manche leute kaufen sich ja autos wegen des satten schliessgeräuschs der türen. wenn man online ne spülmaschine kauft, kann man das natürlich nicht vorher wissen, aber diese maschine hat ein beeindruckend sattes ins-schloss-fallen-geräusch. da die tür, dank der aufgeschraubten deko-tür, sehr schwer ist und die feder entsprechend stark, schliesst die tür auch immer selbst, ausser man lehnt sie ganz vorsichtig ans schloss. als die beifahrerin mich kürzlich dabei erwischte, wie ich die dichtungen sanft mit einem feuchten lappen abwischte, brachte sie es auf den punkt: „du liebst die neue spülmaschine sehr, oder?“
der surfguard setzt sich mit rainer hanks verteidigung von thimas middelhoff (the hoff 2) in der FAS auseinander:
Es gehört sich nicht, Wein zu trinken, und Wasser zu predigen. Es nimmt der Unternehmensführung die Legitmität. Es ist unmoralisch.
Aber schließlich schreibt Rainer Hank: „Der neue Moralismus vertreibt die Exzentriker und Charismatiker.“ Wirklich? Sind Charismatiker immer unmoralisch? Sind es Exzentriker? Man muss nicht den notorischen Wolfgang Grupp anführen, um zu verdeutlichen, dass Exzentrik (Dreiteiler, Werbung mit Affe, Hausdiener!) und moralische Verantwortung sehr wohl Hand in Hand gehen können.
anne witzorek freut sich darüber dass jan böhmermann sich über sie lustig gemacht hat werbung für sie macht. die ausgabe kann man sich in der 2DF-mediathek ansehen: NEO MAGAZIN vom 13.11.2014
ich finde die vielen meta-ebenen die jan böhmermann in seiner sendung spannt eigentlich ganz faszinierend. auch die tatsache, dass er und seine redaktion offenbar in den gleichen filterblasen zuhause sind wie ich und ich so immerhin ein paar seiner andeutungen und metaverweise verstehen kann, gefällt mir. mir gefällt sogar, dass die gäste in der sendung nicht mal ansatzweise zu wort kommen und fast ausschliesslich halbgare provokationen über sich ergehen lassen müssen. was mich aber wirklich langweilt, sind doofe spielchen die schon bei harald schmidt langweilig waren, bei denen sich jan böhmermann auf sein improvisationstalent verlässt. die zeit wäre mit fips-asmussen-witchen besser genutzt gewesen.
maximilian buddenbohm schreibt, dass sohn I, der gerade lesen und schreiben lernt, in seinem blog mitliest:
Sohn I, der jetzt recht zügig Lesen und Schreiben lernt, hat neulich den ersten Blogartikel hier selbst gelesen, das war eine besondere Premiere für mich. Das wird natürlich auch Folgen für mein Schreiben haben, dass er jetzt manchmal mitliest, das habe ich schon seit einer Weile erwartet, das ist eingeplant. Da saß er jetzt also tatsächlich mit dem iPad auf dem Schoß im Bett und buchstabierte sich den Artikel über Hallamati 2014 selbst zusammen, sehr angetan davon, dass der Begriff in der Überschrift von ihm selbst war. Ich lag daneben, hörte ihm zu und war mir plötzlich nicht mehr ganz sicher, was er eigentlich über das Bloggen alles wusste, über dieses Blog im Besonderen, über die Sache mit dem Internet, den sozialen Netzwerken und das alles.
von der tagesschau ist mir auch genau dieses bild im gedächnis geblieben. und jetzt fühle ich mich von der tagesschau aufs glatteis geführt. ich frage mich wirklich, warum die tagesschau sich sowas durchgehen lässt. die machen doch am ersten april auch keine aprilscherze.
ich benutze jetzt (wieder) safari statt chrome. ich gebe safari mit jedem neuen os-x-release eine neue chance, meistens bin ich aber nach ein paar tagen immer wieder zu chrome zurückgekehrt. die geschwindligkeit, die bedienbarkeit, die antwortzeiten — all das war meisten in chrome einfach besser. mit dem safari-release das mit os x yosemite kam hat safari allerdings einen zustand erreicht, der an den von chrome heranreicht, wie ich finde. chrome nutze ich derzeit nur noch, wenn mal eine seite unbedingt nach adobe-flash verlangt.
neben ein paar abstrichen, gefallen mir derzeit aber ein paar dinge an safari besonders: einmal die schmerzlose integration von duckduckgo, das ich nach wie vor als standard suchmaschine bevorzuge (auch weil man dank der !bangs schnell wegkommt). ausserdem lässt safari den webseiten mehr platz als chrome. ich kann auf die bookmarkleiste verzichten, weil meine oft gebrauchten bookmarks oder bookmarklets nach befehl-l oder klick in die url-leiste auftauchen:
ein schritt nach vorne ist auch das fenster-orientierte optionale anonyme browsern mit befehl-shift-n. allerdings deaktiviert safari in anonymen fenstern nicht alle plugins — wie chrome das tut. ebenfalls schmerzhaft: die fehlenden favicons in der url-leiste.
ganz grossartig ist natürlich die integration mit ios, also mit dem telefon. nicht nur dass ich mir die offenen tabs auf dem telefon ansehen kann, ich kann sie auch schliessen. auch das safari handover-feature habe ich schon sehr oft genutzt.
firefox läuft noch auf meinem rechner, aber damit komme ich überhaupt nicht zurecht. das ding ist ein spanisches dorf für mich.
Mit seinem neuesten Buch, das Mitte Oktober in Deutschland erscheint, knüpft Ottolenghi an seinen Erstling Genussvoll vegetarisch an: Wieder sind ausschließlich fleischlose Rezepte versammelt. Jetzt werden Zitronen geröstet und Oliven paniert, wird Salat gedünstet und Rote Bete geräuchert. Man findet Kombinationen wie „Gedünstete Brombeeren mit Lorbeer-Creme und Gin“, und so durchgeknallt das alles klingen mag - es fügt sich nahtlos in Ottolenghis großen Plan: „Mir geht es darum, neue Techniken zu zeigen, wie man Gemüse zubereiten kann. In Nordeuropa kennt man tausend Varianten, Fleisch zuzubereiten, aber nur eine, Blumenkohl zu kochen. Das will ich ändern.“
ich hab's, glaube ich, schon ein paar mal gesagt: was mich an ottolenghis rezepten fasziniert ist einerseits die unprätentiöse einfachheit der zutaten und der zubereitung und andererseits die unkonventionellen kombinationen von zutaten, die augenöffnend und überraschend ist. man erkennt nach einer weile natürlich muster (immer sehr viel olivenöl, langes und sanftes schmorren von zwiebeln (statt „anschwitzen“), zwiebeln immer wieder in kombination mit tomatenmark, kein kuchen mit weniger als einem viertel kilo fett), aber ist auch nach dem x-ten rezept, bin ix immer wieder überrascht vom ergebnis.
paul macInnes hat sich die aufzeichnung einer von david lettermans late shows angesehen:
Letterman has an acerbic humour, but one that's underlain by a genuine warmth. He has a swagger, an onstage arrogance, but one that's surpassed by his willingness to mock himself. By comparison, the young buck Jimmy Fallon (he's 40), is impish and silly and interacts with his guests, not by exchanging zingers but persuading them to take part in games. It's a different style, one more suitable for the modern celebrity age.
ich mochte david letterman und seinen humor schon immer. und in der tat, bricht er seine bühnen-arroganz mit witzchen über sich selbst und vor allem mit einer dicken schicht ironie, die nicht mal ansatzweise den gedanken aufkommen lässt, dass er sich oder irgendwas was er macht ernst nimmt. was er natürlich sehr ernst nimmt ist seine pflicht zu unterhalten und nicht zu langweilen.
in einer seiner letzten shows taucht während seines monologes am anfang jemand mit einem schuh in der hand auf der bühne auf und fragt letterman, ob er diesen schuh auch in 8 ½ habe. letterman nimmt den schuh und sagt, er würde mal nachschauen. es vergehen 2-3 minuten, bis er wieder kommt. während das publikum und der mann mit dem schuh in der hand warten, lacht sich das publikum kaputt. letterman kommt mit drei kartons zurück und erklärt den schuh habe er nicht in 8 ½, aber dafür drei andere modelle. der mann mit dem schuh bedauert, geht ab und david letterman macht mit seinem monolog weiter.
letzte woche war jay leno bei seinem nachfolger jimmy fallon zu gast. zuerst riss er als standup-comedian ein paar schwache witze auf der bühne ab, ganz so als sei er erst seit 2 jahren im humor-geschäft. langweilige, harmlose witzchen, keine überleitungen ausser „hey, did you know ...?“. aus jeder pore kriecht leno arroganz und überheblichkeit die an keiner stelle gebrochen wird.
zu jimmy fallons verteidigung muss man sagen, dass er jay leno, als der mit grossen gesten neben ihm im gästestuhl platz nahm, im laufe des gesprächs einmal nachäffte. leno fand das, deutlich bemerkbar, nicht witzig und fallon liess es dann auch wohlweisslich sein. auch wenn fallon zu allen freundlich und euphorisch ist, ein kriecher vor seinen gästen ist er nicht. und: seine enthusiansmus ist so ansteckend und freundlich, dass ich jimmy fallon tatsächlich auch sehr gerne mag.
heute oder gestern früh ist mir dieses posting von pia driessen in den browser gespült worden, vermiutlich über rivva.de. darin ging es um eine tasche. oder um zwei. irgendwas war an der neuen tasche anders als an der alten. ich konnte nicht ganz nachvollziehen, was daran besonders interessant sein sollte und vergass den artikel. hinter meinem rücken haben sich dann aber wohl ein paar leute sehr empört. über irgendwas mit taschen, indien, manomama und dm.
peter breuer hat sich das mal angeguckt was da los war. ich verstehs trotzdem nicht.
aus dem brief den der anwalt von netzpolitik thorsten feldmann an den anwalt der deutschen wirtschafts nachrichten geschrieben hat:
Es mutet ein wenig seltsam an, dass unsere Mandanten einen Beitrag des ZDF aus ihrem Internet-Angebot entfernen sollen, den Ihre Mandantin selbst öffentlich zugänglich macht und mit dem sich diese sogar brüstet. Ein wenig unappetitlich finden wir das Vorgehen Ihrer Mandantin, weil der ZDF-Beitrag nur wegen einer kleinen Randbemerkung beanstandet wird, von der Ihre Mandantin glaubt, dass sie nicht beweisbar sein wird, offensichtlich getrieben von dem Ansinnen, möglichst einfach den gesamten, für Ihre Mandantin eher negativen ZDF-Film aus der Welt zu schaffen. Als Geschmacksverstärker kommt hinzu, dass die angegriffene Tatsachenbehauptung wahr ist, Meinungen untersagt werden sollen und unsere Mandanten schließlich auch noch zur Abgabe einer strafbewehrte Unterlassungs-und Verpflichtungserklärung und zur Erstattung hiermit ausdrücklich bestrittener Kosten aufgefordert werden.
Mit Verlaub: Ein solches Vorgehen ist eines journalistisch-redaktionellen Magazins, das sich der freien Meinungsäußerung verschrieben hat, eher unwürdig.
Die Aktion, die auf viel Anerkennung stieß, machte auf jeden Fall klar, dass nicht nur die EU durch Mauern an der Grenze gegenüber Einwanderern geschützt wird, sondern auch gegenüber EU-Bürger, die sie in Frage stellen.
Dennoch hält die Gruppe daran fest, friedlich in „Sichtweite der Grenze“, wie es Philipp Ruch formulierte, eine „Denkveranstaltung zum Fall der europäischen Mauer“ abzuhalten. Bereits vor Wochen hat das Zentrum für Politische Schönheit eine entsprechende Veranstaltung angemeldet, sagen sie weiter. „Wir wollen unsere Grenze sehen“, das sei das Ziel.
wunderbar, wie philipp ruch stereotype sprachwendungen auflädt und dreht.
mnchmal vergesse ich, wie sehr herbert feuerstein mein leben und meinen humor geprägt hat. aber manchmal erinnert er mich auch daran. hier zum beispiel.
jan böhmermann macht seine sache sehr gut. und die, die er mit seinen harmlosen spässchen provozieren will, tappen alle in die falle. demnächst kandidiert böhmermann bestimmt für die partei.
lina scheynius über ihre karriere als fotomodel:
Lina Scheynius, 33, verließ Schweden mit 16, um Model zu werden. 2002 begann sie, sich selbst zu fotografieren. Sie arbeitet für Magazine, veröffentlicht Fotobücher und hatte bereits mehrere Ausstellungen.
die partei hat umgetauschte gratis-bild-ausgaben vor dem redaktionsbüro der bild-zeitung in frankfurt abgeladen:
Bild Frankfurt stellt eine Strafanzeige gegen uns, weil wir da angeblich „Müll“ abgeladen haben. Tja was soll man dazu sagen, wenn die Bild Redaktion von „Müll“ spricht.
reza aslan differenziert die diksussion über den islam und islamische länder und warnt vor verallgemeinerungen:
Islam doesn't promote violence or peace. Islam is just a religion, and like every religion in the world, it depends on what you bring to it. If you're a violent person, your Islam, your Judaism, your Christianity, your Hinduism, is going to be violent.
Selten ein so fachkundig geführtes Interview gelesen.
stimmt. das interview von ingo arzt und malte kreutzfeldt ist wirklich sensationell gut geführt und vorbereitet. und ich weiss jetzt auch endlich was fracking ist.
die letzte staffel sons of anarchy ist unerträglich. ich gucke sie zwar tapfer zum ende durch, aber die handwerlichen schwächen und künstlerische leere der aktuellen staffel ist eklatant. loryn pörschke arbeitet die schwächen sehr schön in ihrer spoilerreichen besprechung raus.
kai dieckmann wird immer erst dann ironisch und witzig, wenn er in der defensive ist. im alltag ist er ein rücksichtsloser, humorloser, überehrgeiziger kissenpupser.
Alfred Ritter übergibt den Vorstandsvorsitz des bisher familiengeführten Schokoladen-Unternehmens jetzt an seinen bisherigen Geschäftsführer. Auf die Frage, wie seine Familie auf die markante Form ihres bekanntesten Produkts gekommen sei, sagte er: „Weiß auch nicht.“
der witz ist natürlich nur verständlich wenn man das foto sieht.
wie schön! wie buchbinder und schreiber im mittelalter mit defekten in pergamenten umgingen. auch schön, der verweis auf kintsugi, der japanischen kunstform, zerbrochene keramik mit gold oder silber-lack zu reparieren und am ende schönheit in zerbrochenem zu finden. dort ist auch dieser kurzfilm über kintsugi eingebettet.
sehr schönes interview-dings mit dem besten product placement segment jemals. eigentlich mochte ich jerry seinfeld nie besonders.aber seit der clio-preis-rede und dieser episode comedians in cars getting coffee dann doch.
wenn man sich die von philipp jahner gebauten gifs anschaut ist die szene schon enorm fremschämlich. aber das video davon toppt dann wirklich alles.
(erstaunlich wie viel philipp jahner schon auf buzzfeed gepostet hat.)
Allerdings hat [die Papiertüte] ihr Öko-Image zu Unrecht, denn ihre Herstellung belastet die Umwelt mehr als die Produktion einer Plastiktüte: Sie verbraucht mehr Wasser, mehr Rohstoffe, und sie erzeugt mehr Kohlendioxid.
Während ich das schreibe, trinke ich einen Tee, auf dessen Verpackung steht: „Leave the tea to brew for three to five minutes, or until you think it's ready.“ Dieser Teebeutel ist politisch weiter als die Emma. Denn es muss ein Hauptanliegen des Feminismus sein, gegen Bevormundung zu kämpfen und Frauen - und alle anderen - selbst entscheiden zu lassen, was sie tun, wie sie aussehen und welche Kulturtechniken sie sich aneignen.
dass der focus eine journalistische nullnummer ist, weiss jeder der das blatt mal in der hand hielt. aber dass man dort jetzt ganz weit rechts nach applaus sucht, ist dann doch noch eineüberraschende eskalation.
ein bild auf dem zu sehen ist wie der bundesvorstand der CDU die landesvorstände der jungen union (oder genauer jungen-union) trifft. habe sehr gelacht.
In einer Telefonpressekonferenz zur Vorstellung des Quartalsfinanzberichts Januar bis September 2014 kommentierte der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer SE, Dr. Mathias Döpfner, die Ergebnisse der Dokumentation: „Das ist vielleicht der erfolgreichste Misserfolg, den wir je hatten. So traurig es ist, aber wir wissen jetzt sehr präzise, wie massiv die Folgen der Diskriminierung sind, wie sich die Marktmacht von Google tatsächlich auswirkt und wie Google jeden bestraft, der ein Recht wahrnimmt, das der Deutsche Bundestag ihm eingeräumt hat.“
erstaunlich ist aber vor allem, dass die bild-zeitung genau an dem tag die telefonnummer des GDL-chefs veröffentlicht, an dem sich ihr verlag über eine ungerechte behandlung beklagt, nur weil er ein vom gesetzgeber gegebenes recht wahrnimmt.
.@BILD veröffentlicht Telefonnr. des #GdL-Chefs, @focusonline zeigt Fotos von seinem Privathaus. "Journalismus" heute. (via @ThomasWalde)
auch die lokführergewerkschaft tut nichts anderes als ein vom gesetzgeber eingeräumtes recht wahrzunehmen — und wieder zeigen medien aus dem hause axel springer und burda, wie massiv die folgen von unverantwortlichem journalismus und grosser reichweite sind. da kann man tatsächlich zum GDL-versteher werden (sehr lesenswerter text von jens berger übrigens, auch wenn völlig überzogene und aus längst vergangener zeit stammende formulierungen wie „kassierte [...] seinen Judaslohn“ das lesevergnügen stark einschränken).
interview von theresa bäuerlein mit einer ehemaligen prostituierten.
Die Diagnose, die Prostitution ermöglicht, ist nicht: Die Prostitution ist in einem schlechten Zustand, sondern, fuck, diese Welt ist in einem schlechten Zustand.
wolfgang schäuble redet beim spiegel zum 20 jährigen online-jubiläum. ich mag schäubles rede, auch wenn er die falschen sachen (überwachung, NSA) verharmlost und teilweise vor den falschen gefahren (anonymität) warnt.
peter breuer über die erste freie demonstration in der DDR und darüber „wie leise die Töne waren und wie besonnen alle Beteiligten sprachen“.
obwohl ich diese szenischen, schema-f reportage-eröffnungen ...
Ein Dachgeschoss-Loft in einer ehemaligen Fabrik in Berlin-Neukölln. Marie Meimberg steht am Kochblock und macht Käse-Spätzle, viele Käse-Spätzle. Eine Auflaufform voll steht schon im Backofen, in eine zweite schichtet sie abwechselnd frische Nudeln und Käse. Kerzen brennen, große Weingläser stehen bereit, im Hintergrund läuft unaufdringliche Jazzmusik, quer durch den großen, offenen Wohnbereich hängen noch Girlanden von einer Geburtstagsfeier in der letzten Woche, in der Ecke steht ein Fußball-Kicker.
... wie den boulevard hasse, ist diese reportage von stefan niggemeier toll und lesenswert, einfühlsam und informativ. genau das was ich mir von den krautreportern mal erhofft habe.
stefan niggemeier meint, das auch die ignoranz gegenüber forderungen nach „Transparenz und Distanz, mangelnde Sorgfalt und Kommunikation“ in der berichterstattung jetzt verschwörungstheoretikern treibstoff diene. meine ich auch.
schöner, generischer text zum 20jährigen spon-jubiläum von peter glaser:
Viele neue Stimmen machen die Welt unübersichtlicher und bringen sie uns zugleich auf nie gesehene Weise nahe. Ein Mensch mit einer Uhr weiß immer wie spät es ist. Ein Mensch mit vielen Uhren ist sich nie sicher. Wenn aber die Uhr des Menschen mit nur einer Uhr falsch geht, ist er aufgeschmissen. Der mit den vielen Uhren dagegen hat gute Chancen, zu erkennen, dass etwas falsch läuft. Onlinejournalismus ist an der Zeit.
ich bin ja grosser neil-gaiman-fan. also von seinen büchern, zumindest denen die ich gelesen habe und deren verfilmungen ich gesehen habe. auch wenn ich in der regel kein wort glaube, was in der welt steht, glaube ich es an dieser stelle einfach mal:
Mit einem Comic ist er berühmt geworden, seine Fantasy-Romane sind Suchtstoff. Doch jetzt ist Neil Gaiman etwas ganz Sonderbares unterlaufen. Ein Meisterwerk.
ich überlasse den kommentar zu diesem link heute mal peter hogenkamp:
Gestern schon gelesen, musste heute morgen gleich nochmal. Die Ironie, dass jemand schreibt, Journalisten seien so unsagbar toll und einzigartig -und dann schreibt er 15 Jahre lang immer denselben Artikel. Der nur aus zwei Versatzstücken besteht, von denen dummerweise auch noch eins schon lange nicht mehr gilt, denn wer trägt schon heute noch Flanellanzüge.
lesenswertes portrait von amy poehler von anne kingston.
Her advice to young women is smart, if unorthodox. Treat your career “like a bad boyfriend," she writes: “It likes you when you don't depend on it," a remark that offers help with bad boyfriends as well. The work, not the result, matters: “You have to care about how good you are and how good you feel, but not about how good people think you are or how good people think you look."
ich hab den neuen mini kürzlich als mietwagen für ein wochenende gefahren. im prinzip ist das natürlich kein schlechtes auto, aber ich kann mich allen kritikpunkten von jürgen pander anschliessen: die lichtorgel in der mitte ist albern, die sicht nach oben ist sehr eingeschränkt und die schalterorgie in der konsolenmitte erfordert wochenlanges bedienungstraining. die 100 PS fühlen sich in der stadt tatsächlich wie hundert an, auf der autobahn fühlt man sich wie am lenkrad eines überladenen 75-PS-opel-ascona-coupe. andererseits reichen die 100 PS natürlich aus, auch um bei nächtlichen autobahnfahrten deutlich schneller zu sein, als die google-maps fahrzeitrechnung. und sparsam isser auch.
witzig fand ich jedenfalls, dass ich nach zwei stunden fahrt im mini der felsenfesten überzeugung war einen diesel zu fahren. der mini lässt sich hervorragend untertourig fahren, nagelt dabei aber aus unerfindlichen gründen wie ein taxi. aber vielleicht gehört das bei einem dreizylinder so.
treffsichere beobachtung der medienkrise von alf frommer:
Neben den üblichen News teilen heute alle journalistischen Angebote Inhalte wie „Habicht greift Drohne an“, „Frau läuft 10 Stunden durch New York und wird über 100mal belästigt“ oder „Carolin Kebekus parodiert Atemlos von Helene Fischer.“ Diese Inhalte teilen dazu noch etliche Blogs und natürlich meine Facebook-Freunde oder die Menschen denen ich bei Twitter folge. Irgendwann klickt man vor lauter Verzweiflung drauf, weil man denkt: muss ja was dran sein. Doch der Leser klickt nur noch auf den Inhalt und verbindet ihn kaum noch mit dem Angebot, das ihn gepostet hat: Habe ich mir bei Spiegel Online den Habicht-Angriff angesehen? Oder bei bild.de? Oder war's bei den Blogrebellen? Huffington Post? Mashable? Krautreporter? Facebook? Twitter? Oder sonst wo? Die Marken verschwimmen hinter den immer gleichen Inhalten, mit denen der Journalismus von heute versucht, Leser auf seine Webseiten zu locken.
in mir kamen beim lesen vor allem zwei fragen auf. warum nutzen medien diese allgegenwärtigen inhalte nicht, um sich ihre finger wund zu recherchieren und damit ihre kernkompetenzen zu demonstrieren: recherche, einordnung, perspektivwechsel. was oder wer steckt hinter dem 10-stunden-new-york-video, was machen habichte sonst so, wenn sie keine drohnen angreifen, wen hat carolin kebekus sonst noch so parodiert oder hat schonmal jemand carolin kebekus parodiert? warum scheint es nicht zu funktionieren virale inhalte mit hintergründen zu versehen?
und umgekehrt; warum fehlt bei hintergründen oder abgehangenen geschichten fast immer an eingebetteten medieninhalten? zum beispiel diese geschichte über madonnas initialzündung: „Der Skandal macht den Star“. eine absatzlange abhandlung über madonnas auftritt bei den MTV video awards 1984 - aber kein link zum youtube-video mit der aufzeichnung der sendung.
Handler is the latest in a small group of celebrities fighting for nipple equality.
wenn feministen für die gleichbehandlung von männern und frauen sind, sind warzisten dann für die gleichbehandlung von männlichen und weiblichen brustwarzen?
Da steht auf der einen Seite das sprechende Tier. Und das wird in den großen Formaten wieder in den Schwarm zurückgeführt. Bei dieser Methode in der Strichtechnik achte ich genau auf die Position jeder einzelnen, kleinen Figur. Leute, mit denen ich in der Werbung zusammengearbeitet habe, sagten: „Warum machst Du das so? Scan’ es doch einfach ein, reproduziere den Käfer ein paar Mal und verzerre den ein bisschen, das kommt doch aufs Gleiche raus.“ - aber das tut es eben nicht! Es ist reine Handarbeit. Jede neue Figur muss in einer bewusst überlegten Beziehung stehen zu den bereits auf dem Blatt befindlichen Figuren. Man kann dabei fatale Fehler machen. Es ist ein unheimlich schönes Arbeiten, das sehr lange dauert: Man baut so einen Organismus aus vielen Individuen.
Diese fünf Webreportagen haben Fabian Mohr, Dirk von Gehlen, Stefan Heijnk und ich für den diesjährigen Reporterpreis nominiert. Nun sind die Juroren an der Reihe — die wirklich keine leichte Aufgabe haben.
Eine Belästigung ist alles, was ich mit einem Menschen mache, das ihn belästigt. Ich gebe anderen nicht vor, was sie belästigt, sondern ich muss sie fragen, und wenn sie es mir sagen, nehme ich es zur Kenntnis, und diskutiere nicht drüber, ob sie sich nicht vielleicht täuschen und in Wahrheit völlig unbelästigt sind.
sascha kösch arbeitet sich an dingen ab, die man ohne einen langen spaziergang durch einen sehr glitschigen und leseintensiven triggerpark nicht so ohne weiteres versteht und auch gefahrlos ignorieren könnte. das ist alles nicht witzig oder amüsant, aber ich möchte festhalten, dass fefe sich mehr differenzierung und feinfühlige wortwahl erbittet — zumindest, wenn es um die bewertung seiner äusserungen geht. obwohl, doch, das ist witzig.
gestern mit grossem vergnügen gelesen, diese geschichte über sklaven stewards angestellte auf superyachten. toll, dachte ich da, im freitag gibt’s ja richtig tolle reportagen. aber dann sah ich, dass es nur eine übersetzte reportage von ed cumming aus dem britischen guardian ist und mir kamen die tränen.
erbloggtes dekonstruiert eine jan fleischhauer lügengeschichte kolumne:
Bei Realitäten, die grundsätzlich von jedem überprüfbar wären, etwa indem man das „zitierte“ Buch zur Hand nimmt, ist das Problem noch handhabbar. Nun berichten Journalisten aber auch zahlreiche Dinge, die grundsätzlich nicht nachprüfbar sind, schon gar nicht von jedem. Die arglose Zurkenntnisnahme unüberprüfbarer Darstellungen angeblicher Realitäten kann zu schwerwiegendem Realitätsverlust führen.
das beschreibt die krise des journalismus ziemlich gut. wenn man die steilen thesen von journalisten mal nachprüft, ist es oft erschreckend zu sehen wie ahnungslos oder bösartig verzerrend manche journalisten schreiben. besonders unangenehm wird das natürlich, wenn sich der autor, wie jan fleischhauer, für einen brillianten politiker hält, der übergangsweise im schreibenden fach tätig ist und seine online-auftritte zur meinungsmache, statt zur differenzierung und abwägung nutzt.
Jetzt, im Herbst 2014, verteidigt er die Totalüberwachung durch die NSA und verbittet sich selbst Kritik daran und wenn diese Entwicklung linear weitergeht, darf man gespannt sein, ob Otto Schily 2016 als Neoroyalist Angela Merkel als Kaiserin vorschlägt oder für die Wiedererrichtung des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation in den Grenzen von 1512 plädiert, um dem Islamismus etwas entgegenzusetzen.
wie bezahlen mit kretidkarten funktioniert.
ich finde das bezahlen in den USA übrigens, trotz der potenziellen sicherheitslücken die kirk lennon hier sehr plastisch beschreibt, erschreckend einfach und angenehm. man kann in ein kiosk gehen, sich ein snickers kaufen und mit einem swipe seiner kreditkarte bezahlen. keine PIN-panik, keine überflüssigen wartezeiten.
richard gutjahr macht einen auf udo ulfkotte und berichtet darüber, dass er mal grenzenlos naiv war und jetzt erkannt hat, dass alle journalisten die über apple berichten gekauft sind von apple's PR-abteilung manipuliert werden. vielleicht schreibt stefan niggemeier demnächst auch einen artikel über richard gutjahrs artikel.
aber mal im ernst, ich weiss nicht was das genöle soll. gutjahr (und andere) beklagen sich darüber, wenn journalisten von apple gepampert werden, findet es aber auch empörend, wenn apple das gegenteil macht und journalisten von der pamperung ausschliesst.
christian böhme findet tilo jungs israel-reise eher unerquicklich:
Der Krautreporter Tilo Jung - einer von denen, die Online den Journalismus gewissermaßen neu erfinden wollten, - hat sich mit seiner Rubrik „Jung und Naiv“ gen Nahen Osten aufgemacht und sich im dortigen politischen Dickicht hilflos verirrt.
A month earlier, Snowden had anonymously emailed Glenn Greenwald, a Guardian journalist and chronicler of war-on-terror excesses, but Greenwald didn't use encryption and didn't have the time to get up to speed, so Snowden moved on. As is now well known, Snowden decided to contact Poitras because she used encryption. But he didn't have her encryption key, as is necessary to send someone encrypted email, and the key wasn't posted on the web. Snowden, extraordinarily knowledgeable about how internet traffic is monitored, didn't want to send her an unencrypted email, even if just to ask for her key. So he needed to find someone he thought he could trust who both had her key and used encrypted email.
sehr spannend. das dürfte auch wichtiger lesestoff sein:
After the dust settled, I sat down to write a simple tutorial for using the open source tools that allowed me, Poitras, Greenwald, and Snowden to communicate securely, and I ended up with a 30-page whitepaper called Encryption Works: How to Protect Your Privacy in the Age of NSA Surveillance. I took the name from Snowden's now-famous quote: “Encryption works. Properly implemented strong crypto systems are one of the few things that you can rely on. Unfortunately, endpoint security is so terrifically weak that NSA can frequently find ways around it."
interessante frage: sind lesen, schreiben und rhetorische (grund-) fähigkeiten wichtiger als programmieren können?
ich will nicht ausschliessen, dass programmieren die fähigkeit strukturiert zu denken stärkt, aber vielleicht kann man die fähigkeit strukturiert zu denken und zu argumentieren auch (weiterhin) mit den klassichen methoden lehren. ich erinnere mich, dass ich über das argumentieren, streiten und schreiben am meisten im politik-untericht gelesen habe. dort haben wir regelmässig ein paar seite-eins kolumnen der FAZ analysiert und diskutiert. bemerkenswert fand ich damals zweierlei: ich habe gelernt, dass es sich lohnt zu verstehen wie andere argumentieren, welche rhetorischen methoden sie verwenden, wie ein text aufgebaut werden kann und vor allem dass es sich lohnt das bei texten zu tun, die eben nicht die eigene meinung bestärken. html habe ich übrigens auch ähnlich gelernt, indem ich den quelltext anderer seiten studiert habe und methoden, techniken und tricks geklaut habe zur inspiration genutzt habe.
sich mit geschriebenem auseinanderzusetzen, sei es auf der titelseite der faz, auf einer nachrichtenseite, in einem facebook- oder blogartikel oder ein paar suchergebnis-schnipseln ist eins der wichtigsten werkzeuge die menschen beherrschen sollten. ohne die fähigkeit sich informationen selbstständig zu beschaffen und zu bewerten, lernt auch niemand vernünftiges zu programmieren. oder in einem bild ausgedrückt: zu wissen wie man angelt, fisch zubereitet und isst ist wichtiger als die fähigkeit angeln, pfannen, besteckt oder tische herzustellen.
und wieder ein katzen-inhalt. hier könnte man gleich nnoch die forderung nachschieben, dass wir in schulen das fach katzen- und internet-kompetenz einführen sollten. nötig wärs.
ich habe gerade 50 euro gespendet, obwohl ich diese wette gewonnen habe (sascha lobo und christopher lauer haben den erscheinungstermin ihres buchs vom 27.10 auf den 24.11 verschoben). dieser link ist (natürlich) eine aufforderung es mir gleichzutun.
ich habe die erste folge der serie gesehen und für ziemlichen schrott befunden. statt mir wie in diesem artikel empfohlen den film anzugucken, hab ich mir den comic auf ibooks gekauft. der liesse sich auf dem ipad sicherlich ganz gut lesen (hab leider keins), auf dem desktop geht’s, aber auf dem iphone macht das nur bedingt spass.
UND DAS NETZ hat mir noch eine Geschichte aus Australien erzählt. Ein Weisser und ein Aborigine waren gemeinsam im Outback unterwegs und hatten sich verlaufen. Der Weisse fand, das sei nun doch eine gute Gelegenheit, die geheimnisvollen Kräfte anzuwenden, die den Aborigines nachgesagt werden.
„Okay“, sagte der Aborigine, grub ein Mobiltelefon aus seinem Rucksack und rief einen Verwandten an.
„Ich dachte, ihr könnt per Gedankenübertragung miteinander kommunizieren.“
„Klar können wir das“, sagte der Aborigine, „aber so geht es viel einfacher.“
heiko werning sammelt die reaktionen auf einen seiner taz-artikel. katzen scheinen nicht nur allerlei getier zu töten, sondern erschreckenderweise auch den denkapparat bei einigen katzenbesitzern auschalten zu können.
Was in einer jeweiligen Gesellschaft gesagt werden kann und was nicht, ist immer das Ergebnis eines historischen Aushandlungsprozesses. Es hat nichts mit Beweisbarkeit oder absoluter, objektiver Wahrheit zu tun, sondern es ist ein Kulturprodukt, eine Übereinkunft.
[...]
Und auch ein einmal erreichter Konsens ist nicht in Stein gemeißelt, er muss immer wieder hergestellt werden, in einem ständigen und unaufhörlichen Prozess. Aber eine Gesellschaft, in der alles gesagt werden darf, gibt es nicht.
das faszinierende ist ja, dass viele konservative zum beispiel von einwanderern verlangen, unsere kultur nicht nur zu repektieren, sondern sie zu übernehmen und zu leben. wenn sie sich dann aber über angeblich meinungseinschränkende „politsche korrektheit“ beschweren, tun sie nichts anderes als sich über die eigene kultur zu beklagen. kann natürlich auch sein, dass sie ein paar hundert jahre zu spät geboren sind, und sich den kulturellen stand von damals zurückwünschen. bei kulturprodukten wie anästhesie oder zahnmedizin oder mobilität haben sie dann witzigerweise oft einen moderneren standard.
das war jetzt nur ein gedanke, der mir beim lesen der ersten absätze von antje schrupps vortrag in den sinn kam. der vortrag geht aber sehr grandios weiter. ich mag diese herleitung sehr:
Ich habe bisher von „Gesellschaft“ in einem umfassenden Sinn - eben der „deutschen“ Gesellschaft - gesprochen. Man könnte dazu auch „Mainstream“ sagen oder Hegemonie, oder Minimalkonsens oder vorherrschender Diskurs. Aber natürlich gibt es „Gesellschaft“ auch auf einer kleineren Ebene. Wir leben ständig in zahlreichen nebeneinander und parallel bestehenden, sich teilweise überlappenden oder auch gegensätzlichen Gesellschaften. Am Stammtisch einer bayerischen Dorfkneipe gelten andere Wahrheiten als im autonomen Frauenzentrum, in einer Gewerkschaft andere als im Unternehmerverband, in einer Duisburger Moscheegemeinde andere als in der Berliner Partyszene und so weiter. All diese Gesellschaften konstituieren und produzieren jeweils für ihren Kontext auf die oben beschriebene Weise eine Wahrheit. In all diesen Gesellschaften gibt es Dinge, die gesagt und zur Diskussion gestellt werden können, und andere, die als „indiskutabel“ gelten. Nur sind es eben jeweils unterschiedliche.
Früher, vor dem Internet, waren diese Sub-Gesellschaften weitgehend voneinander abgegrenzt. Ein bayerischer Stammtischbesucher verirrt sich selten in ein autonomes Frauenzentrum.
das gespräch zwischen sascha lobo und richard david precht fängt etwas gestelzt an, im gesprächsverlauf lösen sich beide aber von ihren einstudierten formeln und entwickeln sichtbar lust am differenzieren und streit. auch sehr schön, dass precht irgendwann etwas zu bildhaft und eindimensional wird und über die verüberflüssigung des arztberufs schwadroniert und anfängt über seinen stuhlgang zu reden. statt auf die quatschargumente prechts einzugehen, wischt sascha lobo den gesamten monolog prechts mit einem satz zur seite:
das ganze stuhlgangthema würde ich ungern vertiefen.
insgesamt bleibt ein ganz starker eindruck zurück: sascha lobo und precht haben sich sehr sattelfest ins thema eingearbeitet und sind in der lage präzise zu differenzieren. aber sascha lobo ist immer einen ticken differenzierter und zwei schritte weiter.
mittlerweile geht es meiner meinung nicht mehr um die frage, ob wir sascha lobo mögen oder nicht, sondern ob wir ihm trauen oder nicht. ob wir hinter ihm stehen und ihn für uns sprechen lassen oder nicht. denn sascha lobo kann für uns sprechen — und will es auch — und tut es auch. aber ab und zu muss man eben auch sagen, dass er das sehr gut tut (auch wenn man im detail anderer meinung sein mag).
wenn man den unterschied zwischen prätentiös und unprätentiös verstehen will, muss man einfach die stratossphärensprünge von felix baumgärtner und alan eustace nebeneinander halten. unter anderem bei kottke.org gefunden.