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hand­wer­ker­hu­mor hat gol­de­nen bo­den

felix schwenzel

„Be­triebs­ur­laub vom: Ja­nu­ar bis: De­zem­ber“

was sagt mark be­ne­ke da bei ro­che und böh­mer­mann?

felix schwenzel

also ich bil­de mir ja ein, dass mark be­ne­ke in der sen­dung von heu­te zu char­lot­te ro­che „fot­ze“ sag­te. ein­fach so.


ich habe die sen­dung ger­ne ge­guckt, bin mir aber noch nicht si­cher wen ich in die­ser sen­dung be­son­ders doof fand. ich ten­die­re aus­nahms­wei­se mal dazu dies­mal nie­man­den aus­zu­neh­men.

ro­che und böh­mer­mann vom 9.9.2012 in der 2DF-me­dia­thek.


mi­cha­el spreng möch­te goog­le für et­was be­straft se­hen, das er selbst mit­ver­ur­sacht

felix schwenzel

mi­cha­el spreng:

Und es wäre ein – hof­fent­lich – ab­schre­cken­des Bei­spiel, wenn ne­ben den Ver­ur­sa­chern auch Goog­le zu ei­nem ho­hen Scha­dens­er­satz ver­ur­teilt wer­den wür­de.

mit „ver­ur­sa­chern“ meint mi­cha­el spreng men­schen, die ge­rüch­te in den um­lauf ge­bracht ha­ben, dass bet­ti­na wulff eine rot­licht­ver­gan­gen­heit hät­te. war­um goog­le zu ei­nem ho­hen scha­dens­er­satz ver­ur­teilt wer­den soll ist nicht ganz klar. mi­cha­el spreng meint, weil eine goog­le such­an­fra­ge nach „bet­ti­na wullf“ oder den den drei buch­sta­ben „bet“ be­stimm­te such­vor­schlä­ge macht:

das pro­blem da­bei ist, das goog­le ge­nau das glei­che wie mi­cha­el spreng macht. goog­le zeigt an, dass vie­le sei­ten im in­ter­net die wor­te „bet­ti­na wulff“ und „pro­sti­tu­ier­te“ oder „es­cort“ be­nut­zen. mi­cha­el spreng macht ex­akt das glei­che, er schreibt, dass vie­le sei­ten im in­ter­net die­se wor­te im zu­sam­men­hang be­nut­zen (und nennt das, an­ders als goog­le, „Ver­leum­dun­gen und üb­len Nach­re­den“). sucht man auf mi­cha­el sprengs web­sei­te nach den wor­ten „Bet­ti­na Wulff Pro­sti­tu­ier­te“ zeigt goog­le an, dass mi­cha­el spreng laut goog­le in drei ver­schie­de­nen ar­ti­keln (und der­zeit auf der start­sei­te von spreng­satz.de) die wor­te „Bet­ti­na Wulff“ und „Pro­sti­tu­ier­te“ be­nutzt hat.

nach mi­cha­el sprengs mei­nung müss­te goog­le für ein sol­ches ver­hal­ten be­straft wer­den. nach den ge­set­zen der lo­gik müss­te aber auch mi­cha­el spreng da­für be­straft wer­den. mi­cha­el spreng sagt:

Und wil­li­ger Hel­fer ist immmer die Such­ma­schi­ne Goog­le, die – völ­lig neu­tral na­tür­lich – je­dem Ver­leum­der die Platt­form ver­brei­tert und die Ver­leum­dung ins Un­end­li­che po­ten­ziert.

nun ist mi­cha­el spreng aber eben ei­ner der „wil­li­gen hel­fer“, der den goog­le-al­go­rith­mus da­von über­zeugt, dass die wort­kom­bi­na­ti­on „Bet­ti­na Wulff Pro­sti­tu­ier­te“ der­zeit re­le­vant ist. wie hun­der­te an­de­rer jour­na­lis­ten und blog­ger: denn der such­wort-vor­schlag „Bet­ti­na Wulff Pro­sti­tu­ier­te“ ge­winnt der­zeit an re­le­vanz, weil leu­te jour­na­lis­ten wie mi­cha­el spreng (und ix) in ih­rer be­richt­erstat­tung über bet­ti­na wulffs vor­ge­hen ge­gen goog­le und gün­ter jauch die­ser wort­kom­bi­na­ti­on re­le­vanz ge­ben.

hin­zu kommt, war­um möch­te mi­cha­el spreng nur goog­le be­straft se­hen? war­um nicht auch mi­cro­softs such­ma­schi­ne bing oder ya­hoo, die ex­akt das glei­che ma­chen?

der be­griff der neu­tra­li­tät scheint für vie­le jour­na­lis­ten, ver­le­ger und po­li­ti­ker un­ver­ständ­lich zu sein. sie möch­ten din­ge in der öf­fent­lich­keit sa­gen, re­gen sich aber furcht­bar dar­über auf, wenn die­se aus­sa­gen über such­ma­schi­nen, ag­gre­ga­to­ren oder hy­per­links auf­find­bar und aus­wert­bar ge­macht wer­den. aber viel­leicht ist es gar nicht der be­griff „neu­tra­li­tät“, mit dem men­schen wie mi­chel spreng pro­ble­me ha­ben, son­dern der be­griff der öf­fent­lich­keit.

nur da­mit kei­ne miss­ver­ständ­nis­se ent­ste­hen. ich kann es gut ver­ste­hen und nach­voll­zie­hen, ge­gen die ur­he­ber von halt­lo­sen ge­rüch­ten vor­zu­ge­hen. aber ge­gen die be­richt­erstat­tung über die­ses vor­ge­hen oder die auf­find­bar­keit die­ser be­richt­erstat­tung vor­zu­ge­hen geht zwei bis drei schrit­te zu weit.

für die such­wort­kom­bi­na­ti­on „bet­ti­na wulff kat­zen­pis­se“ fin­det goog­le üb­ri­gens neun re­sul­ta­te. eins da­von wur­de aus „rechts­grün­den“ ent­fernt.


[nach­trag 09.09.2012, 8:36 uhr]
das mit der neu­tra­li­tät und der au­to­ver­voll­stän­di­gen­funk­ti­on nimmt goog­le wohl doch nicht so ernst (wie ich an­fangs an­nahm). mar­cus schwar­ze macht dar­auf auf­merk­sam, dass goog­le für be­grif­fe rund um die mensch­li­che se­xua­li­tät kaum ver­voll­stän­di­gungs­vor­schlä­ge macht. goog­le selbst sagt dazu:

War­um wer­den für ein be­stimm­tes The­ma kei­ne Ver­voll­stän­di­gun­gen an­ge­zeigt? […] 3. Der Such­be­griff ver­stößt ge­gen die Richt­li­ni­en der au­to­ma­ti­schen Ver­voll­stän­di­gung. Wir möch­ten Ih­nen mög­lichst re­le­van­te Such­an­fra­gen an­bie­ten, schlie­ßen je­doch Be­grif­fe aus, die in en­gem Zu­sam­men­hang mit Por­no­gra­fie, Ge­walt, Hass­re­den und Ur­he­ber­rechts­ver­let­zun­gen ste­hen.

das hört sich kei­nes­falls neu­tral an, son­dern da­nach, als grif­fe goog­le oh­ne­hin nach gut­dün­ken und ei­ge­nem er­mes­sen in den al­go­rith­mus ein. je län­ger ich drü­ber nach­den­ke, des­to un­ver­ständ­li­cher fin­de ich, dass goog­le hier den prin­zi­pi­en­rei­ter macht. ge­nau­so wie goog­le in deutsch­land ge­le­gent­lich such­ergeb­nis­se ent­fernt, wenn ein an­walt dar­auf be­steht, könn­te goog­le doch auch be­grif­fe für die au­to­ver­voll­stän­di­gen­funk­ti­on auf eine schwar­ze lis­te set­zen.

in das glei­che horn stösst auf blog.beck.de auch hen­ning ernst mül­ler:

Wenn sich also die Goog­le-An­wäl­te dar­auf be­ru­fen, das Au­to­com­ple­te gebe eben nur die häu­fi­ge Su­che nach be­stimm­ten Wort­kom­bi­na­tio­nen ob­jek­tiv wie­der, dann ar­gu­men­tie­ren sie glatt an der Wahr­heit vor­bei. Re­dak­tio­nel­le Ein­grif­fe fin­den statt, Goog­le nimmt Ein­fluss.

[dank an det­lef guert­ler]


un­ten, un­ter „track­backs“, habe ich links auf sei­ten ge­sam­melt die sich mit dem the­ma wulff vs. goog­le be­schäf­ti­gen.


so er­klärt goog­le die au­to­ver­voll­stän­di­gen­funk­ti­on:

Wäh­rend Ih­rer Ein­ga­be wer­den mit­hil­fe des Goog­le-Al­go­rith­mus ba­sie­rend auf den Such­ak­ti­vi­tä­ten an­de­rer Nut­zer und auf In­hal­ten der von Goog­le in­de­xier­ten Web­sei­ten Such­an­fra­gen ver­voll­stän­digt und an­ge­zeigt. Wenn Sie in Ih­rem Goog­le-Kon­to an­ge­mel­det sind und das Web­pro­to­koll ak­ti­viert ha­ben, kön­nen Sie auch Such­an­fra­gen von re­le­van­ten Su­chen se­hen, die Sie in der Ver­gan­gen­heit durch­ge­führt ha­ben. Dar­über hin­aus kön­nen auch Goog­le+ Pro­fi­le in der au­to­ma­ti­schen Ver­voll­stän­di­gung er­schei­nen, wenn Sie nach dem Na­men ei­ner Per­son su­chen. Mit Aus­nah­me der mög­li­cher­wei­se vor­ge­schla­ge­nen Goog­le+ Pro­fi­le wur­den alle ver­voll­stän­dig­ten Such­an­fra­gen in der Drop­down-Lis­te zu­vor von Goog­le-Nut­zern ein­ge­ge­ben oder er­schei­nen im Web.


[nach­trag 09.09.2012, 11:33 uhr]
nur mal so zur klar­stel­lung: ich habe mi­cha­el spreng, wie ich fin­de zu recht, für sein man­geln­des dif­fe­ren­zie­ren an­ge­grif­fen und da­bei selbst ein biss­chen zu we­nig dif­fe­ren­ziert. auch weil ich die löch­ri­ge, leicht ver­lo­ge­ne ar­gu­men­ta­ti­on von goog­le noch nicht ge- und er­kannt hat­te. bet­ti­na wulffs kla­ge­schrift ken­ne ich nach wie vor nicht, aber wenn es so ist, dass sie tat­säch­lich le­dig­lich ge­gen die vor­schlags­funk­ti­on von goog­le (und nicht die such­ergeb­nis­se) im zu­sam­men­hang mit ih­rem na­men vor­geht, kann ich da­für ver­ständ­nis auf­brin­gen. für mi­cha­el sprengs un­dif­fe­ren­zier­te goog­le-rage kann ich nach wie vor kein ver­ständ­nis auf­brin­gen.

[nach­trag 12.09.2012]
das hat­te ich über­se­hen, dass ich ein s zu­viel in der über­schrift hat­te. jetzt nicht mehr.


von null auf hun­dert

felix schwenzel

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USA schü­ler­aus­tausch, wo­che 4

felix schwenzel

seit das kind in ame­ri­ka ist, sind die bei­fah­re­rin und ich zu früh­auf­ste­hern ge­wor­den um zu se­hen ob das kind et­was neu­es auf face­book ge­pos­tet hat. das kind pos­tet tat­säch­lich re­la­tiv oft auf face­book, fasst sich al­ler­dings ex­trem kurz: ein bild und ein kur­zes, ma­xi­mal zwei wor­te lan­ges state­ment. aber es er­laubt uns ei­nen klei­nen ein­blick in das le­ben des kin­des — vor al­lem die ver­schie­de­nen ar­ten von junk food die es kon­su­miert.

das kind neigt eben eher zur post­kar­ten-kom­mu­ni­ka­ti­on. im­mer­hin zwei län­ge­re emails hat es schon ge­schrie­ben, wir wis­sen jetzt das es ihm gut geht und das es mit dem foot­ball-trai­ning be­gon­nen hat. das trai­ning wird mit dem schö­nen eu­phe­mis­mus „dai­ly dou­bles“ be­schrie­ben, was be­deu­tet zwei­mal täg­lich zwei stun­den zu trai­nie­ren. der tro­cke­ne kom­men­tar des kin­des: das sei sehr an­stren­gend.

das foot­ball-trai­ning habe ich da­mals ver­passt. mein schul­jahr in ame­ri­ka fing zwei wo­chen ver­spä­tet an und ich hat­te ver­passt mich be­reits in den schul­fe­ri­en dar­um zu küm­mern. so kam ich erst 5 wo­chen nach traings­be­ginn dazu den lei­ten­den trai­ner zu fra­gen, ob ich mit­ma­chen kön­ne. da war es be­reits ein biss­chen zu spät. ich ent­schied mich nach ei­ner pro­be­trai­nings­ses­si­on in der an ei­ner ta­fel stra­te­gie be­spro­chen wur­de und ich we­ni­ger als bahn­hof ver­stand, das mit dem foot­ball zu las­sen.

kla­rer punkt­vor­teil beim kind: er es in die foot­ball-mann­schaft ge­schafft.

der sport wird an ame­ri­ka­ni­schen schu­len sehr ernst ge­nom­men. es gibt zwar auch re­gu­lä­ren sport­un­tericht, die mu­sik spielt aber in den sport-teams aus­ser­halb des un­terichts. das trai­ning ist hart, wer sich nicht dem re­gi­ment des trai­ners un­ter­wirft fliegt raus. da­für wird man be­lohnt mit an­er­ken­nung und team­geist. und zu­min­dest bei den po­pu­lä­ren sport­ar­ten wird man bei wett­kämp­fen von cheer­lea­dern und meis­tens der ge­sam­ten schu­le an­ge­feu­ert.

ich war in mei­nem USA-schul­jahr nur rin­ger (habe ich vor sie­ben jah­ren mal auf­ge­schrie­ben) und habe nicht ein­mal ei­nen cheer­lea­der bei un­se­ren wett­kämp­fen ge­se­hen. dass nur we­ni­ge mit­schü­ler bei un­se­ren kämp­fen an­we­send wa­ren war mir auch recht, nicht zu­letzt we­gen der al­ber­nen lätz­chen die man als rin­ger tra­gen muss. aufs mann­schafts­fo­tos im ye­ar­book habe ich es aus un­er­find­li­chen grün­den nicht ge­schafft.

ich war kein be­son­ders gu­ter rin­ger, nach ei­nem in 12 se­kun­den ge­won­nen kampf habe ich nur noch ver­lo­ren, fand mich aber im team­geist un­se­rer mann­schaft bes­tens auf­ge­ho­ben. ich hof­fe das kind emp­fin­det das ähn­lich. er­folg oder ge­win­nen ist toll, aber auch das ver­lie­ren und schei­tern ist teil des gan­zen.

so wie im ame­ri­ka­ni­schen schul­sport bin ich nie wie­der an mei­ne kör­per­li­chen gren­zen her­an­ge­führt wor­den. beim leicht­ath­le­tik-team, in das mich coach han­by nach der ring-sai­son ein­lud, kam ich dann aber doch an gren­zen die ich nicht über­schrei­ten woll­te. of­fen­bar hat­te ich mein lauf­trai­ning ein biss­chen über­trie­ben und be­kam star­ke schmer­zen in den schie­nen­bei­nen. der trai­ner mein­te das sei nor­mal und dass es da­ge­gen pil­len gäbe. die wa­ren wahr­schein­lich harm­los, ich hat­te aber kei­ne li­ust für den sport pil­len zu schlu­cken und ver­liess die leicht­ath­le­tik-mann­schaft.

ich schrei­be das ei­gent­lich auch nur auf und las­se mei­ne er­in­ne­run­gen um die­ses sport­the­ma krei­sen, weil mir bei all die­sen de­tails wie­der auf­fällt, wie wich­tig für mich da­mals in ame­ri­ka eine ent­schei­den­de klei­nig­keit war: in all mei­nen ent­schei­dun­gen war ich au­to­nom. na­tür­lich gab es hier oder da druck, er­war­tungs­druck von den leh­rern, den trai­nern oder mit­schü­lern. aber der druck aus der hei­mat reich­te nicht mehr aus um mich in mei­ner au­to­no­mie oder de­tail­ent­schei­dun­gen ent­schei­dend zu be­ein­flus­sen. das er­war­tungs­kor­sett aus der hei­mat wur­de durch ein viel be­que­me­res, we­ni­ger re­gi­des, brand­neu­es ame­ri­ka­ni­sches er­war­tungs­kor­sett er­setzt.

das rin­gen habe ich trotz schmer­zen, schweiss und blut durch­ge­zo­gen, weil ich spass dar­an hat­te und das trai­ning er­staun­li­che din­ge mit mei­nem kör­per an­stell­te. die leicht­ath­le­tik habe ich auf­ge­ge­ben weil die nach­tei­le aus mei­ner sicht die vor­tei­le über­wo­gen. mei­ne ent­schei­dun­gen, mei­ne kon­se­quen­zen — in die­ser deut­lich­keit das ers­te mal in mei­nem le­ben.

viel­leicht bil­de ich mir das al­les auch nur ein und die er­klä­rung für mei­ne ge­fühl­te au­to­no­mie lässt sich da­durch be­grün­den, dass die ame­ri­ka­ner ein­fach ef­fek­ti­ve­re und kom­le­xe­re mo­ti­va­ti­ons­me­cha­nis­men ha­ben. un­term strich glau­be ich aber, dass ich das was ich heu­te an ehr­geiz habe in ame­ri­ka wäh­rend mei­nes high­schoo­l­auf­ent­hal­tes ent­wi­ckelt habe.


dar­an, dass ich aus ame­ri­ka ziem­lich vie­le brie­fe schrob kann ich mich gut er­in­nern. dass mein brie­fe­schrei­ben auch zwang­haf­te kom­po­nen­ten hat­te, fiel mir erst in den letz­ten wo­chen auf, auch weil jetzt vie­le der ol­len dis­kus­sio­nen wie­der auf­bran­den, ob das in­ter­net dumm oder ab­hän­gig ma­che, ob es die men­schen in schein­wel­ten oder oder ver­ein­sa­mung trei­be. vor al­lem aber die sor­ge der bei­fah­re­rin, das kind kön­ne zu viel auf face­book rum­dad­deln und des­ah­lb zu­we­nig mit dem kopf in den USA sein, rief mir in er­in­ne­rung, wie ob­ses­siv ich da­mals brie­fe schrob. ich schrob an mei­ne el­tern, mei­ne gross­el­tern, mei­ne freun­de in deutsch­land, mei­ne freun­din nele die auch in den USA war. ta­ge­buch schrob ich — glau­be ich — auch. ich schrieb stän­dig, zu­hau­se, auf klei­nen fahr­rad­tou­ren, in ca­fés, auf park­bän­ken. ich hat­te gros­ses in­ter­es­se dar­an mei­ne be­find­lich­kei­ten auf­zu­schrei­ben, aber auch mich in ei­nem gu­ten licht dar­zu­stel­len. wenn ich die brie­fe von da­mals lese, kom­men sie mir oft un­an­ge­nehm prah­le­risch vor.

wich­tig scheint mir aber in der rück­schau, dass ich beim schrei­ben mei­ne si­tua­ti­on re­flek­tier­te, dass ich also, ob­wohl ich mit dem geis­te bei mei­nen deut­schen ver­wand­ten und freun­den war, vor al­lem das von mir er­leb­te ver­ar­bei­te­te.

an­sät­ze von ein­sam­keit, das ge­fühl des al­lein­seins kann man auf vie­le ar­ten ver­su­chen zu zer­streu­en. ich ent­scheid mich wohl, auch aus man­gel an al­ter­na­ti­ven, für das schrei­ben (und fern­se­hen, zeit­schrif­ten, eine ge­le­gent­li­che aus­ga­be des spie­gels, der sich da­mals dick wie ein buch an­fühl­te). face­book kann al­les zu­sam­men sein, fern­se­hen, ein in­ter­na­tio­na­les ki­osk, brief­kas­ten, eine art te­le­fon oder ta­ge­buch.

ich mag den ge­dan­ken, dass sich auch mit der ver­netz­ten welt aus­ser ein paar pa­ra­me­tern wie ge­schwin­dig­keit, zu­gäng­lich­keit und wahl­mög­lich­kei­ten, nichts ent­schei­den­des an un­se­rer grund­si­tua­ti­on ge­än­dert hat. wir wa­ren schon im­mer so­zia­le we­sen. heu­te sind wir so­zia­le we­sen auf speed und mit un­gleich mehr op­tio­nen als frü­her. aber das be­dürf­nis, sich mit gleich­ge­sinn­ten zu­sam­men­zu­schlies­sen, aus­zu­tau­schen und zu kom­mu­ni­zie­ren ist nicht neu.


letz­te wo­che hat das kind of­fen­bar sei­nen stun­den­plan be­kom­men. das bes­te: er ist se­ni­or, er geht also nach der ab­ge­schlos­se­nen neun­ten klas­se in deutsch­land, in den USA in die 12te klas­se. so kann er am wich­tigs­ten event des schul­jah­res teil­neh­men, der gra­dua­ti­on-fei­er. ne­ben ir­gend­was mit an­ge­wand­tem com­pu­ter-ir­gend­was hat das kind je­den tag us-ame­ri­ka­ni­sche ge­schich­te, cal­cu­lus, ame­ri­ka­ni­sche li­te­ra­tur und eine dop­pel­stun­de forst­wirt­schaft. forst­wirt­schaft! wie ab­ge­fah­ren ist das denn bit­te?

mein stun­den­plan war da­mals ähn­lich. ich hat­te auch ma­the­ma­tik, us-ame­ri­ka­ni­sche ge­schich­te. als eng­lisch­kurs habe ich mich da­mals für speech and de­ba­te ent­schie­den, ein fach das alle vier aus­tausch­schü­ler der schu­le ge­wählt hat­ten und ei­gen­ar­ti­ger­wei­se auch die klas­sen­bes­ten wa­ren. dar­über habe ich auch schon­mal ge­schrie­ben, vor zwei jah­ren. aus­ser, dass ich noch ei­nen kurs psy­cho­lo­gie (in dem ich ei­nen für mei­ne da­ma­li­gen ver­hält­nis­se auf­wän­dig re­cher­chier­ten und wie ich im­mer noch fin­de, erst­klas­si­gen 20-sei­ti­gen auf­satz schrieb) und eine stun­de il­lus­tra­ti­on be­legt hat­te, er­in­ne­re ich mich an kei­ne an­de­ren kur­se. ei­gen­ar­tig.


1984 ap­ple store

felix schwenzel

beim be­trach­ten die­ses bil­des (aus die­sem ar­ti­kel) fiel mir ein, ich könn­te ja noch­mal den mac­in­tosh-wer­be­spot von 1984 an­se­hen. das hier war mir bis­her gar nicht auf­ge­fal­len:


dO­CU­MEN­TA (13), tag 2

felix schwenzel

zwei tage re­gen wa­ren an­ge­sagt, aber am ers­ten tag reg­ne­te es über­haupt nicht und am zwei­ten nur ge­gen 16 oder 17 uhr mal kurz. um das fri­de­ri­cia­num her­um türm­ten sich zwar die wol­ken auf, aber pas­siert ist das bis auf zwei klei­ne schau­er nix.

bild von um 14:30 uhr

ich fuhr mit mit fes­ten wil­len nach kas­sel, die dies­jäh­ri­ge do­cu­men­ta doof zu fin­den. nach dem was ich vom bal­ken­hol-thea­ter mit­be­kom­men hat­te, er­war­te­te ich ei­ni­ges an lang­wei­li­gem „theo­re­ti­sche Trei­ben“ (ni­klas maak), eine ähn­lich ver­kopf­te do­cu­men­ta wie un­ter ca­the­ri­ne da­vid. mei­ne vor­stel­lung von ei­ner op­ti­ma­len do­cu­men­ta war im­mer noch ge­prägt von der bun­ten wu­sel-do­cu­men­ta IX von jan hout. die hat­te da­mals kunst so prä­sen­tiert wie ich es am liebs­ten habe, le­ben­dig, mit ei­ner scham­lo­sen por­ti­on kom­merz, über­bor­dend und un­prä­ten­ti­ös bis zum an­schlag.

aber die­se do­cu­men­ta hat mich dann doch po­si­tiv über­rascht. aus zwei grün­den: we­gen der karl­saue und wie die aus­stel­lung wild in der stadt wu­cher­te. bis­her ha­ben zwar alle do­cu­men­tas die ich mir an­sah et­was in der karl­saue ver­an­stal­tet, meis­tens aber in­dem dort grös­se­re tem­po­rä­re und zen­tra­le aus­stel­lungs­struk­tu­ren auf­ge­baut wur­den. die­ses jahr wur­den in der ge­sam­ten karl­saue 50 oder 60 künst­ler ver­teilt. man­che künst­ler brach­ten ihre ar­bei­ten in gros­sen, man­che in klei­nen holz­hüt­ten un­ter, man­che ar­bei­ten wa­ren un­ter frei­em him­mel, man­che be­gnüg­ten sich mit dem pflan­zen ei­nes ap­fel­bau­mes.

kor­bi­ni­ans­ap­fel­baum

die haupt­ver­an­stal­tungs­or­te wie das fri­de­ri­cia­num oder die neue ga­le­rie wa­ren für mei­nen ge­schmack zu über­lau­fen oder zu klein­tei­lig, zu eng auf­ge­baut. in man­chen räu­me gab es ein­lass­be­schrän­kun­gen in­dem man zur glei­chen zeit nur eine be­stimm­te an­zahl be­su­cher her­ein­liess. das ist gut für die kunst­re­zep­ti­on, aber ät­zend wenn man stän­dig in flu­ren oder trep­pen­häu­sern war­ten muss. wenn man mal an den or­ten in der karl­saue war­ten muss­te, fand ich das viel we­ni­ger schlimm; man war­te­te draus­sen an der fri­schen luft und die schlan­gen wa­ren meist über­schau­bar.

ganz gran­di­os fand ich vie­le der in der stadt ver­teil­ten orte. ganz gross­ar­tig, das kas­ka­de-kino in dem am frei­tag fil­me mit tan­zen­den men­schen mit down-syn­drom ge­zeigt wur­den. oder die hal­le an der un­te­ren karls­stras­se, die wa­lid raad mit gross­ar­ti­gen ar­bei­ten be­spiel­te.

wa­lid raad

oder die un­auf­fäl­li­gen in­ter­ven­tio­nen von re­na­ta lu­cas, die im fri­de­ri­cia­num auf dem weg zum klo gut sicht­bar ver­steckt wa­ren und im un­ter­ge­schoss des kauf­hof auch ir­gend­wie nicht auf­fie­len.

re­na­ta lu­cas
re­na­ta lu­cas
re­na­ta lu­cas

von der ar­beit her we­ni­ger be­ein­dru­ckend, aber räum­lich und (qua­si) auch städ­te­bau­lich ver­blüf­fend, war der leer­ste­hen­de trakt im C&A-ge­bäu­de, der von cev­det erek als raum der rhyth­men ge­stal­tet wur­de. der gan­ze nack­te be­ton-trakt wum­mer­te und tschirrp­te und bums­te mit bäs­sen und echos und an­de­ren un­an­ge­neh­men ge­räu­schen. zwi­schen­drinn ein paar mini-in­stal­la­tio­nen mit ge­fun­den ob­jek­ten, li­nea­len und schall­schutz­wän­den — aber auch vier ge­öff­ne­ten tü­ren zu zwei bal­ko­nen, die den blick frei­ga­ben auf kas­se­ler hin­ter­hö­fe.

cev­det erek, raum der rhyth­men
cev­det erek

mei­nes wis­sen völ­lig neu für die do­cu­men­ta war die nut­zung es nord­flü­gels des haupt­bahn­hofs. al­lein die räu­me des nord­flü­gels fand ich be­reits eu­pho­ri­sier- und in­spi­rie­rend.

tor, un­be­kann­ter van­da­le

nach­dem ich am zwei­ten tag do­cu­men­ta dar­auf kon­di­tio­niert war beim be­tre­ten von ver­dun­kel­ten räu­men mit ir­gend­wel­chen vi­deo­in­stal­la­tio­nen oder fil­men kon­fron­tiert zu wer­den, war das be­tre­ten des völ­lig ver­dun­kel­ten nord­flü­gels am haupt­bahn­hof umso be­ein­dru­cken­der. als sich mei­ne au­gen an die dun­kel­heit ge­wöhnt hat­ten, sah ich in ei­ni­ger ent­fer­nung ei­nen schum­rig be­leuch­te­ten, rie­si­gen erd­hü­gel von mi­cha­el port­noy. flickr-be­nut­zer zwei­en­gelund­ein­bach­mann hat das ding ganz schön fo­to­gra­fiert. auch ganz wun­der­bar in die räu­me in­te­griert fand ich die kie­fern­höl­zi­ge schnei­de­rei von ist­ván csá­ká­ny und die be­weg­li­chen ja­lou­sien von hae­gue yang.

ist­ván csá­ká­ny
hae­gue yang

ich kann mich nur an we­ni­ge ar­bei­ten in den ei­gent­li­chen aus­stel­lungs­ge­bäu­den wie dem fri­de­ri­cia­num oder der do­cu­men­ta-hal­le er­in­nern, die mich nach­hal­tig be­ein­druckt ha­ben. an white-cube-aus­stel­lungsäu­men ge­fällt mir meis­ten das white-cube-kon­zept selbst am bes­ten, nicht die kunst da­drin:

do­cu­men­ta hal­le

das kon­zept des im park, wald oder der stadt her­um­ir­rens und über kunst zu stol­pern ge­fällt mir um ein viel­fa­ches bes­ser. zu­mal da­mit auch ein wit­zi­ges wech­sel­spiel mit den be­su­chern ein­her­geht: „ist das jetzt kunst, oder nicht?“

Bit­te um mit­hil­fe !!!
mini
herz
kein do­cu­men­ta kunst­werk

es gab durch­aus auch be­ein­dru­cken­de in­sze­nie­run­gen in ge­schlos­se­nen räu­men. die ar­beit von jean­no gaus­si, die mit den ar­bei­ten ei­ni­ger af­gha­ni­scher künst­ler im ehe­mai­li­gen eli­sa­beth kran­ken­haus un­ter­ge­bracht war, zeig­te dass ich wahr­schein­lich eher auf black-cube, als white-cube räu­me ste­he. jean­no gaus­si zeig­te bil­der von ei­nem ka­bu­ler ma­ler von schil­dern und wer­be­ta­feln, dem sie die dreis­sig fa­mi­li­en-bil­der gab die ihr blie­ben, nach­dem sie af­gha­ni­stan ver­liess. der auf­trags­ma­ler er­zählt in vi­de­os was er aus den bil­dern her­aus­las. ich fand die bil­der, die er­zäh­lun­gen, vi­de­os und mes­sing­ta­feln un­ter den bil­dern sehr ein­drucks­voll und auch ein biss­chen ver­stö­rend in­sze­niert.

jean­no gaus­si

mich er­in­nert das do­cu­men­ta-kon­zept in der karl­saue auch an mei­ne ers­ten po­si­ti­ven er­fah­run­gen mit kunst über­haupt. in aa­chen hat­ten mei­ne el­tern be­kann­te die für die lud­wig-scho­ko­la­den-fa­brik ar­bei­te­ten und ein wohn­haus di­rekt am pri­vat­park von pe­ter und ire­ne lud­wig hat­ten. als kin­der spiel­ten wir in die­sem rie­si­gen park, in dem ge­le­gent­lich stahl oder fi­ber­glas-plas­ti­ken rum­stan­den auf de­nen wir rum­klet­ter­ten oder tob­ten. kunst oder künst­le­ri­sche in­ter­ven­tio­nen über die man im all­tag stol­pert fin­de ich um ein viel­fa­ches span­nen­der als kunst in über­füll­ten räu­men. und das hat die do­cu­men­ta in die­sem jahr meis­ter­lich hin­be­kom­men.


am süd­flü­gel des kas­se­ler haupt­bahn­hofs, wahr­schein­lich bei der ein­zig wirk­lich be­ein­dru­cken­den vi­deo-in­stal­la­ti­on der do­cu­men­ta von bani abidi, ver­lor die bei­fah­re­rin ihre zwei-ta­ges-ein­tritts­kar­te. an der nach­rich­ten­meis­te­rei be­merk­te sie ihr ma­leur und nach­dem wir alle ihre ta­schen zwei bis drei­mal durch­sucht hat­ten, folg­ten wir dem tipp der auf­sicht beim ein­gang des süd­flü­gels zu fra­gen, ob je­mand die kar­te ge­fun­den hät­te. tat­säch­lich hat­te je­mand die kar­te ge­fun­den. als wir zu­rück bei der nach­rich­ten­meis­te­rei wa­ren, er­zähl­te uns der auf­se­her dort, dass das päär­chen, das die kar­te der bei­fah­re­rin ge­fun­den hat­te, nun sei­ner­seits sei­ne kar­ten ver­lo­ren hat­te. auf dem rück­weg zum süd­flü­gel fan­den wir dann die kar­ten der bei­den und ga­ben sie bei der freu­de­strah­len­den auf­sicht am süd­flü­gel ab. ob das al­les eine in­sze­nie­rung oder ein zu­fall war, möch­te ich nicht be­ur­tei­len.


sehr pro­mi­nent auf dem fried­richs­platz hat­te sich das oc­cu­py-camp ein­ge­nis­tet. auch hier wuss­te man nicht, ob das zelt­la­ger nun kunst sei oder rei­ner pro­test. die über­gän­ge wa­ren flies­send, was mir aus­ser­or­dent­lich ge­fiel.

oc­cu­py

oc­cu­p­ied wur­de auch eine ar­beit von pe­dro reyes. sei­ne ar­beit war ein kon­zep­tio­nell et­was über­frach­te­tes „sa­na­to­ri­um“, eine „uto­pi­sche »pro­vi­so­ri­sche Kli­nik«, die ty­pi­sche Krank­hei­ten von Städ­tern wie Stress, Ein­sam­keit oder Angst­ge­füh­le be­han­deln soll. Um das Pro­jekt […] zu er­le­ben, muss man sich als Pa­ti­en­ten ein­wei­sen las­sen.“ nach ei­nem kur­zen ge­spräch mit ei­nem „the­ra­peu­ten“ er­hiel­te man eine dia­gno­se und be­kä­me drei von sech­zehn mög­li­chen „The­ra­pien“ ver­schrie­ben. die „The­ra­peu­ten“, of­fen­bar schlecht oder gar nicht be­zahl­te stu­den­ten, hat­ten nach der ab­rei­se des künst­lers aber wohl kei­ne lust mehr auf die the­ra­pie und streik­ten kur­zer­hand. sie be­kleb­ten die hüt­te mit pro­test­pla­ka­ten und fin­gen statt um 10 zu the­ra­pie­ren, um 12 an zu strei­ken in­dem sie reyes ar­beit be­setz­ten.

ex­pen$iv $hit

kar­te von zwei ta­gen do­cu­men­ta


dO­CU­MEN­TA (13), tag 1

felix schwenzel

kas­sel wil­helm­hö­he
zwei ta­ges­kar­te
ida app­le­br­oog
gosh­ka ma­cu­ga
gu­i­sep­pe pen­one (133)
su­s­an hil­ler
ge­offrey far­mer
fio­na hall (76)
blu­men­herz
an der kunst­aka­de­mie
ga­bri­el les­ter (99)
ga­bri­el les­ter (99)
ja­net car­diff & ge­or­ges bu­res mil­ler (37)
pie­re huyg­he (83)
pie­re huyg­he (83)
hän­gen­der baum
„bit­te kei­ne fo­tos, das kunst­werk be­fin­det sich auf der an­de­ren sei­te“
mar­cos lu­ty­ens und rai­mund­as ma­la­saus­kas / sis­sel to­lass
vor­beu­ger
do­cu­men­ta-9-schwan auf der dO­CU­MEN­TA (13)

mein zwei­ter tag auf der do­cu­men­ta .


ein paar tau­send links

felix schwenzel

do­mains auf die ich seit dem 21.06.2011 ge­linkt habe (plät­ze 1 bis 20) (vor drei mo­na­ten ver­spro­chen) (es sind ei­gent­lich 660 do­mains, bei ca. 480 hört die lis­te aber auf, hier die kom­plet­te lis­te):

spie­gel.de: 66

zeit.de: 56

bo­ing­bo­ing.net: 47

faz.net: 38

kott­ke.org: 32

ste­fan-nig­ge­mei­er.de: 27

wired.com: 27

neu­netz.com: 23

crack­a­jack.de: 21

blogs.taz.de: 20

das­nuf.de: 20

netz­po­li­tik.org: 20

hei­se.de: 19

law­blog.de: 19

tech­dirt.com: 19

ta­ges­spie­gel.de: 18

taz.de: 18

spree­blick.com: 17

dar­ing­fi­re­ball.net: 16

faz-com­mu­ni­ty.faz.net: 16

weiterlesen

„Oh noes!“

felix schwenzel


ko­ope­ra­ti­ons­an­fra­ge

felix schwenzel

wenn ich das recht ver­ste­he, sucht grou­pon blog­ger, die kei­ne ah­nung ha­ben. aber viel­leicht ver­steh ich das auch nicht. von un­ten nach oben le­sen.


pe­nis ri­ot

felix schwenzel


kurz­kri­tik „the fa­des“

felix schwenzel

die sechs fol­gen der ers­ten staf­fel the fa­des habe ich ziem­lich schnell weg­ge­guckt. emp­foh­len hat­te man mir die se­rie als „hor­ror“ mit fleisch­fres­sen­den zom­bie-en­geln was nur so halb stimmt. blut­rüns­ti­ger oder ek­li­ger als true-blood oder brea­king bad ist die BBC-pro­duk­ti­on je­den­falls nicht.

was mich aber po­si­tiv an brea­king bad er­in­ner­te war die de­tail­lie­be mit der die cha­rak­te­re in ih­rer nor­ma­li­tät dar­ge­stellt wer­den. nerdi­ge, lang­wei­li­ge men­schen wie du und ich, in de­ren 08/15 le­ben plötz­lich mord und tot­schlag und ab­sur­de si­tua­tio­nen ein­schla­gen sind im fern­se­hen sehr viel fes­seln­der als mus­kel­ge­stähl­te und zahn­kro­nen­be­wehr­te hol­ly­wood schau­spiel­ma­schi­nen.

die hand­lung ist ein biss­chen vor­her­seh­bar, spielt aber tap­fer ge­gen die gen­re­re­geln an und er­schafft sich ei­ge­ne hand­lungs­spiel­räu­me, die eben nicht nach sche­ma-f ab­lau­fen. sehr schön wird auch ei­ner mei­ner lieb­lings­ge­dan­ken be­leuch­tet, dass es sich loh­nen könn­te beim kampf für die die an­geb­lich gute sa­che auch auf mensch­lich­keit und mit­ge­fühl zu set­zen — und wie scheis­se es sein kann, wenn man für die gute sa­che kämp­fend al­len an­stand und mensch­lich­keit fal­len lässt.

im zuge von spar­mass­nah­men hat die BBC kei­ne zwei­te staf­fel in auf­trag ge­ge­ben, was am ende zu ei­nem klei­nen cliff­han­ger führt der un­auf­ge­löst bleibt, was scha­de, aber nicht wei­ter schlimm ist.

die the fa­des DVD kann man bei ama­zon.co.uk un­ge­fähr 15 euro bil­li­ger er­wer­ben, als bei ama­zon.de.

wenn ix stern­chen ver­ge­ben könn­te wür­de ich 5 von 5 stern­chen ver­ge­ben.


ham­burg crui­se days

felix schwenzel

seit ges­tern abend lau­fen am ham­bur­ger ha­fen die ham­burg crui­se days. das soll eine ele­gan­te ver­an­stal­tung sein, sag­te ka­tia de­row in ei­nem in­ter­view mit dem fern­seh­sen­der ham­burg1. für die crui­se days habe man all das vom kreuz­fahrt­schiff an land ge­holt was man dort er­le­be: es­sen und trin­ken, kunst und kul­tur, en­ter­tain­ment, show und kin­der­welt. in der pra­xis und vom pr-sprech be­freit be­deu­tet das na­tür­lich sau­fen, sau­fen, sau­fen, fres­sen und viel krach. und feu­er­werk. und san­ti­a­no. san­ti­a­no steht nach ei­ge­ner aus­kunft für „Songs bers­tend vor Le­bens­lust und See­manns Ge­fühl, vol­ler Träu­me und Sehn­sucht“, für mein da­für­hal­ten eher für schreck­li­che qua­len. denn san­ti­a­no spielt auf den ham­burg crui­se days je­den tag un­ge­fähr acht­mal die bei­den songs ih­res re­per­toires. sehr laut, mehr oder we­ni­ger di­rekt vor un­se­rer tür. der eine song heisst „san­ta­nio“, der an­de­re „frei wie der wind“. im­mer wie­der.

youtube-video laden, info, direktlink

ich bin mir re­la­tiv si­cher san­ti­a­no wäre auch für die fol­ter von gu­an­ta­na­mo-ge­fan­ge­nen.


als kat­ja de­row im fern­se­hen von the­men­in­seln und „kunst und kul­tur“ sprach habe ich mal nach­ge­se­hen was das be­deu­tet: „the­men­in­seln“. da gibts also das „Crui­se Vil­la­ge“, „Spa & Sports“, eine „Wein-Lounge“, „Tü­del un Tam­pen“, „Käpt’n Knopfs Kin­der­welt“, „Shop­ping an der Flut­schutz­mau­er“, „Show auf der NDR Büh­ne am Ha­fen­tor“ („Hier gibt’s was auf die Oh­ren“), „Cap­tain’s Din­ner auf dem Lan­dungs­brü­cken­vor­platz“, „Fern­weh am vor­ge­la­ger­ten Fisch­markt“ („Hier prä­sen­tie­ren sich ver­schie­de­ne Län­der und Na­tio­nen ku­li­na­risch und künst­le­risch, mu­si­ka­lisch und un­ter­halt­sam“), „Glo­be­trot­ter Kreuz­fahr­ten Mes­se“ und dann tat­säch­lich: „Kunst & Kul­tur im Holz­ha­fen Al­to­na“. kunst und kul­tur be­deu­te­ten für die ver­an­stal­ter fol­gen­des:

Holz – das wird auch ein The­ma im Holz­ha­fen, der The­men­in­sel Kunst & Kul­tur zwi­schen Fähr­ter­mi­nal und Fisch­markt. An al­len drei Ta­gen kön­nen Sie hier Holz­kunst­aus­stel­lun­gen und eine In­stal­la­ti­on der Hoch­schu­le für bil­den­de Küns­te Ham­burg er­le­ben, hoch­wer­ti­ges De­sign und Kunst­hand­werk er­wer­ben oder das Tanz­bein schwin­gen: Die Ham­bur­ger Tanz­schu­len und -clubs „Uni­ver­so Tan­go“, „SwingSpi­rit“ und das „Fla­men­co Tanz­stu­dio Iris Ca­ra­col“ bie­ten Tan­go, Swing und Fla­men­co zum Zu­schau­en und Mit­ma­chen an.

Gast­ge­ber am Holz­ha­fen ist un­ser of­fi­zi­el­ler Part­ner für Kunst & Kul­tur, die B&L Grup­pe – ei­ner der re­nom­mier­tes­ten deut­schen Pro­jekt­ent­wick­ler für Büro- und Shop­ping­im­mo­bi­li­en.

eine in­stal­la­ti­on der kunst­hoch­schu­le und kunst­hand­werk und übels­te lo­kal­jour­na­lis­ti­sche phra­sen­dre­sche­rei („das tanz­bein schwin­gen“ — OMG). kunst und kul­tur in der hand von ei­nem der re­nom­mier­tes­ten deut­schen pro­jekt­ent­wick­ler für büro und shop­ping­im­mo­bi­li­en.

das ist mal eine kul­tur­po­li­tik.

oder wie der ge­schäfts­füh­rer der ham­burg mar­ke­ting gmbh das in bull­shit­bin­go aus­drückt:

Heu­te Abend VIP-Emp­fang zu #Ham­burg #Crui­se #Days mit TOP-Ent­schei­dern der #Kreuz­fahrt. Stand­ort pro­fi­liert sich mit In­sze­nie­rung von Events

about 1 hour ago via Twit­ter for iPho­ne Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@Thors­tenK­ausch Thors­ten Kausch

heu­te und mor­gen gibts dann wie­der feu­er­werk — wie üb­ri­gens am ha­fen alle 1-2 wo­chen, wenn ein schiff ein­fährt und der stand­ort sich pro­fi­liert.


nach­rich­ten sind flüs­se, kei­ne seen

felix schwenzel

ich bil­de mir ge­ra­de ein, ei­nen bau­plan der zu­kunft des pu­bli­zie­rens vor au­gen zu ha­ben. an ers­ter stel­le steht die er­kenn­ti­nis, dass das pu­bli­zie­ren — oder ge­nau­er das le­sen — sich be­reits jetzt zum gros­sen teil in strö­men, flüs­sen oder streams ab­spielt. ri­chard mac­ma­nus schreibt:

2. The Web Is Mo­ving From Pa­ges to Streams

[…] Web pa­ges and blog posts are still be­ing pu­blished, but this new wave of tools is loo­king for ways to de­li­ver con­tent in a more fle­xi­ble way.

er ver­weist auf anil dash, der schrob „Stop Pu­bli­shing Web Pa­ges“:

Most users on the web spend most of their time in apps. The most po­pu­lar of tho­se apps, like Face­book, Twit­ter, Gmail, Tumb­lr and others, are pri­ma­ri­ly fo­cu­sed on a sin­gle, simp­le stream that of­fers a ri­ver of news which users can ea­si­ly scroll th­rough, skim over, and click on to read in more depth.

Most me­dia com­pa­nies on the web spend all of their ef­fort put­ting con­tent into con­tent ma­nage­ment sys­tems which pu­blish pa­ges. The­se pa­ges work es­sen­ti­al­ly the same way that pa­ges have work­ed sin­ce the be­gin­ning of the web, with a sin­gle ar­tic­le or post li­ving at a par­ti­cu­lar ad­dress, and then tons of na­vi­ga­ti­on and cruft (and, usual­ly, ad­ver­ti­se­ments) sur­roun­ding that ar­tic­le.

Users have de­ci­ded they want streams, but most me­dia com­pa­nies are in­sis­ting on pu­bli­shing more and more pa­ges. And the sys­tems which pu­blish the web are de­si­gned to keep ma­king pa­ges, not to make cus­to­mi­zed streams.

It's time to stop pu­bli­shing web pa­ges.

da ist was dran, ich kon­su­mie­re mein me­di­en­me­nü in der tat vor­nehm­lich in strö­men: im goog­le rea­der rau­schen hun­der­te ar­ti­kel aus der­zeit 1069 abon­ne­ments an mir vor­bei, die ich an­ders auch gar nicht ver­ar­bei­ten könn­te als in ei­nem lan­gen end­lo­sen strom, des­sen in­halt ich mit j/k-tas­ten­na­vi­ga­ti­on lese, oder über­sprin­ge. ar­ti­kel die ich nicht gleich le­sen möch­te pa­cke ich in mei­nen in­sta­pa­per-strom, ar­ti­kel die ich ver­ar­bei­ten oder ver­lin­ken möch­te in mei­nen pin­board-strom. manch­mal lese ich in mei­nem quo­te.fm-strom, auf dem han­dy lau­fen mei­ne twit­ter-, face­book- und goog­le-rea­der-strö­me in flip­board, wo ich sie eben­falls in flies­sen­der form kon­su­mie­re: bei­na­he alle in­hal­te die ich wahr­neh­me, kon­su­mie­re ich in ir­gend­wel­chen an­wen­dun­gen die als un­end­li­cher strom or­ga­ni­siert sind.

und ich glau­be das ist die form, in der die meis­ten men­schen on­line ar­ti­kel oder neu­ig­kei­ten kon­su­mie­ren wer­den — auch weil es dem alt­her­ge­brach­ten me­di­en­ko­sum gar nicht so un­ähn­lich ist; ist eine zeit­schrift nicht auch ein lan­ger fluss von ar­ti­keln, den wir am stück oder mit pau­sen oder mit sprün­gen ver­ar­bei­ten?

al­ler­dings stim­me ich anil da­shs schluss­fol­ge­rung, kei­ne web­sei­ten mehr zu pu­bli­zie­ren, nicht zu. was man nicht mehr tun soll­te, ist web­sei­ten zu ver­öf­fent­li­chen, die nicht mit mo­der­nen nach­rich­ten­strom­an­wen­dun­gen kom­pa­ti­bel sind. und das fängt da­mit an, dass web­sites die kei­nen voll­text-RSS-feed an­bie­ten und da­mit mehr oder we­ni­ger in­kom­pa­ti­bel zu den mo­der­nen le­se­ge­wohn­hei­ten sind, ein­fach kei­ne auf­merk­sam­keit mehr be­kom­men — oder mit ge­walt in die le­ser­strö­me ge­quetscht wer­den, bei­spiels­wei­se mit an­wen­dun­gen wie in­sta­pa­per, po­cket, read it la­ter oder an­de­ren scra­pern, die die in­hal­te ein­fach von den web­sei­ten ab­zie­hen.

so könn­te man statt „It's time to stop pu­bli­shing web pa­ges“ viel­leicht bes­ser sa­gen „stop fight­ing the streams“. war­um die neu­en nach­rich­ten­kon­sum­for­men be­kämp­fen, wenn man sie zu sei­nem eig­nen vor­teil nut­zen kann?

„ja aber!“ höre ich aus den rei­hen der ver­le­ger und RSS-feed-kür­zer ru­fen. ja aber was ist mit un­se­rer wer­bung? wir brau­chen pa­ge­views! wir wol­len dass un­se­re in­hal­te nach un­se­ren re­geln, nicht nach den be­nut­zer­wün­schen kon­su­miert wer­den!

das mit den ei­ge­nen re­geln soll­te man auf dau­er ler­nen zu ver­ges­sen und das mit den pa­ge­views auch. und zur wer­bung: was spricht denn da­ge­gen wer­bung in den in­hal­ten ein­zu­bet­ten? ein bild, ein biss­chen text, ei­nen link — je­der VHS-HTML-kurs-ab­sol­vent kann das in ei­nen RSS-ar­ti­kel ein­bet­ten. wahr­schein­lich so­gar mei­ne oma.


ein RSS-voll­text-feed bie­tet be­reits alle tech­ni­schen mög­lich­kei­ten die für die zu­kunft des pu­bli­zie­rens nö­tig ist. ich ken­ne auch je­man­den der das seit jah­ren ziem­lich er­folg­reich macht: pe­ter turi2.

sei­ne news-häpp­chen kom­men bei mir im RSS-strom mit ein­ge­bet­te­ter wer­bung an. so ein RSS-ele­ment be­inhal­tet al­les wich­ti­ge: den au­tor, das ver­öf­fent­li­chungs­da­tum, ei­nen link zur ori­gi­nal­quel­le, das ge­sam­te HTML des ar­ti­kels — le­dig­lich das nutz­lo­se drum­her­um wie die sei­ten­na­vi­ga­ti­on, der sei­ten­leis­ten­tand und das wid­get-ge­döns fehlt. theo­re­tisch könn­te der ar­ti­kel auch noch mit ei­nem ivw- oder vg-wort-pi­xel aus­ge­stat­tet wer­den um die page-views ar­ti­kel-an­sich­ten zu er­fas­sen und den scheiss zu ver­mark­ten.

mei­ne pra­xis sieht seit vie­len jah­ren so aus: ich lese auf ir­gend­ei­nem ge­rät in ir­gend­wel­chen streams, be­vor­zugt und meis­ten goog­le-rea­der-ba­siert, und wenn ich et­was über den kon­text des ar­ti­kels er­fah­ren möch­te, be­su­che ich die ori­gi­nal­sei­te: dort fin­de ich kom­men­ta­re, im bes­ten fal­le back­links oder re­ak­tio­nen ähn­lich wie bei riv­va.

mir ist tat­säch­lich egal ob mein ar­ti­kel im goog­le rea­der, auf flip­board oder sonst­wo ge­le­sen wird. ich hät­te auch nichts da­ge­gen, wenn mei­ne ar­ti­kel im voll­text auf face­book oder twit­ter oder eben da ein­ge­bet­tet wür­den, wo sie sich op­ti­mal le­sen las­sen und zum le­ser kom­men, statt vom le­ser zu ver­lan­gen, dass er zu ei­nem kommt. so­lan­ge alle ba­sis­in­for­ma­tio­nen wie mein name, ein link zum ori­gi­nal, das ver­öf­fent­li­chungs­da­tum be­stehen blei­ben und der voll­text und die an­hän­ge kor­rekt dar­ge­stellt wer­den. gut wäre auch, wenn sich än­de­ru­negn am ori­gi­nal auch am ein­ge­bet­te­ten text aus­wir­ken wür­den. mit RSS funk­tio­niert das ja seit jah­ren pri­ma. aber viel­leicht kann das auch noch bes­ser funk­tio­nie­ren?


dave wi­ner geht das na­tür­lich wie­der mal aus der tech­ni­schen per­spek­ti­ve an und plä­diert für die in­ter­ope­ra­bi­li­tät von con­tent ma­nage­ment sys­te­men:

Let me en­ter the URL of so­me­thing I wri­te in my own space, and have it ap­pear here as a first class ci­ti­zen. In­dis­tin­gu­is­ha­ble to rea­ders from so­me­thing writ­ten here.

And of cour­se vice ver­sa. Let me take this pie­ce, pu­blished here, and turn it into a URL that re­turns the source code for the do­cu­ment. No for­mat­ting. Just text with a litt­le struc­tu­re and me­ta­da­ta.

wenn wir al­les was wir schrei­ben mit ein paar API-auf­ru­fen oder ei­nem knopf­druck oder voll­au­to­ma­tisch mit au­to­dis­co­very mit al­len we­sent­li­chen me­ta­da­ten ein­bett­bar ma­chen kön­nen, wür­de ein traum von mir wahr. meins bleibt meins, aber es ist be­weg­lich. tech­nisch wäre das am ehes­ten mit RSS auf ar­ti­kel- oder ob­jekt-ba­sis ver­gleich­bar. das for­mat, ob RSS, XML, JSON oder OPML hin­ter die­sem me­cha­nis­mus steckt, ist egal; haupt­sa­che das pro­to­koll ist of­fen und idio­ten­si­cher. so­weit ich sehe, gibts im prin­zip auch schon ein for­mat da­für: oEm­bed.

tech­nisch wür­de ich eine lö­sung be­vor­zu­gen, mit der ich wei­ter­hin auf mei­ner web­site, die ich un­ter kon­trol­le habe, schrei­be aber de­ren in­hal­te be­lie­big in die in­for­ma­ti­ons­flüs­se drit­ter ein­zu­bet­ten sind. so wie bis­her mit RSS — und dar­über hin­aus. der an­reiz die quel­le, mei­ne sei­te, zu be­su­chen, ist der kon­text der mel­dung. op­ti­ma­ler­wei­se zie­he ich per API die links, die er­wäh­nun­gen, tweets, ret­weets, em­beds oder dis­kus­sio­nen über­sicht­lich an ei­ner stel­le zu­sam­men, ein klei­nes ar­ti­kel-riv­va. an­satz­wei­se pro­bie­re ich das be­reits jetzt, in­dem ich un­ter ei­nem ar­ti­kel alle tweets und blog­ar­ti­kel mit links auf den ar­ti­kel ein­bet­te, die an­zahl der li­kes, plus­se oder quo­tes an­zei­ge, eben­so, wenn vor­han­den, ei­nen link zur riv­va-sei­te des ar­ti­kels. den ar­ti­kel und die op­ti­ma­ler­wei­se ein­ge­bet­te­te (und zu­rück­hal­ten­de) wer­bung gibts über­all, den kon­text und agg­re­gier­ten re­ak­tio­nen nur an der quel­le.


jeff jar­vis hat noch ei­nen punkt der auch nicht un­wich­tig für die idee der in­for­ma­ti­ons­flüs­se:

Crea­tors don’t need pro­tec­tion from co­py­ing. That’s fu­ti­le. Co­py­ing can’t be stop­ped. Thus co­py­ing is no lon­ger a way to ex­ploit the va­lue of crea­ti­on.

So what do crea­tors need pro­tec­ted? What are their in­te­rests?

I’m thin­king they need cre­dit for their crea­ti­ons so they can build re­pu­ta­ti­on or re­la­ti­onships they can ex­ploit th­rough many me­ans: spea­king for mo­ney, for ex­am­p­le, or gai­ning so­cial cre­dit.

(Co­py­right or crea­tors’ rights?)

wir möch­ten, dass un­se­re ge­dan­ken, un­se­re ideen un­se­re wor­te mög­lichst weit ge­tra­gen wer­den, emp­foh­len, kom­men­tiert, ge­lik­ed oder kri­ti­siert wer­den. aber wir möch­ten auch, dass un­se­re ideen zu uns zu­rück­ver­folg­bar blei­ben — un­se­ren na­men und ei­nen link auf die quel­le mit sich tra­gen auf ih­rem weg durch die welt. das ist nicht nur eine fra­ge der tech­nik, son­dern vor al­lem auch eine fra­ge des an­stands, der kon­ven­ti­on. die zu­schrei­bung, die au­toren­zei­le, der back­link ist ne­ben dem ap­plaus das brot des au­toren. und das ho­no­rar? jar­vis meint das gin­ge, wenn man sich ei­nen ruf er­schrie­ben hat mit ver­an­stal­tun­gen, di­rek­ten ver­käu­fen (kind­le sin­gle, ebooks), spen­den (kick­star­ter, flattr) und eben ein­ge­bet­te­ten an­zei­gen, die auch durch­aus mit ein­bett­ba­ren in­hal­ten funk­tio­nier­ten (sie­he turi2 oder re­post.us, die ge­nau das ma­chen: ar­ti­kel mit den re­fen­ren­zen zum ori­gi­nal und ein­ge­la­ger­ter wer­bung per nach­rich­ten­strom ver­tei­len).

jar­vis fasst das noch­mal so zu­sam­men:

Un­der cre­dit­right [as op­po­sed to co­py­right], pi­ra­cy is also re­de­fi­ned. The crime is not co­py­ing and sha­ring so­meone’s work, the crime is vio­la­ting the me­ans that crea­tors pro­vi­de — a la Crea­ti­ve Com­mons or Re­post.US — for its use. This also in­fers that crea­tors who do not pro­vi­de tho­se me­ans — who do not make their con­tent spre­a­da­ble and em­bed­da­ble — are just plain fools.


neu ist das al­les frei­lich nicht. schon 2007 schrieb doc searls:

News is a ri­ver, not a lake.


ar­ti­kel­links und quel­len:

nach­trä­ge:


das in­ter­net geht nicht mehr weg

felix schwenzel

ich mag es ger­ne, wenn ben_ laut über das in­ter­net nach­denkt, zu­mal er ja, wie ix, ein gu­ter in­ter­net­kri­ti­ker wer­den woll­te. aus sei­nem text vom 6. au­gust scheint je­doch, fin­de ix, mehr pes­si­mis­mus als kri­tik durch:

Das Netz ist Geld. Mehr Geld als sich das Fern­se­hen auch nur er­träu­men konn­te. Denn wir sel­ber sind das Netz. Und nichts ist mehr Wert als die Men­schen. Goog­le, Ama­zon, Face­book, Ebay, Mi­cro­soft und Twit­ter ha­ben uns be­reits ein­ge­kap­selt und ver­drah­tet zu zie­hen ei­nen Strom von Geld aus uns her­aus. Der Rest ist die Ma­trix: Ein Il­lu­si­on von Frei­heit und ein Traum von ei­ner di­gi­ta­len ‘Re­vo­lu­ti­on’, weil es sich da­von so schön träumt.

er for­mu­liert eine in­ter­es­san­te, leicht ver­dreh­te, in­ter­pre­ta­ti­on mei­nes re­pu­bli­ca-2012-vor­trags:

Ich glau­be lang­sam aber si­cher wird im­mer deut­li­cher, was da ei­gent­lich pas­siert und Fe­lix hat­te das auf der Re­pu­bli­ka schon mal schön ge­sagt: Soy­lent Green is Peo­p­le: Das Pro­dukt sind die Kun­den, die Wa­ren. Wir sind die Roh­stof­fe die­ser neu­en Kon­zer­ne. Ich muss da­bei im­mer öf­ter an das Bild aus dem ers­ten Teil Ma­trix den­ken, wo man die rie­si­gen Tür­me sieht, in de­nen die Men­schen ge­hal­ten wer­den, um aus Strom zu ma­chen.

so habe ich das frei­lich nicht ge­meint und auch nicht über­ti­telt. mein vor­trags­the­ma lau­te­te: „soy­lent green, äh, the in­ter­net is peo­p­le!“ ich habe die­se of­fen­sicht­li­che selbst­ver­ständ­lich­keit das im po­si­ti­ven sin­ne ge­meint, weil sie näm­lich kei­nes­falls selbst­ver­ständ­lich ist. so schrieb ro­bert ba­sic kürz­lich:

Es gibt nur ei­nen Weg: Das In­ter­net von heu­te muss so schnell wie nur mög­lich ver­schrot­tet und auf der Müll­hal­de der Ge­schich­te ent­sorgt wer­den. Wir sind we­der HTML-We­sen noch in Do­sen ge­press­te, ge­la­de­ne Elek­tro­nen­frag­men­te, die auf ei­nem simp­len Bild­schirm wie­der zu­sam­men­ge­setzt wer­den. […]

Wir kön­nen uns nicht mit die­ser ar­chai­schen “Ver­bren­nungs­ma­schi­ne na­mens In­ter­net, die Feu­er im Hohl­raum er­zeugt, um ein Me­tall­ge­stän­ge in Be­we­gung zu ver­set­zen” zu­frie­den ge­ben. Wir dür­fen es nicht als die Kro­ne der mensch­li­chen Er­fin­dungs­ga­be be­trach­ten. Es ist nur ein kleins­ter An­fang, der uns in 100 Jah­ren wie die Er­fin­dung des Feu­ers mit­tels koh­len­stoff­hal­ti­gen Roh­stof­fen (“Holz und Koh­le”) lä­cher­lich er­schei­nen wird.

Es muss durch eine Ver­si­on er­setzt wer­den, die den Men­schen in un­ge­ahn­ter Kom­plett­heit über­tra­gen, ver­mit­teln und ver­ste­hen las­sen kann. Ohne elek­tro­ni­schen Ver­kür­zun­gen und Mo­du­la­tio­nen, die wir po­pu­lär Time­line, Blog­pos­ting und You­Tube-Vi­de­os nen­nen.

Wenn wir das nicht tun, wer­den wir uns den Ma­schi­nen und ih­ren schreck­li­chen Ver­ein­fa­chun­gen an­pas­sen.

ro­bert ba­sic über­sieht vor lau­ter HTML, tech­nik, ma­schi­nen und in­ter­net­feu­er, dass das in­ter­net eben nicht aus HTML, tech­nik und ma­schi­nen be­steht, son­dern aus dem was men­schen da­mit ma­chen — und das geht über die tech­nik da­hin­ter weit hin­aus. das was ro­bert ba­sic da in sei­ner rha­bar­ber­spra­che sagt, ist als wenn man kunst und li­te­ra­tur ab­leh­nen wür­de, weil wir men­schen nun­mal nicht kei­ne mar­mor-, öl­far­ben- oder gram­ma­tik- und buch­sta­ben-we­sen sei­en. ma­le­rei, bild­haue­rei, spra­che, tanz, mi­mik, ges­tik, blog­gen, twit­tern, face­boo­ken (und so wei­ter) sind (un­voll­kom­me­ne) werk­zeu­ge, die wir be­nut­zen um un­se­re per­sön­lich­keit und mensch­lich­keut aus­zu­drü­cken. aber wir soll­ten uns da­vor hü­ten uns und un­ser „we­sen“ mit den werk­zeu­gen die wir be­nut­zen gleich­zu­set­zen.

dazu kommt: wel­cher ver­nunft­be­gab­te mensch be­trach­tet das in­ter­net als die „Kro­ne der mensch­li­chen Er­fin­dungs­ga­be“? oder wem er­scheint die nutz­bar­ma­chung des feu­ers durch die men­schen als „lä­cher­lich“? das ge­gen­teil ist der fall, das feu­er wird all­ge­mein als der an­fang der mensch­li­chen zi­vi­li­sa­ti­on ge­se­hen, das strei­ten noch nicht mal die krea­tio­nis­ten ab. und die letz­te fra­ge die ich mir nach der lek­tü­re von ba­sics aus­wurf stel­le: wann und wo und wie kann man men­schen in ih­rer „un­ge­ahn­ten Kom­plett­heit“ er­fah­ren, „ver­mit­teln und ver­ste­hen“? als ich ro­bert ba­sic mal auf der re­pu­bli­ca ge­trof­fen habe, habe ich ei­ni­ge frag­men­te sei­ner per­sön­lich­keit er­fah­ren und er ein paar von mir, selbst mei­ne bes­ten freun­de die ich re­gel­mäs­sig tref­fe, ken­ne ich nur frag­men­ta­risch. mei­ne frau und mich selbst kann ich nicht­mal an­satz­wei­se kom­plett er­fas­sen — ich (und mei­ne frau) über­ra­schen mich im­mer wie­der mit neu­en per­sön­lich­keits­aspek­ten und -ei­gen­schaf­ten.

men­schen sind zu viel­schich­tig um sie kom­plett zu er­fas­sen, egal auf wel­chem weg, egal mit wel­cher (kul­tur-) tech­nik.

zu­ge­ge­ben, viel zeit mit je­man­dem in kör­per­li­cher nähe zu ver­brin­gen, er­leich­tert die er­fas­sung der per­sön­lich­keit un­ge­mein. aber ge­nau hier hilft auch das in­ter­net, als werk­zeug: es hilft mir per­sön­lich­keits­frag­men­te von frem­den und weit ent­fern­ten men­schen zu er­fas­sen, et­was das ohne in­ter­net und schrift eher schwie­rig war.

aber zu­rück zum pes­si­mis­mus von ben_. selbst wenn das in­ter­net, wie ben_ pos­tu­liert, be­reits vom kom­merz und der ver­gol­dung von mensch­li­chen ak­ti­vi­tä­ten be­herrscht sein soll­te („das Netz ist Geld“), heisst das noch lan­ge nicht, dass frei­heit, an­ar­chie, sub­ver­si­vi­tät oder hem­mungs­lo­se krea­ti­vi­tät im netz nicht mehr mög­lich sei­en. auch das um­wäl­zungs­po­ten­zi­al und die kraft der dis­rup­ti­on von alt­her­ge­brach­tem wer­den da­durch nicht ge­bro­chen. auch das liegt, ver­kürzt ge­sagt, dar­an, dass das in­ter­net aus men­schen be­steht. der frei­heits­drang, die krea­ti­vi­tät von men­schen lässt sich zeit­wei­lig viel­leicht un­ter­drü­cken, aber nie auf dau­er. das zei­gen der ara­bi­sche früh­ling, das auf­bre­chen des ei­ser­nen vor­hangs und mei­net­we­gen auch die fran­zö­si­sche und ame­ri­ka­ni­sche re­vo­lu­ti­on. und star trek.

stel­len wir uns das in­ter­net als eine stadt oder vie­le städ­te vor. ge­ra­de in durch­kom­mer­zia­li­sier­ten und -kor­rum­pier­ten städ­ten wie new york oder mos­kau bil­den sich zwangs­läu­fig ni­schen und ge­gen­be­we­gun­gen — im schat­ten des kom­mer­zes. zwangs­läu­fig auch des­halb, weil jede ak­ti­on eine ge­gen­re­ak­ti­on aus­löst, nicht nur in der phy­sik, son­dern vor al­lem in der mensch­li­chen psy­che. al­lein das re­vo­lu­tio­nä­re po­ten­zi­al von mu­sik! wie der al­ge­ri­sche rap­per ha­ma­da ben amor sag­te:

die mu­sik, die stim­me schlägt im­mer die waf­fen. das habe ich schon oft ge­sagt. selbst wenn die re­gie­rung über waf­fen und mi­li­tär ver­fügt, die stim­me und der wil­le sie­gen im­mer. die re­vo­lu­tio­nä­re kann man tö­ten, die re­vo­lu­ti­on kaum.

soy­lent green mag es im sin­ne von ben_ wie­der ge­ben („Wir sind die Roh­stof­fe die­ser neu­en Kon­zer­ne.“), aber es ist un­ge­fähr­lich, weil wir es wis­sen. weil wir ver­netzt sind und das in­ter­net und un­se­re stim­men zur kom­mu­ni­ka­ti­on nut­zen kön­nen. des­halb ist es rich­tig und gut soy­lent green die durch­kom­mer­zia­li­sie­rung und aus­beu­tung der men­schen poin­tiert zu kri­ti­sie­ren, aber es gibt mei­ner an­sicht nach kei­nen grund pes­si­mis­tisch zu wer­den. mehr noch, das netz, gibt in all sei­ner un­voll­kom­men­heit eben nicht nur den geld­strot­zen­den gi­gan­ten werk­zeu­ge an die hand, son­dern auch dir und mir. und mich zu­min­dest stimmt das op­ti­mis­tisch.


wir ste­hen al­le auf ir­gend­wel­chen schul­tern

felix schwenzel

kir­by fer­gu­son, der die gross­ar­ti­ge vier­tei­li­ge se­rie ever­y­thing is a re­mix ge­macht hat, hat jetzt auch ei­nen ted-vor­trag über das glei­che the­ma ge­hal­ten. die vier fil­me qua­si auf neun mi­nu­ten ein­ge­dampft.

youtube-video laden, info, direktlink

im ted-blog hat liz ja­cobs noch 14 zi­ta­te zum the­ma re­mi­xing ge­sam­melt und die­sen wun­der­ba­ren vor­trag („ste­al like an ar­tist“) von aus­tin kleon ein­ge­bet­tet:

mein lieb­lings­zi­tat aus dem vor­trag von aus­tin kleon:

you are a mas­hup of what you let into your life.


„re­bel yell“

felix schwenzel

arte hat mir zwei fol­gen der doku „re­bel yell“ auf DVD ge­schickt und ich habe sie mir ges­tern abend an­ge­se­hen. die bei­den sen­dun­gen sol­len die „ak­tu­el­le pro­test­kul­tur“ do­ku­men­tie­ren und las­sen zwi­schen an­ony­mous, oc­cu­py, wiki­leaks, pus­sy riot, lon­don ri­ots, ara­bi­schem früh­ling, rage against the ma­chi­ne, na­di­ne lan­tzsch und haus­be­set­zern wirk­lich nichts aus — aus­ser ge­gen­stim­men.

je­der der schon­mal ge­gen et­was pro­tes­tiert hat darf ein paar o-töne ab­ge­ben und die pro­test­form an der er oder sie ge­ra­de teil­nimmt in ei­nem po­si­ti­ven licht dar­stel­len. das ist al­les so wohl­wol­lend und, wie der ta­ges­spie­gel schreibt, „hip“ ab­ge­filmt, dass man die sen­dun­gen statt do­ku­men­ta­ti­on auch ge­trost pro­test-selbst­por­traits hät­te nen­nen kön­nen. ich hab nie­man­den ge­se­hen der die pro­tes­te aus eine neu­tra­len, aus­sen­ste­hen­den oder di­stan­zier­ten per­spek­ti­ve kom­men­tiert hat. es fiel in den 2wei mal 52 mi­nu­ten pro­test-doku kein ein­zi­ges kri­ti­sches wort, kei­ne aus­sa­ge wur­de hin­ter­fragt, kei­ne selbst­dar­stel­lung wur­de mit ta­ges­licht be­leuch­tet.

die feh­len­de di­stanz der sen­dun­gen oder die ab­we­sen­heit von ge­gen- oder neu­tral­stim­men ist nichts über das man sich echauf­fie­ren müss­te — aber es macht die sen­dun­gen ziem­lich lang­wei­lig und un­in­spi­rie­rend. in­ter­es­sier­te sich mei­ne oma für die „ak­tu­el­le pro­test­kul­tur“, re­bel yell wür­de ihr ei­nen pri­ma über­blick ver­schaf­fen, wel­ches selbst­bild die ver­schie­de­nen pro­test­kul­tu­ren ha­ben.

am ende der zwei­ten fol­ge sagt tom mo­rel­lo von rage against the ma­chi­ne:

mit der rich­ti­gen kom­bi­na­ti­on aus rhyt­mus, me­lo­die und be­deu­tung kann man wahr­heit in ei­ner ein­zig­ar­ti­gen form wie­der­ge­ben. das kann nur mu­sik.

do­ku­men­ta­tio­nen und jour­na­lis­mus kön­nen das lei­der nicht. da ist das mit der wahr­heit et­was kom­pli­zier­ter.

so ver­sucht re­bel yell dem zu­schau­er im­mer wie­der den ein­druck zu ver­mit­teln, dass die oc­cu­py-be­we­gung blü­he. ein­mal sagt die off-stim­me:

die be­we­gung brei­tet sich aus. über­all kehrt der pro­test zu­rück in die öf­fent­lich­keit.

oc­cu­py­tan­ten er­zäh­len, der off-kom­men­tar schwärmt und der zu­schau­er er­in­nert sich, dass das oc­cu­py frank­furt camp ge­ra­de ge­schlos­sen wur­de (und 30 me­ter wei­ter zog) und das oc­cu­py lon­don camp am 14. juni ge­schlos­sen wur­de.


ich habe mir bei der ers­ten fol­ge nach ca. 30 mi­nu­ten sehn­lich ge­wünscht, dass die sen­dung sich lang­sam dem ende zu­nei­gen wür­de. tat sie aber erst nach 50 mi­nu­ten. trotz­dem fand ich die dop­pel­fol­ge nicht schlecht.

denn wenn man hin­ter dem mond lebt, be­kommt man ei­nen ganz gu­ten ein­druck wer wo und wie ge­gen was ist und wie die ver­schie­de­nen mo­der­nen pro­test­for­men aus­se­hen. wenn man nicht hin­ter dem mond lebt, be­kommt man eine men­ge o-töne und bil­der und mu­sik­schnip­sel mit, die sich in die­ser kon­zen­tra­ti­on nicht ein­fach auf zei­tungs- oder web­sei­ten klem­men las­sen. ei­ni­ge pro­test-prot­ago­nis­ten, die in mei­ner wahr­neh­mungs­bla­se bis­her nicht vor­ka­men habe ich jetzt auch mal ken­nen­ge­lernt.

ha­ma­da ben amor aka el gé­né­ral, zum bei­spiel, der in al­ge­ri­en mit sei­ner mu­sik die re­vo­lu­ti­on mit­an­ge­facht hat. lei­der kann ich mit die­ser form yo-ma­cho-hip-hop nicht viel an­fan­gen, aber kraft­voll, wü­tend und au­then­tisch wirk­te das schon. ha­ma­da ben amor sag­te dann auch sehr schön:

die mu­sik, die stim­me schlägt im­mer die waf­fen. das habe ich schon oft ge­sagt. selbst wenn die re­gie­rung über waf­fen und mi­li­tär ver­fügt, die stim­me und der wil­le sie­gen im­mer. die re­vo­lu­tio­nä­re kann man tö­ten, die re­vo­lu­ti­on kaum.

mir fiel auf, dass mu­sik auf eine an­ge­neh­me, bei­na­he sub­ti­le, we­nig ag­gres­si­ve art wü­tend ma­chen kann. sehr schön zeig­te das auch ein klei­nes seg­ment, in dem rage against the ma­chi­ne in der wall street ih­ren song sehr laut spiel­ten und sich da­bei von mi­cha­el moo­re fil­men lies­sen (vi­deo). die idee: rage against the ma­chi­ne spie­len, die po­li­zei kommt, nimmt sie fest, die ka­me­ra hält drauf, fer­tig ist das wut-vi­deo. was aber auch pas­sier­te: nicht nur die po­li­zei kam, son­dern auch ei­ni­ge an­zug­trä­ger aus den ban­ken, bzw. der bör­se. die wipp­ten sich dann auch in wut und skan­dier­ten: „suits for rage“.

die ver­bin­dung von wut und mu­sik zeigt die doku ein­drück­lich. in mir kam beim zu­se­hen der wunsch nach mehr wut all­ge­mein und mehr wut von künst­lern auf. nicht die re­ge­ner art von ich-ich-ich- und busi­ness-wut, son­dern wut we­gen un­ge­rech­tig­keit, dis­kri­mi­nie­rung, gier, ab­bau von bür­ger­rech­ten und man­geln­dem ge­mein­sinn. wie das ge­hen kann und wer so­was macht, zeigt re­bel yell ganz gut.


die ers­te fol­ge re­bel yell läuft heu­te abend um 22:30 uhr auf arte, die zwei­te fol­ge läuft am 18. au­gust. (viel­leicht läuft die ers­te fol­ge aber auch heu­te um 21:50 und die zwei­te am 18. au­gust um 21:30. die arte web­sei­te ist sich da nicht ganz si­cher.)


[nach­trag 12.08.2012]
die ers­te fol­ge von „re­bel yell“ ist jetzt in der arte me­dia­thek.


bei der mäd­chen­man­schaft gibts eine mit­tel­mäs­sig in­ter­es­san­te dis­kus­si­on zwi­schen dem pro­du­zen­ten des films chris­ti­an bett­ges, na­di­de lan­tzsch und ei­ni­ges an­de­ren kom­men­ta­to­ren.


re­den vs. schrei­ben vs. lin­ken

felix schwenzel

am diens­tag war ich bei ms­pro und max zum re­den. wir ha­ben un­ge­fähr drei stun­den ge­re­det, da­von wur­den zwei­ein­halb stun­den au­gezeich­net und zum aus der kon­ser­ve an­hö­ren ins netz ge­stellt (mp3). das war sehr nett, wo­bei ich mich stän­dig ge­fragt habe, wer hört sich das ge­plau­der von drei ty­pen so lan­ge an?

nach der auf­zeich­nung ha­ben wir noch ein biss­chen in den live­stream ge­plau­dert und ms­pro frag­te mich, war­um ich ei­gent­lich nicht pod­cas­te­te. ich glau­be ich ant­wor­te­te, dass ich mich schon ger­ne zu pod­casts ein­la­den las­sen wür­de und auch durch­aus eine ge­wis­se fas­zi­na­ti­on am pod­cas­ten nach­voll­zie­hen kann, aber sel­ber we­der pod­casts höre, noch auf die idee käme, sel­ber wel­che zu ma­chen.

auch wenn man das nicht im­mer merkt, ich mag es ganz ger­ne, eine idee die ich habe so gut wie mög­lich auf den punkt zu brin­gen. das auf den punkt brin­gen ist au­dio- oder vi­su­ell, fin­de ich, viel an­stren­gen­der als in schrift­form. ich hab ja mal für ne wei­le re­gel­mäs­sig vi­deo­pod­casts ge­macht, was ei­ner­seits spass ge­macht hat, an­de­rer­seits irre viel ar­beit war — ob­wohl ich hil­fe hat­te (auf­zeich­nung, schnitt, en­co­ding). und ich fand das was hin­ten raus­kam auch nicht im­mer so be­frie­di­gend, wor­aus ix schlies­sen könn­te, dass ich ent­we­der mehr ar­beit rein­ste­cken soll­te oder es eben zu las­sen. in den letz­ten jah­ren liess ich es ein­fach. dazu kommt, dass ich mit dem ins in­ter­net schrei­ben ei­gent­lich ganz gut be­dient bin.


apro­pos ge­schrie­be­nes wort. ich glau­be ms­pro sag­te in #wmr47, dass ich in letz­ter zeit ja kaum noch blog­gen wür­de. wor­auf ich fast ein biss­chen em­pört re­agier­te und mein­te, dass ich im ge­gen­teil nicht nur ziem­lich re­gel­mäs­sig und be­reits über ein jahr kom­men­tier­te links auf wir­res.net pos­ten wür­de, son­dern auch gar nicht so sel­ten ar­ti­kel schrö­be.

fin­det ms­pro, dass links-pos­ten kein blog­gen sei? wenn ich drü­ber nach­den­ke, ist da na­tür­lich was dran. denn auch wenn das lin­ken ar­beit macht und mühe kos­tet, bei näh­rem hin­se­hen, be­stehen mei­ne links zu 80 pro­zent aus zi­ta­ten oder zu­sam­men­fas­sun­gen und manch­mal, tat­säch­lich eher sel­ten, ei­ner ein­schät­zung oder ei­nem kom­men­tar von mir.

das was ix mit den links ma­che, ist am ehes­ten mit dem ver­gleich­bar, was ich frü­her mit dem sha­ring-fea­ture im goog­le rea­der ge­tan habe: die leu­te in mei­ner bla­se auf aus mei­ner sicht le­sens­wer­te ar­ti­kel hin­wei­sen und manch­mal zu er­klä­ren war­um ich das tue — und manch­mal eben nicht. da­bei scheint ge­wis­ser­mas­sen auch ein biss­chen faul­heit vor dem poin­tier­ten kom­men­tie­ren und be­wer­ten durch.

mar­ce­lo so­mers nann­te link­blog­gen vor­ges­tern „The Link­blog Can­cer“:

Our job as in­de­pen­dent wri­ters isn’t to be first or even to get the most pa­ge­views. It’s to ans­wer the ques­ti­on of “so what?”. Ta­ken as a who­le, our sites should tell a uni­que sto­ry that no one else can, with sto­ry­li­nes that de­ve­lop over time that help bring or­der to the cha­os of what we co­ver.

ei­ner­seits ist das völ­lig über­trie­ben, an­de­rer­seits stimmt es na­tür­lich schon, dass die ei­ge­ne stim­me und in­ter­es­sen im ei­ge­nen blog klar und deut­lich durch­schei­nen soll­ten. aber ich fin­de das muss nicht im­mer in der glei­chen stär­ke sein. und zum ord­nung schaf­fen bin ich eh nicht da. ich stos­se lie­ber an, als (ein) zu ord­nen.


mir fiel dann noch ein, ich könn­te ja noch­mal nach­den­ken und -su­chen, bei wem ich schon so al­les ge­pod­cas­tet habe. ent­ge­gen der oft ge­äus­ser­ten schwach­sinns-the­se, dass das in­ter­net nie ver­ges­se, sind ein paar die­ser spu­ren in den letz­ten 6 jah­ren be­reits wie­der ver­schwun­den oder funk­tio­nie­ren nicht mehr rich­tig. das ist die lis­te der pod­casts bei de­nen ich mal zu gast war, die mir noch ein­fie­len oder goo­g­le­bar¹ wa­ren:

2006 mit john­ny in ir­gend­ei­ner eck­knei­pe, 2006 mit john­ny bei ra­dio-fritz track­back (aus dem netz ver­schwun­den), auch 2006 bei 4 na­sen tan­ken su­per auf dem me­di­en­fo­rum NRW (ver­schwun­den), 2007 4 na­sen auf der re­pu­bli­ca, auf der re­pu­bli­ca 2010 mit fré­dé­ric va­lin, 2010 beim me­di­en­ra­dio mit phil­ip ban­se und jana wut­t­ke, 2010 beim wort zum sonn­tag mit bosch und ma­thi­as ri­chel und jetzt bei wir müs­sen re­den.


1) ich goog­le mit duck­duck­go .


USA schü­ler­aus­tausch

felix schwenzel

ich weiss gar nicht mehr, wie ich vor 26 oder 27 jah­ren dar­auf ge­kom­men bin ein jahr als aus­tausch­schü­ler nach ame­ri­ka zu fah­ren. ich glau­be es war nele, die sich ir­gend­wann ent­schloss das aus­tausch­jahr zu ma­chen und sich bei YFU da­für be­warb. als ich mich ent­schied, war die be­wer­bungs­frist bei YFU be­reits ab­ge­lau­fen. bei iST konn­te ich mich aber noch be­wer­ben. an wei­te­re or­ga­ni­sa­to­ri­schen de­tails kann ich mich nicht mehr er­inn­nern. wor­an ich mich aber noch er­in­nern kann, war mei­ne vor­freu­de. deutsch­land, aa­chen, die schu­le, mein all­tag lang­weil­ten mich. ich fand deutsch­land nach 17 jah­ren auf­ent­halt furcht­bar. hel­mut kohl war bun­des­kanz­ler, al­les war so klein und pro­vin­zi­ell. aa­chen war OK zum auf­wach­sen, aber den rest mei­nes le­bens woll­te ich dort nicht ver­brin­gen. ich scherz­te schon da­mals, dass aa­chen ein su­per al­ters­wohn­sitz sei, aber nix zum le­ben.

ich hat­te das ge­fühl, dass mein le­ben sich in ei­ner trü­ben bla­se ab­spiel­te, ich fürch­te­te in aa­chen zu ver­wel­ken oder im dom­kel­ler zum al­ko­ho­li­ker zu wer­den. ich woll­te an der welt schnup­pern.

ein paar mo­na­te vor mei­ner ab­rei­se hat­te ich mich zwar ge­ra­de über­win­den kön­nen gita, in die ich schon ewig ver­knallt war, zu küs­sen. wir wa­ren abends mit ein paar freun­den im „haupt­quar­tier“, ei­ner aa­che­ner knei­pe in der pro­me­na­den­stras­se die es tat­säch­lich noch gibt. da­mals war das aber de­fi­ni­tiv nicht „aa­chens schrägs­te knei­pe“, son­dern ein dunk­les punk­schmud­del­loch. ich glau­be die mu­sik war dort aus prin­zip scheis­se, das war an dem abend aber auch egal, ich war ja am knut­schen. plötz­lich wa­ren mei­ne lieb­lings­freun­din und ich ein paar. wit­zi­ger­wei­se lang­weil­te uns das paar-sein nach ein paar wo­chen bei­de so sehr, dass wir uns ent­schie­den zum ur­sprüng­li­chen zu­stand zu­rück­zu­keh­ren: bes­te freun­de. zwei wo­chen vor mei­ner ab­rei­se mach­ten wir auf der trep­pe vorm dom­kel­ler ein­ver­nehm­lich und er­leich­tert schluss.

in der schu­le hat­te ich mein ers­tes ei­ni­ger­mas­sen er­folg­rei­ches jahr hin­ter mir. die ers­ten jah­re im gym­na­si­um war ich ein so sch­ech­ter schü­ler, dass mein deutsch­leh­rer mir emp­fahl doch ein hand­werk zu er­ler­nen und den haupt­schul­ab­schluss zu ma­chen. dar­auf folg­ten drei jah­re in de­nen ich die be­fürch­tun­gen mei­nes deutsch­leh­rers be­stä­tig­te und drei­mal in fol­ge sit­zen­blieb. zwei­mal schaff­te ich in fran­zö­sisch die nach­prü­fung, bei der ver­set­zung in die zehn­te klas­se hat­te ich dann zu­vie­le sech­sen für eine nach­prü­fung. in der zehn­ten klas­se mach­te mir die schu­le plötz­lich so­gar spass. am meis­ten spass be­rei­te­te mir das le­sen; ich ver­schlang ho­imar von dit­furts bü­cher, las dou­glas adams im ori­gi­nal, erich fromms „die kunst des lie­bens“ und fast alle bü­cher von her­mann hes­se.

schrei­ben konn­te ich al­ler­dings nicht. mei­ne be­wer­bung, bzw. selbst­be­schrei­bung für die gast­el­tern­su­che schrob ich in kra­ke­li­ger pseu­do-schreib­schrift, die sät­ze wa­ren un­be­hol­fen for­mu­liert. auf den fo­tos mit de­nen ich mei­ne fa­mi­lie vor­stell­te, sah man mei­nen va­ter mit ei­nem glas fei­er­abend­wein, ich lä­chel­te auf kei­nem der fo­tos, auf dem fa­mi­li­en­por­trait sah nie­mand in die ka­me­ra; die fa­mi­lie sass am früh­stücks­tisch, mein va­ter ver­deckt von blu­men, mei­ne mut­ter war le­dig­lich als blau­er blop mit ro­ten haa­ren zu er­ken­nen.

er­war­tun­gen an mei­nen auf­ent­halt in ame­ri­ka hat­te ich kei­ne, nur vor­freu­de auf das neue und auf das weit-weg-sein. ich fühl­te mich wie ein pil­ger­va­ter. ich hat­te die chan­ce kom­plett zu ver­schwin­den und al­les neu an­zu­fan­gen, alle zwän­ge de­nen ich mich aus­ge­lie­fert fühl­te könn­te ich hin­ter mir las­sen. was für eine gross­ar­ti­ge er­fin­dung die­ses ame­ri­ka war.


in zwei wo­chen reist das kind für ein jahr nach ame­ri­ka, in eine klein­stadt in der nähe von port­land, in ore­gon — kaum 200 ki­lo­me­ter ent­fernt von ta­co­ma, wo ich mein jahr ver­bracht habe. die gast­el­tern sind seit ein paar wo­chen auf face­book mit uns, den gross­el­tern und dem kind be­freun­det. das kind ist be­reits mit der hal­ben stadt und fast al­len künf­ti­gen gast­schü­lern dort be­freun­det und hat schon ein paar­mal mit sei­nen gast­el­tern vi­deo­te­le­fo­niert. al­les scheint so nah, viel nä­her als da­mals bei mir. statt luft­post­brie­fen auf ex­tra dün­nem pa­pier schreibt man face­book-nach­rich­ten, man kann kos­ten­los dort an­ru­fen, der lehr­plan der schu­le und pro­fi­le von al­len leh­rern ste­hen im in­ter­net. wir und das kind ha­ben be­reits die hal­be stadt mit street­view und goog­le maps er­kun­det, wir ha­ben hun­der­te fo­tos der stadt, der gast­el­tern und der gast­el­ternen­kel­kin­der ge­se­hen.

die bei­fah­re­rin ist de­fi­ni­tiv auf­ge­reg­ter als das kind. ich glau­be das kind wäre nur auf­ge­regt, wenn es in ame­ri­ka kein face­book, kein you­tube oder ein play­sta­ti­on­ver­bot gäbe. das äus­sers­te an auf­re­gung brach letz­te wo­che kurz aus dem kind her­aus, als es sag­te: „oh, nur noch zwei wo­chen, dann flie­ge ich.“

ich glau­be, dem kind ein aus­tausch­jahr in ame­ri­ka schmack­haft zu ma­chen und die fi­nan­zie­rung mit tat­kräf­ti­ger un­ter­stüt­zung von fast al­len fa­mi­li­en­zwei­gen zu or­ga­ni­sie­ren, war die bes­te ent­schei­dung, zu der uns das kind je ge­drängt hat.


ich habe in den letz­ten 26 jah­ren ziem­lich viel von mei­nem ame­ri­ka-auf­ent­halt ver­ges­sen. vie­le er­in­ne­run­gen kom­men jetzt wie­der hoch. er­staun­lich fin­de ich aber vor al­lem, wie sich die um­stän­de so ei­ner rei­se in den letz­ten jah­ren ge­än­dert ha­ben. die di­stanz nach ame­ri­ka ist dank des in­ter­nets enorm ge­schrumpft, wir kön­nen dem kind dank face­book, di­gi­tal­pho­to­gra­phie und dem di­rek­ten draht zu den gast­el­tern wie bis­her auf die pel­le rü­cken.

muss­te man frü­her mehr oder we­ni­ger alle ver­bin­dun­gen in die alte hei­mat kap­pen, nimmt man sie heu­te mit dem netz in echt­zeit mit bis in die letz­te ecke der welt. an­de­rer­seits könn­te man sich der neu­gier der el­tern und an­de­ren zu­rück­ge­blie­be­nen auch ei­ni­ger­mas­sen mit netz-abs­ti­nenz und -igno­ranz ent­zie­hen. ich habe das da­mals nach ein paar mo­na­ten ge­macht, in­dem ich an­kün­dig­te, dass ich jetzt auf­hö­re brie­fe zu schrei­ben. erst als ich geld brauch­te, fing ich wie­der an zu schrei­ben.


wie sich so ein schü­ler­aus­tausch aus deutsch­land an­fühlt, was wir vom kind so al­les mit­be­kom­men und ob der aus­tausch bei mir die eine oder an­de­re er­in­ne­rung wach­ruft, schrei­be ich hier in den nächs­ten 10 mo­na­ten un­reg­mäs­sig auf.


ni­ke wer­bung

felix schwenzel


ich mag den spot, trotz oder ge­ra­de we­gen des pa­thos. aber auf je­den fall we­gen des mi­ni­ma­lis­mus. / via bo­ing­bo­ing.net , wo xeni jar­din aus ei­nem busi­ness­in­si­der-ar­ti­kel über den 12 jäh­ri­gen dar­stel­ler zi­tiert, dass er wäh­rend der dreh­ar­bei­ten in ei­nen gra­ben ge­kotzt hät­te. er hät­te eine stun­de vor den dreh­ar­bei­ten mit­tag ge­ges­sen. das ist die gute nach­richt. die schlech­te nach­richt: der jun­ge will dem­nächst mit sei­ner mut­ter den jojo-ef­fekt durch­spie­len:

Nike has fur­ther plans for Sor­rell. He and his mom, Mo­ni­ca, are now try­ing to lose weight. If they make it, Nike will re­turn to shoot an­o­ther spot.