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ix bin ein pferdemädchen

felix schwenzel

ich moch­te pfer­de schon als kind. und pfer­de zu rei­ten fand ich, mög­li­cher­wei­se auch we­gen des fern­se­hens, to­tal fas­zi­nie­rend. wahr­schein­lich ist das auch so ein kind­li­ches macht­dings: auf ei­ner krea­tur sit­zen und be­stim­men wo es lang­geht. wie au­to­fah­ren; hier sit­ze ich und ma­che mir die tech­nik oder das pferd un­ter­tan.

mei­ne ers­ten ver­su­che mit die­sem macht­dings wa­ren nicht be­son­ders er­folg­reich. ich muss so um die 6 oder 7 jah­re alt ge­we­sen sein, als mich mein va­ter auf ei­ner nord­see­insel auf mei­nen aus­drück­li­chen wunsch auf ein miet­po­ny setz­te und das pony mit mir auf dem rü­cken am strand ent­lang­führ­te. ich fand das nach ei­ner wei­le ein biss­chen lang­wei­lig und war der fes­ten über­zeu­gung das biest un­ter mir auch ohne sei­ne hand am half­ter be­herr­schen zu kön­nen. was soll­te auch so schwer sein am rei­ten? gas gibt man in­dem man die bei­ne zu­sam­men­drückt, wenn man den zü­gel recht zieht, geht das pony rechts, zug am zü­gel nach links lenkt nach links und an bei­den zü­geln zie­hen bringt das pony zum still­stand. das wuss­te ich be­reits als kind — wie alle an­de­ren kin­der auch.

also bat ich mei­nen va­ter in­stän­dig, die hand vom pony­ge­schirr zu neh­men und mir die steue­rung zu über­las­sen. als er los­liess schritt das pony folg­sam wei­ter an sei­ner sei­te ge­ra­de­aus. aber auch das wur­de mir nach ei­ner wei­le zu lang­wei­lig und ich gab ein biss­chen gas. er­staun­li­cher­wei­se funk­tio­nier­te das su­per. aus dem schritt be­schleu­nig­te das pony über­gangs­los in den ga­lopp. mit mir oben drauf. ich war der kö­nig der nord­see. als ich mei­nen va­ter von hin­ten ir­gend­was ru­fen hör­te, ver­such­te ich zu brem­sen. aber die brem­se war of­fen­bar ka­putt. das pony ga­lo­pier­te ein­fach wei­ter. so ein ga­lopp ist ziem­lich rüt­te­lig. ich hop­se von hoch und run­ter auf dem pfer­de­rü­cken und da mei­ne bei­ne, ich war ja noch ein kind, zu kurz wa­ren um rich­tig gu­ten halt auf dem pony zu fin­den, wan­del­te sich mei­ne auf­rech­te po­si­ti­on lan­sam in eine seit­li­che po­si­ti­on. ich rutsch­te den sat­tel lang­sam zur lin­ken sei­te her­ab. als mei­ne stel­lung etwa 20 vor 12 zum po­ny­hals ent­sprach, ent­schied ich mich mich fal­len zu las­sen. so­bald ich den po­ny­rü­cken ver­las­sen hat­te, funk­tio­nier­te die brem­se des pony plötz­lich. es hielt an, dreh­te um um ga­lop­pier­te nach ei­ner kur­zen ge­denk­se­kun­de zu­rück zum stall. ohne mich.


als ich 12 jah­re alt war zwang mich mei­ne mut­ter mir ei­nen sport aus­zu­su­chen dem ich künf­tig wö­chent­lich nach­ge­hen soll­te. judo hat­te ich nach zwei jah­ren, dem gel­ben gür­tel und mei­nem ers­ten ver­lo­re­nen wett­kampf ge­ra­de auf­ge­ge­ben. das trai­ning war an­stren­gend, die an­sprü­che des trai­ners hoch. ich woll­te künf­tig ei­nem et­was we­ni­ger an­stren­gen­den und frus­trie­ren­dem sport nach­ge­hen. ei­nen, wo man sich nicht von stär­ke­ren auf den bo­den drü­cken las­sen oder an­stren­gen­des kon­di­ti­ons­trai­ning durch­ste­hen muss­te. ei­nen, wo man sich wie ein kö­nig füh­len konn­te. also sag­te ich mei­ner mut­ter, dass ich rei­ten ler­nen möch­te.

lei­der war das dann doch ziem­lich an­stren­gend, weil ich jede wo­che 10 ki­lo­me­ter von zu­hau­se zu ei­nem rei­ter­hof mit dem fahr­rad fah­ren muss­te. die reit­stun­den fand ich eher lang­wei­lig, mach­te das aber re­gel­mäs­sig für die nächs­ten drei oder vier jah­re. ich lern­te len­ken, gas ge­ben und brem­sen auf stö­ri­schen, ab­ge­stumpf­ten gäu­len, aber auch auf hy­per­sen­si­blen pfer­den, die auf die kleins­ten hil­fen re­agier­ten. ich lern­te flie­gen­de ga­lopp­wech­sel, lern­te wie man bei pfer­den den rück­wärts­gang ein­legt und spä­ter so­gar, wie man auf ei­nem pferd über hin­der­nis­se springt. nur ei­nes habe ich in all den jah­ren reit­un­ter­richt nie ge­macht, aus­ser­halb der reit­hal­le oder des reit­plat­zes „aus­zu­rei­ten“.

mit sech­zehn jah­ren schaff­te ich es aus dem „du musst aber ir­gend­ei­nen sport ma­chen“-pro­gramm mei­ner mut­ter aus­zu­stei­gen. ich glau­be es half, dass mei­ne schu­li­schen leis­tun­gen mi­se­ra­bel wa­ren und ich so tat als wür­de ich dann die schu­le als sport­li­che her­aus­for­de­rung an­neh­men. ich glau­be das war die zeit, in der ich zum ers­ten mal nicht ver­setzt wer­den soll­te und mich auf mei­ne ers­te nach­prü­fung vor­be­rei­te­te. ich sass dann auch sehr lan­ge nicht mehr auf ei­nem pferd, aber mei­ne schu­li­schen leis­tun­gen wur­den trotz­dem nicht bes­ser. ich blieb noch zwei­mal sit­zen¹ und in­ter­es­sier­te mich mehr oder we­ni­ger nicht mehr für pfer­de bis ich 18 jah­re alt war.


zwei bil­der von strän­den in wa­shing­ton sta­te anno 1994

ir­gend­wann im som­mer, wäh­rend ich als aus­tausch­schü­ler in den USA war, war ich auf ei­nem aus­flug mit ein paar an­de­ren aus­tausch­schü­lern ir­gend­wo an der küs­te von wa­shing­ton (dem bun­des­staat). dort gibt es wun­der­schö­ne ur­wüch­si­ge strän­de. und an ei­nem die­ser strän­de konn­te man sich pfer­de stun­den­wei­se mie­ten. wir wa­ren glau­be ich zu fünft und lie­hen uns alle ein pferd. un­ge­fähr 5 mi­nu­ten lang rit­ten wir ge­mein­sam den strand ent­lang, bis vier der pfer­de kei­ne lust mehr dar­auf hat­ten den strand ent­lang zu rei­ten. die pfer­de hat­ten sich of­fen­bar ent­schlos­sen, dass sie zu­rück zu ih­rem stall am strand woll­ten. und ihre vier rei­ter hat­ten of­fen­bar nicht die fä­hig­kei­ten das zu ver­hin­dern.

ich fand, dass die man­geln­den rei­te­ri­schen fä­hig­kei­ten mei­ner kol­le­gen mich nicht da­von ab­hal­ten soll­ten mei­ne vol­le miet­zeit aus­zu­kos­ten und ritt wei­ter den strand ent­lang. das war in der tat ge­nau­so toll wie ich mir das beim be­trach­ten von mal­bo­ro-wer­bung im­mer vor­ge­stellt hat­te. in ame­ri­ka! am strand! ent­lang­ga­lop­pie­ren! mit ei­ner flup­pe im mund!

für die­se hal­be oder gan­ze stun­de am pa­zi­fik-strand hat­ten sich die vie­len jah­re reit­un­tericht, die stun­den­lan­gen an­fahr­ten mit dem fahr­rad und spä­ter mit dem bus zum reit­stall ge­lohnt. so pa­the­tisch sich das an­hört, so ge­noss ich die­se au­gen­bli­cke. die­ser aus­ritt am ge­hört zu mei­nen zwan­zig lieb­lings­er­in­ne­run­gen.

ich ver­mu­te — und fürch­te — dass die hoff­nung auf ge­nau­sol­che au­gen­bli­cke auch der grund für vie­le men­schen ist, sich schnel­le au­tos, ca­bri­os, mo­to­rä­der oder mo­tor­boo­te zu kau­fen. aber auf ei­nem pferd ist es glau­be ich be­son­ders be­frie­di­gend, weil es nicht ohne wei­te­res wil­lig ist, wie ein auto oder ein boot. um ein pferd zu be­herr­schen braucht man ei­nen ta­cken mehr know-how. ei­nem com­pu­ter üb­ri­gens nicht ganz un­ähn­lich.


  • pferde sind übrigens sehr, sehr schwer. ich weiss das, weil mal eins auf meinem fuss gestanden hat
  • wenn pferde sich aufregen, pupsen sie
  • sporen darf man erst nach ein paar jahren erfahrung benutzen, eine kleine peitsche (gerte) von der ersten reitstunde an
  • mit pferden kann man tatsächlich reden, teilweise hören sie sehr aufmerksam zu was man gut an ihren ohren sehen kann — man darf nur keine antworten erwarten
  • ich kann pferde auf 200 meter abstand riechen — wenn der wind nicht zu ungünstig steht

es gibt zum the­ma po­ny­hof eine „blog­pa­ra­de“ von anne schüss­ler. sie­he auch riv­va.


1) ins­ge­samt bin ich drei­mal sit­zen­ge­blie­ben, ahbe aber zwei­mal trotz­dem ver­setzt wor­den, weil ich die nach­prü­fung in fran­zö­sisch schaff­te. beim drit­ten mal durf­te ich kei­ne nach­prü­fung ma­chen, weil ich meh­re­re sech­sen auf mei­nem ver­set­zungs­zeug­nis hat­te.


„schnell, unbürokratisch und leistungsstark“ — demnächst vielleicht

felix schwenzel

ende juni, also vor knapp ei­nem mo­nat, stol­per­te ich über die­sen ar­ti­kel des VDZ vom 22. ja­nu­ar 2013: „Ver­tei­di­ge dei­ne Pres­se!

dar­in stand un­ter an­de­rem die­ser be­mer­kens­wer­te satz:

Das LSR wird schnell, unbürokratisch und leistungsstark von den Verlagen umgesetzt werden und letztendlich zu mehr Konkurrenz und Innovation im Bereich der Suche und Aggregation führen.

ei­nen mo­nat vor dem in­kraft­tre­ten in­ter­es­sier­te mich was da­mit wohl ge­meint sein könn­te und frag­te den press­kon­takt des VDZ mit be­zug auf den ar­ti­kel vom ja­nu­ar fol­gen­des:

anfang august tritt das LSR in kraft. wissen sie welche verlage ihre angebote bereits an das LSR angepasst haben, bzw. welche verlage das LSR bereits „umgesetzt“ haben?

was bedeutet „schnelle, unbürokratische und leistungsstarke“ umsetzung des LSR in der praxis?

falls sich anfang august noch nichts ändert, wann rechnen sie mit sichtbaren, fühlbaren oder innovativen änderungen bei deutschen verlagsangeboten - oder auf der anderen seite, im bereich der suche und der aggregation?

drei tage spä­ter ver­sprach mir der press­kon­takt des VDZ, dass man sich dazu am nächs­ten tag bei mir mel­den wür­de. wei­te­re drei tage spä­ter frag­te ich nach, wann ich mit ei­ner ant­wort rech­nen kön­ne. der press­kon­takt des VDZ ant­wor­te­te ei­nen tag spä­ter, dass er nun lei­der im ur­laub sei, mei­ne an­fra­ge aber an ei­nen kol­le­gen wei­ter­ge­lei­tet habe.

vor­ges­tern schrieb ich bei­den, dem press­kon­takt und sei­nem ver­tre­ter, dass ich mir jetzt so un­ge­fähr vor­stel­len könn­te, was der VDZ un­ter ei­ner „schnel­len, un­bü­ro­kra­ti­schen und leis­tungs­star­ken" um­set­zung in der pra­xis ver­steht, dass ich mich aber trotz­dem über eine ant­wort auf mei­ne fra­gen freu­en wür­de.


mor­gen tritt das leis­tungs­schutz­recht in kraft, nach­dem es der VDZ-prä­si­dent hu­bert bur­da vor ziem­lich ge­nau vier jah­ren erst­mals öf­fent­lich lan­ciert hat. da­mals be­zeich­ne­te ich die for­de­rung nach ei­nem leis­tungs­schutz­recht als „bi­got­te pfrün­den­kei­le­rei“ und wun­der­te mich über die ab­sur­di­tät der ver­le­ger-for­de­rung nach ei­nem leis­tungs­schutz­recht:

wie absurd diese forderung ist, erkennt man wenn man google mit einem kiosk vergleicht. in einem kiosk liegen hunderte zeitungen und zeitschriften aus („unsere teuer erstellten Inhalte“). das kiosk macht diese inhalte zugänglich und verkauft die medienerzeugnisse. die verleger gestehen dem kiosk sogar zu, einen teil des erlöses zu behalten. wenn ein kiosk nun ein besonders lukratives geschäftsmodell gefunden hat, zum beispiel indem neben den verlagserzeugnissen auch lotto-scheine, kaffee, belegte brötchen oder selbstgemachtes pesto verkauft werden, sollten die verleger dann auch an diesen erlösen beteiligt werden? schliesslich sind es doch die „teuer erstellten Inhalte“ die die menschenmassen in das kiosk treiben. oder?

jetzt wun­de­re ich mich aber umso mehr, dass die ver­le­ger­ver­bän­de und die ver­le­ger auch nach vier jah­ren vor­be­rei­tungs­zeit so un­vor­be­rei­tet vom leis­tungs­schutz­recht ge­trof­fen wur­den, dass sie ihre ma­xi­mal­for­de­run­gen noch für ein paar mo­na­te oder jah­re auf eis le­gen und „vor­erst“ auf an­sprü­che ver­zich­ten und sich wei­ter­hin un­ent­geld­lich bei goog­le news auf­lis­ten las­sen — oder wie hu­bert bur­da das da­mals nann­te, sie las­sen sich wei­ter „schlei­chend ent­eig­nen“.

aber an­kün­di­gun­gen bei­sei­te, mich wür­de wirk­lich in­ter­es­sie­ren, wie sich die ver­le­ger die um­set­zung vor­stel­len und wie sie glau­ben, dass die­se um­set­zung zu mehr kon­ku­renz und in­no­va­ti­on im be­reich su­che und ag­gre­ga­ti­on füh­ren könn­te. viel­leicht kann da mal je­mand fra­gen, den die press­kon­tak­te beim VDZ ernst neh­men.


riv­va hat jetzt sei­ne snip­pets ab­ge­schnit­ten. was ich nicht wirk­lich schlimm fin­de. snip­pets wer­den über­be­wer­tet, so­wohl von den ver­le­gern, als auch von den leis­tungs­schutz­geg­nern. riv­va funk­tio­niert seit je­her auch ohne snip­pets: sie­he @riv­va. und er­freu­lich scheint mir auch, dass frank west­phal an­kün­digt, dass es ein „neu­es riv­va“ ge­ben wird, das den schnipp­sel­ver­lust, so hofft er, zu kom­pen­sie­ren wis­se. so hat das LSR also in ge­wis­sem sin­ne be­reits zu in­no­va­ti­on ge­führt.

ich wie­der­ho­le es ja schon seit vie­len, vie­len jah­ren: ich glau­be dass ein­schrän­kun­gen, schran­ken, vor­schrif­ten die phan­ta­sie be­fü­geln. al­ler­dings meis­tens nicht in dem sin­ne, in dem sich die vä­ter und müt­ter der vor­schrif­ten und schran­ken das vor­stel­len. die aka­de­mie der küns­te am pa­ri­ser platz ist eine glas­pa­last ge­wor­den, ob­wohl die stadt­pla­ner hun­der­te vor­schrif­ten for­mu­liert hat­ten, die stein­fas­sa­den mit fens­ter­öff­nun­gen er­zwin­gen soll­ten. gün­ter beh­nisch sag­te da­mals zu et­was ganz an­de­rem: „das war die kunst: un­ter gros­sen zwän­gen et­was un­ge­zwun­ge­nes zu bau­en.“ (ix vor vier jah­ren über das glei­che the­ma)

die ein­schrän­kun­gen auf 140 zei­chen oder 6 se­kun­den bei twit­ter oder vine be­flü­geln die krea­ti­vi­tät und kom­mu­ni­ka­ti­on von mil­lio­nen men­schen in zu­vor un­vor­stell­ba­rem aus­mass. bän­de­wei­se steu­er­vor­schrif­ten hal­ten un­ter­neh­men wie ap­ple, ama­zon oder star­bucks nicht da­von ab, mi­k­ri­ge bis kei­ne steu­er­sätz­chen in den län­dern in de­nen sie ak­tiv sind zu zah­len.

vor­schrif­ten krea­tiv zu um­ge­hen oder zu um­tän­zeln ist der men­schen liebs­tes hob­by. und das lieb­lings­ziel von CEOs. das mit dem leis­tungs­schutz­recht wird noch für eine men­ge un­hal­tung sor­gen.


aluhüte und scheinriesen

felix schwenzel

als ich eben die­sen text in der taz las, in dem se­bas­ti­an erb be­schreibt wie die #Stop­Wat­chin­gUs-pro­tes­te von ver­schwö­rungs­theo­re­ti­kern und me­di­en­has­sern mit­ge­surft wur­den fiel mir sa­scha lo­bos tweet von mitt­woch wie­der ein:

Sa­scha Lobo @sa­scha­lobo

"Goog­le fo­to­gra­fiert bald Fas­sa­den."
Volk: Apo­ka­lyp­se! Min­des­tens! –
"Ihr steht alle un­ter To­tal­über­wa­chung."
Volk: Oooh, ein Kö­nigs­ba­by.

24.07.2013 9:07  Ant­wor­ten Ret­wee­ten Fa­vo­rit 

ich glau­be sa­schas tweet deu­tet ge­nau auf das zen­tra­le pro­blem dass die netz­ge­mein­de wir im in­ter­net ha­ben (ich nen­ne „uns im in­ter­net“ im fol­gen­den mal „wir“). und die­ses pro­blem ist nicht, dass die mehr­heit der deut­schen blöd ist, wie sa­scha oben an­deu­tet, son­dern dass die mehr­heit der deut­schen uns nicht ver­steht, uns die selbst­er­nann­ten in­ter­net-ver­ste­her. ab­ge­se­hen da­von, dass ich das in­ter­net selbst schon län­ger nicht ver­ste­he (mir wird das ge­ra­de al­les zu kom­pli­ziert), fand ich das was mit gros­sen tei­len von uns in den letz­ten wo­chen pas­siert ist be­mer­kens­wert. ich habe an mir (und vie­len an­de­ren be­ob­ach­tet), wie ich von ei­nem ver­schwö­rungs­theo­rien-skep­ti­ker und je­man­dem der alu­hü­te pa­ra­no­id und an­satz­wei­se lä­cher­lich fand, zu je­man­dem wur­de der plötz­lich sagt: huch, stimmt ja doch ei­ni­ges von dem vor was die alu­hü­te jah­re­lang ge­warnt ha­ben.

das pro­blem könn­te aber sein, dass leu­te die ohne das tech­ni­schen wis­sen, den ers­te-hand-er­fah­run­gen mit blogs oder so­zia­len me­di­en die wir jah­re­lang ge­sam­melt ha­ben, die snow­den-ent­hül­lun­gen im guar­di­an, spie­gel oder sonst­wo ganz an­ders in­ter­pre­tie­ren — und eben nicht wie wir mit alu­hut­ver­ständ­nis und -em­pa­thie re­agie­ren, son­dern uns jetzt als be­klopp­te ver­schwö­rungs­theo­re­ti­ker se­hen — oder min­des­tens als auf­bau­scher und hys­te­ri­ker.

wir se­hen uns als ra­tio­nal, po­li­tisch, frei­heit­lich und li­be­ral den­ken­de war­ner in der wüs­te, schrei­ben uns die fin­ger wund, re­den mit un­se­ren freun­den, be­kann­ten und ver­wand­ten oder lau­fen zu tau­sen­den bei fast 40° durch die pral­le son­ne und wun­dern uns, war­um alle vor­bei­lau­fen oder mit den schul­tern zu­cken. so ging es den alu­hü­ten jah­re­lang, jetzt geht es uns so.


ganz ehr­lich, an­ge­sichts der mons­tro­si­tät der vor­wür­fe die snow­den und glenn green­wald vom guar­di­an er­ho­ben ha­ben, aber vor al­lem an­ge­sichts der kom­ple­xi­tät der ma­te­rie, fällt es mir un­ge­heu­er schwer das al­les so zu ver­ste­hen, wie ich es ger­ne wür­de. an­ders ge­sagt, ich wür­de das ger­ne ge­nau­so skep­tisch und ra­tio­nal be­trach­ten wol­len, wie ich al­les an­de­re in der welt skep­tisch, mit di­stanz, ohne ak­tio­nis­mus oder hys­te­rie be­trach­ten und be­wer­ten wür­de. dass das zur zeit nicht so ohne wei­te­res mög­lich ist, treibt mich bei­na­he zur ver­zweif­lung.

ich habe im­mer ger­ne ge­glaubt, dass ge­heim­diens­te vor al­lem des­halb im ge­hei­men wer­keln, um ihre in­kom­pe­tenz und un­fä­hig­keit zu ver­ber­gen. das ist wie mit den schein­rie­sen. wenn sie weit weg sind (oder ge­heim) er­schei­nen sie mons­trös und furcht­bar, je nä­her man ih­nen kommt (oder je mehr man über sie er­fährt), des­to klei­ner und nor­ma­ler er­schei­nen sie ei­nem. das was man in den letz­ten jah­ren über den deut­schen ver­fas­sungs­schutz der pres­se ent­neh­men durf­te, scheint die­se theo­rie zu un­ter­mau­ern.

ge­heim­diens­te sind vor al­lem des­halb ef­fek­tiv, weil sie es — wie ihre ge­gen­spie­ler — schaf­fen, angst und schre­cken zu ver­brei­ten. sie sta­tu­ie­ren ex­em­pel um ihre macht zu de­mons­trie­ren und ihre bü­ro­kra­ti­sche struk­tur, ihre struk­tu­rel­len schwä­chen und ihre oft­mals völ­lig in­kom­pe­ten­ten füh­rungs­s­ruk­tu­ren und ar­beits­wei­sen zu ver­schlei­ern. das funk­tio­niert bei der po­li­zei, bzw. dem stras­sen­ver­kehr üb­ri­gens nicht an­ders; es gibt au­to­fah­rer die fah­ren aus ein­sicht und ver­nunft mit der vor­ge­schrie­ben ma­xi­mal­ge­schwin­dig­keit, es gibt au­to­fah­rer die sich an das tem­po­li­mit hal­ten, weil sie angst ha­ben er­wischt zu wer­den und es gibt au­to­fah­rer die wis­sen, dass die über­wa­chung lü­cken­haft und in­ef­fek­tiv ist und das dann eben aus­nut­zen und durch die ge­gend ra­sen.

in wahr­heit hinkt der ver­gleich na­tür­lich, so wie alle ver­glei­che mit dem stras­sen­ver­kehr hin­ken. trotz­dem: wenn man über­legt, wie ein­fach heut­zu­ta­ge be­reits eine zu­ver­läs­si­ge, flä­chen­de­cken­de über­wa­chung tech­nisch um­zu­set­zen wäre. wenn die straf­ver­fol­gungs­be­hör­den bei­spiels­wei­se auf die da­ten der maut­brü­cken auf den au­to­bah­nen zu­grei­fen könn­ten, könn­te man wahr­schein­lich 90% al­ler ge­schwindgkeits­ver­stös­se auf au­to­bah­nen ahn­den. das will aber kei­ner, aus ei­nem ganz ein­fa­chen grund:

in deutsch­land ist das auto eine hei­li­ge kuh, nicht das in­ter­net. au­to­fah­rer möch­te kein po­li­ti­ker über­wa­chen oder ef­fek­tiv, zum bei­spiel mit ei­nem all­ge­mei­nen tem­po­li­mit, am tö­ten von mit­men­schen hin­dern. sol­che vor­ha­ben zur ein­schrän­kung der frei­heit von au­to­fah­rern sind für deut­sche po­li­ti­ker stets sehr schmerz­haft und wer­den von po­li­ti­kern ge­mie­den wie weih­was­ser.

das es in deutsch­land an­de­re hei­li­ge kühe als das in­ter­net gibt, ist üb­ri­gens auch die ant­wort auf sa­scha lo­bos ver­zwei­fel­ten tweet oben. nie­mand (aus­ser ein paar mil­lio­nen freaks) liebt das in­ter­net, nie­mand ver­steht es und vor al­lem weiss nie­mand, dass er mitt­ler­wei­le auch im in­ter­net ist, wenn er gar nicht im in­ter­net ist. das ei­ge­ne auto, das ei­ge­ne haus ist wo sich das le­ben des durch­schnitts­deut­schen ge­fühlt ab­spielt.

ich bin vom the­ma ab­ge­kom­men. ich wür­de ger­ne wei­ter­hin den­ken, dass die ge­heim­diens­te die­ser welt ins­ge­sammt irre in­ef­fek­tiv sind und nur des­halb angst und schre­cken ver­brei­ten, weil sie ge­le­gent­lich gros­sen scha­den an­rich­ten und ex­em­pel sta­tu­ie­ren. ganz im sin­ne von jo­sef jof­fe:

Versuche nie durch Konspiration zu erklären, was auf Chaos oder Inkompetenz zurückgeführt werden muss.

aber an­ge­sichts der tech­ni­schen und recht­li­chen mög­lich­kei­ten de­rer sich die ge­heim­diens­te of­fen­bar in den letz­ten jah­ren be­die­nen konn­ten, fällt mir das in den letz­ten wo­chen zu­neh­mend schwer.

viel­leicht ist es kei­ne schlech­te idee, noch­mal ganz grund­sätzt­lich über über­wa­chung nach­zu­den­ken. ohne die kon­zen­tra­ti­on aufs in­ter­net. ma­niac hat das, fin­de ich, ziem­lich gut ge­macht:

youtube-video laden, info, direktlink

zucchini-haselnuss-salat

felix schwenzel

heu­te auf dem markt ha­ben wir un­se­ren hin­ter­her­zieh­wa­gen wie­der mit ge­mü­se und ge­döns voll­ge­macht. je­den sams­tag den­ke ich, das krie­gen wir im lau­fe der wo­che nie auf­ge­ges­sen und dann ist am nächs­ten sams­tag doch im­mer der kühl­schrank leer.

ich er­zäh­le ja je­dem der mich fragt wie uns der wed­ding so ge­fällt, wie be­geis­tert ich von den ein­kaufs­mög­lich­kei­ten bin. mein liebs­tes bei­spiel ist die pe­ter­si­lie. in ham­burg hat­ten wir, wie ich fin­de, ei­nen sehr brauch­ba­ren wo­chen­markt auf dem man sa­chen vom gross­markt, aber auch vie­le aus ei­ge­nem an­bau kau­fen konn­te. die (glat­te) pe­ter­si­lie vom bau­ern war meis­tens ein biss­chen dür­re und weich, die vom ge­mü­se­stand der of­fen­bar auf dem gross­markt ein­kauft, kräf­ti­ger und grü­ner. für ei­nen euro be­kam man an bei­den stän­den eine hand­voll pe­ter­si­lie.

im wed­ding gibts die glei­chen wahl­mög­lich­kei­ten: of­fen­kun­dig selbst an­ge­bau­te, et­was blas­se, wei­che oder kräf­ti­ge, durch­ge­düng­te pe­ter­si­lie vom gross­markt. nur die men­gen un­ter­schei­den sich von de­nen in ham­burg si­gni­fi­kant. für ei­nen euro oder we­ni­ger be­kommt man meis­tens ei­nen hal­ben pe­ter­si­li­en­busch. die pe­ter­si­li­en­tü­te im kühl­schrank be­legt bei uns meis­tens ein hal­bes fach.

aber auch die be­schaf­fung von exo­ti­schen zu­ta­ten ist dank der tür­ki­schen und asia­ti­schen ein­kaufs­mög­lich­kei­ten in etwa so ein­fach wie eine be­stel­lung in ei­nem re­stau­rant. was der vinh-loi nicht hat, hat dann min­des­tens der bolu. oder um­ge­kehrt.


was ich aber ei­gent­lich sa­gen woll­te, seit wir im wed­ding woh­nen ist das nach­ko­chen der meis­ten ot­to­lenghi-re­zep­te ex­trem ein­fach ge­wor­den. seit­dem mir ein sehr freund­li­cher mensch tim mäl­zers green­box ge­schenkt hat, ste­hen mäl­zer und ot­to­lenghi stän­dig im wett­streit. der­zeit führt ot­to­lenghi. was er in sei­nen re­zep­ten kom­bi­niert ist zwar meis­tens we­nig kom­plex, aber im­mer al­les an­de­re als na­he­lie­gend. die zu­be­rei­tung ist meis­tens idio­ten­si­cher und das was raus­kommt im­mer über­ra­schend le­cker. das gilt al­ler­dings auch für vie­le re­zep­te aus mäl­zers green­box.

heu­te gabs aber ot­to­lenghi: zuc­chi­ni-ha­sel­nuss-sa­lat (mit spa­get­ti-res­ten von vor­ges­tern):

die zu­ta­ten­lis­te ist über­sicht­lich:

  • 50 g geschälte haselnüsse oder cobnuts (ich hab ungeschälte benutzt)
  • 7 kleine zucchini (800 g) in 1 cm breite scheiben geschnitten
  • 4 EL olivenöl
  • salz und pfeffer
  • 1 TL balsamico essig (ich hab mehr genommen)
  • 30 g grüne und rote basilikumblätter (ich hab grüne aus dem supermarkt-basilikum-topf genommen)
  • 80 g parmesan
  • 2 TL haselnussöl (WTF?)

ot­to­lenghi meint man sol­le die ha­sel­nüs­se im back­ofen rös­ten und die zuc­chi­ni auf ei­ner fast glü­hen­den grill­pfan­ne bra­ten, ich hab ein­fach un­se­ren tef­lon be­schich­te­ten, wok-ar­ti­gen topf heiss ge­macht, dort erst die ha­sel­nüs­se er­hitzt bis sie (fast) qualm­ten und da­nach die zuc­chi­ni mit et­was öl ge­bräunt. nach 5 mi­nu­ten fand ich sie aus­rei­chend rös­tig und habe sie mit den zer­quetsch­ten ha­sel­nüs­sen, öl und (et­was mehr) es­sig in eine scha­le zum aus­küh­len ge­kippt. nach 15 mi­nu­ten wa­ren die zuc­chi­nis kühl ge­nug, dass ich auch die ba­si­li­kum­blät­ter un­ter­mi­schen konn­te. auf dem tel­ler die zuc­chi­ni noch mit ge­ho­bel­tem und zer­brö­sel­tem par­me­san ein­de­cken (80 g sind fast zu­viel), fer­tig.

ob­wohl das re­zept wirk­lich ein­fach ist, merk­te die bei­fah­re­rin gleich acht­mal hin­ter­ein­an­der an, wie „hmm“ das schme­cken wür­de. und ver­mu­te­te, dass es mit ha­sel­nuss­öl viel­leicht noch tol­ler schme­cken wür­de.

(sie­he auch bul­gur­pi­law nach ot­to­lenghi oder die­se mit tim mäl­zer ver­schlag­wor­te­ten ar­ti­kel)


martensteins verdauung

felix schwenzel

über ste­fan nig­ge­mei­ers vg-wort-ti­ra­de bin ich mal wie­der auf ein mar­ten­stein-vi­deo ge­stos­sen. frü­her hat mar­ten­stein das ja re­gel­mäs­sig auf watch-ber­lin ge­macht. da sass er im­mer in der kü­che und er­zähl­te ir­gend­was. das war manch­mal wit­zig, manch­mal nicht, aber ich habe es mir re­gel­mäs­sig an­ge­se­hen. jetzt sitzt er im trep­pen­haus:

da­mals, zu watch-ber­lin-zei­ten, habe ich auch ein buch mit ge­sam­mel­ten ko­lum­nen von ihm ge­le­sen, an das ich mich et­was bes­ser als sei­ne vi­de­os er­in­ne­re. ich fand das buch irre wit­zig und toll. ich fand eine von mar­ten­steins ko­lum­nen so­gar vor etwa ei­nem mo­nat wit­zig. da­mals schrieb ich:

wenn martenstein nicht über politik und korrektheit schreibt, sondern aus seinem badezimmer berichtet, ist er richtig witzig.

wenn man ihn über po­li­tik re­den hört, eben über et­was dem nach­denk­lich­keit, abs­trak­ti­ons­ver­mö­gen und di­stanz gut tä­ten, dann wirds für mar­ten­stein eng. er be­haup­tet zwar in dem wir-ge­ben-8-vi­deo, dass er für die ar­beit sei­nen kopf be­nut­ze (er sagt, sein „werk­zeug“ be­fin­de sich im we­sent­li­chen „hier“ und zeigt auf sei­nen kopf). wer et­was über die funk­tio­na­li­tät von men­schen weiss, dass auch au­to­me­cha­ni­ker ohne ih­ren kopf kei­ne au­tos re­pa­rie­ren kön­nen. mar­ten­steins we­sent­li­ches werk­zeug ist auch für 99,9 pro­zent al­ler an­de­ren men­schen es­sen­zi­ell.

aber ohne je­des haa­re­spal­ten merkt man (zum bei­spiel wenn man sich das vi­deo an­sieht oder ei­ni­ge sei­ner jüngs­ten ko­lum­nen durch­liest oder ste­fan nig­ge­mei­ers re­ak­tio­nen dar­auf, hier oder hier), dass das was mar­ten­stein für sich re­kla­miert, über din­ge in­ten­siv nach­zu­den­ken, eben nicht sei­ne stär­ke ist.

ich glau­be mar­ten­steins stär­ke ist das ver­dau­en des all­tags. sei­ne ko­lu­men und re­por­ta­gen sind dann (meis­tens) gross­ar­tig, wenn er sich auf das be­ob­ach­ten und leich­te ver­dre­hen des ge­se­he­nen kon­zen­triert. so be­trach­tet, hät­te er in dem vi­deo nicht auf sei­nen kopf zei­gen sol­len, son­dern auf sei­nen ver­dau­ungs­trakt.


vertrauen

felix schwenzel

im be­richt dar­über, dass mi­cro­soft der NSA vol­len zu­griff auf ei­ni­ge sei­ner diens­te gibt, kann man chris­ti­an stö­ckers wit­zi­ge sei­te ent­de­cken:

Microsoft selbst behauptete noch 2012 in seinem jährlichen Transparenzbericht: "Skype-Anrufe über die reguläre Desktop-Software sind auf Peer-to-Peer-Basis verschlüsselt." In der Spalte "Inhalte preisgegeben" steht bei Skype jeweils die Zahl Null - die NSA-Anfragen sind ja auch geheim. Allerdings, warnt Microsoft könnten natürlich "Kriminelle oder Regierungen" unter Umständen auf die Endpunkte eines Gesprächs zugreifen.

wit­zig ist das auf der an­de­ren sei­te na­tür­lich nicht. stö­cker wei­ter:

Vor dem Hintergrund der neuen Enthüllungen erscheint das wie ein reichlich kreativer Umgang mit der Wahrheit. Skype-Anrufe waren eben nicht Ende-zu-Ende verschlüsselt. Wie soll ein Unternehmen, das Produkte von Microsoft einsetzt, künftig noch darauf vertrauen, dass die eigenen Betriebsgeheimnisse nicht ausgeforscht werden, wenn das Unternehmen sogar in Bezug auf die Sicherheit der eigenen Dienste die Wahrheit verschleiert?

es ist vor al­lem bit­ter für mi­cro­soft, dass jetzt raus­kommt, dass sie sich über ihre kun­den lus­tig ma­chen und sie an­lü­gen krea­tiv mit der wahr­heit um­ge­hen — al­les na­tür­lich im rah­men (ame­ri­ka­ni­scher) ge­set­ze und ge­hei­mer re­gie­rungs­an­ord­nun­gen.

was für ein epi­sches ver­sa­gen, was für eine epi­sche zwick­müh­le! mitt­ler­wei­le hal­te ich gar nichts mehr für un­mög­lich. auch nicht, dass bei wei­te­ren ent­hül­lun­gen mi­cro­soft, goog­le ya­hoo und wie sie alle heis­sen mö­gen das schick­sal von al­ta­vis­ta er­ei­len wird.

al­ta­vis­ta ist nicht etwa nur in der be­deu­tungs­lo­sig­keit ver­schwun­den, weil goog­le, als es auf dem markt auf­tauch­te, bes­se­re such­ergeb­nis­se lie­fer­te, son­dern weil die such­ergeb­nis­se von al­ta­vis­ta käuf­lich, ge­gen geld ma­ni­pu­lier­bar wa­ren. und das war der wah­re grund für den nie­der­gang von al­ta­vis­ta: schwin­den­des ver­trau­en der kun­den. heu­te wie da­mals gilt: eine an­de­re such­ma­schi­ne ist nur ei­nen klick ent­fernt, bes­se­re of­fice-pro­duk­te zwei klicks, eine an­geb­lich voll ver­schlüssl­ter chat-app drei klicks, si­che­re­re email vier klicks. oder so.

ma­ris­sa mey­er 2007 in ei­nem in­ter­view mit dem elek­tri­schen re­por­ter:

Wir denken das das Vertrauen unserer Kunden unglaublich wichtig ist. Die Leute nutzen Google und vertrauen uns ihre Suchen an und sie vertrauen uns ihre Informationen an, weil sie denken, dass wir vertrauenswürdig sind. Für uns ist es sehr wichtig dieses Vertrauen zu würdigen und uns an sehr solide Datenrichtlinien zu halten, die die Privatsphäre der Kunden schützt.

Das ist etwas über das wir oft nachdenken.

ich hof­fe das stimmt, dass goog­le, als die NSA an die tür klopf­te, über die pri­vat­s­hä­re der kun­den in­ten­siv nach­ge­dacht hat — und wie die­se zu schüt­zen ist. ich fürch­te aber, dass man nicht weit ge­nug dar­über nach­ge­dacht hat und jetzt aus­schliess­lich PR-men­schen dar­über nach­den­ken, wie sie mög­li­chen wei­te­ren ent­hül­lun­gen von ed­ward snow­den oder dem guar­di­an ent­ge­gen­tre­ten.

ei­gent­lich eine tol­le zeit für pop­corn. lei­der bleibt das an­ge­sichts der un­fass­bar­keit all die­ser hin­ter­fot­zig­keit und un­auf­rich­tig­keit zu­min­dest mir im hal­se ste­cken.

[bild­quel­le]


protestwahl

felix schwenzel

sa­bi­ne leu­theu­ser-schnar­ren­ber­ger vor ein paar ta­gen in der faz:

Es ist schon sehr erstaunlich, dass diejenigen, die sich in der deutschen Debatte über die von Edward Snowden enthüllten Spähprogramme aufregen, zugleich Befürworter der Vorratsdatenspeicherung in Deutschland sind. Nicht einmal einen Monat ist es her, dass die grün-rote Landesregierung von Baden-Württemberg auf der Justizministerkonferenz einen Antrag auf Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung stellte. Dieser Antrag wurde, mit der Ausnahme von Niedersachsen, von allen rot-grünen Landesregierungen mitgetragen. Da darf man durchaus die Frage stellen, wer eigentlich die digitalen Feinde der offenen Gesellschaft sind, von denen der SPD-Vorsitzende Gabriel am 02. Juli in dieser Zeitung schrieb.


ich habe es mir noch nie so schwer ge­tan wie die­ses jahr mit mei­ner ent­schei­dung wen ich zur bun­des­tags­wahl wäh­len soll. dass die SPD ein chao­ten­hau­fen ist, in dem der lin­ke rand nicht weiss was der rech­te rand tut und so­wohl für, als auch ge­gen al­les mög­li­che ist und stimmt, fin­de ich nicht mal das schlimms­te. das kommt in den bes­ten fa­mi­li­en vor. auch dass ein­zel­ne ab­ge­ord­ne­te ger­ne mit „bauch­schmer­zen“ für ver­fas­sungs­wid­ri­ge ge­set­ze stim­men, scheint in al­len par­tei­en vor­zu­kom­men. mein haupt­pro­blem mit der SPD ist das glei­che wie mit dem 2013er jahr­gang oba­ma: ich glau­be dem re­den der SPD-ver­tre­ter kein wort, weil al­les was sie sa­gen durch ihre ta­ten ge­trübt wird. peer stein­brück hat nicht erst seit sei­nen turn­übun­gen im sprin­ger-darm bei mir jeg­li­che sym­pa­thie ver­lo­ren (die er durch­aus hat­te), son­dern an dem tag an dem an­drea nah­les über ihn sag­te: „er kanns“ (das zi­tat ist ein un­ver­ständ­li­ches sym­bol­bild, das ich nicht er­klä­ren mag. es schrob sich nur ge­ra­de so fluf­fig).

aber es hängt gar nicht so sehr an der SPD. aus­ser (tei­len) der FDP hat sich mei­ner wahr­neh­mung nach kei­ne im bun­des­tag ver­tre­te­ne par­tei in den letz­ten jah­ren glaub­haft für die stär­kung und wah­rung von bür­ger­rech­ten stark ge­macht. alle, auch die FDP, schnip­peln seit jah­ren an den bür­ger­rech­ten rum und be­grün­den das mit kin­der­schutz, ter­ror­ge­fahr, ver­bre­chens­be­kämp­fung, der volks­ge­sund­heit und recht­frei­en räu­men im in­ter­net.

klar gibt es ne­ben den bür­ger­rech­ten an­de­re wich­ti­ge the­men. aber das miss­trau­en der par­tei­en ge­gen­über ih­ren wäh­lern und nicht-wäh­lern, also ge­gen­über den bür­gern, hat in den letz­ten 30 jah­ren so der­mas­sen zu­ge­nom­men und die rech­te der schwä­che­ren glie­der im staat­ge­fü­ge so enorm ge­schwächt, dass es mir un­lo­gisch er­scheint die­sen men­schen und par­tei­en ver­trau­en zu schen­ken. ne­ben sa­bi­ne leu­theu­ser-schnar­ren­ber­ger gibt es in fast al­len par­tei­en ei­ni­ge men­schen de­nen ich ver­trau­en wür­de, de­ren wor­te ich ih­nen als auf­rich­tig ab­neh­me und bei de­nen ich das ge­fühl habe, dass sie nicht zur pro­fi­lie­rung oder aus kar­rie­re­grün­den in die po­li­tik ge­gan­gen sind, son­dern um et­was zum po­si­ti­ven zu ver­än­dern.

lei­der müss­te ich aber um sa­bi­ne leu­theu­ser-schnar­ren­ber­ger zu wäh­len, auch gui­do wes­ter­wel­le, phil­ipp rös­ler, chris­ti­an lind­ner oder so­gar rai­ner brü­der­le mit­wäh­len. wel­cher mensch, der noch bei sin­nen ist, wür­de das wol­len?

und dann sind da noch die pi­ra­ten. die wür­den sich mög­lich­wei­se für bür­ger­rech­te ein­set­zen, kön­nen sich mir aber nicht so recht ver­ständ­lich ma­chen. ich be­ob­ach­te wie de­ren mit­glie­der sich in al­ler öf­fent­lich­keit selbst zer­rei­ben oder zer­rei­ben las­sen, wie sie mit den köp­fen ge­gen die wand schla­gen, statt durch die wand und sich selbst die zun­gen raus­schnei­den.

an­de­rer­seits; über­for­dert sind alle. ein mit al­len was­sern ge­wa­sche­ner po­li­ti­ker wie tho­mas de mai­ziè­re, der mei­ner wahr­ne­hung nach al­les an­de­re als un­fä­hig ist, schei­tert an dem chao­ten­hau­fen, der uns an­geb­lich ver­tei­di­gen soll. pe­ter alt­mai­er ver­sem­melt ge­ra­de un­ter den au­gen der öf­fent­lich­keit die en­er­gie­wen­de. win­fried kret­sch­mann baut stutt­gart 21 wei­ter. an­ge­lea mer­kel und frank-wal­ter stein­mei­er schaf­fen es nicht das volk von dem sie scha­den ab­wen­den sol­len, vor den schlepp­net­zen der ame­ri­ka­ni­schen ge­heim­diens­te oder vor gu­an­ta­na­mo zu schüt­zen. po­li­tik in deutsch­land re­giert nicht, son­dern ka­pi­tu­liert.

dass sich nie­mand ge­gen die kräf­te die der po­li­tik ge­gen­über ste­hen vor­wagt, ist nur zum klei­nen teil mit über­zeu­gun­gen, prin­zi­pi­en oder par­tei­pro­gram­men zu be­grün­den. der haupt­grund ist mei­ner an­sicht nach über­for­de­rung und un­fä­hig­keit — und in fol­ge da­von angst. das po­li­ti­sche mot­to die­ser zeit scheint: sol­len die me­di­en und in­hal­te-pro­du­zen­ten, sol­len die in­län­di­schen und aus­län­di­schen ge­heim­diens­te, die si­cher­heits­po­li­ti­ker, die lob­bis­ten und in­ter­es­sen­ver­tre­ter doch ih­ren wil­len be­kom­men. wi­der­stand ist müh­sam und schwie­rig — und im ram­pen­licht wirds schnell rich­tig un­ge­müt­lich.

fast ver­ges­sen habe ich die lin­ken. ehr­lich­ge­sagt möch­te ich es auch da­bei be­las­sen, die zu ver­ges­sen. un­ver­ges­sen ist zwar die (mit-)re­gie­rungs­zeit der lin­ken in ber­lin, in der sie be­ein­dru­ckend ge­zeigt ha­ben, dass sie wo­we­reit zwar die hand hal­ten, aber nicht füh­ren kön­nen. aber ins­ge­amt kann man die glau­be ich gu­ten ge­wis­sens ver­ges­sen.


vor ein paar wo­chen habe ich mich ent­schie­den, das ers­te mal in mei­nem le­ben nicht wäh­len zu ge­hen. weil ich alle zur wahl ste­hen­den al­ter­na­ti­ven scheis­se fin­de so we­nig ver­trau­ens­voll fin­de und sie das nicht nur per in­ter­net wis­sen las­sen möch­te, son­dern auch mit mei­ner ver­wei­ge­rung mei­ne stim­me ab­zu­ge­ben.

dann habe ich aber wei­ter drü­ber nach­ge­dacht und mich er­in­nert, dass die ent­hal­tung meis­tens ge­nau die fal­schen stärkt. die fa­na­ti­ker, die dump­fen, die po­le­mi­ker, die lüg­ner. und dann kam ed­ward snow­den, der sich bis zur wahl wohl nicht un­ter den tisch keh­ren lässt und so ekla­tan­te män­gel in un­se­rer de­mo­kra­tie of­fen­legt, dass ich mit mei­ner win­zi­gen stim­me ger­ne ein zei­chen set­zen wür­de. ein klei­nes, aber gut les­ba­res zei­chen für mehr bür­ger­rech­te, mehr ak­zep­tanz da­für dass das in­ter­net rea­li­tät ist (und ge­gen das „wie­seln­des Her­um­druck­sen an al­len Fron­ten“), ein zei­chen, dass men­schen und ihre rech­te und ihre frei­heit wich­ti­ger sind als de­ren über­wa­chung.

des­halb wäh­le ich am 22. sep­tem­ber die pi­ra­ten­par­tei.

nicht weil ich ih­nen zu­traue wirk­lich et­was zu än­dern oder zu en­tern, nicht weil ich glau­be, dass sie bald zu sin­nen kom­men und sich nicht mehr selbst oder ge­gen­sei­tig zer­rei­ben, son­dern weil sie ein sym­bol da­für sind, dass sich et­was än­dern muss und wir uns auf un­se­re de­mo­kra­ti­schen wur­zel zu­rück­be­sin­nen soll­ten.

wer glaubt dass das naiv ist hat mög­li­cher­wei­se recht. aber wenn ich mich zu­rück­er­in­ne­re an den un­or­ga­ni­sier­ten grü­nen hau­fen der 1983 in den bun­des­tag ge­spült wur­de, dann kann ich mir nicht vor­stel­len, dass nai­vi­tät und un­fä­hig­keit von neu- und son­der­lin­gen dem bun­des­tag oder der po­li­tik mehr scha­det, als die un­fä­hig­keit und brä­sig­keit der ar­ri­vier­ten. im ge­gen­teil, frisch­luft und idio­ti­sche ideen schei­nen sich im lau­fe der jah­re zu main­stream-an­sich­ten zu wan­deln. und wenns, wo­nach es der­zeit doch sehr aus­sieht, mit den 5 pro­zent und den pi­ra­ten nicht klappt, dann ist mei­ne stim­me im­mer­hin we­ni­ger ver­lo­ren, als wenn ich nicht ge­wählt hät­te. und gleich­zei­tig eine spen­de von €2,80 für den wahl­kampf der pi­ra­ten­par­tei.

[sym­bol­bild von han­no zula]


[nach­trag 12.07.2013]
till wes­ter­mey­er feh­len die grü­nen in mei­nem text. ich dach­te ei­gent­lich, dass zu­min­dest für die­sen text das zi­tat von sa­bi­ne leu­theu­ser-schnar­ren­ber­ger aus­rei­chen wür­de. till wes­ter­may­er meint al­ler­dings zu recht, dass die mi­nis­te­rin hier na­tür­lich ein biss­chen die fak­ten biegt. er sagt, dass bei der jus­tiz­mi­nis­ter­kon­fe­renz ress­ort­ho­heit herr­sche, also die je­wei­li­gen jus­tiz­mi­nis­ter die ab­stim­mungs­po­si­ti­on ent­schei­den. und die ein­zi­ge grü­ne jus­tiz­mi­nis­te­rin in deutsch­land habe dem an­trag auf wie­der­ein­füh­rung der vor­rats­da­ten­spei­che­rung“ nicht zu­ge­stimmt. aus­ser­dem sei ba­den-würt­tem­bergs-jus­tiz­mi­nis­te­ri­um so­zi­al­de­mo­kra­tisch be­setzt. so­wohl sa­bi­ne leu­theu­ser-schanrren­ber­gers, als auch till wes­ter­may­ers äus­se­run­gen soll­te man in wahl­kampf­zei­ten wohl nicht auf die gold­waa­ge le­gen (link zum gan­zen dis­kus­si­ons­strang mit till wes­ter­may­er).

bei den grü­nen ist es für mich wie bei den meis­ten par­tei­en: alle ha­ben ein paar gute leu­te auf ih­ren hin­ter­bän­ken sit­zen, man­che auch in spit­zen­po­si­tio­nen. kürz­lich habe ich ein paar „netz­po­li­ti­ker“ der vier gros­sen par­tei­en auf ei­ner büh­ne ge­se­hen und war nicht in der lage un­ter­schied­li­che po­si­tio­nen der vier wahr­zu­neh­men. die vier wirk­ten so har­mo­nisch, als wür­den sie sich re­gel­mäs­sig mit­ein­an­der be­sau­fen.

das pro­blem dass ich mit den grü­nen habe sind nicht die hand­voll netz­af­fi­ner oder sym­pa­thi­scher oder prag­ma­ti­scher po­li­ti­ker, son­dern bei­spiels­wei­se das ab­stim­mungs­ver­hal­ten der grü­nen im bun­des­tag. wenn ein drit­tel der grü­nen­frak­ti­on aus der op­po­si­ti­on her­aus für ei­nen re­gie­rungs­vor­schlag zur er­rich­tung ei­ner zen­sur­in­fra­struk­tur stimmt, dann wirds für mich ganz schwer, die grü­nen als „Bür­ger­rechts­par­tei“ wahr­zu­neh­men. auch bei den ra­di­ka­len an­sich­ten des grü­nen thi­lo wei­chert wird mir im­mer ganz an­ders. es gibt bei den vie­len grü­nen da­ten­schutz­be­auf­trag­ten in deutsch­land auch wel­che die ih­ren job re­la­tiv wi­der­spruchs­frei er­le­di­gen, aber wei­cherts kon­ser­va­ti­ve und ideo­lo­gi­sche hal­tung ist für mich ty­pi­scher grün, als die prag­ma­ti­schen hal­tun­gen von grü­nen exo­ten wie mal­te spitz oder kon­stan­tin von notz.

kat­rin gö­ring-eckardt, die jetzt spit­zen­kan­di­da­tin der grü­nen ist, ent­hielt sich 2009 bei der ab­stim­mung über das zu­gangs­er­schwe­rungs­ge­setz. was sich nicht an­ders deu­ten lässt, als dass sie da­mals der über­zeu­gung war, dass zen­sur gut für kin­der sei und ein „zu­gangs­er­schwe­rungs­ge­setz“ eine schnaff­te idee. mög­li­cher­wei­se se­hen sie und vie­le an­de­re grü­ne die netz­po­li­tik oder bür­ger­rech­te im in­ter­net mitt­ler­wei­le nicht mehr als un­wich­ti­ges ge­döns an, aber mir fällt es wirk­lich schwer leu­te zu wäh­len, de­nen of­fen­sicht­lich die fä­hig­keit fehlt, den ab­bau von bür­ger­rech­ten als ab­bau von bür­ger­rech­ten zu er­ken­nen. bei den grü­nen ist wie bei der SPD, bei­de ha­ben mei­ne eins­ti­ge zu­nei­gung wie­der­holt sehr ent­täuscht. des­halb wird es ih­nen sehr schwer fal­len die­ses ver­lo­re­ne ver­trau­en zu­rück­zu­ge­win­nen. die pi­ra­ten fin­de ich mitt­ler­wei­le so be­scheu­ert, dass ich hier kei­ne gros­sen ent­täu­schun­gen er­war­te. un­se­re be­zie­hung kann ei­gent­lich nur noch bes­ser wer­den.


@BarackObama am 16.02.2013

felix schwenzel


BBC gesehen

felix schwenzel in artikel

heu­te abend habe ich mir mal wie­der top gear an­ge­se­hen. die ak­tu­el­le fol­ge auf BBC two. das geht of­fi­zi­ell na­tür­lich nicht, aus­ser man hat ei­nen VPN-tun­nel der der BBC die an­we­sen­heit in gross­bri­ta­ni­en vor­gau­kelt. den hab ich ja.

ge­guckt hab ich die sen­dung weil ich ich aus mei­ner zeit in stutt­gart ei­nen der de­si­gner des bac mono ken­ne. der bac mono ist ein of­fe­nes for­mel-eins-ar­ti­ges renn­au­to mit stras­sen­zu­las­sung — wenn man 120tau­send euro üb­rig hat. der wur­de je­den­falls in der sen­dung ge­tes­tet. ob­wohl man von tests bei top gear ja nicht wirk­lich spre­chen kann, son­dern von in­sze­nie­run­gen — die teil­wei­se ganz amü­sant sind, teil­wei­se auch nicht.

von dem bac-mono-test gibt es nicht viel zu er­zäh­len, aus­ser dass je­re­my clark­son den na­tür­lich (zu­erst) wie­der ohne helm tes­te und bei­na­he wie­der so aus­sah wie beim test des ari­el atom:

den gan­zen film dazu gibts auf you­tube.

was ich aber ei­gent­lich sa­gen woll­te, war der sen­sa­tio­nel­le BBC-live play­er mit dem man das BBC-pro­gramm ei­ner­seits im live­stream se­hen kann, den live-stream aber auch — wenn man will — auf den sen­dungs­an­fang zu­rück­spu­len kann. was ich na­tür­lich ma­chen muss­te, weil ich zu spät ein­ge­schal­tet hat­te. und das er­staun­lichs­te: es funk­tio­niert.

wo­bei ge­nau be­trach­tet ei­gent­lich schon be­mer­kens­wert ist, dass die BBC ihr ge­sam­tes pro­gramm live ins in­ter­net streamt. so­weit ich weiss ma­chen das deut­sche sen­der nicht. war­um ei­gent­lich nicht? ge­nau be­trach­tet fin­de ich es ganz gross­ar­tig, dass die BBC und die meis­ten deut­schen öf­fent­lich recht­li­chen sen­der ihr ge­sam­tes pro­gramm ins in­ter­net strö­men (ARD, ZDF auch mit rück­spul­funk­ti­on, WDR, dan­ke für den hin­weis, alex­an­der). per BBC lässt sich so­gar die for­mel1 live im in­ter­net, im brow­ser an­se­hen. hof­fent­lich er­ährt ber­nie ec­cel­s­tone nichts da­von, dass ich ei­nen VPN be­nutzt habe um letz­te wo­che 20 mi­nu­ten for­mel1 zu gu­cken, um die RTL-wer­be­pau­sen zu über­brü­cken. oder — schlim­mer noch — hof­fent­lich er­fährt fried­rich küp­pers­busch nichts da­von.


apropos jung, korruhn, küppersbusch, brand und karlene

felix schwenzel

nach­dem ich kürz­lich schrob, dass mich „das ner­vö­se kör­per-ge­wa­ckel von tilo jung“ in ei­nem in­ter­view „ner­vös ge­macht“ habe, ant­wor­te er:

Tilo Jung @Ti­lo­Jung

@di­plix das "ner­vö­se kör­per-ge­wa­ckel" scheint als Stil­mit­tel bei dir also eher nicht zu funk­tio­nie­ren

5.07.2013 16:14 via Twit­ter for Mac  Ant­wor­ten Ret­wee­ten Fa­vo­rit 

ich dann so:

fe­lix schwen­zel @di­plix

@Ti­lo­Jung ach­so. wenns ein stil­mit­tel ist, dann is­ses OK.

5.07.2013 16:16 via web  Ant­wor­ten Ret­wee­ten Fa­vo­rit 

er dann so:

Tilo Jung @Ti­lo­Jung

@di­plix ja, soll den In­ter­view­ten ver­un­si­chern, ab­len­ken, es soll kein ge­wohn­tes In­ter­view sein. des­we­gen auch die Nähe und das Du­zen.

5.07.2013 16:19 via Twit­ter for Mac  Ant­wor­ten Ret­wee­ten Fa­vo­rit 

tilo jungs er­klä­rung liess mich spon­tan an wolf­gang kor­ruhn den­ken. wolf­gang kor­ruhn? ge­nau der aus ZAK, der in sei­nen kurz­in­ter­views den in­ter­view­ten be­acht­lich nahe rück­te, sie al­ler­dings nie duz­te und nicht ner­vös zap­pel­te. und weil mich tilo jung jetzt an wolf­gang kor­ruhn er­in­ner­te, habe ich mir ein paar sei­ner in­ter­views auf you­tube an­ge­se­hen. der be­nut­zer „be­stof­kor­ruhn“ hat ei­ni­ge die­ser in­ter­views auf you­tube ge­la­den (und da­mit hof­fent­lich kei­ne geis­ti­gen ei­gen­tü­mer von ir­gend­wem ge­klaut).

da­mals in den 80er und 90er jah­ren fand ich die in­ter­views von wolf­gang kor­ruhn irre toll. und heu­te fin­de ich sie im­mer noch sehr toll. mög­li­cher­wei­se hat er das sym­pa­thischs­te in­ter­view mit hans-jo­chen vo­gel ge­führt das es im fern­se­hen je gab. oder eins der nichts­sa­gens­ten in­ter­view mit josch­ka fi­scher, was auch so ei­ni­ges über josch­ka fi­scher ver­rät. das mit bisch­hof dyba ist glau­be ich ziem­lich be­rühmt ge­wor­den, vor al­lem weil der nicht wie ein fa­na­ti­scher fun­da­men­ta­list ar­gu­men­tier­te, son­dern wie ein 12 jäh­ri­ger schü­ler. wolf­gang kor­ruhn hat es so­gar ge­schafft, franz be­cken­bau­er zum schwei­gen zu brin­gen.

über wolf­gang kor­ruhn steht in der wi­ki­pe­dia, dass dass sein ar­bei­ten von dem mot­to be­stimmt sei­en, „an dem [zu] zwei­feln, was die Mehr­heit für wich­tig oder wahr hält.“ lei­der ist das mot­to nicht t-shirt-kom­pa­ti­bel, sonst wür­de ich es mir gleich auf ein t-shirt dru­cken.


ein an­de­rer jour­na­list der kürz­lich mit mir sprach, ver­riet mir üb­ri­gens ein paar sei­ner in­ter­view-ge­heim­nis­se: am bes­ten setzt man sich nicht ge­gen­über, son­dern seit­lich vom in­ter­view­ten hin. das und gut do­sier­tes schwei­gen, in­spi­rie­re den in­ter­view­ten oft dazu mehr zu sa­gen, als er ei­gent­lich wol­le. zwei tricks die mög­li­cher­wei­se nicht im fern­se­hen funk­tio­nie­ren, die aber fried­rich küp­pers­busch ganz si­cher nie be­herrsch­te, wie man, apro­pos ZAK, in die­sem aus­schnitts­wei­sen „ge­spräch“ von küp­pers­busch mit (apro­pos) hans-jo­chen vo­gel sieht.

die wi­ki­pe­dia sagt über die­se sen­dung fol­gen­des:

Gleich zu Beginn der Sendung entwickelte sich ein heftiges Streitgespräch, das die gesamte Sendezeit und alle Beiträge überdauerte und welches – laut Friedrich Küppersbusch – auch noch bis weit in die Nacht nach der Sendung fortgeführt wurde. „Und das nächste Mal, wenn Sie mich wieder einladen, dann komme ich und dann kloppen wir uns wieder“, sollen Vogels abschließende Worte an diesem Abend gewesen sein.


ein an­de­rer ge­dan­ke, den ich in den letz­ten ta­gen wo­chen ta­ges­schaum hat­te: war der küp­pers­busch schon im­mer so? oder war er da­mals bes­ser? die ant­wort ist ein kla­res jein, wie man in die­sem zu­sam­men­schnitt von an­geb­lich 21 wort­spie­len von küp­pers­busch aus den 80er und 90er jah­ren sieht:


und noch was ganz an­de­res. die­ses vi­deo von rus­sel brand, in dem er drei msnbc-mo­de­ra­to­ren ziem­lich alt aus­se­hen lässt, geht ja ge­ra­de durch die so­zia­len netz­wer­ke und auch zum bei­spiel face­book. sehr se­hens­wert und er­staun­lich zu be­ob­ach­ten, wie flink rus­sel brand den­ken kann, nicht nur im ver­gleich zu den mo­de­ra­to­ren-schnarch­na­sen. noch er­staun­li­cher fin­de ich al­ler­dings die­ses in­ter­view, dass die aus­tra­lie­rin mar­le­na ka­te­ne mit ihm vor ein paar wo­chen führ­te. mar­le­na ka­te­ne be­nutzt zur kom­mu­ni­ka­ti­on et­was das im eng­li­schen „aug­men­ta­ti­ve and al­ter­na­ti­ve com­mu­ni­ca­ti­on“ ge­nannt wird und was ich beim bes­ten wil­len nicht über­set­zen kann aber un­ter an­de­rem mit syn­the­ti­scher sprach­aus­ga­be ar­bei­tet. wie rus­sel brand da­mit und mit den aus­wir­kun­gen von mar­le­na ka­te­nes ze­le­bra­ler kin­der­läh­mung um­geht — näm­lich gar nicht wei­ter — ist so gross­ar­tig an­zu­se­hen, dass ich es auch gleich noch­mal ein­bet­te:

hier ist noch ein text, den mar­le­na ka­te­ne über sich selbst, ihr un­ter­neh­mer­tum, ihre zie­le und träu­me schrieb.


bo­nus­track: rus­sel brand bei craig fer­gu­son im fe­bru­ar 2013:


markus domscheit-lanz

felix schwenzel

schreck­li­che sen­dung. auf sehr vie­len ebe­nen. ich habe mir die sen­dung an­ge­se­hen, weil ste­fan win­ter­bau­er sie als „bes­te jour­na­lis­ti­sche Auf­ar­bei­tung der NSA-Af­fä­re im TV“ an­pries. ich habe da was an­de­res ge­se­hen. da­ni­el dom­scheit-berg ist zwar an­ge­nehm ru­hig und sach­lich im ton, liess sich von mar­kus lanz aber schon zu ein paar ha­ne­bü­chen­den über­trei­bun­gen und alu­hut­phoris­men trei­ben. ein­zig der manch­mal auch zu über­trei­bun­gen nei­gen­de zdf-jour­na­list el­mar the­ve­ßen re­la­ti­vier­te die aus­sa­gen von dom­scheit-berg hin und wie­der („Wir sind da un­ter­schied­li­cher Mei­nung“).

be­son­ders är­ger­lich fand ich die an­satz­wei­se pa­ra­no­iden halb­wahr­hei­ten die da­ni­el dom­scheit-berg ver­brei­te­te:

  • smartphones liessen sich nicht abschalten und sammelten weiter daten, wenn sie ausgeschaltet seien? erklärung: weil man die akkus nicht entfernen könne. für einen berufs-misstrauischen kommt mir das neben der panikmache ziemlich naiv vor. auch ohne hauptakku kann ein mobilgerät durchaus noch (versteckt) mit strom versorgt werden.
  • alles, auch smartfones, lässt sich hacken? ja klar, nur ist die wahrscheinlich das einem das smartfone von einem geheimdient gehackt wird in etwa so hoch wie die vom blitz erschlagen zu werden.
  • was hat die übertragung von wlan- oder positionsdaten an apple nochmal mit der NSA oder geheimdientsen zu tun? sind die daten der funkzellen in denen ich mich aufhalte, die bereits seit 20 oder 30 jahren an die mobilfunkanbieter in echtzeit und ständig übertragen werden, harmloser?

ja, bei der be­nut­zung von com­pu­tern fal­len un­men­gen da­ten an. so wie bei der be­nut­zung von au­tos orts­wech­sel an­fal­len. und na­tür­lich ist al­les im le­ben mit ri­si­ken be­haf­tet, die wir mal aus dem bauch, mal nach ei­ni­gem nach­den­ken stän­dig ab­wä­gen.

was dom­scheit-berg sich bei lanz aus der nase zie­hen liess war nicht hilf­reich bei der ri­si­ko­ab­schät­zung der in­ter­net­nut­zung. es war die klas­si­sche ver­brei­tung von angst und un­si­cher­heit (fudding), mit dem ge­wünsch­ten er­geb­nis: das pu­bli­kum und marc ba­tor sas­sen mit of­fe­nem mund im fern­se­hen.

so sieht das aus, wenn ah­nungs­lo­sig­keit, pa­ra­noia, kom­ple­xi­tät und tech­nik auf­ein­an­der stos­sen: das pu­bli­kum schüt­telt em­pört bis fas­sungs­los die köp­fe, kann es gar nicht fas­sen, was tech­nisch al­les mög­lich ist und las­sen künf­tig lie­ber die fin­ger von die­sem teu­fels­zeug.

da­ni­el dom­scheit-berg ge­fällt mir sehr viel bes­ser, wenn er nicht von lanz nicht zu irr­sin­ni­gen aus­sa­gen peit­schen lässt, zum bei­spiel im ge­spräch mit ben schwan.

was ich min­des­tens eben­so ir­ri­tie­rend fand: lanz wirk­te auf mich wie max gier­mann der lanz par­odiert, nur das lanz selbst sei­ne lanz­heit noch et­was di­cker auf­trägt. ist mir ein rät­sel wie man lanz’ prä­ten­tiö­se art zu spre­chen län­ger als 30 mi­nu­ten aus­hält.


meine neue blogrolle

felix schwenzel

da goog­le den goog­le rea­der ge­tö­tet hat, ist auch mei­ne alte blogrol­le auf der rück­sei­te von wir­res.net ver­schwun­den. die war näm­lich die lis­te mei­ner abon­nier­ten blogs de­nen ich das schlag­wort „blogrol­le“ zu­ge­ord­net hat­te. ich habe das glei­che jetzt ein­fach in mei­nem pin­board ge­macht, hier ist eine lis­te all der links mit dem schlag­wort „blogrol­le“: pin­board.in/u:di­plix/t:blogrol­le/. weil die sich auch als RSS aus­le­sen lässt, wird die lis­te jetzt auf der rück­sei­te au­to­ma­tisch ak­tua­li­siert, wenn ich blogs im pin­board ent­spre­chend ver­schlag­wor­te. und wo sie ein­mal im pin­board sind, kann ich den stand von heu­te auch ein­fach mal als lan­ge link­lis­te aus­ge­ben, voilá, mei­ne kom­men­tier­te blogrol­le. (die rei­hen­fol­ge ist zu­fäl­lig al­pha­be­tisch und will­kür­lich)


  spree­blick.com   #

das klas­si­sche deut­sche kon­sens- und aus­dif­fe­ren­zie­rungs­blog. trotz­dem manch­mal toll.

  ste­fan-nig­ge­mei­er.de   #

hei­mat des flausch-con­tents und der me­di­en­kri­tik.

  spreng­satz.de: Das Po­li­tik-Blog aus Ber­lin   #

auch so eine mi­schung aus po­lit-quark und -ge­ni­us. ganz oft sehr toll, manch­mal ganz schlimm.

  wort­feld.de   #

wir soll­ten dem ar­beit­ge­ber von alex­an­der svens­son sehr dank­bar sein, das er ihm ab und zu zeit lässt für sein blog. da­für zah­le ich ger­ne rund­funk­ge­büh­ren.

  re­bel­art.net: con­nec­ting art and ac­ti­vism   #

das zweit­bes­te kunst­blog der welt.

  nut­ri­cu­lina­ry.com   #

stevan paul schreibt fu­ri­os über das ko­chen und es­sen.

  so­zi­al­theo­ris­ten.de: Die Spreng­kraft so­zio­lo­gi­scher Be­ob­ach­tung   #

eine gute mi­schung aus to­ta­lem quark und klu­gen ge­dan­ken. und auch wenn es ein mehr­au­to­ren-blog ist, schreibt dort ei­gent­lich nur ste­fan schulz.

  netz­po­li­tik.org: Po­li­tik in der di­gi­ta­len Ge­sell­schaft   #

der klas­si­ker und eins der un­er­läss­lichs­ten blogs in deutsch­land.

  ole­reiss­mann.de   #

ich fin­de ole reiß­mann soll­te mehr blog­gen. echt.

  no­tes.com­pu­ter­no­ti­zen.de: No­tiz­blog   #

tors­ten kleinz lässt sich nicht lum­pen. jetzt wo der satz da steht ist er ein biss­chen un­ver­ständ­lich. stimmt aber.

  sa­scha­lobo.com   #

mei­ne lieb­lings­fri­sur.

  maen­nig.de: Jens Arne Män­nig   #

mit­un­ter et­was ge­spreizt for­mu­liert, aber äus­serst le­sens­wert.

  crack­a­jack.de: Nerd­core > This Blog about Be­au­ty and Brains.   #

ein blog aus blut, lei­den­schaft und al­ko­hol. ich mag es sehr.

  herz­da­men­ge­schich­ten.de: Bud­den­bohm & Söh­ne   #

ma­xi­mi­li­an bud­den­bohm hat eine her­aus­ra­gen­de ei­gen­schaft: er kann über din­ge von de­nen er kei­ne ah­nung hat bes­ser schrei­ben, als leu­te die von die­sen din­gen ah­nung ha­ben. das soll­te ei­gent­lich ei­ni­gen leu­ten zu den­ken ge­ben, hat aber wahr­schein­lich eher was mit dem ge­nie von ma­xi­mil­li­an bud­den­bohm zu tun.

  blog.ta­ges­an­zei­ger.ch: Dead­line   #

con­stan­tin seibt be­treibt eine art jour­na­lis­mus-for­schungs­la­bor und ist hoch­gra­dig zi­tier­bar. man muss aber, glau­be ich, sei­ne lie­be zum jour­na­lis­mus tei­len, um von dead­line ähn­lich be­geis­tert zu sein wie ich.

  kott­ke.org: home of fine hy­per­text pro­ducts   #

das bes­te blog der welt. ernst­haft.

  mal­te-wel­ding.com: Mal­te Wel­ding   #

mal­te wel­ding be­herrscht die deut­sche spra­che auf eine art und wei­se, die mich manch­mal vor neid er­blas­sen lässt. ins blog schreibt er aber lei­der viel zu sel­ten.

  ka­tia­kelm.de: ka­ti­as blog   #

die bei­fah­re­rin bloggt über kunst und hat eine be­ein­dru­cken­de und er­hel­len­de blogrol­le.

  law­blog.de   #

das bes­te law­blog der welt.

  kos­mar.de   #

ach wür­de kos­mar doch mehr blog­gen!

  mar­co.org   #

was mar­co ar­ment so treibt und was er so denkt möch­te ich auf kei­nen fall ver­pas­sen. des­halb hab ich ihn abon­niert. aber so­was von.

  hackr.de   #

man­che ein­trä­ge von mar­kus spath sind nur ei­nen satz und 5000 zei­chen lang. trotz­dem — oder ge­ra­de des­halb — ein es­sen­zi­el­les blog.

  blog.beet­le­bum.de: Jo­jos il­lus­trier­ter Blog   #

eins der wit­zigs­ten ge­zeich­ne­ten blogs des pla­ne­ten. manch­mal möch­te ich jojo an­ru­fen und ihm im­mer wie­der sa­gen, wie wit­zig ich ihn fin­de. ich kann sei­ne num­mer aber nicht fin­den.

  don­dah­l­mann.de: Ir­gend­was ist ja im­mer - Rel­oa­ded   #

frü­her hat don dah­l­mann die herz­ze­reis­sens­ten ge­schich­ten auf­ge­schrie­ben. jetzt schreibt er nur noch klu­ge sa­chen auf. lei­der zu sel­ten.

  klatsch­ro­se.word­press.com: du wirst ge­bo­ren, ver­lierst ein paar haar­gum­mis und feu­er­zeu­ge, und dann stirbst du.   #

klas­si­sche schlecht­wet­ter­blog­ge­rin. lei­der fliesst die meis­te en­er­gie der klatsch­ro­se in twit­ter und ihre ar­beit.

  jens­wein­reich.de: sport and po­li­tics   #

ge­nau­so­we­nig wie mich mu­sik hin­ter dem ofen her­vor­lockt, lockt mich sport. aber jens wein­reich was er über die welt der sport­po­li­tik schreibt be­ob­ach­te ich sehr ge­nau.

  pe­terb­reu­er.me: Ein Satz sagt mehr als 1000 Wor­te   #

un­be­dingt re­gel­mäs­sig le­sen be­vor es ge­löscht wird. pe­ter breu­er löscht näm­lich oft.

  kiez­neu­ro­ti­ker.blog­spot.de   #

hier kotzt der kiez­neu­ro­ti­ker sehr lie­be­voll ins in­ter­net. fast im­mer sehr le­sens­wert, aus­ser wenn er über ar­chi­tek­tur schreibt.

  schock­wel­len­rei­ter.de   #

jörg kan­tel hat sich selbst ein blog­sys­tem ge­baut. das be­son­de­re ist un­ter an­de­rem, dass un­ter al­lem was er schreibt steht: „Mehr hier ...“

  fran­ziskript.de: Blog von Fran­zis­ka Bluhm   #

fran­zis­ka bluhm schreibt dort viel pri­va­tes, manch­mal aber auch nicht.

  der-pos­til­lon.com: Der Pos­til­lon   #

frü­her dach­te ich nur die über­schrif­ten sei­en gran­di­os. das stimmt aber nur be­dingt, manch­mal sind auch die tex­te sehr, sehr wit­zig.

  blog.stutt­gar­ter-zei­tung.de: Gla­se­rei   #

hier sam­melt pe­ter gla­ser kat­zen­bil­der und bil­der von sean con­nery.

  das­nuf.de: Das Nuf Ad­van­ced   #

mei­ne ar­beits­kol­le­gin und lieb­lings­blog­ge­rin; un­ter an­de­rem weil sie ge­nau die rich­ti­ge mi­schung aus iro­ni­scher di­stanz und über­spit­zung, lei­den­schaft und ehr­lich­keit an den tag legt.

  su­per­markt­blog.com: Su­per­markt­blog   #

peer scha­der schreibt ganz gross­ar­tig über su­per­märk­te und wie sie funk­tio­nie­ren. eine art blog mit der maus ohne maus über den ein­zel­han­del.

  missca­ro.blog­spot.de: blog­gold   #

auch so eine schön­wet­ter­blog­ge­rin und all­wet­ter twit­te­rin (@missca­ro).

  an­na­list.no­blogs.org   #

anne roths blog soll­te man ge­nau be­ob­ach­ten. das dach­te sich vor ner wei­le auch mal der ver­fas­sungs­schutz. wes­halb sie (auch) an­fing zu blog­gen.

  cof­fee­andtv.de: Cof­fee And TV   #

hier schreibt lu­kas hein­ser al­les rein, was nicht ins bild­blog oder twit­ter passt. das ist, aus­ser wenns um mu­sik geht (ich kann schon mit mu­sik we­nig an­fan­gen, noch we­ni­ger aber mit tex­ten über mu­sik), im­mer sehr le­sens­wert.

  ben­ja­min­ni­ckel.com: Ben­ja­min Ni­ckel   #

ich war schon im­mer fan von ben­ja­min ni­ckel. auch da­mals, als er noch wit­zig war.

  dar­ing­fi­re­ball.net: Dar­ing Fire­ball   #

john gru­ber ist so eine art ame­ri­ka­ni­scher ste­fan nig­ge­mei­er. al­ler­dings schreibt er nicht über me­di­en, son­dern über ap­ple. aber mit ähn­lich viel lei­den­schaft, kennt­nis und ar­gu­men­ta­ti­ons­ver­mö­gen.

  ahoi­pol­loi.blog­ger.de: ein füll­horn vol­ler fühl­hör­ner   #

alle paar tage eine zeich­nung die (glau­be ich) im­mer sehr wit­zig ist und die ich manch­mal auch ver­ste­he.

  an­mut­und­de­mut.de: an­mut und de­mut   #

ich fin­de den blog­ti­tel gran­di­os, die bei­fah­re­rin hasst ihn (den ti­tel). was ben­ja­min bir­ken­ha­ke so schreibt ist fast im­mer sehr le­sens­wert, tief­grün­dig und ge­gen den strom ge­dacht — und voll mit recht­schreib­feh­lern, was mir das gan­ze noch sym­pa­thi­scher macht.

  hau­ckund­bau­er.blog­spot.de: Am Ran­de der Ge­sell­schaft   #

jede wo­che die zeich­nung am ran­de der ge­sell­schafts­sei­te in der FAS. sehr wit­zig und ich ver­ste­he die gags auch fast im­mer, ob­wohl die zeich­nun­gen oft ohne poin­te sind.

  an­ke­groe­ner.de   #

frau grö­ner ist die­je­ni­ge die ihre twit­ter­lieb­lin­ge im­mer als screen­shot und trotz­dem kor­rekt auf den ori­gi­nalt­weet ver­linkt ver­öf­fent­licht. und wenn sie mal was schreibt, ist es fast im­mer ganz, ganz gross­ar­tig.

  bov.ant­ville.org: eier erb­sen schleim & zeug   #

bov bloggt lei­der viel zu we­nig, ist aber da­für auf twit­ter sehr ak­tiv: @bov


(wird fort­ge­führt)


politiker und überwachung

felix schwenzel

ich weiss nicht ob mir die­ser ge­dan­ke beim ein­schla­fen oder im traum kam, aber als ich heu­te früh dran dach­te, kam er mir gar nicht so ab­we­gig vor wie die meis­ten an­de­ren ge­dan­ken die ich mir im schlaf den­ke. des­halb schrei­be ich ihn mal auf.

po­li­ti­ker, zu­min­dest die et­was ex­po­nier­te­ren, sind stän­di­ge über­wa­chung und be­ob­ach­tung ge­wohnt. so wer­den po­li­ti­ker oft von per­so­nen­schüt­zern be­glei­tet und sit­zen bei­spiels­wei­se über lan­ge zeit­räu­me mit ei­nem fah­rer zu­sam­men in ei­nem stahl­kä­fig auf gum­mi­rei­fen. die be­am­ten die für den schutz von po­li­ti­kern zu­stän­dig sind, wis­sen je­der­zeit wo sie sind, mit wem sie sich tref­fen und re­den und wo sie in den nächs­ten ta­gen sein wer­den. nicht sel­ten wer­den sie auch den in­halt von ge­sprä­chen mit­be­kom­men.

auf der an­de­ren sei­te sind sie stän­dig un­ter be­ob­ach­tung der me­di­en. pri­vat­sa­chen wer­den zwar oft von der ver­öf­fent­li­chung zu­rück­ge­hal­ten (zu­min­dest so­lan­ge bis eine ver­öf­fent­li­chung op­por­tun scheint), aber re­gis­triert und auf­ge­zeich­net wird auch die kleins­te pri­va­te re­gung.

po­li­ti­ker kön­nen sich al­ler­dings recht gut auf die dis­kre­ti­on der sie um­ge­ben­den men­schen ver­las­sen. trotz­dem wun­dert es mich nicht, wenn po­li­ti­ker ein ver­zerr­tes ver­hält­nis zur pri­vat­s­hä­re oder der be­ob­ach­tung und auf­zeich­nung von kom­mu­ni­ka­ti­ons- oder ver­bin­dungs­da­ten ha­ben.


jung und naiv suchen

felix schwenzel

ges­tern „Jung & Naiv – Fol­ge 63: Der Bun­des­re­gie­rung­s­pre­cher“ an­ge­se­hen. ich habe ge­lernt, dass stef­fen sei­bert fin­det, dass die „Twit­ter-Ge­mein­de“ ei­nen ganz schön dog­ma­tisch er­zie­he und dass er auf twit­ter al­les sel­ber ma­che, aus­ser links, weil er sich „im­mer noch kei­ne“ links selbst ma­chen kön­ne.

ich woll­te dann noch su­chen was es zur sen­dung sonst so gibt — und duck­duck­go hat mich mal wie­der über­rascht:


eicheln im laubwald verkaufen

felix schwenzel

ei­gen­ar­tig. auf der stras­se, am ki­osk, über­all wo der müll aus­liegt, kann man die wich­tigs­ten in­for­ma­tio­nen zu den ga­gen von ein paar c-pro­mis er­ken­nen.

auf bild.de soll man für die­se mü­den in­fos zah­len und ein abo ab­schlies­sen. man kann auf dem teaser nicht er­ken­nen dass gina-lisa loh­fink 4000 euro für ei­nen auf­tritt kas­sie­ren soll. oder joey heind­le 1500 euro für eine au­to­gramm­stun­de.

wenn man das fak­to­id, was wel­cher c-pro­mi wohl ver­dient, ohne bild-plus-abo er­fah­ren will, zeigt sich, dass goog­le zwar der weg (so wie jede an­de­re such­ma­schi­ne), aber nicht das ei­gent­li­che pro­blem ist. das pro­blem des bild-„jour­na­lis­mus“ ist der „jour­na­lis­mus“ den man selbst, aber auch bei gmx.de (web.de), top.de oder msn.de be­treibt. scheis­se ver­edeln, in­dem man sie über­all wo sie rum­liegt oder auf­ge­schrie­ben wur­de auf­sam­melt, glatt­streicht, be­bil­dert und ver­klick­streckt.

da hilft auch ein leis­tungs­schutz­recht nicht.


aber bitte mit profis

felix schwenzel

nach­dem hil­mar klu­te in der süd­deut­schen jan jo­sef lie­fers zu ver­ste­hen ge­ge­ben hat, dass er sich sein po­li­ti­sches en­ga­ge­ment bit­te­schön in sei­nen ama­teur­haf­ten arsch ste­cken sol­le, pflich­tet ihm ein wei­te­rer po­li­tik­pro­fi, flo­ri­an gu­ckels­ber­ger, im eu­ro­pean bei:

Denn die Geschichte, die [von Prominenten aus Krisengebieten] erzählt wird, ist oft genug eine Verzerrung der Wirklichkeit und zwar eine, die besonders lange in den Köpfen der Leser hängen bleibt: „Haste gelesen, der Liefers findet es auch schlimm in Syrien?“

ei­ner­seits ver­ste­he ich nicht was dar­an schlimm sein soll, et­was schlim­mes schlimm zu fin­den und an­de­rer­seits könn­te man sich jetzt na­tür­lich fra­gen, ob flo­ri­an gu­ckels­ber­ger wirk­lich glaubt, man kön­ne über er­eig­nis­se be­rich­ten, ohne die wirk­lich­keit zu ver­zer­ren. das wäre mei­nes wis­sens eine mitt­le­re sen­sa­ti­on, in etwa so sen­sa­tio­nell wie fo­to­gra­fien, die die wirk­lich­keit ab­bil­de­ten (und nicht nur ei­nen ver­zerr­ten, vom fo­to­gra­fen ge­wähl­ten aus­schnitt aus dem sicht­ba­ren licht­spek­trum).

aber we­der hil­mar klu­te noch flo­ri­an gu­ckels­ber­ger geht es um er­kennt­nis­theo­rie oder auf­merk­sam­keits­len­kung, son­dern um die jahr­hun­der­te alte fra­ge an den spie­gel an der wand: wer sind die klügs­ten im gan­zen land?

klu­te und gu­ckels­ber­ger plä­die­ren da­für, jour­na­lis­ten als die klügs­ten ans­zu­se­hen und den rest des lan­des als eben nicht so klug. gu­ckels­ber­ger:

Journalisten – insbesondere jene, die in die gefährlichsten Gegenden der Welt reisen – haben meist jahrelange Erfahrung. Sie wissen um die Macht der Bilder, sie sind in der Materie, sie haben ein professionelles Netzwerk aus Quellen aufgebaut, sprechen die Landessprache, beherrschen Dialekte, kennen die Geschichte des Landes und erst dann, ganz am Ende, erzählen sie ihre Version der Wirklichkeit. Wissend, dass allein ihr Dabeisein als Beobachter die Wahrnehmung schon verändert.

auch wenn flo­ri­an gu­ckels­ber­ger hier na­tür­lich scham­los über­treibt, hat er na­tür­lich auch recht; un­se­re an­sprü­che an die pro­fes­sio­na­li­tät von jour­na­lis­ten kön­nen gar nicht hoch ge­nug sein. jour­na­lis­mus soll­te im­mer ver­su­chen alle sei­ten zu be­leuch­ten und jour­na­lis­ten soll­ten sich von nie­man­dem aufs glatt­eis füh­ren las­sen. dass das trotz­dem im­mer mal wie­der pas­siert, ist ein ganz an­de­res the­ma, mit dem man ein gan­zes blog fül­len könn­te.

was mich aber an klu­tes und gu­ckels­ber­gers tex­ten ne­ben den un­dif­fe­ren­zier­ten lob­ge­sän­gen von pu­rem, ech­tem und ed­lem jour­na­lis­mus stört, ist das feh­len ge­nau die­ser jour­na­lis­ti­schen an­sprü­che. aus­ser auf jan jo­sef lie­fers rum­zu­prü­geln, das was er sagt als „Pap­per­la­papp“, „Ba­na­li­tä­ten“, „zy­nisch“, „kin­disch“ oder „Ein­mi­schung“ ab­zu­tun, ge­ben sie sich kaum die mühe das was er kon­kret sagt zu wi­der­le­gen oder die fra­gen, die sie ihm rhe­to­risch stel­len, selbst zu be­ant­wor­ten: „Also, was muss denn jetzt bit­te ge­macht wer­den?“ es ist kom­pli­ziert, ja klar, aber des­halb be­hin­dert man als ama­teur doch die „pro­fes­sio­nel­len Be­richt­erstat­ter“ nicht bei ih­rer ar­beit, wie flo­ri­an gu­ckels­ber­ger am ende sei­ner ti­ra­de an­deu­tet:

[Wenn sich Bürger um Obdachlose, ein Kinderhospiz oder erbarmungswürdige Tierhaltung kümmern,] können die professionellen Berichterstatter weiter ungestört ihrer Arbeit nachgehen und versuchen, Stück für Stück die Wurzel des Unglücks freizulegen und Lösungen zu erarbeiten. Und wie bei einem alten Baum handelt es sich immer um ein sehr komplexes Wurzelgeflecht, das dem oberflächlichen Blick entzogen ist.


mich stört an jan jo­sef lie­fers rei­se nach sy­ri­en vor al­lem, dass er sich von der bild­zei­tung be­glei­ten liess. das zieht das an­lie­gen was er mit sei­ner rei­se ver­folgt ha­ben könn­te (für mich) lei­der so­fort ins sen­sa­ti­ons­gei­le und un­glaub­wür­di­ge.

was aber trotz al­le­dem auf­fällt, ist die wi­der­sprüch­lich­keit mit der wir (alle) po­li­tik be­trach­ten. ei­ner­seits mit schwe­ren oben/un­ten wahr­neh­mungs­stö­run­gen (die da oben wis­sen doch gar nicht was wir hier un­ten so den­ken), an­de­rer­seits mit un­er­füll­ba­ren er­war­tun­gen: wenn sich je­mand mit po­li­tik be­schäf­tigt muss das von null auf hun­dert hoch­pro­fes­sio­nell und feh­ler­frei pas­sie­ren. aus­ser­dem for­dern hinz und kunz, dass sich ei­gent­lich viel mehr men­schen po­li­tisch en­ga­gie­ren soll­ten und wenn sie es tun, be­kla­gen sich hinz und kunz dar­über dass sie es tun.

wo­für ich ei­nen ab­satz ge­braucht habe, fasst kat­rin hil­ger auf twit­ter in 78 zei­chen zu­sam­men:

@cafffm @jan­jo­se­f­lie­fers @sz Bür­ger sol­len sich en­ga­gie­ren, tun wir es, sol­len wir Spe­zia­lis­ten ran las­sen. Geht uns pi­ra­ten nicht an­ders

13.06.2013 11:50 via Twit­ter for iPho­ne Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@kat­r­in­hil­ger Kat­rin Hil­ger


ich glau­be ja, dass ge­gen schlech­ten jour­na­lis­mus oder auch schlech­te oder ein­sei­ti­ge be­richt­erstat­tung von nicht-jour­na­lis­ten nur eins hilft: gute be­richt­erstat­tung, dif­fe­ren­zier­te, kon­kre­te kri­tik und gut ge­mach­te re­por­ta­gen. die­ses be­mü­hen kann man flo­ri­an gu­ckels­ber­gers bei ei­nem blick in sein au­toren­pro­fil üb­ri­gens nicht ab­spre­chen. ver­mut­lich kann man hil­mar klu­te die ab­sicht die welt dif­fe­ren­ziert, wahr­heits­ge­treu, ohne „Pap­per­la­papp“ und ba­na­li­tät dar­zu­stel­len auch nicht ab­spre­chen. im­mer­hin hat er schon „ein klei­nes Buch, das von der Me­ta­phy­sik des Hun­des und sei­ner Be­sit­zer han­delt“, ge­schrie­ben.

ich bin kein gros­ser freund von bono und bob geldof und ich fin­de man soll­te den welt­ret­tungs-ak­ti­vi­tä­ten der bei­den ei­ni­ges an skep­sis und vor­sicht ent­ge­gen­brin­gen. statt ih­nen nur pro­fi­lie­rungs­sucht zu un­ter­stel­len, könn­te man bei­spiels­wei­se live aid ganz kon­kret und dif­fe­ren­ziert be­trach­ten. ei­gent­lich ist die süd­deut­sche bei so­was ganz gut: „Bob Geldofs bes­ser­wis­se­ri­sche Igno­ranz“, SZ vom vom 23.10.2010, von alex rüh­le. oder man kann die kri­tik, bzw. die dif­fe­ren­zier­te sicht auch in form ei­nes bu­ches gies­sen, wie pe­ter gill das ge­tan hat: „Fa­mi­ne and For­eig­ners, Etho­pia sin­ce Live Aid

aber wenn zwei jour­na­lis­ten jan jo­sef lie­fers ein­fach nur lieb­los in­kom­pe­tenz und pro­fi­lie­rungs­sucht un­ter­stel­len, dann ist das kei­ne stern­stun­de des jour­na­lis­mus, son­dern wirkt ge­nau wie das, was sie lie­fers vor­wer­fen: wie stüm­per­haf­te selbst­pro­fi­lie­rung.


flo­ri­an gu­ckels­ber­ger wirft in sei­nem ar­ti­kel jan jo­sef lie­fers in ei­nen topf mit ge­or­ge cloo­ney, til schwei­ger, ma­ri­lyn mon­roe, an­ge­li­na jo­lie und ma­don­na — ohne viel zu dif­fe­ren­zie­ren, et­was das er selbst ja bei po­li­tik­be­richt­erstat­tung ve­he­ment for­dert. ge­ra­de bei ge­or­ge cloo­neys en­ga­ge­ment im su­dan lohnt sich aber durch­aus eine dif­fe­ren­zier­te be­trach­tung. was cloo­ney sagt und wie er sich ein­setzt ist ziem­lich über­zeu­gend. es gibt kri­ti­ker, aber ich habe, nach all dem was ich dazu ge­le­sen habe, das ge­fühl, dass cloo­ney min­des­tens so viel durch­blick hat wie ein mit­tel­gut ge­brief­ter aus­sen­po­li­ti­ker, ein so­zi­al­psy­cho­lo­ge oder ein kri­mi­au­tor. aus­ser­dem lässt sich ge­or­ge clooo­ney von ei­nem jour­na­lis­ten be­ra­ten und be­glei­ten: sei­nem va­ter.

an­de­rer­seits; war­um nicht ein­fach das gan­ze pro­mi­ge­socks das in kri­sen­ge­bie­te reist in ei­nen sack ste­cken, wenns die bot­schaft so in den köp­fen der le­ser hän­gen bleibt: „Has­te ge­le­sen, der Gu­ckels­ber­ger fin­det Pro­mis in Kri­sen­ge­bie­ten ge­fähr­lich?“


das bild habe ich von car­ta ge­lie­hen. es passt na­tür­lich noch bes­ser, wenn man „blog­ger“ mit „das in­ter­net“, „schau­spie­ler“, „kos­ten­lo­s­kul­tur“ oder „dings“ er­set­zen wür­de.


[nach­trag 16.06.2013]
der ak­tu­el­le spie­gel hat wohl ei­nen be­richt über jan jo­sef lie­fers rei­se nach sy­ri­en: „ Wü­ten­de Fra­gen “. epa­per screen­shot von @Jan­Jo­se­f­Lie­fers .

Mar­kus Eh­ren­berg fasst im ta­ges­spie­gel zu­sam­men, was jan jo­sef lie­fers im spie­gel ge­sagt hat: „Ich bin, mit Ver­laub, nicht in ei­ner Kar­rie­re­pha­se, in der ich ein paar zu­sätz­li­che Schlag­zei­len nö­tig hät­te.“


[nach­trag 17.06.2013]
tho­mas lü­cker­ath fasst den spie­gel-ar­ti­kel auf dwdl.de auch zu­sam­men und be­gibt sich am ar­ti­kel­en­de weit nach rechts aus­sen in ein sprach­li­ches mi­nen­feld:

Den Vorwurf, seine Reise sei zynisch, weist Liefers in seinem Beitrag zurück und schwingt offenbar berauscht vom eigenen Gutmenschentum nach seiner Reise die Keule der Moral. Er wünsche sich, dass sich möglichst viele Menschen über den Krieg in Syrien informieren "und dann für sich entscheiden, was zynischer ist: zuzuschauen oder sich fragen, was man tun kann, und sei der Beitrag noch so klein".

im­mer­hin schiebt lü­cker­ath nicht hin­ter­her: „das muss man ja auch mal sa­gen dür­fen!“.


to be an arschloch or not to be an arschloch

felix schwenzel

ro­bert ba­sic ver­such­te vor ein paar ta­gen den ein­druck zu er­we­cken, dass er ein arsch­loch sei und will auch mal sei­ne „mie­sen Sei­ten“ zei­gen:

… glaubt Ihr, dass ich immer nur der nette, liebe tolle Schüler war? Klar habe ich Scheidungskinder in der Grundschule in die Mitte unseren “netten” Gruppe gestellt, gehänselt, bis das Gegenüber geflennt hat. Klar habe ich es sogar mal geschafft, dass eine Schülerin nie wieder in unser ach so tolles humanistisches Gymnasium zurückkehrte, weil ich ein Mobbingspacko war. Klar komme ich nicht in den Himmel, was meinen Atomteilchen herzlich egal ist. Klar habe ich gelernt, wie deppert wir Menschen zueinander sein können.
[…]
Doch eines habe ich gelernt: Man wächst, indem man den Mut und die Stärke entdeckt, auch eigene, unangenehme Seiten zu zeigen. Wem das zu wackelig ist, auch vielleicht, weil man doch nur ein beruflicher Schönwetterschlaublogger ist, der sollte die Finger davon lassen. Es gibt auch andere Wege, anstatt in der Öffentlichkeit seinen eigenen Pranger zu bauen.

schwer les­bar (ba­sic: „Wie ich das zu blog­gen pfle­ge? Ei­gent­lich easy: Ich rot­ze es her­aus.“), aber sehr lo­bens­wert das ro­bert ba­sic sein in­ne­res arsch­loch ein biss­chen her­aus­stellt und dazu auf­ruft, nicht im­mer nur sei­ne gu­ten sei­ten dar­zu­stel­len, son­dern auch die dunk­len.

ich habe in den paar jah­ren in de­nen ich ins in­ter­net schrei­be ei­ni­ges ge­lernt. über mich, über an­de­re, über das öf­fent­li­che schrei­ben und dar­über, dass es sich im­mer lohnt har­te kri­tik in der sa­che zu üben oder streit­lus­tig zu sein, aber noch mehr lohnt auch zu ver­su­chen sei­ne (ver­meint­li­chen) geg­ner zu ver­ste­hen oder für ihre stär­ken zu schät­zen (und sie dann trotz­dem zu kri­ti­sie­ren).

das hat al­les noch nichts mit „mie­sen Sei­ten“ zu tun. denn öf­fent­li­che, har­te oder gar ge­mei­ne kri­tik muss gar nicht mit bos­haf­tig­keit oder arsch­loch-sein zu tun ha­ben. im ge­gen­teil. kri­tik ist mein liebs­ter arsch­loch­fil­ter. vie­le leu­te zei­gen un­ter kri­tik-druck ihr wah­res ge­sicht, und das kann mit­un­ter sehr freund­lich oder so­gar sou­ve­rän sein. ei­ni­ge mei­ner er­freu­lichs­ten freund­schaf­ten sind aus pha­sen ein­sei­ti­ger oder ge­gen­sei­ti­ger kri­tik (oder be­schimp­fun­gen) ent­stan­den.

dass stär­ke und über­le­gen­heit aus­zu­spie­len meis­tens viel mehr über ei­nen selbst aus­sagt, als über den schwä­che­ren, ist na­tür­lich eine bei­na­he un­er­träg­li­che bin­sen­weis­heit. noch bin­si­ger ist der spruch, dass sich wah­re stär­ke erst zeigt, wenn man über­le­ge­ne an­greift. was aber lei­der nur zu ei­nem klei­nen teil stimmt, ist der glau­be, schwä­chen zu zei­gen sei ein zei­chen von stär­ke. die ei­ge­nen schwä­chen und feh­ler oder „mie­sen Sei­ten“ zu of­fen­ba­ren, kann und wird meis­tens stra­te­gisch oder be­rech­nend ein­ge­setzt. mit die­ser stra­te­gie kann man mit­un­ter pflas­ter­stei­ne in der hand des geg­ners in dau­nen­kis­sen wan­deln und gleich­zei­tig sein ei­ge­nes image stär­ken. schwä­che zei­gen ist oft nichts an­de­res als an­ge­be­rei und image­po­li­tur.

über das ei­ge­ne ver­sa­gen zu schrei­ben kann aber auch eine (selbst) rei­ni­gen­de wir­kung ha­ben. so hat mich ein black­out bei ei­nem wort­bei­trag auf ei­ner öf­fent­li­chen ver­an­stal­tung von der hy­bris, bzw. dem glau­ben be­freit, ich kön­ne un­vor­be­rei­tet frei und flüs­sig vor­trä­ge hal­ten. ganz be­son­ders rei­ni­gend wirkt es, wenn man sich mit ei­ner sa­che ge­mein macht und dann über das nicht vor­han­de­ne in­ter­es­se an die­ser sa­che be­rich­tet. rei­ni­gend wirkt es auch sich ge­schla­gen zu ge­ben, wenn eine an­de­rer die bes­se­ren ar­gu­men­te hat:

ix gebe mich ge­schla­gen. @oet­ting hat mich per kom­men­tar nie­der­ge­run­gen. po­le­mik kann er viel sub­ti­ler & bes­ser als ix. wir­res.net/ar­tic­le/ar­ticl…

6.09.2011 7:20 via web Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@di­plix fe­lix schwen­zel

(es geht um die­sen kom­men­tar von mar­tin oet­ting.)

was ich sa­gen möch­te ist na­tür­lich, dass auch das auf­zei­gen der ei­ge­nen „mie­sen Sei­ten“ oft kei­nem an­de­ren zweck als der selbst­be­weih­räu­che­rung dient; schaut her ich bin ein arsch­loch, aber weil ich dazu ste­he bin ich kein be­son­ders schlim­mes arsch­loch. und voll ehr­lich.

ins­ge­samt lohnt es sich aber nicht be­son­ders ein arsch­loch zu sein. ich habe die er­fah­rung ge­macht, dass man mit freund­lich­keit und hilfs­be­reit­schaft meis­tens wei­ter kommt. das schliesst na­tür­lich nicht aus, an­de­ren leu­ten, auch freun­den, stän­dig ans bein zu pin­keln — wenn man ei­nen gu­ten grund dazu hat. das schliesst auch nicht aus, an­de­re zu pro­vo­zie­ren, zu är­gern und zu ner­ven. so­lan­ge man auch beim pro­vo­zie­ren freund­lich wirkt.


  • ich hatte viele jahre meines lebens die tendenz zu arschigem verhalten. ich kann mich noch gut erinnern einen neuen insassen im kinderhort mit spiel-magneten durch das gebäude gejagt zu haben, weil ich ihm vorher mit meinem freund klargemacht hatte, dass diese magneten stark vergrössernde wirkung auf seine ohren haben würden.
  • ich habe mal ein wochenende bei freunden verbracht, ohne dass meine eltern wussten, dass ich das wochenende bei freunden verbringen würde. ich habe mit diesen freunden unter anderem grosses vergnügen dabei gehabt, in kaffeetassen zu pinkeln und den inhalt aus dem zweiten stock, mit der absicht passanten zu treffen, aus dem fenster zu kippen.
  • ich habe meine schwester, die ich oft gebabygesittet habe, regelmässig vor dem einschlafen zum weinen gebracht, weil sie dann besser und vor allem schneller einschlief (allerdings war sie auch sehr leicht zum weinen zu bringen).
  • ich habe regelmässig die stofftiere meiner schwester verprügelt (als sie eines tages ihren teddy selbst an die wand kreuzigte, habe ich damit aufgehört).
  • ich habe im zeltlager einen offensichtlich schwächeren mitbewohner mit brille so lange „gustl“ genannt, bis ihn alle gustl riefen und er auf diesen namen reagierte.
  • ich habe während des studiums meine fähigkeit entdeckt in betrunkenem zustand andere betrunkene so hinterhältig zu provozieren, dass sie sich vor publikum lächerlich machten.
  • ich habe mich wiederholt über robert basic schreibstil lustig gemacht, obwohl ich selbst vor allem legasthenisch begabt bin.
  • ich habe wiederholt [irgendeinen namen einsetzen] für sachen die er geschrieben oder gesagt hat kritisiert, obwohl ich weiss dass er sich dann stets mit seiner reaktion öffentlich lächerlich macht.
  • ich trinke nespresso-kaffee aus alu-kapseln und möchte nie mehr in meinem leben darauf verzichten.

[nach­trag 07.06.2013]

Aha @Rob­Green und @wir­res­net er­klä­ren ih­ren mo­ra­li­schen und mensch­li­chen Bank­rott. e13.de/2013/06/07/ars…

about 2 hours ago via Ho­tot Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@Fe­li­cea Mela Ecken­fels

man kann vie­les in das was ich ges­tern abend oben ge­schrie­ben habe rein­in­ter­pre­tie­ren. so wie kiki in ih­rem ant­wort­text. ich war heu­te früh ei­ni­ger­mas­sen über­rascht, dass sich mein text als mob­bing-ver­harm­lo­sung oder als rum­prot­ze­rei in­ter­pre­tie­ren lässt:

Felix nutzt dann leider die Gelegenheit zu seiner eigenen Beichte der anderen Art; er protzt mit all seinen Verfehlungen die er gewillt ist zu teilen und also de facto nicht als soooo schlimm ansieht, darunter auch diverse Mobbingaktivitäten aus der Schulzeit und damit wirklich noch der letzte Trottel mitkriegt, daß das alles nur Spaß und nix zu drüber aufregen ist, zieht er die Liste noch ins Lächerliche indem er Dinge daraufsetzt wie „ich trinke Nespresso-Kaffee aus Alukapseln“.

ich fand mei­ne di­stan­zie­rung vom arsch­loch­ver­hal­ten und hand­lungs­emp­feh­lung ei­gent­lich un­miss­ver­ständ­lich:

insgesamt lohnt es sich aber nicht besonders ein arschloch zu sein. ich habe die erfahrung gemacht, dass man mit freundlichkeit und hilfsbereitschaft meistens weiter kommt.

da­mit, dass mei­ne tex­te in­ter­pre­ta­ti­ons­of­fen sind und kiki (und die meis­ten ih­rer kom­men­ta­to­ren dort) den text und mei­nen cha­rak­ter so in­ter­pre­tie­ren wie sie es tun muss ich wohl le­ben. aber ich fin­de kiki (oder mela ecken­fels oder tho­mas gi­gold oder will­sa­gen) ge­hen mit ih­rer in­ter­pre­ta­ti­on et­was zu weit. ich schrei­be über din­ge die ich mit sechs oder zwölf jah­ren ge­tan habe, also ist klar dass ich noch schlim­me­re „ver­feh­lun­gen“ auf dem kerb­holz habe? weil ich mich als kind oder ju­gend­li­cher auch mal wie ein arsch­loch ver­hal­ten habe, bin ich also auch selbst nie op­fer ge­we­sen, nie ver­letzt oder be­droht wor­den? we­gen feh­len­der ein­deu­ti­ger di­stan­zie­rung von mei­nem ver­hal­ten als sechs oder zwölf­jäh­ri­ger und dem ab­schlies­sen­den nes­pres­so-gag ver­harm­lo­se ich mob­bing und zie­he die ge­füh­le be­trof­fe­ner ins lä­cher­li­che? folg­lich bin ich jetzt ge­nau­so ein „ar­mes würst­chen“ und „arsch­loch“ (ki­kis wor­te) wie ich als kind und ju­gend­li­cher war? wenn es sich zwi­schen die zei­len pro­je­zie­ren lässt, muss es also stim­men?

ki­kis haupt­in­diz da­für, dass ich mob­bing ver­harm­lo­se und gut­heis­se ist der nes­pres­so schluss-gag. nach die­ser in­ter­pre­ta­ti­on wür­de ich es dann auch gut­heis­sen oder harm­los fin­den pas­san­ten auf den kopf zu pin­keln und das min­der­jäh­ri­ge ju­gend­li­che ohne das wis­sen ih­rer el­tern ein paar tage ver­schwin­den und sie in sor­gen­sup­pe ko­chen las­sen.

ein feh­ler von mir war si­cher zu glau­ben, dass nie­mand auf die völ­lig ab­sur­de idee kom­men wür­de zu den­ken dass ich es als (an­ge­hei­ra­te­ter) va­ter ei­nes 17 jäh­ri­gen toll fin­den wür­de, wenn der mal ein paar tage ohne an­kün­di­gung ver­schwin­den wür­de. ich habe in der tat nicht an­ti­zi­piert, dass man auf die idee kom­men könn­te, dass ich auf köp­fe pin­keln oder schwä­che­ren angst ein­zu­ja­gen toll, prah­lens­wert oder gar emp­feh­lens­wert fin­den wür­de. ich dach­te dar­auf hin­zu­wei­sen dass sich arsch­loch­sein mei­ner er­fah­rung nach nicht lohnt, sei aus­rei­chend di­stan­zie­rung oder ein­ord­nung (man­chen leu­ten treibt so­gar die­se for­mu­lie­rung die zor­nes­rö­te ins ge­sicht).

kiki fand in ei­ner dis­kus­si­on auf face­book, dass es für sie für eine bes­se­re ein­schät­zung mei­ner ar­mes-würst­chen- und arsch­lochig­keit wich­tig ge­we­sen sei zu wis­sen, dass ich auch mal auf der „der Emp­fän­ger­sei­te von Mob­bing­ak­tio­nen“ (ki­kis wor­te) ge­stan­den habe (ei­nes die­ser er­leb­nis­se hab ich hier mal ge­schil­dert). echt? soll­te man in je­dem ar­ti­kel im­mer al­les er­wäh­nen? soll­te man un­ter je­dem ar­ti­kel sa­gen, dass die rea­li­tät im­mer ein biss­chen kom­ple­xer und kom­pli­zier­ter ist, als man sie mög­li­cher­wei­se nach 3 oder 4 ab­sät­zen in­ter­pre­tiert?

hät­te ich lust dar­auf tex­te zu schrei­ben die je­der­mann und je­de­frau mü­he­los ver­ste­hen und die nicht miss­zu­ver­ste­hen sind, wür­de ich wohl in ei­ner re­dak­ti­on oder bei spree­blick ar­bei­ten. mei­ne wei­ge­rung durch­dif­fe­ren­zier­te er­klär­bä­ren-tex­te zu schrei­ben, oder mich beim schrei­ben von an­de­ren ge­füh­len, as­so­zia­tio­nen oder sen­si­bi­li­tä­ten als mei­nen ei­ge­nen lei­ten zu las­sen mag dann in der kon­se­quenz dazu füh­ren, dass mich hinz und kunz als arsch­loch se­hen und mei­ne mo­ra­li­schen und mensch­li­chen qua­li­tä­ten fern­dia­gnos­ti­zie­ren. das ist un­an­ge­nehm, aber auch lus­tig (sie­he oben, mela ecken­fels oder un­ten, lars fi­scher).

wen es in­ter­es­siert: die far­be ei­ner em­pö­rungs­wel­le ist vor­nehm­lich schwarz/weiss und sie riecht teil­wei­se ein biss­chen nach selbst­ge­rech­tig­keit.


lars fi­scher for­dert dazu auf, beim schrei­ben von blog­ar­ti­keln bes­ser auf die sen­si­bi­li­tä­ten an­de­rer zu ach­ten:

Was für arm­se­li­ge Wich­ser! RT: @ter­ror­zi­cke: Le­sen! e13.de/2013/06/07/ars… #Arsch­loe­cher

about 22 hours ago via Echo­fon Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@Fisch­blog Lars Fi­scher


vol­ker göb­bels kom­men­tiert mei­nen nach­trag vom 7.6.2013:

Jett spielt @wir­res­net den Un­ver­stan­de­nen in ei­ner Welt in­fan­ti­ler Le­ser … you just re­a­ched Ar­mes Würst­chen Le­vel 2.

8.06.2013 14:38 via Tweet­bot for Mac Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@Vol­ker­Goeb­bels Vol­ker Göb­bels

soll­te ich noch wei­te­re re­le­van­te bei­trä­ge zur mob­bing-de­bat­te oder auf­for­de­run­gen zum dif­fe­ren­zier­te­ren und sen­si­ble­ren pu­bli­zie­ren über­se­hen ha­ben, freu ich mich über hin­wei­se.


[nach­trag 10.06.2013]

ro­bert ba­sic hat, wie ich fin­de, ges­tern ei­nen ver­ständ­li­chen und nach­voll­zieh­ba­ren ar­ti­kel zum the­ma ge­schrie­ben, in dem er sich un­ter an­de­rem fragt, wie man auf die idee kom­men könn­te er sei stolz auf den mist den er als kind ge­baut hat. ich hat­te das heu­te früh schon kurz mal kom­men- und zi­tiert. pa­tri­cia camma­ra­ta weist in ei­nem wun­der­bar dif­fe­ren­zier­ten und ra­tio­na­len ar­ti­kel dar­auf hin, dass es manch­mal un­an­ge­nehm ist, teil ei­ner ge­mein­schaft zu sein. und sie nimmt mich öf­fent­lich in schutz, was mich auf sehr vie­len ebe­nen freut. ge­gen 14:20 uhr ver­öf­fentli­che­te kiki thae­ri­gen ei­nen ar­ti­kel auf face­book den sie mit „tl;dnr: Ich bit­te um Ent­schul­di­gung“ über­schrieb. den ar­ti­kel hat sie nur mit ih­ren freun­den ge­teilt, wes­halb er viel­leicht nicht von al­len ge­le­sen wer­den kann. we­gen ei­nes tech­ni­schen de­fekts hat die den ar­ti­kel noch nicht ver­bloggt. auch die­ser ar­ti­kel freut mich auf sehr vie­len ebe­nen.


blackvpn-router

felix schwenzel

über blackvpn habe ich vor ei­ner wei­le mal ge­schrie­ben. blackvpn bie­tet VPN-tun­nel in alle mög­li­chen län­der an, in die man sich mit sei­nem rech­ner mit ei­ner VPN-soft­ware ein­wäh­len kann. mit ei­nem tun­nel in die USA oder die nie­der­lan­de kann man bei­spiels­wei­se das blö­de you­tube-GEMA-ge­o­blo­cking in deutsch­land um­ge­hen. auf dem mac klappt das ein­wäh­len in VPN-tun­nel ganz her­vor­ra­gend mit tun­nel­blick.

ich nut­ze blackvpn seit drei jah­ren. die ers­ten drei jah­re hat­te ich US und UK tun­nel kos­ten­los, weil sich da­mals so vie­le über mei­nen re­fer­rer-code an­ge­mel­det ha­ben, so dass ich den tun­nel jah­re­lang über die­se ver­mitt­lung ver­län­gert be­kom­men habe. mitt­ler­wei­le ist das re­fer­rer-pro­gram von blackvpn ein­ge­stellt und ich zah­le jetzt den tun­nel­zu­gang für ei­nen tun­nel ins eu­ro­päi­sche aus­land und bald wie­der für den in die USA. die­se tun­nel las­sen sich auch her­vo­r­a­gend nut­zen, wenn man sich in ei­nem öf­fent­li­chen WLAN an­mel­det und po­ten­zi­el­le mit­hö­rer ver­mei­den will.

so ein­fach die ein­wahl mit ei­ner VPN-soft­ware auch sein mag, das pro­blem ist, das man es tun muss und vor­her auch noch kon­fi­gu­rie­ren muss. das geht auf ei­nem lap­top oder schreib­tisch­rech­ner viel­leicht noch, auf ei­nem te­le­fon oder ios-ge­rät wirds schon schwe­rer. auf ei­nem ap­ple-tv, „smart“-tv oder ei­ner kon­so­le is­ses ohne ja­ilb­reak so gut wie un­mög­lich.

seit ein paar mo­na­ten ver­kauft blackvpn vor­kon­fi­gu­rier­te rou­ter von cis­co an (in eu­ro­pa wer­den die cis­co-din­ger als link­sys-ge­rä­te ver­kloppt). theo­re­tisch soll­te man so ei­nen cis­co-blackvpn-rou­ter also zu­hau­se in sei­nen DSL-rou­ter stöp­seln kön­nen, wo der blackvpn-rou­ter an­schlies­send ein WLAN auf­spannt, dass ge­tun­nel­ten in­ter­net-zu­gang für alle WLAN-fä­hi­gen ge­rä­te bie­tet.

an­ders ge­sagt: mit ei­nem blackvpn-rou­ter kann man be­lie­bi­ge ge­rä­ten vor­gau­ckeln sie sei­en in den USA, in gross­bri­ta­ni­en oder, bei­spiels­wei­se, den nie­der­lan­den ans in­ter­net an­ge­schlos­sen. das funk­tio­niert vor al­lem auch mit ipho­nes, ipads, kon­so­len (oder was auch im­mer) ein­fach in­dem man das blackvpn-WLAN aus­wählt. oder ein netz­werk­ka­bel zur blackvpn-box legt. zum hei­mi­schen DSL-an­schluss wech­selt man ein­fach in­dem man das hei­mi­sche WLAN wie­der aus­wählt oder das ka­bel um­stöp­selt.


an­fang des jah­res schrieb mich ein mr. green von blackvpn an und frag­te mich ob ich so ei­nen VPN-rou­ter mal aus­pro­bie­ren woll­te. ich kön­ne die kis­te be­hal­ten, wenn ich et­was drü­ber schrei­ben wür­de. das in­ter­es­sier­te mich in der tat.

versandkarton des blackvpn-routers

mit­te märz schick­te blackvpn den rou­ter dann los. ende märz traf er in deutsch­land ein, wur­de al­ler­dings vom zoll in schö­ne­berg zu­rück­ge­hal­ten. an­fang april schaff­te ich es dann ir­gend­wann nach schö­ne­berg zum zoll. der wa­ren­wert des rou­ters wur­de von blackvpn mit $30 dol­lar an­ge­ge­ben, al­ler­dings wer­den sie auf der web­sei­te in­klu­si­ve ei­nem jahr tun­nel­zu­gang für ab €99 an­ge­bo­ten.

das war dann wohl auch die be­rech­nungs­grund­la­ge für den zoll, der €15 von mir nach­ver­zollt oder -steu­ert ha­ben woll­te. das netz­teil des rou­ters war ame­ri­ka­nisch mit ei­nem bil­li­gen pla­tik-steck­ad­ap­ter für deut­sche steck­do­sen­ein­läs­se. das netz­teil und den ad­ap­ter woll­te der zoll mir nicht aus­hön­di­gen, we­gen vor­schrif­ten, prüf­sie­gel und so. ob ich ein­ver­stan­den wäre, dass der zoll das netz­teil für mich ver­nich­tet? ich war ein­ver­stan­den (wel­che al­ter­na­ti­ve hät­te ich auch ge­habt) und nach 45 mi­nu­ten an­fahrt, 60 mi­nu­ten war­te­zeit und ver­zol­lungs-ge­döns, 45 mi­nu­ten rück­fahrt hat­te ich ei­nen blackvpn-rou­ter ohne netz­teil in mei­ner ta­sche (die netz­tei­le die blackvpn lie­fert sol­len mitt­ler­wei­le eu-kon­form sein. der ver­sand fin­det wohl nach wie vor ohne vor­ab ge­klär­te zoll-for­ma­li­tä­ten statt. das heisst, wer bei blackvpn ei­nen rou­ter be­stellt, muss den beim zoll ab­ho­len und nach­ver­zol­len).

zu­hau­se hat­te ich, wie in je­dem gut sor­tier­ten haus­halt, na­tür­lich noch ein pas­sen­des netz­teil für den rou­ter in der netz­teil- und ka­bel­kis­te. der rou­ter liess sich dann tat­säch­lich per plug and play an­schlies­sen: strom aus der steck­do­se, in­ter­net per lan­ka­bel aus der fritz­box.

der rou­ter war mit ei­nem neu­en US-tun­nel-ac­count vor­kon­fi­gu­riert und funk­tio­nier­te auf an­hieb. lei­der ru­ckel­te die ver­bin­dung an­fangs et­was. kann sein, dass das an der uhr­zeit, WLAN-stö­run­gen, dem wet­ter oder mei­nem DSL-lag, mitt­ler­wei­le ist die ver­bin­dung in die USA (oder nach eng­land) durch­gän­gig aus­rei­chend schnell. am sonn­tag nach­mit­tag habe ich durch den US-tun­nel 3500kbit/s down­load­ge­schwin­dig­keit er­rei­chen kön­nen (hier ge­mes­sen).

ka­ta­stro­phal emp­fin­de ich als lang­jäh­ri­ger fritz­box-be­nut­zer und -ad­vo­kat das dd-wrt-rou­ter-in­ter­face. ich emp­fin­de das in sei­ner op­ti­ons­viel­falt ohne in­for­ma­tik-stu­di­um als na­he­zu un­be­dien­bar. die vor­ein­ge­stell­ten WLAN- und rou­ter-pass­wor­te habe ich al­ler­dings än­dern kön­nen.

die IP-kon­fi­gu­ra­ti­on der blackvpn-box wür­de ich ger­ne än­dern, bin da­mit aber kon­zep­tio­nell und fach­lich völ­lig über­for­dert. mei­ne fritz­box hat ein 192.168.168.xxx IP-netz, die blackvpn-box ei­nes im 10.0.221.xxx IP-netz. das funk­tio­niert im prin­zip ganz OK, durch die un­ter­schied­li­chen net­ze wer­den al­ler­dings kei­ne bon­jour-au­to­dis­co­very-an­fra­gen ver­sen­det. das heisst, wenn ich im blackvpn-WLAN bin, sehe ich mei­ne lo­ka­len ser­ver und ge­rä­te zu­hau­se nicht. ver­bin­den konn­te ich mich an­fangs mit ih­nen, nach dem letz­ten firm­ware-up­date ging das nur mit ge­rä­ten die mit IP-netz der blackvpn-box di­rekt ver­bun­den wa­ren. an­geb­lich soll sich das be­he­ben las­sen, in­dem man ein paar ip­ta­bles kon­fi­gu­riert. bei mir hat das aber nicht funk­tio­niert:

für das zu­sam­men­spiel von ap­ple-tv und ios-ge­rä­ten im lo­ka­len und dem blackvpn-rou­ter netz birgt das lei­der ein mit­tel­gros­ses pro­blem-po­ten­zi­al.

ich konn­te das aus man­gel ei­nes ap­ple-tvs nicht aus­pro­bie­ren, aber wenn das ap­ple-tv sich über die blackvpn-box ins netz ein­klinkt kön­nen im re­gu­lä­ren netz ein­ge­wähl­te ipho­nes oder ipads mög­li­cher­wei­se nicht per air­play auf die ap­ple-tv-kis­te zu­grei­fen. was ja doof wäre, bzw. heisst, dass alle ge­rä­te mit der blackvpn-box ver­bun­den sein müs­sen.

mög­li­cher­wei­se kann man die IP-kon­fi­gu­ra­ti­on der blackvpn-kis­te an sein loak­les netz an­pas­sen, aber ich fürch­te die re­cher­che da­für kos­tet ein paar tage auf­wand. in den blackvpn-FAQs habe ich dazu bis­her nichts fin­den kön­nen, auf an­fra­ge sag­te man mir, das lies­se sich even­tu­ell mit ein paar „sta­tic rou­tes“ ma­chen, die man im rou­ter kon­fi­gu­rie­ren müs­se. wenn ich mal ein wo­chen­en­de nichts vor­ha­be, schau ich mir die mög­lich­kei­ten oder die kon­fi­gu­ra­ti­on des blackvpn-rou­ters viel­leicht mal nä­her an. hier soll­te blackvpn aber noch nach­bes­sern, mi­des­tens mit ei­ner er­wei­te­rung der FAQs.


seit mit­te mai hat blackvpn die rou­ter-ober­flä­che auf­ge­bohrt, bzw. ein ei­ge­nes front­end da­vor­ge­schal­tet. so sieht die ers­te beta-ver­si­on da­von aus:

das ist un­ge­fähr zwei­tau­send mal bes­ser als im dd-wrt-ba­ckend rum­zu­ir­ren und ver­eint alle wich­ti­gen ein­stel­lun­gen (aus­ser das mit den IP-net­zen) auf ei­ner sei­te:

  • auswahl des tunnels
  • knopf zum neustarten
  • änderung der benutzerdaten
  • statusanzeige
  • knopf für firmware-, bzw. blackvpn benutzerinterface-aktualisierung

seit dem firm­ware-up­date mit­te mai funk­tio­niert auch der tun­nel­auf­bau bes­ser. ich hat­te das ge­fühl, dass die alte blackvpn-firm­ware aus dem tritt ge­riet, wenn die fritz­box und die in­ter­net­ver­bin­dung kurz ver­schwand. hin und wie­der muss ich die fritz­box ja neu­star­ten. jetzt scheint ein fritz­box-neu­start die blackvpn-box nicht mehr gross­ar­tig zu stö­ren. die IP-kon­fi­gu­ra­ti­on kann man lei­der noch nicht idio­ten­si­cher über das an­ge­flansch­te neue blackvpn-front­end an­pas­sen.


herren minirock-uniform in star-trek TNG, gesehen auf hulu.com

da­durch dass man den end­punkt sei­ner in­ter­net­ver­bin­dung per WLAN aus­wäh­len kann, ist die VPN-be­nut­zung zu­hau­se am lap­top und al­len an­de­ren ge­rä­ten (bei uns der­zeit nur die it­e­le­fo­ne) wirk­lich ein­fach ge­wor­den. die bei­fah­re­rin konn­te sich letz­te wo­che ohne mein zu­tun ins VPN ein­wäh­len und ir­gend­wel­che geo-ge­block­ten you­tube fil­me an­se­hen. ich habe mir am wo­chen­en­de die ers­te fol­ge der ers­ten staf­fel star trek tng auf hulu an­ge­se­hen. le­dig­lich bei der der wer­bung ru­ckel­te das bild hin und wie­der, die sen­dung selbst lief im voll­bild­mo­dus ru­ck­el­frei. er­staun­lich ist da­bei et­was ganz an­de­res: wie­vie­le und wie lan­ge wer­be­un­ter­bre­chun­gen es auf hulu gibt. das kommt in etwa an das wer­be­auf­kom­men im ame­ri­ka­ni­schen ka­bel-fern­se­hen ran. und: in der ers­ten fol­ge von star trek TNG lau­fen män­ner in mi­ni­rock-uni­for­men auf dem raum­schiff rum.

auch der UK-VPN-tun­nel funk­tio­niert ein­wand­frei. sher­lock lief über den VPN ru­ckel- und wer­be­frei und ohne geo-blo­ckie­rung, die man aus deutsch­land sähe.

die nut­zung mit ei­nem ap­ple-tv, das ich nicht habe, ist theo­re­tisch auch viel­ver­spre­chend. wenn man sich ein net­flix-ac­count be­sorgt hat, könn­te man da­mit und ei­nem US-tun­nel über den blackvpn-rou­ter in deutsch­land net­flix se­hen. wenn ich mich recht er­in­ne­re geht das auch mit der wii, die ich aber schon seit 2 jah­ren nicht mehr an­ge­schlos­sen habe und für dass ich, woll­te ich das tes­ten, wahr­schein­lich ein kon­fi­gu­ra­ti­ons­wo­chen­en­de op­fern müss­te. aus­ser­dem ruht mein net­flix-ac­count ge­ra­de.


so­weit ich das ver­ste­he be­kommt man für €99 den rou­ter mit ei­nem ein jäh­ri­gen zu­gang zu ei­nem US- oder UK-VPN-tun­nel. den tun­nel, bzw. die zu­gangs­da­ten die mit dem rou­ter kom­men, kann man lei­der nicht par­al­lel am desk­top­rech­ner oder lap­top be­nut­zen. ich habe das aus­pro­biert: wenn die box sich mit den zu­gangs­da­ten ein­wählt die der desk­top­rech­ner oder lap­top be­nutzt, wird des­sen tun­nel­ver­bin­dung ge­kappt.

der rou­ter mit glo­ba­lem zu­gang, zu al­len blackvpn-tun­nel­aus­gän­gen, kos­tet €149. nach ei­nem jahr muss der glo­ba­le zu­gang für €99 pro jahr oder knapp €10 pro mo­nat ver­län­gert wer­den. der zu­gang zu ei­nem ein­zel­nen end­punkt kann mit mo­nat­lich knapp €5 oder jähr­lich €50 ver­län­gert wer­den. nicht ganz bil­lig aber ich kann seit drei jah­ren nichts schlech­tes über die zu­ver­läs­sig­keit der blackvpn-tun­nel­diens­te sa­gen.


werbung ausschalten

felix schwenzel

seit heu­te, ges­tern oder ein paar ta­gen, bie­tet der frei­tag ei­nen ei­ge­nen ad­blo­cker. also ei­nen but­ton, mir dem die wer­bung auf frei­tag.de de­ak­ti­viert wer­den kann. ja­kob aug­stein:

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der blo­cker ist al­ler­dings gar kein blo­cker, son­dern eher ein aus­blen­der. steu­ert man eine wei­te­re frei­tag.de-sei­te an, wird dort wie­der wer­bung an­ge­zeigt und eben­so web­tra­cker von Ad Spi­rit, Adi­ti­on, Dou­ble­Click, Goog­le Ana­ly­tics, IN­FOn­line, Plis­ta und Va­lue­Click Me­dia­plex nach­ge­la­den.

ich habe ei­nen sol­che mög­lich­keit seit 8 jah­ren auf wir­res.net ein­ge­baut. der­zeit kann man die wer­bung mit der tas­te w aus­schal­ten oder im menü hin­ter dem  menü-knopf oben rechts. al­ler­dings ist die­se ab­schal­tung per­ma­nent. das heisst es wird ein coo­kie ge­spei­chert, der die­se sich die­se ein­stel­lung merkt bis der coo­kie aus­läuft oder die wer­bung wie­der ma­nu­ell ak­ti­viert wird. ist die wer­bung de­ak­ti­viert, wer­den auch die ad-codes und ent­spre­chend die tra­cker nicht ge­la­den.

die­se funk­ti­on traf, wenn ich mal dar­auf hin­wies, meist auf un­ver­ständ­nis. das sei doch doof, al­bern oder idio­tisch. ich habe nie ver­stan­den, war­um man so eine mög­lich­keit nicht toll fin­den soll­te. je­mand der sich ent­schei­det kei­ne wer­bung se­hen zu wol­len, soll­te die­se mög­lich­keit auch ha­ben. wenn man sie ihm nicht bie­tet, fin­det der oder die­je­ni­ge auch ohne die mög­lich­keit die ein web­sei­ten­be­trei­ber bie­tet ei­nen weg die wer­bung aus­zu­blen­den. in den letz­ten jah­ren, vor al­lem über ad­blo­cker oder ghos­tery oder ganz klas­sisch, per ban­ner-blind­heit.

ich habe lei­der die ar­gu­men­te die ge­gen ei­nen sol­chen but­ton spre­chen könn­ten ver­ges­sen, des­halb wür­de ich mich über ei­nen hin­weis oder über ar­gu­men­te pro oder con­tra in den kom­me­n­a­tren freu­en. mein haupt­ar­gu­ment ist und bleibt: war­um soll­te ich je­man­den der kei­ne wer­bung se­hen will wel­che auf­nö­ti­gen? selbst wenn 25% oder mehr der leu­te ad­blo­cker nut­zen oder mei­nen but­ton nutz­ten, ver­die­ne ich noch aus­rei­chend mit der zeit­wei­lig ein­ge­bun­de­nen wer­bung. /via neu­netz.com.


kriegs-direktor soziale medien bei scholz und freunde

felix schwenzel

bei mir wirkt die be­nut­zung von eng­li­schen buz­zwords und fir­men­be­zeich­nun­gen dazu, dass ich eng­li­sche wor­te sehe. also lese ich die­se bauch­bin­de auch auf eng­lisch:

na­tür­lich ist nico lum­ma nicht kriegs-di­rek­tor so­zia­le me­di­en bei scholz und freun­de son­dern er war mal di­rek­tor bei scholz und freun­de.

ge­fun­den hab ich das bei nico lum­ma und der sagt, dass er in die­sem vi­deo „kom­pe­ten­te Fra­gen von Cher­no Job­atey“ be­ant­wor­tet und dass cher­no job­atey „üb­ri­gens ein to­tal fei­ner ben­gel“ sei. na dann guck ich mir das heu­te abend mal an.

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jakob augstein hat das verkaufen verlernt

felix schwenzel

ja­kob aug­stein meint, dass le­ser ohne jour­na­lis­ten und ver­la­ge ver­dum­men:

Wenn Journalismus eine Zukunft haben soll, muss der Leser zahlen. Aber der Leser hat im Netz das Zahlen für Inhalte verlernt. Inhalte sind der freiverfügbare Rohstoff der Online-Welt. Ungeachtet ihrer Qualität. Das ist gefährlich. Die Verlage werden ihren Lesern den Unterschied zwischen Qualität und Quantität wieder beibringen müssen.

vor be­geis­te­rung für sich selbst und an­de­re men­schen die in deutsch­land mit der staats­tra­gen­den rol­le der „Herr­schafts­kon­trol­le“ be­traut sind, über­sieht ja­kob aug­stein ei­nen wich­ti­gen aspekt: le­ser zah­len be­reit­wil­lig für in­hal­te wenn das mög­lich, ein­fach und nicht völ­lig über­teu­ert ist.

ama­zon ver­kauft 54 schril­lio­nen* ebooks jähr­lich, ap­ple wahr­schein­lich et­was we­ni­ger (ver­mut­lich 20 schril­lio­nen*). da­für ver­kauft ap­ple mehr „In­hal­te“ die man nicht nur le­sen kann, son­dern auch an­se­hen. mar­co ar­ment hat ge­ra­de sein pro­fi­ta­bles ma­ga­zin ver­kauft, für das an­fang des jah­res be­reits 25tau­send le­ser $1,99 pro mo­nat be­zahl­ten. auch für die in­hal­te von spie­len zah­len die leu­te wie be­kloppt. ich könn­te mit 10 mi­nu­ten re­cher­che min­des­tens 156* bei­spie­le fin­den, die be­le­gen wie geil die leu­te dar­auf sind, on­line für in­hal­te geld zu be­zah­len — und es auch tun.

nein, das pro­blem sind nicht die le­ser die ohne die an­lei­tung von jour­na­lis­ti­schen weg­wei­sern ver­blö­den und ver­ler­nen für qua­li­tät zu zah­len. das pro­blem sind die ver­la­ge die für ein­zel­ar­ti­kel im on­line-ein­zel­ver­kauf mei­nen meh­re­re euro ab­ru­fen zu kön­nen, die sel­ten fai­re und nied­rig­schwel­li­ge abo-pa­ke­te an­bie­ten und oft die glei­chen ab­sur­den kün­di­gungs­fris­ten und abo-be­din­gun­gen an­bie­ten wie bei ih­ren print-pen­dants.

das pro­blem sind nicht le­ser die et­was ver­ler­nen, son­dern leu­te wie ja­kob aug­stein, die kei­ne at­trak­ti­ven an­ge­bo­te ge­ba­cken be­kom­men. mich er­in­nert das ein we­nig an die be­trei­ber von elek­tro-kauf­häu­sern, die sich dar­über be­kla­gen, dass ihre scheiss-wer­bung nicht mehr funk­tio­niert und die kun­den bei der güns­ti­ge­ren und be­que­me­ren kon­kur­renz kau­fen. ich weiss auch nicht war­um aug­stein und an­de­re leu­te die auf ih­ren pro­duk­ten sit­zen blei­ben so sel­ten das ei­ge­ne ver­sa­gen the­ma­ti­sie­ren und statt­des­sen glau­ben, dass die flie­hen­den kun­den er­zo­gen wer­den müss­ten. ist das ar­ro­ganz oder dumm­heit — oder et­was ganz an­de­res?

*) aus­ge­dach­te zah­len


chris­ti­an stö­cker auf spie­gel on­line über den ham­bur­ger me­di­en­dia­log:

Optimismus, was die mediale Zukunft angeht, kam in Hamburg übrigens von unerwarteter Seite. Musik-Lobbyist und Urheberrechtsvorkämpfer Dieter Gorny etwa rief den zweifelnden Verlagsmanagern im Saal zu: "Die Leute kaufen!" Bezahlmodelle im Internet könnten also durchaus funktionieren, das habe seine eigene Branche mittlerweile festgestellt. Später sekundierte Joachim Birr vom Bundesverband Audiovisuelle Medien: "Der Kunde ist bereit, für Content zu zahlen."


stadt-bre­mer­ha­ven.de: Mu­sik: Il­le­ga­les La­den scha­det der Bran­che nicht; ich weiss zwar nicht war­um man stu­di­en durch­füh­ren muss die zei­gen, dass le­ga­le an­ge­bo­te ge­nutzt wer­den wenn sie vor­han­den sind und das sie nicht ge­nutzt wer­den, wenn sie nicht vor­han­den sind — aber sol­che un­ter­su­chun­gen zei­gen im­mer wie­der, dass ja­kob aug­stein irrt.


ste­fan nig­ge­mei­er schreibt heu­te (2. juni) in der FAS über sprin­gers di­gi­tal-stra­te­gie und ja­kob augsteins ir­ri­ge an­nah­me, dass die zu­kunft des spri­ner-ver­la­ges und der „bild“-zei­tung im netz ir­gend­et­was mit der zu­kunft des jour­na­lis­mus und der de­mo­kra­tie zu tun habe:

Es ist ein rührend naiver Glaube, dass die „Bild“-Zeitung, weil sie diese Riesenreichweite hat, einen Kulturwechsel auslösen könnte, der die Menschen mit einem Mal sagen lässt: Ja, ach so, Journalismus stimmt, dafür sollten wir auch online zahlen; besser ist das, für uns, den Journalismus, die Demokratie, dann hol ich mir zum „Bild“-Digitalabo jetzt auch das „Freitag“-Digitalabo. Jedes Medium wird eigene Modelle finden müssen, sich in der digitalen Welt zu finanzieren, eigene Argumente und Angebote, wenn es seine Leser überzeugen will, dafür zu zahlen.

on­line ist da­von noch nichts zu se­hen, auf pa­pier ist es aber so­weit ich weiss an je­der haus­ecke zu be­kom­men. seit mon­tag auch on­line.