apropos: long dong liebknecht: long dong silvers geschichte hatte einen haken:
Die Geschichte von "Long Dong Silver" wird in solchen Service-Strecken gerne erzählt, sie hat aber einen kleinen Haken: "Long Dong Silver" ist eine Erfindung des Fotografen Jay Myrdal, der den angeblichen Riesenpenis mit analoger Bildbearbeitung erschuf. In den Filmen kam dann eine Prothese zum Einsatz, die von einem Maskenbildner geschaffen wurde.
recherchfähigkeit hat übrigens nicht unbedingt etwas mit journalister ausbildung zu tun, sondern vor allem mit neugier (im skeptischen sinne von „moooment mal!“) und fleiss (im gegensatz zur mir sehr gut bekannten mir-doch-egal-faulheit). na gut, die fähigkeit faule braten zu riechen und nachdenken zu können hilft auch.
was ich eigentlich sagen wollte, ich schätze torsten kleinz für seine kleinzlichkeit, auch wenn diese korrektheit manchmal (ansatzweise) nervt; hier tut sie es nicht.
grandiose überschrift, prägnante rezension eines sicherlich sehr tollen buches. dasnuf:
Für mich persönlich ist das Buch so wunderbar, weil es völlig unaufgeregt berichtet. Es ist hype- und hysteriefrei. Zudem hat es etwas, was ich sehr schätze: Es zeugt von einem durchweg respektvollen Miteinander zwischen Eltern und Kindern.
neu auf meinem wunschzettel nachdem haekelschwein es empfohlen hat und erst recht nachdem ich kürzlich das hier über die „kochkunst“ im mittelalter las.
das video, mit dem google hier offenbar leute gegen das geplante leistungsschutzrecht mobilisieren möchte, kann doch nicht der ernst von google sein?
die unterirdische qualität des spots kann natürlich auch einfach daran liegen, dass google niemanden gefunden hat der sich um nen unpeinlichen soundtrack hätte kümmern können, der nicht bei der GEMA ist.
stefan niggemeier findet das google kampagnenvideo zeige irgendetwas „eindrucksvoll“ auf und weist auf wunderschöne scheinargumente hin:
Der Konzern [Google] will die deutschen Internetnutzer glauben machen, dass er für ihre Rechte, ihre Freiheit, das Gute in der Gesellschaft kämpft. Tatsächlich geht es um wirtschaftliche Interessen.
Als schlösse das eine das andere aus.
Seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, stellen die deutschen Verleger für sich eine genau solche Verbindung her, wie sie Google behauptet. Sie stellen ihren Kampf um eigene wirtschaftliche Vorteile als uneigennützigen Kampf im Sinne der Demokratie dar. Sie tun so, als wären ihre kommerziellen Interessen identisch mit den Interessen der Gesellschaft. Sie versuchen, ihr Eigenwohl und das Gemeinwohl untrennbar miteinander zu verknüpfen.
zwischendurch dringt stefan niggemeier zum kern des problems vor:
Es liegt aber an den Verlagen selbst, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. Stattdessen haben sie gestern wieder auf Hysterie und Gegenpropaganda gesetzt.
viele, teilweise gut abgehangene, links. links sind offenbar wie wild, sie werden etwas weniger zäh, wenn man sie ein bisschen hängen lässt.
marcel weiss arbeitet sich an frank schirrmacher ab. der sich vorher am netz abarbeitete. eiegentümlicherweise geht mir diese ganze debatte völlig am arsch vorbei. das gejammer der ahnungslosen, die der (gedacht) anderen seite unentwegt ahnungslosigkeit, erfolglosigkeit oder gestrigkeit vorwerfen nervt deshalb besonders, weil man sich mit dieser hamsterradargumentation lediglich im kreis bewegt und nicht nach vorne. ums bewegen gehts in dieser debatte selten; ich habe den eindruck den beteiligten geht es vor allem ums rechthaben und rechtbehalten.
trotzdem fand ich einen gedanken von marcel sehr schön:
Nur weil der Matrose im Mittelalter weiß, dass er mit einer Triere keinen Ozean überqueren kann, heißt das nicht automatisch, dass ihm gleichzeitig mit dieser Erkenntnis der Bauplan für eine Karavelle in den Schoß fällt.
Wenn ich mir was wünschen dürfte: Ich möchte bitte, dass alle Leute die Bücher, von denen man sowieso erfährt, bei Amazon bestellen. Sie sollen ihre hässlichen Schuhe bei Zalando bestellen, statt sie bei Deichmann oder Görz zu kaufen. Auch H&M kann online. Mobiltelefone und -verträge kann man viel besser im Internet ordern, das sollte sich doch herumgesprochen haben. Alle diese Läden machen zu oder ziehen ein paar Bushaltestellen weiter ins neue 08/15-Shoppingviertel.
amerikanische innenstädte sind scheisse. da sind die ganzen ketten in 08/15 shoppingviertel oder malls gezogen, aber mit ihnen auch die käufer. ich weiss nicht ob wir amerikanische innenstadtverhältnisse bekämen, wenn die ketten und mobilfunkläden weggingen. ich bin mir aber sicher, dass mit einem abzug „all dieser läden“ keine¹ paradiesischen zustände in die innenstäde einzögen. /herzdamengeschichten.de
Darin liegt für ihn Schönheit - in den Spuren der Zeit und des Vergangenen, in den Spuren, die Menschen hinterlassen und die vom Leben erzählen.
von einem begehbarem schrank habe ich immer schon geträumt. zwar eher in form eines geheimraumes, mit vielen monitoren, knöpfen und steuerknüppeln um die geschicke der welt aus dem geheimen zu lenken, aber so eine begehbare rumpelkammer ist ja schonmal ein anfang.
die abgehängte decke haben wir vom vormieter mitsamt den 90er jahre spots übernommen. ohne grossrenovierung werden wir die decke auch nicht mehr los, weil darüber alle heizungsrohre, kabel und sonstigen leitungen verlegt sind.
die eingezogene wand sieht aus wie 2 meter pax, ist aber in echt nur 50 zentimeter pax. wenn ich mich nicht verrechnet habe, sind pax-spiegel-türen die günstigste methode um an zwei mal zwei meter geschliffene spiegel zu kommen. hinter den spiegeln sind dann neben dem 50 zentimetern pax noch ungefähr 2,3 meter ivar und 80 zentimeter billy; platz für ungefähr fünf bis sechs kubikmeter rumpel.
vorher
rohbau
gipskarton-verkleidung (pünktlich zu halloween)
fertig - naja, fast
jetzt aber fertig, bis auf das teppichgedöns
christoph keese verbloggt fotos aus der FTD-gründerzeit. damals als die FTD deutschland gegründet wurde, haben wir (das institut für paraarchitektonische phänome, ein büro das ein paar kommilitonen und ich während des studiums gegründet haben) auch für ein jahr ein abo. ich fand die FTD damals ziemlich OK. schön kontrastriert und in kontext setzt jens schröder die gründung der FTD:
Auf genau diesem Höhepunkt des Börsen-Hypes, am 21. Februar 2000, kam die Financial Times Deutschland auf den Markt. Ein Zeitpunkt, der im Nachhinein kaum unglücklicher hätte sein können. Denn: Schon im zweiten Quartal 2000 begann der Zusammenbruch der Auflagen fast aller Titel [der Wirtschaftspresse]. [weiterlesen]
leo gutsch darüber, dass es eventuell „nachträgliche Gerechtigkeit“ zu geben scheint, dass man „einer Gabe eben auch zum Opfer fallen kann“ und dass ein „Makel eben manchmal auch zum Glück verhilft“.
wunderbar einseitiger und tendenziöser artikel über den wahn von john mcafee:
Was sollte ein Mann voller Tatendrang und voller Visionen mit dem Rest seines Lebens anfangen?
Die Antwort darauf: „In zunehmendem Maße wahnsinnig werden.“ Schon Generationen von unglaublich reichen und überdurchschnittlich einfallsreichen Individuen vor ihm erging es nicht anders.
eigentlich, fiel mir auch gestern auf, könnte jeder einfach herzdamengeschichten.de selbst abonnieren und lesen, dann müsste ich nicht immer drauf linken. kann man wirklich alles lesen von maximilian buddenbohm. alles.
mir fiel, wenn ich in den niederlanden mal bei albert heijn eingekauft habe, immer auf, dass das gekühlte heineken bei albert heijn sehr viel teurer verkauft wurde als das ungekühlte. trotzdem wirds zeit auch in deutschland essbare salate und snacks im supermarkt zu verkaufen.
wolfgang luenenbuerger-reidenbach ist sascha lobo dankbar, dass er johnny und tanja haeusler einen tritt verpasst hat, damit sie ihr buch schreiben.
Aber mal im Ernst. Was ist das für eine seltsame Kampagne! Geht es darum, aufzufallen? Sicherlich auch. Möchte man witzig und kreativ sein? Vielleicht. Offenkundig geht es auch darum, große Unternehmen und Konzerne zu provozieren, was die Initiatoren der Kampagne allerdings ganz anders sehen, sind sie doch der Ansicht, die Aktion würde unisono mit Humor aufgenommen werden. Ich bin mir da nicht ganz so sicher.
faszinierend, die bdelloida rädertierchen erhalten und verbessern ihre genetische vielfalt nicht durch sexualität (sexualität ist informationsaustausch sagte einer meiner bio-lehrer stets), sondern durch einbau fremder DNA-sequenzen. sachen gibts.
kaum recherchiert sich die washington post die finger wund und schreibt über duckduckgo, zweitverwertet spiegel online das in frühstückspausen-kompatiblem kurzformat.
ich nutze duckduckgo übrigens nach wie vor, ich glaube seit fast einem jahr, als default in meinem standardbrowser vor allem aus dem grund warum ich google früher sehr mochte: weil man von dort gut wegkommt. statt alles von google serviert zu bekommen habe ich dank !bangs die möglichkeit genau dorthin zu springen, wo ich hin will.
constantin seibt zerreisst das konzept der „baseler zeitung“ vor den aktionären der baseler zeitung und sagt dabei ein paar ziemlich kluge sachen über den journalismus:
Denn das ist meine wichtigste Aufgabe als Journalist, mein Service an die Öffentlichkeit: präzis die Grundlagen zu liefern, von denen aus diskutiert werden kann. Mein Job ist, eine komplexe Welt verständlich zu machen, ohne ihre Komplexität zu verraten. Der Rest, nicht zuletzt meine Meinung, ist sekundär: Es ist der Anstrich des Hauses, nicht sein Fundament.
das ist einer der gründe warum ich mich nicht journalist nennen mag. ich mag keine grundlagen liefern. und da ich die welt selbst nicht verstehe, mag ich mir auch nicht anmassen, sie anderen verständlich zu machen. was ich gerne machen ist auf dinge zu zeigen, auf auffälligkeiten hinweisen, auffordern (genauer) hinzusehen, nachzudenken oder weiter als ich zu denken.
christian jakubetz singt (zu recht) eine ode an (oder auf?) die brandeins:
„Brand eins“ ist ein Projekt, ein Heft, das man eigentlich jedem nur stumm auf den Tisch legen müsste, wenn es mal wieder um die Zukunft des Journalismus geht. Wenn mal wieder geklagt wird, wie schwer es Printmedien doch haben, wie undankbar Leser sind, die alles nur noch umsonst im Internet haben wollen oder ohnehin auf den Weg in die intellektuelle Umnachtung sind. Und wenn man dann womöglich noch hört, der einzige Weg in die Zukunft seien weitere Spar- und Rationalisierungsmaßnahmen; mehr Praktikanten, weniger Journalisten, mehr Werbung, weniger Geschichten. „Brand eins“ ist das genaue Gegenteil der Nölerei: orpulente, lange, aufwendig recherchierte Geschichten; ausführliche Interviews, eine erlesene Optik. Journalismus, der richtig teuer ist, zumal der Laden seine Autoren auch noch sehr anständig bezahlt und als eine der fairsten Redaktionen überhaupt gilt.
leo gutsch über einen käfer, die frau die er mag und das wir in seiner singulären form:
Das Wir in seiner singulären Form wird von Frauen gern verwendet in Sätzen wie: WIR müssen mal den Müll rausbringen. WIR müssen den Hund kastrieren. WIR sollten mal zur Darmkrebsvorsorge gehen. WIR müssen noch mal raus aus dem Bett und in der Küche das Licht ausmachen. Und im Wohnzimmer, da müssen WIR das auch.
statt einfacher links eine regelmässige, kommentierte blogrolle. fänd ich gut, wenn das mehr machen würden und nicht erst wenn sie von christoph koch für das medienmenü dazu aufgefordert werden.
was maximilian buddenbohm liest, und was nicht:
Nur eine einzige Zeitschrift: Mare. Meine Frau liest die ADAC-Zeitschrift, da blättere ich gelegentlich rein und kann das dann alles nicht fassen, dieses Parallel-Universum der Autofreaks. Keine Zeitungen. Keine PDF-Magazine, keine Newsletter.
jeff jarvis findet man sollte den journalismus (und die journalismus-ausbildung) danach beurteilen, was hinten rauskommt; erfolg nicht nach zahlen, sondern nach wirkung messen.sehe ich ein bisschen zwiespältiger als jarvis, aber ich bin ja auch kein amerikaner. trotzdem, man kann ruhig mal in jarvis richtung denken, finde ix.
If journalists started with outcomes, they'd measure their success not by unique users or page views or other such “audience" metrics adapted from mass media. They'd measure their success by how informed the public becomes: Did the public find out what it wants or needs to know because of what we've done? Is the electorate better informed? [...] Do New Jerseyans know where to find gas in a crisis? Today when we do research about news “consumers," we ask them what they think of our products. Shouldn't we ask them instead what they didn't know and now know? If we want to reverse-engineer journalism, we need to start with a standard for an informed public and then examine how best to achieve that goal. A more informed public will not always come as the result of articles -- content. It will also come via platforms where the public shares what they know without mediators (i.e., media) as well as data and analysis of data, with journalists trying to add value where they're most needed.
Was mich neben dem Inhalt so mitgenommen hat, war die Schreibweise. In der Schule habe ich mich gefragt, woran man gute von schlechter Literatur unterscheiden könnte. Die objektiven Kriterien dafür kenne ich immer noch nicht, aber als ich “Suna" las, ging mir auf, was gemeint ist. Gute Literatur ist einfach so geschrieben, dass die Sprache einen mitnimmt, dass sie nicht ein Hindernis ist, während sich die Geschichte entfaltet, sondern dass sie etwas wie ein Floß im Lesefluss ist. Sie begleitet und fühlt sich natürlich an, sie formt Gedankenbilder und ist Begleiterin.