links vom 15.03.2015

felix schwenzel

  sz-ma­ga­zin.sued­deut­sche.de: Ramm­stein: Das SZ-Ma­ga­zin be­glei­te­te die Band auf ih­rer Ame­ri­ka-Tour   #

sen­sa­tio­nel­les por­trait von ramm­stein im sz-ma­ga­zin 27/2012 von alex­an­der gor­kow. bei kraut­re­por­ter.de ge­fun­den.

  ato­mic­de­lights.com: How Ap­ple Makes the Watch   #

man muss kein ap­ple fan sein um die­sen text über ma­te­ri­al­kun­de, am bei­spiel der di­ver­sen ap­ple-uh­ren auf­ge­zo­gen, ger­ne zu le­sen.

  kraut­re­por­ter.de: Das gy­nä­ko­lo­gi­sche Rät­sel   #

the­re­sa bäu­er­lein er­füllt seit mo­na­ten auf kraut­re­por­ter.de alle er­war­tun­gen die ich an ein gu­tes ma­ga­zin habe: tex­te die mich über­ra­schen und et­was klü­ger hin­ter­las­sen, the­men, von de­nen ich nicht wuss­te, dass sie in­ter­es­sant sind und das al­les un­prä­ten­ti­ös aber sehr ge­konnt auf­ge­schrie­ben, manch­mal so­gar mit ge­nau ex­trem tro­cke­nem hu­mor gar­niert:

Die Bun­des­zen­tra­le für ge­sund­heit­li­che Auf­klä­rung je­den­falls, die für eine bun­des­weit ein­heit­li­che Se­xu­al­auf­klä­rung sor­gen soll, gibt an, dass ihr zu [den The­men G-Punkt, weib­li­che Pro­sta­ta und Eja­ku­la­ti­on] kei­ne In­for­ma­tio­nen vor­lie­gen.

  sued­deut­sche.de: Hipster­re­stau­rants: Zwi­schen Re­tro-Charme und De­ka­denz   #

hab den text über­flo­gen und fand ihn an­satz­wei­se amü­sant. wor­auf der text aber lei­der nicht ein­geht: re­stau­rant­kon­zep­te sind im­mer in­sze­niert und zu gros­sen tei­len — aus der di­stanz be­ob­ach­tet — lä­cher­lich und al­bern. und die­se in­sze­nie­rung, die mar­ke­ting­tricks, sind der grund war­um wir in re­stau­rants ge­hen. nur sind wir an man­che mar­ke­ting­kon­zep­te mitt­ler­wei­le so ge­wöhnt, dass wir die lä­cher­lich­keit gar nicht mehr er­ken­nen — oder gar mit stil ver­wech­seln.

  mo­bi­le­ge­eks.de: Der Fall Tilo Jung oder die Me­ta­phy­sik der So­cial Me­dia Sit­ten   #

das kommt da­bei raus, wenn man sei­nem chef ge­fal­len möch­te (war­um steht da nicht drü­ber: spon­so­red post in ei­ge­ner sa­che?) und meint un­ter­stel­lun­gen und be­haup­tun­gen sei­en ar­gu­men­te. ins­ge­samt liest sich der text wie die be­wer­bung für ei­nen schreib­kurs an der baum­schu­le. die ad­jek­tiv­dich­te des tex­tes lässt aber noch hoff­nung für eine kar­rie­re im pr-be­reich.

die über­schrift hat mit dem text üb­ri­gens nichts zu tun, ist aber nach dem glei­chen mus­ter ge­strickt wie der dar­auf fol­gen­de text: ent­hält form­schö­ne und wohl­klin­gen­de wor­te, di­stan­ziert sich von den eta­blier­ten re­geln der lo­gik und er­gibt im end­ef­fekt so gut wie kei­nen sinn.


Photo by felix schwenzel on March 14, 2015. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

moa­bit.



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sie­ges­säu­le


mac­a­ro­ni and cheese

felix schwenzel

seit wir in new york bei ei­nem freund mac­a­ro­ni and cheese ge­ges­sen ha­ben, ma­chen wir die auch re­gel­mäs­sig. ich glau­be in new york ha­ben wir die nu­deln nach die­sem re­zept zu­be­rei­tet ge­se­hen, dass man in ei­nem satz zu­sam­men­fas­sen kann:

2 tas­sen nu­deln mit 2 tas­sen milch 20 mi­nu­ten kö­cheln las­sen, vom herd neh­men und 1 tas­se käse ein­rüh­ren.

an­de­re fin­den, dass ech­te mac­a­ro­ni and cheese aus dem papp­kar­ton kom­men und aus nu­deln, pul­ver und milch her­ge­stellt wer­den.

ich habe seit dem som­mer be­reits ein paar­mal die­ses re­zept nach­ge­baut. das ist ei­ner­seits auch nicht viel ar­beit und zeigt über­dies, dass ve­ga­ta­ri­sches es­sen kei­nes­falls ge­sund sein muss.

hier noch­mal wie ich die mac­a­ro­ni and cheese heu­te ge­macht habe.

  • 250 gramm nu­deln (ce­len­ta­ni, mu­schel­nu­deln)
  • 3 tee­löf­fel mehl
  • 3 tee­löf­fel but­ter
  • 1 tee­löf­fel schar­fer senf
  • 550 ml milch
  • 1 zwie­bel, fein ge­wür­felt
  • 1 lor­beer­blatt
  • 1 tee­löf­fel pa­pri­ka­pul­ver
  • 1 ei
  • 300 gramm ge­rie­be­ner käse (ched­dar)
  • 1 tee­löf­fel salz
  • pfef­fer
  • 1 pa­pri­ka, ge­wür­felt
  • 3 tee­löf­fel but­ter
  • 50 gramm pa­nier­mehl

die nu­deln 6 oder acht 8 mi­nu­ten lang ko­chen, so wie’s auf der pa­ckung steht. der­weil (oder da­nach) die but­ter in ei­nem topf schmel­zen, mit dem mehl ver­üh­ren und ne kur­ze wei­le schwit­zen las­sen. da­nach die zwie­beln kurz mit­schwit­zen las­sen, et­was pa­pri­ka­pul­ver und et­was schar­fen senf und dann lang­sam die milch ein­rüh­ren. wenn man das lor­beer­blatt ver­gisst ist nicht schlimm, merkt eh kei­ner. das gan­ze 10 mi­nu­ten leicht kö­cheln las­sen, sal­zen, pfef­fern, lor­beer­blatt raus­neh­men (wenn man ver­gisst das lor­beer­blatt raus­zu­neh­men ist nicht schlimm, merkt eh kei­ner). das ei und und zwei drit­tel des kä­ses ein­rüh­ren — nicht zu lan­ge, nicht zu kurz rüh­ren bis sich der käse fast auf­ge­löst hat.

ja­mie oli­ver schlägt vor jetzt noch ge­wür­fel­te to­ma­ten un­ter­zu­rüh­ren, ich habe gel­be pa­pri­ka ge­nom­men.

jetzt kommt al­les in eine auf­lauf­form und wer mag kann noch die pa­nier­mehl­krus­te drü­ber­ma­chen. da­für noch­mal 3 tee­löf­fel but­ter schmel­zen und mit 50 bis 100 gramm pa­nier­mehl ganz leicht an­rös­ten.

die auf­lauf­form kommt ca. 30 mi­nu­ten bei 200°C in den ofen. das er­geb­nis lässt sich her­vor­ra­gend heiss, warm aber auch kalt es­sen.


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hi!


TTIP

felix schwenzel

  spie­gel.de: Frei­han­dels­ab­kom­men TTIP: BDI räumt fal­sche An­ga­ben ein   #

die wirt­schaft­ver­bän­de und die re­gie­rung lob­by­ie­ren ge­ra­de mas­siv für TTIP. das ge­plan­te han­dels­ab­kom­men ist stark um­strit­ten und auf bei­den sei­ten, den be­für­wor­tern und den geg­nern, wird aus mei­ner sicht nicht im­mer be­son­ders sau­ber ar­gu­men­tiert. bei­de sei­ten ver­su­chen ängs­te zu er­zeu­gen, die ei­nen vor dem nie­der­gang der eu­ro­päi­schen wirt­schaft falls das ab­kom­men nicht kommt, die an­de­ren vor der de­mo­kra­tie­apo­ka­lyp­se falls es kom­men soll­te.

was mir bis­her bei all der be­richt­erstat­tung über TTIP nicht ge­lin­gen will, ist mir eine ei­ni­ger­mas­sen aus­ge­wo­ge­ne mei­nung zu bil­den. eine art fak­ten­check, eine ge­gen­über­stel­lung der po­si­tio­nen der be­für­wor­ter und der geg­ner und ih­rer ar­gu­men­te. die be­richt­erstat­tung in den me­di­en die mir bis­her zu ge­sicht ge­kom­men ist, be­schränkt sich meis­tens dar­auf zu wie­der­ho­len was die­se oder jene par­tei über TTIP ge­sagt hat oder meint. es man­gelt auch nicht an ver­fah­rens­kri­tik: die ver­hand­lun­gen fin­den hin­ter ge­schlos­se­nen tü­ren statt und of­fen­bar ha­ben in­dus­trie­ver­tre­ter bes­se­ren zu­gang zu den un­ter­händ­lern und in­hal­ten als par­la­men­ta­ri­er, NGOs oder TTIP-geg­ner.

was fehlt ist eine be­wer­tung der kon­kre­ten vor­ha­ben, der stu­di­en dazu und die ein­schät­zung von neu­tra­len ex­per­ten. in dem oben ver­link­ten text geht es ja dar­um, dass der BDI falsch aus ei­ner stu­die zi­tiert hat. wor­um es nicht geht: wie ver­läss­lich sind die zah­len in der stu­die ei­gent­lich? wer hat die stu­die er­stellt? auf ba­sis wel­cher da­ten?

bei der süd­eut­schen zei­tung be­schäf­tig­te sich die re­dak­ti­on mo­na­te­lang mit ge­le­ak­ten steu­er­un­ter­la­gen um am ende her­aus­zu­fin­den, was oh­ne­hin schon je­der weiss: vie­le un­ter­neh­men spa­ren steu­ern in­dem sie ela­bo­rier­te steu­er­spar­mo­del­le am ran­de der le­ga­li­tät er­rich­ten. aber wel­che re­dak­ti­on hat sich bis­her in die­ser aus­führ­lich­keit mit den TTIP vor­ha­ben und un­ter­la­gen (die be­kannt sind) aus­ein­an­der­ge­setzt? habe ich da was ver­passt?

oder noch­mal an­ders­rum ge­fragt: wenn die ge­setz­ge­ber in eu­ro­pa es nicht schaf­fen steu­er­ge­set­ze so zu ge­stal­ten und zu for­mu­lie­ren, dass un­ter­neh­men nicht mehr ohne wei­te­res der be­steue­rung ih­rer pro­fi­te aus dem weg ge­hen kön­nen, wel­che lü­cken, schlupf­lö­cher wer­den sie in TTIP ein­bau­en? ob die­se lü­cken nun ab­sichts­voll ein­ge­baut wer­den oder weil un­se­re ver­tre­ter von in­tel­li­gen­te­ren ver­hand­lungs­part­nern oder lob­by­is­ten über den tisch ge­zo­gen wer­den ist eher se­kun­där. die fra­ge wäre doch eher: kann über­haupt je­mand die fol­gen von TTIP und den dort ver­ein­bar­ten re­geln ein­schät­zen?

(sor­ry für den pos­til­lon-link oben)

  car­ta.info: TTIP: „Kon­zer­ne ge­win­nen an Macht“   #

ei­nen an­satz für ei­ni­ger­mas­sen aus­ge­wo­ge­ne TTIP-be­richt­erstat­tung ver­folgt of­fen­bar car­ta. die­ses kur­ze in­ter­view mit dem ka­na­di­sche ju­ra­pro­fes­sor gus van har­ten ist zwar nicht aus­ge­wo­gen, son­dern, wie alle ein­zel-in­ter­views zu ei­nem the­ma, eher mei­nungs­las­tig, aber car­ta hat of­fen­bar vor mit mit­teln der ru­dolf aug­stein stif­tung aus die­sem the­ma eine län­ge­re rei­he zu ma­chen. bis­her ist ne­ben dem in­ter­view mit van har­ten noch ein wei­te­rer (link­rei­cher) ar­ti­kel von eric bon­se er­schie­nen, der die grund­kon­stel­la­ti­on zu TTIP ganz gut er­klärt: „TTIP: Frei­han­del oder De­mo­kra­tie

als kraut­re­por­ter-mit­glied, bzw. un­ter­stüt­zer fra­ge ich mich na­tür­lich: und die kraut­re­por­ter? ma­chen die auch was zu TTIP? bis­her konn­te ich dazu auf kraut­re­por­ter.de noch nichts fin­den (was aber auch an der web­site-tech­nik lie­gen kann) und alex­an­der von streit hat mei­ne fra­ge da­nach noch nicht be­ant­wor­tet.

  you­tube.com: Last Week To­night with John Oli­ver: To­b­ac­co (HBO)   #

john oli­ver hat sich in die­ser sen­dung mit den prak­ti­ken von ta­bak-kon­zer­nen be­schäf­tigt. auch wenn mir john oli­vers prä­sen­ta­ti­on mitt­ler­wei­le et­was zu be­müht vor­kommt, ist das was er hier zeigt (mal wie­der) ziem­lich gut re­cher­chiert. denn er zeigt wel­che me­tho­den mil­li­ar­den­schwe­re, in­ter­na­tio­na­le kon­zer­ne be­reits jetzt an­wen­den, um ih­ren in­ves­ti­ti­ons­schutz und ihre mar­ken­rech­te durch­zu­set­zen: sie bie­gen sich die wahr­heit zu­recht und dro­hen rück­sichts­los klei­nen und gros­sen staa­ten, trick­sen am ran­de des an­stands — und das mit al­len mit­teln die ih­nen zur ver­fü­gung ste­hen. in die­sem licht er­scheint der durch TTIP an­ge­streb­te „in­ves­ti­ti­ons­schutz durch schieds­ge­rich­te“ (ISDS) umso ab­sur­der. wenn kon­zer­ne staa­ten vor in­trans­pa­ren­ten, ge­schlos­se­nen schieds­ge­rich­ten ver­kla­gen kön­nen, ist zu be­fürch­ten, dass das ähn­lich ab­sur­de fol­gen ha­ben wird, wie das was john oli­ver zeigt.

oder wie gus van har­ten mahnt:

Es fin­det ein Trans­fer von Sou­ve­rä­ni­tät statt – zu Las­ten der Staa­ten, zu­guns­ten der Kon­zer­ne.


links vom 11.03.2015

felix schwenzel

  so­zi­al­theo­ris­ten.de: Auf der rich­ti­gen Sei­te   #

die ei­nen (ix zum bei­spiel) dro­hen ihr kraut­re­por­ter-abo nicht zu ver­län­gern weil die kei­nen bock dar­auf ha­ben tilo jung zu fi­nan­zie­ren, ste­fan schulz will kün­di­gen, weil er fin­det dass sich se­bas­ti­an es­ser sich nicht deut­lich ge­nug vor tilo jung ge­stellt hat.

wie man es wen­det: tilo jung scheint den kraut­re­por­tern mas­siv zu scha­den. üb­ri­gens war das schon vor dem start der kraut­re­por­ter so. im­mer­hin ist tilo jung kon­se­quent.

  welt.de: Wir sind les­bisch - und das ist eine Pro­vo­ka­ti­on   #

ste­fan schulz fragt sich, war­um die­ser text in der welt und nicht bei den kraut­re­por­tern er­schien.

  star­ke-mei­nun­gen.de: Ein Elend na­mens Tat­ort   #

wenn ich den tat­ort gu­cke (also alle 2 bis 3 jah­re), schaue ich ihn im­mer im ori­gi­nal.

  turi2.de: BBC sus­pen­diert Auto-An­archo Je­re­my Clark­son.   #

clark­son ist ein depp, dem ich (ge­le­gent­lich) ger­ne bei der ar­beit zu­se­he.

  www.kat­zund­goldt.de: Choo­se your own per­so­nal nut de­si­re in­ten­si­ty   #

eine do­sis tech­nik-skep­tik von katz und goldt.


blin­de fle­cken bei der jour­na­lis­mus­ret­tung

felix schwenzel

  kraut­re­por­ter.de: Der blin­de Fleck   #

se­bas­ti­an es­ser:

Der bri­ti­sche Au­tor Jon Ron­son hat ge­ra­de ein Buch mit dem Ti­tel „So You'­ve Been Pu­blicly Sha­med“ ver­öf­fent­licht. Er schreibt dar­in über Men­schen, die ei­nen Feh­ler ma­chen und an­schlie­ßend von ei­nem Tor­na­do aus öf­fent­li­cher Kri­tik mit­ge­ris­sen wer­den. Eine Wel­le von Schan­de über­schüt­tet sie. In man­chen Fäl­len spült sie ihr An­se­hen, ih­ren Job, ihr Le­ben weg. [...]

Es wäre eine ein­fa­che Lö­sung, wenn Kraut­re­por­ter sich von Tilo Jung tren­nen wür­de. Aber es wäre nicht die rich­ti­ge. Je­der hat das Recht auf ei­nen be­scheu­er­ten Post - zu­min­dest, wenn er ver­steht, was er falsch ge­macht hat.

auf mei­ne fra­ge:

ver­ste­he ix das rich­tig, dass @Ti­lo­Jung an­se­hen, job und le­ben ver­lie­ren wür­de, wenn er nicht mehr bei @kraut­re­por­ter wäre?

ant­wor­te­te se­bas­ti­an es­ser:

Nein, das ver­stehst Du falsch. Mein Punkt: Kon­se­quen­zen soll­ten an­ge­mes­sen sein und auch et­was be­wir­ken.

weil tilo jung sich nicht mehr er­in­nern kann, was an sei­nem witz lus­tig war, ha­ben die kraut­re­por­ter ihm jetzt zeit ge­ge­ben ei­nen „blin­den fleck“ in sei­nem kopf zu er­leuch­ten:

Wir ha­ben be­schlos­sen, Tilo Zeit zu ge­ben, die­sen „blin­den Fleck“ aus­zu­leuch­ten. Es ist sei­ne Ent­schei­dung, ob und wie er auf die­se Fra­gen ant­wor­ten will. Wir wer­den vor­über­ge­hend kei­ne neu­en Bei­trä­ge von Tilo Jung ver­öf­fent­li­chen, aber er bleibt ein Teil von Kraut­re­por­ter.

ich glau­be al­ler­dings, dass gar nicht der blin­de fleck bei tilo jung ein pro­blem ist, son­dern vie­le blin­de fle­cken bei den kraut­re­por­tern — und ei­ner da­von heisst tilo jung. wenn sich die kraut­re­por­ter nicht ent­schei­den, wie sie zu tilo jung und sei­nem kru­den hu­mor- und qua­li­täts­ver­ständ­nis ste­hen, könn­ten sie ein pro­blem bei der nächs­ten fi­nan­zie­rungs­run­de be­kom­men — oder auch nicht. denn tilo jung hat vie­le fans, wie man un­ter sei­ner ent­schul­di­gung und recht­fer­ti­gung auf face­book se­hen kann. wie bei die­ter boh­len, der auch vie­le fans hat und den vie­le lus­tig und iro­nisch fin­den, kann ich gut da­mit le­ben, dass die welt nicht al­lein nach mei­ner fa­çon ge­formt ist. al­ler­dings kau­fe und kon­su­mie­re ich nichts von die­ter boh­len und ge­nau­so we­nig möch­te ich an der fi­nan­zie­rung von tilo jungs (oder die­ter boh­lens) le­bens­stil, hu­mor­ver­ständ­nis oder auf­trit­ten be­tei­ligt sein.

ich fin­de es gut, nicht im­mer gleich aku­ten druck oder hoch­ge­schau­kel­ten em­pö­rungs­wel­len nach­zu­ge­ben, egal wo­her der druck oder die wel­len kom­men. aber ich wür­de mir wün­schen, dass kraut­re­por­ter-mit­glie­der sich nicht nur in den kom­men­ta­ren, in ih­ren ei­ge­nen blogs, auf di­ver­sen mai­ling­lis­ten oder hin­ter den ku­lis­sen äus­sern und die aus­rich­tung der kraut­re­por­ter mit­steu­ern könn­ten, son­dern dass die kraut­re­por­ter ih­ren mit­glie­dern und le­sern die mög­lich­keit bie­ten, bei­trä­ge auch di­rekt zu be­wer­ten. die­se wer­tun­gen müs­sen nicht öf­fent­lich sein und soll­ten auch kei­ne di­rek­ten in­halts- oder per­so­nal­ent­schei­dun­gen zur fol­ge ha­ben, aber ich wür­de mir als kraut­re­por­termit­glied sehr wün­schen mei­ne kri­tik oder lob de­di­ziert und kon­kret hin­ter­las­sen zu kön­nen. statt­des­sen wer­den, so­weit ich das ver­ste­he, le­dig­lich un­schar­fe si­gna­le ge­mes­sen (wie le­ser­zah­len, klick­pfa­de und ver­wei­se aus den wei­ten des net­zes).

ich möch­te nicht nur ein­mal pro jahr pau­schal an der urne mit der kre­dit­kar­te ab­stim­men dür­fen, ich wür­de mir wün­schen, dass ich und an­de­re mit­glie­der mess­bar und ein­deu­tig quan­ti­fi­zier­bar an je­dem ar­ti­kel ihre stim­me hin­ter­las­sen könn­ten. was die re­dak­ti­on dann dar­aus macht sei dann der re­dak­ti­on über­las­sen, aber im­mer­hin hät­te sie so eine ba­sis für ihre ent­schei­dun­gen und das stim­mungs­bild un­ter ih­ren mit­glie­dern. und ei­gent­lich sieht sich die re­dak­ti­on ja durch­aus ver­pflich­tet, im sin­ne der mit­glie­der mit dem ihr an­ver­trau­ten ver­trau­ens- und geld­vor­schuss um­zu­ge­hen. das schrieb se­bas­ti­an es­ser alex­an­der von streit nach dem raus­wurf von jens schrö­ders da­ten­sport-for­mat:

Wir ha­ben eine gro­ße Ver­ant­wor­tung über­nom­men und müs­sen das uns an­ver­trau­te Geld rich­tig ein­set­zen. In die­sem Fall ist der Ein­satz zu hoch für das, was das Pro­jekt in der Ge­samt­schau auf un­ser Pro­gramm leis­tet.

ab­leh­nung oder des­in­ter­es­se an in­hal­ten, kön­nen bei den kraut­re­por­tern also durch­aus zu per­so­nel­len kon­se­quen­zen füh­ren.

  jour­nel­le.de: Kraut, Schuld und Süh­ne   #

jour­nel­le sieht den um­gang mit, oder ge­nau­er den nicht-raus­wurf von tilo jung bei den kraut­re­por­ter als rich­tig an:

Aus Sicht ei­nes Ar­beit­neh­mers fin­de ich die Re­ak­ti­on der Kraut­re­por­ter fair und rich­tig. Ich wün­sche mir auch, dass mein Ar­beit­ge­ber mich nicht nach ei­nem Feh­ler feu­ert.

trotz­dem sieht sie bei der aus­rich­tung der kraut­re­por­ter das eine oder an­de­re struk­tu­rel­le pro­blem:

Für mich sind die Kraut­re­por­ter eine Grup­pe selbst­ge­fäl­li­ger Jour­na­lis­ten, die glaub­ten, Kraft ih­res emp­fun­de­nen Ge­nies den di­gi­ta­len Jour­na­lis­mus neu zu er­fin­den. Im­mer­hin konn­ten sie ge­nü­gend Geld für ihr Pro­jekt zu­sam­men­tra­gen, aber das Re­sul­tat ist in 95% der Ar­ti­kel der glei­che lang­wei­li­ge Jour­na­lis­mus, den sie ja ur­sprüng­lich re­vo­lu­tio­nie­ren woll­ten. Zu al­lem Übel ha­ben sie nicht nur die Lan­ge­wei­le, son­dern auch den ge­sell­schaft­lich to­le­rie­ren Se­xis­mus der eta­blier­ten Me­di­en über­nom­men.

üb­ri­gens woll­ten die kraut­re­por­ter ja nicht nur den jour­na­lis­mus neu er­fin­den, son­dern auch das da­zu­ge­hö­ri­ge con­tent ma­nage­ment sys­tem. al­les nach dem mot­to: wir ma­chen das selbst und wir ma­chen es bes­ser. lei­der ist das er­geb­nis er­nüch­ternd; ein­zel­ne ar­ti­kel kann ich tat­säch­lich auf kraut­re­por­ter.de ganz gut (sprich ohne tech­ni­sche pro­ble­me oder ir­ri­ta­tio­nen) le­sen. so­bald ich aber ei­nen be­stimm­ten ar­ti­kel oder au­toren su­che, ver­zweif­le ich. die web­site treibt mich beim stö­bern in den wahn­sinn. ich glau­be das ist sym­pto­ma­tisch und ein zei­chen da­für, dass beim kraut­re­por­ter-kon­zept tilo jung nicht der ein­zi­ge blin­de fleck ist.


[an­mer­kung]
am ab­satz über die ab­set­zung von jens schrö­ders da­ten­sport-for­mat habe ich nach­träg­lich et­was rum­e­di­tiert: ei­ner­seits hat­te ich alex­an­der von streit mit se­bas­ti­an es­ser ver­wech­selt, jens schrö­der wur­de nicht raus­ge­schmis­sen, son­dern nur sein da­ten­sport-for­mat wur­de ein­ge­stellt und den satz nach dem zi­tat habe ich hin­zu­ge­fügt.


links vom 10.03.2015

felix schwenzel

  www.ruhr­ba­ro­ne.de: Ak­zep­tiert doch bit­te Tilo Jung wie er ist   #

ste­fan lau­rin:

Tilo Jung ist nicht die hells­te Ker­ze auf der Tor­te. Und das fan­den auch vie­le frü­her gut an ihm: Die nai­ve Art, sei­ne Fra­gen zu stel­len. Ver­ges­sen wur­de da­bei nur, dass der Un­ter­schied zwi­schen jung und naiv und dumm und naiv kein all­zu gro­ßer ist. [...]

Und wer glaub­te, dass ei­ner wie Jung mit­hel­fen wür­de, den an­geb­lich so ka­put­ten On­line-Jour­na­lis­mus zu ret­ten, muss sich nun fra­gen las­sen, ob er so viel pfif­fi­ger als Tilo Jung ist.

hin­ter­grün­de dazu bei mee­dia.de.

ich möch­te zu die­sem an­lass noch­mal auf die­sen tweet hin­wei­sen, in dem ich das vor ei­nem jahr al­les vor­aus­ge­se­hen habe.

  sa­scha­lobo.com: Trans­pa­renz   #

sa­scha lobo ver­öf­fent­licht eine lis­te sei­ner ge­schäft­be­zie­hun­gen, sei­ner po­li­ti­schen po­si­tio­nen und ak­ti­vi­tä­ten:

Die­se Sei­te dient der öf­fent­li­chen Nach­voll­zieh­bar­keit mei­ner Po­si­tio­nen, Ge­schäfts­be­zie­hun­gen und Ak­ti­vi­tä­ten der letz­ten fünf Jah­re. Das er­scheint mir sinn­voll, weil ich me­di­al, po­li­tisch und als Un­ter­neh­mer ar­bei­te und sich die Fel­der teil­wei­se über­schnei­den.

ich habe so eine ähn­li­che sei­te vor nem mo­nat auch an­ge­legt um of­fen zu le­gen wer mir wann ho­no­ra­re be­zahlt — aber na­tür­lich auch mit dem stil­len hin­ter­ge­dan­ken, da­mit für mei­ne aus­ser­ge­wöhn­li­chen fä­hig­kei­ten und ex­per­ti­se zu wer­ben. weil dar­um geh­t's bei so ei­nem blog ja: selbst­dar­stel­lung und of­fen­le­gung.

  digg.com: A Com­pel­ling Ar­gu­ment Against Stab­bing Your Pho­ne Bat­tery With A Che­f's Kni­fe   #

war­um man te­le­fo­ne nicht mit mes­sern trak­tie­ren soll­te. sehr über­zeu­gend.

  me­di­um.com: Shit­phone: A Love Sto­ry   #

john her­man über bil­li­ge tech­nik all­ge­mein, bzw. spe­zi­ell bil­li­ge te­le­fo­ne, die die tech­nik von vor zwei jah­ren ver­bau­en und da­für scheiss-bil­lig sind. oder kurz:

iPho­nes are re­al­ly just shit­phones from the fu­ture.

  me­di­um.com/five-hundred-words: App­le's Fork Into Fa­shion   #

klu­ges stück von m.g. sieg­ler über die zu­kunft von ap­ple und tech­no­lo­gie:

Tech­no­lo­gy has per­me­a­ted al­most every part of our dai­ly li­ves. This will only con­ti­nue. So wha­t's next? Ma­king that tech­no­lo­gy even more car­ry-able, weara­ble, beau­tiful, useable. Ma­king it blend in more while still ma­king it more de­si­ra­ble. Ma­king it more aspi­ra­tio­nal. Fa­shionable.

If all of that sounds im­pos­si­ble, I think tha­t's what Ap­ple is ta­king on. And it's whe­re they tend to thri­ve. And I think Ap­ple Watch is the first step.

man muss da auch nicht al­les mit­ma­chen, aber es ist kaum ab­zu­strei­ten, dass tech­no­lo­gie uns im­mer wei­ter auf den leib und in den leib rückt. und wäh­rend bei goo­gles ver­su­chen in die­se sphä­re vor­zu­drin­gen vor al­lem das wort glass­ho­les im ge­däch­nis bleibt, wäscht ap­ple sich mit ei­nem so­zi­al aen­gai­er­ten su­per­mo­del weiss.


o2 DSL show — vor­letz­te epi­so­de

felix schwenzel

die o2 DSL show ist jetzt (fast) zu­en­de. am 3. märz hat o₂ den in­ter­nen wech­sel vom al­ten o₂-DSL zum neu­en o₂-DSL voll­zo­gen, den ich vor un­ge­fähr 6 mo­na­ten be­auf­tragt hat­te. ich woll­te ei­gent­lich nur mehr als 16mbit/s ha­ben, aber das ging eben nur mit ei­nem wech­sel des DSL-ver­trags, im o₂-sprech: in­ter­ner wech­sel.

beim wech­seln ist of­fen­bar ei­ni­ges schief­ge­lau­fen, was aber gut aus­zu­hal­ten war, weil te­le­fon und (16mbit/s) DSL wei­ter­hin funk­tio­nier­ten. als be­son­ders hilf­reich hat sich üb­ri­gens @o2de auf twit­ter er­wie­sen. ganz ohne iro­nie: ich habe das ge­fühl die leu­te dort ha­ben sich wirk­lich ein­ge­setzt und druck an den rich­ti­gen stel­len an­ge­wandt. vor 4 wo­chen hat @o2de auch den an­schluss­ter­min rich­tig vor­aus­ge­sagt, et­was das die re­gu­lä­re o₂-bü­ro­kra­tie mir erst zwei wo­chen spä­ter mit­tei­len konn­te. vie­len dank also an o2 hil­fe auf twit­ter.

ganz zu­en­de ist die o₂ DSL show noch nicht, weil ich statt des be­stell­ten fritz­box-rou­ters eine zy­xel o₂ home­box als rou­ter be­kom­men habe. das ding funk­tio­niert zwar und mit ein paar tricks konn­te ich auch die fritz­box wei­ter­hin als te­le­fon­an­la­ge für die vier te­le­fon­num­mern und 3 DECT-ap­pa­ra­te ein­rich­ten (home­box und fritz­box per isdn ver­bun­den). das wlan der zy­xel-kis­te funkt sehr schnell auf 2,4 und 5 GHZ, die reich­wei­te ist OK und der an­schluss bringt fast die vol­len 50mbit/s down­link- und 10mbit/s uplink­ge­schwin­dig­keit die der an­schluss theo­re­tisch ha­ben soll. trotz­dem will ich na­tür­lich wie­der eine VDSL-fä­hi­ge fritz­box ha­ben. an­geb­lich soll die in ein paar wo­chen kom­men, ich bin mal ge­spannt ob das jetzt schnel­ler als 6 mo­na­te ge­hen wird.

ein wei­te­res lob an den mit­ar­bei­ter im o₂-flag­ship­s­to­re un­ter den lin­den, der mich sanft in ein paar ver­trags­um­stel­lun­gen für mei­ne han­dy-ver­trä­ge ge­drängt hat. mit den neu­en ver­trä­gen und di­ver­sen ra­bat­ten und pau­schal­ta­ri­fen soll un­se­re kom­bi­nier­te te­le­fon- und DSL-mo­nats­rech­nung im schnitt um 50 euro güns­ti­ger aus­fal­len (von 120 bis 140 euro im mo­nat für 1 mal DSL und fest­netz und 3 han­dy-ver­trä­ge auf ca. 85 euro). ich bin na­tür­lich noch et­was skep­tisch und wer­de jetzt erst­mal die ers­ten paar rech­nun­gen ab­war­ten, be­vor ich eu­pho­risch wer­de und mich im letz­ten le­vel wäh­ne.

[nach­trag]
kbit/s und mbit/s ver­wech­selt. kor­ri­giert; soll­te jetzt stim­men.


links vom 09.03.2015

felix schwenzel

  de­sign­school.can­va.com: Why Ever­yo­ne From Beet­ho­ven, Goe­the, Di­ckens, Dar­win To Ste­ve Jobs Took Long Walks and Why You Should Too   #

ge­hen, also spa­zie­ren ge­hen ist ge­sund, macht krea­tiv und pro­duk­tiv und beet­ho­ven, charles di­ckens, charles dar­win und ste­ve jobs ha­ben es auch sehr aus­führ­lich ge­macht. und vowe na­tür­lich auch.

  ny­ti­mes.com: The Feel-Good Gene   #

es gibt wohl star­ke ge­ne­ti­sche dis­po­si­tio­nen zur ängst­lich­keit und de­pres­si­on und die wis­sen­schaft ver­steht mitt­ler­wei­le ei­nen ta­cken mehr, von dem was in un­se­rer hard­wet­ware ab­geht:

The fact is that we are all wal­king around with a ran­dom and to­tal­ly un­fair as­sort­ment of ge­ne­tic va­ri­ants that make us more or less con­tent, anxious, de­pres­sed or pro­ne to use drugs. Some peo­p­le might find it a re­li­ef to dis­co­ver that they had a ge­ne­tic va­ri­ant that made them na­tu­ral­ly more anxious -- that they were wired for an­xie­ty, not weak -- even if right now the­re is no exact fix.

  la­ti­mes.com: Oxy­to­cin makes men eat less, choo­se he­alt­hi­er foods   #

ein wun­der­hor­mon, dass ap­pe­tit auf fet­ti­ge män­ner­nah­rung zü­gelt und män­ner so­zi­al ver­träg­li­cher und mo­no­gam macht: oxy­to­cin. sa­chen gib­t's.

  sleuth­say­ers.org: The $3500 Shirt - A Histo­ry Les­son in Eco­no­mics   #

eve fi­sher hat mal zu­sam­men­ge­rech­net, was ein hemd vor der in­dus­tri­el­len re­vo­lu­ti­on wert war, bzw. ge­kos­tet ha­ben müss­te.

So, 7 hours for se­wing, 72 for wea­ving, 400 for spin­ning, or 479 hours to­tal to make one shirt. At mi­ni­mum wage - $7.25 an hour - that shirt would cost $3,472.75.
And tha­t's just a stan­dard shirt.
And tha­t's not coun­ting the work that goes into rai­sing sheep or gro­wing cot­ton and then ma­king the fi­ber fit for wea­ving. Or ma­king the th­read for the se­wing.
And you'd still need pants (tights or bree­ches) or a skirt, a bo­di­ce or vest, a ja­cket or cloak, sto­ckings, and, if at all pos­si­ble, but a rare lu­xu­ry, shoes.

  ge­nie­und­all­tag.de: A blog main­ly about the dif­fi­cul­ty of li­ving but also very smart.   #

fil bloggt jetzt auch was. /via fil


re­la­tiv sen­sa­tio­nel­ler son­nen­un­ter­gang auf dem tem­pel­ho­fer feld ges­tern abend

felix schwenzel




links vom 08.03.2015

felix schwenzel

  thi­sisnt­hap­pi­ness.com: Pop-up fur­ni­tu­re   #

in der 6. oder 7. klas­se ha­ben wir in kunst stüh­le aus pa­pier, bzw. dün­ner pap­pe ge­baut. seit­dem bin ich mei­nem kunst­leh­rer von da­mals sehr dank­bar, weil es drei din­ge in mei­nem kopf fest­ge­zurrt hat:

  • nicht al­les was sich auf den ers­ten blick blöd an­hört ist quatsch.
  • tech­no­lo­gie, die rich­ti­gen falt­tech­ni­ken oder ex­pe­ri­men­te kön­nen sehr, sehr vie­le pro­ble­me lö­sen.
  • et­was mit den ei­ge­nen hän­den zu bau­en (ins­be­son­de­re wenn sich das kon­zept, bzw. der plan auf den ers­ten blick blöd an­hört) ist sehr be­frie­di­gend.

das gif hin­ter dem link hat mit dem was ich oben schrieb al­ler­dings fast nichts zu tun.

  stern.de/mi­cky-bei­sen­herz: Edathy und der Fa­ce­mob   #

sau­ber ko­lum­ni­ert und trotz gros­ser mei­nungs­freu­de von mi­cky bei­sen­herz re­la­tiv dif­fe­ren­ziert. /via viel­fa­che emp­feh­lung auf face­book (ix les den stern nicht mehr frei­wil­lig)

  ole­reiss­mann.de: ZDF und Pu­tin rei­ten den Wie­sel­specht   #

ole reiß­mann über meme all­ge­mein und das wie­sel­specht-meme im spe­zi­el­len. also ei­gent­lich über me­mi­en.

  blog.longreads.com: Kit­chen Rhythm: A Year in a Pa­ri­si­an Pâ­tis­se­rie   #

die ox­ford-ab­sol­ven­tin fran­ces leech über ihre ar­beit in ei­ner pa­ri­ser pâ­tis­se­rie.


aus müll trash ma­chen

felix schwenzel

  se­ri­en­jun­kies.de: Stu­die: Brau­chen wir noch Syn­chro­ni­sa­ti­on?   #

ni­co­le sälz­le ist in ih­rer mas­ter­ar­beit der fra­ge nach­ge­gan­gen, ob se­ri­en oder fil­me ein­gent­lich noch deut­sche syn­chro­ni­sa­ti­on brau­chen: kla­res jein:

Letzt­lich be­wies die Um­fra­ge aber zwei Din­ge, die wi­der­sprüch­li­cher nicht sein könn­ten: Zum ei­nen das gro­ße In­ter­es­se an eng­lisch­spra­chi­gen Ori­gi­nal­ver­sio­nen in Deutsch­land, zum an­de­ren aber auch, dass For­schun­gen im Be­reich der Sprach­kennt­nis­se un­ter­schied­li­cher Län­der al­les an­de­re als falsch lie­gen - die Eng­lisch­kennt­nis­se in Deutsch­land sind weit we­ni­ger aus­ge­prägt als dies in an­de­ren Län­dern der Fall ist.

ich wie­der­ho­le mich na­tür­lich, wenn ich hier wie­der mei­ne ab­nei­gung ge­gen deut­sche syn­chron­fas­sun­gen auf­schrei­be. aber weil ich mich ger­ne wie­der­ho­le: ich hal­te das für eine un­sit­te. nicht nur weil es uns alle da­von ab­hält uns an den klang von frem­den spra­chen zu ge­wöh­nen, son­dern auch, weil ich es teil­wei­se für ei­nen un­er­hör­ten ein­griff in die künst­le­ri­sche frei­heit der se­ri­en- oder fil­me­ma­che­rin­nen an­se­he. ein pa­ra­de­bei­spiel für in­va­si­ve syn­chro­ni­sa­ti­on ist rai­ner brandt, der die sieb­zi­ger-jah­re se­rie the per­sua­ders mit tony cur­tis (und ro­ger moo­re) syn­chro­ni­sier­te und sich da­bei sehr viel ei­ge­ne künst­le­ri­sche frei­heit nahm. in ei­nem in­ter­view sag­te brandt ein­mal: die vor­la­gen (wahr­schein­lich mein­te er die deut­schen dia­lo­ge) sei­en tot­lang­wei­lig ge­we­sen und er habe sich ge­dacht, das müs­se man um­dre­hen, „da müs­se man neue ge­schich­ten draus ma­chen“. in deutsch­land wur­den die­se „neu­en ge­schich­ten“ ein sen­sa­tio­nel­ler er­folg.

al­ler­dings er­schafft man mit die­sem vor­ge­hen eben et­was neu­es. heut­zu­ta­ge nennt man so­et­was ei­nen mas­hup . kann man so ma­chen und in ein­zel­fäl­len kan­n's für sich ge­nom­men auch gut oder bes­ser als das ori­gi­nal wer­den. es kann aber eben auch aus „tot­lang­wei­li­gen“ vor­la­gen oder müll ein­fach nur trash ma­chen. so kann das dann am ende aus­se­hen:

zur ak­tu­el­len si­tua­ti­on sagt rai­ner brandt :

Brandt wun­dert das nicht: „Heu­te fehlt die Muße und das Geld, denn die Qua­li­tät ist den Auf­trag­ge­bern egal“, sagt der 76-Jäh­ri­ge. „Dar­um sind die Leu­te heu­te auch mehr dar­an in­ter­es­siert, das Ori­gi­nal zu hö­ren als die schlech­te Syn­chro­ni­sa­ti­on.“

ei­gent­lich ist es ja um­ge­kehrt: wer se­ri­en syn­chro­ni­sie­ren möch­te, dem ist die qua­li­tät des ori­gi­nals von vor­ne­her­rein egal. wir kön­nen uns ei­gent­lich glück­lich schät­zen, dass mu­se­en in deutsch­land bil­der nicht auch über­ma­len oder mit er­klä­run­gen oder deut­schen mo­ti­ven ver­se­hen, dass bor­deaux-wei­ne nicht mit mo­sel­wei­nen ver­panscht wer­den, um deut­sche zun­gen nicht zu ir­ri­tie­ren oder dass piz­za in deutsch­land nicht aus kar­tof­feln ge­macht wird.


house of cards, hi­de my ass und net­flix

felix schwenzel

über die drit­te staf­fel house of cards habe ich bis­her nicht viel gu­tes ge­le­sen. ob­wohl: ei­gent­lich habe ich nichts dar­über ge­le­sen, son­dern nur ei­nen hau­fen ne­ga­ti­ver sta­tus­nach­rich­ten an mei­nen au­gen­win­keln vor­bei­zie­hen se­hen. ich sehe die drit­te staf­fel aber ger­ne. bin jetzt bei der fünf­ten fol­ge. und ich mag die re­la­ti­ve ruhe in der die hand­lungs­strän­ge er­zählt wer­den. house of cards schafft es die han­deln­den ge­nau­so klug und in­tel­lek­tu­ell über­le­gen dar­zu­stel­len wie da­mals the west wing — mit we­ni­ger pa­thos, aber ähn­lich star­ken dia­lo­gen.

über­haupt gibt es ein paar par­al­le­len zu the west wing. ein star­ker, iko­ni­scher mo­ment in the west wing war, als bart­let in der zwei­ten staf­fel (fol­ge 22) gott ver­flucht und eine kip­pe auf dem ka­the­dra­len­bo­den aus­drückt. house of cards nimmt die vor­la­ge in fol­ge 4 auf und lässt un­der­wood in ei­ner kir­che kurz über ge­rech­tig­keit, gott und lie­be phi­lo­so­phie­ren und schafft es in der fol­gen­den sze­ne the west wing sehr alt und lahm aus­se­hen zu las­sen. was in der sze­ne pas­siert ver­ra­te ich nicht (wer’s nach­le­sen/spoi­len will, hier steht’s), aber al­lein we­gen die­ser sze­ne in fol­ge 4 lohnt es sich mei­ner mei­nung nach house of cards zu gu­cken.


house of cards gu­cken? geht in deutsch­land na­tür­lich nicht. hier hat net­flix wohl ver­trä­ge mit sky, das die staf­fel zu­nächst ex­klu­siv in deutsch­land zei­gen darf. wenn man al­ler­dings ne­ben ei­nem net­flix-kon­to auch ei­nen vpn-dienst zur hand hat, mit dem man so tun kann, als sei man mit sei­ner in­ter­net­ver­bin­dung in den USA, kann man house of cards auch in deutsch­land se­hen. ich habe das bis­her mit ei­nem (be­zahl­ten) blackvpn-kon­to oder mei­nem (ge­schenk­ten) blackvpn-rou­ter ge­macht.

vor ein paar wo­chen habe ich kos­ten­los ein­jäh­ri­ges hide-my-ass-kon­to zur ver­fü­gung ge­stellt be­kom­men. da­mit kann man zwar we­der ei­nen esel noch sei­nen arsch ver­ste­cken, aber sich laut ei­gen­wer­bung „on­line be­frei­en“:

Grei­fe welt­weit auf ge­sperr­te In­hal­te zu und er­hal­te die to­ta­le Pri­vat­sphä­re on­line mit un­se­rem top-be­wer­te­ten VPN-Dienst

oder mit an­de­ren wor­ten: bei hide my ass kann man sich für 7 bis 12 dol­lar im mo­nat ei­nen VPN-dienst kau­fen, mit dem man sich on­line (un­ter an­de­rem) als US-in­ter­net­nut­zer aus­ge­ben kann — und da­mit zum bei­spiel auf net­flix house of cards gu­cken kann. ich schrei­be dazu mög­li­cher­wei­se in ei­nem se­pa­ra­ten ar­ti­kel noch­mal de­tail­ier­ter, hier ein paar kur­ze an­mer­kun­gen: hide my ass (HMA) ist gut do­ku­men­tiert, bie­tet vie­le zu­gangs­punk­te, man kann es ohne zu­satz­soft­ware be­nut­zen oder mit hma-ei­ge­ner soft­ware. aber vor al­lem ist es schnell. mei­ne stich­pro­ben­ar­ti­gen tests mit ei­ner ein­zi­gen US-IP an meh­re­ren aben­den zeig­ten, dass HMA fast durch­gän­gig mehr als dop­pelt so schnell wie blackvpn (BVPN) ist. an mei­nem neu­en 50 mbit/s-DSL hat HMA an den aben­den 16 bis 30 mbit/s ge­lie­fert, wäh­rend BVPN meis­tens un­ter 10 mbit/s blieb. wäh­rend ich das schrei­be schwä­chelt HMA ein biss­chen, an den aben­den gab es aber nichts an der ge­schwin­dig­keit aus­zu­set­zen.

(ge­tes­tet mit der US-ser­ver­adres­se 72.8.129.155 über l2tp ohne HMA-cli­ent soft­ware.)


kurz­ver­si­on: die drit­te staf­fel house of cards ge­fällt mir, net­flix und der VPN-dienst hide my ass, mit de­ren hil­fe man das an­gu­cken kann, auch.


was ix meis­tens so ma­che

felix schwenzel


links vom 05.03.2015

felix schwenzel

  pe­ter­rich­ter.tv: Fla­ke: „Tas­ten­fi­cker“   #

pe­ter rich­ter hat ein paar tas­sen tee mit dem key­boar­der fla­ke von ramm­stein ge­trun­ken und fla­ke hat ein buch ge­schrie­ben. mei­ne lieb­lings­stel­le habe ich ge­fet­tet:

Die Dra­ma­tik, die in die­ser Ge­schich­te liegt, will er jetzt lie­ber schön bei­läu­fig hal­ten. Stimmt ja auch, da­durch wirkt sie stär­ker. Man kann sich vor­stel­len, wie er mit Ramm­stein im Stu­dio sitzt und dar­auf drängt, die­ses oder je­nes bit­te mal lie­ber drin­gend sein zu las­sen. Er selbst be­schreibt sei­nen An­teil an den Songs als den ei­nes Bau­ge­rüs­tes, das am Ende wie­der weg­kommt. Wie soll man sei­ne Hal­tung also nen­nen? Un­ei­tel­keits-Ex­tre­mis­mus?

„tas­ten­fi­cker“ kann man bei ama­zon kau­fen.

  zeit.de: Jus­tiz: Bit­te ent­schul­di­gen Sie, Herr Edathy   #

der bun­des­rich­ter tho­mas fi­scher über den fall edathy und den zu­stand un­se­rers rechts­sys­tems und un­se­re hal­tung zum recht­sys­tem:

Man wagt es kaum zu sa­gen: Viel­leicht soll­te sich der Rechts­staat - je­den­falls vor­läu­fig, bis zum Be­weis des Ge­gen­teils - bei dem Be­schul­dig­ten Se­bas­ti­an Edathy ein­fach ent­schul­di­gen. Er hat, nach al­lem, was wir wis­sen, nichts Ver­bo­te­nes ge­tan. Viel­leicht soll­ten die­je­ni­gen, die ihn gar nicht schnell ge­nug in die Höl­le schi­cken wol­len, vor­erst ein­mal die ei­ge­nen Wichs­vor­la­gen zur Be­gut­ach­tung an die Pres­se über­sen­den.

der text ist mir teil­wei­se et­was zu sar­kas­tisch, aber die stel­len die sach­lich sind, sind ziem­lich le­sens- und be­den­kens­wert.

  pop64.com: Geht los.   #

sag ich und mach ja auch schon ne gan­ze wei­le: ge­hen ist toll. ich lau­fe am wo­chen­en­de ei­gent­lich fast im­mer mei­ne 10tau­send (plus) schrit­te und mitt­ler­wei­le auch un­ter der wo­che öf­ter mal zwi­schen dem wed­ding und mit­te die 7 ki­lo­me­ter zwi­schen zu­hau­se und ar­beit. und es ist gut.

  ni­co­bruen­jes.de: Dead, dead, dead! Goog­le+ is dead!   #

das muss man ja wohl auch mal sa­gen dür­fen.

  ad­week.com: Vin­ce Vaughn and Co-stars Pose for Idio­tic Stock Pho­tos You Can Have for Free | Ad­week   #

das ist die wit­zigs­te film­pro­mo­ti­on die ich seit lan­gem ge­se­hen habe. stock­fo­tos mit ein­ge­shopp­ten hol­ly­wood­schau­spie­ler­ge­sich­tern.

der film (un­fi­nis­hed busi­ness) spielt zum teil in ber­lin und der trai­ler (you­tube-link) ist auch ein biss­chen wit­zig.

  an­mut­und­de­mut.de: a sin­gle stream­li­ned in­stal­la­ti­on   #

wired.com hat sich mal wie­der re­de­si­gned. naja, nach 6 jah­ren mal wie­der. die ers­te web­site die ich vor vie­len jah­ren mit CSS ge­se­hen habe (und näch­te­lang über den quell­text ge­rät­selt habe), hiess da­mals noch hot­wired. und war ganz weit vor­ne. und das was wired.com jetzt ab­ge­lie­fert hat, muss man wohl auch als ganz weit vor­ne be­zeich­nen. ben_ sagt dazu:

Die Wired hat ge­re­launcht. Das De­sign ist schon recht krass, stel­len­wei­se. Aber das ist ja nix Neu­es bei der Wired. Was Neu ist ist die Ma­schi­ne dar­un­ter ...

... our en­gi­neers rol­led out a new­ly uni­fied site ar­chi­tec­tu­re built atop a sin­gle stream­li­ned Word­Press in­stal­la­ti­on. And you did­n't no­ti­ce a hic­cup. May­be you saw that pa­ges loa­ded a touch fas­ter.

Da­mit läuft eine wei­te­re der wich­tigs­ten Web­sei­ten auf Word­press. Sweet.

(sor­ry für das voll­quo­te)

  spie­gel.de: Dis­kus­si­ons­kul­tur im Netz: Deutsch­land, eine Be­lehr­ten­re­pu­blik   #

sa­scha lobo:

In uns* al­len ist ein Leh­rer ver­bor­gen, der be­leh­ren will. Und im Netz darf er end­lich.

auch hier funk­tio­niert die alte in­ter­net-me­ta­pher stras­sen­ver­kehr al­ler­bes­tens. denn die hal­tung vie­ler deut­schen, die sa­scha lobo hier vor al­lem dem netz zu­schreibt, ist auf deut­schen stras­sen seit vie­len jah­ren gut sicht­bar:

wer in deutsch­land im stras­sen­ver­kehr ei­nen feh­ler macht, dem wird nicht aus­ge­wi­chen oder ein­fach ein „ach­tung“ oder „vor­sicht“ zu­ge­ru­fen, son­dern dem wird der feh­ler ag­gres­siv un­ter die nase ge­rie­ben.

(vie­le) deut­sche fah­ren am liebs­ten mit dem zei­ge­fin­ger auto. auch an fuss­gän­ger­am­peln wird der zei­ge­fin­ger nicht nur zum knöpf­chen­drü­cken be­nutzt, son­dern auch al­len rot­ge­hern vor­ge­fuch­telt. wer zu lang­sam fährt, wird dicht be­drängt, wer zu schnell fährt auch mal ger­ne aus­ge­bremst. wer die über­hol­spur et­was zu lan­ge blo­ckiert wird nach dem frei­ma­chen nicht ein­fach zü­gig über­holt, son­dern aus­gie­big dar­auf hin­ge­wie­sen, was für ein depp man ist, wenn man an­de­rer leu­te ge­duld in an­spruch nimmt.

in den USA ist der stras­sen­ver­kehr (bis auf we­ni­ge aus­nah­men in man­chen gross­städ­ten) sehr de­fen­siv, in je­der hin­sicht. in new york city wird zwar viel ge­hupt, aber meis­ten eher im sin­ne von „ach­tung“ als im sin­ne von „du depp“. ganz all­ge­mein wird in den USA sehr sorg­fäl­tig auf schwä­che­re ver­kehrs­teil­neh­mer ge­ach­tet. im zwei­fel hat der fuss­gän­ger der bei rot die stras­se über­quert recht. schwä­che­re ver­kehrs­teil­neh­mer in den USA zu ver­let­zen kann sehr, sehr teu­er wer­den, des­halb spürt man sehr deut­lich dass alle ver­kehrs­teil­neh­mer nach kräf­ten ver­su­chen rück­sicht wal­ten zu las­sen. in deutsch­land ist die hal­tung eher: ich bin im recht, mach dass du weg­kommst du pen­ner.

  ste­fan-nig­ge­mei­er.de: „Ta­ges­schau“: Po­li­ti­ker ha­ben über Ukrai­ne ge­re­det!   #

bei dem satz muss­te ich la­chen:

Und da­mit zu­rück zu Ul­rich Dep­pen­dorf.

an­sons­ten ist die spra­che der ta­ges­schau, der kor­re­spon­den­ten seit vie­len jah­ren kon­stant die glei­che ge­blie­ben. das be­deu­tet in mei­ner wahr­neh­mung eine frap­pie­ren­de kon­ti­nui­tät: als 6 jäh­ri­ger habe ich bei der ta­ges­schau flos­kel­auf­sa­gung ge­nau so viel ver­stan­den wie als 46jäh­ri­ger.


Photo by felix schwenzel on March 05, 2015. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

ger­ry we­ber kommt gleich zu­rück.