Want to see a bewildered dog surrounded by otters? Of course you do. pic.twitter.com/eowhTw45pB
— Nicholas Pegg (@NicholasPegg) 21.11.2014 10:44
kategorie: artikel ×
alle jahre wieder

Ich glaube, mich kotzt gerade dieses allgemeine Dauerbashing in vielen Blogs an. Alles und jeder scheint blöd zu sein, aber nur wenige können auch ausdrücken, warum genau (oder gar Alternativen andenken). Alle sind schlauer als der Rest, aber nur wenige zeigen’s auch. Und alle haben unheimlich viel Ironie, aber die meisten nutzen sie nur als offene Hintertür.
[E]s [geht] in den Schlauberger-Kolumnen und vielen Kommentaren mal wieder darum, auf möglichst “clevere” Art zu formulieren, wer und was alles Scheiße ist. Ein kleiner Tipp: Es ist nicht etwa Ebola, sondern natürlich der Song, die Macherinnen und Macher. Also die so gehassten “Gutmenschen”, die natürlich alles falsch machen.
Willkommen im Wohlstand des 21. Jahrhunderts, in dem die Wortbestandteile “Gut” und “Mensch” offiziell zur Beleidigung geworden sind. Und in dem man am wenigsten Risiko eingeht, wenn man besonders gut im “Allesscheißefinden”, “Bloßfürnichtseinstehen” und “Auchkeinelösunghaben” ist. Wir sind so irre ironisch. Nur leider nicht witzig
alle jahre wieder, wenn bob geldof und bono irgendwas machen, finden leute das scheisse und das findet johnny haeusler dann scheisse (ausser manchmal). jetzt hat johnny haeusler die weit verbreitete und publizierte ablehnung der jüngsten band-aid-wiedervorlage zum anlass genommen, brutalstmöglich zu differenzieren: „Band Aid 30: Alles scheiße?“
ich finde bob geldof leider, völlig unironisch, total scheisse doof. aus sehr vielen verschiedenen gründen, die ich in den letzten jahren auch ein paar mal hier im detail besprochen, beschrieben oder verlinkt habe (1, 2, 3, 4, 5, 6, 7). bono übrigens auch, der (genau wie zum beispiel apple, amazon, aol oder die huffington post) elaborierte steuersparmodelle nutzt, aber sich darüber beklagt, dass die länder der welt nicht genug hülfen. die huffington post und campino finde ich auch doof, ebenfalls völlig unironisch. meine ablehnung basiert vor allem darauf, dass ich lese was die huffington post veröffentlicht oder was campino (oder bono oder geldof) so in interviews oder artikeln sagen.
ich finde meine ablehnung von solcherlei trallalla (wie band aid, live8, der huffington post), oder mein dooffinden von leuten wie bono, geldof oder campino völlig legitim.
johnny haeusler finde ich nicht scheisse, im gegenteil. ich finde es super, wenn er sich aufregt, weil dann manchmal auch sehr, sehr tolle texte aus ihm rauskommen. dieser text ist zwar meiner meinung nach nicht so toll, auch wenn er mit vielem was er sagt natürlich recht hat — aber eben nicht in allen punkten.
ich finde nämlich sehr wohl, dass man sowohl ebola scheisse finden kann, als auch die art und weise — und vor allem die haltung und motivation — mit der geldof und seine mitstreiter ihre hilfsaktion aufziehen. und ich finde auch nicht, dass irgendwer, der sich entscheidet etwas für einen guten zweck zu tun (oder für irgendwas geld zu sammeln), vor kritik behütet werden sollte. im gegenteil. aktionismus, irgendetwas tun ist zwar grundsätzlich löblich, aber nicht zwangsläufig richtig oder hilfreich oder unumstritten. wenn das so wäre, müssten wir alle das leistungsschutzrecht total knorke finden, denn dessen initiatoren haben uns glaubhaft versichert, dass es unsere demokratie und presselandschaft stärken würde. wie kann man dann gegen so etwas gutes sein, das sich lediglich gegen böse firmen und menschen richtet?
apropos politik. ich glaube (ganz unironisch), dass die meisten politiker es auch nur gut meinen. zweifellos reissen sich sehr viele politiker ihre ärsche für ihre überzeugungen auf.
soll man politiker deshalb auch nur kritisieren, sich nur über ihre vermeintlich bescheuerten ideen lustig machen, wenn man bessere ideen hat, wenn man lösungen parat hat oder sich konstruktiv an debatten beteiligt hat? soll man die motive von politikern aus der diskussion ausschliessen, weil sie es doch offensichtlich (und nach eigenem bekunden) nur gut meinen?
was bono, geldof oder campino hier veranstalten ist ja keine reine spendenaktion, sondern eine politische unternehmung: sie kritisieren ihrerseits „die politik“ die nicht genug täte, die angeblich tatenlos sei und der man jetzt („leider“) zeigen müsse wie „es“ richtig gehe (zitate von bob geldof aus dem gedächnis). wer mit ernster miene so dick aufträgt, sollte sich natürlich nicht über kübelladungen von spott wundern — so wie sich dick auftragende deutsche politiker übrigens auch nicht über kübelladungen spott auf spreeblick.com wundern.
johnny haeusler sagt kurz vor seinem, leider sehr sarkastischen, schlusssatz:
Es ist so leicht, Aktionen wie Band Aid scheiße zu finden, so leicht, dumme Sprüche darüber zu machen, sich den einen oder anderen Lacher abzuholen. Viel schwerer ist es, sich einfach mal für eine Sache einzusetzen im vollen Bewusstsein, dass sie uncool wirken kann und vielleicht sogar nicht zu 100% hieb- und stichfest ist.
auch wenn er sich hier ein bisschen wie der sprecher der jungen union bei der rechtfertigung seiner mitgliedschaft anhört, hat johnny haeusler natürlich recht. sich für etwas einsetzen, von dem man überzeugt ist, ist eine tugend, die durchaus öfter geübt werden könnte. aber schwer und leicht sind erstens nicht unbedingt indikatoren für richtig und falsch, genauso wie das richtige ziel noch lange nicht den richtigen weg garantiert.
ich würde sehr gerne meine skepsis gegenüber organisationen oder menschen behalten, die das öffnen von geldbeuteln mit übermässigem pathos und emotionalisierung einfordern. ich werde ganz besonders skeptisch wenn die organisatoren anfangen die ablehnung ihrer aktion, mit ablehnung der sache für die sie sich einsetzen gleichzusetzen. so ein vorgehen mag zwar effektiv sein, aber ich halte es für genauso falsch, wie das rekrutieren von mitgliedern oder spendern in der fussgängerzone.
the good wife s06e09
(es folgen spoiler, wer the die sechste staffel von the good wife noch nicht gesehen hat, sollte nicht weiterlesen)
the good wife hat in der letzten folge eine andeutung wie die geschichte in der nächsten staffel weitergehen könnte gemacht, die ich spannend finde. möglicherweise hat es nicht jeder gemerkt (die serienjunkies habens jedenfalls nicht gemerkt), aber eine kleine bemerkung alicias gegenüber peter hat spannende neue erzähloptionen aufgezeigt. nachdem alicia peter wegen eines gut dokumentierten techtelmechtels mit seiner justiziarin zur rede stellt, sagt sie sinngemäss, dass er künftig versuchen sollte seine hormone in den griff zu bekommen und nicht alles, was bei fünf nicht auf den bäumen ist, zu ficken — nicht ihr zu liebe oder aus anstand, sondern aus politischem instinkt. wenn er wiedergewählt werden wolle, solle er:
Zip your pants, shut your mouth, and stop banging the help.
mir schoss bei dieser szene in den kopf, dass, egal wie das rennen um den posten der generalstaatsanwältin ausgeht, das drehbuch in der nächsten staffel den kreis schliessen könnte und alicia ins rennen um das amt des gouverneurs schicken könnte.
ein kommentator auf tv.com hatte den gedanken auch:
What I'd love to see is the election come down to the wire and Prady's group releases a devastating ad about Peter's affairs and hints about Alicia & Quinn. Her advisers put together a brilliant attack plan to refute everything to take down Prady but Alicia realizes Peter didn't listen this week. She goes along until the press conference like in the first episode only this time she isn't the good wife. She takes Peter down on national TV and the backlash kills her campaign
The publicity is so great that Alicia's recognition is greater than ever albeit for the wrong reasons. The democratic party decides it doesn't want Peter to run for reelection next year but he does it anyway. Which causes them to turn to Alicia to take him down.
I know it's totally implausible but I really want a Florick vs Florick campaign. It would be an amazing way to cap the series.
the graham norton show s12e06
jake gyllenhaal, joan rivers, jeremy clarkson, james may und kesha zu gast bei graham norton. das sind 40 sehr witzige minuten. vor allem über joan rivers musste ich sehr lachen, mehrfach auch laut, obwohl ich ganz alleine war.
/nach einem hinweis von @dasnuf geguckt.
plopp!
siemens-home.de: Siemens - SR65E000EU - speedMatic45 Geschirrspüler 45 cm Vollintegrierbar #
manche leute kaufen sich ja autos wegen des satten schliessgeräuschs der türen. wenn man online ne spülmaschine kauft, kann man das natürlich nicht vorher wissen, aber diese maschine hat ein beeindruckend sattes ins-schloss-fallen-geräusch. da die tür, dank der aufgeschraubten deko-tür, sehr schwer ist und die feder entsprechend stark, schliesst die tür auch immer selbst, ausser man lehnt sie ganz vorsichtig ans schloss. als die beifahrerin mich kürzlich dabei erwischte, wie ich die dichtungen sanft mit einem feuchten lappen abwischte, brachte sie es auf den punkt: „du liebst die neue spülmaschine sehr, oder?“
orangen-mandel-kuchen
ich nerve seit geraumer zeit (oder zwei wochen) meine facebooktimeline mit fotos von essen das ich nach diesen zwei kochbüchern von yotam ottolenghi gekocht habe. die beiden bücher hab ich mir kürzlich gekauft und ich kann sie wirklich jedem ans herz legen (bücherlinks sind amazon-werbelinks):


in „das kochbuch“ ist das rezept für einen orangen-mandel-kuchen das ich heute nachgekocht habe (und verfacebooked habe).
weil der kuchen so extrem lecker war, schreib ich mal auf wie ich ihn gemacht habe.
- 50 gramm weizenmehl
- 1 teelöffel Backpulver (ich hab mehr genommen)
- ½ teelöffel salz
- 200 gramm butter
- 200 gramm zucker
- 3 eier
- 2 teelöffel orangenblütenwasser
- 240 gramm gemahlene mandeln
- 120 gramm instantpolenta
- 4 esslöffel orangenmarmelade
für den karamellüberzug
- 90 gramm zucker
- 20 gramm butter
- 2-3 bio-orangen

karamellisieren geht bei mir zu 50 prozent schief. auch diesmal. erst beim zweiten mal hat es bei mir geklappt. deshalb beschreibe ich es mal schritt für schritt: ich habe 2-3 esslöffel wasser zusammen mit den 90 gramm zucker in eine heisse pfanne gekippt und so lange gerührt, bis das wasser verdampft war. auch danach habe ich weitergerührt. man soll die zuckermasse dann vom herd nehmen, wenn sie „eine schöne goldene farbe“ angenommen habe. bei mir ist der schritt von ganz leicht golden zu pechschwarz immer sehr kurz. deshalb habe ich die zuckermasse, glaube ich, kurz bevor sie schön golden war vom herd genommen und die butter (sehr schnell) untergerührt.
sobald die butter gut verrührt ist, sofort die zuckermasse in die backform giessen. dort wird sie sehr schnell zähflüssig und dann steinhart. das ist, soweit ich das verstanden habe, auch so gedacht.
meine kuchenform (ø 20 cm) ist aus silikon und hat sich beim gleichmässigen verteilen auf dem boden etwas angestellt. am ende habe ich aber gewonnen. bei normalen rundformen sollte man unbedingt den boden mit backpapier auslegen, bevor die karamellmasse draufkommt.
danach habe ich die abgewaschenen (bio) orangen mit meinem heute neu gekauften microplane reibe (werbelink) von ihrer haut befreit. die abgeraspelte orangenhaut kann dann beiseite gestellt werden und vor sich hin duften. danach habe ich die orangen grosszügig mit einem scharfen messer geschält, so dass fast nichts weisses mehr dranbleibt, die orangen aber weiter rund sind. jede orange in ungefähr 6 scheiben schneiden und auf dem ausgehärteten karamell verteilen, so dass der boden der backform komplett mit orangenscheiben bedeckt ist.
in anderen rezepten steht hier immer: butter und zucker „schaumig“ rühren. das ist mir noch nie gelungen. wenn ich butter und zucker verrühre, entsteht immer eine buttercreme. niemals schaum
jetzt zum teig. die 200 gramm butter und 200 gramm zucker (uff) hab ich in der langsamlaufenden küchenmaschine zusammengerührt. jetzt sollte die maschine bei niedriger geschwindigkeit weiterlaufen und nach und nach werden die drei eier hinzugefügt, die abgeriebene orangenschale, das orangenblütenwasser (hatte ich nicht und habs folglich weggelassen), die 240 granmm mandeln, die polenta und das mehl, das backpulver und etwas salz. das ergab einen grobkörnigen und schön klebrigen teig.
der sollte jetzt so in die kuchenform gebracht werden, dass die orangenscheiben nicht verrutschen. ich habe mir eingebildet, dass es dem kuchen, bzw. der polenta beim quellen hülfe jetzt noch ne weile durchzuziehen, aber vermutlich kann er gleich in den ofen (170°). da hat die polenta dann zeit ne stunde zu quellen.
nach genau einer stunde hab ich den kuchen mit einem essstäbchen angestochen und er schien perfekt zu sein. nach 5 minuten auskühlen hab ich ihn auf einen teller gestürzt und solange er noch warm war mit orangenmarmelade bestrichen. (ottolenghi meint man solle die marmelade mit etwas wasser in einem topf aufkochen, durch ein sieb passieren und dann auf den kuchen streichen. ich finde das kann man sich sparen.)
tatsächlich ist der kuchen nicht nur sehr geschmackvoll, sondern hat durch die polenta auch ne ziemlich interessante konsistenz zwischen (im sandkuchen-sinn) sandig, saftig und bissig. die monothematische würzung (orangenschale im teig, orangenscheiben oben und bitterere orangenmarmelade ganz oben) ist auch sehr entspannend.
nochmal die werbelinks:
- „Das Kochbuch“ („mediterran, orientalisch, raffiniert“), rezept auf seite 205
- „Vegetarische Köstlichkeiten“
zapp findet unterhaltsam präsentierten journalismus satirisch

zapp behauptet hier (ab minute 1:07), john olivers last week tonight sei eine „satiresendung“, bzw. dass man, wenn man sein publikum nicht täuschen wolle, darauf hinweisen müsse, dass last week tonight eine „satiresendung“ sei. dabei gilt gerade diese sendung als glänzendes beispiel für eine neue art von journalismus, der zwar witzig und unterhaltsam präsentiert wird, aber an dessen journalistischer qualität und recherchetiefe es nichts auszusetzen gibt.
selbst die AP (bzw. david bauder von der AP) nennt das was john oliver macht „investigativen journalismus“.
asawin suebsaeng widerspricht in the daily beast john oliver selbst, der sagt das was er mache sei kein journalismus, sondern an erster stelle unterhaltung („comedy“) und and zweiter stelle unterhaltung:
I call bullshit.
[…] Last Week Tonight with John Oliver is clearly, at least in part, a journalistic enterprise. Oliver and his staff should own up to it. Even if they don’t want to, they’ve earned praise from one of the country’s most visible media reporters.
marina weisband findet in john olivers sendung journalismus, den sie sich „in Zukunft wünsche. Investigativ & ernst in Themen, unterhaltsam dargebracht.“
auch sebastian dalkowski glaubt, dass john oliver seine behauptung, er mache unterhaltung und keinen journalimus, nicht mehr lange aufrecht halten könne und nennt john oliver einen „investigativen Komödianten“.
john olivers sendung in eine schublade mit dem postillion zu stecken, wie zapp das in dem ausschnitt tut ist, hat mindestens die qualität dessen, was zapp rtdeutsch vorwirft: es täuscht. zapp macht es sich hier ein bisschen zu leicht.
gefunden über stefan niggemeiers interview mit nicolaj gericke von rtdeutschland, in dem stefan niggemeier schreibt:
Der NDR hat sich in seinem Medienmagazin „Zapp“ gestern mit den ersten Artikeln und Videos von „RT deutsch“ beschäftigt und zeigt an einigen konkreten Beispielen, wie die Redaktion sich die Wahrheit zurechtdreht.
Vermutlich eher in Erinnerung bleiben wird aber leider eine Begegnung zwischen einem Kamerateam von „Zapp“, das sich nicht damit abfinden wollte, kein Interview von „RT deutsch“ zu bekommen, und „RT deutsch“-Mitarbeitern vor dem Firmensitz am Potsdamer Platz in Berlin. Die „RT deutsch“-Leute boten plötzlich ein Interview an, wenn auch der „Zapp“-Mitarbeiter ein Interview geben würde, und filmten zurück, wobei keiner der Beteiligten gut aussah, besonders unglücklich aber der „Zapp“-Mann. Das Zusammentreffen ist nun in zwei Versionen dokumentiert: der von „RT deutsch“ und der von „Zapp“.
manifest 15

ben weist auf dirk hesses (und andreas döllings) manifest 15 hin. vor allem fiel mir dadurch auf, dass aus unerfindlichen gründen dirk hesse mit seinem ligne claire nicht mehr in meinem feedreader ist. das habe ich gleich behoben. ligne claire gehört in jeden feedreader.
das manifest der beiden finde ich auch gut. ich würde es aber gerne trotzdem anpassen und ergänzen.
1
Lass dir von niemandem erzählen, welche allerneuesten Werkzeuge du für deine Arbeit unbedingt brauchst.
sei offen für neues, aber nutze die werkzeuge die du beherrschst und liebst.
2
Die statische HTML-Website ist nicht tot. Behalte sie für kleine Projekte im Repertoire. Sie ist sicher, sie ist flexibel, und sie braucht keine Updates. – Viele Kunden werden es dir später danken, wenn sie sich für eine Textänderung nicht vor das CMS hocken müssen, sondern einfach dir Bescheid geben.
baue bevorzugt websites die autark auf ihrem server leben können. das kann auch eine statische HTML-website sein. vermeide nach kräften websites die du lediglich auf deinem rechner erzeugen kannst, sei es per app oder scriptsammlung. das geht immer schief.
3
Lass dich niemals auf Web-Projekte ein, die von Print-Designern konzipiert wurden. Niemals – egal, wie nötig du das Geld brauchst!
arbeite bevorzugt mit leuten, die wissen was sie tun — oder die bereit sind zu lernen oder umzudenken.
4
Dilettiere deinerseits nicht als Print-Designer. Print-Design ist ein eigenes, großes Fach. – Wenn es dich interessiert, lerne es.
fürchte deinen dilettantismus nicht, aber kenne deine grenzen. lass dich nur für arbeiten bezahlen, die du auch wirklich gut kannst (siehe 12). delegiere alles andere an leute, die wissen was sie tun (siehe 3).
5
Das Web ist für den Menschen da, nicht für Suchroboter.
vergiss suchmaschinenoptimierung. baue sehr gute webseiten.
6
Das Web ist Sprache. Lies noch einmal, was du geschrieben hast. Und noch einmal.
versuche dich ordentlich auszudrücken.
7
Hab den Mut und Anstand, deine Kunden von Dummheiten abzuhalten. Auch wenn du durch diese Dummheiten mehr Geld verdienen könntest.
sei immer ehrlich. konzentriere dich auf qualität, nicht das honorar. sei anwalt deines kunden.
8
Hässliches und Nichtssagendes wird auch mit 1873 dpi nicht schön.
siehe 7.
9
Niemand stirbt an einer nicht-validen Website. Auch nicht, wenn jemand „Alt-Tag“ sagt.
achte auf qualität, aber bleibe immer pragmatisch.
10
Du sollst nicht lachen, wenn Leute, die mit Design nichts am Hut haben, Comic Sans benutzen.
suche fehler stets zuerst bei dir, nicht bei anderen.
11
Vertraue nicht auf das, was irgendwelche Geeks sagen, sondern auf deine Lebenserfahrung. Dies gilt umso mehr, je mehr Lebenserfahrung du hast.
gestaltung ist mehr als design. versuche nicht nur mit den augen, sondern mit den händen zu sehen.
12
Verkaufe dich nicht unter Wert.
wenn du etwas sehr gut kannst, lass es dir sehr gut bezahlen.
13
Erweitere deinen Horizont.
höre nie auf zu lernen. aber folge nicht nur deinen leidenschaften.
14
Und immer noch und immer wieder: mach es einfach, und mach es elegant.
15
fasse dich kurz.
wie die huffington post hunderte von euro an steuern ertrickst
huffingtonpost.de: Luxemburg: Geleakte Dokumente zeigen, wie Amazon, Ikea und Pepsi Milliarden an Steuern ertricksen #
die huffington post schreibt:
Deutsche und internationale Konzerne vermeiden mit Unterstützung der Luxemburger Regierung Steuerzahlungen in Milliardenhöhe. Das zeigt die Auswertung von 28 000 Seiten geheimer Papiere.
warum die huffington post eher zurückhaltend über die steuersparmodelle von konzernen berichtet (kein „geht’s noch?“ in der überschrift!) wird schnell klar, wenn man einen blick ins impressum der huffington post wirft:
Huffington Post International:
AOL EUROPE HOLDINGS (2) MEDIA & CIE S.E.N.C., trading as The Huffington Post International, Société en Nom Collectif
Address: 67 Boulevard Grande-Duchesse Charlotte, L-1331 Grand Duchy of Luxembourg
Commercial Register and Registry Number: Registre de Commerce et des Sociétés Luxembourg B 164993
VAT number: LU 25878259
Representative: Hugo Froment (Tel.: +352 26 44 14 99, E-Mail: Luxdistro@teamaol.com)
und warum sitzt die huffington post international in luxemburg, in einem kleinen wohnhaus mit vielen briefkästen vor dem eingang? wahrscheinlich aus dem gleichen grund, wie die konzerne aus der überschrift: um steuern zu „ertricksen“. reuters schrieb dazu vor einem jahr:
AOL told investors in its 2009 annual report that it was experiencing weakness in its European display advertising business.
In 2010, it transferred ownership of several European advertising subsidiaries from a British to a Luxembourg-based company.
Months later, that company, AOL Europe Sarl, wrote down the value of the advertising units as part of a 27-million-euro impairment. It then offset this against royalty income totaling 6 million euros, which could otherwise have incurred tax of almost 2 million euros.
Had AOL left the units with the British holding company and taken the losses there, it would not have received any tax benefit.
Piquard declined to comment on individual companies' tax affairs. AOL also declined to comment.
wenn ichs richtig verstanden habe: in luxemburg kann man wie in der schweiz verluste mit gewinnen gegenrechnen, ohne vorher die gewinne zu versteuern. praktisch.
das wäre doch mal ne recherche-aufgabe für die deutsche huffington post um den
frühstücksdirektorherausgeber cherno jobatey. von der eigenen konzernleitung eine stellungnahme erbitten und endlich mal was überraschendes produzieren.
eigentlich wollte ich was ganz anderes schreiben. nachdem mir gestern abend ein irrtum unterlaufen ist und ich den namen in der autorenzeile eines huffington-post-artikels für den namen des autors gehalten habe, hat mir der chefredakteur der huffington post heute früh auf meine frage, warum es bei der huffingtonpost keine konsequent nachvollziehbaren autorennamen gibt, erklärt, dass ich zu doof bin:
@diplix Wenn wir schreiben "Gefunden bei: krautreporter.de" ist die Sache klar. @SimonHurtz
— Sebastian Matthes (@smatthes) 06.11.2014 8:29
neben einem ausgesprochenen unwillen bei der huffington post dinge richtig zu machen, ist vor allem konsequente inkonsequenz bei der huffington post zu beobachten:

ich finde ja gerade bei einem medium, das von angeblich „tausenden“ autoren gefüllt wird, genau den hinweis auf die autorenschaft — und sei es nur ein link-hinweis — enorm wichtig. andererseits passt die haltung des chefredakteurs schon: ist wirklich egal was die huffington post macht. es führt eh zu nichts, ausser steuerersparnissen für die mutter.
krautreporter und die klicks
[nachtrag 06.11.2014]
vermutlich ist der artikel nicht von krautreporter.de bei der huffington post eingestellt worden, sondern eben von der huffington post mit einer missverstaändlichen autorenangabe versehen. in einem <div class="author wire"> steht im quelltext zwar krautreporter.de, aber möglicherweise ist das mit der logik einfach nicht die stärke bei der huffington-post. womit sich, wenn das so ist, der folgende artikel auch erledigt hat.
und da sebastian esser von den krautreportern sagt, dass die huffpo den artikel selbst verfasst hat, würde ich sagen, ich kann den artikel unten durchstreichen und mich ganz kurz fassen: die huffington post in deutschland finde ich total doof.
@diplix @krautreporter Den Artikel (und die gute Zeit) hättest du dir tatsächlich sparen können. War alleine Entscheidung der HuffPo.
— Frederik Fischer (@FrederikFischer) 06.11.2014 1:10
die krautreporter über sich selbst :
Warum glauben wir, dass es Krautreporter braucht? Weil vielen Medien Klicks wichtiger sind als Geschichten.
[…]
Anders als bei werbefinanzierten Seiten ist es für Krautreporter nicht so wichtig, welcher Beitrag wie viele Klicks erhält. Stattdessen sind andere Informationen sehr aufschlussreich.
die „geschichten“ scheinen den krautreportern durchaus wichtig zu sein. ich habe dort schon viele schöne geschichten gelesen. aber klicks, auch von totalen drecksblättern besinnungslos brüllenden klickschleudern, scheinen den krautreportern nicht ungelegen zu kommen. im gegenteil, ein „krautreporter.de“-konto bei der huffington post wirbt dort offenbar in eigener sache um klicks:

ich versteh das ehrlichgesagt nicht, warum sich die krautreporter nicht auf die kraft und qualität ihrer geschichten verlassen wollen, sie von lesern weiterempfehlen lassen, oder von kollegen, die sie für relevant genug halten, sie zu empfehlen. stattdessen verfassen die krautreporter gastbeiträge bei der huffington post, um leser zu locken und klicks zu generieren?
oder geht’s den krautreportern, werbung hin oder her, vielleicht doch in erster linie um klicks, um wachstum, um konversion von klickern zu mitgliedern? wenn ja, wäre das schon eine erstaunliche konzeptionelle wende.
[werbung] mann / frau
vor zwei monaten hatte die mini-webserie von christian ulmen, dem br und puls produzierte webserie mann / frau sendestart. mittlerweile sind alle folgen veröffentlicht, hier gibt es eine playlist mit allen 20 folgen (und ein paar extras). hier ist die facebook-seite zur serie.
ich habe mir, wie versprochen alle folgen angesehen (dafür, bzw. für jenen und diesen artikel habe ich geld bekommen), kann mich aber nach wie vor nicht für die produktion erwärmen.
das eigenartige ist: viele kritiken attestieren der serie „tempo“, aber mir fehlte tempo. mir kamen die folgen beim anschauen teilweise unfassbar lahm vor. mich hat es erstaunt, wie zäh sich 3 minuten-happen anfühlen können, vor allem wenn man sie hintereinander schaut. insgesamt summieren sich die 20 folgen ja auch zu mehr als einer stunde youtube auf.
ansatzweise — oder konzeptionell — hat mir die folge „ungeschriebene gesetze“ gefallen.
die folge bricht aus dem üblichen mann / frau-schema aus und lässt den mann in alltagssituationen ungeschreibene gesetze formulieren. hier trauen sich die autoren so etwas wie stellung zu beziehen, also dem publikum sowas wie eine gespielte kolumne vorzusetzen. die ersten 17 sekunden sind super: zack, zack, kurze einleitung, der mann sagt: „es gibt ungeschriebene gesetze, die jeder kennen sollte.“ schnitt, zwei frauen begrüssen sich, eine sagt zur anderen: „du siehst aber müde aus!“. schnitt, aus dem off taucht der mann in die metaebene und ins bild ein und belehrt uns: „jemanden mit dem satz ‚du siehst aber müde aus‘ zu begrüssen, das ist echt unhöflich!“ die eine frau schnippt den mann in der metaebene an: „halt du dich mal daraus, ey!“
bis dahin: perfekt. tempo, witz, absurde situation. dann vermasselt es der mann, bzw. die autoren die ihm die worte in mund legen, indem er einfach weiterspricht: „das fühlt sich doch schlecht an, oder?“ die andere frau in dick aufgetragenem schauspielschulendeutsch: „stimmt, sie haben völlig recht. ich fühl’ mich viel schlechter als vorher.“
sieben sekunden, die den positiven eindruck der ersten 17 sekunden zerstören und anderweitig sinnvoll genutzt werden könnten. eigentlich schade, aber genau an dieser stelle wird sichtbar was der serie (neben witz) fehlt: ein gefühl für timing.
das ist auch das traurige an der serie. viele gute ansätze, nicht so gute ausführung und umsetzung. unter dem clip mit den ungeschriebenen gesetzen hat ein zuschauer (wirklich nur einer) kommentiert:
Hey, erst einmal großen Respekt für diese Serie, ich warte inzwischen schon immer gespannt auf die nächsten Folgen.
na immerhin. ich bin kein massstab. es gibt leute denen das gefällt.
Aber diese Folge fällt mir irgendwie vom Handlungsstrang und der "Erzählart" aus der Reihe...ich finde die ungeschriebenen Gesetze gut und auch witzig umgesetzt, aber nichts steht in Beziehung zu den anderen Folgen, FRAU kommt nicht vor, auch nicht der Barkeeper, ihr könntet mit dem Video genauso gut einen x-beliebigen Vlog für YouTube produziert haben/darstellen wollen.
schon klar. hervorragend beobachtet. trotzdem weiter …
Ich will das Video nicht schlecht reden, es steckt sicher eine Menge Arbeit dahinter und mir gefällt es ja auch, nur eben ein bisschen weniger gut als der Rest ;) Ich freue mich schon auf den Rest der Serie :D
das ist der punkt. wenn in irgendetwas viel arbeit steckt, muss es deshalb nicht gut sein oder vor kritik gefeit sein. das ist wie beim alexa am alexanderplatz. scheussliches gebäude, aber sicherlich mit der guten absicht gebaut, sehr viele geschäftsleute glücklich und zufrieden zu machen und viele unnötige sachen zu verkaufen. da haben hunderte menschen sehr, sehr viel arbeit reingesteckt, in planung, umsetzung und in den betrieb erst recht. der laden ist sogar ganz erfolgreich, aber trotzdem schrecklich scheusslich.
egal wie doof ich das alexa finde, es gehen immer noch sehr viele menschen hin. sogar ich — gelegentlich. und das ist auch gut so, genauso wie offenbar recht viele menschen sich mann / frau angesehen haben und zum allergrössten teil positiv bewertet haben. also guckt’s euch an und bildet euch eure eigene meinung wenn ihr ne stunde zeit habt: zur playlist hierlang.
jürg schubiger
eine sehr kurze kurzgeschichte von jürg schubiger, die mich vor vielen jahren mal sehr begeisterte. die geschichte erinnert mich daran, dass ich mal ein grosses faible für das selbstverständlich absurde hatte. irgendwie ist das im laufe der jahre verlorenen gegangen. gut, etwas ist von meinem alten faible vielleicht noch übrig: ich mache nach wie vor sehr gerne witze ohne pointe. aber vielleicht hätte ich mich in den letzten 15 jahren doch ab und an mal ins theater quälen sollen? oder mich mehr für literatur interessieren sollen? vielleicht hätte ich in den letzten 15 jahren ab und zu mal mit meinem freund hannes reden sollen, in dessen bibliothek ich diesen text damals fand?
getarnte soldaten
ein hauptmann stand mit seinen soldaten im wald. er sprach: „heute tarnen wir uns. es ist jetzt drei uhr. ich gebe euch zeit bis viertel nach drei.“ die soldaten liefen davon. einer steckte sich federn an und setzte sich ins laub eines baumes. andere kleideten sich in felle von füchsen und rehen und gingen wie diese tiere zwischen den stämmen herum. es gab auch solche, die sich bloss in löchern versteckten. der hauptmann ging durch den wald, als es viertel nach drei war. im gebüsch erblickte er den nackten fuss eines soldaten. doch er achtete nicht darauf, denn der fuss sah aus wie ein schweinsfuss. drei soldaten waren mit laub zugedeckt und zeigten nur ihre bäuche, die aber wie käse aussahen. als die übung vorbei war, rief der hauptmann alle soldaten zu sich. aber keiner hörte die stimme. auch am folgenden tag rief der hauptmann: „kommt alle mal her!“ doch umsonst. nie wurde einer wiedergefunden.— jürg schubiger, 111 einseitige geschichten von franz hohler (luchterhand literaturverlag, 1981)
nachdem ich den text gestern achtmal gelesen habe, hatte ich lust bekommen ein paar bücher von jürg schubiger zu kaufen. obwohl die wikipedia von einem „umfangreichen literarischen Werk“ spricht, findet sich bei amazon so gut wie nichts von schubiger. ausgewählte werke werden für über 60 euro verwuchert. schubiger texte gibt’s so gut wie nicht online, bei den perlentauchern gibt’s ein paar faktoide über schubiger (auch wennman dort noch nichts von schubigers tod im september mitbekommen hat). aber mich beschleicht das gefühl: irgendwas ist kaputt mit der literatur, wenn man schubigers texte nur zwischen pappdeckeln finden kann.
(ich hab mir aber die 111 einseitigen geschichten gekauft.)
lammkebabs aus rindfleisch im zuccinimantel
wir haben uns zwei neue ottolenghi-kochbücher gekauft, weil fast alles was ich nach ottolenghi koche bis jetzt toll geschmeckt hat. diesmal auch eins [amazon-werbelink] mit fleischrezepten. heute wollte ich die lammkebabs (oder meinetwegen auch frikadellen) nachkochen. bei bolu gab’s nur halb und halb hack (rind und lamm) und der beim metzger gabs heute gar kein lamm — und wenn’s welches gibt, müsste ich gehackt gleich ein kilo kaufen. also rinderhack gekauft. ist auch lecker.
am meisten spass hat es gemacht den frikadellenteig herzustellen, neben gerösteten pinienkernen, weissbrot, feta und nem ei sind da überdosiert wirkende gewürzmengen drin: 1 teelöffel zimt, 1½ teelöffel gemahlender piment und je ein halber teelöffel pfeffer und salz.

die zutaten für den teig laut rezept:
- 2 EL pinienkerne
- 50 g in wasser eingeweichtes weissbrot ohne kruste
- 300 g hackfleisch (ich hab 400 gramm genommen)
- 50 g feta
- 1 teelöffel zimt
- 1½ teelöffel gemahlender piment
- etwas gemahlene muskatnuss
- 1 zerdrückte knoblauchzehe (ich hab 4 gequetschte genommen)
- 1 ei
- 15 g fein gehackte, glatte petersilie
die pinienkerne müssen natürlich erst geröstet werden, in einer pfanne ohne fett. später kommen sie dann mit all den anderen zutaten oben in den teig. wenn der teig gut verknetet ist, soll man laut ottolenghi zwölf 10 x 5 cm grosse „röllchen“ formen. ich hab mich verzählt und einfach 8 würste gemacht, die ich dann in relativ viel sonnenblumenöl von jeder seite zwei minuten fritiert habe.

die zuccinimantel-geschichte sind einfach zwei in dünne scheiben geschnittene und weichgebratene zuccinis. weil ich noch fett vom fleischfrittieren übrig hatte, hab ich die zuccini auch gleich mitfrittiert. danach sollen die zuccinischeiben um die fleischwürste gewickelt werden und die frikadellen nochmal 10 minuten im ofen nachgaren. hab ich alles so gemacht, das kann aber meiner meinung nach gut vereinfacht werden, indem man die frikadellen ein bisschen nachschmoren lässt oder wie üblich in einer pfanne mit wenig fett gart.

die sauce besteht aus einer dose (400g) aldi-pizzatomaten mit öl, salz, chilliflocken und knoblauch, die sich 20 minuten auf kleiner hitze um die hälfte reduziert. langweilig, passt aber.
das fleisch war sehr, sehr super. es hatte eine undefinierbare, aber angenehme schärfe, ich vermute vor allem vom zimt. trotzdem schmeckte der zimt nicht unangenehm raus, aber das essen machte schon ein bisschen lust auf weihnachten.
christian fahrenbach nennt „kürbis-gewürz-kaffee“ gerne „kürbis-kaffee“
christian fahrenbach schreibt im krautreporter „warum Kaffee nach Kürbis schmeckt“. das problem ist: der kaffee auf den er sich bezieht, die starbucks pumpkin spice latte, enthält nicht einen hauch kürbis. sondern gewürze mit denen man in den USA zum beispiel kürbiskuchen würzt. der kaffee schmeckt also gar nicht nach kürbis, sondern nach gewürzen.

der anreisser des artikel startet mit
Egal ob Kuchen, Kaffee oder Bier: Produkte mit Kürbisaroma sind in den USA ein 300 Millionen Dollar großer Markt.
das stimmt eben nur halb. in den gewürzten bieren kommt es durchaus vor, dass sie kürbis-bestandteile enthalten, die starbucks pumpkin spice latte eben nicht. in einer autoren-anmerkung am rande des ersten absatzes (die nur krautreporter-abonennten sehen können) differenziert christian fahrenbach das dann heimlich:
Im Pumpkin Spice selbst ist gar kein Kürbis enthalten. Es handelt sich um eine Gewürzmischung, unter anderem mit Zimt, Muskat und Ingwer.
ich reagiere ja auf unnötige ungenauigkeiten immer heftig kopfschüttelnd. wenn sie im titel oder anreisser stehen, kann der autor zwar meistens nichts dafür, aber christian fahrenbach macht munter weiter mit seinen ungenauigkeiten:
2003 hat Starbucks den Kürbis-Latte erstmals auf die Karte genommen …
auch hier wieder nur differenzierung in den exklusiven abonennten-anmerkungen. ist es wirklich nötig aus einer kürbis-gewürz-latte eine kürbis-latte zu machen und den link zu einer starbucks-mitteilung zum 200sten verkauften pumpkin spice latte in den anmerkungen zu verstecken? reicht der platz bei den krautreportern nicht aus um die dinge so zu beschreiben, wie sie sind?
ich fand viele texte bei den krautreportern schon sehr gut, aber bei christian fahrenbachs „Das Kürbis-Komplott“ ist nicht nur die überschrift gaga.

es gibt übrigens eine türkische gewüzpaste, mesir macun, die genauso wie der starbucks pumpkin-spice-sirup viel zucker und ganz ähnliche gewürze enthält: zimt, nelke, piment, ingwer, schwarzen pfeffer, galgant, koriander und neben vielen anderen gewürzen auch „orangenhaut“ (so stehts auf meiner packung). die paste wird in der türkei angeblich löffelweise als medizin verabreicht, aber man kann damit auch hervorragend kaffee süssen und würzen. pumpkin spice latte für arme sparsame sozusagen.
ich mag übrigens sowohl die mesir-paste, als auch die starbucks-kürbisgewürz-latte, weil sie mich an die pumpkin pies, die ich als 18jähriger in amerika mit grossem vergnügen in mich hineingefüllt habe, erinnern.
[nachtrag 01.11.2014]
christian fahrenbach hat den text transparent nachgebessert und hier kommentiert. find ich gut.
ios-safari-tabs in os-x-safari schliessen
eben im #yosemite safari tabs vom #ios safari geschlossen. toll! pic.twitter.com/AKKy30QWUj
— felix schwenzel (@diplix) 31.10.2014 09:54
beliebter drehort: frank’s restaurant
offenbar haben sons of anarchy und the bridge den gleichen locationscout und teilweise die gleichen drehorte.


der laden heisst frank’s restaurant und ist in der 916 w olive ave in burbank kalifornien (hier gefunden).
auf yelp sind nicht alle gäste besonders zufrieden. strawberry pancakes kosten bei frank $8,50.
antwort auf die kolumne von sibylle berg vom 27.09.2014
auf die aktuelle kolumne von sibylle berg auf spiegel-online habe ich in form eines langen offenen briefs hier geantwortet:
liebe sibylle berg,
in ihrer kolumne vom 27.09.2014 schreiben sie über eine von ihnen beobachtete kostenloskultur und öffnen den text mit den worten: „dafür würde ich sogar …
weiterlesen mit wirres.net-plus: zahlen sie einmalig nur 12 euro (informationen dazu kostenlos per email) und lesen sie diesen offenen brief so oft sie wollen und wo sie wollen.
mögliche folgen von blog-professionalisierung: haltungsschäden und merkbefreiung

ich habe lange über diesen artikel nachgedacht und versuche weiter unten auch, so weit wie mir möglich ist, zu differenzieren. in aller kürze möchte ich aber vorausschicken, dass ich das verhalten von teilen der deutschen blogosphäre, für die ich einst durchaus sympathie aufbringen konnte, extrem zum kotzen finde.
ich tendiere ja durchaus dazu, mich über bestimmte dinge sehr aufzuregen. dabei kommt oft etwas heraus, was andere als unangenehmes „öffentliches bashing“ wahrnehmen. wenn ich dann länger über dinge, über die ich mich aufgeregt habe, nachdenke, stellt sich oft heraus, dass ich zusammenhänge missverstehe, falsch interpretiere, absichten hineinprojeziere oder mich angesprochen fühle, obwohl ich nicht mal ansatzweise gemeint war. distanz ist bei dingen über die man sich aufregt immer von vorteil, aber eben in der aufregung nicht immer möglich. wenn man die perspektive wechselt, sehen viele dinge auch anders aus als aus den eigenen augen und manchmal löst sich die aufregung dann auch einfach in luft auf. ich bin noch nicht sicher, wie ich bei dem, was ich hier beschreibe, schaffen werde distanz aufzubauen.
in dieser woche habe ich mich über mathias winks (auch als mcwinkel bekannt) aufgeregt. auf facebook. mathias hatte das pech, dass sein artikel, in dem er private und intime bilder prominenter frauen veröffentlichte, der erste war den ich sah. es gab und gibt, wie ich später bemerkte, noch einige mehr.
diese bilder wurden ursprünglich, mit einiger krimineller energie, aus den icloud-konten verschiedener frauen gestohlen und an diversen stellen im internet veröffentlicht. im internet herrschte ungewöhnliche einhelligkeit darüber, dass diese bilder nicht gezeigt werden sollten. sie tauchten nicht in mainstream-medien auf, selbst die einschlägigen gossip- und schadenfreude-seiten hielten sich zurück, wohl auch, weil einige vertreter der betroffenen frauen eine kompromisslose juristische verfolgung von medien ankündigten, die diese bilder veröffentlichten.
die hintergründe dieser „leaks¹“ und warum die veröffentlichung dieser privaten bilder eine schweinerei ist, hat vor ein paar wochen jürgen geuter sehr schlüssig erklärt:
Das Verbrechen der Accountcracker mit Urheberrecht oder anderen datenverwandten rechtlichen Konstrukten zu bewerten ignoriert völlig den Schaden an der Person, der hier ganz bewußt wenn nicht intendiert, dann doch böswillig in Kauf genommen wurde. Die Daten lagen hinter diversen Sicherheitsschranken und waren offensichtlich nicht für die Öffentlichkeit oder einen Teil dieser vorgesehen. Alle diese Schranken, alle diese expliziten „Neins“ wurden ignoriert. Das Verbrechen, mit dem man diese „Hacks“ vergleichen kann ist die Körperverletzung und - in diesem Falle in dem es um Nacktbilder ging - der sexuelle Übergriff.
warum veröffentlichte mathias winks nun diese bilder, die nicht nur nach jürgen geuters meinung einen sexuellen übergriff darstellen und die privatshäre dieser frauen verletzen?
weil irgendwelche leute in den bildern rumgekritzelt haben und das gekritzel zu kunst erklärt haben. mathias winks begründet die zurschaustellung der bilder auf seinem blog wie folgt (ich verlinke die quelle nicht):
Das Fappening wird ganz sicher nicht an Euch vorbeigegangen sein, hier [link entfernt] hatte ich bereits drüber gesprochen. Seit ein paar Tagen gibt es nun einen Grund, das Internet noch mehr zu lieben: unterschiedliche Künstler haben die Celebrity Nacktpics jetzt nicht nur entschärft, sie haben Kunstwerke aus ihnen gemacht und sammeln diese im Unfappening-tumblr. Wer die Original-Bilder bis jetzt noch nicht gesehen hat, der sollte auch nicht weiter recherchieren – das hier ist wayyyyy better:
The fappening happened. We can’t change that. But we can cover it up. It’s the least we can do. Here we show the works of artists who did so.
(mir hat man in köln mal mein auto aufgebrochen und meine damaligen habseligkeiten in der umgebung drapiert: auf bäume und in maschendrahtzäune gehängt. mathias winks hätte die kleinen kunst-installationen der kölner sicher geliebt und das viel, viel besser gefunden als wenn die typen meine klamotten einfach selbst benutzt hätten.)
rené walter erklärt auf seinem blog ähnlich euphorisch wie grossartig geklaute und verletzende dinge sein können, wenn irgendjemand das wort „kunst“ benutzt (ich verlinke die zitatquelle hier auch nicht):
Illustratoren malen auf den geleakten Nackedeibildern rum. Großartig! Und ich finde, es sollte viel mehr bunt angemalte Hacks geben. Wenn bei dem ganzen Drama am Ende dann noch Kunst bei rauskommt, dann hatte das ganze immerhin irgendwas gutes.
The fappening happened. We can’t change that. But we can cover it up. It’s the least we can do. Here we show the works of artists who did so.
es ist also die kunst, die es diesen (und vielen anderen) bloggern und wahrscheinlich auch anderen medien jetzt (vermeintlich) ermöglicht intime und private bilder prominenter frauen zu zeigen, weiterzuverbreiten und jovial zu kommentieren?
ich habe eine ganze weile gebraucht um zu begreifen, dass mathias winks und rené walter glauben könnten, sie täten hier etwas gutes. in meiner anfänglichen wut, die ich ins facebook kippte, unterstellte ich mathias winks mangelnden anstand und fehlende empathie gegenüber den opfern der sexuellen übergriffe. dass ein mensch, der noch bei allen sinnen ist, glauben könnte, dass übermalte, aufgehübschte, „entschärfte“ intime und private bilder jetzt nicht mehr die würde oder die privatshäre der prominenten frauen verletzen würde, hielt ich nicht für möglich.
nach ein paar tagen des nachdenkens, halte ich es tatsächlich für möglich, dass manche blogger glauben, dass ein paar pinselstriche aus etwas verletzendem, übergriffigen und für die betreffenden extrem unangenehmen etwas schönes, angenehmes und wohliges machen könnten. aus meiner sicht ist diese haltung zwar vollkommen merkbefreitheit, aber immerhin ist das eine mögliche erklärung.
warum das zeigen der verfremdeten bilder, euphemistisch auch „unfappening“ genannt, völlig merkbefreit ist, erklärt jürgen geuter wieder am besten:
Nun werden unter dem Schlagwort „unfappening“ von Künstlern veränderte Versionen dieser Bilder verbreitet: Über die nackten Körper der Frauen sind amateurhaft Kleidungsstücke gepinselt. Ich halte die Veröffentlichung dieser veränderten Bilder für ähnlich widerlich, wie die Publikation der Originalversionen.
Denn natürlich wird die nackte Version immer mitgedacht. Man profitiert so also noch ein weiteres mal vom Leid der Opfer des Übergriffes und jazzt seine Clickzahlen hoch. Des Weiteren sind die Bilder immer noch nicht – auch nicht in ihrer veränderten Form – von den Frauen zur Publikation freigegeben. Sie werden also weiterhin als Objekt behandelt, ohne Agency und Rechte.
er findet die veröffentlichung der bilder „widerlich“ — wie ich finde, zu recht.
der blogger perez hilton hat vor jahren einiges an berühmtheit mit seinem gossip-blog erreicht. er nutzte auf seinem blog ausgiebig paparazzi-bilder und kritzelte kommentare hinein, um mit diesem kniff lizenzzahlungen aus dem weg zu gehen: er erklärte die mit seinen kritzeleien versehenen bilder einfach zu kunst. nach dieser logik könnte man jetzt auch snuff-filme oder bilder mit extremer gewaltdarstellung zeigen, wenn man sie nur ein bisschen „entschärft“ oder smilies reinmalt. man könnte fotos von obduktionen oder unfallopfern zeigen, wenn man ein paar blümchen reinphotoshoppt. boulevardmedien könnten die gestohlene krankenakte von michael schumacher zeigen, wenn vorher ein illustrator ein paar ornamente aufs papier zaubert. man könnte die fotos von flugzeugabsturzopfern aus facebook zusammenklauben, ein bisschen „illustrieren“ und dann einen artikel mit diesen fotos in sein blog packen und zum beispiel so anteasern:
Illustratoren malen auf den Facebookprofilbildern der Absturzopfer von Air France Flug 447 rum. Großartig! Es sollte sowieso und überhaupt viel mehr bunt angemalte Opferbilder geben. Wenn bei dem ganzen Drama am Ende dann noch Kunst bei rauskommt, dann hatte das ganze immerhin irgendwas gutes.
das leid der opfer und die würde der abgebildeten haben sich nach dieser logik der kunst unterzuordnen. das dachte sich vor einer weile auch ein amerikanischer wurzelsepp, der kurz nach dem #celebleak ankündigte, eine ausstellung der entwendeten nacktbilder zu organiseren. das wurde mitllerweile wieder abgeblasen, zeigt aber die haltung die hinter einem solchen kunstverständnis steckt: kunst als gelebte rücksichtslosigkeit und selbstdarstellungszwang auf kosten anderer.
oder anders gesagt: , die vor allem durch hemmungslosigkeit, eine ausgeprägte egalhaltung, sensationsgier und me2-viral-wellen-reiten besticht. oder um das milder auszudrücken, die angst eine virale welle zu verpassen — und damit besucher- und werbeumsatzrückgänge zu verkraften — scheint bei einigen bloggern die fähigkeit nachzudenken beschädigt zu haben — und ihnen die gleichen beruflich bedingten haltungsdeformationen wie boulevardjournalisten zugefügt zu haben.
ich weiss nicht ob dieser artikel jetzt wirklich differenziert geworden ist. wahrscheinlich eher nicht. ich könnte den bloggern, die die #unfappening-bilder veröffentlicht haben, auch, statt profitgier und aufmerksamkeitssucht, guten willen unterstellen. mir gelingt es aber einfach nicht zu verstehen, wie man bilder zeigen kann, die die darauf abgebildeten nicht veröffentlicht sehen wollen. mir gelingt es auch nicht das mit verschiedenen „schamgrenzen“ zu erklären, da es bei der intimshäre von menschen nicht ausschliesslich um primäre oder sekundäre geschlechtsmerkmale geht. ich verstehe einfach nicht, warum eine übermalte persönlichkeitsrechtsverletzung besser als das original sein soll — oder warum das „großartig!“ sein soll. aber vielleicht kann mir das ja jemand erklären.
1) wer das wort „leaks“ für diese angriffe benutzt müsste über sein gestohlenes fahrrad eigentlich auch als geleakten besitz reden.
[nachtrag 28.09.2014, kurz vor eins]
sascha lobo findet meine vermutung, dass das „arschige“ verhalten von einigen bloggern mit der professionalisierung zu tun haben könnte abwegig. möglicherweise hat er da recht, unter anderem weil er leider meisten recht hat, wenn wir verschiedener meinung sind. unter anderem sagt er:
Die Professionalisierung macht niemandem zum Arsch, der nicht schon vorher einer war. Sie macht es bloß einfacher sichtbar.
dass man bei der professionalisierung genaugenommen differenzieren muss, nämlich einerseits dass man als profi jemanden bezeichnet der besonders gute arbeit liefert und andereseits auch jemanden bezeichnet, der von seiner arbeit lebt, darauf weist christoph boecken im gleichen strang hin.
ob mein artikel aber besser mit „schrankenlose aufmerksamkeitsgier führt möglicherweise zu haltungsschäden und merkbefreiung“ — darüber schlafe ich jetzt nochmal eine nacht.
[nachtrag 12.10.2014]
heute nacht hat mir mathias winks auf facebook eine nachricht geschickt, in der er mir mitteilte, dass er den artikel zum „unfappening“ „rausgenommen“ hätte.
bbq-sosse mit flying goose sriracha hot chili sauce with extra garlic

bei real gibts gerade fertiges „pulled pork“ in der kühltheke. von diesem hersteller, für 5 euro. weil wir das gelöste schweineflisch in unserem amerika-urlaub mehrfach gegessen haben (einmal fix und fertig mit bbq-sosse vom trader joes, einmal bei subway und einmal fix und fertig ohne bbq-sosse bei freunden), wurde ich im real kurz sentimental und kaufte die packung. das stück soll 30 minuten im ofen schmoren und während es da so schmorte, habe ich eine bbq-sosse gebaut, ungefähr nach diesem rezept. meine barbeque-sosse ging so:
- 50 gramm tomatenmark
- 50 gramm tomatensaft (ausgesiebte dosen-pizza-tomaten von aldi, kann auch gerne etwas mehr sein)
- 30 gramm dunkler balsamico essig
- 30 gramm brauner rohrzucker
- 10 gramm honig
- 1 teelöffel salz
- 1 gehäufter teelöffel flying goose sriracha hot chili sauce mit knoblauch
am einfachsten ist es einen kleinen kochtopf auf eine küchenwaage zu stellen und alles einzufüllen, gut durchzurühren und danach die sosse 5 bis 10 minuten aufzuwärmen (kleine flamme, gut rühren). die 30 minuten köcheln im originalrezept halte ich für überflüssig.
die flying goose sriracha hot chili sauce mit knoblauch (hellbrauner deckel) ist übrigens die beste sriracha sosse der welt. die flying goose marke gibt’s zwar in unserem lieblings asia shop, aber die mit knoblauch haben wir die bisher nur beim türken gefunden. dort kostet sie um die 3 euro. bei amazon 8. das zeug ist aber wirklich toll. wir scherzen mittlerweile bei fast jedem essen: we put that shit on everything.
die bbq-sosse war super, zum pulled pork gab’s brot und bohnen und ein bisschen dosenmais. keine klagen, keine bilder (war zu lecker zum fotografieren).
netflix
letztes wochenende klagte die beifahrerin über „ein kratzen im hals“. ich lach da immer drüber, wenn sie sagt, sie fürchte, sie würde krank, weil sie normalerweise 24 stunden später schon gar nicht mehr weiss, dass sie „ein kratzen im hals“ hatte und über irgendein anderes weh klagt. leider hat dieses kratzen im hals oft eine verheerende wirkung auf mich. ein paar tage später kratzt es nämlich bei mir im hals, wovon ich allerdings niemanden etwas sage, in der erwartung, dass es weggeht, wenn ich zwei oder drei stündchen länger schlafe (also früher ins bett gehe) und auf alkohol verzichte (bis, vielleicht, auf ein kleines bier). wenn dann allerdings ein paar tage später meine nase ihre fluttore öffnet und das fieber meine konzentration noch mehr stört als es der alltag ohnehin tut, muss ich dann leider gegenüber der beifahrerin zugeben, dass ich „ein bisschen krank“ sei. das merkt sie dann auch daran dass ich mich weigere schwere körperliche arbeiten für sie zu erledigen oder über längere zeiträume im bett liege und noch weniger rede als sonst.
kurz gesagt: ich war ein paar tage krank. und zufällig ist vor ein paar tagen auch netflix offiziell in deutschland gestartet, so dass ich mein altes account, das ich mir mit der adresse eines freundes in den USA vor einer weile mal angelegt habe, wieder reaktiviert habe. das alte netflix-account hab ich mir bei netflix geholt, als die noch DVDs verschickt haben. das war also wirklich lange her. netflix scheint sich aber ein paar meiner präferenzen gemerkt zu haben.
leichtes fieber ist ganz hilfreich um einige amerikanische fernsehserien auszuhalten. dachte ich. für mehr als 5 folgen der serie arrow hat es dann aber nicht gereicht. die serie wurde mir dann doch zu stereotyp, albern und vorhersehbar. anwältinnen die untereinander über nichts anderes als knackige kerle, süsse typen, „get over him“ oder „wir sollten heute abend mal richtig tanzen gehen“ reden, hauen mich einfach nicht vom hocker.
was ich aber positiv anmerken muss, ist wie schmerzfrei, und im wahrsten sinne unterbrechungsfrei, netflix funktioniert. wenn ich auf dem apple tv eine folge ansehe und pausiere, kann ich sie in der küche auf dem macbook im browser weitersehen. der player selbst und die streams laden schnell, der prozessor tickt nicht aus und auch wenn die bedienoberfläche nicht auf allen plattformen gleich aussieht, lässt sich sogar die spulfunktion besten bedienen. so pauschal wie caspar clemens mierau das formuliert („Videostreaming ist kaputt“) würde ich das nach den letzten tagen nicht sagen. zwar ist das angebot im deutschen netflix noch überschaubar, aber ich kann nicht klagen. es gibt einiges was ich mir in meine liste gestellt habe.
möglicherweise fang ich demnächst mal (beim nächsten tödlichen männerschnupfen?) mit den laufenden toten an, der pilot von penny dreadful war so la la, aber vielleicht gibt das ja noch was, und relativ begeistert bin ich von firefly. über den auf der serie basierenden film serenity bin ich schon vor einer weile im US-itunes-store gestolpert (und fand den ganz famos) und der pilot der serie (von 2002) war sehr ok. natürlich ist ein raumschiff in dem teilweise räume mit holzschiebetüren mit glasfüllungen abgetrennt sind, in dem lampen von ikea an die wände montiert sind und in dem es offenbar luftsteuerknüppel gibt, total unrealistisch, mit leichtem fieber macht es aber trotzdem lust die serie zu gucken.

noch ein letztes wort zu netflix: ich mag es wirklich sehr, dass die serien dort alle mit untertiteln und originalton vorgehalten werden. das ist zwar bei einigen serien auch bei amazon instant video der fall, aber wenn man dort einen film gefunden hat, lässt der sich nicht einfach umschalten. man muss extra nach der OV-version suchen. optionale untertitel sind bei amazon nicht überall vorhanden, der player im browser lädt ewig, die navigation von staffel zu staffel und episode zu episode und wenn man falsch klickt, kauft man die serie anstatt sie sich im rahmen seines prime-accounts kostenlos anzusehen — alles bei amazon instant video ist ein usability-alptraum. bei netflix nicht. das ist so einfach, dass ich kurz davor bin, das meinen eltern zu empfehlen.
ich kann nur empfehlen sich das mal einen monat kostenlos anzusehen. das konto nach dem probemonat zu deaktivieren ist bei netflix auch unproblematisch. mein konto ruhte jetzt ja ein paar jahre und bis auf sporadische emails, in denen netflix mich zurückhaltend fragte ob ich nicht vielleicht doch zurückkommen wolle, nervte und kostete netflix in der zeit auch nichts.
(redaktion: @doppelhorn und @moepern)
[nachtrag 21.09.2014]
ein netflix-abo für ein paar monate lohnt sich im übrigen alleine schon um die erste staffel von fargo (danke für die errinnerung an @pramesan) und beide staffeln house of cards (danke für die erinnerung an gerald angerer) zu sehen. mich hat es nicht gepackt, dafür aber die beifahrerin, die ist sehr angetan von orange is the new black. ich kann mir das zwar nicht vorstellen, aber falls es leute gibt die breaking bad noch nicht gesehen haben, alle 5 staffeln sind auf netflix.
serviceoase deutschland
2009 habe ich im hauptbahnhof berlin meine damalige bahncard 100 am DB-rent schalter für das DB-carsharing freischalten lassen. schalter ist natürlich nicht ganz richtig, in der reihe der autovermieter im ersten untergeschoss des hauptbahnhofs war neben europcar, sixt und herz eben auch ein DB-rent-laden.
meine letzte bahncard 100 (von 2012), benutze ich bis heute zum aufschliessen von flinkstern (so heisst DB-rent seit ner weile). ausser wenn es wärmer als 25 grad ist (oder die sonne direkt auf einen flinkster scheint), dann können die lesegeräte meine karte nicht erkennen. die flinkster-hotline, die mittlerweile lobenswerterweise auch über eine kostenlose rufnummer erreichbar ist, schlug vor, dass ich mir eine neue karte holen sollte. das gehe an allen grösseren bahnhöfen, ganz einfach.
heute früh mal kurz zum hauptbahnhof, da gibt’s doch bestimmt noch diesen DB-rent-laden dachte ich so. pustekuchen.

da wo früher ein DB-rent-laden war, blickte ich jetzt in eine dunkle glasfront. also hoch ins kundenzentrum. dort gibt’s mittlerweile nen nummern-wartesystem und einen concierge. auch sehr lobenswert. der concierge sagte mir, flinkster mache der servicepoint. also runter zum servicepoint. die 10 personen-schlange arbeitete sich sehr flott ab, die meisten vor mir hatten offenbar nur kurze, bzw. schnell beantwortbare fragen. als ich dran war sagte ich, dass ich gerne ne neue zugangskarte für flinkster hätte, meine alte würde nicht mehr funktionieren. „hm, ne zusatzkarte?“ — „nee, zugangskarte“ — „ach so, ne kundenkarte.“ — „genau, die bahncard funktioniert nicht zuverlässig.“
bei der korrekten bezeichnung hörte das flinkster know-how der servicepoint-mitarbeiterin aber auch schon auf. da sie nicht wusste wie man eine neue karte ausstellt, griff sie zum telefon und rief bei flinkster an. da ging aber auch nach 15 minuten niemand ran. ob sich die karten per post verschicken lassen würden wusste sie auch nicht, ihr täte das alles sehr leid, ob ich nochmal ein anderesmal vorbeikommen könne. klar sagte ich und rief selbst bei der flinkster-hotline an.
nach ungefähr 2 minuten wartezeit hatte ich einen mitarbeiter an der hand, den ich fragte, was ich denn machen müsse um an eine neue kundenkarte zu kommen. das ginge an allen bahnhöfen, in jedem kundenzentrum. nee, der mitarbeiter im kundenzentrum habe mich zum servepoint geschickt und die wussten nicht wie das geht: „nee, echt?“ wunderte sich der hotliner. das wäre ganz einfach, „die müssen sie einfach nur einmal einloggen und dann die neue karte ausgeben“. ob er das auch mal der kollegin erklären könne. klar könne er das. das ging dann in der tat ganz schnell, aber ich habe mich dann den rest des tages gewundert:
die bahn ist ja ein ziemlich grosses unternehmen dass zu einem sehr grossen teil dienstleistungen anbietet. dort nennt man das glaube ich mobilitäts-dienstleistungen. diese dienstleistungen sind meisten recht komplex und serviceintensiv und benötigen dementsprechend viel und gut geschultes personal. ich frage mich, ob die bahn wirklich glaubt diese dienstleistungen könne man komplett virtualisieren, in apps, webseiten, automaten oder in telefonzentralen. flinkster leistet sich ein einziges „stadtbüro“ in berlin (in der schönhauser allee), in das man gehen kann, um kunde zu werden oder bei problemen geholfen zu bekommen — der rest der firmenrepräsentanz findet an bahnhofsinformationsschaltern statt, die weder ein flinkster- noch ein DB-rent-logo tragen? und dann vergisst man die kollegen an diesen informationsschaltern ordentlich zu schulen?
das macht auf mich alles einen sehr stiefmütterlichen eindruck. statt die mobilitätsdienstleistungen der bahn (die ich wirklich gerne nutze) offensiv zu vermarkten, lässt man den laden so dahinplätschern und wartet bis sich jemand für einen interessiert und fragt. ich glaube da sollte mal jemand das top-management aufwecken. dieses carsharing soll doch ein zukunftsmarkt sein.
vor ner weile habe ich aus irgendeinem grund zugestimmt, dass o₂ mir einen newsletter schickt. weil in diesen newslettern wirklich nur quatsch steht, habe ich letzte woche den abbestellen-link unter dem newsletter geklickt. am nächsten morgen bestätigte mir o₂, dass man meinen „Wunsch, keine E-Mails mit Angeboten von uns […] zu erhalten“ ab sofort respektieren würde. sechsmal schickte o₂ mir diese respektsbekundung. ok. kann ich mit leben. nach drei tagen meldete sich o₂ erneut bei mir, diesmal mit 12 separaten emails:
Sehr geehrter Herr Schwenzel,
Ihren Wunsch, keine E-Mails mit Angeboten von uns mehr zu erhalten, werden wir ab sofort respektieren.
Gerne möchten wir Sie jedoch noch darauf hinweisen, dass Sie aufgrund Ihrer Entscheidung nicht mehr an unserem Vorteilsprogramm o2 More teilnehmen können.
Allerdings: Ihren Zugang zu o2 More können Sie jederzeit mit wenigen Klicks erneut aktivieren.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr o2 More Team
ich habe das dann mal auf twitter erwähnt und erfahren, dass ich wohl nicht der einzige bin, den o₂ mit seinen multiplen respektsbekundungen segnet. auch @o2de meldete sich kurz zu wort:
@diplix Oh man. Sorry. :( Magst du mir per DM die Emailadresse schicken, an die das ging? Ich leite es dann weiter. ^DR
— o2 Hilfe (@o2de) September 8, 2014
meine emailadresse hat das twitter-team von o₂ jetzt, aber benutzt hat sie dort noch niemand. aber immerhin, einen tag später hörte ich erneut von o₂ — eine mail mit dem betreff „Exklusiver 15 € Coupon für Modeliebhaber“.

auch in dieser email befand sich ein funktionierender abmeldelink, dessen betätigung zwei tage später zu zwei weiteren emails mit dem bekannten inhalt führte:
Sehr geehrter Herr Schwenzel,
Ihren Wunsch, keine E-Mails mit Angeboten von uns mehr zu erhalten, werden wir ab sofort respektieren.
per sms wurde mir das klicken der abmeldelinks übrigens auch mehrfach von o₂ quittiert:
Lieber o2 Kunde, die Kontaktdaten für Ihren Vertrag wurden soeben geändert. Weitere Informationen und Kontoeinstellungen finden Sie auf der o2 Homepage und in der Mein o2 App. Ihr o2 Team
grundsätzlich finde ich es ja sehr schön, dass o₂ so kommunikationsfreudig ist. ich würde mir nur wünschen, dass man bei der änderung meines o₂-DSL-vertrags auch so redselig wäre. obwohl (keine ironie) ich kann mich nicht beklagen; ich bin tatsächlich auf eine email hin, die ich an den kundenservice schickte um mich zu erkundigen wie die DSL umschaltung vorangeht, von o₂ angerufen worden! von einer echten mitarbeiterin, die mich erfrischend offen wissen liess, dass die verzögerungen bei der umschaltung nicht an mir oder der telekom lägen, sondern dass sich bei ihnen, bei o₂ „ein kleiner stau“ gebildet hätte.
ich bin gespannt auf weitere gelegenheiten mich von o2-angeboten abmelden zu können.

