links vom 08.03.2015

felix schwenzel

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  thi­sisnt­hap­pi­ness.com: Pop-up fur­ni­tu­re   #

in der 6. oder 7. klas­se ha­ben wir in kunst stüh­le aus pa­pier, bzw. dün­ner pap­pe ge­baut. seit­dem bin ich mei­nem kunst­leh­rer von da­mals sehr dank­bar, weil es drei din­ge in mei­nem kopf fest­ge­zurrt hat:

  • nicht al­les was sich auf den ers­ten blick blöd an­hört ist quatsch.
  • tech­no­lo­gie, die rich­ti­gen falt­tech­ni­ken oder ex­pe­ri­men­te kön­nen sehr, sehr vie­le pro­ble­me lö­sen.
  • et­was mit den ei­ge­nen hän­den zu bau­en (ins­be­son­de­re wenn sich das kon­zept, bzw. der plan auf den ers­ten blick blöd an­hört) ist sehr be­frie­di­gend.

das gif hin­ter dem link hat mit dem was ich oben schrieb al­ler­dings fast nichts zu tun.

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  stern.de/mi­cky-bei­sen­herz: Edathy und der Fa­ce­mob   #

sau­ber ko­lum­ni­ert und trotz gros­ser mei­nungs­freu­de von mi­cky bei­sen­herz re­la­tiv dif­fe­ren­ziert. /via viel­fa­che emp­feh­lung auf face­book (ix les den stern nicht mehr frei­wil­lig)

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  ole­reiss­mann.de: ZDF und Pu­tin rei­ten den Wie­sel­specht   #

ole reiß­mann über meme all­ge­mein und das wie­sel­specht-meme im spe­zi­el­len. also ei­gent­lich über me­mi­en.

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  blog.longreads.com: Kit­chen Rhythm: A Year in a Pa­ri­si­an Pâ­tis­se­rie   #

die ox­ford-ab­sol­ven­tin fran­ces leech über ihre ar­beit in ei­ner pa­ri­ser pâ­tis­se­rie.


aus müll trash ma­chen

felix schwenzel

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  se­ri­en­jun­kies.de: Stu­die: Brau­chen wir noch Syn­chro­ni­sa­ti­on?   #

ni­co­le sälz­le ist in ih­rer mas­ter­ar­beit der fra­ge nach­ge­gan­gen, ob se­ri­en oder fil­me ein­gent­lich noch deut­sche syn­chro­ni­sa­ti­on brau­chen: kla­res jein:

Letzt­lich be­wies die Um­fra­ge aber zwei Din­ge, die wi­der­sprüch­li­cher nicht sein könn­ten: Zum ei­nen das gro­ße In­ter­es­se an eng­lisch­spra­chi­gen Ori­gi­nal­ver­sio­nen in Deutsch­land, zum an­de­ren aber auch, dass For­schun­gen im Be­reich der Sprach­kennt­nis­se un­ter­schied­li­cher Län­der al­les an­de­re als falsch lie­gen - die Eng­lisch­kennt­nis­se in Deutsch­land sind weit we­ni­ger aus­ge­prägt als dies in an­de­ren Län­dern der Fall ist.

ich wie­der­ho­le mich na­tür­lich, wenn ich hier wie­der mei­ne ab­nei­gung ge­gen deut­sche syn­chron­fas­sun­gen auf­schrei­be. aber weil ich mich ger­ne wie­der­ho­le: ich hal­te das für eine un­sit­te. nicht nur weil es uns alle da­von ab­hält uns an den klang von frem­den spra­chen zu ge­wöh­nen, son­dern auch, weil ich es teil­wei­se für ei­nen un­er­hör­ten ein­griff in die künst­le­ri­sche frei­heit der se­ri­en- oder fil­me­ma­che­rin­nen an­se­he. ein pa­ra­de­bei­spiel für in­va­si­ve syn­chro­ni­sa­ti­on ist rai­ner brandt, der die sieb­zi­ger-jah­re se­rie the per­sua­ders mit tony cur­tis (und ro­ger moo­re) syn­chro­ni­sier­te und sich da­bei sehr viel ei­ge­ne künst­le­ri­sche frei­heit nahm. in ei­nem in­ter­view sag­te brandt ein­mal: die vor­la­gen (wahr­schein­lich mein­te er die deut­schen dia­lo­ge) sei­en tot­lang­wei­lig ge­we­sen und er habe sich ge­dacht, das müs­se man um­dre­hen, „da müs­se man neue ge­schich­ten draus ma­chen“. in deutsch­land wur­den die­se „neu­en ge­schich­ten“ ein sen­sa­tio­nel­ler er­folg.

al­ler­dings er­schafft man mit die­sem vor­ge­hen eben et­was neu­es. heut­zu­ta­ge nennt man so­et­was ei­nen mas­hup . kann man so ma­chen und in ein­zel­fäl­len kan­n's für sich ge­nom­men auch gut oder bes­ser als das ori­gi­nal wer­den. es kann aber eben auch aus „tot­lang­wei­li­gen“ vor­la­gen oder müll ein­fach nur trash ma­chen. so kann das dann am ende aus­se­hen:

zur ak­tu­el­len si­tua­ti­on sagt rai­ner brandt :

Brandt wun­dert das nicht: „Heu­te fehlt die Muße und das Geld, denn die Qua­li­tät ist den Auf­trag­ge­bern egal“, sagt der 76-Jäh­ri­ge. „Dar­um sind die Leu­te heu­te auch mehr dar­an in­ter­es­siert, das Ori­gi­nal zu hö­ren als die schlech­te Syn­chro­ni­sa­ti­on.“

ei­gent­lich ist es ja um­ge­kehrt: wer se­ri­en syn­chro­ni­sie­ren möch­te, dem ist die qua­li­tät des ori­gi­nals von vor­ne­her­rein egal. wir kön­nen uns ei­gent­lich glück­lich schät­zen, dass mu­se­en in deutsch­land bil­der nicht auch über­ma­len oder mit er­klä­run­gen oder deut­schen mo­ti­ven ver­se­hen, dass bor­deaux-wei­ne nicht mit mo­sel­wei­nen ver­panscht wer­den, um deut­sche zun­gen nicht zu ir­ri­tie­ren oder dass piz­za in deutsch­land nicht aus kar­tof­feln ge­macht wird.


house of cards, hi­de my ass und net­flix

felix schwenzel

über die drit­te staf­fel house of cards habe ich bis­her nicht viel gu­tes ge­le­sen. ob­wohl: ei­gent­lich habe ich nichts dar­über ge­le­sen, son­dern nur ei­nen hau­fen ne­ga­ti­ver sta­tus­nach­rich­ten an mei­nen au­gen­win­keln vor­bei­zie­hen se­hen. ich sehe die drit­te staf­fel aber ger­ne. bin jetzt bei der fünf­ten fol­ge. und ich mag die re­la­ti­ve ruhe in der die hand­lungs­strän­ge er­zählt wer­den. house of cards schafft es die han­deln­den ge­nau­so klug und in­tel­lek­tu­ell über­le­gen dar­zu­stel­len wie da­mals the west wing — mit we­ni­ger pa­thos, aber ähn­lich star­ken dia­lo­gen.

über­haupt gibt es ein paar par­al­le­len zu the west wing. ein star­ker, iko­ni­scher mo­ment in the west wing war, als bart­let in der zwei­ten staf­fel (fol­ge 22) gott ver­flucht und eine kip­pe auf dem ka­the­dra­len­bo­den aus­drückt. house of cards nimmt die vor­la­ge in fol­ge 4 auf und lässt un­der­wood in ei­ner kir­che kurz über ge­rech­tig­keit, gott und lie­be phi­lo­so­phie­ren und schafft es in der fol­gen­den sze­ne the west wing sehr alt und lahm aus­se­hen zu las­sen. was in der sze­ne pas­siert ver­ra­te ich nicht (wer’s nach­le­sen/spoi­len will, hier steht’s), aber al­lein we­gen die­ser sze­ne in fol­ge 4 lohnt es sich mei­ner mei­nung nach house of cards zu gu­cken.


house of cards gu­cken? geht in deutsch­land na­tür­lich nicht. hier hat net­flix wohl ver­trä­ge mit sky, das die staf­fel zu­nächst ex­klu­siv in deutsch­land zei­gen darf. wenn man al­ler­dings ne­ben ei­nem net­flix-kon­to auch ei­nen vpn-dienst zur hand hat, mit dem man so tun kann, als sei man mit sei­ner in­ter­net­ver­bin­dung in den USA, kann man house of cards auch in deutsch­land se­hen. ich habe das bis­her mit ei­nem (be­zahl­ten) blackvpn-kon­to oder mei­nem (ge­schenk­ten) blackvpn-rou­ter ge­macht.

vor ein paar wo­chen habe ich kos­ten­los ein­jäh­ri­ges hide-my-ass-kon­to zur ver­fü­gung ge­stellt be­kom­men. da­mit kann man zwar we­der ei­nen esel noch sei­nen arsch ver­ste­cken, aber sich laut ei­gen­wer­bung „on­line be­frei­en“:

Grei­fe welt­weit auf ge­sperr­te In­hal­te zu und er­hal­te die to­ta­le Pri­vat­sphä­re on­line mit un­se­rem top-be­wer­te­ten VPN-Dienst

oder mit an­de­ren wor­ten: bei hide my ass kann man sich für 7 bis 12 dol­lar im mo­nat ei­nen VPN-dienst kau­fen, mit dem man sich on­line (un­ter an­de­rem) als US-in­ter­net­nut­zer aus­ge­ben kann — und da­mit zum bei­spiel auf net­flix house of cards gu­cken kann. ich schrei­be dazu mög­li­cher­wei­se in ei­nem se­pa­ra­ten ar­ti­kel noch­mal de­tail­ier­ter, hier ein paar kur­ze an­mer­kun­gen: hide my ass (HMA) ist gut do­ku­men­tiert, bie­tet vie­le zu­gangs­punk­te, man kann es ohne zu­satz­soft­ware be­nut­zen oder mit hma-ei­ge­ner soft­ware. aber vor al­lem ist es schnell. mei­ne stich­pro­ben­ar­ti­gen tests mit ei­ner ein­zi­gen US-IP an meh­re­ren aben­den zeig­ten, dass HMA fast durch­gän­gig mehr als dop­pelt so schnell wie blackvpn (BVPN) ist. an mei­nem neu­en 50 mbit/s-DSL hat HMA an den aben­den 16 bis 30 mbit/s ge­lie­fert, wäh­rend BVPN meis­tens un­ter 10 mbit/s blieb. wäh­rend ich das schrei­be schwä­chelt HMA ein biss­chen, an den aben­den gab es aber nichts an der ge­schwin­dig­keit aus­zu­set­zen.

(ge­tes­tet mit der US-ser­ver­adres­se 72.8.129.155 über l2tp ohne HMA-cli­ent soft­ware.)


kurz­ver­si­on: die drit­te staf­fel house of cards ge­fällt mir, net­flix und der VPN-dienst hide my ass, mit de­ren hil­fe man das an­gu­cken kann, auch.


was ix meis­tens so ma­che

felix schwenzel


links vom 05.03.2015

felix schwenzel

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  pe­ter­rich­ter.tv: Fla­ke: „Tas­ten­fi­cker“   #

pe­ter rich­ter hat ein paar tas­sen tee mit dem key­boar­der fla­ke von ramm­stein ge­trun­ken und fla­ke hat ein buch ge­schrie­ben. mei­ne lieb­lings­stel­le habe ich ge­fet­tet:

Die Dra­ma­tik, die in die­ser Ge­schich­te liegt, will er jetzt lie­ber schön bei­läu­fig hal­ten. Stimmt ja auch, da­durch wirkt sie stär­ker. Man kann sich vor­stel­len, wie er mit Ramm­stein im Stu­dio sitzt und dar­auf drängt, die­ses oder je­nes bit­te mal lie­ber drin­gend sein zu las­sen. Er selbst be­schreibt sei­nen An­teil an den Songs als den ei­nes Bau­ge­rüs­tes, das am Ende wie­der weg­kommt. Wie soll man sei­ne Hal­tung also nen­nen? Un­ei­tel­keits-Ex­tre­mis­mus?

„tas­ten­fi­cker“ kann man bei ama­zon kau­fen.

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  zeit.de: Jus­tiz: Bit­te ent­schul­di­gen Sie, Herr Edathy   #

der bun­des­rich­ter tho­mas fi­scher über den fall edathy und den zu­stand un­se­rers rechts­sys­tems und un­se­re hal­tung zum recht­sys­tem:

Man wagt es kaum zu sa­gen: Viel­leicht soll­te sich der Rechts­staat - je­den­falls vor­läu­fig, bis zum Be­weis des Ge­gen­teils - bei dem Be­schul­dig­ten Se­bas­ti­an Edathy ein­fach ent­schul­di­gen. Er hat, nach al­lem, was wir wis­sen, nichts Ver­bo­te­nes ge­tan. Viel­leicht soll­ten die­je­ni­gen, die ihn gar nicht schnell ge­nug in die Höl­le schi­cken wol­len, vor­erst ein­mal die ei­ge­nen Wichs­vor­la­gen zur Be­gut­ach­tung an die Pres­se über­sen­den.

der text ist mir teil­wei­se et­was zu sar­kas­tisch, aber die stel­len die sach­lich sind, sind ziem­lich le­sens- und be­den­kens­wert.

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  pop64.com: Geht los.   #

sag ich und mach ja auch schon ne gan­ze wei­le: ge­hen ist toll. ich lau­fe am wo­chen­en­de ei­gent­lich fast im­mer mei­ne 10tau­send (plus) schrit­te und mitt­ler­wei­le auch un­ter der wo­che öf­ter mal zwi­schen dem wed­ding und mit­te die 7 ki­lo­me­ter zwi­schen zu­hau­se und ar­beit. und es ist gut.

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  ni­co­bruen­jes.de: Dead, dead, dead! Goog­le+ is dead!   #

das muss man ja wohl auch mal sa­gen dür­fen.

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  ad­week.com: Vin­ce Vaughn and Co-stars Pose for Idio­tic Stock Pho­tos You Can Have for Free | Ad­week   #

das ist die wit­zigs­te film­pro­mo­ti­on die ich seit lan­gem ge­se­hen habe. stock­fo­tos mit ein­ge­shopp­ten hol­ly­wood­schau­spie­ler­ge­sich­tern.

der film (un­fi­nis­hed busi­ness) spielt zum teil in ber­lin und der trai­ler (you­tube-link) ist auch ein biss­chen wit­zig.

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  an­mut­und­de­mut.de: a sin­gle stream­li­ned in­stal­la­ti­on   #

wired.com hat sich mal wie­der re­de­si­gned. naja, nach 6 jah­ren mal wie­der. die ers­te web­site die ich vor vie­len jah­ren mit CSS ge­se­hen habe (und näch­te­lang über den quell­text ge­rät­selt habe), hiess da­mals noch hot­wired. und war ganz weit vor­ne. und das was wired.com jetzt ab­ge­lie­fert hat, muss man wohl auch als ganz weit vor­ne be­zeich­nen. ben_ sagt dazu:

Die Wired hat ge­re­launcht. Das De­sign ist schon recht krass, stel­len­wei­se. Aber das ist ja nix Neu­es bei der Wired. Was Neu ist ist die Ma­schi­ne dar­un­ter ...

... our en­gi­neers rol­led out a new­ly uni­fied site ar­chi­tec­tu­re built atop a sin­gle stream­li­ned Word­Press in­stal­la­ti­on. And you did­n't no­ti­ce a hic­cup. May­be you saw that pa­ges loa­ded a touch fas­ter.

Da­mit läuft eine wei­te­re der wich­tigs­ten Web­sei­ten auf Word­press. Sweet.

(sor­ry für das voll­quo­te)

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  spie­gel.de: Dis­kus­si­ons­kul­tur im Netz: Deutsch­land, eine Be­lehr­ten­re­pu­blik   #

sa­scha lobo:

In uns* al­len ist ein Leh­rer ver­bor­gen, der be­leh­ren will. Und im Netz darf er end­lich.

auch hier funk­tio­niert die alte in­ter­net-me­ta­pher stras­sen­ver­kehr al­ler­bes­tens. denn die hal­tung vie­ler deut­schen, die sa­scha lobo hier vor al­lem dem netz zu­schreibt, ist auf deut­schen stras­sen seit vie­len jah­ren gut sicht­bar:

wer in deutsch­land im stras­sen­ver­kehr ei­nen feh­ler macht, dem wird nicht aus­ge­wi­chen oder ein­fach ein „ach­tung“ oder „vor­sicht“ zu­ge­ru­fen, son­dern dem wird der feh­ler ag­gres­siv un­ter die nase ge­rie­ben.

(vie­le) deut­sche fah­ren am liebs­ten mit dem zei­ge­fin­ger auto. auch an fuss­gän­ger­am­peln wird der zei­ge­fin­ger nicht nur zum knöpf­chen­drü­cken be­nutzt, son­dern auch al­len rot­ge­hern vor­ge­fuch­telt. wer zu lang­sam fährt, wird dicht be­drängt, wer zu schnell fährt auch mal ger­ne aus­ge­bremst. wer die über­hol­spur et­was zu lan­ge blo­ckiert wird nach dem frei­ma­chen nicht ein­fach zü­gig über­holt, son­dern aus­gie­big dar­auf hin­ge­wie­sen, was für ein depp man ist, wenn man an­de­rer leu­te ge­duld in an­spruch nimmt.

in den USA ist der stras­sen­ver­kehr (bis auf we­ni­ge aus­nah­men in man­chen gross­städ­ten) sehr de­fen­siv, in je­der hin­sicht. in new york city wird zwar viel ge­hupt, aber meis­ten eher im sin­ne von „ach­tung“ als im sin­ne von „du depp“. ganz all­ge­mein wird in den USA sehr sorg­fäl­tig auf schwä­che­re ver­kehrs­teil­neh­mer ge­ach­tet. im zwei­fel hat der fuss­gän­ger der bei rot die stras­se über­quert recht. schwä­che­re ver­kehrs­teil­neh­mer in den USA zu ver­let­zen kann sehr, sehr teu­er wer­den, des­halb spürt man sehr deut­lich dass alle ver­kehrs­teil­neh­mer nach kräf­ten ver­su­chen rück­sicht wal­ten zu las­sen. in deutsch­land ist die hal­tung eher: ich bin im recht, mach dass du weg­kommst du pen­ner.

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  ste­fan-nig­ge­mei­er.de: „Ta­ges­schau“: Po­li­ti­ker ha­ben über Ukrai­ne ge­re­det!   #

bei dem satz muss­te ich la­chen:

Und da­mit zu­rück zu Ul­rich Dep­pen­dorf.

an­sons­ten ist die spra­che der ta­ges­schau, der kor­re­spon­den­ten seit vie­len jah­ren kon­stant die glei­che ge­blie­ben. das be­deu­tet in mei­ner wahr­neh­mung eine frap­pie­ren­de kon­ti­nui­tät: als 6 jäh­ri­ger habe ich bei der ta­ges­schau flos­kel­auf­sa­gung ge­nau so viel ver­stan­den wie als 46jäh­ri­ger.


Photo by felix schwenzel on March 05, 2015. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

ger­ry we­ber kommt gleich zu­rück.


Photo by felix schwenzel on March 04, 2015. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

bir­ke


Photo by felix schwenzel in Gendarmenmarkt Berlin. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

der schie­fe turm von ber­lin


links vom 02.03.2015

felix schwenzel

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  me­di­en­wo­che.ch: «Die Ge­gen­po­si­ti­on zum Main­stream ist im­mer rich­tig»   #

lan­ges por­trait von ron­ni grob über ro­ger köp­pel:

Köp­pel hat auf all die­se Fra­gen eine simp­le Ant­wort: «Ich sehe mei­ne Auf­ga­be nicht dar­in, auf der Sei­te der Mehr­heit zu ste­hen. Wenn alle auf den klei­nen, di­cken Aus­sen­sei­ter zei­gen auf dem Pau­sen­platz, dann braucht der, der sich ne­ben ihn stellt, et­was mehr Mut. Die Ein­nah­me der Ge­gen­po­si­ti­on zum Main­stream ist im­mer rich­tig. Wo alle lo­ben, muss man kri­ti­sie­ren. Wo alle kri­ti­sie­ren, muss man lo­ben.»

als den­kübung ist das ja wirk­lich nach­ah­mens­wert. ich ver­mu­te nur, dass die­se übung bei köp­pel durch­aus manch­mal ideo­lo­gisch ver­färbt ist und dass ihm bei sei­ner ge­gen den strich ge­bürs­te­ten mei­nungs­bil­dung oft re­spekt vor schwä­che­ren und ein paar por­tio­nen hu­ma­nis­mus feh­len.

Oft schafft es die Rea­li­tät ein­fach nicht, sei­nem Ehr­geiz zu ent­spre­chen.

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  lam­piongar­ten.word­press.com: War­um ich die Bild-Zei­tung kom­plett igno­rie­re (und Du das auch tun soll­test)   #

se­bas­ti­an bau­mer hat na­tür­lich recht, wenn er die bild-zei­tung vol­de­mor­ti­siert und dar­auf hin­weist, das die bild-zei­tung ihre re­le­vanz aus der wahr­neh­mung ih­rer re­le­vanz schöpft. wenn wir sie also alle igno­rie­ren, ver­wan­delt sich die bild-zei­tung wie­der zu­rück in den jäm­mer­li­chen wurm, aus dem sie einst er­wuchs.

aber ganz ab­ge­se­hen da­von, ist se­lek­ti­ve igno­ranz eine der haupt­qua­li­fi­ka­tio­nen die wir brau­chen, um in der me­di­en­welt der nächs­ten zehn, zwan­zig jah­ren zu über­le­ben.

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  the­guar­di­an.com: Fin­nish punk band with a dif­fe­rence take a punt at Eu­ro­vi­si­on title   #

die ers­te punk­band, die beim eu­ro­vi­si­on song con­test mit­macht, kommt aus finn­land.

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  bloom­berg.com: For Kel­logg, Ce­re­al Sa­les Re­co­very May Be Lost Hope   #

das früh­stück frag­men­tiert — und das ist ein pro­blem für kel­logg schreibt de­vin leo­nard:

“The­re has just been a mas­si­ve frag­men­ta­ti­on of the break­fast oc­ca­si­on,” says Ju­li­an Mel­len­tin, di­rec­tor of food ana­ly­sis at re­se­arch firm New Nut­ri­ti­on Busi­ness.

ob dar­an auch das in­ter­net schuld ist?


pul­lern im stehn

felix schwenzel in gelesen

gross­ar­ti­ges buch. durch­zo­gen von sehr sub­ti­ler wit­zel­sucht und scho­nungs­lo­ser of­fen­heit, mit der sich fil teil­wei­se so lä­cher­lich macht, dass man die ge­schich­ten gar nicht glau­ben will, es aber trotz­dem tut. ich per­sön­lich glau­be ihm tat­säch­lich al­les, was er in das buch ge­schrie­ben hat, vor al­lem weil ich mich in sehr vie­len der ab­sur­den si­tua­tio­nen wie­der­erken­ne. al­lein da­für, dass er der welt (mir) in er­in­ne­rung ruft welch ver­lo­re­nes und ab­sur­des welt- und men­schen­bild in den köp­fen von pu­ber­tie­ren­den men­schen wab­bert, ge­bührt fil dank­bar­keit — und von mir aus auch gros­se li­te­ra­ri­sche an­er­ken­nung.

die ge­hei­men ta­ge­bü­cher des adri­an mole wa­ren in die­sem gen­re ziem­lich wit­zi­ge vor­rei­ter, aber bei fil ist das al­les noch­mal zeh­mal wit­zi­ger und er­schüt­tern­der, weil ich mich viel bes­ser mit der haupt­fi­gur iden­ti­fi­zie­ren konn­te als mit adri­an mole. die le­bens­ge­schich­te von fil ist al­ler­dings auch we­gen der vie­len ein­ge­wo­be­nen iro­nie- und me­ta­ebe­nen um ein viel­fa­ches wit­zi­ger — viel­leicht aber auch dop­pelt so schwer ver­dau­lich. aus­ser fil kön­nen das nicht vie­le: ei­nen text bis zu bers­ten mit ste­reo­ty­pen und dumm­heit voll­pa­cken und dann al­les bis zur un­kennt­lich­keit ver­rüh­ren, mit me­ta­ebe­nen und di­stanz wür­zen und zu ei­nem gros­sen le­se­ver­gnü­gen ma­chen.

es gibt we­nig bü­cher bei de­nen ich beim le­sen laut la­che, bei „pul­lern im stehn“ muss­te ich das alle paar sei­ten. al­ler­dings funk­tio­nie­ren die stel­len die ich mir im ebook mar­kiert habe aus dem kon­text des bu­ches ge­ris­sen über­haupt nicht mehr. ge­nau­so wie üb­ri­gens die live-shows von fil nicht auf­ge­zeich­net oder auf you­tube funk­tio­nie­ren. man muss ich die auf­trit­te von fil schon sel­ber an­se­hen — und das buch eben auch selbst le­sen. ich fin­de das lohnt sich, ich fands bril­li­ant.

[ama­zon-wer­be­link] pul­lern im stehn: die ge­schich­te mei­ner ju­gend von fil.


john­ny haeus­ler hat vor ein paar wo­chen in fluxfm spree­blick mit fil über das buch ge­spro­chen. lohnt sich auch, das an­zu­hö­ren.


die bei­fah­re­rin mein­te eben zu mir:

ge­nia­les buch — müs­sen alle le­sen! das ist ein meis­ter­werk — und auch wenn das kein kom­pli­ment ist: man merkt dem buch die vie­le ar­beit an, die er da rein ge­steckt hat.


senf ge­fähr­det würst­chen

felix schwenzel

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  me­di­um.com: Trans­la­ted: THE WORLD GO­VERN­MENT How Si­li­con Val­ley con­trols our fu­ture   #

jeff jar­vis nennt das neue spie­gel-co­ver, bzw. die ti­tel­ge­schich­te sei eine scheis­se­bom­be und pre­war pro­pa­gan­da:

Then co­mes this Schei­ße­bom­be from Der Spie­gel. It goes far bey­ond the pu­blishers’ game. It is not­hing less than pre­war pro­pa­gan­da, try­ing to stir up a po­pu­lace against a boo­gey­man en­e­my in ho­pes of goa­ding po­li­ti­ci­ans to ac­tion to stop the­se peo­p­le. If an­yo­ne would know bet­ter, you'd think they would. Scha­de.

jar­vis lässt ein biss­chen in sei­ner ar­gu­men­ta­ti­ven klar­heit nach, wenn er sich auf­regt. in die­sem ar­ti­kel merkt man, dass er stark emo­tio­na­li­siert ist. ohne auf­re­gung ar­gu­men­tiert er bes­ser, zum bei­spiel hier in die­sem stück ...

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  me­di­um.com: Is ever­y­thing in Ger­ma­ny Goo­g­le's fault?   #

hier ar­gu­men­tiert jeff jar­vis ge­gen das ar­gu­ment vom faz-ge­schäfts­füh­rer tho­mas lind­ner, dass goog­le ein senf­händ­ler sei, der dar­an schuld sei, dass die würst­chen­her­stel­ler ihre fleisch­ab­fäl­le kos­ten­los ab­ge­ben. ho­ri­zont.de:

Dann räumt er mit der The­se vie­ler In­ter­net­gu­rus auf, dass das Di­gi­tal­zeit­al­ter In­for­ma­tio­nen im Über­fluss be­sche­re - und Auf­merk­sam­keit das knap­pe Gut sei. Nun, dies sei die Ar­gu­men­ta­ti­on der Goog­le-Lob­by­is­ten, um im­mer mehr freie In­hal­te an­de­rer ver­wer­ten zu kön­nen: „Goog­le ver­hält sich hier wie ein Senf­händ­ler, der das Ver­tei­len von Gra­tis­würs­ten pro­pa­giert.“

Das Ge­gen­teil sei wahr: Wirk­lich ver­läss­li­che In­for­ma­tio­nen sei­en in der „Ge­rüch­te- und Ver­schwö­rungs­theo­rie­schleu­der In­ter­net“ knapp. Und in ei­ner mo­der­nen So­zi­al­staats- und Frei­zeit­ge­sell­schaft habe das Gros der Be­völ­ke­rung au­ßer­dem im­mer mehr Zeit und su­che nach Zer­streu­ung, sie­he die pro­spe­rie­ren­de Un­ter­hal­tungs­in­dus­trie. Nicht Auf­merk­sam­keit sei also das knap­pe Gut, son­dern ver­läss­li­che In­for­ma­ti­on ver­trau­ens­wür­di­ger Ab­sen­der.

das pro­blem der ver­le­ger ist in die­ser ana­lo­gie na­tür­lich, dass in ei­ner zeit in der je­der weiss wie wurst her­ge­stellt wird — und die­ser pro­zess im­mer trans­pa­ren­ter wird — nie­mand mehr an die hei­len­de wir­kung von würst­chen glaubt. wäh­rend die ver­le­ger die kon­su­men­ten glau­ben las­sen möch­ten, dass ihre jahr­gangs-würst­chen aus rei­nem fi­let und aus gol­de­nen käl­bern her­ge­stellt sind, wei­sen tau­sen­de von be­ob­ach­tern täg­lich de­tail­iert dar­auf hin, dass auch (und ge­ra­de) die gros­sen, eta­blier­ten wurst­her­stel­ler nur mit was­ser ko­chen und die glei­chen zu­ta­ten wie alle an­de­ren be­nut­zen.

um in der ana­lo­gie zu blei­ben: die wurst­her­stel­ler glau­ben ihre würst­chen sei­en de­li­ka­tes­sen wie ka­vi­ar, sin­gle malt whis­keys oder cham­pa­gner. aus­ser ih­nen, glaubt das aber mitt­ler­wei­le kaum je­mand, zu­mal sich die meis­ten leu­te der­zeit auch mehr für bun­tes su­shi, raf­fi­nier­te ra­men-sup­pen oder kom­ple­xe cur­rys in­ter­es­sie­ren. die­sen et­was an­ders her­ge­stell­ten spe­zia­li­tä­ten wei­sen vie­le leu­te die ei­gen­schaf­ten zu, die wurst­her­stel­ler ger­ne ih­ren pro­duk­ten at­tes­tier­ten: gut be­kömm­lich, ge­sund­heits­för­dernd, auf­re­gend, be­frie­di­gend. für su­shi oder eine auf­wän­di­ge ra­men sup­pe las­sen die leu­te auch (noch) ger­ne was sprin­gen.

oder um das mal ohne me­ta­pher aus­zu­drü­cken: wenn et­was nicht ver­kauft wer­den kann, ist das oft ein zei­chen da­für, dass sich nie­mand für das pro­dukt aus­rei­chend in­ter­es­siert.

mein lieb­lings-senf­witz han­delt üb­ri­gens von ei­nem ver­le­ger am im­biss:
— „zwei knack­würst­chen bit­te.“
— „fünf­acht­zig.“
— „dan­ke. was kost der senf?“
— „nichts.“
— „dann hätt ich gern nen ei­mer.“


[nach­trag]

Lus­tig. Der #Spie­gel und sein Vor­bild. #Nerd­na­zis Via @jeff­jar­vis
me­di­um.com/ch­an­ge-ob­jects… pic.twit­ter.com/N6R6uBXiY8

— Rü­di­ger Fries (@r_fries) 01.03.2015 8:58


links vom 28.02.2015

felix schwenzel

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  welt.de: An­ge­la Mar­quardt über die Sta­si und se­xu­el­len Miss­brauch   #

mit leich­ten schmer­zen ver­lin­ke ich die­sen ar­ti­kel aus dem fach­ver­lag für bi­got­te­rie. aber die­ses por­trait von hei­ke vo­win­kel über an­ge­la mar­quardt (an­läss­lich des am 5. märz er­schei­nen­den [ama­zon-wer­be­link] buch von an­ge­la mar­quardt) ist wirk­lich gut, aus­ge­wo­gen und fair. (das buch ist bei ama­zon nicht als ebook zu ha­ben. sehr ir­ri­tie­rend.)

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  spie­gel.de: „Par­don“-Er­fin­der Jo­han­nes Nik­el wird 85   #

chris­toph gun­kel über den Par­don-er­fin­der jo­han­nes nik­el. auf face­book mo­niert chris­ti­an y. schmidt, dass der ge­schich­te ein paar wich­ti­ge de­tails feh­len.

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  mo­sa­ik-blog.at: „Mer­kel muss sich in ei­nem Schau­pro­zess im Olym­pia­sta­di­on aus ei­nen Kä­fig her­aus recht­fer­ti­gen“   #

in­ter­view mit mar­tin son­ne­born:

[B]ei der Wahl in Ham­burg hat­te „Die Par­tei“ ei­nen Blech­ei­mer als Spit­zen­kan­di­da­ten. Das ist mir zwar zu ka­ba­ret­tis­tisch, aber die­ser Blech­ei­mer hat in St. Pau­li mehr Stim­men be­kom­men als die CDU. Ich glau­be schon, dass wir noch auf ei­nem auf­stei­gen­den Ast sind, zu­mal bei der letz­ten Schü­ler­wahl zur Eu­ro­pa­wahl mit knapp 360.000 wahl­be­rech­tig­ten Schü­lern 4,3 Pro­zent „Die Par­tei“ ge­wählt ha­ben. Je mehr jun­ge Leu­te nach­wach­sen und je mehr alte CDU-Wäh­ler ab­ster­ben, des­to mehr Ent­wick­lungs­po­ten­zi­al ha­ben wir.

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  wolf­gang­mi­ch­al.de: Der Mann, der bei der taz Se­bas­ti­an Hei­ser war   #

wolf­gang mi­cha­el ver­gleicht se­bas­ti­an hei­ser mit gün­ter wall­raff, bzw. geht der fra­ge nach, ob das aus­pio­nie­ren von re­dak­tio­nen au­to­ma­tisch die pres­se­frei­heit ver­letzt:

[D]er Bun­des­ge­richts­hof – und spä­ter das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt – ha­ben das In­ter­es­se der Öf­fent­lich­keit, über ge­sell­schaft­li­che Miss­stän­de (auch in Re­dak­tio­nen) in­for­miert zu wer­den, hö­her be­wer­tet als es im an­geb­li­chen „Spio­na­ge-Fall taz“ jetzt von „Ex­per­ten“ und Jour­na­lis­ten dis­ku­tiert wird („Kol­le­gen aus­spio­nie­ren geht ja gar nicht“).

Ar­ti­kel 5 Grund­ge­setz macht Pres­se-Re­dak­tio­nen näm­lich nicht au­to­ma­tisch zu ei­ner re­cher­che-frei­en Zone. Das wird von bei­den Ge­richts­ur­tei­len über­ein­stim­mend her­vor­ge­ho­ben.


links vom 27.02.2015

felix schwenzel

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  ny­ti­mes.com: 'House of Card­s' Sea­son 3: More Po­li­cy Than Chi­ca­nery   #

ales­san­dra stan­ley ist nicht so be­geis­tert von der neu­en staf­fel house of cards, die ab heu­te auf net­flix läuft. zu­min­dest nicht von den ers­ten paar fol­gen:

View­ers who in­tend to fe­ast on the en­ti­re sea­son should be­wa­re: Be­fo­re des­sert, the­re's a hea­vy, over­coo­ked first cour­se that is hard to swal­low.

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  zeit.de: Das un­ter­schätz­te Tier: Das Schwein weiß um sein Ich   #

schwei­ne sind schlau, sich ih­rer selbst be­wusst und lei­der ziem­lich le­cker.

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  sal­ba­der.de: Bov Bjerg: Aut­hors An­ony­mous   #

bov bjerg 1995 über­'s mit­tel­mass:

Der Wirt. Er mus­tert mich, grinst an­züg­lich und raunt: »Du willst doch ga­ran­tiert zum Ver­ein.« Dann brüllt er durchs Lo­kal, so daß es alle hö­ren kön­nen: »Der Ver­ein mit­tel­mä­ßi­ger Schrift­stel­ler tagt im Hin­ter­zim­mer!«

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  kraut­re­por­ter.de: WM im Ad­vent   #

ich sags ja im­mer wie­der. von mir aus kann fuss­ball auf dem mond statt­fin­den. es gibt für mich fast nichts un­in­ter­es­san­te­res als fuss­ball. aber wenn jens wein­reich drü­ber schreibt, lese ich das sehr ger­ne.

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  wired.com: Why 40-Year-Old Tech Is Still Run­ning Ame­ri­ca's Air Traf­fic Con­trol   #

sara bre­se­lor über die (bis­her aus­ge­blie­be­ne) mo­der­ni­sie­rung der ame­ri­ka­ni­schen flug­kon­trol­le. ein schö­nes bei­spiel für das wech­sel­spiel zwi­schen staat­li­cher kon­trol­le, pri­vat­wirt­schaft­li­cher in­itia­ti­ve, in­no­va­ti­on, si­cher­heit und re­gu­lie­rung. und wie es aus­sieht, kön­nen die ame­ri­ka­ner in man­chen be­rei­chen der tech­no­lo­gie nicht das was­ser rei­chen:

The go­vern­ment needs to ch­an­ge its pro­cu­re­ment pro­cess, and it's got to let go of its strang­le­hold on air traf­fic con­trol. Pri­va­tiza­ti­on is­n't ne­ces­s­a­ri­ly the ans­wer. Ca­na­da, the UK, Ger­ma­ny, Swe­den, and Aus­tra­lia ope­ra­te air traf­fic con­trol th­rough va­rious se­pa­ra­te en­ti­ties, from se­mi­pri­va­te to non­pro­fit to go­vern­ment cor­po­ra­ti­ons, that help fa­ci­li­ta­te the ne­ces­sa­ry push and pull bet­ween tech­no­lo­gi­cal risk-ta­king, re­gu­la­to­ry cau­ti­on, and pres­su­re from end users.


wohl­füh­len im mit­tel­mass

felix schwenzel

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  gut­jahr.biz: „Mit­tel­maß ist der klei­ne Bru­der von nett“ - Aus der Mit­te ent­springt nur Frust   #

ri­chard gut­jahr:

Sei der Ers­te oder sei der Bes­te. Wenn du we­der das Eine, noch das An­de­re zu bie­ten hast, hast du ein Pro­blem. Kein Mensch war­tet auf Mit­tel­maß!

Oder wann habt Ihr in der Kaf­fee­kü­che das letz­te Mal den Satz ge­hört: „Du, ges­tern habe ich eine Se­rie ge­se­hen, die war echt un­glaub­lich mit­tel­mä­ßig!“. Im Netz fin­det „geht so“ nicht statt. Mit­tel­maß wird durch Such­fil­ter und das Feh­len von Li­kes von vor­ne her­ein aus­ge­blen­det. An­ders aus­ge­drückt: Mit­tel­maß ist der klei­ne Bru­der von nett.

ich möch­te ger­ne auf die mir ei­ge­ne mit­tel­mäs­si­ge art ant­wor­ten. ich bin ein gros­ser fan von mit­tel­gu­ten fern­seh­se­ri­en. es gibt näm­lich sehr gute mit­tel­mäs­si­ge fern­seh­se­ri­en. das ist auch re­la­tiv lo­gisch, weil es na­tür­lich nicht nur spit­zen qua­li­täts­fern­seh­se­ri­en ge­ben kann. da­von gibt es zwar ei­ni­ges, ich freue mich zum bei­spiel sehr auf die neue staf­fel house of cards auf net­flix und sehe mir eben­dort auch sehr ger­ne bet­ter call saul an. aber eben nicht nur.

eine mei­ner der­zei­ti­gen lieb­lings mit­tel­gu­ten se­ri­en, per­son of in­te­rest, wird in der ak­tu­el­len 4 staf­fel 22 fol­gen ha­ben, vor­he­ri­ge staf­feln hat­ten je 23 fol­gen pro sai­son. das ist eine men­ge, zum bei­spiel im ver­gleich mit bet­ter call saul, das in der ers­ten staf­fel nur 10 fol­gen ha­ben wird. eine an­de­re mit­tel­gu­te fern­seh­se­rie, die ich sehr ger­ne sehe, heisst Agents of S.H.I.E.L.D.. auch sie hat 22 fol­gen pro staf­fel.

mit­tel­gu­te fern­seh­se­ri­en ha­ben nicht im­mer die fi­nes­se, die fi­nan­zi­el­len mit­tel und die pro­duk­ti­ons­zeit von spit­zense­ri­en und müs­sen bei der pro­duk­ti­on jede men­ge kom­pro­mis­se ein­ge­hen. da muss sich das roo­se­velt is­land in new york schon mal als ber­lin ver­klei­den. oder man teilt sich dreh­or­te in und um los an­ge­les die güns­tig zu mie­ten sind mit an­de­ren se­ri­en. aber um auf ri­chard gut­jahrs fra­ge zu­rück­zu­kom­men: ja, mit­tel­mass, gut ge­mach­te mit­tel­mäs­si­ge fern­seh­se­ri­en, sind ge­ra­de der heis­se scheiss. ich er­zäh­le in un­se­rer kaf­fee­kü­che stän­dig von mit­tel­gu­ten fern­seh­se­ri­en.

es gibt na­tür­lich ein paar aus­reis­ser nach oben, wie brea­king bad, vor vie­len jah­ren the wire oder the west wing oder ak­tu­ell die gran­dio­sen se­ri­en broad church, home­land, far­go und the good wife. game of thro­nes mag 18 mil­lio­nen zu­schau­er pro fol­ge ha­ben, aber per­son of in­te­rest hat eben­falls um die 10 mil­lio­nen zu­schau­er pro fol­ge (das sehr mit­tel­mäs­si­ge NCIS und sei­ne ab­le­ger kom­men auf 16 bis 17 mil­lio­nen).

mit­tel­mass fin­det im fern­se­hen (und im netz) auf sehr brei­ter ba­sis statt. al­lein, dass es die­se web­sei­te seit fast 12 jah­ren gibt ist be­weis ge­nug, dass mit­tel­mass ganz gut funk­tio­niert — aber vor al­lem auf­merk­sam­keit ge­ne­rie­ren kann.

wenn ich „bei Work­shops oder Vor­trä­gen [...] von Stu­den­ten“ ge­fragt wür­de, lau­te­te mein tipp statt

Sei der Ers­te oder sei der Bes­te.

wie folgt:

Fut­ter gibt es nicht nur ganz vor­ne. Tu das was du kannst und magst, ver­su­che Lei­den­schaft für das was du tust zu ent­wi­ckeln, aber lass dich nicht vom Ehr­geiz zer­fres­sen. In der Ruhe liegt mehr Kraft als du denkst, bleib in Be­we­gung, aber wer­de nicht hek­tisch. Gehe nicht jog­gen oder sprin­ten, son­dern auf aus­gie­bi­ge Spa­zier­gän­ge. Ler­ne von den Ers­ten und Bes­ten, aber äffe sie nicht nach.


links vom 25.02.2015

felix schwenzel

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  aeon.co: It's time to look for life in Eu­ro­pa's oce­an   #

lee bil­lings plä­diert da­für auf (nicht in) eu­ro­pa nach spu­ren von le­ben zu su­chen:

[I]f fol­lo­wing the wa­ter is the prime di­rec­ti­ve in the search for ex­tra­ter­restri­al life, it in­cre­asing­ly ap­pears that we should look bey­ond Mars to an icy moon of Ju­pi­ter cal­led Eu­ro­pa.

Whe­ther the ice is thick or thin, the key ques­ti­on fa­cing as­tro­bio­lo­gists is re­al­ly whe­ther suf­fi­ci­ent free en­er­gy exists wi­thin Eu­ro­pa's sun­less depths to sup­port a bio­sphe­re - for life, if it is any­thing, is hun­gry. If scant useful en­er­gy is available be­neath Eu­ro­pa's ice, as many re­se­ar­chers su­spect, the oce­an could at best be a spar­se­ly po­pu­la­ted ha­bi­tat for ali­en mi­cro­bes. But if en­er­gy is ple­n­ti­ful, Eu­ro­pa could bo­ast rich eco­sys­tems of com­plex mul­ti­cel­lu­lar or­ga­nisms - per­haps even so­me­thing as ma­gni­fi­cent and fe­ar­so­me as Ear­th's pre­da­to­ry deep-sea gi­ant squid.

Fly a space­craft th­rough or near a plu­me, and, who knows, you might even catch a flash-fro­zen fish.

apro­pos ge­frier­ge­trock­ne­ter fisch ...

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  theat­lan­tic.com: Warm-Bloo­ded Plants and Free­ze-Dried Fish   #

free­man dys­on, no­vem­ber 2007:

The­r­e­fo­re, an easy way to look for evi­dence of life in Eu­ro­pa's oce­an is to look for free­ze-dried fish in the ring of space de­bris or­bi­ting Ju­pi­ter.

der text von dys­on geht noch ein biss­chen wei­ter als eine su­che nach ge­frier­ge­trock­ne­tem fisch an­zu­re­gen. er regt ein neu­es, gros­ses zeit­al­ter der raum­fahrt und for­schung an. der text ist span­nen­der als man­che ak­tu­el­len sci­ence-fic­tion fil­me -- ei­gent­lich ist der text pure sci­ence-fic­tion.

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  digg.com: What The In­ven­ti­on Of Clocks Did To Ch­an­ge Hu­ma­ni­ty   #

kurz: weil wir mit der er­fin­dung der uh­ren an­fin­gen die zeit als eine fol­ge klei­ner ein­hei­ten an­zu­se­hen, be­gan­nen wir auch den rest der welt in klei­ne tei­le ein­zu­tei­len, zu mes­sen und zu er­for­schen.

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  twit­ter.com/ein­hein­ser/sta­tus/570115663248957440   #

Wir sind im Jahr 2015 und die gro­ßen The­men lau­ten Re­li­gi­on, Mei­nungs­frei­heit und Imp­fen. Wol­len wir ei­gent­lich un­se­re Vor­fah­ren ver­ar­schen?

— Lu­kas Hein­ser (@ein­hein­ser) 24.02.2015 7:59

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  zeit.de: Ma­sern: Schluss mit den Ma­sern-My­then!   #

ali­na schad­win­kel und sven stock­rahm dif­fe­ren­zie­ren ma­sern-my­then. im text be­fin­den sich dan j sei dank kei­ne aus­ru­fe­zei­chen mehr.

Ist Imp­fen nicht ge­fähr­lich und un­na­tür­lich? Ha­ben wir die Ma­sern als Kin­der nicht auch über­lebt? Wer sich der­zeit in ei­ni­gen Ki­tas um­hört, könn­te das Ge­fühl be­kom­men, Impf­geg­ner sei­en längst in der Über­zahl. In Wahr­heit ist es eine win­zi­ge Min­der­heit an El­tern, die sich be­wusst ge­gen das Imp­fen ih­rer Kin­der wehrt. Dass heut­zu­ta­ge kaum mehr je­mand sein Kind imp­fen lässt, ist also ge­nau­so ein My­thos wie der ver­meint­li­che Zu­sam­men­hang zwi­schen der Ma­sern-Imp­fung und Au­tis­mus.

Die Er­fol­ge von Impf­stof­fen sind bei­spiel­los. Kaum et­was hat den me­di­zi­ni­schen Fort­schritt im 20. Jahr­hun­dert der­art mit­ge­prägt. Es ist da­her ver­wun­der­lich, dass es noch im­mer Men­schen gibt, die Vak­zi­nen grund­sätz­lich ab­leh­nen. Nur der Zu­gang zu sau­be­rem Was­ser hat glo­bal ge­se­hen im ver­gan­ge­nen Jahr­hun­dert ei­nen grö­ße­ren Ein­fluss im Kampf ge­gen In­fek­ti­ons­krank­hei­ten ge­habt.

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  ge­dan­ken­trae­ger.de: Ma­sern­wel­le, MMR-Imp­fung und Au­tis­mus   #

moni über die pseu­do­heils­leh­ren, die pseu­do­wis­sen­schaft und das angst- und hoff­nungs­wel­len­rei­ten hin­ter dem impf-skep­ti­zis­mus:

Das The­ma Imp­fen zeugt in je­dem Fall von ei­nem er­heb­li­chen Ver­trau­ens­ver­lust in die In­sti­tu­tio­nen. Man ist miss­trau­isch ge­gen­über dem, was die Stän­di­ge Impf­kom­mis­si­on oder die Kin­der- und Ju­gend­ärz­te sa­gen. Man übt nach pri­va­ter Ei­gen­ab­schät­zung Kon­trol­le und schein­ba­re Si­cher­heit durch Prä­ven­ti­on aus, in­dem man das Kind nicht imp­fen lässt. In die­sem Fall nimmt das Wort Prä­ven­ti­on na­tür­lich iro­ni­sche Züge an, denn die Imp­fung war ja die ur­sprüng­li­che Prä­ven­ti­on. Aber im Zuge der be­schrie­be­nen Ent­wick­lun­gen schlägt bei man­chen El­tern eben Stein bald Sche­re: Das Be­dürf­nis der ir­ra­tio­nal-spe­ku­la­ti­ven Prä­ven­ti­on je nach In­tui­ti­on wird stär­ker als das der ra­tio­nal-wis­sen­schaft­li­chen je nach Sti­ko.

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  nlar­chi­tects.word­press.com: UGE!   #

der eif­fel­turm ist jetzt auch ein wind­kraft­werk und kann da­mit teil­wei­se den ei­ge­nen strom­ver­brauch be­strei­ten. und wie man wei­ter un­ten in dem ver­link­ten ar­ti­kel se­hen kann: wind­kraft­wer­ke gib­t's auch in wohl-ge­stal­tet.

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  six­tus.net: Über Fo­to­gra­fie, Kom­mu­ni­ka­ti­on, däm­li­ches Grin­sen und den öf­fent­li­chen Raum   #

ma­rio six­tus über ur­he­ber­rech­te, per­sön­lich­keits­rech­te und die schwie­rig­kei­ten, de­nen sich fo­to­gra­fie­ren­de (also wir alle) ge­gen­über­ste­hen.

[D]ie Ko­ali­ti­ons­re­gie­rung [hat] jüngst im Em­pö­rungs­wind­schat­ten der Edathy-Af­fä­re ei­nen ju­ris­ti­schen Schrot­schuss ab­ge­feu­ert, von dem jetzt noch gar nicht ab­zu­se­hen ist, wie groß der Scha­den für den fo­to­gra­fie­ren­den Teil der Be­völ­ke­rung sein wird. So heißt es im neu­en § 201a Ab­zatz 2, dass künf­tig be­straft wird,

“... wer un­be­fugt von ei­ner an­de­ren Per­son eine Bild­auf­nah­me, die ge­eig­net ist, dem An­se­hen der ab­ge­bil­de­ten Per­son er­heb­lich zu scha­den, ei­ner drit­ten Per­son zu­gäng­lich macht."

Un­schär­fe­re For­mu­lie­run­gen konn­te der Ge­setz­ge­ber of­fen­bar ge­ra­de nicht auf­trei­ben: Fü­gen also bei­spiels­wei­se die get­wit­ter­te Auf­nah­men ei­ner be­trun­ke­nen Per­son dem An­se­hen eben­die­ser er­heb­li­chen Scha­den zu? Auch im Kar­ne­val? Was ist mit Men­schen, die sich auf Fo­tos ein­fach schlecht ge­trof­fen füh­len? Die sich auf Bil­dern zu dick, zu alt, zu häss­lich fin­den?

in der böh­mer­mann vs. lan­ge dis­kus­si­on fand ich es er­staun­lich, wie vie­le leu­te be­haup­te­ten, dass das mit dem ur­he­ber­recht doch im prin­zip ganz ein­fach sei: nut­ze kei­ne bil­der, an de­nen du kei­ne rech­te hast. bei fast je­dem, der in kom­men­tar­strän­gen und -spal­ten so­was sag­te, konn­te man in den so­cial me­dia ka­nä­len in ein bis zwei mi­nu­ten meh­re­re ur­he­ber­rechts­ver­let­zun­gen fin­den. wenn man die leu­te dar­auf an­sprach hat­ten sie stets ir­gend­ei­ne eso­te­ri­sche oder her­bei­phan­ta­sier­te er­klä­rung da­für üb­rig. da­bei ist es in wirk­lich­keit noch kom­pli­zier­ter; wer fo­tos macht oder be­nutzt, sei es in ei­nem blog, auf twit­ter, in­sta­gram, face­book, ei­ner aus­stel­lung oder ei­nem ver­lags­pro­dukt geht das ri­si­ko ein ab­ge­mahnt oder ver­klagt zu wer­den.

die fol­gen ei­ner ge­setz­ge­bung die an der le­bens­wirk­lich­keit der men­schen vor­bei re­gelt se­hen wir schon seit vie­len jah­ren: nie­mand ver­steht sie, nie­mand küm­mert sich um sie, nie­mand nimmt sie ernst. dar­an än­dern dann auch hun­dert­tau­sen­de ab­mah­nun­gen und an­walts­schrei­ben, aus­ser in ein­zel­fäl­len, nichts. in­sti­tu­tio­na­li­sier­te rechts­un­si­cher­heit führt letzt­end­lich im­mer zu recht­lo­sig­keit.

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  me­di­um.com: Sit Down. Shut Up. Wri­te. Don't Stop.   #

schreibt mehr!

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  http://twit­ter.com/PJ­Vogt/sta­tus/569887509427175424   #

A pod­cast cal­led "Are You Mad At Me?" whe­re I in­ter­view peo­p­le I've con­vin­ced mys­elf are mad at me & it al­ways turns out they'­re just busy.

— PJ Vogt (@PJ­Vogt) 23.02.2015 16:52

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  bo­ing­bo­ing.net: Less time, more pack­a­ging: Ama­zon Prime Now tes­ted   #

ni­co­le die­ker hat ama­zon prime now ge­tes­tet. /via


Photo by felix schwenzel in Academia de arquitectura de Berlín. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

na­bend.


web­site gas­tro­no­mie

felix schwenzel

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  wired.de: John­ny Haeus­ler rät Ver­la­gen, ihre Web­sites zu schlie­ßen — rel­oa­ded   #

john­ny haeus­ler hat auf wired.de noch­mal sei­ne emp­feh­lung an ver­la­ge ihre web­sites zu schlies­sen nach­dif­fen­ziert. un­ter an­de­rem schrob er:

Fe­lix Schwen­zel schreibt in sei­ner Re­plik auf mei­nen Text: „Ich hal­te die Idee, dass News-Out­lets auf ei­ge­ne Web­sei­ten ver­zich­ten soll­ten, weil sie dort­hin ge­hen soll­ten, wo die Leu­te sind, für Quatsch. Das ist ein biss­chen so wie zu sa­gen: Wer abends aus­geht um zu trin­ken, Leu­te ken­nen­zu­ler­nen oder ab­zu­schlep­pen, soll­te vor­her sei­ne Woh­nung kün­di­gen."

Ich wür­de den Ver­gleich an­ders for­mu­lie­ren: Wer abends ein Bier trin­ken ge­hen will, geht nicht in die Braue­rei, son­dern in ein Lo­kal sei­ner Wahl. Dort gibt es Bie­re ver­schie­de­ner Mar­ken, von de­nen kei­ne auf die Idee kom­men wür­de, eine ei­ge­ne Knei­pe zu er­öff­nen.

da man auf wired.de nicht kom­men­tie­ren kann, hat john­ny haeus­ler dazu ein­ge­la­den bei ihm im blog zu dis­ku­tie­ren. das habe ich dort hin ge­schrie­ben:

mir ist auch noch ein bei­spiel ein­ge­fal­len: ap­ple hat vor 10 jah­ren auch je­der be­ra­ter da­von ab­ge­ra­ten ei­ge­ne stores zu be­trei­ben. das sei wahn­sinn und zum schei­tern ver­ur­teilt: „lass die ver­tei­lung mal von den ver­tei­lungs­pro­fis ma­chen, nur die sind da wo die men­schen sind und nur so lässt sich ho­hes ver­triebs­vo­lu­men er­zeu­gen.“

in der rea­li­tät hat sich aber ge­zeigt, dass ap­ple bei­des hin­be­kom­men hat, die leu­te zu sich zu ho­len und da­hin zu ge­hen wo sie sind. neu­er­dings sind die be­ra­ter auf dem stand­punkt, dass jede mar­ke die was von sich hält, auch ei­ge­ne stores ha­ben soll­te. bei mi­cro­soft in ber­lin so­gar mit an­ge­schlos­se­ner gas­tro­no­mie.

jetzt kann man na­tür­lich sa­gen: ja-haaa, das was ap­ple sich leis­ten kann, kann sich sonst kaum ei­ner leis­ten und aus­ser­dem hat ap­ple pro­duk­te, die je­der ha­ben will. was dann wie­der die fra­ge auf­wirft: viel­leicht stimmt mit den pro­duk­ten der ver­la­ge was nicht, dass die de­nen nie­mand aus der hand reisst? viel­leicht soll­te man eher an der ziel­grup­pen-ak­zep­tanz und -kom­pa­ti­bi­li­tät als den ver­triebs­ka­nä­len dre­hen? und: geht da über­haupt noch je­mand von den jun­gen leu­ten hin, in knei­pen?

und in der gas­tro­no­mie fin­det man so vie­le ver­triebs- und ge­schäft­mo­del­le, dass man wahr­schein­lich für jede the­se der welt ein bei­spiel fin­den kann: braue­rei­en als ver­la­ge, knei­pen als buch­händ­ler und ama­zon als al­les­fres­sen­der knei­pen und braue­reif­res­ser. oder die gros­sen platt­for­men als sys­tem­gas­tro­no­mie, le­bens­mit­tel­er­zeu­ger als con­ten­ter­zeu­ger, knei­pen oder mi­cro­braue­rei­en als blogs, kan­ti­nen und men­sen als spam­mer, hip­pe clubs mit stren­gen zu­gangs­kon­trol­len und ver­hal­tens­re­geln als snap­chat, na­tri­um­glut­amat als now­this­news.

un­term strich glau­be ich aber, dass wir des­halb so we­ni­ge gu­ten ant­wor­ten auf die ver­lags­kri­se ha­ben, weil wir noch nicht die rich­ti­gen fra­gen stel­len und zu we­nig dif­fe­ren­zie­ren. und wohl auch, weil wir zu sehr mit hin­ken­den bei­spie­len aus der ma­te­ri­el­len welt ar­gu­men­tie­ren, die in welt der im­ma­te­ri­al­gü­ter nicht nur hin­ken, son­dern stol­pern.


links vom 24.02.2015

felix schwenzel

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  zeit.de: Mit­tel­schicht: Die Kas­sie­rer   #

ste­fan wil­le­ke:

Eine weit ver­brei­te­te Mei­nung lau­tet: Die Mit­tel­schicht wird aus­ge­quetscht. Das ist falsch. Vie­le An­ge­stell­te und Selbst­stän­di­ge schimp­fen auf den Staat - da­bei ver­wöhnt er sie, wo er kann.

sehr schön ge­gen den strich ge­bürs­tet. in der kraut­re­por­ter mor­gen­post ge­fun­den.

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  bosch­blog.de: In­sta­gram-Nir­va­na - Zen­sur Never­mind   #

eine fo­to­mon­ta­ge von bosch ist auf in­sta­gram nicht er­wünscht.:

Never­mind. In die­sen Mo­men­ten bin ich kurz froh, dass mein Foto aus dem Lei­den der so­zia­len Netz­wer­ke aus­ge­tre­ten ist, um sein Nir­va­na in mei­nem ei­ge­nen Blog zu fin­den. Hier kann es ohne die Bi­got­te­rie ei­nes ame­ri­ka­ni­schen In­ter­net­kon­zerns ei­nes Ta­ges in Frie­den er­lö­schen.

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  time.com: Watch App­le's New Os­cars iPad Ad   #

mar­tin scor­se­se hat den ap­ple os­car-wer­be­spot be­tex­tet:

“It's the same for all you, all of us," Scor­se­se says. “Every step is a first step. Every brush stro­ke is a test. Every sce­ne is a les­son. Every shot is a school. So let the lear­ning con­ti­nue."

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  vor­spei­sen­plat­te.de: Os­car­nacht 2015   #

das os­car­nacht­pro­to­koll der kalt­mam­sell. ich habs gern ge­le­sen.

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  wa­shing­ton­post.com: It's of­fi­ci­al: Ame­ri­cans should drink more cof­fee   #

trinkt mehr kaf­fee!


links vom 23.02.2015

felix schwenzel

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  la­ti­mes.com: As I lay dy­ing   #

die ehe­ma­li­ge los-an­ge­les-times-re­por­te­rin lau­rie beck­lund über ihre krebs­er­kran­kung, an der sie am 8. fe­bru­ar ge­stor­ben ist.

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  la­weekly.com: Some Hol­ly­wood Ex­tras Suf­fer, but Others Are Rol­ling in It   #

hil­lel aron über sta­tis­ten in hol­ly­wood — die, wenn sie ge­werk­schaft­lich or­ga­ni­sis­ert sind, er­staun­lich gut ver­die­nen.

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  lang­stre­cke.tumb­lr.com: Le­se­freu(n)de (4): Fe­lix Schwen­zel im Lang­stre­cke-Fra­ge­bo­gen   #

was ich über lan­ge, gute tex­te, re­por­ta­gen und ni­uws zu sa­gen habe.

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  taz.de: Wie Is­land die Kri­se über­wand: Fünf­mal schlim­mer als die Grie­chen   #

der über­schrift ist ei­gent­lich nichts hin­zu­zu­fü­gen. aus­ser das der ar­ti­kel gut ver­ständ­lich ist und das was die über­schrift ver­spricht zu er­klä­ren auch an­satz­wei­se ein­löst.

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  zeit.de: Mo­bil­funk: Sie­ben Wege, ein Han­dy ab­zu­hö­ren   #

kai bier­mann und pa­trick beuth über die mög­lich­kei­ten han­dys ab­zu­hö­ren.

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  falk-stei­ner.de: Der klei­ne Un­ter­schied: Ah­nung und Hal­tung   #

falk stei­ner über tilo jungs auf­trit­te in der bun­des­pres­se­fe­renz:

Tilo Jung nervt man­che Kol­le­gen, weil er kei­ne Ah­nung hat und zu faul ist zur Vor­be­rei­tung. Die Pres­se­frei­heit ist der­zeit we­der da­durch noch durch Ti­los Fra­gen ge­fähr­det.

tilo jung ge­fällt der text von falk stei­ner, bis auf das tl;dr das ich hier zi­tiert habe.