Photo by felix schwenzel on March 04, 2015. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

bir­ke


Photo by felix schwenzel in Gendarmenmarkt Berlin. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

der schie­fe turm von ber­lin


links vom 02.03.2015

felix schwenzel

  me­di­en­wo­che.ch: «Die Ge­gen­po­si­ti­on zum Main­stream ist im­mer rich­tig»   #

lan­ges por­trait von ron­ni grob über ro­ger köp­pel:

Köp­pel hat auf all die­se Fra­gen eine simp­le Ant­wort: «Ich sehe mei­ne Auf­ga­be nicht dar­in, auf der Sei­te der Mehr­heit zu ste­hen. Wenn alle auf den klei­nen, di­cken Aus­sen­sei­ter zei­gen auf dem Pau­sen­platz, dann braucht der, der sich ne­ben ihn stellt, et­was mehr Mut. Die Ein­nah­me der Ge­gen­po­si­ti­on zum Main­stream ist im­mer rich­tig. Wo alle lo­ben, muss man kri­ti­sie­ren. Wo alle kri­ti­sie­ren, muss man lo­ben.»

als den­kübung ist das ja wirk­lich nach­ah­mens­wert. ich ver­mu­te nur, dass die­se übung bei köp­pel durch­aus manch­mal ideo­lo­gisch ver­färbt ist und dass ihm bei sei­ner ge­gen den strich ge­bürs­te­ten mei­nungs­bil­dung oft re­spekt vor schwä­che­ren und ein paar por­tio­nen hu­ma­nis­mus feh­len.

Oft schafft es die Rea­li­tät ein­fach nicht, sei­nem Ehr­geiz zu ent­spre­chen.

  lam­piongar­ten.word­press.com: War­um ich die Bild-Zei­tung kom­plett igno­rie­re (und Du das auch tun soll­test)   #

se­bas­ti­an bau­mer hat na­tür­lich recht, wenn er die bild-zei­tung vol­de­mor­ti­siert und dar­auf hin­weist, das die bild-zei­tung ihre re­le­vanz aus der wahr­neh­mung ih­rer re­le­vanz schöpft. wenn wir sie also alle igno­rie­ren, ver­wan­delt sich die bild-zei­tung wie­der zu­rück in den jäm­mer­li­chen wurm, aus dem sie einst er­wuchs.

aber ganz ab­ge­se­hen da­von, ist se­lek­ti­ve igno­ranz eine der haupt­qua­li­fi­ka­tio­nen die wir brau­chen, um in der me­di­en­welt der nächs­ten zehn, zwan­zig jah­ren zu über­le­ben.

  the­guar­di­an.com: Fin­nish punk band with a dif­fe­rence take a punt at Eu­ro­vi­si­on title   #

die ers­te punk­band, die beim eu­ro­vi­si­on song con­test mit­macht, kommt aus finn­land.

  bloom­berg.com: For Kel­logg, Ce­re­al Sa­les Re­co­very May Be Lost Hope   #

das früh­stück frag­men­tiert — und das ist ein pro­blem für kel­logg schreibt de­vin leo­nard:

“The­re has just been a mas­si­ve frag­men­ta­ti­on of the break­fast oc­ca­si­on,” says Ju­li­an Mel­len­tin, di­rec­tor of food ana­ly­sis at re­se­arch firm New Nut­ri­ti­on Busi­ness.

ob dar­an auch das in­ter­net schuld ist?


pul­lern im stehn

felix schwenzel in gelesen

gross­ar­ti­ges buch. durch­zo­gen von sehr sub­ti­ler wit­zel­sucht und scho­nungs­lo­ser of­fen­heit, mit der sich fil teil­wei­se so lä­cher­lich macht, dass man die ge­schich­ten gar nicht glau­ben will, es aber trotz­dem tut. ich per­sön­lich glau­be ihm tat­säch­lich al­les, was er in das buch ge­schrie­ben hat, vor al­lem weil ich mich in sehr vie­len der ab­sur­den si­tua­tio­nen wie­der­erken­ne. al­lein da­für, dass er der welt (mir) in er­in­ne­rung ruft welch ver­lo­re­nes und ab­sur­des welt- und men­schen­bild in den köp­fen von pu­ber­tie­ren­den men­schen wab­bert, ge­bührt fil dank­bar­keit — und von mir aus auch gros­se li­te­ra­ri­sche an­er­ken­nung.

die ge­hei­men ta­ge­bü­cher des adri­an mole wa­ren in die­sem gen­re ziem­lich wit­zi­ge vor­rei­ter, aber bei fil ist das al­les noch­mal zeh­mal wit­zi­ger und er­schüt­tern­der, weil ich mich viel bes­ser mit der haupt­fi­gur iden­ti­fi­zie­ren konn­te als mit adri­an mole. die le­bens­ge­schich­te von fil ist al­ler­dings auch we­gen der vie­len ein­ge­wo­be­nen iro­nie- und me­ta­ebe­nen um ein viel­fa­ches wit­zi­ger — viel­leicht aber auch dop­pelt so schwer ver­dau­lich. aus­ser fil kön­nen das nicht vie­le: ei­nen text bis zu bers­ten mit ste­reo­ty­pen und dumm­heit voll­pa­cken und dann al­les bis zur un­kennt­lich­keit ver­rüh­ren, mit me­ta­ebe­nen und di­stanz wür­zen und zu ei­nem gros­sen le­se­ver­gnü­gen ma­chen.

es gibt we­nig bü­cher bei de­nen ich beim le­sen laut la­che, bei „pul­lern im stehn“ muss­te ich das alle paar sei­ten. al­ler­dings funk­tio­nie­ren die stel­len die ich mir im ebook mar­kiert habe aus dem kon­text des bu­ches ge­ris­sen über­haupt nicht mehr. ge­nau­so wie üb­ri­gens die live-shows von fil nicht auf­ge­zeich­net oder auf you­tube funk­tio­nie­ren. man muss ich die auf­trit­te von fil schon sel­ber an­se­hen — und das buch eben auch selbst le­sen. ich fin­de das lohnt sich, ich fands bril­li­ant.

[ama­zon-wer­be­link] pul­lern im stehn: die ge­schich­te mei­ner ju­gend von fil.


john­ny haeus­ler hat vor ein paar wo­chen in fluxfm spree­blick mit fil über das buch ge­spro­chen. lohnt sich auch, das an­zu­hö­ren.


die bei­fah­re­rin mein­te eben zu mir:

ge­nia­les buch — müs­sen alle le­sen! das ist ein meis­ter­werk — und auch wenn das kein kom­pli­ment ist: man merkt dem buch die vie­le ar­beit an, die er da rein ge­steckt hat.


senf ge­fähr­det würst­chen

felix schwenzel

  me­di­um.com: Trans­la­ted: THE WORLD GO­VERN­MENT How Si­li­con Val­ley con­trols our fu­ture   #

jeff jar­vis nennt das neue spie­gel-co­ver, bzw. die ti­tel­ge­schich­te sei eine scheis­se­bom­be und pre­war pro­pa­gan­da:

Then co­mes this Schei­ße­bom­be from Der Spie­gel. It goes far bey­ond the pu­blishers’ game. It is not­hing less than pre­war pro­pa­gan­da, try­ing to stir up a po­pu­lace against a boo­gey­man en­e­my in ho­pes of goa­ding po­li­ti­ci­ans to ac­tion to stop the­se peo­p­le. If an­yo­ne would know bet­ter, you'd think they would. Scha­de.

jar­vis lässt ein biss­chen in sei­ner ar­gu­men­ta­ti­ven klar­heit nach, wenn er sich auf­regt. in die­sem ar­ti­kel merkt man, dass er stark emo­tio­na­li­siert ist. ohne auf­re­gung ar­gu­men­tiert er bes­ser, zum bei­spiel hier in die­sem stück ...

  me­di­um.com: Is ever­y­thing in Ger­ma­ny Goo­g­le's fault?   #

hier ar­gu­men­tiert jeff jar­vis ge­gen das ar­gu­ment vom faz-ge­schäfts­füh­rer tho­mas lind­ner, dass goog­le ein senf­händ­ler sei, der dar­an schuld sei, dass die würst­chen­her­stel­ler ihre fleisch­ab­fäl­le kos­ten­los ab­ge­ben. ho­ri­zont.de:

Dann räumt er mit der The­se vie­ler In­ter­net­gu­rus auf, dass das Di­gi­tal­zeit­al­ter In­for­ma­tio­nen im Über­fluss be­sche­re - und Auf­merk­sam­keit das knap­pe Gut sei. Nun, dies sei die Ar­gu­men­ta­ti­on der Goog­le-Lob­by­is­ten, um im­mer mehr freie In­hal­te an­de­rer ver­wer­ten zu kön­nen: „Goog­le ver­hält sich hier wie ein Senf­händ­ler, der das Ver­tei­len von Gra­tis­würs­ten pro­pa­giert.“

Das Ge­gen­teil sei wahr: Wirk­lich ver­läss­li­che In­for­ma­tio­nen sei­en in der „Ge­rüch­te- und Ver­schwö­rungs­theo­rie­schleu­der In­ter­net“ knapp. Und in ei­ner mo­der­nen So­zi­al­staats- und Frei­zeit­ge­sell­schaft habe das Gros der Be­völ­ke­rung au­ßer­dem im­mer mehr Zeit und su­che nach Zer­streu­ung, sie­he die pro­spe­rie­ren­de Un­ter­hal­tungs­in­dus­trie. Nicht Auf­merk­sam­keit sei also das knap­pe Gut, son­dern ver­läss­li­che In­for­ma­ti­on ver­trau­ens­wür­di­ger Ab­sen­der.

das pro­blem der ver­le­ger ist in die­ser ana­lo­gie na­tür­lich, dass in ei­ner zeit in der je­der weiss wie wurst her­ge­stellt wird — und die­ser pro­zess im­mer trans­pa­ren­ter wird — nie­mand mehr an die hei­len­de wir­kung von würst­chen glaubt. wäh­rend die ver­le­ger die kon­su­men­ten glau­ben las­sen möch­ten, dass ihre jahr­gangs-würst­chen aus rei­nem fi­let und aus gol­de­nen käl­bern her­ge­stellt sind, wei­sen tau­sen­de von be­ob­ach­tern täg­lich de­tail­iert dar­auf hin, dass auch (und ge­ra­de) die gros­sen, eta­blier­ten wurst­her­stel­ler nur mit was­ser ko­chen und die glei­chen zu­ta­ten wie alle an­de­ren be­nut­zen.

um in der ana­lo­gie zu blei­ben: die wurst­her­stel­ler glau­ben ihre würst­chen sei­en de­li­ka­tes­sen wie ka­vi­ar, sin­gle malt whis­keys oder cham­pa­gner. aus­ser ih­nen, glaubt das aber mitt­ler­wei­le kaum je­mand, zu­mal sich die meis­ten leu­te der­zeit auch mehr für bun­tes su­shi, raf­fi­nier­te ra­men-sup­pen oder kom­ple­xe cur­rys in­ter­es­sie­ren. die­sen et­was an­ders her­ge­stell­ten spe­zia­li­tä­ten wei­sen vie­le leu­te die ei­gen­schaf­ten zu, die wurst­her­stel­ler ger­ne ih­ren pro­duk­ten at­tes­tier­ten: gut be­kömm­lich, ge­sund­heits­för­dernd, auf­re­gend, be­frie­di­gend. für su­shi oder eine auf­wän­di­ge ra­men sup­pe las­sen die leu­te auch (noch) ger­ne was sprin­gen.

oder um das mal ohne me­ta­pher aus­zu­drü­cken: wenn et­was nicht ver­kauft wer­den kann, ist das oft ein zei­chen da­für, dass sich nie­mand für das pro­dukt aus­rei­chend in­ter­es­siert.

mein lieb­lings-senf­witz han­delt üb­ri­gens von ei­nem ver­le­ger am im­biss:
— „zwei knack­würst­chen bit­te.“
— „fünf­acht­zig.“
— „dan­ke. was kost der senf?“
— „nichts.“
— „dann hätt ich gern nen ei­mer.“


[nach­trag]

Lus­tig. Der #Spie­gel und sein Vor­bild. #Nerd­na­zis Via @jeff­jar­vis
me­di­um.com/ch­an­ge-ob­jects… pic.twit­ter.com/N6R6uBXiY8

— Rü­di­ger Fries (@r_fries) 01.03.2015 8:58


links vom 28.02.2015

felix schwenzel

  welt.de: An­ge­la Mar­quardt über die Sta­si und se­xu­el­len Miss­brauch   #

mit leich­ten schmer­zen ver­lin­ke ich die­sen ar­ti­kel aus dem fach­ver­lag für bi­got­te­rie. aber die­ses por­trait von hei­ke vo­win­kel über an­ge­la mar­quardt (an­läss­lich des am 5. märz er­schei­nen­den [ama­zon-wer­be­link] buch von an­ge­la mar­quardt) ist wirk­lich gut, aus­ge­wo­gen und fair. (das buch ist bei ama­zon nicht als ebook zu ha­ben. sehr ir­ri­tie­rend.)

  spie­gel.de: „Par­don“-Er­fin­der Jo­han­nes Nik­el wird 85   #

chris­toph gun­kel über den Par­don-er­fin­der jo­han­nes nik­el. auf face­book mo­niert chris­ti­an y. schmidt, dass der ge­schich­te ein paar wich­ti­ge de­tails feh­len.

  mo­sa­ik-blog.at: „Mer­kel muss sich in ei­nem Schau­pro­zess im Olym­pia­sta­di­on aus ei­nen Kä­fig her­aus recht­fer­ti­gen“   #

in­ter­view mit mar­tin son­ne­born:

[B]ei der Wahl in Ham­burg hat­te „Die Par­tei“ ei­nen Blech­ei­mer als Spit­zen­kan­di­da­ten. Das ist mir zwar zu ka­ba­ret­tis­tisch, aber die­ser Blech­ei­mer hat in St. Pau­li mehr Stim­men be­kom­men als die CDU. Ich glau­be schon, dass wir noch auf ei­nem auf­stei­gen­den Ast sind, zu­mal bei der letz­ten Schü­ler­wahl zur Eu­ro­pa­wahl mit knapp 360.000 wahl­be­rech­tig­ten Schü­lern 4,3 Pro­zent „Die Par­tei“ ge­wählt ha­ben. Je mehr jun­ge Leu­te nach­wach­sen und je mehr alte CDU-Wäh­ler ab­ster­ben, des­to mehr Ent­wick­lungs­po­ten­zi­al ha­ben wir.

  wolf­gang­mi­ch­al.de: Der Mann, der bei der taz Se­bas­ti­an Hei­ser war   #

wolf­gang mi­cha­el ver­gleicht se­bas­ti­an hei­ser mit gün­ter wall­raff, bzw. geht der fra­ge nach, ob das aus­pio­nie­ren von re­dak­tio­nen au­to­ma­tisch die pres­se­frei­heit ver­letzt:

[D]er Bun­des­ge­richts­hof – und spä­ter das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt – ha­ben das In­ter­es­se der Öf­fent­lich­keit, über ge­sell­schaft­li­che Miss­stän­de (auch in Re­dak­tio­nen) in­for­miert zu wer­den, hö­her be­wer­tet als es im an­geb­li­chen „Spio­na­ge-Fall taz“ jetzt von „Ex­per­ten“ und Jour­na­lis­ten dis­ku­tiert wird („Kol­le­gen aus­spio­nie­ren geht ja gar nicht“).

Ar­ti­kel 5 Grund­ge­setz macht Pres­se-Re­dak­tio­nen näm­lich nicht au­to­ma­tisch zu ei­ner re­cher­che-frei­en Zone. Das wird von bei­den Ge­richts­ur­tei­len über­ein­stim­mend her­vor­ge­ho­ben.


links vom 27.02.2015

felix schwenzel

  ny­ti­mes.com: 'House of Card­s' Sea­son 3: More Po­li­cy Than Chi­ca­nery   #

ales­san­dra stan­ley ist nicht so be­geis­tert von der neu­en staf­fel house of cards, die ab heu­te auf net­flix läuft. zu­min­dest nicht von den ers­ten paar fol­gen:

View­ers who in­tend to fe­ast on the en­ti­re sea­son should be­wa­re: Be­fo­re des­sert, the­re's a hea­vy, over­coo­ked first cour­se that is hard to swal­low.

  zeit.de: Das un­ter­schätz­te Tier: Das Schwein weiß um sein Ich   #

schwei­ne sind schlau, sich ih­rer selbst be­wusst und lei­der ziem­lich le­cker.

  sal­ba­der.de: Bov Bjerg: Aut­hors An­ony­mous   #

bov bjerg 1995 über­'s mit­tel­mass:

Der Wirt. Er mus­tert mich, grinst an­züg­lich und raunt: »Du willst doch ga­ran­tiert zum Ver­ein.« Dann brüllt er durchs Lo­kal, so daß es alle hö­ren kön­nen: »Der Ver­ein mit­tel­mä­ßi­ger Schrift­stel­ler tagt im Hin­ter­zim­mer!«

  kraut­re­por­ter.de: WM im Ad­vent   #

ich sags ja im­mer wie­der. von mir aus kann fuss­ball auf dem mond statt­fin­den. es gibt für mich fast nichts un­in­ter­es­san­te­res als fuss­ball. aber wenn jens wein­reich drü­ber schreibt, lese ich das sehr ger­ne.

  wired.com: Why 40-Year-Old Tech Is Still Run­ning Ame­ri­ca's Air Traf­fic Con­trol   #

sara bre­se­lor über die (bis­her aus­ge­blie­be­ne) mo­der­ni­sie­rung der ame­ri­ka­ni­schen flug­kon­trol­le. ein schö­nes bei­spiel für das wech­sel­spiel zwi­schen staat­li­cher kon­trol­le, pri­vat­wirt­schaft­li­cher in­itia­ti­ve, in­no­va­ti­on, si­cher­heit und re­gu­lie­rung. und wie es aus­sieht, kön­nen die ame­ri­ka­ner in man­chen be­rei­chen der tech­no­lo­gie nicht das was­ser rei­chen:

The go­vern­ment needs to ch­an­ge its pro­cu­re­ment pro­cess, and it's got to let go of its strang­le­hold on air traf­fic con­trol. Pri­va­tiza­ti­on is­n't ne­ces­s­a­ri­ly the ans­wer. Ca­na­da, the UK, Ger­ma­ny, Swe­den, and Aus­tra­lia ope­ra­te air traf­fic con­trol th­rough va­rious se­pa­ra­te en­ti­ties, from se­mi­pri­va­te to non­pro­fit to go­vern­ment cor­po­ra­ti­ons, that help fa­ci­li­ta­te the ne­ces­sa­ry push and pull bet­ween tech­no­lo­gi­cal risk-ta­king, re­gu­la­to­ry cau­ti­on, and pres­su­re from end users.


wohl­füh­len im mit­tel­mass

felix schwenzel

  gut­jahr.biz: „Mit­tel­maß ist der klei­ne Bru­der von nett“ - Aus der Mit­te ent­springt nur Frust   #

ri­chard gut­jahr:

Sei der Ers­te oder sei der Bes­te. Wenn du we­der das Eine, noch das An­de­re zu bie­ten hast, hast du ein Pro­blem. Kein Mensch war­tet auf Mit­tel­maß!

Oder wann habt Ihr in der Kaf­fee­kü­che das letz­te Mal den Satz ge­hört: „Du, ges­tern habe ich eine Se­rie ge­se­hen, die war echt un­glaub­lich mit­tel­mä­ßig!“. Im Netz fin­det „geht so“ nicht statt. Mit­tel­maß wird durch Such­fil­ter und das Feh­len von Li­kes von vor­ne her­ein aus­ge­blen­det. An­ders aus­ge­drückt: Mit­tel­maß ist der klei­ne Bru­der von nett.

ich möch­te ger­ne auf die mir ei­ge­ne mit­tel­mäs­si­ge art ant­wor­ten. ich bin ein gros­ser fan von mit­tel­gu­ten fern­seh­se­ri­en. es gibt näm­lich sehr gute mit­tel­mäs­si­ge fern­seh­se­ri­en. das ist auch re­la­tiv lo­gisch, weil es na­tür­lich nicht nur spit­zen qua­li­täts­fern­seh­se­ri­en ge­ben kann. da­von gibt es zwar ei­ni­ges, ich freue mich zum bei­spiel sehr auf die neue staf­fel house of cards auf net­flix und sehe mir eben­dort auch sehr ger­ne bet­ter call saul an. aber eben nicht nur.

eine mei­ner der­zei­ti­gen lieb­lings mit­tel­gu­ten se­ri­en, per­son of in­te­rest, wird in der ak­tu­el­len 4 staf­fel 22 fol­gen ha­ben, vor­he­ri­ge staf­feln hat­ten je 23 fol­gen pro sai­son. das ist eine men­ge, zum bei­spiel im ver­gleich mit bet­ter call saul, das in der ers­ten staf­fel nur 10 fol­gen ha­ben wird. eine an­de­re mit­tel­gu­te fern­seh­se­rie, die ich sehr ger­ne sehe, heisst Agents of S.H.I.E.L.D.. auch sie hat 22 fol­gen pro staf­fel.

mit­tel­gu­te fern­seh­se­ri­en ha­ben nicht im­mer die fi­nes­se, die fi­nan­zi­el­len mit­tel und die pro­duk­ti­ons­zeit von spit­zense­ri­en und müs­sen bei der pro­duk­ti­on jede men­ge kom­pro­mis­se ein­ge­hen. da muss sich das roo­se­velt is­land in new york schon mal als ber­lin ver­klei­den. oder man teilt sich dreh­or­te in und um los an­ge­les die güns­tig zu mie­ten sind mit an­de­ren se­ri­en. aber um auf ri­chard gut­jahrs fra­ge zu­rück­zu­kom­men: ja, mit­tel­mass, gut ge­mach­te mit­tel­mäs­si­ge fern­seh­se­ri­en, sind ge­ra­de der heis­se scheiss. ich er­zäh­le in un­se­rer kaf­fee­kü­che stän­dig von mit­tel­gu­ten fern­seh­se­ri­en.

es gibt na­tür­lich ein paar aus­reis­ser nach oben, wie brea­king bad, vor vie­len jah­ren the wire oder the west wing oder ak­tu­ell die gran­dio­sen se­ri­en broad church, home­land, far­go und the good wife. game of thro­nes mag 18 mil­lio­nen zu­schau­er pro fol­ge ha­ben, aber per­son of in­te­rest hat eben­falls um die 10 mil­lio­nen zu­schau­er pro fol­ge (das sehr mit­tel­mäs­si­ge NCIS und sei­ne ab­le­ger kom­men auf 16 bis 17 mil­lio­nen).

mit­tel­mass fin­det im fern­se­hen (und im netz) auf sehr brei­ter ba­sis statt. al­lein, dass es die­se web­sei­te seit fast 12 jah­ren gibt ist be­weis ge­nug, dass mit­tel­mass ganz gut funk­tio­niert — aber vor al­lem auf­merk­sam­keit ge­ne­rie­ren kann.

wenn ich „bei Work­shops oder Vor­trä­gen [...] von Stu­den­ten“ ge­fragt wür­de, lau­te­te mein tipp statt

Sei der Ers­te oder sei der Bes­te.

wie folgt:

Fut­ter gibt es nicht nur ganz vor­ne. Tu das was du kannst und magst, ver­su­che Lei­den­schaft für das was du tust zu ent­wi­ckeln, aber lass dich nicht vom Ehr­geiz zer­fres­sen. In der Ruhe liegt mehr Kraft als du denkst, bleib in Be­we­gung, aber wer­de nicht hek­tisch. Gehe nicht jog­gen oder sprin­ten, son­dern auf aus­gie­bi­ge Spa­zier­gän­ge. Ler­ne von den Ers­ten und Bes­ten, aber äffe sie nicht nach.


links vom 25.02.2015

felix schwenzel

  aeon.co: It's time to look for life in Eu­ro­pa's oce­an   #

lee bil­lings plä­diert da­für auf (nicht in) eu­ro­pa nach spu­ren von le­ben zu su­chen:

[I]f fol­lo­wing the wa­ter is the prime di­rec­ti­ve in the search for ex­tra­ter­restri­al life, it in­cre­asing­ly ap­pears that we should look bey­ond Mars to an icy moon of Ju­pi­ter cal­led Eu­ro­pa.

Whe­ther the ice is thick or thin, the key ques­ti­on fa­cing as­tro­bio­lo­gists is re­al­ly whe­ther suf­fi­ci­ent free en­er­gy exists wi­thin Eu­ro­pa's sun­less depths to sup­port a bio­sphe­re - for life, if it is any­thing, is hun­gry. If scant useful en­er­gy is available be­neath Eu­ro­pa's ice, as many re­se­ar­chers su­spect, the oce­an could at best be a spar­se­ly po­pu­la­ted ha­bi­tat for ali­en mi­cro­bes. But if en­er­gy is ple­n­ti­ful, Eu­ro­pa could bo­ast rich eco­sys­tems of com­plex mul­ti­cel­lu­lar or­ga­nisms - per­haps even so­me­thing as ma­gni­fi­cent and fe­ar­so­me as Ear­th's pre­da­to­ry deep-sea gi­ant squid.

Fly a space­craft th­rough or near a plu­me, and, who knows, you might even catch a flash-fro­zen fish.

apro­pos ge­frier­ge­trock­ne­ter fisch ...

  theat­lan­tic.com: Warm-Bloo­ded Plants and Free­ze-Dried Fish   #

free­man dys­on, no­vem­ber 2007:

The­r­e­fo­re, an easy way to look for evi­dence of life in Eu­ro­pa's oce­an is to look for free­ze-dried fish in the ring of space de­bris or­bi­ting Ju­pi­ter.

der text von dys­on geht noch ein biss­chen wei­ter als eine su­che nach ge­frier­ge­trock­ne­tem fisch an­zu­re­gen. er regt ein neu­es, gros­ses zeit­al­ter der raum­fahrt und for­schung an. der text ist span­nen­der als man­che ak­tu­el­len sci­ence-fic­tion fil­me -- ei­gent­lich ist der text pure sci­ence-fic­tion.

  digg.com: What The In­ven­ti­on Of Clocks Did To Ch­an­ge Hu­ma­ni­ty   #

kurz: weil wir mit der er­fin­dung der uh­ren an­fin­gen die zeit als eine fol­ge klei­ner ein­hei­ten an­zu­se­hen, be­gan­nen wir auch den rest der welt in klei­ne tei­le ein­zu­tei­len, zu mes­sen und zu er­for­schen.

  twit­ter.com/ein­hein­ser/sta­tus/570115663248957440   #

Wir sind im Jahr 2015 und die gro­ßen The­men lau­ten Re­li­gi­on, Mei­nungs­frei­heit und Imp­fen. Wol­len wir ei­gent­lich un­se­re Vor­fah­ren ver­ar­schen?

— Lu­kas Hein­ser (@ein­hein­ser) 24.02.2015 7:59

  zeit.de: Ma­sern: Schluss mit den Ma­sern-My­then!   #

ali­na schad­win­kel und sven stock­rahm dif­fe­ren­zie­ren ma­sern-my­then. im text be­fin­den sich dan j sei dank kei­ne aus­ru­fe­zei­chen mehr.

Ist Imp­fen nicht ge­fähr­lich und un­na­tür­lich? Ha­ben wir die Ma­sern als Kin­der nicht auch über­lebt? Wer sich der­zeit in ei­ni­gen Ki­tas um­hört, könn­te das Ge­fühl be­kom­men, Impf­geg­ner sei­en längst in der Über­zahl. In Wahr­heit ist es eine win­zi­ge Min­der­heit an El­tern, die sich be­wusst ge­gen das Imp­fen ih­rer Kin­der wehrt. Dass heut­zu­ta­ge kaum mehr je­mand sein Kind imp­fen lässt, ist also ge­nau­so ein My­thos wie der ver­meint­li­che Zu­sam­men­hang zwi­schen der Ma­sern-Imp­fung und Au­tis­mus.

Die Er­fol­ge von Impf­stof­fen sind bei­spiel­los. Kaum et­was hat den me­di­zi­ni­schen Fort­schritt im 20. Jahr­hun­dert der­art mit­ge­prägt. Es ist da­her ver­wun­der­lich, dass es noch im­mer Men­schen gibt, die Vak­zi­nen grund­sätz­lich ab­leh­nen. Nur der Zu­gang zu sau­be­rem Was­ser hat glo­bal ge­se­hen im ver­gan­ge­nen Jahr­hun­dert ei­nen grö­ße­ren Ein­fluss im Kampf ge­gen In­fek­ti­ons­krank­hei­ten ge­habt.

  ge­dan­ken­trae­ger.de: Ma­sern­wel­le, MMR-Imp­fung und Au­tis­mus   #

moni über die pseu­do­heils­leh­ren, die pseu­do­wis­sen­schaft und das angst- und hoff­nungs­wel­len­rei­ten hin­ter dem impf-skep­ti­zis­mus:

Das The­ma Imp­fen zeugt in je­dem Fall von ei­nem er­heb­li­chen Ver­trau­ens­ver­lust in die In­sti­tu­tio­nen. Man ist miss­trau­isch ge­gen­über dem, was die Stän­di­ge Impf­kom­mis­si­on oder die Kin­der- und Ju­gend­ärz­te sa­gen. Man übt nach pri­va­ter Ei­gen­ab­schät­zung Kon­trol­le und schein­ba­re Si­cher­heit durch Prä­ven­ti­on aus, in­dem man das Kind nicht imp­fen lässt. In die­sem Fall nimmt das Wort Prä­ven­ti­on na­tür­lich iro­ni­sche Züge an, denn die Imp­fung war ja die ur­sprüng­li­che Prä­ven­ti­on. Aber im Zuge der be­schrie­be­nen Ent­wick­lun­gen schlägt bei man­chen El­tern eben Stein bald Sche­re: Das Be­dürf­nis der ir­ra­tio­nal-spe­ku­la­ti­ven Prä­ven­ti­on je nach In­tui­ti­on wird stär­ker als das der ra­tio­nal-wis­sen­schaft­li­chen je nach Sti­ko.

  nlar­chi­tects.word­press.com: UGE!   #

der eif­fel­turm ist jetzt auch ein wind­kraft­werk und kann da­mit teil­wei­se den ei­ge­nen strom­ver­brauch be­strei­ten. und wie man wei­ter un­ten in dem ver­link­ten ar­ti­kel se­hen kann: wind­kraft­wer­ke gib­t's auch in wohl-ge­stal­tet.

  six­tus.net: Über Fo­to­gra­fie, Kom­mu­ni­ka­ti­on, däm­li­ches Grin­sen und den öf­fent­li­chen Raum   #

ma­rio six­tus über ur­he­ber­rech­te, per­sön­lich­keits­rech­te und die schwie­rig­kei­ten, de­nen sich fo­to­gra­fie­ren­de (also wir alle) ge­gen­über­ste­hen.

[D]ie Ko­ali­ti­ons­re­gie­rung [hat] jüngst im Em­pö­rungs­wind­schat­ten der Edathy-Af­fä­re ei­nen ju­ris­ti­schen Schrot­schuss ab­ge­feu­ert, von dem jetzt noch gar nicht ab­zu­se­hen ist, wie groß der Scha­den für den fo­to­gra­fie­ren­den Teil der Be­völ­ke­rung sein wird. So heißt es im neu­en § 201a Ab­zatz 2, dass künf­tig be­straft wird,

“... wer un­be­fugt von ei­ner an­de­ren Per­son eine Bild­auf­nah­me, die ge­eig­net ist, dem An­se­hen der ab­ge­bil­de­ten Per­son er­heb­lich zu scha­den, ei­ner drit­ten Per­son zu­gäng­lich macht."

Un­schär­fe­re For­mu­lie­run­gen konn­te der Ge­setz­ge­ber of­fen­bar ge­ra­de nicht auf­trei­ben: Fü­gen also bei­spiels­wei­se die get­wit­ter­te Auf­nah­men ei­ner be­trun­ke­nen Per­son dem An­se­hen eben­die­ser er­heb­li­chen Scha­den zu? Auch im Kar­ne­val? Was ist mit Men­schen, die sich auf Fo­tos ein­fach schlecht ge­trof­fen füh­len? Die sich auf Bil­dern zu dick, zu alt, zu häss­lich fin­den?

in der böh­mer­mann vs. lan­ge dis­kus­si­on fand ich es er­staun­lich, wie vie­le leu­te be­haup­te­ten, dass das mit dem ur­he­ber­recht doch im prin­zip ganz ein­fach sei: nut­ze kei­ne bil­der, an de­nen du kei­ne rech­te hast. bei fast je­dem, der in kom­men­tar­strän­gen und -spal­ten so­was sag­te, konn­te man in den so­cial me­dia ka­nä­len in ein bis zwei mi­nu­ten meh­re­re ur­he­ber­rechts­ver­let­zun­gen fin­den. wenn man die leu­te dar­auf an­sprach hat­ten sie stets ir­gend­ei­ne eso­te­ri­sche oder her­bei­phan­ta­sier­te er­klä­rung da­für üb­rig. da­bei ist es in wirk­lich­keit noch kom­pli­zier­ter; wer fo­tos macht oder be­nutzt, sei es in ei­nem blog, auf twit­ter, in­sta­gram, face­book, ei­ner aus­stel­lung oder ei­nem ver­lags­pro­dukt geht das ri­si­ko ein ab­ge­mahnt oder ver­klagt zu wer­den.

die fol­gen ei­ner ge­setz­ge­bung die an der le­bens­wirk­lich­keit der men­schen vor­bei re­gelt se­hen wir schon seit vie­len jah­ren: nie­mand ver­steht sie, nie­mand küm­mert sich um sie, nie­mand nimmt sie ernst. dar­an än­dern dann auch hun­dert­tau­sen­de ab­mah­nun­gen und an­walts­schrei­ben, aus­ser in ein­zel­fäl­len, nichts. in­sti­tu­tio­na­li­sier­te rechts­un­si­cher­heit führt letzt­end­lich im­mer zu recht­lo­sig­keit.

  me­di­um.com: Sit Down. Shut Up. Wri­te. Don't Stop.   #

schreibt mehr!

  http://twit­ter.com/PJ­Vogt/sta­tus/569887509427175424   #

A pod­cast cal­led "Are You Mad At Me?" whe­re I in­ter­view peo­p­le I've con­vin­ced mys­elf are mad at me & it al­ways turns out they'­re just busy.

— PJ Vogt (@PJ­Vogt) 23.02.2015 16:52

  bo­ing­bo­ing.net: Less time, more pack­a­ging: Ama­zon Prime Now tes­ted   #

ni­co­le die­ker hat ama­zon prime now ge­tes­tet. /via


Photo by felix schwenzel in Academia de arquitectura de Berlín. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

na­bend.


web­site gas­tro­no­mie

felix schwenzel

  wired.de: John­ny Haeus­ler rät Ver­la­gen, ihre Web­sites zu schlie­ßen — rel­oa­ded   #

john­ny haeus­ler hat auf wired.de noch­mal sei­ne emp­feh­lung an ver­la­ge ihre web­sites zu schlies­sen nach­dif­fen­ziert. un­ter an­de­rem schrob er:

Fe­lix Schwen­zel schreibt in sei­ner Re­plik auf mei­nen Text: „Ich hal­te die Idee, dass News-Out­lets auf ei­ge­ne Web­sei­ten ver­zich­ten soll­ten, weil sie dort­hin ge­hen soll­ten, wo die Leu­te sind, für Quatsch. Das ist ein biss­chen so wie zu sa­gen: Wer abends aus­geht um zu trin­ken, Leu­te ken­nen­zu­ler­nen oder ab­zu­schlep­pen, soll­te vor­her sei­ne Woh­nung kün­di­gen."

Ich wür­de den Ver­gleich an­ders for­mu­lie­ren: Wer abends ein Bier trin­ken ge­hen will, geht nicht in die Braue­rei, son­dern in ein Lo­kal sei­ner Wahl. Dort gibt es Bie­re ver­schie­de­ner Mar­ken, von de­nen kei­ne auf die Idee kom­men wür­de, eine ei­ge­ne Knei­pe zu er­öff­nen.

da man auf wired.de nicht kom­men­tie­ren kann, hat john­ny haeus­ler dazu ein­ge­la­den bei ihm im blog zu dis­ku­tie­ren. das habe ich dort hin ge­schrie­ben:

mir ist auch noch ein bei­spiel ein­ge­fal­len: ap­ple hat vor 10 jah­ren auch je­der be­ra­ter da­von ab­ge­ra­ten ei­ge­ne stores zu be­trei­ben. das sei wahn­sinn und zum schei­tern ver­ur­teilt: „lass die ver­tei­lung mal von den ver­tei­lungs­pro­fis ma­chen, nur die sind da wo die men­schen sind und nur so lässt sich ho­hes ver­triebs­vo­lu­men er­zeu­gen.“

in der rea­li­tät hat sich aber ge­zeigt, dass ap­ple bei­des hin­be­kom­men hat, die leu­te zu sich zu ho­len und da­hin zu ge­hen wo sie sind. neu­er­dings sind die be­ra­ter auf dem stand­punkt, dass jede mar­ke die was von sich hält, auch ei­ge­ne stores ha­ben soll­te. bei mi­cro­soft in ber­lin so­gar mit an­ge­schlos­se­ner gas­tro­no­mie.

jetzt kann man na­tür­lich sa­gen: ja-haaa, das was ap­ple sich leis­ten kann, kann sich sonst kaum ei­ner leis­ten und aus­ser­dem hat ap­ple pro­duk­te, die je­der ha­ben will. was dann wie­der die fra­ge auf­wirft: viel­leicht stimmt mit den pro­duk­ten der ver­la­ge was nicht, dass die de­nen nie­mand aus der hand reisst? viel­leicht soll­te man eher an der ziel­grup­pen-ak­zep­tanz und -kom­pa­ti­bi­li­tät als den ver­triebs­ka­nä­len dre­hen? und: geht da über­haupt noch je­mand von den jun­gen leu­ten hin, in knei­pen?

und in der gas­tro­no­mie fin­det man so vie­le ver­triebs- und ge­schäft­mo­del­le, dass man wahr­schein­lich für jede the­se der welt ein bei­spiel fin­den kann: braue­rei­en als ver­la­ge, knei­pen als buch­händ­ler und ama­zon als al­les­fres­sen­der knei­pen und braue­reif­res­ser. oder die gros­sen platt­for­men als sys­tem­gas­tro­no­mie, le­bens­mit­tel­er­zeu­ger als con­ten­ter­zeu­ger, knei­pen oder mi­cro­braue­rei­en als blogs, kan­ti­nen und men­sen als spam­mer, hip­pe clubs mit stren­gen zu­gangs­kon­trol­len und ver­hal­tens­re­geln als snap­chat, na­tri­um­glut­amat als now­this­news.

un­term strich glau­be ich aber, dass wir des­halb so we­ni­ge gu­ten ant­wor­ten auf die ver­lags­kri­se ha­ben, weil wir noch nicht die rich­ti­gen fra­gen stel­len und zu we­nig dif­fe­ren­zie­ren. und wohl auch, weil wir zu sehr mit hin­ken­den bei­spie­len aus der ma­te­ri­el­len welt ar­gu­men­tie­ren, die in welt der im­ma­te­ri­al­gü­ter nicht nur hin­ken, son­dern stol­pern.


links vom 24.02.2015

felix schwenzel

  zeit.de: Mit­tel­schicht: Die Kas­sie­rer   #

ste­fan wil­le­ke:

Eine weit ver­brei­te­te Mei­nung lau­tet: Die Mit­tel­schicht wird aus­ge­quetscht. Das ist falsch. Vie­le An­ge­stell­te und Selbst­stän­di­ge schimp­fen auf den Staat - da­bei ver­wöhnt er sie, wo er kann.

sehr schön ge­gen den strich ge­bürs­tet. in der kraut­re­por­ter mor­gen­post ge­fun­den.

  bosch­blog.de: In­sta­gram-Nir­va­na - Zen­sur Never­mind   #

eine fo­to­mon­ta­ge von bosch ist auf in­sta­gram nicht er­wünscht.:

Never­mind. In die­sen Mo­men­ten bin ich kurz froh, dass mein Foto aus dem Lei­den der so­zia­len Netz­wer­ke aus­ge­tre­ten ist, um sein Nir­va­na in mei­nem ei­ge­nen Blog zu fin­den. Hier kann es ohne die Bi­got­te­rie ei­nes ame­ri­ka­ni­schen In­ter­net­kon­zerns ei­nes Ta­ges in Frie­den er­lö­schen.

  time.com: Watch App­le's New Os­cars iPad Ad   #

mar­tin scor­se­se hat den ap­ple os­car-wer­be­spot be­tex­tet:

“It's the same for all you, all of us," Scor­se­se says. “Every step is a first step. Every brush stro­ke is a test. Every sce­ne is a les­son. Every shot is a school. So let the lear­ning con­ti­nue."

  vor­spei­sen­plat­te.de: Os­car­nacht 2015   #

das os­car­nacht­pro­to­koll der kalt­mam­sell. ich habs gern ge­le­sen.

  wa­shing­ton­post.com: It's of­fi­ci­al: Ame­ri­cans should drink more cof­fee   #

trinkt mehr kaf­fee!


links vom 23.02.2015

felix schwenzel

  la­ti­mes.com: As I lay dy­ing   #

die ehe­ma­li­ge los-an­ge­les-times-re­por­te­rin lau­rie beck­lund über ihre krebs­er­kran­kung, an der sie am 8. fe­bru­ar ge­stor­ben ist.

  la­weekly.com: Some Hol­ly­wood Ex­tras Suf­fer, but Others Are Rol­ling in It   #

hil­lel aron über sta­tis­ten in hol­ly­wood — die, wenn sie ge­werk­schaft­lich or­ga­ni­sis­ert sind, er­staun­lich gut ver­die­nen.

  lang­stre­cke.tumb­lr.com: Le­se­freu(n)de (4): Fe­lix Schwen­zel im Lang­stre­cke-Fra­ge­bo­gen   #

was ich über lan­ge, gute tex­te, re­por­ta­gen und ni­uws zu sa­gen habe.

  taz.de: Wie Is­land die Kri­se über­wand: Fünf­mal schlim­mer als die Grie­chen   #

der über­schrift ist ei­gent­lich nichts hin­zu­zu­fü­gen. aus­ser das der ar­ti­kel gut ver­ständ­lich ist und das was die über­schrift ver­spricht zu er­klä­ren auch an­satz­wei­se ein­löst.

  zeit.de: Mo­bil­funk: Sie­ben Wege, ein Han­dy ab­zu­hö­ren   #

kai bier­mann und pa­trick beuth über die mög­lich­kei­ten han­dys ab­zu­hö­ren.

  falk-stei­ner.de: Der klei­ne Un­ter­schied: Ah­nung und Hal­tung   #

falk stei­ner über tilo jungs auf­trit­te in der bun­des­pres­se­fe­renz:

Tilo Jung nervt man­che Kol­le­gen, weil er kei­ne Ah­nung hat und zu faul ist zur Vor­be­rei­tung. Die Pres­se­frei­heit ist der­zeit we­der da­durch noch durch Ti­los Fra­gen ge­fähr­det.

tilo jung ge­fällt der text von falk stei­ner, bis auf das tl;dr das ich hier zi­tiert habe.


wir las­sen uns ger­ne ver­ar­schen

felix schwenzel

  netz­frau­en.org : Tricks der Su­per­märk­te - „Gut Pon­holz“, „Müh­len­hof“ oder „Gut Drei Ei­chen“ gibt es gar nicht   #

aldi, net­to, lidl, ten­gel­mann be­nut­zen un­ter an­de­rem auf ih­ren wurst­wa­ren be­zeich­nun­gen wie „gut pon­holz“, „müh­len­hof“ oder „gut drei ei­chen“. die höfe oder gü­ter gib­t's na­tür­lich nicht, die na­men sind er­fun­den und sol­len ein gu­tes ge­fühl beim kon­su­men­ten her­vor­ru­fen, wie aldi-nord dem ARD-ma­ga­zin plus­mi­nus (link zum you­tube-mit­schnitt der sen­dung) auf an­fra­ge ant­wor­te­te:

Dar­über hin­aus wol­len Ver­brau­cher auch emo­tio­nal an­ge­spro­chen wer­den. Dies wird durch Mar­ken­na­men und/oder Wort-Bild-Mar­ken, die ei­nen emo­tio­na­len Be­zugs­rah­men bil­den, ge­währ­leis­tet.
— Aldi Nord

ganz ab­ge­se­hen da­von, dass man sich als kon­su­ment von sol­chen aus­sa­gen und sol­chen mar­ke­ting­mass­nah­men (na­tür­lich) ver­schau­kelt vor­kommt, ist es viel­leicht an der zeit zu­zu­ge­ben, dass wer­bung ein­fach funk­tio­niert. nicht jede wer­bung bei je­dem, aber bei je­dem ir­gend­ei­ne wer­bung.

ich wür­de bei aldi auch sa­chen kau­fen die doof aus­se­hen oder mich emo­tio­nal nicht an­spre­chen, vor al­lem weil ich aldi bei der qu­al­tät ver­traue. so­weit ich weiss hat aldi ein sehr aus­ge­feil­tes qua­li­täts­kon­troll­sys­tem. des­halb wür­de ich na­tür­lich auch sa­la­mi bei aldi kau­fen, auf der le­dig­lich das wort sa­la­mi ste­hen wür­de, ganz ohne land­le­ben oder wohl­fühl­il­lus­tra­tio­nen. ich muss aber zu­ge­ben, dass ich na­tür­lich eher ge­neigt bin neue pro­duk­te aus­zu­pro­bie­ren, wenn sie mir ge­fal­len, also ei­nen „emo­tio­na­len Be­zugs­rah­men“ vor­ge­ben.

und wo die al­di­spre­che­rin auch recht hat: wir wol­len auf un­se­rer wurst kei­ne hin­wei­se auf mas­sen­tier­hal­tung oder in­dus­tri­el­le pro­duk­ti­on ha­ben. wir wol­len un­se­re pro­duk­te frisch, in bes­ter qua­li­tät und mög­lichst bil­lig ha­ben. wir alle wis­sen (oder soll­ten wis­sen), dass das ohne eine ef­fek­ti­ve semi-in­dus­tri­el­le her­stel­lungs­wei­se nicht zu ma­chen ist. des­halb freu­en wir uns, wenn uns das mar­ke­ting da­von ab­hält zu sehr über die her­kunft der wa­ren nach­zu­den­ken , die wir na­tür­lich in ers­ter li­nie sehr güns­tig kau­fen wol­len. und wenn uns je­mand drauf hin­weist, dass wir hier ver­schau­kelt wer­den, kön­nen wir uns herr­lich über an­de­re als uns selbst auf­re­gen, ob­wohl wir das spiel seit jah­ren oder jahr­zehn­ten mit­spie­len.

es gibt aber noch ein pro­blem: . das kann man sehr schön an der ber­li­ner bier­mar­ke „bier“ se­hen. die ver­kauft bier mit ei­nem eti­kett auf dem das wort „bier“ und die füll­men­ge ste­hen. die mar­ke tut so als kom­me sie ohne wer­bung aus und schreibt zum bei­spiel auf („bier“-) wer­be­pla­ka­te warn­hin­wei­se, dass wer­bung täu­schen und ver­füh­ren kön­ne, man sol­le sich doch mal sei­ne ei­ge­ne mei­nung bil­den (aus dem ge­däch­nis zi­tiert. an dem wer­be-pla­kat bin ich heu­te zu acht­los vor­bei­ge­gan­gen, um es zu fo­to­gra­fie­ren):

Wer­bung be­ein­flusst Dein Ko­sum­ver­hal­ten. Triff Dei­ne Kauf­ent­schei­dung be­wusst!

das glei­che gilt für die rewe-mar­ke ja!. die in­sze­niert sich selbst als eine mar­ke die so preis­güns­tig und spar­sam ist, dass sie auf wer­bung ver­zich­ten kann. trotz­dem ist sie mit ei­ni­gem an auf­wand so wie­der­erkenn­bar und strin­gent ge­stal­tet, dass sie so­gar so­et­was wie ei­nen kult­sta­tus er­reicht hat. real,- ver­sucht ähn­li­ches mit sei­ner neu­en mar­ke­ting­mar­ke „ohne teu­er“ (sie­he auch peer scha­ders ar­ti­kel über die neue real-mar­ke):

Um Ih­nen aus­ge­wähl­te Pro­duk­te zu ei­ner Top-Preis­leis­tung an­bie­ten zu kön­nen, ha­ben wir bei un­se­rer Mar­ke auf je­den Schnick­schnack ver­zich­tet. So­gar auf den Na­men.

auf dem wo­chen­markt oder bei uns um die ecke beim bau­ern-di­rekt­ver­kauf ist das üb­ri­gens auch nicht an­ders. nur wird dort wie­der an­ders ge­wor­ben.



Photo by felix schwenzel on February 22, 2015. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

sand­hau­fen


links vom 22.02.2015

felix schwenzel

  kiez­neu­ro­ti­ker.blog­spot.com: 5 Bü­cher für Ro­bin   #

der kiez­neu­ro­ti­ker über bü­cher die er ge­ra­de liest und über spree­blick:

FiL - Pul­lern im Ste­hen: Die Ge­schich­te mei­ner Ju­gend
Eine Emp­feh­lung bei FluxFM-Spree­blick. Jetzt weiß ich, war­um das Blog Spree­blick so skan­da­lös nach­ge­las­sen hat, denn of­fen­bar fließt die gan­ze En­er­gie in die durch­aus hö­rens­wer­te Ra­dio­sen­dung. Das In­ter­view hat mich ge­flasht, ich will das Buch le­sen. Bei In­ter­es­se: Die Sen­dung gibt es hier als Pod­cast. Lohnt sich.

ich fand die sen­dung auch su­per. fil so­wie­so. und die ers­ten 12% des fil-buchs sind auch su­per.

  me­dia­steak.com: Die Kö­ni­gin von Ver­sailles   #

ist schon ein paar jah­re alt, die doku, aber ich fand sie, als ich sie vor zwei oder drei jah­ren ge­se­hen habe, sehr se­hens­wert und auch ziem­lich er­schüt­ternd:

Die Kö­ni­gin von Ver­sailles“ in der ARD-Me­dia­thek.

  zeit.de: Über­wa­chung: Re­gie­rung will Rechts­brü­che der Ge­heim­diens­te le­ga­li­sie­ren   #

kai bier­mann:

Der Da­ten­aus­tausch zwi­schen Be­hör­den ist ein Pro­blem. In Deutsch­land gilt das so­ge­nann­te Tren­nungs­ge­bot. Das for­dert, dass nur die Po­li­zei Zwangs­maß­nah­men wie bei­spiels­wei­se Ver­haf­tun­gen vor­neh­men darf. Sie muss da­bei of­fen vor­ge­hen und sich von Staats­an­walt­schaf­ten be­auf­sich­ti­gen las­sen. Und es for­dert, dass nur die Ge­heim­diens­te heim­lich In­for­ma­tio­nen sam­meln und ver­deckt agie­ren dür­fen. Bei­des soll von­ein­an­der ge­trennt sein, da­mit es nie wie­der eine Ge­heim­po­li­zei gibt, die auf­grund von Ge­rüch­ten und Ver­däch­ti­gun­gen Men­schen ein­sperrt. Die­ses Tren­nungs­ge­bot wur­de schon oft auf­ge­weicht, zum Bei­spiel durch die ge­mein­sa­men Zen­tren für Ter­ro­ris­mus, In­ter­net­kri­mi­na­li­tät oder il­le­ga­le Ein­wan­de­rung, in de­nen alle Diens­te an ei­nem Tisch sit­zen.

  re­al­vir­tua­li­ty.info: Vom auf die Schnau­ze fal­len   #

alex­an­der matz­keit übers schrei­ben und die ei­ge­ne stim­me.

  t3n.de: Lie­be Mo­bi­le-Pay­ment-An­bie­ter: Ihr habt es ver­siebt!   #

stimmt lei­der al­les, was maik klotz da ge­schrie­ben hat. auch das:

Und jetzt kommt Ap­ple Pay. Euer Hoff­nungs­trä­ger. Ap­ple wird den Weg eb­nen, so die Hoff­nung. Wird Ap­ple auch, aber nur für sich. Und: Ap­ple Pay hat für den Kun­den auch kei­nen Mehr­wert. Ap­ple Pay ist ein Mehr­wert des iPho­nes. Das war euer Denk­feh­ler, in dem ihr nach Mehr­wer­ten für mo­bi­les Be­zah­len ge­sucht habt. Aber es ist ge­nau um­ge­kehrt: Ap­ple Pay ist ein Mehr­wert des iPho­nes, so wie iMes­sa­ge oder Pass­book auch Mehr­wer­te sind. Ein Fea­ture - nicht das Pro­dukt.

  buzzfeed.com: 32 Grün­de, war­um Du nie­mals Sach­sen-An­halt be­su­chen soll­test   #

sehr schön. die url ver­rät na­tür­lich den gag. und das gan­ze ding schmeckt ein biss­chen nach ad­ver­to­ri­al.


links vom 21.02.2015

felix schwenzel

  tech­dirt.com: Pre­si­dent Oba­ma: I’m A Big Be­lie­ver In Strong En­cryp­ti­on... But...   #

gleich am an­fang die­ses in­ter­views mit kara swis­her (ab­schrift hier) sagt oba­ma auf die fra­ge, ob netz­werk-an­grif­fe wie der auf sony „acts of war“ sei­en:

When­ever a cri­mi­nal act like that is sta­te spon­so­red, it’s a pro­blem.

lei­der hat er nicht ge­sagt, dass le­dig­lich staat­lich sub­ven­tio­nier­te kri­mi­nel­le ak­ti­vi­tä­ten die nicht von den USA und de­ren ver­bün­de­ten aus­ge­hen ein pro­blem sind. denn kri­mi­nel­le ak­ti­vi­tä­ten von ge­heim­diens­ten schei­nen ja für die us-re­gie­rung kein pro­blem zu sein.

dan­kens­wer­ter wei­se hakt kara swis­her ge­nau dazu spä­ter nach und er­freu­li­cher wei­se ant­wor­tet oba­ma hier auch re­la­tiv ge­ra­de her­aus, dass sich die gren­zen zwi­schen of­fen­si­ven und de­fen­si­ven tak­ti­ken der ame­ri­ka­ni­schen diens­te nicht im­mer klar er­ken­nen las­sen. ich will aber gar nicht wei­ter auf de­tails die­ses se­hens- oder le­sens­wer­ten in­ter­views ein­ge­hen. das hat mike mas­nick sehr de­tail­iert ge­macht. was ich aber noch kurz an­mer­ken möch­te, ist das wirk­lich hohe ni­veau des in­ter­views auf bei­den sei­ten. kara swis­her fragt spitz und prä­zi­se, aber ohne ag­gres­si­vi­tät (und auch ohne lä­cheln), oba­ma ant­wor­tet wohl-for­mu­liert, ohne all zu vie­le aus­wei­che­rei und wi­schi­wa­schi-bull­shit rhe­to­rik. er ist of­fen­sicht­lich bes­tens vor­be­rei­tet, gibt aber lü­cken bei der stra­te­gie­fin­dung, bzw. po­li­ti­schen be­wer­tung zu. beim zu­se­hen fiel mir auf, dass die qua­li­tät des dia­logs aa­ron sor­kin vor neid er­blas­sen las­sen müss­te.

  tech­nik­ta­ge­buch.tumb­lr.com: Fe­bru­ar 2015   #

@das­nuf über ih­ren @twit­ter-bot.

  li­gne­clai­re.de: Jay­wal­king   #

dirk hes­se:

Nach­dem sich bis Mit­te der 20er Jah­re auf­grund zahl­rei­cher Ver­kehrs­to­ter die öf­fent­li­che Mei­nung ge­gen das Auto ge­wen­det hat­te und nach zu­vor ste­ti­gen Zu­wäch­sen gar die Ver­käu­fe ein­bra­chen, ent­war­fen frü­he Au­to­mo­bil-Lob­by­is­ten eine PR-Kam­pa­gne, in der Fuß­gän­ger als hin­ter­wäld­le­ri­sche Trot­tel dar­ge­stellt wur­den, als Jay­wal­ker, selbst schuld dar­an, nicht mit dem mo­der­nen Stra­ßen­ver­kehr klar­zu­kom­men. Die Pres­se, ab­hän­gig von ih­ren An­zei­gen, schlug sich auf die Sei­te der Au­to­in­dus­trie. An­fang der 30er Jah­re war der Streit um die Stra­ße für die ein­fluss­lo­sen Fuß­gän­ger ver­lo­ren.

der von dirk hes­se ver­link­te smit­ho­ni­an-ar­ti­kel über die ge­schich­te und zu­kunft des au­to­mo­bils aus fuss­gän­ger­sicht ist je­den­falls sehr le­sens­wert.

  tho­maspleil.word­press.com: Pu­bli­zie­ren ohne Web­site? Kei­ne gute Idee   #

bis jetzt die fun­dier­tes­te kri­tik an john­ny haeus­lers vor­schlag an ver­la­ge ihre web­sites ein­zu­stamp­fen von tho­mas pleil. tho­mas pleil fin­det al­ler­dings (wie ich) vie­le körn­chen wahr­heit in john­ny haeus­lers text.

  sei­ten­flue­gel.word­press.com: Was man als klei­ner Ver­lag so al­les mit dem Buch­han­del er­lebt   #

bei kai bier­mann ge­fun­den, der dazu fol­gen­des ge­schrie­ben hat:

Ama­zon ist schei­ße? Viel­leicht, sagt ein klei­ner Buch­ver­lag. Aber die klei­nen Buch­händ­ler sind’s auch. Tra­gen kaum Ri­si­ko und tun trotz­dem nicht viel. Und Ama­zon be­zahlt we­nigs­tens pünkt­lich. Und be­stellt auf Vor­rat. Und bie­tet al­les an. In­ter­es­san­ter Text von Ma­nue­la Thie­me, die lan­ge „Das Ma­ga­zin“ ge­lei­tet hat.

  blogs.taz.de/haus­blog: In ei­ge­ner Sa­che   #

voll­zi­tat karl-heinz ruch (ge­schäfts­füh­rer taz):

Zu Per­so­nal­an­ge­le­gen­hei­ten äu­ßert sich die taz grund­sätz­lich nicht.

(stimmt na­tür­lich nicht, ist aber trotz­dem eine der bes­ten haus­mit­teli­gun­gen der taz.)

(und wenn sich die taz nicht selbst äus­sert, tun es eben „die me­di­en“. ab­ge­se­hen da­von: ganz schön ir­ri­tie­ren­de ge­schich­te.)

  thi­sisnt­hap­pi­ness.com: Ad­re­na­lin O.D., Ke­vin Dowd   #

tol­le bil­der.

  mo­ther­jo­nes.com: Bill O’Reil­ly Has His Own Bri­an Wil­liams Pro­blem   #

sehr lan­ges, sorg­fäl­ti­ges stück um die fra­ge: hat der fox news­man bill o’reil­ly in sei­nen hel­den­ge­schich­ten vom krieg, ähn­lich wie bri­an wil­liams, über­trie­ben oder gar ge­lo­gen?

ganz ab­ge­se­hen von die­sen ein­zel­nen fäl­len: ich glau­be was in die­ser zeit eine der wich­tigs­ten ei­gen­schaf­ten von jour­na­lis­ten pu­bli­zis­ten (also auch blog­gern, pr-leu­ten oder all­ge­mein au­toren) sein soll­te ist be­schei­den­heit. self-de­pre­cia­ti­on, statt self-prai­se.

  dlis­ted.com: Anna Kendrick Would Like You To Know That Her Farts Smell Like Farts   #

in ei­nem in­ter­view sag­te anna kendrick:

Kendricks On­line-Prä­senz wirkt au­then­tisch. Könn­te dies eine Tak­tik sein, um ih­ren Fans zu zei­gen, wie nor­mal sie ist? „Manch­mal viel­leicht...,“ sie hält inne. „Ich fän­de es un­ehr­lich, die Welt in dem Glau­ben zu las­sen, mei­ne Fur­ze rö­chen nach La­ven­del oder so,“ sagt sie ach­sel­zu­ckend.

das habe ich na­tür­lich nur we­gen der über­schrift von dlis­ted.com ver­linkt.


links vom 20.02.2015

felix schwenzel

  wired.com: Ama­zon Prime Is One of the Most Bi­zar­re Good Busi­ness Ide­as Ever   #

mar­cus wohl­sen meint, ama­zon prime sei gleich­zei­tig eine enorm gro­tes­ke und gute ge­schäfts­idee. ich glau­be da ist was dran.

  mspr0.de: Ab­schluss­be­richt: Das Neue Spiel   #

mi­cha­el see­man re­sü­miert sein buch­pro­jekt und zählt ein­nah­men, aus­ga­ben und ge­winn auf. /via


lie­be­vol­ler be­lei­di­gen

felix schwenzel

  jawl.net: Re­al­ness, Au­then­ti­zi­tät, Ruhm und Dings   #

jan böh­mer­mann (der alte you­tuber) hat mal wie­der ir­gend­was über you­tuber und de­ren ver­mark­ter oder die ver­mark­tungs­netz­wer­ke oder au­then­ti­zi­tät ge­sagt (vi­deo da­von). ich fand das eher so mäh, weil ich das ge­fühl hat­te, dass die trit­te et­was zu wahl­los in alle rich­tun­gen gin­gen, auch in rich­tung nach un­ten.

chris­ti­an fi­scher fand das stück wohl auch et­was mäh und hat dar­über was ge­schrie­ben, was sich ein biss­chen so an­hört wie: och das war doch schon im­mer so:

Ei­gent­lich wie­der­ho­len sich die Din­ge nur.

dem kann ich na­tür­lich nicht wi­der­spre­chen. wo­bei ich nicht ge­nau ver­ste­he ob das be­deu­ten soll, kri­tik an din­gen die es schon im­mer gab sei or­dent­li­cher zu dif­fe­ren­zie­ren oder gleich ganz zu las­sen. dem text kann ich das nicht ent­neh­men. eben­so we­nig kann ich die­sem satz eine be­deu­tung ent­neh­men:

Im Be­reich der so­ge­nann­ten „al­ten Me­di­en" hat Jan Böh­mer­mann, der ja jetzt im ZDF und da­mit im Es­tab­lish­ment an­ge­kom­men ist, die Rol­le des Auf­klä­rers über­nom­men.

wenn man im ZDF eine sen­dung hat, ge­hört man zum es­tab­lish­ment? oder um­ge­kehrt, wenn man zum es­tab­lish­ment ge­hört, kommt man ins ZDF? über­haupt, was ist das über­haupt, die­ses es­tab­lish­ment? mal nach­schla­gen:

der du­den meint der be­griff wür­de ab­wer­tend ge­nutzt um eine „eta­blier­te bür­ger­li­che Ge­sell­schaft, die auf Er­hal­tung des Sta­tus quo be­dacht“ sei zu be­zeich­nen. der be­griff wür­de aus­ser­dem eine „Ober­schicht“ aus „po­li­tisch, wirt­schaft­lich oder ge­sell­schaft­lich ein­fluss­rei­chen Per­so­nen“ be­zeich­nen.

ich möch­te ja sehr be­zwei­feln, dass sich aus ei­ner sen­dung im ZDF zwangs­läu­fig po­li­ti­scher, wirt­schaft­li­cher oder ge­sell­schaft­li­cher ein­fluss er­ge­ben. theo­re­tisch müss­te dann auch sa­scha hehn auf ir­gend­et­was ein­fluss ha­ben (eine vor­stel­lung die mich ir­ri­tiert). ge­nau­ge­nom­men müss­te dann so­gar der pumuckl (auch wenn der in der ARD auf­trat) zum es­tab­lish­ment ge­hö­ren.

aber wahr­schein­lich hat chris­ti­an fi­scher die es­tab­lish­men­ti­sie­rung von böh­mer­mann in sei­nem „Fach­ma­ga­zin für dif­fe­ren­zier­te Be­trach­tungs­wei­sen“ gar nicht dif­fe­ren­zie­rend ge­meint, son­dern ein­fach nur ab­wer­tend. wo­bei ich ja hef­tig da­für plä­die­re dif­fe­ren­zie­rung nicht nur beim auf­klä­ren, prä­zi­sie­ren oder re­la­ti­vie­ren an­zu­wen­den, son­dern erst recht beim ab­wer­ten oder be­lei­di­gen von leu­ten.

also, bit­te: mehr lie­be und mühe in be­lei­di­gun­gen ste­cken.


links vom 19.02.2015

felix schwenzel

  me­di­um.com: Plea­se, [In­sert Tech Plat­form Here], Take My Busi­ness!   #

das hät­te der ar­ti­kel sein kön­nen, den john­ny haeus­ler in die wired.de ge­schrie­ben ha­ben könn­te, statt der et­was sim­pli­fi­zier­ten for­de­rung an ver­la­ge, ihre web­sites zu schlies­sen. das hät­te na­tür­lich auch mei­ne re­plik auf john­nys ko­lum­ne ge­we­sen sein kön­nen, statt ihn mit me­ta­phern zu be­wer­fen. aber da we­der ich noch john­ny pu­bli­kums­ent­wick­ler bei der @ny­ti­mes oder so­zi­al­füh­rer bei @AOL, der huff­po oder bloom­berg sind oder wa­ren, so wie es mat yurow war und ist, hat es eben mat yurow selbst ins me­di­um.com ge­schrie­ben.

aber spass bei­sei­te, ich glau­be mat yurow hat sehr recht da­mit, dass pu­bli­zie­ren­de und ver­la­ge jetzt ih­ren itu­nes-mo­ment ha­ben und dass wir es al­les ver­sau­en wer­den (und nicht her­aus­fin­den wer­den wie man mit jour­na­lis­mus schrei­ben lang­fris­tig und vor­her­seh­bar geld ver­die­nen wird). /via

  hol­gi.blog­ger.de: Ich kau­fe mein Brot am liebs­ten...   #

hol­gi kauft sein brot am liebs­ten in der hof­pfis­terei. ich wür­de das auch ger­ne, aber ich weiss nicht was die ge­nau mit „phis­ten“ mei­nen.

  ne­wyor­ker.com: Jo­na­than Ive and the Fu­ture of Ap­ple   #

lan­ges, aber harm­lo­ses jo­na­than ive por­trait. das bes­te dar­an ist bei­na­he die von dan ly­ons kon­stru­ier­te kon­tro­ver­se über das fort­be­we­gungs­mit­tel von ive, über die sich nick heer hier sehr doll auf­regt. statt auf ly­ons ar­ti­kel echauf­fa­ge zu lin­ken, linkt nick heer auf ei­nen fahr­rad­fah­ren­den hund.

  sci­ence­b­logs.de: Blog­ger vs. Jour­na­lis­ten: Ein völ­lig sinn­lo­ser Streit!   #

in­ter­es­sant wie sehr man sich über ega­le sa­chen auf­re­gen oder sinn­los strei­ten kann. im mit­tel­al­ter sol­len ge­lehr­te ja an­geb­lich dar­über ge­strit­ten ha­ben wie vie­le en­gel auf ei­ner steck­na­del­spit­ze platz ha­ben. in der kom­men­tar­spal­te un­ter die­sem ar­ti­kel geht es ähn­lich zu.