limitless

ein bisschen vorhersehbar, wenn man ein paar folgen der serie gesehen hat: loser probiert ne neue neuro-droge (NZT), findet die wirkung super, will mehr, gerät in kalamitäten, löst die kalamitäten mit seinen fähigkeiten, die ihm die droge gibt, es geht ein bisschen hin und her (action, faustkämpfe, messer), der loser ist am ende ein winner, fertig, abspann.
umgekehrt, wer den film zuerst gesehen hat, dürfte von den ersten folgen der serie gelangweilt sein, weil sie dem gleichen muster folgt, nur etwas mit etwas weniger special effects und faustkämpfen.
der film ist nicht schlecht, ganz unterhaltsam, sauber produziert und, wie die serie, ein bisschen verspielt in schnitt und zoom. robert de niro ist wie immer brilliant und bradley cooper haben sie die augen schön blau gemacht — wenn er auf NZT ist. sonst, ohne die droge, sind seine augen trüb.
NBC democratic presidential debate (17.01.2016)
ich mag es gerne, anderen leuten beim debattieren zuzuschauen, insbesondere das amerikanische format der debatte, das meist einen klaren rahmen vorgibt und stark moderiert wird. vor allem wollte ich mir aber mal selbst ein ein ungefiltertes bild machen, wie die demokratischen präsidentschaftskandidaten sich präsentieren. ungefiltert ist das natürlich nicht wirklich, einerseits wegen des rahmens, in dem das ganze stattfindet und andererseits, weil die kandidaten natürlich nicht mal ansatzweise wirklich offen reden können; all ihre aussagen sind auf eine positive wirkung für ihre jeweiligen kampagnen optimiert.
trotzdem kann man in so einer stunde, die in diesem fall ständig sowohl von NBC-werbepausen, als auch von youtube-werbepausen unterbrochen wird, ein paar ganz gute eindrücke von den kandidaten gewinnen.
bei den demokraten sind noch drei kandidaten übrig.
- vermutlich relativ chancenlos und so unbekannt, dass er sich in seinem eröffnungsstatement selbst mit namen vorstellte, martin o'malley, bis 2015 gouverneur von maryland.
- hillary clinton, ehemalige aussenministerin und senatorin, nennt noch nicht mal die adresse ihrer website, wenn sie davon redet, dass dieses oder jenes auf ihrer website dokumentiert sei.
- senator bernie sanders, der sich als „demokratischen sozialisten“ bezeichnet und nie von seiner website spricht.
zu den themen, die in der debatte besprochen wurden, werde ich wahrscheinlich nicht viel sagen, deshalb habe ich die debatte auch nicht geguckt. einerseits sind die positionen der kandidaten ja auch mehr oder weniger bekannt (wenn man den kandidaten kennt) und andererseits wird auch nicht wirklich über themen gesprochen, auch wenn alle debattenbeteiligten, die kandidaten, ihre teams, die fernsehsender, alles tun, um diesen eindruck zu erwecken. in echt geht es, glaube ich, vor allem um das fabrizieren von eingängigen, zitierbaren soundbites, die positionen grob vereinfachen und zuspitzen, also kommunizierbar machen. und natürlich geht es darum, format zu zeigen. jedem der kandidaten war anzumerken, dass (präsidiales) format, haltung und das austrahlen von souveränität das hauptziel dieser auftritte sind.
martin o’malley hat das mit seinem team ganz besonders eifrig vorbereitet. er versuchte über den dingen zu schweben, das grosse bild zu zeichnen, verständlich zu sprechen und emotionen zu zeigen, ohne schwach zu wirken. das ging meiner meinung nach voll daneben. er wirkte auf mich wie das abziehbild eines fernsehserien-kandidaten: viel zu gutaussehend, zu schlechte darstellerische leistungen, schlechte texte — aber alles sehr ambitioniert und ernst vorgetragen. ausserdem konterkarierte er seinen drang über den dingen zu stehen, durch andauernde bettelei um redezeit: „please, just 10 seconds, please …“
o’malley sagte keine unvernünftigen sachen und hat okaye rhetorische fähigkeiten, aber auf mich wirkt er unecht, gemacht, aufgesetzt und unaufrichtig.
das genaue gegenteil ist bernie sanders. trotz seiner langen politischen karriere wirkt er echt. auch er wird ständig emotional, aber bei ihm wirkt das nicht kalkuliert, sondern weil ihn die missstände wirklich zu nerven scheinen. seine emotioanlität könnte ihm auch schaden, dachte ich immer, als ich sah. die emotionen wirken nämlich auch unsouverän, gerade im kontrast zu hillary clinton, die ruhig, bedacht, abgebrüht und fast eiskalt auftritt. aber vielleicht ist es genau das, was viele an bernie sanders mögen, dass er sich nicht (zu sehr) um die wirkung seiner auftritte schert, sondern eben um die „ischuhzzz“, wie er es ausdrückt, um die sachthemen, bzw. missstände in den USA.
bernie sanders wirkt auch sehr alt und erschöpft. auch das sollte ihm eigentlich minuspunkte einbringen, die amerikaner lieben ja agil-wirkende präsidenten zu haben, die sportlich und gesund sind, und am besten keine grauen haare haben. so wie damals ronald reagan, der bis an sein lebensende edelholzfarbenen haare trug. aber auch das kann sanders wohl zu seinem vorteil ausspielen: er strengt sich wirklich an, er kämpft und auch wenn er schwach wirkt, er bleibt standhaft, in jeder hinsicht.
hillary clinton wirkt so professionell, dass es einen beinahe umhaut. sie redet und gestikuliert, als wäre sie bereits gewählt. ihr dampft präsidiale haltung aus jeder pore. sie setzt auch emotionen ein, aber ganz punktuell, als kontrolliertes, rhetorisches stilmittel, das sie abrufen kann, ohne wirklich emotional (und damit angreifbar) zu werden. wohlgemerkt, das wirkt alles immer noch schlüssig und präsidial, nicht stümperhaft und schlecht gespielt, wie zum beispiel von frank walther steinmeier, wenn er versucht gerhard schröder zu imitieren. hillary wirkt so professionel, so geschliffen, so unangreifbar, dass einem angst und bange wird. sie wirkt dabei sogar sympathisch, freundlich und sogar ein bisschen lustig. aber — und das dürfte ihr grösstes problem sein — sie wirkt wie eine maschine. gut geölt, perfekt in schuss, tut genau das was man von ihr erwartet, aber sie arbeitet um zu arbeiten, nicht um etwas zu verändern.
sanders schreit die ganze zeit heiser krächzend, dass er dieses und jenes „radikal“ verändern wolle, hillary will optimieren. hillary steht für das bewährte, garantiert, wie damals adenauer, „keine experimente“, sanders schwingt die sozialistische faust.
ich glaube sanders wird ganz gut abschneiden, vor allem bei progressiven, aufgeklärten und jungen wählern, aber clinton wird am ende trotzdem demokratische kandidatin (und präsidentin), weil sie für einen soliden mittelweg steht (der zwar auf viele rechte immer noch radikal wirken mag), ohne allzu viele blätter von den bäumen zu schütteln. und vielleicht treibt sanders sie ja noch ein bisschen in die progressive, reformerische ecke, mit seinen zu erwartenden erfolgen.
ich lag bisher mit meinen einschätzungen der us-präsidentschaftskandidaten immer ganz gut. wenn ich das gefühl habe, einer der kandidaten habe das format und die nervenstärke zum präsidenten, hatten die meisten amerikaner ein ähnliches gefühl. bei (bill) clinton war ich mir aus diesem grund bereits vor der wahl sicher, dass er gewählt würde, ebenso bei obama. bei george w. bush hat mein bauchgefühl völlig versagt. er wurde gewählt, obwohl ihm format, nervenstärke und hellsichtigkeit ganz offenbar fehlten. aber bei (hillary) clinton hab ich wieder dieses gefühl: sie kann es und sie wird es.
silo-scheisse
alles was ich auf instagram poste, landet auch hier im blog. mittlerweile wieder vollautomatisch, über eine eigene ownyourgram-instanz, die sich jedes bild das ich dort poste holt und hier ins blog klebt — und danach noch zusätzlich zu facebook und twitter drückt. aaron parkeckis ownyourgram-instanz funktioniert für mich nicht mehr, weil das instagram-abo (subscription) ownyourgram nicht mehr zuverlässig anpingt wenn ich etwas poste und ownyourgram das dann entsprechend auch nicht postet. für meine eigene ownyourgram-instanz habe ich mir selbst einen ping-mechanismus gebaut, über ifttt und ersatzweise einen manuellen ping. das klappt wunderbar.
aber eigentlich wollte ich über etwas anderes schreiben, über bridgy. bridgy ist ein wunderbarer dienst der von ryan barrett betrieben wird (und kyle mahan) und favs und kommentare von meinen instagram-bildern und -videos zu meinen kopien rüberzieht. bridgy sorgt dafür, dass die kommentare meiner zu twitter oder facebook oder instagram syndizierten inhalte, zurück zu mir aufs blog kommen (unten, unter webmentions und trackbacks).
vor ein paar wochen hat instagram seine API-regeln verschärft und verlangt jetzt eine explizite freigabe für API-nutzung. heute hat instagram den antrag auf instagram-API-nutzung für bridgy abgeleht. das ist extrem ärgerlich und, wie ich oben in der überschrift bereits schrieb, grosse silo-scheisse.

und vor allem ein deutliches zeichen an alle benutzer: eure daten, eure bilder gehören euch nicht, wie und wo und wie mühsam ihr sie nutzt, das bestimmen wir. ich finde das sehr, sehr ärgerlich, vor allem weil ich die app von instagram nach wie vor sensationell toll finde und gerne nutze. vor allem ist instagram der einfachste weg für mich, von unterwegs ein bild oder ein video in mein blog zu posten — und gleich weiter zu facebook und twitter zu verteilen.
aber ich bin sicher, die instagram-API-nutzungsbedingungen-verschärfung ist ein vorbote auf das was von den silo-betreibern noch kommt: einschränkungen und erschwerungen, um es für möglichst viele, möglichst beschwerlich zu machen, von aussen an die eigenen silo-inhalte zu kommen.
seit dem 19. januar werden amp-seiten von google indexiert

die amp-html-varianten meiner seiten auf wirres.net, werden seit dem 19.01 von google indexiert. ich vermute für andere webseiten gilt das auch. in der suchkonsole werden noch eine menge fehler angezeigt, von denen ich mittlerweile bereits die meisten entfernt habe.
das debugging funktioniert ganz gut über die suchkonsole, aber auch, wenn ich die amp-seiten über das google-cdn aufrufe. zum beispiel diese seite in amp-html hier und im google-cdn. das google-cdn rendert die seiten nämlich gar nicht erst, wenn sie nicht validieren und ist so freundlich die fehler gleich anzuzeigen.
in der suchkonsole bekommt man die fehler etwas übersichtlicher angezeigt, aber leider auch die meisten bereits behobenen fehler. erstaunlich finde ich, wie viele fehler sich in dieses amp potenziell einschleichen, auch die macher vom offiziellen wordpress-amp-plugin sind ganz schön am kämpfen und bereiten sich mit einem pull-request-sturm offenbar auf ein baldiges freilassen von amp vor. auch wenn es offiziell noch heisst:
AMP hasn't officially launched in Google Search, so there's still time to get set up -- feedback & patience will be appreciated by your CMS & plugin providers. Stay tuned for more updates on the AMP Project blog.
erbsensuppe mit schafskäsecroûtons

unkomplizierte, passierte erbsensuppe mit croûtons aus ausgerolltem toastbrot mit schafskäsefüllung. aus nopi von #ottolenghi.
[-werbelink] nopi (das kochbuch) kann ich mittlerweile wirklich sehr empfehlen. es ist das bisher variantenreichste ottolenghi kochbuch von den fünf stück die hier mittlerweile rumliegen.
allein die idee, weissbrot, hier toastbrot ohne schale, mit der teigrolle aus-, bzw. platt zu rollen, mit ner käsefüllung zu füllen, aufzurollen und vor dem frittieren mit polenta zu panieren, ist schon ein kleines glanzstück, für das sich das buch lohnt.

in der suppe ist neben den erbsen nichts weiter als zwiebeln, knoblauch, poree und kartoffeln. alles ausser den erbsen wird langsam angedünstet, ca. 10 bis 20 minuten, dann nochmal 10 bis 20 minuten geköchelt und die erbsen (und salz und pfeffer) kommen erst ganz zum schluss rein, damit bleibt die suppe dann schön grün.
in den toastscheiben ist schafskäse (aldi-feta), einem esslöffel senf und thymian. erstaunlich ist eigentlich nur, dass die suppe angeblich für 6 personen reichen soll und dass wir alles zu zweit aufgegessen haben, obwohl ich nen ticken mehr gemacht habe.
Hunde suchen vielleicht nicht den Blickkontakt, aber sie mögen ihn schon ganz gerne.

entenbrust mit haselnuss-bier-butter (ohne butter), mit quinoa und pilzen. natürlich #ottolenghi

entenbrust mit haselnuss-bier-butter (ohne butter), mit quinoa und pilzen. natürlich #ottolenghi

da war eben die hölle los am #alhambra (zur premiere des türkischen films „kardesim benim“)

gesäuerter köhl mit bohnen und paprika („achar“), ungefähr nach #ottolenghi. gerichte mit zimt, piment, nelken und viel zucker kann ich der beifahrerin jetzt leider nicht mehr zumuten, sie hat jetzt die schnauze voll. damit fallen knapp 20% der ottolenghi-rezepte für uns weg.
links vom 20.01.2016
truthdig.com: Chris Hedges: The Mirage of Justice #
guter punkt von chris hedges (der making a murderer ein bisschen spoilert): das problem der amerikanischen justiz ist systemimanent. ob steven avery oder sein neffe brendan dassey schufig sind, ist weniger die frage, sondern eher, ob es als armer in amerika überhaupt noch möglich ist, ein faires verfahren zu bekommen:
Once you are charged in America, whether you did the crime or not, you are almost always found guilty. Because of this, as many activists have discovered, the courts already are being used as a fundamental weapon of repression, and this abuse will explode in size should there be widespread unrest and dissent. Our civil liberties have been transformed into privileges—what Matt Taibbi in “The Divide: American Injustice in the Age of the Wealth Gap” calls “conditional rights and conditional citizenship”—that are, especially in poor communities, routinely revoked. Once rights become privileges, none of us are safe.
The reality is that almost no one who is imprisoned in America has gotten a trial. There is rarely an impartial investigation. A staggering 97 percent of all federal cases and 95 percent of all state felony cases are resolved through plea bargaining. Of the 2.2 million people we have incarcerated at the moment—25 percent of the world’s prison population—2 million never had a trial. And significant percentages of them are innocent.
das ist wirklich hart.
indiskretionehrensache.de: Was Mediendeutschland braucht, ist Perspective Daily #
beim vorstellungsvideo von perspective daily (eingebettet in diesen artikel von thomas knüwer), hab ich auch einmal lachen müssen.
frauruth.de: Die Pferdekönigin will schweigen #
toll. danach hier klicken und das ganze blog leerlesen.
blendle.com: Unsagbar - Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung [€0,45, blendle-link] #
sehr guter einwurf von jost kaiser zum ewigen gerede über „sprechverbote“, „denkverbote“ und gejammer über „political correctness“. in stefan niggemeiers facebook gefunden.
Or as some would call it, "taxes." pic.twitter.com/DOVGN4OUNC
gesehen

seit ende dezember schreibe ich über alles was ich mir angucke (film, fernsehen, oder bühne) und was länger als ein normaler youtube-clip ist, eine kurze rezension. das sind in den letzten etwa zwanzig tagen über 50 einträge geworden. das ist einerseits erschreckend viel, was ich mir hier ansehe, aber auf der anderen seite erstaunlich befriedigend und disziplinierend. ja, ich glotz (offensichtlich) ziemlich viel fernsehen, aber es verpufft nicht einfach alles. ausserdem überlege ich mir, ob ich mir wirklich jeden scheiss ansehen will, und meine zeit nicht nur beim zusehen verschwenden will, sondern auch noch danach, wenn ich drüber schreibe.
ich frage mich aber, ob das überhaupt jemananden interessiert und drücke nur wenige der rezensionen, die ich schreibe, auf die start- und übersichtsseite. die rezensionen liegen alle in der kategorie gesehen (die auch per RSS aboniert werden kann) und die letzten 12 auf der rückseite, aber bis jetzt habe ich nur dinge wie die beiden schulz-und-böhmermann-sendungen (eins, zwei), eine fallon-sendung, eine sendung mit der maus, den kabarettistischen jahresrückblick, die erste folge von making a murderer oder die piloten von billions und morgen hör ich auf, sowie the abominable bride nach vorne gedrückt. die fünf folgen von graham norton, die zwei folgen modern family, die eine limitless-folge oder die 6 wirklich guten folgen the expanse habe ich alle (quasi) in der zweiten reihe gelassen. bei totalem schrott wie beowulf return to the shieldlands, den letzten, sehr schwachen the good wife-, bigbang-theory- oder james cordon-folgen fiel mir die entscheidung nicht schwer, sie im hintergrund zu lassen.
aber gestern abend hab ich mich gefragt, warum ich die rezension des wirklich ganz guten piloten von wolf hall, die zweite folge billions oder die folgen von making a murderer die ich bereits gesehen habe, nicht auch auf die startseite gepackt habe.
ich habe zwar keine furcht vor irrelevanz (solange mir ein artikel oder link auch nur ansatzweise unterhaltsam vorkommt), aber ich will auch niemanden mit übermässigem rauschen stören. deshalb frage ich mal in die runde: soll das was ich mir angucke hier etwas sichtbarer sein, eventuell auch jeweils zu twitter oder facebook gedrückt werden, oder ist das mit der eigenen kategorie und gelegentlichen auskopplungen ok so?
das viele schreiben, zu dem ich durch meine entscheidung, meinen medienkonsum zu protokollieren, gekommen bin, ist übrigens eine prima schreibfingerübung. je mehr ich schreibe, desto routinierter fühle ich mich und um so leichter fällt es mir auch andere sachen leichter „hinzurotzen“. oder anders ausgedrückt, ich frage mich, warum ich damit nicht schon viel früher angefangen habe, ich schreibe ja auch sonst jeden scheiss (hier) auf.
schulz und böhmermann s01e02

ich mag es eigentlich ganz gerne, wenn sendungen eskalieren und aus der kontrolle geraten. aber wenn die eskalation von den moderatoren ausgeht, die zappeln, schreien, schimpfen oder drohen lebende goldfische zu pürieren und sich weder das publikum, noch die gäste mitreissen lassen, dann wirkt das gewollt und öde. in dieser sendung hat sich jan böhmermann bemüht, seine provokationen auf dem niveau des sendungsthemas (kindergeburtstag) zu halten. das war sehr schade und sehr flach.
dass in der sendung niemand jemals zuende sprechen konnte, entweder, weil einem der moderatoren gerade ein witz einfiel, er etwas wichtiges los werden wollte, oder er aus dem off kleine anweisungszettel bekam, zerhackte den fluss der sendung unangenehm. als einzigen liessen schulz und böhmermann einmal paul ronzheimer ausprechen — aber auch nur weil er weinerlich darauf bestand, auch mal was zuende sagen zu dürfen. das was er sagte, war, wie alles andere was er sagte, völlig uninteressant und irrelevant.
die meiste zeit schrien schulz und böhmermann rum oder fielen von ihren stühlen. so könnte ich die zweite folge der sendung eigentlich umfassend beschreiben und mit der rezension aufhören. allerdings waren die sachen die olli schulz schrie teilweise sehr witzig, vor allem zum ende der sendung hin, als er bereits gut mit whisky geladen war. da kamen plötzlich gute fragen aus ihm gekrochen und sätze wie:
was der internetpornografie fehlt, sind typen wie ich.
ich möchte paul ronzheimer lieber in pornos sehen, als in krisengebieten.
ansonsten würde ich vorschlagen mal til schweiger in die sendung einzuladen, weil die beiden wirklich jeden gast, der schonmal mit ihm gearbeitet hat, nach ihm ausfragen. dieses mal war nora tschirner dran, nachdem in der letzten sendung anika decker nach schweiger ausgefragt wurde.
egal wie sehr eine sendung aus dem ruder läuft, eines ist für gute unterhaltung unerlässlich: moderatoren (oder gäste) die hellwach sind und die auf feinste zwischentöne oder andeutungen der anderen anwesenden reagieren, vorzugsweise witzig oder klug. jan böhmermann war in dieser sendung so sehr mit seinen eigenen problemen beschäftigt, dass er zwar noch auf die erste frage von katrin göring-eckardt nach den komischen steinen auf dem tisch reagierte („das sind whiskykühlsteine, die hab ich aus amerika mitgebracht“), danach aber jede nachfrage, ob sie davon welche in ihr glas haben könnte, überhörte. ein moderator der seine gäste nicht hört, sollte in der tat, wie oliver schulz in der sendung mehrfach vorschlug, lieber trockene orgasmen üben, als zu moderieren. vielleicht kann das ZDF einen ersatzmoderator für jan böhmermann besorgen, falls der an bestimmten tagen mit kinderpflege und privaten problemen überfordert ist.
nora tschirner erzählte in der sendung irgendwas über das journalismus crowdfundingprojekt perspective-daily.de. sie nannte das, was dort geplant ist, mehrfach „ganzheitlichen journalismus“ und verwandelte sich von einer sympathischen, witzigen person, kurzzeitig in eine floskelauswurfmaschine, als sie das projekt beschrieb. j sei dank kommt das wort „ganzheitlich“ nicht einmal auf perspective-daily.de vor. einziges highlight der sendung waren übrigens ann-marlene henning (die viel zu wenig zu wort kam) und katrin göring-eckardt, die es schaffte all die negativen konnotationen abzuschütteln, die ich ihr in einer knapp fünfjährigen vorurteilsaufbauphase angehängt habe. sie kam als eine grüne, konservative religionstussi in die sendung und ging als sympathische, schlagfertige und uneitle frau hinaus.
links vom 18.01.2016
mondaynote.com: Google’s AMP Poised To Take The Lead From Facebook’s And Apple’s Walled Gardens #
frédéric filoux über google’s AMP-projekt. in wenigen wochen geht das projekt an den start, das webseiten sehr schnell bis sofort darstellen soll, beispielsweise aus einer mobilen googlesuche heraus. laut filoux hat google sogar das problem von kostenpflichtigen abos gelöst. gestern habe ich gesehen, dass im prinzip bereits das google CDN (content delivery network) am start ist, mit dem google die seiteninhalte auf seinen eigenen servern vorhält, um sie noch ein bisschen schneller auszuliefern (beispiel).
ich habe mich ja bereits im oktober weit aus dem fenster gelehnt und behauptet, das projekt sei „eine der spannensten sachen die dem web seit dem web 2.0 passiert ist“. warum? weil es grosse mengen publizierender dazu zwingt, sich zurückzunehmen und sich an einen optimierten, relativ minimalistischen standard zu halten, der auf auslieferungsqualität optimiert ist. das heisst nicht, dass die seiten uniform aussehen müssen, sondern dass sie erstens schnell da sind, auch bei extrem langsamen oder gestörten verbindungen, und andererseits die teilweise sehr nervigen freiheiten die sich werbevermarkter erlauben dürfen, radikal eingezäunt werden. keine popovers und flächigen anzeigen mehr, keine klickaktiven hintergründe mehr, bei denen ein klick auf eine leere, weisse fläche ein anzeigenaufpoppen auslöst (hallo spiegel.de), kein inhalterutschen mehr wegen nachladender werbung (hallo zeit.de). ich bin sehr gespannt wie viele publiziernde sich aus der deckung wagen und amp implementieren werden. die vorteile die durch die beschränkungen entstehen sind jedenfalls imens.
surfguard.wordpress.com: Warum die FAS Praktika wieder verlängern möchte #
sehr gut analysiert und geschimpft, sogar die offenlegung am ende ist korrekt verdenglischt.
bbc.com: Could just two people repopulate Earth? #
interessante neuigkeiten über inzucht, deren opfer wir offenbar (quasi) alle sind:
A 2012 study of the genetic differences between neighbouring groups of chimpanzees found more diversity in a single group than among all seven billion humans alive today.
krautreporter.de: 66 Dinge, die du jetzt sofort wegwerfen solltest! #
faszinierend, die buzzfeedisierung der krautreporter zu beobachten. enhält auch die berühmt-berüchtigte brigitte-kolumnen anspielung von bianka echtermeyer: „Skateboard fahren? Hör auf damit! Dafür bist du zu alt.“
(was ist eigentlich aus der krautreporter bezahlwand geworden, die vor vier monaten als „bald“ kommend angekündigt war?)
digg.com: Kylo Ren Goes On 'Undercover Boss' And Learns The Plight Of The Average Starkiller Base Employee #
star wars undercover boss parodie von saturday night live (SNL). relativ witzig, aber vor allem, weil die grässliche undercover boss standardramaturgie auf den punkt auf die schippe genommen wird. ich finde undercover boss vor allem deshalb so grässlich, weil ich gelegentlich auf die dramaturgie hereingefallen bin und mich gelegentlich davon emotional berühren habe lassen. (wer mit meinen gefühlen spielt und sich (von mir) beim faken erwischen lässt, muss sich danach (von mir) grässlich nennen lassen.)
realvirtuality.info: Real Virtualinks 3/16 #
erinnerung an mich selbst: alles lesen, was alex matzkeit hier verlinkt hat.
the tonight show starring jimmy fallon vom 11. januar 2016

(mit donald trump, ken jeong und cam)
ich frage mich, warum ich mir immer wieder sendungen mit donald trump ansehe. ich glaube es ist das bedürfnis zu verstehen. zu verstehen wer das eigentlich ist und was er will und wie er arbeitet. wie er (rhetorisch) arbeitet, hat nerdwriter1 kürzlich auf youtube gezeigt (hier verlinkt). und, wenig überraschend, trump hielt sich an seine bewährte strategie:
Trump's answers consist mainly of one-syllable words, and are at a forth grade reading level. He structures his sentences with a powerfully rhythmic cadence, and ends them on a strong word.
und: wiederholungen, wiederholungen und wiederholungen. eigentlich redet er auch nur stuss, aber eben mit einem ernsten gesicht vorgetragen und mit gelegentlicher, defensiver selbstironie ergänzt („i’m a very good looking guy“).
trump kann man nicht verstehen, weil er für nichts steht, ausser für floskeln, mit denen er ein einziges produkt verkauft: sich selbst. persil wäscht porentief, trump macht amerika wieder gross und bedeutend, colgate schützt gegen karies. alles ganz einfach.
faszinierend ist die orange hautfarbe von trump. aus seinem orangenen gesicht quellen zwei reinweisse augen heraus. obwohl: faszinierend ist nicht das richtge wort: beunruhigend passt hier besser.
ken jeong kam tanzend auf die bühne und sprangg dann auch die ganze sendung weiter herum wie ein quirliger gummiball. obwohl er ziemlich laut und eben quirlig war, wirkte er total ruhig, so wie er auch tanzt: der oberkörper verbleibt unbewegt, während die beine sich unten rhytmisch bewegen.
sehr schön auch, dass ken jeong auch irgendwann bezug auf trump nahm, ohne ihn direkt zu nennen:
what makes america great is diversity.
— ken jeong
nachdem jimmy fallon trump im gespräch kein einziges mal unter druck setzte, widersprach oder sich über ihn lustig machte, war das sehr wohltuend.
musikalischer gast war die coutry-sängerin cam. ich mag country-musik ja gelegentlich, aber mit so einer theatralischen, aufgedonnerten stimme wie „cam“ das in dieser sendung vorführte, ist das leider auch nichts anderes als müllpop. country sollte, finde ich, mit gebrochenen stimmen — oder der fieps-stimme von dolly parton, vorgetragen werden. dann geht’s, so nicht.
weil der standup am anfang so schwach war und fallon trump nicht mal ansatzweise versuchte einzufangen nur 2 punkte.
sendung mit der maus vom 17. januar 2016

armin erlärt wie aus zuckerüben zucker wird, oder genauer, industreizucker, feinzucker und melasse. ausserdem erwähnt er am rande, dass beinahe überall zucker drin ist, zum beispiel auch in knststoff, damit er glänzt.
christoph lässt von evi seibert erklären, was ein krustimeter ist. nämlich: ein gerät mit dem man akkustisch die knusprigkeit von, beispielsweise, keksen messen kann. im film sah das verdächtig nach einem 1997er power macintosh 5000 (oder performa) mit dem mitgelieferten mikrofon aus. auch christoph sah irre jung aus, was wahrscheinlich daran liegt, dass der krustimeterfilm um 1997 gedreht wurde.
in shaun das schaf ging’s auch um zucker und süssigkeiten und pädagogisches gemüse.
ein extrapunkt wegen der klassisch guten zuckerrübensachgeschichte.
(noch bis zum 24. januar hier zu sehen)
sonntagsarbeit
zu fuss brauche ich 1:30 h zur arbeit (7,5 km), mit der bahn 0:30 h.
mit der bahn laufe ich immer noch ca. 2000 schritte, zu fuss addieren sich knapp 9000.

dafür kann ich, wenn ich zu fuss gehe, bessere fotos machen.