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wie sich twit­ter mit der twit­ter-api 1.1 ein­igelt

felix schwenzel

so wie es aus­sieht funk­tio­niert ab mor­gen we­der black­bird­pie, noch das na­ti­ve oem­bedden von twit­ter-urls in word­press. dank twit­ters api1.1.

4.03.2013 8:25 via web Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@di­plix fe­lix schwen­zel

das war ein biss­chen vor­ei­lig. denn ent­ge­gen den ei­ge­nen an­kün­di­gun­gen hat twit­ter nun doch noch nicht der API 1.0 am 5. märz das licht aus­ge­schal­tet, son­dern führt vor der end­gül­ti­gen ab­schal­tung ir­gend­wann (twit­ter legt sich nicht auf ein da­tum fest) erst noch „black­out tests“ durch, twit­ter dazu:

What dates should I be awa­re of?

We will per­form the first of what we call "black­out tests" for API v1 on March 5th, 2013. We will not be per­ma­nent­ly shut­ting off API v1 on this date. […]

What are black­out tests?

The black­out tests, which will take place on dif­fe­rent days of the week and at va­ry­ing times of day, are meant to help you bet­ter un­der­stand the im­pact the re­ti­re­ment will have on your ap­pli­ca­ti­ons and users. API me­thods will tem­po­r­a­ri­ly re­spond to re­quests as if the re­ti­re­ment has al­re­a­dy hap­pen­ed -- with an HTTP 410 Gone.

On March 5th, 2013, from around 9:00am to 10:00am PST, we'll per­form the first of the­se tests, li­mi­t­ed only to un­au­then­ti­ca­ted re­quests. All un­au­then­ti­ca­ted re­quests du­ring that time win­dow will be re­spon­ded to with a HTTP 410 Gone. Be sure to fol­low @twit­ter­a­pi to re­cei­ve no­ti­ces be­fo­re, du­ring, and af­ter the black­out test.

soll­ten die plä­ne für die ab­schal­tung der API so um­ge­setzt wer­den wie ge­plant, be­deu­te­te das (un­ter vie­len an­de­rem) für word­press-plug­ins wie black­bird pie das ende. black­bird pie er­laubt es blog­ger in word­press ent­we­der mit ei­nem short­code oder ei­ner twit­ter-URL ei­nen tweet ein­zu­bet­ten:

dar­aus wird in etwa so­et­was:

new #word­press the­me from @theme­fo­rest for #ipad : "Mo­bi­li­ty Word­press The­me for Web and iPad" - http://ow.ly/1L0pN

14.05.2010 11:32 via Hoot­Suite Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@themer­gen­cy Brad Vin­cent

black­bird pie macht mir der tweet-ID (hier 13968912427) fol­gen­des:

word­press kann das seit ein paar ver­sio­nen auch na­tiv, also ohne den black­bird-pie-plug­in. aus ei­ner ein­zel­nen zei­le mit ei­ner twit­ter-URL baut word­press so­et­was:

new #word­press the­me from @theme­fo­rest for #ipad : "Mo­bi­li­ty Word­press The­me for Web and iPad" - http://ow.ly/1L0pN

— Brad Vin­cent (@themer­gen­cy) May 14, 2010

word­press macht da­für fol­gen­des:

mit der twit­ter API 1.1 än­dert sich an den API-ab­fra­gen ein ent­schei­den­des de­tail. die an­fra­ge muss au­then­ti­fi­ziert sein. ein­fach, könn­te man den­ken, je­der hat ja ein twit­ter ac­count, dann au­then­ti­fi­zie­re ich mich halt. nur lei­der fragt man ja nicht selbst die API ab, son­dern word­press oder die web-app die man zum ins in­ter­net schrei­ben be­nutzt. da­mit die sich au­then­ti­fi­zie­ren kann, muss man erst mit sei­nem twit­ter ac­count eine twit­ter app er­stel­len:

  • man geht zu dev.twit­ter.com/apps
  • dort er­stellt man eine neue ap­pli­ka­ti­on
  • und wenn man den na­men der app, die be­schrei­bung und web­site mit der man die app nut­zen will ein­ge­ge­ben hat, die nut­zungs­be­din­gun­gen ab­ge­nicjt hat und ein captcha ge­löst hat,
  • kann man sich die „OAuth set­tings“ er­stel­len las­sen. die be­stehen aus ei­nem „Con­su­mer key“ und ei­nem „Con­su­mer se­cret“
  • aus­ser­dem muss man dann ein „oAuth to­ken“ er­stel­len, dass aus ei­nem „Ac­cess to­ken“ und ei­nem „Ac­cess to­ken se­cret“ be­steht.

mit die­sen da­ten kann sich dann die web­app (das blog, der plug­in) ge­gen­über twit­ter au­then­ti­fi­zie­ren. ei­ni­ge word­press-twit­ter-plug­ins oder web­ap­ps kön­nen das be­reits und mit ei­ner php oAuth-li­bra­ry kann man das mit ein paar PHP kennt­nis­sen auch selbst nach­rüs­ten. ich habe das in mei­ne black­bird pie im­ple­men­tie­rung die ich für mei­ne mo­nat­li­chen twit­ter-lieb­lin­ge be­nut­ze kürz­lich ge­macht. mei­ne mo­nat­li­chen twit­ter­lieb­lin­ge wer­den also noch eine wei­le so aus­se­hen kön­nen wie sie aus­se­hen (ich nut­ze aber auch kein word­press hier). für den black­bird-pie-plug­in selbst hat das noch nie­mand ge­macht, der wur­de seit über ei­nem jahr nicht mehr ak­tua­li­siert.

es gibt auch noch eine wei­te­re hür­de die twit­ter sei­nen nut­zern (bzw. ent­wick­lern) in den weg ge­legt hat: die twit­ter „De­ve­lo­per Dis­play Re­qui­re­ments“.

in den „Dis­play Re­qui­re­ments“ ist be­stimmt wie ein tweet aus­zu­se­hen hat. zum bei­spiel soll im­mer das pro­fil­bild an­ge­zeigt wer­den, der be­nut­zer­na­me muss zu­erst an­ge­zeigt wer­den, dann der @twit­ter­na­me. black­bird pie macht das an­ders­rum, so wie twit­ter das auch vor ei­ni­gen jah­ren noch ge­macht hat. aus­ser­dem fin­det twit­ter, dass der be­nut­zer­na­me über dem ei­gent­li­chen tweet an­ge­zeigt wer­den muss. das macht black­bird pie auch um­ge­kehrt. black­bird pie tweets wie der ganz oben, sind also aus der sicht von twit­ter il­le­gal. theo­re­tisch kann das dazu füh­ren, dass twit­ter die app und die au­then­ti­fi­zie­rung sperrt und man dann wie­der auf dem tro­cke­nen sitzt.

frank west­phal hat aus furcht vor kon­se­quen­zen die dar­stel­lung von tweets auf riv­va ent­spre­chend an­ge­passt. das sieht jetzt ziem­lich ver­hunzt aus. zum bei­spiel: riv­va.de/188861715

an­de­rer­seits kann man das auch ver­ste­hen. twit­ter will kon­trol­le über die dar­stel­lung von tweets ha­ben und sieht mit dem kon­trol­lier­ten zu­gang zum API eine mög­lich­keit dazu. völ­lig ab­surd ist aber die ver­ram­me­lung des oEm­bed-zu­gangs­punk­tes. hier fra­gen word­press und an­de­re sys­te­me ja nach der von twit­ter sank­tio­nier­ten, ge­for­der­ten und ge­för­der­ten tweet-dar­stel­lung. word­press merkt: oh ich habe hier ei­nen tweet und fragt twit­ter: „wie soll ich den dar­stel­len?“. das geht per oEm­bed idio­ten­si­cher und ein­fach — ohne jede wei­te­re kon­fi­gu­ra­ti­on die der nut­zer vor­neh­men muss.

im­mer­hin scheint twit­ter hier ein ein­se­hen zu ha­ben. in ei­nem ti­cket zur dro­hen­den ver­ram­me­lung des twit­ter-oEm­bed-zu­gangs be­rich­tet ein word­press-ent­wick­ler, dass twit­ter ei­nen rück­zie­hen beim the­ma au­then­ti­fi­zier­tes oEm­bed zu ma­chen scheint:

In­iti­al re­spon­se from Twit­ter is that "the end­point will con­ti­nue to ope­ra­te un­au­then­ti­ca­ted, as-is the spi­rit of oEm­bed." Still try­ing to con­firm whe­ther that me­ans 1.0's oEm­bed end­point will re­main in ope­ra­ti­on past the 1.0 shut­down, if 1.1's oEm­bed end­point will be ch­an­ged to be en­ti­re­ly un­au­then­ti­ca­ted, or both. Eit­her way, we'­re in the clear in terms of not nee­ding to im­ple­ment so­me­thing new.

die­ses in­ne­hal­ten beim the­ma oEm­bed ist ei­ner­seits be­ru­hi­gend, an­de­rer­seits er­schre­ckend, wie kurz­sich­tig und rück­sichts­los twit­ter beim durch­peit­schen sei­ner API 1.1 vor­geht. be­nut­zer­freund­lich und in­no­va­ti­ons­för­dernd ist das al­les nicht.

im­mer­hin gibts ja noch die me­tho­de grö­ner lieb­lings­t­weets zu ver­blog­gen. mit screen­shots.


kaf­fee­häu­ser

felix schwenzel

vor (sehr) vie­len jah­ren träum­te ich da­von ein­mal ein kaf­fee­haus zu be­trei­ben. es war kein son­der­lich rea­lis­ti­scher wunsch, son­dern eine ei­gen­tüm­li­che fas­zi­na­ti­on die ich mit ei­nem et­was idea­li­sier­ten bild von kaf­fee­häu­sern ver­band. das eine bild das mir nicht aus dem kopf ging war ein ty­pi­sches fran­szö­si­sches café in dem man mor­gens im son­nen­schein an ei­nem klei­nen bis­tro­tisch sass, milch­kaf­fee trank und ein scho­ko­crois­sant ass. milch­kaf­fee schmeckt nir­gend­wo so gut wie im frü­hen son­nen­schein an ei­nem bis­tro­tisch un­ter ei­ner grü­nen mar­ki­se.

die­se er­in­ne­rung muss sich vor un­ge­fähr 25 jah­ren wäh­rend mei­ner ers­ten in­ter­rail-rei­se in ar­cachon in mein ge­däch­nis ein­ge­brannt ha­ben. ver­mut­lich hat­ten wir vor­her im schlaf­sack auf ei­ner düne am strand ge­schla­fen, was den ge­schmack des milch­kaf­fees im son­nen­schein vor dem café wahr­schein­lich noch­mal ver­bes­sert hat.

an­de­re er­in­ne­run­gen die ich nicht mehr aus mei­nem ge­däch­nis be­kom­me sind die an wie­ner kaf­fee­häu­ser. auch dort war es wahr­schein­lich nicht so sehr der ge­schmack des kaf­fees, son­dern das am­bi­en­te, die ei­gen­tüm­lich alt­mo­di­sche art be­dient zu wer­den und die gleich­zei­tig­keit von oh­ren­be­täu­ben­dem lärm von ge­schirr, stim­men­ge­wirr, mu­sik und ab­so­lu­ter ruhe. eine ruhe die ein­kehrt, wenn ei­nen lärm, mit dem man nichts di­rekt zu tun hat und der laut, aber nicht wirk­lich stö­rend ist, wie wat­te ver­packt und zu ei­ner in­ne­ren ruhe führt, die ich nur aus ca­fés oder kaf­fee­häu­sern ken­ne.

na­tür­lich wuss­te ich im­mer, dass ei­nen kaf­fee­haus­be­trei­ber die­se ruhe nicht un­be­dingt so er­fasst, wie sie die gäs­te er­fas­sen kann. im ge­gen­teil, ein café zu be­trei­ben ist wahr­schein­lich ein ziem­lich stres­si­ger job, wes­halb ich wohl auch nie ein café er­öff­net habe.

aber kaf­fee­häu­ser ha­ben noch eine an­de­re ei­gen­schaft die mich vom ers­ten be­such an fas­zi­niert hat; sie sind das na­tür­li­che ha­bi­tat von in­tel­lek­tu­el­len. zu­min­dest emp­fand ich das da­mals so. ein blick in die ge­schichts­bü­cher wi­ki­pe­dia be­stä­tigt mei­ne ver­mu­tung al­ler­dings:

Un­ter an­de­rem Ha­ber­mas be­tont in sei­nem Werk Struk­tur­wan­del der Öf­fent­lich­keit die Funk­ti­on der Kaf­fee­häu­ser als wich­ti­gen Be­reich der öf­fent­li­chen Sphä­re, durch die sich eine bür­ger­li­che Öf­fent­lich­keit eta­blie­ren konn­te.

Aber nicht nur die Ge­schäfts­leu­te hat­ten ihre Kaf­fee­häu­ser, es gab eben­so Stamm­ca­fés für Li­te­ra­ten (etwa das be­rühm­te „Will’s“, in dem John Dry­den Hof hielt, auch Alex­an­der Pope ver­kehr­te hier, oder das „Smyr­na“, das Jo­na­than Swift und Da­ni­el De­foe zu sei­nen Gäs­ten zähl­te), für Ge­lehr­te („The Gre­ci­an“), Ju­ris­ten und Spie­ler. Kenn­zeich­nend für Kaf­fee­haus­ge­sell­schaf­ten war die Über­win­dung von Stan­des­dün­kel – hier sa­ßen ein­fa­che Leu­te und Ad­li­ge am sel­ben Tisch zu­sam­men und re­de­ten über die Welt­la­ge im All­ge­mei­nen und ihre Ge­schäf­te im Be­son­de­ren.

wi­ki­pe­dia.org

im oben ver­link­ten ar­ti­kel heisst es dann wei­ter, dass kaf­fee­häu­ser auch „der Ur­sprung des Post­we­sens“ ge­we­sen sei­en und „hin­sicht­lich der Ent­wick­lung der Zei­tung“ eine be­deu­te­ten­de rol­le ge­spielt hät­ten.

dass in mo­der­nen kaf­fee­häu­sern ta­ges­zei­tun­gen und zeit­schrif­ten für die gäs­te aus­la­gen, war zen­tra­ler be­stand­teil mei­ner ju­gend­phan­ta­sie. wie gross­ar­tig das wäre, ein café zu be­trei­ben, in dem alle mög­li­chen zei­tun­gen aus al­ler welt aus­la­gen. wäre ich kaf­fee­haus­be­trei­ber ge­wor­den, wäre die zei­tungs­aus­wahl si­cher­lich sehr ex­qui­sit ge­we­sen, wahr­schein­lich er­le­se­ner als die kaf­fee­qua­li­tät oder der ser­vice.

zei­tun­gen sind, wie bü­cher, guck­lö­cher in die welt. man konn­te mit ih­nen, da­mals vor 20 jah­ren, selbst mit kä­se­blät­tern wie den aa­che­ner nach­rich­ten, in die gros­se wei­te welt schau­en. oder im ur­laub zu­rück in die hei­mat bli­cken. zei­tun­gen wur­den auch da­mals schon zum ver­pa­cken von fisch oder por­zel­lan be­nutzt, aber trotz­dem wa­ren sie da­mals wert­voll. weil sie der bei­na­he ein­zi­ge weg wa­ren auf ei­ni­ger­mas­sen ver­nünf­ti­ge und re­flek­tier­te art und wei­se in die welt zu schau­en, oder ei­nen blick in die ma­schi­nen­räu­me zu wer­fen, die die welt am lau­fen hiel­ten.

mein kaf­fee­haus­traum stirbt seit ei­ni­gen jah­ren, ge­nau­so wie die zei­tun­gen ster­ben. vor zwan­zig jah­ren habe ich ge­le­gent­lich noch 10 oder zwan­zig mark für eine ein paar tage alte aus­ga­be der new york times be­zahlt. vor 16 jah­ren habe ich mehr­fach 20 oder 30 mark für eine aus­ga­be der wired be­zahlt. seit ein paar jah­ren ma­che ich das nicht mehr — oder kaum noch. ers­tens gibt es in­ter­na­tio­na­le ma­ga­zi­ne und zei­tun­gen ziem­lich ak­tu­ell und güns­tig auch über­all in deutsch­land am ki­osk und zwei­tens das in­ter­net.

und das in­ter­net ist ge­nau das ge­wor­den, was ich mir da­mals als idea­les kaf­fee­haus vor­ge­stellt habe. zeit­schrif­ten und zei­tun­gen aus al­ler welt hän­gen kos­ten­los rum, über­all sit­zen in­tel­lek­tu­el­le, es herrscht lärm und rau­schen — und doch fin­det man hier sei­ne in­ne­re ruhe (bei­spiels­wei­se wenn man ins in­ter­net rein­schreibt). das in­ter­net ist ein wich­ti­ger be­reich der öf­fent­li­chen sphä­re, in dem sich der­zeit eine neue öf­fent­lich­keit eta­bliert. li­te­ra­ten und ko­lum­nis­ten hal­ten im in­ter­net hof, sind an­sprech­bar und man re­det über die welt­la­ge und ge­schäf­te. auch das post­we­sen hat sich im in­ter­net neu er­fun­den und es hat be­deu­ten­den ein­fluss auf neue for­men des jour­na­lis­mus.

viel­leicht ist die­se web­site ge­nau die er­fül­lung mei­nes al­ten traums, nicht nur mein di­gi­ta­les zu­hau­se (oder hei­mat), son­dern mein klei­nes kaf­fee­haus. nicht be­son­ders gross oder irre fre­quen­tiert, aber meins, so ein­ge­rich­tet wie ich es mag, ein biss­chen ge­müt­lich und durch­ge­hend of­fen für gäs­te, die manch­mal so­gar was in die kaf­fee­kas­se wer­fen. zei­tun­gen ver­öf­fent­li­chun­gen aus al­ler welt lie­gen für alle be­su­cher kos­ten­los aus, teil­wei­se so­gar mit emp­feh­lun­gen vom wirt.

an­de­rer­seits gibts im in­ter­net kei­nen ku­chen und kei­ne wie­ner me­lan­ge.


[nach­trag 25.02.2013]
sehr schö­ner ar­ti­kel in der zeit: you­tube als sa­lon des 21. jahr­hun­derts. der ar­ti­kel ist auch gut für mu­sik­muf­fel wie mich les­bar. /via ma­xi­mi­li­an bud­den­bohm


sehr ori­gi­nell!

felix schwenzel

man­che ideen lie­gen auf der stras­se. oder in der luft. nach­dem ich kürz­lich die­sen film aus der sen­dung mit der maus ge­se­hen habe, in dem es um die funk­ti­ons­wei­se von zy­lin­der­schlös­sern geht, hat­te ich das star­ke be­dürf­nis et­was über lock­pi­cking (war­um gibts da­für ei­gent­lich kein deut­sches wort? schloss­kna­cken ist zu de­struk­tiv, diet­ri­chen zu gest­rig, schloss­öff­nen zu schlüs­sel­ig) zu ler­nen.

auf you­tube kann man sich schnell ei­nen über­blick ver­schaf­fen wie man mit ei­nem span­ner und klei­nen zahn- oder ha­ken­be­wehr­ten stif­ten fast je­des zy­lin­der­schloss öff­nen kann. wenn ich das im fern­seh­kri­mis ge­se­hen habe hielt ich die ein­fach­heit die­ses vor­gangs im­mer für völ­lig un­rea­lis­tisch. wenn man die tech­nik hin­ter dem lock­pi­cking aber ein paar­mal per vi­deo de­mons­triert be­kom­men hat, wird ei­nem angst und ban­ge, was für ein witz zy­lin­der­schlös­ser sind. da kann man die tür auch gleich of­fen ste­hen las­sen.

zu­min­dest fiel mir dann beim du­schen und beim nach­den­ken dar­über, dass ich das auch mal ger­ne ler­nen wür­de, ein, dass ich das ja mal mit un­se­rem kel­ler­vor­hän­ge­schloss pro­bie­ren könn­te. und beim nach­den­ken über vor­hän­ge­schlös­ser fie­len mir die „lie­bes­schlös­ser“ die über­all in ham­burg und ber­lin rum­hän­gen ein. ich fand die idee wit­zig, die schlös­ser mal test­wei­se zu öff­nen und neu zu hän­gen und ar­ran­gie­ren.

und dann les ix eben in die­sem in­ter­net, dass die­se idee von mir kei­nes­falls ori­gi­nell ist:

Die Ber­li­ner Künst­le­rin Mey Lean Kro­ne­mann knackt Lie­bes­schlös­ser – ohne sie zu be­schä­di­gen und ar­ran­giert sie da­nach neu.
— re­bel­art.net: Mey Lean Kro­ne­mann: „Love­pi­cking“

ob­wohl man­geln­de ori­gi­na­li­tät hat mich ja bis­her auch nicht dar­an ge­hin­dert, din­ge trotz­dem zu tun.


wem fällt ein deut­sches wort für „lock­pi­cking“ ein? wir­res.net/ar­tic­le/ar­ticl…

— fe­lix schwen­zel (@di­plix) 16.02.2013

@di­plix Schloß­sto­chern.

— Tim T— (@tte­pas­se) 16.02.2013

@di­plix Also, 'no­se pi­ckin­g' heißt ja 'Na­se po­peln'...

— Ahoi Pol­loi (@ahoi_pol­loi) 16.02.2013

@di­plix wur­de das nicht mal "Schließ­sport" / "Sperr­tech­nik­sport" ge­nannt?

— An­dre­as Brauk­mann (@think­slow­ly) 16.02.2013

@di­plix ich habe mal über ei­nen Ver­ein re­por­tiert, die hie­ßen Sport­freun­de der Sperr­tech­nik.

— Mi­ch­a­lis Pan­te­lou­ris (@Mi­ch­Pant) 16.02.2013

.@jan­g­re­we schliess­sport hört sich für mich ein biss­chen so an, als sei es eine art schliess­mus­kel-trai­ning.

— fe­lix schwen­zel (@di­plix) 17.02.2013


ne neue arm­band­uhr?

felix schwenzel

zu­letzt habe ich hier et­was über eine an­geb­lich ge­plan­te neue arm­band­uhr von ap­ple ge­le­sen. die tech­nik-blogs sind voll mit die­sem ge­rücht.

mir ist ein ding was man sich um den arm schnal­len kann ei­gent­lich egal. mir ist auch (noch) das ipad egal, so wie mir lan­ge das mac­book air egal war (zu teu­er, zu be­schränkt) und das ipho­ne (lan­ge zeit kein UMTS, kein te­the­ring). mitt­ler­wei­le ist mir we­der das ipho­ne, noch das mac­book air egal, wohl aber ar­band­uh­ren, die ich seit min­des­tens 20 jah­ren nicht mehr tra­ge.

trotz­dem den­ke ich ge­ra­de drü­ber nach was an so ei­ner arm­band­uhr dran sein könn­te, dass alle so auf­ge­regt sind. ich glau­be ja, dass das wirk­lich bahn­bre­chen­de am ipho­ne an smart­fo­nes die sen­so­ren sind. ein mo­der­nes smart­fo­ne hat nicht nur hy­per­sen­si­ble be­rüh­rungs­sen­so­ren die völ­lig neue be­nut­zer­schnitt­stel­len, in­ter­ak­ti­ons­mög­lich­kei­ten und be­die­nungs­me­ta­phern er­mög­li­chen, son­dern so ein smart­fo­ne kennt auch sei­ne ge­nau lage im raum. nicht nur den ort, auch die rich­tung in die es zeigt, ob es sich be­wegt oder ro­tiert oder be­schleu­nigt, wie hell es ist, wel­che ge­räu­sche es um­ge­ben — und ein bild kann es sich ei­gent­lich auch je­der­zeit von sei­ner um­ge­bung ma­chen.

die­se po­ten­zia­le wer­den be­reits kräf­tig für smart­fo­ne-an­wen­dun­gen ge­nutzt, die man sich vor­her schwer für ein „te­le­fon“ hät­te vor­stel­len kön­nen. es gibt apps die tief­schlaf­pha­sen mes­sen, wenn man das te­le­fon auf der ma­tra­ze pla­ziert¹, man kann spie­le steu­ern in­dem man das te­le­fon neigt oder be­wegt, wenn man das te­le­fon auf den him­mel rich­tet kann man die ster­ne bei ta­ges­licht se­hen oder flug­zeu­ge hin­ter wol­ken.

und dann muss­te ich mir eben vor­stel­len, was pas­sie­ren könn­te, wenn man sich ein smart­fo­ne an den arm schnallt und die be­we­gungs­sen­so­ren ge­schickt aus­wer­tet:

  • man könn­te fo­tos schies­sen, in­dem man den arm aus­streckt und mit dem fin­ger schnippt
  • man könn­te be­we­gun­gen wie ein kung-fu-kämp­fer ma­chen und da­bei ge­räu­sche wie kunf-fu-kämp­fer in fil­men von sich ge­ben (wisch, zu­sch, wusch)
  • man könn­te te­le­fon­ge­sprä­che an­neh­men, in­dem man den sein ohr­läpp­chen an­fasst
  • in dem mo­ment wo man sei­ne lin­ke hand an den mund führt, wür­de ei­nem siri zu­hö­ren
  • man könn­te ein fra­ge­zei­chen in die luft ma­len und siri sagt ei­nem wo man ge­ra­de ist
  • im na­vi­ga­ti­ons­mo­dus könn­ten vi­bra­tio­nen an der je­wei­li­gen arm­sei­te si­gna­li­sie­ren, ob man in die fal­sche rich­tung läuft (so wie lenk­rä­der in ober­klas­se­au­tos vi­brie­ren wenn man zu weit recht oder links fährt)
  • das ding am arm könn­te be­mer­ken wenn man je­man­dem die hand schüt­telt und ver­su­chen zum ding am arm des ge­gen­übers kon­takt auf­zu­neh­men
  • es könn­te er­ken­nen ob man buch­sta­ben mit dem fin­ger auf eine ober­flä­che zeich­net
  • eine über­wa­chung der kör­per­tem­pe­ra­tur, des blut­drucks, der schlaf- und ak­ti­vi­täts­pha­se wäre lü­cken­los mög­lich. es soll ja ei­ni­ge leu­te ge­ben die sich ger­ne selbst quan­ti­fi­zie­ren.
  • nicht nur ste­phen wolf­ram könn­te je­den sei­ner schrit­te zäh­len, das ding an der hand wäre auch ein pe­do­me­ter für je­der­mann, dass auch gleich­zei­tig jede art von sport­li­cher be­tä­ti­gung er­ken­nen und auf­zeich­nen könn­te

wenn ap­ple ei­nen com­pu­ter zum an den arm schnal­len ver­kau­fen wür­de, dann wäre „uhr“ oder „smart­watch“ si­cher nicht die rich­ti­ge be­zeich­nung. das ding wäre eher ein per­sön­li­cher sen­sor, der na­tür­lich auch die po­si­ti­on, uhr­zeit oder das wet­ter an­zei­gen könn­te. aber die haupt­auf­ga­be die­ses ge­räts wäre es, per­sön­li­che da­ten zu sam­meln und eine mensch-com­pu­ter kom­mu­ni­ka­ti­on zu er­mög­li­chen, bei der sich der com­pu­ter wie ein kör­per­or­gan an­fühlt. könn­te aber na­tür­lich auch ganz an­ders kom­men.


1) ich hab da­mit auf­ge­hört als ich mein ipho­ne im schlaf aus dem bett warf und da­nach eine 4 stün­di­ge wach­pha­se mit­ten in der nacht hat­te.


ralf hop­pe ist ir­gend­was pein­lich

felix schwenzel

der sei­ten­ti­tel des neu­es­ten spie­gel-blog-ar­ti­kels lau­tet: „Ralf Hop­pe über Ge­nau­ig­keit im Jour­na­lis­mus und sei­ne Is­land-Re­cher­che“. lei­der geht es ge­nau dar­um in hop­pes ar­ti­kel, in dem er auf eine re­cher­che¹ von alex­an­der svens­son re­agiert (üb­ri­gens ziem­lich un­ge­nau auf die wort­feld-start­sei­te ver­linkt), gar nicht. es geht um die re­la­ti­vie­rung von hop­pes un­ge­nau­ig­keit und den hin­weis, dass es ei­gent­lich um et­was ganz an­de­res geht.

hop­pe schreibt:

Mei­ne Ge­sprächs­part­ner er­zähl­ten mir in gro­ßer Über­ein­stim­mung, wie wich­tig und gleich­zei­tig schwie­rig es sei, in die­ser Kri­sen­si­tua­ti­on an sta­bi­le In­for­ma­tio­nen zu ge­lan­gen. Das Feh­len ver­läss­li­cher Quel­len wur­de als gro­ßes Man­ko er­lebt. Da ich kein Is­län­disch spre­che oder lese, kann ich die Qua­li­tät der tra­di­tio­nel­len Me­di­en, Zei­tun­gen, Rund­funk, nicht be­ur­tei­len.

im spie­gel schrob er al­ler­dings, als kön­ne er es be­ur­tei­len:

In Is­land war man sehr stolz dar­auf, eine ver­netz­te, blog­gen­de Ge­sell­schaft ge­wor­den zu sein, die alt­her­ge­brach­ten Me­di­en fris­te­ten ihr Da­sein, stau­bi­ge Staats-Rund­funk­sen­der, von Un­to­ten be­wohnt, skl­ero­ti­sche Zei­tun­gen.

egal. was mich be­ein­druckt, ist wie er ein „Ge­rücht“ auf­griff und da­mit sei­ne ge­schich­te zu un­ter­mau­ern ver­such­te:

Ich konn­te aber, ent­spre­chend mei­ner Rol­le als Re­por­ter, Fra­gen stel­len. […] Bei die­ser Ge­le­gen­heit er­fuhr ich von je­nem Ge­rücht: Re­gie­rung und Ban­ker woll­ten die Gold­schät­ze au­ßer Lan­des brin­gen, Start­bahn oder Flug­ha­fen müss­ten blo­ckiert wer­den. Ich nahm mir ein Taxi und fuhr zum Flug­ha­fen. Dort traf ich Is­län­der, die dort stan­den, weil sie ver­hin­dern woll­ten, dass die Re­gie­rung ir­gend­wel­che Schät­ze au­ßer Lan­des fliegt. Sie wa­ren da, um die Start­bahn zu blo­ckie­ren, sie stan­den vor dem Flug­ha­fen. Der Abend blieb mir in Er­in­ne­rung, denn die Leu­te schie­nen mir ir­gend­wie ty­pisch in ih­rer ge­reiz­ten Ori­en­tie­rungs­lo­sig­keit. Ich sprach mit ei­ni­gen von ih­nen, stand eine Wei­le frie­rend her­um und fuhr dann wie­der zu­rück ins Ho­tel. Dass sie ihr Vor­ha­ben nicht um­ge­setzt ha­ben, ist mir in­zwi­schen klar ge­wor­den. Um so pein­li­cher, dass mir so ein Feh­ler in ei­nem Text pas­siert, der sich mit der Ge­nau­ig­keit von jour­na­lis­ti­scher Ar­beit be­schäf­tigt.

sel­ten habe ich eine so trot­zi­ge ent­schul­di­gung ge­le­sen. ge­nau­ge­nom­men ist es ja auch gar kei­ne kei­ne ent­schul­di­gung, son­dern wahr­schein­lich selbst­mit­leid. selbst­mit­leid ei­nes of­fen­bar manch­mal un­ge­nau ar­bei­ten­den jour­na­lis­ten, der sich ger­ne als präz­sise und ver­läss­lich ar­bei­ten­den jour­na­lis­ten dar­stel­len wür­de und die­sen ruf nun vor da­her­ge­lau­fe­nen, auf­ge­bla­se­nen po­pan­zen ver­tei­di­gen soll. ihm ist das jetzt pein­lich, nicht etwa, als er es un­ge­prüft aus sei­ner er­in­ne­rung hin­schrob. hop­pe ent­schul­digt sich nicht für die­sen „Feh­ler“, son­dern er er­klärt: die ge­schich­te sei in ei­nem for­mat er­schie­nen, in dem spie­gel-jour­na­lis­ten „per­sön­li­che Ge­schich­ten er­zäh­len, ei­ge­ne Er­fah­run­gen und Be­ob­ach­tun­gen.“ lo­gisch, wer ei­nen text liest der per­sön­li­che er­fah­run­gen und be­ob­ach­tun­gen er­zählt, muss doch qua­si mit un­ge­nau­ig­kei­ten und klei­nen feh­lern rech­nen. tz. ma­chen die­se blog­ger doch auch alle.

aus­ser­dem sei das das was alex­an­der svens­son da be­han­delt gar nicht re­le­vant, er­klärt er den spie­gel-blog le­sern, wich­tig sei et­was ganz an­de­res: es geht um die

durch das Netz und die so­zia­len Me­di­en be­för­der­te Nei­gung, sich schnell, aber ober­fläch­lich zu em­pö­ren, ir­gend­was zu li­ken oder eben je­man­den als Lüg­ner und Arsch­loch ab­zu­stem­peln.

und da­mit es auch das hin­ter­letz­te in­ter­net-arsch­loch ver­steht, er­klärt er es noch­mal für doo­fe:

Was ma­chen die so­zia­len Me­di­en mit der Ge­ne­ra­ti­on der Jun­gen? Wie mo­del­liert das Netz ihre Kom­mu­ni­ka­ti­on, ihr Den­ken, Füh­len? Das ist, so habe ich es je­den­falls be­ab­sich­tigt, das ei­gent­lich wich­ti­ge The­ma der Ko­lum­ne.

ich wür­de mich mal über eine ko­lum­ne freu­en in der be­leuch­tet wird, wel­che nei­gun­gen der nie­der­gang ei­ner einst irre reich­wei­ten­star­ken, re­le­van­ten und bei­na­he all­mäch­ti­gen re­dak­ti­on, bei ih­ren selbst­ver­lieb­ten mit­glie­dern be­för­dert. wie re­agie­ren leu­te, de­ren ex­klu­si­ves pri­vi­leg es einst war, leu­te hoch- oder nie­der­zu­schrei­ben, kam­pa­gnen zu fah­ren, skan­da­le zu ent­fa­chen und an­de­re men­schen als lüg­ner zu ent­lar­ven, wenn sie nicht mehr die ein­zi­gen sind die es kön­nen? wie mo­del­liert ein sol­cher ver­lust ihre kom­mu­ni­ka­ti­on, ihr den­ken, füh­len?

hier kann man es nach­le­sen.


1) in alex­an­der svens­sons re­cher­che en­steht der ein­druck, dass ralf hop­pe sich eine ge­schich­te aus­ge­dacht hat, um den man­gel an „gu­ten Jour­na­lis­ten“ in is­land zu il­lus­trie­ren (ix schrob mehr­fach drü­ber, hier und hier und auch hier).


her­vor­he­bun­gen in den zi­ta­ten von mir. die an­de­ren her­vor­he­bun­gen sind auch von mir.


dirk von geh­len sieht das viel mil­der als ich.


blas­ser blau­er punkt (pa­thos am diens­tag)

felix schwenzel


/ the­cu­riou­s­as­tro­no­mer.word­press.com


[nach­trag 10:08 uhr]
via paul der text von carl sa­gan als co­mic .


mein vor­trags­vor­schlag für die rp13

felix schwenzel

ende ja­nu­ar habe ich den ruf nach pa­pie­ren der re­pu­bli­ca 13 be­ant­wor­tet und fol­gen­de ses­si­on vor­ge­schla­gen:

10 Vor­schlä­ge um die Welt zu ver­bes­sern

Mo­liè­re liess in sei­ner Ko­mö­die „Der Men­schen­feind“ den ein­zi­gen Freund von Al­ces­te (dem Men­schen­feind) sa­gen: „Welt­ver­bes­se­rung, das ist ein Ziel, für das nur Tore sich be­geis­tern.“ Ge­treu diesm Mot­to will ich mich min­des­tens 30 Mi­nu­ten vor Pu­bli­kum für Welt­ver­bes­se­rung be­geis­tern und 10 kon­kre­te Vor­schlä­ge oder Wege zei­gen, mit de­nen man sich zum Tor ma­chen kann und Mis­ath­ro­pen in die Schran­ken wei­sen kann. Über das In­ter­net wer­de ich nur am Ran­de spre­chen.

nach­dem ich 2010 fest­ge­stellt habe, dass die welt scheis­se ist, habe ich mich in den fol­gen­den jah­ren in­ten­siv mit pla­ti­tü­den be­schäf­tigt: 2011 habe ich bei­spiels­wei­se fest­ge­stellt, dass die „Zu­kunft [das] ist, was wir aus der Ge­gen­wart ma­chen“ und 2012, dass das in­ter­net und die welt aus men­schen be­stehen und real sind.

ne­ben der tat­sa­che, dass ich mir das the­ma für den ses­si­on-vor­schlag die­ses jahr aus­ge­dacht habe, ge­fällt mir an dem the­ma, dass es et­was of­fe­ner für re­cher­che ist, dass es also um ein the­ma geht, von dem ich über­haupt kei­ne ah­nung habe.

zu dem the­ma kann man si­cher sehr aus­gie­big und sehr sub­jek­tiv rumm­ei­nen, aber ich hof­fe mich mit die­sem the­ma, soll­te es an­ge­nom­men wer­den, in zug­zwang zu brin­gen: ich wür­de ger­ne ech­te an­sät­ze für welt­ver­bes­se­rung fin­den, men­schen fin­den, die ex­pli­zit ver­su­chen, die welt oder tei­le der welt in ord­nung zu brin­gen. ein biss­chen möch­te ich das in eine rich­tung brin­gen, die ich bei sa­rah lacy 2011 auf der next-kon­fe­renz be­ob­ach­tet habe: von din­gen be­rich­ten, die men­schen un­ter­neh­men um an­de­ren zu hel­fen. frei von pa­thos, aber nicht frei von fas­zi­na­ti­on. ich fürch­te und ich hof­fe, dass die­ses the­ma ei­ni­ges an re­cher­che mit sich bringt. und ich hof­fe, dass mir die eine oder der an­de­re mei­ner le­ser mich mit hin­wei­sen auf in­ter­es­san­te men­schen oder in­itia­ti­ven an­stos­sen könn­te.


emp­feh­lungs­schrei­ben (2)

felix schwenzel

nach­trag zu die­ser sei­te, die ich vor fünf jah­ren mal zu­sam­men­ge­sucht habe. viel­leicht auch hilf­reich, soll­te je­mals je­mand nen nach­ruf auf mich ver­fas­sen wol­len. an­sons­ten is­ses na­tür­lich selbst­be­zo­ge­ner blog­ger­scheiss.

ju­dith hor­chert (2012):

Fe­lix Schwen­zel hat auf alle Fra­gen eine Ant­wort - auch wenn ihm die rich­ti­gen Wor­te feh­len.

Fe­lix Schwen­zel ist Web-Ent­wick­ler und Blog­ger, auch wenn er das selbst längst nicht mehr so nennt, son­dern lie­ber "ein­fach so ins In­ter­net" schreibt.


mi­cha­el see­mann (2007):

Fe­lix Schwen­zel ist al­les an­de­re, als ein selbst­ge­fäl­li­ges, ar­ro­gan­tes und igno­ran­tes Arsch­loch.


sa­scha lobo (2013):

Fe­lix Schwen­zel ist der Meis­ter des na­he­lie­gen­den Wit­zes.


dede (2005) :

[Fe­lix Schwen­zel ar­bei­tet] nicht mit dem Skal­pell, son­dern mit der Axt.


ha­rald staun (2010):

Fe­lix Schwen­zel [kommt] in sei­ner Zot­te­lig­keit dem Pro­to­typ des Blog­gers ziem­lich nahe.


ka­ran (2012):

Fe­lix Schwen­zel, [der] Meis­ter der Ge­mein­platz­ver­ede­lung.


jens scholz (2012):

Eine re:pu­bli­ca [ist] ohne eine der Pre­dig­ten von Fe­lix in­zwi­schen nicht mehr voll­stän­dig.


den­ta­ku (2012):

Fe­lix Schwen­zel er­klärt das In­ter­net.


se­bas­ti­an bau­mer (2012):

Fe­lix Schwen­zel schreibt auf Wir­res.net sehr an­ge­nehm sach­li­che Ar­ti­kel und Kom­men­ta­re […].


wolf­gang mi­ch­al (2012):

Fe­lix Schwen­zel ist ei­ner der wirk­lich Un­ab­hän­gi­gen.


an­dré krü­ger (2012):

Fe­lix Schwen­zel bloggt schon so lan­ge, wohl nie­mand hat es mehr ver­dient, als Ur­ge­stein der Blog­go­sphä­re be­zeich­net zu wer­den, auch wenn man mit die­ser Be­zeich­nung nichts an­fan­gen kann. Fe­lix war eben schon im­mer da. Täg­lich er­freut er mich mit sei­ner la­ko­nisch kom­men­tier­ten Link­samm­lung vol­ler in­ter­es­san­ter Le­se­tipps. Sehr gern mag ich auch sei­ne Be­richt­erstat­tung von Ver­an­stal­tun­gen, weil Fe­lix nicht den Kram schreibt, der über­all zu le­sen ist, son­dern ei­nen gu­ten Blick für Ab­sei­tig­kei­ten des Le­bens hat.


chris­ti­an ja­ku­betz (2012):

[…] Fe­lix Schwen­zel aus Ber­lin [möch­te] ich Ih­nen aus ei­ner gan­zen an­de­ren Rei­he von Grün­den oh­ne­dies al­ler­wärms­tens ans Herz le­gen […].


pa­tri­cia camma­ra­ta (2012):

Ich la­che oft über Fe­lix Schwen­zel, weil er so gna­den­los sei­ne Fin­ger in of­fe­ne Wun­den hal­ten kann und hof­fe da­bei in­stän­dig, nie was so dum­mes zu schrei­ben, dass mich die­ses Schick­sal er­eilt.


cars­ten her­ken­hoff (2012):

Fe­lix Schwen­zel ist ein Blog­ger­ur­ge­stein.


tho­mas stad­ler (2012):

Fe­lix Schwen­zels “Fach­blog für Ir­rele­vanz” passt in kei­ne Schub­la­de und der Ti­tel ist na­tür­lich blan­ker Un­fug.


ma­rio six­tus (2011):

Fe­lix Schwen­zel ist ein­fach der Bier­zeit­an­kün­di­ger.


ma­thi­as ri­chel (2011):

Fe­lix Schwen­zel ist […] ein Zwi­schen-die-Bei­ne-Tre­ter.


alex­an­der endl (2011):

Fe­lix Schwen­zel ist ein rich­tig al­ter In­ter­net-Hase.


tho­mas gi­gold  (2007):

Fe­lix Schwen­zel ist De­usch­lands schil­lerns­ter Blog­ger.


mon­do­prin­te (2012):

Fe­lix Schwen­zel ist da ganz an­de­rer Mei­nung.


na­di­ne lan­tzsch (2007):

[Ste­fan Nig­ge­mei­er] ist trotz­dem noch mehr­fach bes­ser als die­se Töl­pel von Fe­lix Schwen­zel, Sa­scha Lobo und Kon­sor­ten. Ar­beits­lo­se Me­di­en­nichts­nut­ze mit gro­ßer Schnau­ze. Im Biz si­cher­lich ein Vor­teil. Aber das wars dann.

Des­we­gen mag ich On­line manch­mal nicht. Weil die­se Hei­nis da mit rein­pfu­schen. Ge­ra­de, wo doch die Schwel­le vom Di­gi­tal- zum Print­pro­dukt so klein ge­wor­den ist. Ein Schritt und Schwen­zel un­ter­schreibt im Edi­to­ri­al der nächs­ten [Dum­my-]Aus­ga­be. Muss On­line denn stän­dig das Sprach­rohr für die­se Dep­pen sein?

ix kürz das mal:

Fe­lix Schwen­zel ist ein Töl­pel und ein Depp.


bernd mat­thies (2010):

[Fe­lix Schwen­zel ist ein] Kult-Blog­ger. [an­mer­kung: viel­leicht hat das auch wolf schnei­der in sei­nem buch ge­sagt.]

[Fe­lix Schwen­zel ist] in sei­ner hoh­len Red­un­danz un­les­bar für alle, die auf Sinn und nicht auf Sound set­zen.


wolf schnei­der ( 2010 in ei­nem vi­deo , frei zi­tiert )

Fe­lix Schwen­zel denkt nicht be­vor er bloggt.

Fe­lix Schwen­zel ist ein­sam.

(wolf schnei­der be­schäf­tigt sich wohl auch in sei­nem buch „deutsch für jun­ge pro­fis“ mit mir, das ist mir aber noch nicht in die hän­de ge­fal­len.)


falk lüke stei­ner (2012):

Ach Fe­lix …


udo vet­ter (2010):

Fe­lix Schwen­zel ist ein Idol von mir was Blogs an­geht. Er schreibt nicht viel, aber wenn er et­was schreibt is­ses ex­trem un­ter­halt­sam, sehr schön for­mu­liert, wie ich fin­de, tief­grün­dig, er denkt nach und er bringt das im­mer auf eine ele­gan­te, hu­mo­ris­ti­sche Schie­ne.

Fe­lix Schwen­zel ist kein Mann der grob­schläch­ti­gen Spra­che. Er kommt eher hin­ten­rum, […] aber wenn er zu nem Schlag aus­holt, dann sitzt der auch.


jour­nel­le (2012):

Et­was un­fair ist es al­ler­dings schon, Fe­lix Schwen­zel nur als In­ter­net-Trüf­fel-Schwein dar­zu­stel­len.


deutsch­land­ra­dio (2011):

Fe­lix Schwen­zel […] ist ein no­to­ri­scher Klein­schrei­ber.


as­trid her­bold (2012):

[Fe­lix Schwen­zel be­kommt für] sei­ne Of­fen­heit […] viel Zu­spruch.


hab ich was ver­ges­sen? möch­te je­mand et­was hin­zu­fü­gen?


jauch­schrei

felix schwenzel

sonn­tag, nach­dem ich gün­ther jauchs sen­dung zum the­ma #auf­schrei ge­se­hen habe, war ich leicht be­stürzt. un­ter an­de­rem über wib­ke bruhns, die ich bis­her im­mer für eine klu­ge, of­fe­ne und neu­gie­ri­ge frau ge­hal­ten hat­te, die in der sen­dung aber eine er­staun­li­che igno­ranz und ver­bis­se­ne al­ters­bes­ser­wis­se­rei de­mons­trier­te. ihre ar­gu­men­ta­ti­ons­li­nie war im we­sent­li­chen, dass se­xis­mus und se­xu­el­le be­läs­ti­gung na­tur­ge­ge­ben sei­en und da­mit un­ver­än­der­bar in die­ser welt sei­en. män­ner und frau­en sei­en nun­mal un­ter­schied­li­che spe­zi­es.

eine er­staun­li­che hal­tung für eine jour­na­lis­tin, die sich ja dem­nach auch ihr gan­zes jour­na­lis­ten­le­ben hät­te spa­ren kön­nen und statt über po­li­ti­sche kor­rup­ti­on, stu­den­ten­pro­tes­te, den kal­ten krieg oder mensch­li­che schick­sa­le ein­fach über über die mensch­li­che na­tur hät­te phi­lo­so­phie­ren kön­nen: die men­schen sind macht­be­ses­sen und geld­gie­rig, ost und west ge­trennt, ju­gend­be­we­gun­gen mit ihre welt­frem­den idea­len wer­den im­mer ir­gend­wann ins po­li­ti­sche sys­tem as­si­mi­liert und men­schen lei­den be­reits seit jahr­tau­sen­den in die­ser welt. hat sie aber nicht. statt über die mensch­li­che na­tur und ihre un­ver­än­der­bar­keit hat sie über recht und un­recht be­rich­tet, sich für wil­ly brandt ein­ge­setzt, für ver­än­de­rung ge­kämpft, ge­schrie­ben, ar­gu­men­tiert, ge­re­det. wo­her kam in jauchs sen­dung ihr fa­ta­lis­mus (und her­ab­las­sen­des grin­sen)?

pa­tri­cia camma­ra­ta hat­te am mon­tag, als ich mit mit ihr über die sen­dung un­ter­hielt (und ne­ben­bei ein paar her­ren­witz mach­te), eine er­staun­lich schlüs­si­ge er­klä­rung für wib­ke bruhns ver­hal­ten bei jauch: selbst­schutz. es mag ja sein, dass wib­ke bruhns noch nie eine un­an­ge­neh­me oder be­droh­li­che si­tua­ti­on er­lebt hat, es kann aber auch sein, dass ihre stra­te­gie mit sol­chen si­tua­tio­nen um­zu­ge­hen ein­fach dar­in be­steht be­läs­ti­gun­gen als nor­mal zu ak­zep­tie­ren, sie zu ver­drän­gen, zu leug­nen und zu re­la­ti­vie­ren.

die stra­te­gie mit (se­xu­el­ler) be­läs­ti­gung oder ver­let­zun­gen mit igno­ranz, gleich­mut und an­schlies­sen­der ver­drän­gung zu be­geg­nen wur­de in der mensch­heits­ge­schich­te mil­lio­nen­fach er­probt. na­tür­lich kann man ver­let­zun­gen, be­lei­di­gun­gen, be­dro­hun­gen an sich ab­pral­len las­sen, bzw. sich so ver­hal­ten, dass es nach aus­sen hin so aus­sieht, als be­rüh­re es ei­nen nicht. und man kann sich auch er­folg­reich ein­re­den, dass ei­nen ver­let­zun­gen die man er­fährt gar nicht ver­let­zen. ge­nau­so wie man fröh­lich sin­gend durch den dunk­len wald zie­hen kann — und sich trotz­dem vor angst fast in die hose macht.

wie gut ver­drän­gungs- und selbst­schutz­me­cha­nis­men funk­tio­nie­ren, fiel mir im lau­fe der letz­ten tage auf. den vie­len tweets und blog­ar­ti­keln zum the­ma #auf­schrei kann man ja kaum aus­wei­chen, ge­nau­so wie man kaum ver­mei­den konn­te, in den letz­ten ta­gen über das the­ma nach­zu­den­ken und zu re­den.

mir fiel beim nach­den­ken und er­in­nern ei­ge­ner er­leb­nis­se auf, wie sehr das the­ma mit macht- und stär­kede­mons­tra­tio­nen zu tun hat und wie wich­tig es ist, dar­über nicht zu schwei­gen. die ei­ge­nen ver­let­zun­gen oder trau­ma­ta nicht zu ver­drän­gen schafft ver­ständ­nis und em­pa­thie und führt lang­fr­si­tig si­cher­lich auch zu lö­sungs­an­sät­zen.


seit mei­nem sech­zehn­ten oder sieb­zehn­ten le­bens­jahr sieht man mir an, dass ich an­de­ren weh tun könn­te. was man mir nicht an­sieht ist, dass ich kör­per­li­che ge­walt ver­ab­scheue¹ und nur sehr schwer in ei­nen zu­stand der wut zu ver­set­zen bin (in dem ich mei­ne ab­scheu ge­gen­über ge­walt ver­ges­sen könn­te). mein er­schei­nungs­bild hat mich si­cher­lich vor sehr vie­len un­an­ge­neh­men be­geg­nun­gen be­wahrt.

al­ler­dings war ich auch mal klein und we­nig ab­schre­ckend. und das wur­de nicht sel­ten von leu­ten die sich stär­ker als ich fühl­ten (oder wa­ren) aus­ge­nutzt. ich kann mich noch re­la­tiv gut an ein paar arsch­lö­cher er­in­nern, die sich als ich als 13 oder 14 jäh­ri­ger mit dem bus zum reit­un­ter­richt (!) fuhr, sehr laut über ein paar äus­ser­li­che merk­ma­le von mir lus­tig mach­ten und mir das auf eine sehr un­an­ge­neh­me art und wei­se, sehr nahe vor mir auf­ge­baut, ins ge­sicht sag­ten. was mir beim nach­den­ken über die­ses kur­ze er­leb­nis wie schup­pen von den au­gen fiel, war die in­ten­ti­on der arsch­lö­cher: es ging (na­tür­lich) um de­mü­ti­gung und ein­schüch­te­rung. die im­pli­zi­te an­dro­hung von ge­walt war nicht das ziel, son­dern der weg: ver­giss nicht; wir be­stim­men wo es lang­geht, wir sind stär­ker und wol­len dich das jetzt mal spü­ren las­sen.

arsch­lö­cher ge­nies­sen es an­de­ren ihre (ver­meint­li­che) stär­ke und macht zu de­mons­trie­ren. wenn sich eine ge­le­gen­heit er­gibt und sie nie­mand dar­an hin­dert strei­cheln sie ih­ren klei­nen ego, in­dem sie an­de­re er­nied­ri­gen um sich selbst grös­ser zu füh­len. dass hin­ter die­sen mach­de­mons­tra­tio­nen oft un­si­cher­heit, schwä­che und ver­letz­bar­keit steckt, wuss­te ich als 13 oder 14 jäh­ri­ger na­tür­lich nicht, aber selbst wenn ich es ge­wusst hät­te, wäre es in der si­tua­ti­on we­nig hilf­reich ge­we­sen. aus­ser­dem blei­ben leu­te, die sich aus jäm­mer­lich­keit wie arsch­lö­cher be­neh­men, durch­aus arsch­lö­cher.

es gab in mei­nem le­ben ein paar sol­cher si­tua­tio­nen, was mir aber in die­sem ar­ti­kel egal ist. denn der eine ent­schei­den­de punkt, der mir in den letz­ten ta­gen auf­ge­fal­len ist, ist dass be­läs­ti­gung, de­mü­ti­gung, die re­du­zie­rung auf äus­ser­lich­kei­ten, se­xis­mus, wha­te­ver, sich nie auf au­gen­hö­he ab­spielt, son­dern im­mer mit ei­nem hö­hen­un­ter­schied ein­her­geht. es geht um macht­sym­bo­lik, um macht­ver­hält­nis­se und um un­ter­drü­ckung. zu­fäl­li­ger­wei­se ist das die klas­si­sche for­mel der frau­en­be­we­gung. die for­mel woll­te ich bis­her, bei al­ler sym­pa­thie für die frau­en­be­we­gung, in ih­rer ra­di­ka­li­tät nie ganz wahr­ha­ben. das liegt aber auch dar­an, dass ich op­ti­mist bin und in sa­chen arsch­lochig­keit be­grenz­te phan­ta­sie und er­fah­rungs­ho­ri­zon­te habe.

der an­de­re ent­schei­den­de punkt ist mein ein­ge­ständ­nis, dass ich auch viel zu oft ein arsch­loch war und ver­mut­lich hin und wie­der auch noch bin. dass ich ger­ne die schwä­chen an­de­rer aus­ge­nutzt habe und aus­nut­ze, nur um mich selbst stär­ker oder bes­ser zu füh­len.

Nicht "Män­ner" wer­den über­grif­fig, son­dern Arsch­lö­cher. #auf­schrei

25.01.2013 9:27 via Hoot­Suite Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@Wel­ten­kreu­zer Nils Mül­ler

ich glau­be es geht nicht nur um die arsch­lö­cher, son­dern auch um die me­cha­nik, die struk­tu­ren und die rol­le die wir in ih­nen spie­len. mal als arsch­lö­cher, mal als ziel von arsch­lö­chern, mal als schmier­mit­tel für arsch­lö­cher. viel­leicht bin ich et­was arg ro­man­tisch, aber ich glau­be tat­säch­lich, dass das hö­ren und le­sen von be­rich­ten über all­täg­li­che er­nied­ri­gung, be­läs­ti­gung und ängs­te, das nach­den­ken und er­in­nern, das re­flek­tie­ren, das re­den und dis­ku­tie­ren dar­über was wir alle da­mit zu tun ha­ben hilft lö­sun­gen zu fin­den.


sonn­tag abend brann­te bei mir eine si­che­rung durch, als ka­ra­sek bei jauch ir­gend­et­was über frau­en er­zähl­te, die sich auch mal ge­dan­ken ma­chen soll­ten ob und wann sie sich „auf­rei­zend“ an­zie­hen soll­ten oder nicht. eine sol­che stolz vor­ge­tra­gen­de igno­ranz und selbst­ge­fäl­lig­keit hielt ich bis­her nur in talk­shows am nach­mit­tag für mög­lich.

mir fiel nach der sen­dung nur eine sehr hin­ken­de ana­lo­gie ein. ich dach­te man könn­te mal fra­gen, ob män­nern, die sich au­tos über €10.000 leis­ten ei­gent­lich bei dieb­stahl, van­da­lis­mus oder wenn die kis­te in ber­lin in flam­men auf­geht auch eine mit­schuld ge­ge­ben wird? spricht man in sol­chen fäl­len da­von, dass die sich auch mal ge­dan­ken ma­chen soll­ten, ob sie sich so ein „auf­rei­zen­des“ blech­kleid an­zie­hen? und wo?

die ana­lo­gie, die ana­tol ste­fa­no­witsch hier aus dem in­ter­net auf­ge­ga­belt und über­setzt hat, trifft das aber viel bes­ser als mein hin­ken­der ver­gleich:

Mann: Ich möch­te ei­nen Stra­ßen­raub mel­den.
Po­li­zist: Ei­nen Raub, ja? Wo hat der statt­ge­fun­den?
Mann: Ich war ge­ra­de an der Ecke 21ste und Dund­rich Street als ein Mann eine Pis­to­le auf mich rich­te­te und sag­te, „Gib mir all dein Geld.“
Po­li­zist: Und, ha­ben Sie das ge­tan?
Mann: Ja, ich habe mich ko­ope­ra­tiv ver­hal­ten.
Po­li­zist: Sie ha­ben ihm also be­reit­wil­lig Ihr Geld ge­ge­ben, ohne sich zu weh­ren, um Hil­fe zu ru­fen oder weg­zu­lau­fen?
Mann: Ja, aber ich hat­te Angst. Ich dach­te, er wür­de mich tö­ten.
Po­li­zist: Mhm. Aber Sie ha­ben mit ihm ko­ope­riert. Und wie ich höre, sind sie ein ziem­lich wohl­tä­ti­ger Mensch.
Mann: Ich spen­de Geld für gute Zwe­cke, ja.
Po­li­zist: Sie ge­ben an­de­ren also ger­ne ihr Geld. Sie ge­ben an­de­ren ge­wohn­heits­mä­ßig ihr Geld.
Mann: Was hat das mit die­ser Si­tua­ti­on zu tun?
Po­li­zist: Sie sind wis­sent­lich in Ih­rem An­zug die Dund­ritch Street ent­lang­ge­lau­fen, ob­wohl je­der weiß, dass Sie ihr Geld ger­ne her­ge­ben, und dann ha­ben Sie sich nicht ge­wehrt. Es klingt für mich, als ob Sie Ihr Geld frei­wil­lig her­ge­ge­ben ha­ben, und jetzt be­reu­en Sie Ihre Spen­de nach­träg­lich. Wol­len Sie wirk­lich das Le­ben die­ses Man­nes rui­nie­ren, weil SIE ei­nen Feh­ler ge­macht ha­ben?

und auch das fa­zit am ende sei­nes sehr le­sens­wer­ten tex­tes möch­te ich zi­tie­ren:

Und das ein­zi­ge, was wir kon­kret tun kön­nen, wird sein, nicht eine Se­kun­de lang zu den­ken — ge­schwei­ge denn, ih­nen zu ver­mit­teln —, dass SIE et­was da­ge­gen hät­ten tun kön­nen. Wir alle — Frau­en und Män­ner, aber vor al­lem wir Män­ner — müs­sen da­für kämp­fen, dass se­xu­el­le Über­grif­fig­keit in je­der Form als Ver­ant­wort­lich­keit des Tä­ters be­trach­tet wird, und als Ver­ant­wort­lich­keit ei­ner Ge­sell­schaft, die sich mit den Tä­tern so­li­da­ri­siert, die die Hand­lun­gen der Tä­ter re­la­ti­viert, die die Si­tua­ti­on der Be­trof­fe­nen tri­via­li­siert.


jauchs ab­schluss­fra­ge an die run­de war völ­lig de­pla­ziert, lau­te­te aber in etwa, ob sich brü­der­le ent­schul­di­gen sol­le oder nicht. er bat die run­de mit ja oder nein zu ant­wor­ten. die vor ei­tel­keit plat­zen­de tal­ker­run­de muss­te ih­rem „ja“ oder „nein“ aber aus­nahms­los je­weils noch ein kur­zes state­ment hin­zu­fü­gen — bis auf anne wiz­o­rek. die hat ein­fach nur „ja“ ge­sagt. ich fand das sehr er­fri­schend und un­ei­tel.


ein paar ar­ti­kel zum the­ma #auf­schrei, die mir gut ge­fie­len.

  sued­deut­sche.de: TV-Kri­tik zu Gün­ther Jauch - Vor Fas­sungs­lo­sig­keit die Spra­che ver­schla­gen   #

  hap­py­schnit­zel.com: Bes­ser spät als nie: Die Se­xis­mus-De­bat­te   #

  as­te­fa­no­witsch.tumb­lr.com: Sagt ih­nen nicht, dass sie sich hät­ten weh­ren sol­len   #

  klei­ner­d­rei.org: Lauch oder Janz   #


1) der haupt­grund für mei­ne ver­ab­scheu­ung kör­per­li­cher ge­walt ist die furcht mich selbst ver­let­zen zu kön­nen. kör­per­li­che ge­walt die ei­nem re­gel­kor­sett un­ter­wor­fen ist, das schlim­me­re ver­let­zun­gen ver­mei­det, mag ich ganz ger­ne. ich habe ein paar jah­re judo be­trie­ben und war ein paar mo­na­te lang mit­glied des rin­ger-teams der steil­a­coom high­school in der nähe von ta­co­ma. was ich dort vor al­lem ge­lernt habe ist, dass es im­mer je­man­den gibt der stär­ker, ge­mei­ner, bru­ta­ler oder ge­schick­ter als man selbst ist.


vi­ne — be­weg­te 6-se­kun­den fo­tos

felix schwenzel

ich moch­te vine noch be­vor ich es mir ge­nau­er an­ge­se­hen habe. ein blick auf ein, zwei oder drei bei­spiel-vine-fil­me ge­nüg­te mir. vine-fil­me füh­len sich im brow­ser ein biss­chen an wie ani­mier­te gifs, lau­fen in ei­ner end­los­schlei­fe und sind ge­nau 6 se­kun­den lang. vine-fil­me fan­gen zwar au­to­ma­tisch an zu spie­len (wie gifs), sind aber stan­dard­mäs­sig laut­los ge­schal­tet (wie gifs). die an­zei­ge in al­len brow­ser fluppt wun­der­bar, die fil­me pas­sie­ren den flash-blo­cker und lau­fen auch im mo­bil­te­le­fon.

für die er­stel­lung der fil­me gibts bis jetzt nur ei­nen ein­zi­gen weg, den über eine ipho­ne- und ipod­touch-app. die läuft noch ein biss­chen ru­cke­lig und zi­ckig und kämpft be­reits jetzt mit or­ga­ni­sa­to­ri­schen pro­ble­men, nimmt aber ziem­lich idio­ten­si­cher sechs-se­kun­den fil­me auf. ohne schnitt- oder fil­ter­ge­döns filmt die app so­lan­ge wie man mit dem fin­ger den bild­schirm be­rührt, beim los­las­sen pau­siert sie, wenn man den bild­schirm wie­der fin­gert filmt sie wei­ter bis die sechs se­kun­den voll sind.

der rest der app funk­tio­niert im prin­zip wie in­sta­gram. in der app auf­neh­men, tei­len, „freun­de“ su­chen und ih­nen fol­gen und de­ren vine-fil­me an­se­hen und li­ken und kom­men­tie­ren. die fer­ti­gen vine-fil­me kann sich auch im netz an­se­hen, die url er­fährt man al­ler­dings nur, wenn man den vine-film nach dem auf­neh­men auch auf twit­ter oder face­book frei­gibt (bei­spiel auf vine.co oder twit­ter.com).

im quell­text der vine-sei­te sieht man dann den code­schnip­sel für den ein­bet­tungs­code:

twit­ter bet­tet so ei­nen vine-film dann so ein:

die­sen code kann man dann auch zum über­all ein­bet­ten neh­men.

tech­nisch steckt da­hin­ter (na­tür­lich) ein HTML5-ab­spiel­script, in die­sem fall das von vi­deo­js.com.


6 se­kun­den? fin­de ich ge­nau rich­tig. wenn ich mich recht er­in­ne­re hat­te flickr mal so­was ähn­li­ches im an­ge­bot, mit 20 se­kun­den zeit­be­schrän­kung. 6 se­kun­den pas­sen: 6 se­kun­den sind kurz ge­nug um sich den scheiss an­zu­se­hen, 6 se­kun­den sind ein zeit­raum, den man su­per en­los­schlei­fen kann und 6 se­kun­den sind so kurz, dass man sich ge­nau über­le­gen muss, was man in die­sen 6 se­kun­den ei­gent­lich zei­gen, er­zäh­len oder mit­tei­len möch­te. ein­schrän­kun­gen ma­chen krea­tiv, so wie das auch mal mit 140 zei­chen war.

ich mag auch die ein­schrän­kung die (qua­dra­ti­schen) fil­me nur mit der app auf­zu­neh­men. kein im­port von vor­han­de­nen vi­de­os, kein schnei­den, kei­ne mu­sik­un­ter­le­gung (aus­ser der die durch mi­kro­fon kommt), kei­ne spe­zi­al­ef­fek­te (j sei dank!), kein ge­döns. ich glau­be vine und ich wer­den gute freun­de.

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vi­ne.co - 6 se­kun­den mit der m1

felix schwenzel

ich woll­te nur mal se­hen, wie und ob das mit dem ein­bet­ten von dem ding funk­tio­niert.

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ver­le­ger-lo­gik

felix schwenzel

der ver­band deut­scher zeit­schrif­ten­ver­le­ger (vdz) am 22.01.2013:

Ver­la­ge sind für freie Links und Über­schrif­ten; es ist nur fair, dass etwa Ag­gre­ga­to­ren eine Li­zenz brau­chen, um ihre auf frem­den In­hal­ten ba­sie­ren­den Ge­schäfts­mo­del­le zu rea­li­sie­ren. Das Prin­zip des Leis­tungs­schutz­rechts ist also: wer ge­werb­lich nut­zen will, muss fra­gen.

jan hau­ser am 23.01.2013 (via) über äus­se­run­gen des vdz und des bdzv:

Die deut­schen Ver­le­ger­ver­bän­de leh­nen die Vor­schlä­ge zur Me­di­en­über­wa­chung ent­schie­den ab. Für den Zeit­schrif­ten­ver­le­ger­ver­band VDZ lässt die Sicht des Be­richts auf Pres­se­frei­heit auf­hor­chen: Man be­kla­ge po­li­ti­sche Ein­fluss­nah­me und übe sie gleich­zei­tig aus. Man set­ze auf staat­li­che Co-Re­gu­lie­rung statt auf Selbst­re­gu­lie­rung. „Seit wann braucht freie Pres­se eine Zu­las­sung, die ent­zo­gen wer­den könn­te?", sag­te ein Ver­bands­spre­cher die­ser Zei­tung. Wer Li­zen­zen ver­ge­ben möch­te, übe Kon­trol­le aus, teil­te der BDZV mit. „Der Weg zu staat­li­cher Zen­sur ist dann nicht mehr all­zu weit."

ver­le­ger mei­nen also, li­zen­zen sei­en ei­ner­seits der weg in den un­rechts­staat, an­de­rer­seits „nur fair“? staat­li­che zen­sur ist mist, zen­sur durch ver­le­ger ein wich­ti­ger bei­trag für die pres­se­frei­heit in deutsch­land? ich bin da­für das sich der vdz und der bdzv in veb (ver­band ehe­ma­li­ger baum­schü­ler) um­be­nen­nen.

[her­vor­he­bun­gen in den zi­ta­ten von mir.]


„ge­schwätz“ ins netz stel­len

felix schwenzel

ju­dith hor­chert und kon­rad lisch­ka ver­su­chen sich auf spie­gel.de über ei­nen rei­se­be­richt der toch­ter von eric schmidt aus nord­ko­rea zu em­pö­ren. viel­leicht woll­ten sich die bei­den auch nur über die 19 jäh­ri­ge lus­tig ma­chen und sind aus witz­man­gel aufs em­pö­ren aus­ge­wi­chen.

em­pö­rend fin­den die bei­den bei­spiels­wei­se, dass so­phie schmidt schreibt pjöng­jang sei „auf eine selt­sa­me Art char­mant“, ob­wohl sie doch wis­se, „wie die herr­schen­de Eli­te in Nord­ko­rea herrscht - mit Ge­walt, Ab­schot­tung und Pro­pa­gan­da“.

mei­ne lieb­lings­stel­le in hor­cherts und lisch­kas text ist die­se:

Man­cher Le­ser wird sich wo­mög­lich fra­gen, wie Eric Schmidt sei­ner Toch­ter er­lau­ben konn­te, die­ses Ge­schwätz ins Netz zu stel­len.

ge­nau­so kann man sich fra­gen, wie chris­ti­an stö­cker sei­nen bei­den di­gi­tal­res­sort-re­dak­teu­ren hor­chert und lisch­ka er­lau­ben konn­te ihr skan­da­li­sie­ren­des ge­gei­fer auf die an­geb­lich „füh­ren­de Nach­rich­ten-Site im deutsch­spra­chi­gen In­ter­net“ zu kip­pen. vor al­lem da der lisch­ka-hor­chert-ar­ti­kel min­des­tens so ir­rele­vant ist, wie die bei­den glau­ben dass das „ge­schwätz“ von so­phie schmidt ir­rele­vant sei.

ich fand den ar­ti­kel von so­phie schmidt gröss­ten­teils ziem­lich gut, auch weil sie, an­ders als hor­chert und lisch­ka, ohne stock im arsch ohne jour­na­lis­ten­schu­len­über­heb­lich­keit schreibt und stel­len­wei­se fein be­ob­ach­tet, bei­spiels­wei­se als sie über ei­nen com­pu­ter­raum an der kim-il-sung-uni­ver­si­tät in pjöng­jang schreibt:

All this ac­ti­vi­ty, all tho­se mo­ni­tors. Pro­ba­b­ly 90 desks in the room, all man­ned, with an iden­ti­cal sce­ne one flo­or up.

One pro­blem: A few scrol­led or cli­cked, but the rest just stared. More dis­tur­bing: when our group wal­ked in--a noi­sy bunch, with me­dia in tow--not one of them loo­ked up from their desks. . They might as well have been fi­gu­ri­nes.

Of all the stops we made, the e-Po­tem­kin Vil­la­ge was among the more un­sett­ling. We knew not­hing about what we were see­ing, even as it was in front of us. Were they re­al­ly stu­dents? Did our hand­lers ho­nest­ly think we bought it? Did they even care? Pho­to op and tour com­ple­ted, may­be they dis­mant­led the who­le set and went home.

die­ser raum hat auch für spie­gel on­line eine ge­wis­se at­trak­ti­vi­tät. er taucht in der fo­to­stre­cke des hor­chert-lisch­ka-ar­ti­kels als agen­tur­bild auf, aber auch in der fo­to­stre­cke ei­nes ar­ti­kel aus dem de­zem­ber. man ver­glei­che den er­kennt­nis­ge­winn der spie­gel-bild­un­ter­schrift, mit dem oben zi­tier­ten ab­satz aus so­phie schmidts „ge­schwätz“:

In Nord­ko­rea wer­den die Stu­den­ten mit mo­der­ner Tech­nik aus­ge­bil­det - das soll wohl die­ses Bild aus der Bi­blio­thek der Kim-Il-Sung-Uni­ver­si­tät be­wei­sen. Die Stu­den­ten wer­keln an Com­pu­tern - im An­zug.

an va­ter schmidts „knap­pen“ nord­ko­rea-rei­se­be­richt mo­nie­ren ju­dith hor­chert und kon­rad lisch­ka schliess­lich, dass er nicht die „an­de­ren Pro­ble­me“ nord­ko­re­as er­wähnt.

dan­kens­wer­ter­wei­se über­neh­men die bei­den die­se her­ku­les-auf­ga­be und nen­nen alle an­de­ren pro­ble­me nord­ko­re­as beim na­men:

  • un­er­ernäh­rung
  • man­geln­der zu­gang zu lei­tungs­was­ser
  • zwangs­ar­beit
  • hun­dert­tau­sen­de po­li­ti­sche ge­fan­ge­ne von de­nen tau­sen­de in men­schen­un­wür­di­gen ge­fan­ge­nen­la­gern um­ge­kom­men sind
  • bru­ta­li­tät bei hin­rich­tun­gen und fol­ter

am ende ih­res ar­ti­kels for­dern ju­dith hor­chert und kon­rad lisch­ka dann et­was über­ra­schend, dass tom grün­weg künf­tig un­ter alle sei­ne ar­ti­kel schreibt, für wel­che pro­ble­me au­tos ver­ant­wort­lich sind. die an­sprü­che, die man an teen­ager stel­le, müss­te man als deutsch­lands füh­ren­de nach­rich­ten-site schliess­lich min­des­tens an­satz­wei­se auch selbst er­fül­len.

[den ar­ti­kel habe ich bei­na­he mit „hor­chert hört ein hu!“ über­schrie­ben, fand das aber ge­gen­über kon­rad lisch­ka ein biss­chen un­fair und aus­ser­dem völ­lig sinn­frei. den in­halt des letz­ten ab­sat­zes habe ich mir aus­ge­dacht be­vor ich ges­tern abend ins bett ge­gan­gen bin. ges­tern abend fand ich das noch wit­zig.]


fil

felix schwenzel

ges­tern im meh­ring­hof­thea­ter mal wie­der, nach acht jah­ren, fil im so­lo­pro­gramm an­ge­guckt. da­bei fiel mir auf, dass fil be­reits vor acht jah­ren über „die schwa­ben“ läs­ter­te und sich jetzt nur noch über die schwa­ben­läs­te­rei lus­tig macht.

eben­falls vor acht jah­ren hat ir­gend­wer in der ti­ta­nic sehr auf den punkt über fil ge­schrie­ben:

Und noch et­was kommt in FIL zu­sam­men: Pro­fes­sio­na­li­tät und Di­let­tan­tis­mus. Das Re­sul­tat ist kul­ti­vier­tes Cha­os. Na­he­zu voll­kom­men ist sein Ti­ming, sei­ne Geis­tes­ge­gen­wart, sei­ne Poin­ten­si­cher­heit, sein Ta­lent zum Sprach­schöp­fe­ri­schen, sei­ne Büh­nen­prä­senz. Dazu im reiz­vol­len Kon­trast ste­hen sei­ne be­schränk­ten tech­ni­schen Fer­tig­kei­ten.

das gilt al­les nach wie vor, eine sehr ge­sun­de und un­ter­halt­sa­me mi­schung aus fer­tig ge­schrei­be­nem zeug und im­pro­vi­sa­ti­on und pu­bli­kums­ver­ar­sche. vor acht jah­ren dach­te ich noch, fil habe das zeug ganz gross raus­zu­kom­men, jetzt zeigt sich, fil hat­te das nie vor und das ist auch gut so. fil funk­tio­niert auf der matt­schei­be nicht mal halb so gut wie auf ei­ner klei­nen büh­ne.

ab­ge­se­hen da­von jon­gliert nie­mand so gut mit den me­ta­ebe­nen wie fil. er macht sich über al­les lus­tig, über das lus­tig­ma­chen, müt­ter, vä­ter, zu­ge­zo­ge­ne, ein­hei­mi­sche, sich selbst, sei­ne wit­ze. mit all mei­ner kraft rufe ich je­dem ein­zel­nen (ber­li­ner) le­ser zu (und spen­die­re ein aus­ru­fe­zei­chen): hin­ge­hen!


wahr­hei­ten über …

felix schwenzel

ich bin john­ny sehr dank­bar, dass er mich, also uns, auf die ak­tu­el­len vi­de­os von ze frank hin­ge­wie­sen hat. ich wuss­te zwar das er (ze frank) nach der kick­star­ter in­fu­si­on was neu­es macht, habe aber nie nach­ge­se­hen ob er schon an­ge­fan­gen hat. so wie auch auch nie in den ei­nen kar­ton oben rechts im re­gal rein­gu­cke.

je­den­falls sind da ein paar wirk­li­che per­len des vi­deo­schnitts und der film­schnip­sel­kom­men­tie­rung zu fin­den:

True Facts About Mor­gan Free­man

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True Facts About Sloths

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True Facts About The Ang­ler Fish

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True Facts About Baby Echid­nas

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neue woh­nung, neue kü­che

felix schwenzel

zu weih­nach­ten hab ich mal wie­der ne kü­che ge­baut, wie vor zwei jah­ren, nur dies­mal in ber­lin. ge­kauft ha­ben wir das ding trotz der ex­pli­zi­ten war­nung des spie­gels bei ikea, für un­ge­fähr 1500 euro. auf­ge­baut ha­ben wir das ding über weih­nach­ten, nach­dem wir die rau­fa­ser­ta­pe­te ab­ge­kratzt ha­ben, neu ge­stri­chen und ei­nen neu­en PVC-bo­den ha­ben aus­le­gen las­sen.

der kü­chen­auf­bau selbst hat un­ge­fähr drei bis vier tage ge­dau­ert, was vor al­lem am in­stal­la­ti­on­ge­döns, dem an die kor­pus­se ge­schraub­ten blend­werk und dem mal wie­der sehr stark ge­wölb­ten alt­bau­wän­den lag.

jetzt wo sie fer­tig ist ist sie um ei­ni­ges prak­ti­scher und ef­fek­ti­ver nutz­bar als vor­her — vor al­lem kann man jetzt da­drin mit meh­re­ren per­so­nen am ess­tisch sit­zen. die schub­la­den sind irre prak­tisch, die tür­dämp­fer wei­ter­hin ein ner­ven­schi­nend, vor al­lem weil ich meh­re­re wo­chen die alte kü­che ohne tür­dämp­fer nut­zen muss­te und aus dem neu­en was­ser­hahn schmeckt das was­ser wie aus ei­nem brun­nen in den al­pen.


mit­te

felix schwenzel


wenn je­mand sei­ne men­schen­ver­ach­tung mit face­book­kri­tik mischt

felix schwenzel

falk lüke schrob (wit­zi­ger­wei­se er­laubt er nur face­book­mit­gie­dern den bei­trag zu le­sen, nor­ma­le, nicht bei face­book ein­ge­logg­te men­schen, dür­fen das nicht le­sen):

Face­book feels like a li­ving corp­se to me, ever­yo­ne's sen­ding, see­king even just a litt­le at­ten­ti­on for his/her life, a sad coll­ec­tion of lo­neli­ne­ss in mo­dern so­cie­ties. And tho­se who are lis­tening are the al­go­rith­ms of an ul­tra com­mer­cial plat­form run by a bunch of biz kids who never knew what they were do­ing. Dis­li­ke, strong - I'll be off this plat­form soon next year (as much as Face­book is al­lo­wing me and my con­tent to lea­ve it).

nach dem ers­ten kom­men­tar, in dem da­ni­el brö­cker­hoff sag­te, dass man das ei­gent­lich so für alle so­zia­len netz­wer­ke und all­ge­mein auch für das in­ter­net sa­gen könn­te, ant­wor­te­te falk lüke: „Wo­an­ders fin­det In­ter­ak­ti­on statt. Hier kaum.“

als ers­tes fiel mir auf, dass die von falk lüke ver­miss­te in­ter­ak­ti­on auch da­mit zu­sam­men­hän­gen könn­te, dass der der bei­trag auf eng­lisch ver­fasst ist und da­mit zu­min­dest ten­den­zi­ell an der in­ten­dier­ten ziel­grup­pe vor­bei­rauscht. denn auch wenn er das eng­lisch et­was schnip­pisch mit „weil ich hier nicht nur deutsch­spra­chi­ge Kon­tak­te habe...?“ er­klärt, sind doch alle kom­men­ta­re un­ter sei­nem bei­trag aus­nahms­los auf deutsch ver­fasst.

das pro­blem das falk lüke mög­li­cher­wei­se hat, ist das glei­che das ein pas­sio­nier­ter mau-mau-spie­ler in ei­ner bi­ker-knei­pe hat; den kon­text ei­ner mit­tei­lung oder ak­ti­vi­tät soll­te man nie aus den au­gen ver­lie­ren. wer das tut, ist am ende im­mer ent­täuscht.

mei­ne er­fah­rung mit face­book ist eine ganz an­de­re. im pri­va­ten kon­text funk­tio­niert face­book bei mir ganz her­vor­ra­gend. für mich fühlt sich face­book gar nicht wie eine „le­ben­de lei­che“ an, son­dern wie ein al­go­rith­misch op­ti­mier­ter blick durch ein schlüs­sel­loch auf das le­ben mei­ner freun­de, ver­wand­ten und men­schen die ich schät­ze und lie­be. tat­säch­lich fil­tert mir face­book freund­li­cher­wei­se die sta­tus­mel­dun­gen von leu­ten die mich we­ni­ger in­ter­es­sie­ren oder mir nicht son­der­lich nahe sind recht zu­ver­läs­sig aus. von falk lüke ist die­se sta­tus­mel­dung oben bei­spiels­wei­se die ers­te seit mo­na­ten die ich zu ge­sicht be­kam.

und auch falk lü­kes be­ob­ach­tung ei­ner „trau­ri­gen samm­lung von ein­sam­keit“ auf face­book kommt mir eher vor, wie eine pro­jek­ti­on der ei­ge­nen be­find­lich­keit, als eine ob­jek­ti­ve be­ob­ach­tung. ich füh­le auf face­book — oder ge­nau­er durch face­book — ver­bun­den­heit und nähe zu den leu­ten die mich in­ter­es­sie­ren. in­so­fern scheint mir das „bunch of biz kids“ ei­nen ganz gu­ten job zu ma­chen.

für mich ist falk lü­kes bei­trag eher ein grund face­book noch hem­mungs­lo­ser pri­vat zu nut­zen, also leu­te die ich nur vom hö­ren­sa­gen ken­ne zu ent­freun­den und mehr dar­auf zu ach­ten, nur mit leu­ten ver­bun­den zu sein, auf die ich pri­va­ten wert lege. für de­bat­ten und aus­ufern­de dis­kus­sio­nen schei­nen mir blogs eher ge­eig­net zu sein, oder — wie ich von zeit zu zeit höre, aber nicht zu recht glau­be — bei­spiels­wei­se goog­le-plus oder qu­o­ra.

was ich auch gar nicht an falk lü­kes bei­trag mag, ist sei­ne su­san­ne-gasch­ke-mäs­si­ge ver­ach­tung von bei­läu­fi­ger, tri­via­ler kom­mu­ni­ka­ti­on. leu­te wie su­san­ne gasch­ke sind scho­ckiert dar­über, dass je­der­mann das in­ter­net ein­fach voll­schrei­ben kann, auch mit ir­rele­van­ten, blöd­sin­ni­gen oder fla­chen ge­müts­äus­se­run­gen (oder kat­zen­bil­dern). die men­schen­ver­ach­tung die aus dem satz „ever­yo­ne's sen­ding, see­king even just a litt­le at­ten­ti­on for his/her life“ spricht, möch­te ich ger­ne eins zu eins an falk lü­cke zu­rück­ge­ben, den ich für eine der trau­rigs­ten und auf­ge­bla­sens­ten ge­stal­ten hal­te, die ich aus dem in­ter­net ken­ne. al­ler­dings erst nach su­san­ne gasch­ke — aber die nutzt ja eh kein in­ter­net aus­ser für wis­sen­schaft­li­che und hoch­re­le­van­te zwe­cke.

[nach­trag 02.01.2013, 11:30h]
falk lüke heisst jetzt falk stei­ner und hat sein face­book­pro­fil ge­löscht. da­mit funk­tio­niert der link oben auch nicht mehr. hier ist ein screen­shot des ar­ti­kels von ges­tern abend 19 uhr.


ca­pi­tain-pet­zel

felix schwenzel

die pe­ter-pil­ler-aus­stel­lung im ca­pi­tain-pet­zel fand ix su­per, aber den raum erst recht.


12.12.2012, 12:12h

felix schwenzel

mög­li­cher­wei­se ist der mo­ment 20.12.2012 20:12 uhr noch ei­nen ti­cken tol­ler als der hier.


ma­schi­nen­les­ba­rer kee­se

felix schwenzel

chris­toph kee­se schreibt:

Im­mer wenn ich Ro­bots.txt, die von Goog­le be­vor­zug­te Rech­te­spra­che, kri­ti­sie­re, ha­gelt es Vor­wür­fe der Lüge und Dumm­heit. Man­che mei­nen, ich sei dumm und ver­lo­gen zu­gleich.

und dann zählt er eine lis­te von „In­for­ma­tio­nen“ auf, „die man in [eine] gute ma­schi­nen­les­ba­re Rech­te­spra­che ein­tra­gen kön­nen soll­te, und die von an­de­ren Markt­teil­neh­mern zu be­rück­sich­ti­gen wä­ren“. fast alle in­for­ma­tio­nen die kee­se auf­lis­tet kann man be­reits jetzt in ver­lags­pro­duk­te die von ver­la­gen ins netz ge­stellt wer­den ein­tra­gen oder ge­nau­so wie er for­dert um­set­zen. ei­ni­ge die­ser in­form­tio­nen wer­den vom axel-sprin­ger-ver­lag be­reits auf sei­nen web­sei­ten ge­nutzt, vie­le nicht. was der­zeit kei­ne such­ma­schi­ne und kein ag­gre­ga­tor aus­wer­tet, sind preis­in­for­ma­tio­nen. die­se wä­ren aber ohne wei­te­res ma­schi­nen­les­bar in jede ver­lags­sei­te ein­bett­bar. so­bald ein ver­lag an­fängt die­se ma­schi­nen­les­bar ein­ge­bet­te­ten prei­se für ag­gre­ga­ti­on oder vers­nip­pung oder zu­gäng­lich­ma­chung ein­zu­kla­gen, wer­den such­ma­schi­nen die­se preis­in­for­ma­ti­on ga­ran­tiert sehr schnell be­ach­ten. al­ler­dings ziert sich der axel-sprin­ger-ver­lag bis­her sehr, die­se prei­se ir­gend­je­man­dem zu nen­nen. so sag­te ma­thi­as döpf­ner kürz­lich:

Nach An­ga­ben von Döpf­ner hat das US-Un­ter­neh­men auch nach Jah­ren der Aus­ein­an­der­set­zung „noch nie nach dem Preis ge­fragt, der uns vor­schwebt“.

auch die men­schen­les­ba­re „rech­te­spra­che“ des axel-sprin­ger-ver­lags, bei­spiels­wei­se die „nut­zungs­re­geln“ die das sprin­ger-blatt „die welt“ ins netz stellt, zäh­len die rech­te die kee­se ger­ne in ei­ner ma­schi­nen­les­ba­ren rech­te­spra­che se­hen möch­te nicht son­der­lich dif­fe­ren­ziert auf:

Der In­halt der in­ter­ak­ti­ven Web­sei­ten von DIE WELT ist ur­he­ber­recht­lich ge­schützt. Die Ver­viel­fäl­ti­gung, Än­de­rung, Ver­brei­tung oder Spei­che­rung von In­for­ma­tio­nen oder Da­ten, ins­be­son­de­re von Tex­ten, Text­tei­len oder Bild­ma­te­ri­al, ist ohne vor­he­ri­ge Zu­stim­mung von DIE WELT nicht ge­stat­tet.

die­se nut­zungs­rech­te kom­men mir vor, wie ein un­dif­fer­ten­zier­ter, gro­ber, recht­li­cher klotz oder in kee­ses wor­ten ein „licht­schal­ter“. auf der web­sei­te der welt kann ich aus­ser den oben zi­tier­ten gro­ben nut­zungs­be­din­gun­gen (die de­fac­to al­les ver­bie­ten) kei­ne in­for­ma­tio­nen zur ge­werb­li­chen nut­zung, li­zen­sie­rung, ag­gre­ga­ti­on, ar­chi­vie­rung oder wei­ter­ga­be fin­den.

tat­sa­che ist, dass der gross­teil von dem was kee­se hier for­dert be­reits exis­tiert und in der pra­xis funk­tio­niert. ich gehe kee­ses lis­te wei­ter un­ten mal im de­tail durch.


ich wun­de­re mich in wel­che ka­te­go­rie die ag­gre­ga­ti­on von ver­lags­in­hal­ten durch so­zia­le netz­wer­ke fällt. denn auf fast al­len web­sei­ten des axel-sprin­ger-ver­lags wer­den die nut­zer (üb­ri­gens ohne dif­fe­ren­zie­rung in ge­werb­li­che und pri­va­te nut­zer) auf­ge­for­dert die in­hal­te über so­zia­le netz­wer­ke (twit­ter, goog­le-plus, face­book) zu agg­re­gie­ren. bei der nut­zung die­ser but­tons kann es durch­aus pas­sie­ren, dass ich in­hal­te „an Ge­wer­be“ wei­ter­ge­be. oder als ge­wer­be­trei­ben­der in­hal­te an „Pri­vat­per­so­nen“ wei­ter­ge­be. sol­len twit­ter, face­book, goog­le-plus küf­tig dann auch die ma­schi­nen­les­ba­ren rech­te­spra­che ho­no­rie­ren? muss twit­ter den „tweet“-but­ton künf­tig für ge­wer­be­trei­ben­de de­ak­ti­vie­ren, wenn die sei­te ma­schi­nen­les­bar als nicht-ge­werb­lich-agg­re­gier­bar aus­ge­zeich­net ist?


Name des Text­au­to­ren (✓)
mach­bar mit aut­hor­ship-mark­up. wird auch auf vie­len sei­ten des axel-sprin­ger-ver­lags ein­ge­setzt. was ist ei­gent­lich mit au­torin­nen?

Name des Bild­au­to­ren (✓)
so­weit ich sehe der­zeit nicht ma­schi­nen­les­bar mach­bar, al­ler­dings wird das auch in den sel­tens­ten fäl­len men­schen­les­bar ge­macht. meis­ten steht am foto et­was wie „Foto: dpa“, „Fo­tos: © ZDF“, „Foto: AFP“, oft gar nichts (bei­spiel 1, bei­spiel 2)

es spricht aber nichts da­ge­gen, den bild­au­to­ren in die ma­schi­nen­les­ba­re bild­un­ter­schrift ein­zu­tra­gen. das geht be­spiels­wei­se mit ei­ner bil­der-XML-site­map. da­mit kann man auch die bild-li­zenz ma­schi­nen­les­bar an­ge­ben.

[nach­trag 12.12.2012 23:33]
meh­re­re kom­men­ta­to­ren und tors­ten kleinz wei­sen dar­auf hin, dass man au­toren-in­for­ma­tio­nen auch in den EXIF oder IPTC-da­ten von bil­dern ab­spei­chern kön­ne. da­mit kann man wohl auch die li­zenz, bzw. li­zen­in­for­ma­tio­nen ein­bet­ten.

Name des Ver­lags (falls vor­han­den) (✓)
wel­cher ver­lag hat denn in deutsch­land noch kei­nen na­men? ab­ge­se­hen da­von ist es mög­lich den na­men des ver­lags ne­ben dem au­toren­na­men an­zu­ge­ben und wird bei­spiels­wei­se so bei der welt ge­macht. da­für kann kann man ei­ner­seits klas­si­che meta-tags nut­zen, die es — glau­be ich — seit un­ge­fähr 20 jah­ren in die­ser form gibt:

oder wie die welt es be­reits nutzt, mit ei­nem ein­fa­chen, von goog­le aus­ge­wer­te­ten me­ta­tag im hea­der der sei­te:

Name der Web­sei­te (✓)
ist mit meta-tags, og-tags oder di­ver­sen mi­cro­for­ma­ten mög­lich und das wird auch von den meis­ten ag­gre­ga­to­ren und such­ma­schi­nen aus­ge­wer­tet:

Name der be­auf­trag­ten Clea­ring- oder Ab­rech­nungs­stel­le (✘)
Name der das Recht wahr­neh­men­den Ver­wer­tungs­ge­sell­schaft (✘)
da es die­se clea­ring- oder ab­rech­nungs­stel­len of­fen­bar noch nicht gibt, ist das na­tür­lich un­sinn eine an­ge­ben zu wol­len. ich habe auch auf kei­ner web­sei­te des axel-sprin­ger-ver­lags hin­wei­se auf eine sol­che clea­ring­stel­le ge­fun­den, we­der ma­schi­nen­les­bar oder men­schen­les­bar. gäbe es eine clea­ring­stel­le, lässt die sich si­cher­lich gut in die ma­schi­nen­les­ba­ren li­zenz­in­for­ma­tio­nen (sie­he un­ten) ein­bet­ten.

an­de­rer­seits ist das für mich lo­gisch schwer nach­zu­voll­zie­hen; kee­se for­dert, dass such­ma­schi­nen et­was be­rück­sich­ti­gen für das erst durch ein leis­tungs­schutz­ge­setz eine recht­li­che grund­la­ge ge­schaf­fen wür­de?

Ein­zu­hal­ten­de Zeit­ver­zö­ge­rung bei Nut­zung durch Drit­te (✓)
das ist bei­reits jetzt un­pro­ble­ma­tisch um­zu­set­zen. se­riö­se ag­gre­ga­to­ren re­spek­tie­ren die ro­bots.txt an­wei­sun­gen die man auch ei­nem ein­zel­nen ar­ti­kel mit­ge­ben kann. es wäre also kein pro­blem das ver­lags­sei­tig zu lö­sen: je­der ar­ti­kel der erst nach ei­ner be­stimm­ten zeit durch drit­te ge­nutzt wer­den soll, be­kommt ein­fach für die zeit in der er nicht ge­nutzt wer­den darf ei­nen ro­bots-meta-tag:

so­bald der ar­ti­kel durch drit­te ge­nutzt wer­den darf, steht auf der sei­te

Ge­werb­li­che Ko­pie er­laubt / nicht er­laubt (?)
Preis für ge­werb­li­che Ko­pie (✘)
Ma­xi­mal An­zahl der ge­werb­li­chen Ko­pien (?)
ich ver­ste­he nicht was das ge­nau be­deu­ten soll. ich fer­ti­ge ja eine ko­pie in mei­nem brow­ser-cache an, wenn ich eine web­sei­te auf­ru­fe. ma­che ich das be­ruf­lich, hand­le ich ge­werb­lich. die­se rechts­an­wei­sung wür­de nur sinn ma­chen, wenn es ein leis­tungs­schutz­recht gäbe dass die ge­werb­li­che nut­zung (im sin­ne von le­sen oder ab­spei­chern, aus­dru­cken, in ein in­tra­net ko­pie­ren) kos­ten­pflich­tig ma­chen wür­de. da­nach sieht es aber nicht aus, denn selbst die CDU/CSU/FDP-ko­ali­ti­on woll­te sich auf die­sen irr­sinn nicht ein­las­sen.

Ge­werb­li­che Ag­gre­ga­ti­on er­laubt / nicht er­laubt (✓)
ver­ste­he ich auch nicht. 90 pro­zent der mir be­kann­ten ag­gre­ga­to­ren und such­ma­schi­nen han­deln ge­werb­lich. ich ken­ne kei­ne aus pri­vat­ver­gnü­gen be­trie­be­ne such­ma­schi­ne. ag­gre­ga­ti­on wird fast aus­schliess­lich von fir­men be­rie­ben. die­se ge­werb­li­che ag­gre­ga­ti­on lässt sich aber bes­tens mit der ro­bots.txt aus­schlies­sen. ag­gre­ga­to­ren und such­ma­schi­nen die für die ag­gre­ga­ti­on zah­len möch­ten kann ja ein er­wei­ter­ter ro­bots.txt an­ge­bo­ten wer­den:

Preis für ge­werb­li­che Ag­gre­ga­ti­on (✘)
das wun­dert mich jetzt auch. laut ma­thi­as döpf­ner möch­te der sprin­ger-ver­lag gar nicht sa­gen was so­et­was kos­tet, son­dern möch­te da­nach ge­fragt wer­den (sie­he döpf­ner-zi­tat oben).

wozu dann also eine ma­schi­nen­les­ba­re in­for­ma­ti­on for­dern, wenn der axel-sprin­ger-ver­lag die­se in­for­ma­ti­on gar nicht öf­fent­lich (mit)tei­len möch­te?

Ma­xi­ma­le Län­ge der Ag­gre­ga­ti­on (✓)
auch das lässt sich in der re­gel für alle mög­li­chen for­men der ag­gre­ga­ti­on fest­le­gen. face­book, goog­le+, aber in den meis­ten fäl­len auch die goog­le-su­che, nut­zen den text des de­scrip­ti­on-tags. eine an­wei­sung wie die­se:

führt zu ei­ner snip­pet-an­zei­ge wie die­ser:

wäre der de­scrip­ti­on-text kür­zer, wür­de er auch kür­zer an­ge­zeigt.

Ge­werb­li­che Ar­chi­vie­rung er­laubt / nicht er­laubt (✓)
auch die ar­chi­vie­rung lässt sich per ro­bots.txt oder die­ser an­wei­sung steu­ern:

da nie­mand pri­va­te ar­chi­vie­rung dif­fern­zie­ren, ver­bie­ten oder kon­trol­lie­ren kann, reicht die ro­bots.txt hier voll­kom­men aus: sie schliesst in der pra­xis aus­schliess­lich ge­werb­li­che ar­chi­vie­rung aus.

Preis für ge­werb­li­che Ar­chi­vie­rung (✘)
sie­he ge­werb­li­che ag­gre­ga­ti­on.

Ma­xi­ma­le Dau­er der Ar­chi­vie­rung (✓)
sie­he ge­werb­li­che ag­gre­ga­ti­on; soll­te es ag­gre­ga­to­ren oder such­ma­schi­nen ge­ben, die sich dem li­zenz­mo­dell ei­nes ver­la­ges für ar­chi­vie­rung beu­gen wol­len, kann mit die­sen leicht eine an­wei­sung ver­ein­bart wer­den die das re­gelt, für alle an­de­ren gilt no­ar­chi­ve:

Ge­werb­li­che Teaser er­laubt / nicht er­laubt (✓)
Preis für ge­werb­li­che Teaser (✘)
Ma­xi­ma­le Län­ge ge­werb­li­cher Teaser (✓)
war­um un­ter­schei­det kee­se zwi­schen snip­pet und teaser? such­ma­schi­nen und so­zia­le netz­wer­ke zei­gen der­zeit snip­pets an de­ren wort­laut und län­ge man mit dem de­scrip­ti­on meta- oder og-tag fest­le­gen kann. wozu an die­ser stel­le ei­ner er­wei­te­rung auf kom­plet­te teaser? sol­len such­ma­schi­nen mit dem LSR even­tu­ell dazu ge­bracht wer­den nicht nur snip­pets kos­ten­pflich­tig an­zu­zei­gen, son­dern auch teaser?

setzt man der ein­fach­heit hal­ber teaser mit snip­pets gleich, lässt sich die an­zei­ge von teasern bei ge­werb­li­chen (also al­len) such­ma­schi­nen über die ro­bots.txt steu­ern. wenn ein ver­lag die teaser ein­prei­sen möch­te, kann er das ja ma­chen, alle an­de­ren soll­ten dann auch ver­zich­ten dür­fen:

Wei­ter­ga­be an Pri­vat­per­so­nen er­laubt / nicht er­laubt (?)
Preis für Wei­ter­ga­be an Pri­vat­per­so­nen (?)
Wei­ter­ga­be an Ge­wer­be er­laubt / nicht er­laubt (?)
Preis für Wei­ter­ga­be an Ge­wer­be (?)
da­fuck? was könn­te kee­se da­mit mei­nen? was soll wei­ter­ge­ge­ben wer­den dür­fen? ein ar­ti­kel? ein such­ergeb­nis? ein snip­pet? ein teaser? eine url? was be­deu­tet „wei­ter­ga­be“? wie gibt man ar­ti­kel auf web­sei­ten in kee­ses sinn „wei­ter“? auf face­book? per mail? per usb-stick? als schwarz-weiss ko­pie?

An­zei­ge des Au­toren­na­mens zwin­gend / nicht zwin­gend (✓)
ah. hier­mit soll wohl ge­zeigt wer­den: das #lsr ist auch gut für die rech­te der au­toren. auf al­len sei­ten des axel-sprin­ger-ver­la­ges die ich stich­pro­ben­ar­tig ge­prüft habe und auf de­nen aut­hor­ship-mark­up ver­wen­det wur­de, zeigt sich in den such­ergeb­nis­sen auch der au­toren­na­me.

Ver­än­de­run­gen er­laubt / nicht er­laubt (?)
Mas­hups er­laubt / nicht er­laubt (?)
hat das et­was mit ag­gre­ga­to­ren, such­ma­schi­nen oder ge­werb­li­chen nut­zern zu tun? an wel­cher stel­le ver­än­dern oder mas­hup­pen such­ma­schi­nen oder ag­gre­ga­to­ren ver­lags­er­zeug­nis­se? ist das ernst­haft ein pro­blem? und wenn das so wäre, wäre es nicht ein an­fang das in die nut­zungs­be­din­gun­gen der je­wei­li­gen ver­lags­an­ge­bo­te zu schrei­ben? oder in die nut­zungs­li­zenz, die be­reits jetzt in jede web­sei­te ma­schi­nen- und men­schen­les­abr und ein­bett­bar ist, per dub­lin core me­ta­da­ta oder rel="dc:li­cen­se" (info) oder rel="li­cen­se" (info).


[nach­trag 12.12.2012, 23:33]
vie­le der ar­gu­men­te die ich hier auf­zäh­le hat be­reits mi­cha­el but­scher in ei­nem kom­men­tar un­ter kee­ses ar­ti­kel auf­ge­lis­tet:

“Wei­ter­ga­be an [...] er­laubt / nicht er­laubt”

Für die meis­ten Such­ma­schi­nen/Ag­gre­ga­to­ren nicht re­le­vant, die ge­ben al­len­falls Snip­pets wei­ter und die vor­he­ri­ge Prü­fung, ob der je­wei­li­ge Nut­zer ge­werb­lich ist, ist dann doch et­was viel ver­langt.
In­ter­es­sant wäre das al­len­falls für Ag­gre­ga­to­ren mit zah­len­den (meist ge­werb­li­chen) Kun­den. Für die­sen Spe­zi­al­fall ist das LSR aber über­di­men­sio­niert.

und in ei­nem wei­te­ren kom­men­tar, in dem er sich selbst zi­tiert und er­gänzt:

“Sie könn­ten auch das von mir skiz­zier­te tech­ni­sche Zwei­stu­fen­mo­dell ver­wen­den: Wer ACAP un­ter­stützt, darf zu den da­mit de­fi­nier­ten Be­din­gun­gen, wer nicht, wird mit ro­bots.txt/Meta-Tags aus­ge­sperrt.”

In­zwi­schen weiß ich, daß der ACAP-Stan­dard so­gar schon ei­nen Schal­ter ent­hält, der ge­nau das tut (Igno­rie­ren der ro­bots.txt-De­fi­ni­tio­nen nach bis­he­ri­gem Stan­dard).
Die­ser Schal­ter er­gibt na­tür­lich nur Sinn, wenn die Au­toren von ACAP da­mit rech­ne­ten, daß eben nicht alle Such­ma­schi­nen und Ag­gre­ga­to­ren den ACAP-Stan­dard un­ter­stüt­zen wür­den.

das acap-pro­to­koll, auf das sich kee­se be­reits ein­mal in al­ler län­ge be­zo­gen hat­te, lohnt si­cher ei­nen wei­te­ren blick. ich fra­ge mich aber, war­um der axel-sprin­ger-ver­lag das pro­to­koll nicht ein­fach nutzt. es ist ab­wärts­kom­pa­ti­bel und die im­ple­men­tie­rung dau­ert laut acap-web­site kei­ne 30 mi­nu­ten.

und zu­min­dest goog­le liest die struk­tu­rier­ten da­ten des acap-pro­to­kolls durch­aus ein, wie man in goo­gles rich snip­pet tool sieht (klick auf „Goog­le Cus­tom Search“):