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asymmetrie gegen pfeifen

felix schwenzel

das neue mac­book pro mit be­son­ders hoch­auf­lö­sen­dem bild­schirm hat lüf­ter mit asym­me­trisch an­ge­ord­ne­ten flü­gel­rä­dern um den ge­räusch­pe­gel der lüf­ter zu sen­ken. oder wie ap­ple das in sei­nem schlecht über­setz­ten mar­ke­ting­sprech aus­drückt:

Asymmetrisch platzierte Flügelräder und rück- und seitwärtige Öffnungen für den Luftstrom bewegen besonders viel Luft und reduzieren dabei auch die akustische Beeinträchtigung.

akus­ti­sche be­ein­träch­ti­gung. mein lie­ber schol­li. nicht we­ni­ger auf­ge­bla­sen, aber kür­zer auf eng­lisch:

The asymmetrically spaced impeller blades with back and side airflow vents work together to move the maximum amount of air while reducing tonal impact.

da­von ge­hört habe ich zu al­ler­erst im mac­book-pro­mo-vi­deo, in dem jo­na­than ive das de­sign des neu­en lap­tops als „ge­nui­ne­ly new“ be­zeich­ne­te.

laufgeräuschfrequenz bei symetrischen ventilator-schaufeln
laufgeräuschfrequenz bei asymetrischen ventilator-schaufeln

wo­bei die tech­nik um die ge­räu­sche des lüf­ters lei­ser er­schei­nen zu las­sen al­les an­de­re als neu ist. zu­schau­er der sen­dung mit der maus wis­sen das. in die­sem maus-clip wird er­klärt (ab ca. mi­nu­te 2:50), war­um die pro­fi­le von au­to­rei­fen asym­me­trisch an­ge­ord­net sind: sy­m­e­tri­sche, also gleich gros­se pro­fi­le, wür­den ein un­an­ge­neh­mes pfei­fen aus­lö­sen, asym­me­trisch an­ge­ord­ne­te pro­fi­le ver­tei­len sich über ein brei­te­res fre­quenz­spek­trum.


khoi vinh fin­det die ap­ple pru­dukt-pro­mo-vi­de­os üb­ri­gens et­was aus der zeit ge­fal­len:

Apple’s product videos remain trapped in time, following the same format that their videos from the last decade followed: talking head shots of Apple executives as they wax effusively about whatever new product they’re introducing.

find ich auch. aber wahr­schein­lich könn­te man aus den pro­mo-vi­de­os ei­nen wun­der­ba­ren und irre wit­zi­gen mas­hup schnei­den.


pressemitteilungen

felix schwenzel

das hal­be blog­dings lacht über blog­ger oder selbst­er­nann­te qua­li­täts­jour­na­lis­ten die pres­se­mit­tei­lun­gen ein­spei­cheln, et­was zer­kau­en und dann ver­öf­fent­li­chen — oft ohne vor­her die ad­jek­ti­ve zu strei­chen. aber wenn ap­ple ent­wick­ler- und pres­se­mit­tei­lun­gen auf ei­ner büh­ne ver­laut­ba­ren lässt, spit­zen alle die blei­stif­te und schrei­ben mit und ab. hun­dert­fach liest man dann, dass ap­ple jetzt ei­nen neu­en lap­top mit ei­nem be­son­ders hoch­auf­lö­sen­den bild­schirm hat. „hoch­auf­lö­sen­der bild­schirm“ schreibt aber kei­ner, son­dern man zi­tiert den mar­ke­ting-bull­shit der mar­ke­ting­fuz­zis und nennt das ding, wie alle an­de­ren, „re­ti­na-dis­play“.

ein er­staun­li­ches schau­spiel, bei dem blog­ger und jour­na­lis­ten sich zu un­re­flek­tier­ten mar­ke­ting­mul­ti­pli­ka­to­ren ma­chen las­sen und die info-häpp­chen die ih­nen von den ap­ple-mar­ke­ting-fuz­zis hin­ge­wor­fen wer­den mit ei­nem merk­wür­di­gen stolz wie tro­phä­en oder ex­klu­si­ve neu­ig­kei­ten hoch­hal­ten. jour­na­lis­ten ha­ben ja noch nie hem­mun­gen ge­habt, das was an­de­re be­reits tau­send­fach auf­schro­ben er­neut auf­zu­schrei­ben. dass sich die­ses pa­pier­jour­na­lis­ten­ver­hal­ten in die­sem aus­mass ins hy­per­link-zeit­al­ter ret­ten wür­de, ist dann schon ein biss­chen über­ra­schend.

was ich mich üb­ri­gens fra­ge: kann siri mir dem­nächst auch end­lich in deutsch­land sa­gen, wo das nächs­te kaf­fee oder be­stat­tungs­in­sti­tut ist? das schreibt na­tür­lich kei­ner von die­sen ap­ple-köp­pen.


fachverlag für bigotterie

felix schwenzel

kee­se wür­de das na­tür­lich mit re­dak­tio­nel­ler frei­heit er­klä­ren. aber fair­ness ist bei sprin­ger ja auch kei­ne jour­na­lis­ti­sche ka­te­go­rie. im ge­gen­teil.

/von @hzul­la /via riv­va.de und kraft­fut­ter­misch­werk.de

[nach­trag 13.06.2012]
chris­toph kee­se hat die re­ak­tio­nen auf die mon­ta­ge die er auf ver­schie­de­nen ka­nä­len ge­äus­sert hat, noch­mal bei sich im blog zu­sam­men­ge­fasst.


und sonst so?

felix schwenzel

irre wie schnell sich die­se links sam­meln, vie­le hab ich noch nicht mal (zu­en­de) ge­le­sen. und jetzt vier tage lang auch nicht hier ver­öf­fent­licht. ei­gen­ar­tig was das mit mir macht: schlech­tes ge­wis­sen.

bei in­sta­pa­per sam­meln sich auch im­mer mehr un­ge­le­se­ne ar­ti­kel, trotz­dem habe ich am wo­chen­en­de lie­ber geo epo­che ge­le­sen. wenn ich im bett lie­ge und in pa­pier lese schla­fe ich ein sehr leicht ein, was ich herr­lich fin­de. wenn ich im te­le­fon lese, schla­fe ich fast nie ein. das trä­ger­me­di­um spielt manch­mal eben doch eine rol­le.


per email von rené ei­nen hin­weis auf die­se tol­len lam­pen be­kom­men, die ka­cken­de hun­de dar­stel­len und eine ge­wis­se ähn­lich­keit mit dem logo die­ser sei­te ha­ben. wit­zig, aber mei­ner be­schei­de­nen mei­nung nach se­hen die hun­de zu ent­spannt aus. echt ka­cken­de hun­de ha­ben viel mehr kör­per­span­nung und wir­ken ver­schäm­ter. trotz­dem gut .


wie im­mer, bin ich nach­hal­tig ir­ri­ti­tiert, wenn ich die-ant­wo­ord-vi­de­os sehe. sehr.


10 euro für mo­nis buch auf kick­star­ter in­ves­tiert. ich zi­tie­re mich mal selbst :

die entstehung von etwas zu unterstützen ist schon ein bisschen toller als etwas einfach nur zu kaufen. auch wenns eigentlich das gleiche ist.

zu­letzt habe ich das mit ger­rit van aa­kens buch ge­tan. ich fin­de die­se pro­jek­te und die­se art bü­chern beim ent­ste­hen zu hel­fen sehr be­frie­di­gend, auch um mir selbst zu be­wei­sen, kein rei­nes op­fer der gras­sie­ren­den „so­fort­kul­tur“ zu sein, de­ren op­fer ich ei­gent­lich ger­ne bin. aber eben nicht nur.

[nach­trag 06.06.2012]
sie­he auch was anke über mo­nis buch-pro­jekt schrob. /via


apro­pos so­fort-kul­tur. die ak­tu­el­len staf­feln von game of thro­nes, mad men, con­ti­nu­um sind toll. was ich mo­men­tan ein biss­chen schlei­fen las­se ist die ak­tu­el­le staf­fel der ta­ges­schau.

was ich ge­ra­de kräf­tig nach­ho­le ist bo­nes (staf­fel eins mit­hil­fe der DVDhek durch­ge­ar­bei­tet). ex­trem be­frie­di­gen­des fern­se­hen, weil jede fol­ge mit ei­nem ge­lös­ten fall zu­en­de geht und manch­mal noch ein paar le­bens­weis­hei­ten drauf ge­setzt wer­den, die meist nicht all­zu pa­the­tisch rü­ber­kom­men und mich manch­mal so­gar ein biss­chen zu trä­nen rüh­ren. be­son­ders toll: alle be­tei­lig­ten haupt­per­so­nen sind irre in­tel­li­gent, sym­pa­thisch, ehr­lich, auf­rich­tig und trotz­dem ein biss­chen ge­bro­chen. so rund­um po­si­tiv stim­men­des fern­se­hen habe ich zu­letzt in den ers­ten paar staf­feln en­tou­ra­ge er­lebt. nach je­der fol­ge füh­le ich mich ein biss­chen be­schwingt. fern­se­hen wie opi­um.


das kind fährt mit­te au­gust für 10 oder 11 mo­na­te nach ame­ri­ka. seit dem wo­chen­en­de wis­sen wir wo­hin es kommt. in ei­nen ort mit 2500 ein­woh­nern in ore­gon. die high­school hat un­ge­fähr 250 schü­ler. vor 25 jah­ren war ich als aus­tausch­schü­ler in wa­shing­ton sta­te, nicht mehr als 200 ki­lo­me­ter ent­fernt von dort wo das kind das nächs­te jahr ver­brin­gen wird. klei­ne welt.

er­staun­lich auch, wel­che er­in­ne­run­gen bei mir an die zeit da­mals wie­der wach wer­den. die er­in­ne­run­gen schwap­pen im­mer hö­her, ob­wohl das wirk­lich al­les sehr lan­ge her ist. mei­ne zeit in wa­shing­ton sta­te emp­fand ich als sehr auf­re­gend und prä­gend. so wie es aus­sieht hat das kind auch eine sehr prä­gen­de zeit vor sich und eine sehr, sehr herz­li­che fa­mi­lie und ge­mein­schaft die ihn dort er­war­tet. be­son­ders span­nend zu be­ob­ach­ten ist, wie klein die welt durch das netz, face­book, face­time und die­se gan­ze ge­döns ge­wor­den ist. über face­book hat er sich be­reits mit sei­ner gast­fa­mi­lie, et­li­chen aus­tausch­schü­lern dort und der hal­ben stadt be­freun­det. te­le­fo­niert hat er auch schon aus­führ­lich mit der fa­mi­lie.

aber auch er­staun­lich: wie gross und dif­fe­ren­ziert die­se welt nach wie vor ist, trotz all die­ser irre tol­len kom­mu­ni­ka­ti­ons­mög­lich­kei­ten.


eine got­tes­an­ber­te­rin at­ta­kiert eine kat­ze . auch ir­gend­wie un­fass­bar.


neukölln

felix schwenzel


@di­plix der Klei­der­la­den ist üb­ri­gens in Kreuz­berg. Neu­kölln ist auf der ge­gen­über­lie­gen­den Ecke des Süd­sterns. #Ju­däi­sche­volks­front

5 mi­nu­tes ago via Tweet­Deck Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@_scal­lo Ni­co­lai


„Schöne Heimat Internet“ in das magazin

felix schwenzel

drei, wie ix fin­de, sehr ge­lun­ge­ne por­traits von as­trid her­bold über leu­te die im netz woh­nen: „Schö­ne Hei­mat In­ter­net

gero na­gel (@zwei­feln), pa­tri­cia camma­ra­ta (@das­nuf) und ix. foto von gud­run hag­gen­mül­ler.


journalisten können mit einer erektion ganze äcker pflügen!

felix schwenzel

problem

auflagenentwicklung des SPIEGEL seit 2002

lösung

testosteronkampagne für den spiegel (hier mit acht männern und einer frau und ein paar zerquetschten)

was mir dazu zuerst einfiel

zu­erst dacht ix, die an­zei­ge hat turi mit paint ge­malt um den SPIE­GEL zu ver­ar­schen. aber die mei­nen das ernst! turi2.de/2012/05/25/heu …

6 mi­nu­tes ago via web Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@di­plix fe­lix schwen­zel

was das eigentliche problem ist

drei buch­sta­ben vor de­nen die SPIE­GEL-chef­re­dak­ti­on zit­tert: www

14 mi­nu­tes ago via web Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@di­plix fe­lix schwen­zel

und die lösung

de­mut statt gross­kot­zig­keit. ge­lie­fer­te qua­li­tät, statt be­haup­te­ter re­le­vanz. das gras wach­sen hö­ren, statt sich grun­zend auf die brust zu klop­fen.

kurz: eine frau als chef­re­dak­teu­rin.

ob­wohl. viel­elicht is­ses auch ein­fach zu spät für den spie­gel.


[nach­trag 29.05.2012]

ich hät­te zwei vor­schlä­ge zur ver­bes­se­rung der spie­gel-mar­ken­kam­pa­gne.

[plas­tik­pis­to­le ori­gi­nal­bild cc li­zen­siert von jon­tin­t­in­jor­dan]


rp12 und next12 videos

felix schwenzel

die re­pu­bli­ca-peo­p­le ha­ben seit ein paar ta­gen die meis­ten oder gar alle vi­de­os der rp12-ses­si­ons on­line: you­tube.com/user/re­pu­bli­ca2010/vi­de­os

schön: auch die vi­de­os die be­reits bei spie­gel-on­line vor­ver­öf­fent­licht wur­den, dort aber nicht ein­bett­bar oder ohne kopf­stand mo­bil ab­zu­spie­len wa­ren, sind jetzt auch im re­pu­bli­ca2010-you­tube-ka­nal. meins zum bei­spiel oder das von kath­rin pas­sigs „Stan­dard­si­tua­tio­nen der Tech­no­lo­gie­be­geis­te­rung“. se­hens­wert ist na­tür­lich auch das vi­deo vom ge­spräch mit dem @Reg­Spre­cher und na­tür­lich phil­ip ban­se, wie er sich mit blog­gern un­ter­hält (de­bo­ra we­ber-wulff (vro­ni­plag), mat­thi­as bau­er (wir-sind-ein­zel­fall.de), raul kraut­hau­sen (wheel­map.org), frank west­phal (riv­va.de)). auch se­hens­wert hö­rens­wert, wie tim pritl­ove pod­casts er­klärt und cin­dy gal­lop ge­schlechts­ver­kehr er­klärt.

noch nicht ge­se­hen habe ich mar­cel-an­dré ca­sa­so­la merk­le, wie er er­klärt wie man men­schen dazu bringt frei­wil­lig re­geln an­zu­neh­men. aber ich glau­be der vor­trag ist sehr gut.


auch die next-peo­p­le ha­ben an­ge­fan­gen vi­de­os der next on­line zu stel­len. rené ober­manns key­note habe ich an­ge­fan­gen zu se­hen und mich trotz ak­zep­ta­blen eng­lishs von mi­nu­te zu mi­nu­te ge­fragt war­um ober­man nur drei slides vor­be­rei­tet hat. sou­ve­rän wirkt er ja schon, aber rhe­to­risch oder über­zeu­gend ist ober­mann lei­der über­haupt nicht. un­be­dingt se­hen will ich ge­or­ge dys­ons vor­trag. auf der next selbst hab ich den aus ir­gend­wel­chen grün­den ver­passt. apro­pos ver­passt. wer die next ver­passt hat, kann sie sich hier in 96 se­kun­den an­se­hen, in­klu­si­ve auf- und ab­bau.


off the grid

felix schwenzel

bei pla­zes war ich von an­fang an (mög­li­cher­wei­se so­gar vor kos­mar). seit 2005 oder so. an­fang mai hat pla­zes zu­ge­macht.
bei aka-aki war ich auch von an­fang an am an­fang da­bei (wahr­schein­lich ein paar wo­chen nach kos­mar). zum ende des mo­nats macht aka-aki auch zu.

das hat mich dazu in­spi­riert, heu­te mein drei jah­re al­tes fours­qua­re-kon­to zu lö­schen. ich muss zwar fast je­den scheiss mit­ma­chen, fin­de aber, dass ich ja auch mal selbst den ste­cker zie­hen könn­te, statt zu war­ten bis der la­den das selbst macht. be­son­ders schön bei fours­qua­re: es geht.

vor al­lem habe ich mich heu­te ge­fragt: cui bono? mir nicht.

ich kann die fra­ge tat­säch­lich nicht be­ant­wor­ten: hat ir­gend­ei­ner die­ser diens­te et­was zum pos­ti­ven in mei­nem le­ben ver­än­dert (aus­ser mei­nen spiel­trieb aus­zu­nut­zen und zu rei­zen)? die be­rei­che­rung hielt sich in gren­zen. ich habe nie­man­den ken­nen­ge­lernt, den ich nicht auch so ken­nen ge­lernt hät­te, ich habe kei­ne orte ent­deckt, die ich nicht auch mit goog­le maps oder mei­nem ori­en­tie­rungs­sinn ent­deckt hät­te.

ein fra­ge bleibt: was jetzt?


hmm?

felix schwenzel

hier sind ein paar klei­nig­kei­ten, die mir kürz­lich auf­fie­len. eher un­be­deu­ten­de sa­chen, nichts über das man sich auf­re­gen müss­te, aber für ein „hmm?“ reichts al­le­mal.


ich fin­de die­ses part­ner­ge­döns auf das sich man­che ver­an­stal­tun­gen wie zei­tun­gen oder fern­seh­an­stal­ten manch­mal ein­las­sen eher so naja. ich glau­be die ARD war mal part­ner der tour de france, was es aus mei­ner sicht ir­gend­wie schwie­rig macht mit der nö­ti­gen di­stanz über das ja be­kannt­lich nicht ganz un­um­strit­te­ne er­eig­nis zu be­rich­ten.

ge­nau­so fand ich es vor nicht all­zu­lan­ger zeit du­bi­os wie spie­gel-on­line mit par­ship „ko­ope­rier­te“ und da­mit ei­ner­seits SEO be­trieb, an­de­rer­seits statt „an­zei­ge“ „ko­ope­ra­ti­on“ drü­ber­schrieb. na­tür­lich kann man „ko­ope­ra­ti­on“ als eu­phe­mis­mus für „be­zahlt-wer­den“ be­nut­zen, ich wür­de mich aber da­ge­gen ver­wah­ren, dass mein bä­cker mit „in ko­ope­ra­ti­on mit fe­lix schwen­zel“ wirbt, nur weil ich ihm geld für sei­ne bröt­chen gebe.

al­ler­dings par­shipt spie­gel-on­line jetzt nicht mehr, son­dern nennt part­ner­su­che.spie­gel.de jetzt kor­rekt „an­zei­ge“. die an­zei­ge ist von neu.de. spie­gel-on­line hat so­gar die links auf neu.de mit „no-fol­low“ ge­kenn­zeich­net, die in­hal­te sind per if­rame ein­ge­bet­tet. das spie­gel-on­line an die­ser stel­le die such­ma­schi­nen­ver­ar­schung un­ter­lässt, fin­de ich ziem­lich lo­bens­wert.

we­ni­ger lo­bens­wert, dass der ta­ges­spie­gel das SEO-spiel von par­ship jetzt mit­spielt und eine sei­ner sub­do­mains da­für zur ver­fü­gung stellt. lei­der feh­len par­ship aber of­fen­bar die fi­nan­zi­el­len oder lo­gis­ti­schen mit­tel ein SSL-zer­ti­fi­kat für part­ner­su­che.ta­ges­spie­gel.de zu be­sor­gen, so dass der an­mel­de­pro­zess bei par­ship, wenn er über die ta­ges­spie­gel-sub­do­main ge­macht wird, lei­der völ­lig un­ge­si­chert statt­fin­det. so­wohl die in­itia­le pass­wort­über­ga­be, als auch der „wis­sen­schaft­li­che PAR­SHIP-Per­sön­lich­keits­test“ lau­fen also we­nig ver­trau­lich ab, auch wenn par­ship und der ta­ges­spie­gel an­de­res be­haup­ten:

„Ihre Angaben werden streng vertraulich behandelt.“ — ohne https?

tech­nisch spielt sich die ko­ope­ra­ti­on zwi­schen dem ta­ges­spie­gel und par­ship üb­ri­gens auf DNS-le­vel ab: die sub­do­main part­ner­su­che.ta­ges­spie­gel.de löst zu ei­ner par­ship IP auf. kurz ge­sagt: ta­ges­spie­gel.par­ship.de ist iden­tisch mit part­ner­su­che.ta­ges­spie­gel.de. wür­de par­ship auf das SEO-ge­döns ver­zich­ten und die do­main ta­ges­spie­gel.par­ship.de be­nut­zen, könn­te par­ship tat­säch­lich die ver­spro­che­ne ver­trau­lich­keit si­cher­stel­len. aber die ta­ges­spie­gel.de-top­le­vel-do­main scheint par­ship wich­ti­ger zu sein, als der schutz der kun­den­da­ten.

die part­ner­schaft des ta­ges­spie­gel und par­ship er­streckt sich auch auf an­de­re be­rei­che.

tagesspiegel vom 14.05.2012

wahr­schein­lich hät­te ich die ko­ope­ra­ti­ons-an­zei­gean­sa­ge gleich wie­der ver­ges­sen, wenn im wirt­schafts­teil des ta­ges­spie­gel vom letz­ten mon­tag nicht die­ser ar­ti­kel über on­line-da­ting-por­ta­le ge­stan­den hät­te. we­der in der druck-ver­si­on, noch on­line gibts ei­nen hin­weis auf das ge­schäfts­ver­hält­nis des ta­ges­spie­gels mit par­ship.

sau­ber ist das nicht.


in der ak­tu­el­len c’t gibts ein in­ter­view mit den zwei ärz­ten bela b und ro­dri­go gon­zá­lez zum ur­he­be­rechts­ge­döns. das in­ter­view zeigt ein deut­li­ches bil­dungs­ge­fäl­le in­ner­halb der band. zu ACTA meint bela b zum bei­spiel:

Bela: […] Bei ACTA, da heißt es dann „ihr wollt uns das Internet wegnehmen“. Die Leute wussten zum Teil gar nicht, worum es geht, demonstrieren aber dagegen.

c’t: ACTA fändet ihr also im Prinzip gut?

Bela: Ich habe das nicht komplett gelesen, aber ich finde es nicht schlecht. ACTA sollte die Durchsetzung des durchaus sinnvollen Urheberrechts etwas erleichtern, aber nicht das Internet einschränken.

Rod: Das Problem bei ACTA ist ja gewesen, dass es unter Ausschluss der Öffentlichkeit gemacht wurde. Deswegen gab es diese Empörung.

ich wür­de mal sa­gen dop­pel­ter punkt­ab­zug für bela b, ei­ner­seits für ah­nungs­lo­sig­keit, an­de­rer­seits für ah­nungs­lo­sig­keit ge­paart mit zei­ge­fin­ger-hy­bris. wäre ich so schlag­fer­tig wie mei­ne frau, wür­de ich bela b hin­ter­he­ru­fen: „bela b weiss zum teil gar nicht, wor­um es geht, fin­det es aber »nicht schlecht«.“ ein punkt geht an ro­dri­go fürs der de­bat­te fol­gen und ei­nen wei­te­ren ex­tra­punkt hät­te es für ro­dri­go für wei­te­res dif­fe­ren­zie­ren ge­ge­ben.

ohne jetzt all­zu­sehr auf der sach­ebe­ne rum­zu­hüp­fen, aber bela b hat na­tür­lich den knack­punkt ge­trof­fen. lei­der ver­se­hent­lich. wie weit wol­len wir ge­hen, um sinn­vol­le din­ge durch­zu­set­zen? wenn aber leu­te wie he­ri­bert prantl, die nicht un­be­dingt da­für be­kannt sind, sa­chen nicht zu­en­de zu le­sen oder über din­ge zu spre­chen von de­nen sie nur so vom hö­ren­sa­gen ge­hört ha­ben, vor ACTA war­nen, weil vor al­lem „be­mer­kens­wert“ sei, was in Acta feh­le, näm­lich „an­ge­mes­se­ne Rechts­schutz­mög­lich­kei­ten für die Be­klag­ten“ … [hmm. satz­an­fang ver­ges­sen.]

wenn also nicht nur prantl, wi­ki­pe­dia und ein paar tau­send an­de­re sei­ten und men­schen (die­ses pla­kat mag ich sehr) war­nen und sich zu dras­ti­schen mass­nah­men ent­schlies­sen, bin ich per­sön­lich — auch wenn ich kein fan von mas­sen­be­we­gun­gen bin — im­mer ein biss­chen vor­sich­tig da­mit, zu be­haup­ten die hät­ten alle kei­ne ah­nung.

aber das pein­li­che ba­lan­cie­ren zwi­schen möch­te­gern-cool­ness und be­quem ge­setz­ter ar­ri­viert­heit von bela b woll­te ich ei­gent­lich gar nicht wei­ter kom­me­tie­ren. was ich fas­zi­nie­rend fand, war et­was was ich in mei­nen 15 jah­ren als c’t-abon­nent bis jetzt noch nie in der c’t ge­se­hen hat­te: eine an­zei­ge der ärz­te.

die ärzte in der c’t 12/2012

auch wenn hier der ein­druck ei­ner ge­fäl­lig­keit ent­ste­hen könn­te, jür­gen kuri von der c’t re­dak­ti­on sag­te mir, re­dak­ti­on und an­zei­gen sei­en und blie­ben bei der c’t streng ge­trennt. ei­nen deal an­zei­ge ge­gen ar­ti­kel gebe es bei der c’t „never“. also ha­ben die ärz­te neu­er­dings in com­pu­ter-fuz­zis IT-ent­schei­dern eine neue ziel­grup­pe ent­deckt, die zu er­rei­chen ih­nen 7390 euro an­zei­gen­preis wert ist.

IT-ent­schei­der als ziel­grup­pe für den ve­ga­nen ärz­te-anti-al­ko­ho­li­ker-pop. ich fin­de das ziem­lich „hmm“.


ich muss mir im­mer bild­lich, vor mei­nem in­ne­ren auge vor­stel­len, wie mc­win­kel für sol­che blog­ein­trä­ge zu­erst auf den dach­bo­den geht und dort sei­ne samm­lung al­ter vin­ta­ge-ma­ga­zi­ne durch­blät­tert und den gan­zen kram dann mit sei­nem iscan­ner ein­scannt und sich da­nach in den whirl­pool legt, um sich ei­nen pas­sen­den text aus­zu­den­ken. denn so stell ich mir mc­win­kel nach wie vor in mei­nem in­ne­ren auge vor: ein wit­zi­ger, fleis­si­ger und fai­rer typ, der zu­dem sei­ne feed­le­ser un­ter je­dem blog­ein­trag dazu auf­for­dert, nett zu den leu­ten zu sein („Plea­se be nice to peo­p­le.“ — frü­her stand da „Plea­se "like" WHU­DAT on face­book!“).

nur soo nett ist mc­win­kel dann doch nicht zu den leu­ten. wer die al­ten (in der tat gran­dio­sen) al­ko­hol­miss­brauchs­ak­zep­tanz-an­zei­gen ein­ge­scannt hat, lässt sich wirk­lich schwer zu­rück­ver­fol­gen: die ge­scann­ten an­zei­gen schei­nen seit min­des­tens drei jah­ren durchs netz zu fleu­chen. aber wäre es nicht nett, das „via“ statt es in <small> ge­setzt un­ter alle bil­der zu klem­men et­was auf­fäl­li­ger zu pla­zie­ren? wäre es nicht nett, den au­tor des text-ab­schnitts den mc­win­kel ko­piert und in mc­winklisch über­setzt hat zu ver­lin­ken? kann na­tür­lich sein dass mc­win­kel in sei­nen al­ten ta­gen ver­gess­lich ge­wor­den ist, aber selbst als ver­se­hen ist das eher not nice und ziem­lich hmm.


abschliessen und zuhören statt lesen

felix schwenzel

ich habe 1987 mei­nen high­school-ab­schluss auf der steil­a­coom high­school in der nähe von ta­co­ma in wa­shing­ton sta­te ge­macht. der high­school-schul­ab­schluss wird in ame­ri­ka auf zwei ar­ten ge­fei­ert. ein­mal in­dem man eine klas­sen­ka­me­ra­din um ein date fragt, sie zum es­sen aus­führt und da­nach zur ab­schluss­tanz­ver­an­stal­tung (prom) fährt, wo auch alle an­de­ren klas­sen­ka­me­ra­den sind, die ein date ge­fun­den ha­ben.

um­ge­kehrt, dass eine klas­sen­ka­me­ra­din ei­nen klas­sen­ka­me­rad um ein date fragt, war das zu­min­dest 1987 in steil­a­coom üb­ri­gens ver­pönt. die män­ner hat­ten zu fra­gen, das blu­men­ge­steck, die an­fahrt und das es­sen zu be­zah­len. ich wünsch­te mir da­mals sehr, dass es um­ge­kehrt ge­we­sen wäre*.

das ers­te was man auf der ab­schluss­tanz­ver­an­stal­tung macht ist na­tür­lich ein foto.

in ame­ri­ka gibt es für nie­der­ge­las­se­ne fo­to­gra­fen sehr gute för­der­pro­gram­me. in je­der schu­le gibt es jähr­lich meh­re­re mög­lich­kei­ten sich semi-of­fi­zi­ell pro­fes­sio­nell fo­to­gra­fie­ren zu las­sen. am an­fang des schul­jah­res, grup­pen­fo­tos des sport­teams oder der clubs in de­nen man mit­glied ist und eben gra­dua­ti­on- (ab­schluss-) und prom-fo­tos.

ne­ben dem ab­schluss­tanz gibt es auch noch eine ab­schluss­fei­er zu der so­wohl die leh­rer, als auch die el­tern ein­ge­la­den wer­den und bei der sich die ab­schluss­schü­ler bil­li­ge syn­the­tik-um­hän­ge an­zie­hen und ein qua­drat mit bom­mel auf den kopf set­zen. bei der ab­schluss­fei­er wer­den dann die ab­schluss­zeug­nis­se in ei­ner läng­li­chen ze­re­mo­nie über­ge­ben, ir­gend­wann die qua­dra­te mit bom­mel vom kopf ge­nom­men und in die luft ge­wor­fen und ir­gend­ein pro­mi­nen­ter hält eine so­ge­nann­te com­mence­ment speech.

an die com­mence­ment speech bei mei­ner ab­schluss­fei­er kann ich mich lei­der kaum noch er­in­nern. das kann dar­an lie­gen, dass die fei­er be­reits 25 jah­re her ist oder dass ich die gan­ze zeit ab­ge­lenkt war. die com­mence­ment speech spre­che­rin war eine nach­rich­ten­spre­che­rin ei­nes lo­ka­len fern­seh­sen­ders und ich wun­der­te mich die gan­ze zeit dar­über, wie nach­rich­ten­spre­cher es schaf­fen, sich je­der­zeit wie nach­rich­ten­spre­cher an­zu­hö­ren wenn sie spre­chen.

ich habe noch ein VHS-tape von der ver­an­stal­tung. im NTSC-for­mat. ich glau­be vor 10 jah­ren hat­te ich in wäh­rend des stu­di­ums mal die mög­lich­keit den film zu se­hen. ich kann mich aber an nichts er­in­nern.


com­mence­ment spee­ches sind im netz auch viel bes­ser auf­ge­ho­ben als auf VHS-bän­dern. ein klas­si­ker ist na­tür­lich ste­ve jobs com­mence­ment speech in stan­ford, die er 2005 hielt und die seit­dem min­des­tens sechs schril­lio­nen mal an­ge­se­hen wur­de. war­um com­mence­ment spee­ches so gran­di­os sind, wird bei ste­ve jobs rede ziem­lich deut­lich:

je­mand re­det aus­schliess­lich von sich und sei­nem le­ben — und dann eben doch nicht, son­dern vom künf­ti­gen le­ben und den po­ten­zia­len die in den zu­schau­ern ste­cken.

ein oft pro­mi­nen­ter und zu­min­dest in ir­gend­ei­ner form irre er­folg­rei­cher mensch re­det von sei­nen er­fol­gen und den gross­ar­ti­gen din­gen die er er­reicht hat — und dann eben doch nicht, son­dern von sei­nem schei­tern und sei­nen zwei­feln und schwä­chen.

vie­le com­mence­ment spee­ches las­sen sich wahr­schein­lich in ei­nem satz zu­sam­men­fas­sen: folgt eu­rem ei­ge­nen weg, hört nicht auf das was euch an­de­re sa­gen, aber tut et­was sinn­vol­les.


wes­halb ich über­haupt auf die­ses com­mence­ment-spee­ches-ding ge­kom­men bin, ist dass ich in den letz­ten ta­gen auf zwei re­den ge­stos­sen bin die mir bei­de ziem­lich gut ge­fal­len ha­ben und de­ren kon­trast zu­ein­an­der ich ziem­lich be­ein­dru­ckend fand. ei­ner­seits habe ich aa­ron sor­kins „com­mence­ment ad­dress“ vor der dies­jäh­ri­gen ab­schluss­klas­se der sy­ra­cu­se uni­ver­si­tät ge­se­hen, an­de­rer­seits neil gai­mans com­mence­ment speech vor der ab­schluss­klas­se der „uni­ver­si­ty of the arts“ in phil­adel­phia.

bei­de re­den sind bril­li­ant und ich kann sehr emp­feh­len, sie an­zu­se­hen. und ob­wohl ich aa­ron sor­kin für ei­nen der bes­ten dreh­buch­schrei­ber je­mals hal­te, fand ich es be­mer­kens­wert, wie viel käl­ter, un­sym­pa­thi­scher oder fast mis­an­thro­pisch sor­kin im kon­trast zu gai­man wirkt. nein. ich for­mu­lie­re das noch­mal um: ob­wohl ich sor­kin für ziem­lich sym­pa­thisch und bril­li­ant hal­te, war ich er­staunt, um wie­viel of­fe­ner, sym­pa­thi­scher und viel­leicht auch ehr­li­cher gai­man wirk­te. und wäh­rend ich das schrei­be, fällt mir auch auf war­um. sor­kin sagt an ei­ner stel­le:

You'll meet a lot of people who, to put it simply, don't know what they're talking about. In 1970 a CBS executive famously said that there were four things that we would never, ever see on television: a divorced person, a Jewish person, a person living in New York City and a man with a moustache. By 1980, every show on television was about a divorced Jew who lives in New York City and goes on a blind date with Tom Selleck.

I wish you the quality of friends I have and the quality of colleagues I work with.  Baseball players say they don't have to look to see if they hit a home run, they can feel it.

ob­wohl sor­kin vor leu­ten warnt die kei­ne ah­nung ha­ben, macht er in sei­ner rede deut­lich, dass er voll die ah­nung hat. gai­man sagt wie­der­holt (im­pli­zit und ich glau­be auch ex­pli­zit), dass er kei­ne ah­nung habe wie das mit dem er­folg funk­tio­nie­re, aus­ser dass er be­ob­ach­tet habe, dass es manch­mal funk­tio­niert wenn man echt bock auf das hat was man tut. sor­kin has it all fi­gu­red out.


com­mence­ment spee­ches die ich vor ei­ner wei­le mal ge­se­hen habe und die mir sehr ge­fal­len ha­ben:


tim pritl­ove hat kürz­lich auf der re­pu­bli­ca dar­über ge­re­det, war­um pod­casts sei­ner mei­nung nach er­folg­reich sind. ab­ge­se­hen da­von, dass man sich tim pritl­oves auf­tritt auch gut ohne be­wegt­bild, also nur als pod­cast an­hö­ren kann, hat er glau­be ich in fast al­lem was er sagt sehr recht. vor al­lem, wenn er er­klärt war­um wir na­tür­lich lie­ber hö­ren wie je­mand re­det (eine rede hält), als das trans­skript zu le­sen. wo­bei tim al­ler­dings auch ein biss­chen ver­kennt, das gut ge­schrie­be­ne tex­te durch­aus auch ihre qua­li­tä­ten ha­ben, die mit­un­ter das ge­spro­che­ne wort mei­len­weit schla­gen kön­nen.

so oder so, mei­ne lan­ge-wo­chen­end-er­käl­tung hat mir ge­le­gen­heit ge­ge­ben fast eben­so­vie­len leu­ten zu­zu­hö­ren, wie ich ge­le­sen habe — und ich fand es gut.


*) ich wur­de tat­säch­lich von ei­ner aus­tausch­schü­le­rin an ei­ner an­de­ren schu­le in se­at­tle zum prom-date ge­fragt. kei­ne ah­nung ob das ge­gen die ame­ri­ka­ni­schen sit­ten anno 1987 ver­stiess. es hat sich auf je­den fall ge­lohnt zu­zu­sa­gen, da die prom-fei­er der schu­le in se­at­tle in der space need­le statt­fand und weil ich so noch an ein zwei­tes prom-foto kam.


„How To Use One Paper Towel“

felix schwenzel

john gru­ber hat (na­tür­lich) recht:

Seriously, this is a terrific presentation

youtube-video laden, info, direktlink


aufs nächs­te jahr freu ich mich schon: „next year: toi­let pa­per.“ / dar­ing­fi­re­ball.net


1000 links

felix schwenzel

bei­na­he 1000 links habe ich jetzt mit der „neu­en“ pin­board tech­nik bei­na­he täg­lich ver­öf­fent­licht. zum ers­ten mal im juni letz­ten jah­res. so se­hen die 993-fa­vicons der ver­link­ten sites auf ei­nen blick aus:


hafenfest hamburg

felix schwenzel

das ha­fen­fest in ham­burg ist ein gros­ser spass. mal ver­an­stal­tet die stadt ham­burg zur fei­er des ha­fens kriegs­spie­le über dem ha­fen und lässt kampf­jets über die stadt flie­gen und mich lei­se „ramm­stein“ von ramm­stein sum­men. die brat­wurst, der schwei­ne­bauch und das bier das die stän­de am ha­fen­fest ver­kau­fen, wer­den uns frei-haus an die tür ge­lie­fert.

auch die um­lie­gen­den su­per­märk­te dürf­ten wäh­rend des ha­fen­fes­tes ih­ren al­ko­hol-ab­satz um ein viel­fa­ches stei­gern. lei­der gibts für ge­brauch­te brat­wurst und ver­dau­tes bier noch kei­ne pfand­re­ge­lung.

fres­sen, sau­fen, grö­len, pis­sen, kot­zen. das nennt man in ham­burg „kul­tur­för­de­rung“ und wahr­schein­lich auch „wohn­um­feld­ver­bes­se­rung“.


ich bin auch urheber

felix schwenzel

mei­ne bei­den drei lieb­lings­t­weets zur ak­tu­el­len wir-un­ter­schrei­ben-ir­gend­wel­che-be­haup­tun­gen-de­bat­te.

Ihr seid nicht "die" Ur­he­ber. Ihr seid Ur­he­ber. Ich bin auch Ur­he­ber. Für mich sprecht ihr nicht. wir-sind-die-ur­he­ber.de

about 20 hours ago via web Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@nig­gi nig­gi

"100 Künst­ler war­nen vor Ab­schaf­fung des Ur­he­ber­rechts" ist ge­nau­so wie "100 Po­li­zis­ten war­nen vor Auf­he­bung des Ein­rei­se­ver­bots für Ali­ens"

about 20 hours ago via web Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@pres­roi Ma­thi­as Schind­ler

"Wir sind die Ab­mah­ner!"

about 1 hour ago via web Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@von­meppen Eras­mus von Meppen


mei­ne lieb­lings­links zur ak­tu­el­len wir-un­ter­schrei­ben-ir­gend­wel­che-be­haup­tun­gen-de­bat­te.

  no­tes.com­pu­ter­no­ti­zen.de: Auch ich bin ein Ur­he­ber   #

  law­blog.de: Ihr seid nicht sys­tem­re­le­vant   #

  mspr0.de: Nach­trag zur Ur­he­ber­rechts­de­bat­te   #

  stil­stand.de: Auf dem Zau­ber­berg der Pla­gia­te   #

  ueber­schau­ba­re­re­le­vanz.word­press.com: Wir auch.   #

Ob ihr es glaubt oder nicht: Das war alles. Ihr habt jetzt (na gut, beinahe) das komplette Manifest der Urheber gelesen. Das war's. Das ist der Aufschrei aus dem Kern der Seele von über hundert prominenten Künstlern. Das ist das Beste und Überzeugendste, was Leute, die von sich selbst sagen “Wir sind die Urheber" zustande bringen zu einem Thema, von dem sie selbst behaupten, dass es uns nicht nur vor der Willkür unserer Feudalherren schützt, sondern auch ihr eigenes Überleben sichert.

  spie­gel.de: Künst­ler schrei­ben of­fe­nen Brief für das Ur­he­ber­recht   #

chris­ti­an stö­cker:

Der Ausgangspunkt der Debatte ist nicht die Forderung nach einer Abschaffung des Urheberrechts. Der Ausgangspunkt ist vielmehr der vehement und auf zahlreichen Wegen immer wieder vorgetragene Wunsch der Branchenverbände, Bürgerrechte einzuschränken, um die Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen zu erleichtern.

  frei­tag.de: Ur­he­ber­recht: Schnei­den wir den Ku­chen neu an   #

bert­hold se­li­ger:

Tatsache ist: Weder die bestehenden Bezahlsysteme (Gema, Urheberrecht, Pauschalabgaben) noch die vorgeschlagenen (Kulturflatrate) sorgen dafür, dass die Künstler von ihrer Arbeit leben können. Während Dieter Bohlen oder Hansi Hinterseer immer reicher werden und der Gema-Vorstandsvorsitzende ein Jahresgehalt von 380.000 Euro erhält, beträgt das durchschnittliche Jahreseinkommen von Musikern in Deutschland laut Künstlersozialkasse 11.521 Euro, das der unter 30-jährigen Musiker sogar nur 9.525 Euro. Es hat alles zwei Seiten, es gibt auch in der Kulturindustrie ein Oben und ein Unten, es gibt auch hier die 99 Prozent und den Rest.

Wer angesichts solcher Zahlen behauptet, das bestehende Urheberrecht schütze und finanziere „die Kreativen“, ist ein Scharlatan.


blogs gehen nicht mehr weg

felix schwenzel

mi­cha­el step­per meint, dass die „auf­be­geh­ren­den Blog­ger-Neo­bo­hè­me“ auf dem ab­stei­gen­den ast sei. frank west­phal von riv­va wi­der­spricht:

Laut meiner Datenbasis entstehen mindestens genauso viele neue Blogs wie alte wegsterben. Tatsächlich abgenommen hat die Linkliebe untereinander und die Publikationszahl pro Tag. Den Blogs geht es gut. Wirklich.

aber frank west­phal sagt auch:

Ich arbeite an einem für meine Verhältnisse riesig großen Update, dass Rivva komplett auf den Kopf stellen wird, die erwähnte Balance [zwischen partizipativen und noch nicht so partizipativen Medien] herstellen und die Schätze heben soll, die in Blogs noch schlummern. Tut mir leid, dass es nicht schneller geht/ging, doch so langsam habe ich alle Bausteine dafür zusammen.

das ist wirk­lich sehr er­freu­lich und ich bin sehr, sehr ge­spannt.

zu­rück zu mi­cha­el step­per. der meint näm­lich auch:

Lobo ist – das darf man ruhig neidlos anerkennen – ein gnadenlos guter Selbstvermarkter, der den Sprung vom Blogger zum allseits gefragten Social-Media-Experten geschafft hat. Er selbst steht aber seit einiger Zeit in Lohn und Brot von SPIEGEL Online und verhilft durch seine wöchentliche Kolumne „Die Mensch-Maschine“ dem gefühlt stetig an Relevanz einbüßenden SPON zu einer Image-Politur im Social Web.

Und Lobo ist dabei nur das populärste Beispiel einer immer größer werdenden Zahl von Autoren, die ihre Web-Reputation gegen Geld und eine noch größere Reichweite eintauschen.

das ist zum teil lei­der knapp da­ne­ben for­mu­liert. der lohn und brot von spie­gel on­line lässt sich, wie bei den meis­ten on­line-me­di­en, eher mit hohn und brot­los be­schrei­ben. das was man als frei­er jour­na­list bei deut­schen on­line-por­ta­len ver­dient wür­de wahr­schein­lich nicht nur hil­mar kop­per als „pea­nuts“ be­zeich­nen. es ist mei­ner mei­nung nach aus­schliess­lich die reich­wei­te, we­gen der sa­scha lobo bei spie­gel-on­line schreibt. sein arsch lässt sich sa­scha lobo an­ders­wo ver­gol­den. sei­ne re­pu­ta­ti­on und reich­wei­te lässt er sich bei spie­gel-on­line ver­gol­den.

des­halb hat auch nicht sa­scha lobo (oder eine „im­mer grö­ßer wer­den­den Zahl von Au­toren“) sei­ne „web­re­pu­ta­ti­on“ ge­gen ir­gend­was ein­ge­tauscht, son­dern je­der nährt ein biss­chen et­was vom an­de­ren: win-win wie die mar­ke­ting-fuz­zis sa­gen oder wie ich sage: gute idee.

aus ge­nau die­sem grund hal­ten leu­te wie sa­scha lobo, kath­rin pas­sig (oder ix) üb­ri­gens auch ho­no­rar­frei vor­trä­ge auf der re­pu­bli­ca: man kann da­mit mehr men­schen an­ders, teil­wei­se bes­ser und di­rek­ter an­spre­chen und im op­ti­mal­fall be­we­gen als in schrift­form. reich­wei­te führt zu re­pu­ta­ti­on.

an­de­rer­seits ist ge­nau die­se reich­wei­te na­tür­lich auch der grund, war­um so vie­le men­schen platt­for­men wie face­book, twit­ter, flickr oder in­sta­gram nut­zen. so ge­se­hen geht sa­scha lobo nicht mit dem bes­ten bei­spiel vor­an, wenn er die kon­zen­tra­ti­on aufs blog­gen und den ver­zicht auf die ge­lie­he­ne reich­wei­te kom­mer­zi­el­ler netz­wer­ke for­dert. ich un­ter­stel­le sa­scha lobo al­ler­dings, dass es ihm nicht ums prin­zip geht, son­dern um das pro­blem­be­wusst­sein geht. so­lan­ge man face­book, twit­ter oder spie­gel-on­line als nütz­li­che werk­zeu­ge zur rei­chen­wei­ten­stei­ge­rung be­greift und sich der not­wen­dig­keit ei­nes ei­ge­nen stand­beins, ist man auf der si­che­ren sei­te.

aber selbst wenn be­kann­te blog­ger in „Lohn und Brot“ von eta­blier­ten me­di­en ste­hen, heisst das noch lan­ge nicht, dass ihre blog­ak­ti­vi­tä­ten dar­un­ter lei­den wür­den. im ge­gen­teil. seit­dem ste­fan nig­ge­mei­er für den spie­gel ar­bei­tet nutzt er sein blog wei­ter­hin um the­men be­kannt zu ma­chen, die er im spie­gel nicht un­ter­brin­gen kann oder will. das war auch nicht an­ders als er noch ge­FAZt hat. jens wein­reich be­treibt bei­des par­al­lel, eben­so tho­mas wie­gold, dirk von geh­len, mi­ch­a­lis pan­te­lou­ris, …

und das ist tat­säch­lich auch der grund­ge­dan­ke an sa­scha lo­bos plä­doy­er mehr in selbst­ver­wal­te­ten blogs zu schrei­ben: au­to­no­mie, un­ab­hän­gig­keit von re­dak­tio­nel­len pro­zes­sen. die­se frei­heit ist üb­ri­gens auch der grund war­um im­mer mehr jour­na­lis­ten ne­ben ih­rem brot­job blog­gen. dass es nicht scha­den wür­de, wenn auch nicht-jour­na­lis­ten und nicht-PRler mehr blog­gen wür­den ist auch klar — aber ein ganz an­de­res the­ma.


ich glau­be auch nicht, dass sich spie­gel-on­line um sei­ne re­le­vanz oder wahr­neh­mung in der öf­fent­lich­keit sor­gen ma­chen muss. spie­gel on­line ist laut ivw nach bild.de mit fünz­ig schril­lio­nen mo­nat­li­chen zu­grif­fen nach wie vor das reich­wei­ten­stärks­te nach­rich­ten­por­tal in deutsch­land. oder habe ich (aus­ser dem ge­jam­mer um die bou­le­var­di­sie­rung von spie­gel-on­line) ir­gend­ei­nen gros­sen trend ver­passt?


next12, tag 2

felix schwenzel

mein zwei­ter next-tag fing heu­te et­was spä­ter an, weil ich am vor­mit­tag grün­de hat­te wo­an­ders zu sein. ich kam zum ende ei­nes pa­nels mit edi­al dek­ker, ca­ro­li­ne dru­cker und fe­lix pe­ter­sen zu­rück in den key­note-track. dem ge­spräch zu fol­gen war mir un­mög­lich, ei­ner­seits, weil ich zu spät kam und nicht wuss­te um was es geht, an­de­rer­seits weil mich fe­lix pe­ter­sens aus­se­hen nach­hal­tig ir­ri­tiert. ich ver­mu­te der dach­de­cker-schnurr­bart und die 70er-jah­re kas­sen­bril­le sind eine art selbst­mar­ke­ting-mass­nah­me (wie bei sa­scha lobo), fürch­te aber gleich­zei­tig, dass das aus­se­hen ernst­ge­meint ist, wes­halb ich mich hier am ende des sat­zes für den an­fang die­se sat­zes ent­schul­di­gen möch­te.

das fol­gen­de pa­nel trieb mich wie­der aus dem saal zum buf­fet, das be­reits um knapp 12:00 uhr (statt 12:30 uhr) öff­ne­te und so das schlan­ge ste­hen ver­mei­den liess. ich bin im­mer wie­der be­ein­druckt, wie das ca­te­ring der next es am zwei­ten tag schafft die res­te vom vor­tag in die vor­spei­sen ein­zu­ar­bei­ten: auf ei­nem tee­löf­fel­chen spar­gel- und ei­nem wei­te­ren tee­löf­fel­chen kar­tof­fel­sa­lat vom vor­tag thron­te heu­te eine gar­ne­le. dazu eine mini bul­le­te und et­was vom cae­sar’s-sa­lad vom abend. dazu gabs in ver­schie­de­nen sos­sen die res­te der 4000 pu­ten die ei­gens für die next-kon­fe­renz ge­schlach­tet wur­den. wie im­mer sehr le­cker und lehr­reich.

um 13:30 uhr sass ich dann mit un­ge­fähr 40 oder 50 an­de­ren zu­schau­ern wie­der im key­note-track, war­te­te bis mein han­dy auf­ge­la­den war und ent­scheid mich dann zum track-hop­ping. im mo­bi­le-track sah und hör­te ich dann rei­mund schmald vom sprach­er­ken­nungs­spe­zia­lis­ten nu­an­ce, bei dem mei­ne per­sön­li­che sprach­er­ken­nung lei­der nicht 100% funk­tio­nier­te. rhei­ni­sches eng­lisch. (ich über­trei­be na­tür­lich des wit­zes we­gen, aus­ser dass er mit ei­nem star­ken ak­zent sprach, kann sich rei­mund schmald ganz pri­ma eng­lisch aus­drü­cken.) pflicht­ge­mäss pro­gnos­ti­zier­te er am ende sei­nes vor­trags, dass im jahr 2015 al­les mit der stim­me ge­steu­ert wer­den wür­de, fern­se­her, te­le­fo­ne, auto-zün­dun­gen und -bord­com­pu­ter, men­schen, tie­re und power­point­prä­sen­ta­tio­nen. (ich habe ge­ra­de wie­der über­trie­ben und mir sa­chen aus­ge­dacht, die rei­mund schmald gar nicht sag­te.)

sehr be­ein­dru­ckend, auch wie­der we­gen sei­ner prä­sen­ta­ti­ons­tech­nik, war dann mi­cha­el brei­den­brue­cker von RjDj. er prä­sen­tier­te mit ei­nem ipho­ne das di­rekt an den pro­jek­tor an­ge­schlos­sen war. er zeig­te eine mu­sik-app die auf die um­ge­bung und die von den sen­so­ren er­fass­ba­ren tä­tig­kei­ten des be­nut­zers re­agier­te und ent­spre­chend kon­text­sen­si­ti­ve play­lis­ten zu­sam­men­stell­te. eine an­de­re app bau­te ei­nen den sen­sor­da­ten ent­spre­chen­den sound­track gleich selbst zu­sam­men. ich fin­de so­was theo­re­tisch to­tal toll und in­ter­es­sant, pri­vat bin ich da aber ein ol­ler tech­no­lo­gie-pes­si­mist und fra­ge mich, wer will denn so­was? stän­dig, egal was man macht, von kon­text­sen­si­ti­ver mu­sik be­schallt wer­den, nach­dem man die app wo­chen oder ta­ge­lang trai­niert hat? alle aus­ser mir wahr­schein­lich.

da­nach ging ich wie­der in den key­note-track um mir mit den an­de­ren 40 ver­blie­be­nen key­note-track-in­ter­es­sier­ten aram bar­tholl an­zu­se­hen. der war viel an­ge­neh­mer und in­ter­es­san­ter als sei­ne pro­gramm­an­kün­di­gung er­war­ten liess: „Aram Bar­tholl, Ar­tist“. künst­ler auf der next tra­gen ja meis­tens ei­nen ich-bin-ein-künst­ler-er­ken­nungs­schal, bar­tholl war ein­fach nur sym­pa­thisch und un­prä­ten­ti­ös und zeig­te und er­klär­te sei­ne wun­der­ba­ren pro­jek­te, von de­nen das be­kann­tes­te die dead drops und sei­ne be­tei­li­gung am fuck-goog­le-pro­jekt sein dürf­ten. er hat­te auch wun­der­ba­re bil­der in sei­ner prä­sen­ta­ti­on, wie die bei­den t-shirts mit der auf­schrift „i am curr­ent­ly away from my com­pu­ter“ und „don’t tag me in theis pho­to“ oder das foto in dem eine klei­ne men­schen­mas­se in ei­nen me­dia markt drängt an den ein schild an­ge­flanscht war mit der auf­schrift „gros­se on­line-shop er­öff­nung“.

der 15:30-track („The Fu­ture of Me­dia“) war dann wie­der durch­ge­hend in­ter­es­sant. nate el­li­ots fa­zit „if you make your tech­no­lo­gy in­vi­si­ble, you’re go­ing to have suc­cess.“ blieb mir im sinn und tom ewings aus­füh­run­gen über un­se­re bei­den mensch­li­chen ent­schei­dungs-sys­te­me, das un­be­wuss­te (sys­tem 1) und das be­wuss­te (sys­tem 2), und wie ma­ni­pu­lier­bar sie sind. nach­dem ewing über die ent­schei­dungs­sys­te­me sprach, führ­te da­vid wein­ber­ger sei­ne an­sich­ten zu wis­sens­sys­te­men aus. das war al­les irre ein­leuch­tend („know­ledge is a net­work“, „edu­ca­ti­on should make the pu­blic smar­ter“), wenn auch nicht wirk­lich viel neu­es da­bei war, so war es doch gut zum ar­gu­men­te-auf­la­den. die wich­tigs­te bot­schaft: das in­ter­net ist im prin­zip kein me­di­um, son­dern be­steht aus men­schen (!), die bot­schaf­ten aus ih­rer ganz in­di­vi­du­el­len mo­ti­va­ti­on her­aus wei­ter­tra­gen. das in­ter­net sei des­halb ein me­di­um mit ei­ge­nen mo­ti­ven: „it’s only the peo­p­le who are mo­ving your mes­sa­ge along, do­ing you a fa­vour.“ wir, die men­schen, sei­en das me­di­um des in­ter­nets. pla­ti­tü­den kann wein­ber­ger auf je­den fall weit­aus auf- und an­re­ge­gen­der rü­ber­brin­gen, als ich.



mein vortrag auf der republica 2012

felix schwenzel

mein rp12-vor­trag auf spie­gel-on­line mit ei­ner sehr lie­be­vol­len text-an­mo­de­ra­ti­on von ju­dith hor­chert:

Sein Publikum lacht nicht nur über die flachen Thesen, sondern auch über seine dilettantisch zusammengehauenen Folien - manche von ihnen scheint er selbst zum ersten Mal zu sehen. Ab und an verliert er den Faden oder schiebt eine unprofessionelle Bemerkung ein, wie "jetzt habe ich die Überleitung vergessen" oder "ich hoffe, ich rülpse jetzt nicht". Dabei ist sein Vortrag nicht nur urkomisch, sondern die gelungene Karikatur eines Menschen, der sich öffentlich zu Internetthemen äußert - und es vielleicht besser ließe.

Zwischen der Einstiegs- und Schlussplattitüde liegt eine gute halbe Stunde Vortrag, in dem kaum ein Klischee unbedient bleibt. Schwenzel wirft fast ohne Zusammenhang ein paar abgedroschene Internet-Floskeln in den Raum, von "Kostenloskultur" ist da die Rede, vom "virtuellen öffentlichen Raum", von "Shitstorms" und "Kontrollverlust."

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next12, tag1

felix schwenzel

die sta­ti­on, der vor­platz, al­les leer. zu­min­dest auf den ers­ten und zwei­ten blick.

der „af­fen­fel­sen“ wur­de nach der rp12 ge­gen ei­nen af­fen­kä­fig aus­ge­tauscht.

auch wenn es nicht so voll war wie auf der re­pu­bli­ca, re­la­tiv voll wars ins­ge­samt auch.

der „key­note“-track, also der netx12-haupt­saal, war al­ler­dings von 11 bis 12:30 sehr spär­lich mit pu­bli­kum be­setzt. the­ma war „the net­work­ed world“ oder ge­nau­er das in­ter­net der din­ge und 3D-dru­cken. der gan­ze track war eine ei­gen­tüm­li­che mi­schung aus grunz­lang­wei­lig, ach­na­ja und ganz in­ter­es­sant. klar, die­ses 3D-dru­cken von di­gi­ta­len ob­jek­ten ist das nächs­te gros­se ding und aus dem ra­pid pro­to­ty­p­ing dass ich vor 13 jah­ren wäh­rend des ar­chi­tek­tur-stu­di­ums ken­nen ge­lernt habe, ist mitt­ler­wei­le ra­pid-ma­nu­fac­tu­ring ge­wor­den, die tech­nik ist wei­ter ver­brei­tet, bes­ser, güns­ti­ger als da­mals und teil­wei­se kann man (mit HP-dru­ckern) be­reits auf dem schreib­tisch 3D-dru­cken. auch die ma­te­ria­li­en in die ge­druckt wer­den kann sind viel­fäl­ti­ger und in­ter­es­san­ter ge­wor­den.

aber an­ge­sichts des ir­ren po­ten­zi­als das in der tech­no­lo­gie steckt, konn­ten mich die vor­trä­ge ir­gend­wie nicht an­ge­mes­sen eu­pho­ri­sie­ren. was scha­de ist, denn die mög­lich­kei­ten sind fas­zi­nie­rend: al­les was am com­pu­ter kon­tru­iert wer­den kann, kann kos­ten­güns­tig ge­baut und in­di­vi­du­ell an­ge­passt wer­den. die ur­he­ber­rechts­fra­gen, die ge­stal­tungs­fra­gen, die wei­te­re ver­schrän­kung von di­gi­tal und ana­log — die vie­len mög­lich­kei­ten des 3D-dru­ckens ha­ben gän­se­haut- und kon­flikt-po­ten­zi­al. da­von kam, wie oft auch auf der re­pu­bli­ca, zu we­nig rü­ber.

ob­wohl die tech­no­lo­gie des 3D-dru­ckens al­les an­de­re als neu ist, zeig­te die „de­mons­tra­ti­on“ am ende des „net­work­ed world“-tracks, wie sehr wir pa­ra­ly­siert vor dem po­ten­zi­al der tech­no­lo­gie rum­sit­zen und nicht so recht wis­sen, was wir da­mit an­fan­gen sol­len: die demo be­stand aus ei­nem ständ­chen auf ei­ner 3D-ge­druck­ten gei­ge, das von ei­nem sehr haa­ri­gen gei­ger vor­ge­spielt wur­de und mich fra­gend zu­rück­liess:
war­um muss eine gei­ge die mit ei­ner tech­no­lo­gie her­ge­stellt wur­de, die es er­laubt das ding be­lie­big zu ge­stal­ten und klang­op­ti­mie­ren, in der glei­chen form her­ge­stellt wer­den wie die holz-gei­gen der letz­ten 500 jah­re? und war­um hör­te sich das so schreck­lich an?

beim auf­tritt von chris­to­pher von dey­len war dann mei­ne to­le­ranz­schwel­le für schreck­li­che töne über­schrit­ten und ich ver­liess den saal um mir auf der toi­let­te an­ge­neh­me­re klän­ge an­zu­hö­ren.

ich weiss nach wie vor nicht, ob die ent­schei­dung auf eng­lisch als next-kon­fe­renz-spra­che zu set­zen eine klu­ge ent­schei­dung war. denn es ist nicht nur eine qual vie­len deut­schen beim eng­lisch-stol­pern re­den zu­zu­hö­ren, son­dern of­fen­bar auch für die spre­cher selbst. mög­li­cher­wei­se hängt das un­ver­mö­gen der meis­ten deut­schen spre­cher ei­ni­ger­mas­sen schmerz­frei eng­lisch zu spre­chen auch tat­säch­lich mit der un­sit­te der film­syn­chro­ni­sie­rung in deutsch­land zu­sam­men. denn der schwe­de alex­an­der bard, der den track „ro­bots and hu­mans“ mit ei­ner be­trach­tung des in­ter­nets als „re­vo­lu­ti­on“ ab­schloss (ohne über ro­bo­ter zu spre­chen), sprach ta­del­lo­ses und sehr auf­we­cken­des eng­lisch. er hat­te al­ler­dings auch kur­ze ho­sen an und be­nutz­te statt power­point eine schul­ta­fel. jo­han­nes kles­ke fand sei­nen vor­trag mit­t­reis­send (bzw. „mind-blo­wing“), ich fand ihn im­mer­hin wach­hal­tend, aber für mei­nen ge­schmack et­was zu steil rumm­ei­nend. ei­ner­seits ritt bard im ga­lopp auf all­ge­mein­plät­zen rum (der meis­ter der „Ge­mein­platz­ver­ede­lung“ bin schliess­lich ix!), an­de­rer­seits fand ich vie­le sei­ner als fak­ten vor­ge­tra­ge­nen mei­nun­gen et­was arg kru­de.

bis hier­hin fand ich die #next12 ziem­lich lang­wei­lig. das es­sen war tat­säch­lich mal wie­der das next-high­light: vor­spei­sen-tel­ler­chen mit ro­hem lachs, huhn, sa­lät­chen und köst­li­chen ge­bra­te­nen spar­gel­scheib­chen, ir­gend­ei­nen fisch auf ei­nem per­fek­tem spar­gel­ri­sot­to, pes­to-gno­chi-ge­mü­se und köst­li­ches, weich­ge­quäl­tes rind­fleisch. bis 15:30 fass­te die­ser tweet mei­ne mei­nung zur next ganz gut zu­sam­men:

bis jetzt ist die #next12 et­was für kämp­fer. kämp­fen am buf­fet und ge­gen den schlaf.

about 4 hours ago via web Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@di­plix fe­lix schwen­zel

nicht alle ge­wan­nen den kampf.

ge­gen halb vier riss dann aber kyle mc­do­nald das ru­der her­um.

nach ei­ner be­reits sehr sym­pa­thisch und in­ter­es­san­ten ein­füh­rung von je­re­my ab­bett über das ma­chen, das bau­en von din­gen (je­re­my ab­bet baut und hält wirk­lich schö­ne pre­sen­ta­tio­nen), sprach kyle mc­do­nald über ein paar sei­ner pro­jek­te und war­um man irre viel zu­rück­be­kommt, wenn man ideen und werk­zeu­ge kos­ten­los wei­ter­gibt quell­of­fen ver­öf­fent­licht.

be­mer­kens­wert fand ich vor al­lem sei­ne art der prä­sen­ta­ti­on. wäh­rend er ru­hig und an­ge­nehm lau­ter klu­ge und sym­pa­thi­sche sa­chen aus­sprach, hat­te er ein fin­der-fens­ter of­fen und zeig­te bil­der, aber vor al­lem fil­me in klei­nen quick­view-fens­tern, die mal grös­ser, mal full­screen zeig­te, manch­mal vor und zu­rück­sprang, aber of­fen­bar nie den über­blick ver­lor. ich fand das sehr be­ein­dru­ckend, was aber auch dar­an lag, dass er wirk­lich schö­ne sa­chen ge­macht hat. wich­ti­ger noch, er zeig­te sa­chen, die alle mög­li­chen leu­te mit sei­nen sa­chen, sei­nen werk­zeu­gen ge­macht ha­ben. bei­spiels­wei­se hat er eine open source ge­sich­ter­ken­nungs­soft­ware ge­schrie­ben die of­fen­bar ein­fach zu in­stal­lie­ren, zu be­nut­zen und zu er­wei­tern ist.

ei­ni­ge de­mos sind auf die­ser vi­meo-sei­te ver­linkt. kyle mc­do­nald zeig­te dann eine un­zahl an pro­jek­ten die an­de­re leu­te mit sei­ner soft­ware an­ge­stellt ha­ben, aber auch ei­ni­ge din­ge die er aus­pro­biert hat und die et­was un­heim­lich schei­nen — aber auch live auf der büh­ne funk­tio­nier­ten.

ein be­mer­kens­wer­tes zi­tat (von ur­su­la k. le guin) hat er mir auch ins hirn ge­brannt:

The creative adult is the child who has survived.

mei­ne leicht eu­pho­ri­sier­te und in­spi­rier­te stim­mung ver­sau­te dann kate hart­man mit ei­ner ein biss­chen ichi­gen und lei­e­ri­gen prä­sen­ta­ti­on dar­über, was sie so macht, was ihre vor­lie­ben sind. das wäre to­tal un­er­trä­gich ge­we­sen, wenn sie nicht auch ein paar ih­rer pro­jek­te und lehr­ver­an­stal­tun­gen vor­ge­stellt hät­te die tat­säch­lich ganz in­ter­es­sant wa­ren. von der twit­ter­den topf­pflan­ze hat­te ich zum bei­spiel vor ein paar jah­ren (oder mo­na­ten?) schon mal ge­hört. ihre et­was, äh, grenz­pein­li­che und -an­stren­gen­de art wird be­reits in den ers­ten 2 mi­nu­ten die­ses TED-auf­tritts deut­lich. der talk auf der next ent­hielt üb­ri­gens (mehr oder we­ni­ger) den kom­plet­ten TED-talk plus 20 mi­nu­ten tech­nik-ge­döns.

ganz un­er­träg­lich und mit viel heis­ser luft prä­sen­tiert war dann fran­zis­ka von le­win­skis ge­mein­platz-prä­sen­ta­ti­on dar­über, wie di­gi­ta­le tech­no­lo­gien un­se­re fern­seh­ge­wohn­hei­ten ver­än­dern. mei­ne lieb­lings­zi­ta­te (wort­stel­lungs­feh­ler (mög­li­cher­wei­se) von fran­zis­ka von le­win­ski über­nom­men):

how can actually advertisers use the internet to deepen the brand-experience?

i like the old spice guy, but don’t tell my husband.

i brought one wish. please all creatives. please all advertisers. [hier habe ich aufgehört mitzuschreiben, sie sagte dann aber, dass bitte alle kampagnen wie die old-spice-kampagne machen sollen, die sich über verschiedene medienkanäle erstrecken.]

dan­kens­wer­ter wei­se zeig­te sie am ende noch ei­nen film, der die heis­se luft die sie auf der büh­ne ab­liess noch­mal mit bun­ten bil­dern und buz­zwords an­rei­cher­te (auch hier zu se­hen).


das sound-de­sign ist ziem­lich bom­bas­tisch. aber nicht im gu­ten sin­ne, son­dern im sin­ne von an­ge­be­risch. aber viel­leicht bin ich auch noch vom rp12-sound­de­sign ver­i­ro­ni­siert.


das wlan funk­tio­niert, man muss sich al­ler­dings mit ei­nem QR-code (auf der um­hän­ge-na­mens­kar­te) an­mel­den. auch wenn man ka­bel­netz be­nutzt.


schö­ne er­öff­nung von mat­thi­as schr­a­der in der faz (ge­fun­den bei turi2):

Wenn Sie sich heute föhnen, sagen Sie ja auch nicht: Liebling, ich verbinde mich jetzt mit dem weltweiten Stromnetz.


vie­le start­up­grün­der scheint ne­ben dem geld vor al­lem eins zu trei­ben: es dem va­ter zei­gen. des­halb sind schwanz­ver­glei­che bei jun­gen un­ter­neh­mern noch be­lieb­ter als bei blog­gern. ver­mu­te ich mal.


unprätentiösität

felix schwenzel

mir ha­ben auf der re­pu­bli­ca die vor­trä­ge und men­schen ge­fal­len, die sich un­prä­ten­ti­ös ga­ben und im bes­ten fal­le auch sind. ne­ben dem wort „flausch“ oder flau­schig­keit, war das wort un­prä­ten­ti­ös für mein emp­fin­den der ent­schei­den­de be­griff für die re­pu­bli­ca die­ses jahr.

ja, es war irre flau­schig, kon­tro­ver­ses, was es dem hö­ren­sa­gen nach durch­aus ge­ge­ben ha­ben soll, habe ich nicht mit­be­kom­men. ich habe von ei­nem BR-fern­seh­team ge­hört die ver­zwei­felt nach sa­scha-lobo-has­sern ge­sucht ha­ben — und zu­min­dest auf der re­pu­bli­ca nie­man­den fan­den.

auf den büh­nen ka­men die un­prä­ten­tiö­sen men­schen am bes­ten an. ne­ben phil­ip ban­se, raul kraut­hau­sen, sa­scha lobo, john­ny haeus­ler und vie­len an­de­ren, fiel das be­son­ders beim re­gie­rungs­spre­cher stef­fen sei­bert auf. es gab leu­te die sich über die po­si­ti­ve re­so­nanz die der @re­gie­rungs­spre­cher auf der rp12-büh­ne pro­vo­zier­te wun­der­ten und so­was wie schmei­che­lei oder kri­tik­un­fä­hig­keit der an­we­sen­den ver­netz­ten men­schen wit­ter­ten.

ich glau­be es ist ganz an­ders, bzw. viel ein­fa­cher: sei­bert schmei­chel­te sich nicht ein, son­dern war, ganz im wort­sinn, un­prä­ten­ti­ös: er war ehr­lich, ver­such­te sich nicht klü­ger, grös­ser oder tol­ler zu ma­chen als er ist, stand zu sei­nen er­fah­rungs- und wis­sen­lü­cken und ver­such­te sei­ne un­si­cher­heit nicht zu ka­schie­ren. dass er zu­dem me­di­en­pro­fi ist, der sei­ne wor­te wohl zu wäh­len weiss und mit ei­ner or­dent­li­chen por­ti­on hu­mor und schlag­fer­tig­keit ge­seg­net ist hilft, ent­schei­dend und ent­waff­nend ist aber, glau­be ich, das stef­fen sei­bert be­reit war zu sei­nen schwä­chen und feh­lern zu ste­hen und be­schei­den auf­trat. be­schei­den in dem sin­ne, dass ihm klar war, dass er das pu­bli­kum nicht durch sei­ne her­aus­ge­ho­be­ne pos­ti­on als spre­cher der re­gie­rung oder ex-nach­rich­ten­spre­cher (oder gar ei­nem aka­de­mi­schen ti­tel) zu ge­win­nen ver­such­te, son­dern auf der büh­ne, hier und jetzt, mit dem was er sag­te.

ich glau­be wenn ich po­li­ti­ker wer­den wür­de, wäre das mit dem ein­ge­ste­hen von schwä­chen und feh­lern, dem ver­zicht auf die dar­stel­lung von be­scheid­wis­ser­tum und dem ver­zicht auf das ein­for­dern von re­spekt qua amt der weg den ich auf der öf­fent­li­chen büh­ne wäh­len wür­de. ich glau­be eine sol­che po­li­ti­sche be­we­gung gibts noch nicht. (hin­weis: der letz­te satz war iro­nisch.)


now and then

felix schwenzel