signalisieren, ob man in die falsche richtung läuft (so wie lenkräder in oberklasseautos vibrieren wenn man zu weit recht oder links fährt)
  • das ding am arm könnte bemerken wenn man jemandem die hand schüttelt und versuchen zum ding am arm des gegenübers kontakt aufzunehmen
  • es könnte erkennen ob man buchstaben mit dem finger auf eine oberfläche zeichnet
  • eine überwachung der körpertemperatur, des blutdrucks, der schlaf- und aktivitätsphase wäre lückenlos möglich. es soll ja einige leute geben die sich gerne selbst quantifizieren.
  • nicht nur stephen wolfram könnte jeden seiner schritte zählen, das ding an der hand wäre auch ein pedometer für jedermann, dass auch gleichzeitig jede art von sportlicher betätigung erkennen und aufzeichnen könnte

wenn ap­ple ei­nen com­pu­ter zum an den arm schnal­len ver­kau­fen wür­de, dann wäre „uhr“ oder „smart­watch“ si­cher nicht die rich­ti­ge be­zeich­nung. das ding wäre eher ein per­sön­li­cher sen­sor, der na­tür­lich auch die po­si­ti­on, uhr­zeit oder das wet­ter an­zei­gen könn­te. aber die haupt­auf­ga­be die­ses ge­räts wäre es, per­sön­li­che da­ten zu sam­meln und eine mensch-com­pu­ter kom­mu­ni­ka­ti­on zu er­mög­li­chen, bei der sich der com­pu­ter wie ein kör­per­or­gan an­fühlt. könn­te aber na­tür­lich auch ganz an­ders kom­men.


1) ich hab da­mit auf­ge­hört als ich mein ipho­ne im schlaf aus dem bett warf und da­nach eine 4 stün­di­ge wach­pha­se mit­ten in der nacht hat­te.